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PHAENOMENOLOGICA
COLLECTION PUBLIEE SOUS LE PATRONAGE DES CENTRES
D'ARCHIVES-HU SSERL
23
KLAUS HELD
Lebendige Gegenwart
Lebendige Gegenwart
1 Ein Mangel, auf den schon H.-G. Geyer in seiner Rezension des Buches von
Brand aufmerksam gemacht hat, vgl. Philosophische Rundschau, 4· Jahrg., Tübingen
1956, S. 82 ff.
VORWORT XIII
Ich freue mich, hier noch einmal Herrn Professor Dr. Ludwig
Landgrebe für die Anregung und die Unterstützung danken zu
können, die ich für die vorliegende Arbeit von ihm bekommen
XIV VORWORT
GEGENWÄRTIGUNG
ALS STATISCHER UND GENETISCHER
URMODUS DER WELTERFAHRUNG
A. EINFÜHRUNG IN DEN ERSTEN PROBLEMBEREICH
DER UNTERSUCHUNG
I. Einige Grundbegriffe
Welchen Sinn die Frage nach der Seinsweise des transzenden-
talen Ich im Rahmen der husserlschen Phänomenologie über-
haupt haben kann, soll zunächst eine ganz vorläufige und grobe
Erörterung einiger Grundbegriffe zeigen. Das Forschungsthema
der Phänomenologie ist die Aufweisung der universalen intentio-
nalen Korrelation von Sein und Bewußtsein. Im Sinne der Phäno-
menologie gibt es nur "Welt für mich" und "mich" nur "in
intentionaler Weltbezogenheit". Das sind keine vorweg dekretier-
ten dogmatischen Formeln, sondern in der Erhellung des "für-
mich" besteht gerade die phänomenologische Aufgabe. Feststeht
jedoch: Welchen Sinn jegliches erdenkliche Seiende haben mag, -
er muß sich aufklären lassen im Rückgang auf die Erlebnisse oder
Erfahrungen (diese Wörter im weitesten Sinne genommen), in
denen Seiendes dieser oder jener Art zur ursprünglichen Gegeben-
heit kommt. Nichts ist denkbar, das nicht ein wirklicher- oder
möglicherweise von mir Gedachtes, Gefühltes, Phantasiertes, Ge-
liebtes usw. wäre. Der zu erforschende universale Bezug vom
"Ich" zur "Welt" heißt Intentionalität.
Das Ich als Zentrum des intentionalen Welt-erfahrenden Le-
bens bin "ich selbst", derjenige, der die eigene intentionale Welt-
habe erforscht,- und doch ich selbst nicht als dieser Mensch in
seiner konkreten leib-seelischen Beschaffenheit, als dieses be-
stimmte Seiende in der Welt. Als solches Weltliche unter anderem
muß das Ich ja noch im Rückgang auf seine spezifischen Weisen
intentionalen Erfahrenseins verstanden werden. Das "Ich" als
Erfahrungszentrum ist kein Stück dieser Welt; zwischen ihm und
allem ihm weltlich Begegnenden liegt vielmehr ein wahrer Ab-
grund des Seins. Das heißt: alles Weltliche ist ihm transzen-
dent. Nicht aber, als ob das Ich ohne seine universale intentio-
4 GEGENWÄRTIGUNG
1 Ms. C 3 III, S. 21: Wahrnehmung ist der "Normalfall aller Ichbetätigung". (1931)
2V gl. Phänomenologische Psychologie, S. 202; ferner M. Heidegger, Sein und Zeit,
/3. unv. Auf!. 1957, S. 363
EINFÜHRUNG 9
1 Ms. C 7 I, S. 34 (I932)
2 Vgl. Ideen I, S. I77 ff.
3 Ms. A V 5, S. 2 (I933)
10 GEGENWÄRTIGUNG
ist zu beachten, daß von dieser Phase als einem Moment in der
"Konkretion" gesprochen wird; das "absolut originäre", d.h.
urimpressionale Jetzt ist immer bewußt als fließendes "Zwischen",
als nicht fixierbarer Vermittlungspunkt zwischen Protention und
Retention. Ganz deutlich spricht dies eine Stelle kurz vor der
gerade zitierten aus: "jedes Erlebnis" hat einen "unwandelbaren
Wesenstypus; ein beständiger Fluß von Retentionen und Pro-
tentionen vermittelt durch eine selbst fließende Phase der Ori-
ginarität, in der das lebendige Jetzt des Erlebnisses gegenüber
seinem ,Vorhin' und ,Nachher' bewußt wird"l. Ebenso deutlich
heißt es in der "Ersten Philosophie": "Zur lebendig strö-
menden Gegenwart selbst gehört immerfort ein Ge-
biet unmittelbar bewußter Vergangenheit, bewußt im
unmittelbaren Nachklang der soeben versunkenen Wahrneh-
mung; ebenso ein Gebiet der unmittelbaren Zukunft, der
als soeben kommend bewußten, der das strömende Wahrnehmen
sozusagen zueilt"2.
3. Die Retention
Im gewählten Ausgangsbeispiel ist Retention das Noch-Be-
wußthaben des soeben gehörten Tones in seinem ursprünglichen
Verklingen. Gleichsam vom Ton her gesprochen: er sinkt zu-
rück in den "Hintergrund" des Bewußten, bleibt dabei aber
"durchscheinend" durch das kontinuierlich ihn "überlagernde"
urimpressional Neuauftretende. Was hier im Tonbewußtsein be-
halten bleibt, ist weder eine Art akustischer Nachhall des ver-
klungenen Tones, - dann wäre die Retention in Wirklichkeit eine
neue Urimpression- noch ein Symbol, ein Zeichen, das auf ihn
assoziativ verwiese: Die Retention ist weder ein gewissermaßen
geschwächtes, nachklingendes urimpressionales Gegenwärtigen,
noch eine bildliehe Ver-gegenwärtigung des Tones, die auf ihn
ausdrücklich zurückblickte und ihn so zum wiedererinnerten
Objekt machtel. Sie ist vielmehr ein direkter Bezug sui generis,
.~ Dazu und zum ganzen Abschnitt vgl. Zeitbewußtsein, § xo-§ 12, besonders S. 392
STRUKTUREN DER WAHRNEHMUNGSGEGENWART 25
1 Vgl. Zeitbewußtsein, das bekannte Zeitdiagramm S. 389 und alle dazu gehörigen
Erläuterungen
s Ms. C 14, S. 9 (1933)
a Zeitbewußtsein, S. 398
STRUKTUREN DER WAHRNEHMUNGSGEGENWART 27
1 Die Frage nach der räumlichen Breite scheidet hier ganz aus.
2 Ein wichtiges Thema der C-Manuskripte, in denen aber im übrigen die Zeit-
problematik im Vordergrund steht.
a Vgl. Erfahrung und Urteil, S. 73 ff.
4 Vgl. Ideen II, S. 213
28 GEGENWÄRTIGUNG
1 Bei Husserl selbst deutlich ausgesprochen Erfahrung und Urteil, S. 467 f.; vgl
Ms. C 3 III, S. 29 ff., wo die Unterscheidung ebenfalls getroffen und "Zweideutigkeit'
der Gegenwart genannt wird; vgl. auch B III g, S. 36 f. (1931)
URKONSTITUTION DER WAHRNEHMUNGSWELT 31
1 Vor allem scheidet hier die Frage der Raumkonstitution aus. Zu diesem Problem
vgl. neuerdings U. Claesges, Edmund Busserls Theorie der Raumkonstitution (Phae-
nomenologica Ig)
34 GEGENWÄRTIGUNG
1 Zum Ganzen vgl. Ideen I, § 18-§ 26, S. 40 ff.; zur Kritik der busserlseben Lehre
von den Idealitäten vgl. insbes. K. H. Volkmann-Schluck, "Husserls Lehre von der
Idealität der Bedeutung als metaphysisches Problem", in: Hussel'l et la pensee
modeme, Den Haag 1959, S. 230 ff.
