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Technischer Ausbau
von Gebäuden
und nachhaltige Gebäudetechnik
11. Auflage
Technischer Ausbau von Gebäuden
Dirk Bohne
Technischer Ausbau
von Gebäuden
und nachhaltige Gebäudetechnik
11., aktualisierte Auflage
Dirk Bohne
Leibniz Universität Hannover
Institut für Entwerfen und Konstruieren
Gebäudetechnik
Hannover, Deutschland
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte biblio-
grafische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Springer Vieweg
Ursprünglich erschienen im Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2009
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 1979, 1985, 1988, 1991, 1992, 1994, 1997, 2000, 2006,
2014, 2019
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V
Vorwort
Die Gebäudetechnik verändert sich durch tech- Den an der Überarbeitung der vorliegenden 10.
nische Neuerungen und Weiterentwicklungen und 11. Auflage Beteiligten danke ich sehr herzlich:
stetig. Gebäude nachhaltig und energieeffizient zu
errichten, erfordert große Anstrengungen, da im- Axel Ansorge (10. Aufl., ▶ Kap. 6 Durchsicht Elek-
mer höhere Anforderungen gestellt und Normen trotechnik)
und Richtlinien in immer kürzerer Zeit überarbei- Marius Bohne (11. Aufl., Bearbeitung ▶ Abschn. 8.6
tet werden. Für Architektinnen, Architekten, Bera- Wirtschaftlichkeitsberechnung und ▶ Abschn. 8.7
tende Ingenieurinnen und Ingenieure ist es schwer, Smart Home)
in angemessener Zeit Informationen und umsetz- Elena Paul (11. Aufl., Bearbeitung ▶ Abschn. 8.3.2
bare Empfehlungen zu erhalten. Das vorliegende Strombedarf für Gebäude)
Buch soll in zusammengefasster Darstellung mit Hamidreza Esfahani (11. Aufl., Bearbeitung
Schemata und Beispielen einen Überblick über die ▶ Abschn. 8.3.2 Strombedarf für Gebäude)
verschiedenen Systeme geben und an vielen Stellen Markus Görres (10. Aufl., ▶ Abschn. 6.1.5 Über-
Planungshilfen liefern. Schon die erste, 1979 er- arbeitung Beleuchtungsanlagen)
schienene Auflage des verstorbenen Autors Edwin Emma Haun (10. Aufl., ▶ Kap. 3.2 Überarbeitung
Wellpott verfolgte dieses Ziel und hat mit dem Kleinkläranlagen)
Buch „Technischer Ausbau von Gebäuden“ eine Boris Hensel (10. Aufl., ▶ Kap. 7 Überarbeitung
Lücke für Planer und Architekten geschlossen. Förderanlagen)
Janina Kubernus (10. Aufl., ▶ Kap 3–7 Erstellung
Die technische Entwicklung seit Erscheinen der Grafiken und Manuskriptdurchsicht)
letzten Auflage im Jahr 2014 hat zahlreiche Neue- Ulrich Möhl (10. und 11. Aufl., ▶ Abschn. 6.3 Über-
rungen, Normen und Vorschriften durch tech- arbeitung Gebäudeautomation)
nischen Fortschritt und europäische Gesetzgebung Susanne Prahm (10. und 11. Aufl., ▶ Kap. 1–8 Er-
erzeugt. stellung Tabellen und Manuskripte)
Karl-Heinz Rosenwinkel (10. Aufl., Überarbeitung
Die 11. Auflage ist vollständig überarbeitet und ent- ▶ Abschn. 3.2 Kleinkläranlagen)
spricht dem neuesten Stand der Technik und EU- Jakob Schäuble (11. Aufl., Bearbeitung
Regelungen. Die Gliederung orientiert sich an den ▶ Abschn. 8.3.2 Strombedarf für Gebäude)
unterschiedlichen Anlagengruppen der Gebäude- Judith Schurr (10. und 11. Aufl., Überarbeitung
technik wie Wasser- und Abwassertechnik, Wär- ▶ Kap. 1–2 und ▶ Kap. 3., ▶ Kap. 1–8 Grafik Er-
meversorgungsanlagen, Raumlufttechnik, Elektro- stellung und Gesamtlayout)
technik und Förderanlagen. Vor diesen einzelnen
Anlagengruppen sind die Kapitel Grundlagen und Berlin/Hannover, Juli 2018
Sanitärräume untergebracht. In allen Kapiteln sind Dirk Bohne
viele Lösungen für nachhaltige bzw. integrierte
Systeme erläutert. In dem neuen Kapitel Energie-
konzepte werden diese Beispiele zusammengeführt
und durch neue Darstellungen ergänzt.
Inhaltsverzeichnis
1 Grundlagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1
1.1 Behaglichkeit in Räumen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
1.2 Trassen- und Leitungsführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
1.3 Technische Zentralen in Gebäuden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
2 Sanitärräume. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31
2.1 Wirtschafts- und Sanitärräume in Wohnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
2.1.1 Küchen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
2.1.2 Hausarbeitsräume. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
2.1.3 Bad- und WC-Räume . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
2.2 Öffentliche und gewerbliche Sanitäranlagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62
2.2.1 Sanitärräume in Arbeitsstätten und Arbeitsplätzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64
2.2.2 Sanitärräume in Versammlungsstätten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
2.2.3 Sanitärräume in Schulen und Kindergärten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
2.2.4 Barrierefreie Sanitärräume in öffentlich zugänglichen Gebäuden. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
5 Raumlufttechnik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337
5.1 Natürliche Lüftung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 338
5.2 Terminologie, Begriffe und Kennzeichen für Raumlufttechnische Anlagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .341
5.3 Lüftung von Wohnungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 342
5.4 Einzel- und Zentralentlüftungsanlagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 350
5.5 Raumlufttechnische Anlagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 357
5.5.1 Einteilung der Raumlufttechnik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 357
5.5.2 Aufgabe der Raumlufttechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 357
5.5.3 Raumlufttechnik und Fassadenkonstruktion. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361
IX
Inhaltsverzeichnis
6 Elektrotechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 433
6.1 Starkstrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 434
6.1.1 Stromzuführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 434
6.1.2 Niederspannungsanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 438
6.1.3 Hoch- und Mittelspannungsanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 477
6.1.4 Eigenstromversorgungsanlagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .480
6.1.5 Beleuchtungsanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 486
6.1.6 Blitzschutz- und Erdungsanlagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 518
6.1.7 Photovoltaikanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 524
6.1.8 Kleinwindkraftanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 529
6.2 Fernmelde- und Informationstechnik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 534
6.2.1 Telekommunikationsanlage. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 534
6.2.2 Such- und Signalanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 539
6.2.3 Zeitdienstanlagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 540
6.2.4 Elektroakustische Anlagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 541
6.2.5 Fernseh- und Antennenanlagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 541
6.2.6 Gefahrenmelde- und Alarmanlagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 545
6.2.7 Übertragungsnetze/Datentechnik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 556
6.3 Gebäudeautomation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 558
6.3.1 Mess-, Steuer- und Regelungstechnik. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 558
6.3.2 Bus-Systeme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 561
6.3.3 Gebäudeleitsystem. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 562
7 Förderanlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 565
7.1 Aufzugsanlagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 566
7.2 Fahrtreppen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 585
8 Energiekonzepte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 587
8.1 Allgemeines. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 588
8.2 Energiegesetzgebung Deutschland und EU . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 588
X Inhaltsverzeichnis
Serviceteil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 617
Messeinheiten und Stoffwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 618
Literatur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 620
Stichwortverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 623
1 1
Grundlagen
1.1 Behaglichkeit in Räumen – 2
1.2 Trassen- und Leitungsführung – 5
1.3 Technische Zentralen in Gebäuden – 28
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019
D. Bohne, Technischer Ausbau von Gebäuden, https://doi.org/10.1007/978-3-658-21437-1_1
2 Kapitel 1 • Grundlagen
--
11 %
3 Anlagen sind dies hauptsächlich:
Wärmeaustausch zwischen Mensch und Raum,
4
-- Aktivitätsgrad der jeweiligen Person,
Wärmeleitwiderstand der Kleidung,
5
--
Raumlufttemperatur,
Luftgeschwindigkeit und Turbulenz,
--
26 %
relative Luftfeuchte,
6 Farbgebung des Raumes,
7
8
--
psychische Faktoren,
Beleuchtung,
Geräusche.
31 %
denen Tätigkeiten angegeben. Körperlich nicht tätig bis leichte 120 115
15 Um eine größtmögliche thermische Behaglichkeit herzu- Arbeit im Stehen (W/Pers.)
stellen, reicht es nicht, die Wärmeproduktion nach Aktivi- Mäßig schwere körperliche 190 190
16 tätsgrad und die Wärmeabfuhr des Körpers zu betrachten. Tätigkeit (W/Pers.)
Zur Beurteilung der thermischen Behaglichkeit betrachtet Schwere körperliche Tätigkeit 270 270
PPD [%]
.. Tab. 1.2 Siebenstufige Klimabeurteilungsskala nach DIN EN ISO 7730
80 warme Decke
PMV Beurteilung
60
−3 kalt
40
kühle Wand
−2 kühl
−1 etwas kühl 20
0 neutral (thermisch Behaglich)
10 kühle Decke warme Wand
1 etwas warm
2 warm
5
3 heiß 4
3
100 2
Predicted percentage of dissatisfied [PPD]
80
60 1
40 0 5 10 15 20 25 30 35 [K]
30
.. Abb. 1.3 Anteil Unzufriedener (PPD) in Abhängigkeit von der Strahlungs-
20 temperaturasymmetrie (K) im Raum (optimale Bedingungen) für verschiede-
15 ne Heiz- und Kühlsysteme als Flächentemperierung. Demnach kann die
10 Strahlungstemperaturasymmetrie bei Kühldeckensystemen bis ca. 13,5 K
8 betragen. Bei einer geringeren Komfortstufe (z. B. 10 % Unzufriedene) kann
6 die Temperaturdifferenz noch höher ausfallen
5
4
-2,0 -1,5 -1,0 -0,5 0 0,5 1,0 1,5 2,0
15 °C 18 °C
Predicted mean vote [PMV]
2
3,0
Energieumsatz in metabolischen Einheiten [met]
3
10
4 12
°C 5 °C 150
°C
14
5 °C
18
2,0
6
°C
20
°C
22 100
7 24
°C
°C
4 °C
8 26
°C
P
9 1,0
3° C
50
10 1 °C 1,5 ° C 2 °C 2,5° C
11 0 1,0 2,0
Bekleidungsisolation in Bekleidungseinheiten [clo]
12
13
14
.. Abb. 1.5 Optimale Raumtemperatur T (P) in Abhängigkeit von Tätigkeit und Bekleidung (1 met: 58 W Wärmeabgabe je m² Körperoberfläche-Grundumsatz)
nach DIN EN ISO 7730
15
deshalb ein Feuchtegehalt von 5 bis 11,5 g/kg trockene Luft wechsel vom Menschen bilden eine Schadstoffquelle, die
16 angegeben (siehe . Abb. 1.6). durch Lufterneuerung in Grenzen gehalten werden muss. Der
notwendige Luftaustausch nach Gebäudenutzung und Per-
17 zz Luftqualität sonenbelegung ist in ▶ Kap. 5 ausführlich beschrieben. Maß-
Der Anteil an Luftverunreinigungen bestimmt die Luftquali- stab für die unterschiedlichen, bei der Atmung abgegebenen
18 tät und die Behaglichkeit. Verunreinigungen können Gase Stoffe ist die CO2-Produktion des Menschen. Sie schwankt je
und Dämpfe sein (z. B. CO2, SO2, NO2, O3, Radon, Formalde- nach Aktivitätsgrad von ruhender Tätigkeit mit 12 l/h/Pers.
hyd), Geruchstoffe, Aerosole (Fasern, Stäube, Pollen), Viren, bis zu über 30 l/h/Pers. (bei schwerer Arbeit). Die bereits 1858
19 Bakterien und ihre Sporen (Legionellen), Pilze und Pilzsporen von Max von Pettenkofer definierte CO2-Grenze von 0,1 Vo-
(z. B. Erreger der Aspergillose). Als Indikator für personen- lumenprozent für Wohnräume ist auch heute noch Maßstab
20 bezogene Luftbelastung (Gerüche) wird im Allgemeinen der für hervorragende Luftqualität. Die maximale Arbeitsplatz-
CO2-Gehalt der Luft herangezogen, da die durch menschliche konzentration (MAK) wird mit 0,5 Volumenprozent angege-
21 Ausdünstungen freigesetzten Gerüche in etwa proportional ben. Je nach Tätigkeit ist im Mittel zur Einhaltung der Petten-
zur CO2-Produktion durch Atmung sind. kofergrenze für Räume eine Außenluftrate pro Person von
22 Die Luftqualität bei Systemen der Raumlufttechnik kann 18–72 m³/h erforderlich. Zu berücksichtigen ist selbstver-
durch entsprechende Filterstufen und Filtereinrichtungen zu- ständlich auch eine CO2-Vorbelastung der Außenluft, die die
23 mindest zum Teil verändert werden. Das Verhindern von zuvor genannten Werte stark erhöhen kann. Eine Methode,
schadstoffabgebenden Baumaterialien ist ebenso ein bedeu- Luftqualitäten zu bewerten, beruht auf den Parametern Ver-
tender Aspekt des Planens und Bauens. Die in den Räumen unreinigungslast in olf und Luftqualität in dezipol. 1 olf ist die
von Menschen vorgenommenen Aktivitäten und der Stoff- Luftverunreinigung, die ein Mensch im Sitzen beim Lesen/
1.2 • Trassen- und Leitungsführung
5 1
[°C] frühzeitig erstellt und abgestimmt werden. Sie beschränken
35 sich oftmals nur auf vertikale Aussparungen in Wänden. Ho-
rizontale Wandaussparungen sind schwieriger herzustellen,
0,4
was dazu verleitet, sie den örtlichen Erfordernissen entspre-
0,3 chend nachträglich anzupassen. Weitere Bestimmungen
=
φ
30
schränken die Möglichkeit einer Unterputzinstallation in
0, 5 Wandschlitzen rigoros ein. Zu berücksichtigen sind folgende
-
bauaufsichtlich verbindlichen Regelwerke:
Neben der DIN EN 1996-1-1/Na „Bemessung und
-
0, 6 Konstruktion von Mauerwerksbauten“.
25 DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau“ (Mindestflächen-
0, 7
-
20 0,9
wänden angeordnet werden.
0
1, Die EnEV (Energieeinsparverordnung) schreibt für
Heizungs- und Warmwasserleitungen einen erhöhten
Dämmaufwand und damit entsprechend große Gesamt
-
15
rohrdurchmesser vor.
Muster „Leitungsanlagen-Richtlinie“, jeweils nach
Bundesland eingeführt für Leitungsanlagen, beschreibt
5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15
z. B. Anforderungen an Leitungen in notwendigen
[g/kg]
Treppenräumen, die Führung von Leitungen durch
.. Abb. 1.6 Raumtemperatur und relative Luftfeuchte: der graue Bereich bestimmte Wände und Decken und den Funktionserhalt
zeigt die Behaglichkeitsgrenze der relativen Raumluftfeuchte
von elektrischen Leitungsanlagen im Brandfall. Sie gilt
nicht für Lüftungs- und Warmluftheizungsanlagen.
Schreiben abgibt. Sie steigt bei schwerer körperlicher Arbeit
bis zu 2,5 olf an. Raucher bewirken im Durchschnitt eine Ver- zz Rohrleitungen der Sanitärinstallation in Wohnbauten
unreinigungslast von 6 olf (während des Rauchens 25 olf). Im Wohnungsbau sind vornehmlich Bad, Toilette, Küche
1 dezipol ist die Luftverunreinigung, die entsteht, wenn 10 l/s und Hausarbeitsraum auf Ver- und Entsorgungsanschlüsse
reine Luft mit 1 olf verunreinigt wird. wie Kalt- und Warmwasserleitungen, Zirkulationsleitungen,
Entwässerungsleitungen, Gasleitungen und Lüftungs-
zz Bekleidungsgrad schächte angewiesen. Da Rohrinstallationen im Regelfall
Den Zusammenhang zwischen dem Bekleidungsgrad clo Innenwänden zugeordnet werden, sind gewöhnlich bau
(clo = clothing) und dem Aktivitätsgrad (Energieumsatz) zeigt akustische Gesichtspunkte vorrangig zu berücksichtigen. Es
. Abb. 1.5. 1 clo entspricht der Bekleidung mit einem „Stra- sollte angestrebt werden, installierte Räume so anzuordnen,
ßenanzug“. dass sich die erforderlichen Rohrstränge auf einer gemein-
samen Wand konzentrieren, und zwar so, dass Wohnräume,
Schlafräume und Wohnungstrennwände geräuschmäßig
1.2 Trassen- und Leitungsführung entlastet werden. Als günstig hat sich im Übrigen erwiesen,
im mehrgeschossigen Wohnungsbau die Sanitärräume in
Leitungen und Kabel bilden die technischen Nervenstränge Treppenraumnähe anzusiedeln, um so eine weitere
unserer Gebäude. Um sie sinnvoll nach funktionellen, kon- Geräuschquelle abzuschirmen.
struktiven, bauphysikalischen und nicht zuletzt auch ästheti-
schen Gesichtspunkten in ein Bauwerk zu integrieren, d. h.
nicht nur unterzubringen, bedarf es einer planerischen Kon-
zeption.
--
Schutzbedürftige Räume sind nach DIN 4109:
Wohnräume einschließlich Wohndielen,
Schlafräume einschließlich Übernachtungsräume,
Beherbergungsstätten und Bettenräume in Krankenhäu-
-
zz Rohrleitungen in Massivbauten
Rohrleitungen werden meist in Leitungstrassen unter- ähnlichen Einrichtungen,
gebracht. Die Anordnungen von Schlitzen sind nur unter be- Büroräume (ausgenommen Großraumbüros), Praxis-
stimmten Voraussetzungen möglich. Schlitzpläne müssen räume, Sitzungsräume und ähnliche Arbeitsräume.
6 Kapitel 1 • Grundlagen
3 db (A)
6 WC a
Einzelne kurzzeitige Spitzen, die beim Betätigen von Armaturen
und Geräten entstehen (z. B. Öffnen, Schließen, Unterbrechen), sind
Eingesparte Kosten durch Zusammenlegung von Rohrsträn- norm DIN 4109, siehe auch . Tab. 1.3. Es muss damit ge-
9
gen spielen demgegenüber eine nachrangige Rolle. Meist rechnet werden, dass zivilrechtlich vom Bauherrn/Nutzer
werden die Mehrkosten für eine dezentrale Leitungsführung höhere Ansprüche geltend gemacht werden. Die zivilrechtlich
10 überschätzt. Einsparungen von Installationskosten durch relevanten „anerkannten Regeln der Bautechnik“ sind zudem
Zusammenlegen installierter Räume rechtfertigen nur selten nicht unbedingt identisch mit der letzten Fassung einer DIN-
11 die Änderung einer sonst befriedigenden Grundrisskon- Norm, da diese durch technische Entwicklungen überholt
zeption. sein kann (das Procedere zur Aktualisierung einer Norm
12 nimmt i. d. R. einige Jahre in Anspruch).
zz Schall-, Brand- und Wärmeschutz Es empfiehlt sich für den Planer, das Schallschutzniveau mit
13 bei Rohrleitungsinstallationen seinem Auftraggeber vertraglich eindeutig festzulegen: Schall-
Gemäß DIN 4109 dürfen die Geräusche der Wasserversor- schutz gem. DIN 4109 oder nach VDI-Richtlinie 4100. Das
gungs- und Abwasseranlage in fremden schutzbedürftigen gleiche gilt für die Verträge mit den Auftragnehmern. Eine
14 Räumen 35 dB (A) nicht überschreiten. Für die übrigen haus vertragliche Bindung an die VDI 4100 (SSt II oder III) ist für
technischen Anlagen gelten < 30 dB (A) im Wohnungsbau.*1 den Planenden wie auch für den Ausführenden allerdings mit
15 Ergänzend bzw. konkurrierend zur Schallschutznorm Risiken verbunden, denn kaum eine schalltechnische Situa-
DIN 4109 unterscheidet die VDI-Richtlinie 4100 „Schall- tion am Bau ist mit einer anderen vergleichbar, ganz abge-
16 schutz in Wohnungen“ 3 Schallschutzstufen (SSt I–III) mit sehen von Ergebnissen unter Laborbedingungen. Wenn er-
höheren Anforderungen als DIN 4109 in fremden Aufent- höhte oder besondere Anforderungen an den Schallschutz zu
17
18
-
haltsräumen:
Die Anforderungen der SSt I entsprechen denen der
DIN 4109. Es wird vorausgesetzt, dass in benachbarten
Räumen keine ungewöhnlich starken Geräusche
stellen sind, sollte in Betracht gezogen werden, einen Fach-
ingenieur für Schallschutz einzuschalten.
Installationsbedingte Geräuschbelästigungen entstehen über-
wiegend durch Körperschallanregung. Zu den auffälligsten
19
- verursacht werden.
Die Werte der SSt II entsprechen üblichen Komfort-
ansprüchen. Angehobene Sprache in der Nachbarschaft
Lärmquellen zählen Abwasserleitungen, Spüleinrichtungen
von WC-Anlagen und Wannenfüllgeräusche. Zudem können
Armaturengeräusche bei Wasserentnahme entstehen. Von
-
20 z. B. ist wahrzunehmen, aber nicht zu verstehen. Wasserleitungen ausgehende Fließgeräusche sind demgegen-
Die Anforderungen der SSt III bieten ein Höchstmaß an über bei Fließdrücken bis zu 5 bar, wie in DIN 4109 festgelegt,
21 akustischem Komfort bei vertretbarem Aufwand. von untergeordneter Bedeutung. Wasserleitungsstränge strö-
mungstechnisch zu optimieren bringt daher akustisch kaum
22 Bauaufsichtlich eingeführte Normen enthalten öffentlich- Vorteile (im Gegensatz zu Abwasserleitungen). Alle Rohrlei-
rechtliche Mindestanforderungen, so auch die Schallschutz- tungen sollten nach Möglichkeit an Bauteilen mit hohem
23 1 Die Reduzierung eines Schallpegels von 35 auf 30 dB (A) mag zunächst
Flächengewicht befestigt werden, das heißt an Wänden aus
schweren Materialien. Die durch ausreichende Masse be-
unreflektiert gering erscheinen. Da es sich um eine logarithmische Maßein-
heit handelt, bedeutet dies aber, dass ein um 4–5 dB (A) verringerter Schall- dingte große Trägheit solcher Bauteile setzt der Körper- und
pegel als nur halb so laut empfunden wird (im Pegelbereich bis 40 dB (A)). Luftschallanregung einen entsprechend großen Widerstand
1.2 • Trassen- und Leitungsführung
7 1
.. Tab. 1.4 Zulässige maximale Geräuschpegel für Geräusche aus haustechnischen Anlagen in Wohnräumen. Unterschiedliche Anforderungen von
DIN 4109 und VDI 4100 im Vergleich. Eine Erhöhung um 5 dB (A) wird in etwa als Verdoppelung der Lautstärke empfunden. DIN 4109 sieht weitere
Grenzwerte von Geräuschen aus haustechnischen Anlagen für Unterrichtsräume, Praxisräume, Büroräume und Sitzungsräume vor. Sie werden hier nicht
aufgeführt. VDI 4100 bezieht sich nur auf Wohnungen. Die Anforderungen gelten für Aufenthaltsräume, also Räume, die nicht nur zum vorübergehen-
den Aufenthalt von Menschen bestimmt oder geeignet sind. Sowohl die VDI-Richtlinie 4100 als auch die DIN 4109 beziehen sich nicht nur auf
haustechnische Einrichtungen
Abwasseranlagen – – 25 20 – 20 15 – 25 25
(alleine)d
Sonstige haustechnische 30 30 30 25 30 25 20 30 30 25
Anlagen
a
Bauaufsichtlich nicht eingeführt (zivilrechtlich zu vereinbaren).
b
Schallschutzstufe I entspricht DIN 4109.
c
Bei einem A-bewerteten Schallpegel werden die höheren und niederen Frequenzen eines Tongemisches schwächer bewertet und damit dem
menschlichen Gehör angepasst.
d
VDI 4100 geht von einer erhöhten Lästigkeit gesondert auftretender Abwassergeräusche aus.
e
30 dB (A) gem. Änderungsentwurf A1 zu DIN 4109.
1 .. Tab. 1.5 Hinweise zur Auswahl von Wandmaterialien mit einem Flächengewicht ≥ 220 kg/m2
5 Zu berücksichtigen ist, dass die Rechenwerte der Wandrohdichten für biegesteife Wände gem. Beiblatt 1 zu DIN 4109 von der Rohdichte der Steine/
Platten abweichen; (Auszug):
6
Stein-/Plattenrohdichte Rechenwert Wandrohdichte (Normalmörtel)
9 1.200 kg/m 3
1.180 kg/m3
Die flächenbezogene Masse von Wandputz beträgt bei 15 mm Putzdicke gem. Beiblatt 1 zu DIN 4109: 15 kg/m2 für Gipsputz, Kalkgipsputz, 25 kg/m2
11 für Kalk-, Kalkzement-, Zementputz.
Um mit einer 11,5 cm dicken Wandschale ohne Putz ein Flächengewicht von 220 kg/m2 zu erreichen, ist eine rechnerische Wandrohdichte von
12 220 km=m2
0,115 m
= 1.914 km=m3 erforderlich, erzielbar mit Kalksandvollsteinen der Steinrohdichte 2.200 kg/m3 (Rechenwert 2.080 kg/m3) oder mit Beton/
Stahlbeton. Für eine 11,5 cm dicke Wandschale, beiderseitig mit Kalkputz versehen, ist eine rechnerische Wandrohdichte von
.220 - 50/ km=m2
= 1.478 km=m3 erforderlich, erzielbar z. B. mit Vollziegeln der Steinrohdichte 1.600 kg/m³ (Rechenwert 1.540 kg/m³).
13
0,115 m
14
Wohnungstrennw.
15
16
17
Wohnungstrennwand
Wohnungstrennwand
18
19
20
21 .. Abb. 1.9 Wenn die Grundrissdisposition eine von Wasserinstallationen ausgehende Schallübertragung in benachbarte Wohnungen oder Arbeits- bzw.
Aufenthaltsräume begünstigt, sind geräuscharme Geräte und Armaturen (Armaturengruppe I) zu verwenden, deren Eignung durch ein Prüfzeichen
22 nachgewiesen ist. Links/Mitte: Bauakustisch ungünstige Grundrissanordnung (Armaturengruppe I). Rechts: Bauakustisch günstige Grundrissanordnung
(Armaturengruppe I oder II)
23
1.2 • Trassen- und Leitungsführung
9 1
Trennwand > 220 kg/m² Gebäudetrennfuge
schutzbe- schutzbedürftiger
dürftiger Raum Raum
schutzbedürftiger
Raum
schutzbe- schutzbedürftiger
dürftiger Raum Raum
Links: Geschlitze Wohnungs- Rechts: Vorwandinstallation an
trennwand. Nur zulässig einer Trennwand zu einem
unter Berücksichtigung von Schlafraum. Ungünstig.
.. Abb. 1.10 Armaturen der Armaturengruppe II einschließlich ihrer DIN 4109, was eine solche
Wasserleitungen dürfen gem. DIN 4109 nur an Wänden angeordnet werden, Ausführung praktisch aus-
die nicht an schutzbedürftige Räume grenzen, auch nicht darüber oder schließt.
darunter, auch nicht an Wänden, die flankierend auf diese Wand stoßen. Dies
schränkt die Verwendung von Armaturen der Gruppe II erheblich ein
1 Gemeinsamer Gemeinsamer
Treppenraum 10 mm
Treppenraum
2 DN 100
101 - 116 mm
Rohraußendurchmesser
Wohnung Wohnung
3 10 mm Rohrschelle
einschl. Einlage
4 R´W < 53 dB .. Abb. 1.13 Die erforderliche Schlitztiefe für Fallrohre DN 100 ergibt sich
aus der Addition des Rohraußendurchmessers und der Befestigungsmittel.
24
(Die Rohrverbindungen weisen dagegen, bis auf die der Faserzementrohre,
5 .. Abb. 1.12 DIN 4109 sieht für Treppenräume von Geschosshäusern mit geringere Abmessungen auf.) Bei einem 12,5 cm tiefen Wandschlitz muss
damit gerechnet werden, dass der Putz stellenweise aufbeult und dass Schall-
Wohnungen/Arbeitsräumen ein Schalldämm-Maß R′w von 52 dB vor
(. Tab. 3, DIN 4109), was einer 24 cm dicken gemauerten Wand ohne Putz brücken entstehen. Wandschlitze über 12,5 cm Tiefe sind gem. DIN 1053 nur
6 einer Stein-Rohdichteklasse 1,6 kg/dm³ entspricht bzw. einer beidseitig mit statischem Nachweis zulässig
geputzten Wand von 17,5 cm Dicke einer Stein-Rohdichteklasse von 2,0 oder
2,2 kg/dm³ je nach Putzart. Schlitze in diesen Wänden verringern rechnerisch
7 den geforderten Schallschutz; de facto wirken sich jedoch schmale Schlitze
schalltechnisch kaum aus
8
.. Tab. 1.6 Maximale äußere Querschnittsmaße von Fallleitungen der Nennweite DN 100. Dazu Angaben über das Brandverhalten der Rohrmaterialien
PVC-U (N) a
11,0 cm 12,3 cm – schwer entflammbar B 1
11 PVC-U (V) a
11,0 cm 12,5 cm – schwer entflammbar B 1
PPCC 11,0 cm 12,3 cm – schwer entflammbar B 1
12 PP 11,0 cm 12,4 cm – schwer entflammbar B 1
ASA/ABS 11,0 cm 12,2 cm – normal entflammbar B 2
13 PE-HDb 11,0 cm 12,5/13,0 cm 11,5 cm normal entflammbar B 2
Stahl 10,1 cm 11,8 cm – nicht brennbar A 1
14 SML 11,0 cm – 11,5–13,5 cm nicht brennbar A 1
a
Früher PVC hart.
16 Früher PE hart.
b
17 stellenbetrieb sollten die vorgefertigten flächigen Hüllmate- werden lassen. Es sollten nach Möglichkeit Dämmstoffe Ver-
rialien eine robuste reißfeste Oberfläche aufweisen. Ungeeig- wendung finden, die bei Erschütterungen (Straßen- und Luft-
18 net sind (meist preiswerte) sog. Filzbinden oder offenporige verkehr) nicht zusammensacken (z. B. Dämmschläuche) und
Schaumstoffe, die Nässe schwammartig aufnehmen. Eindrin- die FCKW-frei sind.
gende Mörtelschlämme verursachen nach Aushärtung eine Wasserleitungen und Fallleitungen sollten gemäß DIN 4108-2
19 Körperschallbrücke zwischen Rohr und Bauteil. Bei Verwen- nicht in Schlitzen von Außenwänden verlegt werden. Fol-
dung von Wickelstreifen entstehen an Formteilen, Kreuzun- gende Lösungen kommen in Betracht, wenn funktionsgüns-
20 gen usw. leicht ungeschützte Stellen (Taschen). Dringt Mörtel/ tige und rationelle Grundrisskonzeptionen eine Anordnung
Beton bis an das Rohr, entstehen Körperschallbrücken. Bei von Wasserverbrauchsstellen (wie Küchenspülen, Wasch-
21 Rohrbefestigungen ist unbedingt darauf zu achten, dass die becken, WC-Becken usw.) an Außenwänden unumgänglich
22
23
Schellen der Halterungen elastische Einlagen erhalten.
Wandschlitze werden nach Verlegung der Rohrleitungen mit
einem Putzträger, z. B. Streckmetall, überspannt und mit
Dämmstoffen ausgefüllt. Bei beengten Verhältnissen ist ein
-
machen:
Vorwandinstallationen mit verdeckter Leitungsführung
(in einer der nachfolgend aufgeführten Versionen)
lassen sich insbesondere in Sanitärräumen meist
lückenloses Umhüllen der Rohrleitungen oft nicht durchführ- problemlos anordnen und erlauben eine freizügige
bar. Kann dann Mörtel an das Rohr gelangen, bilden sich Disposition horizontaler Leitungstrassen (vgl.
Körperschallbrücken, die alle Dämmmaßnahmen unwirksam . Abb. 1.24, 1.25, 1.26 und 1.27).
1.2 • Trassen- und Leitungsführung
11 1
Aussen Im Verband gemauert Nachträglich hergestellt
1 11,5
10
6 3 17,5
26 10 (12)
12,5 24
3 (8)
DN 100 >13 - 14 38,5 15 (12)
12,5 30
3 (8)
-
1 2
* *
Abstand von Öffnungen Abstand von Öffnungen
Bei ausnahmsweiser Verlegung in Außenwandschlitzen mind. 36,5 cm bzw. mind. 11,5 cm
sieht DIN 4108-2 eine gegenüber den Anforderungen an zweifache Schlitzbreite
Außenwände erhöhte Wärmedämmung auf der raum- Abstand untereinander mind. Schlitzbreite
abgewandten Seite der Rohre vor. Schlitztiefen von
12,5 cm reichen allerdings zur Aufnahme des meist .. Abb. 1.15 Ohne Standsicherheitsnachweis des Mauerwerks zulässige
lotrechte Wandschlitze und Aussparungen in tragenden und aussteifenden
erforderlichen Fallleitungsquerschnittes DN 100 unter Wänden. Um Risiken auszuschließen, sollte bei einer Festlegung von Schlitzen
Berücksichtigung der Dämmung nicht mehr aus. stets von tragenden oder aussteifenden Wänden ausgegangen werden. Über
diese Limitierungen hinausgehende Aussparungen und Schlitze sind bei
Berechnung und Bemessung des Mauerwerks zu berücksichtigen. Für nachträg-
zz Schlitze und Aussparungen in Wänden lich hergestellte Schlitze, die max. 1 m über dem Fußboden enden, gelten die
Für geschlitztes Mauerwerk ist im Regelfall ein besonderer Klammerwerte. Die Gesamtbreite von Schlitzen darf bei 17,5er Wänden je 2 m
Standsicherheitsnachweis zu führen. Ohne statischen Nach- Wandlänge 26 cm nicht überschreiten bzw. 38,5 cm bei dickeren Wänden. Bei
Wandlängen unter 2 m sind die Werte proportional zu verringern
weis ausgesparte senkrechte Schlitze von 12,5 cm Tiefe setzen
in tragenden Wänden eine Wanddicke von mindestens 24 cm
voraus (. Abb. 1.15 und 1.16). Nachträglich hergestellte Ver-
-- Tiefe bis zu 3 cm, aber max. 1/6 der Wanddicke,
tikalschlitze dürfen ohne Nachweis max. 3 cm tief sein. Sofern
sie nicht höher als 1 m über dem Fußboden enden, dürfen sie
ab 24 cm Wanddicke 8 cm tief hergestellt werden. Die An-
ordnung horizontaler Schlitze in tragenden Wänden be-
- Breite ≤ Wanddicke,
gegenseitiger Abstand mind. 2,0 m.
1
40
2
3
4
5
11,5 17,5 24 30 36,5
6
7
1,5 2 2
(2,5) (3) (3)
8 40
9
Schlitzlänge unbeschränkt. Bei Verwendung von Werkzeugen, mit denen die Tiefe genau einzuhalten ist, gelten Klammerwerte
10
11
1 1 1 1 1 1
12
40
13
14 Bei Verwendung von Werkzeugen, mit denen die Tiefe genau einzuhalten ist, sind ab 24 cm Wanddicke gegenüberliegende Schlitze von
1 cm Tiefe zulässig.
15
16 2,5 2,5 3 3
40
17
18
Schlitze bis zu 1,25 m Länge
20 .. Abb. 1.16 Ohne Standsicherheitsnachweis des Mauerwerks zulässige waagerechte oder schräge Wandschlitze, nachträglich in tragenden oder aussteifen-
den Wänden hergestellt. Da diese ohne Nachweis zulässigen Schlitze nicht ausreichen, um schall- und wärmegedämmte Rohrleitungen der Sanitär- und
Heizungsinstallation den anerkannten Regeln der Technik entsprechend aufzunehmen, sind horizontale Wandschlitze i. d. R. bei der statischen Berechnung zu
22 Angebot gebundene Nachträge). Übersehene oder nachträg- Auf horizontale Wandschlitze sollte generell, auf vertikale
lich in die Planung aufgenommene Leitungsführungen sind Schlitze weitgehend verzichtet werden. Als Alternative bietet
23 zudem im Regelfall nicht normengerecht herzustellen. Er- sich die verdeckte Vorwandinstallation an (. Abb. 1.24, 1.25,
fahrungsgemäß ist mit einer Schlitzwandinstallation sowohl 1.26 und 1.27).
für den Planenden als auch für die ausführende Firma ein
erhöhtes Gewährleistungsrisiko verbunden.
1.2 • Trassen- und Leitungsführung
13 1
Grundriss Schnitt | Ansicht ante GKBI mit verzögerter Wasseraufnahme in 12,5 mm Di-
cke. Eine doppelte Beplankung, evtl. auch ein reduzierter
WD
Wanddurchbruch
seitlicher Ständerabstand, bewirken, dass der Anpressdruck
WD
der Sanitärobjekte aufgefangen wird und der Untergrund für
Wandschlitz WS W Wandfliesen bei horizontaler Belastung nicht federt. Zu be-
Wände
Deckenschlitz DSU
Deckenunterseite Herstellerangaben entspricht. In diesem Falle sollte zuvor eine
DS Eignungs- oder Baumusterprüfung vorgenommen werden. In
Deckenschlitz DSO
DIN 4109 „Schallschutz im Hochbau“ werden keine Angaben
Deckenoberseite
zu Installationen in Verbindung mit Leichtbauwänden ge-
BD macht.
Bodendurchbruch BD
zz Rohrleitungen in Leichtbauwänden
Leichtbauwände bestehen aus einem Ständerwerk aus Metall-
profilen oder Kanthölzern mit beidseitiger Beplankung, vor-
-
nung – VVBauO NW):
Brennbare Wasser- und Abwasserrohre (alle Kunststoff-
rohre sind brennbar) sind, sofern sie Brandabschnitte
durchfahren, flächig mit einem mind. 15 mm dicken
nehmlich aus Gipskarton-Bauplatten (GKB) und i. d. R. mineralischen Putz auf nicht brennbarem Putzträger zu
Dämmeinlagen im Hohlraum der Wandkonstruktion. Üblich ummanteln oder mit einer gleichwertigen Bekleidung
sind Wanddicken zwischen 6 und 27 cm, je nach Anforderung aus nicht brennbaren Baustoffen abzudecken, mit
hinsichtlich Schalldämm-, Wärmedämm- und Brandschutz Ausnahme von Dachgeschossen. Bei schwer entflamm-
eigenschaften. baren Rohren (siehe . Tab. 1.6) und Rohren aus
Verdeckte Rohrinstallationen sind auf einen ausreichenden Faserzement oder Aluminium ist diese Maßnahme nur
Abstand der Tragkonstruktion im Wandhohlraum angewie-
sen. Fallleitungen DN 100, wie bei angeschlossenem WC er-
2 Feuerwiderstandsklassen von Maßnahmen gegen Brandübertragung bei
forderlich, bedingen Wanddicken von 16–23 cm (. Abb. 1.25).
Rohrleitungen gem. DIN 4102-11 „Brandverhalten“ von Baustoffen und
Kreuzen sich Abwasserleitungen DN 100 und gedämmte Bauteilen – Rohrummantelungen, Rohrabschottungen, Installations-
Wasserleitungen, erhöht sich die Gesamtwanddicke auf 24– schächte und -kanäle:
R 30 Feuerwiderstandsdauer ≥ 30 Min.
27 cm.
R 60 Feuerwiderstandsdauer ≥ 60 Min.
Für feuchtigkeitsbeanspruchte Flächen und Verwendung von R 90 Feuerwiderstandsdauer ≥ 90 Min.
Gipskarton-Bauplatten empfiehlt sich die imprägnierte Vari- R 120 Feuerwiderstandsdauer ≥ 120 Min.
14 Kapitel 1 • Grundlagen
90
WD 30/30
3
20
4
1,75
+0,95 WD 30/20
+0,75
5 WS 1,00/10/50
6 WS 35/10/75
60
OKF ±0,00
OKR -0,10 BS O 50/1,35/10
7
8 BD 25/25
1,00
75
Sch
FD 30/30
BD + F D 35/22/60
9
Schnitt
10
11
12
WS 25/10/95 WD 30/20 FD 30/30
13
14 WS BD 25/25 DD 40/40
55
35/10/75 Sch
1,00
DD 45/45
15 BD + F D 35/22/60
1,35
40
DS O 50/1,00/10
16 WD 30/30
DS 30/1,15/10
WS 1,00/10/50
BS 65/1,35/10 60
17 50 BK
18
Grundriss
19
.. Abb. 1.18 Kennzeichnung von Aussparungen. Beispiel für ein unterstes Geschoss mit eingezeichneten Wand-, Boden- und Deckenaussparungen. In den
übrigen Geschossen werden nur die Aussparungen der darüber befindlichen Decke eingezeichnet. Überschneidungen von Boden- und Deckenaussparungen
20 machen ggf. besondere Hinweise erforderlich. Überschneidungen und Platzmangel rechtfertigen auch Darstellungsvarianten zugunsten einer besseren
Übersicht. Die Bemaßung ist hier nur angedeutet. Maßangaben in Vertikalschnitten können mittels Maßketten oder/und Höhenquotierung erfolgen
21
in jedem 2. Geschoss erforderlich. Abzweigende manschetten vorzusehen, die die Rohre im Decken-
22 Rohrleitungen innerhalb eines Geschosses/Brand- bereich umgeben und bei Brandeinwirkung stark
abschnittes brauchen nicht ummantelt zu werden. expandieren. Dabei werden schmelzende Rohrreste
23 Werden brennbare Rohre bzw. Rohre aus Aluminium zusammengepresst und die Wand- bzw. Deckenöffnung
unverdeckt durch Geschosse/Brandabschnitte geführt, wirksam verschlossen. Die verwendeten Brandschutz-
sind in brandschutztechnisch klassifizierten (z. B. F 90, manschetten sollten auch körperschalldämmende
feuerbeständig) Wänden und Decken Brandschutz- Eigenschaften aufweisen. Bei Wanddurchfahrungen
1.2 • Trassen- und Leitungsführung
15 1
5 2,5 F 90
DN 100 (80)
(10)
12
2,5 5
-
*können in einigen Bundesländern bis DN 50 entfallen
Bundesländern bis 50 mm).
.. Abb. 1.20 Durchfahren brennbare Wasser- oder Abwasserrohre, Decken
Nicht brennbare Wasser- und Abwasserrohre (z. B. oder Wände, die brandschutztechnisch klassifiziert sind, kommen folgende
Gussrohre) mit Ausnahme von Aluminiumrohren Maßnahmen in Betracht (hier auf den bauaufsichtlichen Bestimmungen in
bedürfen keiner Abdeckung oder Brandschutzman- Nordrhein-Westfalen fußend): Abdeckungen durch mind. 15 mm minerali-
schen Putz auf nicht brennbarem Putzträger bzw. gleichwertiger Verkleidung
schette. Bei Durchfahrungen brandschutztechnisch oder bei unverdeckt angeordneten Rohren ab 32 mm Durchmesser
klassifizierter Bauteile ist der Decken- bzw. Wanddurch- Verwendung von Brandschutzmanschetten. Durchfahren Wasser- oder
bruch vollständig zu vermörteln. Mineralfaserummante- Abwasserrohre aus nicht brennbaren Materialien (ausgenommen sind
Aluminiumrohre) Decken oder Wände, die Brandabschnitte begrenzen, sind
lungen zur Vermeidung von Körperschallbrücken keine besonderen Maßnahmen zu treffen, sofern die Decken- und Wandöff-
müssen eine Schmelztemperatur von mind. 1.000 °C nungen sorgfältig vermörtelt werden
aufweisen (Steinwolle ca. 1.500 °C, Glaswolle < 900 °C).
Ausgenommen von den hier angeführten Auflagen sind gem. Rohr (brennbar)
BauO NW Decken in Wohngebäuden geringer Höhe (< 7 m) Rosette
mit nicht mehr als 2 Wohnungen sowie Decken innerhalb von Brandschutzpackung
Wohnungen. Buchsenrohr (entfällt bei Kernbohrung)
Problematisch gestaltet sich oft in der Praxis das Schließen Gummidichtung
von Deckendurchfahrungen, da enge Zwischenräume, be-
sonders zwischen mehreren Rohren bzw. zwischen Rohr und
Wand, von unten nicht einwandfrei eingeschalt und von oben
nicht fugenlos vergossen werden können. Wand- und De-
ckendurchbrüche mit Hilfe von Kernbohrgeräten zu erstellen
ist zwar kostenaufwendiger, gerät aber exakter.
