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DIN 19569-2
D
ICS 13.060.30 Teilweiser Ersatz für
DIN 19569-2:2002-12
Kläranlagen –
Baugrundsätze für Bauwerke und technische Ausrüstungen –
Teil 2: Besondere Baugrundsätze für Einrichtungen zum Abtrennen und
Eindicken von Feststoffen (ohne Einrichtungen zum Abtrennen und
Behandeln von Sand)
Wastewater treatment plants –
Principles for the design of structures and technical equipment –
Part 2: Specific principles for the equipment for separating and thickening of solids (without
facilities for separation and treatment of sand)
Stations d’épuration –
Principes de construction pour bâtiments et équipements techniques –
Partie 2: Principes de construction spéciaux pour l’installation à séparer et épaissir des
matières solides (sans installations pour la séparation et le traitement de la sable)
Gesamtumfang 31 Seiten
© DIN Deutsches Institut für Normung e. V. · Jede Art der Vervielfältigung, auch auszugsweise, Preisgruppe 14
nur mit Genehmigung des DIN Deutsches Institut für Normung e. V., Berlin, gestattet.
Alleinverkauf der Normen durch Beuth Verlag GmbH, 10772 Berlin
www.din.de
www.beuth.de
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2698435
DIN 19569-2:2017-09
Inhalt
Seite
Vorwort ...................................................................................................................................................................................... 3
1 Anwendungsbereich ............................................................................................................................................... 5
2 Normative Verweisungen ..................................................................................................................................... 5
3 Begriffe ........................................................................................................................................................................ 6
4 Rechen und Siebe..................................................................................................................................................... 7
4.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................... 7
4.2 Anforderungen an die Bauwerke....................................................................................................................... 9
4.3 Anforderungen an die technische Ausrüstung ........................................................................................... 10
4.3.1 Lasten und Bemessung ........................................................................................................................................ 10
4.3.2 Besondere Konstruktionsmerkmale .............................................................................................................. 14
4.3.3 Rechnerische Lebensdauer ................................................................................................................................ 14
4.3.4 Werkstoffe ................................................................................................................................................................ 14
4.4 Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik ................................................................................................... 15
4.5 Betrieb und Wartung............................................................................................................................................ 15
5 Einrichtungen zum Behandeln von Rechen- und Siebgut ....................................................................... 15
5.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 15
5.2 Anforderungen an Bauwerke ............................................................................................................................ 16
5.3 Anforderungen an die technische Ausrüstung ........................................................................................... 16
5.3.1 Lasten und Bemessung ........................................................................................................................................ 16
5.3.2 Besondere Konstruktionsmerkmale .............................................................................................................. 17
5.3.3 Rechnerische Lebensdauer ................................................................................................................................ 18
5.3.4 Werkstoffe ................................................................................................................................................................ 18
5.4 Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik ................................................................................................... 19
5.5 Betrieb und Wartung............................................................................................................................................ 19
6 Einrichtungen zum Abscheiden, Räumen und Eindicken von Schlamm ........................................... 19
6.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 19
6.2 Anforderungen an Bauwerke ............................................................................................................................ 20
6.3 Anforderungen an die technische Ausrüstung ........................................................................................... 22
6.3.1 Lasten und Bemessungen ................................................................................................................................... 22
6.3.2 Konstruktionsmerkmale einzelner Bauelemente ..................................................................................... 24
6.3.3 Rechnerische Lebensdauer ................................................................................................................................ 25
6.3.4 Werkstoffe ................................................................................................................................................................ 25
6.3.5 Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik ................................................................................................... 25
6.3.6 Betrieb und Wartung............................................................................................................................................ 26
7 Sicherheitstechnik ................................................................................................................................................ 26
Anhang A (informativ) Erläuterungen zu einzelnen Abschnitten ..................................................................... 27
A.1 Zu 6.3.1: Lasten und Bemessung von Anlagenteilen zum Abscheiden, Räumen und
Eindicken von Schlamm ...................................................................................................................................... 27
A.2 Zu 6.2: Anforderungen an Bauwerke ............................................................................................................. 27
Anhang B (normativ) Prüfverfahren ............................................................................................................................ 29
B.1 Zu 5.3.1: Prüfverfahren für Rechengutpressen und -waschpressen .................................................. 29
Literaturhinweise ................................................................................................................................................................. 31
2
DIN 19569-2:2017-09
Vorwort
Diese Norm wurde vom Arbeitsausschuss NA 119-05-36 AA „Kläranlagen“ im DIN-Normenausschuss
Wasserwesen (NAW) erarbeitet.
Dieser Ausschuss erarbeitete insbesondere eine Reihe von DIN-Normen für Einrichtungen von Kläranlagen
zusammen mit den entsprechenden Bauwerken. Diese Normen wurden teilweise durch die Normenreihe
DIN EN 19552 ersetzt. Bei den folgenden Normen aus der Normenreihe DIN 19569 handelt es sich insofern
um Restnormen:
Teil 2: Besondere Baugrundsätze für Einrichtungen zum Abtrennen und Eindicken von Feststoffen (ohne
Einrichtungen zum Abtrennen und Behandeln von Sand)
Teil 5: Besondere Baugrundsätze für Anlagen zur anaeroben Behandlung von Abwasser
Teil 7: Fäkalschlammübernahmestation
Teil 8: Besondere Baugrundsätze für Anlagen zur Abwasserreinigung mit Festbettfiltern und biologischen
Filtern
Teil 10: Besondere Baugrundsätze für Anlagen zur Trocknung von Klärschlamm
Einige Normen der Reihe DIN 19569 ergänzen die Normenreihe DIN EN 12255. Die einzelnen Normen der
Reihe DIN EN 12255 sind inhaltlich anders konzipiert als die Normen der Reihe DIN 19569, sodass mehrere
Teile der Reihe DIN 19569 durch einen Teil der DIN EN 12255 berührt werden können.
3
DIN 19569-2:2017-09
Es wird auf die Möglichkeit hingewiesen, dass einige Elemente dieses Dokuments Patentrechte berühren
können. DIN [und/oder DKE] ist/sind nicht dafür verantwortlich, einige oder alle diesbezüglichen
Patentrechte zu identifizieren.
Änderungen
g) die Einteilung der Feinheit von Rechen und Sieben wurde aktualisiert und unterscheidet sich von
derjenigen in DIN EN 12255-3;
h) Gleichungen für die hydraulische Bemessung von Rechen und Sieben wurden ergänzt;
j) ein Maß für die Effektivität der Rechengutwäsche wurde eingeführt und im Anhang ein Prüfverfahren
hierfür beschrieben.
Frühere Ausgaben
4
DIN 19569-2:2017-09
1 Anwendungsbereich
Diese Norm legt besondere Baugrundsätze für Einrichtungen zum Abtrennen und Eindicken von Feststoffen
fest, und zwar für
solche Bauwerke bzw. Bauwerksteile, bei denen die Anordnung oder die Funktion der technischen
Ausrüstung berücksichtigt werden muss, und für
Diese Norm legt keine allgemeinen Grundsätze des Bau- und Maschinenwesens, der Elektrotechnik, der
Sicherheitstechnik sowie der Abwasserbehandlung fest.
