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AUGUST 1980 Abgeschrieben ‘aus dem Bestand der Bibliothe' akin Uotrsin as ato <$ SOWIETUNON _IM BILD Die Zeiten, da die Vélker schalien in. den. enffernten Regionen des zaristischen RuBland dem Vergessen und dem Ausslerben preisgege- ben waren, gehiren der Vi Qangenheit an. Unter der Sowjelmech! haben diese Velkerschalten ihre eigene Staatliche Organisation er- ‘ang! und einen hohen Le- bensslandard erreicht. "Selbst jene Vaiker, die nich einmal fine eigene Schrift besaben, Schufen ihre Literatur, thr Theater. Der ganze Allieg, das geistige Leben der Men hen haben sich grundlegend sander! och die Vergengenheit wird in ethaographischen und historischen Museen sorglal- (9 bewahrt ‘Auch das Ethnographic Museum der Velker” Tra Elnrichtung des Hause fines rutsischen Obersiediers in Sibirien Mitarbeiter es Museums in burjatischer esttracht Die Dorlstrabe Ia6t tussische Bauten des 19. Jh Wwiedererstehen So wohnten Aigltubige bsikaliens. in Ulan-Ude leg! Zeugnis ab fOr die Nachw Dieses Museum wurde aul Initiative von Akademiemit- glied Alexe| Okladnikow. sinem bekannten Sibirien- forscher, eingerichlet, Die Exponate des Museums holzerne Bauten und Nom: denzelte, Privat- und Haus Eine Mitarbelterin haltsgegenstande, — Kleidung des Museums zeigt und Jagdausristurg — vermil- burjatisehe Koplbedeckungen iein ein auigezelchnetes Bild von einem Leben, des jetzt be- Felts in ferner Vergangenheit liegt. Jurlen der Burjaten und Hitlen russischer Aliglaubi- ger, die vor den Verlaigun- Gen der Behirden th Zusammenbau einer Sind aul Taigalichtungen Kirche aus geordnet. Museumsluhrer em 19. Nafionaltracht.strahlen tu: Hitzliches Geschichtskolorit Fotos: N. Bobrow aus WORT DES REDAKTEURS DIE ZEIT DRANGT Man kann sich nur wundern, wenn man sieht, wie unterschiedlich der gleiche ame- rikanische Machtapparat bei fremden Friedens- initiativen oder aber bei den eigenen friedens- feindlichen Aktionen anliuft. Im ersten Fall vollzieht sich alles im Schneckentempo — man macht sich in aller Ruhe mit den Vorschligen vertraut, dann studiert man sie griindlicher, betrachtet sie von allen Seiten, _verliert sich in Details und schiebt in der | Regel die Antwort auf die lange Bank. Im zweiten Fall hat man — ohne da lange zu fackeln — diverse Plane, Reports, Untersuchungen, Haushalts- voranschlage und schlieBlich Prasidentendirek- tiven und -doktrinen parat. Kiiralich wurde die Welt erneut mit einem schlagenden Beispiel einer _derartigen Dop- pelgleisigkeit des Weifen Hauses und der anderen westlichen Machtzentralen _kon- frontier, Vor fast einem Jahr — am 6. Oktober 1979 in Berlin—hatte Leonid Breshnew die Bereitschaft der UdSSR erklirt, die Zahl der Kernwaffentrager mittlerer Reichweite im Westen der Sowjetunion abzubauen, wenn in Westeuropa derartige Nukleartriger _ nicht zusitzlich stationiert werden, Im Juni d. J. begriiBte die Weltéffentlichkeit eine neue sowjetische Initiative: Indem wir unsere wie- derholt dargelegte Haltung zu den besten Wegen fiir eine Lésung der Frage der Mittel- streckenraketen in Europa bekraftigten, schlu- igen wir im Interesse von Frieden und Sicher- heit vor, an die Erérterung der Frage solcher Waffen gleichzeitig und in organischem