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Das Alphabet
Abkürzungen
m. m ännlich
w. weiblich
s. sächlich
Pers. Person
Sg. Singular, Einzahl
PI. Plural, M ehrzahl
best. Art. bestim m ter Artikel
Nom . N om inativ, Wer-Fall
Gen. Genitiv, Wes-Fall
Dat. Dativ, Wem-Fall
Akk. Akkusativ, Wen-Fall
wörtl. w örtlich
bes. besonders
hebr. hebräisch
Kap. Kapitel .
Nichts verstanden? - Weiterlernen!
A rnold G roh
Jiddisch
W o rt f ü r W o rt
Grammatik
25 G ram m atik-Bezeichnungen
26 Artikel
27 Hinweisende Fürw örter
28 H auptw örter
29 Verkleinerungen
31 M ehrzahlbildung
37 Eigenschaftswörter
41 Steigern & Vergleichen
43 Verben & Zeiten
51 M odalverben
52 Fürw örter
56 U m standsw örter
57 Fragen
60 Verneinung
62 Zahlen & Zählen
69 Zeit & D atum
Inhalt
77 Religion
85 Begrüßen & Verabschieden
88 Das erste Gespräch
93 Unterwegs
99 U nterkunft
101 K ultur & Sport
103 Essen & Trinken
110 Post, Ämter & Polizei
113 Geld & Bank
114 Einkäufen
116 Schöne W örter
118 Schim pfwörter
119 Krank sein
Literaturhinweise
W örterliste D eutsch - Jiddisch
134 W örterliste Jiddisch - Deutsch
144 D er A utor
־ •׳
Vorwort o
Vorwort
nain 9
^ ׳orwort
10 zen
Hinweise zur BenutzungJ j y
elf 1 1
K \ Hinweise zur Benutzung
draizn 1 3
Geschichte der Sprache
fuftzn 15
Geschichte der Sprache
A rnold G roh
16 sechzn
Schrift & Aussprache
sibetzn 1 7
ע ajin e“1
־־ימ
פ pej »P“
פ fej ״P
ף Schluss-fej
צ zadek ״z“ in Z im m er
ץ Schluss-zadek ״z“3
ק kof ״k “
ר resch »r“
ש schin ״sch“ in Schluss
Vorsilben
Grammatik-Bezeichnungen
Artikel
Hinweisende Fürwörter
Einzahl M ehrzahl
m ännlich weiblich sächlich
N om inativ der di doß di
Genitiv dem(ß) der(ß) dem(ß) di
fun dem fun der fun dem fun di
Dativ dem der dem di
Akkusativ dem di doß di
sibn un zwanzik 2 7
Hauptwörter
Hauptwörter
Lehnwörter aus dem Die slawischen Lehnw örter sind an bestim m ;־
Hebräischen sind in der ten E ndu n g en zu erkennen: viele der weib־j
Aussprache dem liehen W orte a u f -azke, -iche, ־ize, -ke, -sehe
Jiddischen angepasst, sowie die V erkleinerungen a u f -nju u n d -schi.
28 acht un zwanzik
Verkleinerungen
Verkleinerungen
30 1draißik
Mehrzahlbildung
32 zwej un draißik
In m anchen Fällen gibt es ü b erh au p t keinen
U nterschied zw ischen der B ildung von Ein-
zahl u n d M ehrzahl.
