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Carlos García (Hamburg)


[carlos.garcia-hh@t-online.de]

Borges und Kafka1

Wann hat der argentinische Schriftsteller Jorge Luis Borges (1899-1986)


das Werk von Franz Kafka entdeckt, zum ersten Mal gelesen? Um welches
Werk oder um welche Werke handelte es sich?
Der folgende Aufsatz versucht, diesseits aller Interpretationen, diese em-
pirische Frage zu klären.
Die Hinweise hierüber sind sparsam und stammen aus einer Zeit, die sehr
entfernt von dem Ereignis steht. In mehreren Interviews hat Borges z.B.
behauptet, Kafka in einer der führenden expressionistischen Zeitschriften,
Die Aktion oder Der Sturm, entdeckt zu haben. In einer Fassung, die Bor-
ges Jahrzehnte später prägte, hört sich die Geschichte wie folgt an:2
Ich lernte Kafkas Werk im Jahre 1917 kennen, und gestehe jetzt, dessen nicht
würdig gewesen zu sein. [...] Ich las jene Zeitschrift, Die Aktion, und sah dort eine
Fabel und diese Fabel war derart einfach... Und ich, ich werde es nun, nach so
vielen Jahren, gestehen, fragte mich: 'Warum haben die das hier veröffentlicht?'
Nun, ich begegnete Kafka und war anfangs unempfänglich dafür. Aber später
kamen seine Bücher in meine Hände, und dann realisierte ich, dass ich unsensi-
bel gewesen war, dass ich einen Fehler begangen hatte...
Natürlich ist diese Version, wie der selbstanklagende Ton erkennen lässt,
eine der kokett-demütigen Fiktionen, in denen der alternde Borges, Mei-
ster des understatements, sich gern erging. Ansonsten ist es zwar zutref-
fend, dass Borges als junger Mann ein eifriger Leser der Aktion und des
Sturms war, aber diese Mähren können dennoch getrost abgetan werden,
da Kafka in keiner dieser Zeitschriften veröffentlichte.
In einem noch späteren Interview, das aus Anlass des 100. Geburtstags
von Kafka in Madrid erschien (1983b), gab Borges eine anderslautende
Auskunft zum gleichen Thema:

1 Die spanische Fassung dieser Arbeit erschien zuerst in The Kafka Project, 9-VI-2004,
[www.kafka.org/essays/garciaesp.htm]; zuletzt in meinem Buch El joven Borges y el ex-
presionismo literario alemán. Córdoba (Argentinien): Universidad Nacional, 2015,
Kap. XVIII. Die deutsche Fassung erschien zuerst in The Kafka Project 2.4.4, 28-XII-
2003. [www.kafka.org/essays/garcia.htm.]; sie wurde abgedruckt in Kafka Katern, Jaar-
gang 14, Nr. 2/3, Amsterdam, 2006, 48-50: ‘Franz Kafka en de wereldliteratuur’. Diese
Version wurde leicht aktualisiert.
2 Das Zitat stammt aus einem auf Band aufgenommenen Gespräch (Dank an Nicolás
Helft, Fundación San Telmo, Buenos Aires); die Übersetzung stammt von mir. Ähnli-
ches in Druckform: Borges / Alifano 1992: 280; Borges / Ferrari 1992: 71; vgl. auch Fló
1996.
2

