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RE
AS Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung

15 JAHRE
GESCHLECHTER
FORSCHUNG
AN DER
UNIVERSITÄT
LEIPZIG

Jubiläumsprogramm
ÜBER DAS FRAGES

Das 2001 von engagierten Hochschulprofessor/-innen und wissenschaftlichen


Mitarbeiter/-innen gegründete Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung an der
Universität Leipzig (FraGes) versteht sich als Ort der interdisziplinären Erforschung der
Geschlechterverhältnisse. Die fakultätsübergreifende Forschungseinrichtung fördert
mit Blick auf aktuelle gesellschaftliche Verhältnisse die Sichtbarkeit der Frauen- und
Geschlechterforschung an der Alma Mater Lipsiensis in Form von Bildungs-,
Weiterbildungs- und Lehrveranstaltungen.

Wir vernetzen gegenwärtig Mitglieder aus acht Fakultäten der Universität Leipzig
sowie externe Mitglieder.

Unsere Arbeitsbereiche an der Universität Leipzig umfassen

1. Die Sichtbarmachung genderrelevanter Aspekte durch wissenschaftliche Vernetzung,


Publikationen, Bildungs- und Weiterbildungsveranstaltungen wie Tagungen, Vorträge
und Lesungen.

2. Die akademische Lehre, da wir uns insbesondere der Verstetigung von Gender und
Vielfalt sowie der Etablierung innovativer Lehr- und Prüfungsformen verschreiben.

3. Die Entwicklung sowohl eigener als auch kooperativer, nationaler und europaweiter
Forschungsvorhaben in Zusammenarbeit mit inner- und außeruniversitären Initiativen
und Projekten.

Seit 2015 sind wir Mitglied im Zusammenschluss der Konferenz der Einrichtungen
für Frauen- und Geschlechterforschung im deutschsprachigen Raum (KEG) und der
Fachgesellschaft Gender e.V.

Darüber hinaus arbeiten wir mit außeruniversitären Institutionen zusammen und


verstetigen die gemeinsame Projektgestaltung mit Vereinen und Initiativen der Stadt
Leipzig wie Frauen für Frauen e.V., der Louise-Otto Peters Gesellschaft e.V.,
der AG Frauenprojekte Leipzig und dem Soziokulturellen Zentrum Frauenkultur
Leipzig e.V.
CHRONOLOGIE ZUR
GRÜNDUNG

1994
Die Gleichstellungsbeauftragte, Frau Prof. Dr. Nagelschmidt, nimmt die Gründung eines
Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung als Zielsetzung in ihren
Gleichstellungsplan auf. Die Regionaltagung Geschlechterdifferenz und Amerikastudien
in Deutschland wird durchgeführt.

SS 1994
Die fortan jedes Semester durchgeführte Ringvorlesung zu Geschlechterrollen im
interdisziplinären Diskurs findet zum ersten Mal statt.

1995
Die Konferenz zu Louise Otto Peters: Politische Denkerin und Wegbereiterin der
deutschen Frauenbewegung sowie Frauen nach 1989 werden durchgeführt.

1996
Veranstaltung einer Konferenz zum Thema Frauenleben - Frauenkultur - Frauenliteratur
in der DDR der siebziger und achtziger Jahre.

Juni 1997
Die Koordinierungsgruppe zur Gründung des FraGes tritt zum ersten Male zusammen.

1998
Eine erste Konzeption geht an den Rektor sowie an den Prorektor für Forschung und
wissenschaftlichen Nachwuchs. Das Kolloquium zu Philosophie der Geschlechter-
differenz, Geschlechterdifferenz der Philosophie findet statt.
An der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät werden seitdem Forschungssymposien mit
geschlechterrelevanten Themenstellungen durchgeführt.

SS 1999
Kolloquien zu Konstruktion und Dekonstruktion der Zweigeschlechtlichkeit, zur
Partizipation von Mädchen und Frauen an politischer Bildung sowie zu Differenzen in
feministischen Theorien am Beispiel von 'race' und Ethnizität.