Diese Norm gilt nicht für Sandfanganlagen und für Sandbehandlungsanlagen. Für diese Anlagenteile gilt
DIN 19569-2:2002-12 weiterhin.
Diese Norm gilt nicht für Mikrosiebe mit Maschenweiten unter 0,05 mm, die insbesondere zum Abtrennen
von Feststoffen aus behandeltem Abwasser (Nachfiltration) dienen.
Diese Norm kann analog auch für Einrichtungen zum Abtrennen von Feststoffen in Entwässerungssystemen
angewendet werden.
Diese Norm gilt zusammen mit den allgemeinen Baugrundsätzen von DIN EN 12255-1 sowie den
entsprechenden Fachnormen für einzelne Einrichtungen von Abwasserbehandlungsanlagen, insbesondere
DIN EN 12255-3 (Abwasservorreinigung), aber auch z. B. DIN EN 12255-4 (Vorklärung), DIN EN 12255-6
(Belebungsverfahren), DIN 19551-1 (Rechteckbecken — Absetzbecken) und DIN 19552 (Rundbecken —
Absetzbecken und Eindicker). Die allgemeinen und besonderen Baugrundsätze in dieser Norm gelten auch
für solche Einrichtungen, für die keine besondere Fachnorm vorhanden ist.
2 Normative Verweisungen
Die folgenden Dokumente, die in diesem Dokument teilweise oder als Ganzes zitiert werden, sind für die
Anwendung dieses Dokuments erforderlich. Bei datierten Verweisungen gilt nur die in Bezug genommene
Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe des in Bezug genommenen Dokuments
(einschließlich aller Änderungen).
DIN EN 1991-1-3, Eurocode 1: Einwirkungen auf Tragwerke — Teil 1-3: Allgemeine Einwirkungen —
Schneelasten
DIN EN 1991-1-4, Eurocode 1: Einwirkungen auf Tragwerke — Teil 1-4: Allgemeine Einwirkungen —
Windlasten
DIN EN 1992-1-1, Eurocode 2: Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton- und Spannbetontragwerken —
Teil 1-1: Allgemeine Bemessungsregeln und Regeln für den Hochbau
DIN 19551-1, Kläranlagen — Rechteckbecken — Teil 1: Absetzbecken für Schild-, Saug- und Bandräumer —
Bauformen, Hauptmaße, Ausrüstungen
DIN 19551-3, Kläranlagen — Rechteckbecken — Teil 3: Sandfänge mit Saug- und Schildräumer; Bauformen,
Hauptmaße, Ausrüstungen
5
DIN 19569-2:2017-09
DIN 19552, Kläranlagen — Rundbecken — Absetzbecken mit Schild- und Saugräumer und Eindicker —
Bauformen, Hauptmaße, Ausrüstungen
DIN EN 12880, Charakterisierung von Schlämmen — Bestimmung des Trockenrückstandes und des
Wassergehalts
DIN EN 16323:2014-07, Wörterbuch für Begriffe der Abwassertechnik; Dreisprachige Fassung EN 16323:2014
Maschinenrichtlinie, RICHTLINIE 2006/42/EG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES vom
17. Mai 2006 über Maschinen und zur Änderung der Richtlinie 95/16/EG (Neufassung) 2)
Gesetz über die Bereitstellung von Produkten auf dem Markt (Produktsicherheitsgesetz — ProdSG)2)
3 Begriffe
Für die Anwendung dieses Dokuments gelten die Begriffe nach DIN EN 16323 und DIN 4045 und die
folgenden Begriffe.
3.1
Belegungsfaktor
<Abwassertechnik> Verhältnis der durchströmten Querschnittsfläche eines Trennelementes, an dem sich
Feststoffe angesammelt haben, und der durchströmten Querschnittsfläche des Trennelementes ohne
Feststoffe
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DIN 19569-2:2017-09
3.2
Rechen
Vorrichtung mit Spalten zum Entfernen von Feststoffen aus einem Abwasserstrom
[QUELLE: DIN EN 16323:2014-07, 2.3.8.20 modifiziert — „Einrichtung“ ersetzt durch „Vorrichtung mit
Spalten“]
3.3
Rechengut/Siebgut
mittels Rechen/Sieben zurückgehaltene Stoffe
Anmerkung 1 zum Begriff: Zur Vereinfachung wird in dieser Norm Siebgut als Rechengut bezeichnet.
3.4
Rechengutbehandlung
Entwässern und Verdichten von Rechengut mit oder ohne vorheriges Waschen
3.5
Sieb
Einrichtung mit kreisförmigen, quadratischen oder ähnlich geformten Löchern oder Maschen in einem
Trennelement zum Entfernen von Feststoffen aus einem Abwasserstrom
[QUELLE: DIN EN 16323:2014-07, 2.3.8.21 modifiziert — mit „kreisförmigen, quadratischen oder ähnlich
geformten Löchern oder Maschen in einem Trennelement“ ergänzt, „Feststoffen“ ersetzt „feinen
Feststoffen“]
3.6
Zykluszeit
zeitlicher Abstand zwischen dem Beginn eines Reinigungsvorganges und dem Beginn des nächstfolgenden
Reinigungsvorganges bei nicht unterbrochenem Betrieb von Rechen oder Sieben
Rechen und Siebe werden nach technischen und funktionellen Merkmalen unterschieden, z. B.:
1) Grobrechen und -siebe mit einer Spalt- bzw. Lochweite von 20 mm und größer;
2) Mittelrechen oder -siebe mit einer Spalt- bzw. Lochweite von 8 mm bis unter 20 mm;
3) Feinrechen und -siebe mit einer Spalt- bzw. Lochweite von über 1 mm bis unter 8 mm;
7
DIN 19569-2:2017-09
4) Feinstrechen und -siebe mit einer Spalt- bzw. Loch- oder Maschenweite von 0,05 mm bis 1 mm;
5) Mikrosiebe mit einer Maschenweite von unter 0,05 mm (diese sind nicht Gegenstand dieser Norm);
1) Stabrechen;
4) Stufenrechen;
6) Scheibensiebe;
1) in einem Gerinne;
3) in einer Pumpstation;
4) an Regenentlastungsbauwerken;
5) in einem Behälter;
3) Bürsten;
4) Spritzdüsen;
5) Schaber;
Rechen und Siebe müssen redundant ausgeführt werden oder umfahrbar sein.
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DIN 19569-2:2017-09
Bauwerk, Rechen bzw. Siebe, Reinigungsvorrichtungen und Einrichtungen zur Rechengutbehandlung (siehe
Abschnitt 5) stellen eine funktionelle Einheit dar.
Zur Vermeidung von Eisbildung, Geruchs- und Lärmemissionen sind geeignete Schutzmaßnahmen zu treffen.
