Korrosionsschutz von
Stahlkonstruktionen durch
Beschichtungssysteme
Stahl-Informations-Zentrum
Merkblatt 405
Stahl-Informations-Zentrum Impressum
Das Stahl-Informations-Zentrum Das Stahl-Informations-Zentrum Merkblatt 405
ist eine Gemeinschaftsorganisation zeichnet besonders innovative „Korrosionsschutz von Stahlkon-
Stahl erzeugender und verarbeiten- Anwendungen mit dem Stahl-Inno- struktionen durch Beschichtungs-
der Unternehmen. Markt- und an- vationspreis aus (www.stahlin systeme“
wendungsorientiert werden firmen- novationspreis.de). Er ist einer der Ausgabe 2005
neutrale Informationen über Verar- bedeutendsten Wettbewerbe seiner ISSN 0175-2006
beitung und Einsatz des Werkstoffs Art und wird alle drei Jahre ausgelobt.
Stahl bereitgestellt. Für die Aus- und Weiterbildung Herausgeber:
Verschiedene Schriftenreihen von Bauingenieuren steht das Stahl- Stahl-Informations-Zentrum
bieten ein breites Spektrum praxis- bau-Lehrprogramm mit Fachbei- Postfach 10 48 42
naher Hinweise für Konstrukteure, trägen und Berechnungsbeispielen 40039 Düsseldorf
Entwickler, Planer und Verarbeiter auf CD-ROM zur Verfügung.
von Stahl. Sie finden auch Anwen- Die Internet-Präsentation Autor:
dung in Ausbildung und Lehre. (www.stahl-info.de) informiert u. a. Dr. rer. nat. W. Katzung
Vortragsveranstaltungen schaf- über aktuelle Themen und Veranstal- Institut für Stahlbau Leipzig GmbH
fen ein Forum für Erfahrungsberichte tungen und bietet einen Überblick Handelsplatz 2
aus der Praxis. über die Veröffentlichungen des 04319 Leipzig
Messebeteiligungen und Aus- Stahl-Informations-Zentrums. Schrif-
stellungen dienen der Präsentation tenbestellungen sowie Kontaktauf- Redaktion:
neuer Werkstoffentwicklungen so- nahme sind online möglich. Stahl-Informations-Zentrum
wie innovativer, zukunftsweisender in Kooperation mit:
Stahlanwendungen. Deutscher Stahlbau-Verband DSTV
Als individueller Service wer-
den auch Kontakte zu Instituten, Fach- Die dieser Veröffentlichung zugrunde
verbänden und Spezialisten aus For- liegenden Informationen wurden mit
schung und Industrie vermittelt. größter Sorgfalt recherchiert und
Die Pressearbeit richtet sich an redaktionell bearbeitet. Eine Haftung
Fach-, Tages- und Wirtschaftsmedien ist jedoch ausgeschlossen.
und informiert kontinuierlich über
neue Werkstoffentwicklungen und Ein Nachdruck – auch auszugsweise –
-anwendungen. ist nur mit schriftlicher Genehmigung
des Herausgebers und bei deutlicher
Quellenangabe gestattet.
Titelbild:
Mitglieder des Stahl-Informations-Zentrums: S-Bahn-Brücke über den Rhein zwi-
• AG der Dillinger Hüttenwerke schen Mannheim und Ludwigshafen
• Agozal Oberflächenveredelung GmbH Korrosivitätskategorie C4
• Arcelor RPS Sàrl, Luxemburg Korrosionsschutzsystem aus 2K-EP-
• Benteler Stahl/Rohr GmbH Zinkstaub-Grundbeschichtung, 2K-
• EKO Stahl GmbH, Gruppe Arcelor EP-Eisenglimmer-Zwischenbeschich-
• Gebr. Meiser GmbH tungen und 2K-PUR-Deckbeschich-
• Georgsmarienhütte GmbH tung nach Spezifikation der Deutschen
• Mittal Steel Germany GmbH Bahn AG
• Rasselstein GmbH
• Remscheider Walz- und Hammerwerke Böllinghaus & Co. KG
• Saarstahl AG
• Salzgitter AG Stahl und Technologie
• Stahlwerke Bremen GmbH, Gruppe Arcelor
• ThyssenKrupp Electrical Steel GmbH
• ThyssenKrupp GfT Bautechnik GmbH
• ThyssenKrupp Stahl AG
• ThyssenKrupp VDM GmbH
• Wickeder Westfalenstahl GmbH
2
Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme
Inhalt
Seite Seite Seite
Vorbemerkungen .............. 4 6.5 Hinweise zur Ober- 9.4 Prüfen und Überwachen
flächenvorbereitung ........ 17 der Arbeiten .................... 28
1 Aufgabe des 9.5 Kontrollflächen ............... 29
Korrosionsschutzes ........... 5 7 Fertigungs-
beschichtungsstoffe ........ 18 10 Erarbeitung von Spezifi-
2 Systeme für den kationen für Erstschutz
Korrosionsschutz ...............5 8 Korrosionsschutz durch und Instandhaltung ......... 29
2.1 Allgemeines ....................... 5 Beschichtungssysteme .... 19
2.2 Metallische Überzüge ........ 6 8.1 Allgemeines ..................... 19 11 Vertragsrechtliche
2.3 Beschichtungssysteme ...... 7 8.2 Grundtypen von Hinweise ......................... 30
Beschichtungsstoffen ...... 19 11.1 Wichtige Festlegungen
3 Korrosionsbelastung ......... 7 8.3 Aufbau und Eigen- in den Vergabe- und
schaften von Vertragsordnungen für
4 Schutzdauer .....................10 Beschichtungssystemen .. 20 Bauleistungen (VOB) ...... 30
8.4 Verordnung über die Be- 11.2 Regelungen zur
5 Korrosionsschutz- grenzung von Emissionen Schichtdicke ................... 30
gerechtes Konstruieren ...10 flüchtiger organischer 11.3 Kontrollfläche für
5.1 Allgemeines ..................... 10 Verbindungen ................. 21 Gewährleistungszwecke . 31
5.2 Grundregeln zur kor- 8.5 Schichtdicke ....................22 11.4 Ausbesserung von
rosionsschutzgerechten 8.6 Vorspannkraftabfall bei Beschädigungen .............. 31
Gestaltung ....................... 11 beschichteten Kontakt- 11.5 Hinweis zum Einkauf von
5.2.1 Zugänglichkeit und flächen planmäßig Beschichtungsstoffen ...... 31
Erreichbarkeit ................. 11 vorgespannter Scher-
5.2.2 Spalten, Fugen ................. 11 Lochleibungs-Verbin- 12 Gesundheitsschutz,
5.2.3 Vorkehrungen gegen dungen (SLV) .................. 22 Arbeitssicherheit und
Ablagerungen und 8.7 Wirtschaftlichkeits- Umweltschutz ................. 31
Wasseransammlungen ..... 12 betrachtungen und 12.1 Allgemeines ..................... 31
5.2.4 Kanten, Oberflächen- Auswahlkriterien zu 12.2 Gesetze und
fehler an Schweißnähten .. 12 Beschichtungssystemen Verordnungen ................. 32
5.2.5 Schraubenverbindungen .. 12 unter Berücksichtigung 12.3 Technische Regeln
5.2.6 Hohlkästen und spezifischer Besonder- und Richtlinien für
Hohlbauteile ....................13 heiten im Stahlbau .......... 23 Gefahrstoffe (TRGS) ........ 32
5.2.7 Aussteifungen, 8.8 Auswahl von 12.4 Unfallverhütungs-
Aussparungen ................. 13 Beschichtungssystemen .. 25 vorschriften .................... 32
5.2.8 Handhabung, Transport 8.8.1 Beschichtungssysteme
und Montage ................... 13 für atmosphärische Um- 13 Literatur .......................... 33
5.2.9 Kontaktkorrosion ............ 13 gebungsbedingungen ...... 25 13.1 Weitere Literatur ............. 33
8.8.2 Beschichtungssysteme
6 Oberflächen- für den Stahlwasserbau ... 27 14 Bildnachweis ................... 33
vorbereitung ................... 15 8.8.3 Duplex-Systeme .............. 27
6.1 Allgemeines ..................... 15 15 Normen und
6.2 Arten vorzubereitender 9 Ausführung und Regelwerke ..................... 33
Oberflächen und Ver- Überwachung der
fahren der Oberflächen- Beschichtungsarbeiten .... 28
vorbereitung ................... 15 9.1 Qualifikation des
6.3 Bewertung der vor- Ausführungsbetriebes ..... 28
bereiteten Oberflächen ... 16 9.2 Zustand der Oberfläche
6.4 Rauheit und vor der Beschichtung ...... 28
Rauheitsgrade ..................16 9.3 Beschichtungsstoffe ........ 28
3
Merkblatt 405
Abb. 1: Korrosionsschutz für Neubauteile und die Instandsetzung der Stahlkonstruktion in einer Chemieanlage (BASF)
Korrosivitätskategorien C4 und C5-I
Korrosionsschutzsysteme auf Basis 2K-EP und 2K-PUR für die Neubeschichtung sowie auf Basis PVC/AK für die Instandsetzung
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Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme
1 Aufgabe des griff in diesen Reaktionsablauf zu ver- über atmosphärischen oder media-
stehen, mit dem Ziel, die Reaktion zu len Beanspruchungen ist deutlich
Korrosionsschutzes verhindern bzw. die Geschwindigkeit verbessert worden. In Verbindung
Kriterien für die Auswahl eines stark zu reduzieren. mit neuen Applikationstechniken er-
geeigneten Werkstoffes für die Lösung Viele, z. T. über 100 Jahre alte möglichen sie eine kostengünstige
einer Bauaufgabe sind vor allem seine stählerne Bauwerke haben das Leis- Verarbeitung in den Stahlbauwerk-
– Wirtschaftlichkeit und Verfügbar- tungsvermögen des Werkstoffes Stahl stätten und auf der Baustelle.
