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Heeresstruktur 1 – Divisionen und Kampfgruppen

Kennzeichen der ersten Divisionsgliederung war nach amerikanischen Vorbild der Verzicht
auf die weitere Untergliederung der Kampftruppen in Regimenter oder Brigaden. Die Division
verfügte über eine Anzahl von Kampftruppenbataillonen, die je nach Lage und Auftrag den
drei Kampfgruppenstäben (entsprachen Regimentsstäben) unterstellt wurden. Es gab
jedoch keine festgelegte Zuteilung der Bataillone zu den Kampfgruppen.

DIVISIONSGLIEDERUNG

Grenadierdivision
Stab und Stabskompanie
Fernmeldebataillon
Heeresfliegerstaffel
Panzeraufklärungskompanie, später Panzeraufklärungsbataillon mit 2
Panzeraufklärungskompanien.
Feldjägerkompanie
leichte Feldzeuginstandsetzungskompanie
Quartiermeisterkompanie
Sanitätsbataillon

3 Kampfgruppenstäbe mit Stabskompanien

Panzerjägerbataillon
7 Grenadierbataillone
1 Panzerbataillon

Artillerieregiment
- Stab und Stabsbatterie
- zwei leichte Feldartillerie-Bataillone
- ein schweres Feldartillerie-Bataillon

Pionierbataillon
Flugabwehrbataillon (4 Batterien)

Panzerdivision
Stab und Stabskompanie
Fernmeldebataillon
Heeresfliegerstaffel
Panzeraufklärungsbataillon mit 4 Panzeraufklärungs-Kompanien
Feldjägerkompanie
leichte Feldzeuginstandsetzungskompanie
Nachschub– und Transportbataillon
Sanitätsbataillon

3 Panzer-Kampfgruppenstäbe mit Stabskompanien

Panzerjägerbataillon
3 Panzergrenadierbataillone
3 Panzerbataillone

Artillerieregiment
- Stab und Stabsbatterie
- zwei leichte Panzerartillerie-Bataillone
- ein schweres Panzerartillerie-Bataillon

Panzer-Pionierbataillon mit zusätzlicher Panzerbrücken-Kompanie


Panzer-Flugabwehrbataillon (5 Batterien)

Bezeichnet wurden die Kampfgruppen mit der Nummer der Division und den vorangestellten
Buchstaben A – C, z.B. bei der 4. Grenadierdivision die Kampfgruppen A 4, B 4 und C 4.

Kampfgruppen-Stab und Stabskompanie hatten eine Stärke von etwa 150 Soldaten und
gliederten sich bei der Grenadier-Kampfgruppe in
- Stab
- Kompanieführungsgruppe
- Stabszug mit
Stabsgruppe
Funkgruppe
Fernsprechgruppe
Sicherungs- und Verbindungsgruppe
Im Stabszug waren u.a. 2 Feldkanonen 20 mm vorgesehen.
- Infanterie-Schallmeßzug mit 3 Schallmeß-Gruppen
- Versorgungszug
Quartiermeistergruppe
(Materialnachschub, Verpflegung, Bekleidung, Rechnungswesen)
Feldzeuggruppe (Instandsetzung und Munitionsnachschub)
Sanitätstrupp

Die Truppenteile sollten den Kampfgruppen je nach Lage und Auftrag zugeteilt werden, z.B.
konnte dies bei einer Grenadierdivision wie folgt aussehen:
Kampfgruppenstab mit Stabskompanie, 3 Grenadierbataillone, ein Bataillon des
Artillerieregiments, eine Panzerkompanie aus dem Divisionspanzerbataillon, eine
Panzerjägerkompanie aus dem Panzerjägerbataillon usw.
In der Praxis wurden dann doch sehr schnell jeder Kampfgruppe einige Truppenteile fest
unterstellt.

An Kampfgruppen gab es:


(G= Gliederung, soweit Truppen fest unterstellt waren
U = Unterstellung – nächsthöherer Stab)

Kampfgruppe A 1
Juli 1956 aufgestellt in Munster-Lager aus Bundesgrenzschutzgruppe 6, wird März 1959
Panzergrenadierbrigade 2.
Hannover - Bothfeld
G 1956: Kampfgruppen-Stab, Grenadier-Btle 1 und 21, ab 1958 dazu: Grenadier-Btl 11, 61,
PzBtl 1
U: 1. Grenadierdivision

Kampfgruppe B 1 (alt)
Juli 1956 aufgestellt in Lübeck aus Stab Bundesgrenzschutzgruppe 7, wird April 1958
Kampfgruppe B 6 in Neumünster.
Lübeck, dann Hamburg
G 1956: Kampfgruppen-Stab, Grenadier-Btle 11 und 31.
U: 1. Grenadierdivision