KONSTITUTION DER ALLZEITLICHKElTEN 51
1 Unterschiede der Klarheit der Erfassung usw. spielen hier keine Rolle; es geht
nur um die Zeitstruktur
B Vgl. Erfahrung und Urteil, S. 3II
KONSTITUTION DER ALLZEITLICHKElTEN 53
1 Vgl. ebendort
2 Vgl. auch Cartesianische Meditationen, S. 155
54 GEGENWÄRTIGUNG
Anmerkungen
Zum Schluß diese& Teils der Abhandlung sei erstens angemerkt,
daß die Gegenwärtigung und Zeitigung der Phantasiegegeben-
heiten keine gesonderte Behandlung verlangte, da, wie bekannt,
~hantasiegegenstände gewöhnliche Zeitobjekte im Modus des
"als ob" sind.
Zweitens sei darauf aufmerksam gemacht, daß der Nachweis
für den Gegenwärtigungs- und Zeitigungscharakter des gesamten
welterfahrenden Lebens bisher nur in einer Abstraktion erbracht
ist. Es ist nämlich nicht gezeigt, wie mein eigenes Zeitigen sich
mit dem Fungieren der anderen Ich vereint und wie erst dadurch
die objektive Welt im vollen Wortsinne konstituiert ist. Diese
Abstraktion braucht aber für die nächsten Schritte dieser Über-
legungen nicht aufgehoben zu werden. - Anders steht es mit der
Frage, wie die mitkonstituierenden anderen Ich selbst zur inten-
tionalen Gegebenheit für mich gelangen. Zunächst möge hier der
Hinweis genügen, daß die Anderen mir primär und zwar unauf-
hebbar primär als sinnlich wahrnehmbare Gegebenheiten be-
LEBENDIGE GEGENWART
ALS URMODUS ICHLICHER LEBENDIGKEIT
A. EINFÜHRUNG IN DEN ZWEITEN PROBLEMBEZIRK
DER UNTERSUCHUNG
zugehen, daß die Frage nach diesem Ich wohlmotiviert ist. Diese
Frage ist ja nicht, wie Seebohm zu meinen scheint, bloß die leere
Bemühung, aus der unaufhebbaren Selbstobjektivation des
transzendentalen Ich herauszuspringen; sie insistiert nicht in un-
fruchtbarer Hartnäckigkeit auf einem "Sein" des zeitigenden
Fungierens, das unabhängig vom Gezeitigtsein dieses Fungierens
angetroffen werden könnte, sondern sie fragt nach dem Grund
für diesen in sich geschlossenen Prozeß der verzeitigten Zeitigung
im Ganzen. Und diese Frage ist allerdings wohlmotiviert; denn
wenn das nunc stans meines Zeitigens nichts anderes ist als
der urimpressionale "Limesnullpunkt des aktuellen Jetzt"l, der
jeweilige "Limes der Selbstobjektivation" dannfragt es sich doch,
mit welchem Recht dieses ichliehe Jetzt überhaupt noch als
"eines" und als "stehend und bleibend" (nunc stans !) be-
zeichnet werden kann2 und wieso Seebohm nicht ausschließlich
von unzähligen gezeitigten Zeitstellen-J etzten ichlieber Gegen-
wärtigkeit spricht. Und umgekehrt: Wenn das nunc stans das
eine einzige, und d.h. "bleibende", "Da" meines Fungierens ist,
wie ist es dann zu verstehen, daß es ineins mit dieser schlecht-
hinnigen "Ständigkeit" als jeweils gerade-auch-schon retentional
absinkender Limes meiner Selbstobjektivation begegnet? Bei
Seebohm findet sich beispielsweise die Wendung: "das aktuelle
Bewußtseins-Jetzt als nunc stans der cogitationes"3; in dieser
Zusammenstellung von Begriffen kündet sich gerade erst das
Problem der lebendigen Gegenwart an: Wie sollen das "aktuell"
und das "stans" als im Wesen der Funktionsgegenwart "ver-
eint" gedacht werden? Bevor also auch nur die geringste Aus-
sage über das aktuelle, stehende oder "Limesnullpunkt"- bleiben-
de "Jetzt" der transzendentalen Subjektivität im Fungieren4 ge-
macht werden kann, muß geklärt sein, was es mit diesem viel-
deutigen "Jetzt" auf sich hat. Das Verständnis der ursprüng-
lichen Einheit von Stehen und Strömen in der lebendigen Gegen-
wart und damit in weiterer Folge die Einsicht in die Bedingung
der Möglichkeit der unauflösbaren Einheit von Zeitigen und
wieder auf mich reflektieren. Wenn dieser Satz gültig ist und
wenn andererseits das Reflektierenkönnen nur die ausdrückliche
Artikulation einer prae-reflexiven strömenden Selbstgegenwär-
tigung des letztfungierenden Ich darstellt, dann ist damit er-
wiesen, daß das Ich in lebendiger gegenwärtigender Gegenwart
immer auch eine Selbstgegenwärtigung vollzieht. Das letzt-
fungierende Ich ist demnach jederzeit und vor aller Reflexion
strömend mit sich selbst "entzweit" und zugleich in der Ur-
synthese eines Präsenzfeldes geeint. Die Breite dieses Feldes ver-
schafft ihm gewissermaßen den Spielraum der ausdrücklichen
reflexiven Rückwendung auf sich selbst. Durch die übergangs-
synthetische Einigung des Feldes aber steht es mit sich selbst in
"Konnex"l, bevor es diese Verbindung mit sich selbst in aktiver
reflexiver Synthese erblickt und mitvollzieht.
Was die ,nun entdeckte jederzeit vor-vollzogene Selbstgegen-
wärtigung des Ich ist, kann gemäß der Art und Weise ihrer Ent-
deckung nur von der Reflexion her bestimmt werden. Die Selbst-
gegenwärtigung ist nichts anderes als die immer wieder aktuali-
sierbare Reflektierbarkeit des Ich; es ist das Fungieren an
sich selbst als "~eflexion im Ansatz", wie Brand treffend sagt2.
Doch mit dieseJll Hinweis, daß die praereflexive Selbstgegen-
wärtigung die Vorform der reflexiven ist, ist noch wenig gesagt.
Wenn sie als Vorform von der ausdrücklichen Selbstreflexion
unterschieden werden kann, dann stellt sich damit die Frage,
was das Unterscheidende ist. Dieses Problem sei ebenso wie das
eben erwähnte der Einheit von Stehen und Strömen auf den
nächsten Abschnitt verschoben.
