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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detail-
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Springer Vieweg
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2018
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Zu diesem Buch
Das vorliegende Buch bietet einen umfassenden Einstieg in die Bedienung und in
die Abwicklung von Geschäftsprozessen mit Microsoft Dynamics 365 for Finance
and Operations. Daneben wird über eine durchgehende Betrachtung der
Kernprozesse aber auch erfahrenen Benutzern die Möglichkeit gegeben, zentrale
Themen rasch nachschlagen zu können. Konsequent aufeinander aufbauende
Übungsaufgaben unterstützen das Verständnis der Zusammenhänge.
Danksagung
Abschließend möchte ich die Gelegenheit wahrnehmen, mich bei allen zu
bedanken, die bei der Entstehung dieses Buches mitgewirkt haben.
Insbesondere erwähnen möchte ich Matthias Gimbel (STZ IT Business Consulting)
und Ingo Maresch (Solutions Factory Consulting) auf fachlicher Seite sowie Sabine
Kathke auf Seite des Verlags Springer Vieweg. Besonderer Dank gilt auch meiner
Familie – Sonja, Felix und Caroline.
Andreas Luszczak
Inhaltsverzeichnis
3 Beschaffung ............................................................................................................... 55
3.1 Geschäftsprozesse im Beschaffungswesen ................................................. 55
3.1.1 Grundkonzept der Beschaffungsprozesse....................................... 55
3.1.2 Auf einen Blick: Abwicklung von Einkaufsbestellungen.............. 58
VIII Inhaltsverzeichnis
9 Finanzbuchhaltung................................................................................................ 405
9.1 Geschäftsprozesse im Finanzwesen.......................................................... 405
9.1.1 Grundkonzept der Finanzprozesse ............................................... 405
9.1.2 Auf einen Blick: Journalbuchung im Hauptbuch ........................ 406
9.2 Einrichtung der Finanzbuchhaltung ........................................................ 407
9.2.1 Steuerkalender und Sachkontokalender ....................................... 407
9.2.2 Währungen und Wechselkurse ...................................................... 409
9.2.3 Finanzdimensionen ......................................................................... 411
9.2.4 Kontostrukturen und Kontenplan ................................................. 414
9.2.5 Debitoren, Kreditoren und Bankkonten ....................................... 421
9.2.6 Mehrwertsteuereinrichtung............................................................ 422
9.2.7 Einrichtung der Buchungsjournale................................................ 426
9.2.8 Übungen zum Fallbeispiel .............................................................. 429
9.3 Geschäftsprozesse im Finanzwesen.......................................................... 430
9.3.1 Allgemeine Sachkontobuchung ..................................................... 430
9.3.2 Buchung von Rechnungen .............................................................. 436
9.3.3 Zahlung ............................................................................................. 441
9.3.4 Storno und Rückbuchung ............................................................... 445
9.3.5 Übungen zum Fallbeispiel .............................................................. 447
9.4 Sachkontenintegration ................................................................................ 448
9.4.1 Grundlagen der Sachkontenintegration ....................................... 448
9.4.2 Sachkontenintegration zum Lagerwesen...................................... 449
9.4.3 Sachkontenintegration zur Produktion......................................... 454
Inhaltsverzeichnis XIII
konzipiert war, wurde Axapta (Dynamics AX) als Produkt für mittelständische
Unternehmen und international tätige Konzerne geführt.
Mit dem Erscheinen von Version 4.0 im Juni 2006 erhielt Axapta den neuen Namen
„Dynamics AX“. Version 4.0 unterscheidet sich von Vorgängerversionen durch
funktionale Erweiterungen und die grundlegend überarbeitete Benutzeroberfläche,
die dem Office-Design weitgehend angeglichen worden ist.
Im Juni 2008 wurde die Version Dynamics AX 2009 mit Rollencentern, Workflow-
Unterstützung und einer weiter aktualisierten Oberfläche präsentiert. Funktional
wurden die Anforderungen internationaler Unternehmen durch die Einführung
des Standort-Konzepts und zusätzlicher Module berücksichtigt.
Dynamics AX 2012, das im August 2011 freigegeben worden ist, bot mit einer auf
die aktuellen Versionen von Microsoft Windows und Office abgestimmten
Oberfläche eine nochmals verbesserte Bedienbarkeit. Rollenbasierte Berechtigung,
eine neue Architektur im Bereich des Finanzwesens, mandantenübergreifende
Datenstrukturen und eine Reihe weiterer Funktionen erleichtern die Verwaltung
und Zusammenarbeit über Unternehmensgrenzen hinweg. Im Lauf der Zeit wurde
aktualisierte Versionen von Dynamics AX 2012 freigegeben – das Feature Pack im
Februar 2012 (mit Zusatzfunktionen für die Branchen Einzelhandel/Retail und
Prozessfertigung), R2 im Dezember 2012 (mit Datenpartitionen und Windows 8-
Unterstützung) und R3 im Mai 2014 (mit der erweiterten Lagerortverwaltung).
Im Februar 2016 ist die erste Version des aktuellen Produkts – eine cloudbasierte
Anwendung mit einem Web-Client – unter dem Namen Dynamics ‘AX 7’
freigegeben worden. Sie unterscheidet sich in der technischen Systemarchitektur
stark von den früheren Versionen, funktional sind nur kleinere Änderungen im
Vergleich zu Dynamics AX 2012 R3 realisiert worden. In Übereinstimmung mit
den Prinzipien zu einer cloudbasierten Lösung werden aber laufend
Aktualisierungen (Korrekturen, Änderungen, neue Funktionen) zur Verfügung
gestellt. Im November 2016 wurde Dynamics AX unter dem neuen Namen
„Dynamics 365 for Operations“ als Anwendung in die Dynamics 365-Plattform
integriert. Eine weitere Namensänderung ist im Juli 2016 erfolgt, ab diesem
Zeitpunkt trägt die Anwendung den Namen „Dynamics 365 for Finance and
Operations, Enterprise Edition“.
werden, geben einen Überblick und ermöglichen einen raschen Zugriff auf alle
benötigten Bereiche.
1.2.1 Funktionsumfang
Eine durchgängige Unterstützung von Geschäftsprozessen ermöglicht die
Einbindung von externen Geschäftspartnern wie Kunden und Lieferanten und von
internen Stellen wie Abteilungen und Niederlassungen.
Mehrwährungs- und Mehrsprachenfähigkeit, das Organisationsmodell zum
Verwalten paralleler Unternehmenshierarchien innerhalb einer Datenbank, sowie
die Möglichkeit, mehrere Standorte innerhalb eines Unternehmens zu führen,
erlauben es auch weltweit vertretenen Unternehmen mit Tochterfirmen und
Zweigniederlassungen auf einem gemeinsamen System zu arbeiten.
Der Funktionsumfang der ERP-Anwendung umfasst hierbei folgende Bereiche:
Vertrieb und Marketing
Logistik
Beschaffung
Produktion
Produktprogrammplanung (Materialbedarfsplanung / MRP)
Lagerverwaltung
Finanzmanagement
Budgetverwaltung
Kostenrechnung
Personalverwaltung
Projektverwaltung
Serviceverwaltung
Zusätzlich sind branchenspezifische Funktionen für Produktion, Vertrieb,
Einzelhandel/Retail, Serviceindustrie und den öffentlichen Bereich bereits in der
Standardapplikation enthalten und bieten damit eine breite Basis für den Einsatz
in unterschiedlichsten Unternehmen und Organisationen.
Zur Lokalisierung werden länderspezifische Funktionen zur Verfügung gestellt,
die bei der Einrichtung eines Unternehmens über die Länderzuordnung der
Unternehmensadresse und über Parameter aktiviert werden.
Integrierte Funktionen zu Business Intelligence und Reporting ermöglichen eine
schnelle und gezielte Aufbereitung von Geschäftszahlen. Die entsprechenden
Funktionen stehen nicht nur für Analysen im Finanzmanagement zur Verfügung,
die Business Intelligence Funktionen sollen Benutzer in allen Geschäftsbereichen
beim Zugriff auf die jeweils benötigten Daten unterstützen.
1.2.2 Implementierung
Mit der in Juli 2017 veröffentlichten Version „Dynamics 365 for Finance and
Operations, Enterprise Edition“, kann die Anwendung sowohl auf Microsoft
4 1 Microsoft Dynamics 365/AX im Überblick
1.2.3 Datenstruktur
Bei der Nutzung von ERP-Lösungen werden sowohl solche Daten verwaltet, die
Vorgänge beschreiben (z.B. Lieferscheine), als auch solche Daten, die Objekte (z.B.
Kunden) beschreiben. Um diese Informationen zu gliedern, kann eine
Unterscheidung in drei verschiedene Arten von Daten vorgenommen werden:
Konfigurationsdaten
Stammdaten
Transaktionsdaten
Über die Konfiguration (Einstellungen) wird festgelegt, wie Geschäftsprozesse
ablaufen. Ein Beispiel für die Konfiguration ist die Einstellung, ob Lagerplätze
oder Seriennummern im System geführt werden sollen. Die Konfiguration bietet
somit eine Möglichkeit, das System nach den Bedürfnissen eines Unternehmens
einzurichten. Normalerweise erfolgt die Systemkonfiguration einmalig vor dem
Produktiveinsatz, spätere Änderungen müssen sorgfältig geprüft werden.
Stammdaten beschreiben Objekte wie Hauptkonten, Produkte oder Kunden. Sie
werden nur dann verändert, wenn sich das entsprechende Geschäftsobjekt ändert
– zum Beispiel, wenn ein Kunde eine neue Adresse erhält. Vor dem Beginn Start
des Produktiveinsatzes des Systems werden Stammdaten initial angelegt oder
übernommen, im laufenden Betrieb erfolgen Änderungen und Neuanlage im
Anlassfall.
Transaktionsdaten oder Bewegungsdaten entstehen laufend im Rahmen des
Produktiveinsatzes. Als Beispiel für Bewegungsdaten können Kundenaufträge,
Rechnungen oder Lagerbuchungen angeführt werden. Bewegungsdaten entstehen
in Dynamics 365 bei jedem Geschäftsfall, die Erfassung und Buchung von
Bewegungsdaten erfolgt hierbei in Übereinstimmung mit dem Belegprinzip.
1.2.4 Belegprinzip
Damit eine Transaktion gebucht werden kann, muss ein Beleg mit einem Kopfteil
und mindestens einer Position erfasst werden.
1.2 Übersicht zur Dynamics 365 ERP-Lösung 5
Microsoft Dynamics 365 ist von Grund auf so gestaltet worden, dass es einfach zu
bedienen ist. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass betriebswirtschaftliche
Standard-Software zur Unterstützung von Geschäftsprozessen dient, die vom
organisatorischen Ablauf her sehr komplex sein können.
2.1.2 Navigation
Der Aufruf von Seiten und Formularen in Dynamics 365 kann alternativ über
folgende Optionen erfolgen:
Arbeitsbereiche (Workspaces) und Dashboard
Navigationsbereich
Navigationssuche
Favoriten
Das Dashboard (siehe Abschnitt 2.1.3) ist die Startseite beim Öffnen von
Dynamics 365 for Finance and Operations. Es enthält alle Arbeitsbereiche
(Workspaces), auf die der jeweilige Benutzer entsprechend seiner Berechtigungen
Zugriff hat. Nach Aufruf einer Arbeitsbereichsseite kann der Benutzer in weiterer
Folge die Listenseiten und Formulare des Arbeitsbereiches öffnen.
2.1.2.1 Navigationsbereich
Der Navigationsbereich zeigt alle Arbeitsbereiche, Listenseiten und Formulare, für
die der Benutzer entsprechende Berechtigung besitzt. Neben dem Ordner Module
mit allen verfügbaren Menüpunkten und dem Ordner Arbeitsbereiche mit allen
verfügbaren Arbeitsbereichen enthält er den Ordner Favoriten, in denen der
Benutzer wenige, häufig benutzte Menüpunkte hinterlegen kann.
Die Schaltfläche (Navigationsbereich einblenden) auf der linken Seite und die
Tastenkombination Alt+F1 dienen dazu, den Navigationsbereich einzublenden.
Folgende Elemente können anschließend zur Navigation in Dynamics 365 benutzt
werden (vgl. Abbildung 2-1):
Menüleiste [1]
Navigationsbereich [2]
Favoriten [3]
Zuletzt [4]
Arbeitsbereiche [5]
Module [6]
Menü zum gewählten Modul [7]
Berechtigungen für den normalen Anwender gänzlich zu sperren oder den Zugriff
auf Bearbeitungsfunktionen zu sperren.
2.1.2.4 Navigationssuche
Die Navigationssuche ermöglicht einen schnellen Aufruf von Menüpunkten durch
Eingabe der Formularbezeichnung (analog zur Suchfunktion in Windows 8/10).
Um die Navigationssuche zu starten, kann die Tastenkombination Alt+G oder die
Schaltfläche (Suchen) in der Menüleiste betätigt werden. Danach ist der
Formularname und/oder Teile des Menüpfads im Suchfeld einzutragen. Hierbei
reicht die Angabe der ersten Buchstaben der Worte im Formularnamen. So wird
beispielsweise nach Eintragen des Suchtextes „a bestellu“ in der Navigationssuche
als erstes Ergebnis das Formular Alle Bestellungen gezeigt. Nach Auswahl des
Menüpunkts im Suchfenster durch Mausklick oder durch Betätigen der Eingabe-
Taste wird das entsprechende Formular geöffnet.
Neben den Favoriten können auch geteilte Links zum Aufruf von Formularen in
Dynamics 365 verwendet werden. Im Aktionsbereich jeder Listenseite und jeder
Arbeitsbereichsseite ist die Schaltfläche OPTIONEN/Teilen/Einen Link abrufen zu
finden. Im zugehörigen Dialog Webadresse für die Freigabe wird die Adresse des
aktuellen Formulars gezeigt, die kopiert und an andere Benutzer versendet oder
beispielsweise in die Favoriten des Webbrowsers übernommen werden kann.
2.1.3.1 Dashboard
Das Dashboard als Startseite zeigt alle Arbeitsbereiche, auf die der jeweilige
Benutzer Zugriff hat, und gibt damit einen Überblick der Arbeit, die zu erledigen
ist. Die Arbeitsbereich-Kacheln, z.B. die Kachel Bankwesen in Abbildung 2-5, dienen
zum Aufruf der einzelnen Arbeitsbereichsseiten.
Das Standard-Dashboard enthält folgende Elemente (siehe Abbildung 2-5):
Menüleiste [1] – Wie unten beschrieben
Unternehmensbanner [2] – Entsprechend der Einrichtung in den
Unternehmensdaten (siehe Abschnitt 10.1.4)
Navigationsbereich [3] – In Abbildung 2-5 zusammengeklappt
Kalender und Arbeitsaufgaben [4]
Arbeitsbereiche [5]
Der Kalender im Dashboard zeigt das Sitzungsdatum, das in der aktuellen Sitzung
als Vorschlagswert für das Buchungsdatum herangezogen wird (z.B. beim Erfassen
eine Lagerbuchung). Normalerweise entspricht dieses dem aktuellen Tagesdatum,
es kann aber über den Dashboard-Kalender (und den Menüpunkt Allgemeines>
Allgemeines> Sitzungsdatum und -uhrzeit) für die aktuelle Sitzung vorübergehend
auf ein anderes Datum geändert werden.
