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Zusammenfassung - 2300 Betriebswirtschaftslehre

Wirtschaftsprüfer –

Berufsbild:
Seine Vorbehaltsaufgabe ist es - gemäß § 2 Abs. 1 der Wirtschaftsprüferordnung (WPO) - "die
betriebswirtschaftliche Prüfung, insbesondere von Jahresabschlüssen wirtschaftlicher Unternehmen,
durchzuführen und Bestätigungsvermerke über die Vornahme und das Ergebnis solcher Prüfungen zu
erteilen".

Sein Tätigkeitsfeld umfasst im Weiteren die Beratung und Vertretung in steuerlichen Angelegenheiten,
die Gutachter- bzw. Sachverständigentätigkeit in allen Bereichen der wirtschaftlichen Betriebsführung,
die treuhänderische Verwaltung und insbesondere die Beratung in wirtschaftlichen Angelegenheiten.

Der Wirtschaftsprüfer ist aufgrund seiner Ausbildung berechtigt, in Angelegenheiten, mit denen er
beruflich befasst ist, auch die rechtliche Bearbeitung zu übernehmen, soweit diese mit seinen
unmittelbaren Aufgaben in Zusammenhang stehen.

Tätigkeitsfelder:
Vorbehaltsaufgabe der Wirtschaftsprüfer bei Unternehmen aller Größen und Rechtsformen ist die
gesetzliche Abschlussprüfung:

Geprüft wird die Verlässlichkeit und die Ordnungsmäßigkeit der Informationen, die das Unternehmen
in seiner Buchführung, dem Jahres- oder Konzernabschluss, aber auch ggf. dem (Konzern)
Lagebericht dokumentiert.

Der Abschlussprüfer bestätigt, dass das Unternehmen die gesetzlichen Bilanzierungsregeln


eingehalten hat.

Die bei der Abschlussprüfung gewonnenen Erkenntnisse werden vom Abschlussprüfer in einem
Bestätigungsvermerk und in einem Prüfungsbericht zusammengefasst.

Weitere Tätigkeitsfelder (Beispiele):

- Wirtschaftlichkeitsprüfungen (z. B. Preise bei öffentlichen Aufträgen)


- Funktionsprüfungen (z. B. IT- und Kontrollsysteme)
- Prüfung besonderer Vorgänge (z. B. Gründung, Umwandlung, Kapitaländerung)

Prüfbericht:

Gliederung des Prüfungsberichts:

- Angaben zum Prüfungsauftrag


- Grundsätzliche Feststellungen
- Gegenstand, Art und Umfang der Prüfung
- Feststellungen und Erläuterungen zur Rechnungslegung
- Feststellungen zum Risikofrüherkennungssystem
- Feststellungen aus Erweiterungen des Prüfungsauftrags
- Bestätigungsvermerk
- Anlagen zum Prüfungsbericht

Kernaussage:

Neben vielen Details muss der Abschlussprüfer im Hinblick auf den Jahresabschluss eines
Unternehmens folgende Kernfrage klären und ggf. durch Bestätigungsvermerk positiv beantworten:

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„Vermittelt der Abschluss unter Beachtung der relevanten Vorschriften zur Rechnungslegung
ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und
Ertragslage?“

Darüber hinaus hat der Abschlussprüfer folgende Kernaussage zu prüfen und zu beantworten:

„Inwiefern wurden jahresabschlusspolitische Maßnahmen ergriffen und wie haben sich diese
auf die Darstellung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage ausgewirkt?“
Umgangssprachlich: Bilanzpolitik oder Bilanzkosmetik

Bestätigungsvermerk (Testat):

Gem. § 322 Abs. 1 S. 1 HGB hat der Abschlussprüfer das Ergebnis seiner Prüfung in einem
Bestätigungsvermerk zusammenzufassen.

Der Bestätigungsvermerk stellt ein Gesamturteil hinsichtlich der Ordnungsmäßigkeit der


Rechnungslegung dar, indem der Abschlussprüfer bestätigt, dass die Buchführung, der
Jahresabschluss und der Lagebericht mit den relevanten gesetzlichen Vorschriften übereinstimmen.

