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Leitfaden
zu vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzmaßnahmen für
Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit
Nagelplattenverbindungen
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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung .................................................................................................................................... 1
1.1 Grundlagen ....................................................................................................................... 1
1.2 Aktueller Stand .................................................................................................................. 2
1.3 Ganzheitlicher Brandschutz .............................................................................................. 3
1.3.1 Allgemein ..................................................................................................................... 3
1.3.2 Brandschutztechnische Analyse ................................................................................. 3
1.3.3 Hinweise zum Sicherheitsniveau ................................................................................. 4
2 Schutzzielbetrachtungen ............................................................................................................ 6
2.1 Brandschutztechnische Schutzziele ................................................................................. 6
2.2 Brandschutztechnische Anforderungen nach Muster-Bauordnung (MBO) und Muster-
Verkaufsstättenverordnung (MVkVO) ....................................................................................... 10
2.3 Zuverlässigkeitsniveau .................................................................................................... 12
2.3.1 Grundlagen der Tragwerksplanung ........................................................................... 12
2.3.2 Tragwerksbemessung unter Brandeiwirkung............................................................ 12
2.3.3 Empfehlungen der Fachkommission Bautechnik ...................................................... 16
3 Qualitative Analyse ................................................................................................................... 18
3.1 Gebäudekonzept ............................................................................................................. 18
3.1.1 Gebäudekonstruktion und -technik........................................................................... 18
3.1.2 Vorgefertigte tragende Bauteile mit Nagelplattenverbindungen ............................... 20
3.1.2.1 Primärtragwerk ................................................................................................... 20
3.1.2.2 Sekundärtragwerk .............................................................................................. 22
3.1.2.3 Arten von Verbänden ......................................................................................... 23
3.2 Nutzungskonzept ............................................................................................................ 25
3.3 Infrastruktur ..................................................................................................................... 27
3.3.1 Brandmeldeanlage .................................................................................................... 27
3.3.2 Rauch- und Wärmeabzug ......................................................................................... 27
3.3.2.1 Hinweise nach Muster-Industriebaurichtlinie (M IndBauRL) .............................. 27
3.3.2.2 Hinweise zur Ausdehnung des Brandes (rechnerische Brandfläche) ................ 29
3.3.2.3 Hinweise zur Brandbekämpfung und Brandentwicklungsdauer ........................ 30
3.4 Brandszenarien ............................................................................................................... 31
3.4.1 Brandgefahren und –entstehungsorte....................................................................... 31
3.4.2 Branderkennung und -entdeckung ........................................................................... 32
3.4.3 Brandentwicklung und -ausbreitung ......................................................................... 33
3.4.3.1 Darstellung der Brandszenarien ......................................................................... 33
3.4.3.2 Brandszenario 1a ............................................................................................... 34
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Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplattenverbindungen
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Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplattenverbindungen
1 Einleitung
1.1 Grundlagen
Die Nagelplattenbinderbauweise stammt aus den USA, wo sie Anfang der sechziger Jahre paten-
tiert wurde. In Deutschland werden die Dachkonstruktionen aus Nagelplattenbindern seit einigen
Jahrzehnten verwendet. Zunächst überwiegend im Bereich der Industrie und der Landwirtschaft
eingesetzt, kommen diese Konstruktionen seit vielen Jahren auch in Verkaufsmärkten verschiede-
ner Einzelhandelsketten mit einer üblichen Grundfläche von 800 bis 2.000 m² zum Einsatz. Unter
Zugrundelegung der nationalen Zulassungen können Nagelplattenbinder für Spannweiten bis
35 m eingesetzt werden (vgl. [1]).
Durch die zulässige Gebäude-Grundfläche und Spannweite sowie das Lichtraumprofil der Nagel-
plattenbinder als Fachwerkkonstruktion werden großvolumige, ungenutzte Dachhohlräume er-
zeugt. Innerhalb dieser Dachhohlräume sind erwartungsgemäß Brandverläufe möglich, deren un-
erkannte und ungehinderte Ausbreitung innerhalb relativ kurzer Zeitspannen zu großflächigen Ein-
stürzen dieser Konstruktionen führen kann.
Diese subjektive Wahrnehmung wird vor allem von Teilen der Feuerwehr getragen. Verschiedene
Diskussionen und Fachartikel der vergangenen Jahre zeigen, dass der Brandverlauf bei Ver-
kaufsmärkten und anderen großen Dachkonstruktionen mit Nagelplattenverbindungen zuneh-
mend kritisch betrachtet wird und entsprechende Konsequenzen für die baurechtlichen Anforde-
rungen in derartigen Gebäuden gefordert werden.
Bei der Lösungsfindung kann festgestellt werden, dass durchaus verschiedene Konzepte als ge-
eignet angesehen werden, um das brandschutztechnische Sicherheitsniveau unter Zugrundele-
gung der vorbeugenden und abwehrenden Maßnahmen zu erreichen. Das Tragwerk bildet hierbei
einen Teil des vorbeugenden baulichen Brandschutzes.
Die Untersuchungen beschränken sich auf Verkaufsstätten, deren Verkaufsräume und Laden-
straßen einschließlich ihrer Bauteile eine Fläche von insgesamt 2.000 m² aufweisen. Ist die vorge-
nannte Fläche größer 2.000 m² gilt die Muster-Verkaufsstättenverordnung (MVkVO) [2], nach der
für die Dachkonstruktion ein Feuerwiderstand von 30 Minuten gefordert wird.
Der vorliegende Leitfaden behandelt zunächst einzelne Fragestellungen von der Brandentstehung,
Brandausbreitung sowie Beanspruchbarkeit von Nagelplattenbinderkonstruktionen und gibt dar-
aus ableitend eine Hilfestellung zur baurechtlichen Behandlung derartiger Verkaufsstätten und
vergleichbarer Gebäudestrukturen.
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Leitfaden zu vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzmaßnahmen für
Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplattenverbindungen
Da die Zuständigkeit für das Baurecht bei den einzelnen Bundesländern liegt, existiert derzeit in
Deutschland keine einheitliche Bewertung im Hinblick auf die geforderten baurechtlichen Belange.
Eindeutig ist jedoch in allen Bundesländern, dass die jeweilige Verkaufsstättenverordnung für die-
se Verkaufsmärkte aufgrund der begrenzten Größe nicht zum Tragen kommt. Länderspezifische
Unterschiede gibt es jedoch bei der Frage, ab welcher Größe (i.d.R. ab welcher Verkaufsfläche)
ein Verkaufsmarkt ein Sonderbau (Gebäude besonderer Art oder Nutzung) ist. Soweit hier in der
jeweiligen Bauordnung meist ein unterer Schwellenwert von ca. 800 m² definiert ist, können an die
kleineren Verkaufsmärkte keine weitergehenden Anforderungen gestellt werden, als es die jeweili-
ge Landesbauordnung für Standardgebäude vorsieht. Gibt es im jeweiligen Bundesland eine der-
artige untere Schwelle nicht bzw. ist ein Verkaufsmarkt größer als diese untere Schwelle, dann
obliegt es der Beurteilung durch den zuständigen Prüfsachverständigen für den Brandschutz bzw.
der für die Einhaltung des Baurechts zuständigen Stelle, die erforderlichen Maßnahmen im Einzel-
fall zu treffen.
In den einzelnen Bundesländern gibt es Fachgremien und Arbeitskreise, die sich mit den Belan-
gen des vorbeugenden Brand- und Gefahrenschutzes beschäftigen. Diese können Aussagen tref-
fen und damit Empfehlungen für die baurechtliche Auslegung geben, die im jeweiligen Bundes-
land dann auch häufig von den behördlichen Stellen übernommen werden. Eine derartige Emp-
fehlung liegt z. B. in Nordrhein-Westfalen vor. Hier gibt es eine Stellungnahme der Feuerwehren
zu Verkaufsmärkten mit Nagelplattenbindern, in der derartige Konstruktionen aus Sicht der Ver-
fasser kritisch betrachtet werden.
Als Ergebnis wird in diesem Papier gefordert, dass die Dachkonstruktion einen definierten Feuer-
widerstand von 30 Minuten aufweisen soll. In anderen Bundesländern kamen vergleichbare Ar-
beitskreise der Feuerwehren zu anderen Ergebnissen. Hier wurden Lösungswege vorgeschlagen,
wie die Sicherheit im Brandfall bei Verwendung von Tragwerken bzw. -strukturen ohne Feuerwi-
derstand in ausreichender Weise hergestellt werden kann. Bei diesen Konzepten wurde der Frage
der Angriffs- und Rettungswege und des anlagentechnischen Brandschutzes mehr Bedeutung
beigemessen.
Es kann daher festgestellt werden, dass die Sachverständigen für den vorbeugenden Brand-
schutz und die Vertreter der Feuerwehren in den einzelnen Bundesländern durchaus verschiedene
Konzepte als geeignet ansehen, welche die Belange der Sicherheit in derartigen Gebäuden in
ausreichender Form sicherzustellen. Die allgemeinen Schutzziele des Baurechts, die in allen Bun-
desländern vergleichbar sind, beinhaltet §14 MBO [3] (vgl. Kap. 2.1).
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1.3.1 Allgemein
Die ganzheitliche Betrachtung des Brandschutzes setzt sich aus den verschiedenen Maßnahmen
des vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzes zusammen. Für die einzelnen Varianten ist
zu prüfen, welche Maßnahmen benötigt werden, um das brandschutztechnische Sicherheitsni-
veau in Abhängigkeit von den Grundsatzanforderungen zu erreichen (vgl. Abb. 1).
Das Ziel der Untersuchungen ist es, die Maßnahmen für Verkaufsstätten und ähnliche Gebäude
mit Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplattenverbindungen
festzulegen, die es ermöglichen die in Kapitel 2.1 definierten Schutzziele zu erreichen.
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Qualitative Analyse
Hierzu gehören insbesondere:
Gebäudekonzept (Gebäudekonstruktion und Baustoffe, Unterteilung in Brandabschnitte,
Anordnung und Abtrennung der Rettungswege)
Nutzungskonzept (Brandlasten, Nutzer, ggf. mögliche Nutzungsänderungen)
Infrastruktur (anlagentechnische Brandschutzmaßnahmen, Vorkehrungen für den abweh-
renden Brandschutz)
Brandszenarien (mögliche Brandorte und Wege der Brandausbreitung, sonstige Randbe-
dingungen des Brandverlaufs).
Quantitative Analyse
Die in der qualitativen Analyse festgelegten Schutzziele und ausgewählten Brandszenarien bilden
zusammen mit den ermittelten brandschutztechnischen Randbedingungen die Basis für quantita-
tive Untersuchungen verschiedener Teilprobleme mit Hilfe von Ingenieurmethoden.
Für die Simulation eines Brandes mit einem Brandmodell spielen die Anordnung und Art der
Brandlast und Ventilation eine entscheidende Rolle. In der Regel werden zwei Fälle betrachtet:
Brandentwicklung und Brandwirkungen im Brandraum selbst als Basis für die thermische
Belastung von Bauteilen sowie der Rauchausbreitung im Raum,
Brandausbreitung über den Brandraum hinaus als Basis für die thermische Belastung von
Bauteilen sowie die Rauchausbreitung und -ableitung in Nachbarbereiche.
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In der Regel sind dazu die Brandbelastung und die Wärmefreisetzungsrate unter Berück-
sichtigung ihrer Streuungen als obere Quantil vorzugeben. In der Regel wird das 90 %-
Quantil verwendet, vgl. hierzu die Vorgaben für Brandeinwirkungen auf Tragwerke in DIN
EN 1991-1-2 [5] in Verbindung mit dem nationalen Anhang DIN EN 1991-1-2/NA [6]. Ein
Quantil ist ein Schwellenwert, d.h. 10 % der Werte sind größer als das gegebene 90 %-
Quantil und der Rest ist kleiner. Unsicherheiten hinsichtlich des Abbrandverhaltens unter
den vorliegenden Randbedingungen (z. B. Brandlastanordnung, Ventilationsverhältnisse)
sollen darüber hinaus durch Parametervariationen berücksichtigt werden.
Bei der Ermittlung der Brandwirkungen wird unterstellt, dass die dort beschriebenen
Brandmodelle innerhalb ihrer Anwendungsgrenzen die physikalischen und thermodynami-
schen Verhältnisse im Mittel zutreffend wiedergeben.
Als Vergleichsmaßstab für die anzustrebende Konservativität der rechnerisch zu ermitteln-
den Brandeinwirkung kann die Einheits-Temperaturzeitkurve in Verbindung mit der bau-
ordnungsrechtlich geforderten Feuerwiderstandsdauer als nominelle Brandbeanspruchung
für Nachweise des Brandverhaltens von Bauteilen dienen.
Sie deckt die Wirkungen unterschiedlicher natürlicher Brandverläufe bei Gebäuden norma-
ler Art oder Nutzung überwiegend auf der sicheren Seite liegend ab.
Bei den Nachweisen der Bauteile und Tragwerke ist grundsätzlich das an der o. g. Sicher-
heitsphilosophie orientierte Sicherheitskonzept gemäß den Brandschutzteilen der Euro-
codes und den zugehörigen Nationalen Anhängen zu Grunde zu legen.
Für Nachweise der Personensicherheit und für Personenstromanalysen sollen die verwen-
deten Modelle die Realität im Mittel zutreffend wiedergeben und die verwendeten Beurtei-
lungswerte für die zugehörigen Leistungskriterien ausreichende Konservativitäten enthal-
ten.