Zunächst sind die Konsequenzen der Selbstgegenwärtigung zu
erörtern, und dabei kann sie nicht anders denn als unausdrück-
liche Vorform der reflexiven Selbstgewahrung verstanden wer-
den. Diese aber nimmt das noch-gegenwärtige eigene Ich, wie sich
gerade zeigte, als ein strömend-entgleitendes Gegenüber in den
Blick; die originär nachgewahrte ichliehe Funktionsgegenwart
wird von meinem reflektierenden Ich nur als gerade schon
schwindende Nähe, als beginnende Ferne erfahren; weiterhin ge-
hört zu dieser Erfahrung das protentionale Bewußtsein, daß die
Umwandlung meines gerade noch aktuell reflektierenden Be-
1 Vgl. Ms. A V 5, S. 8 (1933) (später ausführlicher zitiert)
2 Vgl. Brand a.a.O., S. 74
SELBSTGEGENWÄRTIGUNG UND ·KONSTITUTION 83
1 Ms. A V 5, S. II (1933)
2 ebendort
a ebendort
4 Ms. C 16 VII, S. 6 (1933)
5 Ms. A V 5, S. 9 (1933)
SELBSTGEGENWÄRTIGUNG UND -KONSTITUTION 89
1 Ms. C 3 I, S. 5 (1930)
2 Ms. C 10, S. 24 (1931)
s Ms. C I, S. 6 (1934)
SELBSTGEGENWÄRTIGUNG UND -KONSTITUTION 91
auf mein damaliges Funktions-ich, das aber kein anderes als das
meiner aktuellen Gegenwart ist. Diese Ich-Zentrierung der Noesen
begründet den Zqsammenhalt des noetischen und dadurch mit-
telbar des noematischen Horizonts. Die zum Verharren-in-der-
} eweiligkeit gezeitigte Ständigkeit des letztfungierenden Ich ga-
rantiert also die Einheit alles Intentionalhabens und aller In-
tentionalhabe. Daß mithin die Frage der Erfahrungsbegründung
sich zuletzt auf das Problem der Einheit von Strömen und
Ständigkeit im letztfungierenden Ich zuspitzt, kommt in fol-
gender späten Äußerung Husserls zum Ausdruck:
" . . . mein Sein ist im Strömen identisches Sein in verschiede-
nem Sinn: ich bin stehendesJetzt im Strömen, - aber in der Stän-
digkeit des Jetzt, und des Jetzt im Strömen, bin ich derselbe im
Wandel des Ich-jetzt in Ich-soeben und im Wandel des Ich-jetzt
in Ich-sein-werden.- Als Ich im Strömen bin ich Welt-erfahrendes,
Welt-,vorstellendes' in einer strömenden Weltgewißheit, in
strömend für mich seiender Welt. .. "1).
Weil die Pluralität alles Erfahrenen durch die Ständigkeit-in-
der-Jeweiligkeit, als welche die lebendige Gegenwart gezeitigt ist,
zur implikativen Einheit eines Erfahrungszusammenhangs zu-
sammengenommen und immerfort in dieser Einheit behalten ist,
darum kann Husserl sagen: "So ist in der aktuellen Gegenwart
und der Freiheit <dem "ich-kann"> der gegenwärtig verlaufenden
Erzengungen von Wiedererinnerungen meine Vergangenheit
selbst als die Zeitreihe, die Zeitreihe meiner Erlebnisse selbst,
geborgen ... "2 - "In meinem strömenden Jetzt-sein, jetzt be-
wußtseinsmäßig Leben ,liegt' mein vergangenes Sein, mein ver-
gangenes Bewußtseinsleben; - dieses Darinliegen ist ganz ernst
zu nehmen ... Näher besehen impliziert meine Gegenwart meine
totale Vergangenheit (und Zukunft> so, daß sie kontinuierlich
ihre unmittelbare Vergangenheitsphase, diese ihre unmittelbare
Vergangenheitsphase impliziert und so kontinuierlich immer-
fort"3. Damit ist noch einmal des Mißverständnis abgewehrt, als
sei die Ständigkeit, durch die alles noetisch-noematische Leben
in der lebendigen Gegenwart impliziert ist, die Überzeitlichkeit
einer wandellosen Substanz: Die Ständigkeit ist vielmehr strö-
I. Problemstellung
In der vorangehenden Darstellung deuteten sich einige Schwie-
rigkeiten an. Es hieß einmal: Das Ich "berührt" sich urimpres-
sionalin der Selbstgegenwärtigung, - und doch kann es sich nicht
wie sonstige Gegenstände erfassen; sein Reflektieren bleibt
"Nachgewahren". Weiterhin: Das Ich ist als Vollzugspol alles
noetisch-nöematischen Lebens mehr als der Gegenstandspol einer
Ding-Wahrnehmung, und doch ist dies seine notwendige und aus-
schließliche Gegebenheitsweise unter dem Blick der Reflexion.
Außerdem: Das Ich ist stehende, bleibende Funktionsgegenwart
und doch zugleich Strömen, urtümlicher Wandel. Und schließ-
lich: Es konstituiert ursprünglich Zeitstellen, es ist selbst vor-
zeitlich; und doch ist seine eigene urzeitigende Gegenwart in
jederzeit vermöglicher Reflexion als ein gezeitigtes Zeitstellen-
jetzt enthüllbar. Die sich damit ankündigenden Paradoxien sollen
im Folgenden eingehender erörtert werden; sie sollen dabei
.. Räts e I" der lebendigen Gegenwart heißen. Darin soll zum
Ausdruck kommen, daß Husserl selbst sie- wie alle in der Phäno-
menologie auftauchenden Schwierigkeiten, grundsätzlich als lös-
bar angesehen hat. Er sagt: "Unlösbare Rätsel sind Widersinn"!.
Schon in den Vorlesungen zur Phänomenologie des inneren
Zeitbewußtseins hatte Husserl an entscheidender Stelle ein-
gestanden: "Für all das (nämlich die "Zeitlichkeit" der abso-
luten Subjektivität) fehlen uns die Namen"2. Doch diese Be-
merkung ist im Sinne Husserls so zu ergänzen, daß diese Namen
sich prinzipiell durch aufweisende phänomenologische Rückfragen
finden lassen müssen.
schrieben werden, ohne daß mit diesen Begriffen schon eine neue
Einsicht gewonnen wäre. r. Der durch die Reflexion nur ent-
hüllte, aber nicht in Bewegung gesetzte Urwandel, das Strömen
der Funktionsgegenwart soll in Aufnahme des schon bekannten
Begriffs , , ur passiv' ' heißen, weil es j eglieher nachgewahrenden
Aktivität zugrunde liegt. 2. Die den urpassiv entstandenen Ab-
stand überbrückende und reflexiv nur nachvollzogene Selbst-
identifikation des letztfungierenden Ich soll "praereflexi v"
genannt werden. 3· Die praereflexive Selbstgegenwärtigung des
Ich bringt die Reflexion als Vergegenständlichung und damit
Zeitigung des Ichpols ans Licht. Im Unterschied zu der Zeitstellen-
gegenwart, als die das Ich dabei gegeben ist, soll seine Seinsweise
in der praereflexiven Selbstgegenwart als "vor- z e it 1i c h" be-
zeichnet werden. Denn in dieser Gegenwart spielt sich das Zeiti-
gen ab, das allem Gezeitigtsein vorausliegt.
Die Termini sind, wie leicht erkennbar, auf gleiche Art und
Weise gebildet: die Vorsilben "ur", "prae" und "vor", von
Husserl selbst häufig eingesetzt, sollen den Wörtern "passiv",
"reflexiv" und "zeitlich", die aus der bisherigen Untersuchung
einen ausweisbaren Sinn mitbringen, ihre innerreflexive und in-
nertemporale Bedeutungsfunktion nehmen. In welchen Erfah-
rungsbezirk sie jedoch nach dieser Operation positiv verweisen,
bleibt vorerst unbekannt. Die drei Hinsichten auf das eine Rätsel
der lebendigen Gegenwart sind nun der Reihe nach durchzugehen.
