Gstett‘n
Wiener Stadtwildnisflächen
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Am Anfang war die Gstett‘n
Wiener Stadtwildnisflächen
5. Auflage
Wien, 2014
›› Impressum
Impressum Inhaltsverzeichnis
4 5
›› Vorwort
Die „Gstett’n“ in der Stadt zeigt uns anschaulich, dass wir als Teil der Natur Mit zunehmender Vegetation wandern alle möglichen Tiere zu und suchen
ihren Gesetzen unterliegen und sie niemals ganz beherrschen können. und finden hier neuen Lebensraum – leider meistens nur auf Zeit. Fuchs,
Dachs, Feldhase oder Kaninchen, Zauneidechse, Laubfrosch oder Kröte,
Ich wünsche Ihnen viel Freude mit einer neuen Sichtweise der Natur vor zahlreiche Vögel, wie Amsel, Nachtigall, Stieglitz oder Elster und unzählige,
Ihrer Haustüre! oft seltene Insekten, wie etwa die Gottesanbeterin aber auch Spinnen und
Schnecken finden hier ein neues, lebenswertes Zuhause. Gstett’n sind wich-
tige Trittsteinbiotope und fungieren als Wander- oder Verbreitungskorridore
für viele Tier- und Pflanzenarten. Sie sind naturnahe Freiräume, die auch wir
Mag.a Dr.in Andrea Schnattinger Menschen – und ganz besonders Kinder – als Erholungs- und abenteuerliche
Wiener Umweltanwältin Spielstätten zu schätzen wissen.
6 7
›› Gstett‘n – für dich und mich
Gstett’n – für dich und mich Warum sind Gstett’n für uns Stadt-
menschen so außergewöhnlich?
Was „Natürlichen Grünraum“ betrifft, können wir WienerInnen uns sicher Erstens, weil sie bereits selten sind, zum
nicht beklagen, rundum finden wir Natur: Biosphärenpark Wienerwald, anderen, weil sie sich sehr von gepflegten
Nationalpark Donauauen, Donauinsel, ja sogar ein urtümlicher Wald (Lain- städtischen Parkanlagen unterscheiden. In
zer Tiergarten) findet sich auf Wiener Stadtgebiet. Und doch sprechen uns Parks wird der Rasen gepflegt und mehrmals
„innerstädtische Wildnisoasen“ ganz besonders an. Gstett’n polarisieren im Jahr kurz geschnitten, Sträucher und Bäu-
aber auch – manche Menschen verwenden den Begriff abwertend und be- me werden gestutzt, dürre Äste aus Haftungs-
zeichnen den Nachbarsgarten als „Gstett’n“, weil zu viel Löwenzahn und gründen entfernt. Die Wege sind meist befestigt
Gänseblümchen den Rasen „verunstalten“. Doch viele StädterInnen, nicht und werden sauber gehalten, Blumenbeete und
nur Kinder, Jugendliche oder HundebesitzerInnen, sind von diesen verwil- Containerpflanzen werden intensiv gepflegt. Alles
derten Freiräumen fasziniert, liegen sie doch oft direkt vor der Haustür. wird regelmäßig gegossen. Jegliches Unkraut wird be-
kämpft, und mit Ausnahme von ausgewiesenen Lagerwie-
Das Charakteristische der Gstett‘n springt selbst Kindern gleich ins Auge. sen sollten Rasenflächen nicht betreten werden.
Bei Exkursionen auf der Donauinsel, wo die Beschaffenheit
unterschiedlicher Lebensräume so stark wechselt wie Auf Gstett’n geschieht nichts dergleichen. Hier ist nichts geplant, es
nirgends sonst in Wien, erkennen sie sofort den herrscht Unordnung, alles wächst wo und wie es will und so entsteht ein
Unterschied zwischen regelmäßig gemähten natürlicher Eindruck. Auf diesen Stadtwildnisflächen dürfen Gräser und
Grünflächen und bewusst sich selbst alle möglichen Stauden hoch werden und fruchten und es gibt viele ver-
überlassener Stadtwildnis, wo alles schiedene Moose, Kräuter, Sträucher und Bäume. Hier werden keine
„wie Kraut und Rüben“ durch- „Unkräuter“ bekämpft, Brombeeren und Brennnesseln können undurch-
einander wächst. dringliches Gebüsch bilden und Kletterpflanzen bis in die Baumkronen hi-
nauf ranken. Unzählige Blumen locken die verschiedensten Blütenbesu-
cher an. Es herrscht ein munteres Summen und Stridulieren und auch
andere Tiere, wie etwa Maulwürfe oder Wühlmäuse, die in Parks uner-
wünscht sind, können hier unbehindert leben. Es gibt auch keine vorge-
gebenen Wege – jeder bahnt sich seinen Weg selber – und wo viele Men-
schen gehen entstehen Trampelpfade.
Hier hat die Natur, die durch Siedlungen, Industrie und intensive Land-
und Forstwirtschaft vielerorts stark in Bedrängnis geraten ist, wieder Zeit
und Raum sich auszubreiten. Es entstehen naturnahe Räume in der Stadt,
die besonders für Stadtmenschen von Bedeutung sind, die sich schon weit
von der Natur entfernt haben. Gstett’n bieten die Möglichkeit, Natur einmal
hautnah zu erleben (nicht nur Brennnessel, Distel oder Kratzbeere). Hier
können wir Tiere beobachten und tun, was man in städtischen Parks nicht
darf: Früchte von den Sträuchern und Bäumen naschen (wenn diese nicht
zu nahe an stark frequentierten Straßen wachsen), Kräuter sammeln und
Blumen pflücken (selbstverständlich sind seltene Pflanzen auch hier ge-
schützt). Wir dürfen alles angreifen und an allem riechen. Wir können auf
Bäume klettern, zwischen geeigneten Bäumen slacklinen, uns nach Her-
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›› Gstett‘n – für dich und mich
zenslust im Gras wälzen, einen Kranz aus Blumen flechten oder einfach in zen sich durch, die schwächeren verschwinden wieder. Der Eindruck von
der Wiese liegen und die Seele baumeln lassen. Unordnung und Wildnis und oft auch ihre Unübersichtlichkeit machen
Gstett’n zu geheimnisvollen, spannenden Orten, die die Fantasie anregen
Bleibt eine Gstett‘n längere Zeit bestehen, kann man sehr gut ihre Entwick- und Kindern vielerlei Möglichkeiten zum Spielen bieten. Kinder gestalten
lung beobachten. Wo zu Beginn noch Wiese war, machen sich allmäh- hier ihren Spielplatz selbst, Veränderungen sind jederzeit möglich. Sie kön-
lich Büsche breit und wo viele Leute gehen und oft Fußball gespielt wird, nen sich ungestört eine Waldhütte oder ein Baumhaus bauen, eine Gru-
wachsen kaum noch Pflanzen, und wenn doch, dann trittfeste Gräser und be graben oder einen kleinen Erdhügel aufschütten. Sie können Verste-
flache Rosetten. Manche Tiere und Pflanzen verschwinden im Laufe der cken spielen oder auf große Safari gehen, um die Pflanzen- und Tierwelt zu
Zeit, dafür machen sich andere, konkurrenzstärkere breit. In alten Bäu- erforschen. Sie können ihre eigenen Fähigkeiten, ihren Mut und ihre Ge-
men, oft von Lianen bis in die Kronen überwuchert, nisten sich Vögel und schicklichkeit erproben.
Insekten ein. Äste brechen ab und bleiben liegen, ganze Bäume fallen in
sich zusammen, werden aber nicht weggeschafft, sondern dienen hier un- Man muss nicht etliche Kilometer aufs Land hinausfahren, um etwas zu er-
zähligen Tieren als Brut- und Nahrungsstätten, bis sie schließlich vermo- leben – zumal dort auch oft das Wegegebot gilt, und das Betreten von Wie-
dern und zerfallen. Hier kann der Kreislauf der Natur in Ruhe bis zum En- sen und Wäldern nicht immer gern gesehen wird. Gstett’n hingegen ermög-
de ablaufen. lichen freie Entfaltung und vielfältige Naturerfahrungen für Jung und Alt.
Es sind Orte für sportliche Betätigungen, aber auch für Ruhe und Entspan-
Während sich die Grünflächen der Parks im Laufe des Jah- nung – und das alles oft mitten in der Stadt.
res fast nicht verändern – nur die Blumen der Beete wer-
den saisonal ausgetauscht – bieten Gstett’n immer
wieder neue Eindrücke, es gibt permanent Ver-
änderungen. Hier kann auch die Abfolge der
Jahreszeiten gut beobachtet werden: Im
Frühjahr zartes Grün, die Frühjahrsblü-
her sprenkeln mit ihren Farben die
Wiesen und die noch laublosen,
sonnendurchfluteten Waldflä-
chen; im Sommer erst die far-
benfrohe Wiesenblüte, mit al-
len möglichen summenden
Blütenbesuchern, dann (da
nicht künstlich bewässert
wird) Trockenheit und Dürre;
mit den Niederschlägen des
Herbstes neuerliches Ergrü-
nen und schließlich Laubfall.
Bleibt hier das Laub liegen,
stört es niemanden.
Von Sonnenstrahlen & Erwärmung feuchter Luft mehr Energie not- tipp!
Regentropfen wendig ist als für die Erwärmung trocken-
er Luft, tragen Pflanzen im Sommer zur An heißen Sommertagen kann man die klima-
Temperatursenkung bei. Auch für Staub- tische Wirkung von Pflanzen besonders gut er-
In Städten, die im Gegensatz zum ländlichen Umland durch Häuser- teilchen stellen sie einen natürlichen Fil- kennen. Geh einmal an einem solchen Tag ganz
blocks und Straßenzüge geprägt sind, herrschen eigene klimatische Be- ter dar. Gut belegt ist dabei die Wirkung bewusst von einer größeren Grünanlage in ein
dingungen. Gebäude und Straßen speichern eingestrahlte Sonnenener- von Kletterpflanzen: bei einer Fassaden- dicht bebautes Gebiet und achte auf dein Wohl-
gie in wesentlich höherem Maße als Wiesen, Felder oder schattige, kühle begrünung mit Wildem Wein wurde an befinden, das durch unterschiedliche Temperatur,
Wälder. Auch wenn dem durch Fassadenbegrünungen und Dachbepflan- der Blattoberseite ein Staubniederschlag Luftfeuchtigkeit und Staubmenge in der Luft be-
zungen entgegengewirkt wird, ist die Temperatur in den Stadtzentren all- von 2 – 4 g/m2 und an der Unterseite ein einflusst wird.
gemein höher als in den „grünen“ Vororten (Wärmeinseleffekt). Der Tem- solcher von 1 – 2 g/m2 festgestellt. Pflan-
peraturunterschied kann bis zu 8 °C betragen. In der Wiener Innenstadt zen bewirken somit eine Verbesserung des
werden durchschnittlich um 2 °C mehr gemessen als am Stadtrand. trockenen, warmen und staubreichen Stadt-
klimas. Sie erhöhen das Wohlbefinden des
Diese negativen Effekte werden durch städtisches Grün gemildert oder Menschen und ermöglichen zahlreichen
ausgeglichen. Besonders in Zeiten des Klimawandels muss dem Aufhei- Tieren, denen sie als Nahrung und Un-
zen der Städte mit entsprechender Bepflanzung verstärkt entgegenge- terschlupf dienen, überhaupt erst das Wasserverdunstung bei Pflanzen
wirkt werden. Leben in der Stadt. Wasser wird vorwiegend über die sogenannten
Spaltöffnungen an der Unterseite der Blätter ver-
Neben Temperatur- und Windverhältnissen beeinflussen Gebäude und Im Hinblick auf die meist sehr inten- dunstet. Durch Kapillarwirkung wird es über die
Straßen auch ganz wesentlich den Wasserhaushalt einer Stadt. Überall sive und teure Pflege unserer städ- Wurzeln aus dem Boden durch den gesamten
dort, wo Flächen versiegelt sind, kann Niederschlagswasser nicht in den tischen Grünflächen kommt den ge- Pflanzenkörper gesaugt und so der Wasser- und
Boden versickern und die Wurzeln erreichen, es wird über die Kanalisa- nügsamen, ohne Betreuung wachsen- Nährstoffhaushalt in der Pflanze aufrechterhal-
tion abgeleitet. Dieses Wasser fehlt daher den Stadtbäumen und Grün- den Ruderal- und Gstett‘npflanzen ei- ten. Auf diese Weise kommt auch beim höchsten
flächen, sodass wir sie im Sommer künstlich bewässern müssen. ne besondere Bedeutung zu. Sie be- Baum das Wasser von den Wurzeln bis in die
nötigen durch die optimale Anpassung Kronenspitze.
Nur bei guter Wasserversorgung können Pflanzen ihre volle Verdun- an ihren Standort (wie z. B. kleine Blattflä-
stungsleistung erbringen und somit die Luftfeuchtigkeit erhöhen. Da zur chen, Wachsschicht oder Behaarung auf der
Blattunterseite als Verdunstungsschutz und gute
Speicherorgane) keinerlei Pflege: mit etwas Platz und et-
was Zeit, dem Verzicht auf Sense, Schere, Düngemittel und Asphalt
sind sie bereits zufrieden. Aus der Sicht des Klimaschutzes sind Flä-
chen, die außer der Entfernung von Unrat wenig Pflege und keine Be-
wässerung brauchen und dennoch für Abkühlung und Staubbindung
sorgen, sehr positiv zu bewerten.
Ruderalpflanzen =
Pflanzen, die sich von alleine auf freien
Flächen ansiedeln, wie z. B. Brennnessel,
Klette und Beifuß.
