Sie sind auf Seite 1von 21

TÜVIS-Prüfgrundlagen: Druckgeräte, Band 3/1, Register HP AD 2000-Merkblatt HP 100 R

Seite 1 Fassung 01.2004

Herausgeber: Verband der Technischen Überwachungs-Vereine e. V. (VdTÜV)


-- Nur für die Sachverständigen der TÜV bestimmt -- Nachdruck nicht gestattet --

Bauvorschriften AD 2000-Merkblatt
Rohrleitungen HP 100 R
aus metallischen Werkstoffen Ausgabe Oktober 2003 *)

Diese TÜVIS-Prüfgrundlage ist ein Arbeitsmittel für den Sachverständigen.


Das Blatt enthält die einschlägigen Bestimmungen.
Sie sind ergänzt durch Auslegungen und Erläuterungen, die von Fachgremien erarbeitet wurden.
Der unterschiedliche Verbindlichkeitsgrad der wiedergegebenen Texte ist zu beachten.

Die AD 2000-Merkblätter werden von den in der „Arbeitsgemeinschaft Druckbehälter“ (AD) zusammenarbeitenden, nachstehend genann-
ten sieben Verbänden aufgestellt. Aufbau und Anwendung des AD 2000-Regelwerkes sowie die Verfahrensrichtlinien regelt das
AD 2000-Merkblatt G1.
Die AD 2000-Merkblätter enthalten sicherheitstechnische Anforderungen, die für normale Betriebsverhältnisse zu stellen sind. Sind über
das normale Maß hinausgehende Beanspruchungen beim Betrieb der Rohrleitungen zu erwarten, so ist diesen durch Erfüllung besonderer
Anforderungen Rechnung zu tragen.
Wird von den Forderungen dieses AD 2000-Merkblattes abgewichen, muss nachweisbar sein, dass der sicherheitstechnische Maßstab
dieses Regelwerkes auf andere Weise eingehalten ist, z.B. durch Werkstoffprüfungen, Versuche, Spannungsanalyse, Betriebserfah-
rungen.
Fachverband Dampfkessel-, Behälter- und Rohrleitungsbau e.V. (FDBR), Düsseldorf
AD 2000-Merkblatt

Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften e.V., Sankt Augustin


Verband der Chemischen Industrie e.V. (VCI), Frankfurt/Main
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA), Fachgemeinschaft Verfahrenstechnische Maschinen
und Apparate, Frankfurt/Main
Stahlinstitut VDEh, Düsseldorf
VGB PowerTech e.V., Essen
Verband der Technischen Überwachungs-Vereine e.V. (VdTÜV), Essen
Die AD 2000-Merkblätter werden durch die Verbände laufend dem Fortschritt der Technik angepasst. Anregungen hierzu sind zu
richten an den Herausgeber:

Verband der Technischen Überwachungs-Vereine e.V., Postfach 10 38 34, 45038 Essen.

Inhalt
0 Präambel 9 Vermeidung von Gefahren infolge
elektrostatischer Aufladungen
1 Geltungsbereich
10 Sicherheitstechnische Ausrüstungsteile
2 Begriffe
11 Kennzeichnung
3 Allgemeines
Anlage 1 Diagramm „Beurteilung von T-Stücken“
4 Anforderungen an Hersteller Anlage 2 Zulässige Stützweiten für Stahlrohre
5 Anforderungen an Werkstoffe Anlage 3 Dehnungsaufnahme von Rohrschenkeln
6 Berechnung Anlage 4 Erläuterung zur Anwendung des AD 2000-
Merkblattes HP 100 R für Rohrleitungen der
7 Herstellung und Verlegung
Kategorien I und II nach Artikel 9 und
8 Äußerer Korrosionsschutz Anhang II der Druckgeräte-Richtlinie

0 Präambel Bei anderen Modulen der Druckgeräte-Richtlinie oder für


andere Rechtsgebiete kann das AD 2000-Regelwerk sinn-
Zur Erfüllung der grundlegenden Sicherheitsanforderungen gemäß angewandt werden. Die Prüfzuständigkeit richtet
der Druckgeräte-Richtlinie kann das AD 2000-Regelwerk sich nach den Vorgaben des jeweiligen Rechtsgebietes.
angewandt werden, vornehmlich für die Konformitätsbewer-
tung nach den Modulen „G“ und „B 1 + F“.
1 Geltungsbereich
Das AD 2000-Regelwerk folgt einem in sich geschlosse-
nen Auslegungskonzept. Die Anwendung anderer techni- Dieses AD 2000-Merkblatt gilt für die Berechnung, die Kon-
scher Regeln nach dem Stand der Technik zur Lösung von struktion, den Werkstoff und den Bau von Rohrleitungen
Teilproblemen setzt die Beachtung des Gesamtkonzeptes nach Druckgeräte-Richtlinie (97/23/EG) aus metallischen
voraus. Werkstoffen.
*) Ersatz für Ausgabe Januar 2003; = Änderungen gegenüber der vorangehenden Ausgabe
TÜVIS-Prüfgrundlagen: Druckgeräte, Band 3/1, Register HP AD 2000-Merkblatt HP 100 R
Seite 2 Fassung 01.2004

-- Nur für die Sachverständigen der TÜV bestimmt -- Nachdruck nicht gestattet --

2 Begriffe (3) mit den für einen sicheren Betrieb erforderlichen Einrich-
tungen ausgerüstet sein, die ihrer Aufgabe sicher genü-
2.1 Rohrleitungen sind zur Durchleitung von Fluiden be- gen.
stimmte Leitungsbauteile, die für den Einbau in ein Druck-
system miteinander verbunden sind. Zu Rohrleitungen zäh-
len insbesondere Rohre oder Rohrsysteme, Rohrformteile, 4 Anforderungen an Hersteller
Ausrüstungsteile 1), Ausdehnungsstücke, Schlauchleitun-
4.1 Anforderungen an Hersteller von
gen oder ggf. andere druckhaltende Teile. Wärmeaustau-
Rohrleitungsteilen
scher aus Rohren zum Kühlen oder Erhitzen von Luft sind
Rohrleitungen gleichgestellt. Der Hersteller von Rohrleitungsteilen, wie Rohre, Form-
stücke, Flansche, Schrauben, Muttern, Armaturen oder de-
2.2 Ein Rohrleitungssystem kann als eine einzige Rohrlei-
ren Komponenten, muss
tung betrachtet werden, wenn
– über Einrichtungen für ein sachgemäßes Herstellen und
– es von Fluiden gleicher Gruppe und gleichem Aggregat-
Prüfen der Erzeugnisse verfügen; es können auch Ein-
zustand durchströmt ist und
richtungen anderer Stellen, die die Voraussetzungen er-
– es über die ganze Ausdehnung für den gleichen maximal füllen, in Anspruch genommen werden,
zulässigen Druck vorgesehen ist.
– über sachkundige Personen für das Herstellen und Prü-
Unterbrechungen durch verschiedene Anlageteile, wie fen der Erzeugnisse verfügen sowie eine Prüfaufsicht für
Pumpen, Maschinen, Behälter etc., stehen einer Zusam- die zerstörungsfreien Prüfungen haben, soweit solche in
menfassung zu einer einzigen Rohrleitung nicht entgegen. der Werkstoffspezifikation festgelegt sind,
2.3 Oberirdische Rohrleitungen sind solche, die in Räu- – die Erzeugnisse nach einem geeigneten Verfahren her-

AD 2000-Merkblatt
men oder im Freien ohne Erd- oder Sanddeckung verlegt stellen und
sind. Dazu zählen auch solche Rohrleitungen, die in nicht – durch Güteüberwachung mit entsprechenden Aufzeich-
verfüllten Gräben oder Kanälen verlegt sind. nungen die sachgemäße Herstellung der Erzeugnisse
Erdgedeckte Rohrleitungen sind solche, die ganz oder teil- sowie die Einhaltung der in der Werkstoffspezifikation ge-
weise mit Erde oder Sand bedeckt sind, und zwar auch nannten Anforderungen sicherstellen.
dann, wenn sie ganz oder teilweise oberhalb der Erdober- Dies gilt auch für die Hersteller von Vormaterial.
fläche liegen.
4.2 Anforderungen an Hersteller von Rohrleitungen

3 Allgemeines 4.2.1 Die Hersteller müssen über Einrichtungen verfügen,


um die Rohrleitungsteile sachgemäß verarbeiten und die
Rohrleitungen müssen so beschaffen sein, dass sie den notwendigen Prüfungen durchführen zu können. Es kön-
aufgrund der vorgesehenen Betriebsweise zu erwartenden nen auch Einrichtungen anderer Stellen, die die Vorausset-
mechanischen, chemischen und thermischen Beanspru- zungen erfüllen, in Anspruch genommen werden.
chungen sicher genügen und dicht bleiben. Vibrationen
4.2.2 Die Hersteller müssen eigenes verantwortliches
der Rohrleitungen sind zu berücksichtigen. Rohrleitungen
Aufsichtspersonal und für die Fertigung sachkundige Per-
müssen insbesondere
sonen haben.
(1) so ausgeführt sein, dass sie den maximal zulässigen
Der Hersteller von Rohrleitungen muss die schweißtechni-
Druck und die zulässige minimale/maximale Tempera-
schen Qualitätsanforderungen nach DIN EN 729-3 erfüllen.
tur sicher aufnehmen,
Kommt Fremdpersonal zum Einsatz, muss sich der Herstel-
(2) aus Werkstoffen hergestellt sein, die ler von dessen Sachkunde und der sachgerechten Herstel-
a) die am fertigen Bauteil erforderlichen mechani- lung überzeugen.
schen Eigenschaften haben,
4.2.3 Werden Fertigungsarbeiten ganz oder teilweise an-
b) von dem Beschickungsgut (Fluid) in gefährlicher
deren Unternehmen übertragen, müssen auch diese für die
Weise nicht angegriffen werden und mit diesem
auszuführenden Arbeiten die Bedingungen nach den Ab-
keine gefährlichen Verbindungen eingehen, sofern
schnitten 4.2.1 und 4.2.2 erfüllen.
die Werkstoffe dem Beschickungsgut ausgesetzt
sind 2),
c) korrosionsbeständig oder gegen Korrosion ge-
schützt sind, sofern sie korrosiven Einflüssen unter-
5 Anforderungen an Werkstoffe
liegen; unter korrosiven Einflüssen sind hier nur von 5.1 Anforderungen bei tiefen Temperaturen
außen einwirkende Einflüsse zu verstehen,
Bei Betriebstemperaturen sowie bei Umgebungstemperatu-
ren des Beschickungsgutes unter --10 °C sind zusätzlich zu
den Anforderungen der Abschnitte 5.2 bis 5.5 die Festle-
gungen des AD 2000-Merkblattes W 10 zu berücksichtigen.
1) Sofern Ausrüstungsteile selbst Druckgeräte (Ausrüstungsteile mit Sicher-
heitsfunktion, druckhaltende Ausrüstungsteile) sind, müssen diese Ausrü- 5.2 Anforderungen an Werkstoffe für Rohre
stungsteile einer gesonderten Konformitätsbewertung unterzogen werden 5.2.1 Werkstoffe
und mit einer CE-Kennzeichnung versehen sein, wenn diese unter Anhang I
der Druckgeräte-Richtlinie fallen. Die Anforderungen an die Werkstoffe nach Abschnitt 3
2) Die Möglichkeit von Schäden durch Turbulenzen oder Wirbelbildung ist ge-
Ziff. 1 und Ziff. 2 a) gelten insbesondere als erfüllt, wenn
bührend zu berücksichtigen, z. B. durch Wanddickenzuschläge, durch die
Verwendung von Auskleidung oder Beschichtung oder durch die Möglichkeit Rohre aus Werkstoffen nach den Abschnitten 5.2.1.1 bis
des Austausches der am stärksten betroffenen Teile. 5.2.1.5 im Rahmen der in den Normen und soweit zu-
TÜVIS-Prüfgrundlagen: Druckgeräte, Band 3/1, Register HP AD 2000-Merkblatt HP 100 R
Seite 3 Fassung 01.2004