Dabei werden sich einige Überschneidungen nicht vermeiden las-
sen, zumal die Probleme ja auch in den Forschungsmanuskripten
des Nachlasses nicht systematisch geordnet sind.
1 Ebendort
2 Vgl. ebendort
3 c I7 IV, s. I (1930)
100 LEBENDIGE GEGENWART
1 a.a.O., S. 6 (1932)
2 a.a.O., S. 7 (1932)
a a.a.O., S. 6 (1932)
RÄTSEL 103
1 Ms. C r7 I, S. r8 (1931)
2 Ms. C ro, S. 23 (1931)
a Ms. C 2 I, S. 7 (1931)
4 Zum Begriff "anonym" vgl. den Schlußabschnitt dieses Kapitels
s Ms. B III 4, S. 59 (1933)
6 Ms. C 13 II, S. 9 (1934)
104 LEBENDIGE GEGENWART
zu der das Ich jederzeit gleichsam auf dem Sprung steht. Die
praereflexive Selbstidentifikation charakterisiert er auch als
"ein ungegenständliches Gegenwärtigsein seiner selbst"l. Das-
selbe besagt der Satz "Ich bin mir also selbst gegenwärtig in der
eigentümlichen Form des ,Jetzt', ohne gegenständlich zu sein,
nicht mich erkennend und erkenntnismäßig, sondern ganz un-
mittelbar"2. Daß diese Aussagen jedoch, weil von der Reflexion
her gemacht, entweder ganz leer an positivem Inhalt bleiben oder
aber doch nicht wörtlich zu nehmen sind, das zeigen folgende
Sätze Brands, die sich auf denselben Sachverhalt, die "Reflexion
im Ansatz" beziehen: " ... immer schon hat das Ur-Ich reflek-
tiert, sodaß Ur-Ich sich selbst immer schon besitzt als reflek-
tiertes"3. Oder: "Wenn wir also auch sagen müssen, daß das Ich
nicht aus Reflexion ist, <d.h. sich nicht durch Reflexion aktiv
erzeugt), so müssen wir doch erkennen, daß zum Ich immer the-
matische Selbstwahrnehmung gehört, die eben nur als vollzogene
Reflexion wirklich wird"4. Wie sollen diese Sätze zusammen-
stimmen? Die praereflexive Selbstgegenwärtigung soll einerseits
von der Art "thematischer Selbstwahrnehmung" sein, das Ich
soll sich darin "besitzen" "als reflektiertes": - verrät nicht die
Wortwahl, daß uneingestandenermaßen doch an ein reflexives
Vorstelligmachen gedacht ist? Was kann aber dann andererseits
mit dem "ganz unmittelbaren" und "ungegenständlichen" Ge-
genwärtigsein meiner für mich selbst noch positiv gemeint sein?
-Der Konfrontation von Zitaten ging es nicht um Widersprüche,
die bloß der brandscheu Darstellung zuzuschreiben wären, son-
dern nur um das darin erscheinende Rätsel der "Sache selbst", -
ein Rätsel, das Brand allerdings in seiner Abhandlung nicht zur
Sprache gebracht hat.
Wieweit die Beschreibung des unbekannten und nur in und
mittels aktiver Selbstgegenwärtigung und -zeitigung bekannt
werdenden Wesens der Praereflexivität sich überhaupt auf
diesem Problemstand von der Sprache der Reflexion lösen kann,
zeigen die folgenden Überlegungen Husserls, die ihrer Wichtig-
keit wegen ausführlicher zitiert seien:
1 a.a.O., S. 69
2 a.a.O., S. 65
3 a.a.O., S. 74
4 Ebendort
106 LEBENDIGE GEGENWART
"Ich bin ständig fungierend und durch all mein Fungieren und
Fungieren in Bezug auf das Fungieren <= Reflektieren> dasselbe
Ich, das Ich, das jede Leistung behält, -nur ständig in Selbst-
zeitigung und ontischer <= Welt-> Zeitigung lebend, - <und das>
ständig urformendes <= urkonstituierendes> Ich ist im Strömen
der Funktionen, die als entströmende abgewandelte Funktionen
sind und ,noch' lebendige Funktionen <sind). Das ständige Ich
<ist> ständig Urquelle, identisch nicht durch ein ,Identifizieren',
sondern als ureinig sein, seiend im urtümlichsten Vor;.sein ... "1.
"Sofern es <das urfungierende Ich> selbst der Zeitigung unter-
liegt in jeder Aktion und Affektion, also selbst im Bewußtseins-
feld Auftreten hat, wird es auch von sich selbst affiziert und kann
in bezug auf sich selbst und <sein>2 vergangenes Ichsein, Ichtun
aktiv werden. Freilich ergibt die Einzigartigkeit des Ich als Ich -
das Wort Einzigartigkeit3 ist eigentlich widersinnig, weil es aus
dem Ich eine bloße Art von Zeitlichem macht, während es das
gerade nicht ist- eine grundverschiedene Weise, wie das Ich von
sich selbst affiziert in bezug auf sich aktiv werden kann. In ge-
wisser Weise kann alles Zeitliche thematisch werden in der Weise
der Betrachtung, als Gegenwärtiges, als Vergangenes, in einer
Zeitstrecke, in seinen Zeitmodis; aber ich bin nicht nur ,etwas'
für mich, sondern ich bin ich, - als Ich ,bin' ich affiziert,
mich zuwendend, beschäftigt in der oder jener Aktivität
bin ich in einer Weise ständig mit mir in Konnex, mit mir,
derich so und so aktiv war. Die ,alte' Aktivität istnicht nur jetzt
bewußt als vergangene, der Vergangenheitsphase des als verhar-
rendbewußten Ich zugehörig, sondern mir, dem jetzigen Ich gehört
sie noch zu in ihrem Modus der Noch-Geltung ... Diese Noch-
Geltung ist nicht ein Aktverhalten zu dem gezeitigten früheren
Akt, also etwa gleichstehend mit einem Akt des Daraufbinseheus
wie etwa auf einen vergangeneu Ton; sondern ich, der ich ste-
hendes Ich bin und jetzt den oder jenen neuen Akt vollziehe,
bin es, der nicht nur damals diese oder jene Wertung, diese oder
jene urteilende oder praktische Stellungnahme genommen hat,
vielmehr ich bin fetzt noch in Stellung . .. ''4.
t Ms. A V 5, S. 5 (1933)
2 Im Orig.: "von seinem"
a Zum Begriff "einzig" bzw. "einzigartig" vgl. den III. Teil, S. 16off.
4 Ms. A V 5, S. 8 f. (1933)
RÄTSEL 107
"Zur Seinsart des Erlebnisses gehört es, daß sich auf jedes
wirkliche, als originäre Gegenwart lebendige Erlebnis ganz un-
mittelbar ein Blick erschauender Wahrnehmung richten kann.