12 13
›› Von Kraftlackeln & Fallschirmpionieren
Natternkopf
Von Kraftlackeln & als Herbstkeimer, weil sie dann wärmere Wintertage zur Stoffpro-
Frühreife Pionierdisteln
Wenn alles passt, keimen die im Boden überdauernden Sa- Im Unterschied zu den Streunern haben die Pio-
men – egal zu welcher Jahreszeit. Sehr rasch werden Blät- nierdisteln weniger Samen, die aber sind
ter, Stängel, Blüten und Früchte ausgebildet. Nach weni- größer und zur Windverbreitung mit
gen Wochen fallen die neuen Samen schon wieder zu Bo- Flugmechanismen ausgestattet. An-
den und warten auf ihre Chance; z. B. Hirtentäschel, Ein- dere besitzen Haftorgane zur Ver-
jähriges Rispengras. breitung durch Tiere. Sie können
auch im Halbschatten ihre Roset-
Kraftlackeln ten ausbilden und haben meist ei-
Auf guten Böden wachsen sie im Frühjahr durch ihre großen ne Schutzvorrichtung, wie Stacheln
Hirtentäschel Nährstoffreserven ihren Konkurrenten auf und davon. Im Herbst fal- oder Gift, gegen große Pflanzenfres-
len dann hunderttausende Samen zu Boden und können es dort mitunter ser; z. B. Weg-Distel, Esels-Distel,
Jahrhunderte aushalten, bis die Bedingungen zum Keimen wieder einmal Hundszunge.
günstig sind; z. B. Weißer Gänsefuß, Acker-Senf. Die duftenden Distelköpfe sind wichtige
Nektarlieferanten für Schmetterlinge und an-
Streuner dere Insekten. Außerdem locken die fettreichen
Wind oder Tiere transportieren ihre Samen über weite Strecken. Sie sind Samen und die auf den Pflanzen wohnenden Käferlar-
völlig anspruchslos und keimen sofort. Besonders großen Erfolg haben sie ven viele Vögel an. Goldrute
14 15
›› Von Kraftlackeln & Fallschirmpionieren
Heckenrosensamen
heißen Hagebutten
Ausdauernde Wucherer
Manche Arten der beiden vorigen Gruppen vermehren
Egoisten sich nicht nur durch ihre fliegenden Samen, sie bil-
Wenn die schwachen Keimlinge im ersten Jahr die Einjähri- den auch unterirdisch weit verzweigte Ausläufer
gen überleben, beginnen sie zu wuchern und können den aus. Fällt man den Mutterbaum, bilden sich un-
Platz alleine beherrschen und bis zu 50 Jahre alt werden. zählige neue Triebe (Wurzelbrut); z. B. Pappel,
Kleine Distanzen bewältigen die Samen mit dem Wind, Ahorn, Götterbaum, Robinie.
größere im Fell von Tieren; z. B. Goldrute, Klette, Reitgras.
Tierfreunde
Unverwüstliche Viele Stauden und Gehölze bilden einla-
Brennessel Sie bilden unterirdische Ausläufer (Rhizome) und können in dende Früchte oder Beeren aus und lassen
einem Jahr einige Quadratmeter neu besiedeln. Am besten vermehren und ihre Samen durch Tiere verbreiten, die wie
Pappeln verbreiten sie sich durch schneidende Bodenbearbeitungsgeräte. In viele Häher, Hamster und Eichhörnchen Vorräte
Stücke zerlegt, werden sie über große Flächen verteilt, und aus je- anlegen oder die Samen nach dem Fres-
dem Stück entwickelt sich eine neue Pflanze. Zudem können sen mit dem Kot abgeben; z. B. Heckenro-
diese Pflanzen über ihre Wurzeln einen Wirkstoff abson- se, Kirsche, Holunder, Nuss.
dern, der andere Pflanzen im Wachstum hemmt und
dadurch die eigene Ausbreitung fördert; z. B. Quecke,
Giersch. Zuzügler
Unersättliche Unter den oben genannten Pflanzenkategorien
Auf den überdurchschnittlich gut mit Nährstoffen gibt es auch einige Arten, die früher in unseren Brei-
versorgten Teilen der Gstett’n können sie zu Allein- ten nicht vorkamen. Sie wurden willentlich oder unbe-
herrschern werden. Sie vertragen auch Schatten sehr wusst aus anderen Geographischen Regionen bei uns ein-
gut, und ihre Samen überleben viele Jahre im belüf- geschleppt, sind sehr konkurrenz-
teten Boden; z. B. Beifuß, Gänsefuß, Große Brennnessel. stark und können bei idea-
len Bedingungen alles an-
dere überwuchern. Diese Aus dem Botaniklexikon
Gehölze pflanzlichen Aliens oder keimen = die Wurzel und einen Trieb ausbilden
„Neophyta“ finden sich Nährstoffe = Nahrung, die von der Pflanze aus dem
Fallschirmpioniere auf fast allen Gstett’n-Ty- Boden aufgenommen wird
Winzige oder sehr leichte Samen mit Flugvorrichtungen werden pen. Sie haben eines ge- Einjährige = Pflanzen, die nicht älter als ein Jahr werden –
vom Wind über große Entfernungen getragen und keimen nur, wenn meinsam: sie werden sie überdauern den Winter meist als Samen
sie sofort offenen Boden finden; z. B. Weiden, Pappeln, Birken. sehr effizient verbreitet, Zweijährige = erleben meist auch einen zweiten Sommer
stellen an den neuen Le- Ausdauernde = können viele Jahre alt werden
Drehflügler bensraum keine hohen An-
Ihre Samen sind mit „Flügeln“ versehen, weshalb sie in kreiselnden Bewe- sprüche und keimen besonders
gungen vom Wind vertragen werden. Sie bilden Keimlinge mit Durchhalte- gut auf offenen Böden; z. B. Götter-
Götterbaum vermögen; z. B. Götterbaum, Ahorn, Esche baum, Eschen-Ahorn, Robinie, Schmetterlings-
flieder, Riesenknöterich, Goldrute, Ambrosie.
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›› Jede Gstett’n erzählt eine Geschichte
Jede Gstett’n erzählt dere können sich erst später entwickeln, sind aber bedeutend kräftiger
eine Geschichte und verdrängen ihre Vorgänger. Vor allem in den ersten Lebensjahren einer
Gstett‘n ist der Wechsel der Pflanzengarnituren sehr deutlich zu sehen: Je-
des Jahr bietet sich uns ein neues Bild, nie wieder wird es eine derartige Ar-
Gstett’n sind wandelbare Lebensräume, einem ständigen Kommen und tenvielfalt geben wie zu dieser Zeit. Diese Abfolge verschiedener Pflanzen-
Gehen und immerwährenden Veränderungen unterworfen. Sie haben zwar gemeinschaften nennt man Sukzession. Nach einigen Jahren verlangsamt
unterschiedliche Herkunft, aber eines stets gemeinsam: Sie entstehen sich diese Entwicklung und kann schließlich in eine stabile
dort, wo der Mensch einmal das Land genutzt hat, dies aber seit einiger Gemeinschaft übergehen. Die ersten Gehölze kom-
Zeit nicht mehr tut. Vielleicht war hier einmal ein Wohnhaus, eine Fabrik, men. Oft haben die eingeflogenen Baumsamen
eine Kaserne oder ein Bahnhof. Die Menschen sind ausgezogen, oder die Probleme damit, sich in der bereits dichten
Anlage wird nicht mehr gebraucht. Nach einigen Jahren sind nur mehr die Krautschicht anzusiedeln. Meist schaffen es
überwucherten Grundmauern zu sehen – und das oft nur, wenn man ge- nur wenige. Im Schatten der Bäume wie-
nau hinsieht. Die Natur erobert Schritt für Schritt zurück, was ihr einst ge- derum bekommen die meisten Kräuter
hörte. Auf ehemaligen Weideflächen, auf denen seit Jahren keine Schafe zu wenig Sonnenlicht und verschwinden.
oder Ziegen mehr grasen oder auf Äckern, die nicht mehr bestellt wer- Stattdessen wachsen nun Gräser, die we-
den, nisten sich von allen Seiten Pflanzen ein, die dort vorher niger Licht brauchen. Eine dichte Gras-
nicht erwünscht waren oder sofort gefressen wur- schicht, die nur selten Jungbäume zu-
den. Manche Pflanzenarten sind schnel- lässt, entwickelt sich. So entsteht das
ler zur Stelle als andere oder ge- typische Bild einer Gstett’nlandschaft
nügsamer, sie keimen und mit Gras- und Staudenflächen zwischen
wachsen auch auf Einzelbäumen und Strauchgruppen. Oft
steinigen Bö- kommt es aber nicht so weit, weil eine neu-
den. An- erliche Störung eintritt – etwa Umgrabungs-
und Planierarbeiten, die Ablagerung von Er-
de bzw. Baumaterial oder die Neuanlage eines
Weges – und die ganze Entwicklung beginnt von
vorne. Unter Umständen ist der Eingriff so groß, dass
die Gstett’n völlig zerstört wird. Die Menschen erkennen
oft den wahren Wert dieser Flächen nicht und sehen darin nur
„ungenütztes Bauland“. Die Zahl der Gstett’n in Wien, aber auch ihre Grö-
ße nimmt ständig ab. Da die Einwohnerzahl steigt, und damit auch die Not-
wendigkeit neuer Wohn- und Bürohäuser, werden immer mehr Brachen
verbaut. Sie fallen dem Wunsch nach dem eigenen Grün und einem Park-
platz vorm Haus zum Opfer oder müssen dem gepflegten Rasen von Spiel-
plätzen oder Parkanlagen weichen. Nur selten beziehen StadtplanerInnen
pflegeleichte Wildnisflächen in ihre Gestaltungskonzepte mit ein, aber wenn
doch, so wird dies mit vielfältigen, artenreichen Naturoasen bedankt, die
sich bereits nach kurzer Zeit, ob der zahlreichen Schmetterlinge, Bienen
und Käfer, zu wahren „Hinguckern“ entwickeln.
18 19
›› Die Entwicklungsgeschichte einer Gstett’n
20 21
›› Meister Grimbart & Reineke Fuchs
tipp!
Meister Grimbart & nen hier ungestört ihre Gänge bauen; Wenn du auf einer Gstett’n einen Geröllhau-
Rote Liste
Zusammenstellung der Tier- und Pflanzenar-
ten, die vom Aussterben bedroht oder stark
gefährdet sind.
22 23
›› Nicht zu klein & mitten in der Stadt
Betreten Verboten?
Die meisten der hier angeführten Gstett’n
rungsangebot der Stadtwildnisflächen: Von der Brennnessel, der Haupt- Das kann verschiedene Gründe haben: sind frei zugängig, einige hingegen sind ent-
nahrungsquelle der Raupen von Admiral, Distelfalter und Tagpfauenauge, weder umzäunt oder ihr Betreten wird auf Hin-
über den Ampfer, der Lieblingsnahrung des Feuerfalters, bis zum Acker- • Es gibt mehrere einander sehr ähn- weistafeln untersagt (auch wenn dies meist nur
Senf für den Weißling bleibt fast keine Gstett’n-Pflanze ungenutzt. Die un- liche Flächen; in dieser Broschü- aus Haftungsgründen erfolgt). Wir machen hof-
terschiedlichen Wildpflanzen bilden somit die Nahrungsgrundlage re werden nur einige Beispiele be- fentlich neugierig, fordern aber niemanden da-
für Insekten, Schnecken, Nager und Vögel, die wiederum schrieben. zu auf, eingezäunte Areale zu betreten, über Mau-
von Wieseln, Falken, Nattern und anderen Wild- • Es handelt sich vielleicht doch nicht ern zu steigen oder in Grünflächen, deren Betre-
tieren gefressen werden. Diese Nahrungsnetze um das, was wir als Gstett’n be- ten nicht gewünscht wird, vorzudringen. Wir führen
funktionieren aber nur dann auf Dauer, wenn zeichnen: also entweder bereits um einige dieser umgrenzten Gstett’n an, da sie sinn-
die Gstett’n groß genug ist, um einerseits ge- einen Wald oder um jährlich gemäh- volle, leider oft zeitlich begrenzte Lebensräume für
nug Nahrung und andererseits auch genug te Wiesen. zahlreiche Tier- und Pflanzenarten darstellen, die
Schutz und Unterschlupf zu bieten. Wenn • So schade es ist: Die Fläche ist be- sich, wie man weiß, durch Zäune oder Verbotsta-
aber die Wildnisflächen schwinden, weil da reits als Bauland gewidmet, und eine feln nicht fernhalten lassen. Es werden aber nur
ein neuer Parkplatz und dort ein Neubau Verbauung ist absehbar. Wir haben nur Stadtwildnisaspekte genannt, die gut einsehbar
geschaffen werden und die Störungen Areale ausgewählt, von denen zumin- sind. Und die Verwendung von Fernglas oder
und Beeinträchtigungen dadurch zuneh- dest Teilbereiche als Gstett’n auch in den Feldstecher machen so manche Naturbeo-
men, wandern viele Tiere wieder ab. nächsten Jahren noch erhalten bleiben. bachtung – über den Zaun hinweg – noch be-
• Und es gibt sicherlich auch Gstett’n, die uns deutend spannender.
nicht bekannt sind.
Nicht zu klein & Die erhobenen Flächen wurden nach ihrer Entstehung
in Gruppen zusammengefasst, wobei repräsenta-
mitten in der tive Flächen ausführlich beschrieben werden,
Stadt weitere sind nur angeführt.
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maßnahmen meist unterlassen, wodurch sich sehr schnell für den Stand- Ott
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ort typische Vegetationsgemeinschaften ansiedeln. Solche Areale werden er-
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oft als vorübergehende Parkplätze oder zum Spielen oder als Hundeaus- 18
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laufzonen genutzt, es sind dabei aber diverse Haftungsfragen zu berück- Drim ich-
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sichtigen: „Gefahren sind entweder auszuschalten oder das Betreten zu
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unterbinden. Im Schadensfall haftet der Grundbesitzer.“ Die Stadt Wien
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hat die Möglichkeit, fremden Grundbesitz für einige Zeit zu übernehmen
und wie eigenen Grund zu versichern, wenn eine grundverwaltende Dienst-
stelle, wie die MA 42 – Wiener Stadtgärten oder die MA 51 – Sportamt, die
technische Betreuung übernimmt. Eine sinnvolle Lösung für man-
che Flächen. So werden immer wieder Baulücken befristet z.