Unterhalb des Dashboard-Kalenders zeigt der Arbeitsaufgaben-Bereich die offenen
Aufgaben im Rahmen der Workflow-Bearbeitung (siehe Abschnitt 10.4.2).
Die Schaltfläche Finance and Operations in der Menüleiste dient dazu, von einem
Arbeitsbereich oder einem Formular zum Dashboard (bzw. der Startseite)
zurückzukehren.
Hinweis: In den Benutzeroptionen kann anstelle des Standard-Dashboards auch
eine andere Startseite (z.B. das Mitarbeiter-Self-Service-Portal) gewählt werden.
2.1.3.2 Menüleiste
Die Menüleiste am oberen Rand jeder Seite in Dynamics 365 enthält Schaltflächen
zum Aufruf allgemeiner Funktionen (siehe Abbildung 2-6):
Office 365 [1] – Aufruf des Office 365 Portals
Dynamics 365 [2] – Aufruf des Dynamics 365-Portals mit Zugriff auf die
verfügbaren Business-Apps (z.B. Zusatzfunktionen für Dynamics 365)
Finance and Operations [3] – Aufruf der Startseite
Unternehmen [4] – Wechsel zwischen Unternehmen, siehe Abschnitt 2.1.2
Navigationssuche [5] – Siehe Abschnitt 2.1.2
Meldungen [6] – Siehe Abschnitt 2.1.4
Feedback [7] – Rückmeldung „Gefällt“ / „Gefällt nicht“ an Microsoft
Einstellungen [8] – Benutzeroptionen und andere allgemeine Einstellungen
Hilfe und Support [9] – Siehe Abschnitt 2.1.6
Benutzer [10] – Abmelden von Dynamics 365
Neben den Benutzeroptionen (siehe Abschnitt 2.3.1) sind die Aufgabenaufzeichnung
(siehe Abschnitt 10.5.3) und die Produktinformationen (Schaltfläche Info) als
weitere Optionen in der Schaltfläche (Einstellungen) enthalten.
2.1.3.3 Arbeitsbereichsseiten
Das Dashboard und der Ordner Arbeitsbereiche im Navigationsbereich zeigen alle
Arbeitsbereiche, auf die der jeweilige Benutzer Zugriff hat.
Arbeitsbereiche (engl. „Workspaces“) sind als Ausgangspunkt für die
aufgabenbezogene Arbeit in Dynamics 365 gedacht. Sie sollen alle Informationen
14 2 Grundlagen und allgemeine Funktionen
und Funktionen enthalten, die zur Ausführung der jeweiligen Aufgabe benötigt
werden. Als Beispiel zeigt die Arbeitsbereichsseite Bestellungszugang und
Weiterverfolgung (siehe Abbildung 2-7) eine Liste verzögerter Warenlieferungen in
der Mitte und in einer Kachel rechts die eingegangenen, noch nicht fakturierten
Bestellungen. Weitere Links und Kacheln ermöglichen einen direkten Aufruf von
im jeweiligen Zusammenhang häufig benötigten Listenseiten und Formularen.
2.1.3.4 Listenseiten
Listenseiten dienen zur Ansicht einer Liste von Datensätzen einer Tabelle und
ermöglichen die Abfrage und Durchführung zugehöriger Aktivitäten.
2.1.4 Systembedienung
Zur Bedienung von Microsoft Dynamics 356 kann die Maus benutzt werden,
daneben wird aber auch eine Bedienung über die Tastatur unterstützt. Zu diesem
Zweck bieten Tastenkombinationen, Navigationssuche und Aktionssuche die
Möglichkeit Daten zu bearbeiten ohne die Maus zu benutzen. Ein Überblick der
wesentlichen Tastenkombinationen befindet sich im Anhang dieses Buchs.
Im Lesemodus zeigt ein Banner unterhalb des Aktionsbereichs, dass das Ändern
von Daten in diesem Modus nicht möglich ist. Um vom Lesemodus in den
Bearbeitungsmodus zu gelangen, wird die Schaltfläche Bearbeiten im
Aktionsbereich oder die Taste F2 benutzt. Falls der Bearbeitungsmodus in einer
Listenseite gewählt worden ist, wird beim Wechsel in ein zugehöriges
Detailformular ebenfalls der Bearbeitungsmodus angewendet. Der Wechsel vom
Bearbeitungsmodus zurück zum Lesemodus kann über die Taste F2 oder die
Schaltfläche OPTIONEN/Bearbeiten/Lesemodus erfolgen.
Wenn ein Benutzer ein bestimmtes Formular immer im Bearbeitungsmodus öffnen
möchte, kann er im jeweiligen Formular die Schaltfläche OPTIONEN/Anpassen/
Immer zur Bearbeitung öffnen betätigen. Ein allgemeiner Vorschlagswert für einen
Benutzer kann in den Benutzeroptionen (Auswahlfeld Standardmodus für die
Anzeige/Bearbeitung auf dem Register Voreinstellungen) gewählt werden.
Beim Eintragen von Daten in einem Formular sind unterschiedliche Arten von
Feldern zu berücksichtigen, wie in Abbildung 2-12 am Beispiel der Bankkonto-
Verwaltung (Bargeld- und Bankverwaltung> Bankkonten> Bankkonten) gezeigt:
Feldgruppe [1] – Fasst thematisch zusammengehörige Felder zusammen.
Pflichtfeld [2] – Mit rotem Rahmen und dem Pflichtfeldindikator , muss
ausgefüllt werden bevor der Datensatz gespeichert werden kann.
Schieber [3] – Schieber (wie in Abbildung 2-12) und Kontrollkästchen werden
für binäre Felder (Ja/Nein-Auswahl) eingesetzt. Schieber und Kontrollkästchen
können mittels Mausklick oder Leertaste auf „Ja“ gesetzt werden.
Datumsfeld [4]
2.1 Benutzeroberfläche und Systembedienung 25
2.1.4.7 Auswahlfelder
Eine weitere wichtige Art von Feldern sind Auswahlfelder. Diese lassen nur die
Eintragung von vordefinierten Werten zu, wobei zwei Arten von Auswahlfeldern
zu unterscheiden sind:
Auswahlfelder mit Haupttabelle, über die verfügbare Werte definiert werden
können – z.B. Format in Abbildung 2-12
Auswahlfelder mit vorgegebenen Werten, die in der Entwicklungsumgebung
als Enums definiert sind – z.B. Bankkontostatus in Abbildung 2-12.
Im Bearbeitungsmodus sind beide Arten von Auswahlfeldern durch die Such-
Schaltfläche im rechten Teil des Felds zu erkennen. Auswahlfelder mit einer
zugehörigen Haupttabelle werden sowohl im Bearbeitungsmodus als auch im
Lesemodus in Form eines Links dargestellt, der einen direkten Aufruf des
zugehörigen Haupttabellen-Formulars ermöglicht.
Sobald in einem Auswahlfeld Zeichen eingetippt werden, wird nach kurzer
Verzögerung automatisch das zugehörige Suchfenster geöffnet. In diesem
Suchfenster wird auf Datensätze gefiltert, deren Schlüsselfeldwert mit der
eingetragenen Zeichenfolge beginnt. So wird beispielsweise nach Eingabe von „E“
in einem Auswahlfeld automatisch die Referenzsuche geöffnet, die alle Datensätze
zeigt denen das Schlüsselfeld mit „E“ beginnt. In vielen Suchfenstern wird neben
dem Schlüsselfeld auch die Spalte Name für die automatische Suche berücksichtigt.
Um das Suchfenster in einem Auswahlfeld manuell zu öffnen, kann die Such-
Schaltfläche rechts im Feld oder die Tastenkombination Alt+Pfeil-abwärts benutzt
werden, sobald das betroffene Feld aktiv ist.
Im Suchfenster wird der gewünschte Datensatz durch einfachen Klick ausgewählt
(oder durch Betätigen der Eingabetaste sobald die entsprechende Zeile aktiv ist).
Um in einem Suchfenster die Anzahl der angezeigten Zeilen einzuschränken,
können Rasterfilter und Sortierung genutzt werden (siehe Abschnitt 2.1.5). So kann
26 2 Grundlagen und allgemeine Funktionen
in Abbildung 2-12 ein Filter auf die Formatbeschreibung nach Mausklick auf das
Überschriftfeld Beschreibung im Suchfenster eingetragen werden.
Neben der Suchfunktion bietet die Tabellenreferenz von Feldern auch die
Möglichkeit, in das Detailformular der referenzierten Haupttabelle zu wechseln.
Soll beispielsweise in Abbildung 2-12 ein neues Zahlungsformat angelegt werden,
kann das Format-Formular direkt vom Feld Format aus geöffnet werden.
Die Tabellenreferenz wird dazu als Link dargestellt, der die Möglichkeit zum
Öffnen der zugehörigen Haupttabelle über einen einfachen Mausklick bietet.
Alternativ kann die Haupttabelle über die Option Details anzeigen im Kontextmenü
des betroffenen Feldes aufgerufen werden. Das Kontextmenü wird geöffnet, indem
nach Markieren des Feldes die Tastenkombination Strg+F10 betätigt oder mit der
rechten Maustaste auf die Feldbezeichnung (und nicht auf das Feld selbst) oder auf
die Such-Schaltfläche rechts im Feld geklickt wird.
Nach Aufruf des Haupttabellenformulars können Datensätze dort genau so wie
bei einem Aufruf des jeweiligen Formulars aus dem Menü (Navigationsbereich)
bearbeitet werden. Die Tabellenreferenz kann damit einerseits zur Neuanlage und
Verwaltung verknüpfter Konfigurations- und Stammdaten benutzt werden,
andererseits bietet sie auch die Möglichkeit zur Abfrage von verknüpften Daten.
So kann beispielsweise in der Rechnungsabfrage (Debitorenkonten> Abfragen und
Berichte> Rechnungen> Rechnungserfassung) über die Tabellenreferenz in der Spalte
Auftrag sofort das Formular mit dem betroffenen Verkaufsauftrag geöffnet werden.
2.1.4.8 Produktinformationsdialog
In manchen Formularen, beispielsweise im Verkaufsauftrag und in der
Einkaufsbestellung, wird durch die Tabellenreferenz (Option Details anzeigen im
Kontextmenü) im Feld Artikelnummer nicht das Detailformular für freigegebene
Produkte, sondern der Produktinformationsdialog geöffnet. Dieser Dialog zeigt die
zentralen Daten des Artikels. In vielen Fällen reichen diese aus, womit ein Öffnen
des umfangreichen Detailformulars für freigegebene Produkte nicht nötig ist.
Falls dennoch Detaildaten des Artikelstamms benötigt werden, kann – über die
Tabellenreferenz im Feld Artikelnummer – das Detailformular für freigegebene
Produkte vom Produktinformationsdialog aus geöffnet werden.
2.1.5.1 Schnell-Filterfeld
Die einfachste Möglichkeit, einen Filter einzutragen, ist das Schnell-Filterfeld in
Listenseiten. Beim Tippen einer Zeichenfolge in diesem Filterfeld wird automatisch
ein Fenster geöffnet, in dem die für den Filter verwendete Spalte zu markieren ist.
Der Filter wird durch Betätigen der Eingabetaste oder Klicken des Suchsymbols
links im Filterfeld aktiviert und zeigt nur Datensätze, die mit der eingetragenen
Zeichenfolge beginnen.
Abbildung 2-14 zeigt ein Beispiel für die Nutzung des Schnell-Filterfelds. Der Filter
für Debitoren, die einen Namen haben, der mit der Zeichenfolge „co“ beginnt, ist
hierbei noch nicht aktiviert.
Um einen im Schnell-Filterfeld eingetragenen Filter zu deaktivieren kann die
Schaltfläche rechts im Filterfeld betätigt oder der Inhalt des Filterfelds gelöscht
und die Eingabetaste betätigt werden.
2.1.5.2 Filterbereich
Der Filterbereich, der nicht nur in Listenseiten, sondern auch in Detailformularen
verfügbar ist, ermöglicht es mehrere Filterkriterien gleichzeitig zu verwenden.
Dazu kann der Filterbereich über die Tastenkombination Strg+F3 oder die
Schaltfläche links im Formular eingeblendet werden. Im Filterbereich ist dann
die gewünschte Zeichenfolge für den Filter im jeweiligen Filterfeld einzutragen.
Über den Abfrageoperator rechts oberhalb des Filterfelds kann die Funktion für
den Filterausdruck (wie „beginnt mit“, „beinhaltet“ oder „ist eins von“) gewählt
werden. Zusätzliche Filterfelder können über den Link Ein Filterfeld hinzufügen
eingeblendet werden. Der Filter wird anschließend über die Schaltfläche
Übernehmen aktiv gesetzt.
2.1 Benutzeroberfläche und Systembedienung 29
2.1.5.3 Rasterfilter
Eine weitere Filtermöglichkeit in Listenseiten und anderen Formularen (auch
innerhalb von Suchfenstern) ist der Rasterfilter.
Der Rasterfilter wird mittels Klick auf einen Spaltentitel in der Überschriftenzeile
von Rastern geöffnet. Im Filterdialog kann anschließend das Kriterium für den
Filter eingetragen werden, wobei der Abfrageoperator gleich wie im ober
beschriebenen Filterbereich benutzt wird.
Nach Eintragen eines Rasterfilters wird das Filtersymbol rechts neben dem
Spaltentitel der gefilterten Spalte (bzw. Spalten) gezeigt.
30 2 Grundlagen und allgemeine Funktionen
Eine zusätzliche Funktion im Rasterfilter ist die Möglichkeit, den Platzhalter „*“
gemeinsam mit dem Abfrageoperator „beginnt mit“ zu verwenden. Über diese
Funktion ist es beispielsweise möglich, einfach die Zeichenfolge „*ab“ im Filterfeld
einzutragen – ohne den Operator „beinhaltet“ anstelle von „beginnt mit“ wählen
zu müssen – um auf alle Datensätze zu filtern, die „ab“ enthalten.
Um einen im Rasterfilter eingetragenen Filter zu deaktivieren, kann der
Filterdialog durch Klick auf den entsprechenden Spaltentitel geöffnet und die
Schaltfläche Löschen im Filterdialog betätigt werden. Alternativ kann der Filter
auch nach Einblenden des Filterbereichs (wie zuvor beschrieben) durch Betätigen
der Schaltfläche Zurücksetzen im Filterbereich deaktiviert werden.
Abbildung 2-17: Eintragen eines Kriteriums im Dialog für den erweiterten Filter
Der Vorschlagswert in den Spalten Tabelle und Abgeleitete Tabelle ist der Name der
jeweiligen Stammtabelle. Dieser wird bei einfachen Filter-Abfragen – ohne Filtern
auf verknüpfte Tabellen – belassen. Die Such-Schaltfläche in der Spalte Feld
ermöglicht es, den Feldnamen für die Filterzeile aus den in der jeweiligen Tabelle
enthaltenen Feldern zu wählen. Die Filterkriterien müssen schließlich in der Spalte
2.1 Benutzeroberfläche und Systembedienung 31
2.1.5.5 Filterkriterien
Der zu Beginn beschriebene Schnell-Filter in Listenseiten zeigt alle Datensätze, die
in der gewählten Spalte mit der eingetragenen Zeichenfolge beginnen. Im Schnell-
Filterfeld von Listenseiten werden dazu keine Platzhalter wie „*“ oder „?“ benutzt.
