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Detecon Spotlight
Copyright © 2009 Detecon International GmbH. All rights reserved. December 2009
Detecon Spotlight • Automotive & Manufacturing Industries – Automotive
Editorial
die Automobilzuliefererindustrie ist im Sog der Krise des Automobils. Und wir meinen das nicht nur
auf die gegenwärtige Situation bezogen. Vielmehr kommen die großen strukturellen Verwerfungen
für die Branche erst noch: der spürbare Rückgang der Anzahl der etablierten Hersteller, neue
Anbieter mit anderen Automobil-Konzepten aus Wachstumsregionen, die andere Autos brauchen,
neue Antriebskonzepte mit dem Fernziel eines Elektro- oder sogar Wasserstoffantriebes.
Auf jeden Fall scheint sicher, dass sich die Probleme der Branche nur gemeinsam zwischen
Herstellern und Zulieferern lösen lassen. Kurzfristig wird dabei die Konsolidierung der Unterneh-
men, die Sicherung der Liquidität und Kostensenkung im Vordergrund stehen. Langfristig stellt
sich die Branche komplett neu auf in einem über alle Wertschöpfungsstufen und über viele Länder
hinweg vernetzten System.
Für beide – den kurz- und den langfristigen Aspekt – müssen die Zulieferer ihre Geschäfts-
prozesse und ihre IT-Funktionen neu ordnen: durch die Senkung unnötiger Ausgaben für
IT-Applikationen und durch die Einführung flexibler, anpassungsfähiger Strukturen.
Diese neuen Strukturen mit entsprechender IT-Architektur und Datenvernetzung sind die Grund-
lage für die noch zu findende Form der Zusammenarbeit der einzelnen Unternehmen im Markt:
von der losen Zusammenarbeit bis zur Verschmelzung mit Herstellern – von der engen Kooperation
zwischen Zulieferern bis zum Zusammenschluß von Gleichen zu großen Zuliefererkonzernen.
Ihr
Claus Kaltenbrunner
Detecon International
1
Business Transparency – Fahren mit Sicht
Inhalt
1. Worum es uns geht 3
2
Detecon Spotlight • Automotive & Manufacturing Industries – Automotive
1.
Worum es uns geht
Viele Unternehmen – gerade in der Zuliefererindustrie – werden
die aktuelle Rezession nicht überstehen. Zudem bahnt sich
eine technologische Zeitenwende in der Automobilindustrie
an. Es bestehen Chancen, dass fossile Kraftstoffe zum Antrieb
der Fahrzeuge langfristig ersetzt werden können. Die Rahmen-
bedingungen hierfür sind günstig: Erstens verlangt die Umwelt-
und Klimapolitik eine Verringerung der CO2-Emissionen von
Autos. Zweitens hat die Automobilwirtschaft ihre Forschung
intensiviert und arbeitet langfristig auf alternative Antriebs-
konzepte hin. Es werden Autos anderer Art verlangt werden;
die Nachfrage wird vor allem in den sich entwickelnden Volks-
wirtschaften steigen.
3
Business Transparency – Fahren mit Sicht
2.
Megatrends verändern die Struktur der gesamten
Automobilindustrie
Die Krise 2009 ist nur die Spitze des Eisbergs. Die Das E-Mobil: Ein Technologieumbruch mit Langfrist-
bekannten Strukturprobleme der gesamten Automobil- folgen. Neben den technischen Herausforderungen im
industrie trüben den Ausblick auf künftige Jahre. Rahmen bestehender Konzepte (z.B. Verringerung des
Dies wirkt sich auf Hersteller, Zulieferer und Händler Kraftstoffverbrauchs, Reduktion von Emissionen) wird
gleichermaßen aus: die Automobilindustrie eine Reihe von konkurrierenden
Technologien für den Antrieb von Fahrzeugen entwickeln
Überkapazitäten werden abgebaut und Produktion (Hybrid, Elektro4, Brennstoffzellen).
verlagert. Die gesamte Industrie leidet an den Folgen
globaler Überproduktion, steigender Lagerbestände und Durch den hohen Entwicklungsaufwand des Elektro-
dadurch geringer Profitabilität: Überkapazitäten bestehen autos werden die Karten in der Automobilindustrie neu
vor allen Dingen für Autos, die der Nachfrage nicht mehr gemischt.5 Bisher wird ein großer Teil der Entwicklungs-
entsprechen.1 Die Automobilproduktion wird allmählich kosten von den Kraftfahrzeugzulieferern getragen und über
in Länder mit günstigeren Produktionskosten verlagert. jede verkaufte Einheit bei hohen Absatzzahlen der OEM
Zulieferer und Entwicklungspartner der Hersteller werden refinanziert. Dieses Konzept ist bei der Entwicklung einer
also immer internationaler. Die Emerging Markets neuen Technologie für Fahrzeuge nicht mehr tragfähig, vor
bieten sich in mehrfacher Hinsicht an. Zum einen allem, wenn der Absatz zunächst niedrig bleibt und sich
haben Produktionsstandorte in Asien, Russland und dadurch keine Skaleneffekte einstellen. Eine andere
Lateinamerika deutliche Kostenvorteile. Zum anderen Verteilung der Forschungs- und Entwicklungskosten
nimmt dort das für technisch anspruchsvolle Fertigungs- zwischen Herstellern und Zulieferern wird erforderlich.
