Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
für Musikforschung
Sommersemester
2013
Vorlesung
Prof.
Dr.
Ulrich
KONRAD
Musikgeschichte
von
der
AuFlärung
bis
zur
Gegenwart
Memoria
Emblema$sches
BlaO,
1610
Tobias
Magaß,
memoria
–
periit
pars
maxima
Öl
auf
Papier,
1999
Versuch
einer
inhaltlichen
Strukturierung
der
Musikgeschichte
von
ca.
1720
bis
heute
I. 1720
bis
1740
Einsetzen
eines
$efgehenden
Wandels
in
Musikanschauung
und
musikalischer
Praxis
unter
dem
Einfluss
von
Ideen
der
Au0lärung.
S$lis$sche
Opposi$onen
und
Überhänge
(Johann
Sebas$an
Bach)
II.
1740
bis
1760
Verstärkung
langwirkender,
die
folgenden
Jahrzehnte
prägender
Tendenzen
der
Autonomi-‐
sierung
(von
der
Nachahmungsästhe$k
zur
ästhe$schen
Autonomie;
vom
Musiker
als
Hof-‐
diener
zum
bürgerlichen
Künstler;
vom
Funk;onswerk
zum
ästhe$sch
autonomen
Kunstwerk;
von
der
Exklusivität
der
Hofmusik
zur
Öffentlichkeit
des
bürgerlichen
Musiklebens).
Ausbildung
und
Opposi$on
verschiedener
ästhe$sch-‐gesellscha`licher
Kategorien
und
S$lbegriffe,
besonders
Galanter
S;l
und
Empfindsamer
S;l.
Musik
der
Bach-‐Söhne-‐Genera$on,
Hasse.
III.
1760
bis
1780
Etablierung
zum
Teil
ausgeprägter
„Konkurrenzsitua$onen“:
innerhalb
von
GaOungen
(z.
B.
opera
seria
/
opera
buffa)
und
in
der
Musikanschauung
(Oper
/
Instrumentalmusik;
Na;onals;l
/
„vermischter
Geschmack“
/
Universals;l).
Zentrenbildung
(z.B.
Wien,
Berlin,
Mannheim,
Paris,
London,
Oberitalien).
Jos.
Haydn,
Chr.
W.
Gluck
IV.
1780
bis
1800
Kristallisa$onspunkte
des
Musiklebens
im
vorrevolu$onären
und
revolu$onären
Europa:
Interna$onales
System
der
italienischen
Oper;
Kosmopoli$smus
der
opéra
in
Paris;
Kultur
der
anspruchsvollen
Musik
für
Tasteninstrumente
(London);
Orchester-‐
und
Kammermusik
/
Sinfonie
und
StreichquarteO
(London,
Paris,
Wien
[„Klassik“]).
W.
A.
Mozart
V.
1800
bis
1814
Zeit
des
Umbruchs
und
der
Neubes$mmung
im
Europa
der
Eroberungs-‐
und
Befreiungs-‐kriege:
Beethoven
und
Rossini
(Symphonik,
Kammermusik,
Oper).
VI.
1814
bis
1830
Konsolidierung
des
Musiklebens.
Spätwerk
Beethovens
und
Ende
der
Opernepoche
Rossinis.
Komponieren
„neben“
Beethoven
(Fr.
Schubert).
Deutsche
Oper
(C.
M.
von
Weber).
VII.
1830
bis
1850
Roman;k
und
Phantas;k
(R.
Schumann,
H.
Berlioz).
Virtuosität
und
dichterische
Sympho-‐
nik
(N.
Paganini,
Fr.
Liszt).
Klassizismus
(F.
Mendelssohn).
Palestrina-‐Renaissance.
VIII.
1850
bis
1875
Das
Musikdrama
und
die
Oper
(R.
Wagner,
G.
Verdi).
Absolute
Musik
(Joh.
Brahms;
Kammermusik).
Neudeutsche
versus
Akademiker.
IX.
1875
bis
1890
Das
„zweite
Zeitalter
der
Symphonie“
(Brahms,
A.
Bruckner,
A.
Dvořák,
P.
Tschaikowski).
Bürgerliche
Repräsentanz
(oratorische
Musik).
Oper
neben
und
nach
Wagner.
X.
1890
bis
1920
Fin
de
siècle:
Ausdrucks-‐
und
Bekenntnismusik,
Impressionismus
(R.
Strauss,
G.
Mahler,
Cl.
Debussy).
Moderne:
An$-‐Roman$k
und
Atonalität
(A.