Rechenbauwerke sind hinsichtlich der hydraulischen Belastung so zu gestalten, dass das Trennelement
gleichmäßig angeströmt wird [1]. Zur Beeinflussung des Wasserstandes und der Fließgeschwindigkeit im
Zu- und Ablauf können Einrichtungen erforderlich sein, z. B. Staublenden.
Der Abstand des Rechens oder Siebes von Umlenkungen im Gerinne und von Messstrecken sollte möglichst
groß sein, um eine gleichmäßige An- und Abströmung zu erreichen.
Die Breite neuer Gerinne sollte in Anlehnung an DIN 19556 gewählt werden.
Der erforderliche Freibord vor Rechen oder Sieben ist festzulegen, weil er den maximalen Aufstau begrenzt
(siehe 4.3.1.2).
Die Geometrie der Sohle ist in der Ausschreibung anzugeben. Sohltaschen sollten vermieden werden, weil
sich in diesen Feststoffe ablagern können, was zu Betriebsstörungen führen kann [1].
Anforderungen zur Redundanz von Rechen bzw. Sieben und zum Notumlauf sind in DIN EN 12255-3
enthalten. Um jeden Rechen bzw. jedes Sieb warten und austauschen zu können, sind vor und
erforderlichenfalls auch hinter jedem Rechen bzw. Sieb Absperrorgane vorzusehen.
Die Raumhöhe von Rechengebäuden sowie der Platz um Rechen bzw. Siebe herum müssen für den Betrieb,
die Wartung und den Austausch der Geräte und all ihrer Komponenten ausreichend sein.
Rechengebäude müssen ausreichend be- und entlüftet werden. Eine Raumheizung kann erforderlich sein.
Die Anforderungen an die Be- und Entlüftung von Gebäuden sind in der Regel geringer, wenn die Rechen
bzw. Siebe abgedeckt oder in einem Behälter oder Gehäuse installiert sind (siehe 4.3.2).
Der Winterbetrieb von Rechen und Sieben ist stets sicherzustellen, z. B. mittels Wärmedämmung und
Begleitheizung.
Ein Wasseranschluss für Trink- oder Brauchwasser ist erforderlich. Spritzdüsen können möglicherweise mit
gereinigtem Abwasser versorgt werden. Die Qualität, die Menge und der Druck des Spritzwassers sind mit
dem Ausrüster abzustimmen.
Die Bauwerke sind so zu gestalten, dass Rechen bzw. Siebe sowie alle zugehörigen Ausrüstungsteile einfach
und gefahrlos angeliefert, installiert, gewartet und betrieben werden können.
Bei Installation in Gebäuden können Montageöffnungen sowie Vorrichtungen zum Einsatz von Hebezeugen
erforderlich sein (z. B. Lasthaken oder ein Kran).
Vor Rechen bzw. Sieben ist ausreichend Platz für Reinigungsarbeiten vorzusehen.
Im Einzelfall kann ein vorgeschalteter Geröllfang erforderlich sein.
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DIN 19569-2:2017-09
4.3.1.1 Allgemeines
Bei allen Rechen und Sieben muss zwischen der hydraulischen Belastung und der mechanischen Belastung
infolge der Rechen- bzw. Siebgutreinigung und -förderung unterschieden werden.
Die Bemessung von Rechen und Sieben ist entscheidend von den Einsatzbedingungen abhängig. In der
Ausschreibung müssen deshalb mindestens folgende Angaben enthalten sein:
2) maximaler und minimaler Trockenwetterzufluss (QT,max und QT,min) in m3/s oder l/s;
4) minimale und maximale Wasserspiegelhöhe (h2,min und h2,max) hinter dem Rechen oder Sieb;
6) minimale Strömungsgeschwindigkeit vmin im Gerinne vor dem nicht belegten Rechen bzw. Sieb;
8) maximaler Anfall von Rohrechengut MRRG,max innerhalb von 15 min in kg; die Masse kann unter
Ansatz einer Dichte von 1 Mg/m3 in ein Volumen umgerechnet werden.
Bei maximalem Zufluss Qmax und nicht belegtem Rechen oder Sieb sollte die Durchströmgeschwindigkeit
vmax zwischen Rechenstäben und in Sieblöchern 1,2 m/s nicht überschreiten (siehe DIN EN 12255-3); bei
Schlamm sollte eine Durchströmgeschwindigkeit von 0,6 m/s nicht überschritten werden. Je kleiner die
Spalt- bzw. Loch- oder Maschenweite ist, umso geringer sollte die maximale Durchströmgeschwindigkeit
vmax gewählt werden, die in der Ausschreibung vorzugeben ist.
Bei minimalem Zufluss und nicht belegtem Trennelement sollte die Anströmgeschwindigkeit vmin in
Gerinnen vor Rechen und Sieben 0,3 m/s nicht unterschreiten (siehe DIN EN 12255-3). Bei maximalem
Trockenwetterzufluss und nicht belegtem Trennelement sollte eine Anströmgeschwindigkeit vmin im
Gerinne von 0,5 m/s nicht unterschritten werden.
Die Belegung ist nicht nur abhängig von der Belastung, sondern auch von der Spalt- bzw. Loch- oder
Maschenweite [1] sowie von der minimalen Zykluszeit der Rechen- bzw. Siebreinigung. Die minimale
Zykluszeit tZ,min ist abhängig vom Typ des Rechens bzw. Siebes.
Je feiner Rechen oder Siebe eines Typus sind, umso höher ist der maximale Belegungsfaktor fB anzusetzen
[1] oder umso kürzer muss die minimale Zykluszeit tZ,min zum Reinigen des Rechens oder Siebes sein.
Der Hersteller muss im Angebot den maximalen Belegungsfaktor und die minimale Zykluszeit für die in der
Ausschreibung vorzugebenden maximalen hydraulischen und stofflichen Stoßbelastungen angeben.
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DIN 19569-2:2017-09
Bei Rechen wird die maximale Durchströmgeschwindigkeit vmax mit der durchströmten Fläche der
Trennelemente A2 (lichte Rechenfläche) berechnet, die abhängig von der Wasserspiegelhöhe hinter dem
Trennelement h2 und dem Winkel α des Trennelementes zur Horizontalen ist (siehe Bild 1). Bei Sieben wird
die maximale Durchströmgeschwindigkeit vmax hingegen mit der durchgeströmten Fläche der
Trennelemente A1 (lichte Siebfläche) berechnet, die abhängig von der Wasserspiegelhöhe h1 vor dem
Trennelement h1 und dem Winkel α des Trennelementes zur Horizontalen ist. Die angeströmte Fläche von
Rahmen und Bodenelementen darf in beiden Fällen nicht mitgerechnet werden. Gebogene Trennelemente
haben in der Regel eine größere Trennfläche als gerade Trennelemente und α verändert sind mit der Höhe h.
Im Einzelfall kann eine Hintereinanderschaltung von Grobrechen und Feinsieben eine gute Lösung sein [1].
Notumläufe müssen so bemessen sein, dass auch bei maximalem Zufluss kein Abwasser aus dem Gerinne
überläuft.