keit, in Verbindung mit sachgemäßem Kor- – Kapazitätserweiterungen und Ver-
– Verarbeitungseigenschaften, rosionsschutz und der Beachtung er- größerung der Verzinkungsbäder er-
– Belastbarkeit (physikalisch-mecha- forderlicher Wartungs- und Instand- möglichen heute das Feuerverzin-
nische Beständigkeit und Dauerhaf- haltungsmaßnahmen nachdrücklich ken von Stahlbauteilen auch größe-
tigkeit). bewiesen. Der erforderliche Aufwand rer Abmessungen in breitem Um-
zur Erhaltung dieser Bauwerke ist aus fang.
Wenn bei Planung und Konstruk- heutiger Sicht allerdings unvertretbar – Die Kombination der Feuerver-
tion im mechanischen Bereich keine hoch. zinkung mit speziell für Zinküber-
Fehler gemacht werden, wird die Ent- Am Pariser Eiffelturm beispiels- züge formulierten Beschichtungs-
scheidung des Anwenders für einen weise, erbaut 1889 zur Weltausstel- stoffen – Duplex-Systeme – ist ein
bestimmten Werkstoff jedoch im lung, wird seit 1899 im Zyklus von sie- wartungsarmer, in vielen Anwen-
Wesentlichen von den Angaben zur ben Jahren das Beschichtungssystem dungsfällen auch wartungsfreier
Dauerhaftigkeit bestimmt. ausgebessert und mit einem neuen Korrosionsschutz über die Nut-
Allgemein darf man davon ausge- Deckanstrich versehen. Der Beschich- zungsdauer von Stahlbauwerken.
hen, dass die Bewertung der Dauerhaf- tungsstoffbedarf beträgt jeweils ca. – Korrosionsschutz wird in zuneh-
tigkeit des Werkstoffes Stahl wesent- 60 t. Die Arbeiten werden auch heute mendem Maße integraler Bestand-
lich von seinem Korrosionsverhalten noch manuell per Pinsel oder Rolle teil der Stahlbaufertigung.
abhängig ist. ausgeführt.
Stahl zeichnet sich insbesondere Auf Stahlkonstruktionen des 21.
durch seine fast unbegrenzte Be- und Jahrhunderts ist die Aussage über auf-
Verarbeitbarkeit und vollständige Re- wendige Erhaltungsmaßnahmen auch
cyclingfähigkeit aus. Das Image dieses bei kritischer Betrachtung nicht mehr 2 Systeme für den
Werkstoffes ist jedoch viel stärker von zu übertragen. Korrosionsschutz
seinem Bestreben geprägt, im unge- – Durch konsequent durchgeführte
schützten Zustand mit Bestandteilen Umweltpolitik auf nationaler und 2.1 Allgemeines
der Umgebung zu thermodynamisch internationaler Ebene hat sich die
stabilen Verbindungen – den Oxiden Belastung der Atmosphäre mit Man unterscheidet im Korrosions-
und/oder Salzen des Eisens – an der korrosiven Stoffen in den letzten schutz von Stahlkonstruktionen aktive
Oberfläche zu reagieren. 20 Jahren deutlich verringert. und passive Schutzmaßnahmen.
Diese Eigenschaft des Werkstoffes Damit verbunden ist eine deut- Aktiver Korrosionsschutz ist Ver-
Stahl, in den natürlichen Ausgangs- liche Reduzierung der Korrosions- meidung der Korrosion oder Minde-
zustand zurückzukehren, wird als geschwindigkeit von Stahl und rung der Geschwindigkeit der Korro-
Korrosion bezeichnet. Zink und eine Erhöhung der Be- sionsreaktion durch
Seine Haupteigenschaft, physika- ständigkeit der Beschichtungssys- – Eingriff in den Korrosionsvorgang,
lisch-mechanisch beständig zu bleiben teme. z. B. Reduzierung der Umweltbe-
oder, auf Stahlkonstruktionen über- – Die konstruktive Gestaltung der lastungen,
tragen, die Tragfähigkeit zu sichern, Stahlkonstruktionen ist durch ef- – Werkstoffauswahl, z. B. Anwendung
bleibt in der Regel über einen langen fektive Schweißverfahren und das von korrosionsbeständigen Werk-
Zeitraum erhalten. Sie geht erst verlo- breite Angebot von Walzprofilen stoffen,
ren, wenn sicherheitsrelevante Quer- wesentlich verbessert worden – korrosionsschutzgerechte Gestal-
schnittsschwächungen durch Korro- und leistet einen aktiven Beitrag tung der Stahlkonstruktionen.
sion hervorgerufen werden. zur Sicherung einer langen Schutz- Das Ziel passiver Schutzmaßnah-
Dieser Zeitpunkt ist abhängig von dauer der Korrosionsschutzsysteme. men ist das Fernhalten korrosiv wir-
der Geschwindigkeit der ablaufenden Wartungs- und Instandsetzungs- kender Medien von der Stahlober-
Reaktionen zwischen Stahl und seiner arbeiten sind durch deutlich klei- fläche.
Umwelt und diese wiederum von der nere exponierte Oberflächen und Im Korrosionsschutz von Stahl-
Art und Konzentration der in ihr ent- durch bessere Zugänglichkeit weit- konstruktionen dominieren aufgrund
haltenen korrosiven Bestandteile. aus kostengünstiger auszuführen. ihrer breiten Anwendbarkeit und Leis-
Korrosionsschutz von Stahlkon- – Die Beständigkeit neuer und weiter- tungsfähigkeit folgende Korrosions-
struktionen ist in diesem Sinne als Ein- entwickelter Beschichtungen gegen- schutzverfahren:
5
Merkblatt 405
6
Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme
7
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kann festgestellt werden, dass die in In Deutschland wird an über 300 Es soll jedoch ausdrücklich darauf
ISO 9223 und ISO 9226 gegebenen Messständen die Schwefeldioxid(SO2)- hingewiesen werden, dass die auf die-
technischen Grundinformationen für Belastung der Luft bestimmt. Die Mess- se Weise bestimmte Korrosivitätskate-
die praktische Beurteilung der Schutz- werte sind einzeln oder auch als Jah- gorie die makroklimatisch wirkende
dauer von Beschichtungen und Über- resdurchschnittswerte erhältlich [3]. Korrosionsbelastung charakterisiert.
zügen ausreichend sind. Für die Planung geeigneter Kor- Mikroklimatische Besonderheiten, die
Diese Standards waren auch rosionsschutzsysteme sind auf diese sich aus unmittelbar in der Nähe der
Grundlage für die Klassifizierung der Weise erhaltene SO2-Belastungswerte Stahlkonstruktionen befindlichen Emis-
Korrosivität der atmosphärischen Um- [µg/m3] in Verbindung mit DIN EN sionsquellen für korrosiv wirkende
gebungsbedingungen in DIN EN ISO ISO 12944-2 nicht direkt zur Ermitt- Stoffe ergeben können, werden so
12944-2. lung der entsprechenden Korrosivi- nicht erfasst und müssen vom Auf-
DIN EN ISO 12944-2 charakteri- tätskategorie zu verwerten. traggeber, z. B. der chemischen In-
siert die atmosphärischen Umgebungs- Im Rahmen o. g. europäischer dustrie, erfragt werden.
bedingungen in Form von Korrosivi- Forschungen wurde jedoch auch Die Korrosionsbelastung ist in
tätskategorien auf der Grundlage flä- der Zusammenhang zwischen der Europa in den letzten 25 Jahren mit
chenbezogener Massen- und Dicken- Korrosionsrate von Zink, der SO2/ dem deutlichen Absinken des SO2-Ge-
verlustangaben für Stahl und Zink im O3-Belastung der Luft und der Be- haltes der Luft wesentlich geringer ge-
ersten Jahr der Bewitterung für typi- feuchtungsdauer/Niederschlagsmen- worden. Die durchschnittliche Zink-
sche Umgebungen (Tabelle 2). ge untersucht [4]. korrosionsrate wird für 1992/93 mit
Beispiele typischer Umgebungs- Die aus diesen Untersuchungen 8 g Zink pro m2 pro Jahr (8 g/m2/a)
bedingungen sollen helfen, die Ein- resultierende grafische Darstellung des bzw. 1,1 µm/a angegeben [5].