B. für sportliche Nutzung (Basketball, Streetsoccer oder
Beachvolleyball) freigegeben. Gstett’n mit Müllabla-
gerungen oder Bauruinen müssen jedoch erst ge- Die im 3. Bezirk entlang des Landstraßer Gürtels gelegene Gstett’n ist
räumt werden, um sie „verkehrssicher“ zu ma- mit der Straßenbahnlinie 18 (Stationen „Wildgansplatz“ oder „St. Marx“)
chen und für die Allgemeinheit zu öffnen. zu erreichen. Etwa ein Drittel der ca. 5,7 ha großen Fläche wurde für ei-
Die Projektkoordination der Stadt Wien nen Parkplatz gerodet und hier türmen sich Berge von Aushub- und Ab-
für Mehrfachnutzung in der MA 18 rissmaterial. Der weitaus größere Teil ist noch als verbuschte Gstett’n er-
– Stadtentwicklung und Stadtpla- halten. Man findet hier Rosen, Bocksdorn, Holunder, aufkommende Göt-
nung prüft die Möglichkeiten, terbäume, Robinien, Pappeln, Ahorne, größere Götterbäume, Obstbäu-
Baulücken bis zur Verbau- me und verschiedene Gartensträucher. Entlang des Landstraßer Gürtels
ung zum Spielen zu öff- quert eine Schotterpiste das Areal bis zur Landstraßer Hauptstraße hin.
nen. Teppiche von Frühjahrsblühern und eine Vielfalt blühender Sträucher
machen diese Wildnisfläche zu einem Eldorado für Blütenbesucher und
Vögel. Auf den spärlichen freien Flächen, vor allem entlang der Schotter-
piste, finden sich neben diversen Disteln und Kerzen alle möglichen Ru-
deralpflanzen. Die Fläche war einige Zeit frei zugängig, ist aber jetzt wie-
der an drei Seiten von Plakatwänden und Baustellenzäunen umgeben.
Da diese Fläche bereits als Bauland gewidmet ist, muss mit weiterer Ver-
bauung gerechnet werden.
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Die etwa 1500 m² große Stadtwildnisfläche liegt hinter und seitlich des un-
ter Schutz gestellten „Julien Hofs“ im 13. Bezirk und ist mit der Straßen-
bahnlinie 60 zu erreichen. Der Zutritt von der Lainzer Straße ist durch einen
Baustellenzaun versperrt, im vorderen Bereich zeigt sich ein typischer Ru-
deralstandort; an der hinteren Böschung stehen einige ältere Bäume (Kir-
Diese rund 1,8 ha große Fläche zwischen Arsenalstraße, Lilienthalgasse sche, Esche, Götterbaum,...), das Areal verbuscht hier zunehmend.
und Faradaygasse im 3. Bezirk ist mit der Autobuslinie 69A erreichbar. Die
Fläche wurde seinerzeit von Gebäuden geräumt und ist von einer Mauer
mit aufgesetztem Zaun umgeben. Ein Teil ist geschottert und planiert und
wird derzeit von der Firma Toyota Frey als Ausstellungsbereich und Kun-
An der Dornbacher Straße 17.
denparkplatz genutzt. Das Gelände ist zu den Öffnungszeiten frei zugän-
gig. Hier wachsen Königskerzen und typische Ruderalpflanzen. An den
Rändern und an der Faradaygasse stehen Bäume, u. a. Birken, Linden,
Fichten, Robinien und Ahorn. Die Wiese wird nur im Herbst ge- Alsze
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schnitten, daher kommen während des Jahres zahlreiche
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Jungbäume (Götterbaum und Robinie) und Beikräu- Gött kenhau
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Giersch) aber auch Zierstauden auf. Im Früh- r St
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jahr locken Flecken von Traubenhyazin-
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sel und Löwenzahn unzählige Blü-
tenbesucher an. Das Schnitt- Im 17. Bezirk, an der Ecke Alszeile/Vollbadgasse versteckt sich hinter
gut bleibt stellenweise lie- Holzplanken eine etwa 0,3 ha große verwilderte Wiesenfläche mit verein-
gen und bietet Unter- zeltem Gebüsch. Der vordere Bereich wird von der Firma Traunfellner
schlupf für so man- als Lagerplatz genutzt, das übrige Areal bleibt sich selbst überlassen und
chen Bewohner. zeigt typische Gstett’n-Vegetation. Eine hochgewachsene Fichtenreihe
grenzt es zum Nachbargrundstück hin ab. Erreichbar mit der Straßen-
bahnlinie 43.
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›› Baulücken
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Dieser etwa 3000 m² große verwilderte Garten im 19. Bezirk grenzt mit Im 23. Bezirk, zwischen Breitenfurter Straße und Gregorygasse liegt eine
einem dicht von Waldrebe überwucherten Zaun an die Krottenbachstraße. ca. 4 ha große Fläche, die unterschiedliche Entwicklungsstadien zeigt. Ne-
Durch seine Hanglage ist er gut einsehbar. Üppige Wildnis mit zahlreichen ben locker bewachsenen Ruderal-Startflächen auf hartem, steinigem Un- Diversität
dichtstehenden Sträuchern, Bäumen und Brombeergebüsch umfassen ei- tergrund, wo einst Gebäude standen, gibt es auch geschlossene Wiesen- Vielfalt von Arten
ne zentrale Wiesenfläche. Hier wird sichtlich nicht gemäht. Mit dem Feld- flächen mit Gebüschgruppen und hoher Diversität. Zum Teil findet man und Lebensräumen
stecher kann man von der Straße aus zahlreiche Vogelarten und Schmet- alten Baumbestand mit Föhren, Birken und riesigen Pappeln, daneben
terlinge beobachten. Erreichbar mit der Autobuslinie 35A. aber auch frisch gepflanzte Jungbäume.
21. Johann-Weber-Straße/
Stammersdorfer Straße
Hödlgasse 23.
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Ehemalige Industrie-, und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien gestaltet, die bis heute alle Pfle-
Gewerbe- & Militäranlagen gemaßnahmen koordiniert. Das Gelände fällt zum Teil sehr steil von Nor-
den nach Süden zum „Wienerberg See“ hin ab. An klaren Tagen hat man
von der Kuppe freie Sicht bis weit über die Stadtgrenze hinaus. Unzählige
Fabriken, die geschlossen werden, wenn die Produktion eingestellt oder Wege und Trampelpfade erschließen das Areal und laden zum Kennenler-
an andere Standorte verlagert wird, werden vielfach dem Verfall preisgege- nen und Erforschen ein. Artenreiche Wiesen und Böschungen mit üppiger
ben. Auch Kasernen oder Militäranlagen verlieren oft mit der Zeit ihre Be- Staudenvegetation wechseln sich mit Baum- und Strauchgruppen ab. Die
deutung und werden aufgelassen. Dann bekommt die Natur die Möglich- stellenweise undurchdringlichen Gehölze, aber auch der dichte Schilfgürtel
keit, durch den Asphalt und über die Ziegelmauern hinweg Lebensraum entlang der Ufer werden von schmalen, fast labyrinthartigen Wegen durch-
zurück zu erobern. zogen, die zum abenteuerlichen Verstecken spielen einladen. Nicht nur
einheimische Gehölze, auch „Exoten“ wie der Christusdorn wachsen hier.
21.
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Koloniestraße
Wienerbergteich
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Zwischen Triester Straße und Neilreichgasse im 10. Bezirk liegt das etwa e
21. Aufgelassene Gärtnerei an der Schanze teich und Rossschwemme Verwendung und ist heute ein wahres Amphi-
bienparadies. Nach dem Krieg zerlegten die rundum wohnenden Siedler
das Kasernengebäude und verwerteten das Baumaterial. Die Reste der
hanze Kaserne wurden dann zwischen 1948 und 1955 gesprengt und teilwei-
25
An der Sc
Tokiostr.
se planiert. Inzwischen hat die Vegetation die einst asphaltierten und be-
tonierten Flächen überwuchert und vom gesamten Areal Besitz ergriffen.
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Es gibt stellenweise noch freie Wiesenflächen, der Großteil ist aber bereits
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In den 1970er Jahren erhielt der Bezirk ein neues Wahrzeichen. Auf einem
Teil des Areals wurde die Kirche zur „Heiligen Dreifaltigkeit“ erbaut, besser
bekannt als „Wotruba-Kirche“. 1997 wurde auf der großen Lichtung, dem
ehemaligen Exerzierplatz, das Freiluftplanetarium „Sterngarten“ als unent-
Im 21. Bezirk, Ecke Dückegasse und An der Schanze liegt das derzeit un- geltlich benützbare Anlage zur freisichtigen Beobachtung des Himmelsge-
genutzte Gelände einer Gärtnerei. Zwischen den Skeletten der ehemaligen schehens bei Tag und Nacht angelegt. Der Sterngarten wird vom Astrono-
Folientunnel hat sich typische Gstett’n-Vegetation mit Gänsefuß, Brennnes- mischen Büro www.astronomisches-buero-wien.or.at betreut.
sel, Beifuß, Acker-Senf, Pfeilkresse, Disteln, Reitgras und Horsten von
Goldrute breitgemacht. Schön langsam beginnt dieses Areal mit Holunder,
Hopfen und anderen Sträuchern und Jungbäumen zu verbuschen. Schanzen am Bisamberg 21.
23. Kaserne Mauer
Beginn Stadtwanderweg 5
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Wotrubakirche
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Im 23. Bezirk, am St. Georgenberg, westlich der Kalksburger Straße, liegt Inmitten der Felder und Weingärten am Fuß des Bisamberges befinden sich
eine etwa 4 ha große Gstett’n, die mit der Autobuslinie 60A, Station „Lin- Schanzen aus dem Preußisch-Österreichischen Krieg von 1866, die auch
dauergasse“ oder „Kaserngasse“ zu erreichen ist. Die hier größtenteils ver- im 1. Weltkrieg nochmals Verwendung gefunden haben. Am Stadtwan-
schütteten und überwucherten Mauerreste stammen von einer Kaserne, derweg 5, dem „Schanzenrundweg“, ist das Gebiet von Hagenbrunn oder
deren Bau 1938 begonnen, aber nie fertig gestellt wurde. Das nahe ge- Stammersdorf aus gut erreichbar. Neben Mauerresten sind noch die ehe-
legene Militärschwimmbecken, der heutige Pappelteich, fand als Lösch- maligen Schützengräben zu erkennen. Auf dem steinigen Gelände wach-
34 35
›› Ehemalige Industrie-, Gewerbe- & Militäranlagen
Naturdenkmal
des intensiv genutzten Ackerlandes. Kleine Hangrutschungen
erzeugen immer wieder offenen Boden, der sich
in der Sonne rasch erwärmt und deshalb
Parkplatz am Maurer Wald 23.
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Nach dem Wiener Naturschutzgesetz können von Schmetterlingen und anderen Insek-
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Einzelbäume, Alleen und andere außergewöhn- ten gerne aufgesucht wird. Sie beherber-
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liche Naturgebilde zum Naturdenkmal erklärt gen u. a. die Frühlings-Adonis (Foto S. -Krie
60 A
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werden. Sie dürfen dann nicht mehr verändert 35) und einen beachtenswerten Stand-
werden, der/die GrundeigentümerIn hat für ihre ort der Bunten Schwertlilie. Im Mai und
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Erhaltung zu sorgen. Juni kann am Rand der Trockenrasen
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auch der Diptam beobachtet werden. We-
Weixe
gen ihrer Bedeutung für den Naturschutz
sind die Schanzen als Naturdenkmal ausgewiesen.
Und ist man schon einmal da, bietet sich auch die
Gelegenheit die Gstett’naspekte beim Parkplatz
an der Senderstraße („In den Gabrissen“) zu
besichtigen. Hier befinden sich zwei Rück-
haltebecken, in denen sich Natur ungezü-
gelt entwickeln kann.
Weitere ehemalige
Militäranlage:
„Arsenal“: Ehemaliges Kasernenge-
biet im 3. Bezirk, mit typischer Ru- Um dem Besucherdruck auf dieses Naherholungsgebiet im 23. Bezirk
deralflora an der Kelsenstraße und gerecht zu werden, wurde Ecke Anton-Krieger-Gasse/Kalksburger Stra-
Arsenalstraße. ße ein geräumiger Parkplatz angelegt. Begrünte Erdwälle mit artenreicher
Strauchbepflanzung und geduldetem Wildwuchs trennen die einzelnen
Parkstreifen.
Südlich davon befindet sich eine ca. 0,5 ha große freie Fläche, die ge-
gebenenfalls als Übergangs-Lagerplatz für Bauschutt, Aushubmaterial
oder Schnittgut dient. Hier hat sich über Jahre hinweg ein sehenswerter
Gstett’n-Aspekt mit einer vielfältigen Garnitur typischer Pflanzen entwickelt.
Es finden sich Übergänge von Ruderalpflanzen, wie Wegwarte, Kamille,
Beifuß, Gänsefuß, Sauerampfer, Disteln und Karden (siehe Foto), Groß-
und Kleinblütige Nachtkerzen sowie Klee und Wicken, bis zu Topinambur,
Stechapfel, Borretsch und Brombeergebüsch. Mehrere Bienenstöcke sor-
gen für emsiges Treiben, ein kleiner Teich bietet Lebensraum für Libellen,
Frösche und Kröten.
36 37
›› Lagerplätze
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lige oder noch genutzte Schottergruben. Man- hören und auch beobachten. An Som-
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che von ihnen werden nach Beendigung des Ab- merabenden finden hier die tollsten
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Litf baus mit Bauschutt und Erde wieder aufgefüllt. Wer- Froschkonzerte statt.