Durchmesser und genaue Platzierung können an Ort und Stelle
den jeweiligen Erfordernissen entsprechend angepasst werden.
Ab einer bestimmten Gebäudehöhe bzw. Installationsdichte 80 °C 150 °C 600 °C
werden vertikale Leitungsstränge in Installationsschächten zu-
sammengefasst und in den Deckenebenen horizontal verteilt. .. Abb. 1.21 Werden brandschutztechnisch klassifizierte Decken und Wände
Wasserführende Rohrleitungen werden von Stark- und von unverdeckt durch Brandabschnitte geführten brennbaren Rohren oder
Kabeln durchdrungen, müssen trotz Perforation der Bauteile die erforderli-
Schwachstromleitungen getrennt, damit bei eventuellen Lecka- chen Feuerwiderstandsklassen (z. B. F 30, F 90) erhalten bleiben. Hier
gen die Stromleitungen nicht in Mitleidenschaft gezogen wer- Brandschutzpackung (Fabr. Doyma), um das Rohr herumgelegt. Die Packung
den (Stromausfall). Brandschutztechnische Maßnahmen bei beginnt bei etwa 150 °C aufzuschäumen und schottet die Rohrdurchführung
gegen Feuer und Rauch ab. Der Gummiring hat schalldämmende Wirkung
der Installation von Elektroleitungen und -kabeln in öffentlich
und dichtet vor Aufschäumung der Packung gegen Rauch ab. Zusätzlich
zugänglichen Fluren und Treppenräumen (Rettungswegen) kann schalldämmendes Material eingebracht werden. Auch gas- und
werden ausführlich in ▶ Kap. 6 (Elektrotechnik) beschrieben. wasserdichte Ausführungen sind möglich
16 Kapitel 1 • Grundlagen
1
2
3
4
5
Schornsteinblock
6 ELT.
14
den können. Frei durch den Raum geführte Fallleitungen
erzeugen einen oft 30 dB (A) überschreitenden Schallpegel
(siehe auch . Tab. 1.4). Er liegt i. d. R. umso höher, je geringer
das Flächengewicht der Rohrwandung ist und je größer die
--
etwas undifferenziert:
17 cm bei horizontaler Leitungsführung,
25 cm bei vertikaler Leitungsführung.
15 Fallhöhe sowie die abgeleitete Wassermenge ist. System- und fabrikatbedingt ist mit geringerem (ab etwa
Wandvorlagen zur Aufnahme senkrechter Rohrstränge ver- 15 cm) oder größerem Platzbedarf zu rechnen. Eine wesent-
16 ringern mit Schallschluckmaterial ausgefüllt, die Abstrahlung liche Rolle spielt die Anordnung der vertikalen Rohrleitun-
von Schallenergie. Aber auch aus optischen Gründen wird gen. Um Leitungskreuzungen zu vermeiden und somit die
17 eine verdeckte Rohrleitung einer offenen vorgezogen. Wand- Ausladung zu minimieren, sollten Abwasser-Fallleitungen in
vorlagen stellen einen Kompromiss zwischen installations- einer Raumecke und wasserführende Steigstränge (Kaltwas-
18 technischer Notwendigkeit und dem Bemühen um klare ser, Warmwasser, ggf. auch Zirkulationsleitungen) in der ent-
Raumproportionen dar. Im Allgemeinen werden sie nur in gegengesetzten Ecke angeordnet werden. Die horizontal ver-
Raumecken von Sanitärräumen und Küchen toleriert laufenden Wasserleitungen im oberen Bereich wie auch die
19 (. Abb. 1.9, 1.11, 1.23 und 1.24). oberhalb der Rohdecke befindlichen Abwasser-Anschluss-
Konventionelle verdeckte Vorwandinstallationen, bei denen die leitungen werden, soweit sie nicht systemintegriert sind, nach
20 Leitungen und Objekthalterungen nach Befestigung an einer der Montage der Installationselemente eingebaut. Kreuzun-
massiven Wand durch Ausmauerung der Zwischenräume ver- gen ergeben sich so nicht. Im Gegensatz zur Schlitzwand-
21 deckt werden, sind unbefriedigend. Die eingeschlossenen Lei- installation sind dabei die Vorgaben der in diesem Zusam-
tungen, insbesondere wenn sie horizontal oder schräg verlaufen, menhang relevanten DIN-Normen ohne größere
22 bewirken eine gewisse Labilität der Wandkonstruktion. Auch
reicht in den meisten Fällen die Wanddicke für Rohrkreuzun-
-
Schwierigkeiten einzuhalten:
Tragende oder aussteifende Wände werden nicht durch
23 gen nicht aus. Besonders schwierig gestaltet sich gewöhnlich die
Schalldämmung der einzumauernden Rohrleitungen.
Mehrschalige flächige Vorwandinstallation in Form so ge-
nannter Rohrleitungswände (Installationswände) gibt es in
-- vertikale oder horizontale Schlitze geschwächt.
Schallbrücken sind vermeidbar.
Sofern erforderlich, z. B. zu fremden Aufenthaltsräumen
hin, können Innenwände auf die Erfordernisse des
1.2 • Trassen- und Leitungsführung
17 1
>11,5
OKFF
>11,5
16-23
- werden.
Installationen an Außenwänden werden erleichtert.
-
werden:
zu beplankende Montagerahmen mit Installationshohl-
Installationsgegenständen bestückte Wandteile in Form von
Raumteilern. Die Mindestwanddicke von doppelwandig mit
- raum,
einzumauernde Montageblöcke (Montagebausteine).
Gipskartonplatten beplankten Montagewänden bei Einschluss
eines waagerecht geführten Abwasserrohres DN 100 beträgt
27 cm (siehe auch . Abb. 1.19). Der konstruktive Aufwand
Die vor einer Wand anzuordnenden Montagerahmen-Ele-
mente bestehen aus Montagegerüsten zur Aufnahme bzw.
-
(und damit der Preis) ist von folgenden Faktoren abhängig:
Installation der Montagewand vor einer Massivwand,
Befestigung von Sanitärobjekten. Darüber hinaus ermöglicht
die Gerüstkonstruktion eine flächige Beplankung mit z. B.
feuchtigkeitsresistenten Gipskarton-Bauplatten (GKBl) von
12,5 mm in ein- oder besser zweilagiger Ausbildung, die an-
-- einer Leichtbauwand oder freistehend.
Schmalseitige Endung, Winkelformen.
Montagehöhe: teilhoch (ca. 1,10–1,20 m) oder raum-
hoch.
schließend verfliest werden kann. Systemhersteller verwen-
den auch systemintegrierte Platten, so z. B. Geberit 18 mm Montageblöcke (Montagebausteine) sind speziell für eine
GIS Paneel (Gipskarton) bzw. Aquapaneel. Einige Systeme Vorwandinstallation entwickelten flachbauenden Elemente in
sind auf dahinter befindliche Massivwände angewiesen, um Plattenform und bestehen, je nach Fabrikat, aus Polyester-
die Kraglasten wandhängender Becken (Wasch-, WC-, Bidet- schaumbeton oder einer Materialkombination aus Metall-
becken) dort einzuleiten. Die Befestigung der Rahmen rahmen, Streckmetalloberfläche und Dämmstoff (. Abb. 1.26
elemente auf der Rohdecke sollte so ausgebildet sein, dass und 1.27). Dem jeweiligen Verwendungszweck entsprechend
keine Schallbrücke zwischen schwimmendem Estrich und (z. B. als Anschlusselement für ein Waschbecken, Bidet, WC-
Rohdecke entsteht. In Abhängigkeit von der Leitungsstruktur Becken usw.) sind sie mit Leitungsanschlüssen für Abwasser,
beträgt die Ausladung mindestens 16–23 cm, die Höhe etwa Kalt- und Warmwasser, mit Armaturen und Befestigungsvor-
1,10–1,20 m. Soll die Beplankung bis zur Decke durchgehen, richtungen für handelsübliche wandhängende Sanitärobjekte
18 Kapitel 1 • Grundlagen
1 Dauerelastische Fuge
Kalt-und Warmwasserleitung
2
Montageblock
3 OK Absatz
Körperschalldämmende Matte / Platte
4 Schallgedämmte Aufhängung
7 15
8 Abwasserleitung
-
16 den darunter hergeführt. Abschließend sind die Zwischen- terscheiden:
räume nebeneinander angeordneter Montagebausteine ober- Werkstattgefertigte Rohrleitungsbündel oder -pakete
17 flächenbündig auszumauern. In zumeist 1,10–1,20 m Höhe fassen horizontale und vertikale Rohrleitungsteile in
entsteht ein der Ausladung entsprechender Absatz (anzustre- einem montagefertigen Element zusammen, ggf. in
18 ben: 15 cm = Fliesenbreite), der als Ablage zu nutzen ist. Verbindung mit einem Montagegerüst aus Vierkant-
rohren, das auch zur Befestigung einer Verkleidung z. B.
aus Gipskartonplatten oder Spanplatten herangezogen
-
zz Vorgefertigte geschosshohe Installationseinheiten
19 Vorgefertigte geschosshohe Installationseinheiten finden werden kann.
vorzugsweise in Gebäuden mit einer Vielzahl kleinerer Sani- Installationsblöcke aus Hartschaumleichtbeton mit
20 tärräume (Hotels, Reha-Kliniken, Krankenhäuser, Alten- integrierter Leitungsführung gibt es als geschosshohe
heime) Verwendung. Sie stellen eine Zusammenfassung von Blöcke oder halbhohe Konstruktionen in Verbindung
21
22
Steig- bzw. Fallsträngen, Abzweigen und Absperrarmaturen
zu einem transport- und montagefähigen Bauteil dar, wobei
der Grad der Vorfertigung sehr unterschiedlich sein kann.
Die Hersteller bieten eine Reihe von Standardtypen an. Vor-
- mit Aufsatzelementen (. Abb. 1.28).
Elementierte Wandpaneele für Sanitärräume in Form
raumhoher Kunststoffschalen mit integrierten Schrank
einheiten und Ablagefächern lassen sich nach dem
23 gefertigte Installationseinheiten sind preislich meist, jedoch Baukastenprinzip zusammenstellen. Installationen
nicht in allen Fällen, günstiger als konventionelle Installatio- werden im Bereich der rückwärtigen Montagegerüste
nen. Sie bieten den Vorteil einer verkürzten Montagezeit auf verdeckt angeordnet. Die Sanitärobjekte sind zum Teil
der Baustelle und tragen so dazu bei, die Gesamtbauzeit zu frei wählbar und austauschbar. Decke und Fußboden
1.2 • Trassen- und Leitungsführung
19 1
17,5
.. Abb. 1.28 In die Wand einbezogene und vor die Wand gesetzte raumhohe
Fertiginstallationseinheiten. Letztere bedingen besonders schmale
Einlaufarmaturen (Wannenfüll- und Brausebatterien), die sich der knappen
-
Ausbildungsvarianten zur Auswahl:
Niveaugleicher Anschluss der Zellen-Bodenplatte an den
Fußbodenaufbau des angrenzenden Raumes. Erforderli-
chenfalls muss die Oberkante Rohdecke im Zellen-
-
Raumecke anpassen
bereich tiefer liegen.
Die Zelle wird ohne Bodenplatte geliefert, der Zellen-
-
gehören im Regelfall nicht zum Lieferumfang der
Hersteller. Bisher nur geringer Marktanteil.
Industriell vorgefertigte Sanitärzellen sind raumbildende
Einheiten aus fensterlosen Wänden, Decke und Boden-
- boden wird bauseitig erstellt.
Eine Schwelle überdeckt die Höhendifferenz zwischen
mitgelieferter Bodenplatte und Fußboden des angren-
zenden Raumes.
platte mit innenseitig fertigen Oberflächen, einschließ-
lich angeformter bzw. montierter Sanitärobjekte und Hinsichtlich Konstruktion und Material sind drei Gruppen
Armaturen. Die Bodenplatte kann ggf. entfallen zu unterscheiden: Sanitärzellen in Beton-, Kunststoff- und in
(. Abb. 1.30). Mischbauweise.
Bei Sanitärzellen in monolithischer Betonbauweise aus Nor-
Da Sanitärräume nicht zu den Aufenthaltsräumen zählen, mal- oder Leichtbeton sind die raumseitigen Oberflächen ge-
sind lichte Raumhöhen unter 2,50 bzw. 2,40 m zulässig. Die fliest oder kunststoffbeschichtet. Die Ausstattung erfolgt mit
Gesamtabmessungen richten sich nach den Transportbedin- handelsüblichen Sanitärobjekten und Armaturen. Die Wand-
gungen. Für normalen LKW-Transport lässt die Straßenver- stärken betragen i. d. R. 5–6 cm (F 30 ab 5 cm Dicke, F 90 ab
kehrsordnung eine Breite über alles von max. 2,50 m zu. 8 cm Leichtbeton bzw. 10 cm Normalbeton). Zusätzliche au-
Breiten bis zu 3,30 m setzen Schwer- und Spezialtransporter ßenseitige Wandschalen erübrigen sich. Nebeneinander an-
voraus. Die Gesamthöhe der Ladung darf 4 m nicht über- geordnete Zellen ersetzen eine Trennwand und können den
schreiten. Die Auslieferung per LKW ist auf eine ausreichend hierfür erforderlichen Schallschutz gem. DIN 4109 erreichen.
befestigte Zuwegung angewiesen. Meist werden auch Flächen Im Regelfall bedingen Sanitärzellen aus Beton beim stati-
für eine Zwischenlagerung benötigt. Das Einbringen in den schen Nachweis der Decken nur einen gleichmäßig verteilten
20 Kapitel 1 • Grundlagen
21
--
setzbar. Wirtschaftliche Mindestmenge etwa:
GFK-Zellen, kompakt: 100–150 Stück,
sonders preisgünstiges Programm von etwa 20–30 durchkon-
struierten Standardtypen.
22
23
-- GFK-Zellen, elementiert: 30 Stück,
Acryl-Zellen, kompakt: 800 Stück,
Acryl-Zellen, elementiert: 100–200 Stück.
zz Rohrleitungen auf Decken
Während Wasser-, Warmwasser- und Gasleitungen vorwie-
gend vor Wänden (Vorwandinstallation) verlegt werden, z. T.
Sanitärzellen in Kunststoffbauweise müssen i. d. R. mit ab- auch noch in Wänden, haben die Anforderungen der EnEV
schließenden Wänden oder einer Außenbeplankung versehen bewirkt, dass für Anbindungsleitungen der Heizung zuneh-
werden. mend die Fußbodenebene gewählt wird. In Anspruch genom-
1.2 • Trassen- und Leitungsführung
21 1
< 20 > 20 < 20 > 50 (20) tungsverlaufsplan) für alle auf den Decken zu verlegenden
Leitungen anfertigen zu lassen, um dann in Verbindung mit
den erforderlichen schall- und wärmetechnischen Maßnah-
men die Konstruktionshöhe des Fußbodenaufbaus festlegen
zu können. Bei sehr knapp angesetzten Konstruktionshöhen
sollte der tragende Untergrund auf Einhaltung der zu fordern-
den Toleranzen (Ebenheit) überprüft und gegebenenfalls
.. Abb. 1.31 Die Trassenbreite parallel geführter Leitungen sollte etwa
Bedenken oder Reklamationen angemeldet werden. Nötigen-
12 cm nicht überschreiten, mit statischer „Rückendeckung“ allenfalls 20 cm. falls ist auf der Rohdecke vor Verlegung der Leitungen ein
Empfohlene Auflagerbreite zwischen Leitungsführungen: mind. 20 cm, zur dünner ausgleichender Verbundestrich aufzubringen. Die
Wand hin mind. 50 cm (20 cm in Fluren)
Leitungen sollten möglichst geradlinig und wandparallel ver-
legt werden. Andernfalls ergibt sich beim Zuschnitt der
men wird die Dämmschicht unterhalb des schwimmenden Dämmplatten eine arbeitsintensive Stückelei. Für die zeich-
Estrichs, siehe . Abb. 1.31. Das bedeutet für den Bauplaner nerische Darstellung der Installationstrassen bieten sich die
(Architekt), dass die Höhe des erforderlichen Fußbodenauf- Schlitz- und Durchbruchpläne der Fachplaner an, die mit
baus für ihn in der Entwurfsphase eine unbekannte Größe ist; weiteren Angaben versehen (Arten, Nennweiten, Vermaßung)
i. d. R. selbst noch bei der Erstellung der Ausführungspläne als Abrechnungspläne und Bestandspläne Verwendung finden
im Maßstab 1:50. Gleichwohl hat die Höhe des Fußbodenauf- können. Soweit möglich, ist der Verlauf von Rohrleitungen
baues Konsequenzen z. B. in folgenden Bereichen: Geschoss- und anderen Installationen wie Kabel oder Isolierrohre kreu-
höhe, Rohbautürhöhen, Fensterbrüstungen (Heizkörper), zungsfrei zu planen. Jede Rohrkreuzung hat eine erhebliche
Treppenantritt/Treppenaustritt usw. Grob überschlägig be- Vergrößerung der Fußboden-Konstruktionshöhe zur Folge.
wegt sich die Höhe des Fußbodenaufbaues in Wohngebäuden Eine Übersicht der in Betracht kommenden Leitungen enthält
zwischen 80 und 170 mm. Sicherheitshalber sind z. B. 170 mm . Tab. 1.6. Heizungssträngen sollte gegenüber anderen Lei-
anzusetzen, dieses würde in vielen Fällen zu einer vermeid- tungen eine gewisse Priorität eingeräumt werden. Entwässe-
baren Erhöhung der Baukosten führen. Auch könnte in Ein- rungsleitungen kommen für eine Unterbringung im Fuß-
zelfällen ein höherer Aufbau erforderlich werden. bodenaufbau i. d. R. wegen ihres großen Querschnittes und
ihres Gefälles von 1–2 cm pro m nicht in Betracht. Hierfür
Das Höhenmaß der Installationsebene zwischen Rohdecke sollten Vorwandinstallationen oder der Raum unter einer
-
und Estrich ist abhängig z. B. von folgenden Faktoren:
Zu transportierendes Medium (hauptsächlich Heizungs-
Wanne in Anspruch genommen werden. Nennweiten von
--
Entwässerungs-Einzel-Anschlussleitungen:
-- vorlauf/-rücklauf).
Verwendetes Rohrmaterial.
DN 40: Wasch-, Handwasch- und Sitzwaschbecken.
DN 50: Spüle, Geschirrspüler, Dusch- und Badewanne
- Erforderliche Rohrdurchmesser.
Erforderliche Maßnahmen für den Trittschallschutz
-
(bis 2 m Leitungslänge), Waschmaschine (bis zu 6 kg
Trockenwäsche), Bodenablauf DN 50.
- gem. DIN 4109.
Erforderliche Maßnahmen für den Wärmeschutz der
Rohrleitungen und der Decke gem. EnEV und
-
DN 70: Dusch- und Badewanne mit > 2 m Anschluss-
leitung, Bodenablauf DN 70.
DN 80/DN 90/DN 100: WC, Deckenablauf DN 100
- DIN 4108.
Leitungskreuzungen soweit unvermeidbar (Zweirohr-
systeme).
(Keller).
-
ßere Konstruktionshöhen werden erforderlich bei:
Decken über Erdreich oder Außenluft (Wärmedäm-
zz Installationsführung in Skelettbauten
Die Möglichkeiten der Installationsführung in Skelettbauten
- mung).
Decken über fremden Aufenthaltsräumen (Trittschall-,
Wärmedämmung).
stehen in einer Wechselbeziehung zum gewählten konstruk-
tiven System. Ausgehend von den Technikzentralen (Heizung,
Kühlung, Raumlufttechnik, Sanitär, Elektrik) gelangen die
Rohrleitungen, Kabel und Luftkanäle über vertikale Installa-
Es empfiehlt sich, frühzeitig einen Fachingenieur für Tech- tionsschächte in die Geschosse. Kabel- und Rohrinstallatio-
nische Gebäudeausrüstung einzuschalten, um eine zeichne- nen werden dabei in getrennten Schächten untergebracht
rische Darstellung der Installationstrassen (einen Rohrlei- (siehe . Abb. 1.32). In den Geschossebenen werden die In-
22 Kapitel 1 • Grundlagen
4
Gesamt-⌀ 32 34–47 52–112 112 mm
Leitungen im mm Dämmstoffdicke 6 6 6 6 λ = 0,035
Fußbodenaufbau
5 Gesamt-⌀ 32 34–47 52–112 112 mm
* Leitungen und Armaturen in Wand- und Deckendurchbrüchen, in Kreuzungsbereich von Leitungen, an Leitungsverbindungsstellen und bei
a
8
9
10
11
a-a
12
a
13
b
14
15 c c
16
b-b
b
17
18
19
c-c
20 .. Abb. 1.33 Deckenaussparungen neben Stützen sind nur möglich, wenn
sich dort keine Unterzüge kreuzen
21
22 .. Abb. 1.32 Installationsschächte werden bevorzugt in Gebäudekernen
untergebracht. Diese nehmen Treppen und Aufzugsanlagen, oft auch
stallationen i. d. R. unterhalb der Decken verteilt und durch
Toilettenanlagen auf, also Räume und Einrichtungen mit kongruenten Deckenabhängungen verdeckt. Stark- und Schwachstromlei-
23 Grundrissen in allen Geschossen. Anzahl und Abstände der Gebäudekerne
richten sich nach der zulässigen Länge der Fluchtwege. (Gem. Muster-BauO
tungen können innerhalb der Fußbodenkonstruktion, z. B. in
einem Doppelboden oder in Fensterbankkanälen, zu den
muss in max. 35 m Entfernung, von jeder Stelle eines Aufenthaltsraumes aus,
ein Treppenraum erreichbar sein). Bei Skelettbauten übernehmen die in Arbeitsplätzen geführt werden. Aus klimatechnischer Sicht ist
Ortbeton erstellten turmartigen Gebäudekerne oft die auf das Gebäude eine solche Abschirmung der Speichermasse einer Massiv-
einwirkenden Horizontalkräfte
1.2 • Trassen- und Leitungsführung
23 1
LH mind. 2,75 m
.. Abb. 1.35 Der Raum oberhalb tiefer abgehängter Flurdecken kann als
Hauptinstallationstrasse genutzt werden. Unterzüge bestimmen die
Abhängehöhe. Sie können allenfalls kleinere Aussparungen erhalten. Die
Deckenabhängungen sollten leicht demontierbar sein, um an die Installatio-
nen gelangen zu können. Innerhalb des Doppelbodens oberhalb der
Rohdecke können Stark- und Schwachstromleitungen zu den Arbeitsplätzen
geführt werden
r-r
Voraussetzung ist, dass keine querlaufenden Unterzüge
(. Abb. 1.33 und 1.36) die Leitungstrasse abriegeln. In einem
solchen Fall können evtl., bei ausreichend großen Binder-
abständen, schmale Blindstützen zwischen den tragenden
Stützen vorgesehen und die Leitungen dahinter angeordnet
werden (. Abb. 1.34).
Für die horizontale Leitungsführung unter den Geschoss
decken bilden Flurbereiche die Hauptversorgungstrassen mit
s-s
seitlichen Verzweigungen und Anbindungen an vertikale Ver-
.. Abb. 1.34 Bei der Mehrzahl der Skelettbauten verlaufen mit den Stützen sorgungsschächte, . Abb. 1.35. Das Maß der Deckenabhän-
verbundene Unterzüge quer zur Außenwand und blockieren so alle gung ist abhängig vom Installationsgrad des Gebäudes und
Möglichkeiten, Deckenaussparungen (z. B. für Heizungsleitungen) sinnvoll
hinter Außenstützen anzuordnen. Hierfür bieten sich Blindstützen an, die ab
den Abständen der vertikalen Installationsschächte: mit zu-
Binderabständen von etwa 7 m zum Anschluss der Fenster, gegebenenfalls nehmender Länge der Kanäle und Leitungen vergrößern sich
auch von Trennwänden herangezogen werden können im Allgemeinen auch die Querschnitte. Bei Abwasserrohren
ist das Gefälle zu berücksichtigen. Der größte Engpass befin-
decke aber eher unerwünscht (siehe auch Kap. 5 „Raumluft- det sich an den i. d. R. schmalen Öffnungen der vertikalen
technik“). Installationsschächte.
Bei der vertikalen Leitungsführung wird der Querschnitt ei- Höhe und Anordnung von Unterzügen behindern oder be-
nes Schachtes durch Anzahl und Außendurchmesser der günstigen das Verteilen der Installationsstränge. Durchfahrun-
Rohrleitungen und Luftkanäle einschließlich der Dämmstoff- gen von Unterzügen sind nur in bestimmten Bereichen mög-
umhüllungen, unter Berücksichtigung von Abzweigungen lich (. Abb. 5.86, 5.87, 5.88 und 5.89) und in ihren Abmessungen
und Armaturen bestimmt. Für Montage- und Wartungsmaß- beschränkt. Voluminöse Luftkanäle können i. d. R. nicht durch
24 Kapitel 1 • Grundlagen
1
2
3
Deckenunersicht
4
5
6
7
8
9
Schnitt
10
11
12
13
14
Grundriss
15
16 A B C
.. Abb. 1.36 Tragwerkstrukturen zweibündiger Verwaltungsgebäude in Skelettbauweise mit nicht tragenden Trennwänden. Installationstrassen: unterhalb der
17 Geschossdecken (i. d. R. durch Deckenabhängungen verdeckt) und oberhalb der Rohdecken in Doppelböden. Als Hauptverteilerschiene bietet sich der Raum
oberhalb einer im Flurbereich tieferen Abhängung an, mit seitlichen Abzweigungen. Hindernisse für vertikale und horizontale Leitungsführungen bilden
Unterzüge. A Unterzüge relativ geringer Höhe in Gebäudelängsrichtung. Gut geeignet für horizontal und vertikal geführte Installationstrassen. B Unterzüge in
18 Gebäudequerrichtung, hier mit einer dritten außermittigen Stützenreihe. Im Flurbereich wird eine tiefere Abhängung notwendig. Hinter Außenstützen ist keine
vertikale Leitungsführung möglich. C Plattenbalkendecken ohne Mittelstütze bedingen hohe Balkenprofile und entsprechend tiefe Abhängungen. Horizontale
Durchbrüche in den Balken sind zwar möglich, Installationen sind aber wegen der kleinen Abstände erschwert. Vertikale Leitungsführungen sind an Stützen
19 möglich, wenn die Balken, wie hier, an den Stützen versetzt angeordnet werden. Vorteil: uneingeschränkte Freizügigkeit in der Raumaufteilung
20 Unterzüge hindurchgeführt werden. Die erforderliche Abhän- aufbereitungsanlagen kommen etwa 40–60 cm in Betracht,
gehöhe in den Räumen kann nur objektbezogen unter Berück- eventuell auch mehr. Bei einer Raumgröße von 50–100 m²
21 sichtigung der jeweiligen Tragkonstruktion und der unter- beträgt lt. Arbeitsstättenverordnung für Arbeitsräume die
zubringenden Kabel, Rohrleitungen und Lüftungskanäle lichte Raumhöhe mind. 2,75 m (bei überwiegend leichter oder
22 festgelegt werden, was voraussetzt, dass die Installationspla- sitzender Tätigkeit ggf. nur ≥ 2,50 m). Entsprechend den
nung bereits in einem frühen Entwurfsstadium einsetzt. Über Raumabmessungen werden meist größere Raumhöhen ge-
23 das notwendige Maß hinausgehende Abhängungen vergrößern wählt. Die Flure können eine geringere Höhe aufweisen. Sie
unnötig die Kubatur. Zu niedrige Abhängungen erschweren die sind im Regelfall als Fluchtweg auszubilden.
Montage wie auch Reparaturen und Änderungen. Mindest- Die horizontale Leitungsführung oberhalb von Geschoss
abhängehöhe: etwa 30 cm. Für Gebäude mit Klima- bzw. Luft- decken/Bodenplatten in aufgeständerten Fußböden (Doppel-
1.2 • Trassen- und Leitungsführung
25 1
h
.. Tab. 1.8 Baustoffe, z. B. Holzwerkstoffe, Dämmstoffe oder
Verbundwerkstoffe, werden gem. DIN 4102-1 nach ihrem Brandver-
halten in Klassen eingeteilt. Nicht brennbare Baustoffe der Klasse A 2
enthalten unerhebliche Mengen brennbarer Bestandteile wie z. B.
Gipskartonplatten. Leicht entflammbare Baustoffe (B 3) dürfen nicht
verwendet werden
A 1
A 2
B Brennbare Stoffe
h-h
B 3 leicht entflammbar
h
--
.. Abb. 1.37 Bei konventionellen Flachdecken (kopflosen Pilzdecken)
können wegen der Konzentration der Bewehrung im Stützenbereich neben
Wärmeverteilernetze siehe ▶ Abschn. 4.4,
--
den Stützen nur kleine Deckenaussparungen (bis etwa 25/25 cm) vorgesehen
werden. Profilstahlkränze mit Dübelleisten im schubbeanspruchten Kälteverteilernetze siehe ▶ Abschn. 4.5,
Deckenbereich ermöglichen auch mehrere bzw. größere Aussparungen Luftkanäle siehe ▶ Abschn. 5.5.10,
unmittelbar neben der Stütze
Niederspannungsanlagen siehe ▶ Abschn. 6.1.2.
--
von 100 mm liegt bei 6,4–17,8 kWh/m:
PVCC nach DIN 19 538-10 = 6,4 kWh/m,
rung nach einer rauchdichten Ausbildung der Abhängung
entgegenstehen. Werden Lüftungsleitungen (Luftkanäle)
-
haben jedoch brandtechnisch einige Vorzüge:
Sie sind selbstverlöschend, während PVC- und VPE-Iso-
lierungen auch nach Fortfall einer Zündquelle von sich
legt werden. Dabei bleiben brennbare Dichtungs- und Ver-
bindungsmittel unberücksichtigt, ebenso wie brennbare
Rohrbeschichtungen bis zu 0,5 mm Dicke.
- aus weiterbrennen.
Sie brennen (bei Wärmezufuhr) raucharm, was eine
Brandbekämpfung wie auch Rettungsmaßnahmen
erleichtern und im Übrigen zu einer geringeren Raum-
Doppelböden und Hohlraumestriche (. Abb. 6.57, 6.58 und
6.59) in Rettungswegen entsprechen der bauaufsichtlichen
Grundforderung (MbauO § 17) nach ausreichenden Vor-
kehrungen gegen Übertragung von Feuer und Rauch, sofern
- verschmutzung führt.
Giftige korrosive Halogenverbindungen entstehen bei
die MLAR berücksichtigt wird: Diese Musterrichtlinie über
brandschutztechnische Anforderungen an Doppelböden und
einem Brand nicht.
licher Flure, Trennwände zu anderen Nutzungsein- sinngemäß verfahren werden. Gemeinsam auf einer Raum-
-
1 heiten) sind von der Rohdecke aus hochzuführen. seite liegen:
(Unter bestimmten Bedingungen können sie auch auf Wasserleitung mit Zähler, erforderlichenfalls mit
2
3 - den Hohlraumestrich aufgesetzt werden).
Für Doppelböden (Bodenplatten auf Ständern) einer
lichten Hohlraumhöhe bis 20 cm gelten die vorgenann- - Wasserbehandlungsanlage, Druckerhöhungsanlage.
Gasleitung mit Hauptabsperrvorrichtung und Zähler,
zweckmäßigerweise nicht unterhalb der Wasserleitung
4
ten Anforderungen sinngemäß. Bei größeren lichten
Hohlraumhöhen muss in allgemein zugänglichen Fluren
die Konstruktion von unten F 30 entsprechen und die
Platten in wesentlichen Teilen aus nicht brennbaren
- (abtropfendes Kondenswasser).
Fernwärmeleitung mit Übergabestation, einschließlich
der erforderlichen Pumpen, Wärmetauscher, Regel-
anlagen.
5 Baustoffen (F 30-AB) bestehen. Raumabschließende
6
Flurwände sind bei Doppelböden stets auf die Rohdecke
aufzusetzen.
-
Auf der gegenüberliegenden Raumseite befinden sich:
Starkstromkabel mit Haus-Anschlusskasten (sofern
nicht ein Freileitungs-Anschluss über Dachständer
7 Für Rettungswege, an denen insgesamt nicht mehr als
10 Wohnungen oder andere Nutzungseinheiten von max.
- vorgenommen wird). Dazu ggf. Zähler und Steuergeräte.
Fernmeldekabel mit APL (Anschlusspunkt des Leitungs-
8
9
100 m² liegen, gelten gem. „Richtlinien über brandschutztech-
nische Anforderungen an Leitungsanlagen“ (MLAR) Erleich-
terungen, die hier nicht angeführt werden.
Elektrische Leitungen von Sicherheitseinrichtungen dürfen
- netzes, früher „Endverzweiger“).
BK-Kabel (Breitband-Kommunikationsnetz/Kabelfern-
sehen) mit Übergabepunkt, ggf. mit Verstärker. Eine
gemeinsame Einführung mit dem Fernmeldekabel ist
10
11
im Brandfalle nicht vorzeitig ausfallen. Hierunter fallen:
Brandmeldeanlagen, Anlagen zur Alarmierung von Personen,
Sicherheitsbeleuchtung, Personenaufzüge mit Evakuierungs-
schaltung, Feuerwehraufzüge, Wasserdruckerhöhungsanlagen
- möglich.
Anschlussfahne für den Fundamenterder zum Anschluss
an die Potentialausgleichsschiene, die mit allen metalli-
schen Rohren und Leitungen verbunden ist.
zur Löschwasserversorgung, Anlagen zur Abführung von
12 Rauch und Wärme, Brandschutzklappen. Die dorthin führen- Im Fußboden des Hausanschlussraumes sind ggf. Revisions-
den Leitungen sind vor Brandeinwirkung besonders geschützt schächte der Entwässerungsgrundleitungen vorzusehen. Ab-
13 zu verlegen, z. B. in Kanälen aus hochfeuerbeständigen Plat- wasserhebeanlagen, soweit erforderlich, können ebenfalls in
ten oder auch auf der Rohdecke unterhalb eines ausreichend diesem Bereich untergebracht werden.
dicken mineralischen Estrichs. Ist das Gebäude nicht unterkellert, sollte im Erdgeschoss für
14 Hausanschlüsse ein entsprechender Raum/Platz vorgesehen
werden. Einzelheiten sind mit den zuständigen Institutionen
--
15 1.3 Technische Zentralen in Gebäuden abzustimmen:
dem Wasserwerk,
--
16 Für Gebäude sind unterschiedliche Räume und Technische dem Kanalbauamt (Tiefbauamt),
Zentralen erforderlich. Bei kleineren Gebäuden werden häu- dem Gasversorgungsunternehmen,
17 fig lediglich ein Hausanschlussraum und ein Platz für einen dem Fernwärmeversorgungsunternehmen bzw. der
18
Wärmeerzeuger erforderlich, bei größeren Gebäuden werden
teilweise erhebliche Flächen für Technische Zentralen und
Schächte notwendig.
Für mehrgeschossige Wohngebäude, Geschäfts-, Büro- und
--jeweils entsprechenden Abteilung der Stadtwerke,
dem Elektroversorgungsunternehmen,
der Telekom AG oder anderen Netzbetreibern.
19 vergleichbare Gebäude empfiehlt es sich, gem. DIN 18 012 Hausanschlussräume (. Abb. 1.38) sollten an der Außenwand
„Hausanschlussräume“, alle Ent- und Versorgungsleitungen liegen, durch die die Anschlussleitungen und -kabel eingeführt
20 in einen zur Straße hin orientierten, an einer Außenwand werden. Art, Durchmesser und Lage der in der Außenwand
gelegenen Kellerraum einzuleiten, um dort alle wichtigen vorzusehenden Mantelrohre für die Leitungseinführungen sind
21 Kontroll-, Zähler- und Absperrarmaturen zu konzentrieren. mit dem jeweiligen Versorgungsunternehmen abzusprechen.
Bei größeren Bauvorhaben wird elektroseitig evtl. ein separa- Die Einführung von Versorgungsleitungen in Kellerräume
22 ter Raum erforderlich. Eine Schwelle im Zugang zum Elektro-
Anschlussraum empfiehlt sich dann, um Überflutungen der
--
sollte in etwa folgender Tiefe unter Geländeoberfläche erfolgen:
Starkstrom 0,60–0,80 m,
23 Elektroeinrichtungen bei Leckagen oder Rohrbrüchen zu ver-
hindern bzw. einzuschränken.
-- Telefon, Kabelfernsehen 0,50–0,60 m,
Gas 0,50–1,00 m,
In Ein- und Zweifamilienhäusern steht für Hausanschlüsse
i. A. kein gesonderter Raum zur Verfügung; es sollte jedoch
- Wasser 1,20–1,50 m,
Fernwärme 0,60–1,00 m.
1.3 • Technische Zentralen in Gebäuden
29 1
2,00
TR1 mind. 50 cm vor. Freie Durchgangshöhe unter Leitungen:
mindestens 1,80 m. Vorgegebene Raumgröße gem. 0
DIN 18 012: ab 1,80/2,00 m. Vor Anschluss- und Betriebsein- 2,0
richtungen sind Bewegungsflächen von ≥ 1,20 m Tiefe vorzu-
2,00
sehen. 0
Hausanschlussräume dürfen nicht als Durchgang zu weiteren 3,5
Räumen dienen. Türgröße: mindestens 0,65/1,95 m. Eine
Lüftungsmöglichkeit ins Freie ist vorzusehen. Bei Fernwärme- .. Abb. 1.38 Größe von Hausanschlussräumen; Anhaltswerte gem.
anschluss muss die Lüftung ständig wirksam sein. Die Raum- DIN 18 012. Bei einer größeren Anzahl von Wohneinheiten oder höheren
Anschlusswerten sind die Raumabmessungen mit den betreffenden
temperatur darf 0 °C nicht unter- und 30 °C nicht überschrei-
Versorgungsunternehmen abzustimmen
ten (Trinkwassertemperatur max. 25 °C). Falls dies nicht
sichergestellt werden kann, ist für die Übergabestation ein
eigener Raum einzurichten. Hilfe der VDI 2050-1 eine Abschätzung erfolgen. Die Richt-
Die Forderung der DIN 18 012 nach einer ständig wirksamen
Entwässerungsmöglichkeit (z. B. Bodenablauf) lässt bei un-
günstigen Vorflutverhältnissen eine Hebeanlage erforderlich --
linie gibt Hinweise für:
Ermittlung des Flächenbedarfes der Technikzentralen.
Strukturelle Anordnung der Technikzentralen im
-
werden. Die DIN 18 012 sieht für Wohngebäude vor:
Nichtunterkellerte Einfamilienhäuser können Haus-
Gebäude.
--
Mindestabmessungen: Maschinenräume für Aufzüge.
Raumtiefe und -höhe: jeweils ≥ 2,00 m.
Raumbreite: ≥ 1,50 m bei Belegung von nur einer Die Anordnung von Zentralen (. Abb. 1.39) erfolgt möglichst
-
Wand. nach dem Lastschwerpunkt. Dies bedeutet beispielsweise,
≥ 1,80 m bei Belegung gegenüberliegender Wände. dass eine Lüftungszentrale in der Nähe der Verbraucher un-
terzubringen ist, um unnötige Transportwege und hohen
In Nichtwohngebäuden können individuelle, mit den Ver- Energieverbrauch für Ventilatoren zu vermeiden. Auch bei
sorgungsunternehmen abgestimmte Ausführungen vorgese- wasserführenden Anlagen gilt immer, die Transportwege
hen werden. möglichst kurz zu halten.
Für den Planungsprozess großer Gebäude (Nichtwohn- Für eine erste Abschätzung der gesamten Technikflächen für
gebäude) ist es wichtig, möglichst frühzeitig den notwendigen ein Gebäude sind in der VDI 2050-1 unterschiedliche Nut-
Flächenbedarf für die Technikzentralen festzulegen. Da im zungstypen angegeben: Verwaltungsgebäude, Einzelhandel
Stadium der Vorplanung detaillierte technische Berechnun- und Küchen. Für die typischen Ausstattungen (ohne Raum-
gen und Aufstellungsplanungen nicht vorliegen, kann mit lufttechnik, mit Raumlufttechnik und häufig angesetzten spe-
30 Kapitel 1 • Grundlagen
Aufzug
1 RLT HZ KT ELT RKW
2
Schornstein Schacht Aufzug Daten UV
3
4 RLT KT
5
ELT
UV
6 Daten Schacht
11
Technikfläche in m²
Technikfläche in m²
250 1000
12 200
HSE ohne RLT 800
14 100 400
15 50 200
3 9 15 21 27 33 39 45 51 3 9 15 21 27 33 39 45 51
16 Bruttogrundfläche in 1000 m² Bruttogrundfläche in 1000 m²
.. Abb. 1.40 Gesamte Technikfläche für Verwaltungsgebäude ohne .. Abb. 1.41 Gesamte Technikflächen für Verwaltungsgebäude mit
17 Raumlufttechnische Anlage nach VDI 2050-1; TBA: Thermische Bauteilakti-
vierung; KD: Kühldecke; HSE: Heizung, Sanitär, Elektro; RLT: Raumlufttechnik
RLT-Anlagen = 6 m³/h * m² nach VDI 2050-1
18
Technikfläche in m²
20
--
eigene Diagramme zur Verfügung; siehe VDI 2050-1:
Sanitär- und Löschzentralen,
300 HLSKE RLT-Zentrale
--
V = 12 m³/(h*m²)
Wärmeerzeugerzentralen,
21 Raumlufttechnikzentralen, 200
22 -- Kältezentralen,
Elektrozentralen,
Fernmelde- und Informationstechnik/Brandmeldeanla-
100
23
--gen,
Gebäudeautomation,
Aufzüge.
1 2 3 4 5
Sanitärräume
2.1 Wirtschafts- und Sanitärräume in Wohnungen – 32
2.1.1 Küchen – 32
2.1.2 Hausarbeitsräume – 42
2.1.3 Bad- und WC-Räume – 45
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019
D. Bohne, Technischer Ausbau von Gebäuden, https://doi.org/10.1007/978-3-658-21437-1_2
32 Kapitel 2 • Sanitärräume
2.1 Wirtschafts- und Sanitärräume Räume übereinander zu platzieren. Zweckmäßig ist die An-
1 in Wohnungen ordnung der Küche an einer gemeinsamen Wand mit dem
Bad und falls vorhanden dem Hausarbeitsraum, um den In-
2 Sanitärräume in Wohngebäuden dienen der Hygiene und stallationsaufwand und die Verteilverluste bei der Warm-
Körperpflege, aber auch der Nahrungszubereitung und Aus- wasserversorgung zu minimieren.
3 führung von Hausarbeiten. In diesen Räumen sind die Sani- Ist der Essplatz nicht in die Küche integriert, sollte er jedoch
täreinrichtungen sowie die Ver- und Entsorgungsinstallatio- möglichst an den Kochbereich angrenzen um lange Wege zu
4 nen für Gas, Wasser und Abwasser untergebracht. vermeiden. Außerdem ist die räumliche Nähe der Küche zum
Für Sanitärräume in Wohngebäuden gelten mit den Stellflä- Eingangsbereich und zum Vorratsraum der Wohnung von
chen für die Sanitäreinrichtung und den für die Benutzung Vorteil, damit auf direktem Weg die Einkäufe verstaut werden
5 benötigten Bewegungsflächen sowie Abständen bestimmte können.
Anforderungen an den Flächenbedarf. Zu berücksichtigen Die optimale Ausrichtung der Küche nach der Himmelsrich-
6 sind Planungsgrundlagen der Normung und Bestimmungen tung, und damit die natürliche Belichtung des Raumes, hän-
in den Bauordnungen. Wichtige Planungsgrundsätze ent- gen von den individuellen Nutzungszeiten und Nutzungs-
7 halten DIN 18 040-2 „Barrierefreies Bauen – Planungsgrund- gewohnheiten der Bewohner ab. Eine Anbindung der Küche
lagen – Teil 2: Wohnungen“, VDI 6000-1 „Ausstattung von an den Garten, Terrasse oder Balkon wird i. d. R. gewünscht.
8 und mit Sanitärräumen – Wohnungen“ sowie die ersatzlos
zurückgezogene DIN 18 022 „Küchen, Bäder und WCs im zz Bauliche Ausbildung von Küchen
Wohnungsbau, Planungsgrundlagen“. Die Größe der Küche bemisst sich an den räumlichen Gege-
9
benheiten, der Anzahl der Nutzer und den individuellen
Nutzungsanforderungen. Eine Grundfläche von 6 m² bzw.