Legende
1 Oberwasserspiegel (h1)
2 Unterwasserspiegel (h2)
3 Rechen
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DIN 19569-2:2017-09
𝑠 4/3
+ 𝑓B 𝑄 2 1
∆ℎK = ℎ1 − ℎ2 = 𝛽 ∙ � 𝑒 � ⋅ 𝑠𝑠𝑠 𝛼 ⋅ � � ⋅ (1)
1 − 𝑓B 𝐵 ⋅ ℎ2 2⋅𝑔
Für gekrümmte Stabrechen gelten die allgemeineren Gleichungen (2) und (3):
𝑠 4/3
+ 𝑓B 𝑄 2 1
∆ℎK = ℎ1 − ℎ2 = 𝛽 ⋅ � 𝑒 � ⋅� � ⋅ (2)
1 − 𝑓B 𝐴2 2⋅𝑔
mit
ℎ2
𝐵
𝐴2 = � ⋅ 𝑑ℎ (3)
0 𝑠𝑠𝑠 𝛼
Bild 2 — Formfaktoren β von Stabprofilen nach ATV [4] und ergänzt um Profil f [5]
12
DIN 19569-2:2017-09
Für Siebe wird die Wasserspiegeldifferenz Δh mit der Gleichung (4) nach DROSTE [6] berechnet:
1 𝑄 2 1 2
1 2
∆ℎD = ℎ1 − ℎ2 = ⋅ � � ⋅ �� � −� � � (4)
2⋅𝑔 𝜇 𝐴1 ⋅ 𝑓0 ⋅ (1 − 𝑓B ) 𝐵 ⋅ ℎ1
Da h1 und A1 sowohl Eingangsgrößen als auch Ergebnisse der Berechnung mit Gleichung 4 sind, müssen Δh
und h1 iterativ berechnet werden.
c) bei maximalem Durchfluss Qmax und ohne Belegung durchströmte Trennfläche A2,max (bei Rechen) bzw.
A1,max (bei Sieben) unter Berücksichtigung von Rahmen- und Bodenelementen und des
Neigungswinkels α;
d) maximaler Wasserstand h1,max bei maximalem Durchfluss Qmax und maximaler Belegung fB,max;
i) erforderliche Nutzlast;
iv) Reibungskräfte.
Nach DIN EN 12255-3 müssen alle Reinigungs- und Antriebselemente den dort vorgegebenen Lasten
dauerhaft (siehe 4.3.3) standhalten und sind gegen Überlast zu schützen, was durch mechanische oder
elektrisch wirkende Sicherungselemente geschehen kann.
Die Belastung der Reinigungselemente ist auch von der Zykluszeit abhängig. Die Reinigungsvorgänge
werden über die Wasserspiegelhöhe im Zulauf h1 oder die Differenz der Wasserspiegelhöhen Δh gesteuert.
Eine überlagerte Zeit-Pausen-Steuerung sollte ergänzt werden.
Die maximale Austragsleistung für das Rohrechengut bei Spitzenbelastung ist in der Ausschreibung
vorzugeben. Es ist zu beachten, dass es sich hierbei in der Regel, insbesondere bei Mischsystemen, um ein
Vielfaches der mittleren Austragsleistung handelt.
13
DIN 19569-2:2017-09
Besondere Anforderungen und Bedingungen müssen in der Ausschreibung genau bezeichnet und
beschrieben werden.
Behälter, in denen ein Rechen oder Sieb eingebaut ist, müssen einen Notüberlauf haben. Der Zufluss zu
solchen Behältern sollte bei Erreichen eines maximalen Wasserstandes im Behälter selbsttätig unterbrochen
werden und es sollte eine Störmeldung ausgelöst werden.
Notumläufe müssen zumindest mit Grobrechen versehen sein, die maschinell oder manuell gereinigt werden
können.
Es gibt Rechen und Siebe, deren Antriebselemente alle über der maximal zulässigen Wasserspiegelhöhe
h1,max,zul angeordnet sind. Antriebselemente in diesem Sinne sind z. B. Motoren, Getriebe, Antriebsketten,
Zahnräder und Seile. Die Schutzklasse von Motoren und Getrieben ist DIN EN 12255-1 zu entnehmen.
Antriebselemente, die in das Abwasser eintauchen können, müssen abwasserbeständig sein.
Nicht zu den Antriebselementen gehören im Sinne dieser Norm Achsen, Holme, Schwingen, Gelenke, Lager
und Laufrollen. Aber auch diese müssen, wenn sie im Abwasser angeordnet sind oder in Abwasser
eintauchen, abwasserbeständig und dauerbeweglich sein. Unter Wasser eingebaute Gelenke, Lager und
Laufrollen müssen wartungsfrei sein.
Die Harke von Mitstromrechen mit einer einzigen Harke kann ausweichend ausgebildet werden, so dass sie
über Ablagerungen auf der Sohle und über im Rechenrost festgeklemmte Sperrkörper mit einem
bestimmten Ausmaß hinweg gleiten kann, ohne eine Überlastabschaltung auszulösen.
Bei Rechen mit automatisiertem Reversierbetrieb muss im Überlastfall der Rechen nach einer mäßigen Zahl
von Reversierbewegungen und verbleibender Blockierung selbsttätig abgeschaltet werden. Falls durch einen
Reversierbetrieb Schäden am Rechen entstehen können, ist eine Sicherungseinrichtung vorzusehen. Ein
manueller Reversierbetrieb ist in der maschinentechnischen Dokumentation eindeutig und nachvollziehbar
zu beschreiben.
Die Verbreitung von Spritzwasser, Aerosolen und Gerüchen kann dadurch vermindert werden, dass Rechen
oder Siebe abgedeckt oder in Behältern angeordnet werden. Einrichtungen zum Be- und Entlüften der
Behälter können erforderlich sein.
Rechen und Siebe müssen nach DIN EN 12255-3 für die Lebensdauerklasse 3 (nach DIN EN 12255-1)
berechnet sein, sofern in der Ausschreibung keine höhere Lebensdauerklasse verlangt wird.
4.3.4 Werkstoffe
Da die Luft in Rechengebäuden üblicherweise feucht ist und aus angefaultem Rohabwasser korrosive Gase
(insbesondere H2S) austreten können, muss die technische Ausrüstung entsprechend korrosionsbeständig
sein oder gegen Korrosion geschützt werden.
Konstruktionselemente aus niedrig oder nicht legiertem Stahl müssen in geeigneter Weise gegen Korrosion
geschützt werden.
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DIN 19569-2:2017-09
Bei der Wahl von Werkstoffen aus nichtrostenden Stählen oder aus Kunststoffen ist zu beachten, dass diese
hinreichend gegen H2S beständig sind. Nichtrostende Stähle müssen eine Mindestqualität CrNi 18-9 oder
CrNiMo 17-12-2 nach DIN EN 10088-1 aufweisen. Das gilt auch für Lochbleche und Siebgewebe.
Die Art von Sensoren zum Messen der Wasserspiegelhöhe vor dem Rechen oder Sieb h1 oder der
Wasserspiegeldifferenz Δh sollte in der Ausschreibung vorgegeben werden.