Meine erste Erinnerung an Kafka stammt aus dem Jahre 1916, als ich beschloss,
deutsch zu lernen.3 [...] Damals las ich das erste Buch von Kafka; ich erinnere
mich nicht genau, aber ich glaube, dass es Elf Erzählungen hieß. [...] Später hatte
ich Gelegenheit, Der Prozess zu lesen, und von da an habe ich ihn regelmäßig
gelesen.
Leider passt keiner der von Kafka bis 1916 veröffentlichten Bände zu den
Angaben, die Borges macht: Betrachtung (1913) enthält nicht elf, sondern
achtzehn Prosastücke; Das Urteil (1913), Der Heizer (1913) und Die Ver-
wandlung (1915) sind jeweils Einzeltexte (Erzählungen oder, wie im Fall
des Heizers, Roman-Kapiteln).
Die zwei Versionen, die Borges von seiner Entdeckung von Kafka aus der
fernen Erinnerung gibt, sind also fehlerhaft, aber sie stimmen darin über-
ein, dass die folgenreiche Begegnung sich ca. 1916-1917 ereignete. Aus-
einander gehen sie wiederum bei der Frage, ob es anhand einer Zeitschrift
oder eines Buches geschah.
Manches spricht für die letzte Erklärung: Der von Borges angegebene Titel
des Erzählbandes ist zwar falsch, er erlaubt aber dennoch, einen Schritt
weiter zu gehen: Elf Erzählungen könnte als eine irrtümliche Variante von
"Elf Söhne" entschlüsselt werden, einer Prosa von Kafka, die sich auf elf
seiner Texte bezieht. Doch ist sie erst gegen Ende 1917 entstanden und
wurde nicht vor Mai 1920 veröffentlicht, im Erzählband Ein Landarzt (wo
sie, nicht zufälligerweise, an elfter Stelle steht).
Muss also angenommen werden, dass Borges Kafka anhand von Ein Land-
arzt entdeckte, und nicht um 1916-1917, sondern erst Anfang 1920?
Vielleicht nicht. Borges hat gewiss Ein Landarzt gelesen; er hat später auch
darüber geschrieben. Doch er lernte zumindest einen seiner Texte, viel-
leicht sogar zwei, wahrscheinlich gegen 1917 kennen, im Rahmen von Zeit-
schriften oder ähnlichen Veröffentlichungen – was wiederum sein späte-
res Missverständnis in Hinblick auf die Aktion bzw. den Sturm zu erklären
hilft.
Ein Indiz in diese Richtung lagert in einem Archiv in Buenos Aires.
Es handelt sich um einen prall mit Beiträgen erster Güte gefüllten Alma-
nach auf das Jahr 1917: der Band weist eine eigenhändige Unterschrift von
Borges auf der letzten Seite auf; darüber hinaus Bleistiftzeichnungen auf
den vor- und vorvorletzten Seite, die auch von seiner Hand stammen.4
Der Almanach der Neuen Jugend auf das Jahr 1917. Herausgeber:
[Wieland Herzfelde und] Heinz Barger. Berlin: Verlag Neue Jugend, [1916],
181 [189] Seiten. Inhalt:
Martin Buber:5 "Aus einem Rundschreiben von Ostern 1914". Anette Kolb: "Epi-
log zu den Briefen an einen Toten". Johannes R. Becher: "An die Soldaten der

3 Borges "beschloss" nicht, "Deutsch zu lernen". Deutsch war Pflichtfach in dem Genfer
Gymnasium, das er zwischen 1914 und 1917 besuchte – ohne sein Abitur zu machen.
4 Dank an Patricia Artundo (Buenos Aires).

5 In Buenos Aires befindet sich auch eine handschriftliche, unveröffentlichte Über-


setzung von Borges aus einem Text von Martin Buber, die ca. 1916 entstanden sein soll.
3

sozialistischen Armee". Theodor Däubler: "Die Glanzperle"; "Hymne an Friedrich


Nietzsche"; "Orpheus Tod"; "Orphische Nacht". Jean Arthur Rimbaud: "Die Ra-
ben". Aldo Palazzeschi: "Habel". José-María de Heredia: "Flucht von Kentauren".
Richard Hülsenbeck: "Phantasie". Walt Whitman: "Aus dem Zyklus: 'Ausgehend
von Paumanok'" [Deutsch von Gustav Landauer].6 Gustav Landauer: "Walt
Whitman". Mynona [Salomo Friedländer]: "Krieg, sagte der Irrsinige, Krieg ist un-
möglich – ist ewig unmöglich". Georg Grosz (Zeichnung): "Die Kirche". Leonhard
Frank: "Der Vater". Walther Schücking, Marburg: "Deutschland im Haag". Oskar
Kokoschka (Zeichnung): Porträt des Prof. Schücking-Breslau. Alfred Ehrenstein:
"Café 'Prag'". Paul Adler: "An die Herrscher". Georg Grosz (Zeichnung): "Die
Fabriken". Else Lasker-Schüler: "Sieben Gedichte: 'Ich bin so allein', 'Dem Gold-
prinzen', 'An Tristan', 'An den Gralprinzen', 'An den Prinzen Tristan', 'An den
Ritter aus Gold', 'Nachklänge'". Franz Werfel: "XXXX. Spruch a. d. XXXXIIII Sprü-
chen des Landstreichers Laurentin". Friedrich Wilhelm Förster: Aus "Die Kriegs-
romantiker hinter der Front". Ludwig Meidner: "Nächte des Malers". Ludwig
Meidner (Zeichnung): "Biblische Gestalt". Salomo Friedländer: "Goethes Farben-
lehre". Eduard Bernstein, M.d.R.: "Der nationale Gedanke beim Philosophen
Fichte und bei Ferdinand Lasalle". Franz Held: "Menschenopfer". Alfred Lichten-
stein: "Soldatenlieder". Alfred Lemm: "Brief an Alfred Lichtenstein". Wieland
Herzfelde: "Der letzte Mensch"; "Schrei der Nacht"; "Zwei Sonette aus der Schul-
zeit". Georg Grosz: "Beim Durchgehen der Garderobe". Georg Grosz (Zeichnung):
Strassenbild. Georg Büchner: "Der Hessische Landbote". Heinrich Mann: "Der
Bruder". Pierre-J. Jouve: "Les voix d'Europe". Georg Trakl: "Elis". Georg Grosz
(Zeichnung): "Kaffeehaus". Franz Kafka: "Ein Traum". Quellenangabe. Werke der
Almanach-Mitarbeiter. Anzeigen (Die Neue Jugend Berlin; Autorenabende, Vor-
tragsleitung: Die Neue Jugend. Publikationen um Die Neue Jugend, Sonder-
drucke. Georg-Grosz-Mappe, 8 Lithographien. 8 Köpfe. Eine Mappe mit Licht-
drucken nach Originalzeichnungen von Ludwig Meidner).7

