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Jean-Pol Martin
Im Zuge der Globalisierung und der Verschärfung des internationalen Wettbewerbes ist eine
bundesweite Bildungsoffensive eingeleitet worden, die deutliche Auswirkungen in den
Schulen zeigt. Diese werden von Seiten der Ministerien angehalten, stärker als bisher
Fähigkeiten zu vermitteln, die ihre Schüler im Berufsleben benötigen werden. Diese
Kompetenzen, „Schlüsselqualifikationen“ genannt, umfassen über das Fachwissen hinaus
und kognitive Fähigkeiten wie das Systemdenken oder das Vermögen, Wesentliches von
Unwesentlichem zu unterscheiden, auch soziale Kompetenzen wie die Teamfähigkeit, die
Kommunikationsfähigkeit und ein selbstbewusstes Auftreten. Nun lassen sich solche
Qualifikationen nicht mit den tradierten Unterrichtsmethoden vermitteln. Um die Lehrer auf
die neuen Anforderungen vorzubereiten, wurden in den meisten Bundesländern verpflichtend
pädagogische Tage eingeführt. Es sollen neue Methoden in den Schulen erprobt werden. In
der Novemberausgabe von „SchulVerwaltung BY“ hat Hans-Bernd Schmitz, Leiter des Kurt-
Huber-Gymnasiums in Gräfelfing die Aktivitäten geschildert, die zur Einführung neuer
Unterrichtsverfahren an seiner Schule entfaltet werden. Als neue Unterrichtsformen nennt er
die Freiarbeit, den Lernzirkel und Lernen durch Lehren (LdL). Nun ist die Methode LdL und
das mit ihr verbundene Kontaktnetz erst in jüngerer Zeit zu einer größeren Bekanntheit
gelangt. Im Folgenden wird das LdL-Projekt ausführlich geschildert.
Instruktionsmodell, bei dem der Lehrer den Lernstoff in wohlpräparierten Portionen den
Schülern weiterreicht, was sie zur Passivität zwingt. Aus reformpädagogischer Sicht gelingen
Lernprozesse am besten in selbstbestimmter, aktiver Auseinandersetzung mit dem
Lerngegenstand. Daher ist es günstig, wenn eine direkte, nicht didaktisch vermittelte
Begegnung zwischen dem Schüler und dem Stoff arrangiert wird. Diese Begegnung erfolgt
meist im Rahmen von größeren Projekten, wobei der Lehrer sich als Helfer betätigt und die
Schüler bei ihren Anstrengungen unterstützt. Im Laufe der Schulgeschichte waren die Grund-
und Hauptschulen, teilweise auch die Realschulen gegenüber reformpädagogischen
Vorstellungen offen, während im Gymnasium seit dessen Gründung im 19. Jahrhundert bis
zu unserer Zeit das Instruktionsmodell vorherrschend blieb. Zwar wurden auch am
Gymnasium immer wieder reformpädagogische Gedanken von einzelnen Lehrern
aufgegriffen und erprobt, aber die entsprechenden Methoden konnten im Schulsystem nie Fuß
fassen. Trotz ihrer Erfolge im Unterricht fanden die „Pioniere“ wenig Resonanz in ihrem
Umfeld; sie blieben Einzelkämpfer und gaben nach anfänglicher Begeisterung angesichts des
ausbleibenden Echos bald auf. Das war auch die Situation am Anfang der 80er Jahre, als die
Methode LdL entwickelt wurde.