Schönberg,
I.
Stravinsky,
P.
Hindemith).
Beginn
des
„Kunstwerks
im
Zeitalters
seiner
technischen
Reproduzierbarkeit“:
Schallaufzeichnung,
Rundfunk.
XI.
1920
bis
1945
Pluralismus
(Dodekaphonie/Wiener
Schule,
Neue
Sachlichkeit/Hindemith,
Neoklassizismus/
Stravinski,
Folklorismus/B.
Bartók,
L.
Janácek,
U-‐
und
E-‐Musik/Jazz-‐Rezep$on.
Zusammenbruch:
„Entartete
Musik“
(Musik
im
Na$onalsozialismus),
Formalismus
(Musik
im
Stalinismus).
XII.
1945
bis
1960
Wiederbeginn
(Darmstadt,
Abschied
von
der
Musik
der
Weimarer
Republik,
Schönberg-‐
Rezep$on,
Webern-‐Rezep$on),
Serialismus.
Aleatorik.
Elektronische
Musik.
„Eigenwege“:
G.
Lige$,
K.
Penderecki,
H.
W.
Henze)
XIII.
1960
bis
ca.
1985
Zwischen
den
Extremen:
„Experimentelle
Avantgarde“
und
Postmoderne.
Konzept
einer
(demokra$schen)
Populärkultur
in
Opposi$on
zur
(elitären)
„Hochkultur“:
Popmusik.
XIV.
1985
ff.
Pluralität
von
„Musiken“
im
medialen
und
globalen
Zeitalter
Zentrale
Erscheinungen
der
Musik
im
18.
Jahrhundert
•
ProblemaJk
der
Binnengliederung
Überholtes
Modell
der
älteren
Musikgeschichtsschreibung
aus
vornehmlich
deutscher
Sicht:
Ende
des
Barock
1750
–
Vorklassik
(bis
1780)
–
Klassik
(ab
1780).
Neues
Modell:
zw.
1720
und
1730
Ein-‐
setzen
eines
Jefgehenden
Wandels
in
Musikanschauung
und
musikalischer
Praxis
–
Ausbildung
und
Differenzierung
europäisch-‐internaJonaler
sowie
naJonaler
„Idiome“
und
Ga`ungen
–
in
der
zweiten
Jahrhunderthälae
ausgeprägte
„KonkurrenzsituaJonen“:
innerhalb
von
Ga`ungen
(z.B.
opera
seria
vs.
opera
buffa)
und
in
der
Musikanschauung
(Oper
vs.
Instrumentalmusik).
„Wiener
Klassik“
ist
primär
kein
historisches
Faktum,
sondern
ein
musikhistoriographisches
Kon-‐
zept,
das
aus
verengtem
Blickwinkel
heraus
einen
schmalen
Kanon
an
Werken
Haydns,
Mozarts
und
Beethovens
von
der
Vielfalt
der
historischen
Wirklichkeit
des
18.
Jahrhunderts
absondert.
•
Musik
des
18.
Jahrhunderts
als
„Musik
der
Auglärung“
NeubesJmmung
der
Stellung
von
Musik
im
System
der
Künste.
Musik
zwischen
Vernuna,
Ge-‐
schmack
und
Wirkung.
Allmähliche
Abkehr
von
NachahmungsästheJk
und
RegelpoeJk
hin
zur
Individualisierung
der
musikalischen
KomposiJon
(„Originalgenie“):
Musik
als
allgemeine
Empfin-‐
dungssprache;
das
Ideal
der
Natürlichkeit
und
Verständlichkeit
(Wandel
der
Mi`el:
z.B.
harmoni-‐
sche
Vereinfachung,
Ausbildung
symmetrischer
Periodenstruktur,
Umwertung
des
Tonsatzes
zu-‐
gunsten
der
kantablen
MelodiesJmme)
AUFKLÄRUNG
–
les
lumières
–
enlightenment
–
i
lumi
/
illuminismo
„Auglärung
ist
der
Ausgang
des
Menschen
aus
seiner
selbst
verschuldeten
Unmündigkeit“
(Immanuel
Kant,
Beantwortung
der
Frage:
Was
ist
Au3lärung,
1784)
KRITIK
ist
Kern
auglärerischen
Denkens.
Sie
strebt
nach
begründeten
URTEILEN
über
alle
Erscheinungen
der
Welt:
z.
B.