Der übersetzte Text, "Jerusalem", stammt aus Bubers Buch: Die Legende des Baal-
Schem. Frankfurt: Rütten & Loening, 1908 (Dank an Nicolás Helft, Fundación San Tel-
mo, Buenos Aires).
6 Der Zyklus "Starting from Paumanok" besteht aus 19 Gedichten; Nummer 11 beginnt:
"As I have walk'd in Alabama my morning walk" (Walt Whitman: Leaves of Grass. Ed.
Sculley Bradley / Harold W. Blodget. New York / London: Norton, 1973, 22). Diese
Zeilen waren die ersten von Whitman, die Borges las – und zwar auf Deutsch; erst nach
der Lektüre des deutschen Textes besorgte er sich das Original. Laut Aussage von Bor-
ges (1999: 47) handelte es sich um die Übersetzung von Johannes Schlaf (1862-1941):
Grashalme. Im Auswahl übertragen von Johannes Schlaf (Leipzig, 1907). Aber das Er-
scheinen gerade dieser Passage in diesem Almanach legt es nahe anzunehmen, dass er
eigentlich die Version von Landauer als erste gelesen hat. Zur Rezeption des Werkes
von Whitman im Deutschland der Zeit, vgl. Vincent J. Cosentino: Walt Whitman und
die deutsche Literaturrevolution. Untersuchungen über Whitmans Einfluß auf die deut-
sche Dichtung seit Arno Holz. München: 1968; Grünzweig, Walter. Walt Whitman: Die
deutschsprachige Rezeption als interkulturelles Phänomen München: Wilhelm Fink,
1991. Zum Thema vgl. nun das Kapitel „Borges y Walt Whitman“, in meinem Buch El
joven Borges y el expresionismo literario alemán. Córdoba (Argentinien): Universidad
Nacional, 2015.
7 Vom Almanach gibt es einen Reprint, mit einer Vorbemerkung von Elisabeth Trepte
(Berlin, 1984): Leipzig: Zentralantiquariat der Deutschen Demokratischen Republik,
1985.
4

Als letzten Textbeitrag (S. 172-174) findet sich darin Kafkas "Ein Traum",
der später das 13. Stück im Band Ein Landarzt bilden wird.
Nach Auffassung der Kafka-Forscher stammt der Text aus dem Kreis des
Schloss-Romans und wurde von Kafka ca. 1914-1915 niedergeschrieben.
Es war zunächst geplant, dass "Ein Traum" in Der Jude I.7 (Okt. 1916) er-
scheinen sollte, doch Martin Buber, der Herausgeber, änderte seine Mei-
nung und der Plan wurde nicht verwirklicht.8 Stattdessen wurde "Ein
Traum" in Das jüdische Prag. Eine Sammelschrift. Herausgegeben von der
Redaktion der Selbstwehr [zu der unter anderen auch Buber gehörte],
Prag, 1917 [Dez. 1916], S. 32-33, aufgenommen. Von dort wurde er für
den o.g. Almanach ausgesucht, noch vor Jahresende. Anfang 1917 wurde
der Text erneut abgedruckt, diesmal in der Unterhaltungsbeilage der Mor-
gen-Ausgabe vom Prager Tagblatt 42.5 (6.1.1917).
Von 1935 an hat Borges sich intensiv mit Kafkas Werk auseinandergesetzt,
wie allein die Auflistung seiner Aufsätze, Glossen und Übersetzungen
zeigt. Dazu kommen viele beiläufige Erwähnungen in seinen Texten und
vor allem der Gebrauch, den er von Kafka in seinen eigenen Erzählver-
suchen machte, und der gesondert untersucht zu werden verdiente.
Dennoch taucht kein ausdrücklicher Hinweis auf "Ein Traum" auf – bis auf
eine kleine und späte Ausnahme: im Jahre 1976, im Rahmen seines
Gedichtbandes La moneda de hierro (Die eiserne Münze) veröffentlichte
Borges das Gedicht "Ein Traum" (Originaltitel auf Deutsch!), mit Kafka als
Hauptfigur und Demiurg einer Kopfwelt:9

Ein Traum
Lo sabían los tres.
Ella era la compañera de Kafka.
Kafka la había soñado.
Lo sabían los tres.
El era el amigo de Kafka.
Kafka lo había soñado.
Lo sabían los tres.
La mujer le dijo al amigo:
Quiero que esta noche me quieras.
Lo sabían los tres.
El hombre contestó: Si pecamos,
Kafka dejará de soñarnos.
Uno lo supo.
No había nadie más en la tierra.
Kafka se dijo:
Ahora que se fueron los dos, he quedado solo.
Dejaré de soñarme.