71
Litfaßstr.
den sie hingegen nicht verfüllt und sind tief ge-
nug, steigt in ihnen das Grundwas-
Sim
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sich dann typische Ufer- und Das Grundwasser ist normalerweise von der Erdoberfläche
Verlandungsvegetation an. aus nicht sichtbar. Es handelt sich dabei um Regenwasser,
Im 3. Bezirk, St. Marx, direkt unter der Autobahntrasse, liegt eine ca.1 ha Je steiler die Uferböschun- das versickert und unterirdisch langsam strömt. Wenn tiefe
große Gstett‘n, die derzeit von der Firma Prajo & Co als Lagerplatz für Trans- gen ansteigen, desto trockener Gruben gegraben werden, die in einen Grundwasserstrom
portmulden und Container verwendet wird. Der Platz ist planiert und teilwei- werden sie und desto häufiger hineinreichen, füllen sich diese mit Wasser – das Grund-
se asphaltiert, doch auch hier sprießen aus den kleinsten Fugen Rosetten- findet man auch für Trockenrasen wasser wird also sichtbar.
pflanzen und Gräser. An den Rändern, wo der Boden nicht verdichtet ist, typische Pflanzenarten.
wuchert vielfältige Wildnis, mit hüfthohem Reitgras (siehe Foto) und an-
deren Stauden und Gräsern. Zur Litfaßstraße hin verbuscht diese
Grünfläche zunehmend, mit stellenweise dichtem Brombeerge-
büsch, vereinzelten Buddleja- und Holundersträuchern so-
Badeteich Süssenbrunn 22.
wie Pappeln und Götterbäumen.
25 A Badeteich
Süßenbrunn
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Badeteich Süßenbrunn
Dieser Teich ist von einer ca. 40 ha großen Grünfläche umgeben und ist
mit der Schnellbahnlinie S1 (Station Süßenbrunn) oder mit der Autobus-
linie 25A erreichbar. Bis zum Ende der 1970er Jahre gab es hier noch
Schotterabbau. Zirka ein Viertel der Grube wurde nach Einstellung des Ab-
baus wieder verfüllt. An den unterschiedlich steilen Uferböschungen des
Schotterteichs lässt man der Natur das ganze Jahr über freien Lauf – knie-
hohe Gräser und Stauden sowie vereinzelte Büsche und Bäume schaf-
38 39
›› Ehemalige Schotterabbaugebiete
fen hier Schattenzonen und bieten der Tierwelt Unterschlupf und Lebens-
raum. Hier kann man ein reges Treiben von Schmetterlingen und Libellen
Readymix-Grube 22.
Thujagasse
beobachten. Das übrige Umfeld wird als Liegewiese genutzt, regelmäßig
gemäht und ist parkartig angelegt – mit gefällig verteilten, schattenspen-
denden Baum- und Strauchgruppen.
40 41
›› Ehemalige Schotterabbaugebiete
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0, 4
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Ackerweg
Aufgaben der MA 49 – Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt
Rendezvousberg
Wien, die Pflege der Grünflächen auf der Donauinsel teilt sie sich mit der
MA 45 – Wiener Gewässer. Bei der Pflege dieser Gebiete stehen Natur-
schutz, Arten- und Biotopschutz im Vordergrund, die Mahd und allfälli-
ger Hecken- und Baumschnitt erfolgen nach jährlich festgelegtem Schnitt-
plan. In den Erholungsräumen werden Flächen angeboten, die intensiv ge-
Die beiden ehemaligen Schottergruben befinden sich im 21. Bezirk an der nutzt werden können und daher einer regelmäßigen Betreuung bedürfen,
Brünner Straße nahe der Wiener Stadtgrenze. Das gesamte Areal hat eine z. B. als Lagerwiesen. Auf den nicht so häufig genutzten Flächen werden
Fläche von ca. 15 ha und ist über die Weinbergstraße und den parallel da- möglichst wenige Maßnahmen gesetzt, hier kann sich die Natur frei entfal-
zu verlaufenden Ackerweg zu erreichen. Dieser teilt die Gstett’n in zwei Teile. ten. Wenn Eingriffe nötig sind, werden diese mit ökologischer Fachkennt-
Im hinteren Abschnitt des nördlichen Bereiches, wo eine Starkstromleitung nis und Fingerspitzengefühl geplant und durchgeführt, z. B. zeitlich ge-
quert, wird nach wie vor Schotter abgebaut – die riesigen Sand- und Schot- staffelte Mahd, um ein Abwandern der Wiesenfauna in unberührte Are-
terhaufen sind von weitem sichtbar. Näher an der Brünner Straße wurde ale zu ermöglichen oder der unvermeidliche Strauch- und Baum-
der Abbau Ende der 1970er Jahre eingestellt, danach wurde die Grube mit schnitt, um das „Verbuschen“ der Wiesenflächen abzu-
Bauschutt und Erde verfüllt. Auf dem so entstandenen welligen, unebenen wenden. Durch das Nebeneinander von naturnahen
Gelände hat sich inzwischen üppige, vielfältige Vegetation entwickelt. Nach Wald-, Busch- und Wiesenlandschaften, Bächen,
wie vor findet man hier Haufen von Abbruchmaterial und Pflastersteinen. Teichen und Tümpeln mit Rastplätzen, La-
Von Moosen überwuchert bieten sie Eidechsen und anderen Bewohnern Le- gerwiesen, Spielflächen und Wegen, ent-
bensraum. Kühlschränke und anderes Gerümpel in Mitten der Wildnisfläche stehen abwechslungsreiche und hoch-
sind von Brombeere und Waldrebe überwuchert. Das Areal ist stark struk- wertige Lebensräume für Pflanze, Tier
turiert, größere und kleinere Wiesenlichtungen mit teils hüfthohen Gräsern und Mensch. Dieses Konzept und
und Stauden wechseln sich mit lockerem und dichterem Baumbestand und seine positiven Auswirkungen kann
Gebüschdickicht ab. Ein idealer Rückzugsbereich für Feldhase, Kaninchen, man in Wien besonders gut in den
Reh und Fuchs, aber auch zahlreiche Vogelarten kann man hier regelmäßig „geschaffenen und zugelassenen“
beobachten und hören. Obwohl das Gelände sehr unwegsam ist, macht es Wildnislandschaften der Donauinsel
vor allem im Frühling mit seinem üppig blühenden Goldregen und anderen und am Wienerberg erkennen und erle-
Sträuchern stellenweise einen fast parkartigen Eindruck. Auch Neophyten, ben – aber auch in den „älteren“ Wildnisge-
wie Riesenknöterich und Goldrute haben dieses Areal bereits erobert und bieten Lainzer Tiergarten, Bisamberg, Lobau oder
breiten sich zunehmend aus. Ottakringer Wald. Wildnis zuzulassen und durch ver-
schieden Biotopbegünstigungen auch noch zu unterstützen, ist
Im südlichen Teil wird in mehreren Gruben auf unterschiedlichen Niveaus nicht nur für die Natur in all ihrer Diversität besonders wertvoll, es ist zwei-
noch immer Schotter, Sand und Erdreich abgebaut und gelagert. Wo die Arbei- fellos auch eine der kostengünstigsten Methoden der Landschaftspflege.
ten ruhen und an den steilen Böschungen beginnt sich sofort eine Pflanzen-
decke zu entwickeln. Nur die breiten Zufahrtsrampen und die Schneisen, auf
welchen regelmäßig Moto-Cross gefahren wird, sind gänzlich vegetationsfrei.
42 43
›› Gstett’n in Erholungsgebieten
10.15 A
Heuberggstett’n Erholungsgebiet Simmering 11.
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Hansson- Die beim Schloss Neugebäude im 11. Bezirk gelegene, ca. 7 ha große Flä-
Siedlung
che, ist mit der Autobuslinie 73A (Station „Hörtengasse“ oder „Nemeth-
gasse“) erreichbar. Zwischen Kaiserebersdorfer Straße 124 und 126 führt
ein Naturlehrpfad in die Wildnis des „Erholungsgebiets Simmering“. Hier
erstreckt sich parallel zur Kaiserebersdorfer Straße eine weitläufige, exten-
siv gepflegte Wiesenfläche, mit artenreicher Gräser- und Staudenvegetati-
on, durchzogen von zufälligen, aber häufig frequentierten Trampelpfaden.
Nördlich wird das Areal von einem stellenweise dichten, dann wieder lich-
teren Waldstreifen mit labyrinthartigen Gängen begrenzt. Die oft bis in die
Kronen dicht mit Lianen verhangenen Bäume schaffen einen wildroman-
tischen Eindruck – ein idealer Spielraum für Kinder und Junggebliebene.
An der südlichen Böschung, hin zum Schloss, haben Schlingpflanzen wie
An den Entlüftungsschächten im Boden ist zu erkennen, dass sich die Waldrebe, Wilder Wein und vor allem der schlingende Hecken-Knöterich
Heuberggstett‘n beim Verteilerkreis Favoriten im 10. Bezirk auf ehema- in den letzten Jahren alles überwuchert. Das so entstandene Buschwerk
ligem Deponiegelände befinden. Diese weitläufige Wiesenlandschaft dient und jede Menge Stein- und Totholzhaufen bieten unzähligen Wildtieren Le-
vorwiegend der Naherholung und lädt durch seine günstige Lage und bensraum und Unterschlupf. Am südwestlichen serpentinenartigen Auf-
Windsituation das ganze Jahr über zum Drachensteigen ein. Ein lockerer gang zum Udelweg zeigt sich typische Trockenrasenvegetation, hier kann
Robinienhain auf der Kuppe spendet Schatten und hinterlässt einen fast man auch die eine oder andere Eidechse antreffen.
„savannenartigen“ Eindruck. Hier wird stellenweise auch krautiger Wild-
wuchs zugelassen. Am tiefer gelegenen östlichen Rand wurde 1997 von Östlich des Schlosses und südlich der Meidlgasse wurde 1986 mit der
Wiener Familien und Schulklassen mit der MA 49 ein „Wald der jungen MA 49 ein „Jungbürgerwald“ angelegt, der sich mittlerweile zu einem ab-
WienerInnen“ angelegt. Dieser artenreiche und inzwischen dichte Baum- wechslungsreichen Wiesen-, Hecken- und Waldstandort entwickelt hat.
und Strauchbestand wird von naturnahen Wiesenflächen umgeben, die
vor allem mit krautigen Pflanzen, wie Ampfer und Distel, stellenweise von Weiter südlich, zwischen Zehngrafweg und den Wohnhausanlagen entlang
Wildrosen, Knöterich, Pappeln und Walnussbäumen durchsetzt sind. der Simmeringer Hauptstraße, verläuft eine weitere schmale Brache. Un-
terschiedliche Stauden und Straucharten, darunter verschiedene Disteln,
Heckenrosen und Holunder, überwuchert von Waldrebe und Hopfen ver-
stärken den Wildnischarakter und schaffen Lebens- und Nistraum für zahl-
reiche Vogelarten.
44 45
›› Gstett’n in Erholungsgebieten
13. Roter Berg/Trazerberg gerwiesen mit kleineren Verwilderungszonen. Nicht selten kann man hier
Rehe und Hasen, ja selbst Füchse auch bei Tag antreffen. Ein kleiner Teich
mit großen alten Weiden, dicht mit Schilf umrahmt, bietet ein zusätzliches
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Traze
rberg die Wege. Entlang der Johann-Staud-Straße stehen diverse Sorten auf einer
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großen Fläche in mehreren Reihen. Hier verläuft auch der Ameisbach, ein
schmales Gerinne, beiderseits begleitet von regelmäßig getrimmten Kopf-
weiden. Dazwischen kann sich Natur frei entfalten, verschiedene (feuch-
tigkeitsliebende) Gräser und Stauden stehen hier teils hüfthoch. Zu den
Roter Berg
Horeischygasse
Steinhofgründen kommt man mit den Autobuslinien 46B oder 146B, Stati-
on „Feuerwache am Steinhof“.
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Steinhofgründe – Am Ameisbach
146 B, 46 B
stian-Bucher-Gasse, ist, wie der Name schon sagt, vorwiegend von Wald
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52 B
Johann-Staud-Str.
sehr zum Vergnügen der Kinder, wie unzählige Waldhäuser erahnen las-
sen. Zahlreiche Trampelpfade durchziehen das Areal. Kleinere und größere
Lichtungen werden als Lager- und Spielwiesen intensiv genutzt, trotzdem
kann sich die Vegetation entlang der Waldsäume ungehindert entwickeln.
Folgt man dem Weg entlang der Autobahn-Schallschutzwand nach Nor-
den, kommt man zur Jedleseer Brücke. Hier finden sich rechts und links
Dieses stets gut besuchte Erholungsgebiet an der Grenze vom 14. zum 16. des Rad- und Gehwegs größere unberührte Gstett’n-Areale. Erreichbar ist
Bezirk ist stark strukturiert. Große Wiesenflächen wechseln sich mit Wald- das Wäldchen mit der Autobuslinie 33B.
und Buschbereichen ab. Man findet weite gepflegte und kurzgehaltene La-
46 47
›› Gstett’n in Erholungsgebieten
Töllergasse
21.
Leopoldauer Str
.
Grünzug Donaufeld Im 21. Bezirk, zwischen Überfuhrstraße und Schwarzlackenau, verlief frü-
her eine Hochspannungsleitung, unter der eine ca. 7 ha große, langge-
streckte Fläche bis heute unverbaut blieb. Weitläufige Wiesenflächen, mit
typischer Ruderalflora (auch Königskerzen, Graukresse und Natternkopf),
Töllergasse
Der Grünzug liegt zwischen Leopoldauer Straße und Carminweg im 21. Be-
zirk und ist mit der Autobuslinie 29A (Station Serpentingasse) erreichbar. Donauinsel
Zwischen neuen Siedlungszonen ziehen sich lichte Waldbestände entlang
flachwelliger Gräben. Die Wildnisflächen gingen aus dem Schotterabbau
der Nachkriegszeit hervor. Nach Ende der Nutzung entstand diese heute
bereits „betagte“ Wildnis: Riesige Pappeln, alte Weiden, Kirschen, Eschen,
Götterbäume und Robinien stehen in lichtem Verband, dazwischen finden
sich verstreut kleinere und größere Wiesenflächen in denen krautiger Wild-
wuchs zugelassen wird, gesäumt von Sträuchern wie Roter Hartriegel, Ho-
lunder und Brombeere . Die MA 49 betreibt hier sanfte Landschaftspfle-
ge. Durch den lichten Wald schlängelt sich ein intensiv genutzter Geh- und
Radweg, an dem Tische und Bänke für Erholungssuchende bereitstehen.