10 2.1.1 Küchen eine Lauflänge von 3,3 m sollten jedoch nicht unterschritten
werden. Ist ein Essplatz in der Küche vorgesehen, muss die
11 Die uns heute noch vertraute monofunktionale Arbeitsküche Grundfläche entsprechend größer bemessen werden. Die
hat ihre Wurzeln in der 1926 von der Wiener Architektin Breite eines Küchentisches beträgt i. d. R. 80 cm, die Breite
12 Schütte-Lihotzky entworfenen „Frankfurter Küche“, die da- eines Sitzplatzes 60 cm bei einer Tiefe von mindestens 80 cm.
mals unter ergonomischen Gesichtspunkten entwickelt wurde
13 und dazu diente, die Arbeitsabläufe in der Küche zu rationa- Küchen zählen gemäß der Musterbauordnung (MBO) zu
lisieren. Küchen im Mietwohnungsbau entsprechen i. d. R. den Aufenthaltsräumen. Sie müssen im Allgemeinen über
noch heute den Grundzügen dieser Konzeption, als ein vom eine lichte Raumhöhe von mindestens 2,40 m verfügen und
14 Wohnraum abgetrennter Arbeitsbereich, mit oder ohne Ess- durch ins Freie führende Fenster (Rohbaumaß der Fenster-
platz, in dem die Einrichtungselemente unter funktionalen öffnung: mind. 1/8 der Nettogrundfläche des Raumes) aus-
15 Aspekten auf möglichst kleiner Fläche einzeilig, zweizeilig, reichend belichtet und belüftet werden. Baurechtlich sind
U-förmig, L-förmig oder G-förmig angeordnet werden auch fensterlose Küchen zulässig, sofern eine wirksame
16 (. Abb. 2.1). Lüftung sichergestellt ist. Dies findet jedoch kaum Akzep-
Seit einigen Jahren hat sich die Vorstellung vom Leben und tanz bei den Nutzern und sollte auf absolute Ausnahmefälle
17 Arbeiten in den eigenen vier Wänden jedoch drastisch gewan- beschränkt werden.
delt. Kochen hat zunehmend den Stellenwert eines geselligen, Verläuft die Arbeitsplatte vor dem Küchenfenster muss die
18 entspannenden und kreativen Hobbys. Die Küche ist oftmals Brüstungshöhe, bedingt durch die Aufbauhöhe der Unter-
der meist genutzte Raum einer Wohnung. Dies hat Auswir- schränke und Arbeitsplatte, u. U. abweichend von den übrigen
kungen auf die Ausstattung und Gestaltung der Küche, die Fenstern der Wohnung, angepasst werden. Abgestelltes Ge-
19 sich als multifunktioneller Aufenthaltsraum etabliert, der schirr und Geräte, ggf. auch Zapfarmaturen erfordern darü-
oftmals räumlich mit dem Ess- und Wohnbereich verbunden ber hinaus bestimmte Fensterformen und -konstruktionen
20 ist. Besonders bei individuell geplanten Eigenheimen rückt (. Abb. 2.2).
die „offene Küche“ häufig ins Zentrum der Grundrisse und ist Küchentüren sollten eine lichte Durchgangsbreite von mind.
21 Ausdruck des persönlichen Lebensstils. 80 cm bei einer Durchgangshöhe von 210 cm aufweisen. Bei
Anforderungen an eine rollstuhlgerechte Nutzung muss die
22 zz Anordnung im Grundriss lichte Breite ≥ 90 cm betragen. Ein Abstand der Küchenmöbel
Innerhalb einer Wohneinheit sollten die Sanitärräume nach zur Türzarge von mind. 10 cm sollte eingehalten werden.
23 Möglichkeit so angeordnet werden, dass die Erschließung Küchenwände und -decken erhalten üblicherweise einen
über gemeinsame Ver- und Entsorgungsleitungen (Trink- wasserdampfabsorbierenden Putz. Alle mineralischen Putz-
wasser, Warmwasser, Entwässerung, ggf. Lüftung) erfolgen arten sind dabei gleichermaßen geeignet. Dichte, feuchtig-
kann. Bei mehrgeschossigen Gebäuden ist es sinnvoll, diese keitssperrende Anstriche sind nicht zu empfehlen. Die Ni-
2.1 • Wirtschafts- und Sanitärräume in Wohnungen
33 2
≥ 120
≥ 120
A B C
G-Küche L-Küche
1 *** B D D D
A C E C E C E
2
A
3 B A B A
*** ***
5
6 D D A ***
C C E C
B
7
B
***
***
E E
8 D
A
A
9
Küche mit Kochinsel L-Küche G-Küche mit Essplatz
10
.. Abb. 2.4 Beispiel für die Einteilung verschiedener Küchenformen in die Arbeitsbereiche: A Bevorraten, B Aufbewahren, C Spülen/Reinigen, D Vorbereiten,
E Kochen/Backen
11
Als Unterbau- bzw. Einbaumodelle sind sie dekorfähig, d. h. lerweise die Zone Spülen/Reinigen mit einem Spülzentrum
12 sie werden mit dem Küchenmodell entsprechenden Fronten (Kombination aus Spüle mit Abtropffläche und einer Ge-
versehen. schirrspülmaschine plus Unterschrank) angeschlossen. Die
13 Eine Küche kann unabhängig von Größe und Form in fünf Spüle kann als Ein-, Eineinhalb- oder Zweibeckenspüle ein-
Arbeitsbereiche unterteilt werden: Bevorraten, Aufbewahren, gerichtet werden. Im Spülenunterschrank empfiehlt es sich
Spülen/Reinigen, Vorbereiten und Kochen/Backen. Die meis- ein Mehrfach-Abfalltrennsystem und Stauraum für Rei-
14 ten Arbeitsabläufe spielen sich dabei zwischen dem Kochfeld, nigungsmittel, Geschirrtücher, Bürsten und Schwämme
der Spüle und dem Kühlschrank, dem sogenannten Arbeits- vorzusehen.
15 dreieck, ab. Bei systematischer Anordnung dieser unter- Die Arbeitsfläche zwischen Spüle und Herd und die Zone
schiedlichen Funktionsbereiche und guter Raumnutzung Vorbereitung, ist der zentrale Punkt der Küche. Der Arbeits-
16 können tägliche Arbeitsabläufe so optimiert werden, so dass bereich sollte mit einer Arbeitsplatte von mindestens 90 cm
Zeitaufwand und Laufwege verringert werden (. Abb. 2.4). Breite (besser 1,20 m) ausgestattet sein. In Ober- und Unter-
17 Für Rechtshänder empfiehlt sich die Anordnung der Arbeits- schränken sollten die für die Zubereitung erforderlichen
bereiche Bevorraten, Aufbewahren, Spülen, Vorbereiten und Utensilien, wie z. B. Elektro-Kleingeräte, Arbeitsbesteck, Ar-
18 Kochen/Backen im Uhrzeigersinn (für Linkshänder anders beitsschüsseln, Gewürze etc. bereit stehen. In der Zone Ko-
herum). Für jede Zone sollte ausreichend Stauraum und Be- chen/Backen sind das Kochfeld, der Backofen die Dunst-
wegungsfläche vorgesehen werden. abzugshaube und ggf. Dampfgarer und Mikrowelle
19 In der Küchenzone Bevorratung werden zum einen die un- untergebracht. Herd und Backofen können als Einbau-, Un-
gekühlten Lebensmittel in Ober-, Unter- und Hochschränken terbau- oder Standgerät gewählt werden. Eine mittlerweile
20 aufbewahrt. In Vorratsschränken mit verstellbaren Einlege- gebräuchliche Anordnung ist der Einbau des Backofens in
böden, Innenschubkästen oder beidseitig schwenkbaren Aus- Augenhöhe in einem Hochschrank, kombiniert mit einem in
21 zugs-Körben, lassen sich die Vorräte übersichtlich und leicht der Arbeitsplatte integrierten autarken Kochfeld. Bei Einsatz
zugänglich einlagern. Zum anderen werden die gekühlten von Kompakt-Einbaugeräten (Backofen, Dampfgarer, Mikro
22 Lebensmittel im Kühl- oder Gefrierschrank bzw. in einer welle) können mehrere Geräte neben- oder übereinander in
Kühl-/Gefrierkombination untergebracht. Für die Aufbewah- einen oder mehreren Hochschränken eingebaut werden.
23 rung von täglich genutzten Besteck, Geschirr, Gläser etc. und Seitlich vom Herd (i. d. R. rechts) ist eine Abstellfläche von
seltener benötigten Elektro-Kleingeräten bieten sich Ober- mindestens 30 cm vorzusehen. Außerdem sollte Stauraum für
und Unterschränke an. An die Zone Aufbewahrung ist idea- Töpfe, Pfannen, Kochbesteck etc. eingeplant werden.
2.1 • Wirtschafts- und Sanitärräume in Wohnungen
35 2
300 300
90 60 60 30 60 60 60 60 60 60
***
60
60
180
120
120
240
.. Abb. 2.5 Einzeilige Küche
***
60
300
.. Abb. 2.7 U-Küche
30 120 60 60 30
300
60 30 60 60 60 30
60
***
60
120
240
60
240
***
60
90
.. Abb. 2.6 Zweizeilige Küche
zz Einzeilige Küche 30
Bei der einzeiligen Küche sind die Arbeitszonen linear an- .. Abb. 2.8 L-Küche
geordnet. Zwischen der Küchenzeile und der gegenüberlie-
genden Wand sollte ein Mindestabstand von 1,2 m eingehal- zz U-Küche
ten werden (. Abb. 2.5). Um alle der o. a. Arbeitsbereiche Bei der U-Küche ergibt sich eine maximale Raumausnutzung
unterzubringen, ist eine Lauflänge von mind. 3,0 m erforder- durch die Verbindung zweier gegenüberliegender Küchenzei-
lich. Größere Lauflängen sind aufgrund der weiteren Arbeits- len mit einer Arbeitsplatte und Schränken. Die schwer zu-
wege und der sich daraus ergebenden Raumabmessungen gänglichen Bereiche in den Ecken können mit speziellen Eck-
nicht zu empfehlen. schränken als Stauraum genutzt werden. Zwischen den Zeilen
sollte ein Mindestabstand von 1,2 m eingehalten werden
zz Zweizeilige Küche (. Abb. 2.7).
Zweizeilige Küchen bestehen i. d. R. aus einer Installations-
zeile, in der die Spüle und der Herd eingebaut sind. Auf der zz L-Küche
gegenüberliegenden Seite befindet sich eine Arbeitsfläche Winkelförmig angeordnete Küchenzeilen ergeben die
sowie Stauraum in Form von Unter-, Ober- und Hochschrän- L-Küche. Die Arbeitsbereiche stehen sich diagonal gegenüber
ken. Zwischen den Zeilen sollte ein Mindestabstand von 1,2 m (. Abb. 2.8). Diese Küchenform bietet bei entsprechender
eingehalten werden (. Abb. 2.6). Raumgröße die Möglichkeit einen Essplatz an der freien
Wand unterzubringen (. Abb. 2.9).
36 Kapitel 2 • Sanitärräume
300
1 .. Tab. 2.1 Stellflächen von Kücheneinrichtungen, entsprechend
DIN 66 354. Hiervon abweichend bieten Küchengerätehersteller Herde
60 120 60 60
und Spülmaschinen in 45 cm Breite an
2 Einrichtungen Stellflächen
60
Arbeits- und Abstellflächen
4 Kleine Arbeitsfläche zwischen Herd ≥ 60 60
und Spüle
120
Abstellfläche neben dem Herd ≥ 30 60
6
320
Abstellfläche neben der Spüle ≥ 60 60
Aufbewahrung, Bevorratung
7
60
120 Oberschrank 30–150 ≤ 40
Hochschrank 60 60
8 Unterschrank 30–150 60
≥ 80
Kühlschrank, Kühl-Gefrierkom- 60 60
.. Abb. 2.9 L-Küche mit Esstheke bination
10 Gefrierschrank 60 60
450
11 60 30 60 60 120 60 60
Gefriertruhe ≥ 120 60
Kochstellen
Einbaukochstelle 60–90 60
13
60
Einbaubackofen 60 60
Mikrowellenherd 60 60
14 Spüleinrichtungen
120
***
fläche
16
≥ 100
17 Geschirrspülmaschine 60 (45) 60
10 - 15 cm
Arbeitsebene
Oberschränke im Bereich
von Spüle und Herd
70 - 110
1,8 - 2,15
65
50
3 Variante Aussparung
für Rohrleitung
70 - 110
10 - 20
1 .. Tab. 2.2 Arbeits- und Einbauhöhe in Abhängigkeit von der Körpergröße. Empfehlungen gemäß HEA
Körpergröße Einbauhöhe
2 Arbeitsplatte Sitzarbeitsplatz Spülbecken Kochfeld Kühl-/Gefrierge- Backofen/
(Arbeitshöhe im rät Mikrowellengerät
3 Stehen)
125 65 56 75 65 k. A. k. A.
4 130 65 58 75 65
- Einfachspüle einschließlich Abtropffläche Breite ≥ 90 cm, tig in Augenhöhe angebracht werden. Das autarke Kochfeld
- Tiefe = 60 cm,
Zweibeckenspüle einschließlich Abtropffläche Breite
≥ 120 cm, Tiefe = 60 cm.
lässt sich unabhängig davon an der gewünschten Stelle in die
Arbeitsplatte integrieren.
gleiche Luftmenge die aus der Küche abgeführt wird muss im Keller oder in einem Nebenraum aufgestellt. Die platz-
1 dem Raum entweder durch Fensterlüftung, Lüftungsgitter in sparende Verbindung von Kühlen und Gefrieren findet sich
der Tür, einem Zuluft-Abluft-Mauerkasten oder in Form von in Kühl-/Gefrierkombinationen, bei denen die beiden Geräte
2 mechanischer Be- und Entlüftung wieder zugeführt werden. übereinander angeordnet sind. Moderne Geräte, sogenannte
Im Umluftbetrieb wird die Luft über einen Fettfilter und Mehrzonenkühlgeräte haben bis zu vier unterschiedliche
3 einen Aktivkohlefilter (Geruchsfilter) geleitet und wieder
dem Raum zugeführt. Die Wirksamkeit von Umluftgeräten
--
Temperatur- und Klimabereiche:
Gefrierzone −18 °C und kälter,
4
5
ist gegenüber Abluftgeräten geringer und die beim Kochen
entstehende Feuchtigkeit wird nicht abgeführt. Um Lüf-
tungswärmeverluste gering zu halten wird bei Gebäuden mit
hochwärmegedämmten und luftdichten Außenbauteilen
-- Kühlzone +2 bis +10 °C,
Kaltlagerzone −2 bis +3 °C,
Kellerzone +8 bis +14 °C.
(Passivhäuser, Niedrigenergiehäuser) dennoch der Einsatz Abhängig von der Haushaltsgröße, den Einkaufs- und Ess-
6 von Umluftgeräten empfohlen. Die gebräuchlichsten Mo- gewohnheiten, Umfang der Bevorratung sowie den Aufstell-
delle sind Einbau- und Unterbaugeräte zur Montage in bzw. möglichkeiten bemisst sich die Größe von Kühl- und Gefrier-
7 unter Oberschränken sowie Kamin-Abzugshauben zur geräten. Für Ein- bis Zwei-Personen-Haushalte werden
Wandmontage oder bei Kochinseln frei hängend. Dunst- Kühlgeräte mit einem Nutzinhalt von 120 bis 140 Liter emp-
8 abzugshauben müssen zur darunter befindlichen Kochstelle fohlen. Für jede weitere Person sollten zusätzlich jeweils
einen Sicherheitsabstand von mind. 65 cm einhalten. Die 60 Liter und ein Gefrierfach eingeplant werden. Bei Gefrier-
Breite der Dunstabzugshaube sollte der Breite der Kochstelle geräten gelten bei geringer Vorratshaltung 50 bis 80 l pro Per-
9
entsprechen. son als Richtwert.
Aufschluss über den Elektroenergie- und Wasserverbrauch
10 zz Kühlgeräte von Haushaltsgeräten gibt das EU-Energielabel. Das unter-
Zur Standardausstattung von Küchen in Deutschland zählen scheidet zwischen 7 Effizienzklassen (A+++ bis D), gekenn-
11 Kühlgeräte. Gemäß Marktstudien der Fachgemeinschaft für zeichnet durch farbige Balken von dunkelgrün (hohe Effi-
effiziente Energieanwendung e. V. (HEA) besitzen 99 % der zienz – Klasse A+++) bis rot (niedrige Effizienz – Klasse D).
12 deutschen Haushalte ein Kühlgerät oder eine Kühl-/Gefrier- Darüber hinaus werden die für die jeweilige Produktgruppe
kombination. relevanten Kennwerte (z. B. Wasserverbrauch, Schallemis-
13 sionen, Nutzinhalt, Schleuderleistung etc.) aufgeführt. Die
Kühlgeräte ohne Gefrierfach ermöglichen die Aufbewahrung Angaben auf dem Label entsprechen europaweit harmo-
von Lebensmitteln bei Temperaturen von 0 bis + 15 °C. Kühl- nisierten Messungen unter Laborbedingungen. Der tatsäch-
14 geräte mit einem vom Kühlraum getrennten Verdampferfach liche Energie- und Wasserverbrauch des Gerätes ist jedoch
(Gefrierfach) dienen der kurz- oder längerfristigen Auf- abhängig vom Nutzerverhalten und dem Aufstellungsort des
15 bewahrung geringer Mengen eingefrorener Lebensmittel bei Gerätes und kann unter Umständen von der Kennzeichnung
Temperaturen, je nach Geräteleistung, im Bereich von −1 bis abweichen. Kennzeichnungspflicht besteht zurzeit für Kühl-
16 −18 °C oder kälter. Die Sternekennzeichnung der Verdamp- und Gefrierschränke, Geschirrspüler, Haushalts-Wasch-
ferfächer gibt Auskunft über die erreichbaren Mindesttem- maschinen, Weinlagerschränke, Wäsche- und Waschtrockner
17 peraturen und die damit verbundene Empfehlung zur Lager- und Elektrobacköfen (Raumklimageräte, Lampen und Fern-
dauer. sehgeräte).
18 Gefriergeräte eignen sich zum Gefrieren und längerfristigen
Einlagern von Lebensmitteln bei Temperaturen unter −18 °C. zz Installationsanschlüsse
Sie sind als Gefriertruhen, Gefrierschränke oder als Kühl- Wasser-, Abwasser- und Elektroanschlüsse sind der jeweiligen
19 Gefrierkombinationen erhältlich. Gefrierschränke entspre- Küchenkonzeption anzupassen. Da die Auswahl der Küchen-
chen sowohl größenmäßig als auch im Aufbau grundsätzlich einrichtung zumeist nach den Putz- und Fliesenarbeiten er-
20 den Kühlschränken. Gegenüber Truhen bietet die Schrank- folgt, sollten Änderungen in der Platzierung der Auslässe
form mit transparenten Gefrierschubladen und Körben eine einkalkuliert werden. Leerrohre, Reserveauslässe und -strom-
21 größere Übersichtlichkeit. Als Einbaugeräte können sie in die kreise erleichtern Um- und Nachrüstungsmaßnahmen. Er-
Küche integriert werden. Bei integrierten Kühl- und Gefrier- forderlichenfalls sind Gassteckdosen für Kochfläche und
22 geräten sind ausreichend große Be- und Entlüftungsöffnun- Backofen zu installieren.
gen, beispielsweise im Sockel- und Blendenbereich vorzu-
23 sehen. Gefriertruhen haben einen größeren Nutzinhalt. Die Für die Beheizung der Küche wird gem. VDI 6000-1 eine Aus-
Lagerung der Lebensmittel erfolgt in Einhänge- oder Einstell- legungsraumtemperatur von 20 °C empfohlen. Heizkörper
körben. Die Geräte beanspruchen verhältnismäßig viel Stell- werden, wie in allen anderen Räumen auch, vorzugsweise
fläche und werden deshalb i. d. R. nicht in der Küche, sondern unter dem Fenster angeordnet. Dem Fenster vorgebaute Ar-
2.1 • Wirtschafts- und Sanitärräume in Wohnungen
41 2
.. Tab. 2.3 Erforderliche Anzahl der Steckdosen, Anschlüsse und Stromkreise für Küchen, Kochnischen und Hausarbeitsräume gemäß DIN 18 015-2,
Tab. 1 und 2.
Telefon-/Datenanschluss (luK) – – –
Radio-/TV-/Datenanschluss (RuK) 1 – –
Kühlgerät/Gefriergerät 2 1 –
Dunstabzug 1 1 –
Elektroherd (3 × 230 V) 1 1 –
Mikrowellengerät 1 1 –
Geschirrspülmaschine 1 1 –
Waschmaschineb 1 – 1
Wäschetrocknerb 1 – 1
Bügelstation – – 1
ggf. Warmwassergerät 1 1 –
Beleuchtungsanschlüsse 2 1 1
bis 50 3
50–75 4
75–100 5
100–125 6
über 125 7
a
Bei Küchen mit Essplatz ist die Anzahl der Anschlüsse und Steckdosen um jeweils 1 zu erhöhen.
b
In einer Wohneinheit nur jeweils einmal erforderlich.
c
Weitere Stromkreise für den Anschluss besonderer Verbrauchsmittel erforderlich.
beitsplatten dürfen den Auftrieb der erwärmten Luft nicht ausstattung von elektrischen Anlagen in Wohngebäuden
übermäßig behindern. In Wohnungen mit Fußbodenhei- wird durch die DIN 18 015-2 festgelegt (. Tab. 2.3). Ein ei-
zungen sollte wegen der relativ kleinen, hierfür zur Verfügung gener Stromkreis (auch bei Steckdosenanschluss) wird für
stehenden Fläche zwischen den Küchenzeilen evtl. eine zu- Geräte ab 2 kW Leistungsaufnahme erforderlich, ein orts-
sätzliche Heizfläche, möglichst unter dem Fenster, vorgesehen fester Anschluss ab 3,7 kW, ein Drehstromanschluss ab
werden. 4,6 kW (. Tab. 2.4).
Für ständig angeschlossene Geräte wie Elektroherd, -back Außerdem sind in der Küche mindestens zwei Lichtauslässe
ofen, Dunstabzug, Kühl- und Gefriergeräte sowie für tempo- für eine ausreichende Allgemeinbeleuchtung sowie eine blen-
rär angeschlossene Geräte sind ausreichend Steckdosen dungs- und verschattungsfreie Arbeitsplatzbeleuchtung vor-
vorzusehen. Strom- und Wasseranschluss werden für Ge- zusehen.
schirrspüler, Waschmaschine, Dampfgarer, dezentraler
Trinkwassererwärmer etc. benötigt. Auch ein Antennen- zz Barrierefreie und rollstuhlgerechte Küchen
anschluss und ggf. weitere Anschlüsse für Fernmelde- und Küchen sind für Menschen mit motorischen Einschränkun-
Datenübertragungs- und Gebäudeautomationseinrichtun- gen und Rollstuhlnutzer unter Berücksichtigung der räum-
gen können individuell vorgesehen werden. Die Mindest- lichen Erfordernisse von Rollstühlen, Gehilfen und Rollato-
42 Kapitel 2 • Sanitärräume
Elektroherd 14,5
mind. 150 cm
4 Einbaukochmulde/-feld 10,8
Einbaubackofen 6,6
5 Einbau-Modul Grillplatte 7,2
Mikrowellen-Kombinationsgerät 3,5
9 .. Abb. 2.14 Für Rollstuhlfahrer sollen gem. DIN 18 040-2 Spüle, Arbeits-
Einbau-Dampfgargerät 2,5 5,1
platte und Herd nach Möglichkeit über Eck angeordnet werden. Dies ist unter
10 Einbau-Geschirrwärmer 1,1 ergonomischen Gesichtspunkten günstiger als eine in Reihe angeordnete
Kombination. Spüle, Arbeitsplatte und Herd müssen dabei uneingeschränkt
Geschirrspüler 3,4
unterfahrbar sein. Um an allen Stellen erreichbar zu sein, sollte die
11 Einbau-Kaffeeautomat 2,7 Arbeitsplattentiefe 65 cm nicht überschreiten
Kühlschrank 0,2
12 Gefriergerät 0,2
Küchen für Rollstuhlfahrer weisen einige Besonderheiten auf:
Die Installationsanschlüsse in einer Küche für Rollstuhlnutzer
Kühl-Gefrierkombination 0,2
13 sind so zu planen, dass die Anordnung von Herd und Spüle
Dunstabzugshaube 0,5 über Eck möglich ist (. Abb. 2.14). Herd, Spüle und der da-
zwischen befindliche Arbeitsplatz müssen dabei unein-
14 Fritteuse 2,7
geschränkt unterfahrbar sein (. Abb. 2.15). Dies macht bei
Toaster 0,9
Spülen eine Sonderkonstruktion des Geruchsverschlusses
15 Kaffee-/Espressomaschine 2,3 (Unterputz-Siphon, Aufputz-Siphon) erforderlich. Als Spül-
Waffeleisen 1,4 tischarmaturen sind Einhebelmischer mit Temperaturbegren-
16 Brotbackautomat 0,9
zer und schwenkbarem Auslauf vorzusehen. Das Becken sollte
direkt an der Vorderkante der Arbeitsplatte liegen und nur
17 Dampfgarer/Reiskocher 0,9
eine geringe Tiefe aufweisen. Die Arbeitshöhe sollte indivi-
Standküchenmaschine 1,6 duell nach den Belangen des Nutzers geplant werden können
18 Dampfbügeleisen 2,7 (. Abb. 2.16). Backofen und Kühlgeräte müssen im Griff-
bereich des Nutzers, z. B. in einem Hochschrank, angeordnet
(Dampf-)Bügelmaschine 3,5
werden. Für die Erreichbarkeit vom Rollstuhl aus, darf die
19 Waschmaschine 2,3 Oberkante von Hängeschränken max. 1,5 m hoch angeordnet
Wäschetrockner 3,5 sein. Eine Schranktiefe > 30 cm ist vom Rollstuhl aus i. d. R.
20 nicht in allen Teilen erreichbar.
Staubsauger 2,5
21
ren barrierefrei nutzbar, wenn sie so dimensioniert sind, 2.1.2 Hausarbeitsräume
22 dass bei der nutzungstypischen Möblierung ausreichend
Bewegungsfläche vorhanden ist. Gemäß DIN 18 040-2 be- Hausarbeitsräume sind baurechtlich nicht vorgeschrieben,
23 deutet das, eine Bewegungsfläche von mindestens 1,2 m vor allerdings bieten sie die Möglichkeit zur Entflechtung der im
den Kücheneinrichtungen vorzusehen. Bei rollstuhlgerech- Haushalt anfallenden Arbeitsgänge. Im Geschosswohnungs-
ter Nutzung 1,5 m. Die Bewegungsflächen dürfen sich dabei bau sind Hausarbeitsräume selten vorzufinden, da dort das
überlagern. Flächenangebot i. d. R. zu gering ist. Für Wohneinheiten unter
2.1 • Wirtschafts- und Sanitärräume in Wohnungen
43 2
unterfahrbar ≤ 35
*** ***
60
30-40 cm
Backofen Kühlgeräte
max. 140 cm
in Hochschränken in Hochschränken
mind. 150 cm
75-90
≥ 40 cm
60
mind. 150 cm
unterfahrbar
≥ 35
und eine Grundfläche von mindestens 6 m² sind als untere
Grenze anzusehen. Hausarbeitsräume sollten bei der Grund-
rissplanung entweder der Küche oder dem Bad zugeordnet ≥ 30 ≥ 15
werden. Die Anordnung im Keller bzw. Untergeschoss ist Ein-
.. Abb. 2.16 Empfohlene Abstände und Maße für Bewegungsflächen für
familienhäusern vorbehalten – nachteilig ist die größere Ent-
die Raum- und Küchenplanung für Rollstuhlfahrer. Es muss für ausreichend
fernung zur Wohnebene. Beinfreiheit im Bereich der Knie und Füße gesorgt werden. Die Griffhöhe
Der Hausarbeitsraum ist ein eigenständiger Raum, der i. d. R. von Rollstuhlfahrern liegt im Allgemeinen im Bereich von ≥ 40 cm und
für das Waschen, Trocknen, Bügeln und Ausbessern der ≤ 140 cm Höhe
180
240
3
60
4
5
120
240
300 300
6
7
60
240
240
8 .. Abb. 2.17 Beispiel für Einrichtungsmaße und Bewegungsflächen eines
Hausarbeitsraumes. Obere Zeile – nasser Arbeitsbereich zum Waschen und
.. Abb. 2.18 Mögliche Anordnung der Arbeitsbereiche mit Stell- und
9 Trocknen mit Stauraum für Schmutzwäsche, Wasch- und Reinigungsmittel.
Untere Zeile – trockener Arbeitsbereich mit Bügelmaschine, Arbeitsplatte für
Bewegungsflächen im Hausarbeitsraum
Arbeiten im Sitzen (Nähmaschine) und Hochschrank zur Aufbewahrung des
10 Bügelbrettes, Staubsauger Besen etc
neben dem Waschgerät angeordnet sein. Der Laugen- Hand entleert werden muss oder über einen Schlauch ins
11 schlauch der Waschmaschine kann oberhalb des Geruchs- Abwassernetz abgeleitet wird. Waschtrockner waschen,
verschlusses eines nahegelegenen Ausgussablaufs an- schleudern und trocknen in einem Gerät. Nachteilig ist die
12 geschlossen werden. Ein Wasserschutzsystem gehört i. d. R. geringe Trocknungskapazität – nur die Hälfte der geschleu-
zur Ausstattung der Waschmaschine. Günstig ist die An- derten Waschladung kann jeweils im Gerät getrocknet wer-
13 ordnung eines Ausguss-/Spülbeckens rechts neben der den. Die andere Hälfte muss in einem zweiten Durchgang
Waschmaschine für Handwäsche. Über dem Waschbecken behandelt werden. Vorteil eines Waschtrockners ist der ge-
sollte eine Abtropffläche zum Aufhängen tropfnasser Wäsche ringe Platzbedarf.
14 vorgesehen werden. Schmutzwäschebehälter mit Sortiervor- Zum Bügeln sind mindestens ein Bügelbrett, sowie die dafür
richtung können im Unterschrank vorgesehen werden, die erforderliche Stellfläche auf einer Länge von etwa 110–130 cm
15 Fläche oberhalb sollte zum Vorbehandeln und Sortieren der vorzusehen. Darüber hinaus kann eine Bügelmaschine, fest
Wäsche genutzt werden. So ergibt sich ein fließender Ar- installiert oder zusammenklappbar, eingeplant werden. Das
16 beitsablauf von rechts nach links. Gerät benötigt eine Stellfläche von etwa 0,5 m² und einen
Ist ein Wäschetrockner vorhanden, sollte dieser idealerweise Stromanschluss. Für Arbeiten im Sitzen, beispielsweise Zu-
17 links neben der Waschmaschine angeordnet werden. Bei sammenlegen der Wäsche oder Näharbeiten mit der Näh-
beengten Platzverhältnissen kann der Wäschetrockner mit- maschine, sollte eine Arbeitsfläche von 90–120 cm Breite
18 tels eines Zwischenbausatzes auch über der Waschmaschine bereitgestellt werden. Stauraum für Wäsche, Wasch-, Rei-
platziert werden. Wäschetrockner haben i. d. R. eine Leis- nigungs- und Pflegemitteln, Bügelbrett und Kleingeräte sollte
tungsaufnahme von 2,0–3,3 kW. Dafür ist eine Steckdose mit durch Unter-, Ober- und Hochschränke vorgesehen werden.
19 einem eigenen Stromkreis vorzusehen, der mit 10–16 Am- Ähnlich wie bei Küchen kann die Einrichtung einzeilig,
pere abgesichert ist. Die vorwiegend von vorn beschickten zweizeilig oder in L- und U-Form angeordnet werden
20 Trommelgeräte sind als Ablufttrockner, Kondensations- (. Abb. 2.18). Auch empfiehlt es sich das für Küchen ge-
trockner und Waschtrockner erhältlich. Ablufttrockner las- bräuchliche Rastermaß von 60 × 60 cm einzuhalten. Bewe-
21 sen Heißluft durch die Wäsche strömen und blasen die mit gungsflächen sollten mit mindestens 120 cm, bei rollstuhl-
Wasserdampf angereicherte Luft ab. Diese kann mit Hilfe gerechter Planung mit 150 cm bemessen werden. Die
22 eines Abluftschlauchs von 100–125 mm Durchmesser über Arbeitshöhe beträgt 86 bis 92 cm. Zwischen einer Arbeits-
ein Fenster, Schacht oder die Außenwand direkt ins Freie platte und den Oberschränken sollte der Abstand mindes-
23 geführt werden. Kondensationstrockner trocknen ebenfalls tens 50 cm betragen, über einem Becken mindestens 65 cm.
mittels Heißluftgebläse. Der entstehende Wasserdampf wird In . Tab. 2.5 sind die erforderlichen Stellflächen für ver-
im Gerät durch Luftkühlung zur Kondensation gebracht. schiedene Geräte und Einrichtungsgegenstände in Haus-
Das Kondensat sammelt sich in einem Behälter, der von arbeitsräumen aufgeführt.
2.1 • Wirtschafts- und Sanitärräume in Wohnungen
45 2
170 0 80 0 60 60 20
.. Tab. 2.5 Empfehlung für Stellflächen in Hausarbeitsräumen
75 0
80 0
(basierend auf den Regelungen der zurückgezogenen DIN 18 022)
60
60
Einrichtungsstelle Stellflächen- Stellflächen-
90
90
75
75
breite [cm] tiefe [cm]
35
55
55
60
45
Oberschrank 60–120 ≤ 40
55
55
60
Hochschrank 60 60
Waschmaschine 60 60 90 150 70 80
Einzel-, Doppel-, Hand-, Sitzwaschbecken
Wäscheschleuder 40 40
Trockengerät/Trockenschrank 60 60
40 20 40 20 40 20
Wasch-Trocken-Kombination 60–120 60
40
70
Wasch- bzw. Spülbecken 60–90 60
60
60
60
60
Ausguss 60 60
Bügel-Standgerät 100 50
80 80 60
Mehrzwecktisch (z. B. 70–120 50
WC (Spülung Wandeinbau, Spülung vor der Wand), Urinal
Nähmaschinentisch)
Der Stellenwert von Sanitärräumen im privaten Wohnungs- Bereits bei Haushalten ab zwei Personen ist eine räumliche
bau ist in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen. Hohe Trennung von Bad und WC zweckmäßig um Nutzungskon-
Komfortansprüche machen sich zunehmend bei der Größe flikte zu vermeiden. Toiletten im Bad sind unpraktisch, da sie
und Ausstattung moderner Badezimmer bemerkbar. Die die Badbenutzung zeitweise blockieren. Wohnungsbauför-
ehemals rein funktionalen, flächenoptimierten Räume für die derungsbestimmungen sowie die Bauordnungen der Länder
Körperhygiene wandeln sich zu privaten Wellness-Oasen zum sehen i. d. R. eine Trennung ab 5 Aufenthaltsräumen bzw.
Entspannen und Erholen. 3 Schlafräumen vor, wobei im Bad zusätzlich ein WC-Becken
vorgesehen werden kann. In Wohnungen, die mit mehr als
zz Bad 3 Personen genutzt werden, ist ein zusätzlicher Waschtisch
Gemäß § 48 der Musterbauordnung (MBO) muss jede Woh- oder ein Doppelwaschtisch zu empfehlen.
nung mit einem Bad mit Badewanne oder Dusche und einer Abhängig von Ausstattung und Komfort variiert die Raum-
Toilette ausgestattet sein. größe der Sanitärräume. Die Mindestanforderungen an die
Größe von Bädern und WC-Räumen ergibt sich zum einen
Badezimmer und WC-Raum als separate, abgeschlossene aus den Stellflächen, also dem Platzbedarf der sanitären Ein-
Räume sind i. d. R. vom Flur aus zugänglich. Alternativ kann richtungsgegenstände und den Abständen zwischen den
das Bad als offener Raum konzipiert sein, der nahtlos in den einzelnen Sanitärobjekten (. Abb. 2.19, 2.20 und 2.21). Zum
Schlaf- oder Wohnraum übergeht. Ein solches Wohnkonzept anderen aus den Bewegungsflächen, die zur Nutzung der Ein-
setzt voraus, dass ein weiteres Badezimmer mit WC oder ein richtungen vor den Sanitärobjekte erforderlich sind. Als ab-
separater WC-Raum vom Flur aus zu erreichen ist.
Die räumliche Anbindung des Badezimmers an die Küche
--
solute Mindestgrößen gelten:
1,5 m² für WC-Räume,
– nebeneinander bzw. übereinander – ist unter wirtschaft-
lichen Gesichtspunkten von Vorteil, da die erforderlichen
Installationen (Fallleitungen, Steigleitungen, Lüftungs-
kanäle etc.) in einem gemeinsamen Schacht geführt werden
- 2,5 m² für Duschbäder,
4 m² für Wannenbäder.
20 20 20 20 20 25 25 20 20 20 25 25 20
1 45 40 40 35 40 60 60 45 40 40
60
60
3
90
60
60
60
35 ≥ 75
20
60
≥60
≥60
45
4
20
5 WC-Raum
6
7 20 ≥20 20 20 20
40 80 55 75 80 75 80 60 40
8
20
60
9
80
80
60
80
20
≥60
70
3
25
40
10
60
≥20
40
20
25
60
60
60
40
80
11
20
20
20
20
12 Duschbad
13
14 20 20 20
75 60 40 80 80 ≥75 60 75 60 155
15
25
90
40
20
16
25
40
80
25
55
55
40
17
80
≥25
75
90
170
60
≥75
18
75
60
≥20
19 Vollbad (Wannenbad)
.. Abb. 2.20 Sanitärräume nach Mindestabmessungen gem. VDI 6000-1. Die Maßangaben beziehen sich auf die lichten Fertigmaße zwischen den gefliesten
20 Wänden. WC-Raum: In Wohneinheiten ab 5 Aufenthaltsräumen empfiehlt sich die Einrichtung eines zusätzlichen, separaten WC-Raumes. Ausstattung i. d. R. mit
WC- und Handwaschbecken/Waschtisch; ggf. ergänzt mit Sitzwaschbecken, Waschmaschine und Trockner. Duschbad: Als alleiniges Bad in kleineren
21
Wohneinheiten oder als Ergänzung zum Wannenbad. Ausstattung i. d. R. mit Dusche und Waschtisch/Handwaschbecken; ggf. ergänzt durch WC-Becken,
Sitzwaschbecken, Waschmaschine und Wäschetrockner. Vollbad (Wannenbad): Ausstattung i. d. R. mit Badewanne, Dusche, Waschtisch und WC-Becken; ggf.
ergänzt durch Sitzwaschbecken und falls erforderlich Waschmaschine und Wäschetrockner
22
VDI 6000-1 (. Tab. 2.6, 2.7 und 2.8) bereit. Da diese Richtlinie räume jedoch möglichst so geplant werden, dass sie unabhän-
23 jedoch die räumlichen Anforderungen an barrierefreie Sani- gig von Alter und eventuellen Bewegungseinschränkungen
tärräume nur unzureichend berücksichtigt, gelten die darin optimal genutzt werden können. Daher empfiehlt es sich, die
angeführten Bewegungsflächen als absolutes Minimum. In Mindestbewegungsflächen gemäß DIN 18 040-2 vorzusehen
Anbetracht der demografischen Entwicklung sollten Sanitär- (siehe Abschn. Barrierefreie Sanitärräume).
2.1 • Wirtschafts- und Sanitärräume in Wohnungen
47 2
.. Abb. 2.21 Empfohlene Montagehöhen ab OKF gem. VDI 6000-1. Davon
kann entsprechend der individuellen Bedürfnisse der Nutzer oder der
räumlichen Gegebenheiten abgewichen werden
200-220
85-90
max. 60
38-42
0-30 cm
80 20 60 20 40 ≥25 40 25 80
.. Tab. 2.6 Seitliche Abstände von Stellflächen zu Sanitärobjekten bzw. zu Wänden in cm. Mindestmaße gem. VDI 6000-1. Zwischen Stellflächen und
Türleibungen sind mind. 10 cm vorzusehen. Für Badmöbel ist ein Mindestabstand von 3 cm zu den Wänden einzuplanen
Einzel- Doppel- Einbau- Einbau- Hand- Sitzwasch- WC WC Urinal Dusch- Bade- Wasch-
wasch- wasch- wasch- wasch- wasch- becken Spü- Spü- wanne wanne maschi-
becken becken tisch tisch becken lung lung ne |
1 Be- 2 Be- vor der Wand- Trock-
cken cken Wand einbau ner
WB – – – – – 25 20 20 20 20 20 20
DWB – – – – – 25 20 20 20 20 20 20
EWT – – – – – 25 20 20 20 15 15 20
HWB – – – – – 25 20 20 20 20 20 20
SWB 25 25 25 25 25 – 25 25 25 25 25 25
WC 20 20 20 20 20 25 – – 20 20 20 20
UR 20 20 20 20 20 25 20 20 – 20 20 20
DU 20 20 15 15 20 25 20 20 20 – – 3
BW 20 20 15 15 20 25 20 20 20 – – 3
WM 20 20 15 15 20 25 20 20 20 3 3 –
TR
Wand 20 20 – – 20 25 20 20 20 – – 20
25* 25* 25*
Gibt es keine Anforderungen bezüglich einer barrierefreien Neben den sanitären Einrichtungsgegenständen sind Möbel
Nutzung der Sanitärräume, kommen in der Praxis häufig für die Aufbewahrung von Handtüchern, Kosmetika, Rei-
noch die Planungsgrundlagen der im Jahr 2007 zurückgezo- nigungs- und Arzneimittel, Toilettenpapier etc. einzuplanen.
genen DIN 18 022 zur Anwendung. Diese besagt, dass zwi- In Wohneinheiten ohne Hausarbeitsraum und Keller müssen
schen zwei Sanitärobjekten in Bad und WC ein seitlicher im Bad Stellflächen und Anschlüsse für Waschmaschine und
Abstand von 20–25 cm eingehalten werden soll; zwischen Wäschetrockner und wenn möglich, Arbeitsflächen vorgese-
Sanitärobjekten und Wänden i. d. R. 20 cm. Vor Sanitärobjek- hen werden. Für Vorwandinstallationen und Installations-
ten ist eine Bewegungsfläche von mindestens 75 cm Tiefe schächte ist ein zusätzlicher Flächenbedarf zu berücksichtigen.
vorzusehen. Auf der Bedienseite von Wasch- und Trockenge- Für Vorwandinstallationen können, gemessen von der Roh-
räten beträgt der Mindestabstand sogar 90 cm. bauwand bis zur Vorderkante der Beplankung (ohne Fliesen),
folgende Maße zugrunde gelegt werden:
48 Kapitel 2 • Sanitärräume
1 .. Tab. 2.7 Mindestbewegungsflächen vor sanitären Einrichtungsgegenständen gem. VDI 6000-1. Bei gegenüberliegender Anordnung von sanitären
Ausstattungsgegenständen ist ein Abstand ≥ 75 cm vorzusehen. Bewegungsflächen vor sanitären Einrichtungsgegenständen dürfen sich überschnei-
den, wenn eine Gleichzeitigkeit bei der Benutzung ausgeschlossen werden kann
2 Einzel- Dop- Einbau- Einbau- Hand- Sitzwasch- WC WC Urinal Dusch- Bade- Wasch-
wasch- pel- wasch- wasch- wasch- becken Spü- Spülung wanne wanne maschi-
3 becken wasch-
becken
tisch
1 Be-
tisch
2 Becken
becken lung
vor
Wand-
einbau
ne |
Trockner
cken der
4 Wand
5 [cm] (70*)
Tiefe 55 55 55 55 45 60 60 60 60 75 75 90
[cm]
6
* Bei Eckeinstieg.
7
8 -- 17 cm bei horizontaler Leitungsführung,
25 cm bei vertikaler Leitungsführung.
10 zz Ausstattung
Zur Grundausstattung von Badezimmern in Wohnungen ge-
200
11 hören eine Badewanne/Dusche, ein Waschtisch sowie ein
WC-Becken. Abhängig von den individuellen Bedürfnissen
12 und den gegebenen Platzverhältnissen, kann die Einrichtung
um Bidet, Urinal, Badezimmermöbel bis hin zu Sauna, Whirl-
13 pool und Schwimmbecken erweitert werden.