November 1999
Internationale Konferenz zu Perspektiven der Frauen- und Geschlechterforschung

2000
Die Koordinierungsgruppe bereitet die Gründung des Zentrums vor und erstellt die end-
gültige Konzeption. Es bilden sich Arbeitsgruppen zu den verschiedenen Projektideen.
WS 2000/01
An der Fakultät für Geschichte, Kunst und Orientwissenschaften findet die Vortragsreihe
zu Geschlechterdifferenz und Identitäten statt.

November 2000
Der Senat bewilligt in seiner Sitzung am 14. November die Gründung des Zentrums.

Mai 2001
Die Tagung Olympe de Gouges - Menschenrechte für Frauen wird durchgeführt.

April 2001
Die Koordinierungsgruppe erarbeitet die Ordnung des Zentrums, welche vom Senat in
der Sitzung am 8. Mai bestätigt wird. Am 2. April wurde aus der Koordinierungsgruppe
heraus der erste Vorstand des Zentrums gewählt, erste Direktorin wird
Frau Prof. Dr. Dorothee Alfermann (Institut für Sportpsychologie und Sportpädagogik),
stellvertretende Direktorin wird Frau Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt
(Institut für Germanistik).
Weitere Vorstandsmitglieder: Prof. Ortrun Riha (Karl-Sudhoff-Institut für Geschichte und
Medizin), Prof. Dr. Barbara Lange (Kunstgeschichte), Prof. Dr. Steffi Richter
(Japanologie), Dr. Annette Schad-Seifert (Japanologie), Melani Schröter (Germanistik).

Juni 2001
Erste Mitgliederversammlung des Zentrums.

Oktober 2001
Veranstaltung zur Feierlichen Eröffnung des Zentrums.

Prof. Dr. Dorothee Alfermann,


erste Direktorin.

Die Gründerinnen des Zentrums im Jahre 2001:


(v.l.n.r.) Prof. Dr. Dorothee Alfermann, Dr. Annette Schad-Seifert, Prof. Dr. Barbara Lange,
Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt, Melani Schröter, Dr. Petra Tzschoppe
VERANSTALTUNGEN

15 Jahre Geschlechterforschung an der Universität


Leipzig. Das Zentrum für Frauen- und Geschlechter-
forschung der Universität Leipzig stellt sich vor.

Informationsveranstaltung innerhalb der zentralen Einführungswoche der Universität


Leipzig mit Sandra Berndt.

Wir blicken in ausgewählte Momente unserer Geschichte an der Universität Leipzig und
stellen unsere zentralen Tätigkeitsfelder sowie die Möglichkeiten zur Mitgestaltung vor.

Dr. Sandra Berndt ist Lehrbeauftragte am Zentrum für Frauen- und Geschlechter-
forschung und Vorsitzende der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V.

Gastvortrag

Christian Kleindienst: Sexualität und Geschlechterverhältnis im Nationalsozialismus

Das Bild der desexualisierten Mutter und die weitverbreitete Annahme, dass der
Nationalsozialismus ein sexuell repressives Regime darstellte, prägten die Redeweisen
und Bilder über den Nationalsozialismus in wissenschaftlichen und gesellschaftlichen
Diskursen nachhaltig. Die Widerlegung dieser Annahme durch die Rekonstruktion
des Sexualitäts- und Geschlechterdiskurses kulturhistorischer Forschung, stellte nicht
nur einen Ausgangspunkt dar, den Muttermythos resp. weiblichen Opfermythos zu
dekonstruieren, sondern ermöglicht gleichsam, ein aktives Mitwirken der Frauen am
Nationalsozialismus plausibel erklärbar zu machen.

Christian Kleindienst studiert und lehrt am Institut für Kulturwissenschaften Leipzig.


Seine Schwerpunkte sind Kritische Theorie der Gesellschaft, Theorie und Geschichte
des Antisemitismus, Frauen- und Geschlechtergeschichte sowie Ästhetische Theorie und
Kunstsoziologie.