36 sex un draißik
Eigenschaftswörter
Eigenschaftswörter
tunkT(dünkel)
1*dt einer Endung: tunklen
Seram (geräumig)
m it einer Endung: geramen
eJgn (eigen)
^ J J ü te iner Endung: ejgener _
Farben - kolirn
einige Eigenschaftswörter
D
^ i eie S
Steigerung
teigerung der E
Eigenschaftsw
igenschaftsw örter er
folgt nach dem gleichen M uster wie im Hoch•
er-
deutschen:
oder aber:
stark a jingere wi si
stark eine jüngere wie sie
eine viel jüngere als sie
Gegenwart
trachten denken
*eh tracht ich denke
du trachtßt du denkst
er/ s i / e ß tracht er/sie/es d en k t
m«r trachten wir denken
!ir tracht ihr d en k t
8^!trachten sie denken
drai un ferzik 4 3
Verben & Zeiten
cholemen träum en
ich cholem ich träum e
du cholemßt d u trä u m st
e r /s i/e ß cholemt er/sie/es trä u m t
mir cholemen wir träu m en
ir cholemt ih r trä u m t
sej cholemen sie träu m en
gebn geben
ich gib ich gebe
du gißt d u gibst
e r /s i/e ß git er/sie/es gibt
mit gibn wir geben
irgit ihr gebt
sej gibn sie geben
Vergangenheit
gebetn gebeten
ge’entfert geantw ortet
gelejent gelesen
gem oln/gem olt gem alt
ongehoibn begonnen
gepruwt p robiert
blaibn bleiben
faln fallen
forn reisen, fahren
fli’en fliegen
gejn gehen
gelingen gelingen
gesehen geschehen
krichn kriechen
kumen kom m en; schulden |
loifn laufen
ו
schlofn schlafen
starbn sterben
stejn stehen
wakßn wachsen
wern w erden J
46 sex un ferzik
Verben & Zeiten
antlofn (fliehen), gefeln (gefallen), oifstejn
(aufstehen), onkumen (ankom m en; onkumen
zu: Hilfe erhalten; ersuchen um). H ier h eiß t
die Vergangenheit also n icht ich hob antlofn
usw., sondern:
sibn un ferzik 4 7
Verben & Zeiten
Zukunft
Befehlsform
Bedingungsform
oder so:
Modalverben
Fürwörter
Persönliche Fürwörter
er sie es
Einzahl ich du
er si e ß /ß ־/ ß e
N om inativ ich/ch- du
fun im fun ir fun im
G enitiv fun mir fun dir
im /־n ir im /־n
Dativ mir dir -Ö /ß־לן//ß p
dich/dir im /־n si eis/
Akkusativ mich/mir
.
Anstelle von ich k an n ein ch- vor das fo lg en d !
W ort gestellt werden:
ichkuk
ich-gucke
ich schaue
52 zwej un fufzik
Fürwörter fhs
In einigen G egenden h e iß t es im A kkusativ
anstelle von ״m ich“ auch ״m ir“ u n d anstelle
von ״dich“ auch ״d ir“.
ße strikt di froi
es strickt die Frau
die Frau strickt
ßgejt a wint
‘s-geht ein Wind
es ist windig
er sogtn on
er sagt-ihm an
er trägt ihm a u f
!a Genitiv wird fun im usw. natü rlich nicht, Der Genitiv des
'•׳le das hochdeutsche ״sein /e“, voran-, son- persönlichen Fürworts
dern nachgestellt: wird zu den besitz-
anzeigenden Fürwörtern
wide fun im erweitert; die Sie auf
^le ^ewohnheit von ihm der übernächsten Seite
Seine Gewohnheit aufgelistetfinden.
drai un fufzik I 5 3
Fürwörter
5 4 I fir un fufzik
Besitzanzeigende Fürwörter
Einzahl M ehrzahl
1. Person main un(d)ser
2. Person dain ajer
3. Person sain/ir/sain sejer
finf un fufzik 5 5
W&\ Umstandswörter
Umstandswörter
56 sex un fufzik
^ V n d ers als im H ochdeutschen gibt es im Jid-
dischen hier oft keine besondere Satzstellung.
D er Fragesatz w ird d an n wie eine Aussage
form uliert, u n d n u r durch den fragenden
Tonfall w ird klar, dass es sich u m eine Frage
handelt. H ieran w ird w iederum deutlich, dass
das G efühl in der jiddischen Denkweise (die
m it der Sprache gekoppelt ist) eine größere
Rolle spielt als im eher fu nktion so rien tierten
H ochdeutschen.
Du bißt an arumforndiker?
du bist ein Herumfahrender
Bist D u Reisender?
sibn un fufzik 5 7
Woß far a reßtoran hot ir gefunen?
Was für ein R estau ran t haben Sie gefunden?
Eine Frage erhält mehr Einen Fragesatz können Sie auch m it zi ein-
Gewicht; wenn Sie das leiten, was sowiel wie ob bedeutet. Auch
Objekt des Satzes efscher (vielleicht) ta u ch t, je nach Z usam -
weiter nach vorn stellen: m enhang, h äu fig in dieser V erbindung auf.
Du woß wilßt?
du was wilst
Was willst denn du?
58 acht un fufzik
Ajo, ir sent a ßtudent?
(N icht wahr,) Sie sind Student?
Satzbau
nain un fufzik 5 9
Verneinung
Verneinung
Er wejß gornischt.
er weiß garnicht
Er h at keine A hnung.
umbahilfik unbeholfen
umbamenscht u n b em an n t
ymbarirlech u n an tastb a r
j umglik Unglück
umongenemkait U nannehm lichkeit
LHmsißt um sonst
ejn un sechzik 6 1
Zahlen & Zählen
א alef
Zahlen & Zählen ב beß
I?