Merke: Ein Bestätigungsvermerk ist kein umfassendes Urteil über die wirtschaftliche Lage des
Unternehmens und keine Beurteilung der Geschäftsführung eines Unternehmens.

Arten des Bestätigungsvermerks:

Nr. 1: uneingeschränkter Bestätigungsvermerk


Die Prüfung hat zu keinen Einwendungen (keinen wesentlichen Mängeln) geführt.

Nr. 2: eingeschränkter Bestätigungsvermerk


Eine Einschränkung erfolgt, wenn wesentliche Mängel in abgegrenzten Teilen des
Jahresabschlusses, Lageberichts oder Buchführung aufgetreten sind.

Nr. 3: Versagungsvermerk
Die Versagung erfolgt, wenn die Mängel so wesentlich sind, dass eine Einschränkung nicht mehr
angemessen ist.

Nr. 4: Versagungsvermerk
Die Versagung erfolgt, wenn es dem Abschlussprüfer nicht möglich war, sich ein Urteil zu bilden,
z.B. wegen Prüfungshemmnissen in Form einer Weigerung des zu prüfenden Unternehmens ihm
relevante Unterlagen auszuhändigen.

Beispiel für Bestätigungsvermerk (Wiedererkennungseffekt in der Klausur):

„Wir haben den Jahresabschluss unter Einbeziehung der Buchführung und den Lagebericht der
Muster AG für das Geschäftsjahr vom 01.01.2005 bis 31.12.2005 geprüft. …

… Wir haben unsere Jahresabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der
Wirtschaftsprüfer in Deutschland e. V. (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger
Abschlussprüfung vorgenommen. …

… „Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit
und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld der Gesellschaft sowie die Erwartungen über
mögliche Fehler berücksichtigt. …

… Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt.

Nach unserer Überzeugung vermittelt der Jahresabschluss unter Beachtung der Grundsätze
ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der
Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der Gesellschaft. Der Lagebericht gibt insgesamt eine

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zutreffende Vorstellung von der Lage der Gesellschaft und stellt die Risiken der künftigen Entwicklung
zutreffend dar.“

Rechtsgrundlagen des Rechnungswesens – Handelsgesetzbuch (HGB):


Der § 238 Buchführungspflicht Abs. 1 im HGB lautet:

„Jeder Kaufmann ist verpflichtet, Bücher zu führen und in diesen seine Handelsgeschäfte und die
Lage seines Vermögens nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung ersichtlich zu machen.
Die Buchführung muss so beschaffen sein, dass sie einem sachverständigen Dritten innerhalb
angemessener Zeit einen Überblick über die Geschäftsvorfälle und über die Lage des Unternehmens
vermitteln kann. Die Geschäftsvorfälle müssen sich in ihrer Entstehung und Abwicklung verfolgen
lassen.“

Hieraus ergibt sich, dass jeder Kaufmann zur Buchführung verpflichtet ist, wie auch zur Erstellung
einer Bilanz und einer Gewinn- und Verlustrechnung.

Kaufleute im Sinne der Buchführungsvorschriften:

1. Nach §1 HGB alle Gewerbetreibende


2. Land- und Forstwirte, die nach § 3 Abs. 2 HGB die Eintragung in das Handelsregister wegen ihres
Geschäftsumfanges herbeigeführt haben (sog. „Kannkaufmann“)
3. Handelsgesellschaften im Sinnes des § 6 Abs. 1 HGB, d.h. alle Kapitalgesellschaften
4. Eingetragene Genossenschaften
5. Versicherungsunternehmen, die nicht kleinere Vereine sind

Nach neuer Regelung entfallen (ausschließlich) für Einzelkaufleute (nicht Personengesellschaften /


Kapitalgesellschaften), die in zwei aufeinander folgenden Geschäftsjahren

a) 500.000 Euro Umsatzerlöse und


b) 50.000 Euro Jahresüberschuss/Gewinn

nicht überschreiten, die Buchführungspflicht und die Pflicht zur Inventur und zur Führung eines
Inventars sowie die Inventurvereinfachungsverfahren.

