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Luftwaffe (Wehrmacht)
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Luftwaffe
COA Luftwaffe eagle gold.svg
Aktiv 1. März 1935[1] bis 8. Mai 1945
Land Deutsches Reich (NS-Zeit) Deutsches Reich
Streitkräfte Balkenkreuz.svg Wehrmacht
Typ Teilstreitkraft (Luftstreitkräfte)
Stärke 400.000 (1939)
Leitung
Oberkommando Reichsluftfahrtministerium/
Oberkommando der Luftwaffe (Berlin)
Oberbefehlshaber Hermann Göring
(1935–1945)
Robert Ritter von Greim
(1945)
Insignien
Flugzeugkokarde
Rumpf und Flügel
(Balkenkreuz) Erkennungszeichen der Luftwaffe
Flugzeugkokarde
Heck
(Swastika) Erkennungszeichen der Luftwaffe

Die Luftwaffe der Wehrmacht war von 1935 bis 1945 neben dem Heer und der
Kriegsmarine eine der drei Teilstreitkräfte im nationalsozialistischen Deutschen
Reich. Im Zweiten Weltkrieg war sie Luftstreit- und Flugabwehrkraft, daneben
stellte sie auch Bodenstreitkräfte (Luftwaffen-Felddivisionen, Fallschirmjäger-
Divisionen und Fallschirm-Panzerkorps Hermann Göring) zur Unterstützung des Heeres
auf.
Inhaltsverzeichnis

1 Organisation und Führung


1.1 Oberkommando
1.2 Luftflotten und Luftgaukommandos
1.3 Organisation und Bezeichnung der Geschwader
1.4 Flugzeugbestand
1.5 Personalbestand
2 Geschichte
2.1 Nach dem Ersten Weltkrieg
2.2 Aufbau der Luftwaffe
2.3 Spanischer Bürgerkrieg
2.4 Polenfeldzug
2.5 Norwegenfeldzug/Fall Weserübung
2.6 Westfeldzug
2.7 Luftschlacht um England
2.8 Balkanfeldzug
2.9 Luftlandeschlacht um Kreta
2.10 Angriff auf die Sowjetunion
2.11 Luftschlacht um Malta
2.12 Schlacht im Atlantik
2.13 Verteidigung gegen die Bomberoffensive der Alliierten
2.14 Unternehmen Steinbock
2.15 Schutz der Ölproduktion
2.16 Erste einsatzfähige Düsenflugzeuge
2.17 Neuartige Waffen
2.18 Unternehmen Bodenplatte
2.19 Fliegerforstschutzverband (Erprobungskommando 41)
2.20 Niederlage
3 Waffengattungen
3.1 Fliegertruppe
3.1.1 Tagjäger
3.1.2 Nachtjäger
3.1.3 Nahkampfflieger
3.1.4 Aufklärungsflieger
3.1.5 Transportflieger
3.2 Flakartillerie
3.3 Luftnachrichtentruppe
3.4 Erdkampfverbände
3.4.1 Fallschirmjäger
3.4.2 Fallschirmpanzerkorps Hermann Göring
3.4.3 Luftwaffen-Felddivisionen
4 Verluste
5 „Der Adler“
6 Nachkriegszeit
7 Siehe auch
8 Literatur
9 Weblinks
10 Einzelnachweise

Organisation und Führung


Oberkommando
Hermann Göring im Gespräch mit Erhard Milch, 1940

Oberbefehlshaber der Luftwaffe war seit ihrer Gründung Hermann Göring, bis dieser
kurz vor Kriegsende von Adolf Hitler entlassen und durch Robert Ritter von Greim
ersetzt wurde. Der Oberbefehl ging vom Reichsluftfahrtministerium aus; im April
1944 wurde dann ein Oberkommando der Luftwaffe als befehlshabende Behörde gebildet.

Wichtig für die strategische Ausrichtung der neu geschaffenen Luftwaffe war auch
deren erster Generalstabschef, Walther Wever. Seit März 1935 in dieser Position,
war er zuvor schon seit 1. September 1933 Leiter des Luftkommandoamtes im
Reichsluftfahrtministerium und in den Anfangsjahren maßgeblich an der Entwicklung
der Luftwaffe beteiligt. Am 3. Juni 1936 kam er bei einem Flugzeugabsturz ums
Leben.

Während der gesamten Zeit ihres Bestehens war der Staatssekretär im


Reichsluftfahrtministerium und Luftwaffenoffizier Erhard Milch (seit 1940
Generalfeldmarschall) Generalinspekteur der Luftwaffe. Nach dem Tod Wevers wurde
Görings Vertrauter Ernst Udet als Nachfolger Wilhelm Wimmer zum Chef des
Technischen Amtes im Reichsluftfahrtministerium ernannt. Dieser Posten wurde am 1.
Februar 1939 in das neu geschaffene Amt eines Generalluftzeugmeisters umgewandelt.
Udet war ein leidenschaftlicher Flieger, aber kaum ein fähiger Organisator und
erwies sich auf dem Posten schnell als überfordert. Er nahm sich im November 1941
das Leben, worauf Milch bis 1944 die vakante Position des Generalluftzeugmeisters
übernahm.

Ebenfalls durch Suizid aus dem Leben schied der seit 1. Februar 1939 amtierende
Generalstabschef der Luftwaffe Oberst (später Generaloberst) Hans Jeschonnek, als
nach den schweren Luftangriffen auf Hamburg über seine Ablösung diskutiert wurde.
Sein Nachfolger wurde General Günther Korten.
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Aufbauorganisation
Luftflotten und Luftgaukommandos

Vor Kriegsbeginn gliederte sich die Luftwaffe in vier Luftflotten, denen die
Luftgaukommandos als Territorialbereiche unterstellt waren. Der Luftflotte 1
(Berlin) unterstanden das I., III., und IV. Luftgaukommando, während die Luftflotte
2 (Braunschweig) die Luftgaukommandos VI. und XI. befehligte. Im Südwesten
Deutschlands stand die Luftflotte 3 (München) mit dem VII., XII. und XIII.
Luftgaukommando, während die Luftflotte 4 (Wien) mit dem VII. und XVII.
Luftgaukommando den Südosten abdeckte.[2]

Die Luftgaukommandos der Luftwaffe waren ähnlich wie die Wehrkreise des Heeres
Dienststellen, die bestimmte territoriale Aufgaben übernahmen. Diese waren vor
allem der Unterhalt aller Einrichtungen und Flugplätze der Luftwaffe in den
jeweiligen Gebieten und die Ausbildung des Personalersatzes. Mit Stand vom 1.
September 1939 gab es in Deutschland zehn Luftgaukommandos, die mit römischen
Zahlen bezeichnet wurden. Die Nummerierung war nicht durchlaufend, da zuvor einige
Luftgaukommandos zusammengelegt worden waren.[2]

Später im Krieg befehligten die Luftflotten, deren Zahl von 1940 bis 1944 auf
sieben stieg, die Verbände der Luftwaffe an der Front. Die Luftflotten waren von 1
bis 6 durchnummeriert und wurden jeweils an die verschiedenen Kriegsschauplätze
verlegt. Außerdem gab es die Luftflotte Reich, die für das Reichsgebiet zuständig
war. Auch richtete die Luftwaffe in den besetzten Ländern Luftgaukommandos und
Feldluftgaukommandos ein, welche die gleichen Aufgaben wahrnahmen wie die Luftgaue
in der Heimat.
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Territoriale Gliederung
Organisation und Bezeichnung der Geschwader

Die fliegenden Einheiten der Luftwaffe waren in Geschwader, Gruppen und Staffeln
organisiert: Ein Geschwader bestand in der Regel aus einem Stabsschwarm mit vier
bis sechs Maschinen und zwei bis vier Gruppen mit jeweils 30 bis 40 Flugzeugen. Die
Gruppe war in der Regel in drei bis vier Staffeln von üblicherweise zwölf
Flugzeugen unterteilt. Kleinere taktische Verbände waren die Kette mit drei (vor
allem bei Kampffliegern), der Schwarm mit vier und die Rotte mit zwei Flugzeugen
(vor allem bei den Jagdfliegern).

Die Bezeichnungen der Verbände setzten sich aus der Abkürzung für die Einsatzart
sowie aus arabischen Ziffern für das Geschwader und die Staffel und aus römischen
Ziffern für die Gruppe zusammen. Die Geschwaderbezeichnung für vor Kriegsbeginn
aufgestellte Verbände ergab sich aus dem Aufstellungsort des Geschwaders. Lag
dieser im Bereich der Luftflotte 1, war es mit einer Nummer von 1–25 bezeichnet.
Bei Aufstellungsorten im Bereich der Luftflotte 2 (Nummer 26–50), Luftflotte 3
(Nummer 51–75) und Luftflotte 4 (Nummer 76–100) war es ebenso.[2] Zum Beispiel
wurde das Jagdgeschwader 1 mit JG 1 bezeichnet, I. Gruppe des JG 1 mit I./JG 1 und
1. Staffel des JG 1 mit 1./JG 1. Es gab Kampfgeschwader (KG), Jagdgeschwader (JG),
Sturzkampfgeschwader (StG), Zerstörergeschwader (ZG), Nachtjagdgeschwader (NJG),
Schlachtgeschwader (SG), Schnellkampfgeschwader (SKG), Lehrgeschwader (LG) und
Transportgeschwader (TG). Bei speziellen Einsatzarten, wo eine Gliederung in
Geschwader nicht sinnvoll war, wurden selbstständige Fliegergruppen aufgestellt.
Hier gab es Kampfgruppen (Kgr), Küstenfliegergruppen (KüFlGr), Aufklärungsgruppen
(AufklGr) und Nachtschlachtgruppen (NSG). Auch auf der Ebene der Staffel gab es
selbstständige Fliegereinheiten, insbesondere im Bereich der Aufklärungs-, Kurier-
und Verbindungsflieger.
Junkers Ju 88 des Lehrgeschwaders 1

Mit Ausnahme der einmotorigen Jagdverbände waren die Flugzeuge im Geschwader mit
einer Geschwaderkennung gekennzeichnet. Diese war vor dem Balkenkreuz am
Flugzeugrumpf und unter den Tragflächen angebracht und setzte sich aus einer Zahl
und einem Buchstaben zusammen. Nach dem Balkenkreuz folgte eine zweistellige
Buchstabenkombination, welche die Stellung des Flugzeugs innerhalb des Geschwaders
beschreibt. Aufgrund dessen ergab sich eine vierstellige
Zahlen-/Buchstabenkombination, die je Flugzeug, zu einem bestimmten Zeitpunkt, nur
einmal vergeben war.

Gewöhnlich hatte ein (Geschwader-) Kommodore die Verantwortung für ein Geschwader,
ein (Gruppen-)Kommandeur für eine Gruppe und ein (Staffel-)Kapitän für eine
Staffel. Es handelt sich dabei nicht um Dienstgrade, sondern um Dienststellungen
der Luftwaffe. Der Geschwaderkommodore war gewöhnlich ein Oberstleutnant (oder in
Ausnahmefällen ein Oberst), während der Gruppenkommandeur meist ein Major oder
Hauptmann war. Eine Staffel wurde in der Regel von einem Oberleutnant oder Leutnant
befehligt. Im taktischen Verband der Rotte hatte der erfahrenere Pilot als
Rottenführer das Sagen. Sein Rottenflieger – im Sprachgebrauch der Flieger auch
Kaczmarek genannt – konnte durchaus ranghöher sein. Er hatte den Rottenführer bei
dessen Vorhaben zu unterstützen, beispielsweise bei einem Angriff Deckung zu geben.
Siehe auch: Erinnerungsbänder und Ehrenname
Flugzeugbestand
Flugzeuggattung 26. August 1939[3] 4. Mai 1940[3] 26. April 1941[3]
30. April 1942[3] 30. April 1943[3] 30. April 1944[3] 9.
April 1945[3]
Jagdflugzeuge, Zerstörerflugzeuge, Nachtjagdflugzeuge 1230 1736 1757 1807
2234 2571 2581
Kampfflugzeuge 1210 1758 1476 1319 1711 1201 184
Sturzkampfflugzeuge, Schlachtflugzeuge 400 466 461 530 876 1242 1157
Aufklärungsflugzeuge 661 666 803 703 756 682 653
Transportflugzeuge 544 531 768 896 807 892 unbekannt
sonstige Flugzeuge[4] 243 411 542 564 767 1044 150
gesamt 4288 5568 5807 5819 7151 7632 4725
Personalbestand
Truppengattung Frühsommer 1939[5] Spätherbst 1939[5] 20. Mai 1941[5]
1. Dezember 1941[5] 1. Juli 1942[6] 1. November 1943
Fliegertruppe 208.000 366.000 526.000 588.000
Flakartillerie 107.000 258.000 500.000 571.000
Luftnachrichtentruppe 58.000 138.000 243.000 296.000
Luftwaffenbaueinheiten --- 118.000 153.000 146.000
Landesschützeneinheiten --- --- 36.000 38.000
gesamt 373.000 880.000 1.458.000 1.639.000 1.900.000 2.089.000