Kampfgruppe B 1 (neu)
April 1958 Neu aufgestellt nach Abgabe des Kampfgruppenstabes B 1 (alt) zur künftigen 6.
Panzergrenadierdivision, wird März 1959 Panzergrenadierbrigade 1.
Hildesheim.
G 1958: Kampfgruppenstab, Grenadier-Btle 1 und 21, Panzergrenadier-Btl 12
U: 1. Grenadierdivision

Kampfgruppe C 1
Juni 1957 Neu aufgestellt, wird März 1959 Panzerbrigade 3
Nienburg.
G 1958: Kampfgruppenstab, PzBtl 33, PzGrenBtl 51, PzJgBtl 1
U: 1. Grenadierdivision

Kampfgruppe A 2
Juli 1956 aufgestellt aus Teilen Grenzschutzgruppe 4, wird 1959 Panzerbrigade 6 (alt)
Hannoversch Münden, ab November 1956 Marburg
U: 2 Grenadierdivision

Kampfgruppe B 2
Juli 1956 aufgestellt aus Teilen Grenzschutzgruppe 5, März 1959 Abgabe von Teilen zur
Aufstellung Panzergrenadierbrigade 19. Wird März 1959 Panzergrenadierbrigade 5.
Holzminden, dann Goslar, ab März 1957 Kassel,
G 1957: Kampfgruppenstab, Grenadierbataillone 12, 22, 32, 42, PzGrenBtl 52, Flugabwehr-
Btl 2, PzBtl 2, Aufklärungsbataillon 2.
U: 2 Grenadierdivision

Kampfgruppe C 2
Mai 1958 aufgestellt, März 1959 Abgabe von Teilen zur Aufstellung Panzergrenadierbrigade
19. Wird 1959 Panzergrenadierbrigade 4
Göttingen.
U: 2 Grenadierdivision

Panzer- Kampfgruppe A 3
Juli 1956 aufgestellt, wird 1959 Panzerbrigade 8.
Hamburg-Rahlstedt
U: 3. Panzerdivision

Panzer-Kampfgruppe B 3
Juli 1956 aufgestellt, wird März 1959 Panzergrenadierbrigade 32
Schleswig, ab Februar1958 Schwanewede,
G: Kampfgruppenstab, Grenadier-Btl 13 u. 23, Panzer-Btl 13 u. 23,
U: 3. Panzerdivision

Panzer-Kampfgruppe C 3
Mai 1957 aufgestellt aus Abgaben des Panzer-Btl 3 und des Panzergrenadier-Btl 2, wird
März 1959 Panzerbrigade 21
Unna, 1959 Augustdorf,
G Ende 1958: Kampfgruppenstab, Panzergrenadier-Btl 212, Panzerartillerie-Btl 215
U: 3. Panzerdivision, ab 1958 7. Panzergrenadierdivision

Kampfgruppe A 4
Juli 1956 aufgestellt aus Teilen BGS. Gibt 1959 Teile zur Aufstellung Stab Panzerbrigade 12
ab und wird 1959 Panzergrenadierbrigade 10.
Weiden, dann Amberg,
G Herbst 1958: Kampfgruppenstab, Grenadier-Btle 4, 14, Panzeraufklärungs-Btl 4, Panzer-
Btl 4, leichte Feldzeug-Instandsetzungs-Kp 4, III./Feldartillerie-Rgt 4.
U: 4. Grenadierdivision

Kampfgruppe B 4
Juli 1956 aufgestellt aus Teilen Stab Grenzschutzgruppe 2, wird März 1959
Panzergrenadierbrigade 11
Ellwangen, ab Juli 1958 Bogen,
G Herbst 1958: Kampfgruppenstab, Grenadier-Btle 24, 34, Panzergrenadier-Btl 113, Pionier-
Btl 4, Panzerjäger-Btl 4, Flugabwehr-Btl 4, Panzerpionier-Kp 110.
U: 4. Grenadierdivision

Kampfgruppe C 4
August 1958 aufgestellt, wird März 1959 Panzerbrigade 30
Ellwangen
G: Kampfgruppenstab, Grenadier-Btl 24,
U: 4. Grenadierdivision

Kampfgruppe A 5
September 1956 aufgestellt in Hohenfels, wird Mai 1959 Panzerbrigade 14 (alt)
Hohenfels, ab 1957 Koblenz,
G 1957: Kampfgruppenstab,
U: 5. Panzerdivision

(Panzer-) Kampfgruppe B 5
Augsut 1956 in Grafenwöhr aufgestellt, März 1959 Abgabe von Teilen zur Aufstellung
Panzergrenadierbrigade 19. Wird März 1959 Panzergrenadierbrigade 13
Grafenwöhr, ab 1957 Wetzlar,
G 1957: Kampfgruppenstab, Panzergrenadier-Btl 15, Panzerbataillon 15, III./Panzerartillerie-
Rgt 5.
U: 5. Panzerdivision

Kampfgruppe C 5
September 1957 aufgestellt, wird April 1959 Panzerbrigade 15.
Koblenz,
U: 5. Panzerdivision