Es war nicht in erster Linie die Rezeption der Reformpädagogik, die den Verfasser dieser
Zeile, Französischdidaktiker in Eichstätt, auf die Idee brachte, seine Schüler sich selbst
unterrichten zu lassen. Vielmehr entstand der Gedanke in der Folge der damals
vorherrschenden kommunikativen Didaktik und aus dem Wunsch heraus, den Sprechanteil
der Lerner zu erhöhen. Diese Maßnahme hatte grundlegende Auswirkungen auf die
Motivation der Schüler und auf das Arbeitsklima im Unterricht; der Autor erkannte, dass der
scheinbar harmlose didaktische Griff ungeahnte Potentiale freisetzte. Bestimmend für den
weiteren Verlauf des Projektes wirkte sich aus, dass er sehr bald die Unterstützung einzelner
Personen bekam, die an entscheidenden Stellen helfen konnten, wie Paul Meier, dem
damaligen Referent für Fremdsprachen an der Akademie für Lehrerfortbildung in Dillingen
und Wolf Theuring, Referent für Pädagogik am FWU. Ohne diese beiden Personen hätte das
Projekt nie die Dimensionen erreichen können, die es inzwischen gewonnen hat. Zwischen
1983 und 1987 wurde eine Videoreihe als Langzeitstudie im FWU gedreht und der Verfasser
wurde regelmäßig als Referent nach Dillingen eingeladen, um die Methode vorzustellen. Bald
kam das Bedürfnis auf, die in der Praxis festgestellten Optimierungen wissenschaftlich
aufzuarbeiten. Daraus entstanden eine Dissertation und eine Reihe von Aufsätzen, die
allerdings zur Überraschung des Verfassers in der Wissenschaft - selbst in der
Französischdidaktik - ohne nennenswerte Resonanz blieben. Da von Seiten der
Schulbehörden ebenfalls keine Unterstützung kam, entschloss sich der Verfasser dazu, im
Rahmen von Fortbildungsveranstaltungen Kollegen anzusprechen, die bereit seien, diese
Methode in ihrem Unterricht zu erproben. Im Jahre 1987 bildete sich eine Gruppe von
anfänglich 12 Kollegen („Kerngruppe“), die sich vornahmen, die Methode zu testen und im
Erfolgsfall weiterzuentwickeln und zu verbreiten. Der Kontakt wurde durch regelmäßige
Treffen und zweimonatige Kontaktbriefe aus Eichstätt gepflegt. Da die ersten Versuche sehr
positiv verliefen, fassten die Kollegen Mut und fingen an, Fortbildungsveranstaltungen
selbständig zu organisieren, Erfahrungsberichte zu erstellen und zu veröffentlichen und für
die Methode und das Kontaktnetz zu werben. Inzwischen zählt das Kontaktnetz 500
Teilnehmer und die Mitglieder der Kerngruppe sind gesuchte Fortbildungsreferenten,
Verfasser von Zeitschriftenartikeln und Lehrwerkautoren geworden. Parallel zu diesen
Aktivitäten wurde das theoretische Fundament der Methode vertieft und ausgeweitet, so dass
LdL nun auf einer wissenschaftlich breiten, soliden Basis ruht. Auch wenn von Anfang an
überzeugende Erfolge erzielt wurden, das Projekt LdL erfreut sich einer größeren
Aufmerksamkeit erst seitdem im Zuge der Verschärfung des internationalen Wettbewerbs das
Unterrichtswesen einem spürbaren Veränderungsdruck ausgesetzt wird. In den Unternehmen
wird der Mensch als wichtigste Ressource wiederentdeckt und es stellt sich die Frage, wie die
zur Verfügung stehenden Humanressourcen besser gefördert und ausgeschöpft werden
können. Dadurch tritt das reformpädagogische Gedankengut zum ersten Mal in das Blickfeld
einer breiteren Öffentlichkeit. In diesem Kontext weist gerade LdL eine Reihe von
Merkmalen auf, die dieser Methode eine besondere Attraktivität verleihen.
Das Verfahren
Die Schüler übernehmen Schritt für Schritt Funktionen des Lehrers
Der Lehrer verteilt die Arbeitsaufträge, er unterstützt die Schüler bei ihrer
Vorbereitung und korrigiert ihre schriftlichen Vorlagen
Zwei Schüler übernehmen zu Beginn jeder Stunde die Leitung des Stundenablaufs. Sie
leiten die Korrektur der Hausaufgaben, rufen die Arbeitsgruppen zur Darbietung des
neuen Stoffes auf und lenken die Übungsphase
Die Wirkung
Der Lehrer redet weniger. Z.B. kommen im Fremdsprachenunterricht mit dieser
Methode bis zu 80% der Äußerungen von Schülern
Schwierige Stoffsequenzen werden aus Schülerperspektive beleuchtet; dadurch
gewinnt der Schüler einen seiner Art zu lernen entsprechenden Zugang
Da verschiedene Gruppen den Stoff vermitteln, setzen sich die Schüler intensiver und
vielseitiger mit ihm auseinander
Die Hemmschwelle von Schüler zu Schüler ist geringer. Es fällt den Schülern leichter,
ihrem Unverständnis Ausdruck zu verleihen und um Erklärung zu bitten
Der Lehrer erkennt Verständnislücken der Klasse oder einzelner Schüler schneller und
hat Zeit und Gelegenheit, gezielt und individuell darauf zu reagieren
Das soziale Lernen wird gefördert, da die Schüler neue Rollen einüben und sich
häufiger einander zuwenden
Wie soll ein Lehrer vorgehen, wenn er LdL in seinem Unterricht einführen will?