8 Vgl. Kafkas Postkarte an Felice Bauer, [Prag,] 23.IX.16.


9 Borges: La moneda de hierro, 1976; Obras Completas III: 154; deutsch von Gisbert
Haefs: Rose und Münze. Gedichte 1973-1977. Werke in 20 Bänden. Frankfurt am Main:
Fischer Taschenbuch Verlag, 1994, Band 14: S. 166-167.
5

(Seiner eigenen Behauptung zufolge, wurde Borges dieses Gedicht im


Traum gegeben, während er sich in East Lansing aufhielt.)10
Die metaphysische Dreiecksgeschichte Borges' hat mit der frühen Prosa
von Kafka zwar nichts gemein, trotzdem scheint es legitim, hierin einen
augenzwinkernden Hinweis von Borges zu sehen.
Allein die Tatsache, dass das Exemplar des o.g. Almanachs mit Borges'
Unterschrift keine eigenhändige Datumsangabe enthält, rät dazu, noch
Vorsicht walten zu lassen. Der Band ist von Ende 1916, aber Borges könnte
ihn viel später gelesen haben.
(Hiergegen spricht allerdings, dass der Almanach bald nach Erscheinen
verboten und aus dem Verkehr gezogen wurde. Es wäre zu untersuchen,
ob es vor dem Verbot nach Genf exportiert werden konnte, wo Borges zu
diesem Zeitpunkt wohnte.)
Auch einen anderen Text Kafkas kann Borges früh kennengelernt haben:
"Vor dem Gesetz". Wie früh, ist nicht mehr mit letzter Sicherheit auszu-
machen. Spätestens, als die Erzählung in Ein Landarzt erschien. Aber in
einem unveröffentlichten Brief, gesendet um den 2. November 1923 aus
Genf, erwähnt Borges eine "Anthologie [...] von Expressionisten des Kurt
Wolff Verlages". Bereits Jahre früher, am 4. Dezember 1917, hatte er an
seinen Schulfreund Roberto Godel aus Genf geschrieben, begeistert von
der Anti-Kriegsstimmung, die in expressionistischen Kreisen herrschte:
"Ich habe in letzter Zeit eine große Anzahl von Büchern, Zeitschriften und
Zeitungen gelesen, die von den jungen Autoren Deutschlands stammen."
Anschließend nennt er viele Expressionisten ("Johannes r. Becher Franz
Pfemfert, Otto Ernst Hesse, Max Pulver, Gustav Meyrink, Franz Werfel,
Walter Hasenclever i otros muchos").11
Nicht zuletzt aus diesem Grund kann angenommen werden, dass die Er-
wähnung der Anthologie des Kurt Wolff Verlages sich auf folgenden Band
bezieht: Vom Jüngsten Tag. Ein Almanach neuer Dichtung. Leipzig: Kurt-
Wolff-Verlag, 1917 (Zweite, veränderte Ausgabe, vom Nov. 1916). Dass
Borges diese Sammlung seit spätestens 1920 kannte, wird durch die Tat-
sache plausibler gemacht, dass er ihr Ernst Stadlers Gedicht "Der Auf-
bruch" entnommen zu haben scheint, dieses übersetzte und seine Über-
setzung in Madrid drucken ließ.12

10 Vgl. "Prólogo": "puedo transcribir las vagas palabras que oí en un sueño y denomi-
narlas Ein Traum." "Notas": "Ciertas páginas de este libro fueron dones de sueños. Una,
Ein Traum, me fue dictada una mañana en East Lansing, sin que yo la entendiera y sin
que me inquietara sensiblemente; pude transcribirla después, palabra por palabra. Se
trata, claro está, de una mera curiosidad psicológica o, si el lector es muy generoso, de
una inofensiva parábola del solipsismo." (Obras completas III: 121, 161)
11 Dank an Alejandro Vaccaro (Buenos Aires) für den Einblick in diese Korrespondenz
(das Zitat behält die Schreibfehler des Originals bei).
12 Borges übersetzte ihn als "El arranque": "Antología expresionista. (Notas, Trad.:
J.L.B.)": Cervantes, Madrid, Okt. 1920, 100-112; Textos recobrados. Buenos Aires:
Emecé, 1997, 61-69; zu Borges' Übersetzung und dem Original von Stadler vgl. Carlos
García 1996, sowie das II. Kapitel in meinem Buch El joven Borges y el expresionismo
literario alemán (2015).
6