Wechselwirkungen der Antriebe von Rechen oder Sieben mit nachgeschalteten Einrichtungen zum
Transportieren und Behandeln des Rechengutes müssen berücksichtigt werden.
Falls eine Fernübertragung von Messwerten oder Störmeldungen vorgesehen wird, sind diese in der
Ausschreibung anzugeben.
In Rechengebäuden ist grundsätzlich mit der Bildung einer explosionsfähigen Atmosphäre zu rechnen.
Deshalb muss der Betreiber vor der Ausschreibung ein Explosionsschutzdokument erarbeiten. Dieses
Dokument ist bei der Ausschreibung zu berücksichtigen.
Es gelten die Festlegungen nach DIN EN 12255-1, DIN EN 12255-10 und die folgenden.
Rechen und Siebe müssen vom Betreiber überwacht werden können. Das kann auch durch eine
Fernüberwachung erfolgen.
Die Reinigungselemente von Rechen oder Sieben, die an Regenüberläufen installiert sind und deshalb
besonders hohen hydraulischen und mechanischen Stoßbelastungen ausgesetzt sind, müssen gut zugänglich
sein und leicht gereinigt und ausgetauscht werden können. Entsprechende Wartungsöffnungen müssen
vorgesehen werden.
Nachfolgend wird als Rechengut sowohl Rechengut als auch Siebgut bezeichnet.
Einrichtungen zur Rechengutbehandlung bilden mit vorgeschalteten Rechen oder Sieben, zwischen- oder
nachgeschalteten Transporteinrichtungen und nachgeschalteten Sammelbehältern eine funktionelle Einheit.
Deshalb muss der Betrieb dieser Aggregate so aufeinander abgestimmt werden, dass bei der Störung eines
Teiles die anderen Teile dieser funktionellen Einheit nicht beeinträchtigt werden (z. B. mittels Störmeldung,
Abschaltung von Rechen oder Sieben, Aktivierung einer Umgehung).
Nach ihrer Funktion werden Einrichtungen zum Behandeln von Rechengut unterschieden in
1) Rechengutpressen,
2) Rechengutwaschpressen.
15
DIN 19569-2:2017-09
1) Schneckenpressen,
2) Kolbenpressen.
Einrichtungen zur Rechengutbehandlung müssen entweder redundant ausgeführt werden oder umfahren
werden können.
Das Bauwerk und seine technische Einrichtung bilden eine funktionelle Einheit.
Rechengutpressen sind gegen Frost zu schützen, vorzugsweise durch Aufstellung in einem geschlossenen
Raum. Zur Vermeidung von Eisbildung, Geruchs- und Lärmemissionen sind geeignete Vorkehrungen
erforderlich.
Bauwerke sind so zu gestalten, dass Rechengutpressen sowie zugehörige Ausrüstungsteile einfach und
gefahrlos angeliefert, installiert, gewartet, und betrieben werden können.
Es müssen Standplätze für Behälter zur Aufnahme des behandelten Rechengutes vorgesehen werden; eine
einfache An- und Abfahrt für Lastkraftwagen muss sichergestellt sein.
Bei Installation in Gebäuden können Montageöffnungen sowie Vorrichtungen zum Einsatz von Hebezeugen
erforderlich sein (z. B. Lasthaken oder Kran).
Die Raumhöhe von Rechengebäuden sowie der Platz für ihre Einrichtungen müssen für Betrieb, Wartung
und Austausch der Geräte und all ihrer Komponenten ausreichend sein.
Ein Waschwasseranschluss ist erforderlich. Gereinigtes Abwasser aus dem Kläranlagenablauf ist gewöhnlich
als Waschwasser geeignet. Die Qualität (ggf. die Art der Aufbereitung) und Menge sowie der erforderliche
Druck des Waschwassers sind mit dem Ausrüster abzustimmen.
Eine verstopfungsarme Ableitung für das Wasch- und Presswasser muss sichergestellt werden.
1) Angabe zur Art der Zuführung des Rohrechengutes (z. B. Abwurf von Rechen oder Sieb, Förderband,
Förderschnecke, Schwemmrinne);
16
DIN 19569-2:2017-09
10) gefordertes Waschergebnis von Waschpressen, bestimmt als Verhältnis des im Eluat enthaltenen
chemischen Sauerstoffbedarfs (CSB) in mg und der Masse des eluierten Rechengutes in g.
ANMERKUNG Der Trockenrückstand (TR) in % des ausgetragenen Rechengutes ist abhängig von der Qualität des
Rohrechengutes und somit auch von der Feinheit der Rechen oder Siebe sowie von der Konstruktion der
Rechengutpresse. Bei Waschpressen ist der TR außerdem umso höher, je besser das Waschergebnis ist.
Die Qualität der Rechengutwäsche kann überprüft werden, indem behandeltes Rechengut eluiert, der CSB
des Eluates bestimmt und auf die Trockenmasse (TM) des Rechengutes bezogen wird. Ein Waschergebnis
von unter 50 mg CSB je g Trockenmasse sollte zumindest bei Trockenwetter erreicht werden.
Prüfverfahren für den Trockenrückstand und das Waschergebnis werden im normativen Anhang B
beschrieben.
Als mechanische Höchstbelastung sind vom Antrieb übertragene Kräfte anzusetzen, wenn die Press- bzw.
Fördereinrichtung durch sperriges Rechengut blockiert ist.
Rechengutpressen müssen zur Verarbeitung aller Feststoffe geeignet sein, die in die Kanalisation eingeleitet
werden dürfen.
a) Konstruktionsprinzip;
f) Art des Verschleißschutzes an der Schneckenwendel und am Presskörper durch geeignete Werkstoffe
oder Panzerung;
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DIN 19569-2:2017-09
Beim Erreichen eines maximalen Drehmomentes muss eine elektrische Überlastsicherung ausgelöst werden.
Um im Trennelement festgeklemmte Gegenstände eventuell lösen zu können, kann ein Reversierbetrieb mit
einer mäßigen Anzahl von Reversierbewegungen vorgesehen werden.
1) ausreichend große und steile Beschickungstrichter zur Vermeidung von Brückenbildung und
Ablagerungen;
5) Reinigung des Trennelementes mit Bürsten (bei Feinrechengut oder hohem Fettanteil) oder durch
die Schneckenwendel (bei Grobrechengut mit geringem Fettanteil);
7) Beschränkung der Länge, der Steigung und des Volumens des Austragsrohres.
Eine Umfahrung (Bypass) von Rechengutpressen für Rohrechengut kann z. B. mittels folgender
Vorrichtungen sichergestellt werden:
i) Klappschurren;
ii) Absperrorgane;
Bei hohen Anforderungen an die Wasch- und Entwässerungsleistung können Rechengutwaschpressen mit
einem besonderen Waschbehälter und erhöhter Wasserzugabe eingesetzt werden; im Waschbehälter
werden mittels eines schnell drehenden Rührwerkes hohe Turbulenz und starke Scherkräfte erzeugt.
