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AS Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung
15 JAHRE
GESCHLECHTER
FORSCHUNG
AN DER
UNIVERSITÄT
LEIPZIG
Jubiläumsprogramm
ÜBER DAS FRAGES
Wir vernetzen gegenwärtig Mitglieder aus acht Fakultäten der Universität Leipzig
sowie externe Mitglieder.
2. Die akademische Lehre, da wir uns insbesondere der Verstetigung von Gender und
Vielfalt sowie der Etablierung innovativer Lehr- und Prüfungsformen verschreiben.
3. Die Entwicklung sowohl eigener als auch kooperativer, nationaler und europaweiter
Forschungsvorhaben in Zusammenarbeit mit inner- und außeruniversitären Initiativen
und Projekten.
Seit 2015 sind wir Mitglied im Zusammenschluss der Konferenz der Einrichtungen
für Frauen- und Geschlechterforschung im deutschsprachigen Raum (KEG) und der
Fachgesellschaft Gender e.V.
1994
Die Gleichstellungsbeauftragte, Frau Prof. Dr. Nagelschmidt, nimmt die Gründung eines
Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung als Zielsetzung in ihren
Gleichstellungsplan auf. Die Regionaltagung Geschlechterdifferenz und Amerikastudien
in Deutschland wird durchgeführt.
SS 1994
Die fortan jedes Semester durchgeführte Ringvorlesung zu Geschlechterrollen im
interdisziplinären Diskurs findet zum ersten Mal statt.
1995
Die Konferenz zu Louise Otto Peters: Politische Denkerin und Wegbereiterin der
deutschen Frauenbewegung sowie Frauen nach 1989 werden durchgeführt.
1996
Veranstaltung einer Konferenz zum Thema Frauenleben - Frauenkultur - Frauenliteratur
in der DDR der siebziger und achtziger Jahre.
Juni 1997
Die Koordinierungsgruppe zur Gründung des FraGes tritt zum ersten Male zusammen.
1998
Eine erste Konzeption geht an den Rektor sowie an den Prorektor für Forschung und
wissenschaftlichen Nachwuchs. Das Kolloquium zu Philosophie der Geschlechter-
differenz, Geschlechterdifferenz der Philosophie findet statt.
An der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät werden seitdem Forschungssymposien mit
geschlechterrelevanten Themenstellungen durchgeführt.
SS 1999
Kolloquien zu Konstruktion und Dekonstruktion der Zweigeschlechtlichkeit, zur
Partizipation von Mädchen und Frauen an politischer Bildung sowie zu Differenzen in
feministischen Theorien am Beispiel von 'race' und Ethnizität.
November 1999
Internationale Konferenz zu Perspektiven der Frauen- und Geschlechterforschung
2000
Die Koordinierungsgruppe bereitet die Gründung des Zentrums vor und erstellt die end-
gültige Konzeption. Es bilden sich Arbeitsgruppen zu den verschiedenen Projektideen.
WS 2000/01
An der Fakultät für Geschichte, Kunst und Orientwissenschaften findet die Vortragsreihe
zu Geschlechterdifferenz und Identitäten statt.
November 2000
Der Senat bewilligt in seiner Sitzung am 14. November die Gründung des Zentrums.
Mai 2001
Die Tagung Olympe de Gouges - Menschenrechte für Frauen wird durchgeführt.
April 2001
Die Koordinierungsgruppe erarbeitet die Ordnung des Zentrums, welche vom Senat in
der Sitzung am 8. Mai bestätigt wird. Am 2. April wurde aus der Koordinierungsgruppe
heraus der erste Vorstand des Zentrums gewählt, erste Direktorin wird
Frau Prof. Dr. Dorothee Alfermann (Institut für Sportpsychologie und Sportpädagogik),
stellvertretende Direktorin wird Frau Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt
(Institut für Germanistik).
Weitere Vorstandsmitglieder: Prof. Ortrun Riha (Karl-Sudhoff-Institut für Geschichte und
Medizin), Prof. Dr. Barbara Lange (Kunstgeschichte), Prof. Dr. Steffi Richter
(Japanologie), Dr. Annette Schad-Seifert (Japanologie), Melani Schröter (Germanistik).
Juni 2001
Erste Mitgliederversammlung des Zentrums.
Oktober 2001
Veranstaltung zur Feierlichen Eröffnung des Zentrums.
Wir blicken in ausgewählte Momente unserer Geschichte an der Universität Leipzig und
stellen unsere zentralen Tätigkeitsfelder sowie die Möglichkeiten zur Mitgestaltung vor.
Dr. Sandra Berndt ist Lehrbeauftragte am Zentrum für Frauen- und Geschlechter-
forschung und Vorsitzende der Louise-Otto-Peters-Gesellschaft e.V.