Beim Personalbestand am 1. November 1943 handelt es sich ausschließlich um


Soldaten. Dazu kamen noch 430.000 Luftwaffenhelfer (Flakhelfer,
Nachrichtenhelfer/in) und 475.000 weitere Zivilpersonen, die im Dienst der
Luftwaffe standen.
Geschichte
Nach dem Ersten Weltkrieg

Obwohl es Deutschland nach der Demobilisierung der kaiserlichen Fliegertruppe durch


den Friedensvertrag von Versailles verboten war, eine Luftstreitmacht zu
unterhalten, wurden in der Weimarer Republik der 1920er-Jahre und Anfang der
1930er-Jahre unter Geheimhaltung als zivile Einrichtungen getarnte
Ausbildungsstätten für Militärpiloten geschaffen und geheime Fliegereinheiten
unterhalten, so die Deutschen Verkehrsfliegerschulen,[7] die Hanseatische
Fliegerschule oder der Deutsche Flugwetterdienst.[8]

Zuerst wurden die Flugschüler in leichten Schulflugzeugen bei den zivilen


Ausbildungsstätten in Deutschland geschult. Um den Piloten die Gelegenheit zu
geben, Flugerfahrung in Kampfflugzeugen zu sammeln, suchte Deutschlands Reichswehr
die Hilfe der Sowjetunion (siehe auch: Vertrag von Rapallo). Ein geheimer
Ausbildungsfliegerhorst wurde 1924 in der Nähe der russischen Stadt Lipezk
eingerichtet und bis 1933 betrieben. Insgesamt benutzte diese Schule, die offiziell
als 4. Fliegerabteilung des 40. Geschwaders der Roten Armee bezeichnet wurde, eine
Anzahl niederländischer, russischer und auch deutscher Flugzeuge. Dort wurden
insgesamt etwa 220 deutsche Flieger ausgebildet und auch neue, in Deutschland
entwickelte Flugzeugkonstruktionen erprobt.[9]
Aufbau der Luftwaffe
Wimpel des Deutschen Luftsportverbandes (DLV)

Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten war eine offizielle Luftwaffe
noch in weiter Ferne. Da die Bestimmungen des Versailler Vertrages weiter in Kraft
blieben, führte die Reichswehr die begonnenen Projekte weiter im Geheimen fort. Am
30. Januar 1933 wurde Hermann Göring zum Reichskommissar für die Luftfahrt ernannt
und am 10. Mai 1933 übernahm er das neu geschaffene Reichsluftfahrtministerium
(RLM). In dessen Luftkommandoamt plante Oberst Walther Wever, der spätere erste
Chef des OKL (Oberkommando der Luftwaffe), den vorerst noch geheimen Aufbau der
Luftwaffe.[10]

Die geringen Ausbildungsmöglichkeiten in der Sowjetunion fielen ab Herbst 1933 ganz


weg, da der neue Reichskanzler Adolf Hitler aus ideologischen Gründen eine weitere
Zusammenarbeit mit der kommunistischen Sowjetunion verbot. Dafür wurden als zivil
getarnte Ausbildungsstätten und Fliegereinheiten ausgebaut und neue gegründet, wie
der Deutsche Luftsportverband (DLV) unter Bruno Loerzer. In diesem bildete die
Reichswehr, anfangs noch mit Segelflugzeugen, angehende Flugzeugführer aus. Da
diese vorher aus der Reichswehr entlassen worden waren, hielt man sich – formell –
an die Einschränkungen des Versailler Vertrages.[11] Die Mitglieder des DLV trugen
bereits die Uniform der späteren Luftwaffe und benutzten deren künftige Abzeichen
als „Gliederabzeichen“. Man gab den DLV-„Gliedern“ Sondernamen, um vorzutäuschen,
dass der Verband eher ein Zivilflugverein als eine mit der Reichswehr verbundene
Organisation sei. In den Deutschen Verkehrsfliegerschulen setzten die
Flugzeugführer dann ihre Ausbildung bis zum Ende fort. Auch Piloten der Lufthansa
wurden in einer Kurzausbildung militärisch geschult. Bis Ende 1934 waren so fünf
Kampf-, drei Jagd-, drei Fernaufklärer-, zwei Nahaufklärer- und eine
Sturzkampfstaffel vorhanden.[12] Insgesamt gab es Ende 1934 41 militärische
Fliegerverbände in Deutschland, die als zivile Organisationen getarnt waren.[13]

Am 1. März 1935 wurde die Luftwaffe offiziell gegründet. Hermann Göring soll
persönlich für die Luftwaffe ein Emblem (Hoheitszeichen) gewählt haben, das sich
von dem der anderen Teilstreitkräfte unterschied. Der Adler, das Symbol des
Deutschen Reiches, blieb erhalten, jedoch in einer anderen Positur. Seit der
Machtübernahme der NSDAP hielt der Adler in seinen Fängen das Symbol der Partei,
das Hakenkreuz, das gewöhnlich von einem Eichenlaubkranz umgeben war. Göring lehnte
für die deutsche Luftwaffe den alten heraldischen Adler ab, der sehr stilisiert,
sehr statisch und sehr massiv aussah, und wählte einen „jüngeren“, natürlicheren
und leichten Adler mit in Flugposition gespreizten Schwingen, der mehr einer
Luftstreitkraft entsprach. Während der Wehrmachtsadler mit beiden Fängen das Symbol
der Partei festhielt, hielt der Luftwaffenadler das Hakenkreuz nur mit einem Fang,
während der andere eine Faust ballte.
Flak-Regiment der Luftwaffe bei der Ausbildung, 1940

Am 14. März 1935 wurde das erste Geschwader, das Jagdgeschwader „Richthofen“, in
Berlin-Staaken aufgestellt. Zu diesem Zeitpunkt waren noch 90 Prozent aller Flieger
in der Ausbildung. Durch die Wiedereinführung der Wehrpflicht war der personelle
Grundstock gesichert; die Luftwaffe vergrößerte sich ständig. Im Sommer 1939 hatte
sie schon 373.000 Soldaten. Die materielle Aufrüstung der Luftwaffe verlief dank
der vielfältigen Luftrüstungsindustrie in Deutschland zügig. Die bedeutendsten
Flugzeugwerke waren Junkers in Dessau, Heinkel in Warnemünde, Dornier in
Friedrichshafen und die Bayerischen Flugzeugwerke in Augsburg (ab 1938
Messerschmitt AG).
Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde die Luftwaffe zu einer der stärksten
Luftstreitkräfte der Welt. Die Kampfflugzeugflotte umfasste einschließlich der
Stukas 1610 Flugzeuge, dazu kamen 1230 Jagdflugzeuge (inklusive Nachtjagd- und
Zerstörerflugzeuge) und 661 Aufklärungsflugzeuge. Rund 2600 schwere Flakgeschütze
(8,8 cm) sowie rund 6700 mittlere und leichte Flakgeschütze (3,7 und 2 cm) waren
vorhanden, die feindliche Luftangriffe abwehren sollten.
Spanischer Bürgerkrieg

Der Spanische Bürgerkrieg (1936–1939) wurde genutzt, um Besatzungen, Flugzeuge,


Waffen und Taktiken unter Einsatzbedingungen zu erproben. Zur Unterstützung des von
Francisco Franco geführten Militäraufstands gegen die gewählte Regierung schickte
Hitler die Legion Condor unter dem Oberbefehl von Generalmajor Hugo Sperrle nach
Spanien. Dort kamen erstmals die neuen Maschinen der Typen Bf 109, He 111, Ju 86
und Ju 87 zum Einsatz.

Vor der Weltöffentlichkeit sollte die Unterstützung Deutschlands für Francos Putsch
verheimlicht werden. Deshalb trugen die Maschinen der Legion Condor keine deutschen
Balken- oder Hakenkreuze, sondern Spezialerkennungszeichen: das schwarze „X“
(Andreaskreuz) auf weißem Grund auf dem Seitenruder und eine schwarze runde Scheibe
mit „X“ auf Flächen und Rumpf. Das Zeichen auf dem Ruder ist an allen Flugzeugen
der spanischen Ejército del Aire noch heute zu sehen, während die runde Scheibe
nicht mehr auf den Rumpf aufgetragen wird. Stattdessen gibt es dort eine Kokarde in
den Farben Rot, Gelb und Rot. Alle Einheiten der Legion Condor wurden mit 88
nummeriert: Jagdgruppe 88 (J/88) für die Jagdflugzeuge, Kampfgruppe 88 (K/88) für
die Kampfflugzeuge, Aufklärungsstaffel 88 (A/88) für die Aufklärungsflugzeuge und
die Seefliegerstaffel 88 (AS/88) für die Aufklärung auf See.
Das von der Legion Condor zerstörte Guernica

Eine Vorwegnahme der Luftangriffe auf zivile Ziele während des nächsten Weltkrieges
fand am 26. April 1937 statt, als eine Gruppe aus deutschen und italienischen
Flugzeugen die baskische Stadt Guernica im Nordosten Spaniens fast vollständig
zerstörte. Der Luftangriff auf Guernica erzeugte weltweites Entsetzen und wurde von
vielen Nationen verurteilt. Die tatsächlichen Geschehnisse und Opferzahlen sind bis
heute umstritten. Pablo Picasso verewigte dieses Verbrechen an der Menschlichkeit
in dem Gemälde „Guernica“.

Der italienische Stratege General Giulio Douhet hatte in der Zwischenkriegszeit


seine Theorien zu „strategischen Luftbombenangriffen“ formuliert. Die
grundsätzliche Idee hinter den Theorien war, dass ein Krieg durch ständige mächtige
Luftbombenangriffe gegen die industriellen Zentren des Gegners gewonnen werden
könne. Die Moral der Zivilbevölkerung werde folglich soweit sinken, dass die
Regierungen der angegriffenen (und leidenden) Nationen gezwungen sein werden, um
Frieden zu bitten. Diese Tendenzen und solche Veröffentlichungen erzeugten
besonders in Europa eine tiefe Angst vor einem bevorstehenden, sehr grausamen Krieg
mit Auswirkungen wie in Guernica und riefen bald Proteste hervor. So stellte sich
der Brite George Kennedy Allen Bell, Bischof von Chichester, 1939 öffentlich gegen
solche Maßnahmen. Die Zerstörung Guernicas gilt in der ganzen Welt noch heute als
eine Vorbedeutung – und nicht nur des kommenden Krieges, der nur einige Monate nach
dem Ende des Spanischen Bürgerkrieges in Europa ausbrach.
Polenfeldzug

Ungefähr eine Stunde bevor deutsche Truppen am 1. September 1939 um 4:45 Uhr die
polnische Grenze überschritten fielen die ersten Bomben des Zweiten Weltkrieges.
Zwei Sturzkampfgeschwader der Luftwaffe griffen in drei Angriffswellen aufgeteilt
die polnische Kleinstadt Wieluń an. Dabei kamen 1200 Zivilisten ums Leben und etwa
70 Prozent der Stadt wurden zerstört. Die angreifenden Flugzeugführer berichteten
später, „keine besondere Feindbeobachtung“ gehabt zu haben.[14]
Das zerstörte Wieluń
Die Luftwaffe setzte im Polenfeldzug die Luftflotte 1 (Oberbefehlshaber General der
Flieger Albert Kesselring) im Bereich der Heeresgruppe Nord und die Luftflotte 4
(Oberbefehlshaber General der Flieger Alexander Löhr) im Bereich der Heeresgruppe
Süd ein. In diesen beiden Luftflotten standen 1302 Flugzeuge bereit. Weiterhin
waren weitere 133 eingesetzte Flugzeuge direkt dem Oberbefehlshaber der Luftwaffe,
288 als Aufklärer den Heeresverbänden und 216 Jagdflugzeuge der
Heimatluftverteidigung Ost unterstellt. Von diesen 1939 Flugzeugen waren zu Beginn
1538 Maschinen im Osten des Deutschen Reichs einsatzbereit. Die polnische Luftwaffe
hatte dagegen nur 277 Jagdflugzeuge, 203 Mehrzweckflugzeuge, 66 Bomber und 199
Nahaufklärer aufzubieten.

Die deutsche Luftwaffe unterstützte hauptsächlich das Heer unmittelbar. Dazu


griffen insbesondere die Kampfflieger- und Sturzkampffliegerverbände den Gegner auf
dem Schlachtfeld oder in der Artilleriestellung an. Auch wurden systematisch
Rückzugsmöglichkeiten (Brücken, Bahnlinien, Straßen und andere) des Gegners
zerstört und zurückflutende Kolonnen angegriffen.

