Strömungslehre und
Wärmeübertragung I
Max Wilfinger Robert Novak
Graz, am 16. Februar 2018
Version 4, SS 2018
Zur Prüfung ist lediglich eigenes Papier, Stifte und eine mathem. Formelsammlung erlaubt!
Die ”Materialien zu den Vorlesungen und Übungen” werden vom Institut zur Verfügung
gestellt!
Wir übernehmen keine Gewähr auf die Richtigkeit und Vollständigkeit des Fragenkataloges.
Sendet uns Fehler, Verbesserungen und neue Fragen. Diese werden wir umgehend einpflegen.
In Kapitel 11 haben wir ungelöste Mysterien ergänzt. Hierfür sind noch Lösungen gesucht.
Diese könnt ihr ebenfalls an unten angeführte Mailadresse senden.
robert.0207@hotmail.com
Inhaltsverzeichnis
1 Grundzüge der Beschreibung von Fluiden und Strömungen 12
1.1 Erläutern Sie den Unterschied zwischen einem Festkörper und einem Fluid
bei Einwirkung von Scherkräften. Was können Sie dabei speziell über die
Verformung aussagen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
1.2 Was ist die Aussage der Kontinuumshypothese? . . . . . . . . . . . . . . 13
1.3 Wie sind die Geschwindigkeitsvektoren in einem Strömungsfeld relativ zu
den Stromlinien orientiert? Wie lautet die DGL der Stromlinie? . . . . . 13
1.4 Wie ist in einem ebenen Strömungsfeld die Drehung definiert? Welchen
Wert hat sie in einer Couette-Strömung (Plattenabstand h, Geschwindig-
keit der bewegten Platte U )? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
1.5 Erläutern Sie die folgende Begriffe: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
1.6 Was ist eine Feldgröße und durch welche beiden Betrachtungsweise kann
diese dargestellt werden? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
1.7 Wie lautet die mathematisch substantielle Ableitung einer physikalischen
Größe, die von 3 Raumkoordinaten und der Zeit abhängt? Notieren Sie
die Gleichung für diese Ableitung in kartesischen Koordinaten. . . . . . . 15
1.8 Erklären Sie anschaulich die Volumenkräfte auf das Kontinuum? . . . . . 15
1.9 Erläutern Sie die Impulsgleichung in Worten und deren Aussage? . . . . 16
1.10 Geben Sie an... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
1.11 Definieren Sie... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
1.12 Welche drei Arten von Kontrollvolumen können in der Strömungsmecha-
nik zur Herleitung der Grundgleichungen herangezogen werden? . . . . . 18
1.13 Geben Sie das Reynoldsche Transporttheorem an und interpretieren Sie
die einzelnen Terme in der Gleichung? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
1.14 Erläutern Sie den Begriff der Drehung in einer Fluidbewegung. Wie kann
die Bewegung in einem quadratischen Fluidelement veranschaulicht wer-
den? Wie groß ist die Drehung bei Potentialströmung? . . . . . . . . . . 19
1.15 Erläutern Sie anschaulich die Deformation eines Fluidteilchens? . . . . . 20
∂v
1.16 Drehungsfreie ebene Strömungen erfüllen die Forderung ∂x − ∂u
∂y
= 0! . . 21
4.21 Wasser strömt aus einem sehr großen Reservoir, welches unter atmosphä-
rischem Druck steht, in einen geschlossenen Tank. Der Wassereintritt in
den Tank erfolgt oberhalb des Wasserspiegels im Tank. In dem Gasraum
im Tank herrscht zum Zeitpunkt ein Druck der um ∆p = 7 · 104 P a unter
dem Atmosphärendruck liegt. Der Wasserspiegel in dem Reservoir liegt
6 m über der Stelle des Wasseraustrittes. Bestimmen Sie unter Annahme
reibungsfreier Strömung die Geschwindigkeit, mit der das Wasser in den
Tank strömt? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
4.22 Ein Erfinder schlägt vor, Segelschiffe von Windverhältnissen unabhängig
zu machen, indem an Deck ein Ventilator angebracht wird, der die zum
Antrieb des Schiffes benötigte Luftströmung erzeugt. Erläutern Sie mit
Hilfe des Impulssatzes, ob dieser Vorschlag Aussicht auf eine technische
Umsetzung hat. Illustrieren Sie Ihre Darlegung durch eine Skizze? . . . . 47
4.23 Ein Wasserstrahl tritt mit der Geschwindigkeit w1 = 12m/s aus einer Dü-
se mit dem Durchmesser d1 = 25mm senkrecht nach oben aus. Bestimmen
Sie die Geschwindigkeit w2 und den Durchmesser d2 des Strahles in der
Ebene z = z2 , die sich 4, 5m über dem Düsenaustritt befindet. Hierzu
nehmen Sie an, dass die beiden Niveaus z1 , z2 reibungsfrei verlaufen und
dass im gesamten Strömungsfeld der gleiche statische Druck pA herrscht. 48
4.24 Die Umströmung eines Kreiszylinders mit Zirkulation ist durch die Größen
Γ = −4π m2 /s, U∞ = 1 m/s und R = 0, 5 m charakterisiert. Im Feld
dieser Strömung bildet sich ein Staupunkt,
√ dessen Abstand von Drehpunkt
R
des Potentialwirbels durch rST P
= 2 − 3 gegeben ist. . . . . . . . . . . . 49
4.25 Komplexe Potentialfunktion W (z), die durch Überlagerung einer Quell-
strömung mit einer Parallelströmung in x-Richtung entseht. Mittelpunkt
im Koordinatenursprung! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49
6 Turbulente Strömung 65
6.1 Auf welcher grundlegenden Modellvorstellung zur Bewegung von Wirbeln
in turbulenten Strömungen basiert der Prandtlsche Mischungsansatz zur
Beschreibung turbulenter Strömungen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65
6.2 Für turbulente Rohrströmungen kann die (zeitlich) mittlere Geschwin-
1
digkeit u in Strömungsrichtung dimensionslos in der Form umaxu
= Ry n
als Funktion des Wandabstandes y beschrieben werden. Hierbei ist R der
Rohrradius und umax die größte im Rohrquerschnitt auftretende mittlere
Geschwindigkeit. Aus dieser Formulierung ergibt sich für das Verhältnis
aus der volumenstromäquivalenten mittleren Geschwindigkeit U und der
U 2n2
maximalen Geschwindigkeit umax die Beziehung umax = (n+1)(2n+1) .. . . . 65
6.3 Ermitteln Sie die Gleichung für den Verlustbeiwert ζD eines Diffusors für
inkompressibles Fluid als Funktion des Diffusorwirkungsgrades η und des
Verhältnisses A1 /A2 aus Ein- und Austrittsquerschnitt. Führen Sie dazu
die folgenden Schritte aus: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66
6.4 Geben Sie drei charakteristische Eigenschaften der turbulenten Strömung
an! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
6.5 Erklären Sie das logarithmische Wandgesetz! . . . . . . . . . . . . . . . . 67
6.6 Die zeitlich gemittelte Impulsgleichung in x-Richtung kann für turbulente
Strömungen in folgender Form vorliegen! . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67
6.7 Ein vollkommen raues Rohr (dimensionslose Rauigkeit kRs = 3 · 10−2 ) wird
von Wasser (ρ = 1000 kg/m3 und µ = 10−3 N s/m2 ) mit dem Volumen-
strom von 2 l/s durchströmt. Der Rohrinnendurchmesser (kreisförmiger
Querschnitt) sei 30mm. Die Rohrreibungszahl für vollkommen raue Roh-
re bei turbulenter Durchströmung ist gegeben durch die Gleichung von
Kármán mit √1λ = 1, 74 − 2 log kRs ! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
6.8 Nennen Sie ein Turbulenzmodell, dass die Funktion der mittleren Ge-
schwindigkeit beschreibt! Was sagt dieses Modell aus? . . . . . . . . . . . 69
6.9 Was ist die Wirbelviskosität? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70
6.10 Moody-Diagramm (Studienblätter) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
6.11 Ein dünnes Öl mit der Dichte ρ = 800kg/m3 und der dynamischen Vis-
kosität µ = 1, 865mP as wird durch eine gerade, horizontale Rohrleitung
mit d = 2R = 300mm Innendurchmesser mit 6, 3 km Länge gepumpt.
Die Rauigkeitshöhe der Rohrwandung sei innen ks = 1, 2mm. Der Volu-
menstrom des Öls durch das Rohr sei 220l/s. . . . . . . . . . . . . . . . . 71
6.12 In der wandnahen Zone ausgebildeter Turbulenz von turbulenten Rohr-
und Kanalströmungen wird die mittlere Strömungsgeschwindigkeit in Strö-
mungsrichtung parallel zur Wand durch das logarithmische Wandgesetz
u+ = κ1 ln y + + B beschrieben. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
6.13 Reynolds-Gleichungen für turbulente Strömungen! . . . . . . . . . . . . . 73
7 Grenzschichten 75
7.1 Die Impulsgleichungen in x- und y-Richtung lauten für eine ebene statio-
näre Strömung ohne Massenkräfte in kartesischen Koordinaten. . . . . . 75
7.2 Erläutern Sie anschaulich die physikalische Bedeutung der Verdrängungs-
dicke in der Grenzschichtströmung an einem umströmten Körper? . . . . 78
7.3 Gegeben ist die Blasius-Lösung! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
7.4 Betrachten Sie die Grenzschichtströmung in x-Richtung längs einer ebenen
Platte mit der Vorderkante bei x = 0! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80
7.5 Unter welchen physikalischen Bedingungen kann eine Ablösung der Grenz-
schicht innerhalb einer Strömung auftreten? . . . . . . . . . . . . . . . . 81
7.6 Erläutern Sie den Aufbau einer wandnahen, turbulenten Strömung in
Wort und durch eine Skizze. Geben Sie ungefähr an, auf welche Berei-
che sich die dimensionslosen Schichten erstrecken! . . . . . . . . . . . . . 82
9.12 Ist es für einen Pizzaboten günstiger, möglichst schnell zu fahren, damit
wenig Zeit vergeht oder möglichst langsam zu fahren, damit ein geringer
Wärmestrom übertragen wird, um die Pizza möglichst warm beim Kun-
den abzuliefern? Der Karton kann als ebene, an beiden Seiten benetzte
Platte in laminarer Grenzschichtströmung betrachtet werden. Er ist ein
punktförmiges System. T0 zur Zeit t = 0, ap , λp , Dicke= 2h, quadratische
Fläche L · L, Lufttemperatur TL , λ, ν, √
konstante Fahrgeschwindigkeit U∞ ,
Fahrstrecke B, a ist proportional zu ReL und Temperaturdifferenz ist
proportional zu e−F oBi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
9.13 Eine ebene Platte der Dicke 2h = 20 mm und der Anfangstemperatur
220◦ C werde zur Zeit t = 0 in ein Ölbad der konstanten Temperatur
TF = 40◦ C eingebracht. Die Wärmeübergangszahl zwischen Öl und Platte
beträgt α = 40 W/m2 K. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104
9.14 Der Gütegrad einer Kühlrippe wurde in der Vorlesung hergeleitet. Er ist
mλAQ Θ1 tanh(mL)
gegeben durch die Gleichung ηb = αAQ Θ1
, wobei die Rippen-
q
αU
kennzahl m = λA Q
(Umfang U und Flächeninhalt AQ des Rippenquer-
schnitts) und L die Länge der Rippe in Richtung der Wärmeleitung ist.
Vergleichen Sie zwei Rippenquerschnittsformen mit gleichem Flächenin-
halt des Querschnitts: einen Kreisquerschnitt mit dem Durchmesser D
und einen quadratischen Querschnitt. Die Rippen sollen gleich lang sein,
aus demselben Material bestehen und Wärme an die Umgebung mit der
gleichen Übertragungszahl α übertragen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
11.22Bei Flüssigkeiten mit freier Oberfläche, die wie starre Körper in einem ro-
tierenden Behältnis mitrotieren, stellt sich die Form der Oberfläche derart
ein, dass ihre lokale Höhe über dem Biden des Behältnisses dem statischen
Druck in der Flüssigkeit entspricht. Das Differentialgleichungssystem zur
Ermittlung der Druckverteilung in der Flüssigkeit lautet bei rotations-
symmetrischen Behältnissen wie folgt. Hieraus ergibt sich die Form der
2 2
freien Oberfläche zu zF = h0 + ω2gr . Zeigen Sie, dass der Kraftvektor auf
der rechten Seite des obigen Gleichungssystems an jedem Punkt der freien
Flüssigkeitsoberfläche senkrecht auf der Oberfläche steht. . . . . . . . . . 118
11.23Betrachten Sie die Hagen-Poiseuillesche Rohrströmung durch ein Rohr
mit Durchmesser d = 2R. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118
11.24Betrachten Sie die ebene lamniare Grenzschichtströmung an einer ebe-
nen
√ Platte. Für diese Strömung hat Blasius die Stromfunktion Ψ(x, y) =
U∞ vxf (η) hergeleitet, worin f (η) die Blasius-Funktion
p ist und die Ähn-
lichkeitskoordinate η durch die Beziehung η = y U∞ /vx definiert ist
(x-Achse in der Plattenebene in Strömungsrichtung). . . . . . . . . . . . 119
11.25Gegeben war ein Skizze mit den Maßen einer Couette-Strömung (mit U
und h und dem Koordinatensystem). Mit dem Wissen der Geschwindig-
keitsfunktion sollte die Stromfunktion für diese Strömung berechnet wer-
den. Was bedeutet dabei die Integrationskonstante die Sie durch die Be-
rechnung erhalten haben, wenn angegeben ist, dass die Stromfunktion im
Ursprung (bei x = 0 und y = 0) den Wert null hat? . . . . . . . . . . . . 119
11.26Betrachten Sie den konvektiven Wärmeübergang an ein Fluid, das durch
ein gerades Rohr gegebener Geometrie fließt. Das Fluid sei gegeben, und
es fließt mit einem bestimmten Massenstrom und einer bestimmten Ein-
trittstemperatur Tein in das Rohr ein. Am Ende des Rohres tritt es mit
einer erhöhten Temperatur Taus wieder aus. Wie verändert sich diese Aus-
trittstemperatur bei Erhöhung des Fluidmassenstromes (steigt oder sinkt
sie?), wenn die Wärme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
11.27Das Geschwindigkeitsprofil
h der Hagen-Poiseuilleschen Rohrströmung lau-
dp R2
i
r 2
tet u(r) = − dz 4µ 1 − R . Wie groß ist die Wandschubspannung, die
bei dieser laminaren Strömung höchstens (also bei Re = U D/ν = 2300
auftreten kann? Bedenken Sie hierbei, dass die volumenstromäquivalente
dp R2
mittlere Geschwindigkeit U = − dz 8µ
ist. Der Rohrdurchmesser ist D = 2R.120
U
τ =µ· = µ · γ̇
h
da
mit U =
dt
Festkörper
Bei einem Festkörper gehen die zu einer bestimmten Verformung notwendigen
Kräfte gegen null, wenn die Verformung gegen null geht.
a
τ =G· =G·γ
h
Kontinuum
System aus Teilchen, jedes Teilchen ohne Ausdehnung, keine Zwischenräume zwi-
schen den Teilchen
• eine Dichte,
• ein Volumenkraftvektor
zugewiesen werden. Das bedeutet auch, dass jedem Massenpunkt ein Raumpunkt zuge-
ordnet werden kann.
1.4 Wie ist in einem ebenen Strömungsfeld die Drehung definiert? Welchen Wert
hat sie in einer Couette-Strömung (Plattenabstand h, Geschwindigkeit der
bewegten Platte U )?
Die Drehung in einem ebenen Strömungsfeld ist durch den Wirbelvektor definiert:
1~ 1 u
~ = ∇ × ~v = rot~v
w ~v =
2 2 v
Couette Strömung:
∂
1~ 1 ∂x u 1 ∂v ∂u
~ = ∇ × ~v =
w ∂ × = −
2 2 ∂y v 2 ∂x ∂y
∂v
=0
∂x
1U
w=−
∂u U 2h
=
∂y h
∂~v
=0
∂~x
c) thermisch ausgebildete Strömung
Das Temperaturprofil ändert sich in Strömungsrichtung nicht.