In der folgenden Tabelle fin d e n Sie die ;
Buchstaben m it den entsprechenden W erten
chof
aufgelistet.
lamed
1מנ mem
nun
ם ßamech
ע ajln
פ pej
צ zadek____
f
;ש
l<of
resch
schin
62 zwej un sechzik
Zahlen & Zählen
1 Zahlen sind entweder
2 grod (gerade) oder
3 umik (ungerade).
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
drai un sechzik 6 3
Zahlen & Zählen
Grundzahlen - di gruntzoln
1 ejnß 11 el(e)f
2 zwej 12 zwel(e)f; tuz
3 drai 13 draizn
4 fir 14 fertzn
5 fin(e)f 15 fuftzn
6 sex 16 sechzn
7 sibn 17 sibetzn
8 acht 18 achzn
9 nain 19 nainzn
10 zen 20 zwanzik/zwonzik
21 ejn un zwanzik/zwonzik 1
22 zwej un zwanzik/zwonzik
23 drai un zwanzik/zwonzik
24 fir un zwanzik/zwonzik
25 finf un zwanzik/zwonzik
30 draißik
31 ejn un draißik
40 ferzik
50 fufzik
60 sechzik
70 sibezik
80 achzik
90 nainzik
64 fir un sechzik
Zahlen & Zählen
1.000 toisnt
2.000 zwej toisnt
3.000 drai toisnt
1.000.000 milion
2.000.000 zwej milionen
66 sex un sechzik 1
Zahlen & Zählen
Einzahl M ehrzahl F o lg t d ie B ru c h z a h l
1/2 helft (w) helftn e in e m Z a h lw o rt, so
1/3 dritl (s) oder dritlech oder b le ib t sie in d e r
dritchejlek (m) dritchalokim E in z a h l: drai fertl
1/4 fertl (s) oder ferdlech oder (d re i V ie rte l).
fertchejlek (m) fertchalokim
Weitere Zahlenangaben
erstens ärstnß/rejscheß
zweitens zw ejtnß/schejneß
drittens dritnß/schlischeß
viertens fertnß
fünftens fi(n)ftnß
sechstens sextnß
jje b te n s sibetnß usw.
beide bejde
doppelt tapel(t)
lungefa.hr (m it Zahlw ort) (a) woßere
sibn un sechzik 6 7
Zahlen & Zählen
W enn Sie n ich t allein reisen, w erden Sie Ihren
G espräch sp artn ern m itteilen wollen, zu wie
vielen Sie unterw egs sind:
- je zwei: zu zwej
־je drei: zu drai usw.
wenn? wann?
baitog(ik)/bainacht(ik) tag s/n ach ts
fartog, inderfri m orgens
farnacht, oif der nacht abends
baginen, mitn tog glaich, kajor Tagesanbruch, M orgendäm m erung
fa rm itog/n och m itog/ovent V o rm ittag/N achm ittag/A bend
mitog, halber tog/halbenacht M ittag /M ittern ach t
bejnaschm oscheß (s) D äm m eru n g
haind/haintike zait h eu te/h eu tzu tag e
morgn/ibermorgn m o rg en / überm orgen
nechtn/ej(er)nechtn gestern/vorgestern
in gichl, bekorew/lehabe b ald /k ü n ftig
izt, azind, azund/anumelt jetzt/n eu lich
ale mol, stendik im m er
72 zwej un sibezik
Zeit & Datum J |
suntik Sonntag
montik M ontag
dinßtik D ienstag
mitwoch M ittw och
donersch’tik D onnerstag
fraitik Freitag
schabeß S onn ab en d / Sam stag
Feiertage
drai un sibezik 7 3
Zeit & Datum
Sam stag ab en d soll g e ru h t werden; auch
Feuerm achen ist verboten. Die h o h en Jahres-
feste sind (3. Mose 23):
pejßech Pessach/Passah
15. - 21. N issan
schwu’eß Schawuot, W ochenfest
6. Siwan
roscheschone Rosch H aSchana, N eujahr
1. Tischri
jom kiper Jom Kippur, V ersöhnungstag
10. Tischri
ßukeß Sukkot, L aubhüttenfest
5. 22 ־. Tischri
Religion
יי
in die religiöse G rundlage haben m öchten,
so erhalten Sie ihn dort. Jüdischer G laube ist
geprägt von der Sicht einer selbstverständ-
liehen H eiligkeit. N ich t zu letzt das bedin-