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2 Schutzzielbetrachtungen
Zur Bewertung des Brandverhaltens von Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bau-
teilen mit Nagelplattenkonstruktionen wurden vordergründig die Schutzziele unter den Punkten
3) und 4) betrachtet:
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b) Fremdrettung:
Die Notwendigkeit einer Fremdrettung sollte möglichst ganz vermieden werden. Dies setzt jedoch
voraus, dass die Feuerwehr qualifizierte und glaubhafte Informationen über die kontrollierte Räu-
mung des Gebäudes erhält. Andernfalls ist die Feuerwehr gezwungen, eine eigene Kontrolle im
Hinblick auf ggf. noch im Gefahrenbereich befindliche Menschen unter Abwägung des Risikos für
die eigenen Einsatzkräfte durchzuführen (vgl. hierzu FwDV 100 [8]).
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Von wirksamen Löscharbeiten kann gesprochen werden, wenn die Feuerwehr in der Lage ist, ei-
nen bei ihrem Eintreffen noch begrenzten Brand zu beherrschen. Dies setzt voraus, dass die Ein-
satzkräfte die Gefahrensituation beurteilen können. Hierfür ist es entscheidend, dass die Feuer-
wehr:
erkennen kann, wenn eine Brandeinwirkung innerhalb des Dachtragwerks (einschließlich
der in der Deckenebene liegenden Untergurte) vorliegt und
die verbleibende Feuerwiderstandsfähigkeit beurteilen kann.
Bei einer Brandeinwirkung auf das Dachtragwerk wird die Feuerwehr ihre Brandbekämpfung auf
einen Außenangriff bzw. auf das Öffnen der Dachhaut vom Korb einer Drehleiter aus beschränken.
Damit die Einsatzkräfte der Feuerwehr eine Brandeinwirkung innerhalb der Dachkonstruktion er-
kennen können, ist es z. B. vorteilhaft, wenn der im Dachraum entstehende Brandrauch durch
Öffnungen aus dem Dach austreten kann. Hierdurch wird den Einsatzkräften die Brandentwick-
lung im Dachbereich optisch klar angezeigt. Werden die Öffnungen aus Materialien mit definierter
Versagenstemperatur (u.a. Schmelztemperatur) ausgebildet, können weitere Rückschlüsse auf die
Brandtemperaturen im Dachhohlraum gezogen werden.
Zur Reduzierung des Risikos eines großflächigen Dacheinsturzes innerhalb einer kurzen Zeitspan-
ne können weitere baulich konstruktive Maßnahmen ergriffen werden. Hierzu zählt die Bildung
von getrennten Tragwerksabschnitten, wodurch der Einsturz des Daches zunächst nur auf einen
Teilbereich des Daches begrenzt wird oder die Ertüchtigung der Tragkonstruktion in den stärker
brandbeanspruchten Bereichen (vgl. Kapitel 0).
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Für den zwar eher unwahrscheinlichen aber niemals auszuschließenden Fall, dass die Feuerwehr
trotz einer Brandbeanspruchung des Dachtragwerkes eine Menschenrettung (ggf. Personen-
suche) oder eine Brandbekämpfung im Innern des Gebäudes durchführt, würde die vorgenannten
Maßnahmen die Gefährdung der Einsatzkräfte auch in dieser eigentlich völlig zu vermeidenden
Situation stark reduzieren.
Für die realitätsnahe Abschätzung zu welchem Zeitpunkt die Einsatzgrenzen der Feuerwehr über-
schritten werden, ist die Untersuchung entsprechender Brandszenarien erforderlich. Aufgrund von
Expertenaussagen kann näherungsweise davon ausgegangen werden, dass ein Brand mit einer
Wärmefreisetzung Q̇ ≤ 20 MW nach dem Eintreffen der Feuerwehr innerhalb einer Zeitspanne
t 3 + t 4 = 35 min gelöscht werden kann (vgl. [4]).
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Die brandschutztechnische Einstufung von Gebäuden erfolgt nach der Geschossigkeit, Ausdeh-
nung und Art der Nutzung. Nach MBO § 2 (3) Nr. 3 werden Gebäude der Gebäudeklasse 3 zuge-
ordnet, wenn die Summe der Nutzungseinheiten > 400 m² ist und die Oberkante des obersten
Geschossfußbodens in Bezug auf die mittlere Geländeoberfläche 7 m nicht überschreitet. Die
Verkaufsstätte kann eine Nutzungseinheit eines gemischt genutzten Gebäudes sein oder sich
über das gesamte Gebäude ausdehnen. Letztere kann wiederum durch Trennwände in einzelne
Nutzungseinheiten unterteilt werden. Die Trennwände werden entweder in Verbindung mit einer
feuerwiderstandsfähigen Unterhangdecke oder durchgehend bis zur Dachhaut ausgeführt.
Nach Art der Nutzung erfolgt die Einstufung nach MBO § 2 (4) Nr. 4 als Sonderbau, wenn die Ver-
kaufsräume einschließlich der Ladenstraßen eine Brutto-Grundfläche von 800 m² überschreiten.
Zwischen 800 und 2.000 m² bewegen sich die brandschutztechnischen Anforderungen zwischen
der Musterbauordnung und Muster-Verkaufsstättenverordnung, die erst ab einer Fläche größer
2.000 m² gilt.
Besprechungs-, Sozial- und Abstellräume werden nicht zu den Verkaufsräumen gezählt. Die
MVkVO bezieht sich auf die Kundenfläche und die damit verbundene Anzahl an Kunden. Es ist
daher möglich, das die Verkaufsstätte mit Berücksichtigung der Besprechungs-, Sozial- und Ab-
stellräume eine Gesamt-Bruttofläche > 2.000 m² beinhaltet, aber die MVkVO entsprechend der
Definition des Anwendungsbereichs noch nicht berücksichtigt werden muss.
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2.3 Zuverlässigkeitsniveau
Der Entwurf und die Berechnung können in Verbindung mit Versuchen durchgeführt werden,
wenn zum Beispiel keine zutreffenden Modelle zur Verfügung stehen oder Serienbauteile einge-
setzt werden sollen (vgl. DIN EN 1990, Kap. 5.2). Die Versuche sind so durchzuführen, dass mit
den Ergebnissen die geforderte Zuverlässigkeit der zu betrachtenden Bemessungssituation
nachweisbar ist. Dabei ist die statistische Unsicherheit infolge begrenzter Versuchsanzahl zu be-
rücksichtigen.
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Der Ansatz der Einheits-Temperaturzeitkurve als nominelle Brandkurve führt dazu, dass aus stati-
schen Gesichtspunkten optimierte Dachtragwerke mit größeren Querschnitten ausgeführt werden
müssen. Unter Berücksichtigung von leistungsabhängigen Festlegungen, d.h. physikalisch be-
dingter thermischer Einwirkungen wird ein realistischer Brandverlauf nachgezeichnet, indem in
Abhängigkeit von der Brandausbreitung nur Teile des Dachtragwerks brandbeansprucht werden.
Nach DIN EN 1991-1-2 sollte die Tragwerksbemessung im Brandfall soweit erforderlich die fol-
genden Schritte beinhalten:
Auswahl von maßgebenden Brandszenarien für die Bemessung,
Bestimmung der entsprechenden Bemessungsbrände,
Berechnung der Temperaturentwicklung in den Bauteilen und
Berechnung der Tragfähigkeit des Tragwerks unter Brandbeanspruchung.
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Das Tragwerksverhalten ist sowohl von den thermischen Einwirkungen und dem damit
verbundenen Einfluss auf die Baustoffeigenschaften und die indirekten Brandeinwirkungen als
auch von der direkten mechanischen Einwirkung abhängig.
Bemessungsbrand
Für jedes bemessungsrelevante Brandszenario muss ein Bemessungsbrand in einem Brandab-
schnitt bestimmt werden. Der Bemessungsbrand sollte nur auf einen Brandabschnitt gleichzeitig
angesetzt werden, wenn keine andere Beschreibung im Brandszenario erfolgt.
Die Bemessungsbrandlast und der Bemessungswert der Wärmefreisetzungsrate können nach
dem Anhang BB des nationalen Anwendungsdokumentes bestimmt werden. Der Bemessungs-
wert der Brandlastdichte der Dachkonstruktion ist gemäß Anhang BB 3.3 wie folgt definiert:
Die Netto-Verbrennungswärme ist nachfolgend für die in den Dachtragwerken enthaltenen Bau-
stoffe aufgeführt:
Holz Hu = 4,8 kWh/kg = 17,28 MJ/kg (DIN 18230-3 [12])
Unterspannbahn Hu ≤ 10,6MJ/m² (Vorgabe DIN 18234-1 [13])
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Der Feuchtegehalt des Holzes kann mit der nachfolgenden Gleichung berücksichtigt werden:
𝐻𝑢 = 𝐻𝑢0 (1 − 0,01 𝑢) − 0,25 𝑢 Gl. 2-2
Das geometrische Brandmodell bedient sich der entwickelten Brandfläche und danach der Ver-
wendung der flächenbezogenen Brandleistung oder der stoffbezogenen Massenabbrandge-
schwindigkeiten und Heizwerten. Die so bestimmte Fläche wird durch geometrische Randbedin-
gungen des Brandraumes und der Brandlasten sowie geometrische Randbedingungen begrenzt.
Konstante Brandausbreitungsgeschwindigkeiten können hierbei nur als grobe Näherung dienen.
Temperaturberechnung
Bei der Berechnung der Temperaturen eines Bauteils muss die Lage des Bemessungsbrandes
zum Bauteil berücksichtigt werden. Abhängig von dem gewählten Bemessungsbrand werden die
folgenden Verfahren verwendet:
bei Verwendung einer nominellen Temperaturzeitkurve wird die Temperaturberechnung
des Bauteils für die vorgegebene Zeitspanne ohne Berücksichtigung der Abkühlphase
durchgeführt;
bei Verwendung eines Brandmodells wird die Temperaturberechnung des Bauteils für die
gesamte Dauer des Brandes einschließlich der Abkühlphase durchgeführt.
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Die genannten Anforderungen sollen durch die Wahl geeigneter Baustoffe, einer zutreffenden
Bemessung und einer zweckmäßigen baulichen Durchbildung sowie die Festlegung von Überwa-
chungsverfahren für den Entwurf, die Ausführung und die Nutzung des jeweiligen Gesamtbau-
werks erreicht werden.
Folgende Beispiele und Maßnahmen zur Verbesserung der Zuverlässigkeit werden in den Emp-
fehlungen angegeben (entnommen aus [14]):
1. Nagelplatten-Dachkonstruktion mit klassischem Aussteifungsverband bestehend aus ebe-
nen Verbänden und Windrispen:
Die Redundanz der Dachkonstruktion kann erhöht werden, indem z.B. die Tragelemente
der Dachkonstruktion sowie deren Anschlüsse und Stöße so ausgeführt, dass bei plötzli-
chem Ausfall eines Haupttragelementes die Lasten umgelagert werden können
oder
die Dachkonstruktion in Segmentbauweise ausgeführt wird, indem sie in mehrere statisch
voneinander unabhängige Abschnitte aufgelöst wird und den einzelnen Abschnitten in Ab-
hängigkeit von der jeweiligen Größe gegebenenfalls Maßnahmen zur Lastumlagerung für
das Ereignis eines plötzlichen Ausfalls eines Haupttragelements getroffen werden.
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und Verbindungsmitteln vor einer hohen Temperatureinwirkung anlog zu dem zweiten Bei-
spiel erfolgen.
Die Redundanz und damit das Zuverlässigkeitsniveau der Dachkonstruktion kann erhöht
werden, indem z. B. die Sekundärfachwerke (alternativ Scheiben) in ausreichender Zahl so
rechtwinklig zu den Dachbindern angeordnet werden, dass sie bei einem plötzlichen Aus-
fall eines Haupttragelements die Lasten umlagern können.
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3 Qualitative Analyse
3.1 Gebäudekonzept
a) Wände
Variante 1:
Die tragende Konstruktion (Stützen und Außenwände) wird aus Stahlbetonfertigteilen hergestellt.
Die Gründung erfolgt in Stützen-Einzelfundamenten, die Frostschürze besteht ebenfalls aus Fer-
tigteilelementen. Die Ausfachungen zwischen den Einzelstützen, d.h. die Umfassungsbauteile sind
tragende Außenwandelemente aus Stahlbeton-Fertigteilen mit Struktur.
In der Regel besteht die Trennwand zwischen Verkaufs- und Lagerbereich aus einer 14 cm dicken
Stahlbetonwand.
Variante 2:
Die Ausführung gleicht Variante 1, jedoch wird die Ausfachung zwischen den Einzelstützen in
Mauerwerksbauweise auf Streifenfundamenten ausgeführt. Die Innenwände werden ebenfalls aus
Mauerwerk hergestellt.
b) Dach
Als Dach werden vorgefertigte tragende Bauteile mit Nagelplattenverbindungen verwendet. Die
Hauptbinder werden in der Regel von Außenwand zu Außenwand gespannt und liegen auf diesen
auf. In einzelnen Situationen wird das Zwischenauflager mit genutzt.