ordnung konkreter Bauten in die ent- Zinkverlustes in Abhängigkeit von der Auch in Deutschland ist eine ähn-
sprechende Korrosivitätskategorie als SO2-Konzentration der Luft (Abb. 4) liche Entwicklung festzustellen. Signi-
Grundlage für die Festlegung des zeigt eine vereinfachte, aber praktisch fikante Veränderungen hat es jedoch
schutzdauerbezogenen Korrosions- gut handhabbare Version. Diese er- aufgrund des schon vergleichsweise
schutzsystems zu erleichtern. möglicht es, aus zugänglichen Werten niedrigen Niveaus der SO2-Verunreini-
Sonderbelastungen eingeschlos- der SO2-Belastung [µg/m3] bestimmter gung der Luft nur in den ersten Jah-
sen, ist für die Mehrzahl der Stahlbau- Standorte die Korrosivitätskategorie ren nach der Wiedervereinigung ge-
ten auf diese Weise eine ausreichend nach DIN EN ISO 12944-2 zu ermitteln. geben. Waren die Veränderungen An-
sichere Abschätzung der Korrosions- fang der 90er Jahre überwiegend auf
belastung möglich. Stilllegung von Industriebetrieben zu-
8
Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme
3,0
2,5
Zinkabtrag/Jahr [ µm/a ]
2,0
1,5
1,0
0,5
0
Abb. 5: Leuchtturm Alte Weser
0 10 20 30 40 50 60 70
Korrosivitätskategorie C5-M
Schwefeldioxidgehalt der Luft [ µg/m3 ]
Korrosionsschutzsystem aus PVC-AY-Zinkphosphat-Grundbeschich-
tung und PVC-AY-Deckbeschichtung gemäß Blatt 77 der TL 918 300
Abb. 4: Zinkabtrag in Abhängigkeit von der SO2-Belastung der der Deutschen Bahn AG in der Überwasserzone sowie 2K-EP-
Atmosphäre (in Anlehnung an [4]) Anthracenöl-Kombination in der Unterwasser-/Wasserwechselzone
9
Merkblatt 405
10
Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme
a [ mm ]
h
5.2.1 Zugänglichkeit und 200
Erreichbarkeit 100
a 0
Bereits bei der Planung und Kon- 0 200 400 600 800 1.000
struktion von Stahlbauten sind Zugäng- h [mm]
lichkeit und Erreichbarkeit für die Aus- Zulässiger Mindestabstand a zwischen zwei Bauteilen in Abhängigkeit von der Höhe h
führung, Prüfung und Instandsetzung
des Korrosionsschutzsystems zu be-
rücksichtigen. Hinweise dazu werden Abb. 6: Mindestmaße bei engen Abständen zwischen Oberflächen nach DIN EN ISO 12944-3
in den Abb. 6 und 7 gegeben.
Zugänglichkeit bedeutet, dass der
Raum zwischen Bauwerken und/oder
Bauteilen den Zutritt von Personen er-
laubt. Erreichbarkeit bedeutet, dass 800
alle Flächen von Hand mit Werkzeu-
h
11
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Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme
13
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Grundvoraussetzungen für eine – Abplatzung der Beschichtung nach Dabei wirken hohe Potentialdiffe-
elektrochemische Beeinflussung der Rostunterwanderung renzen und ein Flächenverhältnis zu
Korrosionsreaktion des unlegierten – Lochkorrosion am Grundwerkstoff Ungunsten des unedleren Werkstoffs
Baustahls sind: im Bereich von Poren immer beschleunigend auf die Kon-
1. Kontakt (elektrische Kopplung) taktkorrosion. Zwischenschichten,
von Metallen mit unterschiedli- Die Stärke der Korrosionserschei- meist dünne Oxidschichten, aber
chem elektrochemischem Potential nung der Kontaktkorrosion ist abhän- auch andere Schichten nichtleiten-
2. Anwesenheit eines Elektrolyten mit gig von der Korrosionsprodukte wirken ver-
der Leitfähigkeit von ca. 1.000 µS · – der Potentialdifferenz der kontak- langsamend auf den Kontaktkorro-
cm -1 oder größer tierten Metalle, sionsvorgang.
– der Elektrolytkonzentration und der Die Korrosionsgeschwindigkeit ist
Die Korrosionsreaktion be- Leitfähigkeit, sehr entscheidend vom Flächenver-
schränkt sich erfahrungsgemäß nicht – der Art der im Elektrolyten gelösten hältnis der miteinander in Kontakt
nur auf den unbeschichteten Baustahl, Salze, stehenden Metalle abhängig.
sondern betrifft auch den beschich- – dem Flächenverhältnis zwischen Mit zunehmendem Flächenver-
teten Baustahl überall dort, wo Poren, dem anodischen (unedlen) und dem hältnis von Kathode zu Anode wird
Schwachstellen (z. B. an Kanten) und kathodischen (edleren) Bereich, die Korrosionsreaktion beschleunigt
Beschädigungen an der Beschichtung – dem Vorhandensein von Oxid- und überschreitet die für die gege-
zu korrodierenden, unedlen Anoden schichten, Ablagerungen und ande- bene Korrosionsbelastung ohne Kon-
werden. Folgeerscheinungen davon ren Zwischenschichten, taktkorrosion normale Korrosions-
können sein: – der Temperatur. geschwindigkeit.
– Blasenbildung
– Unterwanderung der Beschichtung
durch Rost
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Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme
Allgemein kann man davon aus- 6 Oberflächenvorbereitung mit Überzügen im deutschen Stahlbau
gehen, dass dies der Fall ist, wenn keine Rolle und seien nur der Vollstän-
das Flächenverhältnis von Kathode zu 6.1 Allgemeines digkeit halber erwähnt.
Anode größer als 1 : 10 ist. Man unterscheidet drei unter-
Speziell im Bereich von Schleu- Unter Oberflächenvorbereitung schiedliche Verfahren der Oberflä-
senanlagen wurde festgestellt, dass in von Stahloberflächen für die Durch- chenvorbereitung:
zunehmendem Maße Cr-Ni-Stähle in führung von Korrosionsschutzmaß- – Reinigen mit Wasser, Lösemitteln
Paarung mit beschichteten Baustählen nahmen versteht man die Reinigung sowie mit Chemikalien, z. B. Hoch-
verwendet werden und dadurch das der Stahloberfläche von allen arteige- druck-Wasserreinigung, Dampf-
Flächenverhältnis von Kathode zu nen und artfremden Verunreinigungen strahlen, aber auch Beizen mit
Anode wesentlich größer als 1 : 10 und das Herstellen einer auf die Kor- Säuren
wird. Die Folge davon sind Korro- rosionsschutzmaßnahme abgestimm- – mechanische Oberflächenvorberei-
sionsreaktionen am unbeschichteten ten Rauheit. tung einschließlich Strahlen
und beschichteten Baustahl. Sofern Die Wirksamkeit und Schutzdau- – Flammstrahlen
die Anwendung von Cr-Ni-Stählen in er von Beschichtungen auf Stahlbau-
dieser Größenordnung erforderlich teilen wird maßgeblich von der sach- Für eine nachfolgende Beschich-
ist, sind die Korrosionsreaktionen nur gemäßen Vorbereitung der Oberfläche tung mit Beschichtungsstoffen ist die
durch Beschichtung der Cr-Ni-Stahl- beeinflusst. Oberflächenvorbereitung durch
flächen mit einem geeigneten Be- Für die Oberflächenvorbereitung Schleuderradstrahlen oder Druckluft-
schichtungssystem zu unterbinden. für nachfolgendes Beschichten gel- strahlen mit metallischen oder mine-
Dadurch wird der Korrosionsstrom ten die Festlegungen in DIN EN ISO ralischen Strahlmitteln nach DIN EN
an der Anode (Poren, Fehlstellen, 12944-4. ISO 11124 bzw. 11126 von besonde-
ungeschützte Flächen am unlegierten rer Bedeutung. Anwendungsbereich,
Baustahl) auf die für die vorhandene Wirksamkeit und Grenzen dieser Ver-
Korrosionsbelastung durch das Me- 6.2 Arten vorzubereitender fahren, aber auch anderer Verfahren
dium ohne elektrochemische Beein- Oberflächen und Verfahren der mit geringerer Anwendungsbreite, wie
flussung gegebene Größe reduziert. Oberflächenvorbereitung z. B. Vakuumstrahlen, Feuchtstrahlen,
Die kathodische Sauerstoffreduk- Nassstrahlen, sind in DIN EN ISO
tion am Cr-Ni-Stahl Hinsichtlich der Arten von Stahl- 8504-2 angegeben.