Vom jüngsten Tag. Ein Almanach neuer Dichtung. Zweite veränderte Ausgabe.
Leipzig, Kurt Wolff Verlag, 1917 [Nov. 1916], 271 Seiten. Texte von Ernst Stadler
("Der Aufbruch"), Georg Trakl, Georg Heym, Johannes R. Becher, Ernst Blaß, Else
Lasker-Schüler, Franz Blei, Otokar Brezina, Max Brod, Kasimir Edschmid, Albert
Ehrenstein, Walter Hasenclever, Georg Heym, Francis Jammes, Franz Kafka ("Vor
dem Gesetz": 124-126), Heinrich Mann ("Der Bruder"), Kurt Pinthus, Rene
Schickele, Carl Sternheim, Rabindranath Tagore, Robert Walser ("Der Nachen"),
Franz Werfel, Alfred Wolfenstein, Arnold Zweig und anderen.13
Borges übersetzte "Vor dem Gesetz" als "Ante la ley", und ließ es zweimal
drucken (1938 und 1940; vgl. 1938b; die zweite Fassung weicht an sieben
Stellen geringfügig von der ersten ab).
In der Zwischenzeit, druckte Borges, als Mitherausgeber einer kurzlebigen
argentinischen Zeitschrift, im Jahre 1936 noch eine Erzählung aus Ein
Landarzt: "Ein Brudermord", von der Schriftstellerin Maria Rosa Oliver als
"Un fratricidio" übersetzt, ab (Destiempo 2, Buenos Aires, November
1936, 3).14
Zuvor hatte sich Borges in einem Essay betitelt "Die Alpträume und Franz
Kafka"15 mit Kafkas Werk ausführlich befaßt. Darin setzte er sich exem-
plarisch mit einem Text aus Ein Landarzt auseinander: "Eine kaiserliche
Botschaft" ("Un mensaje imperial").
Die relevanten Passagen aus dem Aufsatz werden in der Folge wiederge-
geben, da diese Arbeit von Borges nicht auf Deutsch vorliegt. Hervorzu-
heben ist, dass Borges' Wiedergabe derart eigentümlich und im Detail un-
richtig ist, dass man annehmen muss, er erzählt die Geschichte aus dem
Gedächtnis oder verändert sie für eigene Zwecke absichtlich:
Im Jahre 1933 hat die N.R.F. eine [französische] Version von seinem Roman Der
Prozess veröffentlicht, einem Buch, das ich mich für weniger außergewöhnlich zu
halten traue, als die im noch [auf Spanisch] unveröffentlichten Band Ein Landarzt
zusammengetragenen Texte. Alle sind kurz: mancher überschreitet nicht fünf
Seiten. Zwei Ziele verfolge ich, wenn ich auf diese Kürze beharre: erstens, die
Neugierde des Lesers zu wecken, dem ich eine sparsame Investition an Aufmerk-
samkeit und Zeit zusichere; zweitens, zu zeigen, dass jede Erzählung sich auf eine
Idee beschränken kann, die der Erzähler kaum 'ausnutzt'. Es ist bekannt, dass
das Projekt eines Buches üblicherweise besser als das geschriebene Werk ist;
Kafka hat in jeder der Erzählungen von Ein Landarzt jenes Projekt aufgeschrie-
ben, ohne größere Hinzufügung von zufälligen oder psychologischen Einzelhei-

13 Kafkas "Vor dem Gesetz" war bereits Anfang 1916 in der ersten Auflage des Alma-
nachs erschienen, obwohl deren Inhalte stark voneinander abwichen. Die kurze Prosa
war zuvor schon verlegt worden in Selbstwehr. Unabhängige jüdische Wochenschrift
9.34, 7. September 1915, Neujahrs-Festnummer, 2-3.
14 Die erste deutsche Version des Textes erschien, unter dem Titel "Der Mord", in Die
neue Dichtung. Ein Almanach. Leipzig: Kurt Wolff Verlag, 1918 [ca. Dez. 1917]), 72-
76. Es finden sich keine Indizien darüber, dass Borges diesen Almanach kannte.
15 "Las pesadillas y Franz Kafka": La Prensa, Buenos Aires, 2. Juni 1935; von Borges
nicht in Buchform herausgebracht; jetzt in 2001: 110-114.
7