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Wie kein anderes Wiener Erholungsgebiet wird die – bei ihrer Anlage äu-
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ßerst umstrittene – Donauinsel tagtäglich von tausenden BesucherInnen
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In der aufgesucht. Sie ist der beliebteste Freizeit-, Erholungs-, Spiel-, Sport- und
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Naturraum unserer Stadt, und das nicht nur an den drei Tagen des Do-
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nauinselfestes. Mit ihren 390 ha, zuzüglich 78 ha linkem Damm der Neu-
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im Frühling und Sommer wechseln Farbenspiel und Blütenpracht unter- trast zu den dichten hellgelben Flecken des Labkrauts. Ein kleiner Teich
schiedlicher Wiesenaspekte alle 100 Meter. Zahlreiche kleinere und größe- mit üppiger Ufervegetation bereichert diesen Lebensraum und daher ver-
re Gewässer mit ihrer artenreichen Pflanzen- und Tierwelt erhöhen noch wundert es nicht, dass auch zahlreiche unterschiedliche Libellen auf der
zusätzlich die Diversität dieses Biotopverbundes. Suche nach Beute über der Schmetterlingswiese patrouillieren.
Interessante Standorte für Gstett’nfreunde liegen u. a. östlich der Reichs- Wie auf anderen von der MA 42 betreuten Wildnisflächen wird auch hier
brücke, rund um den Phönixteich; östlich der Steinspornbrücke und beim in Etappen gemäht, um ein Abwandern der Wiesenbewohner zu ermög-
Fischaufstieg am Kraftwerk Freudenau. lichen und den Entwicklungszyklus von Faltern nie auf der gesamt-
en Wiese zu unterbrechen. Auch über den Winter bleiben Teile
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International er errichtet. Die Falter wer-
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Wa den nach dem Schlüpfen
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19. Wildgrubgasse
Laubwald- und Wiesenflächen mit vereinzelten bestellten Feldern ab. Und
doch kann man hier „inmitten der Natur“ auch Gstett’n-Aspekte finden
und auf engem Raum unterschiedliche Grünraumnutzungen unterschei-
den. Neben nährstoffreichen Standorten mit Brennnesseln, Wiesen-Kerbel
und Bärenklau findet man blumenreiche Mähwiesen. Gleich daneben liegt
ein Luzernefeld, also eine reine Monokultur, gefolgt von einer schon län-
ger bestehenden Ackerbrache, die stellenweise bereits mit Holunder, Klet-
te, Brennnessel und Sauerampfer verbuscht. An Feld- und Waldrand, wo
nicht gemäht wird, stehen die Brennnesseln hüfthoch oder der Boden ist
dicht mit Giersch bedeckt.
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ligenstädter Friedhof und Wienerwald vereinzelt aufgelassene Weingärten
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entdecken, die nun als Brachen für einige Zeit sich selbst überlassen sind.
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Aber auch auf den genutzten Flächen entwickelt sich alljährlich ein far-
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benprächtiger Kräuterteppich. Seit Beikräuter im Weinbau nicht mehr ver-
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Fritz-
pönt sind, kann sich auch in Weingärten wieder standortkonforme Diver- Ber
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ner Blüten- und Beerenfülle nicht nur unterschiedliche Insekten und Vögel
anlockt, sondern auch andere Wildtiere, wie Reh, Fuchs und Hase beher-
Weingartenbrache an der Agnesgasse 19.
bergt. Gleich neben dieser, von der MA 49 – Forstamt und Landwirtschafts-
betriebe der Stadt Wien betreuten Waldschonung kommt man auf einem
Trampelpfad, der von meterhohem Gänse- und Beifuß gesäumt wird, zu ei-
ner langgestreckten ca. 0,5 ha großen Feldbrache, die sich mit den Jahren
zu einem beeindruckenden und sehr fotogenen Goldruten-Karden-Stand- Agnesgasse
ort entwickelt hat. Es ist nicht verwunderlich, dass man hier regelmäßig ei-
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39
nen unserer buntesten Vögel, den Distelfink oder Stieglitz, in großer Zahl An der Agnesgasse, im 19. Bezirk, liegt zwischen der Mitterwurzergas- Mitterwurze
rg. Agnesgasse
antreffen kann. Aber auch auf benachbarten Äckern werden Beikräuter ge- se und Zierleitengasse inmitten der bewirtschafteten Weingärten ein ca.
duldet, wodurch hier besonders im Frühsommer vielfältige Getreide- und 3000 m2 großer Streifen einer Weinbergbrache. Seit mehreren Jahren sich
Luzernefelder und vor allem bunte, blumenreiche Feldränder zu bewun- selbst überlassen, hat sich hier inzwischen eine bereits stark mit Rotem
dern sind. Diese wahre Augenweide ist mit der Straßenbahnlinie 26 (End- Hartriegel verbuschte Wildnis entwickelt. Sind es im Frühling Löwen-
stelle) oder der Autobuslinie 32A erreichbar. zahn, Vogel-Wicke und Wiesen-Platterbse, so sorgen im Spätsommer und
Herbst dichte Bestände von Goldruten und Astern gemeinsam mit dem
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quert und von AnrainerInnen scheinbar häufig frequentiert, hat sich hier
eine naturnahe Wiesenwildnis mit einigen Baum- und Buschgruppen ent-
Ebenfalls in Strebersdorf, nicht weit vom Ziegelofenweg entfernt, liegt eine wickelt. Totholzhaufen bieten Unterschlupf für Tiere und zahlreiche Wie-
ca. 1,5 ha große Brache, die augenscheinlich bereits seit einigen Jahren senblumen locken Schmetterlinge und eine Vielzahl anderer Blütenbesu-
besteht. An der Böschung der neu angelegten Verlängerung der Beer-Hof- cher an.
mann-Gasse zeigt sich auf der frischen Schüttung typische artenreiche Ru-
deralflora. Die übrige Fläche verbuscht zunehmend, vorwiegend mit Rotem Weitere interessante Standorte:
Hartriegel und vereinzelten Heckenrosen. Hier stehen diverse Gräser und 10. Bezirk, Heimkehrergasse – der Ziesel-Lebensraum auf dem Gelände
Stauden meterhoch und vor allem im Spätsommer und Herbst bilden die der ehemaligen Radiostation ist als Naturdenkmal geschützt.
dichten Bestände von Goldrute und Astern einen farbenfrohen Kontrast 23. Bezirk, An der Atzgersdorfer Straße, zwischen Scherbangasse und
zum roten Laub des Hartriegels. Ziedlergasse – von Gebüsch umsäumte Wiesenfläche, auf der an den Rän-
dern Wildwuchs zugelassen wird.
54 55
›› Stadtwildnis am Straßenrand
71
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Wenn man zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto in unserer Stadt un- St. Marx
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terwegs ist, wird man hie und da kleinere oder größere Grünflächen mit
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Gstett’n-Charakter finden oder zumindest entlang der Gehsteigränder un-
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terschiedliche Gräser und Stauden, ja sogar kleine Sträucher und Bäume
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wuchern sehen. Befährt man eine der größeren Durchzugsstraßen oder
Stadtautobahnen, so wird man vom Anblick der vielfach bunten, extensiv
gepflegten Straßenböschungen überrascht sein. Wenn Sie gerade im Stau Im 3. Bezirk liegt zwischen Rennweg und Leberstraße, direkt hinter der
stehen, nutzen Sie die Gelegenheit diese Blumenvielfalt zu erfassen. Be- Schnellbahnstation „St. Marx“ eine ca. 0,5 ha große „Beserlpark“-Gstett’n.
sonders mit Kindern kann es großen Spaß machen die unterschiedlichen Obwohl von HundebesitzerInnen der Umgebung häufig frequentiert und
Pflanzen, auch wenn man sie nicht kennt, nach Blütenfarbe, -form und daher notwendiger Weise auch (extensiv) gepflegt, hat sich hier eine natur-
-größe zu unterscheiden – und wer schlussendlich die meisten beschrie- nahe Grünfläche mit vereinzelten schattenspendenden Gebüschgruppen
ben und gezählt hat, hat gewonnen. Dazu muss man kein Botaniker sein entwickelt. Die günstige Lage und eine südexponierte Böschung mit teil-
– aber oftmals wird so das Interesse geweckt, die einzelnen Pflanzen auch weise abgetretener Grasnarbe bieten zahlreichen erdbewohnenden Insek-
bestimmen und benennen zu können. ten und Zauneidechsen (siehe Foto) Lebensraum.
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Margaretengürtel
Im 21. Bezirk hat sich zwischen Johannes-Fehring-Promenade (Katsushika
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A straße) und Prager Straße über die Jahre ein wahres Gstett’n-Kleinod entwi-
ckelt – zu erreichen mit der Straßenbahnlinie 26. Auf dieser ca. 1 ha groß-
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aue en Fläche findet man alle Entwicklungsstadien einer Gstett’n. Im südlichen
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Ste
Teil wurde geschottert und planiert, hier findet man zwischen einigen äl-
Zwischen Margaretengürtel und Gaudenzdorfer Gürtel, an der Grenze vom teren, großen Rosskastanien und Pappeln offenes Gelände mit typischer
5. zum 12. Bezirk, wurde bereits vor Jahren der Grünraum Margareten ge- Pioniervegetation. Im nördlichen Bereich wird das Gebiet unwegsam, dich-
schaffen – eine naturnahe, artenreiche Blumenwiese, die Schmetterlingen tes Gebüsch aus Goldrute, Brennnessel, Beifuß, Brombeere, Buddleja und
und anderen Insekten auch mitten im verbauten Gebiet Lebensraum bie- jungen Robinien und Götterbäumen geht in einen kleinen Götterbaum-Ro-
tet – und für uns Menschen mehr Natur in einen innerstädtischen Bezirk binien-Hain über, dessen einzelne Bäume bis in die Kronen mit den Lianen
bringen soll. des Hopfens und der Waldrebe verhangen sind.
56 57
›› Stadtwildnis am Straßenrand
21. Wildnis am Autobahnknie An der Brünner Straße, im 21. Bezirk, vis-à-vis des Heeresspitals, liegt an
einem aufgelassenen Bahngleis (inklusive Remise) eine ca. 1,5 ha große
Wildnisfläche. Hier darf sich die Natur frei entfalten und alles überwu-
chern. Es gibt freie Wiesenflächen mit zufälligen Trampelpfaden, Gebüsch-
36 A dickicht und lockere Robinien-Götterbaum-Haine. Manchmal findet man
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est noch Überbleibsel einer ehemaligen Gartenlandschaft. Ein wahres Schne-
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ckenparadies.
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An der Pragerstraße
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Strebersdorf
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Zwischen Koloniestraße und Lundenburgergasse, im 21. Bezirk, liegt na- Mühlw
26
S3
he der Schnellbahnstation Jedlersdorf eine ca. 2,5 ha große, teilweise be-
reits dicht verbuschte Stadtwildnisfläche, die von den BewohnerInnen der
in den letzten Jahren hier errichteten Wohnhausanlagen an der Trillergas-
se als Naherholungsgebiet genutzt wird. Ein Areal mit hoher Diversität an
Gräsern, Stauden, Sträuchern und Bäumen, erschlossen nur durch Tram-
pelpfade, mit einigen freien Flächen, dichtem unwegsamen Gebüsch und
teilweise waldähnlichem Baumbestand. Das große Angebot an Nektar- und
Futterpflanzen sowie Beeren und Früchten im Herbst, lockt nicht nur Vögel
und Blütenbesucher an, hier finden auch andere Wildtiere, die entweder Nördlich des Marchfeldkanals, „Beim Eisenbahnerberg“ im 21. Bezirk,
zufliegen oder über Straßen- und Bahnböschungen zuwandern, ein reich- liegt eine etwa 1 ha große verwilderte Wiesenfläche, der nördliche Bereich
lich strukturiertes Rückzugsgebiet. ist stark verbuscht, zwischen unterschiedlichen Sträuchern und dicht mit
Waldrebe überwucherten jungen Eschen hat sich hier ein fast „reiner“ Gol-
21. Am Regnerweg
drutenbestand entwickelt. Erreichbar mit der Straßenbahnlinie 26
und Autobuslinie 232.
Stammersdorf
Weitere Standorte:
19. Bezirk, Zahnradbahnstraße und viele Grün-
30, 31
Dattlerg.
er Str.
Brünn
Van-Swieten-Kaserne
58 59
›› Wildnis in Parkanlagen
Wildnis in Parkanlagen Dieser alte Park im 19. Bezirk ist mit der Straßenbahnlinie 37 (Station
Barawitzkagasse) erreichbar. Der nördliche Bereich zwischen der Mauer
zur Bahntrasse der Vorortelinie und einem gegenüberliegenden Steilhang
Parkanlagen werden von der MA 42 – Wiener Stadtgärten für die Ansprü- wird kaum gepflegt und Parkbäume und Zierpflanzen werden hier allmäh-
che der AnrainerInnen und ParkbesucherInnen gestaltet und gepflegt. In lich von heimischen Arten überwuchert. Im vielfältigen Unterwuchs treiben
vielen Fällen werden in Zeiten, wo „Natur im Garten“ verstärkt Einzug hält, neben Robinie, Götterbaum und Ahorn auch Blasenesche und Walnuss
auch naturnahe, etwas verwilderte Parkbereiche (z. B. blühende Schmet- aus. Totholz und umgefallene Bäume bleiben hier liegen. Bereits dick be-
terlingswiesen) gewünscht und toleriert, die durch sehr vorsichtige, dosier- moost dienen sie allen möglichen Holz- und Parkbewohnern als Nahrung
te Pflegemaßnahmen den Charakter von Gstett‘n aufweisen können. und Versteckmöglichkeit. Dies verleiht der ca. 1000 m² großen Fläche ei-
nen fast romantischen Wildnischarakter. Die nächtlichen Aktivitäten von Eu-
15. Auer-Welsbach-Park
len und Fledermäusen, wie auch Ratten und Mardern, verstärken noch die-
sen Eindruck. Entlang der Heiligenstädter Straße wurden im vorderen Park-
bereich vor Jahren Lesesteinhaufen und -mauern als Eidechsenbiotope an-
gelegt.