Alle anderen Filterfunktionen unterstützen weitere Filterkriterien um eine
genauere Angabe des Filters zu ermöglichen. Nachstehende Tabelle gibt einen
Überblick der wichtigsten Kriterien:
Tabelle 2-1: Wesentliche Filterkriterien
2.1.5.7 Sortieren
Zusätzlich zu den Filterfunktionen bietet der Rasterfilter, der mittels Klick auf
einen Spaltentitel in der Überschriftenzeile von Rastern geöffnet wird, auch die
Möglichkeit zum Sortieren. Wenn ein Detailformular von einer sortierten
Listenseite aus geöffnet wird, dann wird die gewählte Sortierung auch in diesem
Formular beibehalten.
Die Sortierung kann alternativ auch im erweiterten Filterdialog erfolgen, wo das
Register Sortieren entsprechende Definitionen enthält. Für die Definition von
Sortierkriterien wird dazu wie beim Eintragen von Filterkriterien eine Zeile mit
dem jeweiligen Tabellen- und Feldnamen erfasst.
2.1.6 Hilfefunktion
Zur Unterstützung bei fachspezifischen Fragestellungen stehen Hilfefunktionen
systemweit zur Verfügung. Die Hilfe wird hierbei in zwei Bereiche unterteilt:
Wiki-Artikel – Links zu Microsoft Hilfetexten und Videos
Aufgabenleitfäden – Aus den Microsoft Dynamics Lifecycle Services (LCS)
Während die Aufgabenleitfäden (Task Guides) eine Beschreibung zur Nutzung
von Dynamics 365 in Geschäftsprozessen enthalten, wird in den Wiki-Artikeln eine
kontextbezogene Beschreibung der Standardfunktionalität gezeigt.
im Berichtsdialog geöffnet wird. Der Filterdialog für Berichte mit Filter- und
Sortierkriterien entspricht dem in Abschnitt 2.1.5 beschriebenen erweiterten Filter
für Listenseiten und Formulare. Nach Schließen des Filterdialogs wird der
ausgewählte Filter im Berichtsdialog gezeigt.
Die Schaltfläche Änderung auf dem Register Zielort im Berichtsdialog dient zum
Festlegen des Ausgabeziels für den jeweiligen Berichtsabruf. Im Druckzieledialog
stehen dann folgende Optionen zur Verfügung:
Tabelle 2-2: Druckziele für die Berichtsausgabe
Druckziel Funktion
Druckarchiv Speichert die Berichtsausgabe im Druckarchiv
Bildschirm Erzeugt eine Seitenansicht
Drucker Erzeugt einen Papierausdruck auf dem gewählten Drucker (Drucker
werden in der Netzwerkdrucker-Listenseite definiert)
Datei Ermöglicht eine Berichtsausgabe als Datei in verschiedenen Formaten
(CSV, Excel, HTML, XML, PDF, Bild)
E-Mail Erzeugt eine Datei im gewählten Format und versendet an den
eingetragenen Empfänger
Im Berichtsdialog kann nach Auswahl von Berichtsfilter und Druckziel der
Ausdruck über die Schaltfläche OK gestartet werden.
Die gewählten Abrufeinstellungen werden automatisch in den Nutzungsdaten des
jeweiligen Benutzers gespeichert und dienen beim nächsten Abruf des betroffenen
Berichts als Vorschlagswert im Berichtsdialog.
2.2.1.3 Seitenansicht
Wenn beim Berichtsabruf die Option Bildschirm als Druckziel gewählt wird, bringt
Dynamics 365 eine Seitenansicht auf den Bildschirm.
Die Seitenansicht bietet hierbei folgende Möglichkeiten (siehe Abbildung 2-21):
Blättern [1] zwischen Seiten durch Eingabe der Seitennummer (Schaltfläche
Gehe zu) oder durch die Symbole für die erste Seite , vorige Seite , nächste
Seite und letzte Seite
Suchen [2] von Text im Bericht
Zoom [3] mit der Option zu Vergrößern und Verkleinern
Aktualisieren [4] der Seitenansicht zum Abruf aktueller Daten
Export [5] der Seitenansicht in unterschiedliche Dateiformate wie XML, CSV,
PDF, HTML, TIFF, Excel oder Word
Druck [6] der Seitenansicht auf einem Drucker
Link [7] zum Öffnen des Detailformulars zum jeweiligen Feld
2.2 Druckfunktionen und Auswertungen 39
2.2.1.4 Druckarchiv
Das Druckarchiv dient zum Speichern eines abgerufenen Berichts in Dynamics 365.
Dazu wird im Druckzieledialog entweder die Option Druckarchiv anstelle eines
Druckers als Druckziel gewählt oder – bei Auswahl eines anderen Druckziels – der
Schieber Im Druckarchiv speichern? auf „Ja“ gesetzt.
Der Bericht wird dann im Druckarchiv gespeichert und kann später abgefragt und
gedruckt werden. Ein Benutzer kann dazu sein Druckarchiv über den Menüpunkt
Allgemeines> Abfragen> Druckarchiv öffnen. Die Druckarchive aller Benutzer werden
in der Listenseite Organisationsverwaltung> Abfragen und Berichte> Druckarchiv
gezeigt.
2.2.1.6 Stapelverarbeitung
Falls ein Berichtsabruf oder eine periodische Aktivität nicht sofort verarbeitet
werden soll, kann auf dem Register Im Hintergrund ausführen des Berichtsdialogs
eine Verarbeitung im Hintergrund angefordert werden. Dazu wird der Schieber
Stapelverarbeitung auf „Ja“ gesetzt und optional eine Stapelverarbeitungsgruppe
(im Feld Chargengruppe) eingetragen. Ausführungszeit und Wiederholungen des
Abrufs werden über die Schaltfläche Wiederholung bestimmt.
in dem zunächst die Dynamics 365-Tabelle gewählt wird, deren Daten von Excel
aus bearbeitet werden sollen. Im Designer-Formular sind anschließend die
benötigten Felder vom Bereich Verfügbare Felder in den Bereich Ausgewählte Felder
zu verschieben. Über die Schaltfläche Arbeitsmappe erstellen im Aktionsbereich des
Designer-Formulars kann danach die Excel-Arbeitsmappe auf den lokalen
Computer heruntergeladen oder in OneDrive oder SharePoint gespeichert werden.
Nach Benutzer-Anmeldung im Excel-Datenkonnektor kann die Arbeitsmappe
gleich wie eine Dynamics-Standardbearbeitungsmappe sofort zum Bearbeiten von
Dynamics-Daten benutzt werden.
Falls die Excel-Arbeitsmappe gespeichert wird, kann sie als Dokumentvorlage in
Dynamics 365 übernommen werden und ist dann in der Schaltfläche (In
Microsoft Office öffnen) im Aktionsbereich des entsprechenden Formulars verfügbar.
Dazu ist im Dokumentvorlagen-Formulars (Allgemeines> Office-Integration>
Dokumentvorlagen) die Schaltfläche Neu zu betätigen und im nachfolgenden Dialog
die zuvor gespeicherte Excel-Datei hochzuladen.
2.3.1.1 Benutzeroptionen
Die Benutzeroptionen sind das zentrale Formular für die Einrichtung persönlicher
Einstellungen in Dynamics 365. Sie sind für jeden berechtigten Benutzer über den
44 2 Grundlagen und allgemeine Funktionen
2.3.1.2 Nutzungsdaten
Aus den Benutzeroptionen kann über die Schaltfläche Nutzungsdaten in die
benutzerindividuellen Detaildaten gewechselt werden. Die Nutzungsdaten
enthalten hierbei alle benutzerindividuellen Informationen, die automatisch und
manuell gespeichert werden – beispielsweise Filtereinstellungen, Autoberichte,
Formulareinstellungen und Datensatzvorlagen (Benutzervorlagen).
Die Register in den Nutzungsdaten zeigen die in den verschiedenen Bereichen
gespeicherten Daten. Diese Daten können durch Betätigen der Schaltfläche Daten
im Detail abgefragt werden. Ein Ändern von Nutzungsdaten ist nicht möglich,
2.3 Weiterführende Funktionen 45
Datensätze in den Nutzungsdaten können aber über die Schaltfläche Löschen oder
die Tastenkombination Alt+Entf (oder Alt+F9) gelöscht werden. Die Schaltfläche
Zurücksetzen auf dem Register Allgemeines dient zum Löschen aller Nutzungsdaten.
2.3.2.2 Umbenennen
Zum Umbenennen des Schlüsselfeldwertes in einem Datensatz wird die
Schaltfläche Umbenennen in den Datensatzinformationen betätigt und in einem
anschließenden Dialog der neue Feldinhalt eingetragen.
Das Umbenennen von Schlüsselfeldern ist eine sehr rechenintensive Aktivität, da
sämtliche Referenzen innerhalb von Dynamics 365 mitgezogen werden müssen
(z.B. eine Änderung der Artikelnummer in allen Buchungen). Des Weiteren ist zu
bedenken, dass die Referenzen zwar innerhalb von Dynamics 365 aktualisiert
werden, externe Systeme und Stellen wie Kunden und Lieferanten aber getrennt
informiert werden müssen.
Das Umbenennen ist daher üblicherweise keine Aufgabe von normalen Benutzern,
sondern eine mit der Systemadministration abgestimmte Aktivität, die über
entsprechende Berechtigungseinstellungen abgesichert ist.
2.3.2.4 Datensatzvorlagen
Datensatzvorlagen werden benutzt, um bei der Neuanlage von Datensätzen
Feldinhalte aus einer Vorlage automatisch zu übernehmen. So kann es
beispielsweise sinnvoll sein, im Lieferantenstamm Datensatzvorlagen für Inland-
Kreditoren, EU-Kreditoren und Drittland-Kreditoren mit den entsprechenden
Buchungseinstellungen vorab zu definieren.
Bei der Nutzung von Datensatzvorlagen sind zwei Arten von Vorlagen zu
unterscheiden:
Benutzervorlagen – Nur für den aktuellen Benutzer verfügbar.
Unternehmenskontovorlagen – Für alle Benutzer verfügbar
Benutzervorlagen werden in den Datensatzinformationen über die Schaltfläche
Benutzervorlage nach Eintragen eines Vorlagen-Namens als Kopie des aktuellen
Datensatzes gespeichert. Sie werden in den Nutzungsdaten abgelegt und sind
private Vorlagen für den jeweiligen Anwender.
Ein späteres Ändern von Benutzervorlagen ist nicht möglich, sie können aber in
den Nutzungsdaten – Aufruf über die Schaltfläche Benutzeroptionen in der
2.3 Weiterführende Funktionen 49
Danach können die weiteren Daten der Partei erfasst werden, beispielsweise
postalische Adressen auf dem Register Adressen und Kontaktdaten wie E-
Mailadressen und Telefonnummern auf dem Register Kontaktinformationen.
Abschnitt 3.2.1 in diesem Buch erläutert das Verwalten von Adressen und
Kontaktdaten am Beispiel der Kreditorenverwaltung.
Im Beispiel der Neuanlage eines Debitors wird eine neue Partei parallel zum neuen
Debitor angelegt, wenn im Feld Name des Debitoren-Neuanlagedialogs ein Name
eingetippt wird. Wird in diesem Feld eine bestehende Partei ausgewählt, erhält
diese Partei die neue Rolle „Debitor“ im betroffenen Unternehmen.
Nachdem eine Partei bereits im globalen Adressbuch vorhanden sein kann – zum
Beispiel, wenn ein neuer Debitor bereits in einem Schwesterunternehmen als
Debitor vorhanden ist – sollte vor dem direkten oder indirekten Anlegen neuer
Parteien geprüft werden, ob eine entsprechende Partei bereits existiert. Um
Duplikate zu vermeiden, kann zusätzlich eine Duplikatprüfung in den
Adressbuchparametern (siehe weiter unten) aktiviert werden. In diesem Fall wird
beim Versuch, eine neue Partei mit identischem Namen anzulegen, zur
Bestätigung ein Dialog mit Partei-Duplikaten gezeigt.
2.4.2 Adressbücher
Ein Adressbuch ist eine Gruppe oder Sammlung von Parteien. Adressbücher
können im Formular Organisationsverwaltung> Globales Adressbuch> Adressbücher
unabhängig voneinander angelegt werden, beispielweise ein Adressbuch für den
Vertrieb und ein Adressbuch für die Beschaffung.
Das globale Adressbuch ist eine Sammlung aller Adressbücher, also aller Parteien
in allen eigenen Unternehmen einer Dynamics-Datenbank (siehe Abbildung 2-29).
Um eine Partei mit einem oder mehreren Adressbüchern zu verknüpfen, muss die
betroffene Partei im globalen Adressbuch (oder in einem anderen Formular zur
Parteienverwaltung, beispielsweise im Kreditoren-Detailformular) zum Bearbeiten
geöffnet werden. Im Suchfenster zum Auswahlfeld Adressbücher auf dem Register
Allgemeines ist dann das/die Kontrollkästchen vor dem/den zutreffenden
Adressbüchern zu markieren.
Adressbücher können zum Filtern von Parteien benutzt werden – beispielsweise
über das Filterfeld Adressbücher in der Listenseite des globalen Adressbuchs – und
als Basis für Berechtigungseinstellungen im Extensible Data Security Framework
dienen.
2.4 Globales Adressbuch 53
2.4.2.1 Rollen
Die Rolle einer Partei – z.B. „Debitor“ oder „Kreditor“ – beschreibt die Beziehung
zwischen der Partei und den eigenen Unternehmen. Eine Partei kann eine oder
mehrere Rollen in einem oder mehreren eigenen Unternehmen haben. Die
Zuordnung einer Rolle zu einer Partei kann hierbei auf zwei Arten erfolgen:
Indirekt – Durch das indirekte Erstellen einer Partei in anderen Bereichen (wie
dem Debitorenstamm) erhält die neu angelegte Partei auch automatisch die
entsprechende Rolle.
Direkt – Das Betätigen der entsprechenden Schaltfläche im Aktionsbereich des
globalen Adressbuchs (z.B. PARTEI/Neu/Debitor) nach Auswahl der betroffenen
Partei erstellt einen Datensatz in der jeweiligen Tabelle (Debitorenstamm im
Beispiel) und ordnet der Partei die jeweilige Rolle zu.
Die Rollen einer Partei werden auf dem Register Rollen im Detailformular zum
globalen Adressbuch gezeigt.
2.4.2.2 Adressbuchparameter
Falls in den Adressbuchparametern eine Duplikatprüfung aktiviert ist
(Organisationsverwaltung> Globales Adressbuch> Parameter für globales Adressbuch,
Schieber Auf Duplikate prüfen), wird ein Dialog mit Partei-Duplikaten gezeigt, wenn
54 2 Grundlagen und allgemeine Funktionen
versucht wird, eine Partei anzulegen und bereits eine Partei mit identischem
Namen existiert. In diesem Dialog kann dann ausgewählt werden, ob der
bestehenden Partei eine zusätzliche Rolle zugewiesen werden soll oder – wenn es
sich um eine zufällige Namensgleichheit handelt – eine neue Partei mit
identischem Namen angelegt werden soll.
Weitere Einstellungen in den Adressbuchparametern umfassen Vorschlagswerte
für den Parteityp („Organisation“ oder „Person“) in den verschiedenen Bereichen
und die Namensfolge für Personen (Vorname/Nachname).