∂T
=0
∂~x
d) ebene Strömung
Die Strömung ist 2-Dimensional.
∂
=0
∂z
e) Potentialströmung
Die Reynolds-Zahl ist sehr groß. Die Zähigkeitskräfte können gegenüber den Träg-
heitskräften vernachlässigt werden ⇒ reibungsfreie Strömung. Die Potentialströ-
mung ist unter den reibungsfreien Strömungen der drehungsfreie Sonderfall.
rot~v = 0 und div~v = 0
1.6 Was ist eine Feldgröße und durch welche beiden Betrachtungsweise kann
diese dargestellt werden?
Eine Feldgröße ist eine physikalische Größe und lässt sich als Funktion von Ort und
Zeit darstellen. Man kann sie mittels Lagrangescher oder Eulerscher Betrachtungsweise
darstellen.
Lagrangesche Betrachtungsweise
Darstellung der Feldgröße für einen Massenpunkt als Funktion der Zeit.
~ t)
ρ = ρ(ξ,
Eulersche Betrachtungsweise
Diese beschreibt die Änderung einer Feldgröße in einem festen Raumpunkt mit der
Zeit.
ρ = ρ(~x, t)
ist ψ (. . . Physikalische Größe in einem Massenpunkt) implizit rein von der Zeit abhängig
und die Ableitung dψ dt
wird als substantielle Ableitung bezeichnet.
Durch Anwendung der Kettenregel auf ψ(~x, t) = ψ(x(t), y(t), z(t), t) folgt
dψ ∂ψ ∂ψ dx ∂ψ dy ∂ψ dz
= + + +
dt ∂t ∂x dt ∂y dt ∂z dt
F~ B = m · f~B
∆F~ B
f~B = lim
∆m→0 ∆m
Die zeitliche Änderung des Impulses eines Körpers ist die Summe der am Körper angrei-
fenden Oberflächen- und Volumenkräfte.
X
Zeitliche Änderung des Impulses austretender eintretender
+ − = F~
im Inneren des Kontrollvolumens Impulsfluss Impulsfluss
b) Zähigkeit / Viskosität
Schubspannung kann nur so lange wirken, wie die Platte in Bewegung ist, da die
Schubspannung abhängig vom Geschwindigkeitsgradienten τ = µ ∂u ∂y
ist. Wenn die
Zähigkeit µ konstant ist, dann handelt es sich um ein Newtonsches-Fluid. Physi-
kalische Ursache für die Zähigkeit:
• Flüssigkeit: Wechselwirkungskräfte leisten der Verschiebung Widerstand. Je
wärmer die Flüssigkeit, desto stärker die Bewegung der Moleküle, welche hilft,
die Kräfte zu überwinden.
c) Grenzflächenspannung
Die intermolekularen Kräfte für die Teilchen im Inneren der Flüssigkeit sind im
Gleichgewicht. An der Oberfläche entsteht aber eine resultierende Kraft in die
Flüssigkeit hinein. Die Grenzflächenspannung muss experimentell bestimmt wer-
den und hängt von der Paarung der Materialien ab. Wenn die Grenzfläche A um
∆A vergrößert wird, müssen Teilchen an die Oberfläche gebracht werden → Zufuhr
potentieller Energie ∆E.
Man definiert
∆E N
σ = lim
∆A→0 ∆A m
Die Menge aller dieser Raumpunkte ist die Bahn des Massenpunktes mit der An-
fangsposition ξ~ (Teilchenbahn). Jedem Massenpunkt kann zu jedem Zeitpunkt ein
Geschwindigkeitsvektor zugeordnet werden.
~ t) := d~x
~v (ξ,
dt
b) Stromlinie
Stromlinien sind Kurven, deren Tangentialrichtungen mit den Richtungen der Ge-
schwindigkeitsvektoren gleich sind. Die Differentialgleichung der Stromlinie ist de-
finiert als
~v × d~x = 0
Bewegtes Kontrollvolumen
Ist ein geschlossenes System und besteht immer aus denselben Massenpunkten. Es
ist kein Massenfluss über die Systemgrenze des Kontrollvolumens möglich.
1.13 Geben Sie das Reynoldsche Transporttheorem an und interpretieren Sie die
einzelnen Terme in der Gleichung?
Z Z Z
d ∂ψ
ψ dV = dV + (ψ~v · ~n) dO
dt ∂t
V (t) V (t) O(t)
| {z } | {z } | {z }
∗ ∗∗ ∗∗∗
Z
∗ = Gesamtänderung von ψ dV über die Zeit (analog substantieller Ableitung)
Z
∗∗ = Änderung von ψ dV in dem raumfesten Volumen, welches aktuell von den
Massenpunkten über die Oberfläche aufgespannt wird (analog zur lokalen Ableitung)
Z
∗ ∗ ∗ = Änderung von ψ dV aufgrund der Bewegung der Massenpunkte über die
1.14 Erläutern Sie den Begriff der Drehung in einer Fluidbewegung. Wie kann die
Bewegung in einem quadratischen Fluidelement veranschaulicht werden?
Wie groß ist die Drehung bei Potentialströmung?
Die Verdrehung entsteht durch die Verformung des Fluidteilchens und wird als Mittel-
wert der Verdrehungen dγ1 und dγ2 definiert. Die Verdrehung ist entweder w 6= 0 oder
w = 0. Die Potentialströmung ist immer drehungsfrei!
Fall 1: w = 0
∂v ∂u
= 0, =0
∂x ∂y
Fall 2: w = 0
∂v ∂u
= , dγ1 = −dγ2
∂x ∂y
Fall 3: w 6= 0
∂v ∂u
dγ1 ≈ tan dγ1 ≈ dt, − dγ2 ≈ − tan dγ2 ≈ dt
∂x ∂y
1 1 ∂v ∂u 1
w = (γ˙1 + γ˙2 ) = − = rot~v
2 2 ∂x ∂y 2
∂u ∂u ∂u ∂u
ddx = dx + u + dx + dy dt − udt − dx = dx + dy dt
∂x ∂y ∂x ∂y
sowie in y-Richtung:
∂v ∂v ∂v ∂v
ddy = dy + v + dx + dy dt − vdt − dy = dx + dy dt
∂x ∂y ∂x ∂y
Als Folge der Verformung entsteht ebenfalls eine Verdrehung, welche als Mittelwert der
Verdrehungen dγ1 und dγ2 definiert ist:
∂v
∂x
dxdt ∂v
dγ1 ≈ tan(dγ1 ) = ≈ · dt
dx + ∂u
∂x
dxdt ∂x
| {z }
klein
∂u
∂y
dydt ∂u
−dγ2 ≈ tan(dγ2 ) = − ∂v
≈ · dt
dy + ∂y dydt ∂y
| {z }
klein
Daraus folgt, dass sich eine Verformung als Überlagerung einer Verzerrung und Verdre-
hung beschreiben lässt.
∂v ∂u
1.16 Drehungsfreie ebene Strömungen erfüllen die Forderung ∂x
− ∂y
= 0!
a) Auf welche beiden Arten kann diese Forderung in einem ebenen Strömungsfeld
realisiert werden?
∂v ∂u
Fall 1: = =0
∂x ∂y
∂v ∂u
Fall 2: = 6 0
=
∂x ∂y
~v 2
Z
− ρ e+ (~v · ~n) dO
|{z} 2 | {z }
∗ O ∗∗
+ übertragene Wärmeleistung:
Z
−
|{z} (~q · ~n) dO
∗ O
In Worten:
Energie-
austretender eintretender
änderung + − =
Energiestrom Energiestrom
im Inneren
Leistung übertragene Wärme-
der äußeren + leistung durch Leitung
Kräfte und innere Wärmequellen
∂ρ ~ · ρ~v ) = 0
+ (∇
∂t
oder:
∂ρ ∂ρu ∂ρv ∂ρw
+ + + =0
∂t ∂x ∂y ∂z
wenn ρ = konst . . . inkompressibel
∂ρu ∂ρv ∂ρw
+ + =0
∂x ∂y ∂z
2.3 Erklären Sie den Gaußschen Integralsatz an dem Überführen einer integralen
Größe in eine differentielle (Kontinuitätsgleichung)!
Anwendung des Gaußschen Integralsatzes (A~ beliebiger Vektor)
Z Z
~
(A · ~n) dO = (∇ ~ · A)
~ dV
O V
Da das Integrationsgebiet beliebig ist, muss der Integrand identisch null sein, um die
Gleichung zu erfüllen:
∂ρ ~ · ρ~v ) = 0
+ (∇
∂t
⇒ Integrale und differentielle Darstellung der Kontinuitätsgleichung sind äquivalent,
und damit alle Darstellungen gleichwertig.
Z Z Z
d ∂ρ
ρ dV = dV + (ρ~v · ~n) dO = 0
dt ∂t
V V O
Z Z
∂ρ
dV + (ρ~v · ~n) dO = 0
∂t
V O
2.5 Erläutern Sie anschaulich die physikalischen Vorgänge des Transports von
Impuls in x-Richtung, die in der Impulsgleichung durch die
Spannungskomponenten τxx , τxy und τxz wiedergegeben sind.
τxx , τxy und τxz sind bewegungsindizierte Schubspannungen. Die durch den Druck ver-
ursachten Schwellspannungen
sind hier bereits abgezogen.
∂τxx ∂τyx ∂τzx
Der Term ∂x + ∂y + ∂x entspricht dem Impuls der durch bewegungsindizierte
Wechselwirkungen zwischen den Molekülen nach folgenden Gesetz entsteht:
τ = µ · γ̇
µ . . . Zähigkeit
γ̇ . . . Verformungsgeschwindigkeit
∂p dp ∂p
2.6 Kann in einem Strömungsfeld ∂t
= 0 sein, wenn dt
6= 0 ist? Kann ∂t
6= 0 sein,
wenn dp
dt
= 0 ist?
dp ∂p ∂p dx ∂p dy ∂p dz
= + + +
dt ∂t ∂x dt ∂y dt ∂z dt
Wenn ∂p∂t
6= 0: konvektive Ableitungeen könnte gleich groß sein wie innere und negatives
Vorzeichen haben (Bsp.: ρ = 3t − x − y − z).
Wenn ∂p∂t
= 0: konvektive Ableitungen können trotzdem von null abweichen.
3.2 Leiten Sie aus der hydrostatischen Grundgleichung mit Symbolen wie in der
untenstehenden Skizze die Gleichung des statischen Druckes als Funktion der
Wassertiefe h ab. Leiten Sie die Gleichung für die hydrostatisch bedingte
Kraft F~ ab, die in Richtung des eingezeichneten Normalen-Einheitsvektors
auf die Wand mit der Fläche A wirkt.
p(h) = p0 + ρgh
h = y · cos α h einsetzen ergibt
p(y) = p0 + ρgy cos α
F~ = ρg~nys A cos α
Die Geometrie der Wandfläche ist durch die Schwerpunktkoordinate ys und die Wand-
fläche A vertreten.
3.3 Die Impulsgleichung lautet vektoriell wie folgt. Leiten Sie hieraus die
Grundgleichung der Hydro- und Aerostatik ab.
Gegeben ist folgende Impulsgleichung, welche vereinfacht werden kann:
" #
∂ui ∂ui ∂p ∂τji
ρ + uj =− + + ρfiB
∂t ∂xj ∂xi ∂xj
Die Hydro- und Aerostatik bilden einen Spezialfall, hier sind die Geschwindigkeiten
identisch Null. Da ein Fluid nur in Bewegung Spannungen aufnehmen kann, entfällt
auch dieser Term. Übrig bleibt folgende Gleichung:
∂p
= ρfiB
∂xi
3.4 Geben Sie die Grundgleichung der Hydrostatik an und leiten Sie daraus die
Auftriebskraft eines ganz untergetauchten Körpers ab?
Die Grundgleichung der Hydro- und Aerostatik lautet:
∂p
= ρfiB
∂xi
Die resultierende Kraft auf einen untergetauchten Körper ist
Z
~
F = − p~n dO
O
Nach dem Gaußschen Integralsatz kann daraus ein Volumenintegral gemacht werden,
der Integrand wird der Gradient des Druckes:
Z Z Z
F = − p~ndO = − ∇pdV = − ρf~B dV = −ρ~g V
~ ~
O V V
Der Körper erfährt eine Auftriebskraft, welche dem Gewicht der verdrängten Flüssigkeit
entspricht.
3.5 Bei Flüssigkeiten mit freien Oberflächen, die wie starre Körper in einem
Behälter mitrotieren, stellt sich die Form der freien Oberfläche derart ein,
dass ihre lokalen Höhen über dem Boden dem statischen Druck entsprechen.
Das DGL-System zur Ermittlung der Druckverteilung lautet bei rotierenden
Behältnissen folgendermaßen:
∂p 2
∂r
ω r
∂p =ρ
∂z
−g
Hier zeige die z-Achse nach oben, entgegen ~g
a) Bestimmen Sie aus den Gleichungen zunächst die Verteilung des hydrostatischen
Druckes in der Flüssigkeit abhängig von r und z. Wie groß ist der Druck an der
Oberfläche? Die Integrationskonstanten sind nicht zu berechnen.
Folgende Gleichungen ergeben sich durch unbestimmte Integration:
ρ
p = ω 2 r 2 + C1
2
p = −ρgz + C2
ρ
p = ω 2 r2 − ρgz + C
2
b) Ermitteln Sie aus den Ergebnissen aus a) für die Lagekoordinate zF die freie
Oberfläche abhängig von r. Die Integrationskonstanten müssen Sie nicht bestim-
men.
An der Oberfläche herrscht überall der Druck p0 .
ρ
p(zF ) = p0 = ω 2 r2 − ρgz + C
2
ρ 2 2
2
ω r + C − p0
zF =
ρg
c) Ermitteln Sie aus dem Ergebnis von b) für das skizzierte U-Rohr die Höhendif-
ferenz in den beiden Schenkeln, wenn ω = 2π/s.
Für r1 = 75mm und r2 = 325mm ergibt sich:
ρ
2
(2π)2
· 0, 0752 + C − p0
h1 =
ρg
ρ
(2π) · 0, 3252 + C − p0
2
und h2 = 2
ρg
mit ∆H = h2 − h1
2 2
ρ 4π
2 2
· 0, 325 − ρ 4π
2
· 0, 0752
folgt dann ∆H = 2 2
ρg
2
2π
∆H = (0, 3252 − 0, 0752 )
g
3.6 Wie ist die Druckverteilung in einem rotierenden Behälter?
ρ
p = ω 2 r 2 + C1
2
p = −ρgz + C2
ρ
p = ω 2 r2 − ρgz + |{z}
C
2
C1 +C2
p(r = 0, z = h0 ) = p0 = −ρgh0 + C
⇒ C = p0 + ρgh0
ρ
p(r, z) = p0 + ω 2 r2 − ρg(z − h0 )
2
Weil an der gesamten freien Oberfläche der Druck p0 vorliegt, kann die Form zF der
freien Oberfläche ermittelt werden. Es handelt sich um ein Rotationsparaboloid.
ρ 2 2
p0 =
p0 + r ω −
ρg(zF − h0 )
2
r2 ω 2
zF − h0 = für 0 ≤ r ≤ R
2g
b) An welcher radialen Position r = r∗ hat bei Rotation des Behälters die Flüs-
sigkeitsoberfläche für ein bestimmtes Flüssigkeitsvolumen im Behälter die gleiche
Höhe wie in dem Fall, dass der Behälter nicht rotiert?