Die Dachhaut wird in der Regel ausgeführt aus:
- Betondachsteinen bzw. Tonziegeln,
- Trapezblecheindeckung oder
- Dachbahn auf Schalung
Die Trennung zwischen Verkaufs-, Pfand-, Sozial- und Lagerraum und dem Dachraum erfolgt mit-
tels einer abgehängten Unterdecke. Oberhalb der Unterdecke ist eine dampfbremsende Folie an-
geordnet, die an der Unterseite der Nagelplattenbinder mit einer quer zu den Bindern verlaufen-
den Lattung befestigt ist. In der Regel ist darauf eine mindestens 14 cm dicke Mineralfaserdäm-
mung zwischen den Untergurten der Nagelplattenbinder angeordnet.
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c) Haustechnik
c1) Feuerstätte:
Der Raum mit der Feuerstätte wird feuerbeständig (F90-AB) umhaust, d.h. die Wände und De-
cken. Als Brennstoff wird überwiegend Gas verwendet. Alternativen dazu sind Öl oder Fernwär-
me. Bei einer Gesamtwärmeleistung < 50 kW wird keine feuerbeständige Umhausung ausgeführt.
c3) Elektroinstallation:
Die Verteilung der Elektroinstallation vom Anschlussraum aus erfolgt im Bereich der Untergurt-
ebene. Versorgt werden Beleuchtung, elektrische Geräte, u.a. Computer, Kassen, sowie
Maschinen, die für die Beheizung der Räume, für die Kühlregale und Tiefkühltruhen im Verkaufs-
raum sowie die Kühl- und Tiefkühlzelle im Lager vorgesehen sind.
c4) Licht:
Die Belichtung der Räume erfolgt sowohl natürlich als auch künstlich.
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Dreiecksbinder
Pultdachbinder
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Split-Roof-Konstruktion
Bogenbinder
Trapezbinder
Parallelbinder
In den weiteren Untersuchungen wird das Tragverhalten von Satteldach- und Pultdachbindern,
die üblicherweise in Verkaufsmärkten eingesetzt werden, in Abhängigkeit von der Brandentwick-
lung und -ausbreitung betrachtet.
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3.1.2.2 Sekundärtragwerk
Die vorgefertigten tragenden Bauteile aus Nagelplattenverbindungen besitzen ein sehr schlankes
äußeres Erscheinungsbild. Die schlanke Bauweise ist wesentlich für die Wirtschaftlichkeit der Na-
gelplattenbinderkonstruktionen. Das Primärtragwerk aus Nagelplattenbindern hat die Aufgabe die
Eigenlasten inklusive Einbauten, sowie veränderliche Lasten aus Schnee und Wind zu übertragen.
Um diese Aufgabe sicher zu erfüllen, sind Sekundärtragwerke notwendig, welche das Primärtrag-
werk um seine schwache Achse unterstützen.
Die Obergurte von Fachwerkbindern erhalten in der Regel eine hohe Druckbeanspruchung, durch
die es im Zusammenwirken mit einer ungewollten Vorkrümmung zu einem Anwachsen der Vorver-
formung und hieraus resultierender Momente aus der Binderebene kommt.
Aus ungewollten Schrägstellungen der vertikalen Tragglieder entstehen Beanspruchungen, wel-
che die Dachkonstruktion zusätzlich in horizontaler Richtung beanspruchen. Da die Wind- und
Ersatzlasten in zwei Richtungen wirken können, sind die Aussteifungskonstruktionen entspre-
chend ausgelegt. Damit kommt der horizontalen Aussteifung des Dachtragwerks eine besondere
Bedeutung zu.
Feldversuche an Nagelplattenbindern mit aufgebrachten Totlasten (Ersatz für Eigen- und Schnee-
lasten) haben eine Laststeigerung bis zum 3,3-fachen Wert im Vergleich zu den Entwurfslasten
gezeigt (vgl. [18]). Auch die gemessenen lotrechten und horizontalen Verformungen waren gerin-
ger als in der statischen Berechnung. Es wurde auch gezeigt, dass in den aussteifenden Bauteilen
(hier Obergurtverbände) hohe, nicht mehr zu vernachlässigende innere Kräfte wirken, die eines
funktionalen Zusammenspieles aller beteiligten Tragelemente und Anschlüsse bedürfen.
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Abb. 4: Sekundärsystem bestehend aus zwei Primärsystemen mit verbindenden Stäben (Ver-
bandsstäben) aus Windrispe sowie Trauf- und Firstbohle oberhalb der Primärsysteme
(in Anlehnung an [19])
Jede Einzelabstützung muss eine Mindestfedersteifigkeit C (vgl. [20], Kap. 9.2.5.2) aufweisen, da
die Ersatzstablängen (Knick- und Kipplängen) erst dann wirksam verkleinert werden, wenn die
Zwischenabstützungen eine bestimmte Steifigkeit aufweisen. Einzelabstützungen werden meist
aus Kanthölzern ausgebildet, die zusätzlich zu anderen Bauteilen hergestellt werden.
Die Ersatzlasten qd (vgl. [20], Kap. 9.2.5.3) auf die Aussteifungskonstruktion brauchen als „innere“
Lasten in der Regel nicht bis in die Fundamente geleitet werden, wenn ein Ausgleich dieser inne-
ren Kräfte möglich ist.
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Vertikalbinder betrachtet werden. Besonderes Augenmerk ist neben den aussteifend wirkenden
Bauteilen auch den Anschlüssen der Rispenbänder im Traufbereich der Verbände und Binder zu
geben. Rispenbandanschlüsse sollen möglichst ohne Nebenspannung aus Exzentrizität konzipiert
werden.
Die durchgespannte Verbandsform weist keine separaten Gurte auf, sondern die Obergurte des
Hauptbinders, und die Koppelpfetten als Pfosten bilden zusammen mit den häufig eingesetzten
stählernen Diagonalen den eigentlichen Verband.
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3.2 Nutzungskonzept
1) Verkaufsraum
Im Verkaufsraum werden verpackte Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs zum
Verkauf angeboten.
2) Pfandraum
Der Pfandraum kann entweder als Bereich innerhalb des Verkaufsraums oder als eigener
Raum ausgeführt werden.
3) Lagerbereich
In den Lagerbereichen werden Waren bevorratet, die nach und nach in den Verkaufsraum
gebracht werden.
4) Anlieferung
Die Anlieferung dient zur Beschickung der Ladebereiche über eine Andockrampe durch
LkW’s.
5) Technik- / Personalbereich
In einem abgetrennten Teil des Marktes sind die Technik- sowie die Personalräume unter-
gebracht.
6) Nicht ausgebauter Dachraum
In der Regel befindet sich die gesamte Lüftung für den Markt im nicht ausgebauten Dach-
raum über dem Markt.
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pen. Die Karton- und Papierentsorgung erfolgt über eine Schneckenpresse, die außerhalb des
Gebäudes aufgestellt ist.
a) Frontaleingang links
und traufseitige Anliefe-
rung
b) Frontaleingang rechts
und traufseitige Anliefe-
rung
c) Seiteneingang links
und traufseitige Anliefe-
rung
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Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplattenverbindungen
3.3 Infrastruktur
3.3.1 Brandmeldeanlage
In der Regel ist in den Verkaufsmärkten eine Brandmeldeanlage ohne Aufschaltung auf die Feu-
erwehr installiert.
- Genauere Berechnung:
Bei Produktions- und Lagerräumen, die einzeln eine Fläche von mehr als 1600 m² haben, muss
eine ausreichende Rauchableitung vorhanden sein, damit eine Brandbekämpfung möglich wird.
Eine ausreichende Brandbekämpfung ist in der Regel dann möglich, wenn für jede zur Brandbe-
kämpfung erforderliche Ebene eine raucharme Schicht mit mindestens 2,5 m Höhe rechnerisch
nachgewiesen wird. Die Einrichtungen zur Rauchableitung müssen die technischen Anforderun-
gen an Rauchabzugsanlagen erfüllen. Die Nachweisführung erfolgt nach DIN EN 18232-2 [22].
Rauchabzugsanlagen ohne selbsttätige Feuerlöschanlage müssen automatisch auslösen und von
Hand ausgelöst werden können. Die Bedienstellen sind mit der Aufschrift ”Rauchabzug” zu kenn-
zeichnen; sie müssen erkennen lassen, ob die Rauchabzugsanlage betätigt wurde.
Nach Tab. 1 M IndBauRL müssen mindestens 5 % Wärmeabzugsflächen nach DIN 18230-1 [23]
in Abhängigkeit von der Brandabschnittsfläche angeordnet werden.
Hinweise:
Die Austrittsöffnungen der im Dach eingebauten natürlichen Rauch- und Wärmeabzugsgeräte
(NRWG) müssen mindestens 25 cm über angrenzenden Dachflächen liegen. Im Allgemeinen ist es
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zweckmäßiger, eine größere Anzahl kleinerer NRWG als eine kleinere Anzahl größerer NRWG vor-
zusehen. Es muss bei der Rauchableitung über Dachöffnungen mindestens ein NRWG je 200 m²
Bodenfläche vorhanden sein. Damit die NRA im Brandfall möglichst nur Rauchgase und nicht
raucharme Luft aus dem Rauchabschnitt ableiten, sollte die kleinere Seitenlänge bzw. der Durch-
messer des NRWG den Wert von 1,5 ∙ 𝑧1/2 nicht überschreiten. Der Wert z ist gleichzusetzen mit
der Höhe der Rauchschicht. Die Mindestfläche des NRWG sollte 1,0 m² geometrische Öffnungs-
fläche nicht unterschreiten. Außerdem dürfen für im Dach eingebaute NRA zwischen äußeren NRA
und Außenwand 10 m nicht überschritten und 5 m nicht unterschritten werden. Die Abstände von
NRA untereinander dürfen maximal 20 m betragen. Der Mindestabstand von NRA zueinander darf
4 m nicht unterschreiten. Die Abstände werden jeweils am äußeren Rand der Austrittsöffnung
bestimmt.
Ausschmelzbare Flächen:
Flächen von Öffnungen mit Abschlüssen oder Einrichtungen aus Kunststoffen mit einer Schmelz-
temperatur von höchstens 300°C können, wenn sie im Dach eingebaut sind ohne weiteren Nach-
weis als Wärmeabzug berücksichtigt werden, wobei als Wärmeabzugsfläche 85% der Rohbauöff-
nung oder die durch Abschmelzen lichte frei werdende Öffnung anrechenbar ist [24].
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Die Zeit von der Brandentstehung bis zur Brandmeldung t1 ist mit 10 Minuten anzusetzen. Sie
bleibt bei Vorhandensein einer Brandmeldeanlage, die auf die Brandkenngröße Rauch anspricht,
unberücksichtigt. Die Brandmeldung muss zu einer hilfeleistenden und ständig besetzten Stelle
bzw. Feuerwehr weitergeleitet werden.
Sie bleibt ebenfalls unberücksichtigt, wenn in dem Raum durch ständige und dauerhafte Perso-
nalbesetzung eine sofortige Brandentdeckung und Weitermeldung an die Feuerwehr sichergestellt
ist.
Sie ist bei Vorhandensein einer Auslösung der NRA mit automatischen Brandmeldern nach
DIN EN 54-7 [25], die auf die Brandkenngröße Rauch ansprechen, mit 5 min anzusetzen. Dabei
genügt ein Rauchmelder je 200 m² Rauchabschnittsfläche, bei linienförmigen Meldern genügt ein
Linienabstand von 10 m.
Für die Zeit von der Brandmeldung bis zum Beginn der Brandbekämpfung t2 ist eine mittlere Zeit
von 10 min anzusetzen. Bei günstigen Verhältnissen, z.B. Vorhandensein einer Werkfeuerwehr,
die innerhalb von 5 min an der Einsatzstelle ist, darf dieser Wert um 5 min reduziert werden; bei
ungünstigen Verhältnissen ist er auf 15 min und bei außergewöhnlich ungünstigen Verhältnissen
auf 20 min zu erhöhen.
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3.4 Brandszenarien
Die technischen Brandursachen können minimiert werden, indem funktionsfähige und geeignete
technische Einrichtungen verwendet werden (wie z. B. Fehlerstromabsicherung, usw.). Dies be-
dingt zum einen eine zeitgemäße technische Ausstattung (wie sie bei derartigen Verkaufsmärkten
eigentlich vorausgesetzt werden kann) und eine regelmäßige Kontrolle und Wartung dieser Anla-
gen und Einrichtungen.
Durch einen organisatorischen Brandschutz, welcher durch Aus- und Fortbildung der Mitarbeiter
sicherzustellen ist, können die menschlich bedingten Brandursachen minimiert werden. Sie lassen
sich (einschließlich der vorsätzlichen Brandstiftung) jedoch niemals völlig ausschließen.
Bei vorsätzlicher Brandstiftung sind vor allem Fälle außerhalb der Öffnungszeiten des Verkaufs-
marktes bekannt. Es ist daher darauf zu achten, dass keine im Außenbereich des Gebäudes frei
zugänglichen brennbaren Gegenstände, z.B. Mülltonnen im Nahbereich der Außenwände vorhan-
den sind.
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Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplattenverbindungen
Im Hinblick auf das Schutzziel „Vermeidung/Verhinderung der Ausbreitung von Feuer und Rauch“
ergibt sich aus den oben genannten Aussagen, dass insbesondere die Brandausbreitung auf die
Dachkonstruktion nach Möglichkeit erschwert bzw. verzögert werden sollte.
Das gilt vor allem für die Räume, in denen eine Brandentwicklung längere Zeit nicht entdeckt wird
bzw. aus denen Verbindungen in den Dachraum bestehen.