prozesse nötige Know-how schnell zu. Gleichzeitig wächst Einige Zulieferer werden zudem aus dem Markt ausscheiden,
in diesen Ländern die Nachfrage nach Automobilen stark, weil ihre Komponenten nicht mehr benötigt werden.
es werden eigene Fertigungskapazitäten aufgebaut für Fahr- Andere werden neu eintreten.6 Wahrscheinlich wird es
zeuge, die den lokalen Bedürfnissen und Einkommens- sogar neue Teilnehmer im Automobilmarkt geben, die den
verhältnissen entsprechen. Markt mehr als jetzt geahnt dominieren können.7
Das herkömmliche Fertigungsmodell der Automobil- Dass ein Umbruch in der Automobilindustrie bevorsteht
industrie zerbricht. Das derzeit in der Automobilindustrie ist unzweifelhaft. Zu gewaltig sind die ökonomischen und
gängige Geschäftsmodell – die Mischung aus Massen- technischen Veränderungen. Ein ‚Weiter wie bisher’ gibt
produktion (Build-to-Forecast) und kundenindividueller es nicht. Die traditionellen Rollen zwischen OEM und
Fertigung (Build-to-Order) – hemmt inzwischen die Zulieferer werden aufbrechen.
weitere Rationalisierung der Abläufe in der Automobil-
industrie. In Zukunft wird „Build-to-Order“ dominieren.2
Voraussetzung ist allerdings eine Beschleunigung des
Herstellungs- und Montageprozesses, wofür auch grund-
legend andere Fertigungsverfahren und andere Kom-
ponenten erforderlich werden.3
4
Detecon Spotlight • Automotive & Manufacturing Industries – Automotive
3.
Szenarien zukünftiger Zusammenarbeit von
Automobilherstellern und -zulieferern
Hersteller und Zulieferer werden die Probleme Finan-
zierung, Forschung und Entwicklung, Produktion und Rechtlich-ökonomische Eigenständigkeit:
Absatz nur noch gemeinsam lösen können. Neue Formen der Wie selbstständig bleiben Zulieferer in ökono-
Kooperation sowohl auf der gleichen als auch auf verschie- mischer und rechtlicher Hinsicht? Werden große
dener Wertschöpfungsstufe müssen also herbei. Die Zeit Zulieferer vollständig in Herstellerkonzerne inte-
ist reif für Fusionen und Allianzen, für Synergien und den griert? Oder bilden Zulieferer eigene Großunter-
Abbau von Kapazitäten. nehmen als Gegengewicht zu den Herstellern?
Im Zuge der Veränderung des Marktes werden sich neue Organisatorisch-informationelle Vernetzung:
Formen der Zusammenarbeit von Herstellern und Zu- Wie stark sind Zulieferer untereinander beziehungs-
lieferern ausbilden. Noch ist offen, wie die neue Struktur weise mit Vorlieferanten und Herstellern organisa-
aussehen wird, bestimmte Modellfälle ihrer Zusammen- torisch-informationell vernetzt? Wie kompatibel
setzung sind aber schon jetzt absehbar. Eine Möglichkeit, und durchgängig sind die benutzten Systeme für
solche Modelle zu strukturieren, ist ein Koordinatensystem z.B. Logistik, Kommunikation, Auftragsplanung?
mit den Achsen „wirtschaftliche Eigenständigkeit“ und Wie „offen“ und kompatibel sind die benutzten
„organisatorische Vernetzung“. ICT-Applikationen? Wie flexibel sind die Geschäfts-
und IT-Strukturen im Hinblick auf Kooperationen,
Allianzen und Verschmelzungen?
Rechtlich-ökonomische Eigenständigkeit
Effiziente Satelliten
(wirtschaftlich und technisch
eng an die OEM gebunden)
5
Business Transparency – Fahren mit Sicht
Innerhalb eines solchen Betrachtungsraumes ergeben ander und mit OEM-Herstellern. Wahrscheinlich werden
sich verschiedene Möglichkeiten der Organisation und sich im Markt gemischte Strategien zwischen den hier skiz-
Zusammenarbeit von Kraftfahrzeugzulieferern unterein- zierten Typen herausbilden.