60 80
Form und Maße der sanitären Ausstattungsgegenstände wer-
14 den i. d. R. durch die vorgesehene Funktion bestimmt. Anhalts-
.. Abb. 2.22 Bei der Planung von Bädern im Dachraum, ist in stehender
Position vor dem Sanitärobjekt für ausreichend Kopffreiheit zu sorgen
werte für die Abmessungen und Montagehöhen der gebräuch-
15 lichsten Sanitärobjekte sind in der VDI 6000-1 (. Tab. 2.8) Nuancen die gleichen Farben aufweisen, selbst bei unter-
gegeben, die jedoch herstellerspezifisch variieren können. schiedlichen Materialien (z. B. Keramikwaschtisch neben
16 Aus Gründen der Hygiene sollten Sanitärobjekte glatte, po- emaillierter Stahlwanne) und verschiedenen Fabrikaten.
renfreie und gut zugängliche Oberflächen haben um die Ab- Waschtische sind mit Einzel- und Doppelbecken, frei mon-
17 lagerung von Schmutz und Ansiedlung von Krankheitskei- tiert oder als Einbau-, Unterbau- oder Aufsatzwaschtische
men zu vermeiden. erhältlich. Die Ablaufgarnitur und die Anschlüsse für die Aus-
18 laufarmatur können sichtbar oder verdeckt hinter einer Halb-
zz Waschbecken/Waschtisch säule, Standsäule oder in einem Waschtischunterschrank ge-
Waschbecken, im Fachhandel üblicherweise als Waschtisch führt werden (. Abb. 2.23). Die Befestigung des Waschtisches
19 bezeichnet, dienen vorwiegend der Reinigung einzelner Kör- erfolgt bei tragfähigen Wänden mit speziellen Stockschrauben
perteile unter fließendem oder stehendem Wasser. Hand- oder bei Leichtbauwänden mit einem vorgefertigten Monta-
20 waschbecken unterscheiden sich von Waschtischen lediglich gegerüst.
in der Größe. Sie sind kleiner und daher nur zum Hände- Die Nennweiten der Anschlüsse betragen für Warm- und Kalt-
21 waschen, z. B. in WC-Räumen, geeignet. wasser jeweils DN 15–20 für Abwasser DN 40. Eckventile be-
finden sich unterhalb des Beckens beim Austritt der Leitungen
22 Gebräuchliche Werkstoffe für Waschtische und Handwasch- aus der Wand. Kalt- und Warmwasserzuleitungen können hier
becken sind in erster Linie Sanitärporzellan; daneben Sanitär- abgesperrt werden. Die Eckventile sind i. d. R. 25 bis 30 cm
23 keramik, emaillierter Stahl, Acryl, Mineralwerkstoff, Natur- unter Oberkante Beckenrand mit einem Abstand untereinan-
stein, Beton und Edelstahl. Weitere, im gleichen Raum der von 15 bis 33 cm angebracht. Bei nebeneinander angeord-
angeordnete Sanitärgegenstände, wie Wanne, WC-Becken, neten Wasseranschlüssen sollten sich der Warmwasser
Bidets und Zubehörteile sollen nach Möglichkeit auch in anschluss auf der linken und der Kaltwasseranschluss auf der
2.1 • Wirtschafts- und Sanitärräume in Wohnungen
49 2
.. Tab. 2.8 Standardmaße und Montagehöhen über Fertigfußboden von sanitären Einrichtungsgegenständen gem. VDI 6000-1
Einzel- Doppel- Einbau- Einbau- Hand- Sitzwasch- WC WC Urinal Dusch- Bade- Wasch-
wasch- wasch- wasch- wasch- wasch- becken Spü- Spülung wanne wanne maschi-
becken becken tisch tisch becken lung Wandein- ne |
1 Be- 2 Be- vor bau Trock-
cken cken der ner
Wand
Tiefe 55 55 60 60 35 60 75 60 40 80 75 60
[cm]
60 40 A
38-42
55
60
60-70
OKF
30-40
A 85-90 B
8
25-30
20-40
KW WW
40 B
15-33 7-8
38-42
OKF
60
rechten Seite befinden. Der Ablaufanschluss befindet sich, .. Abb. 2.24 Bodenstehendes (A) und wandhängendes (B) Bidet nach
Katalogzeichnungen der Firma Keramag. Die Installationsmaße der
abhängig von der Bauhöhe des Waschbeckens, etwa 20 bis
Eckventile und der Ablaufanschlüsse variieren herstellerabhängig
40 cm unter Oberkante Beckenrand zwischen den Eckventilen.
Der Ablauf des Beckens wird üblicherweise mittels Exzenter-
Ablaufgarnitur, einem Übertragungsmechanismus zwischen Sitzwaschbecken werden bodenstehend oder wandhängend
Betätigungshebel und Verschluss, geöffnet bzw. verschlossen. montiert (. Abb. 2.24). Wandhängende Modelle kommen
Waschtische und Handwaschbecken haben wandseitig auf üblicherweise in Verbindung mit Vorwandinstallationen zum
ihrer oberen Fläche mehrere Stellen dünnerer Wandstärken, Einsatz, wo sie an einem Montagerahmen befestigt werden.
um dort 1–3 Hahnlöcher zum Einsetzen von Armaturen Bei entsprechender Tragfähigkeit ist auch eine Wandveranke-
(„Wasserhähnen“) schlagen zu können. rung mit Stockschrauben möglich. Standmodelle werden mit
Spiegel oberhalb von Waschtischen sollen in etwa den Höhen- Schrauben am Fußboden befestigt.
bereich zwischen 1,30 m und 1,70 m über OKF einnehmen. Unter hygienischen Gesichtspunkten ist ein wandhängendes
Bidet zu bevorzugen, da unter dem Objekt gereinigt werden
zz Sitzwaschbecken kann und sich keine Schmutzecken bilden.
Sitzwaschbecken (Bidets) gehören in romanischen Ländern seit Die Mischbatterie wird als Wandbatterie oder als Standbatte-
langem zur Grundausstattung des Bades, sind aber auch in gut rie am Beckenrand i. d. R. wandseitig angebracht. Seifen-
ausgestatteten Bädern in Nordeuropa zu finden. Sie sind für ablage, Handtuchhalter und ggf. ein Haltegriff in unmittel-
Unterkörperwaschungen wie auch zur Fußpflege bestimmt und barer Nähe sollten nicht vergessen werden.
werden zusätzlich zum WC-Becken im Badezimmer eingebaut. Angeschlossen werden Sitzwaschbecken an Kalt- und Warm-
Das Bidet wird i. d. R. neben dem WC-Becken angeordnet und wasser mit einer Nennweite von DN 15–20 und an das Ab-
sollte diesem in Form, Farbe und Abmessungen entsprechen. wasser mit DN 40.
Anwendung finden vorwiegend Modelle aus Sanitärporzellan.
50 Kapitel 2 • Sanitärräume
1
2 Silikondichtung/Hinterfüllung
3
4 Parallelform Diagonalform Körperform
5 Anpressleiste
6
7 .. Abb. 2.26 Kombination von Wannenleiste und Fußgestell (. Abb. 2.27)
mit wasserdichtem Wandanschluss
schalldämmende
Einlage Silikondichtung/Hinterfüllung
EPS-Wannenträger
1
2
3 OK Wanne
4 Standfläche
Standfläche 1-2%
OKF
OKF
5
6 .. Abb. 2.29 Einbau der Duschtasse auf einem höhenjustierbaren Fußgestell
.. Abb. 2.30 Bodengleicher Duschplatz mit Bodenablauf
--
15 (. Abb. 2.31): ablauf beträgt die Nennweite DN 70. Die Zulaufarmaturen
1,8–2,3 m Kopfbrause, haben eine Nennweite von DN 15 oder DN 20.
--
16 1,7–2,0 m Körperbrause (Nackenbrause), Der Fliesenanschluss der Duschwanne ist analog zur Bade-
1,4–1,6 m Seitenbrause (Schulterbrause), wanne ausführbar.
17
18
--
1,1–1,5 m Seitenbrause (Rückenbrause),
0,55–0,75 m Unterbrause (Beinbrause),
0,45–0,6 m Unterbrause (Fußbrause).
zz WC-Becken
Eine Toilette mit Wasserspülung zählt in Europa zur Stan-
dardausstattung von Bädern. Als Materialien kommen vor-
Eine Schlauchbrause, die höhenverstellbar an einer senk- wiegend Sanitärporzellan und Sanitärkeramik zum Einsatz.
19 rechten Gleitstange befestigt werden kann, hat gegenüber fest Bei den Beckenbauarten ist grundsätzlich zwischen Flach-
montierten Brauseköpfen zudem den Vorzug der bequemen und Tiefspülbecken (. Abb. 2.32) zu unterscheiden. Flach-
20 Handhabung beim säubern der Wanne und Nische. Die spülbecken mit flacher Schüssel und geringem Wasserinhalt
Strahlstärke von Handbrausen kann i. d. R. verändert werden, waren bis vor einigen Jahren in Deutschland vorherrschend.
21 z. B. vom Normalstrahl zu weichem Strahl oder pulsierendem Der Geruchsverschluss befindet sich bei diesen Modellen im
Massagestrahl. Darüber hinaus bieten Hersteller verschiedene tiefer liegenden Ablauf und die Geruchsentwicklung ist dem-
22 Duscharmaturen an, die aus der Saunakultur bzw. aus dem entsprechend ausgeprägter. In Neubauten werden sie zuneh-
therapeutischen Bereich übernommen wurden, wie z. B. Rain- mend verdrängt durch Tiefspülbecken mit trichterförmigem
23 shower- und Schwallbrausen, Wasserschütten, Kneipschlauch Becken, in denen das stehende Wasser den Geruchsverschluss
und seitliche Massagedüsen. bildet und die Geruchsentwicklung wesentlich geringer ist.
Beim Duschen werden bereits Änderungen der Wassertem- Absaugbecken, eine Variante des Tiefspülbeckens, arbeiten
peratur um 2 K registriert. Bei etwa 40 °C liegt die Schmerz- geräuscharm, da eine stürzende Wassersäule nicht erforder-
2.1 • Wirtschafts- und Sanitärräume in Wohnungen
53 2
Kopfbrause
A B
Körperbrause .. Abb. 2.32 WC-Becken bodenstehend (nach Katalogzeichnung Keramag):
A Tiefspülbecken, B Flachspülbecken
Schulterbrause
40 A
Rückenbrause
60
38-42
Beinbrause
Fußbrause
40 B
lich ist. Ein Teil des Spülwassers wird unter Umgehung des
Beckens direkt in den Geruchverschluss geführt und das 38-42
Becken dabei infolge Heberwirkung abgesaugt. In der Regel
werden Absaugbecken mit einem tiefhängenden Spülkasten
kombiniert. Sie benötigen eine relativ große Wassermenge
und sind anfällig für Abflussverstopfungen. In Deutschland
wird diese Beckenbauart kaum noch verwendet. Flach- und
Tiefspülbecken liegen preislich etwa auf gleichem Niveau, Ab- .. Abb. 2.33 WC-Becken bodenstehend (A) und wandhängend (B)
saugbecken etwas höher.
Unabhängig von der Spültechnik können die WC-Becken Bodenstehende WC-Becken werden i. d. R. mit Schrauben auf
wandhängend oder bodenstehend montiert werden dem fertigen Fußboden verankert.
(. Abb. 2.33). Wandhängende WC-Becken erleichtern die Der Anschluss an das Abwassersystem erfolgt über einen
Reinigung und sind somit unter hygienischen Gesichtspunk- unteren oder hinteren Abgang, d. h. sie entwässern in Rich-
ten zu bevorzugen. Sie sind mittels zweier Steinschrauben tung Decke oder Wand, z. T. auch schräg seitlich. Genormt
sorgfältig an der Wand zu verankern (sofern sie nicht an sind z. Z. Flach- und Tiefspülbecken mit freiliegendem, waa-
Montageelementen einer Vorwandinstallation oder einer gerecht nach hinten führenden Ablauf, mit freiliegendem
Leichtbauwand zu befestigen sind). Die erforderliche Min- nach unten (22°, 45°, 90°) sowie mit verdeckt innerhalb des
destmassivwanddicke beträgt 11,5 cm. Bei geringerer Wand- WC-Sockels nach unten führenden Ablauf.
dicke oder labilem Wandbaumaterial werden Stützkonstruk- WC-Spüleinrichtungen können als Spülkästen oder Druck-
tionen in Winkelform aus Stahl erforderlich. Die unteren spüler, verdeckt oder freiliegend, vorgesehen werden. Wand-
Schenkel der Stützkonstruktion können u. U. Schallbrücken hängende WC-Becken erhalten i. d. R. wandeingebaute Spül-
zwischen Rohdecke und schwimmendem Estrich bilden. Mit vorrichtungen. Bei eingebauten Spüleinrichtungen findet ein
55–60 cm Ausladung beanspruchen wandhängende Becken über mehrere Geschosse geführtes Schmutzwasserfallrohr
weniger Platz als bodenstehende Modelle. DN 100 meist keinen Platz mehr unmittelbar hinter dem WC-
54 Kapitel 2 • Sanitärräume
1
2
3
4
5
.. Abb. 2.34 Befestigung wandhängender WC- und Bidetbecken unter
6 Verwendung von selbstklebenden Schutzmatten in Verbindung mit
Schallschutz-Befestigungshülsen (hier Geberit) bewirken eine erhebliche
Reduktion von Körperschall. Nach dem gleichen Prinzip können auch
7 bodenstehende Becken schalldämmend befestigt werden. Eine schallschutz-
technische Entkopplung von Sanitären- Ausstattungsgegenständen
17
18
--
folgende Dosiermöglichkeiten:
normale Spülung mit 6 oder 9 l (einstellbar) oder
Sparspülung mit ca. 3 l.
bei Vorwandinstallationen über ein Montagegerüst. Mit ei-
nem Ablauf DN 50 werden sie an die Abwasserleitung an-
geschlossen. Der Wasserzulauf erfolgt über einen Kaltwasser-
anschluss DN 15.
Spülkästen werden i. d. R. entweder direkt auf den rückwärti-
gen Teil des WC-Beckens aufgesetzt (Spülkasten und Becken Urinale können mit einer automatischen Spülvorrichtung ver-
19 können auch baulich eine Einheit bilden) oder in die hinter sehen werden, die z. B. mikrowellengesteuert nach jeder Be-
dem Becken befindliche Wand eingebaut. Die Nischentiefe nutzung in Betrieb geht (und unterscheidet, ob sich jemand
20 beträgt dann mindestens 11,5 cm. Halbhoch oder hoch an- nähert oder entfernt). Die Steuerung kann über das Strom-
geordnete Spülkästen sind inzwischen kaum noch gebräuch- netz gespeist werden oder netzunabhängig von einer Batterie.
21 lich. Der Querschnitt der Zuleitung beträgt DN 15. Extrem Das Spülwasservolumen von modernen Urinalen liegt im
flache Vorwand-Spülkästen von etwa 10 cm Tiefe kommen Bereich von 0,5–1,0 Liter je Spülvorgang.
22 ggf. bei beengten räumlichen Verhältnissen in Betracht. Auch
Spülkästen sollten für 6 oder 9 l Spülvolumen einstellbar sein, zz Armaturen
23 mit einer Spartaste zum Unterbrechen des Spülvorganges. Sanitärarmaturen sind in großer Vielfalt im Handel erhältlich.
Die Bestrebungen, den Trinkwasserverbrauch einzuschrän- Neben den Absperrorganen innerhalb eines Leitungsstranges,
ken, schließen WC-Spülungen ein. Entsprechend DIN 1986- den sog. Durchgangsventilen, sind Mischbatterien (Warm-
2.1 • Wirtschafts- und Sanitärräume in Wohnungen
55 2
40
ca. 65
40
A B C D E F .. Abb. 2.37 Wandhängendes Urinalbecken mit angeformtem Geruchsver-
schluss
.. Abb. 2.36 Anordnungsvarianten von Spülkästen und Druckspüler für
WC-Becken nach DIN EN 14 055 und DIN EN 12 541: A tiefhängender Auslaufventile
Aufputz-Spülkasten, B Wandeinbau-Spülkasten, C aufgesetzter Spülkasten
(WC-Kombination) bzw. angeformter Spülkasten (Einstückanlage),
D halbhochhängender | hochhängender Aufputz-Spülkasten, E Aufputz-
Druckspüler, F Wandeinbau-Druckspüler
A B C
wasserarmaturen) und Auslaufventile (Kaltwasserarmaturen)
zu unterscheiden.
Waschtischarmaturen
Ihren schalltechnischen Eigenschaften entsprechend, sind Ar-
maturen in zwei Gruppen eingeteilt: Armaturengruppe I und
II. Armaturen der Gruppe II dürfen gem. DIN 4109 nicht an
Wänden angeordnet werden, die an fremde Wohn-, Schlaf- und
Arbeitsräume grenzen, auch nicht an Wänden, die diese Wände
flankieren (vgl. . Abb. 1.10 und 1.11). Marktgängige Armaturen D E F
entsprechen im Regelfall den Anforderungen der Gruppe I.
Auslaufventile (Zapfhähne) dienen in Wohngebäuden aus-
schließlich zum Zapfen von Kaltwasser ohne Heißwasser-Zu- Wannen-/Duscharmaturen
mischung und werden als Standventil beispielsweise auf
Handwaschbecken von WC-Räumen oder über dem Becken
als Wandventil installiert. Als Wandventil mit Schlauchver-
schraubung, d. h. mit Anschlussmöglichkeit für einen
G H
Schlauch, werden sie im Garten, in Garagen und Heizungs-
kellern, aber auch für die Gebäudereinigung in größeren Sa- .. Abb. 2.38 Wasserentnahmearmaturen (in Anlehnung an Katalogzeich-
nungen der Firma Hansgrohe): A Auslauf-Standventil, B Auslauf-Wandventil,
nitärräumen verwendet. C Auslaufventil mit Schlauchverschraubung, D Einhand-Standarmatur,
Mischbatterien bestehen aus der Kombination je eines Kalt- E Zweigriffarmatur, F 3-Loch-Wandarmatur, G Einhand-Wannenbatterie mit
und Warmwasserventils. Die Wassertemperatur wird entwe- Brausegarnitur, H 4-Loch-Wannenkombination
der manuell durch Betätigen der Ventile eingestellt oder
thermostatisch gesteuert. Sie werden entweder als Unterputz- Linie Waschtische und Spülen. Für die Montage werden an
armatur auf bzw. in der Wand oder als Standbatterie auf dem den dafür vorgerichteten dünneren Stellen des sanitären Ein-
Waschtisch montiert. Als Wandbatterien versorgen sie vor- richtungsgegenstandes sogenannte Hahnlöcher eingeschla-
nehmlich Ausgussbecken und Badewannen, letztere in Form gen. Eckventile unter Waschtischen, Handwaschbecken usw.
sog. Wannenfüll- und Brausebatterien (. Abb. 2.38). Wand- ermöglichen es, den Wasserzufluss zu den Armaturen ab-
batterien für Duschwannen gibt es sowohl für Aufwandmon- zusperren.
tage als auch für den Wandeinbau, wobei nur die Bedienungs- Grundsätzlich zu Unterscheiden sind Mischbatterien anhand
griffe sichtbar bleiben. Standbatterien versorgen in erster ihrer Handhabung:
56 Kapitel 2 • Sanitärräume
2
3
- rechten Seite.
Einhandmischer regulieren bei vertikaler Betätigung
(auf/ab) die Wassermenge, bei horizontaler Betätigung
(drehen) das Temperatur-Mischverhältnis.
feuchtebelastet sind durch Spritzwasser, Wasserdampf und
u. U. durch das Ablaufwasser bei bodenebenen Duschen/
Bodenabläufen, muss bei der Planung besonderes Augenmerk
auf die Abdichtung gelegt werden. Geflieste Wand- und Bo-
denflächen im Spritzwasser- bzw. Ablaufbereich von Bad und
4 Darüber hinaus wird bei der Anbringung der Armaturen Dusche erhalten zweckmäßigerweise eine Abdichtung, da das
5 -
unterschieden zwischen:
Einloch-Armaturen, die mit einem „Hahnloch“ oder
einem Wandauslass auskommen, da der Wasserauslauf
und die Bedienelemente entweder als Einhebelmischer
Fugennetz nicht absolut wasserdicht herzustellen ist.
Normative Vorgaben sind lediglich für Abdichtungen in Nass-
räumen zu finden. Wobei die Norm Nassräume als Innen-
räume definiert, in denen nutzungsbedingt soviel Wasser
-
6 oder Zweigriffarmatur eine Einheit bilden. anfällt, dass für die Ableitung ein Bodenablauf erforderlich
Zweiloch-Armaturen mit separaten Auslassöffnungen ist. Bäder ohne Fußbodenentwässerung zählen im Sinne der
7 für den Wasserauslauf und das Bedienelement (Ein- DIN 18 195-1 demnach nicht zu den Nassräumen. Außerdem
8
9
- hebelmischer) als Stand- oder Wandbatterie.
Dreiloch-Armaturen mit je einem Auslass für den
Wasserauslauf und die Kalt- und Warmwasserventile für
den Stand- oder Wandeinbau (Zweigriffarmatur).
wird in der Norm besonderer Schutz für häusliche Bäder mit
feuchtigkeitsempfindlichen Umfassungsbauteilen, wie es im
Holz-, Trocken- und Stahlbau der Fall ist, gefordert.
Die Abdichtung von mäßig beanspruchten Fußbodenflächen
in Nassräumen im Wohnungsbau (mit Bodenablauf) erfolgt
Thermostat-Armaturen mischen das Wasser automatisch auf i. d. R. mit einlagig, vollflächig verlegten Dichtungsbahnen, die
10 eine vorgewählte Temperatur. Wichtigste Anwendungsberei- mind. 15 cm über die Oberfläche des Bodenbelags geführt
che: Dusche (auch Wanne mit Schlauchbrause) und Sitz- werden muss. Zur Anwendung kommen dabei Bahnenabdich-
11 waschbecken. Die stufenlos einstellbare Temperatur bleibt tungen nach DIN 18 195-5 (Bitumen-, Polymerbitumen-,
bei Veränderung der Durchflussmenge konstant, schützt also Kunststoff-, Elastomerbahnen). An Wasserentnahmestellen
12 vor Verbrühungen und wirkt sich günstig auf die Wasser- wird die Abdichtung mindestens 20 cm über den Wasseraus-
und Energiekosten aus, da Einregulierungsverluste entfallen. lauf (in der Dusche 20 cm über den Brausekopf) geführt.
13 Berührungsfreie Ventilbetätigungssysteme mit elektronisch Ein hinreichender Schutz kann bei mäßig beanspruchten
gesteuerten Sensorwasserhähnen werden weniger in Wohn- Flächen auch durch bauaufsichtlich zugelassene Verbund-
gebäuden als in öffentlichen Wasch- und Toilettenanlagen abdichtungen mit keramischen Fliesen hergestellt werden.
14 sowie im medizinischen und industriellen Bereiche instal- Dabei handelt es sich um eine hochdichte Streich- bzw. Spach-
liert. telmasse aus Polymerdispersion, Kunststoff-Mörtel-Kom-
15 Ein Strahlregler (Strahlzerteiler, Perlator) am Auslauf der Ar- binationen oder Reaktionsharzen, die i. d. R. in zwei Schichten
matur (Brauseköpfe ausgenommen) verhindert durch Luft- auf dem grundierten Untergrund aufgebracht wird. Nach dem
16 anreicherung ein Spritzen beim Auftreffen des Wasserstrahls Erhärten der Dichtungsschicht, kann der keramische Belag
auf das Becken. Sie können auch zusätzlich als Durchfluss- im Dünnbettverfahren verlegt und verfugt werden.
17 begrenzer ausgebildet sein. Durchdringungen (Armaturen, Rohrdurchführungen, Boden-
Durchflussbegrenzer können dazu beitragen, erhebliche Was- abläufe etc.) müssen mit Dichtflanschen und/oder Dichtman-
18 sermengen und Energie einzusparen. Die kleinen ringförmi- schetten in die Flächenabdichtung eingebunden werden. An
gen Metalleinsätze werden zwischen Auslauf der Armatur den Eckübergängen zwischen Wand und Boden und zwischen
und Strahlregler geschraubt. Sie verhindern eine unbeabsich- zwei Wänden werden Gewebe- bzw. Fugenbänder eingearbeitet.
19 tigt hohe Wasserentnahme bei höherem Druck. Mit zuneh- Zu Bodenabläufen hin ist ein Gefälle vorzusehen. Mindest-
mendem Druck verkleinert sich der Wasserdurchlass und gefälle wurden bisher in technischen Regelwerken nicht auf-
--
20 bleibt ab einem bestimmten Fließdruck nahezu konstant. Je geführt. Als sinnvolles Bodengefälle gelten:
nach Verwendungszweck können Ausflussmengen zwischen 1 % bei geringem Wasseranfall,
21
22
5 und 12 Liter pro Minute gewählt werden.
Das Schließen und Öffnen eines Beckenablaufes erfolgt üb-
licherweise durch Betätigung eines armaturenintegrierten
Hebels bzw. Zugknopfes. Dabei wird über ein Exzenter-Ge-
- 2 % bei normalem Wasseranfall,
3 % bei starkem Wasseranfall.
≥ 15 cm über OKF
.. Abb. 2.39 Eckanschluss in einem Wohnungsbad über einer Geschoss- .. Abb. 2.40 Eckanschluss in einem Wohnungsbad über einer Geschossdecke
decke mit einlagiger Dichtungsbahn für mäßig beanspruchter Abdichtung im Verbund mit keramischen Fliesen für mäßig beanspruchte Dichtungen
gem. DIN 18 195
(Ton, Kaolin) hergestellt und bei etwa 1.000 °C gebrannt. Eine
sches Baugewerbe „Hinweise für die Ausführung von flüssig zu Glasur verhindert das Eindringen von Spritzwasser und er-
verarbeitenden Verbundabdichtungen mit Bekleidungen und möglicht eine problemlose Reinigung. Aufgrund der geringen
Belägen aus Fliesen und Platten für den Innen- und Außen- Oberflächenhärte und Frostempfindlichkeit der Fliesen, sind sie
bereich“, vergl. . Abb. 2.39 und 2.40. nur für den Einsatz, in erster Linie als Wandfliesen, im Innen-
bereich geeignet. Steingutfliesen mit dickem Scherben können
zz Wand- und Bodenbeläge in Sanitärräumen auch in gering beanspruchten Räumen, wie z. B. in Bädern im
Die Auswahl geeigneter Materialen für die Oberflächen von privaten Wohnbereich, als Bodenfliesen verlegt werden.
Boden und Wänden sowie deren fachgerechte Verarbeitung Steinzeugfliesen werden bei Temperaturen oberhalb der Sin-
ist entscheidend für die Gebrauchstauglichkeit und Lang- tergrenze, bei etwa 1.200 °C, gebrannt. Auf diese Weise ent-
lebigkeit. Neben funktionalen Aspekten spielt die Ästhetische steht ein gegenüber mechanischer, chemischer und ther-
Wirkung eine große Rolle. Neben keramischen Boden- und mischer Beanspruchung widerstandsfähiger Scherben, der
Wandbelägen kommen Naturstein, Beton, Holz, Kunstharze sowohl glasiert als auch unglasiert im Wand- und Boden-
u. v. m. zum Einsatz. Aufgrund des hohen Marktanteils, wird bereich eingesetzt werden kann.
das Augenmerk hier jedoch in erster Linie auf die kera- Hinweis auf die Belastbarkeit und den Verschleiß der Fliesen
mischen Beläge gerichtet. gibt die Abriebklasse nach DIN EN ISO 10 545-6 (unglasierte
Fliesen und Platten) und DIN EN ISO 10 545-7 (glasierte
Wand- und Bodenfliesen werden in einer Vielzahl an Größen Fliesen und Platten). Die Anforderungen an Fliesen unter-
und Formaten angeboten. Die Abmessungen (ehemals scheiden sich je nach Einsatzort. Bodenfliesen in privaten
DIN 18 155) sind nicht mehr genormt. In den letzten Jahren Bädern sollten mindestens der Abriebklasse 2, von insgesamt
ließ sich ein Trend einerseits zu großformatigen Fliesen (z. B. 5 Klassen, entsprechen.
30 × 60, 60 × 60, 90 × 45 60 × 120), andererseits zu kleintei- Die Eigenschaften des Fliesenbelags im Hinblick auf die
ligen Mosaikfliesen mit wenigen Zentimetern Kantenlänge Rutschsicherheit, werden im gewerblichen Bereich durch die
ablesen. Einstufung in fünf Bewertungsgruppen, R 9 bis R 12, gem.
Große Fliesenformate schaffen durch den geringen Fugen- DIN 51 130 ausgewiesen. R 9 steht dabei für geringe Rutsch-
anteil ruhige und großzügige Oberflächen. sicherheit und R 13 für höchste Rutschsicherheit. Für private
Mosaikfliesen hingegen eignen sich aufgrund der geringen Wohnungsbäder (und Küchen) gibt es keine bindenden Vor-
Größe für die Bekleidung gewölbter Flächen und passen sich schriften bezüglich der Trittsicherheit des Bodenbelags. Ab-
gut dem Gefälle eines geneigten Fußbodens an. Die Kom- hängig vom individuellen Sicherheitsbedürfnis empfiehlt es
bination unterschiedlicher Fliesenformate eignet sich für die sich dennoch, sich mindestens an der untersten Rutschfestig-
Unterteilung verschiedener Funktionsbereiche im Bad. keitsklasse (R 9) zu orientieren. Darüber hinaus bieten kleine
Steingutfliesen werden aus einem Gemisch von anorganischen Fliesenformate und der damit verbunden höhere Fugenanteil
Hartstoffen (Feldspat, Quarz, Schamotte) und Weichstoffen ebenfalls ein gewisses Maß an Trittsicherheit.
58 Kapitel 2 • Sanitärräume
20
1
4
≥ 45
≥ 45
2
3
A B C A B
4 10 20-30 20-30
.. Abb. 2.42 Übliche Konstruktionshöhen keramischer Beläge auf einer
.. Abb. 2.41 Übliche Konstruktionsdicken von Wandverfliesungen: Dämmschicht: A Bodenfliesen im Dünnbettverfahren auf Zementestrich,
B Bodenfliesen im Dickbettverfahren auf Zementestrich
5 A Wandfliesen im Dünnbett auf ebenem Untergrund, B Wandfliesen im
Dünnbett auf Putz, C Wandfliesen im Dickbett
6
- Steinzeug- und Steingutfliesen ≤ 10 cm Seitenlänge:
-
zz Verlegung der Wandfliesen
Wandflächen von Sanitärräumen wurden in der Vergangen- 1–3 mm,
7 heit üblicherweise bis zu einer Höhe von etwa 2 m (Türhöhe) Steinzeug- und Steingutfliesen ≥ 10 cm Seitenlänge:
mit Wandfliesen versehen. Mittlerweile werden, vornehm- 2–8 mm.
8 lich aus ästhetischen Gründen, nur noch die direkt Spritz-
wasserbelasteten Bereiche hinter dem Waschtisch und in der zz Verlegung der Bodenfliesen
Dusch- und Badewannennische mit Fliesen belegt. Die Auch die keramischen Bodenbeläge können sowohl im Dick-
9
restlichen Wandflächen werden i. d. R. mit einem Kalk- bett- und im Dünnbettverfahren verlegt werden (. Abb. 2.42).
zementputz versehen und (ggf. mit spezieller Feuchtraum- Die Verlegung der Bodenfliesen im Dickbett kommt beson-
10 farbe) gestrichen. ders dann zur Anwendung, wenn der Verlegeuntergrund
größere Unebenheiten aufweist, die Fliesen rückseitig stark
11 Das Ansetzen der Wandfliesen erfolgt entweder im Dickbett- profiliert sind oder Fliesen unterschiedlicher Dicke verlegt
oder im Dünnbettverfahren (. Abb. 2.41). Bei der Verlegung werden sollen. Geeignete Untergründe für die Dickbettver-
12 im Dickbett werden die Fliesen auf einen Spritzbewurf aus legung sind Beton sowie Zementestriche als Verbundestrich
Zementmörtel von mind. 15 mm Dicke (gem. VOB oder als schwimmender Estrich. Nicht geeignet sind hingegen
13 DIN 18 352) aufgesetzt, indem sie auf ihrer Rückseite mit Trockenbaukonstruktionen. Das Mörtelbett aus Zementmör-
einem Mörtelbatzen versehen, an die Wand gedrückt und an- tel wird auf eine Haftbrücke aufgetragen, leicht verdichtet und
geklopft werden. Begonnen wird dabei mit der unteren Reihe, glatt abgezogen. Die Dicke des Mörtelbetts beträgt bei Boden-
14 um die folgenden abzustützen. Überschüssiger Mörtel in den belägen mind. 20 mm, variiert gemäß VOB DIN 18 352 je-
15
16
Fugen wird ausgekratzt. Die Gesamtdicke des Wandbelags
beträgt i. d. R. 25–30 mm. Bei extremen Unebenheiten in der
Wand kann ein Ausgleichsputz erforderlich werden.
Voraussetzung für die Verlegung im Dünnbett sind planebene
--
doch je nach Verlegeuntergrund:
Bodenbelägen auf einer Trennschicht: 30 mm,
Bodenbelägen auf Dämmstoffschichten: 45 mm.
Wandflächen z. B. aus Fertigbetonteilen oder Gipskarton- Die Verlegung im Dünnbett erfolgt auf einem planebenen
17 platten. Bei größeren Unebenheiten ist zuvor ein Wandputz Verlegeuntergrund mit gleichmäßig dicken Fliesen. Das Aus-
aufzubringen. gleichen von Unebenheiten ist aufgrund der geringen Schicht-
18 Beim Floating-Verfahren wird der Dünnbettmörtel/-kleber dicken des Mörtel- bzw. Kleberbetts bei diesem Verfahren
dünn mit einer Glättkelle auf die Ansetzfläche aufgetragen nicht möglich. Ggf. muss eine Glätt- oder Ausgleichschicht
und mit einem Kammspachtel abgezogen. Danach wird die aufgebracht werden. Das Verfahren eignet sich sowohl für
19 Wandfliese in das Mörtel- bzw. Kleberbett eingedrückt. massive Untergründe als auch für Trockenbaukonstruktio-
Beim Buttering-Verfahren wir der Dünnbettmörtel auf die nen. Der Dünnbettmörtel oder Fliesenkleber wird gleich-
20 Fliesenrückseite aufgetragen. Das Verfahren wird vorwiegend mäßig mit einer Kelle auf der Verlegefläche aufgetragen und
zum Ansetzen einzelner Fliesen, die z. B. auszuwechseln sind, mit einem Kammspachtel abgezogen (Floating-Verfahren).
21 oder zum Ansetzen von Sockelstreifen angewendet. Die Schichtdicke beträgt je nach Fliesenformat 2–5 mm. Die
Bei ungünstiger Beschaffenheit des Untergrunds oder zum Fliese wird in das frische Mörtel-/Kleberbett eingelegt.
22 Verlegen von großformatigen Fliesen werden gelegentlich Die Verfugung erfolgt nach ausreichender Trocknungszeit
auch beide Verfahren kombiniert. (Dickbettverlegung ca. 7–14 Tage, Dünnbettverlegung ca.
23 Das Verfugen erfolgt durch einschlämmen des Fugenmate 1–3 Tage). Der Fugenmörtel wird mit einem Spachtel bis zur
rials. Die übliche Fugenbreite bei 15 × 15 cm Wandfliesen be- Oberkante des Fliesenbelags in die Fugen eingeschlämmt. Die
trägt 2,3 mm, bei größeren Formaten bis zu 6 mm. Die VOB Fugenbreite variiert je nach Fliesenart und -breite zwischen
DIN 18 532 geht von folgenden Fugenbreiten aus: 2–10 mm.
2.1 • Wirtschafts- und Sanitärräume in Wohnungen
59 2
A B
-
der Fußbodenkonstruktion vorgesehen werden:
Als Feldbegrenzung, etwa 8–10 mm breit, über Fugen
des Estrichs. Maximale Feldgröße: 40 m² bei max. 8 m
Seitenlänge. Ein möglichst gedrungenes Seitenverhältnis
1 2 3 4
Wandmitte
5 6 7 8
- Versprünge sind zu berücksichtigen. .. Abb. 2.44 Wandflächen werden symmetrisch aufgeteilt. Je nach Breite der
Fläche (gerade oder ungerade Anzahl der Fliesen) liegt die Symmetrieachse
Als Randfuge an allen Wandanschlüssen (auch Stützen) entweder in einer Fuge (A) oder in der Plattenmitte (B). Selten geht eine
des Bodenbelags, mind. 5 mm breit. Fliesenreihe in ganzen Platten auf. Im Regelfall sind Ausgleichstreifen mit
geschnittenen Fliesen vorzusehen. Diese sollten mindestens die Breite eines
halben Fliesenformats haben
Mit elastischen Dichtstoffen oder Fugenprofilen geschlossene
Fugen sind nicht wasserdicht. Je nach Beanspruchungsgrad
sind die Fugen wartungsbedürftig. ein Vielfaches des Formats haben. Trennwände, Versprünge
durch Schächte und Vorwandinstallationen, Bodeneinläufe
zz Fliesenplan (. Abb. 2.46), Stützen u. ä. sollen nach Möglichkeit in den
Es empfiehlt sich, gestalterische Vorüberlegungen für die Fugenschnitt einbezogen werden. Kann das Fugennetz des
Sanitärräume in einem Fliesenplan, in Form einer Draufsicht Fußbodens nicht an das Fugennetz der Wandfliesen ange-
und einer Abwicklung der Wände, im Maßstab 1:10 oder 1:20 passt werden, kann ein diagonales Fliesenraster gewählt
festzuhalten. Dem Plan sollte das Fugenraster der Fliesen, die werden. Die diagonale Verlegung empfiehlt sich auch für
Position der sanitären Einrichtungsgegenstände, Elektro- nicht exakt rechtwinklige Bodenflächen.
installationen und die Auslässe für Wasser und Abwasser zu Die sanitären Einrichtungsgegenstände und die Installations-
entnehmen sein. Die Bemaßung in den Installationsplänen auslässe sollten nach Möglichkeit symmetrisch zum Fugen-
bezieht sich auf die Mittelachsen der sanitären Einrichtungs- raster angeordnet sein und entweder am Fugenkreuz oder der
gegenstände und Santitärauslässe. Plattenmitte ausgerichtet sein, . Abb. 2.47.
Wandflächen werden in den meisten Fällen symmetrisch im
Kreuzfugenverband gefliest. Je nach Breite der Wandfläche er- zz Barrierefreie Sanitärräume
gibt sich eine gerade oder ungerade Anzahl ganzer Fliesen. Die Die Planung barrierefreier Sanitärräume sollte so erfolgen,
Symmetrieachse liegt entweder in einer Fuge oder in Platten- dass sie von Menschen mit Behinderung weitgehend selbst-
mitte (. Abb. 2.44). Nur in Ausnahmefällen geht eine Fliesen- ständig, ohne fremde Hilfe benutzt werden können. Dafür
reihe in ganzen Platten auf. Im Regelfall sind Ausgleichsstreifen sollte nach Möglichkeit eine Abstimmung mit dem Nutzer
vorzusehen. Schmale Ausgleichsstreifen wirken unansehnlich, erfolgen, um die Auswahl der erforderlichen Ausstattung und
besonders wenn in einer Raumecke zwei schmale Streifen auf- die Anordnung der Sanitäreinrichtung auf die individuellen
einander treffen. Teilfliesen sollten deshalb mindestens eine Bedürfnisse abzustimmen. Hinweise für die Einrichtung bar-
halbe Fliesenbreite aufweisen. Üblicherweise geht die Wandver- rierefreier Sanitärräume in Wohnungen finden sich in
fliesung der Bodenverfliesung voraus. Falls die Plattenaufteilung DIN 18 040-2 und VDI 6000-1.
in der Höhe nicht aufgeht, wird der Passstreifen aus kleineren Die Raumgrößen ergeben sich aus den Stellflächen der sani-
Platten unten angeordnet. Geflieste Flächen enden am oberen tären Einrichtungsgegenstände, den Mindestbewegungsflä-
Rand stets mit Reihen aus ganzen Platten. chen und den Mindestabständen zwischen den Sanitärobjek-
Der Übergang von Wand- zu Bodenfliesen sollte im Fugen- ten untereinander sowie zu den Wänden. Vor den
schnitt ausgeführt werden, so dass die senkrechten Wand- Sanitärobjekten wie WC, Waschbecken, Badewanne und im
fugen am Boden fortgeführt werden (. Abb. 2.45). Das be- Duschplatz sind folgende Bewegungsflächen anzuordnen
dingt, dass Wand- und Bodenfliesen das gleiche Format oder (vergl. . Abb. 2.48, 2.49 und 2.50):
60 Kapitel 2 • Sanitärräume
1
2 A B
3
4
5
C D
≥150
≥ 150
≥ 150
≥150
10
11 ≥150 ≥150 ≥150
g!
un
13
e
tig
--
von Fliesen um den Kranz herum
48 cm über OKF betragen. An der Zugangsseite, rechts oder
18 120 × 120 cm bei barrierefreier Nutzung, links neben dem WC-Becken, ist eine Bewegungsfläche von
150 × 150 cm bei rollstuhlgerechter Nutzung. mind. 90 cm Breite und 70 cm Tiefe vorzusehen. Auf der ge-
genüber liegenden Seite werden mind. 30 cm benötigt. Die
19 Die Bewegungsflächen dürfen sich jedoch überlagern. WC-Spülung sollte sich, mit der Hand oder dem Arm bedien
Die Wände sind bauseits so auszubilden, dass sie bei Bedarf bar, im Greifbereich des Sitzenden befinden.
20 mit senkrechten und waagerechten Stütz- und/oder Halte Außerdem müssen hochklappbare Stützklappgriffe an jeder
griffen neben dem WC-Becken sowie im Bereich der Dusche Seite des WC-Beckens mit einem Abstand von 65–70 cm
21 und der Badewanne nachgerüstet werden können. zwischen den Griffen vorgesehen werden, die 15 cm über die
Die Türen (Drehflügeltüren) in barrierefreien Sanitärräumen Vorderkante des WC-Beckens hinausragend und 28 cm über
22 dürfen aus Sicherheitsgründen nicht in den Raum aufschla- Sitzhöhe angebracht werden.
gen, um ein blockieren der Tür zu vermeiden. Die lichte
23 Durchgangsbreite sollte mind. 90 cm und die Höhe über OKF zz Waschplatz
mind. 205 cm betragen. Waschplätze müssen so gestaltet sein, dass sie im Rollstuhl
sitzend benutzt werden können. Das bedeutet, dass der
2.1 • Wirtschafts- und Sanitärräume in Wohnungen
61 2
1 4 65-70
≥100
3 4 ≤40
1 46-48
28
≤ 80
≥67
2
85
≥ 35
2 OKF
≤10
A B ≥ 30 ≥ 90 ≥30 ≥150
≥90 ≥90
≥55 ≥225
.. Abb. 2.49 Beispiel Überlagerung von Bewegungsflächen in rollstuhlge- .. Abb. 2.50 Bewegungsflächen und Montagehöhen für rollstuhlgerechte
rechten (A) bzw. barrierefreien Sanitärräumen (B) gem. DIN 18 040-2. 1 vor Sanitärraume gem. DIN 18 040-2. Das nachträgliche Aufstellen einer
dem WC-Becken (150 × 150 bzw. 120 × 120), 2 vor dem Waschtisch (150 × 150 Badewanne, z. B. im Bereich der Dusche muss möglich sein
bzw. 120 × 120), 3 vor der Badewanne (150 × 150), 4 im Duschplatz (150 × 150
bzw. 120 × 120)
zz Duschplatz
Duschplätze müssen mit dem Rollstuhl möglichst stufenlos
befahrbar sein. Dementsprechend sind sie niveaugleich zum .. Abb. 2.51 Heizregister, die sowohl für die Beheizung eines Badezimmers
als auch zum Trocknen von Handtüchern geeignet sind, gibt es in vielfältigen
angrenzenden Bodenbereich auszuführen. Variationen. Die flächigen, aus horizontal angeordneten Röhren bestehenden
Der Duschbereich ist so einzurichten, dass nachträglich die Heizflächen erhalten i. d. R. eine Elektro-Heizpatrone, um Badetücher auch
Möglichkeit besteht, einen Klappsitz mit einer Sitzhöhe von außerhalb der Heizperiode trocknen zu können
7 Heizgerät d
1 – VDI 6000-3 Versammlungsräume und Versamm-
lungsstätten
a
Davon ist eine Steckdose in Kombination mit der Waschtischleuch-
8 te zulässig. VStättVO Versammlungsstätten
b
Sofern eine Einzellüftung vorgesehen ist. Bei fensterlosen Bädern VDI 6000-4 Hotelzimmer
oder WC-Räumen ist die Schaltung über die Allgemeinbeleuchtung
9 mit Nachlauf vorzusehen. VDI 6000-5 Seniorenwohneinrichtungen
c
In einer Wohnung nur jeweils einmal erforderlich - entweder in VDI 6000-6 Kindergärten, Kindertagesstätten und
Küche, Bad oder Hausarbeitsraum.