Einstellungen zum Format von Adressen (Adressformat) sowie die Verwaltung von
Ländern, Orten und Postleitzahlen erfolgen in den Adresseinstellungen
(Organisationsverwaltung> Globales Adressbuch> Adressen> Adresseinstellungen). Auf
dem Register Parameter in den Adresseinstellungen wird auch definiert, ob
Postleitzahlen in der Postleitzahlentabelle angelegt sein müssen, bevor sie in einer
Adresse eingetragen werden können.
Aufgabe des Beschaffungswesens ist es, den externen Bezug von Materialien und
Dienstleistungen zu bewerkstelligen. Diese Aufgabe umfasst folgende Tätigkeiten:
Ermitteln des Materialbedarfs im Rahmen von Planung und Disposition
Bearbeiten von Bestellanforderungen, Angebotsanfragen und Bestellungen
Buchen von Wareneingang und Rechnungseingang
Hinsichtlich der Nomenklatur ist zu beachten, dass lieferantenbezogene Begriffe in
Microsoft Dynamics 365 mit dem Ausdruck „Kreditor“ bezeichnet werden. Dies ist
bisweilen etwas gewöhnungsbedürftig, aber aufgrund der funktionalen
Integration und der Tatsache, dass der Begriff „Kreditor“ weitere Geldempfänger
wie das Finanzamt miteinschließt, auch in anderen ERP-Systemen üblich.
3.1.1.3 Einkaufsbestellung
Einkaufsbestellungen können durch manuelles Erfassen und über das Umwandeln
von Bestellvorschlägen und Angebotsanforderungen erstellt werden. Eine
Bestellung besteht aus einem Kopfteil, in dem die für die gesamte Bestellung
gemeinsamen Informationen – etwa die Daten des Lieferanten – enthalten sind,
und aus einer oder mehreren Positionen mit den bestellten Produkten.
Falls das Änderungsmanagement für Bestellungen aktiviert ist, muss nach dem
Erfassen der Bestellung eine Genehmigung eingeholt werden. Der
Genehmigungsprozess wird hierbei über einen Workflow abgebildet. Nach der
Genehmigung – oder unabhängig davon, falls das Änderungsmanagement nicht
aktiviert ist – kann wahlweise eine Einkaufsabfrage gebucht und zu Prüfzwecken
an den Lieferanten geschickt werden.
Bevor der Bestellprozess mit dem Produktzugang fortgesetzt werden kann, muss
eine Bestellbestätigung gebucht werden. Die Bestellbestätigung dient dazu, die
verbindliche Bestellung unabhängig von späteren Änderungen zu speichern. Sie
kann als Druckausgabe oder elektronisch an den Lieferanten übermittelt werden.
3.1 Geschäftsprozesse im Beschaffungswesen 57
Ist das Änderungsmanagement aktiv, hat die Bestellung nach dem Erfassen den
Genehmigungsstatus „Entwurf“ (rechts unterhalb des Aktionsbereichs gezeigt). Es
3.1 Geschäftsprozesse im Beschaffungswesen 59
Sobald die Ware im Lager eintrifft, kann der Produktzugang über die Schaltfläche
WARENEINGANG/Generieren/Produktzugang gebucht werden. Der Buchungsdialog
für den Produktzugang ist wie der Dialog zur Bestellbestätigung aufgebaut. Im
Produktzugangsdialog wird aber im Normalfall im Auswahlfeld Menge die Option
„Bestellte Menge“ und in der Spalte Produktzugang (Register Überblick) die
Lieferscheinnummer des Lieferanten eingetragen. Der Produktzugang erhöht den
Lagerbestand und setzt den Bestellungsstatus auf „Eingegangen“.
Wenn der Rechnungseingang direkt im Bestellformular gebucht werden soll, ist
die Schaltfläche RECHNUNG/Generieren/Rechnung zu betätigen. Anders als die
übrigen Buchungsdialoge ist das Formular für ausstehende Kreditorenrechnungen
für ein getrenntes Erfassen der Buchung konzipiert. Im Rechnungsformular ist die
Infobox Rechnungssummen zu prüfen und die externe Rechnungsnummer im Feld
Nummer (Feldgruppe Rechnungskennung) einzutragen bevor die Rechnung über die
Schaltfläche Buchen gebucht wird. Mit der Buchung wird ein offener
Kreditorenposten erzeugt und der Status der Bestellung auf „Fakturiert“ geändert.
Hinweis: Beim Abbrechen der Rechnungsbuchung ist die geöffnete Rechnung zu
löschen (ohne Löschen wird eine ausstehende Rechnung gespeichert).
60 3 Beschaffung
3.2 Lieferantenverwaltung
Daten von Lieferanten (Kreditoren) werden sowohl in der Beschaffung als auch in
der Kreditorenbuchhaltung benötigt. Da Dynamics 365 einen Systemansatz der
vollständigen Integration verfolgt, werden Lieferantendaten an einer Stelle
verwaltet und gelten dann über alle Bereiche. Über Berechtigungseinstellungen
lässt sich der Zugriff auf Felder und Feldgruppen bereichsweise steuern,
systemseitig wird aber keine Trennung des Lieferantenstamms in verschiedene
Bereiche für Beschaffung und Kreditorenbuchhaltung vorgenommen.
3.2.1 Kreditorenstammdaten
Um bestehende Kreditoren (Lieferanten) zu suchen oder neue Kreditoren
anzulegen, kann die Kreditoren-Listenseite im Beschaffungsmenü (Beschaffung>
Kreditoren> Alle Kreditoren), oder im Kreditorenkontenmenü (Kreditorenkonten>
Kreditoren> Alle Kreditoren), oder über die Navigationssuche geöffnet werden.
Entsprechend der allgemeinen Struktur von Listenseiten zeigt die Kreditoren-
Listenseite einen Überblick vorhandener Kreditoren. Das Detailformular für einen
Kreditor kann mittels Klick auf die als Link in der Spalte Kreditorenkonto gezeigte
Lieferantennummer geöffnet werden.
Neben der Kreditoren-Listenseite bietet auch die Arbeitsbereichsseite
Bestellungsvorbereitung die Möglichkeit, das Kreditorenformular zu öffnen (Liste
Kreditor suchen im Listenbereich).
einer Adresse manuell eingetippt wird, wird abhängig vom Parameter zur
Postleitzahl-Prüfung (Organisationsverwaltung> Globales Adressbuch> Adressen>
Adresseinstellungen, Register Parameter) auf eine gültige Postleitzahl geprüft. Falls
die Postleitzahl-Prüfung aktiv ist, muss eine neue Postleitzahl in der
Postleitzahlen-Tabelle angelegt werden (Register Postleitzahlen im Formular
Adresseinstellungen, oder über Details anzeigen im Adressfeld Postleitzahl) bevor sie
in einer Adresse eingetragen werden kann.
Nach Anlegen der Adresse im Adressdialog können im Kreditorenformular über
die Schaltfläche Weitere Optionen/Erweitert in der Funktionsleiste des Registers
Adressen zusätzliche Adressdetails eingetragen werden. Im Formular Adressen
verwalten werden auf dem Register Kontaktdaten die Kontaktdaten eingetragen, die
sich auf die jeweilige Adresse beziehen (beispielsweise die Telefonnummer der
Zahlungsadresse) – und nicht die allgemeinen Kontaktdaten des Kreditors.
3.2.1.7 Kontaktinformationen
Allgemeine Kontaktdaten zum Kreditor wie Telefonnummer oder E-Mailadresse
können auf dem Register Kontaktinformationen erfasst werden.
Auf dem Register Informationen zum Einkauf kann eine Kontaktperson des
Kreditors im Feld Primärkontakt als Hauptkontakt eingetragen werden. Wenn der
Primärkontakt nicht bereits als Person im System vorhanden ist, muss diese zuerst
angelegt werden (Schaltfläche KREDITOR/Einrichten/Kontakte/Kontakte hinzufügen
im Aktionsbereich des Kreditorenformulars).
3.2.1.9 Einmal-Lieferant
Einmal-Lieferanten dienen dazu, in der Kreditorenverwaltung normale Lieferanten
von den Lieferanten zu unterscheiden, mit denen nur eine einzige Bestellung
durchgeführt wird.
Auf dem Register Allgemeines in den Kreditorenkontenparametern
(Kreditorenkonten> Einstellungen> Kreditorenkontenparameter) kann im Feld Konto für
Einmal-Kreditoren ein Lieferant als Vorlage für das Erstellen von Einmal-
Lieferanten gewählt werden. Zusätzlich kann auf dem Register Nummernkreise der
Kreditorenkontenparameter eine eigene Nummernserie für die
Kreditorennummern von Einmal-Lieferanten hinterlegt werden.
Nach Einstellen dieser Parameter kann beim Erfassen einer neuen Bestellung
(Beschaffung> Bestellungen> Alle Bestellungen) im Neuanlagedialog der Schieber
Einmal-Lieferant (siehe Abbildung 3-6) auf „Ja“ gesetzt werden anstatt einen
bestehenden Kreditor auszuwählen. Im Hintergrund wird für jede derartige
Bestellung automatisch ein neuer Kreditor mit einer Nummer aus dem Einmal-
Lieferanten-Nummernkreis erzeugt, für den das Kontrollkästchen Einmal-Lieferant
(Register Kreditorprofil im Kreditorenformular) markiert ist.
Falls erforderlich, kann die Markierung Einmal-Lieferant entfernt werden, wobei
der Kreditor allerdings seine ursprüngliche Nummer aus dem Einmal-Lieferanten-
Nummernkreis behält.
Fälligkeit und Skontofrist werden ausgehend von dem bei der Buchung
einzutragenden Dokumentendatum berechnet, das insbesondere bei
Eingangsrechnungen vom Buchungsdatum abweichen kann. Falls kein
Dokumentendatum in einer Transaktion erfasst wird, wird das Buchungsdatum
für die Fälligkeitsberechnung benutzt.
Das berechnete Fälligkeits- und Skontodatum kann dann sowohl beim Buchen der
Rechnung als auch beim Erfassen des Ausgleichs in den offenen Posten (siehe
Abschnitt 9.2.5) geändert werden.
3.2.2.1 Zahlungsbedingung
Das Formular zur Verwaltung von Zahlungsbedingungen kann im
Kreditorenmenü unter Kreditorenkonten> Zahlungseinstellungen>
Zahlungsbedingungen oder im Debitorenmenü unter Debitorenkonten>
Zahlungseinstellungen> Zahlungsbedingungen geöffnet werden. Zum Bearbeiten der
Zahlungsbedingungen kann der Bearbeitungsmodus über die Taste F2 oder die
Schaltfläche Bearbeiten im Aktionsbereich aktiviert werden
3.2.2.2 Barzahlung
Eine Zahlungsbedingung für Barzahlung bei Lieferung kann definiert werden,
indem in der Zahlungsart „Zahlung bei Lieferung“ gewählt und der Schieber
Barzahlung auf „Ja“ gesetzt wird. Zusätzlich muss in diesem Fall das entsprechende
Sachkonto für Bargeld im Auswahlfeld Bargeld eingetragen werden.
Beim Buchen einer Rechnung mit einer solchen Zahlungsbedingung wird
gleichzeitig die Zahlung (von dem in der Zahlungsbedingung eingetragenen
Bargeld-Konto) gebucht und die Rechnung mit dieser Zahlung ausgeglichen. Ein
offener Posten wird dementsprechend bei Barzahlung nicht erzeugt.
3.2.2.3 Skonto
Skonti können analog zu den Zahlungsbedingungen im Kreditorenmenü und im
Debitorenmenü angelegt werden (Kreditorenkonten> Zahlungseinstellungen> Skonti
bzw. Debitorenkonten> Zahlungseinstellungen>Skonti).
Das Anlegen der Skontobedingungen erfolgt ähnlich wie das Anlegen von
Zahlungsbedingungen, wobei für Skonti zusätzlich der Skonto-Prozentsatz und
die Sachkonten für die Buchung des Skontos zu hinterlegen sind. Nachdem die
Skonto-Einstellungen sowohl für Lieferanten als auch für Kunden gültig sind,
werden Skonto-Buchungseinstellungen für beide Bereiche benötigt (die
Einstellungen werden beim Buchen der Zahlung herangezogen):
68 3 Beschaffung
3.3.1.2 Beschaffungskategorie
Beschaffungskategorien sind Produktkategorien, die zur Hierarchie mit dem
Hierarchietyp „Beschaffungskategoriehierarchie“ gehören. Diese Kategorien
3.3 Produktdaten in der Beschaffung 73
im Navigationsbereich und dem Aufruf über die Navigationssuche bietet auch die
Arbeitsbereichsseite Freigegebene Produktverwaltung die Möglichkeit, das Formular
für freigegebene Produkte aufzurufen.
Der Vorschlagswert für die Lagermengeneinheit (Feld Einheit auf dem Register
Lagerbestand verwalten im freigegebenen Produkt) ist in den Lagerparametern
hinterlegt. Für Verkauf (Register Verkaufen) und Einkauf (Register Einkauf) können
im freigegebenen Produkt abweichende Mengeneinheiten eingetragen werden,
wenn zuvor eine entsprechende Einheitenumrechnung definiert wird.
Die Artikel-Mehrwertsteuergruppe ist auf den Registern Verkaufen und Einkauf
einzutragen (verpflichtend, wenn in den Lagerparametern auf dem Register
Allgemeines der Schieber Obligatorische Artikel-Mehrwertsteuergruppe auf „Ja“ gesetzt
ist). Vorschlagswerte für die Artikel-Mehrwertsteuergruppen können in der
Artikelgruppe (Artikelgruppen-Formular, Register Einstellungen) definiert werden.
Der Basiseinstandspreis kann im Feld Preis auf dem Register Kosten verwalten
eingetragen werden. Standortbezogene Einstandspreise können im Artikelpreis-
Formular, das über die Schaltfläche KOSTEN VERWALTEN/Einrichten/Artikelpreis
im freigegebenen Produkt geöffnet wird, erfasst werden (siehe Abschnitt 7.3.3).
3.3.2.5 Artikeldeckung
Der Standardauftragstyp ist, wie zuvor beschrieben, die zentrale Einstellung für die
Artikelbeschaffung. Für Einkaufsartikel kann zusätzlich der Hauptlieferant im
Feld Kreditor auf dem Register Einkauf des Detailformulars für freigegebene
Produkte eingetragen werden.
Dispositionssteuerungsgruppen beinhalten Einstellungen für das
Dispositionsverfahren (siehe Abschnitt 6.3.3). Ein Vorschlagswert für die
Dispositionssteuerungsgruppe kann in den Parametern (Produktprogrammplanung>
Einstellungen> Parameter für Produktprogrammplanung, Auswahlfeld Allgemeine
Dispositionssteuerungsgruppe) hinterlegt werden. Um auf Artikelebene ein
abweichendes Dispositionsverfahren zu definieren, kann eine abweichende
Dispositionssteuerungsgruppe für den jeweiligen Artikel auf dem Register Plan im
Detailformular für freigegebene Produkte eingetragen werden.
Über die Schaltfläche PLAN/Planungshorizont/Artikeldeckung im Artikelstamm
können weitere Einstellungen erfasst werden. Nach Anlegen einer Zeile in der
Artikeldeckung werden die erforderlichen Lagerungsdimensionen (z.B. Standort
und Lagerort, abhängig von den Dimensionsgruppen des Artikels) gewählt und
danach die für Artikel und Dimensionen gültigen Einstellungen wie
3.3 Produktdaten in der Beschaffung 79
3.3.3 Einkaufspreisverwaltung
Die Funktionalität der Preisermittlung ist für Einkauf und Verkauf auf gleiche
Weise realisiert. Es steht hierbei ein mehrstufiges Verfahren zur Preis- und
Rabattermittlung zur Verfügung, das ausgehend von Basisdefinitionen im
Artikelstamm (freigegebene Produkte) eine Festlegung auf Ebene von Gruppen
und einzelnen Lieferanten/Kunden und Artikeln erlaubt.
