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August 2010
Was uns bewegt In Kürze
Schwächeres Wachstum, tiefe Zinsen und Unsicherheiten Anhaltende Frankenstärke
Nach dem starken Einbruch infolge der Finanzkrise hat sich die globale Indus- Der handelsgewichtete Wert des
trieproduktion deutlich erholt. Umfragen bei Einkaufsmanagern und andere Schweizer Franken ist in den letzten
Vorlaufindikatoren zeigen wieder ein expansives Umfeld an; für dieses und sechs Monaten um sieben Prozent
nächstes Jahr wird allgemein ein positives Wirtschaftswachstum erwartet. Ein gestiegen. Damit war die Valuta im
Umfeld für höhere Zinsen? Tatsächlich sind die langfristigen Zinsen in den letz- vergangenen halben Jahr die stärk-
ten Monaten auf rekordtiefe Niveaus gefallen. Die gemessene Inflation und die ste Währung innerhalb des G10-Rau-
Erwartung künftiger Preissteigerungen sind am Sinken. Im Frühjahr trieb die mes. Unterstützt wird dieser Trend
Unsicherheit der Schuldenkrise die Investoren in sicherere Anleihen, bevorzugt von einer markanten Erholung der
wurden Industrieobligationen sowie selektiv Anleihen von Staaten mit hoher Schweizer Wirtschaft. So erreichte
Liquidität und vermeintlich geringerer Verschuldung. Die hohe Nachfrage er- der Einkaufsmanagerindex im Juli
klärt auch den starken Schweizer Franken. Die Vorlaufindikatoren deuten ak- das höchste Niveau in seiner 15-jäh-
tuell auf eine nachlassende Dynamik der wirtschaftlichen Erholung hin. Dabei rigen Historie und zeigt eine unge-
hat sich die Erholung in den USA noch gar nicht in einer Verbesserung des Ar- brochene Konjunkturdynamik an.
beits- und Immobilienmarktes niederschlagen können. Staatliche Sparmassnah- Am Arbeitsmarkt ist mit Blick auf
men in Europa und Grossbritannien wirken sich mindestens in einer ersten eine sinkenden Arbeitslosenquote
Phase dämpfend auf das Wachstum aus. Trotz Rückkehr zu positivem Wirt- ebenfalls eine fortgesetzte Erholung
schaftswachstum spricht einiges für ein längerfristig sehr tiefes Zinsumfeld und erkennbar. Die aktuellen Wirtschafts-
tiefe Erträge bei den Anleihen, tiefe Renditeerwartungen bei konjunktursensi- daten geben bisher keine Evidenz
tiven Rohstoffen, mittlere Erwartungen bei Edelmetallen und Aktien verbun- dafür, dass sich die Aufwertung des
den mit hohen Schwankungen. Franken negativ auf die Exportwirt-
schaft oder die Geschwindigkeit der
Abbau der Staatsverschuldung —Wachstumseinbussen und tiefe Zinsen konjunkturellen Erholung auswirkt.
Angesichts der Schuldenkrise in der Eurozone (Budgetdefizit rund 7%, Ge- Entsprechend dürfte die SNB von er-
samtverschuldung rund 90%) haben die Staaten begonnen Sparmassnahmen neuten Interventionen absehen und
einzuleiten, um das Vertrauen wieder herzustellen. Die Massnahmen umfassen den Franken dem freien Spiel der
die direkte Staatsnachfrage nach Gütern und Dienstleistungen, Transferzahl- Märkte überlassen. Auf mittelfris-
ungen aber auch Steuererhöhungen, was in einer ersten Phase negative Ef- tige Sicht birgt die Kombination aus
fekte auf die Wachstumsraten der Volkswirtschaften haben wird. Wir versu- signifikanter Überschussliquidität im
chen im Folgenden, diese Effekte in der gegenwärtigen schwierigen Situation Bankensystem und robustem wirt-
zu quantifizieren, wenn die notwendigen Massnahmen ergriffen würden, um schaftlichem Aufschwung allerdings
den Gesamtschuldenstand nachhaltig zu stabilisieren. Um dieses Ziel zu errei- Inflationspotential. Die Notenbank
Modellrechnung
chen, sind gemäss unseren Simu- dürfte daher in den kommenden Mo-
lationen eine deutliche Reduk- naten schrittweise zu einer strikte-
Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3 Jahr 4 Jahr 5 tion der BIP-wirksamen Staats- ren Geldpolitik übergehen und An-
Staatsnachfrage -10 -10 -10 -10 0
Transferzahlungen -5 -2.5 -2.5 -2.5 0 ausgaben, Transferzahlungen und fang nächsten Jahres zu einer ersten
Privatkonsum -0.5 0 0.5 1 1 eine Mehrwertsteuererhöhung von Leitzinserhöhung gezwungen sein.