Religion,
Staat,
Recht,
Wirtschaa,
Erziehung,
Natur,
Geschichte,
und
dabei
nach
einer
Abkehr
überkommener
dogmaJscher
Aussagen,
sofern
sie
nicht
ver-‐
nunabegründet
sind.
Urteil
der
VERNUNFT
=
objekJve
Beschaffenheit
einer
Sache
=
Wissenschaa
Urteil
des
GESCHMACKS
(goût)
=
Wirkung
einer
Sache
auf
das
betrachtende
Subjekt
=
Kunst
GEIST
⇒
Auglärung:
lumière
HERZ
⇒
Gefühlserregung:
sensibilité
Charles
Ba`eux,
Les
Beaux-‐arts
réduits
à
un
même
principe
(1746)
Die
SCHÖNEN
KÜNSTE
=
Dichtung,
Malerei,
Skulptur,
Musik,
Tanz,
mit
dem
gemeinsamen
Prinzip
der
„imitaJon“
(Mimesis)
der
Natur
(idealtypisch:
„la
belle
nature“):
„L’objet
principal
de
la
musique
et
de
la
danse
doit
être
l’imitaJon
des
senJments
ou
des
passions.“
AUSDRUCK
etwas
ausdrücken
=
ein
vorgegebenes
Objekt
mit
typischen
Mi`eln
musikalisch
vermi`eln
sich
(selbst)
ausdrücken
=
die
subjekJven
Gefühle
mit
individuellen
Mi`eln
musikalisch
vermi`eln
Der
„Scheibe-‐Bach/Birnbaum-‐Streit
(1737–1745)
Kri$k
an
der
Komposi$onsweise
Johann
Sebas$an
Bachs
1. Der
Cri;sche
Musicus.
Herausgegeben
von
Johann
Adolph
Scheibe.
Erster
Theil.
Hamburg
1738.
Sechsten
Stück.,
S.
46f.
Nachdruck:
Johann
Adolph
Scheibens,
...
Cri$scher
Musikus.
Neue,
vermehrte
und
verbesserte
Auflage.
Leipzig
1745.
3. Der Cri;sche Musicus. Hamburg 1738. Sechs und zwanzigstes Stück., S. 203f.
4. J.
A.
Scheibe,
Beantwortung
der
unpartheyischen
Anmerckungen
über
eine
bedenkliche
Stelle
in
dem
sechsten
Stück
des
Cri;schen
Musicus,
Hamburg
1738.
5. J. A. Birnbaum, [Verteidigung Bachs gegen Scheibes Angriffe], Leipzig 1739.
6. Der Cri;sche Musicus. Hamburg 1739. Ein und Dreißigstes Stück., S. 34–37.
Johann
Joachim
Quantz,
Versuch
einer
Anweisung
die
Flöte
traversiere
zu
spielen;
mit
verschiedenen,
zur
Beförderung
der
guten
Geschmackes
in
der
prak;schen
Musik
dienlichen
Anmerkungen
begleitet,
und
mit
Exempeln
erläutert.
Berlin:
Johann
Friedrich
Voß,
1752.
Das
XVIII.
Hauptstück.
Wie
ein
Musikus
und
eine
Musik
zu
beurtheilen
sey.
„§.
87.
Wenn
man
aus
verschiedener
Völker
ihrem
Geschmacke
in
der
Musik,
mit
gehöri-‐
ger
Beurtheilung,
das
Beste
zu
wählen
weis:
so
fließt
daraus
ein
vermischter
Geschmack,
welchen
man,
ohne
die
Gränzen
der
Bescheidenheit
zu
überschreiten,
nunmehr
sehr
wohl:
den
deutschen
Geschmack
nennen
könnte:
nicht
allein
weil
die
Deutschen
zuerst
darauf
gefallen
sind,
sondern
auch,
weil
er
schon
seit
vielen
Jahren,
an
unterschiedenen
Orten
Deutschlandes,
eingeführet
worden
ist,
und
noch
blühet,
auch
weder
in
Italien,
noch
in
Frankreich,
noch
in
andern
Ländern
misfällt.“
TENDENZEN
DER
AUTONOMISIERUNG
IN
DER
MUSIKGESCHICHTE
DES
18.
JAHRHUNDERTS
1.)
Von
der
NachahmungsästheJk
zur
ästheJschen
Autonomie
2.)
Vom
Musiker
als
„Hofdiener“
zum
bürgerlichen
Künstler
(„Originalgenie“)
Intermezzo
(parallel
zur
opera
seria;
commedia
dell‘arte,
zweiteilig
(par;),
2
Personen,
Rezita$ve,
Da-‐capo-‐Arien,
DueO)
Intermède
(seit
MiOe
des
18.