Am 8. September erreichten die ersten deutschen Truppen den Stadtrand von Warschau,
konnten aber aufgrund der starken Verteidigung der Stadt diese nicht einnehmen.
Daraufhin kam es zur Schlacht um Warschau. Am 9. September flogen fünf Stuka-
Gruppen einen ersten Luftangriff auf eine Artilleriestellung im Stadtteil Praga. Am
12. September griffen 183 deutsche Flugzeuge den Nordwestteil von Warschau an. Am
Morgen des 25. September warfen 370 Flugzeuge in zwei bis drei Einsätzen 560 Tonnen
Spreng- und 72 Tonnen Brandbomben auf Warschau, darunter auch 1000-kg-Bomben. Sie
verursachten schwere Verluste unter der Zivilbevölkerung und im Stadtbild.
Daraufhin bot der polnische Befehlshaber in Warschau General Juliusz Rómmel am 26.
September Kapitulationsverhandlungen an. Warschau kapitulierte am 27. September
bedingungslos. Am 6. Oktober ergaben sich die letzten polnischen Truppen bei Kock.
[15]

Die deutsche Luftwaffe verlor 285 Flugzeuge als Totalverlust. 734 Soldaten der
Luftwaffe starben, wurden verwundet oder blieben vermisst.[16]
Ausklappen
Gliederung der Luftangriffskräfte am 1. September 1939[17]
Norwegenfeldzug/Fall Weserübung
→ Hauptartikel: Unternehmen Weserübung
Westfeldzug

Am 10. Mai 1940 um 05:35 Uhr begann mit dem ersten Einsatz deutscher
Fallschirmjäger und Luftlandetruppen der Westfeldzug. In den Niederlanden nahmen
sie die wichtigen Brücken über das Hollandsch Diep bei Moerdijk, über die Noord bei
Dordrecht und die Neue Maas bei Rotterdam unversehrt in Besitz. Lediglich die
Brücke bei Arnheim konnte rechtzeitig gesprengt werden. In Belgien konnten
Luftlandetruppen das Fort Eben-Emael erobern, indem sie mit Lastenseglern auf
dessen Dach landeten.

Die Luftwaffe setzte die Luftflotte 2 (Befehlshaber General der Flieger Albert
Kesselring) zur Unterstützung der Heeresgruppe B ein. Zu diesem Zweck waren ihr das
IV. und VIII. Fliegerkorps, das Fliegerkorps z. b. V., das II. Flak-Korps, die 7.
Flieger-Division (Fallschirmjäger) und 22. Luftlande-Division, sowie das Kommando
des Jagdfliegerführer 2 unterstellt.

In der Luftflotte 3 (Befehlshaber General der Flieger Hugo Sperrle), welche die
Aufgabe hatte, die Heeresgruppe A zu unterstützen, waren das I., II. und V.
Fliegerkorps, das I. Flak-Korps und das Kommando des Jagdfliegerführer 3
zusammengefasst. In diesen beiden Luftflotten standen etwa 900 Jagdflugzeuge, 220
Zerstörerflugzeuge, 1100 Kampfflugzeuge, 320 Sturzkampfflugzeuge sowie 45
Schlachtflugzeuge zur Verfügung.
Auf der Gegenseite hatte es die Luftwaffe mit vier verschiedenen Luftwaffen zu tun,
die unterschiedlich ausgestattet waren und unterschiedliche Einsatzgrundsätze
hatten.

Die niederländische Koninklijke Luchtmacht verfügte im Mai 1940 in den


Niederlanden über rund 140 Flugzeuge.
Die belgische Aviation Militaire Belge bestanden aus 154 leichten
Aufklärungsbombern, 69 Jagdflugzeugen, 16 einmotorigen Bombern und etwa 100
Beobachtungs- und Trainingsflugzeugen diverser Typen.
Die britische Royal Air Force (RAF) war in Jagdwaffe (Fighter Command), Bomber
(Bomber Command) und Marineflieger (Coastal Command) gegliedert. Zu Beginn des
Westfeldzuges waren auf dem Kontinent 456 Maschinen (262 Jäger, 135 Bomber und 60
Aufklärer) eingesetzt.

Foto Rotterdams nach dem Bombenangriff und anschließender Enttrümmerung


(aufgenommen im Jahre 1942)
Die französische Armée de l’air verfügte zu Beginn des Westfeldzuges über 2400
Jagdflugzeuge, 1160 Bomber und 1464 Aufklärer, damit über 5026 Maschinen.

Die deutsche Luftwaffe, die nach wenigen Tagen die Luftherrschaft errungen hatte,
wurde erneut hauptsächlich als Heeresunterstützungswaffe eingesetzt, indem sie
unmittelbar die Panzerspitzen bei Widerstand aus der Luft unterstützte oder
Verkehrswege des Gegners zerstörte. Im Rahmen der Bombardierung von Städten
erfolgte unter anderem irrtümlich der Bombenangriff auf Freiburg am 10. Mai 1940,
bei dem 57 Menschen ums Leben kamen.

Als sich am 14. Mai der niederländische Stadtkommandant von Rotterdam, Oberst
Scharroo, weigerte, die Stadt zu übergeben, wurde ein Luftangriff auf die Stadt
angedroht. Als Kampfflugzeuge des Kampfgeschwaders 54 schon im Anflug auf die Stadt
waren, lenkte der Stadtkommandant ein. Deutscherseits gelang es nur noch, die
zweite Angriffswelle zu stoppen, sodass 57 Kampfflugzeuge 97 Tonnen Sprengbomben
hauptsächlich auf die Altstadt abwarfen. Dabei wurden 814 Menschen getötet
(Bombardierung von Rotterdam 1940).

In der Schlacht von Dünkirchen versuchten Teile der Luftwaffe ab dem 25. Mai,
eingeschlossene belgische, französische und britische Truppen an der Evakuierung
nach England zu hindern. Trotz schwerer Luftangriffe gelang es nicht, die
Überführung von 338.226 alliierten Soldaten zu verhindern.

Am 25. Juni um 1:35 Uhr trat der deutsch-französische Waffenstillstand in Kraft.


Die Personalverluste der Luftwaffe im Mai/Juni 1940 beliefen sich auf mehr als 6000
Mann, davon 3290 Tote und Vermisste.[18]

Die Luftwaffe hatte 1236 Maschinen als Totalverluste.


Ausklappen
Gliederung der Luftangriffskräfte am 10. Mai 1940[19]
Luftschlacht um England
Do 17 und Spitfire im Luftkampf über England, 1940
→ Hauptartikel: Luftschlacht um England

Die Luftschlacht um England entwickelte sich aus dem deutschen Ziel, die
Luftherrschaft über England zu erringen, um danach eine Invasion auf der Insel
(Unternehmen Seelöwe) durchführen zu können. Als dies utopisch wurde, versuchte die
Luftwaffe, durch Luftangriffe auf britische Industriezentren die Rüstungsindustrie
zu zerstören. Als eigentlicher Beginn der Operationen wird deutscherseits der 13.
August 1940, der sogenannte „Adlertag“, angesehen. Auf deutscher Seite traten erste
strukturelle Probleme auf.
Die deutschen Jagdflugzeuge des Typs Messerschmitt Bf 109 E wiesen eine zu geringe
Reichweite auf, um die Kampffliegerverbände ausreichend schützen zu können. Der
eigens für den Langstreckeneinsatz entwickelte Jäger Messerschmitt Bf 110 wiederum
erwies sich den wendigen britischen Jagdflugzeugen als unterlegen. So konnte die
Luftwaffe über England nie dieselben Bedingungen der Luftherrschaft erreichen wie
zuvor über Polen oder Frankreich. Ohne ausreichenden Jagdschutz gingen daher viele
Kampfflugzeuge verloren, etwas, das sich später bei den ersten Einflügen der USAAF
1943 ins Reichsgebiet auf der alliierten Seite wiederholen sollte. Insbesondere die
Stuka-Verbände erlitten sehr hohe Verluste und mussten aus der Luftschlacht
zurückgezogen werden.

Hier zeigte sich sehr deutlich, dass ohne schwere Langstreckenbomber die
gegnerische Rüstungsindustrie nicht nachhaltig gestört werden konnte. Da viele
deutsche Flugzeugbesatzungen über England oder dem Kanal abspringen oder notlanden
mussten, gingen der Luftwaffe wertvolle, noch im Frieden gründlich ausgebildete
Flugzeugführer verloren. Während der Luftschlacht um England zeigten sich auch zum
ersten Mal die Unzulänglichkeiten der Rüstung bei der Jagdflugzeugproduktion und im
Umfang der Pilotenausbildung: Zu Beginn des Krieges gab es nur eine einzige Schule
für Jagdflieger.

Die Luftwaffe hatte bis zum Mai 1941, als aufgrund des bevorstehenden Angriffs auf
die Sowjetunion die Luftangriffe praktisch eingestellt wurden, 2000
Luftwaffenangehörige als Gefallene und 2600 Luftwaffenangehörige als Vermisste oder
in Gefangenschaft verloren. Dazu kamen 2200 Flugzeuge als Totalverlust.
Ausklappen
Gliederung der Luftangriffskräfte am 13. August 1940[20]
Balkanfeldzug
Zerstörungen in Belgrad, 1941

Mit den deutschen Luftangriffen auf Belgrad begann am 6. April 1941 der
Balkanfeldzug. Dabei warfen 484 Kampfflugzeuge 440 Tonnen Brand- und Splitterbomben
auf die Stadt. Ziel des Angriffs auf die jugoslawische Hauptstadt war die
Zerstörung des administrativen und logistischen Zentrums Jugoslawiens. Dabei
starben tausende Zivilisten, und weite Teile der historischen Innenstadt wurden
zerstört.

Auf Seiten der Luftwaffe nahm die Luftflotte 4 (Oberbefehlshaber General der
Flieger Alexander Löhr) mit 1153 Flugzeugen an diesem Feldzug teil.

Der Schwerpunkt der Luftangriffe in Griechenland lag auf der Unterstützung des
Heeres beim Durchbruch durch die Metaxas-Linie und der Bombardierung von Häfen,
insbesondere des von Piräus, um das Übersetzen britischer Truppen nach Kreta zu
verhindern.

Die jugoslawischen Streitkräfte kapitulierten am 17. April, während auf dem


griechischen Festland bis zum 23. April gekämpft wurde.
Ausklappen
Gliederung der Luftangriffskräfte am 5. April 1941[21]
Luftlandeschlacht um Kreta
→ Hauptartikel: Unternehmen Merkur

Unter Führung der Luftflotte 4 begann am 20. Mai 1941 die Eroberung der
griechischen Mittelmeerinsel Kreta aus der Luft. Die im XI. Fliegerkorps
(Befehlshaber Generalleutnant Kurt Student) vereinigten circa 10.000
Fallschirmjäger landeten nach einem Bombardement der deutschen Luftwaffe in
mehreren Angriffswellen auf der Insel. Nach hohen Verlusten gelang es den
Fallschirmjägern und den im Lufttransport sowie auf Schiffen nachgeführten
Gebirgsjägern bis zum 1. Juni 1941, Kreta vollständig zu erobern. Die deutschen
Verluste betrugen 3714 Gefallene und 2494 Verwundete sowie 271 Transportflugzeuge
als Totalverlust. Ein erheblicher Teil der anderen Transportmaschinen waren schwer
beschädigt.

Durch das VIII. Fliegerkorps, insbesondere Sturzkampfgeschwader 2 und


Lehrgeschwader 1, erlitt die Royal Navy in den Luft-/Seegefechten vor Kreta
hauptsächlich während der Evakuierung hohe Verluste. So wurden drei Kreuzer (HMS
Gloucester, HMS Fiji und HMS Calcutta) und fünf Zerstörer (HMS Kelly, HMS
Greyhound, HMS Kashmir, HMS Hereward, HMS Imperial) versenkt sowie sechs Kreuzer,
fünf Zerstörer, drei Schlachtschiffe und der einzige Flugzeugträger im Mittelmeer
zum Teil stark beschädigt.
Ausklappen
Gliederung der Luftangriffskräfte am 20. Mai 1941[22]
Angriff auf die Sowjetunion

Am 22. Juni 1941 begann auch für die Luftwaffe, deren Geschwader noch bis Mai in
der Luftschlacht um England oder auf dem Balkan gekämpft hatten, der Angriff auf
die Sowjetunion. Die Luftwaffe gliederte sich in drei Luftflotten, die mit den drei
Heeresgruppen zusammenarbeiteten.

Die Luftflotte 1 (Oberbefehlshaber Generaloberst Alfred Keller) sollte mit der


Heeresgruppe Nord zusammenarbeiten und in Richtung Leningrad vorgehen. Dazu hatte
sie 592 Flugzeuge (unter anderem 203 Jagdflugzeuge, 271 Kampfflugzeuge) in ihren
Verbänden. Mit dem ihr unterstellten Fliegerführer Ostsee nahm sie auch die
Luftraumüberwachung und Bekämpfung des Gegners auf der östlichen Ostsee wahr.

Die Luftflotte 2 (Oberbefehlshaber Generalfeldmarschall Albert Kesselring), die mit


der Heeresgruppe Mitte zusammenarbeitete, war die zahlenmäßig stärkste der drei
Luftflotten. Ihr unterstanden 1367 Flugzeuge (unter anderem 384 Jagdflugzeug, 299
Kampfflugzeuge, 425 Sturzkampfflugzeuge), die das Heer beim Vormarsch in Richtung
Moskau unterstützen sollten. Das ihr unterstellte I. Flak-Korps wurde überwiegend
zur Panzerbekämpfung eingesetzt, da die schweren Flakgeschütze gegen die schweren
sowjetischen Panzer teilweise die einzigen erfolgversprechenden Einsatzmittel
waren.