Innerhalb der erdgeschossig angeordneten Räume könnte bei begrenzter Größe des Gebäudes
auf Trennwände mit definiertem Feuerwiderstand (Raumabschluss) ggf. verzichtet werden. Da die
Wände jedoch ohnehin in aller Regel massiv erstellt werden und im Hinblick auf ihre tragenden
Eigenschaften feuerhemmend sein müssen, ist es mit geringem Aufwand möglich, einzelne Räu-
me feuerhemmend abzutrennen.
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Hierzu zählt vor allem der Technik- und Hausanschlussraum und ggf. auch das Lager. Die Decke
dieser Räume könnte zur Reduzierung des Durchbrandes in den Dachraum
a) mit einem definierten Feuerwiderstand, zumindest von unten nach oben, oder
b) in weitgehend geschlossener Ausführung
erstellt werden.
Szenarien
1 Brandentstehung in Funktionsräumen
(Verkaufs-, Pfand-, Lager- und Sozial-
räume), inkl. Brandpfaden 1a (Bean-
spruchung Decke) und 1b (Beanspru-
chung Fassade und Traufe/Giebel)
2 Brandentstehung im Deckenhohlraum
3 Brandentstehung an oder im Nahbe-
reich der Fassade
4 Brandentstehung im Dachhohlraum
Zur Begrenzung der Ausbreitung von Feuer und Rauch kann auch eine erste Brandbekämpfung
durch die Mitarbeiter zugerechnet werden. Hierfür muss eine ausreichende Anzahl von geeigneten
Feuerlöschern bereitstehen, in deren Handhabung das Personal geübt sein muss.
Insbesondere bei Räumen mit ständiger Personenbesetzung und bei Räumen mit automatischer
Brandfrüherkennung ist eine Brandbekämpfung durch Laien ohne eine entsprechende Eigenge-
fährdung häufig möglich.
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Leitfaden zu vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzmaßnahmen für
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3.4.3.2 Brandszenario 1a
Durch die Brandentstehung innerhalb der Funktionsräume des Gebäudes wird die Unterseite der
Dachkonstruktion beansprucht. In der Regel werden in den Verkaufsmärkten abgehängte Unter-
decken ausgeführt (vgl. Abb. 11).
Abb. 11: Nagelplattenbinder mit Unterdeckensystem der Feuerwiderstandsklasse F30 bei einseitiger
Brandbeanspruchung
In Verbindung mit dem Tragwerk kann die Unterdecke eine Feuerwiderstandsfähigkeit von
30 Minuten für eine Brandbeanspruchung von unten nach oben erreichen (vgl. u.a. allgemeine
bauaufsichtliche Prüfzeugnisse P-3396/4915-MPA BS [27]). In die Decke dürfen Einbauleuchten
und bestimmte Luftdurchlässe eingebaut werden. Um die Feuerwiderstandsfähigkeit der Unter-
decke nicht zu schwächen, müssen die Einbauleuchten mit einer brandschutztechnischen Ein-
hausung und mit selbständig schließenden Luftauslässen versehen werden.
Bei Verwendung nicht brandschutztechnisch abgestimmter Einbauleuchten sowie Be- und Entlüf-
tungstechnik im Dachraum werden Schwachstellen im Bereich der Durchdringungen in der
Dämmebene sowie Unterhangdecke erzeugt.
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Durch die klassifizierte Unterdecke dürfen nur einzelne elektrische Leitungen durchgeführt wer-
den, wenn der verbleibende Lochquerschnitt mit Gips oder ähnlichem Material vollständig verfüllt
wird. Vereinfachte Regeln für die die Durchführung von Installationen durch Plattenwerkstoffe
können folgenden Publikationen entnommen werden [30], [31].
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3.4.3.3 Brandszenario 2
Die Unterhangdecke (z.B. abP P-3396/4915-MPA BS) ist nicht als selbständige Unterhangdecke
eingestuft. Nach DIN 4102-4 [32], Abschn. 6.5 gelten folgende Regelungen für Stahlträger- und
Stahlbetondecken (Bauarten I bis III) mit Unterdecken:
Im Zwischendeckenbereich verlegte Leitung, z.B. Kabel und Rohre müssen an der tragen-
den Decke (Rohdecke) mit Baustoffen der Baustoffklasse A befestigt werden, so dass die
Unterdecke im Klassifizierungszeitraum nicht belastet wird.
Als unbedenklich gelten Kabelisolierungen oder Baustoffe, sofern die entstehende Brand-
last im Deckenhohlraum ≤ 7 kWh/m² ist. Danach ergeben sich für Elektrokabel (NYM-
Kabel (3 x 1,5 mm²) ungefähr 8,75 lfd. Meter pro Quadratmeter.
Die Klassifizierung wird durch Abhänger, z.B. für Lampen nicht aufgehoben, wenn der
Durchführungsquerschnitt nicht wesentlich größer als der Abhängequerschnitt ist.
Die brandschutztechnische Wirkung der Unterdecken wird durch nicht klassifizierte
Durchdringungen wie klimatechnische Geräte und Leitungen, Einbauleuchten und andere
Bauteile aufgehoben.
Auf Holzbalkendecken in Verbindung mit Unterdecken (Bauart IV) können die vorgenannten An-
forderungen übertragen werden. Folgende Kompensationsmaßnahmen können zusätzlich in Be-
tracht gezogen werden:
Eine einfache Variante ist, die Beleuchtung raumseitig anzuordnen, so dass nur Kabel
und Abhängung durch die Deckenplatten geführt werden.
Ein weitergehender Schritt ist die Modifizierung der abgehängten Unterdecke. Es wird
eine durchgehende mineralische Schicht oder Spanplatte direkt unterhalb der Unter-
gurte angeordnet. Durch diese Schicht dürfen Lüftungskanäle mit Feuerwiderstand
und Kabel geführt werden.
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Abb. 12: Brandversuche im Rahmen der „Kampagne Brandschutz“ – Beanspruchung der Traufe mit
Temperaturen von ca. 800°C oberhalb des Fensters (entnommen aus [33])
Das Eindringen heißer Brandgase in den Belüftungsspalt konnte bei den Versuchen nicht verhin-
dert werden, auch nicht durch intumeszierende Materialien direkt hinter dem Belüftungsgitter. Im
Dachbereich wurden verschiedene Varianten getestet:
1. Dachaufbau mit Unterspannbahn (übliche Ausführung, siehe Abb. 10)
2. Dachaufbau mit Unterdeckplatte (wenn Mindestdachneigung unterschritten wird)
3. Dachaufbau mit Aufsparrendämmung und Sparrenaufschieblingen (für NP-Konstruktionen
nicht relevant)
Bei der ersten Variante wurde die Lattung und Sparren im oberen Bereich stark geschädigt. Die
Schädigung nimmt von der Traufe zum First ab. Die Schädigung korreliert dabei mit den Tempe-
raturen, die im Hinterlüftungsspalt gemessen wurden.
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Eine direkte Brandbeanspruchung des Traufknotens kann durch die Wahl der Traufbekleidung
behindert werden. Die Ausbildung der Traufbekleidung kann in Anlehnung an EN 1995-1-2 festge-
legt werden. Für eine Schutzzeit von 30 Minuten, d.h. bis zum Entzünden der NP-Konstruktion,
muss eine Holzwerkstoffbekleidung (z.B. OSB nach EN 300 und Rohdichte 600 kg/m³) mit einer
Dicke von mindestens 30 mm ausgeführt werden. In Verbindung mit feuchteunempfindlichen
Gipsplatten kann die Dicke noch reduziert werden.
Abb. 13 zeigt eine Variante, die in Finnland getestet wurde, welche das Eindringen der Heißgase
für ca. 20 Minuten behindert (vgl. [30]). Der Belüftungsspalt ist oberhalb eines Stahlbleches ange-
ordnet.
Eine bessere Variante stellt der Verzicht auf Belüftungsöffnungen oberhalb von Fassadenöffnungen
dar. In diesem Fall muss geprüft werden, ob die Anordnung der Mindestlüftungsquerschnitte (vgl.
Tab. 9) in anderen Bereichen der Traufe oder des Giebels realisiert werden kann.
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3.4.3.5 Brandszenario 4
Die möglichen Aufbauten der Dachkonstruktion mit Nagelplattenbindern wurden bereits beschrie-
ben (vgl. Kapitel 3.1.2). Bei Konstruktionen mit vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplat-
tenverbindungen wird die Brandentwicklung maßgeblich von den Bestandteilen des Tragwerks
und den Ventilationsbedingungen (Traufe, First und Dachfläche) bestimmt. In Abhängigkeit vom
Brandursprung und von der Brandausbreitung im Dachhohlraum müssen verschiedene Aus-
fallszenarien der Binder betrachtet werden.
Im Primärbrandbereich kommt es bei Brandeintritt an der Traufe zu einer ungleichmäßigen Bean-
spruchung des Binders. Der Ausfall einzelner Bestandteile des Binders und des gesamten Binders
dürfen nicht zum Versagen des Gesamttragwerks führen.
Im Sekundär(brand)bereich breitet sich die Heißgasschicht im oberen Bereich aus und wächst
nach Erreichen der Giebelwände von oben nach unten. Die Binder werden in diesem Bereich rela-
tiv gleichmäßig brandbeansprucht.
a) Phase t1
Druck
Zug
b) Phase t2 > t1
c) Phase t3 > t2
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Nachfolgend sind beispielhaft zwei Brandschäden in Einkaufsmärkten (vgl. [34]) und ein Brand in
einer Schweinezuchtanlage, der im Rahmen des Projektes aufgenommen wurde, aufgeführt.
- Einkaufsmarkt in Hannover, 2005
Der Brand breitete sich vom Büro des Filialleiters während der Geschäftszeit aus. Bereits
12 Minuten nach Eingang des Notrufes stand die Dachkonstruktion im Vollbrand. Der Ein-
sturz des Daches wurde ca. 17 Minuten nach Alarmierung registriert.
- Supermarkt in Krefeld, 2005
Durch Brandstiftung im Außenbereich (Papiercontainer) außerhalb der Geschäftszeiten
breitete sich der Brand in den Dachhohlraum aus. Nach Eintreffen der Feuerwehr herrsch-
te noch freie Sicht im Verkaufsraum. Der Einsturz der Dachkonstruktion erfolgte ca. 12
Minute nach Eintreffen der Feuerwehr.
- Schweinezuchtanlage Westhausen-Lippach, 2012
Der Brand wurde durch einen technischen Defekt innerhalb des Technikraumes hervorge-
rufen. Die Feuerwehr war 5 Minuten nach Alarmierung vor Ort. Nach ca. 1,5 bis 2 Stunden
hatte die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle und konnte ein Teilbereich des zweiteiligen
Schweinestalls retten. Die Brandbekämpfung dauerte ca. vier Stunden.
Die ersten beiden Brandfälle deuten darauf hin, dass die Zeitspanne von der Alarmierung der
Feuerwehr bis zum Einsturz des Dachtragwerks in einem Zeitraum < 20 Minuten auftritt. Die Zeit
des Einsturzes des Dachtragwerks wurde bei dem Brand in der Schweinezuchtanlage nicht fest-
gehalten, aber es bestand die Möglichkeit einer Schadensanalyse in dem geretteten Teilbereich
(vgl. Abb. 15).
Abb. 15: Grundriss gesamte Schweinezuchtanlage mit Hervorhebung des untersuchten Bereiches
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Abb. 16 zeigt, dass der Brand in einen Primär- und Sekundärbrandbereich eingeteilt werden kann.
a) b)
c) d)
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4 Quantitative Analyse
4.1 Bemessungsbrände
4.1.1 Grundlagen
Nach [4] ist neben der qualitativen Beschreibung der Brandszenarien und Brandentstehungsorte
eine quantitative Beschreibung der Brandentstehung erforderlich. Die unterschiedlichen Brand-
entwicklungsstadien eines natürlichen Brandverlaufes, ohne Einwirkung von Löschmaßnahmen,
sind in Abb. 17 dargestellt.
Die Zündphase (1) kann sich in Abhängigkeit von der Brandursache stark unterscheiden, z.B. we-
nige Augenblicke (u.a. Brandstiftung) oder aber Tage und Wochen bei Defekten in elektrischen
Leitungsanlagen. Die Brandausbreitungsphase (2) wird beeinflusst durch die spezifische Brand-
leistung (auch Energiefreisetzungsrate) in kW/m², das Anwachsen der Brandfläche und der Tem-
peratur in der Rauchschicht unterhalb der Decke des Raumes.
Die spezifische Brandleistung hängt u.a. von der Art des brennbaren Stoffes, seinem Feuchtegeh-
alt und seiner Oberflächenbeschaffenheit ab. Nach Literaturangaben liegt die spezifische Brand-
leistung zwischen 100 kW/m² und 600 kW/m² für häufige Risiken (vgl. [35]).
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In den Plume mischt sich mit zunehmender Höhe mehr und mehr Luft aus der Umgebung ein, so
dass die Temperatur des Heißgasstromes mit der Höhe abnimmt.