ten. Ich fasse eine derjenigen Zusammenfassungen zusammen, in der Gewiss-


heit, dass etwas sich verliert, aber nicht alles. Der Titel ist 'Eine kaiserliche Bot-
schaft'. Es ist in der zweiten Person verfasst. Der Held, der keineswegs heldische
und entschieden passive Held der Fabel, identifiziert sich auf diese Weise mit
dem Leser [...]. Das Argument ist folgendes. Der Kaiser – irgendein Kaiser – ist
dabei zu sterben. Damit alle bei seinem Tode anwesend sein können, wurden die
Innenwände des Palastes niedergerissen. Der Kaiser wartet auf das Ende in
seinem Todeslager, und eine fast unendliche Volksschar umgibt ihn. Bevor er
stirbt, macht der Kaiser ein Zeichen, und ein Diener muss sich über ihn beugen,
um seine letzten Anweisungen zu empfangen. Der Kaiser murmelt eine drin-
gende Botschaft für den unbekanntesten seiner Untertanen, der am anderen
Ende der Stadt wohnt. Der Diener macht sich sofort auf den Weg. Er ist uner-
müdlich und trägt einen Stern auf der Brust, Symbol seiner kaiserlichen Mission.
Alle machen den Weg frei für den Mann und den Stern. Aber die Menschen-
masse ist derart groß, dass der Bote nie den Palastgarten erreichen wird. Auch
wenn er ankäme, nie würde er die unüberschaubare, respektvolle Armee über-
winden, die den Palast bewacht. Auch wenn er durch ihn schritte könnte er nie
die Stadt, in der Du lebst, durchqueren, auch voll mit unbezifferbaren Bewoh-
nern. Der Bote wird nie ankommen, und es ist nutzlos, dass Du am Fenster auf
ihn wartest. Gerade jetzt schreitet er schnell voran zwischen den Menschen, die
Platz für den Stern machen, aber Du wirst leben und sterben, ohne die Botschaft
erhalten zu haben.
Irgendein perverser Leser wird fragen. Handelt es sich um ein Symbol? Ich,
leidenschaftlich, beurteile: nein. Nichts auf der Welt ist einer symbolischen
Deutung fähig; nicht einmal die Träume (vgl. die zahllosen Fibeln darüber und
die Thesen Freuds'), nicht einmal die nachahmenden Steine, die den Zuschauer
mit dem Profil Napoleons oder Lincolns zu zerstreuen suchen. Es ist allzu leicht,
Kafkas Träume zu allegorischen Spielereien zu reduzieren. Einverstanden; aber
die Leichtigkeit jener Reduktion darf uns nicht vergessen machen, dass Kafkas
Glorie sich bis zum Unsichtbaren verkleinert, wenn wir sie annehmen. Franz
Kafka, Symboliker oder Allegoriker, ist bloß ein gutes Mitglied einer Reihe, die so
alt wie die Literatur ist; Franz Kafka, Vater interesseloser Träume mit keinem
anderen Grund als ihrem Reiz, erreicht eine bessere Einsamkeit. Wir wissen nicht
– und vielleicht werden wir es auch nie wissen – welche grundsätzlichen Absich-
ten er hegte. Bedanken wir uns für diese Wohltat unserer Unwissenheit, diese
Gabe seines Todes, und lesen wir ihn mit Interesselosigkeit, mit bloß tragischem
Genuss. Wir werden gewinnen und auch seine Glorie wird damit gewinnen.
(Übers. CG)
Es braucht hier nicht auf die angebliche Übersetzung eingegangen zu
werden, die Borges von "Die Verwandlung" gemacht haben soll (vgl. 1938,
1943ff). Spätestens nach den Arbeiten von Fernando Sorrentino und Juan
Fló darüber steht es fest, dass die stümperhafte spanische Fassung von
"Die Verwandlung", "Erstes Leid" und "Ein Hungerkünstler", die unter sei-
nem Namen umlaufen, nicht von Borges, sondern von einem spanischen
Übersetzter stammen, dessen Identität allerdings noch nicht geklärt wer-
den konnte. (Fraglich wäre allenfalls, warum Borges seine eigene Über-
setzung von "Vor dem Gesetz" nicht in den Band aufnehmen ließ, der an-
sonsten einige seiner Übertragungen enthält.)
8

Im Jahre 1951 wird Borges noch seinen scharfsinnigen Beitrag über "Kafka
und seine Vorläufer" veröffentlichen, worin er die kühne Hypothese auf-
stellt, dass ein großer Schriftsteller nicht nur Ergebnis einer Tradition ist,
sondern diese vielmehr rückwirkend prägt.
Die ausdrückliche Beschäftigung mit Kafka wird sich von da an auf die
Reproduktion von kleinen Passagen Kafkas in einigen Sammelbänden (z.B.
1951b, 1960) auf den Wiederabdruck oder die Revision einiger seiner
alten Übersetzungen (1968, 1979), auf das oben genannte Gedicht (1976),
auf ein Vorwort für fremde Übersetzungen (1985a) und auf Aussagen in
Interviews beschränken.
Die Faszination von Borges vor dem Werk Kafkas dauerte aber bis zuletzt
an, rund 70 Jahren nach der ersten Begegnung, die in einem nicht näher
präzisierbaren Augenblick im Zeitraum 1917-1920 anzusetzen ist.