Die Luftflotte 4 (Oberbefehlshaber Generaloberst Alexander Löhr) sollte zusammen


mit der Heeresgruppe Süd in die Ukraine und in Richtung Schwarzen Meeres
marschieren. Dazu waren ihr 887 Flugzeuge (unter anderem 366 Jagdflugzeuge, 360
Kampfflugzeuge) unterstellt. Auch ihr II. Flak-Korps wurde hauptsächlich zur
Panzerbekämpfung eingesetzt.

Insgesamt standen bei Angriffsbeginn zusammen mit Fliegerverbänden, die direkt


Heeresverbänden unterstellt waren, 3664 Flugzeuge bereit.

Wie schon in den vorausgegangenen Feldzügen begann die Luftwaffe mit der
Bombardierung von Flugplätzen, um die Masse der sowjetischen Luftwaffe bereits am
Boden zu zerstören. Dabei zerstörte die erste Angriffswelle, deren Ziel 31
Flugplätze im grenznahen Raum waren, 890 sowjetische Flugzeuge (davon 222 in
Luftkämpfen). Die Angriffe auf feindliche Flugplätze wurden in den nächsten Tagen
auf insgesamt 123 Flugplätze ausgeweitet. Bis Ende Juni wurden 4616 feindliche
Flugzeuge (davon 1438 in Luftkämpfen) zerstört, bis zum 12. Juli gar 6857. Die
Luftwaffe hatte bis zu diesem Zeitpunkt 550 Flugzeuge als Totalverlust verloren und
336 beschädigte Flugzeuge zu reparieren. Gemessen an der Einsatzstärke zu Beginn
war dies ebenfalls ein schwerer Verlust in den ersten drei Wochen des Krieges.

Danach begann die Luftwaffe, zu der bekannten Taktik der mittelbaren (Angriffe auf
Transportbewegungen) und unmittelbaren Heeresunterstützung (Truppenansammlungen,
Artilleriestellungen u. a.) überzugehen. Ausnahmen hiervon waren die Luftangriffe
auf Moskau ab 21. Juli 1941. In der Nacht vom 21. auf den 22. Juli griffen 195
Kampfflugzeuge an und warfen 104 Tonnen Spreng- und 46.000 Brandbomben ab. Bis zum
5. April 1942 wurden weitere 75 Angriffe auf Moskau geflogen, wobei aber nur an den
ersten Dreien mehr als 100 Kampfflugzeuge teilnahmen. Insgesamt starben in Moskau
1088 Menschen durch deutsche Luftangriffe.

Bis zum 27. Dezember 1941 hatte die Luftwaffe 2505 Flugzeuge als Totalverluste
verloren. Dazu kamen noch 1895 beschädigte Flugzeuge, die nur teilweise wieder an
die Front zurückkehrten. 3010 Mann fliegendes Personal gingen verloren.
Ausklappen
Gliederung der Luftangriffskräfte am 22. Juni 1941[23]

Nachdem im Winter 1941/42 einige Verbände der Luftwaffe (Stab Luftflotte 2, II.
Fliegerkorps) abgezogen wurden und die Verlustrate weiterhin hoch blieb, sank die
Zahl der am 14. Februar 1942 noch an der Ostfront vorhandenen Flugzeuge auf 1545
Flugzeuge, davon 615 einsatzbereite.

Bis zum Beginn der deutschen Sommeroffensive steigerte sich diese Zahl auf 2635,
davon 1873 einsatzbereite Flugzeuge. Da der Schwerpunkt der Offensive im Süden der
Ostfront lag, wurde die hier verantwortliche Luftflotte 4 erheblich verstärkt. In
ihr befanden sich 1593 Flugzeuge, davon 325 Jagdflugzeuge, 480 Kampfflugzeuge, 192
Sturzkampfflugzeuge und andere.

In dem für die Heeresgruppe Mitte zuständigen Luftwaffenkommando Ost, und der für
die Heeresgruppe Nord zuständigen Luftflotte 1 befanden sich zusammen nur 1042
Flugzeuge. Damit waren diese Bereiche zu Gunsten des Südens weitgehend von
Flugzeugen entblößt.

Vom 8. Februar 1942 bis zum 21. April 1942 gelang es der Roten Armee, das II.
Armeekorps im Kessel von Demjansk einzuschließen. Die sechs eingeschlossenen
Divisionen wurden aus der Luft durch Teile der Luftflotte 1 versorgt. Diese musste
täglich 200 Tonnen Nachschubgüter in den Kessel einfliegen und verlor dabei 488
Flugzeuge und ungefähr 1000 Mann fliegendes Personal.

Die Schwerpunkte des Luftwaffeneinsatzes im Frühjahr und Sommer 1942 waren die
großen Offensiven der Heeresgruppe Süd, wie die Eroberung der Halbinsel Kertsch und
der Festung Sewastopol wo das von der Heeresmitte zur Luftflotte 4 verlegte VIII.
Fliegerkorps mit 460 Flugzeugen unterstützend eingriff.

Es folgten die Unternehmen Fridericus I und Fridericus II im Raum Isjum und


Kupjansk, in denen große Fronteinbuchtungen der Roten Armee beseitigt wurden.

Beim Vormarsch in Richtung Stalingrad war es wiederum das VIII. Fliegerkorps, das
die Heeresverbände unterstützte, während das IV. Fliegerkorps in Richtung Kaukasus
vorging. Am 23. und 24. August wurde Stalingrad das erste Mal von deutschen
Fliegern angegriffen und dabei insbesondere die Vororte mit ihren Holzhäusern
schwer beschädigt. Die Verluste unter der Zivilbevölkerung gingen in die
Zehntausende.

Nachdem die 6. Armee nach einer sowjetischen Gegenoffensive ab dem 22. November in
Stalingrad eingekesselt war, begann der größte Luftversorgungseinsatz des Krieges.
Zum Überleben benötigte die Armee täglich bis zu 500 Tonnen Versorgungsgüter. Das
VIII. Fliegerkorps konnten aber im Durchschnitt aufgrund der Witterung, der Flak-
und Jägerangriffe nur 94 Tonnen einfliegen. Bis zum Ende des Kessels Ende
Januar/Anfang Februar 1943 verlor die Luftwaffe hier 495 Flugzeuge. Aber auch im
Kessel befanden sich Luftwaffeneinheiten, unter anderem große Teile der 9. Flak-
Division und die Bodenorganisation der Fliegerhorste.
Luftschlacht um Malta
Bombenschäden in Valletta

Für die deutsch-italienischen Schiffskonvois auf dem Weg nach Nordafrika ging von
der britischen Kronkolonie Malta eine ständige Bedrohung aus. Daher entstand Ende
1941 unter der Bezeichnung „Unternehmen Herkules“ der Plan, die Mittelmeerinsel
ähnlich wie beim Angriff auf Kreta durch Fallschirmjäger aus der Luft zu erobern.
Dazu wurde von der Ostfront die Luftflotte 2 (Oberbefehlshaber Generalfeldmarschall
Albert Kesselring) mit dem II. Fliegerkorps nach Süditalien bzw. Sizilien verlegt.

Nachdem es schon im Januar und Februar 1942 zu Luftangriffen auf Malta gekommen
war, setzten vom 30. März bis zum 28. April die verstärkten Luftangriffe auf Malta
ein. Dabei griffen täglich 200 bis 300 deutsche und italienische Flugzeuge die
Insel an. Bis Mitte April gelang es, bis auf sechs Jagdflugzeuge alle britischen
Flugzeuge auf der Insel zu zerstören und die britische U-Boot-Flotte zum
zeitweiligen Abzug aus dem Grand Harbour von Valletta zu zwingen. Danach kamen die
deutsch-italienischen Nachschubkonvois eine Weile wieder ungestört nach Nordafrika
durch. Die geplante Luftlandung erfolgte nicht, da das Unternehmen als zu riskant
erschien und man es als nicht mehr notwendig erachtete.

Die bereitgestellten deutschen und italienischen Fallschirmverbände wurden


stattdessen nach Nordafrika verlegt, um die Panzerarmee Afrika bei dem geplanten
Angriff auf Alexandria zu unterstützen. Der Verzicht auf die Eroberung Maltas
sollte sich als folgenschwere Fehleinschätzung erweisen, da die Alliierten die
Insel einige Zeit später erneut zur Basis ihrer Operationen machten und den
deutschen Nachschub nach Afrika empfindlich störten.

Durch die Luftangriffe wurden auf Malta ungefähr 4500 Menschen verletzt und über
1000 getötet.
Schlacht im Atlantik

Die ersten geplanten Aktionen der Luftwaffe gegen die britische Flotte fanden
bereits 26 Tage nach Kriegsausbruch statt. Die Besatzung eines Do-18-Flugbootes
sichtete vier britische Schlachtschiffe, einen Flugzeugträger, einen Kreuzer und
einen Zerstörer. Sofort wurde die erste Gruppe des KG 26 sowie ein Teil des KG 30
mit dem Angriff beauftragt. Diese erste „Schlacht“ entpuppte sich aber als totaler
Fehlschlag. Gerade einmal eine einzige Bombe traf den britischen Schlachtkreuzer
„Hood“, explodierte aber nicht, da der Zündmechanismus versagte.

Die Qualität dieses „Auftakt-Einsatzes“ spiegelte den Verlauf der ganzen


Atlantikschlacht wider. Die meisten Angriffe im Verlauf der Jahre 1939 und 1940
erzielten nur mittelmäßige Erfolge und spielten keine kriegsentscheidende Rolle.
Ein viel wichtigerer Punkt war die Nah- und Fernaufklärung, mit deren Hilfe die
Marine mit wichtigen Informationen über Geleitzüge usw. versorgt wurde. Erst ab
1941 wurde die Zusammenarbeit zwischen Kriegsmarine und Luftwaffe vertieft.
Beispielsweise konnten am 9. Februar 1941 mindestens fünf britische Schiffe mit
insgesamt über 60.000 BRT versenkt werden. Die Flugzeuge des KG 40 wurden von
deutschen U-Booten zum Ziel geleitet und brauchten so keinen Treibstoff auf der
Suche nach den Schiffen zu verschwenden.

In den beiden Kriegsjahren 1941/1942 verlagerte sich das Zielgebiet der Luftwaffe
von den Gewässern um Südengland ins Nordmeer, wo zahlreiche Konvois, welche die
Sowjetunion versorgten, angegriffen wurden. Im Frühjahr und Sommer 1942 fand der
Kampf um die Nordmeergeleitzüge PQ 13, PQ 15, PQ 16, PQ 17 und PQ 18 statt.
Insgesamt versanken dabei 4100 Fahrzeuge, 580 Panzer und 270 Flugzeuge mit ihren
Frachtschiffen, bevor sie die Sowjetunion erreichen konnten. Wieder waren es
deutsche U-Boote, die Zielinformationen für die Flugzeuge lieferten und auch beim
Angriff eng mit der Luftwaffe zusammenarbeiteten. Dieser Kampf war mehr oder
weniger die erfolgreichste Aktion der Luftwaffe gegen Nordmeer-Geleitzüge.

In den darauf folgenden Jahren schützten die Alliierten ihre Geleitzüge mit immer
mehr Zerstörern, sodass die stärkere Flugabwehr jeden Anflug deutscher Bomber
verhinderte. Treibstoffknappheit und der Mangel an moderneren Flugzeugen führten zu
einer Einstellung der Operationen im Nordmeer, die Marine mit ihren U-Booten war in
den letzten Kriegsjahren auf sich allein gestellt.

Die viermotorige Focke-Wulf Fw 200 „Condor“ bewährte sich als


Seeaufklärungsflugzeug im Atlantik, wo sie in Zusammenarbeit mit U-Boot-Einheiten
durch die Versenkung von Frachtschiffen die Versorgung von Großbritannien mit
Lebensmitteln, Waffen und anderen Gütern unterbrechen sollte.
Verteidigung gegen die Bomberoffensive der Alliierten
Boeing B-17 „Flying Fortress“

Die United States Army Air Forces (USAAF), deren Oberbefehlshaber General Henry H.
Arnold war, stellten 1942 mit der 8. US Air Force in England ein Bomberkommando
auf, dessen Zweck das Bombardieren von strategischen (industriellen) Zielen tief im
Reichsgebiet war. Das gleiche Ziel verfolgte das britische RAF Bomber Command seit
Kriegsbeginn. Ab 1943 wurden deren Bemühungen in der Combined Bomber Offensive
koordiniert.

Zum Schutz der amerikanischen Bomber wurden diese ab 1943 von Langstreckenjägern
eskortiert – zunächst vor allem bis an die Reichsgrenze von der Republic P-47, über
dem Reichsgebiet von der Lockheed P-38, bis ab Anfang 1944 schließlich der auch
luftkampfmäßig überlegene Langstreckenjäger North American P-51 eingeführt wurde.
Die P-38 erwies sich auf dem europäischen Kriegsschauplatz als ähnlich ungeeignet
zum Begleitjäger wie zuvor die deutsche Bf 110 über England. Die P-47 wurde noch
bis zum Ende des Krieges als Jagdbomber und als Erdkampfunterstützungsflugzeug
eingesetzt.