gungslose Festhalten an der Religion, ange-
fangen m it der Z eitrechnung, die bei der
sibn un sibezik 7 7
E rschaffung der Welt einsetzt, ü ber die
B eachtung der N ahrungsgebote bis zu r strik-
ten E in h altu n g der R uhetage h a t im V erlauf 1
der G eschichte im m er w ieder zu Hass- 9
ausb rü ch en der U m gebung g eführt. Auch |
heute stag n iert die A kzeptanz o ft im Bereich 1
von Lippenbekenntnissen. Versuchen Sie sich 1
als G ast in dieser K ultur klarzum achen, wie I
schwer es ist, die Religion zu praktizieren, 1
w ährend die ״aufgeklärte“ G esellschaft dies 1
wie eine Zw angsneurose betrachtet. Wer z. B. 1
F reitagabend eine A rbeit abb rich t, weil der 1
S chabbat beginnt, oder a u f einer Feier die 1
schw einshaltigen Speisen ablehnt, k an n n icht J
im m er V erständnis von seinen M itm enschen 1
erw arten. Jüdischer G laube h a t in unserer ach ■
so to lera n te n G esellschaft m it ihrer Reli■־
gionsfreih eit nach allem, was p assiert ist, ■
im m er noch einen schw eren S tand. Offene J
G espräche können Sie n u r erw arten, wo Ver-B
ständnis die G rundlage bildet. W enn Sie Re■־
spekt vor dem R espekt vor G o tt aufbringen
u n d Ihre G espräche sensibel führen, w ird sich
Ihnen eine h öchst interessante Welt au ftu n . ■
N eben der Heiligen Schrift gibt es den T a lB
m u d oder genauer die beiden T alm udim (Ja ®
rusalm i, in Jerusalem en tsta n d en , u n d den
um fangreicheren Babli, im Exil e n tsta n d e n )®
H ier fanden die A uslegungsdiskussionen ih ®
ren N iederschlag. Auch heute werden religio®
se E ntscheidungen w eiterhin von den Rabbi-■
n aten getroffen. D iesen nachbiblischen In ■־
stanzen w ird m indestens soviel A u to rität
(wenn n ich t noch m ehr) eingeräum t wie der
Bibel selbst. Allerdings gibt es auch israeliti-
sehe G laubensgem einschaften, die den Tal-
m ud n ich t akzeptieren, wie etwa die Karäer.
Das israelische O b errab b in at andererseits
stellt das Ju d e n tu m derjenigen in Frage, die
den aktuell als gültig erklärten R itus n ich t be-
folgen (und etwa eine Orgel im G ottesdienst
einsetzen). Bereits die D efinition, wer Jude sei,
wird von rabbinischer Seite enger gefasst als
es im Alten T estam ent geschieht. D enn d o rt
sind die Israeliten misera awrom jizehok we-
ja’akow, N achkom m en A braham s, Isaaks
und Jakobs. In der heute üblichen D ogm atik
hingegen ist n u r derjenige Jude, dessen M ut-
ter Jü d in ist - eine Praxis, die verm utlich a u f
die Zeit der Kreuzzüge zurückgeht. Allerdings
ist diese Regelung von einer einschließenden
zu einer ausschließenden gewandelt. D a die
Hälfte der aus M ischehen stam m enden Kin-
der dam it aus der R eligionsgem einschaft aus-
geschlossen werden, gibt es viele Betroffene,
die allenfalls über eine form ale Konversion
eine A ufnahm e erwirken können - ein schwie-
riger u n d langwieriger Weg, den zu beschrei-
ten viele n ic h t einsehen. Auch in der jiddi-
sehen L iteratur können Sie kritische Anspie-
hingen zu diesem Problem finden - schauen
Sie sich mal einige Gedichte Itzik M angers an.