FREITAG, 7.10., 15.15-16.45 Uhr


HS 10, Neues Hörsaalgebäude, Campus Innenstadt
Lieselott Herforth. Die erste Rektorin einer deutschen
Universität.

Vortrag und Lesung mit Waltraud Voss.


Moderation: Constanze Stutz.

Lieselott Herforth (1916-2010) war von 1965-1968 die erste deutsche Universitäts-
rektorin (TU Dresden) – und als Physikerin erfolgreich in einer Männerdomäne.
In Berlin, Leipzig, Merseburg und Dresden beschäftigte sie sich u.a. mit radioaktiven
Isotopen und der Strahlenmessung. Ihr Grundlagenwerk »Praktikum der Angewandten
Radioaktivität und Radiochemie« (gem. mit Hartwig Koch) wird noch heute bundesweit
in der Lehre eingesetzt. Spät trat sie in die SED ein und war Mitglied mehrerer hoher
Gremien der DDR. Neben der Forschung engagierte sie sich für den wissenschaftlichen
Nachwuchs und die Gleichstellung. Diese erste umfassende Biographie anlässlich ihres
100. Geburtstags zeichnet den Werdegang der Pionierin nach.

Dr. Waltraud Voss, geb. 1944, Mathematikerin, arbeitet und veröffentlicht haupt-
sächlich zur Mathematikgeschichte und zur Geschichte der TU Dresden, zuletzt als
wissenschaftliche Mitarbeiterin am Universitätsarchiv.

Constanze Stutz hat Gesellschafttheorie, Soziologie und Kulturwissenschaften in Jena


und Leipzig studiert. Die ist Redaktionsmitglied der outside the box - Zeitschrift für
feministische Gesellschaftskritik.

In Kooperation mit der Feministischen Bibliothek MONAliesA und dem Gleichstellungs-


büro der Universität Leipzig.

MITTWOCH , 26.10., 19.00-21.00 Uhr


Feministische Bibliothek MonaliesA, Bernhardt- Göring- Str. 152
Imaginationen und Stereotype von Muslim_innen:
Geschlecht, Identität, Sexualität.

Vorträge mit Tim Friedrich und Marie Hakenberg.


Moderation: Özcan Karadeniz.

Tim Friedrich: Geschlecht/Sexualität im Spannungsfeld staatlicher Anerkennung von


Geflüchteten.

Der Beitrag entwirft eine Skizze der Herausforderungen staatlicher Anerkennung für
Geflüchtete und ihrem Normalisierungs- und Universalisierungsregime.
Folgende Fragen sollen den Input begleiten: Was bedeutet es, Narrative des Schmerzes
und Leids einer staatlichen Behörde, die ihre Wohlfahrtsmechanismen auf normative
sowie identitätsbasierte Anerkennungsdiskurse basiert, intelligibel zu machen?
Welche Rolle spielen dabei Geschlecht und Sexualität bzw. ihre diskursive Trennung?
Inwiefern werden Geschlecht und Sexualität als identitätsgenerierende Dispositive un-
hinterfragt vorausgesetzt? Der Input soll jene Fragen und ihre Problemfelder umreißen,
strukturieren und diskutieren; mögliche Lösungsansätze können im anschließenden
Panel diskutiert werden.

Marie Hakenberg: Antimuslimischer Rassismus: Geschlechterspezifische Essentialisie-


rungen.

Seit dem letzten Jahr wird antimuslimischer Rassismus immer sichtbarer.


Diverse Zuschreibungen, wie übersexualisierte Männer, unterdrückte Frauen, rücken
die Menschen in den Hintergrund. Durch racial profiling und religious othering wird ein
essentialisiertes Bild der „Araber“ oder der „muslimischen Frau“ geschaffen.
Die Vielfalt der Menschen und ihre Individualität werden in Diskursen ignoriert.
Rassistische Rhetorik verstärkt das europäische Selbstbild als „Verteidiger“ und
„Beschützer“ der Menschen-, Frauen- und Minderheitenrechte. In diesem Vortrag
werden ideologische Konstruktionen des Islams besonders in Bezug auf Geschlecht
sowie deren Konsequenzen veranschaulicht.