6
Detecon Spotlight • Automotive & Manufacturing Industries – Automotive
4.
Netzwerkstrukturen entscheiden über den Erfolg in
einem veränderlichen Markt
Auf fast jeder Stufe der Wertschöpfung ist die Zusam- Management für schnellere Innovationen
menarbeit mit vor- oder nachgelagerten Unternehmen
entscheidend. Einige der wichtigsten Beispiele sind das Kürzere Entwicklungszyklen, wachsende Modell- und
Management der Innovationen, der Supply Chain sowie Variantenvielfalt und der immer stärkere Einsatz von
der Kunden. Da Detecon in Zukunft auch eine vermehrte elektronischen Komponenten in allen Fahrzeugbereichen
Fusionsbereitschaft in der Branche sieht, halten wir darüber setzen Kraftfahrzeugzulieferer zunehmend unter Druck.
hinaus auch die Vorbereitung der Unternehmen auf Über- Durch die mangelhafte Datenvernetzung zwischen Her-
nahmen (aktiv oder passiv) für essenziell. stellern und Zulieferern werden technische Informationen
oft zu spät weiter gegeben.
Eine Branchenkonsolidierung ist unausweichlich und daher
ein Nachdenken über neue Marktstrukturen erforder- Hersteller müssen die Beziehungen zu ihren Zulieferern
lich.15 Die aktive Nutzung der Globalisierung und eine stärken, da immer mehr Forschungs- und Entwicklungs-
starke Netzwerkfähigkeit gewinnen an Bedeutung.16 Die aufgaben von den Automobilzulieferern durchgeführt
Automobilzulieferer werden zusammen mit den Her- werden. Die effektive und effiziente Verwendung von
stellern das Gesamtsystem übergreifend optimieren und Investitionen in Forschung und Entwicklung ist deshalb
die Informations- und Logistikströme synchronisieren. wichtiger denn je. Hinzu kommt „Time-to-quality“, die
Die IT-Systeme der Zulieferer müssen in Zukunft noch Garantie für Innovationen ohne Fehler und Rückrufe.
wesentlich mehr leisten als heute. Der Datenaustausch
zwischen Zulieferern, ihren Lieferanten sowie mit den Es wird Innovationspartnerschaften geben, die gemeinsam
OEM ist effizienter zu gestalten. Gleichzeitig erhöht sich die neues Know-how entwickeln und deren Intellectual
Anzahl der Partner für das eigene Unternehmen im Markt Property geschützt sowie deren Arbeitserfolge gerecht
stark: Mehr Systeme, mehr Schnittstellen sind zu beachten. verteilt werden.17 Eine Neugestaltung des Innovations-
Auch der Datenaustausch zwischen den global verteilten prozesses muss Netzwerke für Forschung und Entwick-
Produktionsstätten eines Zulieferer/Zulieferverbundes ist lung schaffen, z.B. durch Einbindung anderer Zulieferer,
zu bewältigen – ebenso wie der Datenaustausch in einem Forschungsinstitute und Universitäten.18
globalen Netz von Forschungs- und Entwicklungsstätten.
Innovation Management
Relationship Management
SCM/Collaboration
Build-to-Order/Build-to-Stock
Zusammenarbeit mit
vor- oder nachgela- Sales Order Management
gerten Unternehmen Customer Service
entlang der Wert- Enterprise Management & Support
schöpfungskette.
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Business Transparency – Fahren mit Sicht
Verbessertes Supply Chain Management (SCM) weltweit Die Zulieferer müssen schneller auf Kundenwünsche
reagieren und die Zeitspanne zwischen Bestellung und
Die Strukturen der Materialflüsse der Zulieferer und Lieferung weiter reduzieren. Der Ablauf sämtlicher
Hersteller sind historisch gewachsen und oft unflexibel. Materialflussprozesse von der Auftragserteilung bis zur
Heute müssen Kundenaufträge in der Regel noch mehrere Auslieferung ist zu optimieren. Verschiedene Netzwerke,
Systeme und Datenbanken durchlaufen. Die Folge sind Produkt- und Prozessstrukturen müssen kombiniert
Engpässe im gesamten System – eine fehlende Komponente und bewertet werden, um Planungs- und Steuerungs-
bringt unter Umständen die ganze Produktionslinie zum prozesse so zu gestalten, dass Transport- und Lagerhaltungs-
Stillstand. kosten minimiert werden.