ZR
∗
Rh = zF dr
−R
ZR
r2 ω 2
= (h0 − ) dr
2g
−R
R
r3 ω 2
= h0 r −
6g −R
ω 2 R3
= 2h0 R − 2
6g
ω 2 R2
h∗ = 2h0 −
3g
ω 2 R2
∗ ∗ ρ 2 ∗2
p(r = r , z = h ) = p0 = p0 + ω r − ρg 2h0 − − h0
2 3g
ω 2 r∗ 2 ω 2 R2
= h0 g −
2 3
s
∗ h0 g R2
r = 2 −
ω2 3
3.7 Berechnen Sie aus der Gleichung den Luftdruck als Funktion der Höhe über
dem Boden für die folgende Atmosphäre. DIe Luft sei hierbei ein ideales Gas.
a) polytrope Atmosphäre
Vereinfachen der Grundgleichung für die Atmosphäre zu
dp
= −ρg
dz
1 dp
dz = − bei z = 0 ist p(z) = p0
g ρ(p)
Zp(z)
1 dp
z=−
g ρ(p)
po
b) isotherme Atmosphäre
n = 1 ⇒vereinfachen der Grundgleichung für die Atmosphäre zu
z
−
p(z) = p0 e H0
c) isentrope Atmosphäre
n = κ ⇒vereinfachen der Grundgleichung für die Atmosphäre zu
κ
κ−1
z κ−1
p(z) = 1− p0
H0 κ
3.8 Eine Kreisscheibe mit 125cm Durchmesser ist in Wasser eingetaucht, so dass
die Abstände von den Punkten auf ihrem Umfang vom Wasserspiegel wie in
der Skizze zwischen 60cm und 150cm variieren.
a) Geben Sie den hydrostatischen Druck im Wasser als Funktion der z-Koordinate
an, welche am Wasserspiegel gleich Null ist.
p(z) = p0 − ρgz
b) Berechnen Sie die Druckkraft, welche durch die Belastung mit dem hydrostati-
schen Druck auf die Oberseite der Scheibe ausgeübt wird.
F~ = ρg~nys A cos φ
mit:
0, 06
ys = R +
sin φ
0, 09
sin φ =
0, 125
d2 · π 0, 1252 π
A= =
4 4
c) Geben Sie die Gleichung für die z-Koordinate des Kraftangriffspunktes an und
berechnen Sie ihren Zahlenwert.
Is πR4
Hinweis: yD = ys + ys A
mit Is = 4
zD = yD sin φ
R4 π
= ys + sin φ
4ys A
R2 sin φ
= R sin φ + 0, 06 + 0,24
4R + sin φ
v2 p U2 p∞
+ = ∞+
2 ρ 2 ρ
2
p − p∞ U v2
= ∞−
ρ 2 2
2
2
U∞ − v 2
ρ 2 2 U∞
p − p∞ = (U∞ − v ) = ρ 2
2 2 U∞
2
p − p∞ U∞ − v2
2 = 2
= cp
ρ U∞
2
U∞
2 2
cp U ∞ = U∞ − v2
2 2 2
cp
U
∞ =∞ −
U ∞ (2 − 2 cos(2ϕ))
U
cp = 2 cos(2ϕ) − 1
R2
iΓ z
W (z) = U∞ z+ − ln
z 2π R
Γ2
2 2Γ 1
cp = 1 − 4 sin Φ − sin Φ + 2 2 2
πU∞ R 4π U∞ R
Die restlichen Kräfte in x- und y-Richtung berechnen sich laut Studienblatt Seite
3. Die Zirkulation bewirkt eine Auftriebskraft in y-Richtung.
∂Ψ
u ∂y dx
~v = = ∂Ψ d~x =
v − dy
∂Ψ ∂x
∂y dx ∂Ψ ∂Ψ
∂Ψ × = dy + dx = 0
− ∂x dy ∂y ∂x
⇒ dΨ = 0
Die totale Änderung von Ψ längs der Stromlinie ist null. Das heißt, dass längs einer
Stromlinie Ψ = konstant ist!
Ψ = Ψ(x, y)
∂ 2Ψ ∂ 2Ψ
dann folgt + = 0 ⇒ ∆Ψ = 0
∂x2 ∂y 2
∂ 2Ψ ∂ 2Ψ
− ≡0
∂x∂y ∂x∂y
Das bedeutet, dass die totale Änderung von Ψ längs der Stromlinie null ist. Ψ ist also
längs einer Stromlinie konstant.
ϕ . . . Geschwindigkeitspotential
Ψ . . . Stromfunktion
Um die Stromlinien zu erhalten, wird die Stromfunktion konstant gehalten. Die ϕ- und
die Ψ-Linien sind orthogonal aufeinander.
a n
r sin(nϕ) = konstant
n
~v × d~x = 0
u dx
× =0
v dy
udy − vdx = 0
∂Ψ ∂Ψ
dy + dx = 0
∂y ∂x
⇒ dΨ = 0
Die Änderung von Ψ längs der Stromlinie ist null und damit die Stromfunktion konstant.
Bildet man die Richtungsableitung dΨdn
senkrecht zur Stromlinie:
~n~v = 0
nx u
=0
ny v
nx u + ny v = 0
nx = −v
ny = u
dΨ ~n
= gradΨ
dn ||~n||
∂Ψ ∂Ψ 1
= − v+ u √
∂x ∂y u2 + v 2
2
v +u 2 √
=√ = u2 + v 2 = ||~v ||
u2 + v 2
Die Richtungsableitung der Stromfunktion senkrecht zur Stromlinie ergibt den Betrag
der Geschwindigkeit.
4.6 Wann ist das ebene stationäre Problem von Cauchy-Riemann gelöst?
Das ebene stationäre Problem ist gelöst, wenn W (z) für eine Strömung gefunden ist,
also das Geschwindigkeitspotential ϕ(x, y) und die Stromfunktion Ψ(x, y) bekannt sind.
Beide erfüllen die Laplace-Gleichung
4.7 Ein Körper mit zirkulationsbehafteter Strömung erfährt einen Auftrieb. Wie
lautet die Gleichung für den Auftrieb? Wie ist sie gerichtet?
Studienblätter Teil 1 Seite 5 Die Gleichung für den Auftrieb lautet:
F = |~v |ρΓ
Die Zirkulation ist negativ, wenn sie im Uhrzeigersinn, also in mathematischer negativer
Richtung dreht. Ein in Uhrzeigersinn drehender Wirbel wird, also bei Anströmung von
links, eine Kraft in positiver y-Richtung erfahren.
F = |~v |ρΓ
wobei |~v | der Betrag der Anströmgeschwindigkeit ist. Dies ist der Kutta-Joukowsky Auf-
triebssatz.
R2
W (z) = U∞ z +
z
dW (z) R2
= U∞ − U∞ 2 (cos 2Φ − i sin 2Φ)
dz r
R2 R2
= U∞ − U∞ 2 cos 2Φ +i U∞ 2 sin 2Φ
r r
| {z } | {z }
u −v
s 4 2
√ R R
||~v || = u2 + v 2 = U∞ 1+ −2 cos 2Φ
r r
4.10 Erklären Sie die Umströmung eines Tragflügels beim Anfahren und bei
ausgebildeter Strömung in Worten und mit einer Skizze?
1) Anfahrvorgang
Das Gebiet mit Reibungseinfluss hat sich noch nicht aufgebaut. Das Gedankenmo-
dell der vergrößerten Kontur ist nicht notwendig. Es stellt sich folgendes Stromli-
nienbild ein:
2) Flugphase
Der hintere Staupunkt wandert zum Flügelende ⇒ Veränderung der Lage der
Staupunkte gegenüber dem Anfahrzustand bedeutet aber, dass eine Zirkulation im
Strömungsfeld vorhanden sein muss ⇒ der Flügel erfährt einen Auftrieb. Erklärung
des Auftriebs durch
H das Gesetz von Kutta-Joukowsky oder durch die Zirkulation:
Eine Zirkulation ~v · d~s > 0 um den Tragflügel bedeutet, dass die Geschwindigkeit
auf der Oberseite (wo ~v · d~s > 0) größer ist als auf der Unterseite (~v · d~s < 0).
Damit herrscht nach Bernoulli oben ein geringerer Druck als unten.
4.11 Geben Sie das Potential von einem Potentialwirbel und einer
Senkenströmung an. Nehmen Sie dabei die Studienblätter zu Hilfe und
berechnen Sie das Potential und die Stromfunktion?
Studienblätter Teil 1 ’Komplexes Potential, Potential- und Stromfunktion für die elemen-
taren Strömungstypen der ebenen Potentialströmung’ (WICHTIG! Die Formeln müssen
nicht auswendig gelernt werden, da die Formeln und die dazugehörigen Schritte auf den
Studienblättern zu finden sind. Weiters ist es auch möglich, dass eine Dipol mit einer
Quelle oder Senke gefragt ist. Rechenschritte sind jedoch die gleichen.)
Γ z
1) Potentialwirbel: W (z) = −i ln
2π a
Q̇ z
2) Senkenströmung: W (z) = − ln
2π a
Zu 1) Potentialwirbel:
Γ z Γ
W (z) = −i ln B=
2π a 2π
z
W (z) = −iB ln z = reiΦ
ar r
= −iB ln eiΦ = |{z} BΦ −i B ln
a | {z a }
ϕ(x,y)
Ψ(x,y)
4.12 Wie ist die Zirkulation definiert? Wie lautet die Wirbeltransportgleichung?
Zirkulation
Sei C eine ebene, geschlossene Kurve im Strömungsfeld, dann ist die Zirkulati-
on definiert als I
Γ = ~v d~s
C
Mit der Zirkulation kann eine wichtige Aussage über das Strömungsfeld gewonnen
werden. Es gilt nämlich der Stokessche Integralsatz
I Z
Γ = ~v d~s = rot~v dA ~
C A
Wirbeltransportgleichung
4.13 Die Schwingung eines Fadens aus einer reibungsfreien Flüssigkeit in einem
U-Rohr wird durch die Differentialgleichung ẍL + 2gx = 0 beschrieben.
Dabei ist x die Auslenkung des Fadens aus der Ruhelage, L die gesamte
Länge des Flüssigkeitfadens in dem Rohr und g die Erdbeschleunigung.
ẍL + 2gx = 0
2g 2g
ẍ + x = 0 ω2 =
L L
ẍ + ω 2 x = 0
Lame’sche Form
∂~v ~ ~v 2
+∇ ~ × ~v ) = − 1 ∇p
− ~v × (∇ ~ + f~B
∂t 2 ρ
4.15 Leiten Sie aus der gegebenen Energiegleichung die Bernoulli-Gleichung her?
Geben Sie anschließend die Lamesche Darstellung an?
Gegeben ist die Formel:
~v 2 ~v 2
∂
ρ e+ ~
+ ∇·ρ e+ ~v = ρ ~v · f~B − ∇p~
~ v
∂t 2 2
∂ ~v 2 ~v 2
~ ~ B ~ p
+ ~v · ∇ = ~v · f − ~v · ∇
∂t 2 2 ρ
Mit
f~B = −∇Π
~ und Π = gz
folgt weiterhin 2
∂~v ~ ~
v p
~v · + ~v · ∇ + +Π =0
∂t 2 ρ
Division durch den Betrag des Geschwindigkeitsvektors |~v | liefert die gleiche Beziehung,
deren Integration längs einer Stromlinie auf die Bernoulli-Gleichung geführt hat.
4.16 Gegeben sei das komplexe Integral um eine geschlossene Kurve C. Wenden
Sie den Greenschen Satz an und erklären Sie mittels Cauchy-Riemannschen
Bedingungen die Wegabhängigkeit um den Ursprung?
lautet: I ZZ
~ x= ∂By ∂Bx
Bd~ − dxdy
∂x ∂y
A
I ZB ZA
W (z) dz = W dz + W dz = 0
|A {z } B
| {z }
Weg 1 Weg 2
ZB ZB ZB ZA
⇒ W dz = W dz , da =− ist
|A {z } |A {z } A B
Weg 1 Weg 2
4.18 Bestimmen Sie den Wert der Zirkulation eines Potentialwirbels längs einer
Kreislinie um den Mittelpunkt des Wirbels. Das Geschwindigkeitspotential
des Wirbels ist W (z) = −iB ln(z). Wie erklären Sie sich, dass dieser Wert
nicht 0 ist? Welchen Wert erhalten Sie, wenn der Integrationsweg den
Mittelpunkt des Wirbels nicht umschließt?
dW iB
=− z = reiΦ
dz z
dW iB iB
= − iΦ = − e−iΦ
dz re r
dW iB
= − (cos(Φ) − i sin(Φ))
dz r
B iB
= − sin Φ − cos Φ = u − iv
r r
B B
u=− sin Φ v = cos Φ
r s r
√ 2 2
2 2
B 2 B
||~v || = u + v = sin Φ + cos2 Φ
r r
B
||~v || =
r
Die Geschwindigkeit ist im Ursprung nicht definiert. Ursprung ist Singularität = Wir-
belmittelpunkt.
Alle Kurven um den Mittelpunkt liefern ein Zirkulation.
I Z
B
Γ= ~v d~s = r dΦ = B2π
r
2π
|C {z }
Kreis um Ursprung
Γ
⇒B=
2π
Zirkulation längs einer Kreislinie
I I
B
Γ= ~v d~s = r dΦ = 2Bπ
r
ZB ZC ZD ZA ΦZ1 +β ΦZ1 +β
B B
Γ= ~v d~s + ~v d~s + ~v d~s + ~v d~s = R dΦ − r dΦ
R r
A B C D Φ1 Φ1
| {z } | {z }
=0 =0
4.19 Bestimmen Sie die Kräfte Fx und Fy für folgenden Stromteiler. Bekannt
sind Geschwindigkeit w1 , Flächen A1 , A2 , A3 sowie der Druck p0 und die
Winkel α und β?
Grundgleichung aus Studienblätter Teil 2 ’Momentum equation for calculation of forces’
x-Richtung:
Z
ρu(~v~n) dO =
O
(−ρw2 cos α)w2 A2 + (ρw3 cos β)w3 A3 + (ρw1 )(−w1 )A1 + (p1 − p0 )A1 = Fx
y-Richtung:
Z
ρv(~v~n) dO = (ρw2 sin α)(w2 A2 ) + (−ρw3 sin β)(w3 A3 ) = Fy
O
Kontinuitätsgeichung:
w1 A1 = w2 A2 + w3 A3
4.20 Notieren Sie die stationäre Bernoulli-Gleichung. Erläutern Sie für welchen
Strömungsvorgang sie gilt. Welche Linien verbinden 2 Punkte im
Strömungsfeld, zwischen denen die Bernoulli-Gleichung angewendet werden
kann?
Die Bernoulli-Gleichung gilt im Fall einer reibungsfreien und inkompressiblen Strömung.
Sie ist das Integral für ein reibungsfreies Fluid längs einer Stromlinie zwischen den
Punkten 1 und 2.
2 2
~v + p + Π − ~v + p + Π = 0
2 ρ |{z} 2 ρ |{z}
gz2 gz1
2 1
4.21 Wasser strömt aus einem sehr großen Reservoir, welches unter
atmosphärischem Druck steht, in einen geschlossenen Tank. Der
Wassereintritt in den Tank erfolgt oberhalb des Wasserspiegels im Tank. In
dem Gasraum im Tank herrscht zum Zeitpunkt ein Druck der um
∆p = 7 · 104 P a unter dem Atmosphärendruck liegt. Der Wasserspiegel in
dem Reservoir liegt 6 m über der Stelle des Wasseraustrittes. Bestimmen
Sie unter Annahme reibungsfreier Strömung die Geschwindigkeit, mit der
das Wasser in den Tank strömt?
w2 w2
p0 + ρ 1 + ρgz = p1 + ρ 2 + ρgz
2 2
kg
mit ρ = 1000 und p1 = p0 − ∆p
m
w22
p
0 + ρgz = p
0 − ∆p + ρ
s
2
∆p m
w2 = 2gz + 2 = 16, 05
ρ s
4.23 Ein Wasserstrahl tritt mit der Geschwindigkeit w1 = 12m/s aus einer Düse
mit dem Durchmesser d1 = 25mm senkrecht nach oben aus. Bestimmen Sie
die Geschwindigkeit w2 und den Durchmesser d2 des Strahles in der Ebene
z = z2 , die sich 4, 5m über dem Düsenaustritt befindet. Hierzu nehmen Sie
an, dass die beiden Niveaus z1 , z2 reibungsfrei verlaufen und dass im
gesamten Strömungsfeld der gleiche statische Druck pA herrscht.
w12 *0 w22
p
A +
ρ +
ρgh
0 = p +
A
ρ +
ρgz
2 q 2
w2 = w12 − 2gz
A1 w1 = A2 w2
d21
π d2π
w1 = 2 w2
4 s4 r
d21 w1 12
d2 = = 25
w2 w2
4.24 Die Umströmung eines Kreiszylinders mit Zirkulation ist durch die Größen
Γ = −4π m2 /s, U∞ = 1 m/s und R = 0, 5 m charakterisiert. Im Feld dieser
Strömung bildet sich ein Staupunkt,
√ dessen Abstand von Drehpunkt des
R
Potentialwirbels durch rST P = 2 − 3 gegeben ist.
a) Weisen Sie nach, dass bei dieser Strömung Staupunkte auf der Oberfläche des
Kreiszylinders unmöglich sind!
