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Magazin der
Leopold-Franzens-Universität Innsbruck
Mariner Plattwurm
in Tirol entdeckt Seite 4
6 Neuer Forschungsschwerpunkt
8
versität Innsbruck wurde das Digital Science Cen-
ter (DiSC) eingerichtet.
14
sam mit uns zu feiern, angenommen
14 Die „Goldenen Zwanziger“ haben.
Die Literatur- und Medienwissenschaftlerin Ma- Derzeit sind wir sehr intensiv dabei,
ren Lickhardt beschäftigt sich mit der ersten Welle das Fest der Wissenschaft vorzuberei-
der Pop-Kultur in den 1920er-Jahren. ten, das vom 14. bis zum 16. Juni rund
um die Universitätsstraße im Zentrum
16 INSIDE OUT Innsbrucks – dort, wo auch die sprich-
Das Jubiläumsprojekt INSIDE OUT holt Forschung wörtliche Wiege unserer Universität
aus der Universität heraus und präsentiert sie in steht – stattfinden wird und zu dem
Form von 17 Mini-Ausstellungen in Innsbruck. wir alle interessierten Tirolerinnen und
Tiroler ganz herzlich einladen.
18 Diagnose für Krankenhäuser Es wird ein Fest für die ganze Familie
Wissenschaftler vom Institut für Organisation und sein, in dessen Rahmen wir Ihnen allen –
Lernen untersuchen die Entwicklung und Anwen- insbesondere am Samstag – einen brei-
dung der Qualitätsmessung für stationäre Kran- ten Einblick in unsere Wissenschaft und
kenhausaufenthalte in Österreich. Forschung bieten werden. Der Freitag ist
16
als Aufwärmabend gedacht, an dem wir
22 Geschichten aus der Geschichte Ihnen das Österreichfinale des Science
Ein Inventar der Universität aus dem Jahr 1830 bie- Slam präsentieren werden. Das bedeutet
tet interessante Einblicke in die Ausstattung der Wissenschaft hautnah mit mehr als 100
Universität. Einzelprojekten und Stationen!
Das Fest der Wissenschaft bietet auch
jenen eine Gelegenheit, die planen, im
Herbst ein Studium bei uns zu begin-
nen, aus erster Hand zu erfahren, wel-
che Faszination Wissenschaft und For-
ImprEssum schung ausstrahlen und womit sich die
einzelnen Wissenschaftsdisziplinen
wissenswert – Magazin der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck – 4. Juni 2019 beschäftigen. Wir als Universität Inns-
Herausgeber und Medieninhaber: Universität Innsbruck; Hersteller: Intergraphik GmbH.
Sonderpublikationen, Leitung: Frank Tschoner.
bruck haben nahezu alle Zugangsbe-
Redaktionelle Koordination: Susanne E. Röck, Christa Hofer. schränkungen für das kommende Studi-
Redaktion: Melanie Bartos, Eva Fessler, Christian Flatz, Christa Hofer, Stefan Hohenwarter, enjahr aufgehoben, um allen, die enga-
Lisa Marchl, Susanne E. Röck, Uwe Steger. giert studieren wollen, auch die Chance
Covergestaltung: Catharina Walli.
dazu zu geben.
Foto Titelseite: iStock/vojce.
Fotos Seite 3: iStock/chudakov2, suteishi, Eva Fessler. Univ.-Prof. Dr. Tilmann Märk
Anschrift für alle: 6020 Innsbruck, Brunecker Straße 3, Postfach 578, Tel. 0512 53 54-1000. Rektor der Universität Innsbruck
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Mariner Plattwurm
in Tirol entdeckt
Innsbrucker Zoologen haben eine neue marine Plattwurm-Art
beschrieben. Soweit nicht ungewöhnlich. Bemerkenswert allerdings ist
der Fundort der neuen Art: Innsbruck in Tirol.
D
er gemeinhin als Leopardenstrudel- stellt. „Die äußeren morphologischen Un- »Die äußeren morphologischen
wurm bekannte Plattwurm wird be- tersuchungen an einem Exemplar aus einem Untersuchungen an einem
reits seit langem von Meeres-Aquari- Landecker Aquarium machten relativ schnell
anern gefürchtet. „Diese Art ist in Meerwas- klar, dass es sich bei dem Tier um eine neue
Exemplar aus einem Landecker
ser-Aquarien als Schneckenräuber bekannt. Art handeln könnte“, sagt Egger. „Weitere Aquarium machten relativ
Ein Wurm frisst circa eine für das Funktio- Untersuchungen an Tieren, die uns der Inns- schnell klar, dass es sich bei
nieren des Ökosystems Aquarium bedeutende brucker Korallen-Shop Alpenriff zur Verfü- dem Tier um eine neue Art
Schnecke der Gattung Tectus pro Woche. gung gestellt hat, bestätigten diese erste Ver-
Wenn man bedenkt, dass die Schnecken rund mutung.“
handeln könnte.«
vier Euro pro Stück kosten, ist verständlich, bernhard egger
dass die Aquarien-Besitzer nicht gerade er- Aufwendige Artbeschreibung
freut darüber sind, den Plattwurm in ihrem einrollt, wenn er berührt wird. Um diesen
Aquarium zu haben“, erklärt Bernhard Eg- Die Studentin Isabel Dittmann erklärte Mechanismus zu umgehen, haben wir das Fi-
ger, Universitätsassistent am Institut für Zo- sich bereit, im Rahmen ihrer Dissertation die xativ eingefroren. Anschließend wird das Tier
ologie der Uni Innsbruck. Entdeckt hat er die sehr aufwendige taxonomische Beschreibung in Paraffin eingebettet, um es zu entwässern
Art, für die er mittlerweile gemeinsam mit der neuen Art Pericelis tectivorum vorzuneh- und haltbar zu machen. In der Folge wer-
seiner Studentin Isabel Dittmann eine kom- men. „Allein die Fixierung des Wurms ist den histologische Schnitte – feine, mit Hil-
plette Artbeschreibung vorgenommen hat, sehr schwierig, da sich dieser extrem schnell fe eines speziellen Werkzeuges abgetrennte
durch Zufall.
Zufallsfund
Vor einigen Jahren hielt der auf Plattwür-
mer spezialisierte Zoologe einen Vortrag bei
einem internationalen Meerwasser-Aquaris-
tik-Treffen in Völs. „Dort wurde mir mehr-
fach von einem Wurm berichtet, der den
Schnecken-Bestand in den Aquarien gefähr-
det“, erklärt Egger. „Da der Plattwurm nacht-
Plattwurm im Zentrum
der Forschung
sehr dünne Schichten organischen Gewebes Art rekonstruieren. „Plattwürmer sind soge- ort wurde der Korallen-Shop Alpenriff in
– für die weitere mikroskopische Untersu- nannte Hermaphroditen, sie verfügen über Innsbruck eingetragen. „Wir haben bei die-
chung entnommen“, beschreibt Dittmann die ein männliches und ein weibliches Genital“, ser Artbeschreibung also den kuriosen Fall,
Vorgehensweise. Da die Tiere recht groß sind so Egger. „Zudem können die einzelnen Ar- dass eine marine Art in Tirol entdeckt wur-
– mit bis zu sieben Zentimetern zählen sie zu ten morphologisch durch die Stellung der de“, erklärt Bernhard Egger. Neben den Inns-
den größten Exemplaren unter den Plattwür- Tentakel und die Augenanordnung am Hirn brucker Tieren wurden weitere Exemplare in
mern –, wurden dafür rund 250 Objektträger unterschieden werden – insgesamt vertei- einem Landecker Aquarium gefunden. Ins-
benötigt. „Auf jedem Objektträger befinden len sich über das ganze Tier mehrere hundert gesamt haben die Zoologen Markermoleküle
sich sieben bis acht histologische Schnitte“, Augen.“ von vier Individuen sequenziert, die gene-
verdeutlicht Dittmann den Aufwand und den tisch zu 100 Prozent identisch sind. „Die von
Grund, warum Plattwurm-Arten nur selten Tiroler Art uns untersuchten Tiere stammen aus zwei
beschrieben werden. Neben den rund 2000 voneinander unabhängigen Populationen.
histologischen Schnitten mussten die Zoolo- Der natürliche Lebensraum des Leo- Die beiden Aquarien-Besitzer kannten sich
gen auch das Genital – eines der ausschlag- pardenstrudelwurms Pericelis tectivorum ist nicht und haben auch nie Lebendgestein
gebenden Merkmale bei Plattwürmern – der nach wie vor unbekannt; als offizieller Fund- oder Korallen ausgetauscht“, erklärt Egger.