19.
Penzinger Mariahilfer Str.
Str.
8
10, 5
Winckelman
Schloss
Schönbrunn
Auer-
Welsbach- Raimund-Zoder-Gasse
Park
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10 A Link
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Raimund-
Zoder-Park
Schönbrunn
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Zode
Anstelle eines aufgelassenen und später abgerissenen Kinderfreibades
und-
konnte sich auf einer Fläche von 2500 m² die Natur frei entfalten. Mitten in
Raim
der historischen Parkanlage im 15. Bezirk, zwischen Sportplätzen und Hun-
deauslaufzonen, hat sich über die Jahre hinweg eine Wildnisfläche entwi- Krott
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ckelt – die mehr oder weniger sich selbst überlassen – trotz ganzjähriger 35 A
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Nutzung, eine erstaunliche Artenvielfalt zulässt. Dieses Areal ist von einer
Gehölzgalerie umgeben und wirkt damit fast wie eine natürliche Lichtung
in der gepflegten Parklandschaft. Zwei Skulpturen, die sogenannten „Flam-
menfrauen“, stehen einander auf der Wiesenfläche gegenüber, als Symbol
dafür, wie sehr der Mensch mit der Natur verbunden ist und sie zum Leben
braucht. Öffentlich erreichbar ist der Park mit der U4, Station „Schönbrunn“. Dieser Park wurde im 19. Bezirk auf rund 1,2 ha anstelle einer Gärtnerei zwi-
19. Wertheimsteinpark
schen Reihenhaussiedlungen angelegt und ist mit der Autobuslinie 35A (Sta-
tion „Gustav-Pick-Gasse“) erreichbar. Zwischen dichten Baum- und Strauch-
gruppen liegen kleine Wiesenlichtungen mit Sitzgelegenheiten und Spielin-
Gunoldstr.
Barawitzkag. stallationen. Im Park herrscht Hundeverbot, er wird bevorzugt von Kleinkind-
10 A, 39 A
D
S45 familien und Kindergartengruppen frequentiert. Das gesamte Areal ist natur-
Wertheimsteinpark nahe angelegt und Gräser und Kräuter (auch Brennnessel, Giersch und Lö-
wenzahn) dürfen, vor allem entlang der Buschgruppen, hoch wachsen. Ein
Döblinger Haupstr.
Str.
städter
37
kleiner, schattiger Teich mit Kröten, Fröschen, Enten und zahlreichen ande-
Heiligen
ren Wasserbewohnern ist gut eingewachsen, seine Ufer sind von zwei Seiten
Rampeng.
zugänglich – er schafft Idylle und erhöht den Naturerlebniswert.
60 61
›› Wildnis in Parkanlagen
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Die Blumengärten sind mit der Autobuslinie 23A und der Schnellbahn S80
erreichbar. Für Demonstrationszwecke wurden Flächen mit Gstett’n-Charak- Im 22. Bezirk, An der Oberen Alten Donau wurde 2004 am Rande einer
ter angelegt, sie werden seither als solche erhalten und gepflegt. Auf einem bereits bestehenden Parkanlage, auf dem Areal einer aufgelassenen Gärt-
Hügel inmitten eines kleinen Weingartens wächst die typische Trockenve- nerei, vom Verein wienXtra und der MA 49 – Forstamt und Landwirtschafts-
getation der Weinbaugebiete. Ein Naturerlebnispfad führt an Lesesteinhau- betrieb der Stadt Wien der „Wald der jungen WienerInnen“ angelegt. In-
fen, Holzhaufen und Tümpel vorbei. Auf Schautafeln wird die Natur in die- zwischen hat sich hier bereits ein dichtes, artenreiches Gehölz aus un-
sen speziellen Lebensräumen beschrieben und verschiedene heimische, ge- terschiedlichen Sträuchern und Bäumen entwickelt. Auf den dazwischen
schützte Wildpflanzen werden mit Namensschildern ausgewiesen. gelegenen Wiesenflächen, die teilweise stark genutzt werden – wie auch
im angrenzenden Park – kann sich Wildnis zumindest entlang der Ge-
Senseng.
18.
37, Währ
g. Sternwartepark
38,
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41, Str.
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Lazarettg.
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Narrenturm
Hasenauerstr.
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Schwar Gersthof
Sternwartepark
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Weinhauser Gasse
Die Grünfläche um den Narrenturm ist an einer Seite von einer hüfthohen
Gen 40,
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Mauer, sonst von einem Weidezaun umgeben. Der freie Zugang ist trotz- . 41
dem gewährt. StudentInnen nützen sie als Liegewiese. Sie wird maßvoll
gepflegt und gemäht, durch die regelmäßige Nutzung wird die Vegetation Mit 1. Mai 2013 wurde der als Naturdenkmal geschützte Park im 18. Be-
kurz gehalten. Einige alte Kastanien und Strauchgruppen spenden Schat- zirk wieder für alle Wienerinnen und Wiener geöffnet. In den Jahren davor
ten und lockern die Wiesenfläche auf. Unmittelbar um den Narrenturm wu- hat sich hier, vom Menschen unbeeinträchtigt, ein wahres Naturparadies
chert über Knie hoch Wildnis aus Brennnessel, Klette, Beifuß, Huflattich, entwickeln können. Vor der Öffnung mussten aus Haftungsgründen mor-
Giersch, Schafgarbe und frisch austreibenden bis meterhohen Robinien sche Bäume und abgestorbene Äste entlang von Wegen entfernt werden.
und Götterbäumen. Das Alte AKH im 9. Bezirk ist mit der Straßenbahnlinie Von der S-Bahn Station „Gersthof“ oder den Straßenbahnlinien 40 und 41
5, Station „Lazarettgasse“, erreichbar. Station „Aumannplatz“ kommt man in wenigen Minuten zur Sternwarte.
62 63
›› Wildnis in Parkanlagen
26
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Dehnepark
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36 A
Hopfeng.
An der Prager Straße im 21. Bezirk liegt eine Grünfläche, die als neue Park
anlage inzwischen stark frequentiert wird und als Verbindung zwischen
Prager Straße und Kammelweg dient. Ein Trampelpfad, aber auch befe-
stigte Wege durchqueren die Fläche. Der Großteil wirkt gepflegt, nur un-
ter den Buschgruppen und entlang der Ränder wird Wildwuchs geduldet.
Hier stehen alte Linden, junge Eschen und von Waldrebe überwucher-
tes Strauchwerk. Sonst dominieren Gräser und krautige Pflanzen. Der Zu-
gang liegt unmittelbar neben der Hofer-Filiale Prager Straße 115, 200 Me-
Im Landschaftsschutzgebiet Penzing, im 14. Bezirk, liegt unweit der Lin- ter stadteinwärts von der Station „Winkeläckerstraße“ der Straßenbahnli-
zer Straße der Dehnepark – ein ehemaliger Landschaftsgarten der Fürstin nie 26.
Paar, geb. Liechtenstein. 1850 ging er in den Besitz des Hofzuckerbäckers
August Dehne über, daher auch der Name. Letzter Besitzer war der be- Weitere Standorte:
kannte Schauspieler und Filmschaffende Willi Forst, von dem ihn die Stadt 2. Bezirk, „Stadtdschungel“ an der Holubstraße/Engerthstraße
Wien erwarb und 1973 der Öffentlichkeit zugängig machte. 18. Bezirk, Türkenschanzpark, entlang der Max-Emanuel-Straße
19. Bezirk, Karl-Fellinger-Park zwischen Krottenbach- und Billrothstraße
Der Park hat ein deutliches Gefälle und nur wenige ebene Flächen. Eine 23. Bezirk, Parkanlage Schluckergasse, Am Rosenhügel Ecke
solche befindet sich gleich beim unteren Eingang und beherbergt, umge- Atzgersdorfer Straße/Schluckergasse
ben von alten, hohen Bäumen, einen weitläufigen Kinderspielplatz mit al-
len möglichen Spielinstallationen und einem schattenspendenden Salettl.
Gleich hinter dem Spielplatz steigt das Gelände an. Der Weg folgt dem Ro-
senbach, an dessen Ufern sich die Vegetation frei entfalten darf, und um-
rundet eine Streuobstwiese. Einige Bänke laden zum Verweilen ein und
hier finden sich verstreut kleinere und größere Flecken teils üppiger und ar-
tenreicher Wiesenwildnis. Gleich oberhalb liegt am Waldrand die Ruinen-
villa, an der ein schmaler, mit Geländern gesicherter Waldweg vorbei führt
– entweder weiter bergauf oder steil bergab zurück zum Spielplatz. Erreich-
bar mit der Autobuslinie 47B.
64 65
›› Wildnis in der Pflasterritze
Wildnis in der Pflasterritze sind, siedeln sich auch an den kargsten Stellen an. Wir gehen weiter durch
die Judengasse auf den Hohen Markt und von dort über die Tuchlauben,
Schultergasse und Jordangasse auf den Judenplatz. Nach feuchtem Wet-
Die meisten Gstett‘n finden sich in den Randbezirken, hier liegen noch im- ter wachsen sogar hier mitten in der Stadt junge Pflanzen aus den Pfla-
mer genügend ungenutzte Flächen vor und der Bebauungsdruck ist nicht sterritzen. Im Schatten finden wir Moose und kleine Grasbüschel und Pio-
so groß wie in Zentrumsnähe. Doch wer mit offenen Augen durch die Stadt nierkräuter. Durch die Drahtgasse kommen wir auf den Hof und über den
geht, auch durch die scheinbar gänzlich bebauten Bezirke innerhalb des Heidenschuss auf die Freyung. Wo die Plätze weniger begangen werden,
Gürtels, wird bald erkennen, dass sich auch hier die Natur Lebensraum zu- wächst mehr Ritzenvegetation. Vor dem Eingang zur Schottenkirche und
rückerobert. Anfänglich keimen Samen meist nur zaghaft in Pflasterritzen entlang der Mauer finden wir Löwenzahn, Pfeilkresse, Doppelsamen und
oder schmalen Spalten entlang der Gehsteigränder. Auch unbeachtete ge- Borstenhirse. Über die Teinfaltstraße kommen wir in die Schreyvogelgas-
ringe Substratansammlungen auf Flachdächern, in Regenrinnen oder in se, wo das ganze Jahr über Mauerraute, Streifenfarn und Moose aus den
Mauerrissen werden alsbald besiedelt. Und mit der Zeit keimen hier dann Ziegelfugen wachsen. Weiter geht‘s zum Mölkersteig mit grasbewachsenen
bald die ersten Stauden, Sträucher und Bäume. Besonders bemerkens- Pflasterritzen. Wenn wir uns zur Teinfaltstraße zurückwenden, erreichen
wert sind manche Innenhöfe, die durch ihr günstiges Kleinklima oftmals wir über die Rosenstraße schließlich den Minoritenplatz. Hier wurde auf
mitten im dichtbebauten Stadtkern kleine Stadtwildnis-Refugien darstel- dem Grundriss der ursprünglichen Kirche ein Trockenbiotop mit Wildrose,
len. Bei einem Spaziergang durch den 1. Bezirk folgen wir den Spuren der Sanddorn und Sommerflieder errichtet. Wildwuchs wird zugelassen, zahl-
Natur in den Pflasterritzen. reiche wild aufkommende Kräuter (Schöllkraut, Stern-Miere, Gemeines
Greiskraut, …) verstärken diesen Eindruck. Es wird maßvoll gepflegt.
Liesingbach ern wie dem Riesenknöterich. Besonders im Frühling bietet sich den Besu-
cherInnen entlang der Ufer ein farbenprächtiges Blütenmeer aus Lerchen-
sporn, Buschwindröschen und anderen Frühjahrsgeophyten.
Weiter östlich, zwischen Alterlaa und dem Steinsee, präsentiert sich der
Liesingbach als reguliertes, gepflastertes Gerinne – nur vereinzelt können
sich hier in den Pflasterritzen Gräser und Stauden ansiedeln. Nach der
Gutheil-Schoder-Gasse gibt es wieder grüne, dicht bewachsene Böschun-
gen, die Vegetation reicht bis an den Blockwurf. Die linke Dammkrone
ist hier stellenweise deutlich abgesenkt und das Gelände erweitert sich
zu einem weiträumigen, parkähnlichen Rückhaltebecken. Die Uferbö-
schungen zeichnen sich durch üppigen Wildwuchs und beginnende Ver-
buschung aus.