Nachdem im Vertriebsbereich die Möglichkeiten der Rabattfindung meist mehr im
Detail zur Anwendung kommen, wird nachfolgend primär die Preisfindung
vorgestellt. Details zur Funktionalität der Rabattfindung sind im Rahmen der
Verkaufsbeschreibung in Abschnitt 4.3.2 zu finden.
Abgesehen von sofortigen Rabatten im Zuge der Rechnungserstellung werden
auch spätere Rückvergütungen von Lieferanten unterstützt (vgl. Abschnitt 4.9.2).
3.3.3.1 Basiseinkaufspreis
Ein Basispreis pro Einkaufs-Mengeneinheit (Feld Einheit auf dem Register Einkauf)
eines Artikels kann im Feld Preis auf dem Register Einkauf des Detailformulars für
freigegebene Produkte eingetragen werden. Die Preiseinheit im Feld Preis-Menge
definiert in diesem Zusammenhang, auf wie viele Mengeneinheiten sich der Preis
bezieht (z.B. „100“ für einen Preis je hundert Mengeneinheiten).
Wenn unterschiedliche Basispreise je Standort gelten, können diese im
Artikelpreis-Formular eingetragen werden. Nach Öffnen dieses Formulars
(Schaltfläche KOSTEN VERWALTEN/Einrichten/Artikelpreis im Detailformular für
freigegebene Produkte) kann für den jeweiligen Artikel ein Einkaufspreis je
Standort mit Preistyp „Einkaufspreis“ und Version, Standort und Preis eingetragen
und aktiviert werden (analog zum Kosten-Preis, siehe Abschnitt 7.3.3).
Der Basispreis aus dem Artikelpreis-Formular oder dem freigegebenen Produkt
kommt dann zur Anwendung, wenn für den jeweiligen Lieferanten und Artikel
keine andere zutreffende Preisdefinition in den Handelsvereinbarungen hinterlegt
ist. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Basispreise in Eigenwährung
eingetragen werden und bei Bestellungen in Fremdwährung entsprechend dem
jeweiligen Wechselkurs in die Währung der Bestellung umgerechnet werden.
80 3 Beschaffung
Neben den Feldern in den Zeilen auf dem Register Überblick der
Erfassungspositionen sind auch die Felder auf dem Register Details zu beachten, in
denen Preiseinheit (entspricht dem Feld Preis-Menge im Artikelstamm) und
Lieferzeit je Zeile bestimmt werden. Preis, Preiseinheit und Lieferzeit in der
Preisvereinbarung übersteuern die Einstellungen im Artikelstamm.
Die Informationszeile oben im Erfassungspositions-Formular zeigt, welche
Lagerungsdimensionen bei der Preiserfassung des jeweiligen Artikels zulässig
sind. In Abbildung 3-13 zeigt diese Meldung, dass Einkaufspreis für den Artikel
„A4001“ auf Standort-Ebene erfasst werden können.
Nach Erfassen aller betroffenen Zeilen wird die Schaltfläche Buchen im
Aktionsbereich der Erfassungspositionen betätigt, um die Handelsvereinbarung zu
aktivieren.
3.4 Einkaufsbestellung
Mit einer Bestellung wird ein Lieferant rechtsverbindlich aufgefordert, Waren oder
Dienstleistungen zu vereinbarten Konditionen zu liefern. Eine vollständige
Bestellung muss zumindest folgende Elemente enthalten: Kreditor (Lieferant, mit
Name und Adresse), kommerzielle Bedingungen (Währung, Zahlungsbedingung,
Lieferbedingungen), Produkt (Identifikation, Menge, Mengeneinheit), Preis (und
allfällige Rabatte), Liefertermin, und Lieferadresse.
3.4.1.3 Produktzugang
Das Buchen des Produktzugangs kann direkt aus der Bestellung oder über die
entsprechende periodische Aktivität im Beschaffungsmenü oder aus dem
jeweiligen (gebuchten) Wareneingangsjournal im Lager erfolgen.
Der Produktzugang erzeugt eine physische Belegbuchung im Lager und – in
Abhängigkeit von den Einstellungen in den Kreditorenkontenparametern und der
Lagersteuerungsgruppe – parallel Sachkontobuchungen im Hauptbuch.
3.4.1.4 Kreditorenrechnung
Nach dem Rechnungseingang wird die Rechnung entweder direkt in der
Bestellung gebucht oder in den ausstehenden Kreditorenrechnungen separat
erfasst und gebucht, wobei ein Genehmigungsworkflow eingerichtet werden kann.
Alternativ kann eine Eingangsrechnung auch im Rechnungsbuch erfasst und
gebucht werden, wenn die Freigabe in einer Rechnungsgenehmigungserfassung
erst später getrennt erfolgen soll (siehe Abschnitt 9.3.2).
3.4.2.2 Bestellpositionen
Um eine Bestellposition anzulegen, kann in der Positionsansicht des Bestellungs-
Detailformulars auf dem Register Bestellpositionen ein Mausklick in die erste
Bestellzeile ausgeführt oder die Schaltfläche Position hinzufügen in der
Funktionsleiste betätigt werden. Als erstes Feld einer neuen Position wird
entweder die Artikelnummer des freigegebenen Produkts oder die
Beschaffungskategorie eingetragen. Aus den Stammdaten werden Vorschlagswerte
in Felder wie Menge, Mengeneinheit, Preis, Standort und Lagerort übernommen.
Vorschlagswerte für Standort und Lagerort aus dem Bestellkopf haben hierbei
Vorrang gegenüber den Vorschlagswerten aus dem Artikelstamm.
Handelsvereinbarungen können den Preis aus dem Artikelstamm überschreiben
und Vorschlagswerte für die Rabattfelder (siehe Abschnitt 4.3.2) enthalten. Der
Nettobetrag einer Position wird auf Basis von Bestellmenge, Einkaufspreis und
Zeilenrabatt (Rabattbetrag in der Spalte Rabatt und Prozentsatz in der Spalte Rabatt
3.4 Einkaufsbestellung 91
Der Vorschlagswert für die Positionsnummer wird übernommen, sobald eine Zeile
gespeichert wird. Die Schrittweite der Positionsnummern kann hierbei in den
Systemparametern (Systemverwaltung> Einstellungen> Systemparameter) definiert
werden.
Um den Liefertermin und weitere Detaildaten der Bestellposition zu betrachten,
kann das Register Positionsdetails erweitert und der betreffende Subregister
geöffnet werden. Der Liefertermin auf dem Subregister Lieferung wird aus dem
Bestellkopf übernommen, wenn der Bestellkopf-Termin nach der
Wiederbeschaffungszeit des Artikels liegt. Ist dies nicht der Fall, wird als
Liefertermin das Tagesdatum (Sitzungsdatum) zuzüglich der Einkaufs-Lieferzeit
eingesetzt. Die Lieferzeit für ein Produkt kann in den
Standardauftragseinstellungen, in Handelsvereinbarungen für Einkaufspreise, und
in der Artikeldeckung definiert werden.
3.4.2.3 Lagerbuchung
Beim Anlegen einer Bestellposition in einer regulären Bestellung (Bestelltyp
„Bestellung“ oder „Zurückgegebener Auftrag“) wird für einen lagergeführten
Artikel eine Lagerbuchung im Status „Bestellt“ (bzw. „In Auftrag“ für Positionen
92 3 Beschaffung
mit negativer Menge) erzeugt, in der die Felder Physisches Datum und Finanzdatum
leer sind. Diese Lagerbuchung kann über die Schaltfläche Lager/Buchungen in der
Funktionsleiste der Bestellpositionen abgefragt werden. Mit dem Buchen von
Produktzugang und Rechnung wird diese Lagerbuchung in weiterer Folge
aktualisiert (siehe Abschnitt 7.2.4).
3.4.2.5 Lieferadresse
Die Lieferadresse für die Bestellung wird auf dem Register Adresse in der
Kopfansicht des Bestellungs-Detailformulars verwaltet. Der Vorschlagswert für die
Lieferadresse ist die eigene Adresse aus den Unternehmensdaten
(Organisationsverwaltung> Organisationen> Juristische Personen, Register Adressen).
Falls für den im Bestellkopf gewählten Standort oder Lagerort eine Adresse
hinterlegt ist, wird diese als Lieferadresse eingesetzt.
Wenn die Lieferadresse in einer Bestellung geändert werden soll, bestehen zwei
Möglichkeiten:
Auswählen einer Adresse – Falls im globalen Adressbuch vorhanden
Einfügen einer neuen Adresse – Falls die Adresse komplett neu ist
Im Auswahlfeld Lieferadresse kann zwischen den vorhandenen Lieferadressen des
eigenen Unternehmens, Standorts und Lagerorts gewählt werden. Wenn eine
andere vorhandene Adresse (z.B. eine Kundenadresse) gewählt werden soll, kann
ein Klick auf das Symbol neben dem Auswahlfeld Lieferadresse auf dem Register
Adresse in der Kopfansicht des Bestellformulars ausgeführt werden. Im Dialog zur
Adressauswahl kann nach entsprechender Auswahl im Feld Datensatztyp eine
Adresse aus allen Bereichen des globalen Adressbuchs übernommen werden.
Wenn eine komplett neue Adresse erfasst werden soll, kann das Symbol neben
dem Auswahlfeld Lieferadresse im Bestellformular betätigt werden. Im Dialog Neue
Adresse ist der Schieber Einmalig auf „Ja“ zu setzen und die neue Lieferadresse
einzutragen (analog zum Erfassen einer Kreditorenadresse, siehe Abschnitt 3.2.1).
3.4 Einkaufsbestellung 93
3.4.2.7 Lieferzeitplan
Wenn eine Bestellung einen Artikel enthält, der in mehreren Lieferungen an
verschiedenen Tagen geliefert werden soll, müssen mehrere Positionen mit
94 3 Beschaffung
Beim Kopieren sind die Einstellungen auf dem Register Parameter des Dialogs zu
beachten: Ist der Schieber Bestellpositionen löschen auf „Ja“ gesetzt, werden alle
Positionen der neuen Bestellung gelöscht, bevor Positionen aus der gewählten
Bestellung übernommen werden. Während dies bei einer komplett neuen
Bestellung ohne Positionen irrelevant ist, kann dies unerwünscht sein, wenn in
einer Bestellung zusätzliche Positionen durch Kopieren eingefügt werden sollen.
Nach Markieren aller gewünschten Belege und Positionen wird der Dialog mit
Betätigen der Schaltfläche OK geschlossen. Die Positionen werden dann in die
neue Bestellung übertragen und können dort überarbeitet werden. Ist der Schieber
Auftragskopf kopieren im Dialog aus „Ja“ gesetzt, werden zusätzlich Kopfdaten wie
die Zahlungsbedingung aus der kopierten Bestellung übernommen.
Die Kopier-Funktion kann nicht nur in einer neuen, sondern auch in einer
bestehenden Bestellung benutzt werden. Zu diesem Zweck steht auch die
Schaltfläche BESTELLUNG/Kopieren/Aus Erfassung zur Verfügung, die ein Kopieren
der in der jeweiligen Bestellung gebuchten Positionen ermöglicht.
Abgesehen von den Schaltflächen auf Bestellkopf-Ebene im Aktionsbereich des
Bestellformulars können Kopier-Funktionen auch über die Schaltfläche
Bestellposition in der Funktionsleiste der Bestellpositionen aufgerufen werden.
96 3 Beschaffung
3.4.3.2 Genehmigungsstatus
Der Genehmigungsstatus ist im Bestellkopf enthalten und wird in der Listenseite
Alle Bestellungen in einer eigenen Spalte gezeigt. In Abhängigkeit vom jeweiligen
Genehmigungs-Workflow kann der Genehmigungsstatus einer Bestellung
folgende Werte annehmen:
3.4 Einkaufsbestellung 97
Zum Stornieren einer Bestellposition – oder auch zum Ändern der offenen
Restliefermenge – wird nach Auswahl der betroffenen Position im Bestellformular
die Schaltfläche Position aktualisieren/Rest liefern in der Funktionsleiste des Registers
Bestellpositionen betätigt. Im Dialog Restmenge aktualisieren kann dann die
Restliefermenge reduziert oder auf Null gesetzt werden. Die gesamte Restmenge
wird auch durch Betätigen der Schaltfläche Menge stornieren auf Null gesetzt.
Nach Betätigen der Schaltfläche OK wird die offene Menge in der Bestellzeile
entsprechend angepasst. Der Storno der Restmenge kann unabhängig davon
durchgeführt werden, ob bereits Produktzugänge als Teillieferung zur betroffenen
Position gebucht worden sind.
3.4 Einkaufsbestellung 99
Wenn eine Bestellung komplett storniert werden soll, kann die Restmenge aller
Positionen zeilenweise einzeln storniert werden. Nach dem Buchen der
Bestellbestätigung kann dafür auch die Schaltfläche BESTELLUNG/Verwalten/
Abbrechen im Aktionsbereich des Bestellformulars benutzt werden (entfernt die
Bestellmenge in allen Positionen). Falls noch keine Teillieferung zur betroffenen
Bestellung gebucht worden ist, hat diese nach dem Storno aller Positionen den
Bestellungsstatus „Storniert“.
3.4.5.1 Einkaufsabfrage
Die Einkaufsabfrage kann wahlweise benutzt werden, um vor dem Buchen der
Bestellbestätigung eine Überprüfung der Bestellung durch den Lieferanten zu
ermöglichen. Nach dem Buchen der Einkaufsabfrage hat die Bestellung den
Genehmigungsstatus „Externe Prüfung“.
100 3 Beschaffung
3.4.5.2 Bestellbestätigung
Die Bestellbestätigung muss gebucht werden, bevor ein Produktzugang oder eine
Rechnung zur jeweiligen Bestellung gebucht werden kann. Optional kann die
Bestellbestätigung parallel zur Buchung elektronisch oder in Form eines
Ausdrucks an den Lieferanten übermittelt werden.
Mit der Buchung der Bestellbestätigung werden keine mengen- oder wertmäßigen
Transaktionen durchgeführt, die Bestellbestätigung dient vielmehr zur separaten
Speicherung der an den Lieferanten übermittelten Bestellung unabhängig von
späteren Änderungen.
Die Buchung der Bestellbestätigung wird im Bestellformular über die Schaltfläche
EINKAUF/Generieren/Bestätigung nach Auswahl der betroffenen Bestellung
aufgerufen. Alternativ kann auch die Schaltfläche EINKAUF/Aktivitäten/Bestätigen
betätigt werden, über die die gleiche Buchungsfunktion ausgeführt wird
(allerdings ohne den Buchungsdialog zu zeigen).
Eine Schaltfläche zum Buchen der Bestellbestätigung ist auch im Listenbereich der
Arbeitsbereichsseite Bestellungsvorbereitung in mehreren Listen vorhanden.
