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Unigraphics V16:
Meilenstein für die
Produktentwicklung
um Ende dieses Jah-
stems besonders für den Ein- der Flächenrückführung detaillier- nert dargestellt ist. Diese Funktion
steiger. Aber auch der er- ter eingegangen wird. Hier soll läßt sich auch für den Datenaus-
fahrene Anwender findet sich zunächst beispielhaft die Funktion tausch einsetzen, falls keine geome-
besser zurecht, wenn er zur Erzeugung von dünnwandigen trischen Details erforderlich sind,
Funktionalitäten nutzen will, Körpern beschrieben werden. Eine oder kein internes Know-how wie
die für ihn neu sind, oder die solche Funktion war bereits in den etwa die Konstruktions-Historie
er selten benötigt. Weitere Vorgängerversionen verfügbar, je- übertragen werden soll.
Verbesserungen bietet die doch wurde ein neuer, sehr robu- Die Erzeugung von Auszugsschrä-
neue Undo-Funktion. So kön- ster Algorithmus integriert, dem gen, auf die im Bereich der Kunst-
nen jetzt mehrere Befehle aus auch komplizierte Berechnungen stoffverarbeitung nicht verzichtet
der Auflistung ausgewählten keine Probleme bereiten. So kön- werden kann, wurde mit der Version
und dann in einem Schritt nen jetzt auch Wandstärken defi- 16 von Unigraphics verbessert und
zurückgenommen werden. niert werden, die viel größer als die erweitert (Bild 2). Besonders wenn
Auch kann eine gewählte Funk- verwendeten Verrundungsradien es um die Generierung von Aus-
tion jetzt jederzeit abgebro- sind. Dadurch entstehen in den In- zugsschrägen tangential an Flächen
chen werden, da während der nenbereichen scharfkantige Ecken, geht, bietet das System jetzt auch
Ausführung ein entsprechen- obwohl die Außenkanten verrundet die Möglichkeit, nachträglich in
des Dialogfenster mit einem sind. In Bild 3 ist dies am Beispiel ei- schon verrundeten Geometriebe-
»Abbruch-Button« erscheint. nes vereinfachten Druckgußteiles reichen Auszugsschrägen anzu-
Die Selektion von einzelnen Ele- zu sehen, wobei der Verrundungs- bringen. Außerdem kann eine so-
menten wird mit der QuickPick- radius 5 Millimeter und die gewähl- genannte Bruchlinie auf einer Fläche
Funktion vereinfacht. Wenn im Cur- te Wandstärke 12 Millimeter be- festgelegt werden, die dann als Be-
sor-Bereich mehrere Elemente vor- trägt. Ein weiterer Vorteil des neuen grenzungslinie für die Auszugs-
handen sind und das System durch Algorithmus ist die Definition unter- schräge gilt
einen Mausklick keine eindeutige schiedlicher Wandstärken in belie- Im Bereich der Baugruppenmo-
Zuordnung erkennen kann,erscheint bigen Regionen des Bauteiles. dellierung wurde das Assemblies-
ein Dialogfenster mit mehreren Navigation-Tool (ANT) komplett er-
durchnumerierten Feldern (Bild 2). Für DMU-Anwendungen neuert, um eine noch schnellere
Jedes Feld steht für ein mögliches lassen sich Hüllgeometrien und einfachere Bedienung zu er-
Element, wobei durch die Anwahl erzeugen und verwenden möglichen. Diese betrifft besonders
der einzelnen Felder mit dem Cur- die Bearbeitung von sehr großen
sor die zugehörigen Elemente far- Die sogenannte Wrap-Funktion Baugruppen. Vielfältige Filter-Op-
big hervorgehoben werden. Die umhüllt ein detailliertes Modell mit tionen, die direkt innerhalb des ANT
gewünschte Auswahl erfolgt dann planen Flächen. Diese Hüllgeome- definiert werden können, erleich-
per Mausklick in das Nummernfeld. trie bildet einen Volumenkörper, tern den Zugriff auf die aktuell
Um einen realistischeren Eindruck der sich beispielsweise für grob benötigten Bauteile. Ferner lassen
von dem CAD-Modell zu erhalten, strukturierte Zusammenbauten sich die einmal festgelegten Optio-
lassen sich in der Version 16 die oder der integrierten DMU-Anwen- nen als sogenanntes Bookmark (Le-
Bauteile oder Baugruppen auch mit dung (Digital-Mock-up) verwenden sezeichen) speichern und können
texturierten Oberfächen dynamisch läßt. Falls die Hüllgeometrie das de- somit bei anderer Gelegenheit wie-
bewegen. taillierte Modell zu grob wieder- derverwendet werden. Darüber hin-
Im Bereich der Modellierung sind gibt, lassen sich ausgewählte Teil- aus wurden die Verknüpfungsbe-
vielfältige Neuerungen zu finden. bereiche verfeinert darstellen. In dingungen erweitert, so daß der
Ein Schwerpunkt der Entwicklung Bild 4 wurde die Wrap-Funktion so Anwender die notwendigen Bezie-
bildeten die Freiformflächen, auf genutzt, daß das Anschlußstück im hungen zwischen den einzelnen
die später im Zusammenhang mit rechten Bereich des Modells verfei- Bauteilen innerhalb einer Baugrup-
CAD-CAM REPORT Nr. 10, 1999 27
SOFTWARE UNTER DER LUPE
Veränderungen lassen
Bild 3: Am Beispiel sich dynamisch darstellen
dieses Druckguß-
teiles sollen die Der Visual-Parameter-Editor (Bild
neuen Möglichkeiten 5) erleichtert hierbei die Festle-
bei der Erzeugung
»dünnwandiger« gung sowie die Modifikation der
Körpern demon- Abhängigkeiten, die sowohl in die
striert werden. 3D-Wave-Darstellung (Bild 7) als
Neue Formelemente können jetzt Bild 4: Mit Hilfe der Wrap-
direkt an beliebiger Stelle des Fea- Funktion lassen sich detaillierte
CAD-Modelle ...
ture-Baumes eingefügt werden. Dies
bedeutet für den Anwender eine
erhebliche Arbeitserleichterung.