Im O stju d en tu m h atten sich zwei Schwer-
punkte herausgebildet: Im B altikum das eher
dogm atische Ju d e n tu m der Litwakn, dessen
Schw erpunkt in Wilne (Vilnius) lag, u n d als
W Religion
Gegengewicht der weiter südlich beheim atete
C hassidism us, in dem a u f die W ichtigkeit der
N ächstenliebe u n d der Freude hingew iesen
wird. N achdem in der Shoah ein großer Teil
der osteu ro p äisch en Ju d en erm o rd e t war,
herrschte d o rt fü r einige Jah rzeh n te der Korn-
m unism us, u n d das O stju d en tu m lebte vor-
nehm lich in anderen L ändern - in Amerika,
in Israel - weiter. D o rt lassen sich die beiden
früheren A usprägungen n ich t m ehr regional
u n d auch p rak tisch n ic h t m eh r im öffent-
liehen E rscheinungsbild unterscheiden. Die
Leute, die jetzt die oftm als m useal wirkende
T racht anlegen, grenzen sich eher von denen
ab, die g rundsätzlich weniger Gewicht a u f die
D ogm atik legen u n d m o d ern leben. Aber
auch eine solche Zweiteilung wäre zu einfach, <
Es gibt, besonders in Amerika, viele Reform-
gem einden, die einige der starren R iten abge-
schafft haben. Auch schließen z. B. m ehr als
die H älfte aller jüdischen US-Bürger die Ehe
m ittlerw eile m it einem n ichtjüdischen Part-
ner. So k o m m t es auch zu einem ökumeni-j
scheren R eligionsverständnis: Inzw ischen
gibt es - in O steuropa, A m erika u n d Israel ־־
n ich t wenige m essianische Ju d e n u n d
G em einden, die in dem Rabbi Jeschua (Jesus)
den M eschiach (Messias) sehen, ohne
d adurch das Ju d en tu m aufzugeben. Vielmehr
weisen sie im interreligiösen D ialog a u f die
jüdischen W urzeln des C h risten tu m s hin. <
D er jüdische Alltag ist, wo der Religion ent- ;
sprechende B edeutung beigemessen wird, von
80 achzik
der E in h altu n g der G ebetsvorschriften be-
stim m t. D er Tag wird m it dem M orgengebet,
dem schachreß begonnen. Es folgen weitere
Gebete bis zum N achtgebet. Diese Gebete
werden m eist ausw endig leise gesagt oder aus
dem ßider, dem G ebetsbuch, abgelesen. Im
Gegensatz zum C hristentum ist selbstständi-
ges Beten, d. h. m it eigenen W orten, weniger
anzutreffen. Viele der B etenden wiegen sich
rhythm isch, weil die F orderung, G o tt m it
aller Kraft anzubeten, nach ihrer Ü bersetzung
״m it allen K nochen“ bedeutet. Z um Gebet
wird in der Regel der taleß (der Tallith, das
G ebetstuch) getragen. Eine K opfbedeckung
ist Pflicht, üblicherweise ist dies das kapl (die
Kippa, das Käppchen).
So sollten Sie keinesfalls als M ann m it un-
bedecktem K opf eine Synagoge betreten. Als
Frau m üssen Sie, sofern die T radition einge-
halten wird, w ährend des G ottesdienstes a u f
der Galerie oder zum indest in einer eigenen,
von den M än n ern g etren n ten A bteilung
sitzen. Frauen tragen weder Tallith noch Kip-
pa (einzelne A usnahm en gibt es in Reform -
gemeinden). Auch von vielen weiteren religio-
sen V orschriften sind Frauen ausgenom m en.
Aber drängen Sie einer Jü d in keinen Hände-
druck u n d auch sonst keine B erührung auf,
es sei denn, sie geht a u f Sie zu, u n d nehm en
Sie n u r Platz, wenn er Ihnen angeboten wird.
Denn falls sie gerade ihre M en stru atio n hat,
befindet sie sich (ebenso wie alles, w o rau f sie
gesessen oder gelegen hat) im Z u sta n d der
f Religion
U nreinheit, der nach A blauf von sieben Tagen
m it der Mikwe, dem ritu ellen Bad (hierher
stam m t die christliche Taufe), beendet wird.
Als Frau verstehen Sie daher bitte auch, wenn Ju-
den Ihnen zunächst zögerlich begegnen. Auch
Lesen Sie hierzu M änner können körperlich unrein werden, hier
3. Mose, Kap. 15. gelten dann entsprechende Regelungen.
82 zwej un achzik
kojen A ngehöriger der
Religion
w
Priestersippe
machser m, G ebetsbuch für
PL machsoirim Festtage
malech m Engel
mechaje-mejsim Auferstehung der Toten
menoire w siebenarmiger Leuchtei
meschiach m Messias
me sc hume d /־eßte g etau fte/r Ju d e/Jü d in
m esuse w D enkzettel-B ehälter
am T ürpfosten
mikwe w rituelles Bad
mile w B eschneidung bei Unreinheit
mußulman M oslem
nefesch s, PL nefascheß Seele
nejder m, PL nedorim G elübde
novi, PL nevim Prophet
oißlejser m; gojel m Erlöser
orl/erl m, PL arelim U nbeschnittener, abwertend
N ichtjude
pejeß w PL Schläfenlocken
pejresch m, religiöse Auslegung
PL pejruschim eines Textes
plischti/-m; kreti/-m Philister/Palästinenser Singular/Plural
poipß Papst
poßel unrein
rebe m, Rabbi (chassid.),
PL rebejm/rebeß jüd. Lehrer
r°w m, PL rabonim Rabbi
schaitl m /s jüd. Frauenperücke
PL schaitlen zur K opfbedeckung
^??hejgetß, PL schkozim nichtjüd. Junge abwertend
drai un achzik 8 3
■Fr Religion
schickß(e) nichtjüdisches
M ädchen
schul w Synagoge
sindiker Sünder
straiml s, festliche Pelzm ütze
PL straimlen
ßider, m; PL ßidurim G ebetsbuch
taiwl, m Teufel
taleß, m G ebetstuch
talmed (Talm ud-)Schüler
tfiln, m, PL G ebetsriem en
trejfe u nrein (bes. N ahrung«
zadek, m from m er Jude
zejlemen___________ sich bekreuzigen |
ir Sie
aich Ihnen
aier (bagaj) Ih r (Gepäck)
Masel tow!
