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oder „Wir bitten dich, allmächtiger Gott, himmhscher Vater, durch un¬
sern Herrn Jesus, den Messias". Die Wiedergabe mit Christus ist das
einzig Mögliche, auch dann, wenn diese Formeln uns in denkbar ältesten,
von Christen gebrauchten arabischen Gebetstexten begegnen würden^.
Das gleiche ist aber auch der Fall bei der Übersetzung arabischer
Bibeltexte. Wohl ist im A.T. (Sept.)^ yj^iaiöc, ein Würdetitel und wird
sondern das erklärende zweite Wort Xptaro?, das erste aber in Um¬
D.N.J.Ch., Leiden 1616, und von Paul de Lagabde, Die vier Evange¬
lien arabisch, Leipzig 1864) und die Bibelausgabe der amerikanischen
Mission in Beirut. Dagegen ist in der Bibelausgabe der Jesuiten in Beirut
sianische Würde Jesu zur Diskussion steht, also die ErfüUung der alt¬
zweiten Hälfte des 8. Jahrh. zugehören^, und die Abhandlung über die
Trinität in Sin. ar. 154,3 (9. Jahrh.)*.
1 Theodor Abü Qurra, Bischof von Harrän (ca. 820), führt in seiner Apologie
des Christentums in Cod. Brit. Mus. or. 4950, fl. 21r aus, daß im Namen
al-Masih die Doppelnatur des menschgewordenen Gottessohnes ausgedrückt
ist. Nachdem er an anderen Stellen wiederholt erklärt, daß ,,die Salbung" die
Menschwerdung sei, sagt er dort, wo er von der Gottheit Christi und der
Wesenseinheit mit dem Vater handelt: ,,Gott das Wort, der Sohn Gottes,
ist der Schöpfer und der Salbende (al-mäsih), und seine aus der heiligen Jung¬
frau Maria erwählte Menschheit ist (seil, auf Grund der hypostatischen Union)
der Erschaffende und der Gesalbte (al-mamsüh). Jesus Christus {Yasü' al-
Masih) ist salbend (mäsih) und ist gesalbt. Der Salbende ist nicht ein anderer
als dor Gesalbte, Jesus Christus, und der Gesalbte ist nicht ein anderer als
der Salbende, Jesus Christus. Vielmehr sind der Salbende und der Gesalbte
nur einer und ist eine einzige Person aus zwei Naturen" usw. Eine stereotype
Formel bei Abü Qurra ist „Unser Herr Jesus Christus" (^^| bj). Nur
einmal gebraucht er masih als Gattungswort, nämlich im Anschluß an Is. 45,1,
wenn er Cyrus einen masih, im Sinne von ,, Gesalbter" nennt und gleichzeitig
auch Saul und David im Hinblick auf die den Königen gegebene Salbung.
2 Veröffentlichungen, aus den badischen Papyrus-Sammlungen, Heft 5,
Heidelberg 1934, S. 1—22: Papyrus Schott-Reinhardt Inv. Nr. 438.
3 Hsg. von M. Dunlop Gibson in Studia Sinaitica No. VII, London 1899,
S. 74—107, wo sinngetreu al-Masih von der Herausgeberin mit "the Christ"
übersetzt ist. — Von jüngeren zur Übersetzung gelangten Texten seien zur
Vorgleichung herangezogen: Die Disputation des Abraham von Tiberias,
übersetzt von K. Vollebs, Das Religionsgespräch von Jerusalem (um 800 D),
m Zschr. für Kirchengeschichte 29 (Gotha 1908) 29—71, 197—221, übersetzt
zuerst „der Messias (Christus)", dann immer „Christus". Schriften des
koptischen Bischofs Severus ibn al-Muqaffa' (10. Jahrb.), h.sg. von P. Chäbli
in Patrologia Orientalis (PO) III, 2 und L. Leboy mit S. Gröba ut ebd. VI, 4:
Wie ist das Wort al-Masih zu übersetzen ? 121
Ganz einheitlich und eindeutig ist der Gebrauch des Wortes al-Maslh
der nichts anderes ist als die wörtliche Übersetzung von Xpi(TToSoüXo(;
(„Christus-Diener"^, nicht „Messias-Diener") und dessen Vorkommen
schon bei den Christen arabischer Nationalität in vorislamischer Zeit
lichen Zonen der Halbinsel) auch in politischer Verbindung mit den be¬
nachbarten Syrern standen, bildeten sich die arabisierte Form al-Maslh
aus dem syrischen M'Sihä (JLu*aso), das allgemein als Personenname
Gesandten und Propheten. Ihm war bei seinem ohnehin sehr mangel¬
haften, ja falschen Verständnis christlicher Lehren das Problem der
Messianität, d. Ii. der Lehre von einem als ,, Gesalbten" betitelten Er¬
löser und der Erfüllung der auf ihn bezüglichen Weissagungen völhg
fremd und unbekannt. Von allen neun Koranstellen, in denen al-Masih
mit oder ohne Verbindung mit 'Isä vorkommt', nimmt keine einzige
Bezug auf die Messiaswürde Jesu ; in keiner khngt der Gedanke an den
erwarteten und gekommenen Erlöser an^. Muhammed lehnt (in Sure
5,16 u. 71) wohl den Anspruch der Christen ab, daß al-Masih Gott und
Gottessohn ist; aber zur Messiasfrage nimmt er nicht Stellung, weil er
sie nicht kennt.