10 d
Sofern die Heizung/Warmwasserversorgung nicht auf andere
Schulen
Weise erfolgt.
--
15 chender Bauart eingesetzt werden: Empfehlungen für Ausstattung und Mindestabmessungen
Bereich 0 (Innenbereich Bade-/Duschwanne): sowie Planungsbeispiele finden sich in den folgenden Richt-
-
16 Schutzart IPX7. linien (. Tab. 2.10):
Bereich 1 (Fläche unter- und oberhalb der Bade-/ Die VDI 3818 beschäftigt sich mit Planung, Errichtung, Be-
17
18 --
Duschwanne bis OKF 225 cm; Radius 120 cm um die
Wasseraustrittsstelle bei einer Dusche ohne Wanne):
Schutzart IPX4. -
trieb und Instandhaltung von öffentlichen Sanitäranlagen in:
Gebäuden bzw. auf Grundstücken, die neben den dort
Beschäftigten bestimmungsgemäß von Publikum
19
-
Bereich 2 (60 cm seitlicher Abstand von Bereich 1 bis
225 cm OKF):
IPX4. - aufgesucht werden, oder
eigens für den Zweck der Benutzung von Sanitärräumen
errichteten Gebäuden.
20 Außerdem sind für Stromkreise in Sanitärräumen eine oder Nicht in der Richtlinie angesprochen sind Sanitärräume, die
mehrere Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen vorzusehen. in den Geltungsbereich der Arbeitsstättenverordnung bzw.
21 Bei der Planung der Beleuchtung im Badezimmer sollte eine VDI 6000-2 bis 6 fallen (▶ Abschn. 2.2.1 bis 2.2.4).
ausreichend helle Grundbeleuchtung von ca. 200 Lux sicher- Öffentliche Sanitärräume unterliegen unterschiedlichen An-
22 gestellt sein. Darüber hinaus sollte der Waschtisch im Bereich forderungen, die bei der Planung der Räume, der Ausstattung
des Spiegels heller ausgeleuchtet werden. Eine Anordnung und deren Ausführung berücksichtigt werden müssen.
23 von Leuchten oberhalb und beidseitig des Spiegels ermöglicht Planungsrichtwerte für die Anzahl von sanitären Ausstat-
ein nahezu schattenfreies Spiegelbild. tungsgegenständen, abhängig von der Nutzung des Gebäudes/
Hinweise für die Planung von Wasser- und Abwasserinstalla- der Anlage sind . Tab. 2.11 zu entnehmen.
tionen finden sich in ▶ Abschn. 3.1 und 3.4.
2.2 • Öffentliche und gewerbliche Sanitäranlagen
63 2
.. Tab. 2.11 Planungsrichtwerte für Sanitärräume in öffentlichen Gebäuden (Auszug aus VDI 3818).
Nutzung Gebäude/ Bezugseinheit max. Größe der Bezugseinheit, Anzahl WCs Anzahl WCs max. Größe der Bezugsein-
Anlage die 1 WC/Urinal erfordert barrierefrei mit heit, die eine Dusche
je Anlage Handwasch- erfordert
WC Urinal becken
121–480 Sitz- 30 60 30 1 1–2
plätze
Trockenbereich 1 1 1 1 1 – –
Turn- und Sporthallen Sportfläche in 50–100 50–100 150– 1 1–2 10–20 10–20
m² 200
90 90 90 150
35 35 40 40
70 70 80 80 45 90 90 45 45 90 90 45 45 90 90 625 425
70 90
70 60
100 70 50
160
100 60 40
130
90
100
100
100
A B C D E
.. Abb. 2.52 Beispiele für sanitäre Ausstattungsgegenstände mit den erforderlichen Bewegungsflächen für die Benutzung sowie Verkehrsfläche für einen
störungsfreien Zu- und Abgang: A Reihenwaschbecken: Die Tiefe der Verkehrsfläche vor dem Reihenwaschbecken ändert sich von 100 cm auf 150 cm, wenn
Reihenwaschbecken gegenüber angeordnet werden. B Urinale: Die Tiefe der Verkehrsfläche vor den Urinalbecken ändert sich von 100 cm auf 150 cm, wenn
Urinale gegenüber angeordnet werden. C Reihenduschen: Die Tiefe der Verkehrsfläche vor der Reihendusche ändert sich von 100 cm auf 150 cm, wenn
Reihenduschen gegenüber angeordnet werden. D Duschkabinen: Die Tiefe der Verkehrsfläche vor den Duschkabinen ändert sich von 100 cm auf 200 cm,
wenn Duschkabinen gegenüber angeordnet werden bzw. in 205 cm, wenn gegenüber der Duschkabinen ein Waschbecken angeordnet ist. E WC-Kabinen: Die
Tiefe der Verkehrsfläche vor den WC-Kabinen ändert sich von 100 cm auf 155 cm, wenn ein Vorraum vor den Kabinen vorgesehen ist, in 200 cm, wenn
WC-Kabinen gegenüber angeordnet werden, in 205 cm wenn gegenüber der Kabinen Urinale angeordnet sind. Bei Vorwandinstallationen ergibt sich an den
Urinalen eine Ablage in etwa 120 cm Höhe, während bei den WC-Kabinen mit Rücksicht auf den Anschluss der Trennwände Vorwandinstallationen wandhoch
ausgeführt werden sollten
64 Kapitel 2 • Sanitärräume
--
Raumtiefe vor den Kabinen (Vorraum) 155
7 Raumtiefe vor den Kabinen bei WC-Anlagen 205
kleideräume und Pausenräume in:
Gewerbe- und Industriebauten,
--
mit gegenüberliegenden Urinalen
8 Raumtiefe vor den Kabinen (Vorraum) bei 200
Büro- und Verwaltungsgebäude,
gegenüberliegenden WC-Kabinen Werkstätten,
Ausbildungsstätten, Schulen, Kindergärten (sofern sie
9 * Ohne Maße für Vorwandinstallation und Türaufschlag zum Vorraum.
nicht in den Geltungsbereich der VDI 6000-6 fallen).
10 WC-Räume, Wasch- und Vorräume sollen unmittelbar ver- Bei der Planung von Sanitäreinrichtungen sind neben den Be-
bunden sein, jedoch als jeweils separate Räume ausgeführt langen der Funktionstauglichkeit, Hygiene und sicherheits
11 werden. In den Vorräumen ist ausreichend Verkehrs- und ggf. technischen Anforderungen vor allem die Mindestanzahl an
Wartefläche vorzusehen. Toiletten-, Dusch- und Waschräume sanitären Ausstattungsgegenständen sowie ausreichend be-
12 sind nach Geschlechtern getrennt zu planen. messene Bewegungs- und Verkehrsflächen zu beachten.
WC-Anlagen bestehen i. d. R. aus einem WC-Raum mit WC- Hinweise zur Planung barrierefreier Sanitärräume finden sich
13 Kabinen (. Tab. 2.12 und 2.15) und einem vollständig getrenn- in ▶ Abschn. 2.2.4.
ten Vorraum. In WC-Räumen für Männer sind zusätzlich
Urinale einzuplanen. Die Türen der WC-Kabinen müssen in
14 öffentlichen Gebäuden nach außen aufschlagen, um im Notfall
zz Toilettenräume
Toilettenräume müssen gut erreichbar, in max. 100 m Ent-
eine in der Kabine liegende Person bergen zu können. fernung zu den Arbeitsplätzen, zur Verfügung stehen. Der
15 Die WC-Kabinen sollten mit Kleiderhaken, Papierhalter, ggf. Weg dahin darf nicht über mehr als eine Etage oder durchs
Toilettenbürstengarnitur (wandhängend) ausgestattet sein Freie führen. Außerdem sollten Toilettenanlagen in unmittel-
16 sowie mit Hygienebeutelspender und Abfallbehälter mit De- barer Nähe von Kantinen, Pausen-, Bereitschafts-, Umkleide-
ckel in den Frauen-WCs. und Waschräumen vorhanden sein.
17 Zu einem Waschplatz gehören Spiegel, Ablage, Seifenspender,
ggf. Desinfektionsmittelspender, Vorrichtung zur Hände- Grundsätzlich müssen bei mehr als 5 Beschäftigten getrennte
18 trocknung (Papier-, Stoffhandtuchspender oder Warmluft- Toilettenräume für Männer und Frauen eingerichtet werden,
trockner) und Abfallbehälter. die ausschließlich den Arbeitnehmern zur Verfügung stehen.
Die Oberflächen von Wänden, Decken und Fußböden in öf- Für Besucher sind separate Toiletten vorzusehen. Werden die
19 fentlichen Sanitärräumen müssen für eine lückenlose Rei- gleichen Toilettenräume von beiden Geschlechtern benutzt,
nigung und Desinfektion glattflächig und fugenarm, mit müssen sie als vollständig getrennte, abschließbare Toiletten-
20 wenigen Vor- und Rücksprüngen oder Nischen ausgeführt zelle ausgebildet werden. Angaben zur Mindestausstattung
werden. Für die Fußböden sind außerdem rutschhemmende der Toilettenräume finden sich in . Tab. 2.13 und 2.14.
21 Bodenbeläge gem. Unfallverhütungsvorschrift GUV-I 8527 Bei Toilettenräumen mit mehr als einer Toilettenzelle oder bei
zu wählen. Eine hygienische Bodenreinigung wird außerdem unmittelbarem Zugang zum Toilettenraum aus einem Ar-
22 durch wandhängende WC-Becken und von der Decke abge- beits-, Pausen-, Wasch- oder Umkleideraum ist ein Vorraum
hängte Trennwandsysteme für WC-Kabinen (anstatt Boden- vorzusehen (. Abb. 2.53). Zur Ausstattung des Vorraums ge-
23 aufständerung) erleichtert. Die Wandbeläge sollten raum- hören (Hand-)Waschbecken, Spiegel, Ablage, Abfallbehälter,
hoch, mindestens jedoch 230 cm hoch geführt werden. Seifenspender, ggf. Kleiderhaken sowie Mittel zum Trocken
Die Oberkante der Trennwände von WC-, Wasch- und der Hände (Einmalhandtücher, Warmlufttrockner etc.). Ein
Duschkabinen sollte sich mind. 200 cm über OKF befinden. Urinal darf sich nicht im Vorraum befinden.
2.2 • Öffentliche und gewerbliche Sanitäranlagen
65 2
.. Tab. 2.13 Erforderliche Anzahl sanitärer Ausstattungsgegenstände in Toilettenräumen, wenn die Anzahl der beschäftigten Männer und Frauen
bekannt ist (nach VDI 6000-2, Tab. 3)
Frauen Männer
bis 10 1 1 – 1 1 1
bis 20 2 1 – 1 2 1
bis 50 2 1 1 2 2 2
bis 75 4 2 1 2 4 2
bis 100 5 3 1 2 5 3
bis 150 7 3 2 3 7 4
bis 200 8 4 2 4 8 5
bis 250 10 5 2 5 10 5
.. Tab. 2.14 Erforderliche Anzahl sanitärer Ausstattungsgegenstände in Toilettenräumen, wenn nur die Anzahl der Beschäftigten, nicht aber der
Männer- und Frauenanteil bekannt ist (nach VDI 6000-2, Tab. 3)
Frauen Männer
bis 10 1 1 – 1 1 1
bis 20 1 1 – 1 1 1
bis 50 2 2 – 1 2 2
bis 75 2 2 1 2 3 2
bis 100 4 2 1 2 4 2
bis 150 5 3 1 2 5 3
bis 200 7 3 2 3 7 4
bis 250 8 4 2 4 8 5
.. Tab. 2.15 Maße von Kabinen und Vorräumen in Arbeitsstätten gem. VDI 6000-2 bzw. ASR A4.1.
WC-Kabine mit Handwaschbecken neben dem WC-Becken, Türanschlag nach außen 150 125
WC-Kabine mit Handwaschbecken neben dem WC-Becken, Türanschlag nach innen 150 150
Duschkabine 90 160
Raumtiefe vor den Kabinen bei einbündigen WC-Anlagen mit gegenüberliegenden Urinalen, Türanschlag nach außen 205
Raumtiefe vor den Kabinen bei einbündigen WC-Anlagen mit gegenüberliegenden Urinalen, Türanschlag nach innen 165
Raumtiefe vor den Kabinen bei zweibündigen WC-Anlagen, Türanschlag nach außen 200
Raumtiefe vor den Kabinen bei zweibündigen WC-Anlagen, Türanschlag nach innen 125
66 Kapitel 2 • Sanitärräume
25 40 25
25 40 25
25 40 25
25 40 25
2
3
20 45 45 20
20 45 45 20
20 45 45 20
20
20
20
4
5 A B C
25 40 25
25 40 25
25 40 25
25 40 25
7
8
20 45 45 20
20 45 45 20
20 45 45 20
9
20
20
20
10 D E F
.. Abb. 2.53 Abmessungen für WC-Kabinen gem. ASR A4.1 bzw. VDI 6000-2: A einbündig, Türaufschlag nach außen. B einbündig, Urinale gegenüber,
11 Türaufschlag nach außen. C zweibündig, Türaufschlag nach außen. D einbündig, Türaufschlag nach innen. E einbündig, Urinale gegenüber, Türaufschlag nach
innen. F zweibündig, Türaufschlag nach innen. Bei Vorwandinstallationen ergibt sich an den Urinalen eine Ablage in etwa 1,2 m Höhe, während bei den
WC-Kabinen mit Rücksicht auf den Anschluss der Trennwände Vorwandinstallationen wandhoch ausgeführt werden sollten
12
13 zz Waschräume
Waschräume, getrennt für Männer und Frauen sind gem. ASR
A4.1 bei mäßig bis sehr stark schmutzenden Tätigkeiten bzw.
14 bei der Arbeit mit geruchsbelästigenden Stoffen, unter be-
85 cm sonderen klimatischen Bedingungen (Hitze/Kälte), Nässe
15
190
65 cm
42 cm oder schwerer körperlicher Arbeit vorzusehen.
10-15
bis 20
getragen werden muss: Neben den Anforderungen gem. § 12 Toilettenräume der Ver-
1 Umkleideschrank je
sammlungsstättenverordnungen der Länder (VStättVO),
bis 50 Beschäftigtem
finden sich in der VDI 6000-3 detaillierte Hinweise zur An-
bis 75 zahl und Ausstattung von Sanitärräumen in Versammlungs-
stätten und Versammlungsräumen. Die Richtlinie gilt für
-
bis 100
-
Tätigkeit mäßig schmutzend Konzertsäle, Theater),
bis 10 1 1 1 Umkleideschrank je Versammlungsstätten die einzeln oder gemeinsam > 200
Beschäftigtem Personen fassen (Kantinen, Hörsäle, Mehrzweckhallen,
bis 20 2 1
Sporthallen mit Zuschauerplätzen, Gemeinde- und
-
bis 50 4 2
Jugendhäuser, Begegnungsstätten),
bis 75 6 3
Hörfunk- und Fernsehstudios, die > 200 Besucher
-
bis 100 9 4 fassen,
Versammlungsstätten im Freien > 1.000 Besucher
-
bis 150 13 5
-
nutzung der Sanitärräume.
bis 150 16 12
-
bis 200 22 18
bis 10 1 2 1 Umkleideschrank je
Beschäftigtem für
zeiten
bis 20 2 3 (Tagungen, Seminare, Filmvorführungen, Vorlesungen
-
Arbeitskleidung +
bis 50 4 4 1 Umkleideschrank für etc.),
Straßenkleidung
Hohe Gleichzeitigkeit – Veranstaltungen mit wenigen
bis 75 8 8
Pausenzeiten
bis 100 11 11
(Theater, Konzerte, Hörfunk- und Fernsehveranstaltun-
bis 150 16 16
gen).
bis 200 22 22
3 Besucher
plätze
Frauen Männer barriere
freie
Besucher
plätze
Frauen Männer barriere
freie
WC WB UR WC WB WCs WC WB UR WC WB WCs
4 niedrige Gleichzeitigkeit hohe Gleichzeitigkeit
5 25 2 1 1 1 1 1 1.500 22 11 15 7 11 4
50 2 1 1 1 1 2.000 27 13 18 9 13
6 100 3 2 2 2 2 3.000 32 16 21 11 16
300 4 2 2 2 2 4.000 40 20 26 14 20 6
7 500 6 3 4 2 3 2 5.000 50 25 33 17 30
ü700 7 3 4 3 3 6.000 60 30 40 20 30
8 1.000 9 4 6 3 4 WC – Klosettbecken, WB – Waschbecken, UR – Urinal
1.500 11 5 7 4 5 4
9 2.000 14 7 9 5 7
.. Tab. 2.18 Maße von Kabinen und Vorräumen in Versammlungs-
3.000 16 8 10 6 8
10 4.000 20 10 13 7 10 6
stätten gem. VDI 6000-3, Tab. 3.
11 5.000 25 12 16 9 12
Türanschlag nach außen
6.000 30 15 20 10 15
15 700 10 5 6 4 5
Urinalen
2.000 18 9 12 6 9
17 direkt in den WC-Kabinen befinden). Darüber hinaus sollten
3.000 22 11 14 8 11
Spiegel über dem Waschplatz (ggf. zusätzlich großer Flächen-
18 4.000 27 13 18 9 13 6 spiegel), Ablage, Abfallbehälter, Seifenspender, sowie Mittel
5.000 35 17 23 12 17 zum Trocken der Hände (Einmalhandtücher, Warmlufttrock-
ner etc.) vorhanden sein. In Vorräumen der Damentoiletten
19 6.000 40 20 26 14 20
empfiehlt sich u. U. die Einrichtung von Schminkplätzen mit
hohe Gleichzeitigkeit
Ablagefläche und Kleiderhaken.
20 25 3 1 1 2 1 1
Die WC-Kabinen sollten mit Kleiderhaken, Papierrollenhalter
50 4 2 2 2 2 und einer Toilettenbürstengarnitur (wandhängend) ausgestattet
21 100 6 3 4 2 3 sein sowie mit Hygienebeutelspender und Abfallbehälter mit
300 8 4 5 3 4
Deckel in den Frauen-WCs. Urinale in den Herren-WC’s sollten
22 500 11 5 7 4 5 2
durch eine Sichtschutzwand voneinander getrennt, so positio-
niert werden, dass Einblicke von außen nicht möglich sind.
700 14 7 9 5 7
23 Hinweise für die Abmessungen der Toilettenräume finden
1.000 18 9 12 6 9 sich in . Tab. 2.18 und . Abb. 2.52 und . Abb. 2.53.
WC – Klosettbecken, WB – Waschbecken, UR – Urinal
Hinweise zur Planung barrierefreier Sanitärräume finden sich
in ▶ Abschn. 2.2.4.
2.2 • Öffentliche und gewerbliche Sanitäranlagen
69 2
90 90 90
.. Tab. 2.19 Ausstattungsbedarf von Sanitärräumen in Schulen,
Kindergärten und Kindertagesstätten. Auszug aus VDI 6000-6, Tab. 3.
125
125
2 WC-Becken je 1 WC-Becken je
Etage Etage
1 Urinal je
135
Etage
1 Urinal für
20–30 Per-
sonen
Klassen-Toi- 1 Waschtisch
lettenraum 2 WC-Becken
Lehrerinnen Lehrer
1 Urinal für
20 Personen
--
Die Empfehlungen der Richtlinie gelten für Sanitärräume in:
Kinderkrippen (Kinder bis 3 Jahre),
pen in einer Anlage zusammengefasst werden. Während die
Wasch- und Toilettenräume in Kinderkrippen von Jungen
-- 14 Jahre),
Vorschule/Schulkindergarten (Kinder von 5 bis 7 Jahre),
Waschräume gemeinsam genutzt werden. In Kindertages-
stätten sollte eine Trennung sowohl für WC- als auch für
--
Grundschulen (Kinder von 5 bis 12 Jahre),
Weiterführende Schulen (Kinder ab 10 Jahre),
Berufsschulen und Weiterbildungseinrichtungen
(Jugendliche ab 16 Jahre).
Waschräume bestehen.
Ein Sichtschutz zwischen einzelnen WC-Becken sollte entwe-
der mit halbhohen Trennwänden und Türen oder als halbhohe
Trennwände ohne Türen ausgeführt werden. Besonders in
Kindergärten, Kindertagesstätten und Grundschulen müssen
Für Kindergärten und Kindertagesstätten wird empfohlen die die Montagehöhen der sanitären Einrichtungsgegenstände der
WC- und Waschräume direkt den Gruppenräumen zuzuord- Körpergröße der Kinder angepasst werden (. Tab. 2.20).
70 Kapitel 2 • Sanitärräume
70
15 55
wasch- wasch- Spülung Spülung
3 tisch becken vor der
Wand
Wand-
einbau
0
. 15
in d
4 Kinder 55–65 55–65 35* 35* – 46-48
≥ 90
205
28
bis
m
6 Jahre
zz Toiletten
Je Sanitäranlage in öffentlichen Gebäuden ist ein barriere-
freies WC gefordert, das entweder in die geschlechterspe-
zifisch getrennten nicht barrierefreien Sanitärräume integriert
oder separat und geschlechtsneutral ausgeführt ist.
3.2 Kleinkläranlagen – 130
3.3 Gebäudedränung – 141
3.4 Wasseranlagen – 153
3.4.1 Wasserbeschaffenheit – 153
3.4.2 Wasseraufbereitung – 154
3.4.3 Rohrleitungsmaterial für Kalt- und Warmwasserleitungen – 156
3.4.4 Hausanschluss – 157
3.4.5 Leitungsinstallation in Gebäuden – 158
3.4.6 Wasserdruck – 159
3.4.7 Leitungsdimensionierung – 160
3.4.8 Wasserdruckerhöhungsanlagen – 160
3.4.9 Regenwasser- und Grauwassernutzungsanlagen – 161
3.4.10 Warmwasserversorgung – 165
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2019
D. Bohne, Technischer Ausbau von Gebäuden, https://doi.org/10.1007/978-3-658-21437-1_3
3.5 Feuerlöschanlagen – 181
3.5.1 Hydrantenanlagen – 181
3.5.2 Sprinkleranlagen – 183
3.5.3 Inertgas-Löschsysteme – 185
3.1 • Abwasseranlagen
75 3
3.1 Abwasseranlagen
3.1.1 Schwemmkanalisation
Grundstücksgrenze
2 Im Sinne eines natürlichen Wasserkreislaufes sollte stets eine
dezentrale Regenwasserentsorgung in Erwägung gezogen
3 werden: Das Regenwasser wird dort, wo es anfällt, dem Boden
bzw. Grundwasser zugeführt. Aufwendige Trennkanalisati-
4 ons-Systeme entfallen weitgehend, ebenso wie Rückstaupro-
bleme der Mischkanalisation. Abzuleiten ist nur noch anfal-
lendes Schmutzwasser. Voraussetzung ist ein ausreichend
5 wasseraufnahmefähiger Boden sowie ein nicht zu hoch lie-
gender Grundwasserspiegel. In den Landeswassergesetzen
6 einiger Bundesländer ist die Regenwasserversickerung bereits
vorgesehen und wird von den Kommunen in zunehmendem DIN EN 12 056 DIN EN 752
7 Maße bauaufsichtlich zur Auflage gemacht, soweit die örtli- DIN 1986-100 DIN 1986-100
DIN EN 1610
chen Rahmenbedingungen dies zulassen. Mit der einzuholen-
ATV A 127
8 den wasserrechtlichen Zustimmung kann im Regelfall ge-
--
ATV A 139
rechnet werden. Als Sickermaßnahmen kommen in Betracht: ATV A 142
Muldenversickerung,
9
--
.. Abb. 3.4 Schwerkraftentwässerung: Gültigkeitsbereiche für Normen und
Rohr-Rigolenversickerung, Vorschriften
Mulden-/Rohr-Rigolenversickerung,
-
10 Schachtversickerung,
Teichrandzonen-Versickerung. munen. In einer Abwassersatzung sind Anschluss- und Be-
11 nutzungsregelungen festgelegt, die vor allem bei gewerblich/
Die Beschreibung dieser Anlagen findet sich in industriell zu nutzenden Neubauvorhaben zu berücksichtigen
12 ▶ Abschn. 3.1.20. Bereits im Bebauungsplan sollte eine natur-
nahe Regenwasserableitung Berücksichtigung finden. Kom-
--
sind. Unter anderem sind dies:
Einzelheiten zum Anschluss- und Benutzungsrecht,
13
14
munale Behörden sind angehalten zu prüfen, inwieweit sich
bei Neubauvorhaben Regenwasser-Versickerungsanlagen
realisieren lassen, um ggf. ihre Entwässerungssatzung ein-
schließlich Gebührenordnung den neuen Erfordernissen an-
-- unzulässige Inhaltsstoffe von Abwässern,
Erstellung von Anschlusskanälen,
Maßnahmen gegen Rückstau.
zupassen. Der Gebäudeplaner kommt unter dieser Prämisse Die Genehmigungspflicht für die Erstellung einer Grund-
15 nicht umhin, ein zu bebauendes Grundstück daraufhin zu stücksentwässerungsanlage, wie auch die Überwachung ihrer
überprüfen, ob und in welcher Form Sickeranlagen angelegt Erstellung, beschränkt sich in den meisten Bundesländern
16 werden können, d. h. er muss sich bereits bei Beginn seiner (z. B. in Nordrhein-Westfalen) auf den Anschluss an das kom-
Planung mit der Gestaltung der Außenanlagen befassen. munale Kanalnetz, soweit nur häusliche Abwässer anfallen.
17 Eine Benutzungsgenehmigung ist zu beantragen, wenn Ab-
wässer aus Gewerbe- und Industriebetrieben in die öffentliche
3.1.3 Entwässerungsanlagen für Gebäude
18 und Grundstücke
Kanalisation eingeleitet werden sollen. Sonderabwässer sind
in dem Genehmigungsantrag zu erläutern. Bei der Einleitung
von Regenwasser in das Kanalsystem ist eine ggf. vorliegende
19 Entwässerungsanlagen für Gebäude werden möglichst nach Einleitungsbegrenzung zu beachten. Sofern diese vorliegt,
dem Schwerkraftprinzip erstellt. Es gilt die europäische Nor- können bei Überschreitung ein Regenrückhaltebauwerk oder
20 menreihe DIN EN 12 056 für alle Entwässerungsanlagen, die andere Retentionsmaßnahmen erforderlich werden.
unter Schwerkraft betrieben werden. Die Normreihe gilt aus-
21 schließlich für Wohn-, Geschäfts-, Instituts- und industrielle
Bauten innerhalb der Gebäude. Zusätzliche Bestimmungen 3.1.4 Entwässerungssysteme
22 für Deutschland sind in der DIN 1986-100 aufgeführt. Außer-
halb des Gebäudes gilt außerdem die DIN EN 752 sowie Wegen der unterschiedlichen Entwässerungssysteme inner-
23 weitere Bestimmungen, vergl. . Abb. 3.4. halb Europas definiert die DIN EN 12 056-2 vier verschiedene
Außerdem sind die Teile der Ortssatzungen zu berücksichti- Entwässerungssysteme. Die Systeme unterscheiden sich nach
gen, die sich mit Grundstücksentwässerungsanlagen befassen. dem Füllungsgrad der Anschlussleitung und der Aufteilung
Im Regelfall existiert eine Abwassersatzung bei den Kom- von Leitungssystemen:
3.1 • Abwasseranlagen
77 3
Grundstücksgrenze
In DIN EN 12 056 bzw. DIN 1986-100 werden Bezeichnungen 2
für die verschiedenen Leitungsabschnitte einer Grundstücks 1
entwässerungsanlage festgelegt, . Abb. 3.6.
Die Fallleitung ist die senkrechte Leitung im Gebäude, die
3
Schmutz- oder Regenwasser in eine liegende Leitung führt
und über Dach entlüftet wird.
Die Grundleitung ist die unzugänglich im Erdreich oder in
einer Bodenplatte liegende Leitung, die Erdwasser aus Fall- 5
leitungen, Anschlussleitungen und Bodeneinläufen aufnimmt. 6 7
Die Lüftungsleitung ist die Verlängerung der Fallleitung über
Dach, um einen Druckausgleich über die Freispiegelentwäs-
serung herzustellen.
Die Sammelleitung entspricht der Funktion der Grundleitung, 1 Einzelanschlussleitung 5 Sammelleitung
liegt jedoch frei unter der Kellerdecke oder an Kellerwänden. 2 Sammelanschlussleitung 6 Grundleitung
Die Anschlussleitung ist die Leitung vom Geruchverschluss 3 Fallleitung 7 Anschlusskanal
des Entwässerungsgegenstandes bis zur weiterführenden 4 Lüftungsleitung
Leitung. In DIN 1986-100 wird zwischen Einzelanschluss- .. Abb. 3.6 Schematische Darstellung der Leitungsabschnitte einer
leitung (EAL) und Sammelanschlussleitung (SAL) unterschie- Entwässerungsanlage
den. Dabei schließt die Einzelanschlussleitung einen einzigen
Entwässerungsgegenstand mit Geruchsverschluss an die Sam-
melanschlussleitung, Fallleitung, Sammel- oder Grundleitung
an. Die Sammelanschlussleitung schließt mehrere Entwässe- Die Rohrgrößen der Leitungsabschnitte werden durch die
rungsgegenstände an die Fallleitung, Sammel- oder Grund- Nennweite DN (engl. Diameter Nominal) bezeichnet. Da-
leitung an. bei handelt es sich um eine dimensionslose Kenngröße, die
Der Anschlusskanal ist die Leitung vor der letzten Rei- den Durchmesser von Rohrleitungen, Geräteanschlüssen
nigungsöffnung auf dem Grundstück bis zum öffentlichen und Armaturen angibt. Den Nennweiten ist jeweils ein
Abwasserkanal. Mindest-Innendurchmesser (di,min) in mm zugeordnet
Die Symbole für die zeichnerische Darstellung von Entwässe- (. Tab. 3.1) auf den sich alle Leistungsangaben der Norm
rungsanlagen gemäß DIN 1986-100 sind in . Abb. 3.7 auf- beziehen. Die Nennweitenstufen sind in der DIN EN
geführt. ISO 6708 festgelegt.
78 Kapitel 3 • Abwasser- und Wassertechnik
Abwasser- und
1 Lüftungsleitungen Grundriss Aufriss Sanitär- Ausstattungs-
gegenstände
Grundriss Aufriss
Schmutzwasserleitung
2 Druckleitung wird mit DS
DS
DS
gekennzeichnet Badewanne
Regenwasserleitung
3 Druckleitung wird mit DR
DR
DR
gekennzeichnet Duschwanne
4 Mischwasserleitung
Waschtisch,
Handwaschbecken
5 Lüftungsleitung
Sitzwaschbecken
6 Lüftungsleitung,
Richtungshinweis, z.B. Urinalbecken
7 beginnend und aufwärts
verlaufend Urinalbecken mit
automatischer Spülung
8 Fallleitung je nach Leitungsart
Klosettbecken
9 Richtungshinweise:
a) hindurchgehend
Ausgussbecken
10 b) beginnend und abwärts
verlaufend je nach Leitungsart
c) von oben kommend und Spülbecken, einfach
11 endend
d) beginnend und aufwärts
verlaufend
12 Spülbecken, doppelt
100
Nennweitenänderung 100 125
13
125 Geschirrspülmaschine
14 Waschmaschine
Reinigungsrohr mit runder
15 oder rechteckiger Öffnung
Wäschetrockner
Reinigungsverschluss
16 Klimagerät
17 Rohrendverschluss
.. Abb. 3.7 (Fortsetzung) Sinnbilder für Entwässerungsanlagen nach
DIN 1986-100
18 Geruchsverschluss
20
21
.. Abb. 3.7 Sinnbilder für Entwässerungsanlagen nach DIN 1986-100
--
ruchverschlusses muss mind. betragen:
60 mm bei allen Geruchverschlüssen für Schmutzwasser.
100 mm bei Abläufen für Regenwasser (berücksichtigt
längere Trockenperioden).
3.1.6 Wasserablaufstellen
22 Man rechnet mit einer Verdunstungsgeschwindigkeit von im
Alle Wasserablaufstellen sind, um ein Austreten von Kanalga- Mittel 1 mm/Tag (0,3 bis 2,5 mm je nach Luftfeuchte, Wasser-
23 sen zu verhindern, mit einem Geruchverschluss zu versehen und Lufttemperatur). In Räumen, in denen Unter- oder
bzw. an einen mit eigenem Geruchverschluss ausgerüsteten Überdrücke bestehen, wie z. B. in Zentralen von Raumluft-
Entwässerungsgegenstand anzuschließen. Ausgenommen sind technischen Anlagen, müssen entsprechend größere Ver-
Mündungen und Zuläufe von Regenfallleitungen, die einem schlusshöhen vorgesehen werden.
3.1 • Abwasseranlagen
79 3
80 75
Fettabscheider F F 90 79
100 96
150 146
Benzinabscheider
B B 200 184
(Abscheider für
Leichtflüssigkeiten) 225 207
Heizölabscheider
250 230
(Abscheider für H H
Leichtflüssigkeiten) 300 290
Heizölsperre
H Sp H Sp
Regenfallleitung
Heizölsperre mit
Rückstauverschluss H Sp H Sp ≥2m Aufenthaltsraum
Rückstauverschluss für
fäkalienfreies Abwasser
Rückstauverschluss für
fäkalienhaltiges Abwasser
≥ 100
Kellerentwässerungspumpe
.. Abb. 3.8 Regenwasserabläufe im Freien mit einem Geruchverschluss zu
versehen wäre unzweckmäßig, da gefrierendes Sperrwasser den Ablauf
Fäkalienhebeanlage zerstören würde. Falls Regenwasserabläufe von Terrassen/Balkonen an eine
Mischkanalisation anzuschließen sind, empfiehlt sich ein Geruchverschluss
an frostfreier Stelle, z. B. am Fuße der Regenfallleitung, um ein Austreten
Schacht mit offenem übelriechender Kanalgase zu unterbinden. Verbindlich vorgeschrieben ist
Durchfluss (dargestellt mit dies gem. DIN 1986-100 nur für Ablaufstellen, die weniger als 2 m von
Schmutzwasserleitung) Fenstern und Türen von Aufenthaltsräumen entfernt sind
Schacht mit
geschlossenem Durchfluss
3.1.7 Anschlussleitungen
≥ 60 mm
≥ 60 mm
-
sertemperatur von +95 °C) bestehen. Hierzu zählen:
Gusseiserne Rohre,
.. Abb. 3.9 Rohr- und Flaschengeruchverschluss. Die Sperrwasserhöhe
beträgt 60 mm
80 Kapitel 3 • Abwasser- und Wassertechnik
-- Stahlrohre,
-
1 Faserzementrohre,
.. Tab. 3.2 Für die verschiedenen Entwässerungsgegenstände
anzusetzende Anschlusswerte (DU) (gemäß DIN 1986-100) und
Heißwasserbeständige Kunststoffrohre, so genannte Dimensionen von Einzelanschlussleitungen (DN)
2 HAT-Rohre (Hotwater-Tubes) aus PP, ABS, ASA,
Entwässerungsgegen- Anschlusswert Einzelanschluss
PE-HD (früher: PE-hart), PVC-C. stand DU [l/s] leitung
3 Waschbecken, Bidet 0,5 DN 40
Die orangebraunen PVC-U-Rohre sind, da nicht heißwasser-
Dusche ohne Stöpsel 0,6 DN 50
4 beständig, nur als Anschlussleitungen von WC- und Urinal-
becken sowie für Bodenabläufe ohne seitlichen Zulauf im Dusche mit Stöpsel 0,8 DN 50
Wohnungsbau zugelassen. Es empfiehlt sich jedoch, auch in
5 diesen Fällen HT-Rohre zu verwenden, da i. d. R. nicht aus-
Einzelurinal mit
Spülkasten
0,8 DN 50
zuschließen ist, dass später einmal ein Heißwasser erzeugen- Urinal mit Druckspüler 0,5 DN 50
6 des Gerät angeschlossen wird. Die erforderlichen Nennweiten Standurinal 0,2 DN 50
sind aus . Tab. 3.2 ersichtlich. Im Wohnungsbau wird der mit
7 Abstand größte Querschnitt meist für den WC-Anschluss er-
Urinal ohne Wasserspü-
lung
0,1 DN 50
forderlich.
Badewanne 0,8 DN 50
8 Die mit Gefälle annähernd horizontal zu führenden An-
Küchenspüle und 0,8 DN 50
schlussleitungen sind, folgt man der Wärmeschutznorm
Geschirrspüler*
DIN 4108 und der Schallschutznorm DIN 4109, in Wand-
9 Küchenspüle, 0,8 DN 50
schlitzen so gut wie nicht mehr unterzubringen. In Betracht Ausgussbecken
kommt eine Verlegung im Fußbodenaufbau oder eine Vor-
10 wandinstallation.
Geschirrspüler 0,8 DN 50
Für belüftete und unbelüftete Einzelanschlussleitungen gelten Waschmaschine bis 6 kg 0,8 DN 50
11 gemäß DIN 1986-100 die in . Tab. 3.6 aufgeführten Anwen- Waschmaschine bis 1,5 DN 56/60
dungsgrenzen. 12 kg
Am Fuße aller Fallstränge sind Reinigungsöffnungen vorzu- WC mit 9,0 l Spülkasten/ 2,5 DN 100
15 sehen. Fallleitungen neigen kaum zu Verstopfungen. In be- Druckspüler
schädigten Grundleitungen kann dagegen ein Rohrquer- Bodenablauf DN 50 0,8 DN 50
16 schnitt durch einwachsende Wurzeln meterlang verschlossen Bodenablauf DN 70 1,5 DN 70
werden. Verstopfungen können sich auch in intakten Rohr- Bodenablauf DN 100 2,0 DN 100
17 leitungen durch sich festsetzende Feststoffe und Fette bilden.
* Mit gemeinsamen Geruchverschluss.
Frei liegende Rohrleitungen sollen nicht an Wänden anliegen.
18 Bei Durchfahrungen von Bauteilen, an die Anforderungen
hinsichtlich ihrer Feuerwiderstandsdauer gestellt werden,
sind die entsprechenden bauaufsichtlichen Vorschriften der am Fuße einer Fallleitung beim Auftreffen des Wassers auf
19 Länder zu beachten. Da Kunststoffrohre im Brandfalle erwei- den Fußbogen. Hierbei wirkt sich auch die Fallhöhe aus, ob-
chen, müssen ggf. Maßnahmen getroffen werden, um die auf wohl bei größeren Strömungsgeschwindigkeiten erhöhte
20 diese Weise entstehenden Öffnungen in Brandabschnitte Rohrreibungsverluste die zusätzliche Fallhöhenenergie auf-
trennenden Bauteilen, wie z. B. Decken oder Wohnungs- zehren. Da alle Richtungsänderungen unerwünschte Geräu-
21 trennwänden, brandschutztechnisch zu schließen. Bewährt sche zur Folge haben können, sind Fallleitungen möglichst
haben sich sogenannte Brandschutzmanschetten, deren bei geradlinig und ohne Änderung ihrer lichten Weite durch die
22 großer Hitze stark expandierende Dichtstoffe Decken- bzw. Geschosse zu führen. Wird Wert darauf gelegt, dass die oft als
Wanddurchbrüche wirksam abschotten können. Brand- sehr störend empfundenen Fließgeräusche gedämpft werden,
23 schutzmanschetten gibt es in mehreren, auf die verschiedenen empfehlen sich Rohrmaterialien hohen Flächengewichts wie
Rohrmaterialien abgestimmten Varianten. z. B. gusseiserne Rohre oder spezielle HT-Rohre mit verbes-
Bei der Abwasserableitung unterscheidet man Fall-, Aufprall- sertem Luftschalldämmverhalten. Rohrschellen sollten eine
und Fließgeräusche. Fall- und Aufprallgeräusche entstehen schalldämmende Einlage erhalten.
3.1 • Abwasseranlagen
81 3
s ig ss ig
ä s zu l ä
zul un
.. Abb. 3.10 Regen- und Schmutzwasser müssen in getrennten Fallleitungen abgeführt werden, auch in Mischsystemen. Bei einem gemeinsamen Fallstrang
bestünde die Gefahr, dass bei einer Verstopfung im unteren Rohrbereich rückstauendes Regenwasser an den Schmutzwassereinläufen (wie z. B. Waschtischen
und WC-Becken) austräte. Am Fuße aller Fallleitungen sind Reinigungsöffnungen vorzusehen
-
kommen für Schmutzwasserfallleitungen in Frage:
Gusseiserne Rohre (SML-Rohre) ohne Muffe gem.
DIN 19 522 haben außen eine rotbraune Farbgrundierung
Muffenlose Gussrohre mit Sonderbeschichtung (KML-
Rohre) oder Emaillierung (EML-Rohre) ermöglichen eine
Ableitung stark aggressiver Abwässer. Gusseiserne Rohre
und innen eine Teer-Epoxidharz-Beschichtung
(. Abb. 3.14). Rohrverbindungen durch Manschetten aus
kochendwasserbeständigem Elastomer und Spannhülsen
aus korrosionsbeständigem Edelstahl (z. B. CV-Verbin-
- mit Muffe (GA-Rohre) werden nicht mehr hergestellt.
Stahlabflussrohre gemäß DIN EN 1123 innen und außen
feuerverzinkt, innen zusätzlich kunststoffbeschichtet.
Rohrverbindungen mittels Steckmuffen mit Lippendich-
dungselemente). Die muffenlosen gusseisernen Rohre tung. Stahlabflussrohre können mit Muffen an beiden
werden in Längen von 3 m geliefert und vom Verarbeiter Enden geliefert werden, so dass beim Ablängen keine
mit Hilfe einer Trennscheibe bedarfsgerecht zugeschnit- muffenlose Abfallstücke anfallen. Schnittstellen kunst-
ten. Da sie den gleichen Wärmeausdehnungskoeffizienten stoffbeschichteter Rohre sind mit einer Korrosions-
82 Kapitel 3 • Abwasser- und Wassertechnik
1
2
4
3
≥ 2m
4 ≥
25
≥ 10 m
3 cm
5
2
6
≥1m ≥1m
7 1
8
.. Abb. 3.12 Damit sich an den Fallleitungsfußbögen kein zu hoher Überdruck aufbaut, sind ab 4 Geschosse bzw. 10 m FallrohrIänge die Übergänge in
9
Iiegende Leitungen durch ein Zwischenstück von ≥ 25 cm Länge aufzulösen. Um ein Herausdrücken von Sperrwasser aus den Geruchverschlüssen nahegele-
gener Ablaufstellen zu vermeiden, ist die Fallleitung oberseitig des zulaufseitigen Bogens in mind. 2 m Höhe von Anschlüssen freizuhalten. Anschlüsse an die
Iiegende Leitung sind in einem Mindestabstand von 1 m zu den Iotrechten Leitungsteilen vorzunehmen. Verzüge unter 2 m Länge erhalten eine Umgehungs-
10 leitung, wenn in ihrem Bereich Entwässerungsgegenstände anzuschließen sind (vgl. . Abb. 3.13). Ein Zwischenstück kann dann entfallen
11
12
45°
13
Umlüftung
≥ 1,5 m
14
≥2m
Umgehung
15
45°
≥1m
Verzug
16 Umlüftung
≥2m
≥ 1,5 m
17
≥2m
Umgehung
18
19 ≥ 1,5 m
.. Abb. 3.13 Umgehungsleitungen bei Verzügen. Am Fuße von Fallleitungen, die mehr als 8 Geschosse durchlaufen bzw. Iänger als 22 m sind, müssen
20 Umgehungsleitungen eingebaut werden. Umgehungsleitungen werden auch erforderlich, wenn am Fuße von Fallleitungen, die 4 bis 8 Geschosse durchlaufen
bzw. 10 bis 22 m Iang sind, Entwässerungsgegenstände im Bereich eines Verzuges anzuschließen sind, der weniger als 2 m Iang ist (d. h. die Mindestabstände
von 1 m zu den zu- und ablaufseitigen Bögen nicht eingehalten werden können (vgl. . Abb. 3.12). Entwässerungsgegenstände sind stets an die Umgehungs-
21
-
leitungen anzuschließen
-
Stahl. Ein Distanzring in Manschettenmitte fängt temperaturbedingte
ununterbrochenem gelben Schriftzug versehen. Längenänderungen auf und verhindert die Weiterleitung von Körperschall.
PVC-C-Rohre (aus chloriertem PVC-U) gemäß B Gusseiserne Muffenrohre (GA-Rohre) werden nicht mehr hergestellt.
DIN 19 538-10. Steckmuffenverbindung. Das Material Anschlüsse von SML- an GA-Rohre bei Umbaumaßnahmen sind möglich
ist schwer entflammbar. Farbe: grau, mit ununterbroche-
nem rotem Schriftzug versehen.