Glück gut
Glückwunsch!
88 acht un achzik
Das erste Gespräch
Zu einem M ann: Zu einer Frau:
nain un achzik 8 9
(^ ) Das erste Gespräch
Die weiblichen
Berufsbezeichnungen A wakanzije?
werden in der Regel ein Urlaub
gebildet, indem -in, im A uf Urlaub?
slawischen Umfeld -ke
und in der lockeren Kein wakanzije nischt, mir forn arbetn.
Umgangssprache ־sehe kein Urlaub nicht wir fahren arbeiten
angehängt werden. N icht a u f Urlaub, so ndern dienstlich.
A ngeheiratete(r) m echutn/
m echuteneßte (m/w)
Baby ejfele, s
B raut/B räutigam kale/ch osen
E ltern tate-mame
gehoben: eitern
Enkel ejnikl, s
Familie mischpoch, w
F reundin moid, w
G roßeltern sejde-bobe
G ro ß m u tte r/־vater bobe/sejde
Junge jingl, m /s; (kl.)
jingele, s; boitschik, m
M ädchen mejdl (PL mejdlech); |
(kl.) mejdele, w
maminke/mame
gehoben: muter M am a/M u tter
N effe/N ichte plimenik/ plimenize
bobinke/sejdinke
O m a/O p a
Papa tatinke
Schwager/ schw oger/
Schwägerin schwegerin
Schw iegerm utter/ schw iger/
-vater schwer
Schw iegersohn/ ejdem/schnur
(Pl. schnir/schnurn)
-tochter
Sohn sun (PL sin)
Tante mume
täte
gehoben: foter Vater
verlobt farknaßt
V erwandter ejgener; korew
foroißgejer/firgejer, m
V orfahr
joßem, m; jeßoime, w
Waise (m/w)
zwej un nainzik
Unterwegs
Hier noch einige Vokabeln zu einem Them a, Um Missverständnisse
a u f das Sie verm utlich auch in einem länge- zu vermeiden, sei
ren Gespräch kom m en werden: darauf hingewiesen,
iberlebn ״er/e-
Flüchtling polet, m; PL plejtim £׳en “ oder auch ״sich
H olocaust churbn, m/katastrof, wy aufregen “ bedeutet.
ola, w /oile, w / Es könnte also zu
scho’e, w/umkum, m Verwechslungen mit
K onzentrationslager kazet, m; dem hochdeutschen
konzentrazi’e lager, m Wort״überleben“
Nazis nazißtn kommen.
Überlebende(r) lebn geblibne(r)
Unterwegs
mß as T ram pen ist von allen Fortbewegungs-
arten diejenige, bei der m an am besten m it der
anderen K ultur in K ontakt kom m t. Die Ge-
spräche sind m eist viel intensiver als in öf-
fentlichen V erkehrsm itteln, u n d n ich t selten
wird m an eingeladen oder schließt B ekannt-
schäften. N atürlich gelten überall die üb-
liehen Vorsichtsregeln - besonders für Frau-
en - zu wem m an einsteigt, in welcher Situa-
tion m an sich vorn oder h in te n h insetzen
sollte etc.
drai un nainzik 9 3
Unterwegs
geradeaus glaich
nach links oif linkß
h in a u f aroif
zurück zurik
nach rechts oif rechtß
h in u n te r arop
94 fir un nainzik
Unterweg!
9 Wu fort op der oitobuß kejn ...?
wo fährt ab der Bus gen ...
Wo fäh rt der Bus nach ... ab?
Wenn Sie wissen wollen, wie weit es noch zu Sie können erwarten,
einem b estim m ten Ziel ist, fragen Sie: Eß is dass Ihnen auf diese
noch wait b is ...? Frage nicht mit ja/nein
geantwortet wird,
Auch wollen die gehetzten M enschen der In- sondern dass man
d u strie k u ltu r ihre Zeit genau verplanen. Ihnen Näheres zu der
Wenngleich dies für viele andere eher wie eine Entfernung zum Weg
m erkwürdige A ngew ohnheit erscheint, kön- und zu Dingen, die
nen Sie vorsichtig versuchen, etwas über die dabei zu beachten sind,
Fahrzeit zu erfahren, die Sie noch einzukal- erläutert.
kulieren haben: Wifi zait darf men noch forn?