Das geschieht in Form der , Reflexion' (deutlicher Erlebnis-
reflexion), die das merkwürdig Eigene hat, daß das in ihr wahr-
nehmungsmäßigErfaßte sich prinzipiell charakterisiert als etwas,
das nicht nur ist und innerhalb des wahrnehmenden Blickes
dauert, sondern schon war, ehe dieser Blick sich ihm zu-
wendete. ,Alle Erlebnisse sind bewußt', das sagt also speziell hin-
sichtlich der intentionalen Erlebnisse, sie sind nicht nur Bewußt-
sein von etwas und als das nicht nur vorhanden, wenn sie selbst
Objekte eines reflektierenden Bewußtseins sind, sondern sie sind
schon unreflektiert als ,Hintergrund' da und somit prinzipiell
wahrnehmungsbereit in einem zunächst analogen Sinne, wie unbe-
achtete Dinge in unserem äußeren Blickfelde"l.
Genau dasselbe meint eine Stelle in den Beilagen der Ideen . .. II:
"Das Ich ist sich selbst gegenüber, es ist für sich selbst,
in sich selbst konstituiert. Jedes Ich kann auch einem oder meh-
reren anderen Ich gegenüber sein, konstituiertes Objekt für sie,
von ihnen aufgefaßt, erfahren etc. Aber es ist eben auch für sich
selbst konstituiert und hat seine konstituierte Umwelt an Nicht-
Ich, an bloßen ,Objekten', die nur als konstituierte für ein Ich,
nicht aber als sich in sich selbst konstituierende, als Ich sind.
Man darf nicht verwechseln das allgemeine Objekt-sein
(dessen Spezialfall das besondere Objektsein des Nichtich, aber
auch das Ich-sein ist als im weiteren Sinne für sich selbst Objekt-
sein) mit dem Aufgemerkt-sein, Objekt von Thesen, Stellung-
nahmen sc. eines Ich-seins. Letzteres setzt das erstere voraus.
Ich ,werde' mir zum Gegenstande- zum Gegenstande eines Auf-
merkens usw. Ich bin mir aber auch nur insofern Gegenstand, als
ich ,Selbstbewußtsein' habe, auch wenn ich nicht reflektiere.
Hätte ich es nicht, dann könnte ich auch nicht reflektieren.
Ebenso geht jedem Aufmerken wesentlich ein konstitutives Bewußt-
sein der betreffenden Gegenständlichkeit vorher"2.
Das heißt: ich habe, wenn ich das Ich als Zeitobjekt wie andere
Objekte thematisiere, bereits ein "konstitutives Bewußtsein" von
1 a.a.O., S. 24
2 Ms. C 3 I, S. 4 (1930)
3 Ms. B III 9, S. 12 (1931)
4 Ms. C 7 I, S. 17 (1932)
s Ms. C 7 I, S. 30 (1932)
6 Ms. C 2 I, S. 5 (1931)
RÄTSEL 117
Helle der Distanz angewiesen; aber die Distanz ist auch schon
die erste Entfernung des Sichtbaren. Wie sich bereits bei der
Analyse der Tonwahrnehmung zeigte, sind absolute Sichthelle
ohne beginnendes Dunkel, - Urnähe, die nicht auch schon erste
Ferne wäre, Abstraktionen, Grenzbegriffe. Die phänomenolo-
gische Reflexion kann demnach als der Versuch gleichsam un-
endlicher Annäherung an diese Grenzlagen verstanden werden,
-ein Versuch, der von der "fixen Idee" ihrer Erreichbarkeit in
Gang gebracht und gehalten wird und der in der Erfahrung jeder
Urnähe und Urhelle als beginnender Ferne und Verdeckung die
unabschließbare Folge seiner Ergebnisse erzielt. Wie es zu diesem
Versuch kommt, soll noch nicht erörtert werden. Zunächst kann
nunmehr die Unruhe beim Namen genannt werden, die das re-
flektierende Ich treibt, sich bis zur unausweisbaren Behauptung
oder Vermutung einer Vor-Gegenwart zu "versteigen": Das Ich
weiß, daß es reflektierend zweifellos sich selbst gewahrt und doch
nur eine vergehend-vergangene "Phase" seines Fungierens zu
fassen bekommt. Es weiß, daß es sich selbst damit soeben-noch
retentional "berührt" und doch "eigentlich" sein eigenes ich-
lich-urimpressionales Auftreten nicht einholt. Mit anderen W or-
ten: das nunmehr Letzte der Reflexion ist die Einsicht: Ich kann
mich selbst nicht erblicken und erfassen, weil ich selbst das Ent-
quellen meines Fungierens, - weil ich der erfassende Blick selbst
bin. Husserl sagt in diesem Sinne: das Ich bleibt sich anonym.
Brand hat zu Recht darauf hingewiesen, daß diese letzte Anony-
mität von der Anonymität zu unterscheiden ist, die das ganze
intentionale Leben durchzieht und von der hier in der Ein-
leitung des I. Teils schon die Rede warl. Alle konstituierten
Gegenständlichkeiten verweisen ihrem Sinne nach auf ichliehe
konstitutive "Leistungen", auf ichliehe Funktionsweisen, ohne
daß diese ichliehen Ermöglichungsgründe jeglicher Erfahrung
jederzeit ausdrücklich bewußt wären; - im Gegenteil: zumeist
bleiben diese Ursprünge unbekannt, unaufgedeckt, d.h. anonym.
Von dieser allgemeinen, aber in phänomenologischer Reflexion
aufhebbaren Anonymität ist die nun entdeckte der lebendigen
Gegenwart des letztfungierenden Ich zu unterscheiden. Sie bleibt
trotz der originären und einzig möglichen anschaulichen Selbst-
erfassung des Ich durch Reflexion- unaufhebbar, weil sich
1 Vgl. Brand a.a.O., S. 24, S. 62 Fußn., S. 64 Fußn. vgl. diese Abhandlung S. 7
RÄTSEL 121
1 Ms. A V 5, S. 4 (1933)
2 Ms. A V 5, S. 3; vgl. Ms. C 2 I, S. 3 (1931)
3 Ms. A V 5, S. 2
4 Ms. C 5, S. 4 (1930)
5 Reihenfolge der Wörter im Original: "nicht mehr als das"
6 Ms. E Ill 2, S. 27 (1920/21)
122 LEBENDIGE GEGENWART
ist und dadurch jederzeit gleichsam auf dem Sprung steht, Zeit-
stellengegenwart zu werden. Diese in sich strömende Ständigkeit
hat Husserl mit der Bezeichnung nunc stans im Auge. Er notiert
einmal: "Der Doppelsinn von Gegenwart- konstituierte Gegen-
wart und konstituierende Subjektivität als urquellende Lebendig-
keit -wird eine passende Terminologie fordern:"l Mir scheint;
daß Husserl den Begriff nunc stans als den passenden Terminus
für die Gegenwart im zweiten Sinne, die lebendige Gegenwart,
ansah.- Seine Verwendung wird trotzdem mehrdeutig, weil die
vor-zeitliche Ständigkeit, sobald über sie Aussagen gemacht
werden, notwendig sofort entweder als zeitliches oder als allzeit-
liches Verharren aufgefaßt wird. Es zeigt sich nun, daß die schon
angeführten Äußerungen Husserls, in denen er die lebendige
Gegenwart als "unzeitlich", "überzeitlich", "nicht in der Zeit"
usw. charakterisiert, ihr allzeitliches Verständnis implizieren. Das
wird nicht immer ausgesprochen. In einer Beilage der Ersten Phi-
losophie heißt es aber eindeutig von demjenigen Ich, das der Mit-
zeitigung im immanenten Strom nicht unterworfen ist: es "hat
keine Stelle in der subjektiven <=immanenten> Zeit, sondern
ist <in> der Form der ihm zugehörigen Zeit allzeitlich. Sein Leben
füllt diese Zeit aus, und es "selbst", nämlich als der Ichpol, von
dem aus alle Aktionen ausgehen und auf den alle Affektionen
einstürmen, ist in eigener Weise über seiner Zeitundseinem Leben,
in dessen Zeitkontinuität überall identisch, und nicht, wie seine
Erlebnisse, in der Zeit individuiert"2.