Γ 1
vΨ = −2U∞ sin Ψ +
2π R
4π 1
= −2 sin Ψ −
2π 0, 5
= −2 sin Ψ − 4
b) Berechnen Sie den Winkel ΨST P , bei welchem der gegebene Staupunkt liegt.
Q̇ z
W (z) = ln + U∞ z mit z = λeiϕ bzw. z = λ(cos ϕ + i sin ϕ)
2π c
iϕ
Q̇ λe
= ln + U∞ (λ(cos ϕ + i sin ϕ))
2π c
Q̇ λ
= ln + iϕ + U∞ λ(cos ϕ + i sin ϕ)
2π c
Q̇ λ Q̇
= ln + U∞ λ cos ϕ +i ϕ + U∞ λ sin ϕ
2π c 2π
| {z } | {z }
Φ ψ
Q̇
ψ= ϕ + U∞ λ sin ϕ
2π
Die Stromlinien erhält man, wenn man ϕ konstant hält.
dW Q̇ 1
= + U∞ mit: z = λ(cos ϕ + i sin ϕ)
dz 2π z
Q̇ cos ϕ − i sin ϕ
= + U∞
2π λ(cos ϕ + i sin ϕ)(cos ϕ − i sin ϕ)
Q̇ Q̇
= cos ϕ + U∞ +i sin ϕ
|2πλ {z } |2πλ{z }
u v
Q̇
u= cos ϕ + U∞
2πλ
Q̇
v= sin ϕ
2πλ
Q̇
Überlegung: v = 0 bei 2πλ
sin ϕ = 0 → sin ϕ = 0 → ϕ = π oder 0.
Q̇
mit v = 0 wird 0 = cos ϕ + U∞
2πλ
Q̇
⇒ U∞ = − cos ϕ
2πλ
Q̇ cos ϕ
⇒λ=−
2πU∞
nur positives λ sinnvoll ⇒ cos ϕ muss negativ sein → ϕ = π. Daraus folgt, dass es
einen Staupunkt an der Stelle ϕ = π.
c) Wie breit ist der durch Überlagerung entstehende ebene Halbkörper in großem
x-Abstand vom Koordinatenursprung?
du(r) 1 dp
τW = µ = µ r
dr 2
µ dz
r dp dp ∆p
τW = mit = und r = R
2 dz dz L
R ∆p
τW =
2 L
Wie können sie dieses Ergebnis auch ohne Kenntnis des Geschwindigkeitsprofils
erhalten?
Ohne Kenntnisse über das Geschwindigkeitsprofil, lässt sich die Wandschubspan-
nung mit einer Kräftebilanz bestimmen.
2 πR2
π RLτW = ∆p
R ∆p
τW =
2 L
5.2 Welchen Wert hat die Schubspannung τxy in einer ebenen Couette-Strömung
in der xy-Ebene, wenn eine der beiden Platten, welche das Strömungsfeld
begrenzen, mit der Geschwindigkeit U in x-Richtung bewegt wird und die
Platten in y-Richtung den Abstand h aufweisen? Das Fluid habe die
dynamische Viskosität µ. Ist die Schubspannung eine Funktion der
Koordinate x oder y?
y
u(y) = U
h
∂u
τxy =µ
∂y
U
τxy =µ
h
τxy ist weder von x oder y abhängig!
5.3 Gegeben ist die Kontinuitäts- und Impulsgleichung für ein Fluid in einem
Rohr. Vereinfachen Sie die Gleichungen für eine ebene, stationär, laminar,
inkompressibel und rotationssymmetrisch entwickelte Strömung ohne
Massenkräfte?
Laminare Strömung = Schichtenströmung, es treten keine Querbewegungen auf.
∂ ∂
Stationär, rotationssymetrisch ⇒ ∂t , ∂ϕ fallen heraus.
Inkompressibel: ρ = konstant.
∂ρ 1 ∂ 1 ∂ ∂
+ (ρrur ) + (ρuϕ ) + (ρuz ) = 0 ⇒ ur = 0
∂t r ∂r r ∂ϕ
∂z
u2ϕ
∂ur ∂ur uϕ ∂u r ∂ur ∂p
ρ + ur + − + uz = −
∂t ∂r r ∂ϕ r ∂z ∂r
1 ∂ 1 ∂τrϕ τϕϕ ∂τrz
+ (rτrr ) + − + +
ρgr
r ∂r r ∂ϕ r ∂z
2
∂ u ∂ 2u ∂ 2u
∂u ∂u ∂u ∂u ∂p
ρ +u +v +w = − +µ 2
+ 2 + 2 + ρgxB
∂t ∂x ∂y ∂z ∂x ∂x ∂y ∂z |{z}
| {z } | {z } | {z } ∗∗∗∗
∗ ∗∗ ∗∗∗
∗ . . .Trägheitskräfte
∗ ∗ . . .Druckkräfte
∗ ∗ ∗ . . .Zähigkeitskräfte
∗ ∗ ∗ ∗ . . .Massenkräfte
c) Machen Sie die Gleichung dimensionslos. Nehmen Sie dabei den Fall der Um-
strömung eines überfluteten Körpers mit der charakteristischen Geschwindigkeit
U∞ und der charakteristischen Länge L an. Das strömende Fluid soll konstante
Stoffwerte haben.
Mit ∗ wird die dimensionslose Größe bezeichnet.
L ∗
~v = U~v ∗ , x = Lx∗ , t = t und p = ρU 2 p∗
U
Nach der Division von ρ mit der Gleichung aus b) erhalten wir mit µρ = ν und den
dimensionslosen Größen:
2
∂u∗ U∞ 2 ∗ ∗ ∗ ∗
U∞ ∗ ∂u ∗ ∂u ∗ ∂u 11 2 ∂p
+ u + v + w + = − ρ U
∞ ∂x∗
L ∂t∗ L ∂x∗ ∂y ∗ ∂z ∗ ρL
2 ∗
∂ 2 u∗ ∂ 2 u∗
ν ∂ u L
+ ∗ 2
+ ∗ 2
+ ∗ 2 + + 2 gxB
U∞ L2 ∂x ∂y ∂z U∞
∂u∗ ∗ ∗ ∗
∂p∗
∗ ∂u ∗ ∂u ∗ ∂u
+ u + v + w + = − +
∂t∗ ∂x∗ ∂y ∗ ∂z ∗ ∂x∗
2 ∗
∂ 2 u∗ ∂ 2 u∗
ν ∂ u L
∗ 2
+ ∗ 2 + ∗ 2 + + 2 gxB
U∞ L ∂x ∂y ∂z U∞
d) Identifizieren Sie die dimensionslose Kennzahl vor dem Term mit den 2. Ablei-
tungen, die Sie durch die Prozedur in Aufgabe c) aus den Massenkräften erhalten
haben und nennen Sie ihre physikalische Bedeutung?
Vor dem Term mit den 2. Ableitungen steht U∞ν L = Re 1
. Re ist die Reynoldszahl
U∞ L
und ist als Re = ν definiert. Die Reynoldszahl dient zur Charakterisierung von
Strömungen (z.B. die Unterscheidung zwischen laminaren und turbulenten Strö-
Trägheitsterm
mungen). Die Re-Zahl kann als Verhältnis von Re = Zähigkeitsterm gedeutet werden.
Zwei Strömungsfelder können nur dann ähnlich sein, wenn sie die selbe Reynolds-
zahl haben.
e) Wie lautet die dimensionslose Gruppe, welche Sie nach der Prozedur in Auf-
gabenteil c) aus den Massenkräften erhalten haben und interpretieren Sie ihre
physikalische Aussage?
L 1
2
g=
U∞ Fr
F r . . . Froude-Zahl
Ist das Verhältnis von Trägheitskräften und Schwerekräften
5.6 Eine Kugel mit dem Durchmesser D0 wird mit einer Geschwindigkeit von U0
angeströmt. Wenn nun mit dem selben Fluid eine Kugel mit dem
Durchmesser D30 betrachtet wird, wie groß muss dabei die Geschwindigkeit
sein, um Rückschlüsse auf die erste Kugel zu ermöglichen?
Die Formel für die Reynoldszahl ist beim Moody-Diagramm zu finden. Zwei betrachtete
Re0 = Re1
D
U0
D0 U1
3
0
=
ν ν
U1 = 3U0
Bei 3-mal kleinerem Durchmesser muss die Geschwindigkeit 3-mal so groß sein.
5.7 Geben Sie die 3 Arten der Strömungsform an. Skizzieren Sie diese und geben
Sie die Geschwindigkeit für jeden dieser Fälle an?
1) Schleppströmung (Couette-Strömung)
Die Geschwindigkeitsverteilung bei einer reinen Schleppströmung ohne Druckge-
dp
fälle ⇒ dx =0
U
u(y) = y
h
2) Druckgetriebene Kanalströmung (Poiseuille-Strömung)
Der Druckgradient ist negativ, sonst keine Strömung in x-Richtung. Das Geschwin-
digkeitsprofil ist parabolisch.
1 dp h2 y y 2
u(y) = − −
µ dx 2 h h
|{z}
<0
U 1 dp 2
u(y) = y+ (y − hy)
h 2µ dx
∂p 1 ∂ 1 ∂ ∂
+ (ρrur ) + (ρuθ ) + (ρuz) = 0 ⇒ ur = 0
∂t r ∂r r ∂θ
∂z
1 ∂p µ ∂ 1 ∂ ∂ 2 ur
∂ur ∂ur 1 ∂p
ur + uz = − + (rur ) + + gr ⇒ 0 =
∂r ∂z ρ ∂r ρ ∂r r ∂r
∂z 2 ρ ∂r
2
∂uz ∂uz 1 ∂p µ 1 ∂ ∂uz ∂ uz
ur + uz = − + r + + gz
∂r ∂z ρ ∂z ρ r ∂r ∂r ∂z 2
1 ∂p µ 1 ∂ ∂uz
⇒0=− + r
ρ ∂z ρ r ∂r ∂r
1 dp µ 1 ∂ ∂uz
0=− + r
ρ dz
ρ r ∂r ∂r
1 dp 1 ∂ ∂uz
= r
µ dz r ∂r ∂r
2
∂uz 1 dp r
r = + C1
∂r µ dz 2
∂uz 1 dp r C1
= +
∂r µ dz 2 r
1 dp r2
u = uz (r) = + C1 ln r + C2
µ dz 4
Mit den Randbedingungen folgt:
du 1 dp C1
(r = 0) = 0 = r+ ⇒ C1 = 0
dr 2µ dz r
2
1 dp R
u(r = R) = 0 = + C2
µ dz 4
1 dp 2
C2 = − R
4µ dz
1 dp 2
r − R2
u(r) =
4µ dz
c) Durch einen Justierfehler wird nicht die Geschwindigkeit bei r = 0, sondern bei
r = 0, 15R gemessen. Wie groß ist dadurch der Fehler der Volumenstrommessung,
die auf diesem Messwert aufbaut?
u(r = 0) − u(r = 0, 15R)
F = · 100
u(r = 0)
1dp 1 dp
2
2 2
4µ
0 − R
dz + 4µ − 0, 15
R
dz
R2
= 1dp
· 100
0 − R 2
4µ dz
−1 + 1 − 0, 152
= · 100
−1
= 0, 152 · 100 = 2, 25%
d) Geben Sie aufgrund des Ergebnisses aus b) Ihre Einschätzung ab, ob diese
Methode gegenüber der Dejustage des Messgerätes sehr empfindlich oder sehr
unempfindlich ist?
Die Methode ist eher unempfindlich, da bei einer Abweichung des Radius von 15%
laut Rechengang in b), eine Abweichung in der Volumenstrommessung von ca.
2% vorliegt. Im Vergleich zu einer turbulenten Strömung ist die Abweichung sehr
groß, da turbulente Strömungen aufgrund des völligeren Profils unempfindlicher
gegenüber Messfehlern sind.
e) An welcher radialen Position müsste gemessen werden, um mit der gemessenen
Geschwindigkeit die volumenstromäquivalente Geschwindigkeit zu erhalten?
Umax
u(r = rm ) =
2
2
1 dp 2 R dp
− R2 = − 2
rm
4µ dz dz
8
µ
2 R2
rm − R2 = −
2
2 R2
rm = R2 −
r 2
R 2
rm =
2
∂u ∂v
+ =0
∂x
∂y
1 ∂p µ ∂ 2 u ∂ 2u
∂u ∂u ∂u
+ fxB
+u + v = − + +
2 2
∂t ∂x ∂y ρ ∂x ρ ∂x ∂y
Impulsgleichung in y-Richtung
1 ∂p µ ∂ 2 v ∂ 2 v
∂v ∂v ∂v
+u + v = − + +
2 2
+ fyB
∂t
∂x ∂y ρ ∂y ρ ∂x ∂y
d) Berechnen Sie das Geschwindigkeitsprofil u(y) für diese Strömung durch Lösen
der Gleichungen, die Sie unter b) und c) angeschrieben haben.
∂v
Aus der Kontinuitätsgleichung ∂y = 0 folgt, dass v=konst. im ganzen Strömungs-
feld ist. Da die Platten undurchlässig sind, ist v überall 0.
1 ∂p
I: 0 = −
ρ ∂y
1 ∂p µ d2 u
II: 0 = − +
ρ ∂x ρ dy 2
d2 u 1 dp
aus II: 2 =
dy µ dx
du 1 dp
⇒ = y + C1
dy µ dx
1 dp y 2
⇒u= + C1 y + C2
µ dx 2
U 1 dp 2
u(y) = y+ (y − hy)
h 2µ dx
Die Dichte des Fluids ist unbedeutend, da keine Beschleunigung und keine Mas-
senkräfte auftreten.
e) Ermitteln Sie die Gleichung für die Geschwindigkeit U , mit der Sie die obe-
re Platte bewegen müssen, damit die Schubspannung τxy an der Oberfläche der
unteren Platte verschwindet. Zeigt diese Geschwindigkeit nach links oder nach
rechts?
∂u
τxy (y = 0) = 0 = µ
∂y
U 1 dp
=µ + (2y − h)
h 2µ dx
U 1 dp
= − h
h 2µ dx
1 dp 2
U= h
2µ dx
Die Geschwindigkeit zeigt nach rechts (positive x-RIchtung), obwohl das Ergebnis
negativ ist, da der Druckgradient ebenfalls negativ ist.
f) Wie groß ist in diesem Fall der Volumenstrom des Fluids zwischen den beiden
Platten?
Zh
V̇ = b u(y) dy
0
Zh
Uy 1 dp 2
=b − y − hy dy
h 2µ dx
0
U h2 1 dp h3 h3
=b − −
2h 2µ dx 3 2
3
U hb h b dp
V̇ = +
2 2µ dx
φ-Impuls:
∂uφ ∂uφ uφ ∂uφ uλ uφ ∂uφ 1 ∂p
ρ + uλ + + + uz =−
∂t ∂λ λ ∂φ λ ∂z λ ∂φ
1 ∂ 2 uφ 2 ∂uλ ∂ 2 uφ
∂ 1 ∂
+µ (λuφ ) + 2 + + + ρgφ
∂λ λ ∂λ λ ∂φ2 λ2 ∂φ ∂z 2
z-Impuls:
∂uz ∂uz uφ ∂uz ∂uz ∂p
ρ + uλ + + uz =−
∂t ∂λ λ ∂φ ∂z ∂z
2 2
1 ∂ ∂uz 1 ∂ uz ∂ uz
+µ λ + 2 + + ρgz
λ ∂λ ∂λ λ ∂φ2 ∂z 2
a) Vereinfachen Sie diese auf jene Form, die die oben skizzierte Strömung be-
schreibt!