Im Alpenriff scheint es sogar gelungen zu
sein, den gesamten Lebenszyklus der Art zu
ermöglichen. „Christian Hepperger, der Be-
sitzer von Alpenriff, züchtet die Korallen,
die er verkauft, selbst, aus diesem Grund gab
es dort seit circa zehn Jahren keinen Besatz
mit Fremdmaterial mehr. Da er nach wie vor
Exemplare von Pericelis tectivorum findet,
lebt dort entweder eine sehr alte Population
oder – und das ist im Hinblick auf das, was
wir über die Lebensdauer der Würmer wis-
sen, wohl wahrscheinlicher – es ist ihm ge-
lungen, der Art einen ganzen Lebenszyklus
in seinen Aquarien zu ermöglichen“, ver-
deutlicht der Zoologe Egger. In Kooperati-
on mit Alpenriff wollen die Wissenschaftler
auch ihre künftige Forschungsarbeit ange-
hen: Isabel Dittmann will im Rahmen ihrer
Dissertation versuchen, die Jungtiere der
Art genauer zu untersuchen. „Aufgrund der
molekularen Verwandtschaftsverhältnisse
wissen wir, dass es sich bei dieser Art um ein
Tier mit ursprünglicher Entwicklung han-
deln könnte. Die Rekonstruktion ihrer Lar-
ve könnte also für den gesamten Stamm der
Plattwürmer sehr interessant sein“, erläu-
tert Isabel Dittmann.
susanne.e.roeck@uibk.ac.at ◼
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Digitalisierung:
Offensive an
der Universität
Im Rahmen der Digitalisierungsinitiative der
Universität Innsbruck wurde das Digital Science
Center (DiSC) eingerichtet. Als Gründungsleiter
wurde Univ.-Prof. Justus Piater bestellt. Er soll den
Forschungsschwerpunkt als Schnittstelle zwischen
den einzelnen Fakultäten aufbauen.
M
oderne Computertechnologien er- Digitalisierungsinitiative an der Universität
möglichen zunehmend die Verar- Innsbruck eingerichtet wurde. Digitalisie-
beitung großer Datenmengen und rung betrifft alle Bereiche der Gesellschaft –
helfen bei deren Analyse. Um diese Möglich- von der Wirtschaft bis hin zur Wissenschaft.
keiten aber in vollem Ausmaß nutzen zu kön- Letztere produziert enorme Datenmengen.
nen, braucht es entsprechendes Know-how Diese müssen analysiert und weiterverar-
im Bereich der Digitalisierung. Doch nicht beitet werden, um zu entsprechenden For-
jede wissenschaftliche Fachdisziplin ist mit schungsresultaten zu kommen. Dafür braucht
den dafür erforderlichen Methoden vertraut. es Spezialisten. Das DiSC soll die Wissen-
Hier soll das Digital Science Center (DiSC) schaftlerinnen und Wissenschaftler unter-
künftig Hilfestellung bieten. Im Gespräch stützen, ihnen also die Arbeit erleichtern. Vor
erläutert Univ.-Prof. Justus Piater, der zum allem in jenen Disziplinen, in die digitale Me-
Gründungsleiter des DiSC bestellt wurde, wie thoden nun verstärkt Einzug halten.
genau das funktionieren soll.
An der Universität Innsbruck entsteht der- Zwölf Fakultäten kultäten beteiligt: darunter die Fakultät für
zeit das Digital Science Center, kurz DiSC. Was Betriebswirtschaft, die Fakultät für Biologie,
bereits beteiligt
verbirgt sich hinter diesem Begriff? die Philologisch-Kulturwissenschaftliche
Justus Piater: Das DiSC ist ein eigener For- Wie soll das konkret ausschauen? Fakultät mit dem Bereich Archivwissen-
schungsschwerpunkt, der im Rahmen der Justus Piater: Aktuell sind am DiSC zwölf Fa- schaften, die Fakultät für Psychologie und
Sportwissenschaft, die Katholisch-Theolo-
gische Fakultät, die Fakultät für Volkswirt-
schaft und Statistik, aber auch die Fakultät
ZUr PersOn für Mathematik, Informatik und Physik mit
mehreren Laufbahnstellen. Konkret können
Justus Piater studierte an der TU Braunschweig und an der wir mit unseren digitalen Datenmitteln und
Universität Magdeburg. Anschließend ging er als Fulbright-Stipendiat Methoden zum Beispiel Texte einfacher und
an die University of Massachusetts Amherst, USA. Nach weiteren schneller nach grammatikalischen Struk-
Stationen in Frankreich, Belgien und Deutschland wechselte Piater turen untersuchen, es können Gebäudemo-
nach Tirol. Seit 2010 leitet er an der Universität Innsbruck delle digital umgesetzt, Muster in dyna-
den Schwerpunkt „Intelligente und Interaktive Systeme“ am Institut mischen, mehrdimensionalen Prozessen in
für Informatik. In seiner Forschungsarbeit konzentriert sich Piater derzeit u. a. auf biologischen Systemen digital erkannt oder
die Interaktion von autonomen Robotern mit ihrer Umgebung. Dabei geht es auch Rechtsdatenbanken automatisiert nach Prä-
um die Frage, wie Roboter durch Beobachten und Lernen Kompetenzen erwerben zedenzfällen analysiert werden.
können. An welcher Fakultät ist der Forschungs-
schwerpunkt angesiedelt?
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Justus Piater: Bewusst an keiner. Das Digital 2020 sollen alle Stellen besetzt sein. Derzeit soll es wiederum möglich machen, Syner-
Science Center ist direkt dem Rektorat un- sind fünf Personen angestellt, zehn weitere gien zu nutzen, da die eingesetzten Metho-
tergeordnet. Es hat eine eigene Struktur, mit Bewerbungsverfahren laufen noch. den der Digitalisierung oft gleich bzw. ähn-
eigener Infrastruktur und eigenem Perso- Wo ist der Forschungsschwerpunkt räumlich lich sind.
nal, das jedoch aus den verschienden Fach- angesiedelt? Ist das DiSC auch in die Lehre mit eingebun-
bereichen kommt. Da die Digitalisierung al- Justus Piater: Derzeit werden Räume in der den?
le Wissensbereiche betrifft, braucht es eine Innenstadt, im ehemaligen Mozarteum, für Justus Piater: Ja, es geht auch um den Wis-
fakultätsübergreifende Struktur. Die Mitar- das Digital Science Center adaptiert. Die- senstransfer. Deshalb wurde ein Ergän-
beiterinnen und Mitarbeiter am DiSC sollen se sollten wir bis Ende des Jahres beziehen zungspaket „Digital Science“ ausgearbeitet.