8 eingeleitet werden, wie umgekehrt auch nicht (vgl. bevorzugen. Offenzellige und faserige Materialien sollten eine annähernd
dampfdichte Außenhaut mit abgedichteten Stößen erhalten
. Abb. 3.10). Eine Bogenauflösung am Fuße von Regenfall-
leitungen durch zwei 45°-Bögen wie bei Schmutzwasserfall-
9
leitungen wirkt sich hydraulisch und akustisch günstig aus. gerechnet werden muss, z. B. am Gebäudefuß bis zu etwa 1 m
10
--
Gebräuchliche Rohrleitungsmaterialien sind:
Gusseiserne SML-Rohre,
über Gelände, enden Regenfallleitungen in so genannten
Standrohren aus Gusseisen oder Stahl (in einigen Bundes-
11
12
- Stahlrohre,
Kunststoff-HT-Rohre, wie unter Fallleitungen für
Schmutzwasser beschrieben.
ländern obligatorisch, da bei Stoßbelastung weniger rissanfäl-
lig als Gusseisen). Oberer Abschluss: Dichtkappen (gleich-
zeitig Revisionsmöglichkeit).
Balkone und Loggien erhalten Bodenabläufe. Geschlossene
Geneigte Dächer mit äußerer Entwässerung erhalten Dach- Brüstungen sind zusätzlich mit einer Durchflussöffnung von
13 rinnen aus Kunststoff (PVC) gem. DIN EN 607 oder Metall mindestens 4 cm lichter Weite zu versehen, und zwar so, dass
(Zink- oder Kupferblech, seltener Aluminium bzw. nichtros- sich bei Verstopfung des Bodenablaufs kein Wasser aufstauen
tendes oder verzinktes Stahlblech) gem. DIN EN 612. Hän- kann. Sind die Brüstungen nicht allseits umschlossen, darf bei
14 gerinnen haben meist einen halbrunden Querschnitt, auf- Anschluss an die Trennkanalisation das Regenwasser in die
gesetzte Rinnen i. d. R. einen kastenförmigen Querschnitt. Sie Fallleitung der Dachentwässerung eingeleitet werden, da an-
15 sollten in einem Gefälle von mind. 1 mm/m, besser 3 bis zunehmen ist, dass infolge ausreichenden Luftaustausches ein
5 mm/m verlegt werden. Ohne Gefälle verlegte Rinnen kön- evtl. aus der Regenfallleitung austretender Luftstrom nicht zu
16 nen, besonders wenn sie an einer hölzernen Dachkonstruk- einer Geruchsbelästigung führt. Eine direkte Ableitung über
tion befestigt sind, im Laufe der Zeit ihr Gefälle verlieren, evtl. Wasserspeier oder Tropfleisten ist nur zulässig, wenn hier-
17 auch Gegengefälle bekommen. durch die Belange anderer nicht beeinträchtigt werden (Ge-
Die Vorderkante einer Dachrinne muss wenigstens 8 mm fahr durch herabfallende Eiszapfen).
18 tiefer liegen als die Rinnenhinterkante. Damit Dachrinnen Außen sichtbar angeordnete Fallleitungen beeinflussen das
sich ausdehnen können, sollte die Länge metallischer Rinnen Erscheinungsbild eines Gebäudes nicht unerheblich. Gestal-
auf höchstens 15 m, die von Kunststoffrinnen auf höchstens terische Probleme durch eine Vielzahl von Fallsträngen kön-
19 12 m begrenzt werden. Größere Rinnenlängen sind sinn- nen sich ergeben, wenn geneigte Dächer an ihrer Traufe keine
gemäß in Gefällelängen aufzuteilen und mit Dehnungsvor- durchgehende Rinne aufweisen, weil Dachfenster, Gauben
20 richtungen auszustatten. Hieraus ergibt sich, dass auf 12– o. ä. diese unterbrechen. Bei erkerartigen, weit vorstehenden
15 m Rinnenlänge eine Regenfallleitung vorgesehen werden Bauteilen mit Dachrinne ist eine optisch und technisch be-
21 sollte. Die Bemessung von Dachrinnen erfolgt nach DIN EN friedigende Führung der Regenwasserableitung stets ein be-
12 056-3. (Einzelheiten zu Dachrinnenheizungen siehe sonderer Problempunkt.
22 . Abb. 4.195).
Üblicherweise werden für außen angeordnete Regenfall
3.1.9 Lüftungsleitungen
23 leitungen die gleichen Materialien wie für Dachrinnen ver-
wendet. Die strömungstechnisch ungünstigere rechteckige
Querschnittsform wird seltener gewählt. Wo mit mecha- Jede Fallleitung für Schmutzwasser ist ab der Einmündung
nischen Beschädigungen außen liegender Regenfallleitungen der obersten Anschlussleitung als Lüftungsleitung ohne Quer-
3.1 • Abwasseranlagen
85 3
.. Abb. 3.17 Hauptlüftung von Fallleitungen, beginnend am obersten
Anschluss eines Entwässerungsgegenstandes. Die Lüftungen mehrerer
Fallleitungen können zusammengeführt werden (betrifft insbesondere eng ≥ 2% 45°
beieinanderliegende Fallleitungen z. B. in Hotels)
.. Abb. 3.18 Varianten von Lüftungssystemen für Sonderfälle: Umlüftungen entlüften Sammelanschlussleitungen. Indirekte und direkte Nebenlüftungen
sowie auch Sekundärlüftungen entlasten stark beanspruchte und lange Fallleitungen
schnittsverengung bis über Dach zu führen, . Abb. 3.17. Die systems bewirkt einen Druckausgleich zum atmosphärischen
Mündungshöhe über Dach soll mind. 15 cm betragen, senk- Druck. Auf diese Weise wird ein gleichmäßiger Wasserabfluss
recht bemessen zwischen Oberkante Mündung und Wasser- begünstigt und die Gefahr eingeschränkt, dass eine fallende
lauf der Dachfläche/Dachpfanne, in schneereichen Gegenden Wassersäule größere Druckunterschiede innerhalb von Fall-
entsprechend mehr. Auf einen dichten sachgerechten An- leitungen bewirkt und damit das Wasser nahegelegener Ge-
schluss ist zu achten. ruchverschlüsse in Bewegung setzt.
So genannte Dunstrohre als Rohrendung über geneigten Dä- Über die Lüftungsleitungen können auch Kanalgase, die sich
chern lassen sich i. d. R. stufenlos jeder Dachneigung anpas- beim Zerfall organischer Substanzen bilden und feuergefähr-
sen. Ein seitlicher Versatz zwischen Dunstrohr und darunter lich sein können, ins Freie gelangen. Je nach Wetterlage stei-
befindlicher Lüftungsleitung kann mittels flexibler Wellrohre gen die gegenüber der Außenluft wärmeren Kanalgase mit
überbrückt werden. Lüftungsleitungen sind möglichst gerad- einer Geschwindigkeit von 1–5 m/s auf. Bei mehrfach ver-
linig und lotrecht zur Mündung zu führen. Verziehungen zogenen Fallleitungen, wie z. B. bei Terrassenhäusern unver-
(Schleifungen) müssen ein Mindestgefälle von 1:50 haben, um meidbar, können infolge ungünstiger Druckverhältnisse
Kondenswasser abzuleiten und sind ab 6 Geschossen schwere Störungen in der Schmutzwasserableitung auftreten
mit 45°-Bögen auszuführen. Die Belüftung des Abwasser- (Ausführungsbeispiele in DIN 1986-100). Neben der Haupt-
86 Kapitel 3 • Abwasser- und Wassertechnik
Dunstrohr
Lüftung
1
≥ 1m
2 ≤ 1m
≥ 2m
3
DN 100
4
≤ 4m
5
6
7
.. Abb. 3.20 Ein einzelnes WC und ein Waschtisch können über eine
unbelüftete Anschlussleitung, bei max. 4 m Höhenunterschied, an eine
8 .. Abb. 3.19 Mündet eine Lüftungsleitung in der Nähe von Öffnungen eines Grundleitung (Sammelleitung) angeschlossen werden. Grundleitungen
Aufenthaltsraumes, so ist sie bis mind. 1 m über den Sturz oder so zu führen, (Sammelleitungen), an die Entwässerungsgegenstände direkt angeschlossen
9 dass sie mind. 2 m seitlich der Öffnung austritt werden, müssen an ihrem (oberen) Ende entlüftet sein
lüftung wird unterschieden in die Umlüftung und indirekter abfluss > 2,0 l/s ist, kann die Bewässerung nach der Tabelle
10 bzw. direkter Nebenlüftung, siehe . Abb. 3.18. für Sammelanschlussleitungen erfolgen (Mindestquerschnitt
Grundleitungen in Gebäuden ohne Schmutzwasserfallleitun- DN 50). Grundleitungen sind ebenso zu bemessen und mit
11 gen (z. B. in eingeschossigen, nicht unterkellerten Gebäuden) einem Mindestquerschnitt von DN 80 auszulegen. Misch-
sind an ihrem oberen Ende mit einer über Dach geführten wasser außerhalb des Gebäudes ist mit einer Mindestfließ-
12 Lüftung zu versehen. Der Anschluss eines Regenfallrohres in geschwindigkeit von 0,7 m/s und einer Höchstgeschwindig-
einem Mischsystem kann nicht als Lüftung gelten, da diese keit von 2,5 m/s zu berücksichtigen. Nach der Einleitung eines
13 bei Regen unwirksam ist. Volumenstroms aus einer Abwasserhebeanlage kann die
Grundleitung hinter einem Schacht mit offenem Durchfluss
auch mit einem Füllungsgrad von h/di = 1,0 bemessen wer-
14 3.1.10 Grund- und Sammelleitungen den. Grundsätzlich können Grundleitungen bis zum nächst-
gelegenen Schacht außerhalb von Gebäuden mit der Mindest-
15 Ein Rohrnetz aus liegenden Leitungen übernimmt die aus nennweite DN 80 (di = 75 mm) ausgeführt werden, wenn die
Fallsträngen und Bodenabläufen zufließenden Abwässer und hydraulischen Berechnungen dies zulassen. Unabhängig da-
16 führt sie dem Anschlusskanal zu. Im Regelfall handelt es sich von wird empfohlen, wegen der besseren Zugänglichkeit der
hierbei um Grundleitungen, d. h. Rohre einer gewissen äu- Grundleitungen bei Inspektion und Reinigung die Nennweite
17 ßeren Belastbarkeit, die sich im Erdreich unter dem Bauwerk, DN 100 zu wählen.
etwa in Höhe der Fundamente, befinden. Liegt der Straßen- Der Mindestquerschnitt für Grundleitungen wird auch des-
18 kanal so hoch, dass die Anbindung eines Grundleitungssys- halb mit 100 mm (DN 100) empfohlen, da zahlreiche Ein-
tems unter Einhaltung des vorgeschriebenen Mindestgefälles bauteile wie Bodenabläufe, Abscheider u. ä. nicht in DN 80
nicht mehr möglich ist, lässt sich durch erhöhte Anordnung oder DN 90 verfügbar sind. Grundleitungsquerschnitte klei-
19 des liegenden Rohrnetzes im Gebäude, beispielsweise unter ner als DN 100 wären hydraulisch zwar vertretbar (wenn
der Kellerdecke, oft noch die erforderliche Höhe gewinnen. rechnerisch ausreichend), der größere Querschnitt vermin-
20 Für diese freiliegenden und zugänglichen so genannten Sam- dert jedoch das Risiko von Verstopfungen durch größere
melleitungen können die gleichen Rohrmaterialien verwendet Fremdkörper (Küchenabfälle, Müll) in den unzugänglich ver-
21 werden wie für Schmutzwasser-Fallleitungen. legten Grundleitungen. Nächstgrößere in Grund- und Sam-
Innerhalb des Gebäudes sind Sammelleitungen mit einem melleitungen verwendete Querschnitte: DN 125, DN 150 und
22 Füllungsgrad von h/di = 0,5 mit einem Mindestgefälle von DN 200. Die erforderlichen Nennweiten sind nach DIN 1986-
0,5 cm/m und einer Mindestfließgeschwindigkeit von 0,5 m/s 100 zu errechnen (siehe ▶ Abschn. 3.1.23).
23 zu bemessen. Nach Einleitung eines Volumenstromes aus Im Gegensatz zu Anschluss-, Fall- und Sammelleitungen
einer Abwasserhebeanlage kann die Sammelleitung mit einem werden für Grundleitungen keine heißwasserbeständigen
Füllungsgrad von h/di = 0,7 bemessen werden. Der Mindest- Materialien gefordert. Sie müssen für eine Abwassertempera-
querschnitt beträgt DN 80. Sofern der Gesamtschmutzwasser tur von +45 °C mit kurzzeitig höheren Spitzen geeignet sein.
3.1 • Abwasseranlagen
87 3
Sammelleitung
-
Erdreich sind, vergl. . Tab. 3.3:
Steinzeugrohr nach DIN EN 295. Nennweiten: DN 100
bis DN 200 mit Steckmuffe L nach Verbindungssystem F.
Die Steckmuffe L, ein in die Muffe eingeklebter Lippen-
ring aus Elastomer gleicht herstellungsspezifisch be-
dingte Maßtoleranzen der Rohre sicher aus. F kenn-
zeichnet nach DIN EN 295 die deutsche und belgische
Maßreihe (maßgebende Größe ist der Außendurchmes-
ser des Spitzendes). Seit langem eingeführtes Rohr-
leitungsmaterial für die Gebäudeentwässerung. Farbe:
.. Abb. 3.23 Rohrverbindung erdverlegter Kunststoffrohre aus PVC-U mit
braun, innen und außen säurefest glasiert. In den Rollringdichtung
Nennweiten DN 100–150 wird das Steinzeugrohr auch
nur innen glasiert, außen hellbraun und damit etwas . Abb. 3.15). Höchste thermische Dauerbelastung
- preisgünstiger hergestellt.
Steinzeugrohr nach DIN EN 295. Nennweiten: DN 200
bis DN 1400 mit Steckmuffe K nach Verbindungssystem
C. Kommt für die Gebäude- und Grundstücksentwässe-
+60 °C. Bei Temperaturen um oder unter 0 °C sind
größere Beanspruchungen auf Druck oder Stoß zu
vermeiden. Das Material ist leicht zu handhaben.
Preisgünstiges Grundleitungsrohr. Die im Spritzgussver-
rung in Betracht, wenn größere Nennweiten erforderlich fahren hergestellten Formstücke (Abzweige, Bögen usw.)
werden sollten. Die Steckmuffe K besteht aus einem sind teurer als die extrudierten geraden Rohre. Im
härteren Elastomer-Ausgleichelement in der Muffe und Gegensatz zu Rohren anderer Materialien kennzeichnet
einem weicher eingestellten am Spitzende. C kennzeich- die Nennweite DN bei Kunststoffrohren nicht den
net die Muffenabmessungen der deutschen und belgi- inneren, sondern den äußeren Durchmesser, was bei der
- schen Produktion.
Kunststoffrohre PVC-U (früher als PVC-hart bezeich-
net) in orange-brauner Farbe gem. DIN EN 1401-1.
Steckmuffenverbindung wie bei PVC-Fallleitungen (vgl.
- Bemessung von Grundleitungen zu berücksichtigen ist.
Faserzement-Kanalrohre (FZ-Rohre) nach DIN EN
12 763, Typ B, geeignet für Grund- und Sammelleitun-
gen. Verbindungen der muffenlosen Rohre durch
88 Kapitel 3 • Abwasser- und Wassertechnik
8
9
- Dichtheitsprüfung bis zu 0,5 bar Innendruck.
Betonrohre kommen für Grundleitungen weniger in
Betracht, da sie eine nur geringe Abriebfestigkeit
aufweisen und zudem wenig Widerstandsfähigkeit
gegenüber aggressiven Abwässern und aggressiven
Einwirkungen von außen aufweisen.
10 B
.. Abb. 3.24 Rohrverbindungen erdverlegter Rohre aus Gusseisen und
Verbindungen von Rohrleitungen unterschiedlicher Werk-
11 stoffe dürfen nur unter Verwendung hierfür entwickelter An-
Faserzement. A Rohrverbindung erdverlegter Graugussrohre (TML) mittels
Doppelmuffen mit Lippendichtungen und Spannbändern. B Kupplungsver-
schlussformstücke und Dichtungsringe vorgenommen wer- bindung erdverlegter Faserzementrohre mit Distanzring und Dichtungs-
12 den, wobei unterschiedliche Außendurchmesser und ringen
Rohrart DIN-Norm Farbe Kennzeichn.- Schmutzwasser Sam- Regenwasserleitung Grundleitung Einleitung Brandver-
(Werkstoff) Prüfzeichen Schriftzug mel- von halten nach
lei- DIN 4102-1
An- Fallleitung Lüf- tung Im Im Als Un- Im Kondensa-
schluss- Schmutz tungs- Ge- Freien Stand zugäng- Erd- ten aus
3.1 • Abwasseranlagen
a
Sofern keine höhere Abwassertemperatur als 45 °C zu erwarten ist.
b
erwendbar, sofern eine planmäßige Verdünnung mit anderen Abwässern stattfindet (relevant bei Gebäuden im Bestand). Bei Neuinstallationen wird empfohlen, nur Kondensat resistente Werkstoffe zu
V
89
verwenden.
c
Sind außen mit Korrosionsschutz zu versehen.
d
Auch SML und ältere Gusswerkstoffe wie LNA- oder GA-Rohre sind zur Ableitung nicht neutralisierter Kondensate ungeeignet.
3
9
8
7
6
5
4
3
2
1
23
22
21
20
19
18
17
16
15
14
13
12
11
10
90
Rohrart DIN-Norm Farbe Kennzeichn.- Schmutzwasser Sam- Regenwasserleitung Grundleitung Einleitung Brandver-
(Werkstoff) Prüfzeichen Schriftzug mel- von halten nach
lei- DIN 4102-1
An- Fallleitung Lüf- tung Im Im Als Un- Im Kondensa-
schluss- Schmutz tungs- Ge- Freien Stand zugäng- Erd- ten aus
leitung wasser leitung bäude rohr lich im reich Feuerungs-
Bau- anlagen
körper
a
Sofern keine höhere Abwassertemperatur als 45 °C zu erwarten ist.
b
erwendbar, sofern eine planmäßige Verdünnung mit anderen Abwässern stattfindet (relevant bei Gebäuden im Bestand). Bei Neuinstallationen wird empfohlen, nur Kondensat resistente Werkstoffe zu
V
verwenden.
c
Sind außen mit Korrosionsschutz zu versehen.
d
Auch SML und ältere Gusswerkstoffe wie LNA- oder GA-Rohre sind zur Ableitung nicht neutralisierter Kondensate ungeeignet.
3.1 • Abwasseranlagen
91 3
--
Verfügung steht, und zwar in einer Breite von 50 cm am Böschungsfuß gem.
gen Stelle der Bauaufsicht folgende Punkte zu klären: DIN 4124. Es empfiehlt sich, die Regenwasser-Nebengrundleitungen vor dem
Misch- oder Trennsystem,
--
außen Iiegenden Übergabeschacht in die RW-Hauptgrundleitung einzulei-
Rückstauebene, ten. Ein Zusammenführen innerhalb des Schachtes wirft Probleme auf: Bei
geschlossener Leitungsführung im Schacht erschweren die in den Schacht
Anschlusshöhe und Lage am Straßenkanal,
--
eingebundenen Abzweige gelenkige Außenanschlüsse. Bei offenem Gerinne
Einleitung von Niederschlagswasser in den Untergrund, neigen seitliche Zuflüsse in Schächten zu Ablagerungen. Zudem ist dann,
Regenspende wegen austretender Kanalgase, ein gewisser Abstand (mind. 5 m) zu Fenstern
und Türen von Aufenthaltsräumen einzuhalten. Grundleitungen sollten auf
Einleitungsbegrenzung.
kürzestem Weg außerhalb des Gebäudes verlaufen
40-50
Grundleitungen sind mit Rücksicht auf Fundamentbreite und
21-26
Druckverteilungswinkel in ausreichendem Abstand vorzu-
10 sehen. Kreuzungen bzw. Durchfahrungen von Streifenfun-
damenten können an allen Stellen (mit Ausnahme von Stüt- ssig
11 ul ä
zen- und Schornsteinfundamenten) vorgenommen werden, z
da die verhältnismäßig kleinen Fundamentaussparungen von un
12 den Wänden gewölbeartig überbrückt werden und die ver-
bleibenden Fundamente zur Aufnahme von Wandlasten
.. Abb. 3.30 Doppelabzweige sind in Iiegenden Leitungssystemen
13 i. d. R. ausreichen. Vor dem Betonieren der Fundamente unzulässig (erhöhte Gefahr von Ablagerungen). Der Abstand zweier 45°-Ab-
sollten Rohre, die Fundamente durchfahren, mit einer Defor- zweigungen entspricht der Baulänge der Abzweige
mationsschicht aus Dämmstoffen o. ä. umgeben werden, da-
14 mit Setzungsdrücke des Bauwerks nicht unmittelbar auf die
Rohrleitungen einwirken können (. Abb. 3.32).
15
ig
16
zu
bäuden sollte sich über den Rohren bzw. deren Muffen eine
möglich besser
un
≈ 12
≥ 15
- 0,42 DN 100
15
.. Abb. 3.32 Fundamente brauchen nicht im rechten Winkel, sie können
auch unter 45° durchfahren werden. Auf der Baustelle ist darauf zu achten,
dass die Rohre nicht fest eingebaut werden. Dämmstoffpackungen als .. Abb. 3.33 Die anzustrebende Erddeckung von etwa 15 cm bedingt an
Deformationsschicht oder auch Mantelrohre können verhindern, dass den höchstgelegenen Stellen des Grundleitungssystems eine Höhendifferenz
Rohrleitungen durch Fundamentdrücke zerstört werden von etwa 40 cm zwischen Oberkante Fußboden und Rohrsohle, je nach
Rohrwerkstoff und Ausbildung der Bodenplatte
Ab DN 250 1:DN*
* Fließgeschwindigkeit max. 2,5 m/s. Hinter einem Schacht mit offenem Durchfluss kann für die Vollfüllung ohne Überdruck bemessen werden.
auf 1:667, wie bei Übergang von DN 100 auf DN 125 zulässig), 3.1.12 Reinigungsöffnungen
sollte dies möglichst an einer Reinigungsöffnung erfolgen.
Mindestgefälle finden sich in . Tab. 3.4. Am Fuße aller Fallleitungen für Schmutz- und Regenwasser
Für größere Höhenunterschiede sind ggf. Absturzschächte mit sind Reinigungsöffnungen, etwa 30–40 cm über dem Fuß-
Reinigungsmöglichkeit anzuordnen. Grundleitungen werden boden (Eimerhöhe), vorzusehen, d. h. Rohre mit einer ver-
i. d. R. nach dem Ausheben der Fundament- und Rohrgräben schließbaren, i. d. R. runden Öffnung, um Verstopfungen von
noch vor dem Betonieren der Fundamente verlegt. Abwasser- hier aus mit Hilfe einer langen Spirale beseitigen zu können.
und Lüftungsleitungen müssen bei bis zu 0,5 bar (5 m WS) Münden die Fallleitungen in eine Sammelleitung, sollte im
dauernd dicht sein. Das Bauordnungsrecht der jeweiligen Län- Bereich darüber befindlicher Aufenthaltsräume (Wohnungen
der sieht daher vor, dass alle Grundleitungen nach ihrer Ver- o. ä.) darauf verzichtet werden. Sinnvoller ist in diesen Fällen
legung einer Dichtheitsprüfung nach DIN EN 1610 zu unter- der Einbau von Reinigungsöffnungen in den i. d. R. frei zu-
ziehen sind. Die Prüfung kann wahlweise mit Luft oder Wasser gänglichen Sammelleitungen unterhalb der Fallrohreinmün-
erfolgen und wird i. d. R. von einem Sachkundigen durch- dungen. Am zweckmäßigsten dürfte es sein, für diese Sam-
geführt, der über das erforderliche, relativ kostspielige Instru- melleitungen ein Rohrmaterial mit muffenlosen
mentarium verfügt. Prüfungsmethoden und deren Durchfüh- Rohrverbindungen zu wählen, da diese es erlauben, Teilstücke
rung sind in DIN 1986-30 dargestellt. Es ist der Bauherrin oder an beliebigen Stellen zu Revisionszwecken auszubauen. Rei-
dem Bauherrn oder in deren Auftrag der oder dem Sachkundi- nigungsöffnungen sind auch in Grundleitungen vorzusehen.
gen freigestellt, welche der Methoden angewendet wird (mit Von hier aus können die Grundleitungen mit Hilfe von Spi-
Wasserdruck, mit Luftüberdruck, mittels Kanalfernsehanlage). ralen mit oder ohne Motorantrieb oder mittels Hochdruck-
94 Kapitel 3 • Abwasser- und Wassertechnik
1 1 unbelüftete Anschlussleitung
mind. 1,0 %
2
2 Belüftete Anschlussleitung
mind. 0,5 %
3
3 Grund- und Sammelleitungen
für Schmutzwasser DN 90
4 2 mind. 1,5 % A B C
7
1
8
ig
ss
3
lä
4
9
zu
un
.. Abb. 3.34 Mindestgefälle für liegende Leitungen nach DIN EN 1986-100
bei Freispiegelentwässerung, siehe auch . Tab. 3.4
10
reiniger gesäubert und ggf. von einem Prüfgerät mit Fernseh-
11 auge kontrolliert werden. Mit Rücksicht auf die Länge bzw.
~70 ~100
Reichweite von Reinigungsgeräten und Inspektionsgeräten
12 schreibt DIN 1986-100 Reinigungsöffnungen in max. 20 m .. Abb. 3.36 Bei Trennsystemen sind gem. DIN 1986-100 für Schmutz- und
Abständen vor. In Strecken ohne Richtungsänderung (betrifft Regenwasser getrennte Schächte vorzusehen, da ein gemeinsamer Schacht
13 insbesondere Anschlusskanäle) sind Abstände von max. 40 m im Falle einer Verstopfung, z. B. des Anschlusskanals für Schmutzwasser,
durch Entfernung der Reinigungsrohrdeckel dazu verleiten könnte, das
bis DN 150 zugelassen. In Grundleitungen ≥ DN 200 in Schmutzwasser in den Regenwasser-Anschlusskanal umzuleiten. Aus den
Schächten mit offenem Durchfluss kann der Abstand auf 60 m
14 erhöht werden.
Mindestabmessungen innerhalb und außerhalb von Gebäuden angeord-
neter Schächte ergeben sich unter Berücksichtigung von Schachtwanddicke
und Rohrdurchmesser bestimmte Mindestabstände der Leitungsachsen
15
3.1.13 Schächte
16
Um die in Grundleitungen eingebauten, mit rechteckigen Rei-
17 nigungsöffnungen versehenen Reinigungsrohre zugänglich zu
machen, werden sie in Schächten (Revisionsschächten) an-
18 geordnet, . Abb. 3.35. Revisionsschächte geringerer Tiefe
müssen mind. die lichte Weite von 0,60 × 0,80 m bzw. einen
Durchmesser von 0,80 m aufweisen, Schächte ab 80 cm Tiefe
--
19 benötigen folgende Lichtweiten nach DIN EN 476:
bei rechteckigem Querschnitt: ≥ 0,75 m × 1,20 m,
-
20 bei quadratischem Querschnitt: ≥ 0,90 m × 0,90 m,
bei rundem Querschnitt: ≥ d = 1,00 m. .. Abb. 3.37 In Kellern angeordnete Revisionsschächte haben naturgemäß
21 eine geringere Tiefe als Schächte im Freien und sind daher kostengünstiger
Bei Entwässerungsanlagen im Trennverfahren sind für
22 Schmutzwasser und Regenwasser getrennte Schächte vorzu- zweckmäßigerweise mittels einer Steinzeug-Halbschale. Die
sehen, . Abb. 3.36. daneben anschließenden Auftrittsflächen sind in einer Nei-
23 Außerhalb von Gebäuden sind Schächte mit offenem gung von 1:20 herzustellen, unten in Scheitelhöhe der an-
Durchfluss zugelassen, sofern der Schachtdeckel über der geschlossenen Rohre beginnend. Offene Zusammenführun-
Rückstauebene liegt bzw. gegen Wasseraustritt gesichert ist. gen mehrerer Leitungen innerhalb eines Schachtes neigen
Die Schachtsohle ist dann als offenes Gerinne herzustellen, zu Ablagerungen. Schächte, die an einer Verzweigung an-
3.1 • Abwasseranlagen
95 3
mechanische Verdichtung erst ab 80 cm über Rohrscheitel
Hauptverfüllung
Seitenverfüllung
und Abdeckung
30
Bettung * obere Bettung*
15
untere Bettung**
DN +40
(bis DN 225)
-
Auflager herzustellen
gelegt werden, sollten besser in Fließrichtung hinter dem Beton- und Stahlbetonteilen nach DIN V 4034-1 und
Zusammenfluss angeordnet werden. Schächte mit offenem
Durchfluss, die Schmutz- oder Mischwasser führen, müs-
-- DIN 4034-10,
Steinzeug nach DIN EN 295-6,
sen, sofern nicht ein Austreten von Gasen verhindert wird,
mind. 5 m von Fenstern bzw. Türen von Aufenthaltsräumen
und von Terrassen angeordnet werden. Soweit möglich,
sollten außerhalb von Gebäuden Schächte mit geschlos-
-- Faserzement nach DIN 19 850-3,
glasfaserverstärktem Polyesterharz nach DIN EN 15 383,
PE-HD nach DIN 19 537-3.
Rohr vorgesehen werden, beträgt die Mindestdicke 10 cm. konzept vorgenommen werden (ggf. Sammel- anstelle Grund-
1 Nach dem Verlegen sind die Rohre in steinfreien, verdich- leitungen/Hebeanlagen).
tungsfähigen Boden einzubetten. Dabei ist der Boden beider-
2 seits der Rohrleitung und oberhalb des Scheitels lagenweise
anzuschütten. Größtkorn: 22 mm bei DN 200, 40 mm ab 3.1.16 Abläufe
3 DN 200.
Aggressive Asche, Schlacke oder andere Materialien, die Innerhalb von Gebäuden muss unter jeder Zapfstelle eine Ab-
4 Rohrleitungen einschließlich ihrer Dichtungen schädigen laufstelle vorhanden sein. Hiervon ausgenommen sind An-
könnten, wie auch Bodenarten, die ein späteres unregelmäßi- schlüsse für Feuerlöschzwecke sowie für Wasch- und Ge-
ges Nachgeben zur Folge haben, wie Grassoden, Holzstücke schirrspülmaschinen. Bodenabläufe brauchen sich nicht
5 oder gefrorener Boden, eignen sich zum Überschütten nicht. direkt unterhalb der Zapfstelle zu befinden. Es reicht aus,
Ein Einschlämmen sollte nur in Ausnahmefällen und bei ge- wenn ihnen das Wasser über einen wasserdichten Fußboden
6 eigneten nichtbindigen Böden vorgenommen werden, nicht ohne Pfützenbildung zufließen kann. Alle Bodenabläufe, mit
aber bei Feinsanden und im Bereich der Bettung. Eine statisch Ausnahme von Balkon- und Ferneinläufen, haben einen Ge-
7 erforderliche Lagerdichte des Bodens ist durch entsprechende ruchverschluss im Ablaufkörper und eine verschließbare Rei-
Verdichtung herzustellen und auf Anforderung nachzuweisen nigungsöffnung. Einige, vor allem größere Bodenabläufe, sind
8 (z. B. durch Messung der Proctordichte). Beginn und Fertig- mit einem Schlammeimer ausgerüstet. Abläufe bestehen aus
stellung der Arbeiten sind der Bauaufsichtsbehörde mitzutei- Gusseisen, Edelstahl, Messing, Beton bzw. Stahlbeton oder
len (landesrechtlich unterschiedliche Regelungen). Zur Ab- Kunststoff (PE, GFK, PP, ABS, ASA oder PVC).
9
nahme müssen alle Teile zugänglich und zu überprüfen sein, Hinsichtlich ihrer mechanischen Belastbarkeit ist gem. DIN
10
das heißt, mit dem Verfüllen der Rohrgräben ist bis zur Ab-
nahme zu warten. Nach der Abnahme sind die Rohrgräben
-
EN 1253-1 folgende Klassifizierung zu berücksichtigen:
Klasse H 1,5 für nicht genutzte Flachdächer, z. B.
11
12
ohne Verzögerung zu verfüllen.
3.1.15 Anschlusskanäle
- Kiesschüttdächer.
Klasse K 3 für Flächen ohne Fahrverkehr, wie z. B.
Kellerräume, Terrassen, Loggien, Baderäume von
Wohnungen, Heimen, Hotels, Schulen, Schwimmbad-
14
gen münden in den Anschlusskanal. Dieser beginnt in aller
Regel mit dem letzten Kontrollschacht auf dem Baugrund-
stück, dem Übergabeschacht (Hauskasten), und endet am öf-
fentlichen Straßenkanal. Anschlusskanäle werden hinsichtlich
- gewerblich genutzten Räumen, ohne Gabelstapler.
Klasse M 125 für Flächen mit Fahrverkehr in Werk-
stätten, Fabriken und Parkhäusern.
15 Erstellung und Bemessung örtlich unterschiedlich behandelt, Im Zweifelsfall ist die höhere Klasse zu wählen. Abläufe mit
als Teil der öffentlichen Entwässerung oder als Teil der Grund- ausreichend breitem Klebeflansch (Kleberand, Kragen) zum
16 stücksentwässerungsanlage. Auch wer für die Kosten des An- Anschluss von Abdichtungen sind zu bevorzugen. Keller-
schlusskanals aufzukommen hat, ist in den Ortssatzungen der abläufe entwässern frostfreie Kellerräume.
17 Gemeinden unterschiedlich geregelt. Der Mindestquerschnitt Ferneinläufe haben keinen Geruchverschluss im Ablaufkör-
wird von der zuständigen Behörde meist mit DN 150 fest- per, weil sie entweder im Freien bzw. nicht frostfreien Bereich
18 gelegt. Eine der ersten und wichtigsten Planungsmaßnahmen (z. B. in Garagen) angeordnet werden, wo gefrierendes Sperr-
ist die Ermittlung der Sohlenhöhe des Straßenkanals, an den wasser den Ablauf zerstören könnte, oder weil sie Abwasser
angeschlossen werden soll. Dabei ist zu überprüfen, ob die zur einem Abscheider zuleiten und die Ansammlung abzuschei-
19 Verfügung stehende Höhendifferenz, unter Berücksichtigung dender Leichtflüssigkeit im Ablauf unerwünscht ist. Im ersten
der zu überbrückenden Entfernungen, für das vorgesehene Fall kann bei Bedarf der Geruchverschluss ins Gebäudeinnere
20 Gefälle ausreicht. Die Höhenlage der Rohrsohle eines Straßen- verlegt werden.
kanals lässt sich leicht an den Schächten des Kanals ermitteln. Balkonabläufe entsprechen in ihrer Bauweise Ferneinläufen
21 Zur Kontrolle sollte Oberkante Schachtdeckel ebenfalls ein- mit niedrigem Einlaufkörper und Anschlussmöglichkeit für
gemessen werden. Ist nicht auszuschließen, dass kreuzende Dichtungsbahnen.
22 Versorgungsleitungen oder Kabel Gefälle und Höhenlage des Deckenabläufe sind vorgerichtet zum Einbau in Geschoss-
Anschlusskanals beeinflussen, sollte der Anschlusskanal bis decken. Sie haben einen Flansch zum Anschluss von Dich-
23 zum Übergabeschacht verlegt werden, bevor die Verlegearbei- tungsbahnen. Badabläufe unterscheiden sich von Decken-
ten auf dem Grundstück beginnen. Musste die Rohrsohle im abläufen durch einen oder mehrere Zulaufstutzen, an die
Übergabeschacht höher oder tiefer gelegt werden als geplant, Bade- und/ oder Brausewannen angeschlossen werden
können so noch rechtzeitig Korrekturen im Grundleitungs- können. Für diese erübrigen sich dann eigene Geruchver-
3.1 • Abwasseranlagen
97 3
A B rung zu gewährleisten. Andernfalls erinnern Kanalgerüche
nach allmählichem Absinken des Sperrwasserspiegels infolge
Verdunstung daran, Sperrwasser von Hand nachzufüllen.
In Nassräumen ist unter den keramischen Belägen eine Ab-
dichtung erforderlich. Bodenkonstruktion und Abdichtungs-
art sollten rechtzeitig feststehen, um die Konstruktion des
C D Ablaufs festlegen zu können. Bei höherem Wasseranfall wie
z. B. in öffentlichen Bädern oder gewerblichen Küchen ist
stets eine normengerechte Abdichtung nach DIN 18 195-5 aus
i. d. R. zwei Lagen heiß verklebter Pappe oder Bitumen-
schweißbahnen erforderlich. Sicheren Anschluss an den Ab-
laufkörper bieten Pressdichtungsflansche (Fest- und Gegen-
E
flansch). Einlagige Abdichtungen sind für nur mäßig
feuchtigkeitsbeanspruchte Räume geeignet und können je
nach Art der Dichtungsbahnen mittels Klebeflansch oder An-
schweißflansch an den Ablauf angeschlossen werden. In den
nur wenig feuchtigkeitsbeanspruchten Räumen des Woh-
nungsbaus (Bäder, Toiletten) ist in Verbindung mit einer
Dünnbettverlegung der Bodenfliesen die „integrierte Ab-
F G dichtung“ als wirtschaftliche Alternative zum aufwendigen
Dichtungsverfahren mittels Dichtungsbahnen weit verbreitet
und kann als Stand der Technik gelten: Der keramische Belag
wird in ein dichtklebendes Dünnbett verlegt, welches wasser-
dicht und rissüberbrückend ist (Nachweis durch Prüfzeugnis
des Dichtkleber-Herstellers). Für einen wasserdichten An-
schluss sind spezielle Dünnbett-Abläufe mit z. B. Manschet-
ten aus Gittergewebe zu bevorzugen. Bodeneinläufe in Gefäl-
.. Abb. 3.40 Bodenabläufe für unterschiedliche Einsatzbereiche: A Keller- leflächen sollten einen ausreichenden Wandabstand einhalten,
ablauf, B Kellerablauf mit seitlichem Zulauf, C Ferneinlauf, D Hofablauf,
E Deckenablauf, F Balkonablauf, G Badablauf (Durchlaufgully) um einwandfreie Dichtungsbahnanschlüsse bei nicht zu
steilem Gefälle zur Wand hin zu ermöglichen.
schlüsse. Baderäume in Wohnungen können, Baderäume in Abläufe für Verkehrsflächen, Höfe und Gärten führen Nieder-
anderen Gebäuden (z. B. Altenheimen, Hotels, Schulen) schlagswasser ab. Im Umkreis von mindestens 1 Meter ist die
müssen gemäß DIN 1986-100 einen Badablauf erhalten Umgebung zu befestigen, um Sand und Split wassergebunde-
(landesrechtliche Abweichungen). Tauglichkeitsmerkmale ner Flächen fernzuhalten. Ein Geruchverschluss, dessen Sperr-
-
von Decken- und Badabläufen:
Geringe Bauhöhe des Ablaufkörpers, im Hinblick auf die
oft geringen Deckendicken. Ein ausreichend breiter
Flansch zum Anschluss von Dichtungsbahnen oder eine
wasserspiegel sich in frostfreier Tiefe befinden muss, ist nur
dann obligatorisch, wenn der Ablauf an eine Mischkanalisa-
tion angeschlossen ist und weniger als 2 m von Fenstern oder
Türen von Aufenthaltsräumen entfernt ist. Im Bereich befes-
A
1
2 ≥ 100
3
4
B
5
Garage
6
7
8 .. Abb. 3.41 Entwässerungs-Kastenrinnen werden zur Entwässerung .. Abb. 3.42 Flachdachablauf mit wärmegedämmten Einlauftrichter
größerer Verkehrsflächen im Freien eingesetzt, wie auch an Rampen (A). Sie
9 ermöglichen zudem einen tagwassergeschützten stufenlosen Zugang an
Außentüren, z. B. für Rollstuhlfahrer (B) laufrost oberflächenbündig mit dem Terrassenbelag abschlie-
ßen. Eine Ablaufheizung mittels Heizstab (ca. 50–125 W), ggf.
10 ragenvorplätzen nicht gewerblich oder industriell genutzter witterungsgeführt durch Außenthermostaten, kann ein Ver-
Grundstücke kann i. d. R. Niederschlagswasser oberirdisch auf eisen des Ablaufs verhindern. Normalerweise verhindert, bei
11 öffentliche Straßen abgeleitet werden, wenn ihre Fläche 25 m² innen liegenden Fallrohren, die aus dem Kanalsystem auf-
nicht überschreitet. steigende warme Luft ein Vereisen des Ablaufs.
12 Abläufe in Kellerniedergängen, Außentreppen und derglei-
chen können bei hinreichend aufnahmefähigem Boden das
3.1.17 Abscheider
13 anfallende Regenwasser auch einer Sickerpackung aus gro-
bem Kies zuführen, die dann unter der Bodenplatte ein-
zubringen ist. Das Verfahren, auf kleineren befestigten Flä- Grundsätzlich ist Abwasser gewerblicher oder industrieller
14 chen anfallendes unverschmutztes Niederschlagswasser Herkunft so zu behandeln, dass es in das Schmutzwasserlei-
versickern zu lassen, entspricht einer auch bei Kellerlicht- tungsnetz eingeführt werden darf. Gegebenenfalls sind dafür
15 schächten allgemein geübten Praxis und ist, sofern die Ver- entsprechende Abscheider- oder Aufbereitungsanlagen ein-
sickerungsfähigkeit des Bodens unter Berücksichtigung von zubauen. Dazu gehören z. B. Abscheideranlagen für Fette,
16 Regenhäufigkeit und -intensität dies zulässt, einem Anschluss Abscheideranlagen für Leichtflüssigkeiten, Stärkeabscheider
an die Kanalisation vorzuziehen. oder Emulsionsspaltanlagen.