∂ ∂ ∂
mit: = 0, = 0, = 0 und uφ 6= 0 vereinfachen sich die Gleichungen zu:
∂t ∂φ ∂z
Kontinuitätsgleichung:
∂ρ 1 ∂ 1 ∂ ∂
+ (ρλuλ ) + (ρuφ ) + (ρuz ) = 0
∂t λ ∂λ λ ∂φ
∂z
1 ∂
(ρλuλ ) = 0
λ ∂λ
ρλuλ = C mit RB: uλ (λ = λi ) = 0
⇒ uλ = 0
λ-Impuls:
u2φ
∂uλ ∂u λ
uφ ∂uλ ∂uλ ∂p
ρ + uλ + − + uz =−
∂t ∂λ λ ∂φ λ ∂z ∂λ
" #
2 2
∂ 1 ∂ 1 ∂ u
λ 2 ∂uφ + ∂ uλ + ρg
+µ (λu λ ) + − λ
λ2∂φ2 λ2∂φ ∂z 2
∂λλ ∂λ
u2φ ∂p
⇒ −ρ =−
λ ∂λ
φ-Impuls:
∂uφ ∂u
φ uφ ∂uφ uλ uφ ∂uφ 1 ∂p
ρ + uλ + + + uz
= −
∂t ∂λ λ ∂φ λ ∂z λ ∂φ
" #
1 ∂ 2 u ∂ 2 uφ
∂ 1 ∂
φ 2 ∂u
λ
+µ (λuφ ) + 2 2 + 2 + +ρg
φ
∂λ λ ∂λ λ ∂φ λ ∂φ
∂z 2
∂ 1 ∂
⇒0=µ (λuφ )
∂λ λ ∂λ
z-Impuls:
∂uz ∂uz uφ ∂uz ∂uz ∂p
ρ + uλ + + uz =−
∂t ∂λ λ ∂φ ∂z ∂z
" #
2 2
1 ∂ ∂uz 1 ∂ uz ∂ uz
+µ λ + 2 2 + 2
+
ρgz
λ ∂λ ∂λ λ ∂φ ∂z
1 ∂ ∂uz
⇒0=µ λ
λ ∂λ ∂λ
1. u(λ = λ1 ) = w1 λ1
2. u(λ = λ2 ) = w2 λ2
c) Warum tritt in der DGL die Dichte des Fluides nicht auf?
Es tritt nur die DGL für p(λ) auf, da in den anderen Richtungen Trägheits- und
Massenkräfte vernachlässigt werden können.
d) Eine weitere DGL bleibt für das radiale Druckprofil übrig. Wodurch kommt diese
Druckverteilung zustande?
Durch unterschiedliche Geschwindigkeiten der Wände in φ-Richtung.
5.11 Skizzieren Sie das Geschwindigkeitsprofil für ein ebenes Gleitlager mit
Gleitschuh.
Das Bild kann 1:1 aus den Studienblättern, Teil 1, übernommen werden
Bei Strömungen in Lagern von Maschinen treten sehr kleine Reynoldszahlen auf. Diese
Strömungen sind laminar.
Es herrscht eine stationäre Strömung zwischen bewegter und feststehender Wand, wobei
die obere Wand geneigt ist. Damit ändert sich das Geschwindigkeitsprofil in x-Richtung
dauernd, also
∂u
6= 0
∂x
6 Turbulente Strömung
6.1 Auf welcher grundlegenden Modellvorstellung zur Bewegung von Wirbeln in
turbulenten Strömungen basiert der Prandtlsche Mischungsansatz zur
Beschreibung turbulenter Strömungen?
Dem Modell liegt die Annahme zugrunde, dass Bewegungen von Turbulenzballen die
Geschwindigkeitsschwankungen in Längs- und Querrichtung auslösen.
6.3 Ermitteln Sie die Gleichung für den Verlustbeiwert ζD eines Diffusors für
inkompressibles Fluid als Funktion des Diffusorwirkungsgrades η und des
Verhältnisses A1 /A2 aus Ein- und Austrittsquerschnitt. Führen Sie dazu die
folgenden Schritte aus:
A1 u1 = A2 u2
A1
u2 = u1
A2
a) Drücken Sie den im idealen (verlustfreien) Fall auftretenden Druckunterschied
(p2 − p1 )ideal über den Diffusor mit Hilf der Bernoulli-Gleichung und der Kontinui-
tätsgleichung durch die Geschwindigkeit u1 am Eintritt, die Dichte des Fluids und
das Flächenverhältnis A1 /A2 aus.
ρ ρ
p1 + u21 = p2 + u22
2 "2 #
2
ρ A1
(p2 − p1 )ideal = u21 1 −
2 A2
b) Drücken Sie den real auftretenden Druckverlust (p2 − p1 )real mit Hilfe der erwei-
terten Bernoulligleichung aus, in der der gesuchte Verlustbeiwert ζD auftritt.
ρ ρ u2
p1 + u21 = p2 + u22 + ζD ρ 1
2 2 2
ρ 2 ρ 2 u2
(p2 − p1 )real = u1 − u2 − ζD ρ 1
2 " 2 2 #
2
ρ A1
(p2 − p1 )real = u21 1 − − ζD
2 A2
6.4 Geben Sie drei charakteristische Eigenschaften der turbulenten Strömung an!
• Turbulente Strömungen sind durch regellose Schwankungen der Geschwindigkeit
und des Druckes gekennzeichnet
6.7 Ein vollkommen raues Rohr (dimensionslose Rauigkeit kRs = 3 · 10−2 ) wird von
Wasser (ρ = 1000 kg/m3 und µ = 10−3 N s/m2 ) mit dem Volumenstrom von
2 l/s durchströmt. Der Rohrinnendurchmesser (kreisförmiger Querschnitt) sei
30mm. Die Rohrreibungszahl für vollkommen raue Rohre bei turbulenter
Durchströmung ist gegeben durch die Gleichung von Kármán mit
√1 = 1, 74 − 2 log ks !
λ R
uD µ V̇
Re = mit ν = und u =
ν ρ A
−3 −3
3
V̇ Dρ 2 ·
10 · 30· 10 · 10 · 4
→ Re = =
Aµ (30 · 10−3 )2 · π · −3
10
8
= · 105 > 104 > 2300 ⇒ turbulent
3π
b) Was bedeutet die Angabe, dass das Rohr vollkommen rau sei?
ρ ρ u2
Bernoulli-Gleichung: p1 + u21 = p2 + u22 + ζρ 1
2 2 2
Kontinuitätsgleichung:
ρA2 u2 ⇒ u1 = u2
ρA1 u1 =
u2
p1 − p2 = ∆p = ζρ
2
Im Fall von turbulenter Strömung ist der Verlustbeiwert für Rohre definiert als:
L
ζ=λ
D
L u2
∆p = λ ρ
D 2
!2 !2
1 Lρ V̇
∆p =
1, 74 − 2 log kRs D2 A
!2
1 2LρV̇ 2
∆p =
1, 74 − 2 log kRs D5 π
6.8 Nennen Sie ein Turbulenzmodell, dass die Funktion der mittleren
Geschwindigkeit beschreibt! Was sagt dieses Modell aus?
Prandtl’sche Michungswegansatz
Dem Modell liegt die Annahme zugrunde, dass Bewegungen von Turbulenzbal-
len die Geschwindigkeitsschwankungen in Längs- und Querrichtung auslösen. Es
besteht ein Zusammenhang zwischen Schwankungsbewegungen und der mittleren
Geschwindigkeit. Die Prandtl’sche Modellierung von τ 0 ist eine Verfeinerung des
groben Ansatzes von Boussinesq (τ 0 = ρε ∂u
∂y
).
Längsschwankungen
Ein Flüssigkeitsballen bewegt sich von der unteren Schicht nach y. Damit
gelangt ein langsamer Ballen in eine schnellere Schicht. Der entstandene Ge-
schwindigkeitsunterschied liefert einen Teil der Schwankungen in x-Richtung.
du
⇒ ∆u1 = l
dy
Analog wandert ein Flüssigkeitsballen von der schnelleren Schicht in die lang-
samere Schicht, welcher einen weiteren Teil der Schwankungsbewegung in
x-Richtung auslöst.
du
⇒ ∆u2 = l
dy
Nimmt man nun den zeitlichen Mittelwert des Betrages der Schwankung als
den arithmetischen Mittelwert von u1 und u2 an, so folgt
du
|u0 | = l
dy
Die Wegstrecke l nennt man den Mischungsweg.
Querbewegung
Die Querbewegung wird durch Schwankung in y-Richtung ausgelöst. Dabei
ergeben sich die beiden folgenden Fälle.
links: Schnellerer Ballen (von oben) liegt vor langsamerem Ballen ⇒ Ballen
bewegen sich auseinander ⇒ Lücke wird durch Querbewegung gefüllt.
|v 0 | ≈ |u0 |
du
⇒ |v 0 | = C1 l
dy
mit: u0 v 0 = −C2 |u0 ||v 0 |
2
0 0 2 2 du
folgt: u v = − C2 C1 l
| {z } dy
:=l2
2
0 2 du 2
du du
τxy = −ρu0 v 0 = ρl = ρl
dy dy dy
Die Wirbelviskosität entspricht einer kinematischen Zähigkeit und hängt von der mitt-
leren Geschwindigkeit u und dem Ort im Strömungsfeld ab.
6.11 Ein dünnes Öl mit der Dichte ρ = 800kg/m3 und der dynamischen Viskosität
µ = 1, 865mP as wird durch eine gerade, horizontale Rohrleitung mit
d = 2R = 300mm Innendurchmesser mit 6, 3 km Länge gepumpt. Die
Rauigkeitshöhe der Rohrwandung sei innen ks = 1, 2mm. Der Volumenstrom
des Öls durch das Rohr sei 220l/s.
a) Ermitteln Sie die Rohreibungszahl durch Ablesung aus dem Moody-Diagramm!
ks 1, 2
= = 0, 004 = b 4 · 10−3
d 300
V̇ 0, 22 · 4
u= = = 3, 112m/s
A 0, 32 · π
µ 1, 865 · 10−3
ν= = = 2, 331 · 10−6
ρ 800
u·d 3, 112 · 0, 3
Re = = = 4 · 105
ν 2, 331 · 10−6
λ = 0, 0285
b) Vergleichen Sie den Wert aus a) mit dem, den Sie aus dem Widerstandsgesetz
nach Kármán √1λ = 1, 74−2 log kRs erhalten. Ist dieser Vergleich berechtigt? Begrün-
den Sie ihre Antwort mit der Lage des Zustandpunktes im Moody-Diagramm!
!2
1
λ= = 0, 028
1, 74 − 2 log kRs
c) Wie groß ist der Druckverlust über die gegebene Rohrstrecke? Verwenden Sie
für ihre Rechnung den Wert von λ, den Sie aus dem Moody-Diagramm abgelesen
haben. Welche Antriebsleistung für die Pumpe wird benötigt, um den gegebenen
Volumenstrom durch das Rohr zu befördern? Der mechanische Wirkungsgrad der
Pumpe sei η = 0, 75.
A2 w2 ⇒ w1 = w2 = w
A1 w1 =
Kontinuitätsgleichung:
ρ ρ w2
Bernoulli-Gleichung: p0 + w2 = p1 + w2 + ζR ρ
2 2 2
w2
p0 − p1 = ∆p = ζR ρ
2
L w2
=λ ρ
D 2
6, 3 · 103 800 · 3, 1122
= 0, 0285
300 · 10−3 2
= 2318479, 8 P a = b 23, 185 bar
V̇ (p0 − p1 )
P =
η
V̇
= ∆p
η
0, 22 · 23, 185 · 105
=
0, 75
P = 680, 08kW
6.12 In der wandnahen Zone ausgebildeter Turbulenz von turbulenten Rohr- und
Kanalströmungen wird die mittlere Strömungsgeschwindigkeit in
Strömungsrichtung parallel zur Wand durch das logarithmische Wandgesetz
u+ = κ1 ln y + + B beschrieben.
a) Unter welcher Spezialisierung erhalten Sie dieses Ergebnis aus dem Integral
R+
y
+ +
u (y ) = √ 2 dy + ?
2 +2
0 1+ 1+4κ y
c) Mit welchen Bezugsgrößen sind die mittlere Geschwindigkeit u und die Koordi-
nate y dimensionslos gemacht, damit u+ und y + erhalten werden? r
τW
Hierzu verwendet man die Schubspannungsgeschwindigkeit uτ := und für y
ρ
zusätzlich die kinematische Zähigkeit ν.
u
u+ =
uτ
yuτ
y+ =
ν
κ = 0, 4 und B = 5, 5
∂ 2 ∂ 02 ∂ 2 ∂ 0 0 ∂ ∂ 1 ∂p
u + u + v + u v + w2 + u0 w0 = − + ν∆u
∂x ∂x ∂y ∂y ∂z ∂z f ∂x
Aus differenzieren und auf andere Seite bringen liefert:
∂u ∂v ∂w 1 ∂p ∂ 2 ∂ 0 0 ∂
u +v +w =− + ν∆u − u0 − u v − u0 w 0
∂x ∂y ∂z f ∂x |{z} ∂x ∂y ∂z
| {z } | {z } ∗∗∗ | {z }
∗ ∗∗ ∗∗∗∗
7 Grenzschichten
7.1 Die Impulsgleichungen in x- und y-Richtung lauten für eine ebene stationäre
Strömung ohne Massenkräfte in kartesischen Koordinaten.
1. laminare Strömung:
2
∂ u ∂ 2u
∂u ∂u ∂u 1 ∂p
+u +v =− +ν +
∂t ∂x ∂y ρ ∂x ∂x2 ∂y 2
2
∂ v ∂ 2v
∂u ∂v ∂v 1 ∂p
+u +v =− +ν +
∂t ∂x ∂y ρ ∂y ∂x2 ∂y 2
2. turbulente Strömung:
!
∂ 2u ∂ 2u ∂u0 2 ∂u0 v 0
∂u ∂u 1 ∂p
u +v =− +ν + − +
∂x ∂y ρ ∂x ∂x2 ∂y 2 ∂x ∂y
!
∂ 2v ∂ 2v 0 0 02
∂v ∂v 1 ∂p ∂u v ∂v
u +v =− +ν + − +
∂x ∂y ρ ∂y ∂x2 ∂y 2 ∂x ∂y
a) Erläutern Sie, durch welche Überlegungen aus diesen Gleichungen die Grenz-
schichtform erzeugt wird.