1/2 O2 + H2O + 2e- → 2OH - oberflächen, die für eine nachfolgen- Eine besondere Form des Strah-
kann dadurch nicht mehr stattfinden. de Beschichtung vorzubereiten sind, lens ist das Sweep-Strahlen oder
In vielen Fällen ist funktionell be- unterscheiden DIN EN ISO 12944-1 Sweepen. Sweepen ist ein leichtes
dingt die Beschichtung jedoch nicht und DIN EN ISO 12944-4 in: Überstrahlen der Oberfläche mit dem
möglich. – unbeschichtete Oberflächen – Stahl- Ziel, Beschichtungen oder Überzüge
Dauerhafter Korrosionsschutz ist oberflächen, die mit Zunder/Walz- nur an ihrer Oberfläche zu reinigen
dann nur durch Maßnahmen des haut, Rost und anderen Verunreini- und aufzurauen oder auch schlecht
kathodischen Korrosionsschutzes gungen bedeckt sein können haftende Schichten so abzutragen,
möglich. Dies bedeutet, dass das zu – Oberflächen mit Überzügen dass eine fest haftende Beschichtung
schützende Metall (hier: unlegierter - Spritzmetallisierung mit Zink oder oder ein Überzug weder punktuell
Baustahl) durch Verwendung einer Zinklegierungen durch Einschläge von Strahlmittelkör-
Opferanode mit negativerem elektro- - Feuerverzinkung nern beschädigt noch bis zum Stahl-
chemischem Potential als unlegierter – Oberflächen mit Fertigungsbe- untergrund abgestrahlt wird.
Baustahl zur Kathode wird. Somit schichtungen (Oberflächen aus
werden die für die kathodische Sauer- automatisch gestrahltem Stahl, Als optimale Parameter für das
stoffreduktion erforderlichen Elektro- auf denen in einer Anlage eine Sweepen von Zinküberzügen nach
nen nicht mehr vom unlegierten Festigungsbeschichtung automa- DIN EN ISO 1461 haben sich be-
Baustahl, sondern von der Opfer- tisch aufgetragen wurde) währt:
anode geliefert. – andere beschichtete Oberflächen – Strahlmittel: Schmelzkammer- oder
Diese Maßnahme bedarf einer - Stahloberflächen mit und ohne Kupferhüttenschlacke nach DIN
sorgfältigen Planung bzw. Bemessung, Überzüge, die zu einem früheren EN ISO 11126-4 und DIN EN ISO
da unterdimensionierte Stromdichten Zeitpunkt beschichtet wurden 11126-3
keinen ausreichenden Schutz bieten, – Korngrößenbereich: 0,2 bis 0,4 mm
überdimensionierte Stromdichten, ins- Ebenfalls aufgeführte galvanisch – Auftreffwinkel des Strahlmittels:
besondere in der nächsten Umgebung verzinkte Oberflächen und sherardi- ca. 30°
der Opferanode, die Beschichtungen sierte Oberflächen (Erhitzen von Stahl- – Strahldruck: < 0,3 MPa
schädigen können. teilen auf ca. 420 °C in zinkhaltigem – Abstand der Düse von der Ober-
Pulver) spielen bei den Oberflächen fläche: 0,5 bis 0,8 m
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EP Zn – + + + + (+) – +
ESI Zn – + + + + + + +
AY-Hydro Diverse + + + + + + – +
Tabelle 6: Verträglichkeit von Fertigungsbeschichtungsstoffen mit Beschichtungssystemen in Anlehnung an DIN EN ISO 12944-5, Anhang B,
Tabelle B.1
18
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Vorspannkraft [%]
Lösemittel) kann die Stahlbauindus-
trie bereits heute einen beträcht- 60
lichen Beitrag zur Reduzierung der
50
Emission leichtflüchtiger organischer
Verbindungen leisten.
40
30
Lösemittelfreie
Beschichtungsstoffe Polyester (SP)-Pulver 120 µm
20 EP-Zn 95 µm
Verwendung High Solid- EP-/SP-Pulver 200 µm
herkömmlicher Beschichtungsstoffe 10 EP/PUR 340 µm
lösemittelhaltiger FKV: > 65 Vol.-% PVC-Kombination 175 µm
Beschichtungsstoffe
FKV: 40 – 65 Vol.-% Hydro-Beschichtungsstoffe 0
VOC-Anteil: < 5 Vol.-% 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20
Tage
Pulverlacke
Abb. 12: Wege zur Reduzierung der VOC-Emission Abb. 13: Zeitlicher Verlauf des Vorspannkraftabfalls
in SLV-Verbindungen
8.5 Schichtdicke Die in Ausschreibungen festgeleg- von der Art und Schichtdicke der Be-
ten Sollschichtdicken müssen im Rah- schichtungen kann es zu einem unzu-
Die Schichtdicke eines Beschich- men zugelassener Toleranzen einge- lässigen Abfall der Vorspannung kom-
tungssystems ist ein wichtiger Quali- halten werden. Zu geringe Schichtdi- men. Auf diesen Sachverhalt wird in
tätsfaktor, der in Abhängigkeit von der cken setzen die zu erwartende Schutz- DIN EN ISO 12944-3, -5 und -7 und
Art der Beschichtung (z. B. Alkydharz-, dauer eines Beschichtungssystems her- DIN 18800-7 aufmerksam gemacht
Epoxidharz-, Polyurethan-Beschich- ab, Überschreitungen der zulässigen und festgelegt, dass für das Beschich-
tung) maßgeblich über die bei einer Höchstschichtdicke führen zu Proble- ten von Kontaktflächen vorgespannter
bestimmten Korrosionsbelastung er- men bei der Durchtrocknung und Haf- Schraubenverbindungen nur solche
reichbare Schutzdauer entscheidet. tung bzw. können auch Rissbildung Beschichtungssysteme verwendet
auslösen. werden dürfen, die keinen inakzep-
Schichtdickendefinitionen werden Hinweise zur Schichtdickenmes- tablen Abfall der Vorspannung bewir-
in DIN EN ISO 12944-5 gegeben: sung werden im Abschnitt 9.4 gege- ken. Anderenfalls müssen die Kon-
– Trockenschichtdicke ben. taktflächen vor dem Beschichten
Dicke einer Beschichtung, die nach abgeklebt werden.
der Härtung auf der Oberfläche ver- Im Institut für Stahlbau Leipzig
bleibt 8.6 Vorspannkraftabfall bei wurde der Vorspannkraftabfall in Ab-
– Sollschichtdicke beschichteten Kontaktflächen hängigkeit von der
Vorgegebene Schichtdicke für ein- planmäßig vorgespannter – Art des Beschichtungsstoffes/
zelne Beschichtungen oder das ge- Scher-Lochleibungs- -systems,
samte Beschichtungssystem, um die Verbindungen (SLV) – Trockenschichtdicke,
geforderte Schutzdauer zu erzielen – Trocknungs-/Aushärtungszeit,
– Höchstschichtdicke Eine stahlbauspezifische Beson- – Anzahl der Kontaktflächen unter-
Höchste zulässige Schichtdicke, derheit ergibt sich aus dem Verhalten sucht.
oberhalb der die Eigenschaften ei- von Beschichtungen unterschiedlicher Abb. 13 zeigt den zeitlichen
ner Beschichtung oder eines Be- Bindemitteltypen auf Kontaktflächen Verlauf des Vorspannkraftabfalls in
schichtungssystems beeinträchtigt von vorgespannten Scher-Lochlei- Abhängigkeit von Art und Dicke der
sein können bungs-Verbindungen. In Abhängigkeit Beschichtung.
22
Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme
Auf Basis dieser Untersuchun- 8.7 Wirtschaftlichkeitsbetrachtun- bei besserer Kenntnis des technischen
gen wurden die Beschichtungen/Be- gen und Auswahlkriterien zu Sachverhaltes – der Stoffkosten pro
schichtungssysteme hinsichtlich ihres m2 Beschichtungsfläche getroffen.
Beschichtungssystemen unter
Verhaltens in vorgespannten Schrau- Stoffkosten bzw. Kosten, die sich
benverbindungen in drei Gruppen un- Berücksichtigung spezifischer aus dem praktischen Verbrauch von
terteilt. In Tabelle 9 sind die bisher Besonderheiten im Stahlbau Beschichtungsstoffen pro m2 Beschich-
untersuchten Beschichtungen/Be- tungsfläche ergeben, sind jedoch nur
schichtungssysteme diesen drei Grup- Entscheidungen über die Art der ein Kriterium für die Auswahl wirt-
pen zugeordnet. einzusetzenden Beschichtungsstoffe, schaftlicher Beschichtungssysteme.
wenn nicht durch Spezifikation ein- Bei gesamtheitlicher Betrachtung
deutig vorgegeben, werden in erheb- aller bei der Herstellung eines Be-
lichem Maße über den Einkauf der schichtungssystems anfallenden Kos-
Ausführungsbetriebe auf der Grund- ten wird in vielen Fällen festzustellen
lage des kg-Preises der Stoffe oder – sein, dass die Verwendung eines ver-
gleichsweise „teuren“ Beschichtungs-
stoffes durchaus wirtschaftlich sein
Eignungsvermerk für Beschichtungen/Beschichtungssysteme kann. Das gilt insbesondere dann,
SLV/SLVP- TL/TP-KOR- wenn die Verantwortung des Stahl-
Verbindungen Bindemittel Stahlbauten bauers auch die Montage seiner Stahl-
bauteile einschließt. Als Nebeneffekt
Vorspannkraftverlust GB auf Alkalisilikat-Grundlage mit Zinkstaub (ASI) Blatt 85 kann bei dieser Vorgehensweise auch
≤ 10 % noch die Emission leichtflüchtiger Be-
2K-EP-Zinkstaub Blatt 87
geeignet für standteile der Beschichtungsstoffe re-
Beanspruchung auf: SP-Pulver 120 µm – duziert werden.