Anhand von Laboruntersuchungen (vgl. [35]) wurde ermittelt, dass für die meisten brennbaren
Stoffe eine Strahlungsintensität von weniger als 25 kW/m² zur Pyrolyse und Entzündung ausrei-
chend ist. Dieser Strahlungswärmefluss kann für eine dicke schwarze Rauchgasschicht nach fol-
gender Gleichung ermittelt werden:
Nach Einsetzen der absoluten Temperaturen erhält man einen kritischen Temperaturbereich von
550 bis 600°C, in dem der sich entwickelnde in einen vollentwickelten Brand übergeht. Das Ereig-
nis wird auch mit dem Begriff Flashover verbunden. Diese Aussage wird gestützt durch weitere
experimentelle und theoretische Untersuchungen [36], [37] in denen Kriterien für einen bevorste-
henden Flashover definiert wurden:
- Temperatur der Heißgasschicht ≥ 600°C
- Wärmestrom im Bodenbereich ≥ 20 kW/m²
Für großflächige Räume, wie sie in den üblichen Verkaufsmärkten zu erwarten sind, wurde zusätz-
lich eine maximale Brandfläche von 80 m² definiert, nachdem ein Brand als Vollbrand gilt (vgl.
[35]).
Nach [37] sind auch allgemeinere Definitionen für einen Flashover möglich:
I) Der Flashover wird definiert als das Auftreten eines kritischen Zustandes in Bezug auf das
thermische Gleichgewicht. Ab einem bestimmten Punkt erhält die Wärmeentwicklungsrate
die Fähigkeit Wärme über die Systemgrenzen abzugeben.
Der Flashover wird definiert als ein fluid-mechanischer Füllprozess. Experimentell wurde festge-
stellt, dass ein Flashover zu dem Zeitpunkt erreicht wird, wenn ein mit kalter Luft gefüllter Raum
übergeht in einen Raum, der größtenteils mit Heißgasen gefüllt ist. Der Prozess ist vergleichbar
mit dem Füllvorgang eines Wasserreservoirs mit einer kleinen Ausströmungsöffnung. Die Analogie
zum Flashover ist das Erreichen eines kritischen Wasserzuflusses, in der Art das der Ausfluss be-
schränkt wird durch die Kapazität der Ausströmungsöffnung.
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Leitfaden zu vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzmaßnahmen für
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Abb. 18: Flashover als ein Füllprozess in Analogie zu einem Wasserreservoir (entnommen aus [37])
Nach dem Flashover geht der Brand in einen voll entwickelten Brand mit Temperaturen um die
1000 °C über. Steht in dieser Phase genügend Sauerstoff zur Verfügung spricht man von einem
brandlastgesteuerten Brand, ansonsten von einem ventilationsgesteuerten Brand. Aus den
Raumöffnungen treten dann unvollständig verbrannte Verbrennungsprodukte aus, die außerhalb
„nachbrennen“ können. Die Abklingphase des Brandes beginnt, wenn der wesentliche Anteil der
Brandlast (normativ 70 %) verbrannt ist. Den einzelnen Phasen sind entsprechende anlagentech-
nische Maßnahmen zugeordnet, z.B. für die Phase der Brandausbreitung der Rauchabzug oder
die Feuerlöschanlage.
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4.1.2 Bemessungsbrandszenarien
Die Bemessungsbrand-Szenarien werden in Abhängigkeit von der Schutzzielkonkretisierung und
den akzeptierten Schadenausmaßen angesetzt. In den Untersuchungen wird speziell auf die „Er-
möglichung wirksamer Löscharbeiten“ eingegangen. Zur Bewertung muss das Verhalten des
Dachtragwerkes unter Brandeinwirkung genauer beschrieben werden.
In sehr großen Räumen wird die Brandeinwirkung in stark vereinfachter Form in mindestens zwei
Bereiche (Zonen) eingeteilt. Die Zone I ist der Primärbrandbereich, in dem eine direkte Brandbe-
anspruchung / Flammeneinwirkung auf das Tragwerk stattfindet.
Die Zone II bildet die Heißgasschicht in der darin befindlichen Tragwerksbestandteile in Abhän-
gigkeit von Gastemperatur erwärmt werden. Die Gastemperatur wird auf eine Temperatur ≤ 300°C
begrenzt, um eine Entzündung der Holzquerschnitte außerhalb des Primärbrandbereichs zu ver-
hindern.
Damit reduzieren sich die Betrachtungen auf die Feuerwiderstandsfähigkeit des Tragwerks im
Primärbrandbereich und bei Versagen der Binder in diesem Bereich auf Robustheitsuntersuchun-
gen des Gesamttragwerks.
Von dem Brandursprung aus gelangt der Brand in Abhängigkeit der vorgelagerten baulichen
Schutzmaßnahmen in den Dachhohlraum. In einer ersten Annahme, dass sich der Brand in x- und
y-Richtung gleich schnell ausbreitet, sind vier Grenzfälle anzunehmen (vgl. Abb. 19).
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Für die Verkaufsmärkte mit rechteckigem Grundriss treffen die Fälle (3) und (4) zu. Der signifikante
Unterschied zwischen Fall (1) und (3) sowie Fall (2) und (4) liegt darin, dass in Abhängigkeit von
der Branddauer die Ausbreitung nur in eine Richtung zunimmt, wodurch die Energiefreisetzungs-
rate verringert wird.
Entsteht ein anfangs lokaler Brand in der Mitte des Dachtragwerkes strömen die Heißgase infolge
der Thermik nach oben zum First und von dort weiter in Richtung der Giebelwände. Werden die
Giebelwände erreicht, wächst die Heißgasschicht beginnend vom First nach unten.
Ein ähnliches Szenario entsteht bei einer Brandentstehung im Traufbereich, mit dem Unterschied,
dass abgesehen von der Heißgasschicht im Firstbereich, durch die Lage des Brandursprungs eine
unsymmetrische Beanspruchung des Dachtragwerks hervorgerufen wird. Im Allgemeinen kann die
Flamme eines Feuers in drei Bereiche unterteilt werden:
1) Nahbereich
2) Intermettierende Flammenzone
3) Feuerplume
Die Flammenhöhe wird im Wesentlichen durch die auftretenden Trägheits- und Auftriebskräfte
beeinflusst. Innerhalb des Flammenbereichs, der im Bereich des Primärbrandbereichs anzuneh-
men ist, treten Temperaturen zwischen 800 und 900°C auf.
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Für den Fall, dass der Feuerplume auf die Decke – in unserem Fall auf die Dachhaut – trifft,
kommt es zu einer Umlenkung des Rauchgasstromes. Vor Erreichen der Giebelwände liegt die
Dicke des Rauchgasstromes zwischen 5 und 12 % des Abstandes Feuerursprung und Decke.
Abb. 21: Idealisierung des Ceiling Jet flow unterhalb der Decke (entnommen aus [39])
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4.1.3 Berechnungsvorgaben
4.1.3.1 Geometrische Vorgaben
Die brandschutztechnischen Berechnungen werden in Abhängigkeit von der Geometrie, Brandlast
und Ventilationsbedingungen durchgeführt.
Stützweite: a) 12 m ≤ l ≤ 35 m
b) 12 m ≤ l ≤ 35 m
Übliche
Binderhöhe: a) 2,5 m h ≤ 6,0 m
b) 1,0 m ≤ h ≤ 6,0 m
In zweiteiliger Ausführung sind größere Höhen möglich.
In einem ersten Schritt werden die bauphysikalisch geforderten Be- und Entlüftungsöffnungen
bestimmt. Die Mindestlüftungsquerschnitte für Dächer mit ≥ 5° Dachneigung können DIN 4108-3
[40] entnommen werden.
Das Konstruktionsgewicht und die brennbaren Oberflächen wurden jeweils anhand von zwei sta-
tischen Berechnungen von Verkaufsmärkten mit unterschiedlichen Spannweiten für Satteldach-
und Pultdachkonstruktionen ausgewertet und auf die Grundfläche bezogen.
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Tab. 10: Bestimmung der Brandlast von Sattel- und Pultdachkonstruktionen aus vorgefertigten tra-
genden Bauteilen mit Nagelplattenverbindungen
Variante Satteldachbinder Pultdachbinder
1.1 1.2 2.1 2.2
Abmessungen Länge Höhe Länge Höhe Länge Höhe Länge Höhe
[m] [m] [m] [m] [m] [m] [m] [m]
31,115 5,27 23,665 4,58 28,420 3,768 22,850 4,455
Gewicht und gBinder AO/AG * gBinder AO/AG * gBinder AO/AG * gBinder AO/AG *
Oberfläche [kg/m²] [m²/m²] [kg/m²] [m²/m²] [kg/m²] [m²/m²] [kg/m²] [m²/m²]
- Binder 16,9 1,09 14,64 1,02 17,09 1,31 8,63 1,10
- Verbände 0,92 0,08 0,90 0,17 - 0,08 - 0,13
- Lattung 2,76 0,56 2,76 0,51 - 0,59 - 0,59
- Längsverbände 0,38 0,11 0,20 0,06 0,25 0,07 0,22 0,06
Summe 20,9 1,84 16,5 1,71 - 2,05 - 1,88
Hinweis:
* Für die Bestimmung der Oberfläche AO des Untergurtes wurde nur die Fläche oberhalb der Gefachdämmung
(H ≥ 140 mm) berücksichtigt. Mit der Dämmung in Kontakt stehende Bereiche werden nicht in die Berechnung ein-
bezogen.
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Aus der Rohdichte und der ideellen Abbrandrate ergibt sich durch Multiplikation die flächenbezo-
gene Abbrandrate.
Die Verknüpfung mit der flächenbezogenen Wärmefreisetzungsrate erfolgt über den effektiven
Heizwert 𝐻𝑒𝑓𝑓 . Der effektive Heizwert bestimmt sich aus dem unteren Heizwert und der Verbren-
nungseffektivität 𝜒. Für Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplat-
tenverbindungen wird der effektive Heizwert signifikant von dem Tragwerk, d.h. den Abbrandei-
genschaften des Baustoffes Holz bestimmt. Zur Vergleichbarkeit mit Literaturwerten wird der Be-
zug zur Grundfläche hergestellt. Der Wert 𝐴𝑂 /𝐴𝐺 stellt das Verhältnis zwischen brennender Ober-
fläche zu der dazugehörigen Grundfläche dar.
Für die vorgefertigten tragenden Bauteile mit Nagelplattenverbindungen werden folgende Werte
verwendet:
Charakteristische und mittlere Rohdichte für Nadelholz der Festigkeitsklasse C24 gemäß
DIN EN 338: ρmean = 420 𝑘𝑔/𝑚³ und 𝜌𝑘 = 350 𝑘𝑔/𝑚³
Bemessungswert der ideellen Abbrandrate einschließlich der Eckausrundungen und Risse
nach DIN EN 1995-1-2: 𝛽𝑛 = 0, 8 𝑚𝑚/𝑚𝑖𝑛,
Unterer Heizwert von Holz gemäß DIN 18230-3: 𝐻𝑢 = 17,5 𝑀𝐽/𝑘𝑔
Verbrennungseffektivität für Holz 0,8 < 𝜒 < 1,0
Unter Berücksichtigung der mittleren Rohdichte 𝜌𝑚𝑒𝑎𝑛 ergeben sich folgender Wertebereiche der
flächenbezogenen Wärmefreisetzungsrate der Beispielbinder aus Tab. 10.
Tab. 11: Bestimmung der flächenbezogenen Wärmefreisetzungsrate von Sattel- und Pultdachkon-
struktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplattenverbindungen
Variante Satteldachbinder Pultdachbinder
1.1 1.2 2.1 2.2
Verbrennungs-
𝜒 [-] 0,8 1,0 0,8 1,0 0,8 1,0 0,8 1,0
effektivität
flächenbezogene 𝑣𝑜𝑟ℎ 𝑞̇ ′′
145 180 134 168 160 201 147 184
Wärmefreisetzungsrate [kW/m²]
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Die ermittelte flächenbezogene Wärmefreisetzung ist kleiner 300 kW/m², d.h. sie kann dem Be-
reich einer niedrigen Brandheftigkeit zugeordnet werden. Um die maximale Energiefreisetzungsra-
te im geometrischen Modell bestimmen zu können, muss die flächenbezogene Wärmefreisetzung
mit der Brandausbreitungsgeschwindigkeit multipliziert werden. Aus der durchgeführten Delphi-
Umfrage (vgl. Kapitel 6.4 und Anlage A1) wurden Brandausbreitungsgeschwindigkeiten zwischen
0,25 m/min (langsam) und 0,45 m/min (mittel) entnommen. Die Berechnungen beruhen auf einer
gleichmäßigen kreisförmigen Brandausbreitung. Die Auswirkungen des ungleichmäßig angeord-
neten achsbezogenen Holzanteils wurden nicht in die Berechnungen einbezogen.
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4.2.1 Abgrenzung
Die Brandentwicklung in den Funktionsräumen wird in der Analyse nicht weiterverfolgt. Es wird
davon ausgegangen, dass die daraus resultierende Brandweiterleitung nur das Zündinitial im Be-
reich des Dachhohlraumes darstellt und die Brandentwicklung und –ausbreitung im Dachhohl-
raum signifikant abhängig von der flächenbezogenen Brandlast des Dachtragwerks ist.
