Nach den gewalttätigen Protesten der "Gelbwesten" hat Frankreichs Präsident Macron seinen
Premier aufgefordert, mit Vertretern der Bewegung Gespräche zu führen. Am Triumphbogen sah
er sich die Zerstörungen an.
Nach einer Krisensitzung teilte der Élysée-Palast mit, Präsident Emmanuel Macron
habe Premierminister Édouard Philippe angewiesen, Vertreter der "Gelbwesten" sowie der im
Parlament vertretenen Parteien zu empfangen. Die Treffen sollen an diesem Montag beginnen.
Den Angaben zufolge verlangte der Präsident zudem, dass Innenminister Christophe
Castaner über eine "Anpassung" des Polizeiaufgebots nachdenke, um sich auf weitere Proteste
vorzubereiten. Macron äußerte sich bisher nach seiner Rückkehr vom G20-Gipfel in Argentinien
zunächst nicht selbst öffentlich.
Er hatte sich gleich nach seiner Ankunft in Paris auf den Weg zum Triumphbogen gemacht. In
Begleitung von Castaner hielt er am Grabmal des unbekannten Soldaten inne und machte sich
ein Bild vom Ausmaß der Zerstörung.
Castaner hatte erklärt, die Regierung erwäge auch, den Ausnahmezustand zu verhängen, um die
Sicherheitslage zu stabilisieren. Regierungssprecher Benjamin Griveaux bestätigte solche
Überlegungen. Dem Vernehmen nach wurde darüber in der Krisensitzung allerdings nicht
gesprochen.
Macron hatte die Gewalt bereits während des Gipfeltreffens in Argentinien scharf verurteilt. "Ich
werde immer Protest akzeptieren, ich werde immer der Opposition zuhören, aber ich werde nie
Gewalt akzeptieren", sagte er in Buenos Aires. "Kein Anliegen rechtfertigt den Angriff auf
Staatsvertreter, die Plünderung von Geschäften, die Bedrohung von Passanten und Journalisten
und die Besudelung des Triumphbogens", betonte der Präsident. Wer so gewalttätig sei, wolle
keine Veränderung, sondern nur Chaos.
Im Zentrum von Paris und vor allem am Triumphbogen an den Champs-Élysées war es am
Samstag während der Demonstrationen der "Gelbwesten"-Bewegung zu chaotischen Szenen
gekommen. Auf Fernsehbildern und Videos im Internet war zu sehen, wie teils Vermummte das
Denkmal stürmten und randalierten. Sie besprühten es mit Parolen wie "Triumph der
Gelbwesten" und "Macron, tritt zurück!" Randalierer errichteten auf den Straßen Barrikaden,
zündeten Autos an, zerstörten Fensterscheiben und bewarfen Polizisten mit Steinen.
Ordnungskräfte trieben Demonstranten unter Einsatz von Tränengas und Wasserwerfern
auseinander.