– Zug So sind z. B. die Stoffkosten für Be-
EP-/SP-Pulver 200 µm –
– Abscheren/ schichtungsstoffe auf Basis von PVC
Lochleibung Feuerverzinkung DIN EN ISO 1461 oder PVC-Kombinationen im Vergleich
Vorspannkraftverlust EP-/PUR-System 1): Blatt 87 zu Epoxid- oder Polyurethan-Beschich-
≤ 30 % – GB 2K-EP-Zinkstaub tungsstoffen deutlich niedriger.
geeignet für oder 2K-EP-Zinkphosphat Nach DIN EN ISO 12944-5 sind
Beanspruchung auf: – ZB 2 x 2K-EP-Eisenglimmer PVC- oder PVC-Kombi-Beschichtungs-
– Abscheren/ – DB 2K-PUR oder 2K-PUR-Eisenglimmer systeme in abgestufter Schichtdicke
Lochleibung mit der Schutzdauerklasse „lang“ für
1K-PUR-System 1): Blatt 89 alle Korrosivitätskategorien von C2
– GB 1K-PUR-Zinkstaub Stoff-Nr. 689.04 bis C5 geeignet.
(auch möglich, aber nicht geprüft: Bei Ausführung auf der Baustelle
Stoff-Nr. 689.03) ist dagegen – abgesehen von der gro-
– ZB 2 x 1K-PUR-Eisenglimmer ßen VOC-Emission – nichts einzu-
– DB 1K-PUR-Eisenglimmer wenden.
GB auf Ethylsilikat-Grundlage mit Zinkstaub (ESI) Blatt 86 Die Werkstattfertigung solcher
Systeme ist beim heutigen Entwick-
2K-EP-High Solid Einzelprüfung lungsstand von Beschichtungsstoffen
GB AK-Zinkphosphat Einzelprüfung jedoch sowohl aus technischen als
auch wirtschaftlichen Gründen nicht
GB AY-Hydro-Zinkphosphat Einzelprüfung mehr zeitgemäß.
Vorspannkraftabfall PVC, PVC-Kombination – Neben einem höheren Verbrauch
> 30 % an Beschichtungsstoffen pro m2 und
AK > 120 µm – mehr Einzelschichten zur Erreichung
nicht geeignet
AY-Hydro > 120 µm – der erforderlichen Sollschichtdicke
gegenüber z.B. 2K-Stoffen führen
GB = Grundbeschichtung EP = Epoxidharz AK = Alkydharz die thermoplastischen Eigenschaften
ZB = Zwischenbeschichtung SP = Saturated Polyester AY = Acrylharz solcher Beschichtungen auch nach
DB = Deckbeschichtung PUR = Polyurethan PVC = Polyvinylchlorid vollständiger Trocknung bei Druck-
1) Alle Stoffe auch einzeln, d. h. außerhalb des Systems zulässig.
und/oder Wärmebelastung zu einem
hohen Beschädigungsgrad bei Trans-
Tabelle 9: Einteilung von Beschichtungen/Beschichtungssystemen hinsichtlich Eignung in port, Umschlag und Montage. Außer-
vorgespannten Schraubenverbindungen dem ist ihre Verwendung auf Kon-
23
Merkblatt 405
Tabelle 10: Leistungsvergleich von Beschichtungssystemen für Schutzdauer „lang“ und Korrosivitätskategorie C3
taktflächen von Scher-Lochleibungs- leibungs-Verbindungen vor dem Be- auch zu berücksichtigen, welche Leis-
Verbindungen nicht zulässig. schichten abgeklebt werden müssen. tungsanteile in der Stahlbauwerkstatt
In Tabelle 10 wird ein Beispiel Für die Kalkulation des Beschich- und welche auf der Baustelle nach der
für den Leistungsvergleich von Be- tungssystems eines Objektes nach o. g. Montage zu erbringen sind.
schichtungssystemen für die Schutz- Gesichtspunkten bedeutet das eindeu- Wird mehr als nur eine Grundbe-
dauerklasse „lang“ und Korrosivitäts- tig, dass vorrangig die Eigenschaften schichtung werkstattseitig gefordert –
kategorie C3 aufgeführt. eines Beschichtungssystems und nicht und dies ist in der Regel der Fall – ist
Beim Beschichtungssystem auf Ba- die Kosten für die Beschichtungsstoffe letzterer Aspekt für die Wirtschaftlich-
sis einer PVC-Kombination ist der Be- über die Wirtschaftlichkeit des Kor- keit geeigneter Beschichtungssysteme
schichtungsstoffverbrauch gegenüber rosionsschutzes entscheiden. von entscheidender Bedeutung.
den Vergleichssystemen am höchsten. Die für Kontaktflächen in SLV-Ver-
Nicht eingerechnet in den Faktor für Aufgrund der spezifischen Anfor- bindungen als geeignet ausgewiesenen
den „zulässigen Mehrpreis“ wurde, derungen an Beschichtungsstoffe für Beschichtungsstoffe gehören mehr-
dass die VOC-Emission z. T. mehr als die Werkstattverarbeitung ist bei heitlich zur Gruppe der Reaktions-Be-
dreifach größer ist, drei Einzelschich- der Spezifikation von Beschichtungs- schichtungsstoffe (2K-Epoxidharz-
ten zur Herstellung des Korrosions- systemen für Stahlbauten neben den und 2K-Polyurethan-Beschichtungs-
schutzwertes für die Schutzdauer Hauptkriterien stoffe und feuchtigkeitshärtende 1K-
„lang“ in Korrosivitätskategorie C3 – Korrosionsbelastung nach DIN EN Polyurethan-Beschichtungsstoffe).
gegenüber zwei Schichten für Ver- ISO 12944-2, Neben dem Vorteil der Eignung
gleichssysteme benötigt werden und – Schutzdauer nach DIN EN ISO für Kontaktflächen in planmäßig vor-
Kontaktflächen von Scher-Loch- 12944-1 gespannten SLV-Verbindungen zeich-
24
Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme
nen sie sich außerdem dadurch aus, Bei Verwendung von Reaktions- Da Entscheidungen nur in den sel-
dass durch den großen Volumenanteil Beschichtungsstoffen lassen sich tensten Fällen auf der Grundlage von
an Feststoffen die Lösemittelemission durch Abstufung der Schichtdicke Be- Probebeschichtungen getroffen wer-
sehr gering ist. Dadurch können gleich- schichtungssysteme herstellen, die al- den können, sind die Entscheidungs-
zeitig Schichten größerer Dicke in ei- len Korrosionsbelastungen bei höchs- träger – ob Spezialist oder Kaufmann –
nem Arbeitsgang aufgebracht werden. ter Schutzdauer gerecht werden. Sie auf die Angaben der Stofflieferanten
Die Vorteile der Reaktions-Be- sind gegenüber mechanischen Belas- in den Technischen Datenblättern
schichtungsstoffe werden aus dem tungen, z. B. während Transport, La- der Beschichtungsstoffhersteller an-
Vergleich zwischen Reaktions-Be- gerung und Montage der Stahlbauteile, gewiesen.
schichtungsstoffen und oxidativ bzw. widerstandsfähiger als Beschichtungen Aufbau und Inhalt der Techni-
physikalisch trocknenden Beschich- auf Basis lufttrocknender oder physi- schen Datenblätter sind von Beschich-
tungsstoffen deutlich: kalisch trocknender Beschichtungs- tungsstoffhersteller zu Beschichtungs-
– Festkörpervolumen ≥ 65 % stoffe, wodurch der Anteil daraus re- stoffhersteller so verschieden, dass ins-
(High Solid) sultierender unvermeidbarer Beschä- besondere dem Laien objektive Ver-
- geringerer Materialverbrauch digungen kleiner wird. gleiche schwer fallen oder unmöglich
- weniger Einzelschichten zum sind.