(wie viel Zeit braucht man noch fahren). Planen
Sie aber bitte auch hier genug Zeit m it ein -
für ein Gespräch, für m ehr als ein Lächeln, für
das H ören u n d für das Erzählen.
D ann die Sehensw ürdigkeiten. Besonders
1n O steuropa d a rf m an kaum d am it rechnen,
dass nachvollziehbar ist, sie ״ab h ak en “, also
schnell gem äß der touristischen P flicht kon-
sum ieren zu wollen. Probieren Sie es m it der
2aghaften Frage:
finf un nainzik 9 5
^ 5 ^ Unterwegs
Seien Sie offen für die Dortn wet sain interessant?
persönliche Meinung dort wird sein interessant
ihres Gesprächs- G ibt es d o rt interessante Sehenswürdigkeiten? 1
partners. Wenn es
seiner Meinung nach Selbstverständlicher ist es allerdings, wenn Sie
Sehenswertes gibt, wird bei einem ö ffentlichen V erkehrsm ittel die
er es Ihnen schon A bfahrtszeit erfragen:
sagen. Wenn nicht,
dürfen Sie ebenfalls Wenn forn mir aroiß?
mit einer Begründung wann fahren wir heraus
rechnen. W ann fahren wir ab?
96 sex un nainzik
Unterwegs ^/3^
9 Wu gefint men di noentßte garaj/oitowarstat?
w o findet man die nächste Garage/Autowerkstatt
Wo ist die nächste W erkstatt?
A bfahrt opforn, s
A bsperrung opzoim, m
anhalten blejbn stejn
anschnallen farschnoln
Batterie baterje, w
befahrbar/ durchforewdik/
,begehbar durchgejewdik
sibn un nainzik 9 7
^ 3 ^ Unterwegs
Bremse tormas, m
durchdrängeln, sich durchsparn sich
D urchreisende(r) durchforer(n)
E inbahnstraße hingaß, w
Fahrrad rower, m
weloßiped, m
bizikl, m
Gefälle bargaroif/bargarop, m
gem ietet gedungen
geöffnet/geschlossen g e ’efnt/farm acht
Hafen hawn, m
Haltestelle ßtanzje, w
K otflügel blote-fligl, m
langsam er werden farparmeiechn sich
Park, kleiner ßedl, s
Parkplatz stej-ort, m
Reifen gumi-reif, m
R eifenpanne ainstoch, m
Reise arumforn, s; raise, w
Sackgasse farhak, m
Schaden hesek, m, PL hesejkeß
spazierenfahren durchforn sich
steil stozik
Straßenecke rog, m
Ufer breg, m
um kehren farkärewen
um steigen ibersezn sich
Unfall umglik, s
Z en tru m zenter, m |
Z erstörung, churbn, m
T rüm m er PL churboneß
98 acht un nainzik
Unterkunft
Unterkunft
nain un nainzik
Unterkunft
Zi meg ich iberlosn die sachn bai dem oifnem?
ob darf ich zurücklassen die Sachen bei der Rezeption
K ann ich die Sachen an der R ezeption lassen?
... is nischto.
... istnicht-da
Es fehlt e in (e)...
100 hundert
Kultur & Sport
flejschik fleischig
kaschreß, s Regelungen der N ah ru n g
u n d der Z ubereitung
milchik m ilchig
pareve neutral (pflanzlich; Fisch)
molzeitn (M ahlzeiten)
onbaißn; fristik Frühstück
waremeß M ittagessen
wetschere; weßper Abendessen
iberbaißn; farbaißechz Im biss
farbaißn N achtisch; Knabberei
hundert nain 1 0 9
m Post, Ämter & Polizei
arainbrecher(ke) Einbrecher(in)
chosched, m, Verdächtiger
Pl. chschudim
gefinß, s F und
genejwe, w D iebstahl
joischer, m G erechtigkeit
meldung, w Anzeige
metrike, w G eb u rtsu rk u n d e
hundert elf 1 1 1
Post, Ämter & Polizei
v
Um träge Beamte Wifi darf koßtn?
zu motivieren, ist es wie viel soll kosten
manchmal hilfreich, Wie hoch ist die G ebühr?
so zu tun, als sei es
selbstverständlich, Ich wil gebn a matone.
ihnen etwas Geld ich will geben ein Geschenk
zu geben. Ich m öchte m ich erkenntlich zeigen.
hundert draizn 1 1 3
Einkäufen
Einkäufen
w i ken ich koifn ... ?
wie kann ich kaufen ...