Sowohl Zulieferer als auch Hersteller haben zudem Relationship Management – vom Zulieferer bis zum End-
Teile ihrer Lieferkette in Niedriglohn-Länder (China, kunden
Indien und Osteuropa) ausgelagert und müssen bei allen
Kostenersparnissen trotzdem die Qualität sichern. In Zu- Customer & Supplier Relationship Management ist für
kunft werden Automobilzulieferer außerdem den großen Automobilzulieferer auf mehreren Ebenen wichtig. Erst-
Herstellern in die neuen Automobilmärkte in und um die Lieferanten und integrierte Partner von OEM-Herstellern
BRIC-Länder herum folgen. Die Aktivsten unter ihnen haben ihrerseits Zulieferer für Subsysteme und Kom-
werden bereits vorher da sein, eigene Marken aufbauen und ponenten; Systemlieferanten kaufen wiederum Teile bei
mit lokalen Herstellern zusammenarbeiten. Die Hersteller ihren Vorlieferanten ein. Insgesamt ergibt sich ein kom-
verbessern ihre Lieferketten zügig. Bei den Zulieferern hin- plexes System von Beziehungen vor- und nachgelagerter
gegen besteht noch Nachholbedarf. Sie müssen ihre Prozesse Produktionsstufen, gegebenenfalls erstrecken sie sich auch
stärker optimieren, um mit den Herstellern Schritt zu halten. noch über verschiedene Länder.
Lieferstruktur Aufgabenstruktur
Hersteller-
Kernfertigung
Vorfertigung
Ausgelagerte
Produktion
• Auftragsfertigung
Subsystem- und Komponentenlieferanten • National/International Sourcing Systemlieferanten für OEM
Teile, Untergruppen • Größenvorteile in der Fertigung haben ihrerseits auch wieder
eine Reihe von Vorlieferanten
• Preisdominierte Lieferantenauswahl einzubinden.
Rohmaterial, Halbfabrikate,
• Global/Multiple Sourcing
DIN- und Normalteilelieferanten Quelle: Die neue Arbeitsteilung in
• Größenvorteile in der Fertigung
der Automobilindustrie, Dr. Andreas
Bartelt, Würzburg, 25. Januar 2008
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Detecon Spotlight • Automotive & Manufacturing Industries – Automotive
Relationship Management ist in der komplexen Struktur M&A-Bereitschaft für Automobilzulieferer in einem
der Automobilindustrie noch unzureichend entwickelt. Die bewegten Markt
Zulieferer haben noch in zumindest zwei Bereichen Nach-
holbedarf: Durch die bevorstehende Neuordnung der Automobil-
industrie einschließlich der Zulieferer wird es zu Zusam-
Fortschreitende Auslagerung von Produktions- menschlüssen und Übernahmen kommen. Dies betrifft
prozessen. Die großen Automobilhersteller haben sowohl Fusionen von Herstellern oder Zulieferern auf glei-
immer größere Teile ihrer Produktion ausgelagert. Die cher Wertschöpfungsebene als auch vertikale Übernahmen.
Teilezulieferer müssen auch diese neuen Mitglieder Mergers & Acquisitions (M&A) werden bei der Neuord-
im Produktionsverbund mit schnellen und sicheren nung der Automobilindustrie für die Zulieferer eine wich-
Logistikprozessen einbinden und ihnen einen individuellen tige strategische Handlungsoption sein. Die Praxis zeigt,
Service mit den entsprechenden CRM-Prozessen dass viele Fusionen Unternehmenswerte vernichten. Die
bereitstellen. Wünschenswert ist dabei der direkte Fehler liegen aber meist nicht in der strategischen Ausrich-
Zugriff der Automobilzulieferer auf diese neuen Mitglieder, tung, sondern in der Durchführung der Transaktionen im
um zu vermeiden, dass die OEM sie von diesen abkop- Rahmen der Post Merger Integration.
peln.
Wollen sich Unternehmen der Automobilzulieferer-
Liberalisierung des Ersatzteilhandels. Die Zulieferer haben industrie flexibel aufstellen und sich sowohl für Über-
ein hohes Interesse daran, weitere Endkunden in ihre nahmen als auch für „Fusionen zwischen Gleichen“ vorbe-
CRM-Strukturen einzubinden. Da die Zulieferer eigene reiten, sollten sie ihre Geschäfts- und IT-Prozesse durch-
Fahrzeugkomponenten jetzt auch unabhängig von den leuchten. Konkrete Handlungsfelder, denen der Post
OEM vertreiben dürfen, werden neue Endkunden (z. B. Merger-Integrationsplan Rechnung tragen muss, sind:
Werkstattketten) für den Automobilzulieferer zu wichtigen
• Festlegung der Governance-, Risk- & Compliance-
Geschäftspartnern.