Gastvortrag
Das Bild der desexualisierten Mutter und die weitverbreitete Annahme, dass der
Nationalsozialismus ein sexuell repressives Regime darstellte, prägten die Redeweisen
und Bilder über den Nationalsozialismus in wissenschaftlichen und gesellschaftlichen
Diskursen nachhaltig. Die Widerlegung dieser Annahme durch die Rekonstruktion
des Sexualitäts- und Geschlechterdiskurses kulturhistorischer Forschung, stellte nicht
nur einen Ausgangspunkt dar, den Muttermythos resp. weiblichen Opfermythos zu
dekonstruieren, sondern ermöglicht gleichsam, ein aktives Mitwirken der Frauen am
Nationalsozialismus plausibel erklärbar zu machen.
Lieselott Herforth (1916-2010) war von 1965-1968 die erste deutsche Universitäts-
rektorin (TU Dresden) – und als Physikerin erfolgreich in einer Männerdomäne.
In Berlin, Leipzig, Merseburg und Dresden beschäftigte sie sich u.a. mit radioaktiven
Isotopen und der Strahlenmessung. Ihr Grundlagenwerk »Praktikum der Angewandten
Radioaktivität und Radiochemie« (gem. mit Hartwig Koch) wird noch heute bundesweit
in der Lehre eingesetzt. Spät trat sie in die SED ein und war Mitglied mehrerer hoher
Gremien der DDR. Neben der Forschung engagierte sie sich für den wissenschaftlichen
Nachwuchs und die Gleichstellung. Diese erste umfassende Biographie anlässlich ihres
100. Geburtstags zeichnet den Werdegang der Pionierin nach.
Dr. Waltraud Voss, geb. 1944, Mathematikerin, arbeitet und veröffentlicht haupt-
sächlich zur Mathematikgeschichte und zur Geschichte der TU Dresden, zuletzt als
wissenschaftliche Mitarbeiterin am Universitätsarchiv.
Der Beitrag entwirft eine Skizze der Herausforderungen staatlicher Anerkennung für
Geflüchtete und ihrem Normalisierungs- und Universalisierungsregime.
Folgende Fragen sollen den Input begleiten: Was bedeutet es, Narrative des Schmerzes
und Leids einer staatlichen Behörde, die ihre Wohlfahrtsmechanismen auf normative
sowie identitätsbasierte Anerkennungsdiskurse basiert, intelligibel zu machen?
Welche Rolle spielen dabei Geschlecht und Sexualität bzw. ihre diskursive Trennung?
Inwiefern werden Geschlecht und Sexualität als identitätsgenerierende Dispositive un-
hinterfragt vorausgesetzt? Der Input soll jene Fragen und ihre Problemfelder umreißen,
strukturieren und diskutieren; mögliche Lösungsansätze können im anschließenden
Panel diskutiert werden.
Tim Friedrich ist Vorstandsmitglied des eurients e.V. Leipzig sowie Mitarbeiter und
Dolmetscher beim Queer Refugees Network Leipzig.
Die kolumbianische Kampagne „El derecho de voz(s)“ möchte die Rechte von Frauen*
und LSBT*I* stärken, die Opfer sexueller Gewalt im Zuge des bewaffneten Konflikts im
Land wurden. Sie kämpft für die gesamtgesellschaftliche Anerkennung sexualisierter
Gewalt als Verstoß gegen die Menschenrechte und ihre Ahndung als Straftat im Kontext
dieses bewaffneten Konflikts. Vorherrschende Stereotype und Projektionen von gender
verhindern eine vollständige Wiederherstellung der Rechte der Geschädigten. Die
Kampagne unterstützt ihren Zugang zur Gerechtigkeit und ihre öffentliche Sichtbarkeit.
Sie trägt dazu bei, den sozialen Rückhalt in der Gesellschaft wieder zu erlangen.
Als Teil der Kampagne möchte auch die Ausstellung „Derecho de voz(s). (Dein) Recht
auf Stimme“ auf sexualisierte Gewalt als lokales und globales Unrecht hinweisen.
Sie zeigt die Portraits von sechzehn Gewaltopfern des Bürgerkriegs in Aufnahmen
des kolumbianischen Fotografen Ricardo Pinzón und in kurzen Begleittexten über
ihr Leben und gesellschaftliches Engagement nach den Übergriffen. Die Schau lässt
Bilder sprechen und verleiht ihren Protagonist*innen eine neue Stimme. Anliegen der
Kurator*innen, Sponsor*innen und beteiligten Einrichtungen ist es, auch außerhalb der
spezifischen Situation in Kolumbien gegen Gewalt in sexualisierter Form einzutreten.