Tim Friedrich ist Vorstandsmitglied des eurients e.V. Leipzig sowie Mitarbeiter und
Dolmetscher beim Queer Refugees Network Leipzig.

Marie Hakenberg ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Orientalischen Institut der


Universität Leipzig.

Özcan Karadeniz ist Projektkoordinator „Vaterzeit im Ramadan?!“ beim Verband


binationaler Familien und Partnerschaften e.V.

DONNERSTAG 27.10., 17.15-18.45 Uhr *


HS 10, Neues Hörsaalgebäude, Campus Innenstadt
Ausstellung „Derecho de voz(s).
(Dein)Recht auf Stimme“

Die kolumbianische Kampagne „El derecho de voz(s)“ möchte die Rechte von Frauen*
und LSBT*I* stärken, die Opfer sexueller Gewalt im Zuge des bewaffneten Konflikts im
Land wurden. Sie kämpft für die gesamtgesellschaftliche Anerkennung sexualisierter
Gewalt als Verstoß gegen die Menschenrechte und ihre Ahndung als Straftat im Kontext
dieses bewaffneten Konflikts. Vorherrschende Stereotype und Projektionen von gender
verhindern eine vollständige Wiederherstellung der Rechte der Geschädigten. Die
Kampagne unterstützt ihren Zugang zur Gerechtigkeit und ihre öffentliche Sichtbarkeit.
Sie trägt dazu bei, den sozialen Rückhalt in der Gesellschaft wieder zu erlangen.
Als Teil der Kampagne möchte auch die Ausstellung „Derecho de voz(s). (Dein) Recht
auf Stimme“ auf sexualisierte Gewalt als lokales und globales Unrecht hinweisen.
Sie zeigt die Portraits von sechzehn Gewaltopfern des Bürgerkriegs in Aufnahmen
des kolumbianischen Fotografen Ricardo Pinzón und in kurzen Begleittexten über
ihr Leben und gesellschaftliches Engagement nach den Übergriffen. Die Schau lässt
Bilder sprechen und verleiht ihren Protagonist*innen eine neue Stimme. Anliegen der
Kurator*innen, Sponsor*innen und beteiligten Einrichtungen ist es, auch außerhalb der
spezifischen Situation in Kolumbien gegen Gewalt in sexualisierter Form einzutreten.
Stadt und Universität Leipzig stellen als historisch gewachsene Orte emanzipatorischer,
sozialer und kultureller Bewegungen aus unserer Sicht den geeigneten Ausgangspunkt
dar, von dem die Ausstellung in andere europäische Städte (zunächst nach Madrid)
weiterziehen kann.
Ein gemeinsames Projekt des Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung,
der Professur französische, frankophone und italienische Literaturwissenschaft und
Kulturstudien, der Professur Didaktik der romanischen Sprachen, des interdisziplinären
Forschungsseminars „Coding Gender in Romance Cultures“ (CGR) der Universität
Leipzig und der Forschungsgruppe „Género, Estética y Cultura Audiovisual“ (GECA)
der Complutense Universität Madrid.

Mit Bildern der Stiftung CÍRCULO DES ESTUDIOS CULTURALES Y POLÍTICOS (Bogotá/
Kolumbien).