Grundsätze der ordnungsgemäßen Buchführung (GOB):

Dokumentationsgrundsätze:

- Übersichtlichkeit:
Die Buchführung muss so beschaffen sein, dass sich ein sachverständiger Dritter innerhalb
angemessener Zeit einen Überblick über die Geschäftsvorfälle und die Lage des Unternehmens
verschaffen kann.

- Richtigkeit:
Dieser verlangt richtige Verbuchung und Aufzeichnung von Geschäftsvorfällen

- Vollständigkeit:
Sämtliche Vermögensgegenstände, Schulden, Rechnungsabgrenzungsposten, Aufwendungen und
Erträge müssen in den Jahresabschluss einbezogen werden, soweit gesetzlich nichts anderes
bestimmt ist. Dabei dürfen Bilanzierungswahlrechte und Bilanzierungsverbote nur im gesetzlich genau
umgrenzten Rahmen wahrgenommen werden. Es gilt das allgemeine Verrechnungsverbot
(Saldierungsverbot), wonach keine Verrechnung von Posten der Aktivseite mit Posten der Passivseite,
von Aufwendungen mit Erträgen, von Grundstücksrechten mit Grundstückslasten zulässig ist. Darüber
hinaus sind alle Geschäftsvorfälle einzeln aufzuzeichnen und grundsätzlich auch einzeln zu bewerten.

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- Ordnungsmäßigkeit des Belegwesens:
Geschäftsvorfälle müssen sich in ihrer Entstehung und Abwicklung verfolgen lassen.

Bilanzierungsgrundsätze:

- Wahrheit:
Alle Vermögensgegenstände und Geschäftsvorfälle müssen vollständig und wahrheitsgemäß
dargestellt werden. Hierzu gehört z.B. keine Falschbuchungen, vollständige Bestandsaufnahme bei
der Inventur, Vollständigkeit der Bücher und Eintragungen sowie die Belegsicherung.

- Klarheit:
Die Buchführung muss übersichtlich und verständlich sein und zwar in der Weise, dass ein
sachkundiger Dritter diese ohne große Schwierigkeiten nachvollziehen kann.

- Vorsicht:
Die Verbuchung der Vermögenswerte und der Geschäftsvorfälle muss in einer Weise erfolgen, die
mögliche Wertverluste und Risiken voll erfasst. Im Zweifel werden Vermögenswerte eher niedrig als
hoch und Verbindlichkeiten eher hoch als niedrig angesetzt.

- Wirtschaftlichkeit:
Erfolg und Aufwand der Buchführung müssen in einem vertretbaren Verhältnis zueinander stehen.
Das heißt, die Buchführung und deren Umfang muss auf die Unternehmensgröße abgestellt sein und
darf ein Unternehmen nicht über Gebühr mit Aufwand und Kosten belasten.

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Veröffentlichen im Jahresabschluss:

Kontenrahm, Kostenplan – KOSTENKLASSEN:

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Bilanz

Bilanz – Aufbau / Beispiel:

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Bilanzveränderungen:

Eröffnungsbilanzkonto (EBK):

Das Eröffnungsbilanzkonto (auch Saldensammelkonto genannt) erfüllt nur die Aufgabe, die
Gegenbuchungen für die Eröffnung der Bestandskonten am Jahresanfang aufzunehmen. Es ist quasi
ein Spiegelbild der Eröffnungsbilanz. Ähnlich dem Inventar ist es ausführlicher gegliedert als die
(Eröffnungs)Bilanz, wenn bestimmte Bilanzpositionen in mehreren Konten unterteilt sind.

Schlussbilanzkonto (SBK):

Auf dem Schlussbilanzkonto werden alle Schlussbestände der Konten für die Erfassung der
Geschäftsfälle durch Buchungen gesammelt. Als Konto trägt es die Seitenbezeichnungen „Soll“ und
„Haben“.