3.4.5.3 Buchungsdialog
Beim Buchen eines Dokuments, beispielsweise einer Bestellbestätigung, wird ein
Buchungsdialog mit folgenden Optionen gezeigt:
Parameter / Menge – Die Auswahl „Bestellte Menge“ ist fix hinterlegt, womit
die gesamte Bestellmenge aller Positionen gebucht wird. In Buchungsdialogen
für andere Transaktionen wie dem Produktzugang stehen zusätzliche
Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung.
Parameter / Buchung – Wenn auf „Ja“ gesetzt, wird die Bestellung gebucht;
andernfalls erfolgt keine Buchung (Ausgabe als „Proforma-Dokument“).
Druckoptionen / Drucken – Wenn mehrere Belege über einen Sammelabruf
ausgewählt werden, wird bei „Aktuell“ nach jeder Buchung gedruckt, während
bei „Später“ zuerst sämtliche Belege gebucht und erst nach der letzten Buchung
gesammelt gedruckt werden
3.4 Einkaufsbestellung 101
3.4.5.4 Proforma-Dokument
Wenn im Buchungsdialog der Schieber Buchung nicht auf „Ja“ gesetzt ist, wird ein
Proforma-Dokument erzeugt. Proforma-Dokumente können für Kontrollzwecke
oder für nicht gespeicherte Belege wie Zollrechnungen gedruckt werden. Sie
werden nicht gebucht, womit eine Abfrage und ein Nachdruck innerhalb von
Dynamics 365 nicht möglich sind.
Der Ausdruck einer Proforma-Bestellung kann im Bestellformular alternativ über
die Schaltfläche EINKAUF/Generieren/Proforma-Bestätigung erfolgen. Im Proforma-
Buchungsdialog ist der Schieber Buchung auf „Nein“ fixiert.
102 3 Beschaffung
3.4.5.5 Sammelabruf
Neben dem Durchführen einer Buchung durch Betätigen der entsprechenden
Schaltfläche direkt im jeweiligen Formular kann auch ein Sammelabruf benutzt
werden.
Über den Sammelabruf für die Bestellbestätigung (Beschaffung> Bestellungen>
Bestellungsbestätigung> Bestellungen bestätigen) wird der gleiche Buchungsdialog
aufgerufen wie beim Aufruf aus dem Bestellformular. Im Unterschied zum
Vorgehen beim Aufruf aus der Bestellung, bei dem automatisch auf die aktuelle
Bestellung gefiltert wird, muss der Anwender über die Schaltfläche Auswählen auf
dem Register Einstellungen im Buchungsdialog einen Filter auf die gewünschten
Bestellungen setzen.
Nach Schließen des Filterdialogs ist eine Kontrolle der gewählten Bestellungen auf
dem Register Überblick des Buchungsdialogs möglich. Wenn eine im Überblick
enthaltene Bestellung nicht gebucht werden soll, kann die betreffende
Buchungszeile gelöscht werden bevor die Buchung über die Schaltfläche OK
ausgeführt wird.
3.5 Wareneingang
Sobald die bestellte Ware im Lager eintrifft, kann der Wareneingang gebucht
werden womit der Artikelbestand am Lager verfügbar ist.
3.5.2 Zugangsliste
Funktional ist die Zugangsliste ähnlich zur Bestellbestätigung: Sie wird über einen
Buchungsdialog gebucht und gedruckt, erzeugt aber keine mengen- oder
wertmäßigen Transaktionen in Lager und Finanzwesen. Zugangslisten sind nicht
sehr gebräuchlich, können aber als Vorinformation zu einem erwarteten
Wareneingang verwendet werden.
Zum Buchen einer Zugangsliste wird die Schaltfläche WARENEINGANG/
Generieren/Zugangsliste im Bestellformular nach Auswahl der betroffenen
Bestellung betätigt. Alternativ ist auch ein Sammelabruf über den Menüpunkt
Beschaffung> Bestellungen> Erhalten von Produkten> Zugangsliste buchen möglich,
wobei hier die gewünschte Bestellung über die Schaltfläche Auswählen im
Buchungsdialog selektiert werden muss.
3.5.3 Lager-Erfassung
Die Lager-Erfassung ist eine Vorstufe zum Buchen des Produktzugangs. Je nach
Lagerstrategie kann die Lager-Erfassung auf unterschiedliche Weise durchgeführt
werden.
Hierbei stehen zunächst abhängig davon, wie detailliert die Lagerverwaltung in
Dynamics 365 erfolgt, zwei Grundstrategien zur Lagerführung zur Verfügung:
Basis-Lagerverwaltung – Keine Ladungsträger-Verwaltung (für Gebinde, z.B.
Paletten) und keine detaillierten Transaktionen innerhalb des Lagers
Erweiterte Lagerortverwaltung – Detaillierte Planung und Erfassung der
Arbeit im Lager, wobei Gebinde in Form der Dimension „Ladungsträger“
verwaltet werden
Die Lager-Erfassung kann dann in Abhängigkeit von der Grundstrategie zur
Lagerführung auf folgende Art erfasst werden:
Basis-Lagerverwaltung
o Erfassungsformular – Aus der Bestellung (z.B. zum Eintragen von Chargen)
o Wareneingangsjournal – Im Lager, unabhängig vom Bestellformular
o Wareneingangsübersicht – Vorstufe, erzeugt Wareneingangsjournale
Erweiterte Lagerortverwaltung
o Mobilgerät – Erfassen der Lagerbuchungen auf dem Mobilgerät
Die Lager-Erfassung ist für lagergeführte Artikeln (Kontrollkästchen Produkt auf
Lager in der Lagersteuerungsgruppe aktiv gesetzt) vorgesehen, nicht für Positionen
mit Serviceartikeln oder Beschaffungskategorien (ohne Artikelnummer).
Die Lagersteuerungsgruppe des jeweiligen Artikels bestimmt auch, ob eine Lager-
Erfassung erfolgen muss bevor der Produktzugang gebucht werden kann
(Kontrollkästchen Erfassungsanforderungen auf dem Register Richtlinien für
Lagerbestand der Lagersteuerungsgruppe).
106 3 Beschaffung
erstellen auf dem Register Buchungen durchgeführt werden – zum Beispiel, wenn
Seriennummern oder Chargen zu einer Bestellposition zu erfassen sind.
Um eine Lager-Erfassung durchzuführen, müssen entsprechende Positionen auf
dem Register Erfassungspositionen des Erfassungsformulars angelegt werden. Dies
kann entweder manuell über die Schaltfläche Hinzufügen in der Funktionsleiste
dieses Registers erfolgen oder über die Schaltfläche Erfassungsposition hinzufügen in
der Funktionsleiste des Registers Buchungen (siehe Abbildung 3-23).
Vor dem Buchen der Lager-Erfassung können Lagerort und allfällige weitere
Lagerungsdimensionen auf dem Register Erfassungspositionen überschrieben
werden. Die Erfassung wird anschließend mit der Schaltfläche Registrierung
bestätigen gebucht. Wenn die Lager-Erfassung nur für eine Teilmenge der
jeweiligen Bestellposition gebucht werden soll, kann die Menge in der Spalte Jetzt
Erfassen vor dem Buchen reduziert werden. Die Lagerbuchung wird dann in zwei
Zeilen geteilt wird – eine für die erfasste Menge und eine für die offene Restmenge.
Soll eine Erfassung für Positionen auf dem Register Erfassungspositionen nicht
gebucht werden, kann die Schaltfläche Alle entfernen betätigt werden. In diesem
Fall wird die Erfassung nicht gebucht und der ursprüngliche Zustand
wiederhergestellt.
3.5.3.3 Wareneingangsjournal
Die Buchung eines Wareneingangsjournals wird normalerweise dann
durchgeführt, wenn der Warenzugang im Lager erfasst werden soll, das Buchen
des Produktzugangs auf Basis der Lieferpapiere des Lieferanten aber zu einem
späteren Zeitpunkt getrennt erfolgt. Das Buchen des Wareneingangs erzeugt in
108 3 Beschaffung
3.5.3.4 Wareneingangsübersicht
Um einen Überblick der erwarteten Warenzugänge zu erhalten, kann das Formular
Lagerverwaltung> Eingehende Aufträge> Wareneingangsübersicht geöffnet werden. In
diesem Formular können auf den Registern Wareneingangsoptionen und
Wareneingangs-Abfragedetails Filterkriterien wie Datumsbereich (Tage zurück, Tage
vorwärts), Lagerorte, oder Lieferant (Kontonummer) eingetragen werden, die nach
Betätigen der Schaltfläche Aktualisieren angewendet werden. Wenn bestimmte
Filtereinstellungen immer wieder benutzt werden sollen, können diese über die
Schaltflächen Übersichtsprofile für Wareneingänge oder Übersichtsprofil für neue
Wareneingänge erfasst und gespeichert werden. Gespeicherte Profile können
anschließend im Auswahlfeld Name des Übersichtsprofils für Wareneingänge auf dem
Register Wareneingangsoptionen der Wareneingangsübersicht gewählt werden.
Über das Kontrollkästchen Für Wareneingang auswählen auf dem Register Zugänge
oder Positionen können eine oder mehrerer Zeilen für die Erfassung markiert
werden. Durch anschließendes Betätigen der Schaltfläche Wareneingang starten in
der Funktionsleiste des Registers Zugänge wird für die betroffenen Zeilen ein
Wareneingangsjournal erstellt (nicht gebucht).
Um das Journal zu buchen, kann das Wareneingangsjournal (Lagerverwaltung>
Journaleinträge> Wareneingang> Wareneingang) wie üblich über das Menü oder die
Navigationssuche geöffnet werden. Alternativ kann in der
Wareneingangsübersicht nach Auswahl des betroffenen Zugangs die Schaltfläche
Journale/Wareneingänge aus Zugängen anzeigen in der Funktionsleiste des Registers
Zugänge betätigt werden, um das Wareneingangsjournal zu öffnen.
Die Schaltfläche Journale/Für Produktzugang vorbereitete Erfassungen in der
Funktionsleiste des Registers Zugänge der Wareneingangsübersicht zeigt gebuchte
Wareneingangsjournale, für die der Produktzugang (siehe Abschnitt 3.5.4) noch
nicht gebucht ist.
3.5.4 Produktzugang
Der Produktzugang (Lieferscheineingang) ist die Transaktion, mit der die bestellte
Ware am Lager in Form einer Belegbuchung endgültig entgegengenommen wird.
Mit dem Produktzugang wird eine mengenmäßige Lagertransaktion gebucht, die
eine vorläufige Bewertung enthält.
Falls im Buchungsdialog auf dem Register Überblick ein Ausrufezeichen (!) in der
ersten Spalte angezeigt wird, weist dies auf Probleme bei der beabsichtigten
Buchung hin. Die Ursache ist oft darin zu finden, dass im Buchungsdialog
„Erfasste Menge“ als Mengenauswahl eingestellt ist, aber zuvor keine Lager-
Erfassung gebucht worden ist. Wird die Mengenauswahl auf „Bestellte Menge“
geändert, kann die Buchung durchgeführt werden.
Nach dem Buchen einer Teillieferung ist die offene Restmenge in der Spalte Rest
liefern des Positionsmenge-Formulars (siehe Abbildung 3-24) ersichtlich. Die
insgesamt gelieferte Menge ist in der Spalte Eingegangen zu sehen.
Weitere Teilmengen zur betroffenen Bestellung können wie die erste Teillieferung
gebucht werden bis die gesamte Bestellmenge eingegangen ist.
3.5 Wareneingang 113
Eine Überlieferung wird gebucht, wenn bei der letzten Teillieferung oder einer
Gesamtlieferung die Bestellmenge durch die eingetragene Buchungsmenge
überschritten wird. Die Überlieferung wird akzeptiert, wenn sie den erlaubten
Überlieferungs-Prozentsatz der Bestellposition nicht überschreitet.
Damit Unterlieferung und/oder Überlieferung zu einer Bestellposition zulässig
sind, muss in den Beschaffungsparametern der Schieber Unterlieferung akzeptieren
beziehungsweise Überlieferung akzeptieren auf dem Register Lieferung auf „Ja“
gesetzt sein. Im Artikelstamm (Produktinformationsverwaltung> Produkte>
Freigegebene Produkte) kann auf den Registern Einkauf und Verkaufen die maximal
zulässige Überlieferung und Unterlieferung für Einkaufsbestellungen und für
Verkaufsaufträge in Prozent angegeben werden. Die Werte im Artikelstamm
stellen den Vorschlagswert für die Bestellpositionen dar, wo die erlaubte
114 3 Beschaffung
Lagerbuchung hat den Zugangsstatus „Bestellt“ und kann über die Schaltfläche
Lager/Buchungen in der Funktionsleiste der Bestellpositionen abgefragt werden.
Durch die Buchung einer Lager-Erfassung wird der Zugangsstatus der
Lagerbuchung auf „Erfasst“ gestellt, aber kein getrennter Buchungsbeleg
gespeichert. Das Erfassungsdatum wird im Feld Inventurdatum gespeichert, das auf
dem Register Allgemeines im Formular Buchungsdetails enthalten ist (Aufruf über
die Schaltfläche Buchungsdetails in der Lagerbuchung). Bei einem Storno der Lager-
Erfassung wird das in der Lagerbuchung gespeicherte Inventurdatum gelöscht.
Sobald ein Produktzugang – mit oder ohne vorangehende Lager-Erfassung –
gebucht wird, wird der Zugangsstatus der Lagerbuchung auf „Eingegangen“
gesetzt und das Buchungsdatum wird in die Spalte Physisches Datum der
Lagerbuchung übernommen. Das Finanzdatum bleibt leer bis die Rechnung
gebucht wird. Auf dem Register Aktualisierungen im Buchungsdetail-Formular
können zusätzliche Belegdaten des Produktzugangs (Lieferscheinnummer, Datum,
Betrag) abgefragt werden.
Nachdem der Storno eines Produktzugangs nur über eine entgegengesetzte
Stornobuchung möglich ist, sind Buchungsdatum und Buchungsmenge für den
Produktzugang unveränderlich gespeichert.
Beispiel in Abbildung 3-28 zeigt hierbei die Buchungsgrundlage zur ersten Zeile
der Sachkontobuchungen in Abbildung 3-27.
Hinweis: In den Hauptbuchparametern wir auf dem Register
Stapelübertragungsregeln für Produktzugänge bestimmt, ob Nebenbücher
(„Untergeordnete Sachkonten“) zusammengefasst oder synchron sofort im
Hauptbuch gebucht werden. Diese Einstellung hat Auswirkung darauf, wann und
welche Sachkontobuchungen auf Ebene einzelner Produktzugänge verfügbar sind
und gezeigt werden.
3.6 Rechnungseingang
Gemeinsam mit der Ware oder bestimmte Zeit danach übermittelt der Lieferant
eine Rechnung. Diese Rechnung wird sachlich und rechnerisch geprüft und muss
gebucht werden, um die Einkaufsbestellung abzuschließen.
Die Buchung der Rechnung erhöht einerseits die Lieferantenverbindlichkeit und
andererseits den gebuchten Lagerwert – beim vorangehenden Produktzugang
wird nur eine getrennt geführte, vorläufige Bewertung gebucht.
Sobald alle Positionen einer Bestellung komplett fakturiert worden sind, ist die
Bestellabwicklung abgeschlossen. Die Zahlung der Rechnungen erfolgt getrennt
davon in der Kreditorenbuchhaltung (siehe Abschnitt 9.3.3).
