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Feuerwehrzufahrten,
Bewegungs- und
Stellflächen
Richtlinie für Feuerwehrzufahrten, Bewegungs- und Stellflächen
Inhaltsverzeichnis
1 Geltungsbereich 4
2 Begriffe 4
3 Allgemeine Anforderungen 5
4 Inkrafttreten 5
5 Feuerwehrzufahrten 6
5.1 Breiten, Kurven, Höhen 6
5.2 Steigung, Steigungsänderung und Gefälle 7
5.3 Fahrspuren 8
5.4 Trottoir und Randsteine 8
5.5 Sperrvorrichtungen 8
I
1 Geltungsbereich
Art. 44 der Brandschutznorm Ausgabe 2015 der Verei- unverhältnismässig erscheinen, sind die zu treffenden
nigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) lautet: Massnahmen angemessen zu erweitern oder zu redu-
zieren (z.B. Terrassensiedlungen, Gebäude in Hanglage
„Bauten und Anlagen müssen für den raschen und mit bergseitiger FW-Zufahrt).
zweckmässigen Einsatz der Feuerwehr jederzeit zu-
gänglich sein“. Zufahrten und Aufstellungsorte für Feuerwehrfahr-
zeuge sind festzulegen, zu markieren und ständig
Diese Richtlinie der Feuerwehr Koordination Schweiz freizuhalten. An-, Vor- und Verbindungsbauten dürfen
FKS regelt im Sinne des Art. 44 der Brandschutznorm den Feuerwehreinsatz nicht behindern.
der VKF die konkreten, im Standardkonzept geltenden
Anforderungen an die Zugänglichkeit von Gebäuden Die Anforderungen der Brandschutzvorschriften
und Anlagen für die Feuerwehr. (Brandschutznorm und Brandschutzrichtlinie) lassen
den Planern und der zuständigen Brandschutzbehör-
Weichen die baulichen Gegebenheiten im begründe- de/Feuerwehr einen gewissen Spielraum in der Gestal-
ten Einzelfall so vom Standardkonzept ab, dass die tung des Feuerwehrzugangs.
vorgeschriebenen Massnahmen als ungenügend oder
I
2 Begriffe
■ Bewegungsflächen sind direkt oder über Feuer- e Nebenbauten: eingeschossige Bauten, die nicht
wehrzufahrten erreichbare, befestigte Flächen, die für den dauernden Aufenthalt von Personen be-
dem Aufstellen von Löschfahrzeugen, der Bereitstel- stimmt sind, keine offenen Feuerstellen aufwei-
lung von Gerätschaften sowie dem Rettungs- und sen und keine gefährlichen Stoffe in massgebender
Löscheinsatz dienen und jederzeit zugänglich sind. Menge gelagert werden (z. B. Fahrzeugunter-
■ Feuerwehraufzüge stände, Garagen, Gartenhäuser, Kleintierställe,
(nach VKF-Brandschutzrichtlinie 10-15: Begriffe und Kleinlager) wenn ihre Grundfläche 150 m2 nicht
Definitionen) Als Feuerwehraufzüge gelten Auf- übersteigt.
zugsanlagen für den normalen Gebrauch, die zu- ■ Gesamthöhe
sätzlich so konstruiert und abgesichert sind, dass sie (nach VKF-Brandschutzrichtlinie 10-15: Begriffe und
im Brandfall von der Feuerwehr für die Intervention Definitionen) Die Gesamthöhe ist der grösste Hö-
oder zur Evakuation eingesetzt werden können. henunterschied zwischen dem höchsten Punkt der
■ Feuerwehrzufahrten sind befestigte Flächen, die Dachkonstruktion und den lotrecht darunter liegen-
mit den öffentlichen Verkehrsflächen direkt in Ver- den Punkten auf dem massgebenden Terrain. Bei
bindung stehen, dem Erreichen der Feuerwehrbe- den höchsten Punkten der Dachkonstruktion han-
wegungs- und Stellflächen dienen und für die delt es sich bei Giebeldächern um die Firsthöhe, bei
Einsatzkräfte jederzeit befahrbar sind. Flachdächern um den Dachrand. Technisch bedingte
Dachaufbauten wie Lift- und Treppenaufbauten,
■ Fluchtweg
Lüftungsanlagen, Abgasanlagen und Solaranlagen
(nach VKF-Brandschutzrichtlinie 10-15: Begriffe und
usw. können den höchsten Punkt der Dachkonstruk-
Definitionen) Als Fluchtweg gilt der kürzeste Weg,
tion überragen. Dabei gelten die Bestimmungen der
der Personen zur Verfügung steht, um von einer
Interkantonalen Vereinbarung zur Harmonisierung
beliebigen Stelle in Bauten und Anlagen an einen
der Baubegriffe (IVHB).