Zur Einführung wird Schülern eine einfache Lehraufgabe übertragen, wie z.B. die Korrektur
der Hausaufgaben oder das Vorlesen eines Diktates. Am Anfang muss der Lehrer ein
regelrechtes Training durchführen, indem er die Schüler daran gewöhnt, freundlich
miteinander umzugehen, sich zuzuhören, deutlich zu sprechen, auf die Qualität der Beiträge
zu achten usw.
Nach einer Eingewöhnungsphase von einer bis zwei Wochen werden die Schüler an
anspruchsvollere Aufgaben herangeführt, wie die Vorstellung eines neuen Textes oder eines
Grammatikkapitels. Die Vorbereitung auf die Präsentationen erfolgt in Teamarbeit, nicht zu
Hause sondern im Unterricht, in einer dafür vorgesehenen Phase (etwa 20 Minuten). Während
der anschließenden Schülerdarbietungen bleibt der Lehrer im Hintergrund und interveniert
nur, wenn die Kommunikation zwischen den Schülern nicht zufriedenstellend verläuft, wenn
Fehler auftreten oder wenn Ergänzungen notwendig sind.
Schrittweise werden immer umfangreichere Stoffmengen zur Präsentation und Einübung an
die Schüler abgegeben. Auch die Erstellung von Übungsblättern kann auf sie übertragen
werden.
Mit zunehmender Kompetenz bekommen die Lerner immer komplexere Aufgaben, wie die
Leitung von Diskussionen, die Durchführung von Textinterpretationen oder von
selbsterstellten thematischen Einheiten.
Parallel zum stoffbezogenen Unterricht findet eine kontinuierliche Prozessevaluation und
Methodenreflexion statt.
Oft gestellte Fragen und die Antworten dazu:
Kann man jederzeit in LdL einsteigen, oder muss man die Klasse von Anfang an nach LdL
unterrichten?
Man kann jederzeit in LdL einsteigen. Am besten führt man die LdL-Techniken
allmählich ein, ohne zu erwähnen, dass es sich hier um eine "neue" Methode
handelt. Nach ungefähr einem Monat können die Schüler die wichtigsten
Lehrfunktionen ausüben und vermögen es (meist mit Hilfestellung des Lehrers),
einen neuen Stoff einzuführen und interessant darzubieten.
Verliert man denn bei der relativen Langsamkeit der Schüler nicht viel Zeit? Wie ist es mit
dem Lehrplan und der Stofffülle?
Am Anfang, also in den ersten Stunden, muss man natürlich etwas Zeit für die
Einführung und vor allem die Einübung der LdL-Technik aufwenden. Aber sehr
bald, wenn die Schüler etwas Routine gewonnen haben, kommt man schneller
voran als mit traditionellen Verfahren. Das liegt daran, dass die Schüler bei der
Stoffvermittlung oft effektiver sind als die Lehrer. Sie sind weniger redundant,
meinen nicht, dass sie jedes Detail dreimal wiederholen müssen und entwickeln
selbst bald die Kompetenz zum Lehren.
Stellt sich nach einiger Zeit, also wenn der Neuigkeitseffekt verpufft ist, nicht Langeweile ein?
Das ist nicht ausgeschlossen, denn die Präsentationstechniken der Schüler sind
naturgemäß begrenzt. Man kann dem entgegenwirken, wenn man den Schülern
ein methodisches Repertoire an die Hand gibt. Darüber hinaus kann der Lehrer
nach einer gewissen Zeit mit frischer Kraft selbst den Unterricht übernehmen, bis
die Schüler gerne wieder aktiv werden. Es ist ja ohnehin nicht so, dass bei LdL
nur die Schüler unterrichten, sondern es handelt sich eher um einen dialektischen
Prozess: zunächst die Schüler, dann der Lehrer, dann wieder die Schüler, usw.
Werden die Stunden, die von den Schülern gehalten werden, benotet?