Abbildung 3-29: Erfassen einer Kreditorenrechnung mit Bezug auf eine Bestellung
3.6 Rechnungseingang 121
Wenn eine Rechnung zu erfassen ist, für die zuvor kein Produktzugang gebucht
worden ist, ist die Option „Bestellte Menge“ oder „Menge der aktuellen Lieferung“
in der Schaltfläche Standard von zu wählen und die Menge in den
Rechnungspositionen entsprechend der fakturierten Menge anzupassen. In diesem
Fall ist zu berücksichtigen, dass die für die Menge ohne Produktzugang parallel
zur Rechnung ein Produktzugang gebucht wird.
Die Rechnungsnummer (Pflichtfeld Nummer in der Feldgruppe Rechnungskennung),
das Buchungsdatum, das Rechnungsdatum und das Fälligkeitsdatum sind auf dem
Register Kreditorenrechnungskopf in der Positionsansicht des Rechnungsformulars
enthalten. Weitere Details auf Kopfebene werden in der Kopfansicht verwaltet.
Dort kann auch der Schieber Genehmigt auf dem Register Genehmigung auf „Nein“
gesetzt werden, wenn die Rechnung nicht zur Zahlung freigegeben werden soll.
Falls das Buchen einer erfassten Rechnung bis zum Abklären strittiger Punkte
verhindert werden soll, kann der Schieber Gesperrt auf dem Register Allgemeines in
der Kopfansicht der ausstehenden Kreditorenrechnungen auf „Ja“ gesetzt werden.
Hinweis: Wenn eine ausstehende Kreditorenrechnung nach Beginn der Erfassung
nicht weiterbearbeitet und nicht gespeichert werden soll, muss sie über die
Schaltfläche Löschen im Aktionsbereich gelöscht werden. Wenn sich eine
gespeicherte Rechnung auf einen Produktzugang bezieht, kann dieser keiner
anderen Rechnung zugeordnet werden bis die Zuordnung aufgehoben oder die
gespeicherte Rechnung gelöscht wird.
3.6.1.2 Sammelrechnung
Wenn eine Eingangsrechnung gebucht werden soll, die sich auf mehrere
Bestellungen bezieht, muss eine Sammelrechnung gebucht werden. Das Erfassen
von Sammelrechnungen im Formular für ausstehende Kreditorenrechnungen
unterscheidet sich hierbei wesentlich vom Erfassen anderer Sammelbelege
(beispielsweise der Sammelbuchung von Produktzugängen).
In den ausstehenden Kreditorenrechnungen kann die Schaltfläche rechts im
Auswahlfeld Bestellung betätigt werden, um den Dialog Bestellungen abrufen zu
öffnen. Bei der Auswahl von Bestellungen im Dialog ist die zuvor gewählte Option
in der Schaltfläche Standard von im Aktionsbereich des Rechnungsformulars zu
berücksichtigen. Nur Bestellungen, die dem eingetragenen Mengenkriterium
entsprechen – also beispielsweise einen noch nicht fakturierten Produktzugang
enthalten – können berücksichtigt werden.
Zusätzlich sind die Sammelaktualisierungsparameter (Kreditorenkonten>
Einstellungen> Sammelaktualisierungsparameter) und entsprechende Einstellungen im
Kreditorenstamm zu berücksichtigen, über die gemeinsame Merkmale für
Bestellungen in Sammelbelegen definiert werden (analog zu den Einstellungen für
die Sammelaktualisierung im Debitorenbereich, siehe Abschnitt 4.6.2).
122 3 Beschaffung
3.6.1.3 Rechnungsabgleich
Die im Rechnungsformular erfassten Daten müssen exakt mit der vom Lieferanten
übermittelten Rechnung übereinstimmen. Vor dem Buchen der Rechnung ist es
daher ratsam, die Rechnungssumme in der Infobox Rechnungssummen im
Rechnungs-Detailformular oder in der Summenabfrage (Aufruf über die
Schaltfläche Summen) zu kontrollieren und mit den Angaben auf der
Lieferantenrechnung zu vergleichen. Falls erforderlich, können anschließend in der
Positionsansicht des Rechnungsformulars auf den Registern Positionen und
Positionsdetails Mengen, Preise, Rabatte und Beträge angepasst werden.
Um sicherzustellen, dass die Beträge in der Kreditorenrechnung mit den Daten aus
Bestellung und Produktzugang übereinstimmen, wird ein Rechnungsabgleich
durchgeführt, für den Toleranzen definiert werden können.
Im Formular für ausstehende Kreditorenrechnungen dient die Schaltfläche Status
des Abgleichs aktualisieren zum Ausführen des Rechnungsabgleichs (falls aktiv).
Wenn die Rechnung Abweichungen enthält, die die definierten Toleranzen
übersteigen, zeigt das Rechnungsformular nach Durchführen des
Rechnungsabgleichs den Text „Fehler“ im Feld Abweichung bei Abgleich im
Rechnungskopf und den entsprechenden Spalten im Positionsteil. Um die
Abweichungen im Detail zu betrachten, kann die Schaltfläche
PRÜFEN/Übereinstimmend/Detailabgleich im Rechnungsformular betätigt werden.
Die Haupteinstellungen zum Rechnungsabgleich sind auf dem Register
Rechnungsprüfung in den Kreditorenkontenparametern enthalten. In den
Parametern muss der Schieber Rechnungsabgleichprüfung aktivieren auf „Ja“ gesetzt
sein, damit ein Rechnungsabgleich durchgeführt wird. Der Schieber
Rechnungskopfstatus automatisch aktualisieren steuert in diesem Zusammenhang, ob
der Abgleich im Rechnungsformular automatisch oder manuell über die
Schaltfläche Status des Abgleichs aktualisieren wie zuvor beschrieben ausgeführt
wird.
Für den Rechnungsabgleich können dann unabhängig voneinander Elemente und
Toleranzen definiert werden:
Rechnungssummenabgleich – Abgleich der Summenfelder der Rechnung
(Rechnungsbetrag, Mehrwertsteuer, Zuschläge) mit der Bestellung.
Preis- und Mengenabgleich
o Positionsabgleichsrichtlinie – „Zweiseitiger Abgleich” gleicht den
Rechnungspreis (und Rabatt) mit der Bestellzeile ab; „Dreiseitiger Abgleich“
gleicht zusätzlich die Menge in Produktzugängen ab.
o Preissummen abgleichen – Betrifft Teillieferungen und Teilrechnungen,
indem die Gesamtsumme inklusive Teilbuchungen mit der jeweiligen
Bestellzeile abgeglichen wird.
Abgleich von Belastungen – Einstellungen zum Abgleich von Zuschlägen.
3.6 Rechnungseingang 123
Hinweis: Wie für den Produktzugang bestimmen auch für die Kreditorenrechnung
die Einstellungen auf dem Register Stapelübertragungsregeln in den
Hauptbuchparametern, wann und welche Sachkontobuchungen auf Ebene
einzelner Rechnungen verfügbar sind und gezeigt werden.
126 3 Beschaffung
Gutschriften ohne Bezug auf lagergeführte Artikel können dann analog zu den
Gutschriften für Lagerartikel wie unten beschrieben bearbeitet werden, wobei
allerdings keine Lagertransaktion und kein Lagerwert gebucht wird.
3.7.1.4 Postenausgleich
Wenn der offene Posten der ursprünglichen Rechnung gleich beim Buchen der
Gutschrift geschlossen werden soll (unter der Voraussetzung, dass die Rechnung
nicht bereits bezahlt ist), kann im Bestellformular nach Auswahl der Gutschrift-
Bestellung die Schaltfläche RECHNUNG/Ausgleichen/Offene Posten betätigt werden.
Im Dialog für den Ausgleich offener Posten ist anschließend das Kontrollkästchen
Markieren für die betroffene Rechnung zu markieren und das Formular über die
Schaltfläche OK zu schließen.
Durch den in der Gutschrift-Bestellung gewählten Ausgleich wird der offene
Posten der ursprünglichen Rechnung beim Buchen der Gutschrift (negative
Rechnung) geschlossen. Andernfalls muss der Ausgleich später über die
Bearbeitung offener Posten separat erfasst werden (siehe Abschnitt 9.2.5).
Beim Postenausgleich ist zu beachten, dass kein manueller Ausgleich einzutragen
ist, wenn im jeweiligen Kreditoren-Buchungsprofil (Register
Tabelleneinschränkungen) oder in den Kreditorenkontenparametern (Register
Ausgleich) ein automatischer Ausgleich eingestellt ist.
Nach Buchen der Gutschrift kann eine Regulierung gebucht werden, um den Wert
der Lagerbuchung zur ursprünglichen Bestellposition anzupassen. Dazu wird in
der Rechnungsabfrage (Kreditorenkonten> Abfragen und Berichte> Rechnung>
Rechnungserfassung) die Original-Rechnung gewählt und in der Funktionsleiste des
Registers Überblick die Schaltfläche Belastungen/Regulierung betätigt.
Im Zuschlagszuordnungsdialog kann dann eine Zeile für die Regulierung des
Lagerwerts angelegt werden. Im Auswahlfeld für den Belastungscode sind dazu nur
Zuschläge mit Soll-Typ „Artikel“ und Haben-Typ „Sachkonto“ verfügbar. Indem ein
Belastungscode gewählt wird, für den das im Haben-Typ enthaltene Sachkonto mit
dem beim Buchen der Gutschrift gewählten Sachkonto übereinstimmt, wird die
betroffene Sachkontobuchung der Gutschrift ausgeglichen. Das Sachkonto der
Gutschrift ist das im Rechnungsjournal eingetragene beziehungsweise das über die
Beschaffungskategorie im Kreditorenrechnungsformular zugeordnete Konto.
Weiterführende Informationen zur Nutzung von sonstigen Zuschlägen sind in
Abschnitt 4.4.5 dieses Buches enthalten, zum Zuschlagszuordnungsdialog in der
Online-Hilfe.
3.8.1 Rahmenbestellung
Rahmenbestellungen (auch als „Kaufverträge“ bezeichnet) ermöglichen das
Verwalten längerfristiger Vereinbarungen mit Lieferanten über den Bezug von
Waren. Aus einer Rahmenbestellung werden reguläre Einkaufsbestellungen über
Abrufe erzeugt, die eine Kontrolle der Rahmenerfüllung ermöglichen.
Neben Rahmenbestellungen auf der Ebene von Artikelnummer und Menge
können auch solche erfasst werden, in denen anstelle der Menge der Einkaufswert
pro Artikelnummer oder Beschaffungskategorie festgelegt ist.
132 3 Beschaffung
3.8.2 Bestellanforderung
Eine Bestellanforderung ist ein internes Dokument, mit dem die Einkaufsabteilung
zur Beschaffung von Waren oder Dienstleistungen aufgefordert wird. Im
Gegensatz zu Bestellvorschlägen, die automatisch aufgrund eines Materialbedarfs
erzeugt werden, werden Bestellvorschläge von der anfordernden Person manuell
erfasst.
3.8.2.3 Genehmigungsworkflow
Solange die Erfassung einer Bestellanforderung nicht abgeschlossen ist, hat sie den
Status „Übersicht“. Sobald die Erfassung der Bestellanforderung beendet ist, kann
der Genehmigungsworkflow über die Schaltfläche Workflow/Absenden im
Aktionsbereich gestartet werden. Die Bestellanforderung hat dann den Status
„Wird überprüft“ und die Genehmigung der Bestellanforderung wird in einem
Batch-Prozess vom System im Hintergrund verarbeitet.
Der weitere Ablauf hängt von den Einstellungen im Bestellanforderungs-
Workflow ab. Abschnitt 10.4 in diesem Buch enthält eine kurze Beschreibung zur
Konfiguration und zur Arbeit mit Workflows.
Solange eine Bestellanforderung sich im Status „Wird überprüft“ befindet, kann
eine entsprechende Angebotsanforderung (siehe Abschnitt 3.8.3) über die
Schaltfläche BESTELLANFORDERUNG/Neu/Angebotsanforderung erstellt werden.
3.8.3 Angebotsanforderung
Eine Angebotsanforderung (englisch „Request for quotation“ / RFQ) ist ein
externes Dokument, mit dem Lieferanten aufgefordert werden, ein Angebot
abzugeben. Eine Anfrage kann hierbei parallel an mehrere Lieferanten geschickt
werden. Die eingehenden Angebote werden anschließend eingetragen und
verglichen, um schließlich eine Bestellung zu erstellen.
drucken auf „Ja“ gesetzt. Im Buchungsdialog kann dann über die Schaltfläche OK
die Angebotsanforderung gebucht und gedruckt werden.
Nach dem Buchen der Anfrage kann über die Schaltfläche ANGEBOT/Journale/
Angebotsanforderungserfassungen der Versand an die einzelnen Lieferanten
abgefragt werden.
Aufgabe des Vertriebs ist die Versorgung von Kunden mit den gewünschten
Waren und Dienstleistungen. Dazu werden die Bestellungen der Kunden in Form
von Verkaufsaufträgen verwaltet, für die in weiterer Folge Kommissionierung,
Lieferschein und Rechnung gebucht werden.
Von der Nomenklatur her orientiert sich Dynamics 365 auch im Vertriebsbereich
an Bezeichnungen der Finanzbuchhaltung: Kunden und kundenbezogene Begriffe
werden mit dem Ausdruck „Debitor“ bezeichnet.
4.1.1.2 Verkaufsangebot
Ausgangspunkt für den Vertriebsprozess ist meist die Anfrage eines Kunden oder
Interessenten, wenn man von vorangehenden Marketingaktivitäten absieht. In
Beantwortung der Anfrage wird ein Angebot erstellt und an den Interessenten
geschickt. Auf Basis des Angebots können automatisch Aktivitäten zur
Nachverfolgung des Angebots erstellt werden.
4.1.1.3 Verkaufsauftrag
Wenn der Kunde das Angebot annimmt, wird seine Bestellung in Form eines
Verkaufsauftrags erfasst. Wie eine Einkaufsbestellung besteht ein Verkaufsauftrag
aus einem Kopfteil, der die für den gesamten Auftrag gemeinsamen Informationen
– etwa die Daten des Kunden – enthält, und aus einer oder mehreren Positionen
mit den bestellten Produkten.
Wenn eine Auftragsbestätigung an den Kunden geschickt werden soll, muss diese
gebucht (gespeichert) werden. Auf diese Art kann die Auftragsbestätigung auch
nach späteren Änderungen des Auftrags unverändert abgefragt werden.
Neben konkreten Verkaufsaufträgen können auch langfristige Vereinbarungen in
Form von Rahmenaufträgen (Kaufverträgen) abgebildet werden. Zum Abruf einer
Lieferung wird ein Freigabeauftrag aus dem Kaufvertrag erstellt, der dann wie ein
normaler Kundenauftrag abgewickelt wird.
4.1.1.5 Verkaufsrechnung
Auf Basis des Warenausgangs, der mit dem Lieferschein gebucht wird, kann eine
Verkaufsrechnung gebucht werden. Das Buchen einer Rechnung in einem
Verkaufsauftrag ist allerdings auch dann möglich, wenn vorangehend kein
Lieferschein erstellt worden ist. In diesem Fall wird der Warenausgang parallel zur
Rechnung gebucht.