ja alle Fachdisziplinen unterstützen und da- können. Es umfasst Lehrveranstaltungen im Um-
bei direkt mit den Wissenschaftlerinnen und Wie genau soll die Unterstützung der Fach- fang von 30 ECTS-Punkten, was einem Se-
Wissenschaftlern interagieren. disziplinen durch das Digital Science Center mester Vollzeitstudium entspricht. Das Er-
erfolgen? gänzungspaket, das in bestehende Curricula
Insgesamt 15 Spezialisten für das Justus Piater: Auch wenn die Mitarbei- verschiedener Studienrichtungen integrier-
terinnen und Mitarbeiter im DiSC zen- bar ist, umfasst insgesamt fünf Module, die
DiSC vorgesehen
tral an einem Ort angesiedelt sind, sollen von einer Einführung in die Programmie-
Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sie zu gleichen Teilen für das DiSC und für rung bis hin zu ethischen und rechtlichen
hat das DiSC? die Fachdisziplin arbeiten. Die Hauptauf- Aspekten reichen. Das Lehrangebot wird in
Justus Piater: Insgesamt sind 15 Stellen aus- gabe des DiSC ist ja, die Digitalisierung der den nächsten Semestern aber noch ausge-
geschrieben, die jeweils einen Karrierepfad Fachwissenschaften in Forschung und Leh- baut.
vom Postdoc bis zur Vollprofessur bieten. Bis re zu unterstützen. Die Ansiedlung am DiSC christa.hofer@tt.com ◼
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Exoskelette: Im Beruf
und Alltag unterstützen
Der Fertigungstechniker Robert Weidner will Menschen wickeln. Einsatz finden die ersten marktrei-
fen Exoskelette bereits in der Medizintech-
bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten in Beruf und nik oder in großen Produktionsbetrieben, so
etwa in der Flugzeugindustrie. Aber auch im
Alltag unterstützen und entwickelt dafür verschiedene Handwerk oder der Altenpflege können Exo-
skelette die Menschen bei der Arbeit unter-
technische Ansätze. Sie sollen vor allem dort helfen, stützen.
Exoskelette können unterschiedlich ge-
wo das Potenzial für Überlastungen besteht, und so vor staltet sein. Sie lassen sich neben ihrer Form
auch hinsichtlich ihres Antriebs unterteilen.
Gesundheitsschäden schützen. Robert Weidner hat mit seinem Team in den
vergangenen Jahren verschiedene Techno-
logien zur Unterstützung unterschiedlicher
Körperregionen entwickelt und aufgebaut.
N
och sind nicht alle Geräte im La- Anziehbare Stützstrukturen Dabei geht er sowohl klassische als auch neue
bor von Robert Weidner am Campus Wege. Zum Beispiel nutzt Weidner auch Pa-
Technik der Universität Innsbruck Robert Weidner ist seit August 2018 Profes- pier als Material für eine Stützstruktur. Die
aufgebaut. Die Wände sind frisch gestrichen, sor für Fertigungstechnik an der Universität Vision von Weidner ist ein Baukasten aus ver-
an ihnen werden noch Montageplatten befes- Innsbruck und kam von der Helmut-Schmidt- schiedenen Modulen, aus denen für jeden An-
tigt. Bald sollen hier Versuchspersonen zum Universität in Hamburg nach Innsbruck. In wendungsfall maßgeschneiderte technische
Beispiel mit Werkzeugen hantieren, unter- Hamburg hat Weidner die Nachwuchsfor- Lösungen gebaut werden können – nach dem
stützt von technischen Geräten, die sie bei schergruppe smartASSIST aufgebaut und Lego-Prinzip.
der Arbeit entlasten. Diese als Exoskelette mit seinem Team Methoden, Konzepte und
bekannten Stützstrukturen helfen - wie ein technologische Lösungen für den Einsatz von Keinen „Terminator“
zweites Skelett - dem menschlichen Körper Exoskeletten entwickelt. Doch war das kei-
bei schweren Arbeiten, wie zum Beispiel beim neswegs nur ein technisches Projekt. Weidner „Als ich mich als junger Doktorand in
Montieren über Kopfhöhe. arbeitet sehr interdisziplinär: „In meinem Hamburg zum ersten Mal mit diesem Thema
Team gibt es neben Ingenieuren auch Be- beschäftigt habe“, erzählt Robert Weidner,
wegungswissenschaftler, Medizintechniker, „da mussten wir oft gegen ethische Bedenken
Exoskelette – technische
Unterstützungssysteme –
werden in der Medizin bereits
eingesetzt und könnten bald
auch den Arbeitsalltag vieler
Menschen erleichtern.
Fotos: iStock/chudakov2, Uni Innsbruck
genieur keineswegs um die Optimierung des für solche Lösungen ist groß, geht doch allein schiedliche Exoskelette entwickelt. Hierunter
Menschen, er will gerade nicht den nächsten in Deutschland ein Viertel der Arbeitsun- verbirgt sich eine große Bandbreite an Sys-
„Terminator“ erschaffen. „Wir wollen den fähigkeitstage auf Muskel-Skelett-Erkran- temlösungen von der Sprunggelenksorthese
natürlichen Bewegungsablauf des Menschen kungen zurück. So erarbeitet Robert Weidner bis zum Muskelhandschuh mit textilbasier-
mit technischen Lösungen unterstützen“, be- derzeit auch einen Leitfaden zum Einsatz von ten oder Starrkörperelementen. Da es nicht
tont Weidner, der in Hamburg Maschinenbau Exoskeletten für die Berufsgenossenschaft nur bei der Erfindung bleiben soll, hat Robert
studiert hat. Uns ist wichtig, dass der Mensch Handel und Warenlogistik, die in Deutsch- Weidner in Hamburg die Firma exoIQ GmbH
die Hoheit über jede Aktivität behält.“ Es soll land die gesetzliche Unfallversicherung für gegründet, mit der er auch Produkte bis zur
nicht die Leistungsfähigkeit des Menschen fünf Millionen Arbeitnehmer abwickelt. Marktreife weiterentwickeln und in die An-
verdoppelt oder verdreifacht, sondern dessen Für verschiedene Tätigkeiten hat Robert wendung bringen will.
Gesundheit erhalten werden. Das Potenzial Weidner mit seinem Hamburger Team unter- christian.flatz@uibk.ac.at ◼
ZuR PeRson
D
ie Website „FAQ Copyright“ gibt einen »Die Idee hinter der Plattform Institut für Unternehmens- und Steuerrecht.
Einblick in das österreichische Urhe- ist es, das Urheberrecht für Nutzerinnen und Nutzer finden beispielswei-
berrecht und schafft für Interessier- se Antworten auf die Fragen „Wer ist im Ar-
die Öffentlichkeit besser
te die Möglichkeit, sich in die Materie all- beitsverhältnis Urheber?“, „Wann und wie ist
gemein, aber auch in konkrete Fallbeispiele zugänglich zu machen. Als der Urheber zu nennen?“ und „Ist Streaming
einzulesen. Wissenschaftler vom Institut Immaterialgüterrecht schützt zulässig?“. Daneben gibt es auch eine Reihe
für Unternehmens- und Steuerrecht haben das Urheberrecht kreative und an Fallbeispielen, die Leserinnen und Lesern
das Internetangebot in Zusammenarbeit mit als Handlungsorientierung in Fragen zum
dem Wissenstransferzentrum West (WTZ-
individuelle geistige Leistungen. Urheberrecht zur Verfügung stehen. So sind
West) und dem projekt.service.büro der Uni- Seinen Schutz genießen alle beispielsweise Fälle wie das Abfotografieren
versität Innsbruck erstellt. „Die Idee hinter Menschen, die Werke schaffen.« von Vortragsfolien oder die Programmierung
der Plattform ist es, das Urheberrecht für die von Computerprogrammen schrittweise auf-
Lars KerbLer
Öffentlichkeit besser zugänglich zu machen. bereitet und aus Sicht des Urheberrechts be-
Als Immaterialgüterrecht schützt das Urhe- urteilt.
berrecht kreative und individuelle geistige Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Lars
Leistungen. Seinen Schutz genießen alle stellte Fragen zum Urheberrecht beantwor- Kerbler, Hans Strasser und Florian Hueter hat
Menschen, die Werke schaffen“, sagt Mag. Dr. tet. Die Antworten sind dabei so aufgebaut, Manfred Büchele die Inhalte auf die Plattform
Lars Kerbler, wissenschaftlicher Mitarbeiter dass es jeweils eine kurze und eine weiter- gebracht. Die Idee stammt aus dem projekt.
am Institut für Unternehmens- und Steuer- führende, vertiefte Ausführung dazu gibt. service.büro der Uni Innsbruck und dem WTZ-
recht. „Die Zielgruppe des Internetauftritts Damit möchten wir die Allgemeinheit, aber West, einem Zusammenschluss der Universi-
sind Laien, womit wir uns an Personen rich- auch gezielt Studierende, Kreative, Lehren- tätsstandorte Salzburg, Linz, und Innsbruck.
ten, die keine juristische Ausbildung haben. de sowie Wissenschaftlerinnen und Wissen- Mit Unterstützung des Bundesministeriums
Dazu haben wir uns am Format der ‚frequent- schaftler ansprechen“, erklärt Priv.-Doz. Dr. für Bildung, Wissenschaft und Forschung
ly asked questions‘ orientiert und häufig ge- Manfred Büchele, Assoziierter Professor am und der Austria Wissenschaftsservice GmbH
will das WTZ-West den Wissens- und Tech-
nologietransfer an den Universitäten weiter
stärken.