Der Name „Liesing“ kommt vom slawischen Wort „Liezniccha“ und bedeu-
tet Waldbach. Bis ins 15. Jahrhundert wurde sie von Auwäldern begleitet, Bevor die Liesing das Wiener Stadtgebiet wieder verlässt darf sie sich vor
die dann der verstärkten Siedlungstätigkeit weichen mussten. Kledering noch einmal ungezügelt entfalten. Bereits in Unterlaa, wo der
Bach noch eher kanalartig mit Felsblöcken gesichert ist, zeigen die Ufer-
Sie betritt als „Reiche Liesing“ nahe der Grenzgasse im 23. Bezirk das Wie- böschungen artenreichen Wildwuchs. Auch Bäume und Sträucher wach-
ner Stadtgebiet, folgt der Breitenfurter Straße bis zum Liesinger Platz, wo sen hier bis an die Wasserlinie, ihr Bestand wird vom Biber in Zaum ge-
sie kurz unter der Erde verschwindet, um an der Karl-Sarg-Gasse wieder halten. Bekanntlich wächst hier auch die seltene gelbe Wildtulpe. Ab dem
das Licht zu erblicken. Weiter geht‘s durch Liesing bis zum Schrailplatz, wo Wasserspielplatz bekommt die Liesing Raum, hier finden sich klei-
sie wieder unterirdisch verrohrt bis zur Riegermühle verschwindet, dann ne Inseln, Kies- und Schotterbänke, typische Uferve-
vorbei an Alterlaa, durch Inzersdorf, Rothneusiedl und Unterlaa, bis sie in getation und Augehölze – der Bach ist end-
Kledering unsere Stadt wieder verlässt. Auf ihrem gesamten Verlauf wer- lich frei!
den die Uferböschungen nur extensiv gepflegt, was stellenweise für längere
Zeit artenreichen Wildwuchs mit sich bringt. Wir wollen auf unseren Wan-
derungen drei Abschnitte etwas genauer betrachten:
Erst folgen wir der Liesing vom Liesinger Platz bachaufwärts nach Kalks-
burg. Bevor der Bach am Liesinger Platz unter der Erde verschwindet, ist
er hart verbaut und die gepflasterten Ufer fast vegetationslos. Bis hinauf
zur Mündung der Dürren Liesing (auf Höhe Pfitznergasse) sind die beid-
seitig begrünten Uferböschungen an der Wasserlinie mit Blockwurf be-
festigt, es wachsen hier verschiedene Gräser, Beifuß, Ampfer, verschie-
dene Doldenblütler, Schwarznessel und Klette. Locker verteilter Baum-
und Strauchbestand schafft Schattenzonen und bietet der Tierwelt Unter-
schlupf. Oberhalb der Willergasse, an der Liesingpromenade, wurde En-
de der 1990er Jahre das Bachbett der Reichen Liesing erweitert und rena-
turiert. Hier hat sich der Bach in mehrere Gerinne geteilt, dazwischen lie-
gen begrünte Sand- und Schotterbänke. Man trifft auf typische Ufervegeta-
tion mit Augehölzen, Rohrglanzgras, Froschlöffel, Minzen und Zuwander-
70 71
›› Wildnis an Fließgewässern
Donaukanal entwickelt. Aber auch hier besiedelt vielfältige Natur alle möglichen Pflaster-
und Mauerritzen und es keimen verschiedene Gräser und Kräuter, ja sogar
Bäume, wie Birken, Schwarzpappeln, Schwarzerlen oder gar Platanen, de-
ren Samen durch Wind oder Hochwasser hierher gelangen. Ab der Fran-
zensbrücke, an der Weißgerber und Erdberger Lände, bis fast hin zur Mün-
dung beim Prater Spitz, an der Simmeringer Lände, verläuft nahe dem Ufer
ein Gehweg und parallel dazu, auf halber Böschungshöhe ein asphaltierter
Radweg. Zwischen Gehweg und der mit Blockwurf gesicherten Wasserlinie
darf sich die Vegetation natürlich entwickeln, so entsteht ein Dickicht aus
Kratzdistel, Brenn- und Taubnessel, Klette, Giersch, Holunder, Heckenrose
und jungem Ahorn. Ältere Weiden und Pappeln werden durch Gitterumman-
telung vor Biberverbiss geschützt.
Stellenweise wurden hier auch einige Sand- und Schotterbänke und ufer-
begleitende Buhnen angelegt, deren Vegetation sich mit den Wasserstands-
Die Ufer des Donaukanals wurden lange Zeit kaum beachtet und gepflegt. In schwankungen verändert. Vielfach haben sich Weiden angesiedelt, die auch
den 50er und 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts begann man sie gärt- bei Hochwasser der Strömung trotzen. Entlang der Schüttelstraße, nahe der
nerisch zu gestalten. Es entstanden einige Parkanlagen und so wurden die Franzensbrücke und zwischen Rotundenbrücke und Stadionbrücke wurden
Uferpromenaden allmählich zu wichtigen und stark frequentierten Naherho- die Böschungen oberhalb der Gehwege mit Trockenmauern abgefangen, die
lungsräumen, was sie heute mehr denn je sind. stellenweise vom satten Rot des Klatschmohns gesäumt werden und deren
Ritzen Platz für Pflanzen und Tiere bieten. Zwei weitere große Klatschmohn-
Folgt man dem Donaukanal auf einem der Geh- oder Radwege von seinem standorte an der Schüttelstraße, blau und weiß gesprenkelt von Acker-Rit-
Beginn bei Nußdorf quer durch Wien, kann man beiderseits auf den Ufer- tersporn und Margerite, bieten Fotomotive für so manchen Naturliebhaber.
böschungen immer wieder größere und kleinere Gstett‘n-Aspekte finden, wo
sich Natur für längere Zeit unbeeinträchtigt entwickeln kann. Bis zur Augar-
tenbrücke sind beide Donaukanalufer, begleitet von einer Gehölzgalerie ty- Wienfluss
pischer Uferbäume und -sträucher durch Blockwurf befestigt und gesichert.
Die angrenzenden Grünstreifen bis hinauf zu den auf den Dammkronen
verlaufenden Rad- und Gehwegen wer-
den nur selten gemäht und so kann
sich besonders entlang des Block-
Vogelanprall an Glasflächen wurfs wildes Dickicht aus Holunder,
Der gläserne Windschutz der Friedensbrücke ist mit wei- Brennnesseln, Giersch, Hopfen
ßen Friedenstauben bedruckt. Sie retten vielen Vögeln und anderen nährstoffliebenden
das Leben, weil diese ohne die flächendeckende Markie- Pflanzen entwickeln.
rung die Glasscheiben nicht erkennen könnten. Die oft
auf Glasflächen zu sehenden Greifvogelaufkleber haben Der Bereich zwischen Augartenbrü-
leider keine abschreckende Wirkung auf Vögel, diese cke und Franzensbrücke, wo Kai-
prallen oftmals unmittelbar neben diesen Aufkle- mauern und gepflasterte Promenaden
bern gegen das unsichtbare Hindernis. den Kanal säumen, hat sich in den letz- Den Wienfluss kann man entlang der U4 in seinem steinernen Flussbett
ten Jahren zur Party- und Flaniermeile Wiens sehen, ab Hietzing kann man ihm auf einem Geh- und Radweg flussauf-
72 73
›› Wildnis an Fließgewässern
wärts bis Hadersdorf folgen. Dieser Radweg ist jedoch bei Hochwasser- In Hadersdorf, im 14. Bezirk, liegt zwischen Jägerstätterstraße und Schleu-
gefahr gesperrt. Trotz harter Regulierung keimen in den Ritzen zwischen senstraße ein wahres Naturjuwel. Rundum eingedämmt findet man hier ei-
den Steinplatten Rohrglanzgras, Binsen, Simsen, Minzen, Blutweiderich, nen frei zugängigen Natur-Erlebnisraum, in dem Kinder und junggebliebe-
Wolfstrapp, aber auch Bach-Ehrenpreis und Braunwurz – satte grüne ne Naturliebhaber nicht nur ein artenreiches Fließgewässer hautnah erle-
Flecken auf grauem Stein, die vom nächsten Hochwasser oft wieder weg- ben und erforschen können, auch das sich selbst überlassene Umfeld bie-
gespült werden. Zwischen Hadersdorf und Hütteldorf wurde die Wien re- tet eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt. Hier finden sich alle Übergänge
naturiert. Dies hat nicht nur zu einem rapiden Anstieg der Artenzahl im von Feucht- zu Trockenvegetation und Uferpflanzen, wie Bach-Ehrenpreis.
Gewässer selbst geführt, auch die bachbegleitende Vegetation nahm zu Sumpf-Vergissmeinnicht und die Rosetten des Braunwurz sorgen auch im
und es konnten sich diverse Gehölze wie Weiden und Erlen ansiedeln. An Winter für sattgrüne Bachufer. Leider sind auch hier an manchen Stel-
den steilen, trockenen, gepflasterten Böschungen wachsen aus den Rit- len Zuwanderer, wie das Drüsige Springkraut, der Riesenknöterich und die
zen neben der üblichen Ruderalflora auch typische Trockenpflanzen, wie Goldrute im Vormarsch.
Fetthenne oder Hauswurz.
Die Rückhaltebecken der Wien in Auhof bieten Wildnis pur. Hier hat sich Marchfeldkanal
S50 50B mit den Jahren ein verzweigtes Gewässersystem entwickelt und der Bi-
, S6
0
ber trägt das Seine dazu bei, dass ein reich strukturierter, artenreicher Le-
Wolf in der Au bensraum entstand, der sich immer wieder verändert. Es wird nur sel-
50B Linzer St
r.
ten eingegriffen – nur dann, wenn der notwendige Wasserdurchfluss bei
Wiental
str.
Spitzenhochwässern nicht mehr gewährleistet wäre. Hier findet man al-
le möglichen Vegetationsgemeinschaften und alle Übergänge: von perma-
nent durchnässten Standorten, mit Schilf, Weiden, Erlen und der typischen
Ufervegetation, über Ruderalflächen, bis hin zu Trockenrasenaspekten,
ganz oben an den teilweise gepflasterten Böschungen.
14. Rückhaltebecken am Mauerbach Dieser Kanal wurde in den Jahren 1986 bis 2004 angelegt, um das Mar-
chfeld mit Wasser aus der Donau zu versorgen. Seither wurde das Um-
Anz
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rube feld dieser Wasserader durch Brücken, Geh- und Radwege nach und
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Die Ufer wurden damals mit heimischen Sträuchern, Bäumen und Stau-
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Jägers
ten sich mit den Jahren ungestörte Zonen mit artenreichen Heckengesell-
S50, S6
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schaften entwickeln – sorgsam gepflegte Rückzugsbereiche für zahlreiche
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tr. schaften mit Übergängen von Uferpflanzen bis hin zu typischen Vertretern
der Trockenrasengesellschaften.
Ökologische heimische Sträucher gesetzt werden, oder dass eine Wiese angelegt wird,
Entwicklungsflächen die nur ein bis zweimal im Jahr gemäht wird. Es können Lesesteinhaufen
als Lebensraum für Eidechsen und Schlangen angelegt werden, oder Tot
holz kann als Lebensraum für Insekten und Versteck für Igel liegen gelas-
1998 wurde mit der Ökologischen Entwicklungsfläche eine neue Katego- sen werden. Im Fall von Wiesenbrachen kann es zweckmäßig sein, regel-
rie im Wiener Naturschutzgesetz eingeführt. Flächen, die geeignet sind, zu mäßiges Mähen alle paar Jahre zu vereinbaren, um ein Verbuschen zu ver-
Lebensräumen für „Natur in der Stadt“ entwickelt zu werden, sollen ge- hindern. Um die Zugänglichkeit zu ermöglichen, kann vereinbart werden,
schützt und gepflegt werden. Gehwege anzulegen bzw. zu erhalten. Die Schutz- und Pflegemaßnahmen
werden in einem Vertrag zum Beispiel für 5 oder 10 Jahre oder auf Dau-
Laut Gesetz sind das Gebiete, die für die Entwicklung und Vernetzung von er vereinbart und mit einem Bescheid der Naturschutzbehörde festgelegt.
Grünstrukturen in der Stadt oder zur Umsetzung des Arten- und Biotop-
schutzprogrammes von Bedeutung sind.
Solche Flächen können Lebensräume für Tiere und Pflanzen sein; sie kön-
Erdberger Kellerberg 03.
U3
nen wichtige Funktionen für den Landschaftshaushalt haben, z. B. für den
Wasserkreislauf; oder sie bieten die Möglichkeit für ein Naturerlebnis in Schlachthausg.
77
der Stadt. Auch Flächen, die diese Aufgaben noch nicht erfüllen, können A
18
g.
haben oft den Charakter von Gstett’n. Die Umweltschutzabteilung der Stadt
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Wien (MA 22) prüft die Eignung.
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Voraussetzung für den Naturschutz ist, dass die GrundeigentümerInnen
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daran interessiert sind, eine geeignete Fläche als Naturraum zu entwickeln h-W
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und diese Fläche für längere Zeit zur Verfügung steht. Dann können sol- An
78 79
›› Bahnanlagen
Franziska und Lois Weinberger haben zur Eröffnung des NÖ-Landesmuse- fährt, kann im Schotter links und rechts der Gleise immer
ums im Regierungsviertel St. Pölten, angrenzend an den Außenbereich des wieder zahlreiche Pionierpflanzen sehen. Die Böschun-
Museums, eine 10 m x 20 m große Kübelgstett’n angelegt. Obwohl nur mit gen am Ausgang zu Muthgasse werden nur einmal jähr-
Bauschutt gefüllt, hat sich hier mit den Jahren durch Windeintrag eine be- lich gemäht und erwecken so den Eindruck von Ru-
achtliche Vegetation entwickelt. Ihr Credo: „Wir säen nichts, wir pflanzen deralflächen. Die zahlreichen Disteln werden von
nichts, wir halten den Boden offen für Neues, das kommen kann woher Schmetterlingen, Bienen, Hummeln und anderen In-
auch immer, vom Wind, den Vögeln, von der Erde selbst... Es ist ein Garten sekten besucht. Im Spätsommer kann man Stieglit-
entstanden, der die Intention unserer Arbeit konzentriert zeigt, die Beschäf- ze beobachten, die sich über die reifen Samen her-
tigung mit dem Peripheren, den Brachen, den kulturellen und poetisch-poli- machen.
tischen Verästelungen der Ruderalpflanzen.“
Die Schienentrasse der Nordbahn von der ÖBB-Hauptwerk-
stätte an der Brünner Straße entlang der Thayagasse bis nach
Süßenbrunn wird von abwechslungsreichen Wildnisflächen beglei-
Bahnanlagen tet. Hier wechseln sich offene Ruderalstandorte mit Disteln und Kerzen
immer wieder mit verbuschten Arealen mit dichtem Brennnessel-, Brom-
beer- und Hopfengebüsch und diversen Sträuchern ab (leider hat sich hier
Gleisanlagen und Bahndämme durchziehen als bedeutende Verkehrsadern auch der Riesenknöterich bereits breit gemacht); zwischendurch stehen
unsere Stadt und können dabei wunderbare Verbindungen zwischen ihren auch Gruppen unterschiedlicher Bäume, vorwiegend Robinie, Ahorn, Esche
Grünflächen darstellen. Ob sie nun dicht bewachsen sind oder nur spärliche und Götterbaum.