17 Flachdächer mit nach innen abgeführter Entwässerung müs- Bei Mineralöl oder Leichtflüssigkeiten sind Abscheider nach
sen mindestens zwei Abläufe oder anstelle des zweiten Ab- DIN EN 858-1 und -2, Abscheideranlagen für Leichtflüssig-
18 laufes (. Abb. 3.42) einen Sicherheitsüberlauf erhalten. Die keiten dimensioniert. Die Anlagen bestehen in der Regel aus
Anordnung von Fallleitungen und damit auch die Anzahl der Schlammfang, Abscheider und Probeentnahmeschacht (siehe
Fallleitungen sind letztendlich von der Grundrisskonzeption . Abb. 3.44). Insbesondere Flächen, auf denen Fahrzeuge ge-
19 abhängig. Gemäß DIN 18 531 sollten die Flanschaußenkanten waschen, gewartet oder betankt werden, sind über Abscheider-
in einem Abstand von mind. 50 cm zu Dachaufbauten, auf- anlagen für Leichtflüssigkeiten an die Entwässerungsanlagen
20 gehenden Bauteilen, Fugen o. ä. angeordnet werden, und zwar anzuschließen. Können Leichtflüssigkeiten (z. B. Mineralöle),
möglichst an der tiefsten Stelle einer Dachfläche. Dabei sind die feuergefährlich sind bzw. explosive Gas-Luft-Gemische
21 zu erwartende Verformungen, z. B. die Durchbiegung einer bilden, in das Entwässerungsnetz gelangen, sind in der Nähe
Deckenplatte, zu berücksichtigen. Eine Anordnung unmittel- der Einlaufstellen geeignete Einrichtungen zum Abscheiden
22 bar am Dachrand wirft Anschluss- und Abdichtungsprobleme dieser Schadstoffe vorzusehen. Substanzen, die leichter sind als
auf. Flachdachabläufe beheizter Gebäude sollten zur Ver- Wasser, können in Abscheidern für Leichtflüssigkeiten sepa-
23 meidung von Schwitzwasserbildung innerhalb des Decken- riert und gesammelt werden. Zum Vorabscheiden von Sink-
bereiches einen wärmegedämmten Einlauftrichter haben, an und Feststoffen sind ggf. Schlammfänge den Abscheidern
den die mindestens geschosshohe Wärmedämmung des Re- vorzuschalten. Schlammfänge sind im Regelfall erheblich
genfallrohres anschließt. Bei Dachterrassen muss der Ein- größer als die dazugehörigen Abscheider. Abscheider dürfen
3.1 • Abwasseranlagen
99 3
1
2
3
4 Probeentnahmeschacht
5
6
7 Schlammfang Koaleszenzabscheider mit
selbstätigem Abschluss
8
9
10
11
12
13 Probeentnahmeschacht
14
15
16 Schlammfang Koaleszenzabscheider mit
selbstätigem Abschluss
Koaleszenzabscheider
17 .. Abb. 3.44 Koaleszenzabscheider (nach Werkbild Kessel) werden in verschiedenen Größen und Ausführungen hergestellt. Im Abscheideraum verlangsamt
sich die Einlaufströmung, und Leichtflüssigkeiten separieren sich, indem sie an die Oberfläche aufsteigen. In Dispersionen mikroskopisch fein verteilte
Leichtflüssigkeiten entwickeln nicht genügend Auftrieb. Sie schließen sich am Koaleszenzeinsatz, der wasser-, aber nicht öldurchlässig ist, zu größeren Tropfen
18 zusammen und schwimmen als größere Tropfen nach oben auf. Das so gereinigte Wasser fließt aus dem Koaleszenzeinsatz über den Ablauf in einen
Probenahmeschacht. Wenn mehr Leichtflüssigkeit zugeflossen ist als die Abscheidekammer speichern darf, senkt sich ein auf Wasser tarierter Schwimmer mit
sinkendem Wasserspiegel ab und verschließt mit einem Ventilteller den Abfluss. Eine Alarmanlage kann rechtzeitig auf eine anstehende Entsorgung
19 hinweisen. Der Zulauf erfolgt i. A. über Bodenabläufe oder Entwässerungsrinnen ohne Geruchverschluss. Zulaufleitungen sollten kurz sein
20
21
22
23 .. Abb. 3.45 Heizölsperren sind Bodenabläufe, die Leichtflüssigkeiten
zurückhalten. Der Schwimmer ist schwerer als Leichtflüssigkeiten und
bewirkt nach Absinken des Wasserspiegels, d. h. nach Ansammlung einer
bestimmten Menge Leichtflüssigkeit (ab 3 l), den Verschluss des Abflusses
3.1 • Abwasseranlagen
101 3
Zulauf Fettseperation Abwasser
Zulauf
Sinkstoffbehälter Fettsammelbehälter
.. Abb. 3.46 Fettabscheider mit Probeentnahmeschacht für Erdeinbau. Die
Anordnung im Außenbereich erfordert eine Möglichkeit der Anfahrt des .. Abb. 3.47 Systemskizze eines Fettabscheiders mit integriertem Schlamm-
Entsorgungskonzeptes. Der separate Probeentnahmeschacht ermöglicht die fang (nach Werkbild Passavant). Im oberen Konus erfolgt die Abscheidung
einwandfreie Entnahme qualifizierter Proben von lipophilen Leichtstoffen, im unteren Konus fallen Sinkstoffe an. Die
Leichtstoffe werden über einen Fettabzug in 60 Liter-Sammelbehälter
befördert und diese, soweit möglich, einer Wiederverwendung zugeführt. Die
dungen der Abflussrohre absetzt und die Querschnitte ver- Sinkstoffe sind separat zu entsorgen. Für die ein- bis zweimalige Inspektion
engt. Flüssiges Fett schließt zudem, ebenso wie Leichtflüssig- pro Monat (Leerung und Reinigung) wird ein Saugwagen benötigt. Hierfür,
wie auch für den Abtransport der Behälter, ist eine Zufahrt vorzusehen
keiten, das Abwasser in den Kläranlagen vom dringend für
die Regeneration verschmutzter Abwässer benötigten Luft-
sauerstoff ab. Einbaupflichtige Betriebe sind unter anderem gende Inkrustationen im abwasserseitigen Leitungsnetz. Hinzu
Verpflegungsstätten (z. B. Gaststätten, Werksküchen, Hotels), kommen übelriechende Geruchemissionen infolge von Gä-
Grill-, Brat- und Frittierküchen, Fleischereien, Schlachthöfe, rungs- und Faulprozessen. Stärkeabscheider kommen z. B. für
Ölmühlen, Fischverwertungsbetriebe und ähnliche gewerb- größere gewerbliche Küchen (ab etwa 500 Portionen/Tag), für
liche Betriebe. Ein dem Abscheider voranzuschaltender Konservenfabriken o. ä. Anlagen in Betracht. Funktionsweise:
Schlammfang kann auch in den Abscheider integriert werden Zunächst ist stärkehaltiger Schaum mittels einer Duschvor-
(einteilige Anlage). Normengerechte Volumina des Fett- richtung niederzuschlagen. Anschließend sinken die Stärke-
abscheideraums sind 0,5–7,5 m³ ohne Zu- und Ablaufraum. partikel gewichtsbedingt auf den Boden des Abscheiders. Das
Die Bemessung der Anlage erfolgt nach DIN EN 1825-1. gereinigte Wasser fließt der Kanalisation zu. Absetzkammern
Fettabscheider weisen einen Geruchverschluss auf, um die werden durch Abpumpen des Inhalts in Saugwagen entleert.
Emission übelriechender Gase zu verhindern. Sie sollen au- Stärkeabscheider werden mit kurzen Zulaufleitungen am güns-
ßerhalb von Gebäuden, jedoch so nahe wie möglich an den tigsten im Freien vorgesehen. Eine Norm ist in Vorbereitung.
Ablaufstellen angeordnet werden. Gegebenenfalls sind die Zerkleinerungsgeräte für Küchenabfälle, Müll o. ä. dürfen
Leitungen wärmegedämmt auszuführen. Um Geruchsbeläs- nicht an Abwasserleitungen angeschlossen werden (landes-
tigungen zu vermeiden, sollten Fettabscheider möglichst rechtliche Varianten). Dies gilt auch für Handtuchspender mit
nicht in der Nähe von Aufenthaltsräumen, Fenstern oder Spülvorrichtungen und ähnliche Anlagen. Entwässerungs-
Lüftungsöffnungen angeordnet werden. Innerhalb von Ge- anlagen sind nicht in der Lage, Aufgaben der Müllentsorgung
bäuden sind sie in einem geruchssicher abgeschlossenen, be- zu übernehmen.
und entlüfteten Raum so einzubauen, dass Geruchsbelästi-
gungen nicht auftreten. Die Sink- und Fettstoffe werden über
Entleerungsleitungen zu einer Gebäudeaußenwand geführt 3.1.18 Sicherung gegen Rückstau
oder aber in transportable Behälter geleitet. In beiden Fällen
ist eine Zufahrt für Fahrzeuge erforderlich. Alle Teile der Ab- Ein Rückstau von Abwässern tritt ein, wenn das Aufnahme-
scheideranlage müssen zur Wartung und Probeentnahme vermögen des Entwässerungssystems überfordert bzw.
zugänglich sein (Abscheider und Schlammfänge sind ein- bis blockiert ist, . Abb. 3.48. In Schmutzwasserleitungen tritt
zweimal monatlich vollständig zu leeren und zu säubern). Bei Rückstau i. A. nur als Folge von Verstopfung auf. Misch-
Einbau unterhalb der Rückstauebene ist eine Abwasserhebe- kanalisationen sind besonders gefährdet, da starke Regen-
anlage nachzuschalten. fälle bewirken können, dass zeitweilig sowohl die öffentliche
Stärkeabscheider werden gem. DIN 1986-100 für Betriebe, in Kanalisation als auch die oberirdischen Vorfluter (Bäche,
denen stärkehaltiges Wasser anfallen kann, vorgeschrieben. Flüsse) nicht mehr aufnahmefähig sind. Weitere Regen- und
Stärke, vornehmlich in Großküchen mit Kartoffelschälmaschi- Schmutzwasserzuflüsse führen dann zu einem unbeeinfluss-
nen anfallend, bildet in relativ kurzer Zeit kaum zu beseiti- baren Ansteigen des Wasserspiegels im Abwasserleitungs-
102 Kapitel 3 • Abwasser- und Wassertechnik
13 Rückstaus wieder öffnet (vgl. . Abb. 3.49). Gegebenen- mer), der sich bei rückstauendem Wasser selbsttätig schließen soll
19
sern). Der Betriebsverschluss bietet ebenfalls keine
Sicherheit, da Feststoffe im Abwasser bewirken können,
dass Schwimmerventil und Klappe nicht dicht schließen.
Zur Entleerung einer Heizungsanlage im Keller kann bei
-
ger Abwässer:
Rückstauverschluss zum Einbau in Abwasserleitungen
gem. DIN EN 13 564, die das Abwasser mit natürlichem
Gefälle befördern (. Abb. 3.50). Die Armatur besteht
20 einer Mischkanalisation ein Bodenablauf mit integrier- aus einem bei Rückstau selbsttätig schließenden
ter Entwässerungspumpe, wie nachfolgend beschrieben, Betriebsverschluss und einem Handschieber als
21
22 - eingebaut werden.
Schmutzwassersammelbehälter mit Pumpe. Ermöglicht
eine kontinuierliche Entsorgung auch bei Rückstau.
Meist als Bodenablauf ausgebildet, mit Anschlussmög-
Notverschluss. Der Betriebsverschluss kann z. B. als
röhrenförmiger Schlauchquetschverschluss ausgebildet
sein, der staudruckorientiert mittels Druckluft zusam-
mengepresst werden kann und somit einen Flüssigkeits-
23 lichkeit für weitere Entwässerungsgegenstände. Die durchgang solange unterbindet, wie der Rückstau
Abwässer werden über eine Rohrschleife gepumpt, die anhält. Voraussetzung ist, dass der Benutzerkreis der
höher liegt als die Rückstauebene. Sofern keine Rohr- Anlage klein ist, wie z. B. bei Einfamilienhäusern mit
schleife vorgesehen werden soll und die Abwässer oder ohne Einliegerwohnung, und dass ein WC
3.1 • Abwasseranlagen
103 3
- jährlich zu warten.
Fäkalienhebeanlagen bieten mit ihrer über die Rück-
stauebene geführten Rohrschleife (siehe nächste Seiten)
den sichersten Schutz gegenüber Rückstau, selbst bei
1
2
Netzanschluss
Elektropneumatische Steuerung und Kompressor
Stromausfall oder defekter Anlage. Sie sind im Übrigen 3 Druck- und Steuerschläuche
unumgänglich, wenn die Kanalisation so hoch liegt, dass 4 Notverschluss (Handschieber)
ein Anschluss mit ausreichendem Gefälle nicht realisier- 5 Druckdifferenzschalter (Sensor)
bar ist. Rückstau tritt häufig erst nach einigen Jahren ein, 6 Schlauchquetschventil
infolge von Neuanschlüssen, die das Kanalsystem .. Abb. 3.50 Automatische, für fäkalienhaltige Abwässer zugelassene
überlasten. Die Gemeinden können für Schäden, die ein Rückstausicherung. Ermöglicht die Installation eines WCs unterhalb der
Rückstauebene sowie weitere Abwasseranschlüsse. Bei ansteigendem
Rückstau verursacht, i. d. R. nicht haftbar gemacht
Rückstau in der Abwasserleitung bewirkt der Staudruck, dass der im
werden. Eine Möglichkeit, sich gegen Rückstauschäden Rohrscheitel angeordnete Sensor einen Kompressor einschaltet. Über eine
zu versichern, gibt es für den Bauherrn nicht. Versiche- DruckIeitung einströmende Druckluft quetscht den Elastomerschlauch im
rungen lehnen aus Rückstauschäden abgeleitete Scha- Ventilteil abwasserdicht zusammen (auch Varianten mit Klappenverschlüssen
sind im Handel). Eingebaute Batterien gewährleisten die Funktion der Anlage
densansprüche im Regelfall ab, wenn Ablaufstellen bei Stromausfall über einen gewissen Zeitraum. Da während eines Rückstaus
unterhalb der Rückstauebene nicht gegen Rückstau der Abfluss blockiert ist, eignet sich eine solche Anlage nur für Toiletten
gesichert wurden, d. h. gegen Bauordnungsrecht geringer Nutzungsfrequenz. Zudem muss ein weiteres WC oberhalb der
Rückstauebene zur Verfügung stehen
verstoßen wurde. Für Niederschlagswasser, welches
unterhalb der Rückstauebene entwässert wird, sind
ebenfalls Abwasserhebeanlagen vorzusehen. Diese sind
dabei so auszulegen, dass bei Auftreten eines Jahrhun- 3.1.19 Abwasserhebeanlagen
dertereignisses R5,100 keine Schäden auftreten können
(Flächen wie z. B. Hauseingänge, Kellereingänge, Hebeanlagen bestehen aus Pumpenaggregaten mit davor-
Garageneinfahrten, Innenhöfe). Bei größeren Flächen geschalteten Sammelbehältern sowie den dazugehörigen
unterhalb der Rückstauebene, die nicht Gebäude- oder Leitungen und Armaturen. Sie werden eingesetzt, um unter-
Sachwerte gefährden, ist ein Überflutungsnachweis nach halb der Rückstauebene anfallende Abwässer rückstausicher
DIN EN 752 mit einer Regenspende von R15,30 durch- der öffentlichen Kanalisation zuzuführen. Hebeanlagen wer-
zuführen. Die Abwasserhebeanlage ist dann mind. mit den auch benötigt, wenn der Straßenkanal für den Anschluss
R5,2 zu bemessen. Dachflächen, die ohne Notüberlaufein- einer Gebäudeentwässerung mittels Freiflussleitung zu hoch
richtung entwässert werden können, müssen mit den zu liegt. Die Druckleitungen der Hebeanlagen sind, sofern mit
erwartenden Überflutungshöhen mit dem Tragwerks- der Bauaufsichtsbehörde keine andere Vereinbarung getroffen
planer abgestimmt und überprüft werden. Außerdem ist wird, mit einer Schleife über die Rückstauebene zu führen
ein Überlastungsnachweis für nach innen abgeführte (siehe . Abb. 3.51). Generell sollte angestrebt werden, unter-
Entwässerungsanlagen bis zu einem Entspannungspunkt halb der Rückstauebene anfallendes Regenwasser auf dem
durchzuführen. Überflutungs- und Überlastungsnach- Grundstück in das Erdreich einzuleiten oder, sofern vorhan-
weise sind für Jahrhundertregen R5,100 durchzuführen. den, in ein oberirdisches Gewässer. Abwasserhebeanlagen, bei
104 Kapitel 3 • Abwasser- und Wassertechnik
1
2
Rückstauebene Rückstauebene
3
4
5
6
7 A C
8
9
10
Rückstauebene Rückstauebene
11
12
13
14
15 B D
16 .. Abb. 3.51 Abwasserbeseitigung unter Berücksichtigung der Rückstauebene (RSE): A Abwasseranfall oberhalb der RSE. Keine Maßnahme gegen Rückstau
erforderlich. B Unterhalb der RSE fällt nur fäkalienfreies Abwasser an. Einfache automatisch arbeitende Schmutzwasserhebeanlage (Sammelbecken + Pumpe)
17 erforderlich. (. Abb. 3.52 und 3.53). C Unterhalb der RSE fällt fäkalienhaltiges Abwasser an. Fäkalienhebeanlage erforderlich. (. Abb. 3.54 und 3.55). D Anfall
von fäkalienhaltigem Abwasser im Bereich untergeordneter Nutzung bei kleinem Benutzerkreis (z. B. Einfamilienhaus, auch mit Einliegerwohnung). Sofern ein
WC oberhalb der Rückstauebene zur Verfügung steht, kann eine automatische hierfür zugelassene Rückstausicherung (. Abb. 3.50) vorgesehen werden.
18 Manuell zu bedienende Absperrvorrichtungen bieten eine nur geringe Sicherheit
denen der Abwasserzufluss nicht unterbrochen werden darf, tur- und Brennwertkesseln sind möglich. Im letzteren Falle
19 sind als Doppelhebeanlage einzubauen. sollten Behälter, Pumpe und Rohrleitungen ausreichend re-
Hebeanlagen für Abwässer, die keine Geruchbelästigungen sistent gegenüber dem sauren Kondensat sein (siehe
20 verursachen, können aus einfachen Entwässerungspumpen . Tab. 3.3), sofern dies nicht neutralisiert ist.
in Verbindung mit wasserdichten, oben abgedeckten Sammel- Die Industrie liefert Tauchmotorpumpen mit Förderleis-
21 gruben bestehen. Anstelle bauseitig zu erstellender Sammel- tungen bis über 200 m³/h bei etwa 30 m Förderhöhe. Üblich
becken können ferner serienmäßig hergestellte, auch als Bo- sind Pumpen für etwa 8–25 m³/h bei 10 m Förderhöhe.
22 denabläufe ausgebildete Kunststoffbehälter verwendet Hierfür reicht ein mit 16 A abgesicherter 230 V-Anschluss
werden. Sie enthalten eine schwimmergeschaltete Tauch- aus. Das Aggregat kann auch als Rückstausicherung in einem
23 motorpumpe, die druckseitig an eine Steigleitung mit Rück- Leitungssystem mit ausreichendem Gefälle zur Kanalisation
stauschleife anzuschließen ist (vgl. . Abb. 3.53). Anschlüsse (Freiflussleitung) vorgesehen werden. Bei einsetzendem
z. B. von Duschen, Waschmaschinen, Ausgüssen sowie auch Rückstau schaltet die Pumpe ein und fördert dem Wasser-
Heizölsperren und Kondensatabläufen von Niedertempera- stau entgegen. Anlagen dieses Systems kommen auch zur
3.1 • Abwasseranlagen
105 3
1
1
2 2
4 3
Rückstauebene
3
5 6
4
7
DN 100
8
5 9
DN 70
10
6 11
12
7 13
8 14
17 2,00
60
18
30
19
20 2,75
.. Abb. 3.54 Schmutzwasserhebeanlage (Abbildung nach Werkbild KSB)
eines Einfamilienhauses. Neben und über Teilen, die zu bedienen sind, ist ein
21 Arbeitsraum von mind. 60 cm freizuhalten. Ein Pumpensumpf wird für die
.. Abb. 3.55 Leistungsstarke Schmutzwasserhebeanlage (Abbildung nach
Werkbild ABS), geeignet für größere Objekte wie Mehrfamilienhäuser,
Raumentwässerung erforderlich Großhotels, Verwaltungsgebäude, Krankenhäuser usw. Förderstrom bei 4 m
22 Förderhöhe: 40–75 l/s
23 32 mm) zur nächstgelegenen Abwasserleitung mit der erfor- normenkonforme Variante des Abwassertransports auf Aus-
derlichen Nennweite DN 100. Förderhöhe: bis ca. 3 m, För- nahmefälle beschränkt bleiben. Problempunkte: erhöhte Stör-
derweite: bis ca. 30 m. Waschbecken, Bidets, Wannen usw. anfälligkeit durch Verstopfungen, Schwingungsemissionen,
können angeschlossen werden. Allerdings sollte diese nicht Funktionsunfähigkeit bei Stromausfall.
3.1 • Abwasseranlagen
107 3
Bewuchs
Befestigung
Druckleitung DN 100
Lüftung DN 70
Mutterboden
Kies
gewachsener Boden
A B
C1 C2
18
.. Abb. 3.58 Beispiele für Versickerung: A Muldenversickerung, B Flächenversickerung mit Rasengittersteinen, C Versickerung mit Füllkörper-Rigolen
3.1.20 Einleitung von Niederschlagswasser dings spielen kanalisierte Abwässer hierbei eine untergeord-
in den Untergrund nete Rolle. Grundsätzlich ist die Versickerung von Nieder-
schlägen der direkten Einleitung in die Kanalisation
Beim natürlichen Wasserkreislauf fließt nur wenig Nieder- vorzuziehen. Voraussetzungen sind ein aufnahmefähiger
schlagswasser oberflächig ab. Der größte Teil des anfallenden Boden, ein nicht zu hoher Grundwasserstand sowie eine ge-
Wassers versickert und reichert das Grundwasser an, soweit eignete Topographie. In stark hängigem Gelände kann z. B.
es nicht von Pflanzen aufgenommen wird oder verdunstet. nicht ausgeschlossen werden, dass in den Boden eingeleitetes
Die fortschreitende Versiegelung der Bodenflächen in Niederschlagswasser auf einem talwärts benachbarten
Deutschland wie auch die Kanalisierung der anfallenden Grundstück wieder austritt. Hier sollte der Verlauf der Bo-
Niederschlagsmengen haben zur Folge, dass bei überdurch- denschichtungen vorher untersucht werden. Aufgrund der
schnittlichen Regenereignissen immer häufiger ein Rückstau höheren Reinigungswirkung hat die oberirdische Versicke-
entsteht. Die unerwünschten Folgen sind: Wasseraustritt an rung (Flächen-, Mulden- und Retentionsraumversickerung)
tiefgelegenen Einläufen; großräumig gesehen treten Flüsse Vorrang vor unterirdischen Versickerungsmethoden (Rigo-
über ihre Ufer und verursachen Hochwasserschäden. Aller- len- und Schachtversickerung).
108 Kapitel 3 • Abwasser- und Wassertechnik
Flächenversickerung
50
Muldenversickerung
Flächenverfügbarkeit
Mulden-Rigolen-Versickerung
Schachtversickerung
tungszuwegungen angelegt werden. Ein frostsicherer Einbau
hoch Versickerungsfähigkeit des Untergrunds niedrig ist anzustreben. Auch hängiges Gelände schließt eine Anlage
von Rohrrigolen nicht aus, wenn die parallel zu den Höhen-
.. Abb. 3.60 Einsatzmöglichkeiten von Versickerungsanlagen abhängig von
der Flächenverfügbarkeit und der Versickerungsfähigkeit des Untergrunds linien verlaufenden Rigolenelemente untereinander durch
Absturzschächte verbunden werden.
--
(nach DWA-A 138)
Die Speicherkapazität ist in weiten Grenzen durch folgende
-
4 m3 bei lehmigem Sand,
3 m3 bei Feinsand,
2 m3 bei Mittel- bis Grobsand. --
Maßnahmen zu verbessern:
Optimierung des Porenvolumens der Kiesbettung.
Vergrößerung der wasserübergebenden Mantelfläche der
--
überschläglichen Bemessung:
Dachfläche: 120 m²,
Bei geringer Aufnahmefähigkeit des umgebenden Bodens
(Schluffe) müssen Belastungsspitzen in ein Fließgewässer
--
Versickerungsfläche > 12 m², gewählt 4 × 4 m = 16 m²,
Muldentiefe: 0,25 m,
Muldenvolumen: 4 m³.
Rigolen sind lineare wasseraufnahmefähige filterstabile Kies
oder einen Regen- bzw. Mischwasserkanal (mit Zustimmung
der Bauaufsicht) abgeleitet werden können. Von einer Unter-
grundverrieselung (. Abb. 3.85 und 3.86) unterscheiden sich
Rohrrigolen durch den größeren Durchmesser des Sicker-
packungen (z. B. Betonierkies B 32 nach DIN 1045) in wasser- rohres (stauraumbildend) wie auch durch einen Absetzraum
aufnahmefähigem Erdreich. Bei Rohrrigolen (. Abb. 3.62) (in einem Schacht) für im Wasser mitgeführte Sedimente.
wird ihnen Niederschlagswasser über ein perforiertes Rohr Kombinationen von Muldenversickerung und Rohrrigolen
DN 300 zugeführt und verteilt. Ein Rohrgefälle von nicht sind gut geeignet, anfallendes Oberflächenwasser, z. B. von
mehr als 0,2 % bewirkt eine möglichst gleichmäßige Vertei- angrenzenden befestigten Flächen aufzunehmen. Sie be-
lung. Zum Absetzen von im Niederschlagswasser mitgeführ- anspruchen ca. 10 % der versiegelten Fläche. Grasbewachsene
ten Feststoffen sind Absetz- und/oder Filtereinrichtungen der Mulden nehmen das von den versiegelten Flächen zugeführte
Rigole in der Zulaufleitung vorzuschalten. Die Kiespackung Wasser auf und leiten es nach unten ab. In der etwa 30 cm
soll das Rohr allseitig mind. 15 cm ummanteln, so dass sich dicken Mutterbodenschicht werden die im Regenwasser ent-
ein Gesamtquerschnitt von mind. 60/60 cm ergibt. Der Ein- haltenen Schmutzstoffe gefiltert und z. T. biologisch abgebaut.
trag von Bodenfeinstteilen kann durch eine Abdeckung oder Anschließend gelangt das Wasser zur darunter befindlichen
auch Umhüllung der Kiespackung mit Filtervlies (einem Geo- Rohrrigole, wie zuvor beschrieben. Überlaufschächte be-
textil) vermindert werden. Zu Beginn der Einleitung wie auch schränken bei überdurchschnittlichem Regenwasseranfall den
am Ende längerer Rohrrigolen werden zweckmäßigerweise Aufstau in den Mulden auf 15–20 cm. Im Winter sollen die
belüftete Kontrollschächte DN 300 angeordnet, ggf. auch in- Überlaufschächte auch Schmelzwasser auftauender Eisschich-
nerhalb der Stränge in 50 m Abständen. Sie erleichtern das ten in die Rigole ableiten. Als Muldenzuflüsse kommen außer
Verdrängen der Luft aus der Rigole bei einströmendem Was- unmittelbar anschließenden versiegelten Flächen auch offene
ser. Gehen mehrere Rohrrigolen von einem Verteilerschacht oder abgedeckte Rinnen sowie Rohre in Betracht. Eine Ein-
ab, sollte dieser einen Durchmesser von 1 m besitzen. Flächig beziehung von Teichen ist möglich. In Gebieten mit ungüns-
angelegte Rohrrigolen mit nebeneinander liegenden Rohren tigem kf-Wert (bindige bis stark bindige Böden) können Ri-
(. Abb. 3.63) ermöglichen eine Versickerung größerer Was- golsysteme mittels Überlauf an einem Regen- bzw. Mischkanal
sermengen. Mindestabstände: Rigolenhöhe. Rigolen können oder an einen natürlichen Vorfluter angebunden werden, um
auch unter befestigten Hofflächen, Parkplätzen oder Ret- Starkregenmengen ohne Aufstau ableiten zu können.
110 Kapitel 3 • Abwasser- und Wassertechnik
1 Produktionshalle
DN 1000
2
3
4
5
6 DN 300
DN 300
7
P
8 Deckel mit Lüftungsöffnungen
Mutterboden/Befestigung
9
Schacht DN 300
10 Zulauf
frostfreie Tiefe Boden auch größere Regenwassermengen in den Untergrund. Die zur
Rigolfläche führenden Sammelstrecken können ebenfalls als Sickerstränge
ausgebildet werden. Kontrollschächte an den Strangenden ermöglichen
15 30 15
60
12 mind. 1 m über Grundwasser
Kiespackung
wie auch als Regenrückhaltebecken. Aufgrund der relativ
hohen mechanischen Belastbarkeit der Wabenstruktur eignen
Absetzraum
13 sich die Speicherkörper auch zum Einbau unter KFZ-Stell-
plätzen und wenig befahrenen Straßen. Die Mindestüber-
deckung beträgt dann 50 cm einschließlich befestigter Ober-
14 .. Abb. 3.62 Rohrversickerung in einer Rigole, bestehend aus einem
perforierten Versickerungsrohr DN 300 in einer Kiespackung, z. B. Betonier- fläche. Die maximale Überdeckung 2,80 m.
kies B 32 nach DIN 1045. Eine Abdeckung über der Kiespackung kann den
Sickerschächte (. Abb. 3.88) bestehen aus einem wasserdurch-
15 Eintrag von Bodenfeinstteilen verringern. Lichter Schachtdurchmesser: mind.
30 cm. Bei Abzweigung mehrerer Rohrstränge sollte er etwa 1 m betragen lässigen Schacht, in dem zufließendes Niederschlagswasser
(obere Abb.). Unterhalb des Rohranschlusses befindet sich zweckmäßigerwei- zwischengespeichert und dann verzögert an das Erdreich
16 se ein Absetzraum für im Wasser mitgeführte Feststoffe weitergegeben wird. Das Volumen und damit die Versicke-
rungsrate ist begrenzt durch die vorgegebenen Standardmaße
17 Speicherkörper aus wabenstrukturiertem Kunststoff (PP) der Betonringe gem. DIN 4034 sowie durch den einzuhalten-
ersetzen Kiespackungen. Die Hohlraumkörper besitzen im den Mindestabstand (≥ 1,50 m) zwischen Oberkante Filter-
18 Vergleich zu Kies ein 3–4fach größeres Speichervolumen und schicht und höchstem Grundwasserstand. Daher kommen
ermöglichen somit im Vergleich zu herkömmlichen Bauwei- Sickerschächte im Allgemeinen nur für kleinere Nieder-
sen deutlich kompaktere Anlagen. Mit 95 % Hohlraumanteil schlagsflächen (z. B. Einfamilienhäuser) in Betracht. Größere
19 lassen sich pro Kubikmeter Speicherkörper 950 l Wasser spei- Flächen können ggf. über sogenannte Sickergalerien, beste-
chern. Das wabenbildende Röhrensystem aus Polypropylen hend aus mehreren hintereinander geschalteten Sickerschäch-
20 verläuft senkrecht. Abmessungen eines Blocks z. B.: ten, entwässert werden. Dabei entwässert der Überlauf des
2,00/1,00/0,48 m. Bei einem Gewicht von 42 kg/m³ ist das einen jeweils in den Zulauf des nächsten Schachtes. Abstand
21 Material von Hand verarbeitbar. Die Hohlraumblöcke werden der Schächte untereinander: mind. 10 m. Wie auch bei ande-
auf einer mind. 15 cm dicken, abgezogenen Kiesschicht ver- ren Sickeranlagen verlängert ein vorgeschalteter Absetzraum
22 legt, Größtkorn 32 mm (z. B. 16/32). Zur optimalen Wasser- (Schlammfang) die Sickerfähigkeit eines Sickerschachtes. Eine
verteilung sind in die Kiesschicht zusätzlich perforierte Rohre, flächige Versickerung (Mulden- oder Rigolenversickerung),
23 möglichst DN 300, einzubauen. Speicherkörper einschl. Kies- wie zuvor beschrieben, ist einer punktuellen Versickerung
schicht werden allseitig mit einem Filtervlies ummantelt. Ver- über Schächte vorzuziehen, da erstere das natürliche Schutz-
wendung: als Speicherraum bei Versickerungsrigolen potential des Bodens in höherem Maße mit einbeziehen. Si-
(. Abb. 3.65), auch in Verbindung mit Muldenversickerung, ckerschächte sind nicht in allen Bundesländern zugelassen.
3.1 • Abwasseranlagen
111 3
Oberflächenabfluss Bewuchs 2,5
30-35
15-20
Mutterboden ~ 30
Geotextil
Betonierkies
Perforiertes Rohr DN 300
50
50
50 15
15 50
Revisionsschacht belüftet Mögliche Aufstauung bei
starkem Regen
15 50
Überlaufschacht
Verdunstung
1 1
2
2
Niederschlag
3
4
NTW-Versorgung Trinkwassernachspeisung
5
6 3
Zulauf
7 4
Überlauf
--
20 rücksichtigt werden: wassersammel- und Anschlussleitungen zum Speicher,
partikuläre Bestandteile, . Abb. 3.67. Ein Teil der Regenwassermenge verdunstet an
21
22 -- Säure des Wassers,
Schwermetalle,
toxikologisch relevante Stoffe.
den Dachflächen. Aus dem Speicher wird der Nichttrink-
wasservolumenstrom abgenommen. Im Speicher wird bei
einem Niedrigstand aus der öffentlichen Trinkwasserversor-
gung Wasser nachgespeist. Wesentliche Beurteilungsgröße bei
23 Aus zahlreichen Untersuchungen ist mittlerweile zu konsta- der Dimensionierung von Speicheranlagen ist der sogenannte
tieren, dass bei bestimmungsgemäßer Anwendung von ge- Bedarfsdeckungsgrad. Unter der Voraussetzung, dass genü-
speichertem Regenwasser (Toilettenspülung, Kfz-Wäsche, gend Dachfläche zur Verfügung steht und die gewünschte
Gartenbewässerung) eine Gefährdung des Menschens aus- Menge zur Verfügung gestellt werden kann, steigt das not-
3.1 • Abwasseranlagen
113 3
wendige Speichervolumen mit dem Bedarfsdeckungsgrad. Je wird ein Filter innerhalb des Speichers im Zulauf unter-
größer, bei sonst gleichen Bedingungen, die anzuschließende gebracht. Innerhalb der Zisterne sollten die Oberflächen nicht
Dachfläche ist, desto kleiner wird das Speichervolumen, da gereinigt werden. Im Speicher bildet sich ein Biofilm mit einer
bei Regenfall bei größerer Fläche mehr Wasser in den Spei- deutlichen Selbstreinigungskraft. Bei größeren Betonspei-
cher nachströmen kann. Aus Simulationsmodellen mit Be- cherbecken kann ein zusätzliches Absetzbecken vorgesehen
rechnung der täglichen Regenwassermenge und des Nicht- werden. Bei den Speichern (Zisterne) unterscheidet man
trinkwasserbedarfs wird aus einer Optimierung die geeignete zwischen innenliegenden, im Gebäude aufgestellten Spei-
Speichergröße ermittelt. chern, und Außenspeichern (. Abb. 3.68). Außenspeicher im
Bei größeren Gebäuden sollten Simulationsrechnungen Erdreich weisen den Vorteil auf, dass sie gleichmäßige nied-
durchgeführt werden. Bei kleineren Wohngebäuden bzw. Ein- rige Erdreichtemperaturen haben, was einer Algenbildung
familienhäusern kann auf die Berechnung normalerweise ver- entgegenwirkt. Alle Speicher müssen einen Überlauf mit An-
zichtet werden, da eine Vorhersage des täglichen Nichttrink- schluss an das Versickerungs- oder Regenwasserleitungsnetz
wasserverbrauchs kaum möglich ist. Es wird empfohlen, 1 m³ haben, da bei größeren Niederschlagsereignissen das Auf-
Speicher je 25 m² Dachfläche und je Nutzer anzusetzen. Be- fangvolumen ggf. nicht ausreicht. Wird eine Anlage falsch
währte Größen sind danach bei Kellerspeichern 3–4 m³, bei dimensioniert und der Speicher ist zu klein, wird bei einem
Außenspeichern 6 m³ Zisterne. größeren Regenereignis der Speicher schnell gefüllt und ein
großer Teil des eigentlich aufzufangenden Regenwassers wird
zz Hinweise zur Anlagentechnik direkt über den Überlauf abgeführt.
Gegenüber früheren Systemen mit Filtern in der Betriebs- Außenspeicher können als Fertigspeicher in Kunststoff oder
wasserleitung werden heute Fallrohrfilter verwendet. Auf den Beton gebaut werden. Innenspeicher sind in der Regel aus
nachgeschalteten Feinfilter wird verzichtet. Für den Fall, dass Kunststoff hergestellt. Andere Materialien wie Edelstahl wer-
Nichttrinkwasser für Waschmaschinen eingesetzt wird, wird den selten eingesetzt. Grundsätzlich muss Tageslichteinfall ver-
ein eigenes Schutzsystem im Zulaufsystem der Wasch- mieden werden, da eine starke Algenbildung vor allem bei
maschine verwendet. Bei den Fallrohrfiltern unterscheidet längeren Standzeiten im Speicher nicht zu verhindern ist. Bei
man Filter mit Schmutzabtrennung, bei denen ein Teilstrom Erdeinbau oder Kellereinbau ist eine frostgeschützte Anord-
(10 %) Wasser mit Filterrückstand nicht in den Speicher ge- nung erforderlich. Für die notwendige Druckerhöhung zur
langen. Bei anderen Systemen wird 100 % des Regenwassers Förderung des Nichttrinkwassers im Gebäude werden in der
aus dem Fallrohr in den Speicher geführt. In letzterem Fall Regel elektrisch betriebene Pumpen eingesetzt. Regenwasser-
114 Kapitel 3 • Abwasser- und Wassertechnik
.. Tab. 3.5 Typische Abflusskennzahlen K nach DIN EN 12 056 .. Tab. 3.7 Anwendungsgrenzen für unbelüftete Sammelanschluss-
leitungen (entspricht Tab. 7 in DIN 1986)
Gebäudeart K
Anwendungsgrenzen Unbelüftete SAL
Unregelmäßige Benutzung: z. B. in Wohnhäusern, 0,5
Pensionen, Büros < DN 80 > DN 80
Regelmäßige Benutzung: z. B. in Krankenhäusern, 0,7
Max. Rohrlänge [m] 4 10
Schulen, Restaurants, Hotels
Max. Anzahl von 90°-Bögen* 3
Häufige Benutzung: z. B. in öffentlichen Toiletten 1,0
und/oder Duschen Max. Absturzhöhe [m] 1
.. Tab. 3.11 Abflussvermögen von Entwässerungsleitungen bei einem Füllungsgrad von h/di = 0,5 (entspricht Tab. A.3 DIN 1986-100)
J Q v Q v Q v Q v Q v Q v Q v
cm/m l/s m/s l/s m/s l/s m/s l/s m/s l/s m/s l/s m/s l/s m/s
0,30 4,2 0,5 7,7 0,6 10,5 0,6 14,0 0,7 25,8 0,8
0,40 2,4 0,5 4,8 0,6 8,9 0,7 12,2 0,7 16,2 0,8 29,9 0,9
0,50 1,8 0,5 2,7 0,5 5,4 0,6 10,0 0,8 13,7 0,8 18,1 0,9 33,4 1,0
0,60 1,9 0,5 3,0 0,6 5,9 0,7 11,0 0,8 15,0 0,9 19,8 1,0 36,7 1,1
0,70 2,1 0,6 3,2 0,6 6,4 0,8 11,8 0,9 16,2 1,0 21,4 1,0 39,6 1,2
0,80 2,2 0,6 3,5 0,7 6,8 0,8 12,7 1,0 17,3 1,0 22,9 1,1 42,4 1,3
0,90 2,4 0,7 3,7 0,7 7,3 0,9 13,4 1,0 18,4 1,1 24,3 1,2 45,0 1,4
1,00 2,5 0,7 3,9 0,8 7,7 0,9 14,2 1,1 19,4 1,2 25,7 1,2 47,4 1,4
1,10 2,6 0,7 4,1 0,8 8,0 1,0 14,9 1,1 20,4 1,2 26,9 1,3 49,8 1,5
1,20 2,7 0,8 4,2 0,8 8,4 1,0 15,5 1,2 21,3 1,3 28,1 1,4 52,0 1,6
1,30 2,9 0,8 4,4 0,9 8,7 1,0 16,2 1,2 22,1 1,3 29,3 1,4 54,1 1,6
1,40 3,0 0,8 4,6 0,9 9,1 1,1 16,8 1,3 23,0 1,4 30,4 1,5 56,2 1,7
1,50 3,1 0,8 4,7 0,9 9,4 1,1 17,4 1,3 23,8 1,4 31,5 1,5 58,2 1,8
2,00 3,5 1,0 5,5 1,1 10,9 1,3 20,1 1,5 27,5 1,6 36,4 1,8 67,2 2,0
2,50 4,0 1,1 6,1 1,2 12,2 1,5 22,5 1,7 30,8 1,8 40,7 2,0 75,2 2,3
3,00 4,4 1,2 6,7 1,3 13,3 1,6 24,7 1,9 33,7 2,0 44,6 2,1 82,4 2,5
3,50 4,7 1,3 7,3 1,5 14,4 1,7 26,6 2,0 36,4 2,2 48,2 2,3
4,00 5,0 1,4 7,8 1,6 15,4 1,8 28,5 2,1 39,0 2,3 51,5 2,5
4,50 5,3 1,5 8,3 1,6 16,3 2,0 30,2 2,3 41,3 2,5
abfluss möglich ist. Grundstücksflächen von befestigten Flä- Q: R egenwasserablauf der Dach- bzw. Teilfläche
chen – sofern an das Leitungssystem angeschlossen – müssen [l/s],
berücksichtigt werden. QDA: Abflussvermögen des Ablaufs [l/s] (Hersteller-
Dachabläufe werden nach dem Abflussvermögen des Ablauf- angaben).
systems und nach konstruktionsbedingten Voraussetzungen
--
ermittelt. Kriterien sind:
jeder Tiefpunkt muss einen Ablauf erhalten,
konstruktionsbedingt zusätzliche Abläufe (Öffnungen,
Alle Dachentwässerungen müssen ein Entwässerungs- und
Notentwässerungssystem haben. Flachdächer können über
Öffnungen in der Attika oder über einen freien Notablauf
- Aufbauten),
bei gleicher Höhenlage max. Abstand 20 m voneinander.
A
QNot D r.5;100/ r.D, T/ C
Q 10:000
nDA D
QDA
mit
mit QNot: M
indestabflussvermögen der Notentwässerung
nDA: Mindestanzahl Dach- bzw. Rinnenabläufe, [l/s],
118 Kapitel 3 • Abwasser- und Wassertechnik
1 .. Tab. 3.12 Abflussvermögen von Entwässerungsleitungen bei einem Füllungsgrad von h/di = 0,7 (entspricht Tab. A.4 DIN 1986-100)
J Q v Q v Q v Q v Q v Q v Q v
3 cm/m l/s m/s l/s m/s l/s m/s l/s m/s l/s m/s l/s m/s l/s m/s
4 0,20 5,7 0,5 10,5 0,5 14,4 0,6 19,0 0,6 35,1 0,7
0,30 3,5 0,5 7,0 0,6 12,9 0,6 17,6 0,7 23,3 0,8 43,1 0,9
5 0,40 2,6 0,5 4,1 0,5 8,1 0,6 14,9 0,8 20,4 0,8 27,0 0,9 49,9 1,0
0,50 2,9 0,5 4,6 0,6 9,0 0,7 16,7 0,8 22,8 0,9 30,2 1,0 55,8 1,1
6 0,60 3,2 0,6 5,0 0,7 9,9 0,8 18,3 0,9 25,0 1,0 33,1 1,1 61,2 1,2
7 0,70 3,5 0,6 5,4 0,7 10,7 0,9 19,8 1,0 27,1 1,1 35,8 1,2 66,1 1,3
0,80 3,7 0,7 5,8 0,8 11,5 0,9 21,1 1,1 29,0 1,2 38,3 1,2 70,7 1,4
8 0,90 4,0 0,7 6,1 0,8 12,2 1,0 22,5 1,1 30,7 1,2 40,6 1,3 75,0 1,5
1,00 4,2 0,8 6,5 0,9 12,8 1,0 23,7 1,2 32,4 1,3 42,8 1,4 79,1 1,6
9 1,10 4,4 0,8 6,8 0,9 13,5 1,1 24,9 1,3 34,0 1,4 45,0 1,4 83,0 1,7
10 1,20 4,6 0,8 7,1 0,9 14,1 1,1 26,0 1,3 35,5 1,4 47,0 1,5 86,7 1,8
1,30 4,8 0,9 7,4 1,0 14,6 1,2 27,1 1,4 37,0 1,5 48,9 1,6 90,3 1,8
11 1,40 5,0 0,9 7,7 1,0 15,2 1,2 28,1 1,4 38,4 1,5 50,8 1,6 93,7 1,9
1,50 5,1 1,0 7,9 1,1 15,7 1,3 29,1 1,5 39,7 1,6 52,5 1,7 97,0 2,0
12 2,00 5,9 1,1 9,2 1,2 18,2 1,5 33,6 1,7 45,9 1,8 60,7 2,0 112,1 2,3
2,50 6,7 1,2 10,3 1,4 20,3 1,6 37,6 1,9 51,4 2,0 67,9 2,2 125,4 2,5
13
3,00 7,3 1,3 11,3 1,5 22,3 1,8 41,2 2,1 56,3 2,2 74,4 2,4
14 3,50 7,9 1,5 12,2 1,6 24,1 1,9 44,5 2,2 60,9 2,4
.. Tab. 3.13 Abflussvermögen von Entwässerungsleitungen bei einem Füllungsgrad von h/di = 1,0 (entspricht Tab. A.5 DIN 1986-100)
J Q v Q v Q v Q v Q v Q v Q v
cm/m l/s m/s l/s m/s l/s m/s l/s m/s l/s m/s l/s m/s l/s m/s
0,30 8,3 0,5 15,4 0,6 21,1 0,6 27,9 0,7 51,7 0,8
0,40 4,9 0,5 9,6 0,6 17,8 0,7 24,4 0,7 32,3 0,8 59,7 0,9
0,50 3,5 0,5 5,4 0,5 10,8 0,6 20,0 0,8 27,3 0,8 36,2 0,9 66,9 1,0
0,60 3,9 0,5 6,0 0,6 11,8 0,7 21,9 0,8 30,0 0,9 39,7 1,0 73,3 1,1
0,70 4,2 0,6 6,5 0,6 12,8 0,8 23,7 0,9 32,4 1,0 42,9 1,0 79,3 1,2
0,80 4,5 0,6 6,9 0,7 13,7 0,8 25,3 1,0 34,7 1,0 45,9 1,1 84,8 1,3
0,90 4,7 0,7 7,3 0,7 14,5 0,9 26,9 1,0 36,8 1,1 48,7 1,2 90,0 1,4
1,00 5,0 0,7 7,7 0,8 15,3 0,9 28,4 1,1 38,8 1,2 51,3 1,2 94,9 1,4
1,10 5,2 0,7 8,1 0,8 16,1 1,0 29,8 1,1 40,7 1,2 53,8 1,3 99,5 1,5
1,20 5,5 0,8 8,5 0,8 16,8 1,0 31,1 1,2 42,5 1,3 56,2 1,4 104,0 1,6
1,30 5,7 0,8 8,8 0,9 17,5 1,0 32,4 1,2 44,3 1,3 58,6 1,4 108,2 1,6
1,40 5,9 0,8 9,2 0,9 18,2 1,1 33,6 1,3 46,0 1,4 60,8 1,5 112,4 1,7
1,50 6,1 0,8 9,5 0,9 18,8 1,1 34,8 1,3 47,6 1,4 62,9 1,5 116,3 1,8
2,00 7,1 1,0 11,0 1,1 21,7 1,3 40,2 1,5 55,0 1,6 72,7 1,8 134,4 2,0
2,50 7,9 1,1 12,3 1,2 24,3 1,5 45,0 1,7 61,5 1,8 81,4 2,0 150,4 2,3
3,00 8,7 1,2 13,5 1,3 26,7 1,6 49,3 1,9 67,4 2,0 89,2 2,1 164,8 2,5
3,50 9,4 1,3 14,5 1,5 28,8 1,7 53,3 2,0 72,9 2,2 96,4 2,3
4,00 10,1 1,4 15,6 1,6 30,8 1,8 57,0 2,1 77,9 2,3 103,0 2,5
4,50 10,7 1,5 16,5 1,6 32,7 2,0 60,5 2,3 82,7 2,5
ohne geplante Regenrückhaltung sind mit T = 2 zu berech- Grundstücken ist DIN EN 752 bzw. DWA-A 118 zu berück-
nen. Die Abgrenzung der Anwendungsbeispiele nach DIN EN sichtigen.
