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focus.de/gesundheit/ratgeber/die-fettleber-falle-wie-sie-der-volkskrankheit-des-21-jahrhunderts-entkommen_id_7770055.html
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Das Körpergewicht passt halbwegs, Rotwein oder Bier kommen nur gelegentlich ins Glas und auf dem
Speiseplan erhalten Nudeln und Reis den Vorzug vor Braten und Sahne. Wer eine solche Kost pflegt und
den Hausarzt um einen Check-up der Leber bittet, erwartet ein Tauglichkeitszeugnis. Weiß schließlich
jeder, dass das Entgiftungsorgan vor allem unter einem Zuviel an Alkohol und Fett leidet. Dosiert man
derlei Genüsse halbwegs vernünftig, bleiben Leber und Stoffwechsel vital. Ein Trugschluss!
Wie Ärzte feststellen, sind die klassischen Auslöser für eine Fettleber in den vergangenen Jahren abgelöst
worden von einem bislang unterschätzten Leberfeind. „Die Stoffwechselzentrale des Körpers ist zum
Schauplatz einer neuen Volkskrankheit geworden. Und daran ist nicht der Alkohol schuld“, sagt die
Münchner Internistin Julia Seiderer-Nack. Experten glauben, dass bereits jeder zweite bis dritte
Erwachsene über 40 Jahren eine verfettete Leber unter dem rechten Rippenbogen trägt. „Nichtalkoholische
Fettlebererkrankung“ nennen Ärzte diese Epidemie, abgekürzt NAFLD (nach dem englischen Fachbegriff
„Non-Alcoholic Fatty Liver Disease“).
Taillenumfang Männer
Meine Ernährung besteht regelmäßig aus Fertigprodukten und Fastfood; außerdem enthält sie viel Fett und
Zucker. (5 Punkte)
3. Trinken Sie Softdrinks (z. B. Cola, Spezi) oder Säfte mit Fruchtzucker?
Nein (0 Punkte)
Täglich (2 Punkte)
Gelegentlich, etwa 1- bis 2-mal pro Woche. Aber nicht mehr als zwei Gläser Bier oder Wein pro Tag. (1
Punkt)
Ich sitze zwar im Job hauptsächlich, radle, schwimme oder wandere aber gelegentlich in meiner Freizeit. (4
Punkte)
Ich sitze zwar im Job hauptsächlich, treibe aber mehrmals die Woche Sport und achte auf Bewegung im
Alltag, nehme z. B. lieber die Treppen als den Aufzug. (2 Punkte)
Ich bin im Beruf, im Alltag und in der Freizeit aktiv und in Bewegung. (0 Punkte)
Diabetes (6 Punkte)
Ja (3 Punkte)
8. Sind bei Ihnen in den letzten zwei Jahren erhöhte Leberwerte (GOT, GPT
oder GGT) gemessen worden?
Nein (0 Punkte)
Ja (4 Punkte)
Auswertung
0–8 Punkte: Ihr Risiko für eine Fettlebererkrankung ist dank Ihrer gesunden Lebensweise gering.
9–15 Punkte: Sie haben ein leicht erhöhtes Risiko. Mit Sport und gesunder Ernährung reduzieren Sie die
Gefahr, dass sich in Ihrer Leber Fettablagerungen bilden.
16–24 Punkte: Ihr Risiko für eine Fettleber ist deutlich erhöht. Am besten Sie sprechen mit Ihrem Arzt über
weitere Diagnose-Möglichkeiten und lassen sich beraten, wie Sie Ihre Risikofaktoren reduzieren.
25–32 Punkte: Ihr Risiko für eine Fettleber ist sehr hoch. Lassen Sie sich bitte von einem Arzt untersuchen
und behandeln.
Konkret gilt die Leber als „verfettet“, wenn mehr als die Hälfte der Leberzellen Fett speichern oder der
Fettanteil der Leber über fünf Prozent liegt. Doch was mästet die Leber von Millionen Deutschen krank,
wenn es nicht der Alkohol ist? „Schuld trägt vor allem ein bequemer Lebensstil, verbunden mit einem
Übermaß von Kohlenhydraten auf unseren Tellern“, erklärt Ernährungswissenschaftler Nicolai Worm.