Rechtsformen der Unternehmen:

Personengesellschaften:
- Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) Kapitalgesellschaften:
- Offene Handelsgesellschaft (OHG) -Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
- Kommanditgesellschaft (KG) - Aktiengesellschaft (AG)
- Stille Gesellschaft

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Personengesellschaften – Beispiel: GmbH und Co. KG:

Unterscheidung Personen- / Kapitalgesellschaften mit Beispielen:

Einzelunternehmen (Kaufmann) – Haftungsrechtliche Aspekte:

1. Kaufmann – Istkaufmann
- betreibt Handelsgewerbe
- Unternehmen erfordert nach Art oder Umfang einen in
kaufmännischer Weise eingerichteten Gewerbebetrieb

2. Kleingewerbetreibender – Kannkaufmann
- Unternehmen erfordert keinen nach Art oder Umfang in
kaufmännischer Weise eingerichteten Gewerbebetrieb
- ist zur Eintragung berechtigt

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Handelsregistereintragung – eingetragener Kaufmann (eK):

Selbstverantwortlichkeit des Kaufmanns


Einfachheit und Schnelligkeit des Handelsverkehrs
Kaufmann kann Risiken und Chancen selbst abwägen, er ist weniger schutzbedürftig.

Folge: Größere Freiheiten – strengere Pflichten

Geltung des Handelsgesetzbuches (HGB)


Geltung der Vorschriften über Handelsgeschäfte

Rügepflicht:

Verpflichtung zur unverzüglichen Mängelrüge, ansonsten gilt Ware als genehmigt


Beispiel: Lieferung Schnittblumen mit Läusebefall

Schweigen auf kaufmännisches Bestätigungsschreiben:

Grundsatz: Schweigen im Rechtsverkehr entfaltet keine rechtliche Wirkung

Ausnahme im Handelsrecht: Bestätigungsschreiben des Kaufmanns über (mündliche) Vereinbarung


zur Ausräumung von Irrtümern und Missverständnissen. Kaufmann als Empfänger muss unverzüglich
widersprechen, wenn sich Inhalt des Schreibens nicht erheblich vom Inhalt der Vereinbarung entfernt.

Handelsbücher:

- Buchführungspflicht
- Pflicht zur Erstellung Jahresabschluss

Fazit:

Pro: Wenig Aufwand, flexibel


Contra: Haftung

Liquidität

Unter Liquidität versteht man "die Fähigkeit eines Unternehmens, seine Zahlungsverpflichtungen
fristgemäß zu erfüllen".
Die Liquidität bringt zum Ausdruck, ob Sie in den nächsten Monaten (nach der Betriebsgründung)
noch ausreichend Geld haben werden, um offene Rechnungen zu bezahlen und weiterarbeiten zu
können. -> Insolvenz!

KfW-Bank

Die KfW ist die größte nationale Förderbank der Welt. Die Aufgabe der KfW besteht in der
Realisierung von öffentlichen Aufträgen wie der Förderung von Mittelstand und Existenzgründern, der
Gewährung von Investitionskrediten an kleine und mittlere Unternehmen sowie der Finanzierung von
Infrastrukturvorhaben und Wohnungsbau, der Finanzierung von Energiespartechniken und der
kommunalen Infrastruktur.

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Handelsrechtliche Abschreibung (gesetzlich)

Eine genaue Ermittlung der Wertminderung eines Anlagegegenstandes (Maschinen, Immobilien, etc.)
ist i.d.R, mit angemessenem Aufwand nicht möglich. Sie sind z.B. aufgrund unterschiedlicher Nutzung
oder der Marktverhältnisse nicht Jahr für Jahr gleich groß.
Zur Vereinfachung der Ermittlung werden die Anschaffungs- oder Herstellkosten mittels verschiedener
Methoden auf die vermutete Nutzungsdauer verteilt, so dass am Ende der Nutzungsdauer der Wert in
den Büchern der Buchhaltung (Buchwert) Null oder 1 Euro (Restwert) ist.