sicheren Ort ins Freie oder an einen sicheren Ort im
Gebäude zu gelangen. ■ Löschleitungen
■ Gebäudegeometrie (nach VKF-Brandschutzrichtlinie 10-15: Begriffe und
(nach VKF-Brandschutzrichtlinie 10-15: Begriffe und Definitionen) Als Löschleitungen gelten nasse oder
Definitionen) trockene Steigleitungen mit Innenhydranten (An-
schlussleitungen mindestens DN 80), welche der
a Gebäude geringer Höhe: bis 11 m Gesamthöhe; Feuerwehr im Innern von Bauten und Anlagen zur
b Gebäude mittlerer Höhe: bis 30 m Gesamthöhe; Verfügung stehen.
c Hochhäuser: mehr als 30 m Gesamthöhe; ■ Massgebendes Terrain
d Gebäude mit geringer Abmessung: Gebäude ge- (nach VKF-Brandschutzrichtlinie 10-15: Begriffe und
ringer Höhe, max. 2 Geschosse über Terrain, max. Definitionen) Als massgebendes Terrain gilt der
1 Geschoss unter Terrain, Summe aller Geschoss- natürlich gewachsene Geländeverlauf. Kann dieser
flächen max. 600 m2, keine Nutzung für schlafen- infolge früherer Abgrabungen und Aufschüttungen
de Personen mit Ausnahme einer Wohnung, nicht mehr festgestellt werden, ist vom natürlichen
keine Nutzung als Kinderkrippe, Räume mit gros- Geländeverlauf der Umgebung auszugehen. Aus
ser Personenbelegung nur im Erdgeschoss. planerischen und erschliessungstechnischen Grün-
den kann das massgebende Terrain in einem Pla- ■ Schleusen bei Sicherheitstreppenhäusern
nungs- oder Baubewilligungsverfahren abweichend (nach VKF-Brandschutzrichtlinie 10-15: Begriffe und
festgelegt werden. Definitionen) Schleusen vor Sicherheitstreppenhäu-
■ Rettungsweg sern sind durch Brandmeldeanlagen (Teilüberwa-
(nach VKF-Brandschutzrichtlinie 10-15: Begriffe und chung) zu überwachen und durch Überströmen von
Definitionen) Als Rettungsweg gilt der kürzeste Luft aus den dazu gehörenden und mit einer RDA
Weg, der der Feuerwehr und den Rettungskräften unter Überdruck gesetzten Bereichen (Treppenraum,
als Einsatzweg zu einer beliebigen Stelle in Bauten Aufzugsschacht usw.) vollständig durchgespült
und Anlagen dient. Fluchtwege können als Ret- (Querlüftung).
tungswege dienen. ■ Stellflächen sind direkt oder über Feuerwehrzu-
■ Sicherheitstreppenhaus fahrten erreichbare, befestigte Flächen, die dem
(nach VKF-Brandschutzrichtlinie 10-15: Begriffe und Aufstellen von Hubrettungsfahrzeugen, für den
Definitionen) Treppenhaus, das gegen das Eindringen Rettungs- und Löscheinsatz dienen und jederzeit
von Rauch und Feuer besonders geschützt, auf jedem zugänglich sind. Sowohl im Bereich der Stellfläche,
Geschoss nur durch Schleusen oder über ständig ins als auch zwischen Stellfläche und Gebäude dürfen
Freie offene Gänge und Vorplätze zugänglich ist. sich keine den Einsatz von Hubrettungsfahrzeugen
erschwerende Hindernisse wie bauliche Anlagen
oder Bäume befinden.