Die nächtlichen Bombardierungen wurden von den britischen Bombern weitgehend ohne
Jagdschutz geflogen. Das Bomber Command der RAF erlitt in der Nacht vom 30. auf den
31. März 1944 eine schwere Niederlage, als es den deutschen Nachtjagd-Piloten und
den Flak-Einheiten gelang, 95 von 795 viermotorigen Lancaster-Bombern, deren
Aufgabe die Bombardierung von Nürnberg war, abzuschießen.
Unternehmen Steinbock
→ Hauptartikel: Unternehmen Steinbock
Bei einem Luftangriff zerstörte Londoner Häuser

Zum Ende des Jahres 1943 arbeitete die Luftwaffe Pläne aus, wie der Kampf gegen
Großbritannien wieder intensiviert werden könnte. Bis zu diesem Zeitpunkt fanden
nur noch Störangriffe mit bis zu 30 Flugzeugen statt, die aber keine ernsthafte
Bedrohung darstellten. Die Angriffe sollten den Charakter von Vergeltungsangriffen
haben; d. h., dass es primär nicht darauf ankam, militärische Ziele zu treffen,
sondern Verluste unter der Bevölkerung zu bewirken.

Um die erneute Offensive zu ermöglichen, wurden nun im IX. Fliegerkorps


(Befehlshaber Oberst Dietrich Peltz) Kampffliegerverbände zusammengefasst, die vor
allem aus dem Mittelmeerraum abgezogen wurden. Insgesamt waren zum 20. Januar 1944
524 Flugzeuge vorhanden, von denen 462 einsatzbereit waren. Es waren insgesamt 270
Junkers Ju 88, 121 Dornier Do 217, 35 Junkers Ju 188, 46 Heinkel He 177, 27
Messerschmitt Me 410 und 25 Focke Wulf Fw 190 die in den Kampfgeschwadern 2, 6, 30,
40, 54, 66, 76, 100 sowie im Schnellkampfgeschwader 10 vorhanden waren.

In der Nacht vom 21. Januar zum 22. Januar 1944 wurde der erste Angriff im Rahmen
des Unternehmens Steinbock auf das britische Mutterland geflogen. Dabei griffen 447
deutsche Flugzeuge in zwei Wellen London an. Von den Besatzungen, deren
Ausbildungsstand nicht mehr der gleiche wie 1940 war, konnten jedoch nur wenige die
britische Hauptstadt erreichen und dabei nur 30 Tonnen Bomben abwerfen. Bei den
nächsten Angriffen sah es nicht besser aus, und die deutschen Verluste waren
immens. Bis zum 18. April wurden 14 Luftangriffe auf London, danach bis zum 29. Mai
weitere auf küstennahe Städte wie Portsmouth, Bristol, Weymouth oder Falmouth
geführt. Danach wurden die Luftangriffe aufgrund von Erfolglosigkeit beendet.
Ungefähr 1500 Menschen starben durch die Luftangriffe, während die Luftwaffe 329
ihrer 462 Flugzeuge verlor.
Schutz der Ölproduktion

Es gab einige Jagdeinheiten in Rumänien, die für den Schutz der strategisch
wichtigen Erdölraffinerien der Stadt Ploesti verantwortlich waren. Zum Beispiel
wurde 1942 die erste Gruppe eines späteren Jagdgeschwaders (die I./JG 4 mit vier
Staffeln) in Rumänien zum Schutz von Ploesti aufgestellt. Sie entstand aus der
früheren „Ölschutzstaffel Ploesti“. Von Ploesti aus wurde das Deutsche Reich mit
Erdölprodukten beliefert, die es zur Aufrechterhaltung des Krieges benötigte.
Erste einsatzfähige Düsenflugzeuge
Nachtjäger Messerschmitt Me 262 B-1a/U1, bei Kriegsende von den Briten erbeutet und
1946 in den USA getestet

Die deutsche Luftwaffe war die erste Luftwaffe der Welt, die einsatzfähige
Düsenjägerverbände aufstellte und auch zum Einsatz brachte. Die zweistrahlige
Messerschmitt Me 262, die in Konzept und Bewaffnung (30-mm-Maschinenkanonen und
Raketen R4M) ihrer Zeit weit voraus war, diente hier als Standardjäger. Allerdings
verhinderte die direkte Intervention Hitlers den schnellen und vor allem
umfangreichen Einsatz als Jagdflugzeug. Hitler sah in dem Flugzeugtyp in erster
Linie einen Blitzbomber.[24] Erst spät erlaubte Hitler die Erprobung der Me 262 als
Jagdflugzeug. Als Erstes wurde die Me 262 zur Erprobung im Kommando Nowotny als
Jagdflugzeug eingesetzt. Später erfolgte die Aufstellung anderer Me-262-Verbände
wie des Jagdverbandes 44 (auch Staffel der Experten genannt) Adolf Galland, dem von
Hitler abgesetzten General der Jagdflieger. Die Strahltriebwerke der Achsenmächte
waren einsatzfähig, aber aus verschiedenen Gründen, besonders wegen auftretender
Werkstoffprobleme, nicht zuverlässig.

Weitere eingesetzte Strahlflugzeuge waren die Arado Ar 234 „Blitz“ als


zweistrahliger Schnellbomber und -aufklärer, die von einer einzelnen BMW-Turbine
angetriebene, als Volksjäger bezeichnete Heinkel He 162 und die raketengetriebene
Messerschmitt Me 163.

Bei Kriegsende im Mai 1945 war eine Anzahl von anderen fortschrittlichen
Flugzeugtypen entweder im Versuchsstadium oder auch in der Herstellung,
beispielsweise der Nurflügler Horten Ho 229 (Horten H IX), die im Flugzeugwerk der
Gothaer Waggonfabrik hergestellt werden sollte.
Neuartige Waffen

Für die Luftwaffe wurde auch eine neuartige Waffe entwickelt – die Fieseler Fi 103
(V1): der erste Marschflugkörper der Welt. Das Aggregat A4 (V2), die erste
Langstrecken-Rakete, war hingegen unter Wernher von Braun beim Heer entwickelt
worden. Die Produktion des A4 war wegen der Verwendung von auch für den Flugzeugbau
wichtiger Rohstoffe nur auf Kosten der Flugzeugproduktion möglich.

Weiterhin wurde von der Luftwaffe der erste ferngelenkte Flugkörper (Fritz X)
eingesetzt.
Unternehmen Bodenplatte
→ Hauptartikel: Unternehmen Bodenplatte

Am 1. Januar 1945 fand das Unternehmen Bodenplatte statt. Es sollte den durch die
alliierte Luftherrschaft stark bedrohten Erfolg der Ardennenoffensive sichern. Dazu
griffen ungefähr 850 deutsche Flugzeuge, hauptsächlich einmotorige Jagdflugzeuge,
alliierte Flugplätze in den Niederlanden, Belgien und Nordfrankreich an und
zerstörten am Boden und in der Luft 290 alliierte Flugzeuge. Die Luftwaffe selbst
verlor dabei 336 Flugzeuge und 213 Flugzeugführer, die entweder im Angriff fielen,
gefangen genommen wurden oder auf dem Rückflug der eigenen Flak zum Opfer fielen,
die über den Einsatz nicht informiert worden war und die deutschen Flieger daher
vielfach für Feinde hielt. Die hohen Verluste an ausgebildeten Flugzeugführern
innerhalb nur eines Tages konnten nicht mehr ersetzt werden. Die Alliierten, die
nur wenige Piloten verloren, konnten ihre Flugzeugverluste dagegen in kürzester
Zeit wieder ausgleichen. So scheiterte mit dem Unternehmen Bodenplatte der letzte
Versuch der Luftwaffe, lokal die Luftüberlegenheit zu erringen.
Fliegerforstschutzverband (Erprobungskommando 41)

Die Luftwaffe unterhielt mit dem Erprobungskommando 41 unter Oberst Hans Christoph
v. Borstell eine Einheit, die spezialisiert darauf war, Chemikalien aus der Luft zu
versprühen. Der Schwerpunkt lag dabei zunächst auf Forstschutz (Göring war in
Personalunion Reichsforstmeister). Später kamen Kooperationen mit der SS-
Wissenschaftseinrichtung Ahnenerbe hinzu. Dieses war an der Entwicklung von B- und
C-Waffen beteiligt, aber auch an Malaria-Prävention (Abteilung M des Instituts für
wehrwissenschaftliche Zweckforschung). Es wurden Tests mit dem Versprühen von
Chemikalien gegen Malaria-Mücken durchgeführt, aber auch mit dem Abwerfen von
Kartoffelkäfern, die im Erfolgsfalle britische Ernten zerstören sollten. Als die
Einheit aufgelöst werden sollte und ihre 14 Mitarbeiter, v. Borstell und die
Spezialflugzeuge an andere Einheiten abgegeben, intervenierten Ahnenerbe-
Geschäftsführer Sievers und Kurt Blome mehrfach. Schließlich regte Sievers an, die
Einheit in die Waffen-SS zu übernehmen. Jedoch wurde sie Ende Mai 1944 endgültig
aufgelöst.[25]
Niederlage

Die Niederlage der Luftwaffe war das Ergebnis eines Abnutzungskrieges. Ein
wesentlicher Faktor für die Abnutzung war der Rohstoffmangel (besonders der Mangel
an für den Bau von Flugzeugen wichtigem Aluminium), ab Ende 1944 auch der von den
alliierten Luftangriffen herbeigeführte Treibstoffmangel. Auch an ausgebildeten
Piloten fehlte es.

Am 1. März 1944 wurde vom Rüstungsministerium und dem Reichsluftfahrtministerium


ein Krisenstab, der sogenannte „Jägerstab“ eingerichtet, der mit umfangreichen
Vollmachten eine Produktionssteigerung im Flugzeugbau erreichen sollte. Die SS
begann mit großen Bunker- und Stollenbauvorhaben, um die Flugzeugindustrie zum
Schutz vor alliierten Luftangriffen unter die Erde zu verlegen (U-Verlagerung).
Himmler plante, die Zahl der in der Luftrüstung schon eingesetzten KZ-Häftlinge von
36.000 auf 190.000 zu erhöhen, insbesondere ungarische Juden sollten herangezogen
werden. Für die Wachmannschaften der Lager stellte die Luftwaffe ab Mai 1944 als
erster Wehrmachtsteil Soldaten ab.[26]
Waffengattungen
Fliegertruppe
Tagjäger

Die Tagjagdverbände waren zahlenmäßig nach den Kampffliegern die zweitstärkste


Streitmacht der Fliegertruppe. Als Defensivwaffe stand sie bei der offensiv
eingestellten Führung der Luftwaffe im Schatten der Kampfflieger und
Sturzkampfflieger. Dies änderte sich erst 1944 unter dem Eindruck der schweren
alliierten Luftangriffe.

Noch vor der offiziellen Enttarnung stellte die Luftwaffe am 1. April 1934 das
erste Jagdgeschwader auf. Das anfangs noch Jagdgeschwader 132 (JG 132) genannte
Geschwader wurde später in JG 2 Richthofen umbenannt.

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges standen ungefähr 770 Jagdflugzeuge in acht


Jagdgeschwadern bereit. Im Laufe des Krieges wurden weitere zwölf Jagdgeschwader
aufgestellt, die aber nicht alle ihre volle Stärke erreichten und sich teilweise
nach kurzer Zeit wieder auflösten. Der Höchststand an Jagdflugzeugen mit ungefähr
2500 Stück wurde im Jahre 1944 erreicht.

In den ersten Jahren des Krieges war die Messerschmitt Bf 109 in verschiedenen
Versionen der Standardjäger der Tagjagdverbände. Später, ab 1941 kam die Focke-Wulf
Fw 190 in verschiedenen Versionen hinzu. Beide Jagdflugzeuge bildeten das Rückgrat
der Jägerverbände. Andere wie die Messerschmitt Me 262 kamen erst kurz vor
Kriegsende und in geringen Stückzahlen an die Front.

Die Jägerverbände waren an allen Fronten der Luftwaffe eingesetzt, um die


Luftherrschaft über dem Einsatzraum zu erkämpfen und zu verteidigen. Dazu streiften
die Jäger in freier Jagd über dem Einsatzraum, das heißt, dass einzelne Rotten,
Ketten oder Staffeln feindliche Flugzeuge dort bekämpften, wo sie sie antrafen.
Häufig schützten die Jäger auch Kampf- oder Sturzkampfverbände, indem sie diese
begleiteten. Spätestens ab 1943 mussten starke Verbände im Deutschen Reich
stationiert werden, um die Einflüge US-amerikanischer Bomber am Tage zu stören.