Ausstellungseröffnung
FREITAG, 28.10.2016, 17.00 Uhr
Foyer im Neuen Augusteum, Hauptgebäude Universität Leipzig
Campus Innenstadt

Grußworte:
Prof. Dr. Thomas Hofsäss, Prorektor für Bildung und Internationales
der Universität Leipzig
Dr. Tanja Schwan, Interdisziplinäres Forschungsseminar
„Coding Gender in Romance Cultures“ (CGR) der Universität Leipzig
Kathrin Darlatt, gleichstellungspolitische Referentin und Beauftragte für Menschen
gleichgeschlechtlicher Lebensweise der Stadt Leipzig
Kurator*innen und Vertreter*innen der Kampagne „El derecho de voz(s)“
Ausstellungseröffnung

Grußworte:
Prof. Dr. Thomas Hofsäss, Prorektor für Bildung und Internationales
der Universität Leipzig
Dr. Tanja Schwan, Interdisziplinäres Forschungsseminar
„Coding Gender in Romance Cultures“ (CGR) der Universität Leipzig
Kathrin Darlatt, gleichstellungspolitische Referentin und Beauftragte für Menschen
gleichgeschlechtlicher Lebensweise der Stadt Leipzig
Kurator*innen und Vertreter*innen der Kampagne „El derecho de voz(s)“

FREITAG, 28.10.2016, 17.00 Uhr


Foyer im Neuen Augusteum, Hauptgebäude Universität Leipzig
Campus Innenstadt

Podiumsgespräch zur Ausstellung

Mit Nhora Alvarez Borrás und Victor Manuel Cortes („El derecho de voz(s)“), Hernando
Gómez Prada (Kurator) und Nina Lawrenz (Lateinamerika-Institut der Freien Universität
Berlin).
Moderation: Prof. Dr. Christiane Neveling (Professur für die Didaktik der romanischen
Sprachen).

Vortrags- und Diskussionssprache ist Spanisch.

SAMSTAG, 29.10., 12.00-14.00 Uhr


Felix-Klein-Hörsaal, Paulinum (5. Etage), Hauptgebäude Universität Leipzig
Campus Innenstadt
Vortrag und Gespräch zum aktuellen Sexualstrafrecht.

Vortrag mit Ulrike Lemke.


Moderation: Alexander Schwarz.

Prof. Dr. Ulrike Lembke ist Juniorprofessorin für Öffentliches Recht und Legal Gender
Studies an der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Hamburg.

Alexander Schwarz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Europarecht,


Völkerrecht und Öffentliches Recht. Er war Gleichstellungsbeauftragter der Juristenfa-
kultät von 2013-2016.

Eine Kooperationsveranstaltung mit dem FSR Jura der Universität Leipzig und der
Feministischen Bibliothek MONAliesA.

FREITAG, 4.11., 18:30-20:30 Uhr *


Felix-Klein-Hörsaal, Paulinum (5. Etage), Hauptgebäude Universität Leipzig
Campus Innenstadt

Über Rape Culture und die Verharmlosung sexualisierter


Gewalt.

Vortrag mit Susanne Hampe.


Moderation: Barbara Schnalzger.

Rape culture (deutsch: Vergewaltigungskultur) bezeichnet die Haltung einer


Gesellschaft, in der sexuelle Gewalt und Vergewaltigung verbreitet sind und weitgehend
toleriert oder geduldet werden. Der Begriff schreckt jedoch viele Menschen ab, da
er in aggressiver Weise eine Phänomen beschreibt, dass in erster Linie Frauen und
Kindern zu Opfern macht. Was also meint oder beschreibt der Begriff rape culture? Ist
er für einen gesellschaftlichen Diskurs über sexualisierte Gewalt geeignet? Und als wie
geeignet erweist sich das neue Sexualstrafrecht, das mit einem Paradigmenwechsel in
der Strafbarkeit von Vergewaltigungen daherzukommen scheint, eine
gesellschaftliche Veränderung zu bewirken?

Susanne Hampe (Master of Socialwork, Dipl. Sozialarbeiterin) ist beim Frauennotruf


und in der Fach- und Beratungsstelle bei sexualisierter Gewalt des Vereins Frauen für
Frauen e.V. in Leipzig tätig.

Barbara Schnalzger ist Bibliothekarin in der Feministischen Bibliothek MONAliesA.