Eine Entrauchung des Verkaufsmarktes sollte daher bei Bränden begrenzter Ausdehnung im erd-
geschossigen Bereich durch unmittelbar ins Freie öffenbare Türen (Notausgänge) realisiert wer-
den. Zur Schaffung einer größeren Abluftfläche können öffenbare Fensterflügel (z. B. auch im Be-
reich des Eingangs-/Kassenbereiches) vorgesehen werden.
me P1+(a-g)g(He-z)
Innen
Neutral zone
mp
He
z z Außen
Q md
P1 P1
Abb. 25: Schematische Darstellung des Dachraumes mit natürlicher Rauchventilation und resultie-
rende Druckdifferenzen
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Werden die Masseströme me = mp = md gleichgesetzt, kann die Berechnung anhand des nachfol-
genden Schema überschlägig durchgeführt werden (vgl. [39]):
7. Kontrolle, ob
Durch die Festlegung der Höhe der Rauchgasschicht wird eine Zonierung des Tragwerks vorge-
nommen. Die Höhengrenze der Rauchgasschicht wird mit z = 2/3 * He festgelegt. Unter der Vo-
raussetzung, dass die Wärmefreisetzungsrate aus Brandversuchen bekannt ist, kann die Höhe z
weiter reduziert werden. Werden Rauch und Gase abgeführt, muss Zuluft nachströmen. Ansons-
ten wird ein Unterdruck erzeugt, der die Funktion des Rauchabzuges konterkariert.
Von den ermittelten Be- und Entlüftungsöffnungen können die bereits vorhandenen bauphysika-
lisch notwendigen Flächen nach DIN 4108-3 abgezogen werden.
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mp
z
Q md Ad
Werden die Masseströme me = mp = md gleichgesetzt, kann die Berechnung anhand des nachfol-
genden Schema überschlägig durchgeführt werden (vgl. [39]):
7. Kontrolle, ob
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4.2.2.3 Berechnungsbeispiel
Die Berechnung erfolgt beispielhaft für eine NP-Dachkonstruktion:
Länge: L = 60 m
Breite: B = 25 m
Dachneigung von 18° (Satteldach)
Festlegung:
Höhe Rauchschicht z = 2/3 * He = 2/3 * 4,1 = 2,7 m
Berechnungsbeispiel:
Energiefreisetzung: Q = 6,4 MW (Brandfläche vgl. Abb. 24)
Temperatur Rauchschicht: Tg < 300°C
Entrauchungsfläche:
erf Ae ~ 3,9 m² je Dachhälfte x 2 = 7,8 m² erf Ve ~ 11,4 m³/s ~ 41000 m³/h (Ventilator)
HL = 4,5 / 60 m * 10² = 7,5 cm / m First
AL = 750 cm² / m First
Ausgehend von der üblichen Firstausbildung als Trockenfrist mit einer Gesamt-Öffnungsfläche
≤ 380 cm²/m müssen zusätzliche Entrauchungsflächen in Firstnähe angeordnet werden.
Die Öffnungen können u.a. als ausschmelzbare Flächen, z.B. mit Lichtziegeln aus hochtranspa-
rentem Polymethylmethacrylat (PMMA) ausgeführt werden. Die Schmelztemperatur wird für Mate-
rialien aus PMMA mit 240°C angegeben.
Die Öffnungen werden in Abhängigkeit von der Energiefreisetzung festgelegt. Sind am Anfang des
Brandes nur die örtlich gegebenen bauphysikalisch geforderten Öffnungsflächen aktiv, treten im
weiteren Brandverlauf die zusätzlich angeordneten Entrauchungsöffnungen hinzu.
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Variante 1
Bauliche Maßnahme
Entrauchung im Firstbereich
Bemerkung:
Anpassung der Öffnungen an Brandlast
und Tragwerk
Variante 2
Bauliche Maßnahme
Entrauchung im oberen Giebelbereich
Bemerkung:
Anpassung der Öffnungen an Brandlast
und Tragwerk
Variante 3
Bauliche Maßnahme
Maßnahme nur, wenn vorher genannte Maßnahmen
Entrauchung mit Ventilatoren im Dach-
nicht ausreichend sind.
oder Giebelbereich in Verbindung mit
ausschmelzbaren Flächen
Bemerkung:
-
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4.2.3 Simulationsrechnungen
Zur dynamischen Simulation der Brände wurde der Fire Dynamics Simulator (FDS) Version 6.1.2
verwendet. Die Eingabe der Geometrie sowie Randbedingungen zur Energiefreisetzung und Aus-
gabewerte erfolgten entsprechend der Vorgaben im Kap. 0 für Sattel- und Pultdachkonstruktionen
mit dem Programm PyroSym 2015.1.0130.
Die ermittelten Temperaturverteilungen (vgl. Anlage A2) dienen zur Abschätzung der Feuerwider-
standsfähigkeit des räumlichen Dachtragwerks.
Die eingesetzte kreisförmige Brandausbreitung von 0,25 bis 0,45 m/min wurde basierend auf den
ausgewerteten Fragebögen der Delphi-Umfrage eingesetzt (vgl. Kapitel Auswertung des Fragebo-
gens6.4.3). Zur Validierung der Rechenergebnisse sind Brandversuche erforderlich, welche den
unter Umständen richtungsabhängigen Einfluss des mitbrennenden Tragwerks erfassen.
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Der Zusammenhang zwischen Einwirkungen und Widerständen auf der Materialseite ist in
Abb. 27 dargestellt.
Es muss für jede Beanspruchung sichergestellt sein, dass auch unter Berücksichtigung der Um-
welteinflüsse und Nutzung ( kmod) sowie der Teilsicherheitsfaktoren die Einwirkungen Ed bzw. die
daraus resultierenden Spannungen kleiner als der Bauteilwiderstand Rd oder dessen Festigkeit
sind. Somit lautet die allgemeine Form des Nachweises:
Ed ≤ Rd Gl. 4-4
Für die Nachweise erfolgt grundsätzlich die Unterscheidung nach dem Grenzzustand der Tragfä-
higkeit (GZT) und dem Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit (GZG).
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das Versagen des Tragwerks oder eines seiner Teile durch Materialermüdung oder andere
zeitabhängige Auswirkungen.
Allgemeine Kombinationsregel:
a) Ständige und vorübergehende DIN EN 1990 Gl. 6.9b und 6.10
Bemessungssituation
Erläuterungen:
Nachweis gegen Versagen des Tragwerks durch Bruch oder Verlust der Stabilität
In der Regel sind die Einwirkungen Eigenlast gk, Schneelast sk und Windlast wk zu berücksichti-
gen.
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In DIN EN 1995-1-1/NA wird auf spezifizierte Angaben zur Konstruktion der Nagelplattenbauweise
in [1] verwiesen. Zur Modellierung von Nagelplattenbindern sind dort drei Methoden enthalten,
von denen in der Regel die Methode C verwendet wird:
Methode A – Fachwerke
Methode B -Einfache Systeme
Methode C – Genauere Berechnungen
Bei der Methode C werden alle Systemlinien in die Schwereachsen gelegt. In jeden Anschluss-
punkt wird ein eigener Systemknoten gelegt. Die Steifigkeit der so entstehenden fiktiven Stäbe
wird entweder unendlich oder gleich der Steifigkeit des zugehörigen Stabes gewählt.
Die Beanspruchbarkeit des Dachtragwerks unter Normaltemperatur wird unter Berücksichtigung
einer elastischen Einspannung der Knotenverbindungen durchgeführt.
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Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplattenverbindungen
5 Maßnahmenkatalog
5.1 Allgemein
Nachfolgend werden einzelne Maßnahmen und deren Einfluss auf die einzelnen Schutzziele dar-
gestellt. Im Sinne eines Brandschutzkonzeptes können einzelne bzw. mehrere dieser Maßnahmen
in unterschiedlicher Ausprägung kombiniert werden, so dass hierdurch letztlich das angestrebte
Sicherheitsniveau erreicht werden kann.
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Dicken in
BM1.3
Abhängigkeit
vom Beginn der
Löschmaß-
nahmen tact
Verwendung der
BM1.4 Versagenzeitszeit Brandbarriere nur innerhalb der
tf Heißgasschicht
nach DIN EN
1995-1-2:2010 Maximalabstand der Verbands-
binder
tf > tact
senkrecht zur
Binderrichtung
Material: s.o.
Seite 62
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BM1.8 Sekundärtragwerk:
Aufnahme Lasten und Weiterlei-
tung zu Verbandsbindern, z.B.
Parallelbinder in der Knickausstei-
fungsebene (K-Verband) oder
koventionelle Systeme mit über-
dimensionierter Knickaussteifung
Ein Feuerwiderstand von unten nach oben ist im Bereich der Lager- und Technikräume mit ver-
tretbarem Aufwand möglich. Hierbei ist auf die Ausführung der Decken zu achten sowie den Ein-
schränkungen bei der mechanischen Belüftung dieser Räume.
Kabel- und Rohrdurchführungen bzw. die Einschubtreppe in den Dachbereich können entspre-
chend ausgebildet werden. Durch diese Maßnahme verzögert sich die Zeit bis zu einer Brandein-
wirkung auf die Dachkonstruktion bei einem Brand in diesen Räumen.
Im Verkaufsraum ist diese Maßnahme nicht vertretbar möglich bzw. nicht sinnvoll, da hier über die
Decke die Lüftung des Verkaufsraumes geführt wird.
Auch gäbe es hier aufgrund der Einbauleuchten und der Leitungsdurchführungen zu viele Detail-
punkte, so dass der Aufwand in keinem Verhältnis zum Nutzen dieser Maßnahme stehen würde.
Ergänzend anzumerken ist, dass über den kleineren Technikräumen ggf. eine massive Decke un-
terhalb der Dachkonstruktion ausgebildet werden könnte. Hierdurch wird zwar keine Verbesse-
rung bei einem Brand im Dachbereich erzielt, die Kabel- und Rohrdurchführungen könnten in die-
sem Fall jedoch ggf. leichter entsprechend der bauaufsichtlichen Verwendbarkeitsnachweise
ordnungsgemäß eingebaut werden.
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Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplattenverbindungen
Während der Öffnungszeiten eines Verkaufsmarktes kann angenommen werden, dass das Perso-
nal von einem Brand im unmittelbaren Nahbereich zum Gebäude Kenntnis erlangt, bevor die
Brandeinwirkung auf das Gebäude bzw. auf die Dachkonstruktion entsteht. Diese Maßnahmen
zielen daher weitgehend auf die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Brandes im Dachraum außerhalb
der Öffnungszeiten ab.
Die Anzahl, Art, Anordnung und Gestaltung der Rettungswege (insbesondere der Notausgänge)
hat einen entscheidenden Einfluss auf die Rettung im Gefahrenfall.
Verkaufsräume in der hier diskutierten Größe benötigen mindestens zwei auf gegenüberliegenden
Seiten befindliche Rettungswege (Notausgänge). Ein weiterer Notausgang unmittelbar ins Freie
wird teilweise gefordert und ist auch schon verschiedentlich realisiert worden. Hierdurch verbes-
sert (verkleinert) sich nicht nur die Rettungsweglänge sondern dies verkürzt auch die Eindringtiefe
der Feuerwehr und deren Rettungsweglänge im Brandfall.
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Alternativ (erleichternd) könnte der dritte Rettungsweg (Notausgang) auch über das Lager geführt
werden. Eine derartige Wegeführung ist jedoch etwas unsicher in der letztlichen Verfügbarkeit, da
er in einer zwar seltenen aber möglichen Situation auch durch Lagergut/Verkaufsware verstellt
sein könnte.
Die maximale Rettungsweglänge ist nach Musterbauordnung zunächst auf 35 m begrenzt. Orien-
tiert man sich in diesem Bereich jedoch an der Muster-Verkaufsstättenverordnung (MVkVO), muss
eine Rettungsweglänge von 25 m eingehalten werden.
Bei der Bemessung der Breite der Rettungswege kann man sich sinnvoller Weise an der MVkVO
orientieren. Hier wird eine Ausgangsbreite von 30 cm je 100 m² Fläche des Verkaufsraumes ge-
fordert. Die in der MVkVO geforderte Mindestbreite von 2 m für die Ausgänge könnte bei barriere-
freien erdgeschossigen Verkaufsstätten in der vorliegenden Form auf 1,20 m lichter Türbreite re-
duziert werden.
Ergänzend sei hier angemerkt, dass jeder Ausgang unmittelbar ins Freie nicht nur einen Ret-
tungsweg darstellt sondern auch einen Angriffsweg für die Einsatzkräfte der Feuerwehr. Auch bei
lokalen Bränden im Verkaufsraum kann hierdurch die Entrauchung (unterstützt durch die bei den
Feuerwehren i.d.R. vorhandenen mobilen Ventilatoren) erleichtert werden.
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Leitfaden zu vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzmaßnahmen für
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5.4.1 Brandmeldeanlage
Eine automatische Brandmeldeanlage kann im Hinblick auf den Personenschutz insbesondere in
den Räumen sinnvoll sein, in denen kein ständiger Aufenthalt von Personen anzunehmen ist und
in denen eine erhöhte Gefahr für eine Brandentstehung vorhanden ist.
Damit eine Brandentwicklung im Dachraum ebenfalls erkannt werden kann, sollte insbesondere
hier eine automatische Raucherkennung stattfinden.
Im Hinblick auf den Personenschutz muss die Brandmeldeanlage eine Gefahrensituation im Auf-
enthaltsbereich des Personals (also mind. im Bereich der Kassen) optisch und akustisch anzei-
gen. Hierbei ist auf eine eindeutige, unverwechselbare und klar wahrnehmbare Signalisierung zu
achten.
Eine automatische Weiterleitung des Alarms einer Brandmeldeanlage zur Feuerwehr wäre vorder-
gründig für den Sachschutz geeignet und ist daher in der Regel nicht angezeigt.
Wichtig ist hierbei auch, dass das Personal eine klare Handlungsanweisung für den Brandfall hat
und dass dieses im Gefahrenfall die Alarmierung der Feuerwehr durchführt.