Insgesamt gelang es der Jagdwaffe vom 1. September 1939 bis zum 8. Mai 1945 etwa
70.000 feindliche Flugzeuge in der Luft oder am Boden zu zerstören.[27] Auf Seiten
der Luftwaffe gingen 38.977 Jagdflugzeuge verloren. Dabei starben 8500
Flugzeugführer, 2700 gerieten in Gefangenschaft oder blieben vermisst.[28]

Die erfahrensten und erfolgreichsten deutschen Jagdpiloten wurden im Luftwaffen-


Jargon „Experten“ genannt. Der erfolgreichste Jagdflieger aller Zeiten war Erich
„Bubi“ Hartmann mit 352 Luftsiegen, gefolgt von Gerhard Barkhorn mit 301 Luftsiegen
(beide Ostfront). Die Abschusszahlen sind nicht miteinander vergleichbar, da es an
jeder Front andere Bedingungen gab (Einsatzanzahl und Anzahl von feindlichen
Flugzeugen). Insgesamt hatten in der Luftwaffe 104 Jagdflieger 100 oder mehr- und
über 5000 Jagdflieger fünf oder mehr Abschüsse.[27]

Die im Wehrmachtbericht genannten Abschusszahlen waren allerdings nach 1942 oft


überhöht, da eine Prüfung der tatsächlichen Erfolge längere Zeit in Anspruch nahm
und man versuchte, durch propagandistische Berichte die ständigen
Rückzugsbewegungen zu kaschieren. Für genaue Zahlen gibt es bis heute keine
zuverlässigen Quellen.

Erster, der 100 Luftsiege erzielte: Werner Mölders


Erster, der 150 Luftsiege erzielte: Gordon Gollob
Erster, der 200 Luftsiege erzielte: Hermann Graf
Erster, der 250 Luftsiege erzielte: Walter Nowotny
Erster, der 300 Luftsiege erzielte: Erich Hartmann
Erster, der 350 Luftsiege erzielte: Erich Hartmann

Die meisten Abschüsse während des Spanischen Bürgerkrieges: Werner Mölders 14


Luftsiege
Die meisten Abschüsse an der Ostfront: Erich Hartmann 352 Luftsiege
Die meisten Abschüsse an der Westfront: Hans-Joachim Marseille 158 Luftsiege
Die meisten Abschüsse mit dem Düsenjäger (Me 262): Kurt Welter 25 Luftsiege
Die meisten Abschüsse von Bombern (Tagjäger): Herbert Rollwage 102 Luftsiege
(davon 44 Bomber)
Die meisten Abschüsse von Bombern (Nachtjäger): Heinz-Wolfgang Schnaufer 121
Luftsiege (davon 115 Bomber)
Die meisten Abschüsse bei einem Einsatz: Erich Rudorffer 13 Luftsiege
Die meisten Abschüsse an einem Tag: Emil Lang 18 Luftsiege
Bester Abschuss-Durchschnitt pro Einsatz: Günther Scheel 71 Luftsiege (bei 70
Einsätzen)

Dem gegenüber hatten die Alliierten nichts Vergleichbares aufzuweisen, da bei ihnen
(außer bei der Roten Armee) die Piloten zyklisch ausgetauscht wurden, sodass die
Maximalzahl der Feindflüge nicht zu hoch wurde und die erfolgreichsten Piloten
langfristig als Ausbilder erhalten blieben. Der hohen Abschusszahl steht eine
zunehmende Abnutzung der Piloten der Jagdwaffe durch ununterbrochenen Einsatz an
allen Fronten gegenüber. Der erfolgreichste Jagdflieger der Alliierten war Iwan
Nikitowitsch Koschedub mit 62 Luftsiegen.
Nachtjäger

Obwohl das Konzept der Nachtkampffliegerei schon im Ersten Weltkrieg in Grundzügen


aufgestellt worden war, wurde die Taktik der Nachtjagd erneut entwickelt, als die
Bomber der Royal Air Force in großer Zahl von 1940 an bei Nacht industrielle und
auch zivile Ziele in Deutschland angriffen. Zu diesem Zeitpunkt gab es in der
Luftwaffe zwei Versuchsstaffeln (10./JG 2 und 11./LG 2) der Nachtjagd.

Diese noch mehr experimentellen Einheiten, ausgerüstet mit normalen Bf-109- und Bf-
110-Flugzeugen, wurden mit den ansteigenden Luftangriffen im Laufe des Krieges
weiter ausgebaut.
Ein erbeutetes Nachtjagdflugzeug Messerschmitt Bf 110 G-4 mit einem in der Nase
eingebauten „Lichtenstein“-Radarsystem in Farnborough, England, etwa Herbst 1945

Am 22. Juni 1940 wurde in Düsseldorf das Nachtjagdgeschwader 1 mit Hauptmann


Wolfgang Falk als Kommodore aufgestellt. Falk war es am 30. April 1940 als Erstem
gelungen, in der Nacht mit Hilfe eines Freya-Funkmessgeräts, Koppelnavigation und
Sprechfunk einen Bomber zu finden, den er aber nicht abschießen konnte.

Ab 1940 wurde eine Kette von Freya-Radarstationen, die sogenannte „Kammhuber-Linie“


(nach Oberst Josef Kammhuber, später Generaloberst), von Norwegen bis zur Schweizer
Grenze aufgestellt. Im niederländischen und belgischen Gebiet, der
Haupteinflugrichtung der britischen Bomber, befanden sich 30 Kilometer breite
Scheinwerfer-Riegel. Von einem zentralen Leitstand aus wurden nahegelegene
Nachtjagdverbände alarmiert, an den Gegner herangeführt und im durch Scheinwerfer
erhellten Himmel bekämpft. Dieses Verfahren nannte man die Helle Nachtjagd. Da die
Briten versuchten, den Scheinwerfer-Riegel zu umfliegen, wurde dieser ausgeweitet.
Alle dazu nötigen Verbände (Nachtjäger, Flugmelde- und Funkmessdienst, Flak,
Scheinwerfer) waren in der am 17. Juli 1940 aufgestellten Nachtjagddivision (Oberst
Josef Kammhuber) zusammengefasst. Am 20. Juli gelang Oberleutnant Werner Streib im
oben genannten Verfahren der erste Nachtjagdabschuss.

Als dann ab Herbst 1940 die neuen Funkmessgeräte Würzburg eingeführt wurden, war
auch die Dunkle Nachtjagd möglich, das heißt, die Nachtjäger konnten unabhängig von
Scheinwerfern ihre Ziele finden. Dazu wurden sie mit der Messerschmitt Bf 110 und
der Junkers Ju 88 mit in der Flugzeugnase eingebauten Lichtenstein-Radarsystem
ausgerüstet.

Ende 1940 waren 165 Nachtjagdflugzeuge einsatzbereit. Bis 1942 erhöhte sich dieser
Wert auf 370.

Die 1943 eingeführte Heinkel He 219 „Uhu“ war einer der technisch besten und
erfolgreichsten Nachtjäger der Luftwaffe. Allerdings verhinderte die militärische
Führung die rechtzeitige und vor allem ausreichende Produktion und Auslieferung
dieses Flugzeugtyps. Die gebauten Stückzahlen dieses Typs waren nicht ausreichend,
um die Bomberströme aufzuhalten.

Um die immer wirkungsvoller werdende deutsche Nachtjagd zu stören, begannen


alliierte Bomber, zuerst beim Angriff auf Hamburg am 24. Juli 1943, zur Störung der
deutschen Funkmessgeräte passend geschnittene Metallstreifen aus den Flugzeugen zu
werfen, sogenannte Düppel. Das sind Aluminiumstreifen, engl. chaffs, Codename
window. Bis gegen diese Störmaßnahmen eine technische Lösung gefunden werden
konnte, wurde das Verfahren der Wilden Sau eingeführt. Dabei wurde der Luftraum
mittels Flakscheinwerfern erleuchtet, um den eingesetzten einmotorigen
Tagjagdflugzeugen ähnliche Sichtbedingungen wie am Tage zu gewähren. Später gelang
es den Nachtjägern, durch Einführung anderer Radargeräte in den Flugzeugen wieder
konventionell die anfliegenden Bomber zu finden.
Eine wirksame Waffe der Nachtjäger war die 1943 erprobte und ab 1944 serienmäßig
eingeführte sogenannte „schräge Musik“. So bezeichneten die Kampfflieger eine
Schnellfeuerkanone, die schräg nach oben schoss. Damit ausgerüstete Nachtjäger
unterflogen die feindlichen Verbände und manövrierten im toten Winkel der
Bordschützen. Ausgelöst wurde die Waffe entweder manuell oder durch optische
Sensoren.

Der erfolgreichste Nachtjäger war Heinz-Wolfgang Schnaufer, der über 120 feindliche
Bomber abschoss. Ihm gelang es als einzelnem Piloten, einen britischen Luftangriff
auf seine Heimatstadt Stuttgart zu verhindern. Schnaufer schoss den sogenannten
„Zeremonienmeister“, der für die Zielmarkierung zuständig war, aus dem feindlichen
Verband heraus. Ohne diesen mussten die übrigen Bomber ihre Last im sogenannten
Notwurf wahllos ins Gelände fallen lassen. Ein weiterer militärisch erfolgreicher
Nachtjäger war Helmut Lent, der 110 alliierte Flugzeuge abschoss, bis er im Oktober
1944 bei einem Landeunfall starb.
Nahkampfflieger
Sturzkampfflugzeuge 1939 im Einsatz in Polen

Nahkampfflieger wurden in der Luftwaffe die Sturzkampf-, später Schlachtgeschwader


und Nachtschlachtgruppen genannt.

Die Luftwaffe stellte bis Kriegsbeginn insgesamt fünf Sturzkampfgeschwader


(Stukageschwader 1, 2, 3, 5, 77) auf, die alle mit der Junkers Ju 87 ausgestattet
waren. Hauptaufgabe der Sturzkampfgeschwader war die unmittelbare Unterstützung des
Heeres auf dem Schlachtfeld durch Angriffe mit Bomben und Maschinengewehren auf
feindliche Truppenansammlungen, Bunker oder Artilleriestellungen. Die
Sturzkampfgeschwader waren meist in speziellen Fliegerkorps zusammengefasst und
wurden kurzfristig innerhalb der Front an die entsprechenden Schwerpunkte des
Erdkampfes verlegt. Bereits in der Luftschlacht um England 1940 zeigte sich, dass
die Junkers Ju 87 veraltet war. Trotzdem wurde sie weiterhin in den Geschwadern
eingesetzt. Erst im Herbst 1943 begann man, die Sturzkampfgeschwader auf die Focke-
Wulf Fw 190 umzurüsten. Sie wurden am 18. Oktober 1943 in Schlachtgeschwader
umbenannt. Zusätzlich wurden die Schlachtgeschwader 4, 9 und 10 aufgestellt. Im
Schlachtgeschwader 9 waren Panzerjagdstaffeln zusammengefasst worden. Diese seit
1942 an der Ostfront vorhandenen Verbände konnten mit ihren Henschel Hs 129 und
Junkers Ju 87 aufgrund der 3,7-cm-Kanonen unter den Tragflächen gegnerische Panzer
aus der Luft abschießen.

Ab November 1942 wurden an der Ostfront sogenannte Störkampfstaffeln und -gruppen


aufgestellt, deren Aufgabe es war, zur Nachtzeit an der Front feindliche Truppen
anzugreifen. Vorbild waren die seit Kriegsbeginn auf sowjetischer Seite
eingesetzten Doppeldeckerflugzeuge U-2, die zur Nachtzeit deutsche Truppen
angriffen. Am 18. Oktober 1943 wurden all diese Verbände zusammengefasst und in
Nachtschlachtgruppen umbenannt. Geflogen wurden Flugzeuge, die für den Tageinsatz
über der Front veraltet waren (Arado Ar 66, Gotha Go 145, Focke-Wulf Fw 58, Heinkel
He 46, Arado Ar 96, Heinkel He 50 u. a.).[29]
Aufklärungsflieger
Henschel Hs 126

Die Zahl der Aufklärungsflieger war gegenüber den Jagdfliegern und Kampffliegern
seit dem Aufbau der Luftwaffe deutlich geringer. Die Luftwaffe unterschied zwischen
Fern-, Nah- und Seeaufklärern sowie Wettererkundungsflugzeugen. Deren Hauptaufgabe
war die Beobachtung des zugewiesenen Einsatzraumes und das schnelle Weiterleiten
relevanter Sichtungen über Funk.

Die Fernaufklärer setzten Luftbildgeräte zum Fotografieren ein. Anhand der Bilder
konnten zum Beispiel Angriffe der Kampfflieger vor- oder nachbereitet werden. Auch
für die höhere und mittlere Führung in Heer und Luftwaffe waren
Aufklärungsergebnisse tief aus dem Hinterland des Gegners wichtig, um operative
Entschlüsse fassen zu können. Fernaufklärer waren meist in Staffeln zu zwölf
Flugzeugen den Luftflotten direkt unterstellt. Ausgerüstet waren die Fernaufklärer
mit der Junkers Ju 290, Dornier Do 215, Heinkel He 111, Dornier Do 17, Junkers Ju
88 und Junkers Ju 188.