-- Nur für die Sachverständigen der TÜV bestimmt -- Nachdruck nicht gestattet --

treffend der in den AD 2000-Merkblättern der Reihe W hängigen Stelle können bei Rohrleitungen die Anforde-
angegebenen Grenzen bzw. im Gutachten der zuständi- rungen bezüglich Dokumentation und Kennzeichnung
gen unabhängigen Stelle angegebenen Anwendungsberei- bei der Weiterverarbeitung unter sinngemäßer Anwen-
che verwendet und ihre Güteeigenschaften nach Ab- dung der AD 2000-Merkblätter der Reihen HP und W
schnitt 5.2.4 nachgewiesen werden. festgelegt werden,
– ist für Zusatzteile nach den Anforderungen in den ent-
5.2.1.1 Rohre aus unlegierten oder legierten Stählen:
sprechenden Normen zu erbringen, mindestens jedoch
– nahtlose Rohre nach DIN 1629, DIN 1630, mit Werkszeugnis 2.2 nach DIN EN 10204.
DIN EN 10208-2, DIN 17 173, DIN 17 175, DIN 17 179,
– geschweißte Rohre nach DIN 1626, DIN 1628, 5.2.4.2 Der Nachweis der Güteeigenschaften für Rohre
DIN EN 10208-2, DIN 17 174, DIN 17 177, DIN 17 178. nach Abschnitt 5.2.1.5 ist entsprechend den Festlegungen
in der Feststellung der Eignung zu erbringen.
5.2.1.2 Rohre aus nichtrostenden austenitischen Stählen
nach DIN 17 457, DIN 17 458 und SEW 400. 5.3 Anforderungen an metallische Werkstoffe für
Formstücke
5.2.1.3 Rohre aus Kupfer nahtlos gezogen nach
DIN 1754 Teile 1 bis 3 und Installationsrohre aus Kupfer Wenn beim Versagen eines Formstückes eine Gefährdung
nahtlos gezogen nach DIN 1786, Werkstoff SF-Cu nach eintreten kann, sind Formstücke aus zähem Werkstoff zu
DIN 1787 in den Festigkeitszuständen nach DIN 17 671 verwenden. In solchen Fällen können jedoch bei Drücken
Teil 1. bis 10 bar und Temperaturen bis 200 °C Formstücke aus
Gusseisen mit Lamellengraphit verwendet werden, wenn
5.2.1.4 Rohre aus Aluminium nach DIN 1746. das Formstück gegenüber der auftretenden Beanspru-
chung überdimensioniert ist. Dies gilt in der Regel als er-
5.2.1.5 Rohre aus sonstigen metallischen Werkstoffen,
AD 2000-Merkblatt

füllt, wenn bei der Berechnung des Formstückes der Si-


wenn ihre Eignung vor deren Verwendung durch die zu-
cherheitsbeiwert um den Faktor 1,5 erhöht wird.
ständige unabhängige Stelle festgestellt worden ist. Die
Feststellungen können anhand von Prüfungen oder Be- Bei Gasen in flüssigem Zustand ist für das Formstück
triebsbewährungen getroffen werden. Wenn die Eignung zäher Werkstoff zu verwenden.
des Werkstoffes für Druckbehälter festgestellt ist, so gilt Als zähe Werkstoffe gelten die Werkstoffe nach den Ab-
diese entsprechend. schnitten 5.3.1 bis 5.3.1.3 mit Ausnahme solcher nach
AD 2000-Merkblatt W 3/1, wenn die in den dort erwähnten
5.2.2 Besondere Anforderungen an Rohre DIN-Normen festgelegten Mindestanforderungen an die
für geschweißte oder gelötete Rohrleitungen Bruchdehnung und an die Kerbschlagzähigkeit erfüllt sind.
In Abhängigkeit von den zu erwartenden betrieblichen Be-
5.2.2.1 Werkstoffe für Rohre, die für geschweißte oder ge- anspruchungen können auch andere Werkstoffe als den
lötete Rohrleitungen verwendet werden, müssen auch den besonderen Anforderungen an die Zähigkeit genügend be-
an die Verarbeitung, Löteignung oder Schweißeignung zu zeichnet werden, wenn ein Gutachten der zuständigen un-
stellenden Anforderungen genügen. abhängigen Stelle über die Verwendbarkeit vorliegt.

5.2.2.2 Abschnitt 5.2.2.1 gilt bei den Werkstoffen nach 5.3.1 Werkstoffe
den Abschnitten 5.2.1.1 bis 5.2.1.4 als erfüllt.
5.2.2.3 Sonstige metallische Werkstoffe dürfen für ge- 5.3.1.1 Die Anforderungen an die Werkstoffe nach Ab-
schweißte oder gelötete Rohrleitungen verwendet werden, schnitt 3 Ziff. 1 und Ziff. 2 a) gelten insbesondere als erfüllt,
wenn auch deren Eignung nach Abschnitt 5.2.1.5 mit ein- wenn für
bezogen worden ist. (1) Formstücke aus Rohren Werkstoffe nach Abschnitt 5.2,
(2) Formstücke aus Blechen Werkstoffe nach AD 2000-
5.2.3 Prüfung der Werkstoffe Merkblättern W 1, W 2 und W 6/1,
(3) Formstücke aus Stahlguss bzw. Gusseisen Werkstoffe
5.2.3.1 Bei Werkstoffen nach den Abschnitten 5.2.1.1 bis nach AD 2000-Merkblättern W 3 bzw. W 5,
5.2.1.4 richtet sich der Prüfumfang bei Rohren (4) Formstücke aus Kupferwerkstoffen
– nach den AD 2000-Merkblättern der Reihe W für die – Kapillarlötfittings nach DIN 2856,
wichtigsten drucktragenden Teile, – Rohrbogen aus Kupfer in Verbindung mit AD 2000-
– für Zusatzteile nach den bzw. dem in den Abschnit- Merkblatt W 6/2 oder
ten 5.2.1.1 bis 5.2.1.4 genannten Werkstoffnormen oder (5) geschmiedete Formstücke aus Werkstoffen nach
Werkstoffblatt. AD 2000-Merkblatt W 2 und W 13 verwendet werden.
5.2.3.2 Bei Werkstoffen nach Abschnitt 5.2.1.5 richtet sich 5.3.1.2 Für Formstücke aus Werkstoffen nach Ab-
der Prüfumfang nach den Festlegungen bei der Feststel- schnitt 5.3.1.1 Ziff. 1, 2, 4 und 5 sowie für Formstücke aus
lung der Eignung. Stahlguss nach Abschnitt 5.3.1.1 Ziff. 3 gilt die Verarbeit-
barkeit und Schweißeignung als nachgewiesen.
5.2.4 Nachweis der Güteeigenschaften
5.3.1.3 Abschnitt 5.2.1.5 ist sinngemäß anzuwenden.
5.2.4.1 Der Nachweis der Güteeigenschaften bei Rohren
für Rohrleitungen 5.3.2 Prüfung
– ist in sinngemäßer Anwendung der AD 2000-Merkblätter Formstücke sind nach DIN 2609 unter sinngemäßer Be-
der Reihe W für die wichtigsten drucktragenden Teile zu achtung der AD 2000-Merkblätter der Reihe HP zu prüfen.
erbringen; im Einvernehmen mit der zuständigen unab- Auf VdTÜV-Merkblatt 1252 wird hingewiesen.
TÜVIS-Prüfgrundlagen: Druckgeräte, Band 3/1, Register HP AD 2000-Merkblatt HP 100 R
Seite 4 Fassung 01.2004

-- Nur für die Sachverständigen der TÜV bestimmt -- Nachdruck nicht gestattet --

5.3.3 Nachweis der Güteeigenschaften nik festgelegten Kriterien mit den zulässigen Werten ver-
glichen.
Für Formstücke ist der Nachweis der Güteeigenschaften
Ist die Berechnung der Rohrleitung nicht oder nur mit einem
unter sinngemäßer Anwendung der AD 2000-Merkblätter
nicht vertretbaren Aufwand möglich, kann die ausreichende
der Reihe W zu erbringen.
Dimensionierung der Rohrleitung auch durch experimen-
telle Auslegungsmethoden belegt werden.
5.4 Anforderungen an Werkstoffe für Flansche, Die nachfolgend aufgeführten Punkte gelten im Wesentli-
Schrauben und Muttern chen für nicht erdverlegte Rohrleitungen. Bei erdverlegten
Rohrleitungen sind die erforderlichen Zusatzbetrachtungen,
5.4.1 Die Anforderungen an die Werkstoffe gelten als er- z. B. hinsichtlich Erdauflast, behindertes Dehnverhalten im
füllt, wenn die AD 2000-Merkblätter W 2, W 6/1, W 6/2, Erdreich, Bergsenkungseinflüsse, im Einzelfall festzulegen.
W 7, W 9 und W 13 eingehalten sind. Für die Nachweise
der Güteeigenschaften gilt Abschnitt 5.3.3 sinngemäß. 6.2 Vereinfachte Vorgehensweise
5.4.2 Abschnitt 5.2.1.5 ist sinngemäß anzuwenden. Abweichend von Abschnitt 6.1 können die Beanspruchun-
gen aus Innendruck, Massenkräften und Temperaturzwän-
5.5 Anforderungen an Werkstoffe für Armaturen gungen vereinfacht jeweils unabhängig von den übrigen
Belastungen nach den Abschnitten 6.2.1 bis 6.2.3 erfasst
5.5.1 Abschnitt 3 Ziff. 1 und Ziff. 2 a) gelten für die Ge- werden.
häuse der Armaturen von Rohrleitungen insbesondere als
erfüllt, wenn Gehäuse nach AD 2000-Merkblatt A 4 „Ge- 6.2.1 Berechnung der Rohre, Formstücke
häuse von Ausrüstungsteilen“ verwendet werden oder und anderer Bauteile gegen Innen- oder
wenn die Armaturen hinsichtlich Prüfung und Gütenach- Außendruck