Investitionen 5 5 10 10 5
Nettoexporte 5 5 10 10 5 rund 2% notwendig. In den er- Damit würde sie den Zinserhöhungs-
BIP -1.7 -0.7 0.8 1.4 1.8 sten zwei Jahren ist als Konse- zyklus wesentlich früher einleiten
Budgetdefizit 5.1 4.6 3.7 2.7 2.1
Staatsdefizit 97 102 104 106 106 quenz wegen der reduzierten als ihre Pendants in den USA und
Quelle: Bloomberg, Wegelin & Co.
Staats- und der zurückhaltenden der Eurozone. In diesem Szenario
Konsumnachfrage mit negativen würde der Franken aufgrund seiner
Wachstumseffekten zu rechnen, bevor dann ab dem dritten Jahr die Wirtschaft steigenden Attraktivität für Anleger
aufgrund der Investitions- und Exportnachfrage zum Wachstumspfad zurück- zusätzlichen Rückenwind erhalten.
findet. Wir unterstellen dabei, dass sich diese Nachfragekomponenten trotz Da auch die weiteren Fundamental-
des schwierigen Umfeldes positiv entwickeln und dass auch der Privatkonsum daten weder jenseits des Atlantiks
nicht nachhaltig in Mitleidenschaft gezogen wird. Zwar ist diese Modellrech- (nachlassende Wirtschaftsdynamik
nung stark vereinfacht, sie zeigt aber, dass durch harte Sparmassnahmen eine und Bilanzdefizite) noch in der Eu-
erfolgreiche Defizitkonsolidierung auch im jetzigen Umfeld möglich ist, aber rozone (Staatsverschuldung und mas-
mit deutlichen Wachstumseinbussen einhergehen würde. Diese erwarteten wirt- sive Sparmassnahmen) positiv für die
schaftlichen Effekte sind denn auch ein Grund für die anhaltend tiefen Anlei- jeweiligen Währungen sind, ist für die
herenditen. kommenden Monate mit anhaltender
Frankenstärke gegenüber dem US-
Dollar und dem Euro zu rechnen.
Die Wegelin Anlagemethode auf einen Blick
1100 115
IBEX 35 Index Bonus-Zertifikat Agriculture & Industrial Metal Bonus-Zertifikat
1050 +8.25% seit Lancierung am 19.05.2010 110 +4.34% seit Lancierung am 29.01.2010
105
1000
100
950
95
900
90
850 85
Valoren-Nr. 11.334.419 Valoren-Nr. 10.953.677
800 80
Mai 10 Jun 10 Jul 10 Aug 10 Feb 10 Mrz 10 Mai 10 Jun 10 Jul 10
Quelle: Bloomberg, Wegelin & Co. Analyse Quelle: Bloomberg, Wegelin & Co. Analyse
Aufgefallen
Kupferpreis vor erneutem Aufschwung? Rendite der Eidgenossen auf historischem Tief
CHF %
8000 2.6
Kupferpreis London (Spot) Rendite Eidgenossen
2.4 (10 Jahre)
7000
2.2
6000 2.0
1.8
5000 1.6
1.4
4000
1.2
3000 1.0
Jan 09 Mai 09 Sep 09 Jan 10 Mai 10 Jan 09 Mai 09 Sep 09 Jan 10 Mai 10
Quelle: Bloomberg Quelle: Bloomberg
Marktrenditen
Aktienmärkte Länder Wechselkurse
MSCI Indizes in CHF % in 2010 Tageskurs 20.08.2010 31.12.2009 % in 2010
Schweiz -3.2% CHF pro USD 1.0341 1.0356 -0.1%
Grossbritannien -5.7% CHF pro EUR 1.3143 1.4836 -11.4%
Europa -14.6% CHF pro GBP 1.6063 1.6740 -4.0%
USA -3.2% USD pro EUR 1.2712 1.4326 -11.3%
Asien/Pazifik -2.1% JPY pro USD 85.62 93.07 -8.0%
Aktienmärkte
T
Branchen Obligationen
MSCI Indizes in CHF % in 2010 EFFAS Obligationen Indizes Laufzeit Rendite aktuell Ertrag 2010
Energie -11.5% Schweiz 1-3 Jahre 0.34 0.82%
Versorgung -6.2% 3-5 Jahre 0.54 2.70%
Grundstoffe -6.8% 5-10 Jahre 0.90 6.28%
Verschiedene Industrien 1.3% Grossbritannien 1-3 Jahre 0.79 2.65%
Dauerhafte Konsumgüter 1.6% 3-5 Jahre 1.47 6.61%
Verbrauchsgüter 0.5% 5-10 Jahre 2.50 10.35%
Gesundheit -7.5% Europa 1-3 Jahre 1.55 1.50%
Telekommunikation -1.5% 3-5 Jahre 2.08 3.84%
Informationstechnologie -7.3% 5-10 Jahre 3.00 5.52%
Finanzen -6.7% USA 1-3 Jahre 0.54 2.31%
3-5 Jahre 1.15 6.49%
Quelle: Bloomberg 5-10 Jahre 2.08 11.50%
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