Jhdts.;
Liebesgeschichten,
2-‐3teilig,
mehrere
Personen,
Rezita$ve,
Arien,
DueOe,
Chöre,
Tänze)
Es-‐Dur
Arienteil
A
T.
18–36
„segno“
Es-‐Dur
Ritornell-‐Abschluss
B-‐Dur
Ritornell-‐Abschluss
Arienteil
B
T.
75–97
Es-‐Dur
c-‐Moll
„Da
capo“
A
mit
verkürztem
Ritornell
B-‐Dur – Es-‐Dur
As-‐Dur
KRISTALLISATIONSPUNKTE
DER
MUSIK
GEGEN
ENDE
DES
18.
JAHRHUNDERTS
1.)
InternaJonales
System
der
italienischen
Oper
2.)
KosmopoliJsmus
der
opéra
in
Paris
3.)
Kultur
der
anspruchsvollen
Musik
für
Tasteninstrumente
(London)
4.)
Orchester-‐
und
Kammermusik
/
Sinfonie
und
Streichquarte`
(London,
Paris,
Wien)
Die
Entwicklung
instrumentalmusikalischer
Ga`ungen
„Öffentliche“
Formen
(Sinfonie,
Concerto
/
Konzert)
vs.
„Private“
Formen
(solisJsche
Claviermusik,
Kammermusik)
Sonate
Sowohl
GaOungsbezeichnung
(Solosonate,
Duosonate)
als
auch
Formmodell
(zunächst
binär,
dann
ternär:
Exposi$on
(Tonika–Dominante)
–
Durchführung
(modulie-‐
rend)
–
Reprise
(Tonika)
Allmähliche
Ausbildung
von
GaOungskonven$onen
unter
Rückgriff
auf
Elemente
der
Suite
und
des
Diver$mentos
in
ganz
Europa;
ein-‐
bis
viersätzige
Typen
mit
oder
ohne
Einschluss
eines
Tanzsatzes
(MenueO).
Wich$ge
Exponenten:
Baldassare
Galuppi,
Domenico
Scarlaƒ,
Georg
Christoph
Wagenseil,
Wilhelm
Friedemann
Bach,
Carl
Philipp
Emanuel
Bach,
Johann
Chris$an
Bach,
Johann
Schobert,
Daniel
Steibelt,
Muzio
Clemen$,
Joseph
Haydn,
Wolfgang
Amadé
Mozart,
Ludwig
van
Beethoven
Muzio
ClemenJ
(1752–1832),
Klaviersonate
B-‐Dur
op.
24,2
(1789/rev.
1804)
Die
Entwicklung
instrumentalmusikalischer
Ga`ungen
„Öffentliche“
Formen
(Sinfonie,
Concerto
/
Konzert)
vs.
„Private“
Formen
(solisJsche
Claviermusik,
Kammermusik)
Sonate
Sowohl
GaOungsbezeichnung
(Solosonate,
Duosonate)
als
auch
Formmodell
(zunächst
binär,
dann
ternär:
Exposi$on
(Tonika–Dominante)
–
Durchführung
(modulierend)
–
Reprise
(Tonika)
Allmähliche
Ausbildung
von
GaOungskonven$onen
unter
Rückgriff
auf
Elemente
der
Suite
und
des
Diver$mentos
in
ganz
Europa;
ein-‐
bis
viersätzige
Typen
mit
oder
ohne
Einschluss
eines
Tanzsatzes
(MenueO)
Wich$ge
Exponenten:
Baldassare
Galuppi,
Domenico
Scarlaƒ,
Georg
Christoph
Wagenseil,
Wilhelm
Friedemann
Bach,
Carl
Philipp
Emanuel
Bach,
Johann
Chris$an
Bach,
Johann
Schobert,
Daniel
Steibelt,
Muzio
Clemen$,
Joseph
Haydn,
Wolfgang
Amadé
Mozart,
Ludwig
van
Beethoven
Streichquarte`
Aus
verschiedenen
älteren
Satztypen
und
Musizierformen
wächst
seit
den
1750er
Jahren
das
soli-‐
s$sch
besetzte
StreichquarteO
(2
Violinen,
Viola,
Violoncello)
hervor.
Etablierung
als
GaOung
mit
höchstem
Kunstanspruch.
Zyklusbildung
(viersätzig)
in
Anlehnung
an
die
Sinfonie.