I
3 Allgemeine Anforderungen
Für die Zufahrten der Feuerwehren gelten folgende ■ Feuerwehrzufahrten, Bewegungs- und Stellflächen
minimalen Grundanforderungen: sowie Tragfähigkeitsbeschränkungen sind gemäss
■ Die Zufahrten sind so nahe an die zu erschliessenden Signalisationsverordnung zu kennzeichnen.
Bauten und Anlagen heranzuführen, dass ein wirk- ■ Zu- und Durchgänge sind ständig freizuhalten und
samer Einsatz der Feuerwehr möglich ist. dürfen nicht durch Einbauten und Bepflanzungen
■ Für Bauten und Anlagen mit grossem Verkehrsauf- eingeengt sein. Dabei ist auf das Lichtraumprofil der
kommen, wie grossflächige Dienstleistungs- und Einsatzfahrzeuge zu achten.
Gewerbebetriebe, Hochhäuser, Industrie- und ■ Abweichungen von dieser Richtlinie sind in den Bau-
Parkinganlagen, werden die Anforderungen an die gesuchsunterlagen zu begründen und die Gleich-
Zugänglichkeit im Einzelfall durch die zuständige wertigkeit entsprechender Ersatzmassnahmen für
Brandschutzbehörde in Abstimmung mit der zustän- einen effizienten Feuerwehreinsatz nachzuweisen.
digen Feuerwehr festgelegt. Diese sind durch die zuständige Brandschutzbehör-
■ Fahrzeug-Parkflächen zählen nicht als Feuerwehrzu- de in Abstimmung mit der zuständigen Feuerwehr
fahrten oder als Bewegungs- und Stellflächen. Es ist zu bewilligen.
sicherzustellen, dass ordnungsgemäss parkierte ■ „Die vorliegende Richtlinie basiert auf Löschfahr-
Fahrzeuge die Zufahrt, das Bewegen und das Stellen zeugen ≤ 18 t sowie Hubrettungsfahrzeugen der
der Feuerwehrfahrzeuge nicht behindern können. Klasse 30 (Leiterlänge = 30 m, z.B. DLA (K) 23/12).“
I
4 Inkrafttreten
Diese Richtlinie wurde von der Schweizerischen Feuer- stimmungen mit den Mindestanforderungen der
wehrinspektorenkonferenz (SFIK), dem operativen Schweizerischen Brandschutzvorschriften VKF, Ausga-
Steuerungsorgan der Feuerwehr Koordination Schweiz be 2015 (BSV 2015) geprüft und am 06.03.2015 als
FKS, am 18. März 2015 verabschiedet. „Stand der Technik Papier“ (STP) anerkannt. Von der
TKB-VKF überprüfte STP können Anforderungen ent-
Die Technische Kommission Brandschutz der Vereini-
halten, die über die Mindestanforderungen der BSV
gung Kantonaler Feuerversicherungen (TKB-VKF) hat
2015 hinausgehen.
das vorliegende Dokument in Bezug auf die Überein-
5 I Feuerwehrzufahrten
I
5.1 Breiten, Kurven, Höhen
R min. 10.50 m
min. 4 m
min. 11 m
min. 5 m
min. 3.50 m
min. 3.50 m
min. 4 m
min. 8 m min. 8 m
I
5.2 Steigung, Steigungsänderung und Gefälle
ma x. 2
0%
■ Steigungsänderungen
Vertikalradius konvex min. 15 m
Vertikalradius konkav min. 40 m R min. 40 m
Diese Werte beziehen sich auf
ebenes Gelände; bei Steigung und
Gefälle erhöhen sich diese Werte.
Im übrigen wird auf die Normen des
Verbandes Strassen- und Verkehrs-
fachleute (VSS) verwiesen.