ZUr PErson
EU-Urheberrechtsreform
Manfred Büchele ist Assoziierter Professor am Institut für
Unternehmens- und Steuerrecht, wo er zum Unternehmensrecht Das Urheberrecht ist aktuell auch in den
sowie zum Privaten Recht der Wirtschaft forscht und lehrt. Sein Medien stark präsent. Mit der im April 2019
wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt im Recht des geistigen angenommenen Richtlinie über das Urhe-
Eigentums in all seinen Facetten. Daneben gilt sein erweitertes berrecht im digitalen Binnenmarkt der Eu-
Interesse dem Unternehmens- und Kapitalgesellschaftsrecht ropäischen Union soll es modernisiert wer-
sowie dem Kapitalmarkt- und Datenschutzrecht, jeweils unter den. Die aktuelle EU-Urheberrechtsrichtlinie
Berücksichtigung von „Law & Economics“. stammt aus dem Jahr 2001. Damals war die
Lars Kerbler ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Internetlandschaft noch eine ganz andere:
Unternehmens- und Steuerrecht. Seine Forschungsschwerpunkte Viele soziale Netzwerke und Videoportale wie
liegen im Urheber-, Gesellschafts- und Datenschutzrecht. Mit dem beispielsweise Youtube oder Facebook waren
Urheberrecht hat er sich schon in seiner Diplomarbeit mit dem zu diesem Zeitpunkt noch nicht gegründet. In
Titel „Verwertungs- und Urheberpersönlichkeitsrechte in sozialen der öffentlichen Auseinandersetzung mit der
Netzwerken“ beschäftigt. EU-Urheberrechtsreform geht es vorrangig
um die ursprünglich in Artikel 13 und jetzt in
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Artikel 17 enthaltene Vorgabe der neuen Co- rechtsverletzungen zu unterbinden. „Auch basieren auf einem jahrzehntelang gereiften
pyright-Richtlinie, den sogenannten Upload- das rechtliche Instrumentarium, um Miss- Fundament, dessen Inhalte in der Allgemein-
filter. Gerade über soziale Netzwerke können brauch zu verhindern, gibt es bereits, unter heit – auch unter Urhebern – oftmals wenig
Werke digital verbreitet werden und zum Teil anderem in Form von Unterlassungs-, Besei- bekannt sind“, führt Lars Kerbler aus. „Um
tigungs- und Schadenersatzansprüchen. Ziel die Auswirkungen solcher Neuerungen für
»Das Urheberrecht ist eine der aktuellen Reform ist es daher, Verstöße im das eigene Tun einschätzen zu können, ist
Internet effektiver verfolgen zu können und Bewusstseinsbildung hinsichtlich der urhe-
sehr komplexe Materie und
die Kreativen für die von ihnen geschaffenen berrechtlichen Grundlagen unumgänglich“,
je nach Fall unterschiedlich Inhalte angemessen zu entlohnen“, erläutert so Kerbler weiter. Dabei ist das Onlineportal
anzuwenden. Gerade der Online- Manfred Büchele einen zentralen Aspekt der „FAQ Copyright“ behilflich, es soll ein bes-
Bereich stellt Nutzerinnen und Urheberrechtsreform. seres Verständnis des Urheberrechts ermög-
lichen. „Das Urheberrecht ist eine sehr kom-
Nutzer vor Herausforderungen.
Besseres Verständnis plexe Materie und je nach Fall unterschied-
Mit der Website ‚FAQ Copyright‘ lich anzuwenden. Gerade der Online-Bereich
versuchen wir, Licht ins Dunkel Die Urheberrechtsreform umfasst jedoch stellt Nutzerinnen und Nutzer vor Heraus-
zu bringen.« mehr Aspekte als den kontrovers diskutier- forderungen. Mit der Website ‚FAQ Copyright‘
ten Uploadfilter. „Ein spannendes Thema ist versuchen wir, Licht ins Dunkel zu bringen“,
Manfred Büchele beispielsweise auch das Leistungsschutz- sagt Manfred Büchele.
recht für Presseverleger, das in der öffent- lisa.marchl@uibk.ac.at ◼
lichen Diskussion etwas untergegangen ist“,
auch unzulässigerweise zugänglich gemacht erklärt Manfred Büchele eine weitere Neue-
werden. Zum Problem wird das, wenn kom- rung, die von den EU-Staaten in den nächsten Die Website
merziell tätige Plattformen daraus ein Ent- zwei Jahren in nationales Recht umgesetzt „FAQ Copyright“ er-
gelt beziehen. Schon jetzt setzen die großen werden muss. Insgesamt dient die Reform ei- reichen Sie unter fol-
Plattformen wie die bereits genannten You- ner Angleichung des Urheberrechts auf EU- gendem Link: https://
tube und Facebook Algorithmen ein, die Mu- Ebene. „Spezifische Regelungen wie jene der faq-copyright.uibk.ac.at
sik oder Bildfolgen abgleichen, um Urheber- rege diskutierten EU-Urheberrechtsreform
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Fest der
Wissenschaft:
Feiern Sie mit!
Die Universität Innsbruck feiert in diesem Jahr ihr 350-Jahr-Jubiläum.
Mitte Juni lädt sie aus diesem Anlass die Tiroler Bevölkerung zu einem
großen Fest der Wissenschaft in die Innsbrucker Innenstadt.
I
nsgesamt 350 Jahre Universität Innsbruck Wissenschaft zum Anfassen Gebäuden Forschungsprojekte präsentiert,
bedeuten 350 Jahre voll spannender For- Workshops und Vorträge angeboten und die
schung und Lehre, 350 Jahre voll kluger Der Samstag steht dann ganz im Zeichen Menschen zum Mitmachen eingeladen. Fuß-
Köpfe, die Visionen aufzeigen, Ideen formulie- der Wissenschaft zum Anfassen. Entlang ball spielende Roboter, ein Foucaultʼsches
ren und Entwicklungen voranbringen: Damit der Universitätsstraße im Zentrum der Stadt Pendel in der Jesuitenkirche und eine explo-
besteht seit 1669 nicht nur eine Wechselwir- werden auf zwei großen Festbühnen, an zahl- sive Chemie-Show sind nur einige der Pro-
kung zwischen Tirol und seiner Landesuni- reichen Stationen und in den angrenzenden grammpunkte, die die Besucher erwarten.