Denn bisher mußten neue Form-
elemente zunächst an der aktuellen
Position, das heißt am Ende des Fea-
ture-Baumes erzeugt werden und
ließen sich erst anschließend ver-
schieben. Eine weitere neue Funk-
tion ist das Gruppieren von Formel-
ementen. So läßt sich zum Beispiel
eine Anzahl von Bohrungen zusam-
menfassen, um sie während der
Bearbeitung innerhalb einer kom-
plexen Baugruppe auszublenden
beziehungsweise zu unterdrücken.
Die Baugruppenmodellierung
wird zusätzlich durch die sogenann-
te Wave-Technologie unterstützt. Mit
ihrer Hilfe können schon in der Früh-
phase der Entwicklung die Bezie-
hungen zwischen den einzelnen
Baugruppenkomponenten nach ... durch eine Hüllgeometrie
umschließen, beispielsweise
dem Top-Down-Prinzip festgelegt um DMU-Untersuchungen
werden. Dazu wird lediglich die durchführen zu können.
28 CAD-CAM REPORT Nr. 10, 1999
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nehmen. Der UG-PostBuilder ist für Dabei liefert der Windows-Stan- daß66 bis zu 40 Prozent Leistungs-
die Postprozessoren zuständig und dard an und für sich nicht die gra- steigerung bei den Berechnungen
erzeugt die NC-Programme für die vierenden Verbesserungen, sondern realisierbar sind. Gemeinsam mit
verschiedensten Werkzeugmaschi- die Art und Weise wie die Unigra- der einfacheren Handhabung und ei-
nen beziehungsweise deren Steue- phics-Entwickler diesen Standard ner optimierten Anwenderunterstüt-
rungen. Die Dokumentation erfolgt zur Bedienung ihres Systems inte- zung bietet sich so ein erhebliches
neuerdings im universellen HTML- griert haben. Ein weiterer Vorteil er- Rationalisierungspotential, daß durch
Format. Weiterhin sind neue CAM- gibt sich aus der Tatsache, daß der eine möglichst effiziente Arbeitsorga-
Module zum Fräsen von ebenen Unigraphics-eigene CAD-Kern Para- nisation wie Concurrent-Enginee-
Flächen und für die Drehbearbei- solid jetzt auch auf Mehrprozessor- ring-Konzepte noch weiter erhöht
tung angekündigt, wobei letzteres systemen von Intel lauffähig ist und werden kann. Weitere Informationen
fünf Achsen unterstützt und auf der diese vollständig nutzen kann. Zwar über die gesamte Produktpalette von
NURBS-Technologie (Non Uniform wird dadurch bei einem Zweipro- Unigraphics Solutions sind auf der
Rational B-Splines) basiert. zessorsystem nicht die doppelte Lei- neuen deutschsprachigen Home-Pa-
stung erreicht, aber erste Anwender- ge unter www.unigraphics.de zu fin-
Neue Funktionalitäten erfahrungen mit der Beta-Version den. Dort werden auch die Vertriebs-
zur Bauteiloptimierung von Unigraphics V16 haben gezeigt, und Software-Partner aufgelistet. .-fr-
wurden in UG integriert
Auch im CAE-Bereich hat Unigra-
phics Verbesserungen aufzuwei-
sen, auf die in diesem Rahmen je-
doch nicht näher eingegangen wer-
den kann. Genannt werden sollten
jedoch die neuen Funktionalitäten
zur Bauteiloptimierung (Shapeopti-
mization), schnellere Vernetzungs-
algorithmen sowie die Integration
von Ergebnissen der Bewegungssi- Bild 10: Auch für den
mulation in die FEM-Analyse. Bereich des Produkt-
designs sind neue
Außerdem werden im Kinema- Modellierungs- und
tik-Modul jetzt Möglichkeiten für Analysefunktionen
dynamische Berechnungen und ergänzt worden.
Kontaktprobleme geboten. Die Mo-
dule »UG/Scenario for Structures«
und »UG/Scenario for Motion« be-
nutzen Solver von den Systemen
Ansys, Nastran und Adams. Auf
diese Weise können weitere Pro-
dukte der Unigraphics-Par tner
MSC, Ansys und Mechanical Dyna-
mics genutzt werden.
Insgesamt gesehen werden mit
der Version 16 des CAD/CAM/CAE-
Systems Unigraphics die vorhande-
nen Prozeßketten noch stärker
berücksichtigt. Das Wizard-Konzept
ist ein prägnantes Beispiel dafür.
Andererseits wurde die gesamte
Handhabung des Systems verein-
facht. Dies reicht von vielfältigen
Automatismen bis zur neuen Win-
dows-Benutzeroberfläche.