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Krankenhauseinweisung
Mindestens 24h stationäre
Sportfähig
Überwachung. Falls möglich:
neurologisches Konsil
Folgetag
Vorstellung beim
Stationäre Diagnostik
D-/M-Arzt
und Therapie von
Überweisung zum
neurologischen Defiziten in einem
Neurologen: neuropsychologische
neurotraumatologischen Zentrum
Testung im Vergleich zur Baseline
(Klinik mit Neurochirurgie/Neurologie)
Untersuchung durch
cMRT | IMC/ITS Phase A
Neuropsychologen
auffällig auffällig
unauffällig
Abbildung 1: Algorithmus zur praxisgerechten Diagnostik und Therapie bei Schädel-Hirn-Traumen im Sport.
2
Einleitung
Der VBG Sportreport 2016 belegt für die ersten und zweiten Li- Broschüre (Abbildung 1). Um die Übersichtlichkeit und Praktika-
gen die Häufigkeit von Kopfverletzungen im unfallversicherten bilität der Taschenkarte zu gewährleisten, wurden die Informati-
Sport. Im Fußball und Handball handelt es sich je nach Position1 onen bewusst kurz gefasst. Weiterführende Informationen zum
bei jeder zehnten Verletzung und im Eishockey bei jeder fünften Algorithmus haben wir für Sie in der vorliegenden Broschüre
Verletzung um eine Kopfverletzung.2 zusammengestellt.
In jüngster Vergangenheit hat das Interesse an der Thematik Wir möchten darauf hinweisen, dass nicht alle Bereiche des
Schädel-Hirn-Trauma im professionellen Sport stark zugenom- Algorithmus zum Erstellungszeitpunkt mit hinreichender Evi-
men. Dies zeigen auch die Handlungsempfehlung „Schädel- denz untermauert werden konnten. Um auch für diese Bereiche
Hirn-Verletzungen“ der DGUV3 und die vom Bundesinstitut für eine möglichst praxisnahe Empfehlung abgeben zu können,
Sportwissenschaft (BISp) in Auftrag gegebene und im Oktober wurde auf das Expertenwissen der Teilnehmer zurückgegriffen.
2016 veröffentlichte Expertise „Schädel-Hirn-Verletzungen im Gemeinsam mit unseren Partnern werden wir den Algorithmus
deutschen Spitzensport“4 . Diese Arbeiten bieten einen guten aktualisieren, sobald dies aufgrund neuer wissenschaftlicher
Überblick zur Diagnostik und Behandlung sowie zur gegenwärtig Erkenntnisse notwendig ist.
verfügbaren wissenschaftlichen Evidenz.
Trotz dieser positiven Entwicklungen ist die Diagnostik, die Be- Eckehard Froese Dr. Jörn Moock
handlung, die Rehabilitation und die Fallsteuerung bei einem
Schädel-Hirn-Trauma aufgrund der Komplexität weiterhin eine Leiter Versicherung, Referent Versicherung und
große Herausforderung. Gegenwärtig gibt es in Deutschland kei- Leistungen und Regress Leistungen
nen allgemein anerkannten Versorgungspfad, der die gefahrlose
Wiederaufnahme des sportlichen Wettbewerbs gewährleistet.
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1. Vor der Saison
Um bei Eintritt eines Schädel-Hirn-Traumas einen Vergleichs- Der Regensburger Wortflüssigkeits-Test (RWT) 8 ist ein diagnos-
maßstab zur Verfügung zu haben, empfehlen wir die Durchfüh- tisches Verfahren zur Erfassung der Wortflüssigkeit. Innerhalb
rung einer neuropsychologischen Baseline-Untersuchung. Im von ein bis zwei Minuten müssen Lösungen verbal generiert wer-
Rahmen der Baseline-Untersuchung werden kognitive Leistungs- den. Für die Baseline-Untersuchung wird eine Unterfrage zur se-
parameter wie die Aufmerksamkeit und das Arbeitsgedächtnis mantischen oder formallexikalischen Wortflüssigkeit eingesetzt.
getestet. Weiter erfolgen eine Kurzanamnese (Abbildung 2) und
eine Symptomerfassung (Abbildung 3). Die erhobenen Werte In Anlehnung an das „Sport Concussion Assessment Tool 3rd
dienen als Referenz und können bei einem akuten Schädel- Edition (SCAT 3)“9 erfasst der Kurzanamnesebogen10 spezifische
Hirn-Trauma und einer erneuten Messung genutzt werden, um kopfverletzungsbezogene Parameter sowie relevante Risikofak-
wichtige Hinweise für die Weiterbehandlung zu liefern. So ist toren (vgl. Abbildung 2).
es der Mannschaftsärztin und im Falle einer weiterführenden
Diagnostik der Neurologin möglich, Störungen im kognitiven
Leistungsbild aufzudecken und einen für den jeweiligen Sport-
ler abgestimmten Plan für ein „Return to Competition (RtC)“ zu
entwickeln.
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Leichte Kopfverletzungen im Sport
– Vorbeugen, Erkennen und Behandeln – 11
Persönliche Daten
Name:
Geburtsdatum: Alter:
Größe: Gewicht:
Muttersprache: deutsch ja
nein, welche?
arbeitssuchend, seit:
Bekannte Vorerkrankungen:
Beschwerden?
Behandlung?
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Wann war die letzte MTBI?