AD 2000-Merkblatt
weis DIN 3230 Teil 5 und Teil 6 entsprechen. Der Nachweis für Beanspruchungen aus Innendruck erfolgt
5.5.2 Abschnitt 5.2.1.5 ist sinngemäß anzuwenden. nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik, wie
z. B. DIN 2413 Teil 1 und Teil 2 und AD 2000-Merkblätter
der Reihe B. Die Sicherheitsbeiwerte sind DIN 2413 Teil 1
5.6 Anforderungen an Werkstoffe für Schneid- und
und Teil 2 bzw. AD 2000-Merkblatt B 0 zu entnehmen.
Klemmringverschraubungen
Für Armaturengehäuse gilt das AD 2000-Merkblatt A 4.
5.6.1 Für Schneidringverschraubungen nach DIN 2353
6.2.1.1 Rohre
sind Werkstoffe nach DIN 3859 zulässig.
Der Nachweis der Güteeigenschaften der einzelnen Bau- Für Rohre gilt Abschnitt 6.2.1 als erfüllt, wenn das Wand-
teile muss mindestens mit Werksbescheinigung 2.2 nach dicken-Durchmesserverhältnis (se -- c1 -- c2)/da bei p ⋅ S/K
DIN EN 10204 erfolgen. nach Anlage 1 mindestens eingehalten wird. Die Voraus-
Der Hersteller der Verschraubung hat durch eine Kenn- setzungen von Anlage 1 sind dabei zu beachten.
zeichnung zu bestätigen, dass die Verschraubung der
6.2.1.2 Rohrbogen, Reduzierstücke, Kappen
DIN 2353 entspricht und die geforderten Werkstoffnach-
weise vorliegen. Die Kennzeichnung muss folgende Anga- Bei Rohrbogen nach DIN 2605 Teil 2, Reduzierstücken
ben enthalten: nach DIN 2616 Teil 2 und Kappen nach DIN 2617 ist eine
– Herstellerkennzeichen, Berechnung gegen Innendruck nicht erforderlich, wenn die
– Baureihe (Angabe entsprechend DIN 2353), Anschlusswanddicke der Formstücke entsprechend der er-
forderlichen Rohrwanddicke se nach Abschnitt 6.2.1 bzw.
– Werkstoffgruppe, sofern nach DIN 3859 Cu, Cu-Legie- Abschnitt 6.2.1.1 gewählt wird.
rungen oder nichtrostender Stahl verwendet wird.
Bei Rohrbogen nach DIN 2605 Teil 1 und Reduzierstücken
5.6.2 Für andere Schneidringverschraubungen und für nach DIN 2616 Teil 1 muss der maximal zulässige Druck
Klemmringverschraubungen ist die Eignung der Werkstoffe entsprechend dem zulässigen Ausnutzungsgrad dieser
im Rahmen einer Bauteilprüfung in Anlehnung an das Formstücke gegenüber dem geraden Rohr reduziert wer-
VdTÜV-Merkblatt 1065 oder durch Gutachten der zuständi- den.
gen unabhängigen Stelle ggf. unter Einbeziehung der Be-
treibererfahrung nachzuweisen. 6.2.1.3 Formstücke
Bei Formstücken nach DIN 2856 ist eine Berechnung ge-
gen Innendruck nicht erforderlich, wenn die in dieser Norm
6 Berechnung angegebenen Betriebsüberdrücke nicht überschritten wer-
den.
6.1 Allgemeines Bei T-Stücken nach DIN 2615 Teil 2 ist eine Berechnung
Rohre, Formstücke und andere Bauteile sind gegen Innen- gegen Innendruck nicht erforderlich, wenn die Anschluss-
druck, ggf. Außendruck und Zusatzbelastungen, soweit wanddicke der Formstücke entsprechend der erforderli-
diese die Auslegung der Rohrleitungen wesentlich beein- chen Rohrwanddicke se nach Abschnitt 6.2.1 bzw. Ab-
flussen, nach den allgemein anerkannten Regeln der Tech- schnitt 6.2.1.1 gewählt wird.
nik, z. B. ANSI B 31.3, zu berechnen. Dabei werden alle Bei T-Stücken nach DIN 2615 Teil 1 muss der maximal zu-
maßgeblichen Belastungen (vgl. AD 2000-Merkblatt S 3/0) lässige Druck entsprechend dem zulässigen Ausnutzungs-
insbesondere unter Berücksichtigung von Innendruck, grad dieser T-Stücke gegenüber dem geraden Rohr redu-
Massenkräften und Temperaturzwängungen zu Lastfällen ziert werden.
kombiniert. Die überlagerten Beanspruchungen werden Bei 90°-Abzweigen und 45°-Abzweigen ist eine Berech-
nach den in den allgemein anerkannten Regeln der Tech- nung nicht erforderlich, wenn das Wanddicken-Durchmes-
TÜVIS-Prüfgrundlagen: Druckgeräte, Band 3/1, Register HP AD 2000-Merkblatt HP 100 R
Seite 5 Fassung 01.2004

-- Nur für die Sachverständigen der TÜV bestimmt -- Nachdruck nicht gestattet --

serverhältnis (se -- c1 -- c2)/da bei p ⋅ S/K mindestens ein- 7.1.4 Die Übertragung der Kennzeichnung beim Zertren-
gehalten ist. Die Voraussetzungen von Anlage 1 sind dabei nen von Rohren ist eine Möglichkeit, mit der Werkstoffe
zu beachten. während des gesamten Herstellungs-- und Fertigungspro-
zesses identifiziert werden können. Eine Übertragung der
6.2.2 Festlegung der zulässigen Stützweiten Kennzeichnung ist jedoch nicht notwendig, wenn auf an-
dere geeignete Weise nachgewiesen werden kann, dass
Durch die Festlegung der zulässigen Stützweiten werden die Werkstoffe von der Wareneingangsprüfung über den
die Auswirkungen der Massenkräfte auf die Durchbiegung Herstellungsprozess bis zur Endabnahme der Rohrleitung
bzw. auf die Spannungen begrenzt, so dass eine getrennte identifiziert werden können.
Behandlung von Innendruck und Massenkräften möglich
wird. Der Nachweis der Zulässigkeit der Stützweiten gilt als 7.2 Grundsätze für Schweißarbeiten
erbracht, wenn für die Stahlrohre die Stützweiten nach Ta-
belle Anlage 2 eingehalten und die Erläuterungen zur Fest- 7.2.1 Die Schweißnähte an Rohrleitungen müssen unter
legung der Stützweite beachtet werden. Für andere Para- Verwendung geeigneter Arbeitsmittel und Zusatzwerkstoffe
meter, z. B. andere Werkstoffe, kann die Tabelle Anlage 2 ausgeführt und so hergestellt sein, dass eine einwandfreie
nach den in den Erläuterungen enthaltenen Angaben um- Verschweißung gewährleistet ist und Eigenspannungen be-
gerechnet werden. Die Festlegung der zulässigen Stüt- grenzt bleiben. Auf DIN 8564 Blatt 1 wird hingewiesen.
zweiten für Cu-Rohre kann auch nach dem DKI-Informati-
onsdruck Nr. I 158 des Deutschen Kupfer-Institutes 7.2.2 Bei der Herstellung von geschweißten Rohrleitun-
Stand 02/1990 erfolgen. gen sind Verfahren anzuwenden, die vom Hersteller nach-
weislich beherrscht werden und die die Gleichmäßigkeit der
6.2.3 Elastizitätskontrolle Schweißnähte gewährleisten.
AD 2000-Merkblatt

7.2.3 Die Hersteller dürfen nur geprüfte Schweißer einset-


6.2.3.1 Zur Sicherstellung einer ausreichenden Elastizität, zen. Die Hersteller müssen über sachkundiges Aufsichts-
z. B. bei behinderter Wärmedehnung der Rohrleitung oder personal verfügen. Die Aufgaben und die Verantwortung
bei der Wärmedehnung anschließender Behälter, muss ein der Schweißaufsicht ergeben sich aus DIN EN 719. Die
Rohrleitungssystem über ausreichende Möglichkeiten der Schweißaufsicht hat dafür zu sorgen, dass die üblicher-
Biegeverformung oder Torsionsverformung verfügen. Dies weise angewandten, dem Stand der Technik entsprechen-
wird im Regelfall durch entsprechende Verlegung erreicht. den Regelungen eingehalten werden.
6.2.3.2 Abweichend von Abschnitt 6.1 ist eine Berech- 7.2.3.1 Die Prüfung der Schweißer erfolgt bei Stahl, Alu-
nung der Elastizität nicht erforderlich, wenn die Schenkel- minium, Nickel und deren Legierungen nach AD 2000-
längen den Bedingungen nach Anlage 3 genügen. Dabei Merkblatt HP 3. Die Kehlnahtprüfstücke können auch aus
wird vorausgesetzt, dass aufgrund der Verlegung die Tor- Blechen angefertigt werden. Andere Werkstoffe sind ent-
sionsspannungen von untergeordneter Bedeutung sind. sprechend ihren Eigenschaften sinngemäß zuzuordnen.
Die Beurteilung der Elastizität für Cu-Rohre kann auch
nach dem DKI-Informationsdruck Nr. I 158 des Deutschen 7.2.3.2 Der Nachweis über die Erfüllung der Vorausset-
Kupfer-Institutes Stand 02/1990 erfolgen. zungen nach Abschnitt 7.2.2 ist der zuständigen unabhän-
Beispiele zur Anwendung von Anlage 3 und Erläuterungen gigen Stelle durch eine entsprechende Verfahrensprüfung
sind auf den Seiten 16–18 der Anlage 3 enthalten. unter sinngemäßer Anwendung von AD 2000-Merkblatt
HP 2/1 zu erbringen.
7.2.3.3 Abweichend von Abschnitt 7.2.3.2 genügt bei
7 Herstellung und Verlegung Rohrleitungen mit einer Nennweite bis DN 150 aus Werk-
stoffen nach den Abschnitten 5.2.1.1 bis 5.2.1.4 die Ent-
7.1 Allgemeines nahme objektgebundener Arbeitsprüfungen.