Ruderalvegetation aufweisen, sie stellen oft wichtige Wander- und Verbrei-
S80
19A tungskorridore für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten dar. Sobald die Wie- Ebenso erstreckt sich entlang der Ostbahn, hinter dem Zentralfriedhof, an
Sulzeng.
ner Schnellbahn- und U-Bahnlinien dicht bebautes Gebiet verlassen, zahlt der Mylius-Bluntschli-Straße, über mehr als einen Kilometer ein Grünstrei- rdra
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es sich aus, einen Blick durchs Fenster zu werfen. Stellenweise dichtes Grün fen, der die unterschiedlichsten Entwicklungsstufen einer Gstett’n zeigt. Wiene ellstr.
Oberlaa S2- Schn
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säumt die Gleise und die Äste der Sträucher und Bäume reichen oft schein- Auch im Umfeld mancher Bahngebäude, Stationen und Remisen finden Az
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bar fast bis an die Scheiben der Züge. Wenn man mit der S1 von Hetzen- sich bei genauem Hinschauen Gstett’n. Der ehemalige Bahnhof Breitenlee Raute
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dorf nach Meidling fährt, sieht man auf der linken Seite eine Böschung, auf zwischen Thujagasse und Azaleengasse/Agavenweg im 22. Bezirk sollte am 85A
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der neben einigen Bäumen ausdauernde Pioniere wie Reitgras, Pfeilkresse, Ende der Monarchie ein großer Verschubbahnhof werden. Inzwischen ist
Breitenleer Str.
Beifuß, Natternkopf und Wegwarte wachsen. Auf der Strecke zwischen Atz- dieses Areal bereits stark, fast „savannenartig“ verbuscht. Auch das Bahn-
gersdorf und Hetzendorf und zwischen den Stationen Strandbäder und Flo- gelände an der Deutschordenstraße, im 14. Bezirk, zeigt typische arten-
ridsdorf ist der Bahndamm mit Stauden und Buschgruppen dicht bewach- reiche Gstett’n-Vegetation. Besonders im Herbst sorgen das flammende Rot ehemaliger Bahnhof
sen, ebenso entlang der S80 von Hirschstetten zur Hausfeldstraße. Sehens- des Wilden Weins und das Gelb des üppig blühenden Greiskrauts und der Breitenlee
wert ist auch der steile Bahndamm der Pottendorferlinie S6 bei Inzersdorf. Goldrute für farblichen Kontrast.
Wo die Bahnlinie die Oberlaaer Straße quert, wurde vor einigen Jahren rund
um einen kleinen Teich ein „Gstett’n-Biotop“ angelegt, angebunden an die Entlang des Handelskais, an der Nordbahnlände, säumen wildwuchernde
Geh- und Radwege, die von der Liesing hierher abzweigen und dann zur Grünstreifen die Bahngleise. Zwischen Brigittenauer Brücke und Reichs-
Fontanastraße weiterführen. Auch wo die Liesing gekreuzt wird, brücke stehen Klatschmohn und die Kerzen des Natternkopfs entlang der
finden sich einige Flächen, auf denen sich immer wie- Schienen „in Reih und Glied“.
der interessante Gstett’n-Aspekte entwickeln.
Wer mit der U4 nach Heiligenstadt
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›› Bahnanlagen
Weiter südöstlich, an der Alberner Hafenzufahrtsstraße liegen Gleise in ei- Gstett’n in zwei Jahren?
ner langgezogenen Senke. Da hier nur selten Züge verkehren, sind die
Ränder dicht mit Waldrebe, Götterbaum und Gräsern bewachsen.
Nordwestlich der ÖBB-Hauptwerkstätte Jedlersdorf an der Pragerstraße In Wien gibt es zahlreiche Areale, die sich, wenn man sie nur einfach in
finden sich am Marchfeldkanal kleinere und größere Gstett’n. Auch im Be- Ruhe ließe, innerhalb kurzer Zeit zu wertvollen Gstett’n oder Brachen ent-
reich der Bahnwerkstätte zwischen Matzleinsdorfer Platz und Südtiroler wickeln würden. Nach dem Abbruch eines alten Hauses etwa könnte ei-
Platz sieht man von der Schnellbahn aus verwilderte Flächen, die mit di- nige Jahre lang praxisnaher Anschauungsunterricht zur „Entstehung einer
versen Stauden bewachsen sind. Gstett’n“ durchgeführt werden. Schulklassen oder Hortgruppen könnten
im Biologieunterricht oder aus purem Interesse die sich entwickelnde
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Holubstr. dokumentiert werden. Aber auch den Stadtkindern der unmittelbaren Um-
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nung etwaiger Gefahrenquellen, für eine gewisse Zeit ein naturnaher Spiel-
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Links
gendlichen unvergessliche Augenblicke zu schenken und das Interesse an
www.wua-wien.at > Naturschutz und Stadtökologie > Handbuch Stadtnatur der Natur zu wecken, steht im Mittelpunkt der Umweltbildungs-Angebote!
Das Handbuch Stadtnatur bietet zahlreiche Hinweise, wie man die Entwick-
lung einer vielfältigen Lebensgemeinschaft fördern kann. Vielfach genügt es www.bpww.at
schon, den Dingen ihren Lauf zu lassen und nicht durch übertriebene Ord- Der Biosphärenpark Wienerwald bietet in Zusammenarbeit mit den Öster-
nungsliebe Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu zerstören. reichischen Bundesforsten, dem Forstamt und Landwirtschaftsbetrieb der
Arbeitsanleitungen für Begrünte Fassaden, Gehölzpflanzungen, Dachbe- Stadt Wien und anderen Einrichtungen zahlreiche auch für Kinder und Fa-
grünung, Kleingewässer und Versickerungsgräben, Kompostierung, Mauern milien geeignete Veranstaltungen an.
und Zäune, Pergolen und Sitzplätze, Wege, Park- und Lagerplätze sowie für
die Anlage von Wiesen und Rasenflächen helfen bei der umweltfreundlichen www.wienerwildnis.at
Gestaltung des Freiraumes. Bei der Multimedia-Initiative „Wiener Wildnis“ geht es um die eindrucks-
volle urbane Natur Wiens. Professionelle FotografInnen zeigen die Arten-
www.wua-wien.at > Naturschutz und Stadtökologie > Baumaßnahmen für vielfalt und Naturwunder unmittelbar vor der Haustüre.
Wildtiere
Durch die Sanierung von Dächern und Fassaden verlieren Mehlschwalben, www.eule-wien.at
Mauersegler, Turmfalken, Fledermäuse und andere Wildtiere vermehrt ihre Das Umweltbildungs-Programm der Stadt Wien lädt alle umwelt- und na-
Nistplätze. Auch moderne Bautechniken sind vielfach wildtierfeindlich. Da- turinteressierten Kinder ein, Spannendes und Abwechslungsreiches über
her hat die Wiener Umweltanwaltschaft gemeinsam mit dem Zoologen Mi- Umwelt-, Natur-, Tier- und Artenschutz in ihrer Stadt zu erfahren und zu
chael Stocker gelungene Maßnahmen zum Thema „Bauen für Wildtiere“ in erleben. Speziell für Kinder von 3 bis 14 Jahren gibt es den EULE Umwelt-
Österreich und der Schweiz gesammelt. Die ausführlichen Dokumentationen profi-Klub mit besonderen Angeboten und Aktivitäten. Alle Informationen
sollen zukünftige „Unterkunftsgeber“ ermutigen, für Tiere in der Stadt ein über EULE und den Umweltprofi-Klub gibt es in der EULE Broschüre, ko-
neues Zuhause zu schaffen und bestehende Unterkünfte zu erhalten. Im all- stenlos erhältlich unter www.eule-wien.at
gemeinen Teil der Publikation werden die Wildtiere genauer vorgestellt und
ihre Bedürfnisse erläutert. www.landgutcobenzl.at
Schau-Biobauernhof: Der Bauernhof über den Dächern Wiens bietet beson-
www.wiesentricks.at dere Naturerlebnisse und die Möglichkeit, die Tierwelt hautnah zu erleben.
Die Seite bietet wie das Buch „Wiesentricks“ eine Fülle von Anregungen, wie
sich Kinder in der Natur beschäftigen können und was sie in einer Wiese al- www.ubw.at
les entdecken. Umweltbildung Wien – Grüne Insel
Der Verein organisiert Veranstaltungen für Kinder im Nationalpark Do-
www.umweltspuernasen.at nau-Auen, im NationalparkCampLobau (samt Umweltstation Honigbienen-
Unter dem Motto: „NATURforschen als ERLEBNIS“ haben Kinder bei den Hotel), in der FreizeitOase AquaScope im Strandbad Gänsehäufel und den
„Umweltspürnasen“ die Möglichkeit, ihren Wissensdrang mit Freude aus- ErlebnisBiotopen „Aquarena“ am Liesingbach und „Libella“ im Strandbad
zuleben. Von BiologInnen wissenschaftlich kompetent begleitet, lassen sich Gänsehäufel.
diverse ökologische Zusammenhänge begreifen, Artenvielfalt differenzieren
und die Bedeutung des Mikrokosmos für ein globales Ganzes verstehen. www.kinderinfowien.at
wienXtra-kinderinfo
www.donauauen.at Die Infostelle für Kinder und Familien im MuseumsQuartier bietet Hinwei-
Nationalpark-RangerInnen begleiten Kindergruppen und Schulklassen auf se zu Führungen und Programmen für Kinder ab zwei Jahren. Engagierte
ihrer Expedition, im schlossORTH Nationalpark-Zentrum oder National- MitarbeiterInnen informieren über alles, was Wien an Freizeitaktivitäten für
parkhaus wien-lobAU, mit dem Boot oder zu Fuß. Den Kindern und Ju- Kinder und Familien zu bieten hat.
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›› Links & Literatur
Literatur Wiesentricks
Abenteuer. Natur. Wien. Unterwegs zu Biber, Zauberpflanze & Co. Florian Ryba
Daniela Lipka, Verlag Berger, Horn – Wien 2010, 4 Euro
„Wiesentricks“ ist ein kindgerecht aufbereitetes Buch, welches die
Das Buch ist als Begleiter für Wanderungen mit Kindern durch den „Dschun- jungen LeserInnen in die Geheimnisse der Wiese und ihrer Bewoh-
gel“ von Wien gedacht. Es richtet sich an Menschen, die mit Kindern die Tiere ner einführt. Mit zahlreichen „Tricks“ wird die Natur spielerisch er-
und Pflanzen von Wien entdecken wollen, an Wiener Lehrerinnen und Lehrer, klärt und dabei wissenswerte Fakten in Spiele mit und vor allem
die wissen wollen, an welchen Orten in Wien, und vor allem wie sie dort Na- in der Natur verpackt. Egal ob Zaubertrick oder Basteltipp, Kinder
tur mit den Schülerinnen und Schülern entdecken können. Es ist aber auch und Eltern lernen Neues über die Verbreitungsmechanismen von
für alle geeignet, die Wien einmal durch die „Dschungelbrille“ sehen wollen. Pflanzen, das Verhalten von Insekten und den Nutzen von Amei-
Insgesamt werden fünf Touren beschrieben, die alle den Ausgangspunkt bei sen und Co. Das Spielen mit natürlichen Materialien wird die Kin-
Stationen von öffentlichen Verkehrsmitteln haben. Bei der Beschreibung wird der schon bald vom Bildschirm weglocken!
besondere Aufmerksamkeit auf Naturphänomene, Pflanzen, Tiere und Land- Die „Wiesentricks“ sind im Buchhandel um 24 Euro oder per Post-
schaftsmerkmale gelenkt. Beobachtungstipps, Experimente und Anregungen versand über die Homepage www.wiesentricks.at um 29,50 Eu-
zu Aktivitäten machen die Wanderung zu einem aktiven Erlebnis. Für jede ro erhältlich.
Tour enthält der Natur- und Wanderführer Reisenotizblätter und ein Suchfo-
to, das einen markanten Abschnitt der Tour zeigt, der vor Ort entdeckt wer-
den soll.
Wildtiere gibt s nicht nur im Wald, sondern in großer Vielfalt auch in unserer
nächsten Nähe im und ums Haus. Am Mauersegler vor dem Fenster oder am
Igel im Garten erfreuen sich alle, das Wespennest unter dem Dach oder die
Mäusefamilie im Keller vermag hingegen nur wenige zu begeistern. Wie kann
unsere Umgebung zum Lebensraum für Menschen und Tiere werden, in dem
es sich konfliktfrei leben lässt und der gefährdeten Tierarten zudem Schutz
und Hilfe bietet? Dieses Buch lädt ein auf einen Rundgang durch den zu ent-
deckenden Lebensraum aufs Dach und auf den Dachboden, ans Fenster
und auf den Balkon, an die Fassade und in Innenräume und Keller. Mit Tier-
porträts und Tipps fürs Beobachten bietet es spannendes Wissen rund um
die Natur in der Nähe. Gleichzeitig zeigt es auf, mit welchen konkreten Maß-
nahmen Tieren und Menschen das Zusammenleben erleichtert werden kann:
Worauf muss beim Bauen, Renovieren und Isolieren geachtet werden, damit
Fledermäuse, Mauersegler oder Schwalben nicht ganz vertrieben werden?
Wie sehen die Ansprüche an die Nistplätze der Tiere aus? Wie können Tierfal-
len entschärft werden, damit Amphibien, Säugetiere und Vögel nicht mehr in
Regentonnen, Lichtschächten und an Glasflächen verenden müssen?
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