FREITAG, 11.11., 18.00-20.00 Uhr *


Felix-Klein-Hörsaal, Paulinum (5. Etage), Hauptgebäude Universität Leipzig
Campus Innenstadt
Flucht und Asyl für LSBT*I*: Perspektiven und Stimmen aus
Theorie und Praxis.

Vorträge und Podium im Zuge der Hirschfeldtage 2016.


Mit Heinz-Jürgen Voss, Raghid Brayez und Sabrina Latz.

Heinz-Jürgen Voss: Sexualisierte Gewalt und Traumatisierung im Kontext von Flucht und
Asyl.

Im Input geht es – ausgehend von einem Aufsatz von Torsten Linke, Farid Hashemi
und Heinz-Jürgen Voss – in Bezug auf Asyl speziell um Fragen sexualisierter Gewalt.
Sie spielt bei Krieg und Flucht auf verschiedene Weise eine Rolle: als Gewaltform zur
Durchsetzung und Erhaltung von Herrschaftsverhältnissen im Herkunftsland
(bei Unterdrückung Oppositioneller), als gezielt eingesetzte kollektive Gewalt in
kriegerischen Konflikten, als individuelle Gewalt im Fluchtkontext, als geschlechtsspe-
zifische Gewalt sowie im Rahmen von Abhängigkeitsverhältnissen im aufnehmenden
(Asyl-)Land.

Raghid Brayez und Sabrina Latz: Situation von queeren Geflüchteten in Sachsen aus
betroffener und unterstützender Perspektive.

Der Beitrag gibt aus der Perspektive einer geflüchteten Person, sowie einer im Rahmen
des Queer Refugees Network Leipzig unterstützenden Person Einblick geben in die
spezifischen Fluchtumstände von LSBTI*- Geflüchteten. Dies betrifft sowohl die Ursachen
der Flucht wie auch die Situation hier vor Ort. Gemeinsam werden die strukturellen
Herausforderungen in Leipzig und im ländlichen Raum Sachsens
dargestellt sowie Handlungsoptionen und Erfolge des Netzwerks skizziert.

Prof. Dr. Heinz-Jürgen Voss ist Sexualwissenschaftler*in und arbeitet im Fachbereich


Soziale Arbeit. Medien. Kultur der Hochschule Merseburg insbesondere zu Fragen
geschlechtlicher und sexueller Selbstbestimmung und zur Prävention sexualisierter
Gewalt.

Sabrina Latz, Abschluss in Psychologie M.A. an der Universität Leipzig mit einer bundes-
weiten Forschungsarbeit zu Berücksichtigung sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in
der Schule, ist seit 2016 hauptamtlich angestellt in der Projektkoordination des Queer
Refugees Network der RosaLinde Leipzig e.V.

Raghid Brayez hat Economics in Syrien studiert und hofft, in Deutschland Soziale Arbeit
studieren zu können.

SAMSTAG, 12.11., 18.00-20.00 Uhr


Deutsches Literaturinstitut Leipzig, Wächterstr. 34
Normalität als Differenzsetzung: Herausforderungen einer
geschlechts- und diversitätssensiblen Integration.

Vorträge mit Janne Mende und Stefan Müller.


Moderation: Johannes Nitschke.

Die aktuellen gesellschaftlichen Debatten um Integration sind ebenso vielfältig wie


kontrovers. Integration erscheint dabei jeweils entweder als Lösung oder als Problem.
Damit gehen Erwartungen und Zuschreibungen an ‚Andere‘ und an das ‚Eigene‘ einher.
Sichtbar werden dabei Vorstellungen von ‚Normalität‘, die die eigene Positionierung
absichern und legitimieren sollen. Im ersten Teil des Vortrags wird diskutiert, welche
Differenzsetzungen durch die Erwartungen an ‚Andere‘ und an das ‚Eigene‘ zwischen
Paternalismus und Kulturrelativismus produziert werden und welche Umgangsmög-
lichkeiten sich daran anschließen. Im zweiten Teil des Vortrags wird diskutiert, welche
Folgen Normalitätsvorstellungen nach sich ziehen können. Anhand ausgewählter
Ergebnisse einer Studie zur Lehrstellenvergabe an migrantische Jugendliche wird ver-
deutlicht, wie Prozesse und Mechanismen der Integration mit strukturell-institutionellen
sowie mit gesellschaftlichen Normalitätsvorstellungen verbunden sind. Diese verstellen
oder erlauben jeweils die Möglichkeiten gesellschaftlicher Teilhabe.