bei 'All b. Sahl at-Tabari (855)*, al-Qäsim al-Hasani (gest. 860)^ und Abü
'Isä Muhammad al-Warräq (gest. 909)®. Es gibt keinen überzeugenden
Grund dafür, in der literarischen Auseinandersetzung zwischen Christen¬
tum und Islam hinsichtlich der Namengebung einen Unterschied zu
1 Sure 3,44 (ed. Flügel 40); 4,156, 170 (169), 171 (170); 5,16 (19), 71 (76),
74 (79); 9,29 (30), 30 (31).
" Die Deutung auf „Messias" gebrauchen m. W. folgende Koranüber¬
setzer: Max Henning (Reclam-Ausgabe 1901), Luigi Bonelli, II Corano
(Milano 1929), Richard Bell, The Qur'än (Edinburgh 1937—9), Renü
Blach4;re, Le Coran (Paris 1947 —50); dazu die Verfasser von Abhandlungen :
E. Frick, Die Christologie des Islams (Stuttgart 1921), Übersetzmig des
Werkes 3'/te Moslem Christ von Samuel M. Zwemer (London und Edin¬
burgh 1912), A. J. Wensinck in Enzyklopädie des Islam III (1936) 451,
Josef Henninger S. V. S., Spuren christlicher Glaubenswahrheiten im Koran
(Schöneck/Beckenried 1951), S. 33f.
3 F. WtjSTENFELD, Mocrizi's Geschichte der Gopten (Göttingen 1845) spricht
immer vom „Messias" im Gegensatz zu seiner späteren Übersetzung des
Synaxars; siehe oben S. 121 A. 2.
* A. Mingana, The Book of Beligion and Em/pire by 'Ali Tabari translated
(Manchester 1922) übersetzt al-Masih mit „the Christ".
' Ignazio Di Matteo, Confutazione contro i cristiani dallo Zaydita al-
Qäsim b. Ibrähim, in Rivista degli Studi Orientali 9 (1922) 301—365, übersetzt
„II Messia".
^ Armand Abel, Abü 'Isä Muhammad b. Harun. Le livre pour la Refutation
des trois sectes chretiennes. Texte arabe traduit (Bruxelles 1949, Polykopie),
übersetzt „Le Messie".
Ein hunnisches Wort
eine Stelle, wo der hunnische Name für den Fluß Dniepr angeführt
worden ist: „Ergo, ut ad gentem, unde agimus, revertamur, id est Ostro-
gotharum, qui in Pannonia sub rege Valamir eiusque germani Thiudimer
et Videmir morabantur, quamvis divisa loca, consilia tamen unita ....
contigit ergo, ut Attilae fili contra Gothos quasi desertores dominationis
suae, velut fugacia mancipia requirentes, venirent ignarisque aliis fra-
tribus super Valamer solum inruerent. quos tamen ille quamvis cum
paucis excepit diuque fatigatis ita prostravit, ut vix pars ahqua hostium
remaneret, quae in fuga versa eas partes Scythiae peteret, quas Danabri
amnis fluenta praetermeant, quam lingua sua Hunni Var appellant."^
Das ganze Kapitel LII, aus dem diese Stelle entnommen ist, geht — in
diesem Punkt stimmen alle Forscher überein — ^ wie auch einige andere
Kapitel dieses Werkes, auf die uns verlorengegangene ,,'IaTopia Bu(^av-
TiaxT) xai xa xkt' 'ATTTjXav "des Peiskos (f nach 472) zurück. Priskos
wehte u. a. im Jahre 448 als Gesandter des oströmischen Kaisers Theo¬
dosios II. (408—50) am Hofe Attilas (434—53), und die geretteten Frag¬
mente seines Werkes beweisen, daß er ein äußerst intelhgenter, scharf¬
sinniger und feiner Beobachter gewesen ist, so daß man das größte Ver¬
trauen gegenüber seinen Nachrichten haben kann. Diese Tatsache ist
für uns von besonderer Bedeutung: Wir dürfen es also als eine sichere