12 056, DIN 1986-100 und DIN EN 752 zeigt . Abb. 3.71.
zz Freispiegelentwässerung
zz Überflutungs- und Überlastungsnachweise Fallleitungen müssen mind. in der Anschlussnennweite des
Intensivere Regenereignisse der letzten Jahre haben dazu ge- zugehörigen Dachablaufs geführt werden. Der Füllungsgrad
führt, dass Überflutungs- und Überlastungsfälle im Rahmen kann bis zu f = 0,33 betragen (. Tab. 3.18). Sammel- und
der Regenentwässerung stärker zu berücksichtigen und zu Grundleitungen innerhalb des Gebäudes sind mit einem
berechnen sind. Die Nachweise sind für den Jahrhundert- Füllungsgrad von 0,5 und einem Mindestgefälle von 0,5 cm/m
regen (r(5)100) durchzuführen. Für Dachflächen, die über keine zu bemessen (. Tab. 3.11). Außerhalb des Gebäudes ist die
Notentwässerung verfügen, müssen die zu erwartenden Maximalgeschwindigkeit von 2,5 m/s zu berücksichtigen. Der
Überflutungshöhen gerechnet werden, siehe DIN 1986-100. max. Füllungsgrad beträgt hier 0,7 (. Tab. 3.12). Hinter einem
Außerhalb von Gebäuden kann bei kleinen Grundstücken Schacht mit offenem Durchfluss kann die Vollfüllung ohne
(< 800 m2 abflusswirksame Fläche, Anschlusskanal bis Überdruck bemessen werden (. Tab. 3.13). Das Mindest-
DN 150) auf eine Überflutungsprüfung verzichtet werden. gefälle beträgt bis DN 200 0,5 cm/m, ab DN 250 1: DN. Der
Vorausgesetzt ist, dass kein Wasser bei Überstau in das Ge- Mindestdurchmesser von Grundleitungen beträgt DN 100.
bäude bzw. Nachbargebäude eindringen kann. Bei größeren Außerhalb von Gebäuden sind auch die angeschlossenen
120 Kapitel 3 • Abwasser- und Wassertechnik
– Schrägdach
– Befestigte Flächen mit Fugendichtung, z. B. Pflaster mit Fugenverguss 1,0 0,8
12 Rampen
– Neigung zum Gebäude, unabhängig von der Neigung und der Befestigungart 1,0 1,0
13 2 Teildurchlässige und schwach ableitende Flächen, z. B. Verkehrsflächen (Straßen, Plätze, Zufahrten, Wege)
– Betonsteinpflaster, in Sand oder Schlacke verlegt, Flächen mit Platten 0,9 0,7
14 – Pflasterflächen, mit Fugenanteil > 15 %, z. B. 10 cm × 10 cm und kleiner oder 0,7 0,6
fester Kiesbelag
15 – Wassergebundene Flächen 0,9 0,7
a
Siehe auch [7] in Tab. 9 DIN 1986-100 für die Planung, Ausführung und Pflege von Dachbegrünung, die dort genannten Werte sind Cs-Werte
22 b
Bei diesen Flächen ist für den Überflutungsnachweis ein möglicher höherer Abflussbeitrag je nach örtlichen Gegebenheiten (z. B. Gefälle, Boden,
Vegetation) zu prüfen
23 Aufgrund der Anwendung einer einheitlichen Wiederkehrzeit (T = 2 a) und des begrenzten Anwendungsspektrums für die Bemessung von VRRR
c
wird hier jeweils nur ein Wert für Cm genannt. Die in den DWA-Regelwerken genannten Wertespektren beziehen sich auf unterschiedliche
Wiederkehrzeiten und Planungssituationen
3.1 • Abwasseranlagen
121 3
Dachflächen mit dem 2-jährigen Berechnungsregen zu er- tungslängen (< 4 m) die Anwendungsgrenzen für unbelüftete
mitteln. SAL nach . Tab. 3.7 eingehalten werden. Hierzu werden die
Design Units (DU) der angeschlossenen Entwässerungs-
zz Dachentwässerung mit Druckströmung gegenstände aufsummiert, siehe . Abb. 3.73. Zu beachten ist
Für dieses System ist ein auf das Objekt bezogener hydrau- dabei, dass einzelne angeschlossene Entwässerungsgegen-
lischer Nachweis zu erbringen. Der für die Funktion erfor- stände, insbesondere WCs, die Leitungsdimension bestim-
derliche Anstau im Bereich des Ablaufs gilt nicht als Über- men und die Sammelanschlussleitung nicht kleiner sein darf
flutung der Dachfläche, sofern die Festlegung für Abläufe als die Nennweite der größten Einzelanschlussleitung des
nach DIN EN 1253 nicht überschritten wird. Dachflächen Entwässerungsgegenstandes.
mit z. B. planmäßiger Überflutung sind bis zur Überflu- Zur Fallleitungsdimensionierung (FL) werden die Design
tungshöhe abzudichten und statisch zu bemessen. Für das Units (DU) aller daran angeschlossenen Sanitärobjekte ad-
Regenwasserdruckleitungssystem ist als verfügbare Höhe diert und daraus der Schmutzwasserstrom (Qww) nach der
max. der Abstand zwischen Dachablauf und Rückstauebene bekannten Beziehung berechnet, siehe . Abb. 3.73. Es handelt
einzusetzen. Bei der Einführung eines Druckleitungssystem sich um Fallleitungen mit Hauptlüftung. Aus . Tab. 3.10 kön-
in eine Freispiegelleitung ist die Umwandlung der hohen nen die erforderlichen Nennweiten ermittelt werden. Gewählt
kinetischen Energie durch Reduzierung der Fließgeschwin- werden hier Standardabzweige ohne Innenradius.
digkeit auf < 2,5 m/s sicherzustellen. Ein Rechenverfahren Für die Fallleitungsdimensionierung im Beispiel werden die
ist in der VDI 3806 Dachentwässerung mit Druckströmung DU-Werte eines Geschosses mit Faktor 4 multipliziert, da das
angegeben. betrachtete Objekt vier übereinander liegende Wohngeschosse
mit identischen Sanitärinstallationen hat. Die Dimension der
zz Mischwasser Fallleitung ist konstant über die gesamte Höhe, einschließlich
Der Mischwasserabfluss Qm setzt sich aus dem Schmutzwas- der Hauptlüftungsleitung über Dach.
serabfluss Qww und dem Regenwasserabfluss Qr zusammen: Die Grundleitungen werden auf kürzestem Weg unter der
Bodenplatte herausgeführt. Die Grundleitungsdimensionie-
Qm D QWW C Qr rung erfolgt abschnittsweise zwischen den Einleitungen der
Fallleitungen und den Bodenabläufen durch Aufsummierung
mit der DU und Berechnung der zugehörigen Schmutzwasser-
Qm: Mischwasserabfluss in l/s, menge, Qww. Dimensionierungsgrundlage für die Grundlei-
Qww: Schmutzwasserabfluss in l/s, tungen sind die . Tab. 3.11 und 3.12. Innerhalb der Gebäude-
Qr: Regenwasserabfluss in l/s. grundfläche ist mit Füllungsgrad h/di = 0,5, außerhalb mit
Füllungsgrad 0,7 gerechnet worden. Aus Gründen der Inspi-
Die Leitungen werden nach . Tab. 3.12 mit einem Füllungs- zierbarkeit und Herstellbarkeit wird für die Grundleitung ent-
grad von h/di = 0,7 oder hinter einem Schacht mit offenem sprechend der Normempfehlung jedoch mindestens die Di-
Durchfluss mit Vollfüllung ohne Überdruck nach . Tab. 3.13 mension DN 100 gewählt.
ausgelegt.
zz Mehrgeschossiges Wohngebäude – Bemessung
der Anlage zur Regenwasserableitung
3.1.24 Bemessungsbeispiele Die zu entwässernde Dachfläche des Satteldachs wird
in 4 Einzelabschnitte unterteilt, die jeweils an separate Fall-
zz Mehrgeschossiges Wohngebäude – Bemessung des leitungen angeschlossen werden sollen, . Abb. 3.75. Halb-
Schmutzwasserleitungssystems runde, vorgehängte Dachrinnen nehmen die Bemessungs-
(. Abb. 3.72/. Tab. 3.19) regenspende (. Tab. 3.15) auf und sind über Rinnenabläufe
Bei dem Berechnungsbeispiel handelt es um ein 4-geschossi- mit Einlauftrichtern und Laubfangkörben an die Fallrohre
ges Wohngebäude mit Anschluss an die Trennkanalisation. angeschlossen. Aufgrund der Verwendung von Laubfang-
Voraussetzung für die nachfolgenden Berechnungen ist die körben wird das Abflussvermögen der Rinnenabläufe um die
Einhaltung der in DIN 12 056 und DIN 1986-100 festgelegten Hälfte reduziert. Anhand der Fließweglängen zu den Fall-
Anwendungsgrenzen für Schmutzwasserleitungen. Als Ab- rohren werden die Regenrinnen dimensioniert, . Tab. 3.21.
flusskennzahl gilt K = 0,5, da es sich um Wohngebäude han- Die Notentwässerung der vorgehängten Rinnen erfolgt über
delt (. Tab. 3.5). Der Schmutzwasserabfluss und die Nenn- die Rinnenvorderkante (. Abb. 3.75) an den Längsseiten des
weiten der Einzelanschlussleitungen (EAL) werden aus Gebäudes, d. h. diese laufen bei größeren Regenspenden als
. Tab. 3.2 abgelesen, siehe . Abb. 3.73. r(5, 2) über. Falls dies unbedingt zu vermeiden ist, muss eine
Die Sammelanschlussleitungen (SAL) werden nach . Tab. 3.6 höhere Bemessungsregenspende, z. B. r(5, 30) oder r(5, 100) zur
bzw. . Tab. 3.7 ausgelegt, wobei aufgrund der geringen Lei- Ermittlung der Anzahl der Dachabläufe bzw. der Rinnendi-
122 Kapitel 3 • Abwasser- und Wassertechnik
3 Bemessung Notent-
wässerung
Bemessung Überflutungs-
prüfung
Bemessung Überflutungs-
prüfung
Bemessung
[l/(s ha)] [l/(s ha)] [l/(s ha)] [l/(s ha)] [l/(s ha)] [l/(s ha)] [l/(s ha)] [l/(s ha)]
5 Aachen 266 463 206 384 161 290 133 241
14
Magde- 307 581 223 471 168 325 137 257
burg
20
21
22
23
3.1 • Abwasseranlagen
123 3
3 4
1 Notüberlauffunktion
2 Entspannungspunkt: Regenrückhaltung, Abflussverzögerung
3 Entwässerungsleitungen "innerhalb von Gebäuden" müssen bis zum Entspannungspunkt für die 5- Minuten Regenspende, die einmal in zwei Jahren
überschritten wird, bemessen werden
4 Bei größeren Grundstücken können Entwässerungsleitungen hinter Rückhaltemaßnahmen nach DIN EN 752- 4 und ATV- A 118 bemessen werden.
.. Abb. 3.71 Abgrenzung der Anwendungsbereiche DIN EN 12 056, DIN 1986-100 und DIN EN 752
.. Tab. 3.16 Abflussvermögen von halbrunden Rinnen (Gefälle J = 0) und daran anschließbare Niederschlagsflächen bei unterschiedlichen Regen-
spenden r in l/(s ha) und C = 1,0. Auszug aus den Tabellen zur Planung und Bemessung der Anlagen zur Regenwasserableitung nach ZVSHK Fachinfor-
mation: Bemessung von vorgehängten und innenliegenden Rinnen, Zentralverband Sanitär Heizung Klima, St. Augustin
250 300 350 400 250 300 350 400 250 300 350 400
13,0 2,34 94 78 67 59 4,20 168 140 120 105 8,12 325 271 232 203
14,0 2,31 92 77 66 58 4,15 166 138 119 104 8,04 322 268 230 201
15,0 2,28 91 76 65 57 4,10 164 137 117 103 7,97 319 266 228 199
124 Kapitel 3 • Abwasser- und Wassertechnik
1 .. Tab. 3.17 Abflussvermögen von Ablaufkombinationen mit und ohne Rinneneinhangstutzen gem. DIN 1986-100, Tab. 12 und Tab. 13
9 Innendurchmesser
der Regenwasser-
Abflussvermögen
QRWP
Innendurchmesser
der Regenwasserfall-
Abflussvermögen
QRWP
fallleitung [mm] [l/s] leitung [mm] [l/s]
17
110 6,0 13,8 300 87,1 200,6
Anmerkung:
19 Die angegebenen Werte beruhen auf der Wyly-Eaton-Gleichung: QRWP = 2,5 × 10−4 × kb−0,167 × di2,667 × f1,667
dabei ist:
22 Anmerkung 1: Das maximale Abflussvermögen in einem nicht kreisrunden Regenfallrohr kann als gleichwertig zum Abflussvermögen eines
kreisrunden Regenfallrohres gleicher Querschnittsfläche angenommen werden.
Anmerkung 2: Wenn ein Regenfallrohr einen Verzug aufweist, mit einem Gefälle von nicht mehr als 10° zur Waagerechten (180 mm/m), kann der
23 Verzug vernachlässigt werden.
3.1 • Abwasseranlagen
125 3
7 A B E D 4
I O
H N
6 2
T 10
9
DN 125, J=0,7%
S
DN 100, J=0,5%
DN 100, J=0,5% M DN 150, J=0,5% 5
8 G DN 100, J=0,5%
DN 100, J=0,5% F
DN 125, J=0,8%
4
DN 100, J=0,5%
7
C
A B E D
L J P R
I
K Q
O
H
6 2
RW-GL DN 100, J=0,5%
1
.. Abb. 3.72 Bemessungsbeispiel mehrgeschossiges Wohngebäude: Grundriss Kellergeschoss (unten) und Grundriss Erdgeschoss bis 3. Obergeschoss (oben)
126 Kapitel 3 • Abwasser- und Wassertechnik
1 .. Tab. 3.19 Bemessung der Schmutzwasserleitungen: Einzelanschlussleitungen (EAL), Sammelanschlussleitungen (SAL) und Fallleitungen (FL)
6 WC (4,5 l) 1,8 80 – –
10 Bade-
wanne
0,8 50 – –
DN 100
14
15 A/D B/E H/N I/O
DU 1,8
DU 0,5
16 DU 0,8
DN 50
DN 40 DU 1,8 DN 80 DU 0,8
DN 50 DU 0,8
DN 80 2x DU 0,5
2x DN 40 DN 50
EAL
17 EAL EAL
DU 0,8
DN 50 SAL EAL
EAL
ΣDU 1,0 EAL EAL
18 EAL DN 50
.. Abb. 3.73 Bemessung der Einzelanschlussleitungen (EAL), Sammelanschlussleitungen (SAL) und Fallleitungen (FL)
20
21
22
23
3.1 • Abwasseranlagen
127 3
A–C 5,2 0,5 1,14 0,00 0,00 1,14 100 0,5 0,7 2,9 0,5
B–C 10,4 0,5 1,61 0,00 0,00 1,80 100 0,5 0,7 2,9 0,5
C–G 15,6 0,5 1,97 0,00 0,00 1,97 100 0,5 0,7 2,9 0,5
D–F 5,2 0,5 1,14 0,00 0,00 1,14 100 0,5 0,7 2,9 0,5
E–F 10,4 0,5 1,61 0,00 0,00 1,80 100 0,5 0,7 2,9 0,5
F–G 15,6 0,5 1,97 0,00 0,00 1,97 100 0,5 0,7 2,9 0,5
G–M 31,2 0,5 2,79 0,00 0,00 2,79 100 0,5 0,7 2,9 0,5
H–K 11,2 0,5 1,67 0,00 0,00 1,80 100 0,5 0,7 2,9 0,5
I–K 6,4 0,5 1,26 0,00 0,00 1,26 100 0,5 0,7 2,9 0,5
K–L 17,6 0,5 2,10 0,00 0,00 2,10 100 0,5 0,7 2,9 0,5
J–L 2,0 0,5 0,71 0,00 0,00 2,00 100 0,5 0,7 2,9 0,5
L–M 19,6 0,5 2,21 0,00 0,00 2,21 100 0,5 0,7 2,9 0,5
M–S 50,8 0,5 3,56 0,00 0,00 3,56 100 0,8 0,7 3,7 0,7
N–Q 11,2 0,5 1,67 0,00 0,00 1,80 100 0,5 0,7 2,9 0,5
O–Q 6,4 0,5 1,27 0,00 0,00 1,26 100 0,5 0,7 2,9 0,5
Q–R 17,6 0,5 2,10 0,00 0,00 2,10 100 0,5 0,7 2,9 0,5
P–R 2,0 0,5 0,71 0,00 0,00 2,00 100 0,5 0,7 2,9 0,5
R–S 19,6 0,5 2,21 0,00 0,00 2,21 100 0,5 0,7 2,9 0,5
S–T 70,4 0,5 4,20 0,00 0,00 4,20 100 1,0 0,7 4,2 0,8
mensionen angesetzt werden. Die für die Bemessungsregen- Allein mit den Normen DIN EN 12 056 und DIN 1986-100
spende zugrunde gelegten Werte gelten für den Standort ist die Bemessung der Regenrinnen jedoch nicht durchzufüh-
Hannover. Der Abflusswert C wird anhand der Dachein- ren, da Produktdetails zur hydraulischen Berechnung der
deckung nach . Tab. 3.14 ermittelt. Für wasserundurchlässige Rinnen und Dachabläufe in der Regel nicht vorliegen. Eine
Dachflächen gilt C = 1,0. Die betonierte Hoffläche wird mit ausführliche, praxisorientierte Berechnungsanleitung ist
C = 0,7 berücksichtigt, . Tab. 3.22. beim ZVSHK in Bonn erhältlich, darauf wird auch in der
Anhand des Regenwasserabflusses werden die Fallleitungen deutschen Restnorm hingewiesen. In . Tab. 3.16 findet sich
bemessen. Diese entwässern über Grundleitungen außerhalb für dieses Berechnungsbeispiel ein Auszug aus der Fach-
des Sohlplattenbereichs in frostfreier Tiefe in den Regen- information „Bemessung von vorgehängten und innen lie-
wasserkanal im öffentlichen Straßenraum, . Tab. 3.23. genden Rinnen“. Die Bemessung der Regenwassergrundlei-
128 Kapitel 3 • Abwasser- und Wassertechnik
A B E D H I N O
1
2
3 3.OG
4
5
6
EG
7
8
KG
9
10 F
K
L
Q
R
14
5,80
zz Einfamilienhaus (Bungalow) – Bemessung Dachfläche 1
des Schmutzwasserleitungssystems (. Abb. 3.77)
15 Bei diesem Berechnungsbeispiel handelt es sich um ein ein-
geschossiges, teilunterkellertes Wohngebäude (Bungalow) mit
5,80
Dachfläche 2
16 Anschluss an die Mischkanalisation.
Es gelten die gleichen Berechnungsgrundlagen für Einzel-,
17 Sammelanschluss-, Fall- und Grundleitungen wie im Beispiel 6 28,00 2
des mehrgeschossigen Wohngebäudes dargestellt.
18 Die Entwässerungsgegenstände im Badezimmer im Erd-
geschoss sind über Einzel- und Sammelanschlussleitungen an 0,50 13,5 13,5 0,50
die Fallleitung angebunden, die in gleicher Nennweite als Notüberlauf
19 Hauptlüftungsleitung über Dach geführt wird. Die Sammel- 2,66 l/s 2,66 l/s
anschlussleitung die, die Entwässerungsgegenstände in der
20 Küche und im Gäste-WC verbindet, wird mit einem Rohr-
belüfter in der WC-Vorwand belüftet. Die Schmutzwasser-
21 leitungen des Erdgeschosses werden auf kürzestem Weg un-
terhalb der Kellerdecke aus dem Gebäude geführt. Die
22 Sanitärobjekte und Bodenabläufe im Kellergeschoss werden .. Abb. 3.75 Die Notentwässerung von vorgehängten Rinnen erfolgt über
die Rinnenvorderkante
direkt an die Grundleitung angeschlossen. Das Schmutzwas-
23 ser wird dann mit einer Hebeanlage über eine Rückstau-
schleife, deren Sohle über die Rückstauebene reicht, in die
höher gelegene Grundleitung außerhalb des Gebäudes ge-
pumpt. Die Hebeanlage wird ebenfalls über Dach entlüftet.
3.1 • Abwasseranlagen
129 3
Länge [m] Breite [m] A [m²] r(D,T) [l/s ha] C Q [l/s] nFall QFall [l/s]
Berechnungsgrundlagen
Q = r(D, T) × A × C × 1/10.000
Bemessungsregenspenden Standort Hannover r(5, 2) = 229 l/(s ha), r(5, 5) = 328 l/(s ha), r(5, 100) = 652 l/(s ha) nach . Tab. 3.15 (DIN 1986-100, . Tab. A.1),
Abflussbeiwert Ziegeldach C = 1,0, Hof-Pflasterfläche C = 0,7 nach . Tab. 3.14 (DIN 1986-100, . Tab. 9).
Rinnengefälle J [mm/m] – 0 0 0 0
.. Tab. 3.23 Bemessung der Regenwasserfallleitungen mit Einlauftrichter und Laubfangkorb gemäß Tab. 3.17 (entspricht DIN 1986-100, Tab. 12)
* Bei der Verwendung von Laubfangkörben muss das Abflussvermögen der Rinnenabläufe um die Hälfte reduziert werden.
1
2 6 2 4 7
RW-FL RW-FL
3 DN 100 3.OG DN 100
4
5
6
EG
7
1
8 KG
9 8
DN 100, J=0,5%
DN 100 RW-GL DN 125 DN 150 DN 150
10 J=0,5% 3 J=0,8% 5 J=0,5% 9 J=1,1% 10
11 RW
17
weniger als 3 Grad wird das auf der Dachfläche und der
Attika anfallende Regenwasser den zwei Dachabläufen zu-
geführt. Über zwei innen liegende Regenwasserfallleitungen -
anlagen kann erforderlich werden:
wenn keine öffentliche Kanalisation zur Verfügung steht
(betrifft meist Einzelgehöfte, Feriensiedlungen, Sport-
18
19
wird das Regenwasser in die Grundleitungen eingeleitet. Die
Notentwässerung erfolgt über zwei zusätzliche Dachabläufe
je Dachsegment, die das anfallende Regenwasser zur Ver-
sickerung in Rohr-Rigolen einleiten. Dabei muss die Unter-
- stätten, gelegentlich auch ganze Ortsteile),
oder wenn ein Straßenkanal zwar vorhanden, die
kommunale Kläranlage jedoch überfordert ist (z. B.
wegen Überbelastung der Kläranlage infolge nachträg-
20
21
kante des Notüberlaufs oberhalb der erforderlichen Stau-
höhe der regulären Dachabläufe liegen. Die zusätzliche
Dachlast, resultierend aus der Überflutungshöhe, muss bei
der statischen Bemessung der Dach- und Tragkonstruktion
- licher Anschlüsse größerer Neubauobjekte),
oder als Übergangsmaßnahme, wenn in Neubaugebieten
die Gebäude bereits genutzt werden sollen, die Straßen-
kanalisation aber noch auf sich warten lässt.
berücksichtigt werden. Das Mindestabflussvermögen der
22 Notüberläufe ergibt sich aus der Differenz zwischen Jahr- Kleinkläranlagen haben ein wesentlich geringeres Rei-
hundertregen und Bemessungsregenspende. Die Berech- nigungsvermögen (ca. 40–80 %) als biologische Großklär-
23 nungsannahmen für die Bemessungsregenspende gelten anlagen (ca. 90 %). In schwach besiedelten Gebieten ohne
auch hier für den Standort Hannover. Die Berechnungen zentrale Entwässerung müssen Gebäudeeigentümer dauerhaft
sind in . Tab. 3.27 (Hebeanlage), . Tab. 3.28 (Fallleitungen), eine eigene, dezentrale Lösung für die Abwasserbeseitigung
3.2 • Kleinkläranlagen
131 3
Hauptlüftungsleitung J NA
Be-|Entlüftung
Hebeanlage
NA Dachfläche 2
88 m²
NA
RW-FL 2
2
Dachfläche 1
91 m²
RW-FL 1
NA I Belüftungsventil Notentwässerung
Rohr-Rigolen-Versickerung
Nebenlüftung D
DN 100, J=0,5%
F E
B
C G
LL
DL DN 80
2 H K
SW-GL DN 100
DN 100, J=1,3%
DN 125, J=0,6% M DN 150, J=0,7% N
L
3
A DN 125, J=0,9%
1
DN 100, J=0,6%
RW-SL DN 100,
J=1,4%, h/di=0,5
DN 100, =0,5%
.. Abb. 3.77 Bemessungsbeispiel Einfamilienhaus: Grundriss Erdgeschoss (oben), Grundriss Kellergeschoss (unten) und Dachaufsicht (oben rechts)
132 Kapitel 3 • Abwasser- und Wassertechnik
1 .. Tab. 3.25 Bemessung der Schmutzwasserleitungen: Einzelanschlussleitungen (EAL), Sammelanschlussleitungen (SAL) und Fallleitungen (FL). Zu
beachten ist, dass die Nennweite der Sammelanschlussleitung und der Fallleitung nicht kleiner sein darf als die, der größten Einzelanschlussleitung
2 Räume Leitungs-
bez.
Entwässerungsgegen-
stand
EAL SAL FL
DU DN Σ DN Σ K QWW DN
3 DU DU
WC (4,5 l) 1,8 80 – –
5 Bad EG J Waschbecken 0,5 40 1,0 50 3,6 0,5 0,95 80*
Waschbecken 0,5 40
6 Badewanne 0,8 50 2,6 80
7 WC (4,5 l) 1,8 80
Waschbecken 0,5 40
11
finden. Außer einer möglichen abflusslosen Grube mit Ab- Abbau der Wasserverschmutzung werden organische Ver-
12 transport ist dies i. d. R. eine mechanisch-biologische Anlage bindungen in organische Säuren, anorganische Salze oder
mit Einleitung in ein Gewässer. Nicht mehr zugelassen sind gasförmige Stoffe umgewandelt. Während bei einem anaero-
13 Mehrkammergruben oder Mehrkammerausfaulgruben mit ben Abbau infolge Sauerstoffmangels übelriechende und zum
anschließender Versickerung ohne biologische Behandlungs- Teil giftige Abfallprodukte wie Ammoniak, Methan oder
stufen. Dies gilt besonders für Wassereinzugsgebiete. Klein- Schwefelwasserstoff entstehen, bilden sich bei einem aeroben
14 kläranlagen für einen täglichen Schmutzwasseranfall von Abbau geruchlose und biologisch unschädliche Abbaustoffe.
maximal 50 Einwohnern bzw. Einwohnergleichwerten sind Allerdings verbleibt bei aerobem Abbau z. B. Ammonium,
15 nach DIN 4261-1 zu bemessen und anzulegen. Für größere das unter bestimmten Bedingungen zu fischgiftigem Ammo-
Anlagen gelten die Arbeitsblätter der DWA-M 221 „Grund- niak dissoziiert.
16 sätze für die Bemessung, Bau und Betrieb von Kleinkläranla-
gen mit aerober biologischer Reinigungsstufe.“ zz Beschickung
17 Nur Schmutzwasser, z. B. aus Küchen, Waschräumen, Bade-
zz Klärvorgang räumen, Aborträumen oder Waschküchen, darf dem Klär-
18 Das im Trennverfahren erfasste Schmutzwasser gelangt zur vorgang zugeführt werden. Niederschlagswasser, Wasser aus
mechanischen Reinigung (Entschlammung) zunächst in Dränungen und Ablaufwasser aus Schwimmbecken würden
große Absetzbehältnisse (Mehrkammerabsetzgruben oder ein Absetzen mechanischer Schmutzteilchen erschweren
19 Mehrkammerausfaulgruben), wo sich Sink- und Schweb- und darüber hinaus bereits abgesetzte Schmutzstoffe auf-
stoffe abscheiden und zudem ein Teil der organischen schwemmen. Die Belastungsspitzen sind um ein vielfaches
20 Schmutzstoffe mit Hilfe anaerober (unter Luftabschluss le- höher als die Schmutzwassermenge. Um die geforderten Ab-
bensfähiger) Bakterien zersetzt und schließlich abgebaut laufwerte auch bei hohen Zulauf- und Konzentrations-
21 wird. Der mechanischen Reinigung muss sich eine biologi- schwankungen einzuhalten, müsste das Volumen entspre-
sche Reinigung des Abwassers anschließen (z. B. Tropfkör- chend erhöht werden. Diese i. d. R. nur geringfügig
22 per, Filtergräben oder Untergrundverrieselung), bei der unter verschmutzten Abwässer können bei rückstausicherer Vor-
Mitwirkung aerober (auf Luft angewiesener) Bakterien und flut hinter der Kläreinrichtung in deren Ablauf eingeleitet
23 Luftsauerstoff der größte Teil der organischen, d. h. fäulnis- werden. Kleinkläranlagen für mehrere angeschlossene
fähigen Stoffe abgebaut wird. Sowohl beim anaeroben Abbau Grundstücke sind betriebssicherer als mehrere kleinere Ein-
(ohne Luftzufuhr) wie auch beim aeroben (luftunterstützten) zelanlagen, da ihre Belastung gleichmäßiger ausfällt. Als
3.2 • Kleinkläranlagen
133 3
A-C 2,0 0,5 – 0,00 0,00 2,00 100 0,5 0,7 2,9 0,5
B-C 2,0 0,5 – 0,00 0,00 2,00 100 0,5 0,7 2,9 0,5
C-G 4,0 0,5 1,00 0,00 0,00 2,00 100 0,5 0,7 2,9 0,5
D-F 3,1 0,5 0,88 0,00 0,00 1,80 100 0,5 0,7 2,9 0,5
E-F 0,8 0,5 – 0,00 0,00 0,80 100 0,5 0,7 2,9 0,5
F-G 3,9 0,5 0,99 0,00 0,00 1,80 100 0,5 0,7 2,9 0,5
G-H 7,9 0,5 1,41 0,00 0,00 2,00 100 0,5 0,7 2,9 0,5
Schmutzwasserabfluss Leitungsstrang H-K: Druckleitung der Hebeanlage (siehe . Tab. 3.27) QP = 3,5 l/s, DN 80
I-L 3,1 0,5 0,88 0,00 0,00 1,80 100 0,5 0,7 2,9 0,5
J-K 3,6 0,5 0,95 0,00 0,00 1,80 100 0,5 0,7 2,9 0,5
K-L 3,6 0,5 0,95 3,5 0,00 4,45 125 0,5 0,7 4,6 0,6
L-M 6,7 0,5 1,29 3,5 0,00 4,79 125 0,6 0,7 5,0 0,7
--
Einem EGW entsprechen beispielsweise:
3 Plätze in Gaststätten ohne Küchenbetrieb.
1 Platz in Gaststätten mit Küchenbetrieb und höchstens
Gesamtnutzinhalt beträgt mindestens 2 m³ (. Tab. 3.31). Die
Aufteilung einer Anlage in mehrere Behälter ist zulässig
(. Abb. 3.79A), wobei allerdings das nach DIN 4261 erfor-
-Küchenbetrieb.
3 Betriebsangehörige in Verwaltungsgebäuden ohne
Küchenbetrieb.
ziegeln oder Vollsteinen (Druckfestigkeit mind. 15 N/mm²)
unter Verwendung von Zementmörtel (Mörtelgruppe III)
herzustellen. Bei Anlagen aus Beton oder Stahlbeton in Ort-
betonbauweise ist mindestens Beton der Festigkeitsklasse
C 30/37 zu verwenden. Vorgefertigte Betonteile müssen
DIN 4034 oder anderen einschlägigen Normen entsprechen,
134 Kapitel 3 • Abwasser- und Wassertechnik
1 .. Tab. 3.27 Auslegung der Hebeanlage nach DIN EN 12 056-4 und 1986-100
Mindestnennweite der Druckleitung bei Fäkalienhebeanlagen ohne Fäkalienzerteilung gem. DIN EN 12 056-4, . Tab. 2 DN 80 ≙ di = 75 mm
VP [l/s] 3,5
12 V [l] 20 (7,7)****
Ergebnis
13 Förderhöhe Htot [m] 3,90
Nutzvolumen Q [l] 20
15 * Ist der ermittelte Schmutzwasserabfluss kleiner als der größte Anschlusswert eines einzelnen Entwässerungsgegenstands, ist letzterer maß-
gebend. Größter Anschlusswert Bodenablauf DN 100 mit DU = 2,0 l/s.
** Als Bemessungsförderstrom Qbemess. ist für die weitere Berechnung der jeweils größere Wert des tatsächlich anfallenden Abwasserstroms QWW oder
16 der notwendige Förderstrom Qmin zum Erreichen der Fließgeschwindigkeit anzusetzen. → Qmin = 3,5 l/s > QWW = 2,0 l/s
*** Höhendifferenz vom Boden des Aufstellraums bis zur Sohle der Rückstauschleife
18 .. Tab. 3.28 Berechnung des Regenwasserabflusses von den Dachflächen und Auslegung der Nennweite der Dachablaufstutzen und der Fallleitungen.
Die Fallleitung darf keine geringere Nennweite aufweisen als die Anschlussnennweite des zugehörigen Dachablaufs
19 L [m] B [m] A [m²] r(5,5) [l/s ha] C Q [l/s] nDA QDA [l/s] DN/ID hDA RW FL
[mm]
20 Dachfläche 1 13,0 7,0 91,0 328 1,0 2,98 1 4,5 100 35 DN 100
Dachfläche 2 11,0 8,0 88,0 328 1,0 2,89 1 4,5 100 35 DN 100
21 Berechnungsgrundlagen
Q = r(D, T) × A × C × 1/10.000
22 Bemessungsregenspenden Standort Hannover r(5, 2) = 229 l/(s ha), r(5, 5) = 328 l/(s ha), r(5, 100) = 652 l/(s ha) nach . Tab. 3.15 (DIN 1986-100, . Tab. A.1),
Abflussbeiwert Dachfläche C = 1,0, Hof-Pflasterfläche C = 0,7 nach . Tab. 3.14 (DIN 1986-100, . Tab. 9).
23
3.2 • Kleinkläranlagen
135 3
.. Tab. 3.30 Bemessung der Notentwässerung mit Anschluss an eine Versickerungsanlage nach DIN 1986-100, . Tab. 10
Regen- Regen- QNot [l/s] nDA QNot [l/s] je QDA [l/s] hDA DN gewählt
wasser- wasser- DANot [mm]
abfluss Q abfluss Q
bei r(5, 5) [l/s] bei r(5, 100)
[l/s]
J LL
hDA=50 mm 1 2
SW-FL
I RW-FL
DN 100
DN 100
Notentwässerung
Rigolenversickerung Rückstauebene
.. Abb. 3.78 Schematische Schnittdarstellung der Schmutz- und Regenwasserentwässerung mit Anschluss an ein Mischwasser-Kanalisationssystem
. Abb. 3.80. Nach ihrer Fertigstellung sind Mehrkammer- öffnungen von mind. 60 cm lichter Weite. Eine Erdüber-
gruben mit Wasser zu füllen und nach einer Standzeit von deckung begünstigt den biologischen Abbau von Schmutz-
24 Stunden auf Wasserdichtheit zu prüfen. Sie gelten als stoffen bei niedrigen Außentemperaturen. Sie soll jedoch
wasserdicht, wenn der Wasserspiegel nach 24 Std. Standzeit 30 cm nicht überschreiten. Bei größerer Erdüberdeckung
in einer Beobachtungszeitspanne von 2 Stunden weniger als sind Mehrkammergruben mit konischem, oben auf ca.
3 mm je m Füllhöhe sinkt. Die Kammertrennwände erhalten 60 cm auslaufendem Aufsatz zu wählen. Betonfertigteil-
Schlitze bestimmter Größe und Anordnung. Sie sollen, anlagen mit runder Grundfläche haben die ursprünglich
ebenso wie die vor dem Abfluss angeordnete Tauchwand, ein gemauerten Gruben mit rechteckiger Grundfläche beinahe
Übertreten von Schwimm- oder Bodenschlamm verhindern. völlig verdrängt. Die üblicherweise aus Einzelteilen erstellten
Die Anlage ist zu entlüften. Zu- und Ablaufleitungen haben Betonbehälter werden von den Lieferfirmen meist mit Hilfe
eine Nennweite von ≥ 150 mm. Das Zulaufrohr muss über von Kranfahrzeugen versetzt. Bei der Platzierung von Klein-
die Innenwand hinausragen und mind. 10 cm höher als die kläranlagen sollte darauf geachtet werden, dass sie jederzeit
Ablaufleitung liegen, damit nicht Schwimmschlamm die zugänglich sind (Probeentnahmen) und eine Schlamment-
Lüftung über den Zulauf unterbinden kann. Zur leichteren nahme durch Räumfahrzeuge möglich ist.
Überwachung und Wartung erhalten die Anlagen Einsteig-
136 Kapitel 3 • Abwasser- und Wassertechnik
3
Anzahl der Kammern 1–2 ≤ 6 ≤ 10 > 10
Mindestwassertiefe 1,20 m
6 Größe zulässiger Wassertiefe
7
Bei einem Nutzinhalt von
9 * Je Wohneinheit bis 60 m2 Wfl. ist mindestens mit 2 Einwohnern zu rechnen, über 60 m2 mit mindestens 4 Einwohnern.
10
11
10
12 A B B
1:500 4
DN 150
≥1,25 ≥1,25
≥ 30
Lüftung
≥ 1,25
30
625 80
1 Schlamm- Belüftung
entnahme
2 Belebter Schlamm
-
mm uss
5
hla ch
sc bers
4
Ü
3
Zulauf
4 3
5 1 2
Vorklärbecken Belebungsbecken Nachklärbecken
Verfüllung
1:500 100 ggf. Sperrschicht
Feinkies 2-8 mm
60
10 30
60
50
höchster
Grundwasserstand
_ 30,00
> Mehrkammerausfaulgrube
1
1
2
2 6
≥ DN 100
3
≥ 20
3
≥ 50
4
5 5
≥ 1,50
7
8 ≥ 1,00
Höhster .. Abb. 3.88 Sickerschacht für Regenwasser. Die Filterfüllung im Schacht
11 .. Abb. 3.87 Sickerschacht für vorbehandeltes Schmutzwasser. Die lage. Eine periodische Entschlammung wie bei herkömm-
Bemessung erfolgt nach örtlichen Erfahrungswerten
lichen Kläreinrichtungen sollte daher möglich sein.
12
13 - Bodenkörper: Schotter, Kies, Split, Sand, Schluff, Lehm,
Mutterboden; Zumischungen aus Eisenspänen, Blähton
usw. in homogener oder in Fließrichtung abgestufter
Pflanzenbeete müssen nach unten und seitlich hinreichend
dicht sein, mit einem ausreichenden Abstand zum höchsten
Grundwasserstand. Sofern keine abdichtende Bodenschicht
(Lehm) vorhanden ist, werden auch abdichtende Folien (PE)
14
- Form.
Beschickung: kontinuierlich oder intermittierend, bei
mehreren Beeten auch alternierend über Rinnen,
verwendet. Bewährt hat sich eine Anordnung mehrerer hin-
tereinander geschalteter Beete/Teiche mit Versickerung im
letzten Beet/Teich bzw. Einleitung in ein Gewässer. Gerechnet
-
15 Gräben, Rohre. werden bei Pflanzenbeeten mind. 5 m²/E, bei pflanzen-
Gefälle: Sohl- und Oberflächengefälle in oder gegen bewachsenen Teichen mind. 10 m²/E, mind. aber 25 m². Die
-
16 Fließrichtung. Beschickung soll 40 l/m² · d nicht übersteigen. Als Abstand
Strömung: horizontal oder vertikal, einsickernd oder zu bewohnten Gebäuden sollten mindestens 25 m vorgesehen
17
18
- flach überstauend.
Bepflanzung: Mono- oder Mischkulturen aus Rohr-
kolben (Typha), Wasserschwertlilien (Iris), Binsen
(Juncus, Schoenoplectus), überwiegend aber Schilf
werden. Pflanzenbeetanlagen bzw. Abwasserteiche kommen
jeweils nur für eine größere Anzahl von Abwassereinleitern
(ca. 50–1.000 Einwohnergleichwerte) in Betracht, kaum für
einzelne Bauvorhaben. Die Betreiber müssen bereit sein, die
(Phragmites australis). Risiken des Verfahrens zu tragen und ggf. erforderlich wer-
19 dende Nachrüstmaßnahmen vorzunehmen.
Die Klärwirkung von Pflanzenbeetanlagen beruht bei allen
20 Systemen im Wesentlichen auf sich bildenden Ansammlun- zz Kleinkläranlagen in der Planung
gen von Mikroorganismen in den durchflossenen Anlagetei- Kleinkläranlagen sind genehmigungspflichtig. Klärverfahren
21 len. Entscheidend ist ein möglichst hoher Sauerstoffeintrag in und Vorflutverhältnisse sollten frühzeitig mit der Bauaufsicht
die Anlage. Der Boden soll ausreichend porig bzw. wasser- und der Wasserbehörde erörtert werden. Steht kein Vorfluter
22 durchlässig sein. Andernfalls kommt es zur Bildung von zur Verfügung, geben Probeschachtungen mit Sickerproben,
Fließrinnen und entsprechend verkürzter Verweilzeit. Dass gegebenenfalls auch Umfragen in der Nachbarschaft des Bau-
23 Wurzeln von Wasserpflanzen eine höhere Wasserdurchlässig- grundstückes, Aufschluss über die Grundwasserverhältnisse
keit in bindigen Böden bewirken, konnte bisher nicht belegt und die Aufnahmefähigkeit des Bodens. Im ungünstigsten Fall
werden. Die im Wasser mitgeführten Schmutzstoffe beein- muss von einem Bauvorhaben abgesehen werden. Wenn bei
trächtigen im Laufe der Zeit die Funktionsfähigkeit einer An- einem Bauvorhaben feststeht, dass in absehbarer Zeit (ca.
3.3 • Gebäudedränung
141 3
--
einzuhalten, dass Beeinträchtigungen nicht zu befürchten sind:
ca. 15 m zu Brunnen oder oberirdischen Gewässern,
B
--
.. Abb. 3.89 Bei Hanglagen oder bindigen Böden sind prohibitiv Dränungen
ca. 5 m zu Öffnungen von Aufenthaltsräumen, vorzusehen, um Sickerwasser aus dem Bereich der Kelleraußenwände
ca. 2 m zu Gebäuden, abzuleiten. A in hängigem Gelände gelangt Oberflächenwasser bergseitig vor
ca. 3 m zu Nachbargrenzen. das Gebäude und sammelt sich dort an. Auch angeschnittene wasserführende
Schichten leiten dem Gebäude Was