Dr. Janne Mende ist Politikwissenschaftlerin am International Center for Development


and Decent Work an der Universität Kassel. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Kultur- und
Identitätstheorien, Menschenrechte, Globalisierung und Global Governance.

Dr. Stefan Müller ist Gastprofessor für sozialwissenschaftliche Grundlagen von Bildung
unter besonderer Berücksichtigung von Migration, Ethnizität und sozialer Ungleichheit
an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Seine Arbeitsschwerpunkte sind sozialwissen-
schaftliche Theorien, soziologische und pädagogische Perspektiven auf Heterogenität
und Differenz, Bildungsforschung.

Johannes Nitschke ist wissenschaftliche Mitarbeiter_in an der Professur für Schul-


pädagogik unter besonderer Berücksichtigung von Schulentwicklungsforschung der
Universität Leipzig.

FREITAG, 18.11., 17.30-19.30 Uhr


Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Seminarraum Dittrichring,
SR 016
Mit doppelter Zunge:
Feminismen und Anti-Feminismus nach Köln.

Vorträge mit Antje Schrupp und Klemens Ketelhut.


Moderation: Sandra Berndt.

Klemens Ketelhut: Das unschuldige Kind und patriarchaler Feminismus.

Am und jenseits eines imaginierten rechten Randes hat sich ein Diskurskomplex
entwickelt, der sich feministisch nennt, dabei aber primär patriarchale und hetero-
normative Strukturen bedient. Nicht erst seit „Köln“ (und dem, was auch in anderen
Städten geschah) sind Stimmen (wieder) hörbar geworden, die eine alte Vorstellung
von Geschlecht in neuem Gewand als Lösung der „Probleme der Zeit“ verkaufen wollen.
Zentral sind dabei neben der heterosexuellen Kleinfamilie auch Vorstellungen des rei-
nen und unschuldigen Kindes, das vor allem vor seiner eigenen Entwicklung geschützt
werden müsse. Öffentlich agierende, christliche, nationale und völkische Bewegungen
fordern eine restaurative Bevölkerungspolitik, die offen (hetero)sexistische Inhalte
propagiert. Diese Entwicklungen darzustellen, historisch herzuleiten und einzuordnen
ist das Ziel des Vortrags.

Antje Schrupp: Rassismus im Mainstream: Überlegungen zu einem intersektionalen


Feminismus „nach Köln“.

Ausgelöst durch die Debatten über die sexualisierten Übergriffe gegen Frauen in
verschiedenen Städten an Silvester sind im öffentlichen Diskurs alte, überwunden
geglaubte rassistische Stereotype wieder aktiviert worden. Die Grenzen zwischen dem
Sagbaren und dem Unsagbaren haben sich merklich verschoben, und zwar nicht in
erster Linie bei den Rechtsextremen oder Bewegungen wie Pegida und AfD, sondern
vor allem im Mainstream und auch in linken und liberalen Milieus sind rassistische
Denk- und Argumentationsmuster eingesickert. Dabei kann gerade die Abgrenzung
gegen „ganz rechts“ dazu dienen, die in der eigenen Position enthaltenen Stereotype
zu legitimieren. Welche Herausforderung bedeutet das für einen Feminismus, der sich
selbst als intersektional versteht?

Dr. Klemens Ketelhut ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Pädagogik an


der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Arbeitsbereich Historische Bildungsfor-
schung und pädagogische Frauen- und Geschlechterforschung.

Dr. Antje Schrupp ist Journalistin, Politikwissenschaftlerin, Redakteurin, Autorin und


Bloggerin.