versität, sondern weit über die Landesgren-
zen hinaus entfaltet sich diese Wirkung. Ein Klangerlebnis
Programm beim Fest
Höhepunkt im heurigen Jubiläumsjahr ist das
Fest der Wissenschaft von 14. bis 16. Juni Ein Klangerlebnis der besonderen Art wird
Entlang der Universitätsstraße warten der Wissenschaft den Besucherinnen und Besuchern vor dem
zahlreiche Attraktionen, die Einblick in die Haus der Musik geboten. Bereits seit Anfang
Welt der Forschung geben und zum Mitma- Freitag, 14. Juni 2019 Juni erklingt aus einem in den alten Bäumen
chen einladen. Das Wissenschaftsfest soll ein 19.30 Uhr vor dem Haus der Musik versteckten Sound-
Ort des Lernens und Erlebens sein und Men- SCIENCE SLAM – system ein ausgewähltes Repertoire von
schen generationsübergreifend für Forschung DIE ÖSTERREICHENTSCHEIDUNG kurzen Klangimpulsen. Diese sollen als mu-
und Wissenschaft begeistern. Im persön- Die Gewinner der Bundesländeraus- sikalische Visitenkarten mit Wiedererken-
lichen Austausch mit Wissenschaftlerinnen scheidung treten gegeneinander an: nungswert die Vielfalt der im Haus der Mu-
und Wissenschaftlern können die Besuche- aktuelle Forschung in je sechs Minu- sik beheimateten Institutionen präsentieren.
rinnen und Besucher ihr Wissen erweitern ten kurz, knackig & kreativ auf der Den Höhepunkt dieses von Ferdinand Holz-
und alle Fragen stellen, die sie immer schon Bühne. mann geleiteten Projekts bildet ein fulmi-
einmal stellen wollten. nantes Happening während des Fests der
Samstag, 15. Juni 2019 Wissenschaft. Live aus dem Konzertsaal dar-
Vielseitiges Programm 10 bis 19 Uhr geboten, entstehen durch elektroakustische
WISSENSCHAFT ZUM ANFASSEN Manipulation völlig neue Klangfarben, die
Und weil die Universität ein Teil Innsbrucks Experimente, Workshops, Vorträge von den Zuhörern mitgestaltet werden. Mit
ist, beteiligen sich beim Wissenschaftsfest und vieles mehr. leuchtenden Smartphones kann das Pub-
viele Nachbarn, die mit der Universität ver- Lasst euch überraschen! likum die musikalische Live-Performance
bunden sind: Unter anderem werden das durch ihre Bewegungen beeinflussen. Dar-
Volkskunstmuseum, die Hofburg, die Jesuiten Sonntag, 16. Juni 2019 gestellt als sich wandelnde Fragmente gra-
oder auch das neue Haus der Musik an die- 10 bis 14 Uhr phischer Notation setzen Musikerinnen und
sen Tagen ein vielseitiges Programm anbie- WISSENSCHAFTLICHE Musiker diese Lichtimpulse in Klang um.
ten. Den Auftakt zum Fest der Wissenschaft ENTDECKUNGSREISEN
macht das Österreichfinale des Science Slams, DURCH DIE STADT Sportliche Höchstleistungen
bei dem die besten Slammerinnen und Slam- Führungsprogramm und
mer Österreichs um den Einzug ins Europa- Jazz-Brunch auf der SOWI-Wiese. Zudem wird es auch einen Weltrekordver-
finale rittern werden. Auf der großen Bühne such geben: Neben einer klassischen Freerun-
werden sie in kurzer Zeit, mit einfachen Mit- Mehr Informationen: ning-Performance werden Weltmeister Stefan
teln und meist sehr unterhaltsam dem Pub- https://www.uibk.ac.at/350-jahre/ Dollinger, Lorenz Wetscher, Gewinner der BIG
likum die Inhalte ihre Forschungsprojekte BOUNCE TV-Show und Weltrekordhalter, so-
vermitteln. wie Freerunning-Legende Lukas Steiner ver-
13
Wissenschaft
zum Anfassen
gibt es von
14. bis 16. Juni
rund um die
Universitätsstraße.
Foto: Uni Innsbruck/Eva Fessler
suchen, mit einem Standhochsprung auf ein wie im Salto Schrauben eingeleitet werden Jazz-Brunch den letzten Tag des Festes. Jeder
Hindernis mit einer Höhe von mindestens 1,6 können. Ebenso werden auftretende Kräfte ist herzlich eingeladen, Picknickdecke, Es-
Metern oder einem Standweitsprung zwi- bei den spektakulären Sprungleistungen der sen und Getränke mitzubringen und es sich
schen zwei Hindernissen mit einem Abstand Sportler gemessen und auf der Leinwand vi- auf der SOWI-Wiese gemütlich zu machen.
von über 3,4 Metern die bisherige Höchstleis- sualisiert. Ein buntes Führungsprogramm rundet diesen
tung in diesem Bereich zu übertreffen. Beglei- Tag ab. Der Eintritt zum Fest der Wissenschaft
tet wird diese athletische Performance von Jazz-Brunch auf der SOWI-Wiese ist gratis und alle Interessierten sind herzlich
Sportwissenschaftlern und Physikern, die die eingeladen, mit der Universität Innsbruck ge-
Fragen klären, wie die Rotationen von Saltos Die Uni Big Band sowie die Jazz-Combo der meinsam im Herzen der Stadt zu feiern.
in der Luft beschleunigt und gebremst oder University of New Orleans gestalten mit einem susanne.e.roeck@uibk.ac.at ◼
14
„Edel-Punks“
im Berlin
der 20er
Die Literatur- und Medienwissenschaftlerin Maren
Lickhardt beschäftigt sich mit der ersten Welle der
Pop-Kultur: Die gab es im deutschsprachigen Raum
bereits in den 1920ern.
D
ie „Goldenen Zwanziger“: Jazz, Shim- Weltkrieg finden wir in Deutschland und Ös-
my-Tanz, kurze Röcke und Bubikopf terreich ein völlig neues Gesellschaftssystem
prägen das Bild dieses Jahrzehnts nach vor. Beide Länder wurden Republiken – die
dem Ersten Weltkrieg, wie es uns unter an- bisher ständisch organisierte Gesellschaft
derem in der Erfolgsserie „Babylon Berlin“ wurde abgeschafft“, umreißt sie die Aus-
begegnet. Diesem gefühlten Aufbruch in den gangslage. Dieser Zusammenbruch brachte
1920ern und konkret der Pop-Kultur widmet auch eine gewisse Orientierungslosigkeit mit
sich Ass.-Prof. Dr. Maren Lickhardt vom In- sich: „Die alten Gewissheiten, zum Beispiel
stitut für Germanistik: „Nach dem Ersten die, einem bestimmten Stand anzugehören,
Pop-Jahrzehnt
Natürlich gab es in den 1920ern keine
Punks – aber das, was Punk ausmacht, ent-
steht im deutschsprachigen Raum in den
1920ern, nämlich eine breite Pop-Kultur, er-
klärt Maren Lickhardt: „Pop-Kultur ist ein
globales, schichtenübergreifendes, frei ge-
wähltes, ästhetisch codiertes – also: mit
Kleidung, Auftreten, Musik, Literatur ver-
bundenes – und von modernen Massenmedi-
en getragenes Phänomen. Am Beispiel Punk:
Jeder kann Punk sein, unabhängig von seiner
Herkunft, und auch die politische Einstellung
ist nicht primär – und wie jede andere Pop-
Kultur besteht Punk aus einem Verbund aus
Musik, Frisur, Kleidung und weiteren Stil-
merkmalen.“ Die Pop-Kultur der 1920er de-
finiert sich ebenfalls über Stilelemente: Man
hört Jazz, trägt als Frau die Haare kurz, liest
Werbung für Puder der Marke
eine bestimmte Form der Literatur – und
„Hudnut“ in der „Dame“.
Foto: Zeitschrift „Die Dame“
Berlin ist das Zentrum dieses deutschspra-
chigen Pop. „Pop-Literatur verbinden wir
heute meistens mit den 1960ern, aber schon
15
Forschung
anschaulich gemacht
Das Jubiläumsprojekt INSIDE OUT holt Forschung aus der Universität heraus und
präsentiert sie in Form von 17 kleinen Ausstellungen in ganz Innsbruck. Konzeption,
Planung und Umsetzung lagen größtenteils in der Verantwortung von Studierenden.