Erreichen der Sollschichtdicke Diesem Problem wird die neue
des Beschichtungssystems Norm DIN EN ISO 12944 dahingehend
- geringere VOC-Emission gerecht, dass sie im Teil 7 dem Be-
– schnellere Fertigungszeiten 8.8 Auswahl von schichtungsstoffhersteller die Pflicht
– kein Abkleben von Kontaktflächen Beschichtungssystemen auferlegt, alle für die Verarbeitung
für vorgespannte Schraubenverbin- relevanten Parameter in den Techni-
dungen notwendig 8.8.1 Beschichtungssysteme schen Datenblättern anzugeben.
– gute mechanische Belastbarkeit bei für atmosphärische
Transport, Umschlag und Montage Umgebungsbedingungen In der „Richtlinie Korrosions-
– geringerer Beschädigungsgrad – schutz von Stahlbauten in atmosphä-
Verringerung der Aufwendungen Die Wirtschaftlichkeit von Werk- rischen Umgebungsbedingungen“
auf der Baustelle stattbeschichtungen wird in sehr ent- vom Deutschen Stahlbau-Verband
– durch Schichtdickenabstufung von scheidendem Maße von der richtigen DSTV werden Hinweise gegeben,
80 bis 320 µm für alle Korrosivitäts- Auswahl der Beschichtungsstoffe un- was aus Sicht des Stahlbauers/Verar-
kategorien (innen und außen) ge- ter Berücksichtigung der stahlbauspe- beiters in Technischen Datenblättern
eignet – dadurch überschaubares zifischen Besonderheiten beeinflusst. mindestens enthalten sein sollte. Das
Sortiment an Beschichtungsstoffen sind insbesondere:
beim Verarbeiter – Eignungsangabe für die Beschich-
tungsstoffe/-systeme für die Schutz-
dauer „lang“ in Abhängigkeit von
der Korrosionsbelastung
– Angabe über die Eignung der Be-
schichtungsstoffe/-systeme für Kon-
taktflächen planmäßig vorgespann-
ter Scher-Lochleibungs-Verbindun-
gen (SLV, SLVP)
– Dichte des Beschichtungsstoffes
– Festkörpervolumen (FKV) nach der
Richtlinie vom Verband der deut-
schen Lackindustrie e. V. Frankfurt
am Main (VdL)
– theoretischer Verbrauch für eine
definierte Sollschichtdicke
– Überstreichbarkeitsintervalle der
Einzelschichten eines Systems in Ab-
hängigkeit von der Trockenschicht-
dicke und Temperatur (mind. 10 °C
Abb. 14: Neubeschichtung einer Kranverladung Abstufung), bei feuchtigkeitshärten-
Korrosivitätskategorie C5-M den Beschichtungsstoffen auch in
Korrosionsschutzsystem aus 2K-EP-Zinkstaub-Grundbeschichtung, Abhängigkeit von der relativen Luft-
2K-EP-Eisenglimmer-Zwischenbeschichtung und 2K-PUR-Deckbeschichtung feuchtigkeit
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Merkblatt 405
– Wetterbelastbarkeit in Abhängigkeit Dieser Teil der Norm wird zur- von der Korrosionsbelastung nachzu-
von der Trockenschichtdicke und zeit überarbeitet. weisen. Diesen Nachweis haben die
Trockenzeit/Temperatur (mind. In den Tabellen 11 und 12 sind Beschichtungsstoffhersteller zu füh-
10 °C Abstufung) Beschichtungssysteme angegeben, die ren. Als Nachweis gelten Prüfzeug-
– Stapelfähigkeit (Trockengrad 6 nach die bei der Überarbeitung der Norm nisse nach DIN EN ISO 12944-6 oder
DIN 53150) in Abhängigkeit von der neu aufzunehmenden Beschichtungs- gleichwertige Prüfzeugnisse, z. B. TL/
Trockenschichtdicke und Trocken- systeme berücksichtigen. TP-ZTV-KOR-Stahlbauten von allge-
zeit/Temperatur (mind. 10 °C Ab- Dazu wurden überwiegend nur mein anerkannten Prüfstellen.
stufung) solche Beschichtungsstoffe berück- Die in den Tabellen 11 und 12
– Überstreichbarkeitsintervalle für sichtigt mit empfohlenen vorzugsweise anzuwen-
Werkstattbeschichtungen, die auf – niedrigem VOC-Gehalt, denden Beschichtungssysteme ermög-
der Baustelle mit Deckbeschichtun- – Eignung für Kontaktflächen von lichen einen schnellen Fertigungs-
gen komplettiert werden, ohne dass planmäßig vorgespannten Scher- durchlauf im Werk, erfordern kein
Aufrauen durch Anschleifen oder Lochleibungs-Verbindungen (SLV, Abkleben von Kontaktflächen für
Sweepen erforderlich ist SLVP). SLV-/SLVP-Verbindungen und sind
– Topfzeiten für 2K-Beschichtungs- Die Beschichtungssysteme ent- nach ausreichender Durchtrocknung/
stoffe in Abhängigkeit von der Tem- sprechen hinsichtlich der Sollschicht- Aushärtung gegenüber mechanischen
peratur (mind. 10 °C Abstufung) dicke und Schutzdauer in Abhängig- Beanspruchungen bei Transport und
und Gebindegrößen keit von der Korrosionsbelastung den Montage gut beständig. In Abhängig-
Beim Einkauf von Beschichtungs- in DIN EN ISO 12944-5 aufgeführten keit von konkreten Objektbedingun-
stoffen sollten diese Angaben unbe- Beschichtungssystemen. Die Anzahl gen sind auch andere Varianten hin-
dingt angefordert werden. der Einzelschichten im Beschich- sichtlich Werks- und Baustellenleis-
Ebenso gilt dies für Prüfzeugnisse tungssystem ist durch Berücksichti- tung möglich.
über die Eignung der Beschichtungs- gung von High Solid-Qualitäten z. T. Stahlbauten, die der Korrosions-
stoffe für den Anwendungsfall und geringer als in der internationalen belastung entsprechend Korrosionska-
ggf. für notwendige Zulassungen. Norm angegeben. tegorie C1 ausgesetzt sind, erfordern
In DIN EN ISO 12944-5, Anhang A, Um die Anforderungen der DIN aus technischen Gründen keinen Kor-
sind Beschichtungssysteme in Abhän- EN ISO 12944-5 zu erfüllen, ist es er- rosionsschutz. Wird aus ästhetischen
gigkeit von der Korrosionsbelastung forderlich, die Eignung der Beschich- Gründen eine Beschichtung verlangt,
und der Schutzdauer in neun Tabellen tungen/Beschichtungssysteme für die sind dafür Beschichtungssysteme nach
aufgeführt. Schutzdauer „lang“ in Abhängigkeit Tabelle 11 für Korrosivitätskategorie
GB = Grundbeschichtung = Geeignet
ZB/DB = Zwischenbeschichtung/Deckbeschichtung = Unwirtschaftlich
NDFT = Nominal Dry Film Thickness (Sollschichtdicke) = Ungeeignet
26
Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme
C2 mit verminderter Sollschichtdicke Für den Stahlwasserbau sind nur Die wirtschaftliche Anwendung
zu verwenden. Es ist jedoch zu beach- dauerwasserbeständige Beschichtungs- von Duplex-Systemen erfolgt dort, wo
ten, dass auch in gedämmten Gebäu- systeme geeignet, die auch mechani- folgende Gesichtspunkte beachtet
den mit einer relativen Luftfeuchtig- schen Belastungen, wie Abrieb und werden müssen:
keit von < 60 % im Bereich von Wär- Stoß, standhalten. – lange Schutzdauer
mebrücken Teile der Stahlkonstruk- Zusätzliche Anforderungen resul- SchutzdauerDuplex-System = (Schutz-
tion erhöhten Korrosionsbelastungen tieren aus speziellen Belastungen im dauer Zink + SchutzdauerBeschichtung )
ausgesetzt sind und die Beschichtung Unterwasserbereich (Mikroorganis- x Faktor > 1
den während der Bauphase auftreten- men), in der Wasserwechselzone Die Größe des Faktors ist abhängig
den Korrosionsbelastungen standhal- (Wasserbeständigkeit und Witterungs- von der Art des Duplex-Systems
ten muss. beständigkeit) und aus elektrochemi- und der Korrosionsbelastung.
Wird für den Korrosionsschutz scher Beeinflussung der Korrosions- – farbliche Gestaltung
von Stahlbauten die Schutzdauerklasse reaktion (siehe dazu Abschnitt 5.2.9). – Signalwirkung/Tarnung/Anpassung
„kurz“ oder „mittel“ verlangt, kann die Geeignete Beschichtungssysteme für – Verminderung des Eintrages von
in der Tabelle 11 für die Beschich- Stahlwasserkonstruktionen basieren Zink in den Boden
tungssysteme angegebene Sollschicht- im Wesentlichen auf Epoxidharz- bzw.
dicke reduziert werden. Hinweise da- Polyurethan-Beschichtungsstoffen. In der „Verbände-Richtlinie Kor-
zu sind in DIN EN ISO 12944-5, An- Systemempfehlungen werden in DIN rosionsschutz von Stahlbauten Du-
hang A, enthalten. EN ISO 12944-5, Anhang A, gegeben. plex-Systeme“ werden Auswahl, Aus-
führung und Anwendung von Duplex-
Systemen ausführlich abgehandelt.