Rechengutpressen müssen nach DIN EN 12255-3 für die Lebensdauerklasse 3 (siehe DIN EN 12255-1)
berechnet sein, sofern in der Ausschreibung keine höhere Lebensdauerklasse verlangt wird.
5.3.4 Werkstoffe
Es gelten die Anforderungen für Werkstoffen nach DIN EN 12255-1 und die folgenden.
Da die Luft in Rechengebäuden üblicherweise feucht ist und aus angefaultem Rohabwasser korrosive Gase
(insbesondere H2S) austreten können, muss die gesamte technische Ausrüstung korrosionsbeständig sein
oder gegen Korrosion geschützt werden.
Die Werkstoffe für wesentliche Konstruktionselemente (z. B. Gehäuse, Schnecke und Austragsrohr) sind in
der Ausschreibung vorzugeben. Zumindest die Stirnfläche der Presswendel sollte gepanzert sein (z. B. durch
Auftragsschweißung).
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DIN 19569-2:2017-09
Andere technische Einrichtungen sollten aus nichtrostenden Stählen hergestellt werden. Elemente mit
geringer mechanischer Belastung können auch aus Kunststoff bestehen. Bei der Wahl von Werkstoffen aus
nichtrostenden Stählen oder aus Kunststoffen ist zu beachten, dass diese hinreichend gegen H2S beständig
sind. Nichtrostende Stähle müssen eine Mindestqualität CrNi 18-9 oder CrNiMo 17-12-2 nach
DIN EN 10088-1 aufweisen. Das gilt auch für Trennelemente.
In Rechengebäuden ist grundsätzlich mit der Bildung einer explosionsfähigen Atmosphäre zu rechnen.
Deshalb muss der Betreiber vor der Ausschreibung ein Exposionsschutzdokument erarbeiten. Dieses
Dokument ist bei der Ausschreibung zu berücksichtigen.
Rechengutpressen und ihre zugehörigen Elemente müssen gut zugänglich sein. Arbeitspodeste können
erforderlich sein. Es ist ausreichend Raum vorzusehen, um für Reinigungsarbeiten ein Hochdruckstrahlgerät
einsetzen zu können.
Die Normen DIN EN 12255-1, DIN EN 12255-4 und DIN EN 12255-6 enthalten Anforderungen an
Einrichtungen zur Abtrennung und Behandlung von Schlamm sowie Hinweise.
Einrichtungen zur maschinellen Schlammeindickung sind nicht Gegenstand dieser Norm (siehe hierzu die
Norm DIN EN 12255-8).
Einrichtungen zum Abscheiden, Räumen oder Eindicken von Schlamm im Sinne dieser Norm bestehen aus
Bauwerken (z. B. Absetzbecken oder statischer Eindicker) und ihrer technischen Ausrüstung (z. B. Räumer
oder Krählwerk) und dazugehörigen Vorrichtungen.
1) Längsbecken;
2) Rundbecken;
1) Schildräumer;
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DIN 19569-2:2017-09
2) Bandräumer;
3) Saugräumer;
4) Krählwerk;
1) ohne Schienen;
2) mit Schienen;
1) kraftschlüssig;
2) formschlüssig;
1) kontinuierlich;
2) diskontinuierlich.
ANMERKUNG Krählwerke in statischen Eindickern weisen vertikale Stangen auf, die langsam rotieren. Hinter den
Stangen bilden sich im eindickenden Schlamm Wasserkanäle, durch die beim Eindicken in den unteren Zonen
freigesetztes Schlammwasser nach oben strömen kann.
Die Beckensohle muss frei von Graten und Löchern sowie glatt sein. Beim Bau sollten Flügelglätter
eingesetzt werden.
Ungünstige gestaltete Zu- und Abläufe beeinträchtigen die Funktion der Anlagenteile. Der Zufluss sollte mit
geringer Geschwindigkeit erfolgen oder über Diffusoren verlangsamt werden. Er sollte möglichst
gleichmäßig verteilt werden.
Der Zufluss zu parallel geschalteten Bauwerken muss über Verteilerbauwerke, durch symmetrische
Ausbildung der Zuleitungen oder mit Hilfe geregelter Drosselorgane gleichmäßig verteilt werden.
Nach DIN EN 12255-6 sind in Absetzbecken vier Zonen zu unterscheiden, für die sie Anforderungen stellt:
a) Einlaufzone;
b) Absetzzone;
d) Ablaufzone.
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DIN 19569-2:2017-09
2) Maße und Einbaumaße für Tauchwände und Überfallwehre sind DIN 19558 zu entnehmen;
4) Rinnen sollten so ausgebildet werden, dass sie maschinell gereinigt werden können.
In der Ausschreibung ist anzugeben, wenn Räumer auf Schienen fahren sollen. In diesem Fall ist auch die Art
der Schienenbefestigung zu beschreiben.
Anforderungen an die Gestaltung von Absetzbecken im Hinblick auf deren Räumer sind DIN 19551-1 und
DIN 19552 zu entnehmen.
Baumaße und Grenzabmaße von Bauwerken sowie Anforderungen an Laufbahnen und Dehnfugen sind in
DIN EN 12255-1 festgelegt.
i) Laufbahnen werden mechanisch hoch beansprucht und müssen deshalb eine hinreichende
Dauerfestigkeit haben. Sie können außerdem wiederholten Frost-Tau-Wechseln und Tausalzen
ausgesetzt sein. Sie sind der Expositionsklasse XF4 nach DIN EN 206 und DIN EN 1991-1-3
zuzuordnen. Beton für Laufbahnen muss deshalb mit hohem Widerstand gegen Frost- und
Tausalzeinwirkung (Mindestbetonfestigkeitsklasse C 30/37, LC 30/30 nach DIN EN 1991-1-3)
hergestellt und entsprechend verarbeitet werden. Die Betondeckung der Bewehrung muss
nach DIN EN 12255-1 im Bereich der tausalzbeanspruchten Wandkrone mindestens 1 cm
größer sein als sonst erforderlich;
ii) die Erfordernis von Dehnfugen und ggf. ihre Anzahl und Breite sind für den jeweiligen
Einzelfall zu prüfen;
iii) die gebräuchlichen Durchmesser der Lauf- und Führungsräder lassen an Fugen eine maximale
Höhendifferenz der Laufflächen von 1 cm zu. Räumerantriebe können aber bereits bei einer
geringeren Höhendifferenz abschalten. Anforderungen an die Ebenheit und die hohe
Beanspruchung der Laufbahn erfordern eine sorgfältige Ausbildung der Fugenübergänge.
Spezielle Fugenübergänge, z. B. Stahlplatten, vermeiden eine unzulässig hohe Belastung der
Fugenflanken und erleichtern das Abrollen des Rades. Fugenübergänge sollten nicht nur bei
breiten Fugen vorgesehen werden. Anhang A enthält weitere Empfehlungen zu Wandkronen
aus Beton.