Vorteilhaft könnte es für die Feuerwehr sein, wenn sie (ggf. auch von außen) erkennen kann, ob
eine Raucherkennung im Dachraum ausgelöst hat. Dies könnte z. B. durch zwei getrennte opti-
sche Signalgeber erfolgen, die sich einerseits auf den Lager- /Technikraum und andererseits auf
den Dachraum beziehen.
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Leitfaden zu vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzmaßnahmen für
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Entrauchungöffnungen im
Dachbereich bzw. im oberen
Binderbereich
bzw. nur an Traufe und First
5.4.3 Sicherheitsbeleuchtung
Aufgrund der ggf. hohen Personenzahl ist eine Sicherheitsbeleuchtung zumindest in den Haupt-
gängen vorzusehen, damit auch bei einer Störung der regulären Beleuchtung eine geordnete
Räumung des Verkaufsmarktes möglich ist.
5.4.4 Blitzschutzanlagen
Blitzschutzanlagen werden nach Landesrecht gefordert, wenn Gebäude besonders blitzgefährdet
sind oder bei Gebäuden, bei denen eine Blitzeinwirkung eine besondere Gefährdung darstellt.
Nach § 19 MVkVO wird für Gebäude mit Verkaufsstätten eine Blitzschutzanlage gefordert.
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Leitfaden zu vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzmaßnahmen für
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5.5.1 Brandschutzordnung
Die Implementierung des organisatorischen Brandschutzes erfolgt über die Erstellung einer
Brandschutzordnung (vgl. E DIN 14096:2013). Die Brandschutzordnung ist die auf ein bestimmtes
Objekt zugeschnittene Zusammenfassung von Regeln für die Brandverhütung und das Verhalten
im Brandfall, mit der nachfolgenden Unterteilung:
Teil A (Aushang)
Teil B (für Personen ohne besondere Brandschutzaufgaben, u.a. Personal)
Teil C (für Personen mit besonderen Brandschutzaufgaben, u.a. Brandschutzbeauftragte)
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Leitfaden zu vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzmaßnahmen für
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5.5.3 Feuerlöscher
Bemessung, z.B. nach ASR A2.2 [43].
Seite 69
Leitfaden zu vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzmaßnahmen für
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Eine Vereinfachung für die Feuerwehr ist, wenn klar zu erkennen ist (auch außerhalb der Öff-
nungszeiten), in welchem Bereich ggf. die Brandfrüherkennung ausgelöst hat. (hierzu: optischer
Signalgeber mit Schriftzug „Brandmeldeanlage Dachraum“, welcher so angebracht und beschrif-
tet ist, dass es durch die Scheibe hindurch von außen erkennbar ist)
5.6.2 Löschwasserversorgung
Verweis auf DVGW W 405 [44], [45]:
Dürfte i.d.R. kein Problem darstellen, da die Märkte sich im Bereich der geschossenen Bebauung
befinden.
Es ist nicht in jedem Fall davon auszugehen, dass Feuerwehr mit Drehleiter ausrückt. D.h. von
einer gezielten thermischen Entlastung durch abschnittsweises Öffnen der Dachfläche kann nicht
in der ersten Phase der Brandbekämpfung ausgegangen werden.
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Leitfaden zu vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzmaßnahmen für
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6 Konzeptentwürfe
6.1 Grundprinzip
Das Grundprinzip wurde anhand der untersuchten Brandschäden sowie vorhandenen Brandent-
stehungs- und Ausbreitungsmodelle hergeleitet. Der Brand kann danach in einen Primär- und
Sekundärbrandbereich eingeteilt werden. Im Primärbrandbereich (Abb. 31a) befindet sich das
Tragwerk im direkten Flammenbereich. In diesem Bereich entspricht die Beanspruchung des
Tragwerks annähernd derjenigen, die durch die nominelle Einheits-Temperaturzeitkurve hervorge-
rufen wird. Die maximal vertretbare Größe des Primärbrandbereiches wird im Rahmen einer lau-
fenden Delphi-Umfrage bestimmt, in der die beteiligten Kreise (Forschung, Bauaufsicht, Prüfstelle,
Feuerwehr, Versicherungen, Ingenieurbüro/Brandschutzfachplaner) ihre Erfahrungen einfließen
lassen.
In Längsrichtung des Dachtragwerks (Abb. 31b) entsteht durch den sogenannten Ceiling-Jet eine
Heißgasschicht, deren Höhe mit steigender Entfernung abnimmt.
a) b)
Im Rahmen der weiteren Konzeptvarianten wird eine brandschutztechnische Zonierung des Dach-
tragwerks entweder durch bauliche oder anlagentechnische Zusatzmaßnahmen vorgenommen.
Mittels der baulichen Zonierung wird der Dachhohlraum in Teilbereiche untergliedert. Die Teilbe-
reiche werden durch Brandbarrieren getrennt.
Seite 71
Leitfaden zu vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzmaßnahmen für
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I II III
Bei der anlagentechnischen Zonierung wird die Höhe und Temperatur der Heißgasschicht durch
Belüftungs- und Entrauchungsöffnungen so gesteuert, dass eine Feuerwiderstandsfähigkeit des
Tragwerks außerhalb des Primärbrandbereiches sichergestellt ist.
T (x,t)
I
Die Höhengrenze der Rauchgasschicht wird vorerst auf z = 2/3 * He festgelegt. Unter der Voraus-
setzung, dass die Wärmefreisetzungsrate aus Brandversuchen bekannt ist, kann die Höhe z wei-
ter reduziert werden.
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Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplattenverbindungen
Unter Zugrundelegung des Maßnahmenkataloges erfolgt die konzeptionelle Darstellung durch das
Zusammenfügen der Einzelmaßnahmen. Ausgehend von dem räumlichen Tragwerk können zwei
Hauptvarianten unterschieden werden, die bauliche und anlagentechnische Zonierung des Dach-
tragwerks.
1) Bauliche Zonierung
Bauliche Maßnahme Zonierung des Tragwerks inkl. Trennung der Bereiche durch
Brandbarrieren
vgl. Tab. 12, BM 1.1, 1.2, 1.3 oder 1.5;
BM1.4 nur in Verbindung mit Entrauchung
Ziel: Anordnung a 30 m*
Anlagentechnische Maßnahme Rauchmeldung im Dachhohlraum mit Anbindung an BMA
vgl. Tab. 13, BM2.1
Betrieblich-organisatorische Maß- Brandschutzordnung Teil B,
nahmen Maßnahmen vgl. Abb. 30
Abwehrender Brandschutz Feuerwehrplan bezogen auf Tragwerke mit Nagelplattenbin-
dern bzw. Implementierung der Eigenschaften der Dachkon-
struktion in Leitstelle, u.a. Zonierung
2) Anlagentechnische Zonierung
Bauliche Maßnahme Im Primärbrandbereich dürfen Binder versagen, die aber nicht
zum Versagen der Gesamtkonstruktion führen.
Anlagentechnische Maßnahme Zonierung des Tragwerks durch Belüftungs- und Entrau-
chungsöffnungen in Abhängigkeit von Randbedingungen für
die Heißgasschicht:
Temperatur: Tg < 300°C;
Höhe: z = 2/3 x H für Satteldachbinder sowie Parallel- und
Pultdachbinder vgl. Tab. 13, BM 2.2
und Abb. 25 in Verbindung mit
Rauchmeldung im Dachhohlraum und Anbindung an BMA
vgl. Tab. 13, BM2.1
Betrieblich-organisatorische Maß- Brandschutzordnung Teil B,
nahmen Maßnahmen vgl. Abb. 30
Abwehrender Brandschutz Feuerwehrplan bezogen auf Tragwerke mit Nagelplattenbin-
dern bzw. Implementierung der Eigenschaften der Dachkon-
struktion in Leitstelle, u.a. Entrauchungsöffnungen sowie
Festlegung des Beginns der Löscharbeiten*
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Leitfaden zu vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzmaßnahmen für
Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplattenverbindungen
Das Konzept für Neubauten mit anlagentechnischer Zonierung des Tragwerks (vgl. Hauptvariante
2) kann aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten in entsprechender Art und Weise auf Bestandsge-
bäude übertragen werden.
In diesem Fall muss der Dachhohlraum mit an die Brandmeldeanlage angebunden und Entrau-
chungsöffnungen angeordnet werden. Des Weiteren muss nachgewiesen werden, dass ein Ver-
sagen von Einzelbindern im Primärbrandbereich nicht zu einem Versagen der Gesamtkonstruktion
führt.
Weitere Hinweise können ggf. aus der Informationsschrift GIN „Bauen im Bestand“ entnommen
werden.
Seite 74
Leitfaden zu vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzmaßnahmen für
Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplattenverbindungen
6.4.1 Allgemein
Eine Möglichkeit zur Beschreibung des Gesamt-Brandrisikos von Gebäuden sind semi-
quantitative Index-Methoden. Speziell für den Wohnungsbau wurde in Skandinavien die „Fire Risk
Index Method for Multi-storey Appartment Buildings“ (FRIM-MAB) für mehrgeschossige Wohnge-
bäude entwickelt.
Der strukturelle Aufbau der FRIM-MAB (vgl. Abb. 34) soll für Verkaufsstätten zugrunde gelegt
werden, wobei durch die geänderte Nutzung auch parameterabhängige Einflüsse auf die Strate-
gien S1 bis S4 hinterfragt werden müssen.
Seite 75
Leitfaden zu vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzmaßnahmen für
Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplattenverbindungen
6.4.2 Vorgehensweise
Es wurden Experten aus den folgenden beteiligten Fachkreisen gebeten an der Delphi-Befragung
teilzunehmen:
1. Forschung
2. Bauaufsicht (Behörden / Prüfingenieure für Brandschutz)
3. Prüfstellen
4. Feuerwehr
5. Versicherungen
6. Ingenieurbüro’s (Brandschutzfachplaner, …)
In einem ersten Schritt der Gruppenbefragung wurde eine schriftliche Umfrage durchgeführt. Der
Fragebogen gliedert sich in die Objektivierung von indexbasierten Werten und spezifischen Fra-
gen zum Anwendungsfall in Verkaufsmärkten (vgl. Anlage A1).
Gegebenenfalls auftretende Diskrepanzen können ggf. innerhalb eines Workshops durch zusätzli-
che Informationen und Argumente der anderen Experten bzw. Untersuchungsergebnisse aufge-
löst werden.
Bis zum jetzigen Zeitpunkt liegen noch keine Antworten von der Bauaufsicht und den Prüfstellen
vor. Die Auswertung der Fragebögen der Forschungsstellen, Feuerwehr und Ingenieurbüros zeigt
dennoch geringe Abweichungen bei den indexbasierten Kennwerten.
Bei den Schutzzielen wird das Hauptaugenmerk auf den Schutz von Menschenleben (O1: 4,7)
gegenüber dem Schutz von Sachwerten (O2: 2,2) gelegt. Als maßgebliche Strategien für den
Schutz von Menschenleben (O1) wurden die Selbstrettung der Personen (S3: 4,6) sowie nahezu
gleichwertig die Kontrolle der Brandentwicklung durch abwehrende und anlagentechnische Maß-
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Leitfaden zu vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzmaßnahmen für
Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplattenverbindungen
nahmen (S1: 3,8) und bauliche Maßnahmen (S2: 3,7) angesehen. Die maßgeblichen Strategien für
den Schutz von Sachgütern (O2) ist die Kontrolle der Brandentwicklung durch abwehrende und
anlagentechnische Maßnahmen (S1: 3,2) und bauliche Maßnahmen (S2: 3,1).
Eine weitere Frage bezog sich auf den Einfluss der Parameter (P) auf das Brandverhalten des
Dachhohlraums von Verkaufsstätten. Als wesentliche Parameter wurden die Brandbekämpfungs-
einrichtungen (P2: 2,4), Größe der Nutzungseinheiten (P4: 2,1), Entrauchung (P11: 2,5), Brander-
kennung (P12: 2,8), Brandmeldung (P13: 3,1), Tragfähigkeit (P15: 3,0) sowie Wartung und Schu-
lung (P16: 2,3) genannt.
In dem Fragebogen wurden weitere Parameter angegeben, die einen Einfluss auf das Brandver-
halten des Dachtragwerks besitzen, u.a.
die Nutzung des Dachraums als Abstell- und Lagerbereich,
Haustechnik, die zu einer Erhöhung der Brandgefährdung führt (Wechselrichter etc.) oder
Feuerwiderstand der Abtrennung zwischen Verkaufs- und Dachraum.
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Leitfaden zu vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzmaßnahmen für
Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplattenverbindungen
Schritt 1 Den Teilnehmern wird die Aufgabenstellung bzw. die Struktur des Fragebogens erläu-
tert.
Schritt 2 Die Teilnehmer werden in Gruppen aufgeteilt. Die Anzahl der Gruppen richtet sich
nach der Anzahl der Teilnehmer. Bei 25 Teilnehmern werden fünf und bei 16 Teilneh-
mern vier Gruppen empfohlen. Generell sollte die Gruppengröße zwischen drei und
maximal sechs Personen liegen. Die Aufteilung erfolgt nicht systematisch.
Schritt 3 Jede Gruppe bearbeitet die Aufgabenstellung bzw. beantwortet den Fragebogen ide-
alerweise in verschiedene Räumen, um eine ungestörte Diskussion zu ermöglichen.