Stadt und Universität Leipzig stellen als historisch gewachsene Orte emanzipatorischer,
sozialer und kultureller Bewegungen aus unserer Sicht den geeigneten Ausgangspunkt
dar, von dem die Ausstellung in andere europäische Städte (zunächst nach Madrid)
weiterziehen kann.
Ein gemeinsames Projekt des Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung,
der Professur französische, frankophone und italienische Literaturwissenschaft und
Kulturstudien, der Professur Didaktik der romanischen Sprachen, des interdisziplinären
Forschungsseminars „Coding Gender in Romance Cultures“ (CGR) der Universität
Leipzig und der Forschungsgruppe „Género, Estética y Cultura Audiovisual“ (GECA)
der Complutense Universität Madrid.
Mit Bildern der Stiftung CÍRCULO DES ESTUDIOS CULTURALES Y POLÍTICOS (Bogotá/
Kolumbien).
Ausstellungseröffnung
FREITAG, 28.10.2016, 17.00 Uhr
Foyer im Neuen Augusteum, Hauptgebäude Universität Leipzig
Campus Innenstadt
Grußworte:
Prof. Dr. Thomas Hofsäss, Prorektor für Bildung und Internationales
der Universität Leipzig
Dr. Tanja Schwan, Interdisziplinäres Forschungsseminar
„Coding Gender in Romance Cultures“ (CGR) der Universität Leipzig
Kathrin Darlatt, gleichstellungspolitische Referentin und Beauftragte für Menschen
gleichgeschlechtlicher Lebensweise der Stadt Leipzig
Kurator*innen und Vertreter*innen der Kampagne „El derecho de voz(s)“
Ausstellungseröffnung
Grußworte:
Prof. Dr. Thomas Hofsäss, Prorektor für Bildung und Internationales
der Universität Leipzig
Dr. Tanja Schwan, Interdisziplinäres Forschungsseminar
„Coding Gender in Romance Cultures“ (CGR) der Universität Leipzig
Kathrin Darlatt, gleichstellungspolitische Referentin und Beauftragte für Menschen
gleichgeschlechtlicher Lebensweise der Stadt Leipzig
Kurator*innen und Vertreter*innen der Kampagne „El derecho de voz(s)“
Mit Nhora Alvarez Borrás und Victor Manuel Cortes („El derecho de voz(s)“), Hernando
Gómez Prada (Kurator) und Nina Lawrenz (Lateinamerika-Institut der Freien Universität
Berlin).
Moderation: Prof. Dr. Christiane Neveling (Professur für die Didaktik der romanischen
Sprachen).
Prof. Dr. Ulrike Lembke ist Juniorprofessorin für Öffentliches Recht und Legal Gender
Studies an der Fakultät für Rechtswissenschaft der Universität Hamburg.
Eine Kooperationsveranstaltung mit dem FSR Jura der Universität Leipzig und der
Feministischen Bibliothek MONAliesA.
Heinz-Jürgen Voss: Sexualisierte Gewalt und Traumatisierung im Kontext von Flucht und
Asyl.
Im Input geht es – ausgehend von einem Aufsatz von Torsten Linke, Farid Hashemi
und Heinz-Jürgen Voss – in Bezug auf Asyl speziell um Fragen sexualisierter Gewalt.
Sie spielt bei Krieg und Flucht auf verschiedene Weise eine Rolle: als Gewaltform zur
Durchsetzung und Erhaltung von Herrschaftsverhältnissen im Herkunftsland
(bei Unterdrückung Oppositioneller), als gezielt eingesetzte kollektive Gewalt in
kriegerischen Konflikten, als individuelle Gewalt im Fluchtkontext, als geschlechtsspe-
zifische Gewalt sowie im Rahmen von Abhängigkeitsverhältnissen im aufnehmenden
(Asyl-)Land.
Raghid Brayez und Sabrina Latz: Situation von queeren Geflüchteten in Sachsen aus
betroffener und unterstützender Perspektive.
Der Beitrag gibt aus der Perspektive einer geflüchteten Person, sowie einer im Rahmen
des Queer Refugees Network Leipzig unterstützenden Person Einblick geben in die
spezifischen Fluchtumstände von LSBTI*- Geflüchteten. Dies betrifft sowohl die Ursachen
der Flucht wie auch die Situation hier vor Ort. Gemeinsam werden die strukturellen
Herausforderungen in Leipzig und im ländlichen Raum Sachsens
dargestellt sowie Handlungsoptionen und Erfolge des Netzwerks skizziert.