Bei der Benotung von LdL-Stunden besteht die Gefahr, dass die Schüler wenig
spontan handeln und weniger sprechen, weil sie nur noch - mit Blick auf die Note
- Perfektes von sich geben wollen. Nun lebt der LdL-Unterricht sehr stark davon,
dass vieles sprachlich umgesetzt wird, also auch viele Fehler gemacht werden.
Allerdings herrscht unter den LdL-Anwendern noch keine Einigkeit in Bezug auf
diese Frage.
Kann man LdL auch mit großen Klassen, z.B. 33 Schülern praktizieren?
Natürlich ist es leichter, LdL mit kleineren Klassen anzuwenden. Aber gerade mit
großen Klassen muss angesichts der Veränderungen in der Schülerpopulation
didaktische Phantasie entwickelt werden. Viele Kollegen haben mit LdL in großen
Klassen gute Erfahrungen insbesondere was die Verbesserung der Disziplin
betrifft.
Gibt es Stoffe, die besonders geeignet sind, um nach LdL unterricht zu werden?
Je einfacher der Stoff, desto LdL-geeigneter. Je höher die Klassenstufe, desto
stärker muss der Lehrer intervenieren, insbesondere, um Bezüge zwischen den
Stoffbereichen herzustellen und Zusammenhänge zu verdeutlichen.
Von Anfang an wurde bei der Entwicklung der Methode LdL Wert darauf gelegt, dass die
einzelnen didaktischen Maßnahmen, die im Rahmen dieser Methode im Unterricht getroffen
werden, wissenschaftlich ableitbar und begründbar seien. Als Bezugswissenschaften haben
sich die Bedürfnisforschung, die Motivationspsychologie, die Organisationspsychologie, die
Sozialpsychologie und die Problemlösepsychologie als besonders nützlich erwiesen. Aus
diesen Wissenschaften wurden einzelne Bausteine herausgelöst, die zum Aufbau eines
operationalisierbaren „anthropologischen Modells“ benutzt wurden. Die wesentlichen
Aspekte dieses Modells werden im Folgenden beschrieben:
lässt sich folgendermaßen beschreiben: explorative Menschen suchen Felder auf, mit denen
sie nicht vertraut sind, und versuchen, sich in diesen Feldern problemlösend zu behaupten.
Jede auf diese Weise gewonnene Erfahrung wird zu einem abstrakten, kognitiven Schema
verarbeitet. Je mehr Erfahrungen, desto mehr Schemata, desto breiter die kognitive Landkarte.
Eine breite kognitive Landkarte sichert Kontrolle über mehr Bereiche, sie ermöglicht eine
schnellere Verarbeitung neuer Eindrücke und schützt vor emotionalen Einbrüchen. Sie
sichert, dass neue Situationen erfolgreich bewältigt werden. Das Gefühl der Kontrolle festigt
sich, das Selbstbewusstsein wächst und dadurch die Bereitschaft, unbekannte Bereiche
anzugehen, also sich erneut explorativ zu verhalten. Der Einsatz der Methode LdL begünstigt
diesen Prozess dadurch, dass die Schüler sich routinemäßig in die Unbestimmtheit und
Komplexität des neuen Stoffes begeben, um nach entsprechender Komplexitätsreduktion die
neuen Inhalte ihren Mitschülern zu vermitteln. Durch die Übernahme von Lehrfunktionen im
Unterricht wird die Kontrollkompetenz der Lerner von Anfang an aufgebaut. Sehr bald setzt
auch ein Metadiskurs ein, der die Selbstreflexion und die damit einhergehende Selbstkontrolle
erhöht.
erleben
ein Gefühl der Kontrolle über die Handlung und die Umwelt
das Ausschöpfen der Fähigkeiten, persönliches Können
klare Handlungsanforderungen und eindeutige Rückmeldungen über die Handlung.
Die Methode LdL ist ganz darauf abgestimmt, Flow-Erlebnisse auszulösen. Besonders
wichtig ist, dass der Ablauf der Präsentationen genau geplant wird, damit die Schüler die
Kontrolle über den Präsentationsablauf nie verlieren. Nur so kann Kontrollgefühl aufkommen
und das entsprechende Flow-Erlebnis auftreten.