Es sind zwischen zwei grundsätzlichen Abschreibungsmethoden zu unterscheiden:

Î lineare Abschreibung
Î degressive Abschreibung

Im betrieblichen Alltag gibt es zwei Abschreibungswege nach Handelsrecht:

I) Planmäßige Abschreibungen: Abschreibungen, die normalerweise voraussehbar sind

II) Außerplanmäßige Abschreibungen: Abschreibungen, die überraschend bzw. unerwartet auftreten,


z.B. weil das Wirtschaftsgut zerstört wird oder eine plötzliche Wertminderung (Bsp. Beschädigung des
Wirtschaftsgutes)

Zulässigkeit der Abschreibungsmethoden laut HGB:

Das HGB schreibt keine bestimmte Abschreibungsmethode verbindlich vor, sondern überlässt die Art
der Verteilung der Anschaffungs- oder Herstellungskosten über die Nutzungsdauer der Entscheidung
des Kaufmanns. Die gewählte Verfahrensweise darf jedoch weder willkürlich sein (Gebot der
Planmäßigkeit) noch gegen das Vorsichtsprinzip verstoßen.

Maßgeblichkeitsgrundsatz bei Abschreibungen:

Das Massgeblichkeitsprinzip überträgt die handelsrechtlichen Vorschriften, denen der


Jahresabschluss sowohl formal als auch inhaltlich entsprechen muss (Handelsbilanz), in den Bereich
der Steuerbilanz. Somit werden durch das Massßgeblichkeitsprinzip die handelsrechtlichen
Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) zu einem integralen Bestandteil des
Bilanzsteuerrechts.

Anschaffungskosten (AK) umfassen:

- Kaufpreis
- Aufwendungen zur Herstellung des betriebsbereiten Zustands
- Anschaffungsnebenkosten
- Nachträgliche Anschaffungskosten
- Anschaffungspreisminderungen

Herstellungskosten (HK) umfassen:

Alle Aufwendungen, die durch den Verbrauch von Gütern und die Inanspruchnahme von Diensten…

- für die Herstellung eines Vermögensgegenstandes


- für seine Erweiterung oder
- für seine über seinen ursprünglichen Zustand hinausgehende wesentliche Verbesserung entstehen

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Abschreibungsmethoden
- lineare Abschreibung:

Bei der linearen Abschreibung werden die Anschaffungs- oder Herstellkosten gleichmäßig auf die
Jahre der Nutzungsdauer verteilt. Daher auch die Bezeichnung linear.

Der jährlich gleichbleibende Abschreibungsbetrag ermittelt sich aus folgender Formel:

-> Beispiel:

- degressive Abschreibung:

Die degressive Abschreibung führt in den ersten Jahren nach der Anschaffung (Investition) zu
höheren Abschreibungsbeträgen als die lineare Abschreibung. Die dadurch gesparten Steuern und

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übrigen ergebnisabhängigen Zahlungen erleichtern die Finanzierung des Wirtschaftsgutes. Auch ist
der Wertverlust vieler Gegenstände des Anlagevermögens in den ersten Jahren besonders hoch.

Ein PKW verliert z.B. bereits durch die erste Zulassung deutlich an Wert. Dem trägt die degressive
Abschreibung Rechnung.

Die Abschreibungsprozentsätze werden durch die AfA Tabelle ermittelt. AfA ist die Abkürzung für den
steuerlichen Begriff „Absetzung für Abnutzung“.

Merke:

Die fallenden Abschreibungsbeträge führen am Ende der Nutzungsdauer nicht wie bei der linearen
Methode automatisch zu einem Restbuchwert von 0.

Jedoch ist es Steuerrechtlich erlaubt, von der degressiven in die lineare Methode zu wechseln
(umgekehrt ist es nicht möglich).

Der Wechsel ist nur möglich, wenn der Abschreibungsbetrag durch den Methodenwechsel größer wird,
als es bei der Fortsetzung gewesen wäre.