E
in kleines Kind bleibt mit seiner Mut-
ter vor den silbern in der Sonne glän-
zenden Kugeln am Bozner Platz stehen,
dadurch aufmerksam geworden gesellen sich
auch noch andere Passanten dazu und gehen
neugierig um das imposante Kunstwerk „Star
Voices“ herum. Eine ältere Frau, die die In-
stallation „Contesting Counterterrorism“ am
Adolf-Pichler-Platz begutachtet, zeigt sich
zwar eher skeptisch, tritt aber trotzdem nä-
her, um erkennen zu können, was genau es
zu sehen gibt. Die zum Sofa umgebaute Te-
lefonzelle am SOWI-Campus in der Universi-
tätsstraße ist viel besetzt. Fast niemand lässt
sich nieder, ohne zuvor auch einen Blick auf
die Information zum „Sprachtelefon“ gewor-
fen zu haben. Wer auch nur für wenige Mi-
nuten das Geschehen rund um die 17 Micro-
Ausstellungen des Jubiläumsprojekts „INSIDE
OUT“ beobachtet, kann einen Eindruck davon
gewinnen, was – ganz im Sinne der Ausstel-
lungsmacherinnen und -macher – geschieht,
wenn sich Wissenschaft und Kunst im öffent-
lichen Raum begegnen: Forschungsthemen,
die üblicherweise nur Fachleute innerhalb der
Universität beschäftigen, finden im Alltag der
Innsbrucker Bevölkerung einen Platz, wer-
2 3
Die Qualitätskontrolle im
Krankenhaus wird in einem
Projekt der Uni Innsbruck genau
unter die Lupe genommen.
Fotos: Bernhard Mayr, Universität Innsbruck
Diagnose für
Krankenhäuser
Wie wird in österreichischen Krankenhäusern Sie leiten gemeinsam mit ihrem Team seit
Qualität gemessen? Und wie kann das Heilen von Herbst 2018 ein vom österreichischen Wis-
senschaftsfonds (FWF) gefördertes Projekt
Erkrankungen überhaupt vermessen werden? mit dem Titel „Qualitätsmessung im Gesund-
heitswesen: Diskurse und Praktiken“.
Wissenschaftler vom Institut für Organisation
Nutzung vorhandener Daten
und Lernen untersuchen die Entwicklung und
Die A-IQIs stehen dabei im Mittelpunkt
Anwendung der Qualitätsmessung für stationäre des Interesses des vierköpfigen Projektteams
(siehe Box). „Bei den A-IQIs handelt es sich
Krankenhausaufenthalte in Österreich. um Indikatoren zur Bewertung der Quali-
tät von stationären Aufenthalten. Diese In-
dikatoren werden für alle Krankenhäuser in
Österreich gleichermaßen angewendet und
I
m Rahmen der Gesundheitsreform 2013 System dann für die österreichischen Ver- bundesweit in Form einer sogenannten Er-
wurde österreichweit ein neues System hältnisse adaptiert und die sogenannten gebnisqualitätsmessung einheitlich erfasst“,
zur Qualitätsmessung von Gesundheits- A-IQIs, die Austrian Inpatient Quality Indi- sagt Silvia Jordan. Die Qualitätsindikatoren
dienstleistungen in Krankenhäusern einge- cators, eingeführt“, erklären Prof. Silvia Jor- basieren dabei auf Daten, die ohnehin von
führt. Dieses System orientiert sich vor allem dan und Prof. Albrecht Becker vom Bereich den Krankenhäusern erhoben werden müs-
an einem zuvor in Deutschland entwickelten Management Accounting am Institut für Or- sen, damit für die Qualitätsbewertung nicht
Verfahren. „Im Zuge der Reform wurde das ganisation und Lernen der Uni Innsbruck. noch zusätzlicher bürokratischer Aufwand
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anfällt. Diese Routinedaten werden von den hauses in einem von Umweltfaktoren negativ werden – und welche Alternativen dazu viel-
Krankenhäusern im Zuge der Abrechnung beeinflussten Bereich liegt oder es besonders leicht auch ausgeblendet werden“, ergänzen
ihrer Behandlungsleistungen generiert. „In viele Hochrisikopatientinnen und -patienten Jordan und Becker. Das zweite Teilprojekt
den österreichischen Krankenhäusern – und versorgt. Für die Erforschung von Qualität ist umfasst einen detaillierten Blick in die inne-
das gilt für viele andere Systeme in anderen es aber auch ein sehr spannendes Feld, weil ren Abläufe der Krankenhäuser. Dazu hat das
Ländern auch – erfolgt die Abrechnung nach hier natürlich auch verschiedenste Professi- Team Krankenanstalten ausgewählt, in de-
einem stationären Aufenthalt nicht auf Ba- onen und Interessensgruppen mit teilweise nen sogenannte ethnographische Fallstudien
sis der tatsächlich erbrachten Leistungen. unterschiedlichen Vorstellungen von Qualität durchgeführt werden. „Mit diesen Fallstudien
Es gibt für jede Diagnose- und Leistungs- involviert sind“, sind sich die Wissenschaft- untersuchen wir die tatsächliche Anwendung
gruppe, also im Grunde für bestimmte Er- lerin und die Wissenschaftler einig. Ein Sys- der Qualitätsindikatoren im Krankenhausall-
krankungen und Behandlungsformen, einen tem wie die A-IQIs bildet „Qualität“ nicht tag. Hier ist es uns wichtig, die Perspektiven
Standardwert, dem eine gewisse Punktean- einfach neutral ab, sondern jede Art der Qua- der Akteurinnen und Akteure zu erfassen und
zahl zugewiesen ist. Nach erfolgter Behand- litätsmessung basiert auf einer bestimmten zu identifizieren, welche Möglichkeiten oder
lung werden dem Krankenhaus dann die ent- Sichtweise von Qualität und spiegelt spezi- auch Schwierigkeiten sich aus dieser Form
sprechenden Punkte gutgeschrieben und in fische Interessen wider. der Qualitätsbewertung ergeben.“ Die Ergeb-
einen Geldwert umgerechnet. Dieser Vorgang nisse des Projektes sollen nicht zuletzt den
wird als LKF, als leistungsorientierte Kran- Zwei Teilprojekte Entscheidungsträgerinnen und -trägern im
kenanstaltenfinanzierung, bezeichnet und Ministerium und den Krankenhäusern zu-
ist bereits seit 1997 in dieser Form in Öster- Das Team nähert sich in seinem For- gutekommen. „Wir denken da beispielsweise
reich im Einsatz“, verdeutlicht Albrecht Be- schungsprojekt der Thematik von verschie- an Transferworkshops, wo wir von unseren
cker. Die Herausforderung aus Sicht der denen Seiten und hat zwei Teilprojekte de- Ergebnissen berichten und gleichzeitig mög-
Krankenhäuser ist offensichtlich: „Es han- finiert, in denen derzeit die Datenerhebung lichst viele verschiedene Interessensgruppen
delt sich um eine Pauschale. Im Wesentlichen stattfindet. „Wir schauen uns im ersten Teil- an einen Tisch bringen“, so Becker.
unabhängig davon, wie der Eingriff verlaufen projekt – auch aus einer historischen Per- Näheres zum Projekt können Interessier-
ist, ob Komplikationen aufgetreten sind oder spektive – genau an, wie sich die A-IQIs, die te beim „Fest der Wissenschaft“ von 14. bis
wie lange der stationäre Aufenthalt gedau- Qualitätsindikatoren, für Österreich entwi- 16. Juni erfahren (siehe Seiten 12 und 13). Das
ert hat: Der an das Krankenhaus ausbezahlte ckelt haben und auf Basis welcher Kriterien Projektteam ist vor Ort und freut sich auf den
Geldbetrag bleibt der gleiche. Das ist bereits sie speziell für Österreich entstanden sind. Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern über
eine Form der Qualitätskontrolle, da dadurch Dabei interessiert uns auch die Frage, wel- ihre Ideen zur Qualität im Gesundheitswe-
natürlich Anreize zu möglichst effizientem che Perspektiven auf die Leistungen eines sen.