Für die Dicke der Grenzschicht soll gelten
δ
= ε << 1 L . . . charakteristische Länge (z.B.: Plattenlänge)
L
dimensionslos machen:
x y u v
mit: x∗ = ∼ O(1); y ∗ = ∼ O(ε); u∗ = ∼ O(1); v ∗ = ∼ O(ε);
L L U∞ U∞
∂u∗ ∂v ∗ ∗ p ∗ t · U∞ ∂ 2 u∗
∼ O(1); ∼ O(1); p = ; t = ; ∼ O(1)
∂x∗ ∂y ∗ 2
ρ · U∞ L ∂x∗2
∂ 2 u∗ 1
und ∼ O( )
∂y ∗2 ε2
Ist eine Strömung instationär, so ist der lokale Anteil der Beschleunigung gleich-
∂p∗
bedeutend wie der konvektive ⇒ ∼ O(1)
∂x∗
Gleichungen müssen auch für den Grenzschichtrand gelten. Dort haben wir aber
keinen Reibungseinfluss. Daher muss sich der Druckterm mit der Beschleunigung
∂u∗
die Waage halten ⇒ ∗ ∼ O(1)
∂t
x-Richtung:
∂u∗ U∞2
∂u∗ U∞2
∂u∗ U∞2
ρ ∂p∗
+ u∗ + v∗ = −
∂t∗ L ∂x∗ L ∂y ∗ ρL ∂x∗
2
∂ 2 u∗ 2
∂ 2 u∗
U∞ U∞
+ν +
U∞ L2 ∂x∗2 U∞ L2 ∂y ∗2
∂u∗ ∗ ∂u
∗
∗ ∂u
∗
∂p∗ ∂ 2 u∗
1 ∂ 2 u∗
⇒ + u + v = − + + (1)
∂t∗ | {z ∂x∗} ∂y ∗ ∂x∗ Re |∂x ∗2 ∂y ∗2
|{z}
| {z } | {z } {z } | {z }
∼O(1) ∼O(1) ∼O(1) ∼O(1) ∼O(1) ∼O(1/ε2 )
1 ∂ 2 u∗ 1 2 1 ∂ 2 u∗
da ∼ O(1) sein muss, folgt: ∼ O(ε ) und ∼ O(ε2 )
Re ∂y ∗2 Re Re ∂x∗2
y-Richtung:
∂v ∗ U∞
2
∗ ∂v
∗ 2
U∞ ∗ ∂v
∗
U∞2
ρ ∂p∗
+ u + v =−
∂t∗ L ∂x∗ L ∂y ∗ ρL ∂y ∗
2
∂ 2v∗ 2
∂ 2v∗
U∞ U∞
+ν +
U∞ L2 ∂x∗2 U∞ L2 ∂y ∗2
∂v ∗ ∗ ∂v
∗
∗ ∂v
∗
∂p∗ 1 ∂ 2v∗ ∂ 2v∗
⇒ + u + v = − + + (2)
∂t∗ | {z ∂x∗} ∂y ∗ ∂y ∗ |{z}
Re |∂x ∗2
{z } |∂y
∗2
|{z}
| {z } {z }
∼O(ε) ∼O(ε) ∼O(ε) O(ε2 ) ∼O(ε) ∼O(1/ε)
∂p∗
⇒ kann maximal ∼ O(ε) werden. Damit ist der Druckgradient senkrecht
∂y ∗
zur Wand sehr klein → kann näherungsweise null gesetzt werden.
b) Welche beiden Definitionen für den Rand einer Grenzschicht die zur Formulie-
rung von Randbedingungen benutzt werden, kennen Sie?
x-Richtung
∂(u02 )∗ (u0 v 0 )∗
⇒ ∼ O(ε) und ∼ O(1)
∂x∗ ∂y ∗
y-Richtung
∗ ∗
∗ ∂v ∗ ∂v∂p∗ 1 ∂ 2v∗ ∂ 2v∗ ∂(u0 v 0 )∗ ∂(v 02 )∗
⇒u + v = − + ∗2 + − − (2)
∗
∂x } ∂y ∗ ∂y ∗ Re |∂x ∗2 ∗
| {z | {z } |{z} {z } |∂y
{z }
| ∂x
{z } | ∂y {z }
∼O(ε) ∼O(ε) ∼O(ε2 ) ∼O(ε) ∼O(1/ε) ∼O(ε) ∼O(1)
∂(v 02 )∗ ∂p∗
Zur Kompensation von ∼ O(1) muss der Druckterm ∗ ∼ O(1) sein.
∂y ∂y
r
1 νU∞ 0
v= (f (η)η − f (η))
2 x | {z }
+
Z
V̇ = b u(y) dy
r
dΨ p ∂η ∂η U∞
mit: u(y) = = νxU∞ f 0 (η) und =
dy ∂y ∂y νx
wird: u(y) = U∞ f 0 (η)
mit: dy = δ(x) dη
Z5 r Z5
νx
V̇ = b U∞ f 0 (η)δ(x) dη = b U∞ f 0 (η) dη =
U∞
0 0
p
= b νxU∞ (f (5) − f (0))
p
V̇ = b νxU∞ (f (5) − f (0))
| {z }
(Ψ(5)−Ψ(0))
b) Berechnen Sie die Wandschubspannung an der Platte. Verwenden Sie hierfür die
Tabelle (Studienblätter) der Blasiusfunktion f (η) und ihre Ableitungen, sowie
qdie
y
Information, dass die Koordinate η durch die Gleichungen η = δ(x) und δ(x) = Uν·x
∞
definiert ist: r
∂u 00 dη U∞ 00
τW = µ = µU∞ f (0) = µU∞ f (0)
∂y y=0
dy νx
bei η = 0 (an der Wand) → f 00 (0) = 0, 332 (Studienblätter Teil 1 ’Funktion f (η)’)
r
U∞
τW = 0, 332µU∞
νx
Dieses Ergebnis ist singulär an der Vorderkante (x = 0)! Der gesamte Widerstand
ergibt sich mit folgender Gleichung:
ZL
W =b τW dx
x=0
An den Punkten 1 und 3 ist die Geschwindigkeit gleich null (Staupunkte). In diesen
Punkten ist der Druck maximal. Ein Teilchen, das sich entlang der Wand bewegt, strömt
von 1 → 2 mit dem Druckabfall, und von 2 → 3 gegen den Druckanstieg. Da aber die
Teilchen in der Grenzschicht weniger Energie besitzen als die Teilchen außerhalb der
Grenzschicht und gegen den gleichen Druckgradienten anlaufen, kommt es zur Bewe-
gungsumkehr in der Grenzschicht (Ablösen).
7.6 Erläutern Sie den Aufbau einer wandnahen, turbulenten Strömung in Wort
und durch eine Skizze. Geben Sie ungefähr an, auf welche Bereiche sich die
dimensionslosen Schichten erstrecken!
I: laminare Unterschicht:
τl τt , τ ≈ τl : laminar, viskoser Anteil der Schubspannung viel größer als turbu-
lenter Anteil. y + sehr klein → direkte Wandnähe. Erstreckt sich von 0 ≤ y + ≤ 5
7.8 Betrachten Sie die laminare Grenzschichtströmung längs einer ebenen Platte
deren Beschreibung durch √die Blasiusfunktion f (η) bestimmt ist. Die
Stromfunktion lautet Ψ = νxU∞ f (η)
a) Welche Größe wird durch die abgeleitete Funktion f 0 (η) beschrieben?
Verhältnis der Geschwindigkeit in x-Richtung zur Anströmungsgeschwindigkeit
vom Geschwindigkeitsprofil an der Stelle η.
u
f 0 (η) =
U∞
c) Ist die Strömung der Grenzschicht von der Platte weg oder auf die Platte
orientiert? Begründen Sie mithilfe des Ergebnisses aus b)!
r
1 νU∞ 0
v= (f (η)η − f (η))
2 x | {z }
+
7.9 Nennen Sie drei mögliche Bedingungen, die von einem Polynom zur
Beschreibung eines Geschwindigkeitsprofils u(y) (oder u/U∞ (η) mit η = y/δ)
in einer Grenzschicht der Dicke δ erfüllt werden müssen, damit es sich zur
Verwendung mit dem Kármánschen Impulssatz eignet.
a) Begründen Sie, warum diese Bedingungen gebraucht werden.
Die Funktion g(η̃) wird oft durch einen Polynomansatz formuliert und soll die Ran-
bedingungen erfüllen.
Die Haftbedingung bei η̃ = 0 → g(0) = 0 und der Anschluss an die Außenströ-
mung bei η̃ = 1 → g(1) = 1 müssen erfüllt werden, wobei es noch weitere zu
erfüllende Randbedingungen gäbe.
Wenn die Funktion g bekannt ist und die Randbedingungen beinhaltet lassen sich
damit Werte für α und β zuordnen.
b) Was halten Sie von dem Vorschlag ∂u = 0 zu fordern? Begründen Sie Ihre
∂y
y=0
Einschätzung.
Direkt an der Wand ist die Geschwindigekti u = 0, sowie die Geschwindigkeitsän-
derung ∂u∂y
= 0. Bedingung ist gültig direkt an der Wand, verliert allerdings ihre
Gültigkeit sobald man Stellen von der Wand weg betrachtet.
dU dU∞
= =0
dx dx
d 2
τW
⇒ U∞ δ2 =
dx ρ
c) Leiten Sie hieraus die Gleichung für die Größe δ2 (x) der ebnenen Platte her,
indem Sie die Größe τW in der Gleichung mit Hilfe der Blasius-Funktion ermitteln.
d 2 ν·U∞
7.11 Gegeben sei der Kármánsche Impulssatz mit dx
(U∞ · δ · α) = δ
β!
a) Ermitteln Sie hieraus den Verlauf der Grenzschichtdicke!
d 2 νU∞
(U∞ δα) = β
dx δ
dδ νβ
δ =
dx U∞ α
2
δ β ν
= x+C
2 α U∞
RB: bei x = 0 ist δ = 0 ⇒ C = 0
r r
2β νx
⇒ δ=
α U∞
Temperaturgrenzschicht
Die Temperatur ändert sich nur in einer dünnen Schicht, nahe der festen Wand.
Die Temperaturverteilung in der Nähe eines umströmten Körpers zeigt ein analo-
ges Verhalten wie die Geschwindigkeit in der Strömungsgrenzschicht.
7.13 Eine ebene Platte werde von Luft stationär längs angeströmt. Die
Anströmgeschwindigkeit sei u = 10 m/s und die kinematische Zähigkeit der
Luft sei ν = 10−5 . Die Strömungsgrenzschicht, die stets längs der Platte
vorzufinden ist, wurde für laminare stationäre zweidimensionale
√ Strömung
von Blasius untersucht. Es hat die Stromfunktion Ψ = ν · x · U∞ · f (η)!
a) Verifizieren Sie, dass an der Stelle x = 10 cm (Abstand von der Plattenvorder-
kante) noch laminare Strömung vorherrscht (Rekrit = 5 · 105 )!
uL 10 · 10−1
Re = = −5
= 105
ν 10
Re < Rekrit
r
dΨ p ∂η ∂η U∞
mit: u(y) = = νxU∞ f 0 (η) und =
dy ∂y ∂y νx
wird: u(y) = U∞ f 0 (η)
mit: dy = δ(x) dη
Z1 r Z1
0 νx
V̇ = b U∞ f (η)δ(x) dη = b U∞ f 0 (η) dη =
U∞
0 0
p
= b νxU∞ (f (1) − f (0))
mit f (1) = 0, 16557 und f (0) = 0
p
= 0, 5 · 10 · 0, 1 · 10−5 · (0, 16557 − 0)
m3
V̇ = 2, 6 · 10−4
s
7.14 Die Skizze zeigt eine ebene Strömung längs einer einseitig benetzten Platte
bei Anströmung U∞ . Der Verlauf der an der Platte entstehenden
Grenzschicht ist dabei qualitativ angegeben.
a) Zeigen Sie durch eine Kontinuitätsbetrachtung am Kontrollvolumen, dass die
Verdrängungsdicke δ1 jenen Abstand bedeutet, um den eine reale Stromlinie infolge
der Reibungswirkung gegenüber dem Fall ohne Reibung abgedrängt wird!
Zδ
U∞ AE = (BC − δ)U∞ + u(y) dy
0
Zδ
u(y)
AE = BC − δ + dy
U∞
0
mit BB 0 = δ1 = BC − AE
Zδ
u(y)
0 = BB 0 − δ + dy
U∞
0
Zδ
u(y)
BB 0 = δ − dy
U∞
0
Zδ
0
u(y)
BB = δ1 = 1− dy
U∞
0
b) Zeigen Sie durch Anwendung des Impulssatzes auf den skizzierten Kontrollraum,
dass die Impulsverlustdicke δ2 den Widerstand/Breiteneinheit der einseitig benet-
2
zen Platte bezogen auf den doppelten dynamischen Druck ρU∞ der Anströmung
entspricht!
Zδ
W 2 2
u(y)2 dy
− = −ρU∞ AE + ρU∞ BC − δ + ρ
b
0
Zδ
W 2 2 2
− = −ρU∞ AE + ρU∞ BC − ρU∞ δ+ρ u(y)2 dy
b
0
Zδ
W 2 2
δ + ρ u(y)2 dy
− = ρU∞ BC − AE − ρU∞
b
0
Zδ
W 2 u(y)2
− = ρU∞ δ1 − δ + 2
dy
b U∞
0
δ
Z Zδ Zδ 2
W 2 u(y) u(y)
= ρU∞ dy − 1− dy + 2
dy
b U∞ U∞
0 0 0
δ δ δ
Z Z Z Zδ 2
W 2
u(y) u(y)
= ρU∞ dy − dy + dy + dy
b U∞ U∞2
0 0 0 0
Zδ
W 2 u(y) u(y)
= ρU∞ 1− dy
b U∞ U∞
|0 {z }
δ2
W 2
= ρU∞ δ2
b
7.15 Eine ebene Platte bewegt sich mit einer Geschwindigkeit 1, 5 m/s durch
ruhende Luft (ν = 1, 5 · 10−5 m2 /s, ρ = 1, 2 kg/m2 ), von der sie beidseitig
benetzt ist. Die Platte ist L = 1 m lang (in Bewegungsrichtung) und
B = 1 m breit (quer zur Bewegungsrichtung). Die Umströmung der Platte
soll als eben behandelt werden.
a) Skizzieren Sie die Umströmung der Platte mit Profil der Grenzschichtdicke. Die
x-Koordinate soll dabei parallel zur Bewegungsrichtung verlaufen, die y-Koordinate
normal dazu!
uL 1, 5 · 1
Re = = = 105
ν 1, 5 · 10−5
105 < 5 · 105
Re < Rekrit ⇒ laminare Strömung längs der gesamten Platte
c) Berechnen Sie die mechanische Leistung, die benötigt wird, um diesen Bewe-
gungszustand konstant zu halten.
ZL
W =b τW dx
0
r
∂u U∞ 00
mit: τW =µ = µU∞ f (0)
∂y y=0 νx
mit: f 00 (0) = 0, 332
ZL r
U∞
⇒ W = 0, 332b µU∞ dx
νx
0
r ZL
U∞ 1
= 0, 332bµU∞ x− 2 dx
νx
0
µ
mit: ν = ⇒ µ = νρ
ρ
U∞ √
r
⇒ W = 0, 664BνρU∞ L
νx
1, 5 √
r
−5
= 0, 664 · 1 · 1, 5 · 10 · 1, 2 · 1, 5 · 1
1, 5 · 10−5
⇒ Pmech = 2W U∞ = 2 · 0, 00567 · 1, 5
νU∞ 0
R1 u
u
dy
δ(x)
g (η̃ = 0) sind. Bestimmen Sie die Werte der Größen α = U∞
1− U∞ δ
y/δ=0
und β = g 0 (η̃ = 0).
bei Grenzschichtströmung auf ebener Platte gilt: U = U∞ = konst.
Z∞ Z1
d 2 τW u u
⇒ U δ2 = mit δ2 = 1− dy = δ g (1 − g) dη̃ = δα
dx ρ U∞ U∞
0
|0 {z }
α
τW du U∞ dg νU∞ 0
=ν =ν − g (η̃ = 0)
ρ dy y=0 δ dη̃ η̃=∞ δ
mit: g 0 (η̃ = 0) = β
Z1 Z1
α= g(1 − g) dη̃ = (2η̃ − 2η̃ 2 )(1 − 2η̃ − 2η̃ 2 ) dη̃
0 0
Z1
= (2η̃ − 4η̃ 2 − 4η̃ 3 − 2η̃ 2 + 4η̃ 3 + 4η̃ 4 ) dη̃
0
2η̃ 2 4η̃ 3 4η̃ 4 2η̃ 3 4η̃ 4 4η̃ 5
= − − − + +
2 3 4 3 4 5
1
4 2 4 1
= 1 − − 1 − + 1 + =−
3 3 5 y=0 5
β = g 0 (η̃ = 0) = 2 − 4η̃ = 2
b) Durch Einführung der Größen α und β nimmt der Kármánsche Impulssatz die
d 2
Form an. Ermitteln Sie hieraus den Verlauf der Grenzschichtdicke dx (U∞ δα) =
νU∞
δ
β.
d 2
νU∞
U∞ δα = β
dx δ
2 dδ νU∞
U∞ α= β
dx δ
δ2 νβ
= x+C mit δ(x = 0) = 0 → C = 0
2 αU
r∞ r
2νβ 20ν
δ= x= − x
αU∞ U∞
2.) Konvektion:
Darunter versteht man den Transport von Wärme durch Fluidbewegung. Energie-
übertragung erfolgt durch Molekularbewegung und makroskopische Strömungsbe-
wegung. Die Konvektion kann noch weiter in freie und erzwungene Konvektion
unterteilt werden.