Carlos García
(Hamburg, Nov. 2003 / Feb. 2015 / Feb. 206)

Bibliographie
Azancot, Leopoldo: "Borges y Kafka": Índice 170, Madrid, 1963, 6.
Belitt, Ben: "The enigmatic predicament: some parables of Kafka and Borges":
TriQuaterly 25, Evanston (Illinois), 1972, 268-293; Prose for Borges. Evanston
(Illinois): Northwestern University Press, 1974, 212-237.
Borges, Jorge Luis (1935): "Las pesadillas y Franz Kafka": La Prensa, Buenos Aires, 2.
Juni 1935; Borges 2001: 110-114.
Borges, Jorge Luis / Bioy Casares, Adolfo, eds. (1936): Franz Kafka (Übers.: María Rosa
Oliver): "Un fratricidio" ["Ein Brudermord", aus Ein Landarzt]: Destiempo 2, nov.
1936, 3.
Borges, Jorge Luis (1937a): "Franz Kafka, The Trial (Der Prozess, zu Muirs englische
Übersetzung)" [Rezension]: El Hogar, Buenos Aires, 6. August 1937, 24; Textos cau-
tivos 155-156.
Borges, Jorge Luis (1937b): "Franz Kafka" ["Biografía sintética"]: El Hogar, Buenos
Aires, 29. Oktober 1937, 28; Textos cautivos 182-183.
Borges, Jorge Luis (1938a): "Jules Supervielle, George Meredith, Franz Kafka, Frank
Harris, Edgar Lee Masters" ["De la vida literaria"]: El Hogar, Buenos Aires, 13. Mai
1938, 24; Borges en El Hogar. Buenos Aires: Emecé, 2000, 106 [Borges erwähnt
lediglich, dass die N.R.F. eine französische Fassung von der Verwandlung
herausgebracht hat].
Borges, Jorge Luis (1938b): "Traducción: un cuento de Kafka: 'Ante la ley'": El Hogar,
Buenos Aires, 27. Mai 1938, 24 (Borges en El Hogar. Buenos Aires: Emecé, 2000,
108-109); mit kleinen Änderungen wiederabgedruckt in: Borges, Bioy Casares,
Ocampo, eds.: Antología de la literatura fantástica (1940).
Borges, Jorge Luis (1938c): Kafka, Franz: La metamorfosis. Traducción, Prólogo: Jorge
Luis Borges (7-12; "Prefacio"). Buenos Aires: Losada, La pajarita de papel, 1938;
Prólogos (1975) 103-105. (Inhalt: "La metamorfosis", "La edificación de la muralla
china", "Un artista del hambre", "Un artista del trapecio" ["Erstes Leid"], "Una
cruza", "El buitre". "El escudo de la ciudad", "Prometeo", "Una confusión co-
tidiana". Die Übersetzungen von "La metamorfosis", "Un artista del hambre" y "Un
artista del trapecio" sind nicht von Borges; vgl. Sorrentino 1974-1999.)
9