Wie damit deutlich wurde, erwächst die mögliche Aussage: das
letztfungierende Ich "ist nicht", aus dem allzeitliehen Verständ.:.
nis des nunc stans. Th. Seebohm schreibt von der Ursubjektivität:
"Es kann auch nicht einmal von ihr gesagt werden, daß sie ,ist', "3
und schließt daraus später, daß der Versuch einer Auslegung des
"Seins" der Subjektivität im Fungieren sinnlos ist4. Es zeigte sich
aber gerade, daß das "ist nicht" nur eine, nämlich die allzeitliche
Weise ist, wie das Ich sich selbst erfahren kann. Diese Erfahrungs-
möglichkeit geht auf die Ständigkeit des nunc stans zurück. Wenn
aber "im lnnern" des nunc stans zugleich ein Strömen waltet,
aufgrund dessen sich das Ich auch als "seiend" im Sinne reeller
und realer Zeitstellenfixierung erfahren kann, dann wird die
Frage unabweisbar, wie die Einheit von Strömen und Stehen "im"
nunc stans zu denken ist, die eine so zwiespältige Selbsterfahrung
des Ich ursprünglich ermöglicht.
b. Die Gewinnung des allzeitliehen nunc stans durch Lösung von der
Bindung ans Strömen
Die Spontaneität lag zunächst darin, daß die "Setzung" des all-
zeitlichen nunc stans sich über die Horizontgebundenheit des Be-
wußtseinsfortschritts hinwegsetzte. Diese Gebundenheit hat ihren
Grund darin, daß das Erfahrene sich immer in einen hellen Kern-
bereich und unthematisch mitgegebene im Schatten liegende
Randbezirke aufgliedert, daß also alles Erfahren ein Gegenwär-
tigen-im-Übergang ist. Diese Grundstruktur des Gegenwärtigens
hat ihren genetischen Ursprung im urpassiven Strömen; dieses
bewirkt, daß alles begegnenlassende Erfassen in sich zugleich ein
Entgleitenlassen ist. Das letztfungierende Ich des entgleiten-
lassenden Zufassens und Zusammennehmens bleibt anonym. Ge-
nauer: Der Umstand, daß das Ich sich selbst nicht in seinem ak-
tuellen Fungieren fassen kann- seine Anonymität -und der, daß
es sich selbst entströmt, sind ein und derselbe. Könnte das Ich der
J. Die Motivation für die ld(}ation des allzeitliehen nunc stans und
die Teleologie des Fungierens
Die stehende Funktionsgegenwart heißt darum anonym, weil
sie vom reflektierenden Ich nicht in abstandloser Nähe erfaßt
werden kann. Jede Reflexion bleibt nachträglich, weil das reflek-
tierte Ich entgleitet, das reflektierende und damit fungierende Ich
aber steht und bleibt. Mit anderen Worten: Das letztfungierende
Ich kann sich selbst als ständiges nicht reflexiv einholen; das
letztfungierende Ich ist seinem eigenen reflexiven Gegenwärtigen
stetig vorweg.
Unter diesem Gesichtspunkt läßt sich die Rätselhaftigkeit der
lebendigen Gegenwart noch einmal neu formulieren: - Am N or-
mal- und Modellfall der Wahrnehmung eines Sinnendings hatte
sich früher gezeigt, daß zu jeder Gegenwärtigung die Protention,
das unthematische Mit-Gewärtigen des gerade Kommenden als
eines typisch Vorbekannten gehört!. Auch die Selbstgegenwärti-
gung hat diese primäre Erwartungsintention, die in den Zukunfts-
horizont überleitet. Alle Intentionalhabe, hieß es weiter, drängt
in sich teleologisch auf Urpräsentation, auf Einholung des Zu-
künftigen, Fernen und wesenhaft Unbekannten in die Urnähe des
Gegenüber. Im neuerlichen strömenden Entschwinden der Ur-
nähe wird das Präsente zur Gegenstandseinheit zusammengenom-
men und dadurch als identisches bleibend erfaßbar. Diese Be-
schreibung trifft auch für das Ich zu, sofern es mitgezeitigt wird.
Die anonyme Funktionsgegenwart aber zeigt die Besonderheit,
1 s. 39 ff.
132 LEBENDIGE GEGENWART
präsentation> intendiert ist ... "1 Der innere Motor der Phäno-
menologie ist nach der einleitenden Charakteristik die Absicht auf
reflexive Gegenwärtigung des ichliehen Fungierens selbst. Wenn
Gegenwärtigen teleologisch verläuft und wenn es in der Bewegung
der phänomenologischen Reflexion und Selbstbesinnung gewis-
sermaßen "zu sich selbst kommt"2, dann muß sich diese reflexive
Selbstbesinnung der Teleologie nicht nur unterwerfen, sondern
sie muß sie folgerichtig zur ausdrücklichen Regel phänomenolo-
gischen Vorgehens erheben. Es folgt weiterhin: Die radikalisierte
Reflexion auf die Urgegenwart des letztfungierenden Ich drängt
teleologisch darauf, auch diese ichliehe Gegenwart als gegen-
ständliche Einheit vor ihr "Schauen und Fassen" zu bringen und
dadurch die letztmögliche Vereinheitlichung des intentionalen
Lebens erfahrbar zu machen. Das Gelingen dieses Vorhabens
würde aber die Teleologie selbst, den Motor der Protentionalität,
zum Stillstand bringen. Die phänomenologische Reflexion be-
findet sich also scheinbar in der paradoxen Situation, daß sie die Be-
wegung aufheben will, die ihr eigenes Vorgehen sinnvoll macht, in
Gang bringt und in Gang hält. (Eine Parallele zu dem erwähnten
Unterfangen, die Distanz zwischen Sehen und Gesehenem un-
endlich zu verringern und doch gerade bei diesem V ersuch von
der beginnenden Ferne, die jede Urnähe darstellt, Gebrauch zu
machen.)
Weil nun das spontan reflektierende, zur Phänomenologie "er-
wachte" Ich bei seinem radikalsten Erfahrungsvorstoß auf ein
protentional Gewärtigtes stößt, das unbekannt bleibt und in
seiner Anonymität nicht einzuholen ist, darum macht das Ich in
der Freiheit seines Denkens den letzten Versuch, gleichsam über
den Schatten seines ständigen Entströmens und damit anonym-
Bleibens zu springen und in spontanem Vorgriff seine Hand doch
noch auf die anonyme und ständige Funktionsgegenwart zu legen.
Jedoch auch auf diese Weise wird das rätselhafte "Ich fungiere"
selbst nicht positiv erfahrbar. Im Gegenteil: die Irrealität des
allzeitliehen nunc stans, als welches es nunmehr begegnet, ver-
tieft nur den Eindruck, daß die lebendige Gegenwart in ihrer Ur-
passivität, Praereflexivität und Vorzeitlichkeit für die phäno-
menologische Erfahrung ein "Nichts" ist.