Neuar$gkeit
des
Tonsatzes:
thema$sche
Arbeit,
„obligates
accompagnement“
„Man
hört
vier
vernün`ige
Leute
sich
untereinander
unterhalten,
glaubt
ihren
Discursen
etwas
abzugewinnen
und
die
Eigenthümlichkeiten
der
Instrumente
kennen
zu
lernen“
(Joh.
W.
von
Goethe
an
Karl
Fr.
Zelter,
9.11.1829)
Wich$ge
Exponenten:
Joseph
Haydn
(QuarteOserien
u.a.
op.
1,
9,
20,
33
[1781:
„auf
eine
ganz
neue,
besondere
Art“],
76),
Luigi
Boccherini,
Wolfgang
Amadé
Mozart
(„Haydn-‐QuarteOe“),
Ludwig
van
Beethoven
(op.
18)
Wolfgang
Amadé
Mozart
(1756–1791),
StreichquarteB
G-‐Dur
KV
387
(1782)
fugiert = „gelehrt“
sonatenarJg = „galant“
„durchbrochene
Arbeit“
Die
Entwicklung
instrumentalmusikalischer
Ga`ungen
„Öffentliche“
Formen
(Sinfonie,
Concerto
/
Konzert)
vs.
„Private“
Formen
(solisJsche
Claviermusik,
Kammermusik)
Sonate
Sowohl
GaOungsbezeichnung
(Solosonate,
Duosonate)
als
auch
Formmodell
(zunächst
binär,
dann
ternär:
Exposi$on
(Tonika–Dominante)
–
Durchführung
(modulierend)
–
Reprise
(Tonika)
Allmähliche
Ausbildung
von
GaOungskonven$onen
unter
Rückgriff
auf
Elemente
der
Suite
und
des
Diver$mentos
in
ganz
Europa;
ein-‐
bis
viersätzige
Typen
mit
oder
ohne
Einschluss
eines
Tanzsatzes
(MenueO)
Wich$ge
Exponenten:
Baldassare
Galuppi,
Domenico
Scarlaƒ,
Georg
Christoph
Wagenseil,
Wilhelm
Friedemann
Bach,
Carl
Philipp
Emanuel
Bach,
Johann
Chris$an
Bach,
Johann
Schobert,
Daniel
Steibelt,
Muzio
Clemen$,
Joseph
Haydn,
Wolfgang
Amadé
Mozart,
Ludwig
van
Beethoven
Streichquarte`
Aus
verschiedenen
älteren
Satztypen
und
Musizierformen
wächst
seit
den
1750er
Jahren
das
soli-‐s$sch
besetzte
StreichquarteO
(2
Violinen,
Viola,
Violoncello)
hervor.
Etablierung
als
GaOung
mit
höchstem
Kunstanspruch.
Zyklusbildung
(viersätzig)
in
Anlehnung
an
die
Sinfonie.
Neuar$gkeit
des
Tonsatzes:
thema$sche
Arbeit,
„obligates
accompagnement“
„Man
hört
vier
vernün`ige
Leute
sich
untereinander
unterhalten,
glaubt
ihren
Discursen
etwas
abzugewinnen
und
die
Eigenthümlichkeiten
der
Instrumente
kennen
zu
lernen“
(Joh.
W.
von
Goethe
an
Karl
Fr.
Zelter,
9.11.1829)
Wich$ge
Exponenten:
Joseph
Haydn
(QuarteOserien
u.a.
op.
1,
9,
20,
33
[1781:
„auf
eine
ganz
neue,
besondere
Art“],
76),
Luigi
Boccherini,
Wolfgang
Amadé
Mozart
(„Haydn-‐QuarteOe“),
Ludwig
van
Beethoven
(op.
18)
Sinfonie
(Symphonie)
Sinfonie
als
orchestral-‐großbesetzte,
zyklisch
geordnete
Instrumentalmusikform.
Wurzel:
Opern-‐
Sinfonia,
dann
selbständige
Konzertsinfonie.
3-‐4sätzig,
festgelegte
Satzcharaktere
und
Formmodelle:
I.
Sonatensatz,
II.
dreiteilige
Liedform
oder
Varia$on,
III.
MenueO/Trio,
IV.
Rondo).
Zentren
der
GaOungsentwicklung
seit
den
1740er
Jahren:
Oberitalien,
Wien,
Mannheim,
Berlin,
Hamburg,
London,
Paris.