Kampfgruppe A 6
Januar 1958 aufgestellt, wird März 1959 Panzergrenadierbrigade 16.
Flensburg,
G 1958: Kampfgruppenstab, Grenadier-Btle 16, 26, III./Feldartillerie-Rgt 6, 3./Sanitäts-Btl 6,
Panzeraufklärungs-Kp 168.
U: 3. Panzerdivision, 1959: 6. Grenadierdivision

Kampfgruppe B 6
April 1958 aufgestellt aus Kampfgruppe B 1 (alt), wird März 1959 Panzerbrigade 18.
Neumünster
G 1958: Kampfgruppenstab, Grenadier-Btl 31, 46, Panzerbataillon 13, Panzerjägerbataillon 3
U: 6. Grenadierdivision

Gebirgskampfgruppe A 8
Mai 1957 aufgestellt, wird 1959 Gebirgsjägerbrigade 23
Mittenwald, 1957 Bad Reichenhall, Ende 1957 Berchtesgaden
G 1958: Kampfgruppenstab, Gebirgsjäger-Btl 28, 38, Gebirgssanitäts-Kp 8, Gebirgspionier-
Btl 8, Gebirgsflugabwehr-Btl 8
U: 1. Gebirgsdivision

Gebirgskampfgruppe B 8
Mai 1957 aufgestellt, wird 1959 Gebirgsjägerbrigade 22
Mittenwald.
G 1958: Kampfgruppenstab, Gebirgsjäger-Btl 8, 18, Gebirgspanzerjäger-Btl 8,
Gebirgspanzeraufklärungs-Kp 8, Gebirgsfernmelde-Kp 8
U: 1. Gebirgsdivision

Luftlande-Kampfgruppe A 9
Aufstellung Mai 1957, wird März 1959 Fallschirmjägerbrigade 25.
Esslingen, ab 1958 Böblingen bzw. Sigmaringen
U: 1. Luftlandedivision

Luftlande-Kampfgruppe B 9
Aufstellung Anfang 1958 in Esslingen, wird März 1959 Fallschirmjägerbrigade 26.
Esslingen, ab September 1958 Sigmaringen.
U: 1. Luftlandedivision

Panzerlehrkampfgruppe
Aufstellung 01.06.1958, wird 01.02.1959 Panzerlehrbrigade 9.
G: Kampfgruppenstab mit Stabskompanie, Panzerlehr-Btl, Panzergrenadierlehr-Btl,
Panzeraufklärungslehr-Btl
Munster
U: Panzertruppenschule

Weitere 12 Kampfgruppenstäbe waren zur Führung der nicht fest den Korps oder Divisionen
zugeteilten „Heerestruppen“ vorgesehen. Diese Heerestruppen waren zahlenmässig sehr
stark und sollten etwa 95 Bataillone der Kampf- und Kampfunterstützungstruppen umfassen.
Von den diesen 12 Kampfgruppen-Stäben der Heerestruppen wurde kein einziger aufgestellt.

Neben den Kampfgruppen waren in der Heeresstruktur 1 auch selbständige Brigaden


vorgesehen, hier wurden allerdings nur zwei aufgestellt, die sehr schnell in Divisionsstäbe
umgewandelt wurden:

Gebirgsjägerbrigade 104
Aufstellung 16.07.1956 in Mittenwald, wird bereits 01.12.1956 Stab 1. Gebirgsdivision.
Mittenwald
G: Stab, Gebirgsbrigade-Fernmeldekompanie 104, Gebirgsjäger-Btl 104

Luftlandebrigade 106
Aufstellung 01.08.1956 in Esslingen, wird bereits 02.01.1957 Stab 1. Luftlandedivision.
Esslingen
G: Stab, Brigadefernmeldekompanie (LL) 106, Luftlandejäger-Btl 106, 116,
Luftlandeartilleriebataillon 106, Luftlande-Flugabwehr-Artillerie-Btl 106,

Literatur / Quellen:

Hammerich, Helmut R. / Kollmer, Dieter H. / Rink, Martin / Schlaffer, Rudolf J.: Das Heer 1950 bis
1970. Konzeption, Organisation, Aufstellung. (= Sicherheitspolitik und Streitkräfte der Bundesrepublik
Deutschland) München 2006.
eerOch, Hans-Jürgen: 25 Jahre Heer – Die organisatorische Entwicklung des Heeres in 25 Jahren. In:
Information für die Truppe, Heft 5/81, S. 3 ff.
Seifert, Herbert (Hrsg.): Die Strukturen des Heeres. Nachdruck Artikelserie aus "Europäische
Sicherheit" 1999/2000. Bonn 2000.
Truppenpraxis Heft 11/1980: 25 Jahre Bundeswehr
Teuber, Reinhard: Die Bundeswehr 1955 – 1995 (Schriftenreihe Führung und Truppe 5) Norderstedt
1995.

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