7.1.1 Beim Zusammenfügen einer Rohrleitung dürfen die 7.2.4 Schweißzusätze und Schweißhilfsstoffe
einzelnen Rohre nicht unzulässig beansprucht oder ver-
formt werden. Montageanweisungen sind zu beachten. 7.2.4.1 Die Schweißzusätze, ggf. in Kombination mit
Schweißhilfsstoffen, müssen für die Herstellung von Rohr-
7.1.2 Abschnitt 7.1.1 gilt als erfüllt, wenn durch Kalt- oder leitungen geeignet sein, d. h. das Schweißgut muss auf die
Warmumformung, z. B. Richtarbeiten oder durch das Bie- Grundwerkstoffe abgestimmt und die hierfür erforderlichen
gen der Rohre, die Güteeigenschaften des Werkstoffes Güteeigenschaften müssen z. B. in einer Schweißzusatz--
nicht unzulässig beeinträchtigt und die einzelnen Rohre so spezifikation festgelegt sein.
zusammengefügt worden sind, dass Spannungen und Ver-
formungen, die die Sicherheit der Rohrleitung beeinträchti- 7.2.4.2 Die Eignung der Schweißzusätze und Schweiß-
gen können, ausgeschlossen sind. hilfsstoffe muss durch die zuständige unabhängige Stelle
festgestellt sein. Siehe hierzu auch VdTÜV-Merkblatt 1153.
7.1.3 Verbindungselemente zwischen einzelnen Rohren Für die im VdTÜV-Kennblatt 1000 genannten Schweißzu-
müssen so beschaffen sein, dass eine sichere Verbindung sätze und Schweißhilfsstoffe ist die Eignung innerhalb der
und technische Dichtheit gewährleistet sind. Die Anzahl der dort genannten Anwendungsgrenzen festgestellt. Liegt eine
Flanschverbindungen ist möglichst gering zu halten. Bei Eignungsfeststellung nicht vor, kann die Eignung für einen
Rohrleitungen für Stoffe mit besonderem Gefahrenpoten- bestimmten bzw. gleichartigen Anwendungsfall im Rahmen
zial, z. B. verflüssigten brennbaren Gasen, sind diese For- einer erweiterten Verfahrensprüfung erfolgen.
derungen erfüllt, wenn z. B. Flansche mit Nut und Feder
oder Vor- und Rücksprung oder besonderen Dichtungen, 7.2.5 Stumpf- und Kehlnähte als Schweißnähte an druck-
wie metallarmierte oder Metalldichtungen, verwendet wer- tragenden Teilen sind so auszuführen, dass sie hinsichtlich
den. ihres äußeren Befundes der Bewertungsgruppe B nach
TÜVIS-Prüfgrundlagen: Druckgeräte, Band 3/1, Register HP AD 2000-Merkblatt HP 100 R
Seite 6 Fassung 01.2004

-- Nur für die Sachverständigen der TÜV bestimmt -- Nachdruck nicht gestattet --

DIN EN 25817 (Stahl) und DIN EN 30042 (Aluminium) ent- der zuständigen unabhängigen Stelle ein Teil der Prüfun-
sprechen. Abweichend hiervon genügt die Bewertungs- gen nach Tafel 1 nicht objektgebunden durchgeführt wer-
gruppe CS nach DIN EN 25817 für die Unregelmäßigkeiten den. Bei Rohrleitungen, deren Nähte nach dem Gas- oder
Nr. 11 Einbrandkerbe (Durchlaufend nicht zulässig! MSG-Schweißverfahren hergestellt sind, ist zusätzlich eine
Dies gilt auch für Kehlnähte.), Arbeitsprüfung zu entnehmen, die durch Falt- bzw. Bruch-
Proben je Schweißer und Werkstoffgruppe im Umfang nach
Nr. 13 Zu große Nahtüberhöhung (Kehlnähte),
AD 2000-Merkblatt HP 0 zu untersuchen ist.
Nr. 16 Zu große Wurzelüberhöhung,
Nr. 18 Kantenversatz h bei beidseitig geschweißten
Rundnähten, Bild B, 7.3 Löten
Nr. 19 Decklagenunterwölbung,
7.3.1 Lötverbindungen an Rohrleitungen müssen unter
Nr. 20 Unregelmäßige Ungleichschenkligkeit bei Kehl-
Verwendung geeigneter Arbeitsmittel als Hartlötverbindun-
nähten,
gen durch Spaltlötung (Kapillarlötung) so ausgeführt und
Nr. 21 Wurzelrückfall, hergestellt werden, dass eine einwandfreie Lötung gewähr-
und nach DIN EN 30042 für die Unregelmäßigkeiten leistet ist. Lötverbindungen sind zulässig bis DN 32.
Nr. 7 Oberflächenpore, Hartlötverbindungen durch Spaltlötung sind nur unter Ver-
Nr. 15 Zu große Nahtüberhöhung, wendung von Installationsrohren aus Kupfer mit Maßen
Nr. 19 Zu große Wurzelüberhöhung. nach DIN 1786 (siehe Abschnitt 5.2.1.3 und DVGW-Ar-
beitsblatt GW 392) sowie Formstücken nach DIN 2856
Hinsichtlich des inneren Befundes gelten die üblicherweise (siehe Abschnitt 5.3.1.1 Ziff. 4) zulässig. Bei abweichenden
angewandten, dem Stand der Technik entsprechenden Re- Maßen ist der Nachweis zu erbringen, dass die Lötverbin-
gelungen.

AD 2000-Merkblatt
dungen geeignet sind.
7.2.6 Rohrleitungen nach Kategorie II + III sind nach Ta-
fel 1 zerstörungsfrei zu prüfen. Für Rohrleitungen der Kate- 7.3.2 Die Forderungen nach Abschnitt 7.3.1 für Hartlöten
gorie I siehe Anlage 4. Die Auswahl der zu prüfenden gelten als erfüllt, wenn die Bestimmungen des DVGW-Ar-
Nähte (Stichproben) erfolgt in Abhängigkeit vom Schwierig- beitsblattes GW 2 für das Hartlöten eingehalten sind.
keitsgrad beim Schweißen und in Abhängigkeit vom Der Umfang der zerstörungsfreien Prüfung (Röntgen- oder
Schweißverfahren. Art der zerstörungsfreien Prüfung und Ultraschallprüfung) beträgt 10 % der Lötverbindungen. Flä-
die Beurteilung der Befunde werden in Anlehnung an das chenhafte Fehler sind mittels zweier um 90° versetzter Auf-
AD 2000-Merkblatt HP 5/3 geregelt. Anforderungen an das nahmen am fertigen Bauteil feststellbar, so dass der Spalt-
ZfP-Personal siehe AD 2000-Merkblatt HP 4. füllgrad (Benetzungsgrad) beurteilbar ist. Alternativ zu
diesen zerstörungsfreien Prüfungen können auch Arbeits-
prüfungen im vergleichbaren Umfang objektgebunden im
Tafel 1. Umfang der zerstörungsfreien Prüfung
Labor zerstörend oder zerstörungsfrei geprüft werden.
-- Röntgen- oder US-Prüfung --
für Rohrleitungen in % der Anzahl der Rundnähte Art der zerstörungsfreien Prüfung und Beurteilung der Prüf-
befunde erfolgt in Anlehnung an AD 2000-Merkblatt HP 5/3.
Werkstoffe nach AD 2000-Merkblatt HP 0 Tafel 1 und 2 Der Benetzungsgrad muss mindestens 80 % der Mindest-
Überlappungslänge, die Mindest-Überlappungslänge muss
Fluid- Kategorie Werk- Werk- Werk- das 3-fache der Wanddicke, mindestens aber 5 mm betra-
gruppen stoff-Gr. stoff-Gr. stoff-Gr. gen.
1 / 5.1 / 6 / 2 / 4.1 / 5.2 / 3 / 4.2 /
Al 1 5.4 / 7 / 8 / 5.3 / Cu 7.3.3 Der Nachweis der Anforderungen nach Ab-
Ni 1 / Ni 2 / schnitt 7.3.1 gilt als erbracht, wenn
Ti 1 / AI 2 – für die Lötungen eine Verfahrensprüfung vorliegt. Die
Verfahrensprüfung ist in Anlehnung an VdTÜV-Merk-
2 1) II + III
2 10 25 blatt 1160 mit der zuständigen unabhängigen Stelle
1 2) 3) II durchzuführen, wobei Anzahl und Größe der Prüfstücke
nach Abschnitt 6 des VdTÜV-Merkblattes 1160 so zu
1 2) II + III 10 25 100 wählen sind, dass alle erforderlichen Proben entnommen
1)
werden können. Auf den Warmausziehversuch nach Ab-
einschließlich brandfördernde Fluide
2) einschließlich ätzende Fluide (siehe GefahrstoffV) schnitt 8.4 des VdTÜV-Merkblattes 1160 kann verzichtet
3) bis einschließlich PS ⋅ DN = 2000, aber nicht für sehr giftige Fluide werden, wenn die Durchstrahlungsprüfung nach Ab-
schnitt 8.1.2 des VdTÜV--Merkblattes 1160 entsprechend
DKI-Werkstoffblatt Nr. 811 durchgeführt wird und
Bei Ausnutzung der Festigkeitskennwerte von 50--85 %
sind die Werte zu halbieren, bei weniger als 50 % zu vier- – nur Löter eingesetzt werden, die im Rahmen einer Ver-
teln, jedoch nicht weniger als 2 %. Der Ausnutzungsgrad fahrensprüfung in Anlehnung an VdTÜV-Merkblatt 1160
ergibt sich bei der Beurteilung nach Abschnitt 6.2 aus der ihre Qualifikation nachgewiesen oder diesen Nachweis in
Betrachtung gegen Innendruck, bei der Beurteilung nach Anlehnung an DIN 65 228 (an den Prüfstücken 3, 4 oder
Abschnitt 6.1 aus der Vergleichsspannung. Bei Werkstof- 5) erbracht haben
fen, die in dieser Tafel nicht enthalten, aber einer dieser Die Zulassung der Verfahrensprüfung und des Personals
Werkstoffgruppen zuzuordnen sind, kann der Prüfumfang erfolgt durch die zuständige unabhängige Stelle.
entsprechend festgelegt werden. Eine Wiederholungsprüfung ist nach mehr als 6-monatiger
Werden die Ausführungen der Schweißarbeiten sowie die Unterbrechung der Tätigkeit als Löter erforderlich oder
Schweißer besonders überwacht, z. B. im Rahmen einer wenn im Rahmen der erstmaligen Prüfung an den Lötver-
werkstattmäßigen Vorfertigung, kann im Einvernehmen mit bindungen systematische Fehler festgestellt werden.
TÜVIS-Prüfgrundlagen: Druckgeräte, Band 3/1, Register HP AD 2000-Merkblatt HP 100 R
Seite 7 Fassung 01.2004