Um externe Effekte möglichst gering zu halten, sollte das Auswerteteam bei der Klein-
gruppendiskussion nicht anwesend sein. Das Ziel ist es, dass die einzelnen Gruppen
sich auf eine gemeinsame Antwort einigen. Kann sich eine Gruppe nicht auf eine ge-
meinsame Antwort einigen, können Mehrheits- oder Minderheitsvoten abgegeben
werden.
Schritt 4 Nach der ersten Kleingruppenarbeit haben die Teilnehmer Pause. In dieser Zeit wer-
den die Fragebögen ausgewertet. Der mit allen Gruppenantworten ausgefüllte Frage-
bogen kann für die anschließende Plenumsdiskussion (visuelle Darstellung über Bea-
mer) verwendet werden.
Schritt 5 „Im Plenum müssen diejenigen Experten, deren Bewertungen signifikant vom Mittel-
wert der anderen Teilnehmer abweichen, ihren Standpunkt begründen und verteidi-
gen.“
Das Ziel der Diskussion dient dazu herauszufinden, worin der Dissens begründet liegt
und ob es möglich ist die Diskrepanz durch zusätzliche Informationen und Argumente
der anderen Experten aufzulösen.
Seite 78
Leitfaden zu vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzmaßnahmen für
Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplattenverbindungen
Schritt 6 In einer zweiten Runde wird das Delphi-Verfahren in neu gebildeten Kleingruppen
wiederholt. Es wird darauf geachtet, dass in jeder Gruppe Repräsentanten der Ext-
remgruppen der ersten Runde vertreten sind. In der zweiten Runde werden nur die
strittigen und unklaren Fragen behandelt.
Schritt 7 Die Einzelgruppen- und Plenarsitzungen werden so lange fortgeführt, bis keine signifi-
kanten Verschiebungen der Standpunkte mehr auftreten.
Am Ende des Workshops verfügt man über ein von Experten getragenes Profil vermu-
teter oder geschätzter Bewertungen.
Schritt 8 Im Anschluss an den Workshop wird ein belastbares Protokoll erstellt, welches den
Teilnehmern mit der Bitte um Freigabe oder ggf. Korrektur zurück geschickt wird.
Das Protokoll sollte zentrale statistische Auswertungen mit adäquaten Streuungen und
ausführlicher Darstellung der Begründung der Urteile beinhalten.
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7 Zusammenfassung
Die Untersuchungen an Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagel-
plattenverbindungen wurden durchgeführt, um realistischere Aussagen zum Brandverhalten zu
ermitteln. Die Untersuchungen beschränken sich auf Verkaufsstätten, deren Verkaufsräume und
Ladenstraßen einschließlich ihrer Bauteile eine Fläche von insgesamt 2.000 m² aufweisen. Für
Verkaufsstätten größer 2.000 m² gilt die Muster-Verkaufsstättenverordnung (MVkVO), nach der für
die Dachkonstruktion ein Feuerwiderstand von 30 Minuten gefordert wird.
Zu den Verkaufsstätten mit einer Fläche von insgesamt 2.000 m² wurden qualitative und quantita-
tive Überlegungen zur Brandentstehung, Brandausbreitung sowie Beanspruchbarkeit der Nagel-
plattenbinderkonstruktionen angestellt und daraus Hilfestellung zur baurechtlichen Behandlung
derartiger Verkaufsstätten und vergleichbarer Gebäudestrukturen vor dem Hintergrund ganzheitli-
cher Brandschutzmaßnahmen abgeleitet. Die ganzheitlichen Brandschutzmaßnahmen sind ab-
hängig von Schutzzielen. In Kapitel 2.1 wurden Maßnahmen zu den vordergründig im Fokus ste-
henden Schutzziele Selbst- und Fremdrettung von Personen (vgl. Tab. 1 und Tab. 2) sowie Durch-
führung wirksamer Löscharbeiten (Tab. 3) definiert.
Der Maßnahmenkatalog wurde unter Berücksichtigung der bauordnungsrechtlichen Anforderung
(Kapitel 2.2, Tab. 4), einer qualitativen Analyse (Kapitel 3) und quantitativen Analyse (Kapitel 0)
ermittelt. Zur qualitativen Analyse gehört die Beschreibung des Gebäude- und Nutzungskonzep-
tes, der Infrastruktur und Brandszenarien.
Es wird davon ausgegangen, dass sich der maßgebliche Bemessungsbrand signifikant an der
flächenbezogenen Brandlast des Dachtragwerks orientiert. Vorgelagerte Brände, u.a. in den Ver-
kaufsräumen stellen ein Zündinitial für die Tragkonstruktion des Dachhohlraums dar. Aufgrund der
Trennung des Verkaufsraums durch eine Unterhangdecke wirkt die Brandlast nicht oder nur zu
einem geringen Prozentsatz auf das Dachtragwerk ein.
Im Kapitel 5 wurde ein Maßnahmenkatalog für baulich konstruktive, anlagentechnische, organisa-
torische und abwehrende Maßnahmen aufgestellt. Unter Zugrundelegung des Maßnahmenkatalo-
ges sind im Kapitel 6 Konzeptentwürfe durch das Zusammenfügen der Einzelmaßnahmen enthal-
ten. Ausgehend von dem räumlichen Tragwerk wurden zwei Hauptvarianten definiert, die bauliche
und anlagentechnische Zonierung des Dachtragwerks.
Diese Grundprinzipien der Konzeptentwürfe wurden anhand der untersuchten Brandschäden,
vorhandener Brandentstehungs- und Ausbreitungsmodelle sowie Durchführung einer Delphi-
Umfrage hergeleitet. Der Brand kann danach in einen Primär- und Sekundärbrandbereich einge-
teilt werden. Im Primärbrandbereich entspricht die Beanspruchung des Tragwerks annähernd
derjenigen, die durch die nominelle Einheits-Temperaturzeitkurve hervorgerufen wird. Der Sekun-
därbrandbereich wird durch die Rauchgasschicht gebildet, die unter Berücksichtigung von Trag-
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Leitfaden zu vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzmaßnahmen für
Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplattenverbindungen
werksreserven (u.a. Bestimmung alternativer Lastpfade) auf eine Höhe z = 2/3 * He festgelegt
wurde. Die Höhenbegrenzung der Rauchgasschicht wird durch eine anlagentechnische Zonierung
erreicht. Unter der Voraussetzung, dass die Wärmefreisetzungsrate aus Brandversuchen bekannt
ist, kann die Höhe z weiter reduziert werden.
Dagegen wird bei der baulichen Zonierung der Dachhohlraum durch Brandbarrieren in Teilberei-
che gegliedert. Maßnahmen zur Höhenbegrenzung der Rauchgasschicht, wie bei der anlagen-
technischen Zonierung gefordert, sind in den einzelnen baulich abgetrennten Segmenten nicht
erforderlich. Der Feuerwehr muss aber die Lage der Brandbarrieren und das Brandsegment ange-
zeigt werden. Weiterhin darf das Versagen eines einzelnen Segmentes nicht zum Einsturz des
Gesamttragwerks führen.
Der Maßnahmenkatalog und die Konzeptentwürfe wurden offen gestaltet, dass auf die unter-
schiedlichen Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplattenverbin-
dungen Einfluss genommen werden kann.
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Leitfaden zu vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzmaßnahmen für
Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplattenverbindungen
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[41] …
[42] DIN 14676:2012-09 - Rauchwarnmelder für Wohnhäuser, Wohnungen und Räume mit
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[43] ASR A2.2:2012-11 - Technische Regeln für Arbeitsstätten - Maßnahmen gegen Brände
[44] DVGW W 405:2008-02 - Bereitstellung von Löschwasser durch die öffentliche Trinkwasser-
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Leitfaden zu vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzmaßnahmen für
Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplattenverbindungen
[45] DVGW W 405-B1:2015-02 - Bereitstellung von Löschwasser durch die öffentliche Trinkwas-
serversorgung - Beiblatt 1: Vermeidung von Beeinträchtigungen des Trinkwassers und des
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[46] Kampmeier, B.; Hosser, D.: Bewertung des Brandverhaltens unbekleideter flächiger
massiver Holzbauteile im Hinblick auf die Einsatzmöglichkeiten im mehrgeschossigen
Holzbau unter Berücksichtigung des geltenden Nationalen Sicherheitsniveaus sowie der DIN
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[47] Schulz, M.; Renn, O.: Das Gruppendelphi – Konzept und Fragebogenkonstruktion, Verlag für
Solzialwissenschaften, Wiesbaden 2009
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Leitfaden zu vorbeugenden und abwehrenden Brandschutzmaßnahmen für
Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplattenverbindungen
Anhang
A1 Auswertung Delphi-Umfrage
Ausgehend von der Grundsatzanforderung, der Einhaltung des allgemein akzeptierten brand-
schutztechnischen Sicherheitsniveaus in Verkaufsmärkten mit Dachkonstruktionen aus vorgefer-
tigten tragenden Bauteilen mit Nagelplattenverbindungen, erfolgt die Bewertung nach folgender
Gewichtung: 0 = kein Einfluss, 1 = nur sehr geringer Einfluss, 2 = nicht so wichtig,
3 = wichtig, 4 = sehr wichtig, 5 = extrem wichtig
O: Schutzziele (Objectives)
Nr. Bedeutung der Schutzziele Gewicht
(0 bis 5 Punkte)
O1 Welche Bedeutung hat der Schutz von Menschenleben für das
allgemein akzeptierte brandschutztechnische Sicherheitsniveau in
4,7
Dachräumen mit Konstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bau-
teilen mit Nagelplattenverbindungen?
O2 Welche Bedeutung hat der Schutz von Sachgütern für das allge-
mein akzeptierte brandschutztechnische Sicherheitsniveau in Dach-
2,2
räumen mit Konstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen
mit Nagelplattenverbindungen?
S: Strategien
Für O1: Schutz von Menschenleben
Nr. Bedeutung der Strategien Gewicht
(0 bis 5 Punkte)
S1 Welche Bedeutung hat die Kontrolle der Brandentwicklung durch
abwehrende und anlagentechnische Maßnahmen für den Schutz 3,8
von Menschenleben?
S2 Welche Bedeutung hat die Kontrolle der Brandentwicklung durch
3,7
bauliche Maßnahmen für den Schutz von Menschenleben?
S3 Welche Bedeutung hat die Sicherstellung der Selbstrettung für
4,6
den Schutz von Menschenleben?
S4 Welche Bedeutung hat die Sicherstellung der Rettung durch die
0,7
Feuerwehr für den Schutz von Menschenleben?
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Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplattenverbindungen
P: Parameter (Parameters)
Die Parameter P1 bis P17 wurden für indexbasierte Risikomethoden zur Anwendung im mehrge-
schossigen Wohnungsbau entwickelt. Welche der Parameter besitzen einen Einfluss auf das
Brandverhalten des Dachhohlraumes von Verkaufsstätten.
P9 Dachraum Bewertung
Kompensationsmaßnahmen (0 bis 5 Punkte)
P1 Oberflächen in Nutzungseinheiten 1,4
P2 Brandbekämpfungseinrichtungen 2,4
P3 Feuerwehr 1,5
P4 Größe der Nutzungseinheiten 2,1
P5 Trennwände 1,6
P6 Türen 1,1
P7 Qualität der Fenster 1,1
P8 Fassade 1,4
P9 Dachraum -
P10 Angrenzende Gebäude 0,6
P11 Entrauchung 2,5
P12 Branderkennung 2,8
P13 Brandmeldung 3,1
P14 Rettungswege 1,1
P15 Tragfähigkeit 3,0
P16 Wartung und Schulung 2,3
P17 Klimatisierung 1,6
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Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplattenverbindungen
Müssen weitere Parameter zur Bewertung des Brandverhaltens von Dachhohlräumen in Verkaufs-
stätten aufgenommen werden?
Nr. Parameter (n=17) / Begründung Bewertung
(0 bis 5 Punkte)
Pn+1 Art der Nutzung des Dachraums, z.B. Abstell- und Lagerbereich 5
Pn+2 Ausbildung der Trennung zum Nutzungsbereich im Erdgeschoss 5
Pn+3 Brennbarkeit Dachtragwerk k.A.
Pn+4 Haustechnik, die zur Erhöhung der Brandgefährdung führt, Wech-
4
selrichter etc.
Brandentstehung durch Technik (insbesondere Leitungen und Lüf-
4
tungstechnik)
Pn+5 Brandeintrag von außen 4
Pn+6 Feuerwiderstand des Dachtragwerks 4
Pn+7 Feuerwiderstand der Abtrennung zwischen Verkaufsraum zum
4
Dachraum
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Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplattenverbindungen
A2 Simulationsrechnungen
A2.1 Grundlagen
Die Parameterstudien wurden gemäß der Vorgaben in Kapitel 4.1.3 durchgeführt. Aus Abb. 24
wurde das Maximum der Energiefreisetzungsrate mit der oberen Kurve (v = 0,45 m/min,
180 kW/m²) definiert. Die berechnete Energiefreisetzungsrate weicht davon geringfügig ab, da in
dem Programm eine flächenbezogene Brandlast mit Ausbreitungsgeschwindigkeit angesetzt wur-
de. Zur Reduzierung der Rechendauer wurden Spiegelachsen eingeführt.
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Dachkonstruktionen aus vorgefertigten tragenden Bauteilen mit Nagelplattenverbindungen
A2.2 Varianten
In Tab. A2-1 sind die berechneten Varianten in Abhängigkeit von der Geometrie des Dachhohl-
raums und der Öffnungsflächen enthalten.
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