Handeln geschaffen werden sollen.“ Krankenhauses dabei tatsächlich ermöglicht melanie.bartos@uibk.ac.at ◼
Komplexes System
Im Zuge der Abrechnung erheben Kran-
kenhäuser somit eine Reihe von Daten, die
auch für andere Bereiche von großem Inte-
resse sind. Aus ihnen ergeben sich in glei-
cher Weise auch die Qualitätsauswertungen
in Form der genannten A-IQIs: Dazu zäh-
len insbesondere Parameter wie Sterbehäu-
figkeiten, Aufenthalte in Intensivstationen,
Komplikationen bei Eingriffen oder im Hei-
lungsprozess, Operationstechniken oder Ver-
sorgungs- bzw. Prozessindikatoren. „Da-
durch soll die Qualität stationärer Leistungen
in Österreichs Krankenhäusern transparent,
vergleichbar und steuerbar werden“, so Jor-
dan. Die Ergebnisse der Erhebungen werden
in Jahresberichten veröffentlicht und sind –
zumindest teilweise – einsehbar, die Daten
sind allerdings nicht einzelnen Krankenhäu-
sern zuordenbar. Das Dilemma: Die Bewer-
tung von Qualität in teilweise sehr großen,
logistisch herausfordernden Krankenhaus-
betrieben, die mit der Behandlung von wie-
derum sehr individuellen Erkrankungen und
Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten
betraut sind, ist äußerst schwierig. „Die Qua-
litätsmessung ist im Gesundheitswesen ei-
nerseits ein zentraler Steuerungsparameter, Das Forschungsprojekt „Qualitätsmessung im Gesundheitswesen: Diskurse und Prak-
andererseits – besonders im Hinblick auf tiken“ wird vom Wissenschaftsfonds FWF gefördert und läuft noch bis September 2021.
die oft angestrebte Vergleichbarkeit – eine Das Projektteam wird von Univ.-Prof. Dr. Silvia Jordan und Univ.-Prof. Dr. Albrecht Be-
hochkomplexe Herausforderung. „Eine sta- cker geleitet, Patrick Neff, Msc und Michael Wörndle, Msc sind Projektmitarbeiter und
tistisch stärker ausgeprägte Sterberate heißt erstellen im Rahmen ihrer Verantwortlichkeit für Teilprojekte ihre Dissertationsarbeit.
zum Beispiel noch lange nicht, dass im Kran- Das Projekt ist in den Life&Health Science Cluster Tirol eingebunden. (Im Bild von links:
kenhaus etwas nicht gut läuft. Es kann auch Michael Wörndle, Albrecht Becker, Patrick Neff und Silvia Jordan)
heißen, dass das Einzugsgebiet des Kranken-
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Graf-Chotek-Preis
verliehen
Der Hauptpreis des mit insgesamt 5.000 Euro dotierten Jungakademikerpreises der
Tiroler Sparkasse ging in diesem Jahr an Julia Katharina Kraus für ihre Diplomarbeit
am Institut für Banken und Finanzen.
Literarische Spurensuche
verbunden. Am Institut für Theoretische Phy-
sik wurden von einem Team um Peter Zoller
und Wolfgang Lechner spezialisierte Quan-
tencomputer entwickelt, „die Optimierungs-
aufgaben effizienter lösen können als jeder
bisherige Algorithmus“, informierte die Pri-
vatstiftung. Auf dieser Architektur basierend
I n der neuen Stadtbibliothek in Innsbruck
fand Anfang Mai die Auftaktveranstal-
tung des diesjährigen Writer-in-Residence-
Gast an der Universität Innsbruck.
Das im Jahr 2006 auf Initiative des In-
stituts für Romanistik der Universität
wurde unter Lechner eine Forschungsgruppe Programms der Philologisch-Kulturwissen- Innsbruck eingerichtete Programm soll
aufgebaut, die sich mit fundamentalen Eigen- schaftlichen Fakultät statt. In diesem Jahr zwischen Kultur und Wissenschaft, aber
schaften, Hardware-Realisierungen und An- war die französische Schriftstellerin, Über- auch zwischen Stadt und Universität vermit-
wendungen dieser Technologie beschäftigt. setzerin und Essayistin Cécile Wajsbrot zu teln.
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Campus Technik
im Rampenlicht
I m Rahmen des 350-Jahr-Jubiläums präsen-
tierten am 26. und 27. April die am Campus
Technik tätigen Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler an über 90 Stationen As-
pekte aus ihrer Forschung. Vom Biomüllhaus
für Soldatenfliegen, über eine blitzewerfende
Kathrin Thedieck mit Hubert Hupertz,
Teslaspule bis zur eiskalten Schwebebahn
Dekan der Fakultät für Chemie und
und einer schwarzen Flamme reichten die
Pharmazie, und Rektor Tilmann Märk.
präsentierten Projekte. Das Team vom Cam-
Foto: Ineke Jansma
pus Tirol Motorsport zeigte seinen neuen,
elektrisch angetriebenen Rennboliden und im
Campuskino gab es zwei faszinierende Filme
über die Welt der Pilze und das „Wunder von
Chinesische Auszeichnung
Mals“ zu sehen.
Neuberufene gefeiert
A m 9. April wurden die im Winterseme-
ster 2018/19 berufenen Professorinnen
und Professoren an der Universität Inns-
tierten Finanzierung vor einem Umbruch
steht.“ Die großen Herausforderungen sieht
Märk aktuell in der Steigerung der Zahl der
bruck begrüßt. „Sie kommen in einem be- prüfungsaktiven Studierenden, den not-
deutenden Moment an unsere Universität“, wendigen baulichen Erweiterungen und
Jung und Alt zeigten sich
sagte Rektor Tilmann Märk bei der Begrü- dem gesellschaftlichen Umbruch durch die
begeistert von den zahlreichen
ßung, „nicht nur, weil die Universität heuer Digitalisierung. „Sie tragen nun eine große
Präsentationen im Rahmen der
ihr 350-Jahr-Jubiläum feiert, sondern weil Verantwortung“, sagte der Rektor, „denn
Campus-Tage Technik.
die österreichische Hochschullandschaft Sie werden maßgeblich zur Entwicklung Foto: Uni Innsbruck
mit der Einführung der kapazitätsorien- unserer Universität beitragen.“
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D
ie Professoren wählten jedes Jahr ei- übergingen. Dabei wurde genau protokol- Philosophischen Fakultät nicht mehr auf-
nen neuen Rektor. Die Wahl fand liert, welche Gegenstände dem neuen Rek- gefunden werden konnten und eine Unter-
meist am Ende des Studienjahrs statt, tor übergeben worden sind. An erster Stelle suchung gezeigt hatte, dass die Archivalien
so dass die Übergabe der Amtsgeschäfte zu stehen die Insignien der Universität, die der wohl schon in der bayerischen Zeit entwe-
Beginn des neuen Studienjahrs im Herbst Rektor verwaltete und die er bei feierlichen der entwendet oder verkauft worden waren,
erfolgen konnte. Die einzelnen Fakultäten Anlässen als Symbole seiner Amtswürde die nachfolgenden Rektoren den Verlust aber
stellten dabei reihum den Rektor, der in ge- trug. Daneben sind aber auch die Barmittel nicht bemerkt oder gemeldet hatten.
heimer Wahl gewählt wurde. der Kanzlei sowie die Obligationen verzeich- Der letzte Abschnitt, wovon ein Teil links
Im Jahr 1830 wurde Prof. Joachim Suppan net. Außerdem wurden die übergebenen Ak- zu sehen ist, gibt ein Verzeichnis der Mö-
zum Rektor der Universität gewählt. Hier vor ten genau verzeichnet. Darin unterscheidet bel und Gegenstände aus dem großen aka-
uns liegt ein Teil des Übergabeprotokolls, sich dieses Übergabeprotokoll von früheren, demischen Saal, dem Senatszimmer und
mit dem am 8. Oktober 1830 förmlich die die weniger detailliert die Akten und Ar- der Universitätskanzlei wieder. Die Aufsicht
Amtsgeschäfte von Prof. Joseph Albaneder chivalien der Universität verzeichnet hat- über diese Gegenstände hatte der Pedell. Als
aus dem medizinisch-chirurgischen Stu- ten. Der Grund lag wohl darin, dass wenige letzter Teil wurde dann noch ein Verzeichnis
dium an den neuen Rektor Joachim Suppan Jahre zuvor zahlreiche Archivbestände der der „dem Thorsteher an der kk. Universitaet
dahier zur Aufsicht anvertrauten und über-
gebenen Stücke“ angefertigt.