-- Nur für die Sachverständigen der TÜV bestimmt -- Nachdruck nicht gestattet --

7.4 Verlegung der Rohrleitungen 3) 7.4.4 Unter Erdgleiche außerhalb von Gebäuden verlegte
Rohrleitungen für brennbare Stoffe müssen vollständig vom
7.4.1 Rohrleitungen sind grundsätzlich oberirdisch außer- Verfüllmaterial umgeben sein. Es dürfen keine Hohlräume
halb der Verkehrsbereiche zu verlegen und müssen leicht vorhanden sein. Dies gilt auch für einwandige Rohrleitun-
zugänglich sein. Es sollen möglichst wenige lösbare Ver- gen in nicht begehbaren Rohrkanälen.
bindungen verwendet werden. Abweichend von Absatz 2 brauchen Rohrleitungen in fla-
Verbindungsstellen in Rohrleitungen werden in der Regel chen Kanälen, die oben offen sind oder mit Gitterrosten ab-
als Schweiß-, Hartlöt-, Muffen-, Schraub- oder Flansch- gedeckt sind, nicht vom Verfüllmaterial umgeben zu sein.
verbindungen ausgeführt. Schneidringverschraubungen
dürfen nur bis DN 32 und nur zur Verbindung von 7.4.5 Rohrleitungen müssen so verlegt sein, dass sie ihre
Präzisionsstahlrohren mit Abmessungen nach DIN 2391 Lage nicht unzulässig verändern. Dies gilt als erfüllt, wenn
und DIN 2393, nicht rostende Rohre mit Abmessungen (1) temperaturbedingte Dehnungen bei der Verlegung be-
nach DIN 2462 in den Toleranzklassen D 4 und T 4 sowie rücksichtigt und längere Rohrleitungen mit elastischen
Kupferrohre mit Abmessungen nach DIN 1786 verwendet Zwischenstücken ausgerüstet sind, soweit nicht die
werden. Rohrführung ausreichende Dehnung ermöglicht;
Die Eignung von Klemmring- und anderen Schneidringver- (2) oberirdische Rohrleitungen auf Stützen in ausreichen-
schraubungen ist der zuständigen unabhängigen Stelle der Anzahl aufliegen, so dass eine unzulässige Durch-
entweder durch ausreichende Erfahrungen des Betreibers biegung vermieden wird, und sie so befestigt sind, dass
oder durch eine Bauteilprüfung in Anlehnung an VdTÜV- gefährliche Lageveränderungen nicht eintreten können,
Merkblatt 1065 der zuständigen unabhängigen Stelle nach- und
zuweisen. (3) erdgedeckte Rohrleitungen in Rohrgräben so verlegt
Lösbare Verbindungen sind so anzuordnen, dass sie gut sind, dass sie gleichmäßig aufliegen.
AD 2000-Merkblatt

überprüfbar sind. 7.4.6 Falls sich im Innern von Rohrleitungen für gasför-
Insbesondere bei Schneid- und Klemmringverschraubun- mige Fluide Kondensflüssigkeit bilden kann, sind Einrich-
gen ist darauf zu achten, dass sie z. B. durch geeignete tungen zur Entwässerung bzw. zur Entfernung von Ablage-
Anordnung der Rohrhalterungen in Bereichen geringer Be- rungen aus tiefliegenden Bereichen vorzusehen, um
anspruchung eingesetzt werden. Schäden aufgrund von Wasserschlag oder Korrosion zu
7.4.2 Werden Rohrleitungen erdgedeckt verlegt, müssen vermeiden.
sie hinsichtlich ihres technischen Aufbaus einer der folgen- 7.4.7 Enthalten die Rohrleitungen Fluide der Gruppe 1, so
den Anforderungen entsprechen: ist in geeigneter Weise dafür zu sorgen, dass die Rohrab-
– Sie müssen doppelwandig sein, Undichtheiten der Rohr- zweigungen, die wegen ihrer Abmessungen erhebliche Ri-
wände müssen durch ein zugelassenes Leckanzeigege- siken mit sich bringen, abgesperrt werden können.
rät angezeigt werden;
7.4.8 Zur Minimierung der Gefahr einer unabsichtlichen
– sie müssen als Saugleitungen ausgebildet sein, in denen Entnahme sind die Entnahmestellen auf der fest installier-
die Flüssigkeitssäule bei Undichtheiten abreißt; ten Seite der Verbindungen unter Angabe des enthaltenen
– sie müssen mit einem Schutzrohr versehen oder in einem Fluids deutlich zu kennzeichnen.
Kanal verlegt sein. Auslaufende Stoffe müssen in einer
Kontrolleinrichtung sichtbar werden; in diesem Fall dürfen
die Rohrleitungen keine brennbaren Flüssigkeiten im 8 Äußerer Korrosionsschutz
Sinne der Verordnung über brennbare Flüssigkeiten mit
einem Flammpunkt bis 55 °C führen. 8.1 Allgemeines
Bei nicht korrodierend wirkenden Stoffen, die allgemein Rohrleitungen, die korrosiven Einflüssen von außen unter-
nicht wassergefährdend sind, sind auch Umhüllungen z. B. liegen und deren Werkstoffe nicht hinreichend korrosions-
nach DIN 30670, DIN 30671 und DIN 30673 in Verbindung beständig sind, müssen gegen Korrosion geschützt sein.
mit TRB 601 zulässig.
Kann aus Sicherheitsgründen keine dieser Anforderungen 8.2 Oberirdische Rohrleitungen
erfüllt werden, darf nur ein gleichwertiger technischer Auf-
bau verwendet werden. Oberirdische Rohrleitungen, die durch Korrosion von
außen gefährdet sind, müssen mit einer geeigneten Be-
Lösbare Verbindungen sind in erdgedeckten Abschnitten schichtung (Korrosionsschutzanstrich) versehen sein.
von Rohrleitungen nicht zulässig.
7.4.3 Erdgedeckte Rohrleitungen müssen so verlegt sein, 8.3 Erdgedeckte Rohrleitungen
dass die Wirkung von Korrosionsschutzmaßnahmen nicht
beeinträchtigt wird. Dies gilt in der Regel als erfüllt, wenn für 8.3.1 Ist ein mit einer erdgedeckt verlegten Rohrleitung
die Vorbereitung der Sohle und zum Verfüllen der Rohrgrä- verbundener Druckbehälter mit einem kathodischen
ben oder -kanäle Sand (Korngröße ≤ 2 mm) oder andere Korrosionsschutz ausgerüstet, ist auch die erdgedeckt
Bodenstoffe verwendet worden sind, die frei von scharfkan- verlegte Rohrleitung stets kathodisch zu schützen. Auf
tigen Gegenständen, Steinen, Asche, Schlacke und ande- TRB 601 wird verwiesen.
ren bodenfremden und aggressiven Stoffen sind. Sie müs- 8.3.2 Werden Rohre oder Anlageteile aus unterschiedli-
sen damit allseitig mit einer Schichtdicke von mindestens chen Metallen, bei denen wegen einer galvanischen Ele-
10 cm umgeben sein. mentbildung Korrosionen zu befürchten sind, miteinander
verbunden, so müssen sie durch Isolierstücke voneinander
elektrisch getrennt werden, sofern sie nicht kathodisch ge-
3) Die im Abschnitt 7.4 enthaltenen Anforderungen können von den Vorschrif- schützt sind. Entsprechendes gilt für die Isolierung von
ten anderer EU-Mitgliedstaaten abweichen. Rohren gegen Halterungen.
TÜVIS-Prüfgrundlagen: Druckgeräte, Band 3/1, Register HP AD 2000-Merkblatt HP 100 R
Seite 8 Fassung 01.2004

-- Nur für die Sachverständigen der TÜV bestimmt -- Nachdruck nicht gestattet --

9 Vermeidung von Gefahren infolge 10.2 Rohrleitungen müssen gegen Drucküberschreitung


elektrostatischer Aufladungen 4) durch geeignete Einrichtungen gesichert sein, wenn eine
Überschreitung des maximal zulässigen Druckes nicht aus-
zuschließen ist.
9.1 Rohrleitungen müssen so beschaffen sein, dass be-
triebsmäßige Vorgänge gefährliche elektrostatische Auf- 10.3 Sind geeignete Einrichtungen nach Abschnitt 10.1
ladungen nicht hervorrufen können. nicht möglich oder zweckdienlich, z. B. wenn Sicherheits-
ventile infolge korrodierenden, klebenden, staubenden oder
9.2 Abschnitt 9.1 gilt als erfüllt, wenn die berufsgenossen- sublimierenden Beschickungsgutes in ihrer Wirkungsweise
schaftliche Richtlinie BGR 132 berücksichtigt ist. beeinträchtigt werden können, sind auch organisatorische
9.3 Rohrleitungen sind zu erden, sofern nicht durch die Maßnahmen, die in einer Betriebsanleitung festgelegt sein
Verlegeart eine ausreichende Erdung gewährleistet ist. Der müssen, zulässig.
Widerstand gegen Erde darf nicht mehr als 106 Ω betragen. 10.4 Die Sicherheitseinrichtungen gegen Drucküber-
Isolierende Rohrverbindungen oder Zwischenstücke mit ei- schreitung müssen an geeigneter Stelle eingebaut werden
nem Widerstand von mehr als 106 Ω sind mit einer leitfähi- und sind nach den AD 2000-Merkblättern A 1, A 2 bzw. A 6
gen Verbindung zu überbrücken, oder die Rohrstücke sind auszulegen.
getrennt zu erden. Übliche Flanschverbindungen gelten als
ausreichend leitfähig. Bei Verlegung im Erdreich erübrigen 10.5 Zur Verhinderung von unzulässigen Drücken infolge
sich im Allgemeinen die genannten Maßnahmen. Erwärmung der flüssigen Fluide, z. B. durch Sonnenein-
strahlung, eignen sich z. B. auch Überströmventile.