Anforderungen,
Zur Gewinnung von Endkunden innerhalb oder auch • Design der Geschäftsprozesse und Unterstützung
außerhalb der Automobilbranche und zur Differenzierung durch eine IT-Strategie,
von der Konkurrenz müssen internetbasierte Vertriebs- und • Optimierung der IT-Organisation im Hinblick auf
Kommunikationskanäle aufgebaut und mit dem Enterprise serviceorientierte Leistungsprozesse,
Resource Management-System verbunden werden. • Etablierung einer Projekt-Management-Organisation,
die die Integration zielgerichtet unterstützt.
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Business Transparency – Fahren mit Sicht
5.
Mit Enterprise Architecture Management navigieren
Automobilzulieferer sicherer durch unkartographierte
Märkte
Umsatzrückgänge und Kostendruck zwingen die Auto- Die Basis für die kurzfristigen Maßnahmen und die lang-
mobilzulieferer zu flexiblen Anpassungen an einen fristig strategisch angelegten Projekte ist dieselbe: Es
veränderten Automobilmarkt, dessen Strukturen, Akteure muss eine Verbesserung des Abgleichs von Business und
und Rahmenbedingungen sich in den nächsten Jahren IT erfolgen. Es ist zu prüfen, inwieweit die Geschäfts-
permanent ändern werden. Daher wird es nicht DIE funktionen der Automobilzulieferer durch die vorhande-
optimale Aufstellung für die unterschiedlichen Auto- nen Prozesse, die IT-Infrastruktur und die Anwendungs-
mobilzulieferer geben. Vielmehr sind firmenindividuelle systeme unterstützt werden und wo Verbesserungspotenzial
und vor allem flexible Konzepte gefragt. Wer sich jedoch besteht.
auf viele Eventualitäten vorbereiten muss, sollte zunächst
einmal seine eigene Position bestimmen, um von dort aus Anschließend wird der Nutzen und die Zukunfts-
navigieren zu können. fähigkeit der IT-Architektur übergreifend im Hinblick
auf die künftig erforderlichen Geschäftsfähigkeiten
Methodisch zu mehr Transparenz und Flexibilität in den bewertet. Wichtig hierbei ist die Berücksichtigung der
Geschäfts- und IT-Architekturen der Automobilzulieferer wechselseitigen Abhängigkeiten von Geschäftsfähigkeiten,
Geschäftsprozessen, Organisationsstrukturen, Anwendungs-
In diesen Zeiten des Umbruchs müssen Geschäfts- systemen, Daten und IT-Infrastruktur auch untereinander.
und IT-Prozesse auf den Prüfstand und neu bewertet
werden. Kurz- und langfristige Auswirkungen einer solchen Insgesamt sind übergreifend die Geschäftsprozesse und ihre
Business Transparency-Initiative sind zu unterscheiden: adäquate Unterstützung durch die IT-Architektur darzu-
stellen, zu bewerten und zu optimieren. Eine Methode,
1. Kurzfristig sind IT-Kosten durch die Beseitigung dieses interdisziplinäre Vorgehen zur Schaffung von
von Redundanzen oder die Abschaltung nicht mehr Business Transparency in Angriff zu nehmen, ist Enterprise
benötigter Applikationen einzusparen. Dies bringt Architecture Management (EAM).
schnell Entlastung in Zeiten angespannter Budgets.
Enterprise Architecture Management übersetzt Geschäfts-
2. Langfristig wird das Unternehmen durch eine Syste- strategien auf der Basis von serviceorientierten Architek-
matisierung der IT-Landschaft flexibel und transparent turen (SOA) in IT-Lösungen und optimiert damit die IT-
aufgestellt. Diese bereitet es optimal auf neue Markt- Investitionen eines Unternehmens.
strukturen, kommende Allianzen oder auch Carve-
outs und Mergers vor. Da heute alle Optionen für Grundlage für erfolgreiche Unternehmensstrukturierungen
ein Unternehmen offen sind, sind Flexibilisierung ist die Entwicklung einer „Landkarte“ der Kerngeschäfts-
und Transparenz die besten Strategien zur Vorbe- fähigkeiten des Unternehmens (Capability Map) in gemein-
reitung auf kommende Situationen. samer Verantwortung von Fach- und IT-Abteilungen.
Durch diese Capability Map werden Schwachstellen
3. Strategisch eröffnet sich das Unternehmen die Möglich- sowohl der Organisation als auch der IT in einem sich
keit zur Steigerung seines Wertschöpfungsbeitrags verändernden Automobilmarkt sichtbar und können
durch die Optimierung und Harmonisierung seiner systematisch beseitigt werden.
Geschäfts- und IT-Strukturen.