3.) Wärmestrahlung:
Alle Körperoberflächen emittieren Energie in Form elektromagnetischer Wellen.
Haben zwei Oberflächen unterschiedliche Temperaturen, so entsteht ein Nettowär-
mestrom zu der Oberfläche mit der geringeren Temperatur, obwohl diese selbst
ebenfalls Strahlung aussendet. Dieser Wärmetransport durch Strahlung erfolgt
auch im Vakuum. Das bedeutet, dass zwischen den beiden Oberflächen kein Medi-
um als Träger vorhanden sein muss. Die Auswirkungen sind vorwiegend bei höheren
Temperaturen bedeutend.
9.2 Wie lautet die Fouriersche Wärmeleitungsgleichung und was sagt diese aus?
~
~q = −λ∇T
~q . . . Wärmestromdichte
λ . . . Wärmeleitfähigkeit
~ . . . lokaler Temperaturgradient
∇T
d2 Θ α U d2 Θ
2
− Θ= 2
− m2 Θ = 0
dx λ AQ dx
dh
~ · ~q) + q˙Q
ρ = −(∇
dt
0=∇~ · ~q
9.6 Ordnen Sie die Bi-Zahlen zu den 3 gegebenen Temperaturprofilen zu. Sind
diese Profile beim Aufheizen oder beim Abkühlen entstanden?
Θ1 = ΘA e−F oBi
1
−F oBi
Θ1
Θ2 = ΘA e 2
=
2
ΘA (e−F oBi )1 = 2ΘA (e−F oBi )2
(e−F oBi )1 = 2(e−F oBi )2
1
(e−F oBi )2 = (e−F oBi )1
2
9.8 Definition der Wärmedurchgangszahl! Von welchen Größen hängt sie ab?
1
Wärmedurchgang an ebener Wand: Q = A(T1 − T2 )
1 δ 1
+ +
α1 λ α2
| {z }
k
1 W
Wärmedurchgangszahl an ebener Wand k = in
1 δ 1 m2 K
+ +
α1 λ α2
Q . . . Wärmestrom
A . . . Fläche
α . . . Wärmeübergangszahl in [W/m2 K]
δ . . . Wanddicke/Schichtdicke in [m]
λ . . . Wärmeleitfähigkeit in [W/mK]
δ
Bei mehrschichtigen Aufbauten ergibt sich zu
λ
n
X δi
λ
i=1 i
Diese angegebene Form gilt nur für ebene Wände. Bei gekrümmten Wänden (Rohr) ist
die Berechnung komplexer. Aber auch hier gilt, dass der Wärmestrom bei stationären
Verhältnissen durch jede Fläche gleich ist.
1
Wärmedurchgangszahl an der Außenseite eines Rohres ka =
1 Aa δ Aa 1
+ +
αi Ai λ Am αa
ra − ri
mit δ = ra − ri , Am = 2πLrm und rm = .
ra
ln
ri
9.9 Betrachten Sie die Troposhäre der Erde als ein eindimensonales statisches
System mit Wärmeleitung, dass Sie mit kartesischen Koordinaten
beschreiben dürfen. Durch die Zustrahlung von Energie von der Sonne habe
die Luft am Erdboden eine Temperatur von T0 = 293 K. Dort herrscht ferner
der Druck p0 . Am Rand der Troposhäre, in einer Höhe von 16km über dem
Erdboden, herrsche die Temperatur TH = −70◦ C. Die spezifische
Gaskonstante der Atmosphärenluft, die Sie als ideales Gas behandeln sollen,
hat den Wert R = 287 J/kgK.
a) Bestimmen Sie die Gleichung für das Temperaturprofil in dieser Troposhäre!
0 0
∂T7 q˙Q
= a∆T +
∂t ρc
p
2
∆T = ∇ T = 0
d2 T
=0
dy 2
⇒ T (y) = C1 y + C2
T0 (y = 0) = C1 · 0 + C2 ⇒ C2 = T0
T1 − T0
T1 (y = h) = C1 h + C2 ⇒ C1 =
h
T1 − T0
T (y) = y + T0
h
−89, 85
⇒ T (y) = y + 293
|16000
{z }
k
dp
= −ρg
dy
p
dp = −ρg dy mit p = ρRT (y) ⇒ ρ =
RT (y)
pg
dp = − dy
RT (y)
Zp Zy
dp g dy
=−
p R ky + 293
p0 0
du
Substitution: ky + 293 = u ⇒ k dy = du ⇒ dy =
k
Zp Zy
dp 9, 81 1 du
=
p |287
{z k} 0 u
p0
k2
p(y)
ln = k2 ln(u)
p0
p(y)
ln = k2 ln(ky + 293)|y0
p0
p(y)
ln = k2 ln(ky + 293) − ln(293)
p0
p(y) ky + 293
ln = k2 ln
p0 293
| {z }
k3 y+1
p(y)
ln = k2 ln(k3 y + 1)
p0
p(y)
ln = ln(k3 y + 1)k2
p0
p(y)
= (k3 y + 1)k2
p0
p(y) = p0 (k3 y + 1)k2
c) Zeigen Sie mit den Ergebnissen aus Teil a) und b), dass sich für variierende
Höhe über dem Boden, Druck und Temperatur gemäß einer Polytrope ändern!
p1 p2
aus = RT1 und = RT2
ρ1 ρ2
ρ2 T1 p2
⇒ = (1.)
ρ1 T2 p1
n n1
p p1 p2 ρ2 p2 ρ2 p2
Polytrope: = = → = ⇒ = (2.)
ρ ρ1 ρ2 ρ1 p1 ρ1 p1
1 1− n1
T2 p2 p2 n T2 p2
(1.) = (2.) → = ⇒ =
T1 p1 p1 T1 p1
1− n1
203 0, 107 ·
p0
⇒ = | ln
293 p0
203 1
ln = 1− ln(0, 107)
293 n
1
n= ≈ 1, 2
ln( 203
293 )
1− ln(0,107)
9.10 Die innere Oberfläche eines kreiszylinder Rohres mit den Abmessungen wie
in der Skizze angegeben werde durch ein geeignetes Verfahren auf der
Temperatur T1 gehalten. An der äußeren Oberfläche herrsche die
Temperatur T2 . Die eindimensionale Wärmeleitungsgleichung lautet in
Kugelkoordinaten:
0 0
7 a ∂2
∂T q˙Q
= (rT ) +
∂t r ∂r2 ρc
p
∂2
(rT ) = 0
∂r2
dT C1
=
dr r
T (r) = C1 ln(r) + C2
mit RB: T (r1 ) = T1 und T (r2 ) = T2 folgt:
T1 = C1 ln(r1 ) + C2 → C2 = T1 − C1 ln(r1 ) (1)
T2 = C1 ln(r2 ) + C2 (2)
T1 − T2 T1 − T2
(1) = (2) ⇒ C1 = und C2 = T1 − ln(r1 )
ln rr21 ln rr12
T1 − T2 r
T (r) = T1 + ln
ln rr12 r1
dT T1 − T2
q = −λ = −λ 6= konstant
dr r ln r1r2
T1 − T2
Q = 2πrLq = −2π rLλ
r ln rr12
Q r
T (r) = T1 − ln
2πLλ r1
c) Identifizieren Sie die dimensionslosen Kennzahlen vor den Termen auf der rech-
ten Seite, die Sie durch diese Prozedur erhalten haben und erläutern Sie ihre
physikalische Bedeutung!
kinetische Energie
∗ . . . Ec-Zahl=
Enthalpiedifferenz über die wärmebeeinflusste Zone
1 Zähigkeitskräfte · Diffusivität für Enthalpie
∗ ∗ ... =
Re-Zahl · Pr-Zahl Trägheitskräfte · Diffusivität für Impuls
Ec-Zahl Zähigkeitskräfte · kinetische Energie
∗∗∗ . . . =
Re-Zahl Trägheitskräfte · Enthalpiediff. über die wärmebeeinflusste Zone
9.12 Ist es für einen Pizzaboten günstiger, möglichst schnell zu fahren, damit
wenig Zeit vergeht oder möglichst langsam zu fahren, damit ein geringer
Wärmestrom übertragen wird, um die Pizza möglichst warm beim Kunden
abzuliefern? Der Karton kann als ebene, an beiden Seiten benetzte Platte
in laminarer Grenzschichtströmung betrachtet werden. Er ist ein
punktförmiges System. T0 zur Zeit t = 0, ap , λp , Dicke= 2h, quadratische
Fläche L · L, Lufttemperatur TL , λ, ν,
√ konstante Fahrgeschwindigkeit U∞ ,
Fahrstrecke B, a ist proportional zu ReL und Temperaturdifferenz ist
proportional zu e−F oBi .
Ebene Platte:
λ t αL tα
− −
2
Θ = Θ0 e−F oBi = Θ0 e cp ρ L λ = Θ0 e cp ρL
r
U∞ L
mit: α = k
ν
B
q z}|{ q
U∞ L L
cp ρk ν
t cp tU∞ ρk U∞ ν
− −
Θ = Θ0 e h = Θ0 e h
q
L
cp Bρk U∞ ν
−
= Θ0 e h
Θ sinkt weniger, je größer U∞ . ⇒ So schnell wie möglich fahren!
9.13 Eine ebene Platte der Dicke 2h = 20 mm und der Anfangstemperatur 220◦ C
werde zur Zeit t = 0 in ein Ölbad der konstanten Temperatur TF = 40◦ C
eingebracht. Die Wärmeübergangszahl zwischen Öl und Platte beträgt
α = 40 W/m2 K.
a) Verifizieren Sie, dass unter den vorliegenden Umständen die Platte als punkt-
förmiges System behandelt werden darf.
Unter Vorraussetzung kleiner Biot-Zahl (Bi < 0, 1), kann ein System als Punkt-
förmig angesehen werden.
αh 40 · 10−2
Bi = = < 0, 1
λ 240
b) Wie lange dauert es, bis der Temperaturunterschied zwischen Platte und Ölbad
auf die Hälfte seines anfänglichen Wertes gesunken ist?
dT
−ρcp V = αA0 (T − TF )
dt
mit: Θ = T − TF
αA0 dT dΘ
dt = − =−
ρcp V T − TF Θ
αA0
t = − ln(Θ) + ln(C)
ρcp V
RB: bei t = 0 ⇒ Θ = ΘA = TA − TF
0 = − ln(ΘA ) + ln(C) ⇒ ΘA = C
αA0
t = − ln(Θ) + ln(ΘA )
ρcp V
Θ T − TF αA0
ln = ln =− t
ΘA TA − TF ρcp V
Θ T − TF −
αA0
t
= = e ρcp V
ΘA TA − TF
1
(TP l − TF ) = (TP lA − TF )
2
1 1
TP l = TF + (TP lA − TF ) = 313 + (493 − 313)
2 2
TP l = 403K
Θ 403 − 313 −
αA0
t
= = e ρcp V
ΘA 493 − 313
αA0
− ρc t
0, 5 = e pV
αA0
ln(0, 5) = − t
ρcp V
ln(0, 5)ρcp h
A0
t=−
αA0
ln(0, 5) · 2700 · 900 · 10−2
t=−
40
9.14 Der Gütegrad einer Kühlrippe wurde in der Vorlesung hergeleitet. Er ist
mλAQ Θ1 tanh(mL)
gegeben durch die Gleichung ηb = αAQ Θ1
, wobei die Rippenkennzahl
q
αU
m = λA Q
(Umfang U und Flächeninhalt AQ des Rippenquerschnitts) und L
die Länge der Rippe in Richtung der Wärmeleitung ist. Vergleichen Sie zwei
Rippenquerschnittsformen mit gleichem Flächeninhalt des Querschnitts:
einen Kreisquerschnitt mit dem Durchmesser D und einen quadratischen
Querschnitt. Die Rippen sollen gleich lang sein, aus demselben Material
bestehen und Wärme an die Umgebung mit der gleichen Übertragungszahl
α übertragen.
AQ = AQ Quadrat = AQ Kreis
D2 π
a2 =
r4
D2 π
⇒a=
4
UKreis = Dπ
r
D2 π
UQuadrat = 4a = 4
4
a) Wie groß ist das Verhältnis U/AQ für die beiden Querschnitte, jeweils formuliert
mit dem Durchmesser D?
UKreis Dπ 4
= D2 π =
AQ 4
D
q
2
4 D4 π
r
UQuadrat 6 D2 π 8 1
= D2 π = 4 4π
= √
AQ 4
4D D π
4, 5
≈
D
⇒ UQuadrat > UKreis
b) Welche der beiden Rippen hat den größeren Rippengütegrad? Begründen Sie
Ihre Antwort.
q q
α UQuadrat α UQuadrat
ηb Quadrat λ AQ
λAQ tanh λ AQ
L
= q q
ηb Kreis α UKreis
λAQ tanh αλ UKreis L
λ AQ AQ
q
α UQuadrat
UQuadrat tanh λ AQ
L
= q >1
UKreis tanh α UKreis L
λ AQ
10 Konvektiver Wärmeübergang
10.1 Temperaturfelder bei konvektiver Wärmeübertragung in dimensionsloser
~ ∗ p∗ , Re, P r, Gr, Ec)!
Form sind im allgemeinen Funktionen Θ∗ = f (~x∗ , ∇
a) Erläutern Sie die dimensionslosen Kennzahlen, die in der Funktion auftreten.
U∞ L Trägheitskräfte
Reynolds-Zahl: Re = =
ν Zähigkeitskräfte
ν Diffusivität für Impuls
Prandtl-Zahl: Pr = =
a Diffusivität für Enthalpie
gx βL3 Θ0 Auftriebskräfte
Grashof-Zahl: Gr = 2
=
ν Zähigkeitskräfte
2
U∞ kinetische Energie
Eckert-Zahl: Ec = =
cp Θ0 Enthalpiedifferenz der wärmebeeinflussten Zone
∂Θ∗
αL
Nu = = − ∗
λ ∂y y∗ =0
d) Wie gehen Sie experimentell vor, um die globale, über die Oberfläche eines
Körpers gemittelte Nusselt-Zahl N u = f (Re, P r) zu ermitteln?
Laut Nusselt, kann sie als Potenzfunktion dargestellt werden, wobei die Konstante
sowie die Exponenten aus Experimenten zu bestimmen sind.
N u = CRem P rn
10.3 Leiten Sie die Nu-Zahl aus der Wärmestromdichte her und skizzieren Sie
das fluidseitige Temperaturprofil in Wandnähe. Geben Sie auch ihre
physikalische Bedeutung an. Wie groß ist die Nu-Zahl bei Konvektion?
Wovon ist diese abhängig?
q = α(TW − T∞ )
α ist eine Unbekannte die es ermöglicht q als Funktion der Temperaturdifferenz zu for-
mulieren.
q
α=
TW − T∞
An der Wand sind die Geschwindigkeiten sehr klein ~v = 0, d.h. Wärmeübergang ge-
schieht nur durch Leitung. Hier gilt das Fouriersche Gesetz.
∂T
q = −λ mit λ = λF luid
∂y y=0
∂T
∂y
y=0
α = −λ = Randbedingung!