10 Sicherheitstechnische Ausrüstungsteile

AD 2000-Merkblatt
11 Kennzeichnung
10.1 Rohrleitungen müssen mit den für einen sicheren
Betrieb erforderlichen und geeigneten Ausrüstungsteilen 11.1 Rohrleitungen sind nach Druckgeräte-Richtlinie An-
versehen sein, die so beschaffen sind, dass sie ihrer Auf- hang I Ziffer 3.3 zu kennzeichnen. Das kann erfolgen durch
gabe sicher genügen. Dabei sollen die AD 2000-Merkblät- – eine Kennzeichnung der Rohrleitung selbst,
ter der Reihe A, soweit zutreffend, sinngemäß angewendet – eine eindeutige Darstellung z. B. in einem RI-Fließbild, so
werden. dass die Rohrleitung in der Anlage zweifelsfrei identifiziert
werden kann.
4) Die im Abschnitt 9 enthaltenen Anforderungen können von den Vorschriften 11.2 Der Verlauf erdgedeckt verlegter Rohrleitungen
anderer EU-Mitgliedstaaten abweichen. muss in den technischen Unterlagen erfasst sein.
TÜVIS-Prüfgrundlagen: Druckgeräte, Band 3/1, Register HP AD 2000-Merkblatt HP 100 R
Seite 9 Fassung 01.2004

-- Nur für die Sachverständigen der TÜV bestimmt -- Nachdruck nicht gestattet --

Anlage 1 zu AD 2000-Merkblatt HP 100 R


AD 2000-Merkblatt

Beurteilung von T-Stücken


Bild 1.
TÜVIS-Prüfgrundlagen: Druckgeräte, Band 3/1, Register HP AD 2000-Merkblatt HP 100 R
Seite 10 Fassung 01.2004

-- Nur für die Sachverständigen der TÜV bestimmt -- Nachdruck nicht gestattet --

Anlage 2 zu AD 2000-Merkblatt HP 100 R

AD 2000-Merkblatt
Tafel 1. Zulässige Stützweiten für Stahlrohre (Randbedingungen: siehe Erläuterung zu Anlage 2)
TÜVIS-Prüfgrundlagen: Druckgeräte, Band 3/1, Register HP AD 2000-Merkblatt HP 100 R
Seite 11 Fassung 01.2004

-- Nur für die Sachverständigen der TÜV bestimmt -- Nachdruck nicht gestattet --

Erläuterungen zu Anlage 2

(gepresst)
AD 2000-Merkblatt

Voraussetzungen:
Gepresstes bzw. geschweißtes T-Stück mit waagerechtem Abzweig.
Spannung aus Innendruck unberücksichtigt.
Toleranzen und Zuschläge (c1 und c2) unberücksichtigt.

I = π (d 4a − d i ) mm 4; W = I 2 mm3; E (kN∕mm 2)


4
64 da
TÜVIS-Prüfgrundlagen: Druckgeräte, Band 3/1, Register HP AD 2000-Merkblatt HP 100 R
Seite 12 Fassung 01.2004

-- Nur für die Sachverständigen der TÜV bestimmt -- Nachdruck nicht gestattet --

Formelzeichen: 1.1 Begrenzung der Durchbiegung -- L1


dAm [mm] mittlerer Durchmesser des Abzweiges Die Stützweiten L1 wurden nach dem Kriterium „Begren-
dm [mm] mittlerer Rohrdurchmesser zung der Durchbiegung“ festgelegt. Die Grenzdurchbie-
da [mm] Außendurchmesser der Rohrleitung gung f wurde dabei im Hinblick auf die Vermeidung mögli-
cher „Pfützenbildung“ wie folgt angenommen:
di [mm] Innendurchmesser der Rohrleitung
für DN ≤ 50 f = 3 mm
f [mm] Durchbiegung
für DN > 50 f = 5 mm
l* [m] = m/q* äquivalente Länge
Berechnungsmodell für L1 ist der beiderseits gelenkig gela-
i [--] Spannungserhöhungsfaktor gerte Einfeldträger (Fall A in Anlage „Erläuterung zu An-
l [m] Stützweite, Kraglänge (allgemein) lage 2“). Für den Elastizitätsmodul wurde ein mittlerer Wert
m [kg] Zusatz (einzel) -Masse von E ≈ 200 kN/mm2 angenommen.
q [kg/m] auf die Länge bezogene Masse L1 = lAF (f, q, m = 0, E ¡ I) = LAF (f, q, E ¡ I)
s [mm] Nennwanddicke 1.2 Begrenzung der Spannung -- L2 bis L6
v [--] Schweißnahtwertigkeit
Die Stützweiten L2 bis L6 wurden nach dem Kriterium „Be-
x [--] = l/L Verhältnis der Länge grenzung der Spannung“ festgelegt. Bei Einhaltung der
mit/ohne Zusatzmasse Stützweiten L2 bis L6 sind die Spannungen infolge q bei L2
y [--] = l*/L Verhältnis äquivalente Länge/ und L5 in der ungestörten Rohrleitung und bei L3, L4 und L6
Länge ohne Zusatzmasse in einer Rohrleitung mit T-Stück (gepresst bzw. geschweißt)
DN Nennweite an der Stelle des maximalen Momentes auf σ = 40 N/mm2
begrenzt.
[kN/mm2] Elastizitätsmodul

AD 2000-Merkblatt
E
F [N] = m ¡ g Einzellast 1.2.1 Gelenkig gelagerter Einfeldträger -- L2 bis L4
I [mm4] Trägheitsmoment Die Stützweiten in Anlage 2 wurden nach der Gleichung für
K [N/mm2] Festigkeitskennwert lAS in Anlage 2 ermittelt. Dabei wurde für L2 eine unge-
L [m] Länge ohne Zusatzmasse störte Rohrleitung mit einem Spannungserhöhungsfaktor
S [--] Sicherheitsbeiwert i = 1 angenommen. Für L3 wurde in Feldmitte ein gepress-
tes T-Stück nach Anlage 2 mit einem Spannungserhö-
W [mm3] Widerstandsmoment
hungsfaktor i = 0, 9∕(8, 8 ⋅ s∕d m) 2∕3 angenommen.
ρ [kg/m3] Dichte
Für L4 wurde in Feldmitte ein geschweißtes T-Stück nach
σ [N/mm2] Spannung Anlage 2 mit einem Spannungserhöhungsfaktor i = 0,9/
g sm
2
Erdbeschleunigung
(2 s∕d m) 2∕3 angenommen.
L2 = lAS (σ, q, m = 0, W, i = 1) = LAS (σ, q, W, i = 1)
L3 = lAS (σ, q, m = 0, W, i = 0, 9∕(8, 8 ⋅ s∕d m) 2∕3 )
Indices fL von Anlage 2
= lAS (σ, q, W, i = 0, 9∕(8, 8 ⋅ s∕d m) 2∕3 )
A, B, C, D, E Bezug auf Fälle in Anlage 2
L4 = lAS (σ, q, m = 0, W, i = 0, 9∕(2 ⋅ s∕d m) 2∕3 )
F, S Bezug auf Kriterium Durchbiegung/Spannung
= lAS (σ, q, W, i = 0, 9∕(2 ⋅ s∕d m) 2∕3 )
* von Tabelle Anlage 2 abweichende Parameter
-- auf Durchlaufträger bezogen 1.2.2 Kragträger -- L5 und L6
Die Kragträgerlängen in Anlage 2 wurden nach der Glei-
chung für lBS in Anlage 2 ermittelt. Dabei wurde für L5 eine
ungestörte Rohrleitung mit i = 1 angenommen. Für L6
Erläuterung zu Abschnitt 6.2.2: wurde an der Einspannstelle ein geschweißtes T-Stück
Festlegung der zulässigen Stützweiten nach Anlage 2 mit i = 0, 9∕(2 ⋅ s∕d m) 2∕3 ) angenommen.
L5 = lBS (σ, q, m = 0, W, i = 1) = LBS (σ, q, W, i = 1)
1 Allgemeines L6 = lBS (σ, q, m = 0, W, i = 0, 9∕(2s∕d m) 2∕3 )
= lBS (σ, q, W, i = 0, 9∕(2s∕d m) 2∕3 )
Die Stützweiten in Tabelle 1 „Zulässige Stützweiten für
Stahlrohre“ wurden auf der Grundlage der Gleichungen in
der Tabelle unter „Erläuterungen zu Anlage 2“ ermittelt. Bei
der auf die Länge bezogenen Masse q wurden die folgen- 2 Umrechnung der zulässigen Längen
den Daten berücksichtigt: aus der Anlage 2
Medium ρM = 1000 kg/m3 2.1 Andere Lagerungsbedingungen
Rohrwerkstoff ρR = 7900 kg/m3 − −
Die Stützweiten L 1 bis L 4 gehen von dem Fall des gelen-
Wärmedämmung ρD = 120 kg/m3 kig gelagerten Einfeldträgers aus. Häufig wird die Annahme
Blechmantel ρ B ¡ sB = 10 kg/m2 eines Mittelfeldes eines Durchlaufträgers realistischer sein.
Überlappungen und Befestigungsmaterial sind darin be- Für diese Lagerungsbedingung können die zulässigen
− −
rücksichtigt. Die versteifende Wirkung des Blechmantels Stützweiten L 1 bis L 4 wie folgt aus L 1 bis L 4 abgeleitet
wurde nicht in Ansatz gebracht, obwohl sie u. U. erheblich werden.
sein kann. Zusatzbelastungen F = m ¡ g sind bei den Stütz- −
weiten der Tabelle Anlage 2 nicht berücksichtigt. L 1 = 45 ⋅ L 1 ~ 1, 5 ⋅ L 1
TÜVIS-Prüfgrundlagen: Druckgeräte, Band 3/1, Register HP AD 2000-Merkblatt HP 100 R
Seite 13 Fassung 01.2004