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Detecon Spotlight • Automotive & Manufacturing Industries – Automotive
Sicherung der Flexibilität von Unternehmen in einem Beurteilung der Wirtschaftlichkeit von IT-Investitionen
turbulenten Automobilmarkt und -Applikationen
Besonders wichtig sind Strategien, die Unternehmens- Die Informations- und Kommunikationstechnologie
strukturen transparent machen und eine Flexibilisierung spielt im Umbruch der Automobilzuliefererindustrie eine
ermöglichen: Gerade weil die Branche der Kraftfahrzeug- besondere Rolle. Durchschnittlich zwei bis vier Prozent
zulieferer vor einem grundsätzlichen Umbruch steht und ihres Umsatzes wenden z.B. Automobilhersteller für die
die zukünftigen Strukturen noch weitgehend unklar sind, IT auf. Dabei entfällt über die Hälfte des IT-Budgets auf
ist es heute besonders wichtig, die eigenen Geschäfts- und laufende Kosten, nur etwa 30 Prozent stehen für Inve-
IT-Strukturen zu entrümpeln und für welche auch immer stitionen zur Verfügung, von diesen fließt der Großteil
in der Zukunft eintretende Entwicklung fit zu machen. in die Hardware.19 Die durchschnittlichen IT-Ausgaben
bei den Zulieferern liegen wahrscheinlich darunter,
Hierzu gehören insbesondere: jedoch sind die Kostenstrukturen ähnlich.
• klare Strukturen schaffen für das Geschäft (Beschaffung,
Produktion, Distribution, Lieferanten- und Kunden- Im Laufe der Zeit häufen Unternehmen viele IT-Anwen-
pflege, redundanzfreie Querschnitts- und Leitungs- dungen an. Die Kosten für Lizenzen, Support Services
funktionen im Unternehmen), und Updates sind immens. Bei etlichen Anwendungen
• effiziente und redundanzfreie Unterstützung der ist der wirtschaftliche Nutzen zu bezweifeln – andere
Geschäftsfelder durch die Informationstechnologie Funktionen sind redundant. Untersucht man die IT-
mit den bestgeeigneten Anwendungen, Applikationen eines Unternehmens, findet man in
der Regel ähnliche Anwendungen, gleiche Produkte
• kompatible Systeme und wohldefinierte Schnittstellen
gegebenenfalls in unterschiedlichen Versionen sowie
zu den Partnern in der Wertschöpfungskette,
Produkte mit geringem Nutzen und sogar solche,
• offene Systeme, die die Zusammenarbeit mit Partnern, die gar nicht mehr genutzt werden. Oft halten Fach-
die Integration in Wertschöpfungsnetzwerke und in abteilungen an gewohnten Komfortanwendungen fest,
letzter Konsequenz die Verschmelzung eines Unter- ohne einen Nachweis des Nutzens für das gesamte
nehmens – mit einem Partner der gleichen Wirt- Unternehmen zu erbringen. Und jede zusätzlich in eine
schaftsstufe oder einem Hersteller – reibungslos Organisation gebrachte IT-Applikation erhöht den Grad
ermöglichen. der Komplexität und die Kosten.
Die kommenden Konsolidierungsprozesse werden bei den Auch hier hilft Enterprise Architecture Management
Zulieferern und Herstellern eine Vielzahl von IT-Aktionen durch eine systematische Bestandsaufnahme, Analyse und
auslösen. Transparenz und Flexibilität der eigenen Bewertung der IT-Anwendungen im Hinblick auf ihren
Geschäfts- und IT-Architektur sind notwendige Voraus- Beitrag zur Unterstützung der Geschäftsprozesse.
setzungen, um auf die bevorstehenden gravierenden
Veränderungen angemessen reagieren zu können.
11
Business Transparency – Fahren mit Sicht
6.
Wie kann Detecon unterstützen?
Zur Verbindung von Geschäfts- und IT-Strategie Detecon ihre Kunden bei der Beurteilung der Ist-Situation
definiert Detecon die Rahmenbedingungen für die IT- und bei der Definition eines Entwicklungspfades zur
Lösungen. Mit dieser Methode richten wir die IT-Struktur Anpassung der IT an die Erfordernisse des Auto-
und die IT-Applikationen flexibel an den strate- mobilzulieferergeschäfts. Wir entwickeln Konzepte der
gischen Geschäftszielen von Automobilzulieferern aus. notwendigen Funktionen und begleiten, wenn gewünscht,
die Implementierung.