Wich$ge
Exponenten:
Giovanni
Baƒsta
Sammar$ni,
MaOhias
Monn,
Johann
Stamitz,
Carl
Philipp
Emanuel
Bach,
Johann
Chris$an
Bach,
Joseph
Haydn
(104
Sinfonien,
1759–1795),
Wolfgang
Amadé
Mozart
(41
Sinfonien,
1764–
1788),
Ludwig
van
Beethoven
(9
Symphonien,
1799–1824)
Die
Entwicklung
instrumentalmusikalischer
Ga`ungen
„Öffentliche“
Formen
(Sinfonie,
Concerto
/
Konzert)
vs.
„Private“
Formen
(solisJsche
Claviermusik,
Kammermusikk)
Sonate
Sowohl
GaOungsbezeichnung
(Solosonate,
Duosonate)
als
auch
Formmodell
(zunächst
binär,
dann
ternär:
Exposi$on
(Tonika–Dominante)
–
Durchführung
(modulierend)
–
Reprise
(Tonika)
Allmähliche
Ausbildung
von
GaOungskonven$onen
unter
Rückgriff
auf
Elemente
der
Suite
und
des
Diver$mentos
in
ganz
Europa;
ein-‐
bis
viersätzige
Typen
mit
oder
ohne
Einschluss
eines
Tanzsatzes
(MenueO)
Wich$ge
Exponenten:
Baldassare
Galuppi,
Domenico
Scarlaƒ,
Georg
Christoph
Wagenseil,
Wilhelm
Friedemann
Bach,
Carl
Philipp
Emanuel
Bach,
Johann
Chris$an
Bach,
Johann
Schobert,
Daniel
Steibelt,
Muzio
Clemen$,
Joseph
Haydn,
Wolfgang
Amadé
Mozart,
Ludwig
van
Beethoven
Streichquarte`
Aus
verschiedenen
älteren
Satztypen
und
Musizierformen
wächst
seit
den
1750er
Jahren
das
soli-‐s$sch
besetzte
StreichquarteO
(2
Violinen,
Viola,
Violoncello)
hervor.
Etablierung
als
GaOung
mit
höchstem
Kunstanspruch.
Zyklusbildung
(viersätzig)
in
Anlehnung
an
die
Sinfonie.
Neuar$gkeit
des
Tonsatzes:
thema$sche
Arbeit,
„obligates
accompagnement“
„Man
hört
vier
vernün`ige
Leute
sich
untereinander
unterhalten,
glaubt
ihren
Discursen
etwas
abzugewinnen
und
die
Eigenthümlichkeiten
der
Instrumente
kennen
zu
lernen“
(Joh.
W.
von
Goethe
an
Karl
Fr.
Zelter,
9.11.1829)
Wich$ge
Exponenten:
Joseph
Haydn
(QuarteOserien
u.a.
op.
1,
9,
20,
33
[1781:
„auf
eine
ganz
neue,
besondere
Art“],
76),
Luigi
Boccherini,
Wolfgang
Amadé
Mozart
(„Haydn-‐QuarteOe“),
Ludwig
van
Beethoven
(op.
18)
Sinfonie
(Symphonie)
Sinfonie
als
orchestral-‐großbesetzte,
zyklisch
geordnete
Instrumentalmusikform.
Wurzel:
Opern-‐Sinfonia,
dann
selbständige
Konzertsinfonie.
3-‐4sätzig,
festgelegte
Satzcharaktere
und
Formmodelle:
I.
Sonatensatz,
II.
dreiteilige
Liedform
oder
Varia$on,
III.
MenueO/Trio,
IV.
Rondo).
Zentren
der
GaOungsentwicklung
seit
den
1740er
Jahren:
Oberitalien,
Wien,
Mannheim,
Berlin,
Hamburg,
London,
Paris.
Wich$ge
Exponenten:
Giovanni
Baƒsta
Sammar$ni,
MaOhias
Monn,
Johann
Stamitz,
Carl
Philipp
Emanuel
Bach,
Johann
Chris$an
Bach,
Joseph
Haydn
(104
Sinfonien,
1759–1795),
Wolfgang
Amadé
Mozart
(41
Sinfonien,
1764–1788),
Ludwig
van
Beethoven
(9
Symphonien,
1799–1824)
Concerto
/
Konzert
En„altung
der
concerto-‐Form
mit
ihrer
Ritornellstruktur
und
allmähliche
Ausbildung
des
Solokonzerts
(Verbindung
von
Ritornell-‐
und
Sonatenstruktur).
In
der
zweiten
Jahrhunderthäl`e
besondere
Bedeutung
des
Klavierkonzerts.