R min. 15 m
I
5.3 Fahrspuren
Aussenbreite 3.0 m
Breite je Spur min. 1.10 m
Innenstreifen begrünt max. 0.80 m
Quergefälle max. 5%
Die Anforderungen an die Radien und Durchfahrtshö-
max. 5% hen gelten gleichermassen wie bei den befestigten
Feuerwehrzufahrten, wobei mit Fahrspuren keine
min. 1.10 m max.0.80 m min. 1.10 m Kurven ausgeführt werden dürfen.
3.0 m
I
5.4 Trottoir und I
5.5 Sperr-
Randsteine vorrichtungen
max. 8 cm
I
6 Bewegungs- und Stellflächen
Geometrie
Bewegungs- und Stellflächen müssen für jedes Fahrzeug
mindestens 6 m Breite und 11 m Länge betragen. Die
Anzahl der geforderten Bewegungs- und Stellflächen
ergibt sich aus den gebäudespezifischen Vorgaben der
Brandschutzbehörde in Abstimmung mit der zuständi-
gen Feuerwehr.
Übergangsbereiche
■ Vor und hinter Bewegungsflächen an
weiterführenden Feuerwehrzufahrten min. 4 m
min. 11 m
■ Möglichst horizontal
■ Neigung in keiner Richtung mehr als 5%
min. 5 m
bis max. 6.50 m
Übergangsbereich
min. 4 m
max. 5%
min. 6 m
I
7 Zugangswege und Durchgänge
für die Einsatzkräfte
a) Türen b) Durchgänge
b) min. 2.10 m
a) min. 2 m
I
8 Flächen für Gebäude geringer Höhe:
bis 11 m Gesamthöhe sowie für Nebenbauten
und Gebäude geringer Abmessungen
Notwendigkeit
Bewegungsfläche für ein Löschfahrzeug
Ausführung
Zufahrt (nach Ziffer 5) und Bewegungsfläche
(nach Ziff. 6) für Löschfahrzeug
Gesamtgewicht Fahrzeug = 18 t
bis 11 m
b) max. 80 m
1.
2 0
m
c) Tragbare Leiter
m
.6
in a)
m m
a) in
.1
1
m
I
9 Flächen für Gebäude mittlerer Höhe:
bis 30 m Gesamthöhe
Notwendigkeit
Bewegungsfläche für ein Löschfahrzeug und Stellfläche entlang
einer Fassade zum Anleitern mit einem Hubrettungsfahrzeug
Ausführung
Zufahrt (nach Ziff. 5) und Bewegungs- und Stellflächen (nach
Ziff. 6) für Lösch- und Hubrettungsfahrzeuge
bis 30 m
Gesamtgewicht = 18 t
Gesamtgewicht Fahrzeug 18 t,
Stützenlast (Abstützung)
■ nicht unterkellert = 800 kN/m2
Bodendruckfestigkeit
■ unterkellert = 144 kN punktförmige Stützenlasten
bei einem Stützenteller von 0.18 m2
ic h
e re
g sb m
bis
d) a x. 6.
a n
erg .4
m in 50
m
Üb min
c) m
.5
m
11
m
in.
in.
c) m
m
6m
b) max. 60 m
c h
rei
n g sbe
a m
erg . 4
a) m
m
11 Üb min
in.
a) m
in.
6m
min
. 3. 5
0m
I
10 Flächen für Hochäuser:
mehr als 30 m Gesamthöhe
Notwendigkeit
Bewegungsfläche für ein Löschfahrzeug
Ausführung
Zufahrt (nach Ziff. 5) und Bewegungsfläche
(nach Ziff. 6) für Löschfahrzeug
über 30 m
bis zum Gebäudeeingang/Einspeisepunkt Steiglei-
tung darf max. 10 m betragen.
Gesamtgewicht Fahrzeug = 18 t
mi
n.
3. 5
0m
b) max. 10 m
a)
m
11
in.
m
a) m
in.
6m
Notizen
Notizen