Die Anwender und Vertreter der LdL-Methode werden in jüngster Zeit verstärkt mit der Frage
befasst, was LdL von anderen neuen Unterrichtsformen unterscheide. Da die meisten
Kollegen LdL als eine Technik unter anderen einsetzen und kein Bedürfnis nach Abgrenzung
haben, wurde dieser Aspekt bisher in der LdL-Literatur noch nicht thematisiert. Als Promoter
des Ansatzes ist der Verfasser nun aufgefordert, sich dieser Frage zu stellen.
Werden die angezeigten Dimensionen sehr gefördert (+++), gefördert (++), eher gefördert (+),
verhält sich die Methode neutral zu diesen Dimensionen (o) oder werden sie vernachlässigt
(-), oder gar konterkariert (--) bzw. sehr konterkariert (---)?
Freiarbeit/
Flow-Effekt (Motivation) Lehrerzentriert Projekt LdL
Lernzirkel
Freiarbeit/
Schlüsselqualifikationen Lehrerzentriert Projekt LdL
Lernzirkel
Exploratives Verhalten
Fähigkeit, in komplexen Zusammenhängen
zu denken
Teamfähigkeit und Empathie
Selbstbewusstsein
Organisationstalent
Durchsetzungskraft und Fähigkeit, andere
Menschen einzubinden und für gemeinsame
Ziele zu begeistern
Kommunikationsfähigkeit: Präsentation,
Moderation
Schülern erstellt werden. Die Erweiterung neuer Unterrichtskonzepte durch die LdL-
Komponente hat den Vorteil, dass auf diese Weise der Leistungsaspekt einen stärkeren
Stellenwert bekommt. Es stellt in der Tat eine hohe Anforderung dar, wenn Schüler einen
unbekannten Stoff ihren Mitschülern vermitteln müssen, sei es mit herkömmlichen Verfahren,
sei es beispielsweise mit Hilfe eines von ihnen aufgebauten Lernzirkels. Besonders
leistungsförderlich ist die Tatsache, dass bei LdL alle Einzelaktivitäten zu einer
Veröffentlichung im Plenum führen und zu einer permanenten impliziten oder expliziten
Bewertung durch den Lehrer und die Mitschüler.
Selbstdarstellungstechniken, ohne die man in der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts nicht mehr
auskommen wird.
Als neue Methode erlebt LdL gegenwärtig deshalb eine positive Aufnahme, weil das Konzept
über das rein Technische hinaus auf einer modernen wissenschaftlichen Basis ruht. Lehrer,
die an neuen Methoden interessiert sind, finden mit dem zugrundeliegenden
anthropologischen Modell eine solide theoretische Grundlage zur Begründung der LdL-
inhärenten einzelnen didaktischen Maßnahmen. Rein technisch verlangt LdL zwar eine
Veränderung der Lehrperspektive, aber die Methode lässt sich ohne große Umstellung sofort
einführen, denn es werden weder besondere Materialien, noch besondere Räume benötigt.
LdL bietet also eine relativ radikale methodische Umorientierung eingebettet in vertrauten
Strukturen an. Dennoch ist die Einführung eines neuen Konzeptes, vor allem am Anfang für
den Lehrer immer mit Unsicherheiten verbunden. Ohne externe Unterstützung sind
Rückschläge zu erwarten. Um dem zu begegnen, bietet das Kontaktsystem Hilfen
unterschiedlicher Art. Innerhalb der letzten 20 Jahren ist im Rahmen des Kontaktnetzes eine
sehr umfangreiche LdL-Literatur bestehend aus Erfahrungsberichten, wissenschaftlichen
Abhandlungen und Aufsätzen, Referendararbeiten und Videodokumentationen entstanden.
Diese Materialien können als Grundlage für die Einführung der Methode im Unterricht
benutzt werden. Bei 500 Mitgliedern besteht ferner die Möglichkeit, Kollegen zu
kontaktieren, wenn eine direkte Unterstützung erwünscht wird. Mit der Einrichtung einer
Homepage (www.ldl.de) im Internet ist schließlich eine ideale Infrastruktur entstanden, mit
der sowohl Materialien als auch Kontaktadressen und Termine einer breiten Öffentlichkeit
zugänglich gemacht werden. Der große Zuspruch, den die Homepage seit ihrer Einrichtung
gefunden hat - gegenwärtig wird die Seite monatlich von ca. 5000 Besuchern angewählt -
zeigt, dass die so gewährte Unterstützung angenommen wird.