Borges, Jorge Luis (1940): Kafka, Franz: "Josefina la cantora o El pueblo de los
ratones", "Ante la ley". Jorge Luis Borges / Adolfo Bioy Casares / Silvina Ocampo,
eds.: Antología de la literatura fantástica. Buenos Aires: Sudamericana (1940) 1971,
222-236 und 237-238. (Kurze Einführung, ohne Unterschrift, aber wohl von Borges.
Keine Angabe über den Übersetzer).
Borges, Jorge Luis (1943a): Kafka, Franz: La metamorfosis. Traducción, Prólogo: Jorge
Luis Borges (9-12; "Prefacio"). Buenos Aires: Losada, Biblioteca clásica y
contemporánea 118, [1938], 1943, 31958, 61967; Prólogos (1975) 103-105. (Vgl.
1938)
Borges, Jorge Luis (1943b): Kafka, Franz: "El buitre" [nicht signiert!]: Papeles de Buenos
Aires 1, Buenos Aires, sep. 1943 (die gleiche Übersetzung, die im Band La
metamorfosis. Buenos Aires: Losada, 1938, 1943, usw. abgedrückt wird).
Borges, Jorge Luis, Ed. (1946): "Franz Kafka: "El silencio de las sirenas", "La verdad
sobre Sancho Panza": Los Anales de Buenos Aires 6, Buenos Aires, jun. 1946. (Vgl.
1951b) [Dank an Juan Fló]
Borges, Jorge Luis (1951a): "Kafka y sus precursores": La Nación, Buenos Aires, 19.
August 1951; Otras inquisiciones, 1952; Obras Completas. Buenos Aires: Emecé,
1974, 710-712. Deutsch: vgl. Borges 1981.
Borges, Jorge Luis (1951b): Kafka, Franz: "El silencio de las sirenas", "La verdad sobre
Sancho Panza", "Cuatro reflexiones: Franz Kafka: Reflexiones sobre el pecado, el
dolor, la esperanza y el verdadero camino (1917-1919)": Jorge Luis Borges / Adolfo
Bioy Casares, eds.: Cuentos breves y extraordinarios. (Antología). Buenos Aires:
Santiago Rueda, (1951) 1967, 72-75, 123 y 137. (Vgl. 1946)
Borges, Jorge Luis (1956): "¿Qué sabe usted de teatro?": El Hogar, 10-II-56; Borges en
El Hogar, 175-177. [Quiz; die auf Kafka bezogene Frage lautet: "¿Cuál es la única
obra que Kafka escribió para teatro? ¿'La Metamorfosis', 'El Guardián del Sepulcro'
o 'El Artista del Hambre'?". Die Lösung: "'El Guardián del Sepulcro' ". Trotz der
Zuschreibung, der Text ist NICHT von Borges!]
Borges, Jorge Luis (1960): Kafka, Franz: "Los cuervos y el cielo" [de Reflexiones sobre el
pecado, el dolor, la esperanza y el verdadero camino (1917-1919)"]: Jorge Luis
Borges / Adolfo Bioy Casares, eds.: Libro del cielo y del infierno. Buenos Aires: Sur,
(1960) 1970, 34 (ohne Übersetzersangabe).
Borges, Jorge Luis (1968a): Kafka, Franz: Una confusión cotidiana. Trad.: JLB. Grabado:
Luis Seoane. Esquema XX, 1968 (100 Exemplare).
Borges, Jorge Luis (1968b): Kafka, Franz: El buitre. Trad.: JLB. Grabado: Luis Seoane.
Esquema XX, 1968 (100 Exemplare).
Borges, Jorge Luis (1975): [Vorwort] La metamorfosis: Prólogo. Con un prólogo de
prólogos. Buenos Aires: Torres Agüero, 1975, 103-105 (aus 1938).
Borges, Jorge Luis (1976a): Franz Kafka: "Conviene distinguir": Libro de los sueños.
Buenos Aires: Torres Agüero, 1976; Madrid: Alianza, 200, 85 [Kurzer Text aus dem
4. Oktavheft, ohne Übersetzersangabe].
Borges, Jorge Luis (1976a): "Ein Traum" [poema]: La moneda de hierro, 1976; OC III
154.
Borges, Jorge Luis (1979): Kafka, Franz: El buitre. Prólogo: J.L.B. (7-11). Trad.: J.L.B.,
Miguel Ballesteros Acevedo.16 Madrid: Biblioteca de Babel 17, 1979; Deutsch: Die
Meisterwerke der phantastischen Weltliteratur. Herausgegeben von Jorge Luis
Borges, Nr. 6: Der Geier. München: Weitbrecht, o.J. (Übersetzung des Vorwortes

16 Es kann sich um seinen Neffen Miguel de Torre Borges handeln, da Ballesteros müt-
terlicherseits der Nachname von seinem Schwager Guillermo de Torre war, und Ace-
vedo der Mädchenname von Borges' Mutter.
10

von J.L.B.: Maria Bamberg.) Inhalt: "La edificación de la muralla china", "El buitre",
"El escudo de la ciudad", "Primera tristeza", "Prometeo", "Una confusión coti-
diana".
Borges, Jorge Luis (1981): "Kafka und seine Vorläufer": Gesammelte Werke, Bd. 5/2:
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[Zweite, veränderte Ausgabe, 11.-20. Tsd.], 124-126. (Vgl. Drucke zu Lebzeiten, 249-
314).
11

Kafka, Franz: "Ein Traum" [1]: Das jüdische Prag. Eine Sammelschrift, hrsg. von der Re-
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das Jahr 1917, hrsg. von [Wieland Herzfelde und] Heinz Barger, Berlin: Verlag Neue
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1919 [recte: Mai 1920]. Inhalt: 1) "Der neue Advokat". 2) "Ein Landarzt". 3) "Auf der
Galerie". 4) "Ein altes Blatt". 5) "Vor dem Gesetz". 6) "Schakale und Araber". 7) "Ein
Besuch im Bergwerk". 8) "Das nächste Dorf". 9) "Eine kaiserliche Botschaft". 10)
"Die Sorge des Hausvaters". 11) "Elf Söhne". 12) "Ein Brudermord". 13) "Ein
Traum". 14) "Ein Bericht für eine Akademie".
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