Die Aufgabe der Nahaufklärer war es hauptsächlich für das Heer im unmittelbaren
Kampfgebiet das Gelände, den Aufmarsch und Kräfteverteilung des Feindes, über
Vorbereitung, Verlauf und Abbruch von Kampfhandlungen, sowie über Bewegungen und
Anlagen, aufzuklären. Dazu wurden Aufklärungsstaffeln zu je zwölf Flugzeugen
gebildet, die den Heeresgruppen, Armeen, Panzerkorps und selbst einzelnen
Panzerdivisionen taktisch unterstellt wurden. Geflogen wurden am Anfang die
Henschel Hs 126, Messerschmitt Me 110, Donier Do 17, Junkers Ju 88, Focke-Wulf Fw
189 und Junkers Ju 290, später nur einsitzige Flugzeuge.
Blohm & Voss BV 138 im Flug

Die Seeaufklärer gliederten sich in Küstenfliegerstaffeln und -gruppen. Ihre


Aufgabe war die Aufklärung der Meere mit mehreren Flugzeugen in sogenannter
Fächeraufklärung um feindliche Flottenverbände oder Konvois aufzuspüren und so
lange Fühlung zu halten, bis eigene Luft- oder Seestreitkräfte eingreifen konnten.
Oft wurden auch bewaffnete Aufklärungseinsätze geflogen; das heißt, der aufgespürte
Konvoi wurde durch das Aufklärungsflugzeug selbst mit Bomben oder Bordwaffen,
später auch Torpedos angegriffen. Es wurden zum Teil Flugboote wie die Dornier Do
18, Blohm & Voss BV 138 oder Wasserflugzeuge wie die Heinkel He 60, Heinkel He 115
aber auch Landflugzeuge eingesetzt.

Die genaue Vorhersage des Wetters konnte beträchtlichen Einfluss auf den Verlauf
militärischer Operationen haben. Um das Wetter vorhersagen zu können, brauchte man
allerdings viele Wetterdaten von verschiedenen Wetterstationen und einen
internationalen Austausch darüber. Da dies im Krieg nicht möglich war, stellte die
Luftwaffe spezielle Wettererkundungsstaffeln (Wekusta) mit meteorologischem
Fachpersonal an Bord auf.[30]
Transportflieger
Eine Ju 52 in Russland

Die Transportflieger waren in Geschwader oder eigenständigen Gruppen


zusammengefasst, die zuerst Kampfgeschwader oder Kampfgruppe z. b. V. (zur
besonderen Verwendung) hießen. Später wurden sie in Transportgeschwader 1, 2, 3, 4,
und 5 umbenannt. Diese waren zu Beginn des Krieges vornehmlich mit der Junkers Ju
52 ausgestattet. Später kamen in geringeren Stückzahlen Messerschmitt Me 323,
Junkers Ju 90 und Junkers Ju 290 hinzu. Eine der Aufgaben der Transportflieger war
das Absetzen von Fallschirmjägern oder Luftlandetruppen. Letztere wurden auch mit
Lastenseglern, einem speziellen Segelflugzeug wie die (DFS 230 oder die Gotha Go
242), transportiert und diese im Schlepp gezogen. Aufgrund dieser Aufgabe waren
Transportflieger in größeren Rahmen bei der Besetzung Norwegens, der Besetzung der
Festung Holland und des belgischen Forts Eben-Emael 1940 beteiligt. Der größte
Einsatz 1941 war die Besetzung der griechischen Insel Kreta aus der Luft. Anfang
1942 musste das Heer im Kessel von Demjansk an der Ostfront vollständig aus der
Luft versorgt werden. Die größten Verluste hatten die Transportflieger bei der
Versorgung der eingeschlossenen Soldaten im Kessel von Stalingrad. Innerhalb von
zwei Monaten gingen 266 Junkers Ju 52 verloren.[31]
Flakartillerie
Horchgerät zur Einweisung der schweren Flak
Scheinwerfer einer Scheinwerferbatterie
12,8-cm-Flak auf dem Flakturm am Zoo in Berlin
Flak-Treffer, hier bei einer Consolidated B-24

Die Flak der Luftwaffe (Flak = Flugabwehrkanone) war das Herzstück der
Luftverteidigung. Nach der Mobilmachung im Herbst 1939 dienten ungefähr 258.000
Soldaten in 151 gemischten, 23 leichten und drei Eisenbahnflakabteilungen sowie 60
Scheinwerfer- und drei Luftsperr(ballon)abteilungen. Insgesamt waren 5511 leichte
und mittlere und 2362 schwere Flakgeschütze vorhanden. In 499 schweren Batterien
waren je vier 10,5-cm-Flak eingesetzt, in 489 Batterien mit der 8,8-cm-Flak
ebenfalls. In 73 mittleren Batterien befanden sich je neun 3,7-cm-Flak, während in
296 leichten Batterien nach Sollstärke je zwölf 2-cm-Flak eingesetzt wurden. Dazu
kamen noch 177 Batterien mit je neun Flakscheinwerfern und in geringer Zahl diverse
andere Einheiten wie Flak-MG- und Eisenbahnflakbatterien. Ebenfalls zur Flakwaffe
gehörten die neun Luftsperrbatterien mit ihren Sperrballons zur Behinderung
gegnerischer Flugzeuge im eigenen Luftraum. Die meisten dieser Batterien waren in
der Heimatluftverteidigung eingesetzt, deshalb ortsfest und nicht motorisiert.

Für den Westfeldzug stellte die Flak zwei selbständige motorisierte Flakkorps mit
je zwei bis drei Flakregimentern auf, um die Panzerverbände an den Schwerpunkten
des Erdkampfes zu unterstützen. Nachdem die besetzten Gebiete im Norden und Westen
ebenfalls gegen Luftangriffe gesichert werden mussten, wurden auch dort
Flakbatterien der Luftwaffe eingesetzt. Dabei wurde die Heimatluftverteidigung
geschwächt, obwohl in der zweiten Jahreshälfte 1940 die ersten Bombenangriffe der
RAF auf deutsche Städte stattfanden. Im Jahre 1940 benötigte die Flakwaffe 8000
Schuss, um ein Flugzeug abzuschießen. In den drei Großstädten Berlin, Hamburg und
Wien wurden ab 1940 insgesamt acht Flakturmpaare (je ein Leit- und Gefechtsturm)
errichtet, die mit diversen leichten und schweren Geschützen bis hin zu 12,8-cm-
Flak bestückt waren.

Im Jahr 1941 wuchs die Flakwaffe wegen des bevorstehenden Angriffs auf die
Sowjetunion erneut an. Die schweren Batterien begann man von vier auf sechs
Geschütze, die leichten von zwölf auf 15 Geschütze und die Scheinwerferbatterien
auf zwölf Scheinwerfer zu vergrößern. Die beiden motorisierten Flakkorps wurden
erneut an der Erdfront eingesetzt und waren mit ihren schweren Geschützen oftmals
der letzte Rückhalt gegen die schweren Panzerkampfwagen der Roten Armee.

Das Hauptproblem der Flak war 1942 immer noch die mangelhafte elektronische Ortung
gegnerischer Flugzeuge und der daraus resultierende hohe Munitionsverbrauch. Ab
Juni wurden sogenannte Heimat- und Alarmflakbatterien aufgestellt, die nur aus
wenigen Soldaten bestanden und im Angriffsfalle mit Zivilisten, beispielsweise
Industriearbeiter des zu schützenden Betriebs, besetzt wurden. Auch durch solche
Aushilfsmaßnahmen wurde die Flak 1942 weiter verstärkt.

1943 wurde die Anzahl der Flakgeschütze in den schweren Flakbatterien von sechs auf
acht erhöht. Die weitere Verstärkung der Flakwaffe stieß personell an ihre Grenzen.
Deshalb behalf man sich, indem man sogenannte Flakhelfer einsetzte. Das waren
Angehörige der Hitlerjugend, des BDM, des RAD oder Kriegsgefangene, die als
sogenannte Hilfswillige eingesetzt wurden. Im November waren zum Beispiel 400.000
Flakhelfer eingesetzt, davon 80.000 Schüler. Durch dieses ungenügend ausgebildete
Personal und eine technische Unterlegenheit bei der Flugzeugortung waren Ende 1943
ungefähr 6500 Schuss der leichten und 4000 Schuss der schweren Flak für einen
Flugzeugabschuss notwendig.

Ab 1944 wurden verstärkt Flakkräfte von der Reichsluftverteidigung an die


Erdfronten verlegt, sobald diese sich den deutschen Reichsgrenzen näherten. In der
Flugzeugbekämpfung kämpfte die Flak immer noch mit den Störungen der Funkmessgeräte
und der zunehmenden Munitionsknappheit. Auch die personelle Situation
verschlechterte sich weiter. Bei Kriegsende befanden sich in den Flakbatterien nur
noch zehn Prozent ausgebildete Soldaten, der Rest waren Flakhelfer-/innen.

Nach dem Krieg teilten die United States Army Air Forces (USAAF) mit, dass die
deutsche Flak 5.400 US-Flugzeuge abgeschossen hatte. An der Ostfront wurden etwa
17.000 gegnerische Flugzeuge durch Flak abgeschossen.
Jahr leichte und mittlere Batterien schwere Batterien
Scheinwerferbatterien
1939 369 988 177
1940
1941 863 1369 263
1942 1237 1568 363
1943 1586 2236 490
Luftnachrichtentruppe
Funkmessgerät Würzburg in Frankreich

Am 1. Dezember 1933 wurde, noch geheim, die damals Fliegerfunkertruppe genannte


Luftnachrichtentruppe gegründet. Als Schöpfer der ab 1. März 1935 auch offiziell
Luftnachrichtentruppe genannten Teilstreitkraft gilt Wolfgang Martini, der ab 1944
auch Generalnachrichtenführer der Luftwaffe war. Zu den Aufgaben der
Luftnachrichtentruppe gehörte die Erstellung und Unterhaltung von
Fernmeldeverbindungen (Funk und Telefon) zwischen allen militärischen Einheiten der
Luftwaffe und als Verbindung zum Heer und Kriegsmarine. Weiterhin war sie
verantwortlich für die gesamte Luftraumüberwachung (mittels Funkmessverfahren) über
dem deutschen Luftraum und in von der Wehrmacht besetzten Ländern. Insbesondere in
Deutschland und im besetzten Westeuropa betrieb sie Flugmelde- und
Jägerleitdienststellen zur Abwehr der alliierten Bomberangriffe. Auch war sie
verantwortlich für die Flugsicherung und Funknavigation der eigenen Flugzeuge. Ein
weiteres Betätigungsfeld war die Funkaufklärung des Gegners mittels Funkhorch- und
Funkmessaufklärung und daraus resultierende Stör- und Täuschungsmaßnahmen.

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges waren in der Luftnachrichtentruppe ungefähr


70.000 Soldaten im Dienst. Dieser Wert erhöhte sich bis zum 20. Mai 1941 auf
243.000 und bis zum Sommer 1944 auf 500.000 Soldaten. Es wurden insbesondere
innerhalb Deutschlands, zum Beispiel bei den Jägerleitdienststellen, auch Frauen
zum Dienst verpflichtet.

Die Luftnachrichtentruppe besorgte unter anderem die Funkaufklärung der polnischen


Luftwaffe zu Beginn des Polenfeldzuges. Nach der Besetzung Norwegens baute sie ein
Funknetz für interne und externe Verbindungen auf. Im Funkmessverfahren wurde 1942
der deutsche Kanaldurchbruch unterstützt (durch Störung der britischen Radargeräte)
und die alliierte Landung in Dieppe aufgeklärt. In den besetzten Gebieten der
Sowjetunion wurde ein Drahtfernmeldenetz (Drehkreuz-Telegrafenachsen mit
Trägerfrequenz und Wechselstromtelegrafie) aufgebaut und betrieben. Bei den Kesseln
von Demjansk, Stalingrad oder Tunis und zu besetzten Inseln mussten
Richtfunkverbindungen erstellt werden.[32]

Die Waffenfarbe der Luftnachrichtentruppe war Braun.