Abdeckungen können als Bauwerksteil fest mit dem Bauwerk verbunden oder als separate Abdeckelemente
auf die Bauwerke aufgesetzt werden. Sofern Abdeckungen von Becken vorgesehen sind, sind Einzelheiten
mit dem Ausrüster abzustimmen. Hinsichtlich der Werkstoffe von Abdeckungen sowie ihrer Gestaltung
unter dem Aspekt von Sicherheit, Wartung und Betrieb wird auf DIN EN 12255-9 verwiesen.
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DIN 19569-2:2017-09
Maximale Volumenströme und Feststofffrachten im Zulauf, Ablauf und Schlammabzug sind in der
Ausschreibung anzugeben.
Die technische Ausrüstung stellt mit dem Bauwerk eine Einheit dar und muss bei systembedingten
Stoßbelastungen sicher betrieben werden können.
DIN EN 12255-3 enthält Anforderungen zur Bemessung von Drucklufthebern, Pumpen und Räumschilden.
Für Räumerbrücken gelten die Baugrundsätze DIN EN 12255-1. Von Räumern im Schlammsammelbereich
bewegte Schilde, Heber, Pumpen und Saugstutzen müssen ausweichen können oder auf andere Weise derart
gegen Überlastung gesichert sein, so dass die Räumung fortgesetzt werden kann.
Windlasten sind ebenfalls Hauptlasten (H), die nach DIN EN 1991-1-4 zu berechnen sind.
Fahrende technische Ausrüstungen (Räumerbrücken) müssen bei Windgeschwindigkeiten bis 35,8 m/s und
einem entsprechenden Staudruck von 800 N/m2 betrieben werden können. Es ist in der Ausschreibung
anzugeben, wenn sie auch bei höheren Windgeschwindigkeiten noch fahren sollen.
Schneelasten sind Nebenlasten (N), die nach DIN EN 1992-1-1 nur dann zu berücksichtigen sind, wenn sie
größer als die Verkehrslasten sind. In diesem Fall werden keine Verkehrslasten angesetzt.
Wandernde Einzellasten sind z. B. Lasten durch Hebezeuge und Austauschteile. Diese werden als
Nebenlasten (N) berücksichtigt.
Die Räumlast ist eine Hauptlast (H) und wird aus der Schildlast in Form einer Streckenlast ermittelt und
berücksichtigt die Kräfte, die zur Bewegung der Räumschilde im Abwasser und zur Förderung des
Schlammes erforderlich sind.
In der kommunalen Klärtechnik erfolgt die Auslegung unter Zugrundelegung von Erfahrungswerten für
Schildlasten nach Tabelle 1 (siehe auch informativen Anhang A). Kombinierte Lasten sind entsprechend zu
berücksichtigen. Die im Einzelfall anzusetzende Schildlastklasse ist in der Ausschreibung anzugeben.
Vor allem bei statischen Eindickern ist die Abhängigkeit von der Schlammart und der vorgesehenen
Betriebsweise zu beachten. Bei besonders großer Schildlast (bei besonders hohen Schilden oder schweren
Schlämmen) kann eine höhere Schildlastklasse erforderlich sein.
Für besondere Komponenten sind die folgenden Lasten und Bemessungen anzusetzen:
b) zentral angetriebene Räum- und Krählwerke: Räumlasten und entsprechendes Drehmoment nach
DIN 19552;
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DIN 19569-2:2017-09
x x etwas Sand
3 400 leicht
x
räumbar
x TR < 8 %
4 630 schwer
x
räumbarb
5 1 000 x TR < 12 %
mit
Rund-
6 1 600 x organischen
becken
Feststoffen
mit
Längs-
x organischen
becken
7 2 500 Feststoffen
thermisch
x
konditioniert
Sand, Sinter,
Kohle,
8 4 000 x x schwere
Industrie-
Schlämme
a Siehe Anhang A.
b Z. B. kohlehaltige oder andere industrielle Schlämme.
c Nur für Schildhöhe ≤ 0,12 m.
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DIN 19569-2:2017-09
6.3.2.1 Allgemeines
Die Anforderungen, Festlegungen und Hinweise von DIN EN 12255-1 sind zu beachten.
Die Räumgeschwindigkeit ist bei Längsräumern ihre lineare Fahrgeschwindigkeit und bei Rundräumern die
Umfangsgeschwindigkeit des äußeren Schildteiles. Sie wird in Tabelle 2 in Nenngeschwindigkeiten
eingeteilt. Die Nenngeschwindigkeit ist für jeden Einzelfall in Abhängigkeit von den gegebenen
Erfordernissen zu wählen und in der Ausschreibung anzugeben. Hierbei ist das Schlepp- und
Aufwirbelungsverhalten der Schlämme zu berücksichtigen.
Die Gestaltung der Bodenräumschilde und die Rückfahrgeschwindigkeit von Längsräumern sind in
DIN 19551-1 festgelegt.
Tabelle 2 — Räumgeschwindigkeit
3) Einsatz von Bremsmotoren für Hubwerke allgemein und für Fahrantriebe von Längsräumern,
Zentral angetriebene Räumer und Krählwerke müssen gegen mechanische Überlast gesichert werden.
Einlaufzylinder sind nach den konstruktiven Erfordernissen feststehend oder umlaufend auszubilden.
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Die Torsion von Räumbalken aus Holz oder Kunststoff darf die Funktion des Bandräumers nicht
beeinträchtigen.
Die Lebensdauerklasse von in DIN EN 12255-1 nicht aufgeführten Antriebselemente, z. B. von Lagern,
Kettenrädern, Laufrädern, Schleißschuhen und -leisten ist in der Ausschreibung festzulegen.
6.3.4 Werkstoffe
a) Seile: Nichtrostende Stähle müssen eine Mindestqualität CrNi 18-9 oder CrNiMo 17-12-2 nach
DIN EN 10088-1 aufweisen;
b) Laufräder: Als Werkstoff für elastische Bandagen wird Gummi empfohlen. Laufräder oder Bandagen aus
Polyurethan sind nur dann zulässig, wenn Gummibandagen nicht einsetzbar sind. Ihre Verwendung ist
im Einzelfall zu vereinbaren;
e) Räumbalken aus Kunststoff müssen ausreichend biege- und torsionssteif sein. Außerdem müssen sie
gegen Abwasser und UV-Strahlung beständig sein.
Es gelten die Festlegungen von DIN 19551-1, DIN 19551-3 und DIN EN 12255-1 zu
b) Störmeldungen,
c) Laufradüberwachung,
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DIN 19569-2:2017-09
7 Sicherheitstechnik
Für Rechengebäude, Absetzbecken und Eindicker muss der Betreiber Vorgaben zum Explosionsschutz
machen, welche bei der Ausschreibung zu berücksichtigen sind. Das erarbeitete Konzept ist bei der
Ausschreibung zu berücksichtigen.