TW − T∞
∂T
−λ
αL ∂y y=0
⇒ = = N u . . . Nußelt-Zahl
λ λ
(TW − T∞ )
L
Nu =
b dimensionsloser Temperaturgradient der Wand
∂T
−λ
αL ∂y y=0 wirkliche Wärmestromdichte
Nu = = =
λ λ Wärmestromdichte bei reiner Leitung im ruhenden Fluid
(TW − T∞ )
L
Trotz verschwindender Fluidgeschwindigkeit direkt an der Wand wird der Wärmeüber-
gang vom Strömungszustand bestimmt. Für N u kann also erwartet werden
~ ∗ , Re, P r, Gr, Ec)
N u = f3 (x∗ , ∇p
10.4 Erläutern Sie mit Worten die Aussage der thermischen Energiegleichung und
geben Sie dabei die Bedeutung der einzelnen Terme an. Wandeln Sie die
Gleichung für den Fall reiner Wärmeleitung in Temperaturform um. Hierzu
sei die Enthalpie durch den Ansatz h = cp T zu beschreiben. Bedenken Sie
dabei, dass bei reiner Wärmeleitung offenbar ruhendes Fluid vorliegt
dh dp ~ · ~q) + q˙Q
ρ = + (τ : ∇~v ) − (∇
dt dt | {z } | {z } |{z}
∗∗∗ ∗∗∗∗ ∗∗∗∗∗
|{z} |{z}
∗ ∗∗
stationär
dh dp : Dissipation vernachlässigbar
~ · ~q) + q˙Q
∇~v ) − (∇
ρ = + (τ:
dt dt
mit dh = cp dT und ~q = −λ∇T ~
dT λ q̇Q
⇒ = ∆T +
dt ρcp ρcp
10.5 Skizzieren Sie den hydrodynamischen und den thermischen Anlauf. Was
∂ TW (x)−T (r,x)
folgt aus der Gleichung ∂x TW (x)−Tm (x)
= 0 für α? Was gilt für
E
qW =konstant und TW =konstant?
Hydrodynamischer Anlauf
Ab x = xE bleibt das Geschwindigkeitsprofil unverändert, also ∂u/∂x = 0 und
v = 0, da hier die Grenzschichten zusammenwachsen.
Für die Länge des hydraulischen Anlaufes bei laminarer Strömung gilt (ohne Be-
weis)
x um D
E
≈ 0, 056ReD mit ReD =
D laminar ν
Ebenfalls ohne Beweis sei für die Länge des Anlaufbereiches in turbulenter Strö-
mung als grober Anhalt angeführt
x 1 xE
E
≈ 0, 39ReD4 bzw. 10 ≤ ≤ 60
D turbulent D
Thermischer Anlauf
Für die thermische Anlauflänge im Fall laminarer Strömung gilt (ohne Beweis)
x um D
E,th
≈ 0, 056ReD P r mit ReD =
D laminar ν
Ist die Wärmeleitzahl konstant, d.h. keine Funktion von x, dann ist auch die Wärme-
übergangszahl konstant:
Dies gilt sowohl für TW =konstant, als auch für qW =konstant, allerdings nimmt die
Konstante in beiden Fällen verschiedene Werte an. Im Anlaufbereich gilt dies nicht,
dort ist die Wärmeübergangszahl von x abhängig: α = α(x). In der Nähe von x = 0 ist
die Dicke der thermischen Grenzschicht δt gering und daher die Wärmeübergangszahl
hoch. Mit zunehmender Lauflänge im Rohr wird δt größer, und α nimmt ab bis zum
Erreichen des thermisch entwickelten Zustandes.
Wenn das dimensionslose Temperaturprofil keine Funktion von x ist, dann folgt daraus,
dass auch die Ableitung nach der radialen Koordinate keine Funktion von x sein kann.
∂T ∂T
qW = −λ =λ
∂y ∂r
oder qW = α(TW − Tm )
− qλW − α (TW − Tm )
⇒ = λ 6= f (x)
TW − Tm TW − Tm
αx
N ux =
λ r
λp 1 1 1 U∞ x
α(x) = 0, 332 Rex P r 3 = 0, 332λP r 3
x r x ν
1 U∞ − 1 1
α(x) = 0, 332λP r 3 x 2 = Kx− 2
| {z ν}
K
Zx Zx x
1 K − 12 K 1 1
α(x) = α(x) dx = x dx = 2 x = 2Kx− 2 = 2α(x)
2
x x x 0
0 0
10.7 Wird das Verhältnis der Dicken der Temperaturgrenzschicht und der
Strömungsgrenzschicht mit kleiner werdender Pr-Zahl des Fluids größer
oder kleiner? Begründen Sie Ihre Antwort!
Das Verhältnis von δδt wird bei kleinerer Prandtl Zahl größer. Eine Abschätzung der
beiden Grenzschichten ist bei erzwungener Konvektion möglich, da der Auftriebsterm in
der Impulsgleichung vernachlässigbar ist.
δ 1
=O √
L Re
1
aus der Energiegleichung folgt: = O(ε21 )
ReP r
δt 1
mit dem Ansatz = O(ε1 ) = O √
L ReP r
δt 1
⇒ =O √
δ Pr
10.8 Bei thermisch ausgebildeter Strömung durch ein Rohr kann im Fall, dass die
durch die Wand zugeführte Wärmestromdichte konstant ist, die mittlere
Fluidtemperatur als Funktion der Koordinate x in Strömungsrichtung leicht
angegeben werden. Notieren Sie die Gleichung und erklären Sie darin
vorkommende Größen! Welche Form hat die Gleichung für Tm (x), für den
Fall konstanter Wandtemperatur?
Studienblätter Teil 3 Seite 6 ff
Fall 1: qW = konstant
qW Dπ
Tm (x) = Tm,ein + x mit: qW = α(x)(TW − Tm )
ṁcp
Tm (x) . . . mittlere Fluidtemperatur abhängig von x
Tm,ein . . . mittlere Fluidtemperatur beim Eintritt ins Rohr
qW . . . Wärmestromdichte
D . . . Rohrdurchmesser
ṁ . . . Massenstrom
cp . . . spezifische Wärmekapazität
Die mittlere Fluidtemperatur weist einen linearen Verlauf längs der Koordinate x
auf, und zwar gleichermaßen im Anlaufbereich wie auch im thermisch entwickelten
Bereich. Für den Anlaufbereich folgt zusätzlich aus qW = α(x)(TW − Tm ), dass
(TW − Tm ) mit x zunehmen muss, da α(x) abnimmt.
Fall 2: TW = konstant
∆Taus TW − Tm (x) Ux
= = exp − αx
∆Tein TW − Tm,ein ṁcp
Rx
αx . . . die im Rohr gemittelte Wärmeübergangszahl αx = x1 α(x) dx
0
10.9 Bei welcher Art konvektiver Strömung ist die Grashofzahl von Bedeutung:
bei freier oder bei erzwungener Konvektion? Das Verhältnis welcher beiden
Kräfte gibt die Grashofzahl an? In welcher Grundgleichung der
Kontinuumsmechanik tritt die Grashofzahl in Erscheinung?
Die Grashofzahl ist bei freier Konvektion von Bedeutung, da die Strömung hier aufgrund
thermischen Auftriebes in Gang gesetzt wird.
gx βL3 Θ0 Auftriebskräfte
Grashof-Zahl: Gr = 2
=
ν Zähigkeitskräfte
Die Grashofzahl kommt in der Impulsgleichung vor.
b) Welche Aussage folgt aus den Gleichungen in Grenzschichtform für die Abhän-
gigkeit des Druckes von der y-Koordinate?
11.3 Wie lautet das Axiom, dass der Aussage der Kontinuitätsgleichung
zugrunde liegt? Gibt es einen Beweis für seine Richtigkeit?
11.4 Bestimmen Sie die Stromfunktion Ψ der Hagen-Poiseuilleschen
Rohrströmung nach dem folgenden Vorgehen:
a) Weisen Sie nach, dass die beiden Definitionen für Geschwindigkeitskomponenten
∂Ψ ∂Ψ
in r- und in z-Richtung der Rohrströmung, ur = r∂z und uz = r∂r , richtig sind.
Welches Kriterium ist hierfür relevant?
b) Bestimmen Sie nun mit der Kenntnis der Geschwindigkeitsverteilung in der
Hagen-Poiseuillischen Rohrströmung die Stromfunktion durch Integration einer
der beiden obigen Definitionsgleichungen. Die Integrationskonstante sei bestimmt
durch die Forderung, dass der Wert der Stromfunktion auf der Rohrachse gleich
null sei.
11.5 Über eine ebene Platte der Länge L in Anströmrichtung x und der Breite B
quer dazu (in z-Richtung) soll bei einseitig benetzender zweidimensionaler
Anströmung mit der Geschwindigkeit U∞ Wärme übertragen werden. Die
Temperaturdifferenz (TW − T∞ ) liegt fest. Ist es zur Verdopplung des
Wärmestromes durch Vergrößerung der Platte bei sonst konstanten
Bedingungen im Hinblick auf den Aufwand an Plattenmaterial günstiger,
die Länge der Platte (in Anströmrichtung) oder ihre Breite quer zur
Anströmungrichtung zu vergrößern? Hierbei soll die Umströmung als
laminar vorausgesetzt werden. Begründen Sie Ihre Antwort.
11.6 Ein Massenpunkt bewegt sich mit der folgenden Geschwindigkeit durch ein
ebenes kartesisches Feld der skalaren Größe A(t, x, y). Wie groß ist die
substantielle Ableitung der Größe A, die der Massenpunkt sieht?
u c
= x
v cy
11.7 Welcher physikalische Vorgang in Fluiden ist die Ursache dafür, dass es im
Tensor τji der bewegungsbedingten Spannungen jeweils drei Komponenten
mit gleichem i gibt (also z.B.: für i = x die Komponenten τxy , τyz und τzx )?
11.8 Eine ebene stationäre Potentialströmung sei aus einer Quelle
Q̇
(WQ (z) = 2π ln az ) und einem Potentialwirbel (WP W (z) = −i 2π
Γ
ln az )
zusammengesetzt.
a) Bestimmen Sie die Gestalt der Stromlinien (Gleichung für die Linien genügt)!
c) Welche Gestalt haben die Isotachen, also die Linien konstanter Geschwindigkeit
(Gleichung genügt).
11.9 Eine Flüssigkeit mit der dynamischen Viskosität µ = 18, 3 mP as und der
Dichte ρ = 1320 kg/m3 strömt durch ein horizontales Kreisrohr mit Radius
R = 4 cm. Ab welchem Wert des Druckgradienten dp/dz wird die Strömung
von laminarer auf turbulente Strömungsform umschlagen? (Hilfestellung: Im
laminaren Profil der Geschwindigkeitskomponente in Achsenrichtung des
Rohres, u(r), ist die größte Gesschwindigkeit gegeben als
umax = −(1/4µ)(dp/dz)R2 )
11.10 Navier-Stokes-Gleichungen in Prandtlscher Grenzschichtform für ebene
Strömungen lauten:
a) Welcher Term enfällt?
b) Auf welche Aussage reduziert sich die zugehörige y-Komponente der Impuls-
gleichung?
b) Welche Aussage kan man über die Wärmeübergangszehl λ für den Wärmeüber-
gang zwischen Rohrwand und Fluid in einer thermisch ausgebildeten Rohrströmung
machen?
b) Wie lautet die Gleichung mit der die Widerstandskraft des Originalkörpers er-
rechnet werden kann?
b) Auf welche Abhängigkeiten reduziert sich dies für den Fall der hydraulisch glat-
ten Wand, und der vollkommen rauhen Wand?
d) Unter welchen Bedingungen können auf der Oberfläche des Kreiszylinders keine
Staupunkte existieren?
2
11.16 Prüfen Sie die Gleichung ∂u
∂t
= v ∂∂yu2 auf Korrektheit der Dimensionen.
Beschreiben Sie, welche Dimensionen die linke und die rechte Seite der
Gleichung haben.
11.17 Betrachten Sie die einsetzende laminare entwickelte Strömung zwischen
zwei senkrecht stehenden, unendlich großen ebenen Platten im Abstand
2H = 1, 5 cm, wie sie in der Vorlesung behandelt wurde. Die Strömung ist
instationär, das Fluid ist anfangs in Ruhe und lange Zeit nach Einsetzen
der durch Gravitation getriebenden Bewegung konvergiert das
Geschwindigkeitsprofil gegen eine parabolische Form. Für diese Strömung
sei gegeben, dass die Geschwindigkeit in Kanalmitte nach der
dimensionslosen Zeit τ = vt/H 2 = 0, 94 genau 90% der nach sehr langer
Zeit sich einstellenden Endgeschwindigkeit erreicht hat.
a) Wie lange dauert es, bis dieser Zustand erreicht ist, wenn das strömende Fluid
im einen Fall ein Öl der dynamischen Zähigkeit µ = 300 mP as und der Dichte
ρ = 870 kg/m3 , und im anderen Fall Wasser ist (µ und ρ von Wasser wissen Sie
auswendig)?
b) Begründen Sie physikalisch, warum dieser Vorgang für Wasser so viel länger
dauert als für das Öl.
11.18 Welche beiden Energien können zwischen der mechanischen und der
thermischen Energieform ausgetauscht werden? Welcher der beiden
Austauschvorgänge ist reversibel, welcher irreversibel? Zur Beantwortung
dieser Frage müssen Sie an Terme denken, die sowohl in thermischer, wie
auch in der mechanischen Energiegleichung vorkommen.
11.19 .
a) Wie erklären Sie sich, dass bei Gasen mit steigender Temperatur die Wäreme-
leitung steigt?
11.20 Erläutern Sie die Rechnung, die für ein bestimmtes durchströmtes Rohr
konstanter Wandtemperatur zur Beschreibung eines übertragenen
Wärmestroms durch die mittlere logarithmische Temperaturdifferenz
zwischen Eintritts- und Austrittszustand führt.
11.21 Notieren Sie die Gleichung des totalen Differentials.
11.22 Bei Flüssigkeiten mit freier Oberfläche, die wie starre Körper in einem
rotierenden Behältnis mitrotieren, stellt sich die Form der Oberfläche
derart ein, dass ihre lokale Höhe über dem Biden des Behältnisses dem
statischen Druck in der Flüssigkeit entspricht. Das
Differentialgleichungssystem zur Ermittlung der Druckverteilung in der
Flüssigkeit lautet bei rotationssymmetrischen Behältnissen wie folgt.
2 2
Hieraus ergibt sich die Form der freien Oberfläche zu zF = h0 + ω2gr .
Zeigen Sie, dass der Kraftvektor auf der rechten Seite des obigen
Gleichungssystems an jedem Punkt der freien Flüssigkeitsoberfläche
senkrecht auf der Oberfläche steht.
2
∂p/∂r ω r
0 = ρ 0
∂p/∂z −g
11.23 Betrachten Sie die Hagen-Poiseuillesche Rohrströmung durch ein Rohr mit
Durchmesser d = 2R.
a) Geben Sie an, welche Art Fluid zur Berechnung dieser stationären Strömung
vorausgesetzt wird.
c) Wie erklären Sie das Ergebnis von b) mit dem Ergebnis aus a)?
11.25 Gegeben war ein Skizze mit den Maßen einer Couette-Strömung (mit U
und h und dem Koordinatensystem). Mit dem Wissen der
Geschwindigkeitsfunktion sollte die Stromfunktion für diese Strömung
berechnet werden. Was bedeutet dabei die Integrationskonstante die Sie
durch die Berechnung erhalten haben, wenn angegeben ist, dass die
Stromfunktion im Ursprung (bei x = 0 und y = 0) den Wert null hat?
11.26 Betrachten Sie den konvektiven Wärmeübergang an ein Fluid, das durch
ein gerades Rohr gegebener Geometrie fließt. Das Fluid sei gegeben, und
es fließt mit einem bestimmten Massenstrom und einer bestimmten
Eintrittstemperatur Tein in das Rohr ein. Am Ende des Rohres tritt es mit
einer erhöhten Temperatur Taus wieder aus. Wie verändert sich diese
Austrittstemperatur bei Erhöhung des Fluidmassenstromes (steigt oder
sinkt sie?), wenn die Wärme
a) mit konstanter Wandwärmestromdichte und
b) mit konstanter Wandtemperatur TW des Rohres zugeführt wird? Für den Fall
konstanter TW sei die Wärmeübertragungszahl durch die Ditus-Boelter-Beziehung
bestimmt.