Erdkampfverbände
Fallschirmjäger
Absprung von Fallschirmjägern
→ Hauptartikel: Fallschirmjäger (Wehrmacht)

Ein einzigartiges Merkmal der deutschen Luftwaffe war – im Gegensatz zu anderen


unabhängigen Luftstreitkräften – der Besitz einer organischen Elitetruppe von
Fallschirmjägern. Sie kam in den Jahren 1940/1941 zum Einsatz, insbesondere bei der
Einnahme des belgischen Forts Eben-Emael (Mai 1940) und der Insel Kreta
(Unternehmen Merkur, Mai 1941). Jedoch fielen bei dem Einsatz in Kreta mehr als
3.700 von 15.000 eingesetzten Fallschirmjägern. Angesichts dieser Verluste
untersagte Hitler den Fallschirmjägereinheiten, zukünftig Großeinsätze dieser Art
durchzuführen. Stattdessen nahmen die Fallschirmjäger an kleineren Spezialeinsätzen
teil, wie beispielsweise der Befreiung des gestürzten und gefangen gehaltenen
italienischen Diktators Benito Mussolini im September 1943 (Unternehmen Eiche).
Darüber hinaus wurden die Fallschirmjägerverbände vor allem im Erdkampf als
Eliteinfanterie eingesetzt. Vor allem wurde die Verteidigung des Klosters von Monte
Cassino durch deutsche Fallschirmjäger bekannt.
Fallschirmpanzerkorps Hermann Göring
→ Hauptartikel: Fallschirm-Panzer-Division 1 Hermann Göring

Das Fallschirm-Panzerkorps Hermann Göring wurde am 1. Oktober 1944 mit der


Fallschirm-Panzerdivision 1 Hermann Göring und der Fallschirm-
Panzergrenadierdivision 2 Hermann Göring gebildet. Vorläufer war die am 25. April
1933 in Berlin aufgestellte Polizeiabteilung z. b. V. Wecke. Diese wurde 1934 zur
Landespolizeigruppe General Göring erweitert. Hermann Göring war zu diesem
Zeitpunkt Reichskommissar für das preußische Innenministerium und damit oberster
Dienstherr der Polizei und Reichskommissar für Luftfahrt. Da Hermann Göring die
Landespolizeigruppe mit seinem Namen als seine eigene Haus- und Hoftruppe
betrachtete, übernahm er sie zur Luftwaffe, als er zu deren Oberbefehlshaber
ernannt wurde. Die nun Regiment General Göring genannte Einheit wurde im Verlauf
des Krieges erst zur Brigade und dann zur Division vergrößert. Der Name Fallschirm-
wurde erst ab Februar 1944 aus Propagandagründen eingeführt, da ein Sprungeinsatz
nicht möglich war.[33]
Luftwaffen-Felddivisionen
→ Hauptartikel: Luftwaffen-Felddivision

Aufgrund der militärisch schlechten Lage an der Ostfront und bedingt durch die
hohen Personalverluste bereits ab dem Winterkrieg 1941/1942 sollte die Luftwaffe
Soldaten an das Heer abgeben. Da sich der Oberbefehlshaber der Luftwaffe Hermann
Göring dagegen sträubte, Soldaten abzugeben, wurden stattdessen ab November 1942
überzählige Luftwaffen-Soldaten in eigenen Luftwaffen-Felddivisionen überwiegend an
der Erdfront im Osten eingesetzt. Diese infanteristisch unzureichend ausgebildeten
Soldaten wurden durch Offiziere der Luftwaffe geführt, die für den
Infanterieeinsatz teilweise schlecht geschult waren. Deshalb erlitten sie innerhalb
kürzester Zeit hohe Verluste und wurden zum Teil wieder aufgelöst. Die restlichen
Luftwaffen-Soldaten wurden zum 1. November 1943 in das Heer überführt und gehörten
damit formal nicht mehr zur Luftwaffe. Von den eingesetzten 250.000 Luftwaffen-
Soldaten fielen innerhalb eines Jahres ungefähr 90.000 als Gefallene, Verwundete
oder Vermisste aus.[34]
Verluste

Die Luftwaffe verlor vom 1. September 1939 bis zum 31. Januar 1945 insgesamt
138.596 (davon 9.409 Offiziere) Soldaten als Gefallene, 216.579 (9.367) Soldaten
als Verwundete und 156.132 (7.816) Soldaten als Vermisste.[35]
Flugzeugverluste 1939 1940 1941 1942 1943
Totalverluste 625 4543 4280 5026
nicht mehr instandsetzungsfähig 501 2273 2991 2288
Gesamtverluste 1126 6816 7271 7314 17 495

Zu den Totalverlusten zählten Abschüsse durch den Feind, Abstürze ohne


Feindeinwirkung an der Front oder während der Ausbildung. Zum Beispiel waren 1942
ungefähr 40 Prozent der Flugzeugtotalverluste ohne Feindeinwirkung.
„Der Adler“

Die Luftwaffe verfügte über eine eigene Propaganda-Illustrierte mit dem Titel Der
Adler.
Nachkriegszeit

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war die deutsche Luftfahrt sehr
eingeschränkt, die militärische Luftfahrt ganz verboten. Erst 1956 wurden in beiden
deutschen Staaten wieder Luftstreitkräfte aufgestellt:

Nachdem die Bundesrepublik Deutschland 1955 teilsouverän und Mitglied der NATO
geworden war, erfolgte 1955 die von einem heftigen öffentlichen Diskurs begleitete
Aufstellung der Bundeswehr. Als Teilstreitkraft entstand 1956 die Luftwaffe.
Die Deutsche Demokratische Republik gründete 1956 offiziell die Nationale
Volksarmee und als deren Teilstreitkraft die Luftstreitkräfte/Luftverteidigung
(LSK/LV) der NVA.

Am 18. November 1962 wurde im bayerischen Fürstenfeldbruck das Ehrenmal der


Luftwaffe feierlich eröffnet.
Siehe auch

Generalstabschefs der Luftwaffe


Fahnen der Luftwaffe
Liste der Flaggen der deutschen Luftwaffe (1933–1945)
Verbandsabzeichen der Luftwaffe
Waffenfarben (Luftwaffe)
Luftkrieg im Zweiten Weltkrieg

Literatur

Horst Boog: Die deutsche Luftwaffenführung 1935–1945 – Führungsprobleme,


Spitzengliederung, Generalstabsausbildung. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1982
(= Beiträge zur Militär- und Kriegsgeschichte. Bd. 21). ISBN 3-421-01905-3.
Lutz Budraß: Flugzeugindustrie und Luftrüstung in Deutschland 1918–1945 (=
Schriften des Bundesarchivs, 50). Droste, Düsseldorf 1998, ISBN 3-7700-1604-1. (2.
Auflage: 2007).
Karl Otto Hoffmann: Ln. – Die Geschichte der Luftnachrichtentruppe. (Band 1:
Die Anfänge von 1935–1939, Band 2.1: Der Flugmelde- und Jägerleitdienst 1939–1945,
Band 2.2: Drahtnachrichtenverbindung, Richtfunkverbindung 1939–1945); Wuppertal
1965, 1968, 1973.
Kurt Mehner, Rheinhard Teuber (Hrsg.): Die deutsche Luftwaffe 1934–1945 –
Führung und Truppe. (2. Aufl.), Militair-Verlag Patzwall, Norderstedt 1993 (=
Schriftenreihe Führung und Truppe. Bd. 1). ISBN 3-931533-00-X.
Sönke Neitzel: Der Einsatz der deutschen Luftwaffe über dem Atlantik und der
Nordsee 1939–1945. Mit einem Geleitwort von Jürgen Rohwer. Bernard & Graefe, Bonn
1995, ISBN 3-7637-5938-7 (Dissertation, Universität Mainz, 1995, 287 Seiten).
Ernst Stilla: Die Luftwaffe im Kampf um die Luftherrschaft. Entscheidende
Einflussgrößen bei der Niederlage der Luftwaffe im Abwehrkampf im Westen und über
Deutschland im Zweiten Weltkrieg unter besonderer Berücksichtigung der Faktoren
„Luftrüstung“, „Forschung und Entwicklung“ und „Human Ressourcen“. Dissertation,
Uni Bonn 2005 (Volltext (pdf)).
Othmar Tuider: Die Luftwaffe in Österreich 1938–1945 (= Militärhistorische
Schriftenreihe. H. 54). Bundesverlag, Wien 1985, ISBN 3-215-05908-8.
Daniel Uziel: Arming the Luftwaffe. The German aviation industry in World War
II, Jefferson, NC u. a. (McFarland) 2012. ISBN 978-0-7864-6521-7
Karl-Heinz Völker:
Die Entwicklung der militärischen Luftfahrt in Deutschland 1920–1933.
Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1962 (= Beiträge zur Militär- und
Kriegsgeschichte. Bd. 3).
Die Deutsche Luftwaffe 1933–1939 – Aufbau, Führung und Rüstung der
Luftwaffe sowie die Entwicklung der deutschen Luftkriegstheorie. Deutsche Verlags-
Anstalt, Stuttgart 1967 (= Beiträge zur Militär- und Kriegsgeschichte. Bd. 8).
Dokumente und Dokumentarfotos zur Geschichte der Deutschen Luftwaffe.
Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1968 (= Beiträge zur Militär- und
Kriegsgeschichte. Bd. 9).

Weblinks
Commons: Luftwaffe (Wehrmacht) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Ernst Stilla: Die Luftwaffe im Kampf um die Luftherrschaft. (PDF; 2,2 MB)
Entscheidende Einflussgrößen bei der Niederlage der Luftwaffe im Abwehrkampf im
Westen und über Deutschland im Zweiten Weltkrieg unter besonderer Berücksichtigung
der Faktoren „Luftrüstung“, „Forschung und Entwicklung“ und „Human Ressourcen“.
Dissertation. Universität Bonn 2005.
Die Luftwaffe 1939–1945. auf der Website des Deutschen Historischen Museums
(Stand: 1. Oktober 2008)

Einzelnachweise
Erlass des Führers und Reichskanzlers über die Reichsluftwaffe. 2, 1935, in:
Bundesarchiv R43 II/127a.
Franz Kurowski: Der Luftkrieg über Deutschland. Neuer Kaiser Verlag, ISBN 3-7043-
4061-8, S. 37.
Bernhard R. Kroener, Rolf-Dieter Müller, Hans Umbreit: Das Deutsche Reich und der
Zweite Weltkrieg. Band 5/1, dva, Stuttgart 1988, ISBN 3-421-06232-3, S. 963.
Verbindungs- und Kurierflugzeuge, Wetterflugzeuge, Minensuchflugzeuge,
Seenotflugzeuge und andere Sonderflugzeuge.
Bernhard R. Kroener, Rolf-Dieter Müller, Hans Umbreit: Das Deutsche Reich und der
Zweite Weltkrieg. Band 5/1, dva, Stuttgart 1988, ISBN 3-421-06232-3, S. 909.
Bernhard R. Kroener, Rolf-Dieter Müller, Hans Umbreit: Das Deutsche Reich und der
Zweite Weltkrieg. Band 5/1, dva, Stuttgart 1988, ISBN 3-421-06232-3, S. 959.
Dieter Jung/Berndt Wenzel/Arno Abendroth: Die Schiffe und Boote der deutschen
Seeflieger. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1977, ISBN 3-87943-469-7, S. 47, 57, 107,
110, 394.
Herbert Molloy Mason: Die Luftwaffe. Entstehung, Höhepunkt und Niedergang der
deutschen Luftwaffe bis 1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1981, ISBN 3-453-00986-
X, S. 136.
Karl-Heinz Völker: Die Deutsche Luftwaffe 1933–1939. Deutsche Verlagsanstalt,
Stuttgart 1967, S. 15f., 229.
Franz Kurowski: Der Luftkrieg über Deutschland. Kaiser Verlag, ISBN 3-7043-4061-8,
S. 23–24.
Franz Kurowski: Der Luftkrieg über Deutschland. Kaiser Verlag, ISBN 3-7043-4061-8,
S. 25.
Franz Kurowski: Der Luftkrieg über Deutschland. Kaiser Verlag, ISBN 3-7043-4061-8,
S. 26.
Herbert Molloy Mason: Die Luftwaffe. Entstehung, Höhepunkt und Niedergang der
deutschen Luftwaffe bis 1945. Wilhelm Heyne Verlag, München 1981, ISBN 3-453-00986-
X, S. 136.
Ziel vernichtet in Zeit online vom 1. September 2009, abgerufen am 10. Juli 2011.
Horst Rohde: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. dva, Stuttgart 1979, ISBN
3-421-01935-5, S. 130 f.
Cajus Bekker: Angriffshöhe 4000. 1964.
Ulf Balke: Der Luftkrieg in Europa 1939–1941. Bechtermünz Verlag, ISBN 3-86047-591-
6, S. 393–396.
Olaf Groehler: Geschichte des Luftkriegs. Militärverlag der DDR, Berlin (Ost) 1981,
S. 246.
Ulf Balke: Der Luftkrieg in Europa 1939–1941. Bechtermünz Verlag, ISBN 3-86047-591-
6, S. 401–405.
Ulf Balke: Der Luftkrieg in Europa 1939–1941. Bechtermünz Verlag, ISBN 3-86047-591-
6, S. 408–413.
Ulf Balke: Der Luftkrieg in Europa 1939–1941. Bechtermünz Verlag, ISBN 3-86047-591-
6, S. 414–415.
Leo Niehorster: The Battle for Crete, Order of Battle German 4th Air Fleet 20 May
1941, abgerufen am 9. Mai 2015.
Ulf Balke: Der Luftkrieg in Europa 1939–1941. Bechtermünz Verlag, ISBN 3-86047-591-
6, S. 416–419.
Hauptsächlich verzögert wurde der Einsatz der Me 262 allerdings durch die immensen
Schwierigkeiten mit den BMW-Strahltriebwerken.
Julien Reitzenstein: Himmlers Forscher. Wehrwissenschaft und Medizinverbrechen im
""Ahnenerbe"" der SS. Ferdinand Schöningh GmbH, Paderborn 2014, ISBN 978-3-506-
76657-1, S. 99–101.
Bertrand Perz: Wehrmachtsangehörige als KZ-Bewacher in: Walter Manoschek (Hrsg.):
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Percy E. Schramm: Kriegstagebuch des Oberkommando der Wehrmacht 1944–1945.


Teilband 2, Bernard & Graefe Verlag, Bonn, ISBN 3-7637-5933-6, S. 1509–1511.

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Teilstreitkräfte der Wehrmacht
Normdaten (Körperschaft): GND: 2043150-8 | VIAF: 123817617
Kategorien:

Luftwaffe (Wehrmacht)Gegründet 1935Aufgelöst 1945

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