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Bei größeren Flächen, bei dickeren Auftragsstärken sowie wenn die Standsicherheit gefährdet
ist, wird überwiegend das Betonspritzverfahren eingesetzt. Dabei wird ein erdfeuchtes
Betongemisch auf die vorher durch Sand- oder Wasserstrahlen gereinigten und aufgerauten,
zu sanierenden Flächen aufgespritzt. Durch die hohe Aufprallenergie wird der frische Beton
in die vorher durch Strahlen geöffneten Poren des Betons gepresst. Dies ergibt nach der
Aushärtung die für dieses Verfahren typischen guten Verbund zwischen Neu- und Altbeton.
Eine zusätzliche Haftbrücke ist deshalb nicht erforderlich. Die Zug- und Schubfestigkeit in
der Anschlussfuge entsprechen weitgehend den Werten, die bei in einem Guss hergestellten
Betonteilen zu erwarten sind.
Von besonderer Bedeutung ist die Nachbehandlung der zur Ausbesserung auf ein
Betonbauteil aufgetragenen Spritzbetonschicht. Hier wird dem jungen Beton nicht nur wie bei
Neubauten durch die umgebende Atmosphäre, sondern auch noch durch den in der Regel
trockenen Altbeton das zur Zementhydratation erforderliche Wasser entzogen. Der Altbeton
sollte daher feucht sein und den relativ dünnen Spritzbetonschichten muss in den ersten Tagen
nach dem Auftragen genügend Feuchtigkeit angeboten werden, um ein zu schnelles
Schwinden zu einem Zeitpunkt zu vermeiden, an dem der Beton und vor allem die
Anschlussfuge noch wenig Festigkeit aufweisen.
Die Oberflächen von Spritzmörtel und Spritzbeton werden meist spritzrauh abgezogen. Das
Ausreiben der beiden Materialien kann zu Unebenheiten und Gefügestörungen auf der
Oberfläche führen. Zur abschließenden Oberflächenegalisierung ist der Auftrag eines
kunststoffmodifizierten Spachtels besser geeignet.
Der Ersatz fehlender Betonteile zur Herstellung des erforderliche Querschnitts erfolgt je nach
Größe und Tiefe der neu aufzutragenden Bereiche mit Spritzbeton, oder mit
kunststoffmodifizierten Mörteln. Die Wahl eines für die jeweilige Belastung bzw. Nutzung
des Bauteils geeigneten Materials ist eine entscheidende Voraussetzung für die
Dauerhaftigkeit der Maßnahme. Zu berücksichtigen ist dabei vor allem der Unterschied im
Verformungs- und Brandverhalten zwischen Neu- und Altbeton.
Reine Zementmörtel, die zum Ausfüllen von Plomben oder zum Ausgleich von Fehlstellen im
Beton eingesetzt werden, sind aus Verarbeitungsgründen feinkörnig und zementreich. Sie
neigen dadurch stark zum Schwinden, wodurch die Gefahr von Hohlstellen oder Rissbildung
vor allem an den Plombenrändern besteht. Deshalb werden für solche kleineren Flickstellen
meist kunststoffmodifizierte Zementmörtel eingesetzt. Dies sind hydraulisch abbindende
Mörtel, denen zur Veränderung der Frisch- und Festbetoneigenschaften
Kunststoffdispersionen beigemischt werden. Durch Zugabe von im Wasser dispergierten
Kunststoffen werden diese sogenannten Flickmörtel elastischer, das heißt, weniger rissanfällig
gemacht, und gleichzeitig ihr Wasserrückhaltevermögen verbessert, das heißt, der
Nachbehandlungsanspruch verringert. Die Dispersion wird entweder kurz vor der
Verarbeitung in flüssiger Form als besondere Komponente zugegeben, oder bei
Trockenfertigmörteln durch Einmischen von Wasser in die Mischung gelöst. Wird der
Kunststoffdispersion nach dem Einbau durch Verdunstung und Hydratation des Zementsteins
das Wasser entzogen, dann verkleben sich die Kunststoffteilchen und wirken so als
zusätzliches Bindemittel. Es handelt sich also um zwei unterschiedliche Erhärtungsvorgänge,
die nebeneinander ablaufen. Der Zement erhärtet durch Wasseraufnahme (Hydratation), also
durch einen chemischen Vorgang, während die Kunststoffteilchen durch Austrocknung, also
physikalisch erhärten. Nach der Erhärtung sind die einzelnen Kunststoffteilchen
(Großmoleküle) bildlich gesprochen als Kugellager zwischen den einzelnen Zementteilchen
eingebettet, und wirken so bei Verformung des Baustoffs ausgleichend. Zur Erzielung einer
ausreichenden Haftfestigkeit ist vor Einbau des Mörtels zunächst eine Einlassgrundierung
(Haftbrücke) aus einem dünnflüssigen Kunststoffanstrich aufzutragen.
Überwachung
Literatur
Deutscher Ausschuss für Stahlbeton (DAfStb): Richtlinie Schutz und Instandsetzung von
Betonbauteilen (Instandsetzungs-Richtlinie). Beuth-Verlag, Berlin 2001.
Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen: Zusätzliche Technische
Vertragsbedingungen und Richtlinien für Ingenieurbauten (ZTV-ING). Verkehrsblatt-Verlag,
Dortmund 2010.
G.Ruffert: Lexikon der Betoninstandsetzung. Fraunhofer-IRB Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-
8167-4710-8.
R. P. Gieler, A. Dimmig-Osburg: Kunststoffe für den Bautenschutz und die
Betoninstandsetzung. Birkhauser Verlag, Berlin 2006, ISBN 978-3-7643-6345-1.