1 Ms. E III 5, S. 3 f. (1933)
2 Vgl. Ms. K III 6, S. 250 (1934-1936)
F. ZURÜCKFÜH RUNG DER RÄTSEL DER
LEBENDIGE N GEGENWAR T AUF DAS EINE RÄTSEL
DER EINHEIT VON STEHEN UND STRÖMEN
gemeint; sie gehört vielmehr zum Thema selbst. Denn es ist be-
zeichnend, daß Husserl gegen Ende seines Lebens das Problem
der lebendigen Gegenwart und damit zugleich das der radikalisier-
ten Reduktionimmerw ieder aufgriff, obwohl er doch über gewisse
Grundmöglichkeite n der Beschreibung, die im vorigen Teil dar-
gestellt wurden, nicht hinausgelangen konnte. Auch seine häufi-
gen Hinweise auf die ausnehmende Schwierigkeit dieses Problem-
bereichs zeigen, daß er das Rätselhafte der urphänomenalen Ein-
heit von Stehen und Strömen sah, obwohl er es nicht eigens als
Rätsel thematisieren, ja das Rätselhafte in seiner Unlösbarkeit
nicht einmal als sinnvolles phänomenologisches Thema zuge-
stehen konnte. Trotz dieser selbstgesteckten (und wie sich er-
weisen wird keineswegs willkürlich gesteckten) Grenzen ent-
halten die bisher dargestellten Gedankengänge Konsequenzen
und einige Nachlaßmanuskrip te Hinweise, die den Rahmen des
bisher aufgestellten Beschreibungsschemas sprengen oder zu-
mindest in eine Richtung weisen, wie darüber hinausgefragt
werden kann. Auf einige solcher Stellen, an denen Husserl etwas
anderes "tut", als er selbst programmatisch proklamiert, stützen
sich die folgenden Überlegungen!. Ihre Absicht ist dabei nicht,
willkürlich irgendwelchen offenbar peripheren Bemerkungen
Husserls Tiefsinn zu unterschieben; es werden daher nur solche
Gedankengänge berücksichtigt, die mehrfach wiederkehren und
die auf der Linie der husserlschen Fragestellung liegen, obwohl
sie deren selbstgesetzte Grenzen überschreiten.
Die Linie oder Richtung der husserlschen Fragestellung läßt
sich mit einem Wort kennzeichnen: Selbstbesinnung; genauer:
Reduktion auf das letztfungierende Ich. "Unser ganzes Vorgehen
ist, eine Selbstbesinnung vollziehen und auf das ,absolut wahr-
nehmungsmäßig Gegebene' reduzieren. . . Das ist Analyse der
strömend-urtümlichen Gegenwart''2.
Nachdem der Bereich dieser anfänglichsten, urphänomenalen
Denkgegebenheit, den die radikalisierte Reduktion eröffnet, in
der vorangehenden Darstellung durchschritten und umgrenzt
wurde, ist nun zu erörtern, wie überhaupt weiter gefragt werden
kann: Kann im Bereich der urphänomenalen Gegenwart die
1 Vgl. W. Biemel in Krisis S. XXI: "Es gilt. .. gerade die verborgene Viel-
fältigkeit seinesDenkens-oft auch gegen Busserls eigene Formulierungen zu sehen
und zu verstehen".
2 Ms. C 7 I, S. 34 (1932)
144 RÜCKGANG AUF DAS ANONYME NUNC STANS
1 Vgl. S. 94
2 Vgl.S. 13
B. DIE FUNKTIONS GEGENWAR T ALS
.,ABSOLUTE S FAKTUM"
ben, und ist es nicht vielleicht gerade durch diese Anonymität, die
es mit meiner eigenen Unbekannthei t für mich selbst teilt, geeig-
net, tieferen Aufschluß über das stehende "Ich fungiere" als ano-
nymes zu geben? - Mit dieser Fragestellung ist der Anschluss an
das Ausgangsproblem dieses Teils gewonnen: Wie läßt sich die
Ständigkeit der lebendigen Gegenwart in ihrer Anonymität
weiter befragen? - Es bietet sich nun die Möglichkeit einer sol-
chen Frage: Wie bin ich der anonymen Funktionsgege nwart des
anderen Ich inne?
Es wird sich zeigen, daß es in einigen Überlegungen Husserls
im Grunde um diese Frage geht, obwohl Husserl sie nicht in dieser
Weise programmatisc h hätte stellen können. - Im übrigen sei
nach darauf hingewiesen, daß die folgenden Überlegungen nicht
die sehr verwickelte Problematik der Fremderfahrun g weiter-
führen wollen, sondern daß sie das Problem des Andern aus-
schließlich in Hinsicht auf die Fragen der lebendigen Ichgegen-
wart zum Thema machen. Die Fremderfahrun g interessiert hier
also nur insoweit, als ein möglicher Vergleich von Fremderfahrun g
und Selbsterfahrung zur Erhellung der letzteren beitragen kann.
Transzendenta le Selbsterfahrun g erwies sich als Anblick bzw.
Mitvollzug der Selbstzeitigung. Selbstzeitigung ist das Begegnen-
lassen meiner für mich selbst in immanenter bzw. erster Transzen-
denz. Auf Grund dieser Transzendenz, Objektivation oder On-
tifikation kann das Ich sich selbst gegenwärtigen oder vergegen-
wärtigen. Zeigt die Fremderfahrun g eine vergleichbare konstitu-
tive Struktur? Nach Husserls Lehre von der Intersubjektiv ität
begegnen die Andern zunächst und notwendig als wahrnehmbare
Gegebenheiten in der Welt: ihr "Inneres", ihr immanenter Le-
bensstrom ist nicht in der Unmittelbarke it der Reflexion auf
mein eigenes Leben zugänglich, sondern immer nur mittelbar -
über seine konstitutiven "Produkte" oder durch den "Ausdruck",
der sich nur am sinnlich Wahrnehmbar en zeigen kann. Der An-
dere ist in diesem Sinne nicht unmittelbar mir gegenwärtig, son-
dern "vergegenwärt igt". Doch das muß richtig verstanden wer-
den: Diese Vergegenwärtigung ist kein Rückschluß vom Äusseren
auf das Innere, sondern eine originäre Zugangsart, in der der
Andere mir so begegnen kann, wie er wirklich ist- und d.h.: als
anderer, - in einer unaufhebbaren Vermittlung durch die ge-
meinsame konstituierte Welt und den äußeren Ausdruck. Diese
MITGEGENWA RT UND SELBSTGEGEN WART 153
1 Vgl. Gartesiamsehe Meditationen, S. 144 ff.; außerdem Erste Philosophie, S. 175 ff.,
Krisis, S. 189
Auf die mögliche Tragweite der Analogie von Wiedererinnerung und Fremder-
fahrung haben zuerst D. Sinn, Die transzendentale Intersubjektivität mit ihren Seins-
horizonten bei E. Husserl, Heidelberger Diss. 1958, S. 71 f., und Th. Seebohm a.a.O.,
S. 148 hingewiesen, ohne, wie es hier versucht wird, zu der tieferliegenden Analogie
von Selbstgegenwart und Mitgegenwart vorzustoßen.