Unser PDF-Ratgeber erklärt Ihnen die wichtigsten Funktionen der Leber und wie
Sie Beschwerden wie Völlegefühle bekämpfen.
Zum PDF-Ratgeber
„Neben bekannten Übeltätern wie Süßigkeiten, Cola, Kuchen oder Keksen sind das
Brot, Müsli, Nudeln, Reis und Kartoffeln.“ Dass der Leber von Bewegungsmuffeln
Kuchen, Brot oder Reis wenig schmecken, hängt damit zusammen, dass nach
deren Genuss viel Glukose zunächst in den Blutkreislauf und von dort in deren
Speicherplatz (Muskeln und Leber) gelangt: Sie dient als besonders schnell
verfügbare Energiequelle für intensiv arbeitende Muskeln. Damit Muskeln und Leber die Zuckermoleküle
aus Müsli, Fruchtsäften oder Spaghetti aufnehmen, schüttet die Bauchspeicheldrüse Insulin in den
Kreislauf. Dieses Hormon dient in den Zellen als Türöffner für Zucker. Mit ihrer Hilfe können die Muskeln
bei Bedarf intensive Arbeiten verrichten: Wir eilen Treppen hoch, erwischen den vor der Abfahrt stehenden
Bus oder joggen nach Feierabend durch den Stadtpark.
Getty Images/ princigalli Junge Frauen essen Kuchen im Café.
Nach dem gleichen Prinzip – viele Kohlenhydrate, wenig Bewegung – verfettet übrigens die Leber von
Mastgänsen. Damit den armen Tieren innerhalb weniger Wochen eine anderthalb Kilo schwere Foie gras
wächst, flößt man ihnen einen Brei aus 95 Prozent Mais ein. Also keineswegs Fett, sondern Stärke – ein
Kohlenhydrat! Entwickelt sich die menschliche Leber zum Pummelorgan, beginnt als Erstes ihr
Stoffwechsel zu schwächeln. Internistin Seiderer-Nack: „Müdigkeit, Erschöpfung, Verdauungsbeschwerden
und Migräne sind typische Hilferufe der Leber. Kaum ein Betroffener nimmt jedoch diesen Zusammenhang
wahr.“
Das ist Fachleuten lange bekannt. Neu ist, dass die nicht-alkoholische Fettleber auch Diabetes und Herz-
Kreislauf Erkrankungen verursachen kann. Die gute Nachricht: Eine Fettleber ist zu Beginn der Erkrankung
nicht in Stein gemeißelt, sondern nur in Speck gewickelt. Sie kann sich also wieder regenerieren! Das
klappt, wenn man seinen Lebensstil ändert: sich mehr bewegt, anders isst. Die simple Faustformel lautet,
auf Gemüse, eiweißreiche Lebensmittel und bestimmte Fette (Olivenöl und Omega-3-Fettsäuren) zu
setzen. Aber auch bestimmte Pflanzenextrakte oder der Genuss von Kaffee tragen dazu bei, die Leber
wieder in Form zu bringen.
Unser PDF-Ratgeber zeigt Ihnen zehn Wahrheiten über das Fasten sowie seine
Methoden und Traditionen.
Zum PDF-Ratgeber
Als Betroffener selbst bekommt man oft kaum mit, dass das wichtigste Stoffwechselorgan in Not gerät, weil
die Verfettung der Leber keine Schmerzen bereitet. Nicolai Worm: „Oftmals ist die Diagnose ‚Fettleber‘ ein
Zufallsbefund, der von Arzt und Patient erst durch erhöhte Leberwerte im Blut oder durch einen
Ultraschallbefund im Rahmen einer Routineuntersuchung festgestellt wird.“ Eine schnelle und günstige
NAFLD Diagnose liefert die Bestimmung des sogenannten Fettleber-Index (FLI). Zu dessen Berechnung
benötigt der Fachmann lediglich einige Körperwerte: nämlich den Taillenumfang, den Body- Mass-Index
sowie die im Blut gemessenen Nüchterntriglyceride und das leberspezifische Enzym Gamma-GT. Liegt der
FLI unter 20, ist die Leber fit wie ein Turnschuh. Steigt der Index über 60, ist die Wahrscheinlichkeit, an
einer Leberverfettung erkrankt zu sein, sehr hoch. Höchste Zeit, die Leber konsequent auf Diät zu setzen.