Dr. Sandra Berndt ist freie Wissenschaftlerin und Vorsitzende der Louise-
Otto-Peters-Gesellschaft e.V., Leipzig.

FREITAG, 25.11., 17.00-19.00 Uhr


Felix-Klein-Hörsaal, Paulinum (5. Etage), Hauptgebäude Universität Leipzig
Campus Innenstadt
Frauen ohne Männer? Selbstverwirklichung im Alltag.
Elfriede Brüning (1910-2014): Leben und Werk.

Buchvorstellung und Lesung mit Sabine Kebir.


Moderation: Ilse Nagelschmidt.

Elfriede Brüning (1910-2014) hat sich ein Jahrhundert lang in fünf Gesellschaftssys-
temen – der Weimarer Republik, dem Nationalsozialismus, der SBZ, der DDR und der
Bundesrepublik – mit Reportagen und literarischer Prosa für uneingeschränkte Rechte
der Frauen in der Arbeitswelt und im Privatleben eingesetzt. Indem sie stets auch
die Bedeutung der Geschlechterdifferenz in der Welt der Arbeit und im Privaten zur
Sprache brachte, galten ihre Werke lange als kleinbürgerliche Trivialliteratur. Dennoch
untersuchte sie weiter kritisch Konsequenzen des im öffentlichen wie im privaten Leben
virulenten Patriarchats.

PD Sabine Kebir ist Literatur-, Kultur- und Politikwissenschaftlerin. Sie lebte zwischen
1977 und 1988 in Algerien, seitdem als freie Autorin in Berlin.

Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt ist Professorin für neuere und neueste deutsche Literatur und
Direktorin des Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung.

FREITAG, 2.12., 17.00-19.00 Uhr


Deutsches Literaturinstitut Leipzig

Geflüchtete in Sachsen unter Berücksichtigung der


Geschlechterverhältnisse.

Podiumsdiskussion mit Petra Köpping, Matthias Heinz, Anke Kästner und Gesine
Märtens.
Moderation: Ilse Nagelschmidt.

Petra Köpping ist Sächsische Staatsministerin für Gleichstellung und Integration.


Matthias Heinz ist Geschäftsführer der Kindervereinigung Leipzig.
Anke Kästner ist Geschäftsführerin des Vereins Internationale Frauen in Leipzig.
Gesine Märtens ist Stadträtin und gleichstellungspolitische Sprecherin der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen.

FREITAG, 9.12., 17.30-19.30 Uhr


Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Seminarraum Dittrichring,
SR 016
Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung
der Universität Leipzig (FraGes)
- Beitrittserklärung -

Name:

Vorname:

Einrichtung:

Fakultät/Institut:

Adresse:

E-Mail:

Telefon:

Bitte ankreuzen:

Mitglied der Gruppe der

Professor_innen
Mittelbau
Student_in

Hiermit erkläre ich mich bereit, als Mitglied dem Zentrum für
Frauen- und Geschlechterforschung der Universität Leipzig
(FraGes) beizutreten.

Ort/Datum

Unterschrift
Bitte ausgefüllt zurücksenden an:
Universität Leipzig
Zentrum für Frauen- und
Geschlechterforschung (FraGes)
Burgstraße 21
04109 Leipzig
In Kooperation mit:

FraGes-Verein e.V. Leipzig

Professur für die Didaktik der romanischen Sprachen


Professur für französische, frankophone und italienische
Literaturwissenschaft und Kulturstudien

Mit freundlicher Unterstützung von:

Prorektor für Bildung und Internationales Professur für die


Didaktik der romanischen Sprachen
Professur für französische, frankophone und
italienische Literaturwissenschaft und Kulturstudien
Universität Leipzig
Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung (FraGes)
Burgstraße 21
04109 Leipzig
Tel. +49 341-97 37 353
mail: frages@uni-leipzig.de
www.uni-leipzig.de/~frages
www.facebook.com/frages.leipzig

Direktorin: Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt // nagelsch@rz.uni-leipzig.de

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