Sabrina Latz, Abschluss in Psychologie M.A. an der Universität Leipzig mit einer bundes-
weiten Forschungsarbeit zu Berücksichtigung sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in
der Schule, ist seit 2016 hauptamtlich angestellt in der Projektkoordination des Queer
Refugees Network der RosaLinde Leipzig e.V.
Raghid Brayez hat Economics in Syrien studiert und hofft, in Deutschland Soziale Arbeit
studieren zu können.
Dr. Stefan Müller ist Gastprofessor für sozialwissenschaftliche Grundlagen von Bildung
unter besonderer Berücksichtigung von Migration, Ethnizität und sozialer Ungleichheit
an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Seine Arbeitsschwerpunkte sind sozialwissen-
schaftliche Theorien, soziologische und pädagogische Perspektiven auf Heterogenität
und Differenz, Bildungsforschung.
Am und jenseits eines imaginierten rechten Randes hat sich ein Diskurskomplex
entwickelt, der sich feministisch nennt, dabei aber primär patriarchale und hetero-
normative Strukturen bedient. Nicht erst seit „Köln“ (und dem, was auch in anderen
Städten geschah) sind Stimmen (wieder) hörbar geworden, die eine alte Vorstellung
von Geschlecht in neuem Gewand als Lösung der „Probleme der Zeit“ verkaufen wollen.
Zentral sind dabei neben der heterosexuellen Kleinfamilie auch Vorstellungen des rei-
nen und unschuldigen Kindes, das vor allem vor seiner eigenen Entwicklung geschützt
werden müsse. Öffentlich agierende, christliche, nationale und völkische Bewegungen
fordern eine restaurative Bevölkerungspolitik, die offen (hetero)sexistische Inhalte
propagiert. Diese Entwicklungen darzustellen, historisch herzuleiten und einzuordnen
ist das Ziel des Vortrags.
Ausgelöst durch die Debatten über die sexualisierten Übergriffe gegen Frauen in
verschiedenen Städten an Silvester sind im öffentlichen Diskurs alte, überwunden
geglaubte rassistische Stereotype wieder aktiviert worden. Die Grenzen zwischen dem
Sagbaren und dem Unsagbaren haben sich merklich verschoben, und zwar nicht in
erster Linie bei den Rechtsextremen oder Bewegungen wie Pegida und AfD, sondern
vor allem im Mainstream und auch in linken und liberalen Milieus sind rassistische
Denk- und Argumentationsmuster eingesickert. Dabei kann gerade die Abgrenzung
gegen „ganz rechts“ dazu dienen, die in der eigenen Position enthaltenen Stereotype
zu legitimieren. Welche Herausforderung bedeutet das für einen Feminismus, der sich
selbst als intersektional versteht?
Dr. Sandra Berndt ist freie Wissenschaftlerin und Vorsitzende der Louise-
Otto-Peters-Gesellschaft e.V., Leipzig.
Elfriede Brüning (1910-2014) hat sich ein Jahrhundert lang in fünf Gesellschaftssys-
temen – der Weimarer Republik, dem Nationalsozialismus, der SBZ, der DDR und der
Bundesrepublik – mit Reportagen und literarischer Prosa für uneingeschränkte Rechte
der Frauen in der Arbeitswelt und im Privatleben eingesetzt. Indem sie stets auch
die Bedeutung der Geschlechterdifferenz in der Welt der Arbeit und im Privaten zur
Sprache brachte, galten ihre Werke lange als kleinbürgerliche Trivialliteratur. Dennoch
untersuchte sie weiter kritisch Konsequenzen des im öffentlichen wie im privaten Leben
virulenten Patriarchats.
PD Sabine Kebir ist Literatur-, Kultur- und Politikwissenschaftlerin. Sie lebte zwischen
1977 und 1988 in Algerien, seitdem als freie Autorin in Berlin.
Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt ist Professorin für neuere und neueste deutsche Literatur und
Direktorin des Zentrums für Frauen- und Geschlechterforschung.
Podiumsdiskussion mit Petra Köpping, Matthias Heinz, Anke Kästner und Gesine
Märtens.
Moderation: Ilse Nagelschmidt.
Name:
Vorname:
Einrichtung:
Fakultät/Institut:
Adresse:
E-Mail:
Telefon:
Bitte ankreuzen:
Professor_innen
Mittelbau
Student_in
Hiermit erkläre ich mich bereit, als Mitglied dem Zentrum für
Frauen- und Geschlechterforschung der Universität Leipzig
(FraGes) beizutreten.
Ort/Datum
Unterschrift
Bitte ausgefüllt zurücksenden an:
Universität Leipzig
Zentrum für Frauen- und
Geschlechterforschung (FraGes)
Burgstraße 21
04109 Leipzig
In Kooperation mit: