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Da kann man seh’n, wie heut die Frauen sind

In früherer Zeit die jungen Mädchen kamen


um neun Uhr Abend pünktlich schon nach Haus.
Ganz anders wie die heutigen jungen Damen,
denn die gehen erst um neun Uhr Abends aus.
Und in der Früh, so habe ich vernommen,
rennt schnell zum Telefon das holde Kind
und fragt zu Hause an, ob Post gekommen.
Da kann man seh’n, wie heut die Frauen sind.
*
Der Franz wollt in an Wald die Mizzi führen,
um unter einem Baum mit ihr zu ruhn’.
Doch sie sagt gleich, das kann ich nur riskieren,
wenn sie mir schwörn, dass sie mir dort nichts tun.
Ich schwör, sagt er, es wird dir nichts geschehen
darauf gibt sie zur Antwort ihm geschwind:
dann woll’n wir lieber in ein Kino gehen.
Da kann man seh’n, wie heut die Frauen sind.
*
Das Fräulein Blau lebt mit Herrn Adolf Binder,
die ganze Stadt von dem Verhältnis spricht.
Sie hat mit ihm sogar schon sieben Kinder,
ich frag sie: warum heirat’ ihr denn nicht?
Drauf schaut sie mich nur an so ganz phlegmatisch
und dann gibt sie zur Antwort mir geschwind:
Ja der Mann ist mir so schrecklich unsympathisch.
Da kann man seh’n, wie heut die Frauen sind.
*
Vor kurzem hab Frau Bauer ich gesehen.
Sie unterhielt sich in der Bar famos,
nur eines konnt’ ich bei ihr nicht verstehen,
sie tanzte stets mit einem Neger bloß.
Und als ich deshalb fragte die Frau Bauer
da gab sie drauf zur Antwort mir geschwind:
ich bin nach meinem seeligen Mann in Trauer.
Da kann man seh’n, wie gut die Frauen sind.
*
Wenn auf an Ball Frau Lilly tanzt sehr munter
da sieht man ihre Reize in der Näh’.
Vorn ist sie ausgeschnitten bis hinunter
und hinten sitzt sie auf ihr’n Dekollete.
Und ist der Ball sodann zu Ende wieder,
dann fährt im Auto sie nach Haus geschwind,
dann zieht sie sich erst an und legt sich nieder.
Da kann man seh’n, wie heut die Frauen sind.

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