Wo gibt es ... zu kaufen?
Ärmel arbl, m
baum w ollen baweln
Bleistift blai(feder), w
Bluse bluske, w
114 hundert fertzn
Brieftasche taiß ter, m
Friseur frisirer, sch erer
G ürtel paß, m
Jacke rekl, s
K leidungsstück beged, m
K nopf (groß) knop, m
K nopf (klein) knepl, s
Krawatte schnipß, m
Kunde(n) koine (koinim)
Liste reschim e, w
Pfand krikzol, m
Preisliste praiskurant, m
Rasierer goler, m
Reinigungsmittel loigwarg, s
Reißverschluss (bliz)schleßl, s
Sandalen latschn, m
Schal schalikl, s
Schm uck zirung, w Als ich in Israel von
Schnäppchen mezi’e, w einem Kollegen namens
Schuhe schieb, m ״Schmuck ״berichtete,
S chultertuch schal, m gab es eine bemerkens-
Seife sejf, w /s werte Reaktion meines
Socke(n) ßkarpet(n), m Gesprächspartners, und
Stiefel stiwl, m ich lernte schnell\ jenen
Stift (Schreib-) feder, w Namen nur im Flüsterton
Streichhölzer schw ebeiech, s und unter Vergewisserung
Süßigkeiten sißw arg, s dass niemand anderes ihn
T.-Emma-Laden klejt, w; krom, w mitbekam, auszusprechen.
Tasche (Kleid.) keschene, w Vermeiden Sie es, das
Taschentuch nos’tichl, s Wort ״Schmuck “ vor
U nterhose Unterkleid, s Jiddischsprechern zu
U nterhose, lang g atk eß , w. PL benutzen, da es im
Ware ßchoire, w Jiddischen ein obzönes
Z ahnbürste zejnberschtl, s Schimpfwort ist!
hundert fuftzn 1 1 5
w Schöne Wörter
Schöne Wörter
benkschaft, w S ehnsucht
chejn, m / A n m u t/
chejndl, s kleine Koketterie
durchblikn sich Blicke tauschen
gletn streicheln
jagedeß, w. PL schöne Augen J
hundert sibetzn 1 1 7
Schimpfwörter
Schimpfwörter
Kusch mir im to ch eß .
küss mich im Arsch
Leck m ich am Arsch.
Kranksein
$ Ot do tu t mir wej.
dort tut mir weh
Ich habe d o rt Schmerzen.
Literaturhinweise
B ir n b a u m , S a lo m o A . Grammatik der Jiddischen Sprache.
M it einem W örterbuch u n d Lesestücken.
5., erg. Aufl., H am burg 1988
«Slang»;
Die authentische Umgangssprache kennen lernen.
«Dialekt»:
heimische Mundarten von Platt bis Bairisch,
von Wienerisch bis Schwiizertüütsch.
«K auderwelsch DIGITAL»
Komplett digitalisierte Kauderwelsch-Bände
zum Lernen am PC. Alle fremdsprachlichen Wörter
werden auf Mausklick vorgesprochen.
Bonus auf der CD-ROM: der AusspracheTrainer -
auch für Ihr Audioabspielgerät.
lächeln schmejchlen
lachen über etwas M fSlBfli * * 1 B
lachn wegn epeß nach (zeitl.) noch;
Lage (geogr.) Iage,w machen machn nach (örtl.) in, kejn
Laken lailech, m Mädchen rnejdl.s Nachmittag nochmitog, m
Lampe lomp, m malen moln Nachricht jedije, w; nai(e)ß,
Land land, s; erd, w; man men; me s
medine, w; ume, w manchmal a mol nächstes Mal
Landkarte karte, w; mape, w Mann man(zbil), m dos nekßte mol
Landschaft landschaft, w Markt mark, m Nacht nacht, w
Landwirtschaft erdarbet, w Medikament(e) nackt naket
Der Autor
ja/n ein
jo/nein
G uten Morgen!
A gutn morgn!
G uten Tag!
A gutn tog!
G uten Abend!
A gutn ownt!
G ute N acht!
Schlof(t) gesunt!
b itte (um etwas bitten)
ich bet aich
danke
a dank
Keine Ursache!
Äderabe. /
Nischto farwoß.
Wie geht es Ihnen?
Wi is doß gesunt?
Ausgezeichnet.
Oißgezejchnt.
M ittelm äßig.
Nischkosche.
N icht so gut.
Nit asoi gut.
Leb(t)/Leben Sie wohl!
Leb(t) gesunt!
Verzeihung!
Sait moichl!
Prost!
Lechaim!
Hilfe!
Gwald!
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