Zu- jsammenhang mit der Frage der amerikani- jschen nuklearen Forward Based Systems zu jgehen. Uber den Vorschlag vom 6. Oktober wurde im Westen lange debattiert. Auch die jendlosen Wortgefechte der Entspannungsgegner zu der neuen sowjetischen Initiative, die bei dem Gipfeltreffen mit Helmut | Schmidt lergriffen wurde, dden schon an, Doch dafir hat die US-Administration im Dezember \v. J. ihre Verbiindeten raffiniert dazu gendtigt, |der Stationierung von ca. 600 Mittelstrecken- raketen in Westeuropa ,zuzustimmen', und Anfang August d. J. erlie® sie die Direktive Nr. 59 fiber eine neue Nuklearstratesie' Damit hatte man es s0 eilig, daB nicht einmal der US-AuSenminister_informiert wurde. Er erfuhr erst aus der Zeitung von der neuen ge- fahrlichen Wende in der amerikanischen Politik! Was iiber die skandalése Entstehungsge- schichte dieser Direktive auch gesagt _werden mag, welche Lobeshymnen Pentagon-Speziali- sten’ und Generalstabe dem franzisischen Figaro” zufolge auch auf einen _,rationellen Kinsatz von Kernwaffen" anstimmen mégen — all das ist, so der _,,Figaro“, zumindest nverwirrend“. Und ob! Die neue Doktrin eines sbegrenzten Nuklearkrieges, der Senkung der Nuklearschwelle, macht die Verbiindeten der USA in Europa zu amerikanischen Geiseln. Bei einem Studium der Direktiven Nr. 58 und Nr. 53, die der Direktive Nr. 59 vorausgingen, wird der Zynismus der Verfasser _besonders deutlich. Dort stéBt man der amerikanischen Presse zufolge auf ,,Plane fur eine Evakuierung der militarischen “und zivilen Fihrung aus Washington in Krisenzeiten, fir eine Festigung der Bunker hoher Funktionstrager": Bereits 1977/78 wurden also Mandver abge- halten, bei denen Priisident Carter die .,Pahig- keit" demonstrierte, einen ,,léngeren Nuklear- krieg" zu féhren: Per Hubschrauber wurde er aus dem Weifen Haus evakuiert, um sich mit der Bedienung der _Prasidentenkommando- stelle in einer Boeing 747 vertraut zu machen Wie recht hat doch Gus Hall, der Fiihrer der amerikanischen Kommunisten, wenn er darauf verweist, daB ,,die US-Politik der militarischen Uerlegenheit "und der nuklearen Erstschlags- kapazitat zu einem atomaren Holocaust fihren kann. Ein militérisches Gleichgewicht zwischen den USA und der UdSSR ist der einzige Weg zu Abristung, Entspannung und zur Bewahrung des Weltfriedens" Dieses Gleichgewicht besteht jetzt. Kiirzlich wurde das auch vom britischen AuSenminister Lord Carrington zugegeben. Allerdings stellte er die Dinge auf den Kopf, als-er aus seinem Eingestandnis den vollig falschen Schlué zog, der Verlust der einstigen militarischen Uber- legenheit der USA habe einen thermonuklearen Konflikt wahrscheinlicher_ werden _ lassen. Offenbar teilt Lord Carrington nicht die Mei- nung des franzisischen Prisidenten Valéry Giscard d’Estaing, daB die atlantische _,Soli- daritat kein Synonym fiir Unterwerfung ist” Die nukleare Ristungsspirale dreht sich immer schneller, wahrend die Abristungs- verhandlungen stagnieren. Jeder fiir Verhand- lungen verlorene Tag bedeutet neue Ausgaben fir immer teurere Waffensysteme, bedeutet immer gréGere Probleme fir die bereits lau- fenden und geplanten internationalen Verhand- lungen Die Zeit drangt! MEE ZEIT" 34

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