-> Beispiel:

Eine im Januar 2009 angeschaffte Straßenkehrmaschine mit Anschaffungskosten von 40.000 € wird
voraussichtlich 8 Jahre genutzt. Der lineare AfA-Prozentsatz beträgt also 12,5 % (100 : 8). Der jährlich
abzuschreibende Betrag von 5.000 € ergibt am Ende des 8. Jahres einen Restbuchwert von 0 €.

Der höchstzulässige degressive AfA-Prozentsatz betrage 25 % (2,5 mal des linearen Prozentsatzes,
aber max. 25 %).

Für den Methodenwechsel ist die lineare Rest- AfA zu ermitteln.

Teilt man den Restbuchwert des vorangegangenen Jahres durch die Nutzungsdauer, erhält man die
lineare Rest-AfA.

Ist der sich ergebende Rest-AfA-Betrag größer als der degressive, so erfolgt der Wechsel. Für die
restliche Nutzungsdauer wird am Ende eines jeden Jahres der so ermittelte lineare Rest- AfA-Betrag
abgeschrieben. (Eventuell muss im letzten Jahr ein Euro mehr oder weniger abgeschrieben werden,
um den Buchwert auf Null zu bringen).

In diesem Beispiel erfolgt der Methodenwechsel also mit der Abschreibung am Ende des 6. Jahres.
Am Ende des 5. Jahres ist die Rest- AfA noch nicht höher (sondern nur gleich).

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Abschreibung auf Mietforderungen:

Sei es aus falsch ausgefüllter Überweisung, krankheitsbedingter Versäumnisse, fruchtloser Pfändung.


Es gibt einige Gründe warum Mieter ihre Rechnung teils oder gar nicht zahlen können.

In allen Fällen besteht die Forderung zu Recht. Ihr wirtschaftlicher Wert schwankt jedoch beträchtlich.

In der Regel wird nach Aktenlage und sonstigen Informationen eine Mietforderung oder ein Teil davon
Rechtsreferat (Rechtsabteilung) als

„sicher“
möglicherweise unrealisierbar
uneinbringlich eingeschätzt.

Eine Forderung gilt als „sicher“, wenn das Immobilienunternehmen davon ausgeht, dass der
Rückstand wieder ausgeglichen wird. In diesem Fall ist der wirtschaftliche Wert der Forderung mit
Ihrem Nominalwert (Rückstand auf dem Konto) identisch. Es ist nichts weiter zu buchen.

In den anderen beiden Fällen liegt der wirtschaftliche Wert (erheblich) unter dem Nominalwert bzw.
fehlt ganz.

In Hinblick auf Mietforderungen sind nunmehr zwei Situationen grundsätzlich zu unterscheiden:

1) Erweist sich eine Forderung als zu Unrecht gebucht, muss diese storniert bzw. korrigiert werden

2) Erweist sich eine zu Recht bestehende Forderung als (vermutlich) unrealisierbar, so muss sie
abgeschrieben d.h. entwertet werden.

Mietforderungen müssen daher immer einzeln bewertet werden.

Dazu gibt es zwei Buchungstechniken:

Die direkte Abschreibung


Die Forderung in der entsprechenden Höhe verschwindet

Die Wertberichtigung
Dann bleibt die Forderung mit ihrem ursprünglichen Nominalwert in Kontenwerk erhalten und der
abgeschriebene Betrag erscheint auf einem gesonderten Konto (auch indirekte Abschreibung
genannt).

Eine direkte Abschreibung auf Mietforderungen gehört zu der Kategorie fruchtlose Pfändung.

Dies ist eine uneinbringliche Forderung, die zu dem Zeitpunkt direkt abgeschrieben wird, in dem sie
sich als solche herausstellt, denn es wäre sinnlos, ihren ursprünglichen Nominalwert zu erhalten.

Rechnungsabgrenzungsposten

Mit Hilfe des Rechnungsabgrenzungspostens soll eine korrekte Ermittlung des Periodengewinns
ermöglicht werden. Dafür müssen die Aufwendungen und Erträge der Periode zugeordnet werden, in
der sie verursacht worden sind.