8.8.2 Beschichtungssysteme 8.8.3 Duplex-Systeme Für Duplex-Systeme nach Tabelle
für den Stahlwasserbau Duplex-Systeme sind gemäß DIN 12 sind vorrangig Beschichtungsstoffe
Stahlbauten, die am oder im Was- EN ISO 12944-5 Korrosionsschutzsys- mit nachgewiesener Haftung auf unge-
ser stehen und dadurch einer Dauer- teme, die aus einer Verzinkung in sweepten Zinkoberflächen auszuwäh-
wasserbelastung durch Süßwasser, Kombination mit einer oder mehreren len. Der Nachweis ist durch den Be-
Salzwasser oder Abwasser unterliegen, nachfolgenden Beschichtungen beste- schichtungsstoffhersteller durch Prüf-
gehören in die Gruppe des Stahlwas- hen. Die Verzinkung erfolgt überwie- zeugnisse nach DIN EN ISO 12944-6
serbaues. gend durch Feuerverzinken nach DIN für die Schutzdauerklasse „lang“ und
EN ISO 1461, weniger durch Spritz- Korrosivitätskategorie ≥ C4 zu er-
metallisierung (Zink oder Zink-Alu- bringen.
minium-Legierungen).
27
Merkblatt 405
9 Ausführung und DIN EN ISO 12944-4 festgelegten Die Beschichtungen müssen vor
Kriterien und den Anforderungen allem geprüft werden hinsichtlich
Überwachung der im Technischen Datenblatt des Be- – Gleichmäßigkeit, Farbe und Deck-
Beschichtungsarbeiten schichtungsstoffherstellers zu prüfen. vermögen,
Die Temperatur der Stahloberflä- – Mängeln, wie Fehlstellen, Runzeln,
In DIN EN ISO 12944-7 werden che muss zweifelsfrei über dem Tau- Krater, Luftblasen, Abblätterungen,
grundlegende Hinweise zur Ausfüh- punkt der umgebenden Luft liegen, so- Risse und Läufer,
rung und Überwachung von Beschich- fern in den Datenblättern nichts an- – Trockenschichtdicke nach DIN EN
tungsarbeiten im Werk und auf der deres festgelegt ist. ISO 2808,
Baustelle gegeben. – Haftfestigkeit nach DIN EN ISO
Das Erreichen einer langen Schutz- 2409 und DIN EN ISO 4624,
dauer von Beschichtungssystemen ist 9.3 Beschichtungsstoffe – Porosität (mit Nieder- und Hoch-
an Grundvoraussetzungen gebunden. druckspannungsgeräten).
Diese sind: Die Beschichtungsstoffe müssen
– Spezifizierung des Beschichtungs- vom Hersteller zusammen mit dem Nach DIN EN ISO 12944-5 ist das
systems auf der Grundlage des Stan- Technischen Datenblatt und dem Si- Verfahren zur Überprüfung der Ein-
des der Technik entsprechend DIN cherheitsdatenblatt, nach dem der Ver- haltung der Sollschichtdicke (Geräte,
EN ISO 12944 arbeiter die Betriebsanweisung bezüg- Kalibrierung, Berücksichtigung des
– Ausführung der Arbeiten von einem lich Einhaltung der einschlägigen Ge- Beitrages der Rauheit zum Prüfergeb-
qualifizierten Betrieb unter strikter setze zu Gesundheitsschutz, Arbeits- nis) zwischen den Vertragspartnern
Einhaltung der im technischen Da- sicherheit und Umweltschutz erarbei- zu vereinbaren (siehe auch Kapitel
tenblatt des Beschichtungsstoffher- ten kann, geliefert werden. 11).
stellers gestellten Anforderungen DIN EN ISO 12944-7 weist aus- Da in der Praxis unabhängig von
drücklich darauf hin, dass die Tech- der Art des Applikationsverfahrens
nischen Datenblätter alle Einzelheiten gleichmäßige Schichtdicken nicht er-
9.1 Qualifikation des enthalten müssen, die für die sach- reicht werden können, legt die Norm
Ausführungsbetriebes gemäße Verwendung der Beschich- zulässige Toleranzen fest. Diese gelten
tungsstoffe notwendig sind. Die im für die Vertragspartner, wenn keine
Die Firmen, die Beschichtungs- Abschnitt 8.8.1 dieses Merkblattes anderen Vereinbarungen getroffen
arbeiten übernehmen, müssen per- aufgelisteten Mindestanforderungen werden.
sonell und technisch so ausgestattet an Technische Datenblätter können Danach gilt die Sollschichtdicke
sein, dass sie gestützt auf DIN EN ISO 12944-7 als erreicht, wenn Einzelwerte der
– die Arbeiten fachgerecht und be- durchgesetzt werden. Trockenschichtdicke den Sollwert um
triebssicher ausführen können, Zu den Pflichten des Ausführungs- höchstens 20 % unterschreiten und
– über qualifiziertes Personal ver- betriebes gehört es selbstverständlich, der Mittelwert aller Messergebnisse
fügen, die in den Datenblättern gestellten An- gleich oder größer der Sollschicht-
– für jeden Verfahrensschritt die ge- forderungen an Lagerung, Verarbei- dicke ist.
forderte Qualität erreichen. tung und Trocknung (Härtung) einzu- Im Stahlbau wird die Trocken-
halten. Dazu gehört auch die Kon- schichtdicke – abgesehen von Ausnah-
Diesen Nachweis kann der Auf- trolle der Angaben auf den Gebinden men bei Schiedsprüfungen – mit mag-
tragnehmer z. B. durch ein zertifizier- und eine ordnungsgemäße Dokumen- netisch bzw. magnetinduktiv arbeiten-
tes Qualitätssicherungssystem, bei- tation aller Arbeitsschritte. den Messgeräten ermittelt.
spielsweise nach DIN EN ISO 9000- Der Einfluss der Rauheit der
Reihe, erbringen, aus dem die allge- Stahloberfläche ist zu beachten, da
meinen Ausführungsstandards mit 9.4 Prüfen und Überwachen der Messwert der mittleren Rauheit
den einzelnen Verfahrensschritten der Arbeiten Ry5 bis zu maximal 50 % in das
hervorgehen. Schichtdickenmessergebnis eingeht.
Alle Arbeiten sind vom Ausfüh- Insbesondere bei niedrigen Tro-
rungsbetrieb zu überwachen. ckenschichtdicken kann der Korro-
9.2 Zustand der Oberfläche Bei anspruchsvolleren Leistungen sionsschutzwert durch zu geringe
vor der Beschichtung ist es zweckmäßig, auch den Auftrag- Schichtdicke über den Rauheitsspit-
geber und den Beschichtungsstoff- zen bei zu hohen Werten für die
Die vorbereiteten Oberflächen hersteller einzubeziehen, soweit da- mittlere Rauheit Ry5 (siehe Abschnitt
sind entsprechend den Festlegungen zu in den Verträgen nicht bereits Re- 6.4) deutlich gemindert sein. Der Fall
in der Spezifikation oder den Aus- gelungen enthalten sind. ist gegeben, wenn z. B. nur die
schreibungsunterlagen hinsichtlich Grundbeschichtung werkstattseitig
Reinheit und Rauheit nach den in ausgeführt wird.
28
Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme
9.5 Kontrollflächen
29
Merkblatt 405
Schutzdauerklasse Korrosionsbelastung
Korrosionschutzgerechte Gestaltung
DIN EN ISO 12944-1 DIN EN ISO 12944-2
DIN EN ISO 12944-3
Beschichtungssystem/-dicke Oberflächenvorbereitung
DIN EN ISO 12944-5 DIN EN ISO 12944-4 und -5
Eignungsnachweise
Werkstatt- Baustellen- für Beschichtungsstoffe/-systeme
leistung leistung DIN EN ISO 12944-6
30
Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme
„Die Sollschichtdicke gilt auch gehen, dass diese auf mangelhafter nisse, z. B. nach TL/TP-KOR-Stahlbau-
als erreicht, wenn Einzelmesswerte Ausführung der Oberflächenvorbe- ten, über die Eignung der Beschich-
den Sollwert um höchstens 20 % reitung und/oder der Beschichtung tungsstoffe für die Herstellung einer
unterschreiten und der Mittelwert beruhen.“ Beschichtung/eines Beschichtungs-
aller Einzelmessungen gleich oder systems für die Schutzdauer „lang“ in
größer der Sollschichtdicke ist. Abhängigkeit von der auf das Objekt
Für die Höchstschichtdicke gelten 11.4 Ausbesserung von einwirkenden Korrosionsbelastung
die Angaben im Technischen Daten- Beschädigungen und ggf. notwendige Zulassungen sind
blatt des Beschichtungsstoffherstellers. vom Beschichtungsstoffhersteller anzu-
Sind im Technischen Datenblatt des Auch bei sachgemäßer Verpa- fordern.