Wie lange dauerte der Erholungsprozess und welche Interventionen wurden durchgeführt (Krankenhausaufenthalt, CT, MRT usw.)?
Dauern bestimmte Beschwerden noch an?
Behandlung?
Sonstiges?
Lernschwäche ADS/ADHS
Schwere Krankheiten?
Sonstiges?
Sonstiges?
Wann?
Behandlungen?
Sonstiges?
Schlaf
Behandlungen?
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Die Symptomevaluation erfolgt im Selbstbericht der betroffenen Person analog zum SCAT-3 (vgl. Abbildung 3).
„Bitte geben Sie bei jedem Symptom an, wie Sie sich jetzt fühlen.“
Kopfschmerzen 0 1 2 3 4 5 6
„Druck im Kopf“ 0 1 2 3 4 5 6
Nackenschmerzen 0 1 2 3 4 5 6
Schwindelgefühl/ Benommenheit 0 1 2 3 4 5 6
Verschwommenes Sehen 0 1 2 3 4 5 6
Gleichgewichtsprobleme 0 1 2 3 4 5 6
Lichtempfindlichkeit 0 1 2 3 4 5 6
Geräuschempfindlichkeit 0 1 2 3 4 5 6
Verwirrtheit 0 1 2 3 4 5 6
Benommenheit/ Schläfrigkeit 0 1 2 3 4 5 6
Schwierigkeiten einzuschlafen 0 1 2 3 4 5 6
Reizbarkeit 0 1 2 3 4 5 6
Traurigkeit 0 1 2 3 4 5 6
Vom Sportler anzugeben. Wenn die Symptom-Skala nach dem Sport ausgefüllt wird, sollte dies im Ruhezustand mindestens
10 Minuten nach dem Sport erfolgen. Bei der Gesamtzahl der Symptome ist ein Maximum von 22 möglich. Für den Symptomschwe-
regrad addieren Sie alle angegebenen Punkte der Tabelle, ein Maximum von 132 (22 x 6) Punkten ist möglich.
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2. Unfalltag 3. Folgetag
Brain Check
Besteht eine Symptomatik länger als vier Wochen, erfolgt die
Vorstellung in einer berufsgenossenschaftlichen neurotrauma-
tologischen Sprechstunde oder einem geeigneten ambulanten
Zentrum zur Durchführung eines Brain Checks.
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Rehabilitationsstufe Trainingsinhalte Ziel
Jede Stufe sollte mindestens 24 Stunden (oder länger) dauern. Wenn Symptome wieder auftreten, sollte der Sportler ruhen, bis sie wieder
abgeklungen sind und dann mit dem Programm in der zuvor symptomfreien Stufe fortfahren. Krafttraining sollte erst in den höheren Stufen
durchgeführt werden.
Vor der Rückkehr zum Spiel sollte eine ärztliche Freigabe erfolgen.
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Schlussbemerkung Danksagung
Wir möchten darauf hinweisen, dass der vorliegende Algorith- Wir danken allen Beteiligten, die durch das Bereitstellen ih-
mus idealtypische Versorgungspfade abbildet, die nicht in je- res Fachwissens und ihrer Erfahrung zur Erstellung dieses Al-
dem Einzelfall angemessen sind. Der Algorithmus stellt eine gorithmus beigetragen haben: Dr. Samir Aoukal (BG Klinikum
Empfehlung dar, die immer auf den jeweiligen Einzelfall abge- Hamburg, Deutscher Boxsport-Verband e.V. Landesverband
stimmt werden sollte. Gemeinsam mit unseren Partnern werden Hamburg), Dr. Andreas Gänsslen (Klinikum Wolfsburg, Mann-
wir den Algorithmus fortlaufend hinsichtlich seiner Praktikabili- schaftsarzt DEL Eishockeyteam EHC Wolfsburg „Grizzly Adams“),
tät und Versorgungsrelevanz evaluieren. Dieter Gottschalg (BG Klinikum Hamburg), Dr. Moritz Morawski
(Unfallkrankenhaus Berlin, Mannschaftsarzt ALBA Berlin Bas-
ketball), Prof. Dr. Dr. Claus Reinsberger (Universität Paderborn),
Dr. Helge Riepenhof (BG Klinikum Hamburg, Mannschaftsarzt AS
Rom Fußball), Wolfgang Schulze (BISp Bonn), Dr. Florian Sie-
börger (Unfallkrankenhaus Berlin), Dr. Peter Stehle (BISp Bonn),
Miroslaw Witt (BG Klinikum Hamburg). Besonderer Dank gilt Dr.
Andreas Steffen Gonschorek (BG Klinikum Hamburg), Dr. Ingo
Schmehl (Unfallkrankenhaus Berlin) und Dr. Andreas Eidenmül-
ler (Praxis für Klinische Neuropsychologie Würzburg), die uns bei
der redaktionellen Finalisierung unterstützt haben.
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Abkürzungsverzeichnis
Literatur
Aschenbrenner S, Tucha O, Lange KW Gänsslen A & Schmehl I (2015): Leichtes Schellig D & Schächtele B (2009): Visu-
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Berlin. paper. Arch Clin Neuropsy- blob=publicationFile&v=6
chol; 24(1):3-10.
11
VBG – Ihre gesetzliche Unfallversicherung
22281 Hamburg
Telefon: 040 5146-2557
E-Mail: AlgorithmusSHTimSport@vbg.de