Der Rechnungsabgrenzungsposten soll ausschließlich ermöglichen, dass Ausgaben, die vor dem
Bilanzstichtag anfallen, aber ihren Aufwand erst nach dem Bilanzstichtag haben oder Erträge, die
vor dem Bilanzstichtag anfallen, aber nicht vor dem Bilanzstichtag zu einer Einnahme werden,
der richtigen Periode zugewiesen werden, unabhängig von der Zahlung und dem Rechnungsdatum.

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Es ist jedoch zwischen aktiver Rechnungsabgrenzungsposten ARAP und passiver
Rechnungsabgrenzungsposten PRAP zu unterscheiden.

Beachte – 5 Fälle:

1.) aktive RAP (Aufwände / Ausgaben fallen vor Bilanzstichtag an)


2.) passive RAP (Erträge / Einnahmen fallen nach Bilanzstichtag an)
3.) normale Forderungen
4.) normale Verbindlichkeiten
5.) Rückstellungen

ARAP:

Die aktiven RAP beinhalten die Zahlungen für Aufwendungen des nächsten Jahres, die bereits in
der aktuellen Periode geleistet wurden.
Sie sind als Ausgaben auf der Aktivseite vor dem Bilanzstichtag zu aktivieren und nicht sofort als
Aufwand in der GuV auszuweisen (§ 250 (1) HGB). Dazu gehören Miete, Löhne, Gehälter, Zinsen und
Leasing-Sonderzahlungen.

Die ARAP werden in der nächsten Periode teilweise oder ganz durch Umbuchung auf das
entsprechende Konto aufgelöst. Wenn sie sich über mehrere Jahre erstrecken, müssen sie zeitanteilig
aufgelöst werden, aber nur in den Zeitperioden, zu denen sie wirtschaftlich gehören.

-> Beispiel:

Die Feuerversicherungsprämie in Höhe von 840,00 € für ein Wohngebäude wurde am 1. Mai für die
Zeit vom 1. Mai des laufenden Jahres bis zum 30. April des kommenden Jahres per Bank überwiesen.

Zum 1. Mai wurde gebucht:

Kosten für Sach- und Haftpflichtversicherung 840,00 € an


Bank 840,00 €

Von den 840,00 € entfallen 560,00 € als Aufwand auf das laufende (840,00 € : 12 Monate =
70,00€/Monat * 8 Monate) und 280,00€ (70,00 €/Monat * 4 Monate) auf das kommende Geschäftsjahr.

->
Um die 280,00 € der gezahlten Prämie, die also kein Aufwand des abzuschließenden, sondern des
kommenden Jahres sind, muss das Konto „Kosten für Sach- und Haftpflichtversicherung“ berichtigt
werden. Das erfolgt mit folgendem Buchungssatz:

Andere Rechnungsabgrenzungsposten 280,00 € an


Kosten für Sach- und Haftpflichtversicherung 280,00 €

Nach folgender Rechnungsabgrenzung sind die Konten wie gewohnt abzuschließen. Das Konto
„Andere Rechnungsabgrenzungsposten“ wird als aktives Bestandskonto über das Konto
„Schlussbilanzkonto“ abgeschlossen.

GuV 560,00 € an
Kosten für Sach- und Haftpflichtversicherung 560,00 €

SBK 280,00 € an
Andere Rechnungsabgrenzungsposten 280,00 €

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PRAP:

Die passiven RAP beinhalten die erhaltenen Zahlungen für die Leistungen, die das Unternehmen
erst in der nächsten Periode erbringt. Es ist eine „Leistungsschuld“.

Sie sind auf der Passivseite vor dem Bilanzstichtag auszuweisen. Die RAP werden in der nächsten
Periode wieder aufgelöst. Wenn sie über mehrere Jahre abzurechnen sind, dann müssen die RAP
zeitanteilig aufgelöst werden.

-> Beispiel:

Der Pächter eines unbebauten Grundstücks bezahlt seine Pacht in Höhe von 1.200,00 € für ein Jahr
in Voraus bar.