Detecon hilft bei der Herstellung von Transparenz der
Geschäfts- und IT-Strukturen der Automobilzulieferer. Detecon hilft bei der Gestaltung des Supply Managements
Wir beurteilen den Nutzen und die Kosten von IT- im Automobilzulieferbereich. Führende Player verfolgen
Applikationen aus der Sicht des Unternehmens und nicht seit mehreren Jahren die Strategie eines Managements der
aus der Sicht einer Teilorganisation. Die Folge hiervon Wertschöpfungskette über ihre eigenen Unternehmens-
ist eine Optimierung der IT-Landschaft durch Eliminie- grenzen hinweg. Gleichzeitig positioniert sich der Einkauf
rung redundanter Applikationen und Neuausrichtung der durch die Steuerung sämtlicher Unternehmensausgaben
IT-Infrastruktur an den flexiblen Bedürfnissen eines neu- zunehmend in einer Schlüsselrolle. Mit der Zusammenfas-
en Automobilmarktes. Detecon setzte hierbei das auf dem sung dieser Aufgaben entsteht eine neue strategische Unter-
offenen Standard TOGAFTM der OpenGroup basierende nehmensfunktion eines ganzheitlichen und wertorientiert
Detecon Framework für Enterprise-Architektur ein und gebündelten Supply Managements.
schafft Transparenz, indem alle relevanten IT-Projekte
konsolidiert und bewertet werden. Detecon hat diese Die Ziele liegen in der nachhaltigen Realisierung von Wett-
Methodik in verschiedenen Gebieten erweitert, z.B. bewerbsvorteilen durch Innovationsfähigkeit, Geschwin-
Finanzen und Controlling, Business Cases, Governance digkeit und Qualität sowie Kostenvorteilen in der Wert-
oder SOA-Migrationsstrategie.20 schöpfungskette. Detecon besitzt umfassende Erfahrungen
und Kenntnisse über die strategischen Anforderungen an
Wir optimieren den Wertschöpfungsbeitrag der IT Procurement und Supply Chain Management und vereint
für Automobilzulieferer und -hersteller. Wir ent- funktionales und technologisches Wissen.
wickeln und optimieren IT-Strategien und helfen bei
Applikationstransformationen unterschiedlicher Unter- Auf dieser Basis helfen wir unseren Kunden, das
nehmen oder Unternehmensbereiche auf einen Management von Einkauf und Wertschöpfungsketten von
einheitlichen IT-Standard. Auf der Basis jahrelanger der Strategie über Organisation und Prozesse bis hin zur
Erfahrung und einer erprobten Methodik im Bereich Informationstechnologie grundlegend neu zu gestalten und
komplexer IT-Governance und -Strategie unterstützt dadurch strategische Wettbewerbsvorteile zu erzielen.
12
Detecon Spotlight
1
Nach Schätzungen „verschwenden die Automobilbauer 7
Hersteller leistungsstarker Batterien werden eine
weltweit 80 Mrd. Dollar im Jahr, weil sie Autos bauen, die ganz neue Bedeutung in der Automobilwirtschaft
keiner haben will“ (Fraunhofer Magazin 2.2006) bekommen. Sie werden das Herz der neuen Automobile
2
Bausteine für den Übergang zu einem Build-to-Order- liefern, was einstmals der Verbrennungsmotor war.
Produktionsprozess sind z.B.: 8
Experton Group, Industry Report Automotive 2009
Die „flexible Fertigung“: In der flexiblen Fertigung der 9
Autokonzerne setzen auch auf Allianzen mit anderen
Zukunft soll die Zeitspanne zwischen Auftragsein- Industriezweigen. Volkswagen kooperiert beim Strom
gang und Auslieferung von derzeit etwa 60 Tagen mit Eon und beim Elektromotor mit Toshiba. Daimler
auf fünf Tage reduziert werden. Forscher entwickeln arbeitet beim Strom mit RWE zusammen, bei Batterien
Produktstrukturen, Organisationsmuster, Logistik- und mit Continental und Evonik. Zur Entwicklung der
Informationsprozesse sowie IT-Konzepte und -Tools zur Elektroautos kooperiert Daimler mit dem Emirat Abu
Simulation und Steuerung dieser Prozesse. Vorbild sind Dhabi und mit dem kalifornischen Elektrosportwagen-
Auftragsproduktionskonzepte für Produkte mit wenigen, hersteller Tesla. BMW arbeitet mit Vattenfall zusammen.
genormten Teilen (Beispiel Desktops und Laptops: Der (Tanken per Stecker, Stromkonzerne drängen in die Auto-
Kunde erteilt den Auftrag, erst anschließend wird der industrie, FAZ, 22. Juni 2009).