Beschichtungsstoffherstellers keine ckung und sorgfältigem Umgang beim Um einen technisch-wirtschaftli-
Angaben enthalten, sollte die Höchst- Transport und bei der Montage sind chen Vergleich der Beschichtungsstof-
schichtdicke nicht mehr als das Drei- Beschädigungen an der Beschichtung/ fe mehrerer Anbieter zu ermöglichen,
fache der Sollschichtdicke betragen. dem Beschichtungssystem von Stahl- müssen die Technischen Datenblätter
Die Bestimmung der Sollschicht- bauteilen nicht völlig zu vermeiden. vergleichbare Angaben enthalten.
dicke ist an repräsentativen Flächen Durch geeignete Ausbesserung Es müssen mindestens die Aus-
mit statistisch ausreichender Anzahl (Oberflächenvorbereitung, Wiederauf- sagen enthalten sein, wie sie in 8.8.1
an Einzelmessungen mit magnetisch bau der Beschichtung/des Beschich- beschrieben sind.
oder magnetinduktiv arbeitenden tungssystems) wird der korrosions- Bei nachgewiesener Eignung der
Messgeräten auf der Grundlage von schutztechnische Wert wiederher- Beschichtungsstoffe für das festgelegte
DIN EN ISO 2808 auszuführen. Liegen gestellt. Beschichtungssystem sind für den Ein-
Einzelmesswerte unterhalb des zuläs- Durch die unterschiedlichen kauf die Beschichtungskosten pro m2
sigen Bereichs der Sollschichtdicke, Applikationsverfahren (Werkstatt: Beschichtungsfläche entscheidendes
sind zusätzliche Messungen durchzu- Spritzverfahren, Baustelle: Pinsel, Kriterium. Die Beschichtungsstoff-
führen, um die betroffene Fläche für Rolle) und/oder Alterung der Werk- kosten sind jedoch nur eine Position
erforderliche Nacharbeiten einzu- statt-/Baustellenbeschichtung sind der Beschichtungskosten und als al-
grenzen. geringfügige Farbtonunterschiede leiniges Entscheidungskriterium nicht
Die Nulleinstellung und Kalibrie- zwischen Gesamtfläche und ausge- geeignet (siehe auch Tabelle 10).
rung der Messgeräte erfolgt auf ge- besserter Fläche, insbesondere bei
schliffenen und polierten Stahlplatten eisenglimmerhaltigen Deckbeschich-
oder auf den zum Gerät gehörenden tungen, unvermeidlich und stellen
Eichnormalen unter Berücksichtigung keinen Mangel dar.
der Bedienungsanleitung des Geräte- Der Auftraggeber von Korrosions- 12 Gesundheitsschutz,
herstellers.“ schutzleistungen sollte auf diesen
Sachverhalt hingewiesen werden. Arbeitssicherheit und
Bei hohen ästhetischen Anforde- Umweltschutz
11.3 Kontrollfläche für rungen an ein Bauwerk ist es zweck-
Gewährleistungszwecke mäßig, die Deckbeschichtung auf 12.1 Allgemeines
der Baustelle nach Ausbesserung der
Es wird empfohlen, für diesen Fall Schadstellen auszuführen. Nach DIN EN ISO 12944-1 ist
folgende Formulierung in die Verträge Folgendes besonders zu beachten:
aufzunehmen: „Es ist die Pflicht von Auftraggebern,
„Treten Mängel am Korrosions- 11.5 Hinweis zum Einkauf von Ausschreibenden, Auftragnehmern,
schutzsystem der Kontrollfläche (n) Beschichtungsstoffen Beschichtungsstoffherstellern, Auf-
und der Objektfläche auf, ist davon sichtspersonal für Korrosionsschutz-
auszugehen, dass die Beschichtungs- Beim Einkauf der nach Abschnitt 8 arbeiten und allen anderen Personen,
stoffe mangelhaft oder nach Art und/ ausgewählten Beschichtungsstoffe die an einem Objekt arbeiten, die
oder Aufbau der Beschichtung für die ist darauf zu achten, dass die Techni- unter ihrer Verantwortung stehenden
Korrosionsbelastung nicht ausreichend schen Datenblätter und die Sicherheits- Arbeiten so zu planen und auszufüh-
sind oder dass eine unvorhersehbare datenblätter unverzichtbarer Bestand- ren, dass weder die eigene Gesund-
Veränderung der Korrosionsbelastung teil der Lieferung sind. heit und Sicherheit noch die anderer
des Objektes aus Umwelt und/oder Die für die Auswahl der Beschich- gefährdet wird.“
Betrieb eingetreten ist. tungsstoffe nach Abschnitt 8 zugrunde Dabei muss jede Partei sicherstel-
Treten Mängel am Korrosions- gelegten Kriterien müssen mit den len, dass alle gesetzlichen Auflagen
schutzsystem der Objektfläche auf, Technischen Datenblättern belegt des Landes, in dem die Arbeiten ganz
ohne dass die Kontrollfläche(n) davon sein. Prüfzeugnisse nach DIN EN ISO oder teilweise durchgeführt werden,
betroffen ist (sind), ist davon auszu- 12944-6 oder gleichwertige Prüfzeug- eingehalten werden.
31
Merkblatt 405
32
Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme
13 Literatur
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Zum Einfluss von Si und P auf das
Verzinkungsverhalten von Baustählen.
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33
Merkblatt 405
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von Beschichtungsschäden; Bewer- – Teil 1, Ausgabe: 1995-08 – Teil 1, Ausgabe: 1997-06
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Rostgrade und Oberflächenvorbe- – Teil 4, Ausgabe: 1995-08 DIN EN ISO 11126-1, 3 bis -8
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Stahloberflächen und Stahloberflä- ISO-Rauheitsvergleichsmustern und vor dem Auftragen von Beschich-
chen nach ganzflächigem Entfer- zur Bestimmung der Rauheit; Tast- tungsstoffen – Anforderungen an
nen vorhandener Beschichtungen schnittverfahren nichtmetallische Strahlmittel
– Beiblatt 1, Ausgabe: 2002-03 – Teil 1, Ausgabe: 1997-06
Informative Ergänzung zu Teil 1: DIN EN ISO 8504-1 bis -3 Allgemeine Einleitung und Eintei-
Repräsentative photographische Vorbereitung von Stahloberflächen lung
Beispiele für die Veränderung des vor dem Auftragen von Beschich- – Teil 3, Ausgabe: 1997-10
Aussehens von Stahl beim Strahlen tungsstoffen – Verfahren für die Strahlmittel aus Kupferhütten-
mit unterschiedlichen Strahlmitteln Oberflächenvorbereitung schlacke
– Teil 2, Ausgabe: 2002-03 – Teil 1, Ausgabe: 2002-01 – Teil 4, Ausgabe: 1998-04
Oberflächenvorbereitungsgrade Allgemeine Grundsätze Strahlmittel aus Schmelzkammer-
von beschichteten Oberflächen – Teil 2, Ausgabe: 2002-01, Strahlen schlacke
nach örtlichem Entfernen der vor- – Teil 3, Ausgabe: 2002-01 – Teil 5, Ausgabe: 1998-04
handenen Beschichtungen Reinigen mit Handwerkzeugen und Strahlmittel aus Nickelhütten-
mit maschinell angetriebenen Werk- schlacke
DIN EN ISO 8502-2, Ausgabe: 1999-06 zeugen – Teil 6, Ausgabe: 1997-11
Vorbereitung von Stahloberflächen Strahlmittel aus Hochofenschlacke
vor dem Auftragen von Beschich- ISO 9223, Ausgabe: 1992-02 – Teil 7, Ausgabe: 1999-10
tungsstoffen – Prüfungen der Ober- Korrosion von Metallen und Legierun- Elektrokorund
flächenreinheit gen; Korrosivität von Atmosphären; – Teil 8, Ausgabe: 1997-11
– Teil 2: Laborbestimmung von Chlo- Klassifizierung Olivinsand
rid auf gereinigten Oberflächen
ISO 9226, Ausgabe: 1992-02 DIN EN ISO 12944-1 bis -8
DIN EN ISO 8502-3 bis -4 Korrosion von Metallen und Legie- Beschichtungsstoffe – Korrosions-
Vorbereitung von Stahloberflächen rungen; Korrosivität von Atmosphä- schutz von Stahlbauten durch Be-
vor dem Auftragen von Beschich- ren; Bestimmung der Korrosionsrate schichtungssysteme
tungsstoffen – Prüfungen zum Beur- von Standardproben zur Ermittlung – Teil 1, Ausgabe: 1998-07
teilen der Oberflächenreinheit der Korrosivität Allgemeine Einleitung
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Korrosionsschutz von Stahlkonstruktionen durch Beschichtungssysteme
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Stahl-Zentrum
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