-- Nur für die Sachverständigen der TÜV bestimmt -- Nachdruck nicht gestattet --

−  bei zusätzlicher Berücksichtigung der Einzellast F = m ⋅ g


L i = 1, 5 ⋅ L i ~ 1, 225 ⋅ L i (i = 2, 3 und 4)
ergibt sich zu
2.2 Andere Parameter l=x⋅L
Wenn das Trägheitsmoment I* und das Widerstandsmo- Weichen die Parameter von denen der in Anlage 2 zu-
ment W* die Streckenlast q*, der Elastizitätsmodul E*, die grunde gelegten ab, ist zunächst diese Abweichung nach
Vorgabewerte f* und σ* oder der Spannungserhöhungsfak- Abschnitt 2.2 zu berücksichtigen, danach wird nach den
tor i* nach Anlage 2 von den Werten in Anlage 2 wesentlich Abschnitten 1 und 2 der Einfluss der Einzellast betrachtet.
abweichen, können die zulässigen Stützweiten bzw. Krag- Beispiel:
trägerlängen aus den Längen der Anlage 2 abgeleitet wer-
den. Eine Rohrleitung DN 150 mit s = 7,1 mm ist als Durchlauf-
Bei Begrenzung der Durchbiegung gilt: träger über mehrere Stützen ausgeführt. Die Metermasse
der Rohrleitung mit Füllung beträgt q* = 60 kg/m. In einem
L1 * = II* ⋅ EE* ⋅ qq* ⋅ ff* ⋅ L
4 1
Mittelfeld zweigt eine Rohrleitung ab, so dass eine Zusatz-
masse m = 250 kg auf dieses Feld wirkt. Das Abzweigform-
stück sei geschmiedet, so dass i/i* ≈ 2,7 ist. Wegen der
Bei Begrenzung der Spannung gilt: hohen Betriebstemperaturen soll die Spannung auf
σ* = 30 N/mm2 begrenzt werden.
L1 * = WW* ⋅ qq* ⋅ σσ* ⋅ ii* ⋅ L 1 (j = 2, 3, 4, 5 und 6) Aus der Stützweitentabelle wird bei q = 57,8 [kg/m] eine
Stützweite L4 = 4,2 m abgelesen.
Entsprechend können bei anderen Lagerungsbedingungen
die zulässigen Längen L* aus den Längen L nach Ab- L = L4 * = WW* ⋅ qq* ⋅ σσ* ⋅ ii*⋅ L ⋅ 1, 225
4
AD 2000-Merkblatt

schnitt 2.1 umgerechnet werden.

3 Zusätzliche Einzellasten =  1 ⋅ 57,608 ⋅ 30


40
⋅ 2, 7 ⋅ 4, 2 ⋅ 1, 225 = 7,2 m

Einzellasten, die zusätzlich zu den in der Anlage 2 angege-


benen Streckenlasten in Ansatz zu bringen sind, können in l *= m = 250 = 4,17 m
den Fällen L1 bis L6 nach den in Anlage 2 genannten Glei- q* 60
chungen berücksichtigt werden. Die Stützweiten bzw. Krag- l * 4,17
trägerlängen können für das Kriterium „Spannungsbegren- y= = = 0,58 > 0,38 Kurve 2 aus Anlage 2
L 7, 2
zungen“ auch mit Hilfe der Anlage 2 und Abschnitt 1.2 Aus Anlage 2 „Diagramm zur Berücksichtigung von Einzel-
ermittelt werden. lasten, ausgehend von der zulässigen Spannung“ wird für
Dazu wird die Einzellast mit l* = m in eine äquivalente y = 0,58 mit Kurve 2 ein Wert x = 0,65 abgelesen.
q*
Die zulässige Stützweite beträgt
Länge l* umgerechnet. Dann wird die zutreffende Stütz-
weite bzw. Kragträgerlänge ohne Einzellast aus der An- l = x ∙ L = 0,65 ⋅ 7,2 = 4,7 [m]
lage 2 oder nach den zutreffenden Gleichungen der An- Die Durchbiegung kann nach „Erläuterung zu Anlage 2“,
lage 2 ermittelt. Abhängig vom Wert y = l*/L wird der Wert Tabelle, Fall E mit lEF = l = 4,7 m und q = q* ermittelt
x = l/L aus Anlage 2 abgelesen. Die zulässige Stützweite werden.
TÜVIS-Prüfgrundlagen: Druckgeräte, Band 3/1, Register HP AD 2000-Merkblatt HP 100 R
Seite 14 Fassung 01.2004

-- Nur für die Sachverständigen der TÜV bestimmt -- Nachdruck nicht gestattet --

Tafel 2. Form-, Flexibilitäts-, Spannungserhöhungsfaktoren und Widerstandsmomente

AD 2000-Merkblatt
gepresstes Ein-

Anschlusswand-

gepresstes
TÜVIS-Prüfgrundlagen: Druckgeräte, Band 3/1, Register HP AD 2000-Merkblatt HP 100 R
Seite 15 Fassung 01.2004

-- Nur für die Sachverständigen der TÜV bestimmt -- Nachdruck nicht gestattet --

Bild 1. Diagramm zur Berücksichtigung von Einzellasten, ausgehend von der zulässigen Spannung
AD 2000-Merkblatt
TÜVIS-Prüfgrundlagen: Druckgeräte, Band 3/1, Register HP AD 2000-Merkblatt HP 100 R
Seite 16 Fassung 01.2004

-- Nur für die Sachverständigen der TÜV bestimmt -- Nachdruck nicht gestattet --

Anlage 3 zu AD 2000-Merkblatt HP 100 R

AD 2000-Merkblatt
Bild 1. Dehnungsaufnahme von Rohrschenkeln
TÜVIS-Prüfgrundlagen: Druckgeräte, Band 3/1, Register HP AD 2000-Merkblatt HP 100 R
Seite 17 Fassung 01.2004

-- Nur für die Sachverständigen der TÜV bestimmt -- Nachdruck nicht gestattet --

Erläuterungen zu Anlage 3 d 4 4

a−di
W= π ⋅
32 D
Bestimmung der Rohrschenkellänge zur Aufnahme der
Dehnung durch Temperatur für den Nennweitenbereich von
DN 10--DN 500 mit Nomogramm  4
l = π ⋅ da−di
64
4

Variablen E, K, S, v und da
L= 3 ⋅10E ⋅⋅dK⋅⋅fv⋅ S
6
a

Nomogramm-Aufbau: Beidseitig eingespanntes


Rohr ohne Bogen
Literaturhinweis
[1] Stahl im Hochbau
14. Auflage, Band 1/Teil 2
Nr. 6.5.1., S. 154, System 13
Wird eine Dehnung f von mehr als einem Rohrschenkel
aufgenommen, sind die vorhandenen Rohrschenkellängen
L1, L2, …, Li für die Anwendung des Nomogrammes An-
lage 3 zu einer äquivalenten Rohrschenkellänge L* wie
folgt zusammenzufassen:

L
AD 2000-Merkblatt

2 2 2
L*= 1 + L 2 +⋅⋅⋅ + L i
Dem Nomogramm liegt das beidseitig eingespannte Rohr
als statisches System zugrunde. Diese Vorgehensweise wird nachfolgend in den Beispie-
Der Einfluss von Rohrbogen auf die Spannung wurde über len 2 und 3 näher erläutert.
den Spannungserhöhungsfaktor nach ANSI B 31.3 berück-
sichtigt. Er ist in das Nomogramm eingearbeitet. Beispiel 1: Rohrleitungsdehnung in zwei Richtungen
Abzweige können mit dem Nomogramm erfasst werden, in- Bestimmung der Rohrschenkellängen
dem das Verhältnis der Spannungserhöhungsfaktoren Werkstoff: St 35.8
Rohrbogen/Abzweig -- es wird als Abminderungsfaktor ix
bezeichnet -- in die Betrachtung eingebracht wird. da : 168,3 mm
Das Nomogramm gilt auch für Flanschverbindungen im ∆t: 200 °C
Rohrschenkel, wenn FZ = FRP (n. DIN 2505) und die Wand- L: 12,3 mm
dicke des Rohres entsprechend FR ausgelegt ist. f 1: 30 mm aus L2
E = Elastizitätsmodul [N/mm2] E 200 °C: 191000 N/mm2
K = Festigkeitskennwert [N/mm2] K 200 °C: 185 N/mm2
ix = Abminderungsfaktor S: 1,5
ix = 1,0 für Rohrbogen mit R ≥ 1,5 ⋅ D v: 0,85
ix = 2,1 für geschweißte Rohrabzweige mit (E ⋅ S) ⋅ ix/(K ⋅ v): 1822
gleichem Wanddicken--Durchmesserverhältnis α: 12,2 ⋅ 10 --6 K--1
S = Sicherheitsbeiwert ix: 1,0
v = Schweißnahtwertigkeit FP = Festpunkt
f = aufzunehmende Dehnung [mm] FL = Führungslager
f = 103 ⋅ L ⋅ α ⋅ ∆t LL = Loslager
f = 103 ⋅ L ⋅ α ⋅ ∆t
L = Rohrschenkellänge [m]
α = Längenausdehnungskoeffizient [K --1]
∆t = Temperaturdifferenz [K]
da = Rohraußendurchmesser [mm]
di = Rohrinnendurchmesser [mm]
DN = Nenndurchmesser
FRP = Rohrlängskraft infolge Innendruck [N]
FR = Rohrkraft [N]
FZ = Rohrzusatzkraft [N]

M= 6⋅E⋅l⋅f [1]
L2

M= K⋅v⋅W
S
TÜVIS-Prüfgrundlagen: Druckgeräte, Band 3/1, Register HP AD 2000-Merkblatt HP 100 R
Seite 18 Fassung 01.2004

-- Nur für die Sachverständigen der TÜV bestimmt -- Nachdruck nicht gestattet --

Erforderliche Rohrschenkellänge L1 für f 1 Erforderliche Rohrschenkellänge L2 für f 2


aus Nomogramm aus Nomogramm
Dehnung f 2 = 13 mm aus L1
Verbinde Leiter (E ⋅ S) ⋅ ix/(K ⋅ v) mit Leiter da, dann
Schnittpunkt Leiter A mit Leiter f. Leiter L ergibt eine erfor- Verbinde Schnittpunkt Leiter A mit Leiter f, Leiter L ergibt
derliche Rohrschenkellänge von L1 = 5,3 m. eine erforderliche Rohrschenkellänge von L2 = 3,5 m.