Auf die einschlägigen gesetzlichen Vorschriften und Verordnungen wird verwiesen. Außerdem sind die
Unfallverhütungsvorschriften und Regeln der Unfallversicherungsträger sowie einschlägige Normen zu
beachten, insbesondere:
b) sowie die zu deren Umsetzung erlassenen nationalen Gesetze und Verordnungen, insbesondere das
Produktsicherheitsgesetz (ProdSG);
c) die besonderen Regeln für die Sicherheit von Kläranlagen nach DIN EN 12255-10;
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DIN 19569-2:2017-09
Anhang A
(informativ)
A.1 Zu 6.3.1: Lasten und Bemessung von Anlagenteilen zum Abscheiden, Räumen
und Eindicken von Schlamm
Für die Schildlast sind in Tabelle 1 Erfahrungswerte in der Form von Streckenlasten angegeben. Diese
beziehen sich auf
Allgemeingültige Angaben zur Schildlast sind nicht möglich. Es bestehen u. a. folgende Abhängigkeiten der
Schildlast:
b) von hydraulischen Größen, z. B. vom Volumenstrom, von der Geschwindigkeit der Flüssigkeit im
Behälter und von der Schlammspiegelhöhe;
1) Herstellen der Wandkronen in einem Arbeitsgang mit der Herstellung der Wände:
Der Beton wird so hoch eingefüllt, dass er nach der Rüttelverdichtung wenigstens 1 cm über der
planmäßigen Bauteiloberfläche steht.
Vor dem Ansteifen wird der Beton auf etwa 50 cm Tiefe nachgerüttelt.
Anschließend wird die schlämmereiche Betonschicht bis zur Sollhöhe abgetragen, der Beton ohne
zusätzliches Nässen geglättet und die Oberfläche mit einem feinen Besen quer zur Wandachse gebürstet.
Hierzu werden die Wände bis maximal 20 cm unterhalb der planmäßigen Oberkante betoniert. Darauf
wird frisch in frisch ein Beton steiferer Konsistenz und mit möglichst geringem Mörtelgehalt
eingebracht und verdichtet. Nach dem Verdichten steht auch hier der Beton etwa 1 cm über der
planmäßigen Bauteiloberfläche. Die schlämmereiche Betonschicht wird sodann bis zur Sollhöhe
abgetragen, der Beton ohne zusätzliches Nässen geglättet und die Oberfläche mit einem feinen Besen
quer zur Wandachse gebürstet.
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Hierbei werden die Wände ebenfalls bis etwa 30 cm unterhalb der planmäßigen Oberkante betoniert
und die Wandkronen als Fertigteile darauf montiert. Durch geeignete Formgebung wird erreicht, dass
Niederschlags- und Tauwasser von den Fertigteilen abtropft und nicht an den Betonwänden abläuft.
4) Laufbahnvergütung:
Sollen Laufbahnen, z. B. durch Einstreuen von Hartstoffen, vergütet werden, so werden auch in diesem
Fall für die Herstellung der Wandkrone die unter 1) und 2) genannten Bedingungen eingehalten.
5) Nachbehandlung:
6) Imprägnierende Anstriche:
Wird als zusätzlicher Schutz ein imprägnierender Anstrich vorgesehen, der gleichzeitig der
Nachbehandlung dient, eignen sich hierfür Systeme, die auch mit feuchtem Beton eine feste Verbindung
eingehen und die eine möglichst große Tiefenwirkung besitzen.
Die Rauheit von Laufbahnen kann durch Aufbringen von Sand auf die noch nicht abgebundene
Betonoberfläche erhöht werden.
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Anhang B
(normativ)
Prüfverfahren
b) Öffnungsweite von Rechen oder Sieben (eventuell Grobrechen und Feinsieb in Serie);
c) Bemessung, Zustand und Betrieb der Kanalisation (z. B. hydraulische Verhältnisse, Ablagerungen,
Kanalspülung, Niederschlagsereignisse);
Der Trockenrückstand TR des ausgetragenen Rechengutes und die Waschleistung WE von Rechengut-
waschpressen werden wie folgt bestimmt:
1) manuelles Zerreißen grober Stücke des behandelten Rechengutes zu Stücken mit einer Größe von
höchstens 30 mm;
2) Sammelprobe aus mindestens 10 Einzelproben und mit einer Feststoffmasse von mindestens 400 g;
3) Bestimmung des Trockenrückstands TR einer ca. 200 g Teilprobe nach DIN EN 12880, was parallel zu
den folgenden Schritten erfolgen kann;
4) Wiegen einer zweiten Teilprobe zur Bestimmung ihrer Gesamtmasse M, die 55 g bis 65 g betragen
sollte. Einfüllen der zweiten Teilprobe in einen Eimer mit einem Volumen von 5 l bis 6 l, der mit einem
Deckel dicht verschließbar ist;
5) Abmessen eines Volumens V von Trinkwasser (V ≈ 1,5 l) und Zugabe in den Eimer, Verschließen des
Eimers mit einem dichten Deckel und ca. 5 min langes Einweichen;
6) manuelles und schnelles Umstürzen das verschlossenen Eimers über eine Dauer von ca. 2 min, wobei
jedes Umstürzen weniger als eine Sekunde dauern sollte;
7) Sedimentation der Feststoffe im Eimer, sodass ca. 50 ml des Überstandes (Eluat) mit einer Pipette
abgezogen werden können;
8) Filtration des abgezogenen Überstands durch ein Papierfilter mit einer Porenweite von 8 μm bis 12 μm;
10) Berechnung des Waschergebnisses WE [in mg CSB/g TM] mit der folgenden Gleichung:
𝐶CSB ∙ 𝑉
𝑊𝑊 = (B.1)
𝑀 ∙ 𝑇𝑇
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Dabei ist
V zugegebenes Trinkwasservolumen, in l;
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Literaturhinweise
[1] Uckschies T. (2016) „Untersuchungen des Einsatzes von Feinrechen unterschiedlicher Bauart und
Funktionsweise auf kommunalen Kläranlagen“, Dissertation an der Universität von Luxembourg,
http://hdl.handle.net/10993/27925
[2] Kuhn M. (2014): „Mengen und Trockenrückstand von Rechengut kommunaler Kläranlagen“,
Schriftenreihe Umweltingenieurwesen der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät der
Universität Rostock Band 48; Universität Rostock, Universitätsbibliothek, 18051 Rostock
[3] Kirschmer O. (1926) „Untersuchungen über den Gefälleverlust an Rechen“, Mitteilungen des
Hydraulischen Instituts der Technischen Hochschule München, Heft 1, S. 21 — 42; zitiert nach
TV-Lehr- und Handbuch der Abwassertechnik Band III (1983), Ernst und Sohn Berlin
[4] ATV (1983), Lehr- und Handbuch der Abwassertechnik Band 3 — Grundlagen für Planung und Bau
von Abwasserkläranlagen und mechanischen klärverfahren, 3. Auflage, Verlag Ernst & Sohn Berlin
[6] Droste (1996) Theory and Practice of Wastewater Treatment, John Wiley; zitiert nach Förstner G.
und Hoff S. „Beitrag zur Bemessung von Feinrechen“, Korrespondenz Abwasser 46 (1999) H. 10,
S. 1607 — 1610
DIN 19557, Kläranlagen — Mineralische Füllstoffe und Füllstoffe aus Kunststoff für Tropfkörper —
Anforderungen, Prüfung, Lieferung, Einbringen
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