Übersicht
- Entwicklung und Bindung im Säuglings- und Kleinkindsalter
- Frustration im frühen Kindesalter
- Bindungstypen
- Störungen des Bindungsverhalten
Die Bindungstheorie
- Grundannahme: Sicherheit bzw. Unsicherheit von Bindungen sind ein wesentlicher
Aspekt zwischenmenschlicher Beziehungen
o Æ Standardisierte Untersuchungsverfahren („Fremde Situation“)
- 4 Bindungstypen:
o Typ A: unsicher/vermeidend (zweithäufigst) (äusserlich cool; innerlich unter
Stress) und: sehr häufig in Norddeutschland (häufiger als sonst) weil Mütter
Kinder sehr schnell zur Eigenständigkeit erziehen wollen
o Typ B: sicher gebunden (am häufigsten) (normales Verhalten)
o Typ C: unsicher/ambivalent (schon mit Mutter ängstlich)
o Typ D: desorganisiert/desorientiert (unvorhersehbares, kippendes,
widersprüchliches Verhalten); sehr häufig bei missbrauchten Kindern (bis zu
80%)
- Unsichere Bindungen häufig bei Schwierigkeiten in der Familie wie z.B. Missbrauch
oder Depression (z.B. der Mutter)
- Typ A und D reagiert mit erhöhter Herzfrequenz und erhöhten Cortisolwerten im
Speichel Æ Stress
- unsicheres Bindungsverhalten Æ grössere Stress-Vulnerabilität Æ negative Folgen für
emotionale/soziale Entwicklungen und Prädisposition für psychosomatische
Erkrankungen
- 3 Fälle:
o Herr A:
Depressive Mutter mit Beziehungsabbrüchen
Internes Arbeitsmodell: „Alleinsein ist eine Katastrophe, Abwendung
ist Aggression“
unsicher – ambivalente Bindung bis heute (z.B. in Partnerschaft)
o Herr B:
psych. Missbrauch (Schläge) und starke, entwertende Kritik durch
Vater
Internes Arbeitsmodell: „Ich kann niemandem trauen, alle sind gegen
mich“
unsicher-vermeidende Bindung; keine Partnerschaft
o Frau C:
Mit 6 Monaten in ein Heim gebracht, dort nach eigenem Erleben gute
Beziehungen („alle mochten mich“)
Internes Arbeitsmodell: „In Krisensituationen bricht die soziale Welt
zusammen“
desorganisierte-desorganisierte Bindungsverhalten in Krise z.B. nach
Lungentransplantation starke psychosomatische Beschwerden; sonst
psychosozial intaktes Leben