AD 2000-Merkblatt
TÜVIS-Prüfgrundlagen: Druckgeräte, Band 3/1, Register HP AD 2000-Merkblatt HP 100 R
Seite 19 Fassung 01.2004

-- Nur für die Sachverständigen der TÜV bestimmt -- Nachdruck nicht gestattet --

Beispiel 2: Rohrleitungsgeometrie in drei Richtungen Erforderliche Rohrschenkellänge für f 1


Nachprüfung der vorhandenen aus Nomogramm
Rohrschenkellängen
Werkstoff: St 35.8 Verbinde Leiter (E ⋅ S) ⋅ ix/(K ⋅ v) mit Leiter da, dann
da : 168,3 mm Schnittpunkt Leiter A mit Leiter f (f 1), Leiter L ergibt eine er-
forderliche Rohrschenkellänge von Lerf. = 4,6 m,
∆t: 200 °C
L1 : 9,4 m
f 1: 23 mm aus L1
L2 :
f 2:
3m
7,3 mm aus L2 L * vorh. = L 2 2
2+L5 = 4,6 = L erf.
L3 : 7,5 m
f 3: 18 mm aus L3
f 4: 12 mm aus Dehnung App.
L4 : 2,5 m
Erforderliche Rohrschenkellänge für f 2
L5 : 3,5 m
aus Nomogramm
L6 : 3,4 m
E 200 °C: 191000 N/mm2 Verbinde Schnittpunkt Leiter A mit Leiter f (f 2), Leiter L
K 200 °C: 185 N/mm2 ergibt eine erforderliche Rohrschenkellänge von Lerf. =
S: 1,5 2,6 m.
AD 2000-Merkblatt

v: 0,85
(E ⋅ S) ⋅ ix/(K ⋅ v): 1822
ix: 1,0 L * vorh. = L 2 2
4+L5 = 4,3 > L erf.
α: 12,2 ⋅ 10 --6 K--1
FP = Festpunkt
FL = Führungslager
LL = Loslager
f = 103 ⋅ L ⋅ α ⋅ ∆t
Erforderliche Rohrschenkellänge für f 3
aus Nomogramm

Verbinde Schnittpunkt Leiter A mit Leiter f (f 3), Leiter L


ergibt eine erforderliche Rohrschenkellänge von Lerf. = 4 m,

L * vorh. = L 2 2
2+L4 = 3,9 ≅ L erf.

Erforderliche Rohrschenkellänge für f 4


aus Nomogramm

Verbinde Schnittpunkt Leiter A mit Leiter f (f 4), Leiter L


ergibt eine erforderliche Rohrschenkellänge von Lerf. =
3,4 m,
Lvorh. = 3,4 m = Lerf.
TÜVIS-Prüfgrundlagen: Druckgeräte, Band 3/1, Register HP AD 2000-Merkblatt HP 100 R
Seite 20 Fassung 01.2004

-- Nur für die Sachverständigen der TÜV bestimmt -- Nachdruck nicht gestattet --

Beispiel 3: Rohrleitungsführung in drei Richtungen Erforderliche Rohrschenkellänge für f 1


mit Rohrabzweig aus Nomogramm
Nachprüfung der vorhandenen
Rohrschenkellängen Verbinde Leiter (E ⋅ S) ⋅ ix/(K ⋅ v) mit Leiter da, dann
Schnittpunkt Leiter A mit Leiter f (f 1), Leiter L ergibt eine er-
Werkstoff: St 35.8 forderliche Rohrschenkellänge von Lerf. = 5,7 m,
da : 168,3 mm
∆t:
L1 :
200 °C
7m
L * vorh. = L 2 2
2+L7 = 6,1 m > L erf.

f 1: 17 mm aus L1
Für das Beispiel von f 1 ergibt sich damit, dass die erforder-
L2 : 3,5 m liche Elastizität für die Auslenkung f 1 gegeben ist, wenn
f 2: 8,5 mm aus L2 zusätzlich zu L7 die gesamte Länge L2 wirksam wird. Das
L3 : 7m kann erreicht werden durch eine möglichst geringe Biege-
f 3: 17 mm aus L3 steifigkeit von L5 gegenüber L2. Die Biegesteifigkeit hängt
etwa zur dritten Potenz von der Rohrlänge ab. Im vorliegen-
L4 : 5m
den Fall hat damit der Schenkel L5 nur 1/3 der Biegesteifig-
f 4: 12 mm aus L4 keit von Schenkel L2. Damit kann die Forderung als erfüllt
L5 : 5m gelten.
f 5: 12 mm aus L5
L6 : 4,5 m Erforderliche Rohrschenkellänge für f 2
aus Nomogamm
L7 : 5,0 m

AD 2000-Merkblatt
E 200 °C: 191000 N/mm2 Verbinde Schnittpunkt Leiter A mit Leiter f (f 2), Leiter L er-
K 200 °C: 185 N/mm2 gibt eine erforderliche Rohrschenkellänge von Lerf. = 4,1 m,
α: 12,2 ⋅ 10 --6 K--1
ix: 2,1 L * vorh. = L 2 2
6+L7 = 6,7 m > L erf.
S: 1,5
v: 0,85 Die abzweigende Leitung L4, L5 stellt aufgrund der großen
(E ⋅ S) ⋅ ix/(K ⋅ v): 3826 Längen keine nennenswerte Dehnungsbehinderung für f 2
FP = Festpunkt dar.
FL = Führungslager
LL = Loslager Erforderliche Rohrschenkellänge für f 3
aus Nomogramm
f = 103 ⋅ L ⋅ α ⋅ ∆t
Verbinde Schnittpunkt Leiter A mit Leiter f (f 3), Leiter L
ergibt eine erforderliche Rohrschenkellänge von Lerf. =
5,7 m,

L * vorh. = L 2 2
2+L6 = 5,7 m = L erf.

Zur Entkoppelung der abzweigenden Leitung gelten hier


sinngemäß die Erläuterungen zu f 1.

Erforderliche Rohrschenkellänge für f 4


aus Nomogramm
Verbinde Schnittpunkt Leiter A mit Leiter f (f 4), Leiter L
ergibt eine erforderliche Rohrschenkellänge von Lerf. =
4,8 m,
Lvorh. = L5 = 5 m > Lerf.

Erforderliche Rohrschenkellänge für f 5


aus Nomogramm
Verbinde Schnittpunkt Leiter A mit Leiter f (f 5), Leiter L
ergibt eine erforderliche Rohrschenkellänge von Lerf. =
4,8 m,
Lvorh. = L4 = 5 m > Lerf.
TÜVIS-Prüfgrundlagen: Druckgeräte, Band 3/1, Register HP AD 2000-Merkblatt HP 100 R
Seite 21 Fassung 01.2004

-- Nur für die Sachverständigen der TÜV bestimmt -- Nachdruck nicht gestattet --

Anlage 4 zu AD 2000-Merkblatt HP 100 R

Erläuterung zur Anwendung des Zu 7.2.3.2


AD 2000-Merkblattes HP 100 R für Bei Rohrleitungen der Kategorie I kann sich der Hersteller
Rohrleitungen der Kategorien I und II in einer auf den Werkstoff und das Verbindungsverfahren
nach Artikel 9 und Anhang II abgestimmten Weise vergewissern, dass er die Anforde-
rungen nach Abschnitt 7.2.2 einhält.
der Druckgeräte-Richtlinie
Zu 7.2.4.2

Zu einzelnen Abschnitten sind Abweichungen wie folgt Für Rohrleitungen der Kategorien I und II erfolgt die Fest-
möglich: stellung der Eignung durch den Hersteller. Er kann sich da-
bei auf die Eignungsfeststellung nach Abschnitt 7.2.4.2
stützen, soweit eine solche vorliegt. Für Schweißzusätze
Zu 5.2.1.5 und Schweißhilfsstoffe, für die Betriebsbewährung vorliegt,
gilt für einen vergleichbaren Anwendungsfall die Eignung
Für Rohrleitungen der Kategorien I und II kann die Eig-
als festgestellt.
nungsfeststellung des Werkstoffes durch den Hersteller er-
folgen.
Zu 7.2.6 -- Tafel 1
AD 2000-Merkblatt

Zu 5.2.3.1 Für Rohrleitungen der Kategorie I kann nachfolgender Um-


fang der zerstörungsfreien Prüfung (ZfP) angewendet
Der Prüfumfang bei Rohren für Rohrleitungen der Kate- werden:
gorie I kann wie für Zusatzteile festgelegt werden.
Fluid- Werk- Werkstoff-Gr. Werk-
grup- stoff-Gr. 2 / 4.1 / 5.2 / 5.4 / 7 / stoff-Gr.
Zu 5.2.4.1
pen 1 / 5.1 / 6 / AI 2 3 / 4.2 / 5.3 /
Al 1 Cu
Der Nachweis der Güteeigenschaften bei Rohren für Rohr-
leitungen der Kategorie I kann wie für Zusatzteile erfolgen. 12) 3) 2 10 25
21)
Zusätzlich gilt:
1) einschließlich brandfördernde Fluide
Bei Rohren mit einem Durchmesser bis DN 100 genügt für 2) einschließlich ätzende Fluide (siehe GefahrstoffV)
Rohrleitungen der Kategorie I die Inbezugnahme der Güte- 3) nicht für sehr giftige Fluide
nachweise in der Dokumentation oder als Gütenachweis
die Stempelung mit Werkstoffsorte und Herstellerzeichen
bzw. bei Kupferrohren nach DIN 1786 mit dem Zeichen
DIN 1786 und dem Gütezeichen. Zu 7.3.2
Der Umfang der ZfP kann bei Kategorie I-Rohrleitungen
Zu 5.3.3.1 2 % betragen. Die Prüfung kann auch nicht objektgebun-
den erfolgen. Es ist jedoch darauf zu achten, dass alle
Formstücke in Rohrleitungen der Kategorie I aus Werkstof- Löter erfasst werden.
fen nach Abschnitt 5.3.1.1 Ziffer 1 bis 5 sind vom Hersteller-
werk zu prüfen. Über die Prüfung ist ein Werkszeugnis 2.2 Zu 7.3.3
nach DIN EN 10204 auszustellen. Abweichend hiervon ge-
nügt bei Formstücken bis DN 100 als Gütenachweis die Bei Rohrleitungen der Kategorie I gilt der Nachweis als er-
Stempelung mit Werkstoffsorte und Herstellerzeichen. bracht, wenn sich der Hersteller durch Prüfungen vergewis-
sert hat, dass die Qualifikation von Verfahren und Lötern
vorhanden ist.
Zu 5.6.2
Zu 7.4.1
Bei Rohrleitungen der Kategorien I und II kann der Nach-
weis der Eignung der Werkstoffe durch den Hersteller erfol- Bei Rohrleitungen der Kategorie I kann sich der Hersteller
gen. von der Eignung der Verbindungen überzeugen.

Das könnte Ihnen auch gefallen