Computer zusammengebaut und ausgeliefert). 10
Toyota kontrolliert zwei der größten Zulieferer der Welt
Die „Digitale Fabrik“: Sie dient der simultanen Prozess- per Beteiligung. manager magazin 03/2009
und Produktentwicklung; sie unterstützt den gesamten
Produktionslebenszyklus vom Konzept bis zur Demonta-
11
Natürlich hinken Vergleiche der Automobilindustrie mit
ge und Recycling der Produktionsanlagen. Die „Digitale den Herstellern von Energiedrinks oder Sportschuhen,
Fabrik“ beruht auf einem durchgängigen Datenmodell aber dennoch: Red Bull hat die Produktion des Getränks
und ist ein integriertes Computermodell einer Fabrik bis (und auch den Vertrieb) vollständig ausgelagert; und
hin zum einzelnen Bearbeitungsschritt. Das Modell ent- Nike entwickelt Trainingsschuhe zwar noch zentral, die
hält alle erforderlichen Funktionalitäten zur Unterstüt- komplette Fertigung jedoch erfolgt in Billiglohnländern
zung von Planung, Simulation, Konstruktion, Anlagenfer- Gleiches gilt für MP3 Player oder Ipods®.
tigung, Produktionssteuerung und Instandhaltung. 12
Fraunhofer Magazin 2. 2006
3
www.ILIPT.org: The project represents a radical leap for 13
BMW überlegt, strategisch wichtige Lieferanten zu
the European automotive industry from the ”stock push” kaufen oder sich an ihnen zu beteiligen. VW und Daimler
and “mass production” thinking of the last century, to gründeten mit Zulieferern Gemeinschaftsfirmen zur Ent-
a stockless “build-to-order” (BTO) production strategy. wicklung von Lithium-Ionen-Batterien. Manager Magazin
This requires the re-invention of the complete automotive 03/2009, Seite 26
value stream from material producers to end consumers 14
Autozulieferer: Ein Flächenbrand von Insolvenzen, FAZ,
of cars, through a cost optimised system delivering what 10.7.2009
the customer really wants without delay. 15
Autoindustrie, Der große Crash, Manager Magazin
4
Sowohl für das Hybrid- als auch das Elektrofahrzeug 03/2009, Seite 26
sind Batterien mit einer erheblich höheren Energie- und 16
New Automotive Deal? Studie über die Automobil-
Leistungsdichte sowie einer wesentlich längeren
zulieferindustrie, Pressemitteilung (http://www.vda.de/
Lebensdauer zu deutlich geringeren Kosten entscheidende
de/meldungen/news/20090519.html
Voraussetzung.
17
Augenfälligstes Beispiel für eine neue Form der Zusam-
5
Staatliche Förderung soll diese neue Antriebstechnik
menarbeit ist die aufkommende Bedeutung von Batte-
voranbringen: 150 Mrd. US Dollar stellt die US-Regierung
rieherstellern und die sich bereits abzeichnende Zusam-
bis 2019 für die Entwicklung von Elektroautos bereit,
menarbeit mit Elektrizitätsunternehmen und flächen-
zusätzlich zu 2,5 Mrd. Dollar für Batterietechnik etc.
deckenden Netzen von Versorgungsstationen für Elektro-
(http://www.deraktionaer.de/xist4c/web/Elektroauto-
fahrzeuge – als Weiterentwicklung des traditionellen Tank-
Altair-Ecotality-Milliarden-Obama_id_43_dId_10724289_.
stellennetzes.
htm). China legt ein Förderprogramm von insgesamt
3 Mrd. Euro bis 2011 auf. Dagegen nehmen sich andere
18, 19
Experton Group, Industry Report Automotive 2009
Beiträge eher bescheiden aus (Deutschland 500 Mio Euro 20
Training by Detecon: TOGAF Training The Open Group
aus dem Konjunkturpaket, Japan 200 Mio US-Dollar, Architecture Framework: Detecon bietet Trainings zur
Frankreich 400 Mio Euro; FAZ, 10. August 2009). TOGAF Architektur-Entwicklungsmethode an, die die Teil-
6
Ein Szenario könnte sein, dass Stromkonzerne für nehmer als Practitioner der Open Group zertifizieren.
Elektroautos ein ähnliches verbrauchsbasiertes Konzept
entwickeln, wie es derzeit bei Mobilfunkverträgen
existiert. Im Falle der Mobilfunktelefonie dominieren
heute die Netzbetreiber den Markt – also jene Unter-
nehmen, die die Infrastruktur bereitstellen und den
direkten Kundenkontakt haben. Diese Rolle könnten bei
Autos die Stromkonzerne übernehmen, während die
Autohersteller, ähnlich den Handy-Produzenten, in den
Hintergrund rücken. (Tanken per Stecker, Stromkonzerne
drängen in die Autoindustrie, FAZ, 22. Juni 2009)
www.detecon.com