Kassenbestand 1.200,00 € an
Erträge aus unbebauten Grundstücken 1.200,00 €

Von diesen 1.200,00 € gehören 200,00 € (1.200,00 € : 12 Monate = 100,00 €/Monat x 2 Monate) in
das alte und 1.000,00 € (100 €/Monat x 10 Monate) in das neue Jahr.

->
Am 31.12. sind also 1.000,00 € abzugrenzen. Die Abgrenzung erfolgt über das Konto „Passive
Rechnungsabgrenzungsposten“:

Erträge aus unbebauten Grundstücken 1.000,00 € an


Passive Rechnungsabgrenzungsposten 1.000,00 €

Anschließend sind die Konten abzuschließen. Das Konto „Passive


Rechnungsabgrenzungsposten“ wird als passives Bestandskonto über das Schlussbilanzkonto
abgeschlossen.

Erträge aus unbebauten Grundstücken 200,00 € an


GuV-Konto 200,00 €

Passive Rechnungsabgrenzungsposten 1.000,00 € an


Schlussbilanzkonto 1.000,00 €

Rücklagen und Rückstellungen

Was ist der Unterschied zwischen Rückstellung und Rücklage?

Rückstellungen sollen ungewisse Verbindlichkeiten erfassen.

Ungewisse Verbindlichkeit = Verpflichtung, die am Bilanzstichtag dem Grunde nach besteht, aber der
Höhe und/oder bzgl. des Fälligkeitsdatums noch nicht feststeht.

Rücklagen sind bei Unternehmen oder sonstigen Personenvereinigungen im Rechnungswesen


Bestandteile des Eigenkapitals, die weder als gezeichnetes Kapital, Gewinnvortrag noch als
Jahresüberschuss ausgewiesen und entweder auf gesonderten Rücklagenkonten bilanziert werden
(offene Rücklagen) oder in der Jahresbilanz nicht erkennbar sind (stille Rücklagen). Während die
Rücklagen dem Eigenkapital zuzurechnen sind, handelt es sich bei Rückstellungen um Fremdkapital.

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Passivierungspflicht für Rückstellungen:

Ungewissen Verbindlichkeiten (Steuernachzahlungen, Steuerberatungskosten,


Jahresabschlusskosten, Prozesskosten)

- Drohende Verluste aus schwebenden Geschäften (z. B. erwarteter Verlust aus


Projektentwicklung)

- Im Geschäftsjahr unterlassene Aufwendungen für Instandhaltung, die in den ersten 3 Monaten


des Folgejahres nachgeholt werden

- Abraumbeseitigung, die im Folgejahr nachgeholt wird

- Gewährleistungen ohne rechtliche Verpflichtung (d. h. Kulanzleistungen, u. ä.)

- Pensionsrückstellungen und ähnliche Verpflichtungen

müssen gebildet werden (Pflicht!)

Offene Rücklagen in der Bilanz:

Kapitalrücklagen:

Eigenkapitalanteile, die der Gesellschaft von „außen“ zufließen. Dieses Kapital wurde somit nicht im
Unternehmen erwirtschaftet. Beispiel: Agio (Aufgeld) auf Anteile, Nachschüsse der Gesellschafter für
das EK, etc.
Gewinnrücklagen:

Beträge, die im Geschäftsjahr oder in früheren Geschäftsjahren aus dem Ergebnis des Unternehmens
gebildet wurden. Maßgeblich ist § 272 Abs. 3 HGB.

-> Arten von Gewinnrücklagen:

1) Gesetzliche Rücklage:
Rechtsformenabhängig, ob dies vorliegt. AGs und Genossenschaften müssen gesetzliche Rücklagen
bilden.

2) Gesellschaftsvertragliche oder satzungsgemäße Rücklage:


Wird individuell im Gesellschaftsvertrag, in der Satzung oder in Statuten geregelt.

3) Bauerneuerungsrücklage:
Spezielle Rücklage für der Wohnungswirtschaft, ansonsten als „andere Gewinnrücklage“ ausgewiesen
bei Kapitalgesellschaften.

4) Andere Gewinnrücklagen

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