Diese Inventare bieten uns nicht nur
Auszug aus dem Inventar: wertvolle Einblicke in die (teils karge) Aus-
Verzeichnis 1830 der dem Pedell an der stattung der Universität, sie zeugen auch
kk. Universitaet dahier zur Aufsicht und von Dingen, die längst aus dem Gebrauch der
Obsorge übergebenen Stücke im großen Universität und dem Alltag verschwunden
academ. Saale sind, wie „Dintengeschirre [Tintengeschirre]
1. Portrait S. Majestät Kaiser Franz I. von mit Streubüchsen“, also Tintenfässer und
Österreich Federnhalter und Büchsen für Schreib-
2. Portrait S. Majestät Kaiserin Maria sand zum Trocknen von nasser Tinte, oder
Theresia ein „Ballotirkästchen“, ein Kasten, der für
3. Portrait S. Majestät Kais. Franz I. rö- Stimmzettel für die verschiedenen Wahlen
misch. Kaiser der universitären Gremien benutzt wurde.
4. Portrait S. Majestät Kaiser Joseph II. Christof Aichner ◼
5. Vierzehn Portraits verschied. Beschüt-
zer und Professoren der hiesigen Univer- Die Historikerin Margret Friedrich und der
sitaet Historiker Christof Aichner haben sich zum
6. Bildnis des h. Leopolds Jubiläumsjahr der Universität Innsbruck in die
7. Büste des Appelationsraths v. Jellenz Archive begeben und arbeiten 350 Jahre Uni-
8. Ein roth samtener Baldachin mit gol- versität in anekdotischen Beiträgen auf. Eine
denen Treppen, Rosen und zwei Quasten, ausführliche Universitätsgeschichte in Buch-
in 9 Stücken [...] form erscheint im Herbst, die kurzen „Ge-
Foto: Universitätsarchiv Innsbruck
schichten aus der Geschichte“ gibt es inzwi-
Martin Hofer Pedel schen wöchentlich neu hier unter dem Link:
www.bit.ly/uni-geschichten
vor Ort
6. Juni, 18 Uhr 12. Juni – 18. Juni 25. Juni, 19 Uhr
The Art of Resisterance. Ein Blick zurück W:ORTE. Das 5. Lyrik-Festival: MEHR Dramatisch! Eine Zwischenbilanz
auf Schwarz-Blau I SPRACHEN - MEHR ORTE - MEHR Abschiedsvorlesung von Univ.-Prof. Dr.
Vortrag von Allyson Fiddler (Lancaster, WORTE Józef Niewiadomski im Rahmen eines
UK) als Auftakt des Studientags der For- Eine Veranstaltung des Literaturhauses am Festaktes anlässlich seiner Emeritierung.
schungsgruppe Auto_Biographie – De_Re- Inn in Kooperation mit 8ung Kultur. Infos: Mit Grußworten u. a. von Rektor Tilmann
konstruktionen der Forschungsplattform www.literaturhaus-am-inn.at. Märk, Dekan Josef Quitterer, Bischof Her-
Geschlechterforschung der Uni Innsbruck mann Glettler und Bernhard Bürgler SJ,
mit dem Kompetenzzentrum für Regio- 14. Juni, 10 Uhr Provinzial der Jesuiten in Österreich.
nalgeschichte der Freien Uni Bozen und Goldenes Doktorjubiläum Katholisch-Theologische Fakultät, Kai-
dem Forschungsinstitut Brenner-Archiv. AbsolventInnen, die 1969 an der Universi- ser-Leopold-Saal, Karl-Rahner-Platz 3, 2.
Brenner-Archiv, Josef-Hirn-Straße 5, 10. tät Innsbruck promoviert haben, erneuern Stock
Stock ihr Promotionsversprechen. Congress Inn-
bruck, „Dogana“, Rennweg 3 28. Juni, 14 Uhr
6. Juni, 19 Uhr Botanica – Sommerfest im Botanischen
Krieg und Journalismus 18. Juni, 19 Uhr Garten
Podiumsdiskussion im Rahmen eines vom Utopien – Wie wir Zukunft entwerfen Der Botanische Garten der Uni Innsbruck
Institut für Germanistik organisierten Vortrag von Thomas Macho (ehemaliger öffnet seine Pforten für ein unterhaltsames
Symposium zum Gedenken an Gabriel Grü- Professor für Kulturgeschichte an der Hum- Sommerfest. Inmitten der Schönheit der
ner. Es diskutieren Cornelia Fuchs (Stern, boldt-Universität zu Berlin). Veranstalter: Gartenanlage erblüht ein buntes und le-
Hamburg), Dr. Daniela Ingruber (Austrian Arbeitskreis Wissenschaft und Verantwort- bendiges Programm. Botanischer Garten
Democracy Lab, Donau-Universität Krems/ lichkeit (WuV). WEI SRAUM Designforum Innsbruck, Sternwartestraße 15
Forschungszentrum Friedens- und Kon- Tirol, Andreas-Hofer-Straße 27
fliktforschung, Uni Innsbruck), Ulrich La- 6. Juni bis 30. August
durner (DIE ZEIT, Hamburg), Dr. Sibille 18. Juni, 19 Uhr Fortgehen und Heimatfinden – Innsbru-
Tschenett (Vorsitzende des Bildungsaus- Partons pour la France! Andiamo in Italia! cker Migrationgeschichten (Teil 2)
schusses der Gemeinde Mals), Moderation: ¡Vamos a España! Zweiter Teil der Ausstellungsreihe „Fortge-
Dr. Benedikt Sauer. Stadtbibliothek Inns- Studierende präsentieren ERASMUS+ an hen und Heimatfinden – Innsbrucker Mi-
bruck, Amraser Straße 2 der Romanistik. Raum 52U109SR, Innrain grationsgeschichten“: Wieviel Welt steckt
52e, Untergeschoss in Tirol? Und wieviel Tirol in der Welt? Hier
7. Juni, 19 Uhr zeigen Studierende der Europäischen Eth-
Der fehlende Teil des Seins 20. Juni, 18 Uhr nologie anhand von transnationalen Ob-
Zweisprachige Buchpräsentation (deutsch/ Singapur – Nationale Identitätsstiftung jekten, wie viel Welt in Tirol und wie viel
französisch) von innsbruck university in einer hybriden Gesellschaft im Wandel Tirol in der Welt steckt.
press mit Hélène Bailleul. Moderation: Pier Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Tabea Bork- Innsbruck, Domplatz
Paolo Pasqualoni. Musik (Elektro): Jochen Hüffer vom Institut für Geographie im Rah-
Hampl. Tanzperformance: Christina Blum, men des Philosophischen Cafés Innsbruck. Weitere Informationen im
Lucia Maria Glaser, Thekla Anne Kischko. Infos: www.philocafe.at. Die Bäckerei – Online-Veranstaltungskalender unter
liber wiederin, Erlerstraße 6 Kulturbackstube, Dreiheiligenstraße 21a www.uibk.ac.at/events