154 RÜCKGANG AUF DAS ANONYME NUNC STANS
1 a.a.O., S. 166
2 Ms. C 17 I, S. 5 (1931)
3 Ms. C x, S. 3 (1934)
4 Ebendort
5 Ebendort
6 Ebendort
160 RÜCKGANG AUF DAS ANONYME NUNC STANS
1 Auch Brand spricht, a.a.O., S. ro6, im Anschluß an das zitierte Manuskript bei-
läufig von "Gemeinschaft" des Ich mit sich selbst, aber nur im Sinne des Ich der
Habitualitäten
SELBSTVERGEMEINSCHAFTUNG 169
1 Vgl. a.a.O., S. 4I
2 Vgl. W. Szilasi, Einf~hrung in die Phänomenologie Edmund Busserls, Tübingen
1959, § 47, S. II6 f.
9 G. Maxcel, Geheimnis des Seins, 1952, S. 245
SELBSTVERGEMEINSCHAFT UNG 171
1 Kfisis, S. 275
2 Vgl. s. I35·
a Vgl. M. Merleau-Ponty, a.a.O., S. 484
E. SELBSTVERGEMEINSCHAFTUNG UND
TELEOLOGIE
1 Ms. K III 12, S. 41 f. (1935); vgl. für den ganzen Abschnitt auch Ms. C I, S. 2 ff.
(1934); Ms. E III 4, S. 3 ff. (1930) und die Gruppe der E-Manuskripte überhaupt
2 Ms. CI, S. 2
a Vgl. Ms. E Ill 4 (1930)
4 a.a.O., vgl. S. 6r (1934)
s Ebendort
178 RÜCKGANG AUF DAS ANONYME NUNC STANS
1 Der Aufsatz von Th. Süss: "Phänomenologische Theologie" in: Neue Zeitschrift
für systematische Theologie und Religionsphilosophie 5. Bd. x Hft. Berlin I963, ist
leider als völlig wertlos zu bezeichnen.
2 Vgl. L. Landgrebe, "Husserls Abschied vom Cartesianismus", in: Der Weg der
Phänomenologie, S. x63 ff.
182 RÜCKGANG AUF DAS ANONYME NUNC STANS
zendentale Ich'. Es ist das sittliche Ich, das Gericht über seine
sämtlichen weltlichen Interessen hält"l.
Dieses sittliche und freie Ich ist es, welches sich in seiner stän-
digen Offenheit für Selbsterneuerung und neue Übernahme von
Verantwortung immer vorweg2 und daher unaufhebbar anonym
bleibt. Dieses selbe Ich ist es darum auch, welches als anonymes
Jetzt von sich selbst als mitgezeitigtem Ich freien, richterlichen
Abstand nehmen und sich darum als selbiges in der J eweiligkeit
erblicken und beurteilen kann.
Diesen inneren Zusammenhang von sittlicher Freiheit und zeit-
licher Abstandnahme hat Husserl, obwohl er ihn nicht als eigent-
lichen Anfang der Phänomenologie thematisierte, schon gesehen,
wenn er etwa schreibt - bezeichnenderweise unter der Über-
schrift: "Personale (ichliche) Gemeinschaft mit mir
selbst als Parallele zur Gemeinschaft mit Anderen":
"Ich <bin>, im Zwiegespräch mit mir, in einem dialektischen
Gespräche mit mir. Ich, mich in eine vergangene Stellungnahme,,
in eine früher von mir entworfene Theorie und ihre Motivationen
versenkend, (die> in ihr verborgen (sind, finde) meine damaligen
Vorurteile - und jetzt <bin ich) als gegenwärtiges Ich Kritik
übend, beistimmend, ablehnend. Ebenso in sonstigen Akten der
Selbstbesinnung, des Rückgangs auf mein früheres Leben, meine
früheren Stellungnahmen jeder Art, - sie bekräftigend, durch-
streichend etc., als Selbstkritik jeder Art"3.
Damit werden folgende Zusammenhänge sichtbar: Das ichliehe
Vermögen freier sittlicher Abstandnahme und das Vermögen
des reflektierenden Anblicks und Mitvollzugs der Selbstzeitigung
sind im Grunde ein und dasselbe. Vorform und genetischer Ur-
sprung der Selbstzeitigung aber ist die urpassive und praere-
flexive Selbstvergemeinschaftung im anonymen nunc stans.
Diese Selbstvergemeinschaftung widerfährt mir ohne mein Zutun
und hat vielleicht ihren Grund in einem göttlichen "ich fungiere".
Zugleich aber ist die Selbstvergemeinschaftung Vorform, ano-
nymer erster Akt meiner Freiheit. Gott wirkt also im Innersten
1 ebendort, S. rg6
s Der Zusammenhang von Protentionalität und sittlicher Freiheit wurde in dieser
Arbeit deswegen nicht behandelt, weil sich im Nachlaß keine diesbezüglichen Hin·
weise finden, die Arbeit sich aber möglichst eng an eigene busserlsehe Andeutungen
halten wollte. Zur Struktur der Protention vgl. in diesem Zusammenhang L. Land-
grebe, a.a.O., S. zoo
s Ms. E III g, S. 83 f. (rggr)
TELEOLOGIE 183
meiner Freiheit. Hier zeigt sich: eine aus der Phänomenologie er-
wachsende philosophische Theologie würde auf ihre Weise die
große europäische Denktradition fortsetzen, die das "Verhältnis"
von menschlicher Freiheit und göttlicher Gnade nicht als Kon-
kurrenz, sondern als Einheit-in-der-Geschiedenheit gedacht hat.
PRIMÄRLITERATUR
(Es werden nur die für die vorliegende Abhandlung unmittelbar wich-
tigen Bücher und Aufsätze angeführt.)
AsEM1SSEN, HERMANN ULR1CH, Strukturanalytische Probleme der Wahr-
nehmung in der Phänomenologie H usserls, in: Kantstudien, Ergänzungs-
hefte Nr. 73, Köln 1957
BERGER, GASTON, Le cogito dans la Philosophie de Husserl, Paris 1941
- Approche pMnomlmologique du problerne du temps, in: Bulletin de la
Societe frant;aise de Philosophie, Paris, 44e annee 1950
B1EMEL, WALTER, Husserls Enzyklopaedia-Britannica-Artikel und Hei-
deggers Anmerkungen dazu, in: Tijdschrift voor Philosophie, Jahrg. 12,
1950
- Die entscheidenden Phasen der Entfaltung von Husserls Philosophie,
in: Zeitschrift für philosophische Forschung, Band XIII 1959, Hft. 2
BOEHM, RUDOLF, Zum Begriff des "Absoluten" bei Husserl, in: Zeitschrift
für philosophische Forschung, Band XIII 1959, Hft. 2
BRAND, GERD, Welt, Ich und Zeit. Nach unveröffentlichten Manuskripten
Edmund Husserls, Den Haag 1955
- Husserl-Literatur und Husserl, in: Philosophische Rundschau, 8.
J ahrg. 1961, Hft. 4
BRöCKER, WALTER, Husserls Lehre von der Zeit, in: Philosophia naturalis
1957. 4
DIEMER, ALW1N, La· phenomenologie de Husserl comme metaphysique,
in: Etudes philosophiques, N.S. 9, 1954
- Edmund Husserl. Versuch einer systematischen Darstellung seiner
Phänomenologie, Meisenheim a.G. 1956 1
werden. Der auf S. 101, Fußn. 2, dieser Arbeit erwähnte Zitationsfehler Diemers
ist in der 2. Auflage beseitigt.
190 LITERATURVERZEICHNIS