Der Verkauf von immateriellen Gütern und Dienstleistungen kann im
Verkaufsauftrag über nicht lagergeführte Artikel und Verkaufskategorien
abgebildet werden. Soll eine Rechnung ohne Artikelbezug und ohne
vorangehenden Verkaufsprozess (Auftrag und Lieferschein) erstellt werden, kann
aber auch eine Freitextrechnung verwendet werden. In die Positionen von
4.1 Geschäftsprozesse im Vertrieb 141
4.1.1.6 Debitorenzahlung
Vom Kunden wird erwartet, dass er innerhalb der Zahlungsfrist mit oder ohne
Inanspruchnahme eines Skontos die Zahlung tätigt. Die Buchung der Zahlung
zum Ausgleich der offenen Posten wird in Abschnitt 9.3.3 beschrieben.
Sollte die Zahlung nicht innerhalb der vorgesehenen Frist einlangen, können in
Mahnungen erstellt und verwaltet werden.
werden Vorschlagswerte aus dem Artikelstamm für Menge, Preis und andere
Felder wie Standort und Lagerort in die Auftragszeile übernommen. Soll eine
zweite Position erfasst werden, ist die Taste Pfeil-abwärts oder die Schaltfläche
Position hinzufügen in der Funktionsleiste zu betätigen.
Die Schaltfläche Kopfzeile (bzw. Positionen) unterhalb des Aktionsbereichs im
Auftragsformular ermöglicht den Wechsel zwischen der Positionsansicht und der
Kopfansicht (vgl. Abbildung 4-3), in der Kopfdaten bearbeitet werden können.
Wenn eine Auftragsbestätigung gewünscht wird, kann diese über die Schaltfläche
VERKAUFEN/Generieren/Auftrag bestätigen gebucht werden. Für einen Druck der
Auftragsbestätigung ist abgesehen vom Schieber Buchung auch der Schieber
Bestätigung drucken auf dem Register Parameter im Buchungsdialog auf „Ja“ zu
setzen. Der Drucker kann über die Schaltfläche Druckereinstellungen gewählt
werden.
Hinweis: In einem Auftrag mit nur einer Position kann das Formular über die
Tastenkombination Shift+F5 aktualisiert werden, damit die Schaltfläche für das
Buchen der Auftragsbestätigung aktiv gesetzt wird.
Um den Lieferschein zu buchen, kann im Auftragsformular die Schaltfläche
ENTNEHMEN UND VERPACKEN/Generieren/Lieferschein buchen betätigt werden.
Ein Lieferschein mit der kompletten Auftragsmenge wird gedruckt, indem im
Buchungsdialog die Option „Alle“ im Auswahlfeld Menge gewählt und abgesehen
vom Schieber Buchung auch der Schieber Bestätigung drucken auf dem Register
Parameter auf „Ja“ gesetzt wird. Nach Betätigen der Schaltfläche OK im Dialog
wird der Lieferschein gebucht, womit die Ware vom Lager abgebucht und der
Auftragsstatus auf „Geliefert“ gesetzt wird.
Die Buchung der Rechnung erfolgt im Auftragsformular über die Schaltfläche
RECHNUNG/Generieren/Rechnung analog zur Lieferschein-Buchung. Um
sicherzugehen, dass nur gelieferte Mengen berechnet werden, sollte jedoch im
Buchungsdialog für die Mengenauswahl „Lieferschein“ gewählt werden. Bei
Mengenauswahl „Alle“ wird parallel zur Rechnung ein Warenabgang zuvor nicht
gelieferter Artikel gebucht. Mit dem Buchen der Rechnung wird ein offener Posten
für die Kundenforderung erzeugt und der Auftragsstatus auf „Fakturiert“ gesetzt.
Hinweis: Im Auftragsprozess können einzelne Aktionen übersprungen werden, als
Minimalvariante kann sofort nach Auftrags-Anlage die Rechnung gebucht werden.
144 4 Vertrieb
4.2 Kundenverwaltung
Im Kundenstamm werden die Geschäftspartner verwaltet, die Waren und
Dienstleistungen beziehen. Solange ein Geschäftspartner in Dynamics 365 nur ein
Angebot erhalten soll, genügt ein Anlegen als Interessent.
Der Debitorenstamm im Vertrieb ist das Spiegelbild des Kreditorenstamms in der
Beschaffung. Die Analogie beschränkt sich nicht nur auf funktionale Prinzipien,
auch der Aufbau und Inhalt der Formulare zur Verwaltung von Kunden und
Lieferanten sind Großteils gleich gehalten. So sind auch im Debitorenstamm
Funktionen wie Einmal-Kunden, Zahlungsbedingungen, Skontobedingungen,
Buchungsprofile, und die Integration des globalen Adressbuchs vorhanden.
4.2.1 Debitorenstammdaten
Um bestehende Debitoren (Kunden) zu suchen oder neue Debitoren anzulegen,
kann die Debitoren-Listenseite im Modul Vertrieb und Marketing (Vertrieb und
Marketing> Debitoren> Alle Debitoren) oder im Modul Debitorenkonten
(Debitorenkonten> Kunden> Alle Debitoren) geöffnet werden. Entsprechend der
allgemeinen Struktur von Listenseiten zeigt die Debitoren-Listenseite zeigt einen
Überblick vorhandener Debitoren. Das Detailformular für einen Debitor kann
mittels Klick auf die als Link in der Spalte Konto gezeigte Kundennummer geöffnet
werden.
Neben der Debitoren-Listenseite bietet auch die Arbeitsbereichsseite
Auftragsverarbeitung und -abfrage die Möglichkeit, das Debitorenformular zu öffnen
(Liste Debitor suchen im Listenbereich).
Nachdem Aufbau und Inhalt der Felder im Debitorenformular zum Großteil dem
Kreditorenformular entsprechen, werden nachfolgend nur Abweichungen und
Elemente beschrieben, die hauptsächlich den Debitorenstamm betreffen und daher
auf Kreditorenseite nicht erläutert worden sind.
146 4 Vertrieb
4.2.1.3 Rechnungskunde
Beispielsweise ist es in manchen Fällen erforderlich, die Rechnung an einen
anderen Kunden als den Bestellkunden zu senden – zum Beispiel, wenn bei einem
Kundenkonzern die Filiale bestellt und die Zentrale die Rechnung erhält. Um diese
Situation abzubilden, kann im Auswahlfeld Rechnungskonto auf dem Register
Rechnung und Lieferung des Debitoren-Detailformulars eine beliebige
Kundennummer eingetragen werden. In Abhängigkeit von den Einstellungen im
Auswahlfeld Rechnungsadresse auf diesem Register wird der Rechnungskunde aus
dem Kundenstamm als Vorschlagswert für das Rechnungskonto in die einzelnen
Aufträge des Kunden übernommen. Im Auftrag kann der Rechnungskunde dann
abgeändert werden.
Rechnungen zu Aufträgen mit einem eingetragenen Rechnungskunden werden als
Forderung an den Rechnungskunden gebucht. Die Anschrift des
Rechnungskunden wird auf der Rechnung gedruckt.
4.2.1.5 Druckverwaltung
Basiseinstellungen zur Steuerung der Druckfunktion, beispielsweise das Druckziel
(Druckerauswahl), die Anzahl der Kopien, oder ein Formular-Fußtext, werden in
der Debitoren-Druckverwaltung (Debitorenkonten> Einstellungen> Formulare>
Formulareinstellungen, Register Allgemeines, Schaltfläche Druckverwaltung in der
Funktionsleiste) festgelegt.
Diese Einstellungen lassen sich im Debitorenformular übersteuern, indem nach
Auswahl des jeweiligen Kunden die Schaltfläche ALLGEMEINES/Einrichten/
Druckverwaltung im Aktionsbereich betätigt wird. Im Druckverwaltungsformular
wird nach Markieren des gewünschten Original- oder Kopie-Belegs die Auswahl
Überschreiben im Kontextmenü (Öffnen über rechte Maustaste) gewählt, bevor die
gewünschten Einstellungen für das jeweilige Dokument eingetragen werden
können. Die im Kundenstamm definierten Werte werden in die Kundenaufträge
übernommen und können dort nochmals übersteuert werden.
Einstellungen in der Druckverwaltung (beispielweise der ausgewählte Drucker)
kommen dann zur Anwendung, wenn im Buchungsdialog zum Druck eines
Formulars (beispielsweise einer Auftragsbestätigung) der Schieber
Druckverwaltungsziel auf „Ja“ gesetzt ist (vgl. Abschnitt 3.4.5).
148 4 Vertrieb
4.2.1.6 Kreditlimit-Prüfung
Viele Unternehmen wollen eine Kreditlimit-Prüfung im Verkauf einsetzen, um zu
hohe Außenstände von Kunden zu vermeiden. Um die Kreditlimit-Prüfung zu
aktivieren, muss zunächst in den Debitorenkontenparametern (Debitorenkonten>
Einstellungen> Debitorenkontenparameter, Register Kreditwürdigkeit) eingetragen
werden, ob und auf welche Art die Kreditlimit-Prüfung erfolgen soll – z.B. ob das
Prüfergebnis als Warnung oder Fehler erscheint. Über entsprechende Auswahl im
Feld Kreditlimit-Typ können wahlweise neben offenen Rechnungen auch
Lieferscheine und offene Aufträge berücksichtigt werden.
Auf dem Register Kredit und Inkasso des Debitoren-Detailformulars kann für jeden
Kunden im Feld Kreditlimit der jeweilige Kreditlimit-Betrag eingetragen werden.
Ist der Scheiber Kreditlimit erforderlich im Debitorenformular auf „Ja“ gesetzt, wird
für den betroffenen Kunden auch dann eine Kreditlimit-Prüfung durchgeführt,
wenn kein Kreditlimit-Betrag eingetragen ist. Andernfalls wird ein fehlender
Kreditlimit-Betrag als unbegrenzter Kredit gewertet.
Ist die Kreditlimit-Prüfung aktiviert, wird beim Erfassen eines Verkaufsauftrags
oder – abhängig von den Kreditlimit-Parametern – beim Buchen von Lieferschein
beziehungsweise Rechnung geprüft, ob der Kunde das Kreditlimit überschreitet.
Ist das Limit überschritten, wird eine Warnmeldung ausgegeben (oder die
Erfassung/Buchung mit einer Fehlermeldung verhindert).
4.3.1.1 Verkaufskategorie
Produktkategorien (siehe Abschnitt 3.3.1) sind Gruppen ähnlicher Produkte oder
Dienstleistungen. Damit eine Produktkategorie in Verkaufsaufträgen verwendet
werden kann, muss sie der Verkaufskategoriehierarchie zugeordnet sein. Die für
den Verkauf relevanten Daten einer solchen Kategorie werden im
Verkaufskategorie-Formular (Vertrieb und Marketing> Einstellungen> Kategorien>
Verkaufskategorien) verwaltet – hier ist auch die Artikel-Mehrwertsteuergruppe auf
dem Register Artikel-Mehrwertsteuergruppen einzutragen.
4.3.2.1 Basisverkaufspreis
Der Basisverkaufspreis kommt dann zur Anwendung, wenn für den jeweiligen
Kunden und Artikel keine andere zutreffende Preisdefinition in den
Handelsvereinbarungen hinterlegt ist. Er kann auf dem Register Verkaufen des
Detailformulars für freigegebene Produkte eingetragen werden.
Zusätzlich ist auch eine automatische Berechnung des Basisverkaufspreises auf
Basis des Einkaufspreises oder des Einstandspreises (Kosten-Preis) möglich.
Einstellungen für diese Berechnung werden in der Feldgruppe Preis aktualisieren
auf dem Register Verkaufen definiert. Im Feld Basispreis sind hier folgende
Optionen für die Preisbasis vorhanden:
Einkaufspreis – Verkaufspreis basiert auf dem Preis auf dem Register Einkauf
Kosten – Verkaufspreis basiert auf dem Preis auf dem Register Kosten verwalten
Das Verkaufspreismodell bestimmt, ob die Preisberechnung mit dem gewünschten
Wert im Feld Deckungsbeitragsverhältnis oder im Feld Prozentsatz für Belastungen
4.3 Produktdaten im Vertrieb 151
4.3.2.2 Rabattgruppen
Neben dem Basisverkaufspreis sind auf dem Register Verkaufen im Artikelstamm
auch die Artikel-Rabattgruppen für den Positionsrabatt und für den Sammelrabatt
zu finden. Die Rabattgruppen werden für die automatische Rabattfindung benutzt,
wobei für Positionsrabatte die Berechnung auf Ebene der einzelnen
Auftragsposition erfolgt, während der Sammelrabatt auf Ebene aller Positionen
berechnet wird, die zu einer Sammelrabattgruppe gehören.
Eine weitere Art von Rabatten, die Rechnungsrabatte, sind unabhängig von
Artikeln im Auftragskopf verfügbar. Im freigegebenen Produkt kann aber der
Schieber Rechnungsrabatt auf dem Register Verkaufen auf „Nein“ gesetzt werden,
wenn ein bestimmter Artikel von der Berechnung des Rechnungsrabatts
ausgenommen werden soll.
Die Zuordnung von Kunden zu Rabattgruppen (Positionsrabatt, Sammelrabatt,
Rechnungsrabatt) und Preisgruppe erfolgt auf dem Register Standardwerte für
Aufträge im Debitoren-Detailformular.
und gebucht werden, damit sie gültig ist. Nach dem Anlegen eines Journals über
die Schaltfläche Neu im Aktionsbereich wird über die Schaltfläche Positionen in die
Journalzeilen gewechselt.
Beim Erfassen von Journalzeilen für Positionsrabatte im Verkauf muss in der
Spalte Relation die Auswahl „Positionsrabatt (Verkauf)“ gewählt werden. Analog
zu Preisvereinbarungen können Handelsvereinbarungen zu Rabatten danach auf
Ebenen folgender Felder definiert werden:
Gültigkeitszeitraum – Von Datum und Bis Datum, mit Bezug auf das Datum der
Auftragserfassung oder der Lieferung (definiert über den Datumstyp auf dem
Register Preise der Debitorenkontenparameter)
Menge – Spalte Von und Bis (für Mengenstaffeln)
Mengeneinheit – Spalte Einheit
Währung – Währung (für einen als Betrag definierten Rabatt)
Debitorenebene – Spalte Kontocode und Kontoauswahl (Debitorenkonto,
Debitorenrabattgruppe, oder alle Kunden)
Artikelebene – Spalten Artikelcode und Artikelrelation (einzelner Artikel,
Artikelrabattgruppe, oder alle Artikel)
Für Positionsrabatte ist zu beachten, dass die Eintragung von Rabattprozentsätzen
im Fußteil des Formulars erfolgt und nicht in der Zeile selbst – die Spalte Betrag in
Währung dient zum Erfassen eines Rabatts in Form eines Betrags.
Über die Schaltfläche Lager/Dimensionen anzeigen in der Funktionsleiste des
Registers Überblick der Journalpositionen können zusätzliche Spalten für
Lagerungsdimensionen eingeblendet werden – beispielsweise, wenn
Rabattvereinbarungen auf Ebene von Dimensionen wie Standort oder Farbe erfasst
werden sollen. Als Voraussetzung muss die gewählte Dimension in der
Dimensionsgruppe des jeweiligen Artikels für die Preissuche aktiviert sein.
Nach Erfassen der Rabattvereinbarungen kann die Schaltfläche Buchen in den
Journalpositionen betätigt werden um die Handelsvereinbarung zu aktivieren.
Wenn eine aktive Rabattvereinbarung geändert oder gelöscht werden soll, ist die
betroffene Vereinbarung in der jeweiligen Handelsvereinbarungsabfrage (z.B.
Positionsrabattabfrage, aufgerufen über die Schaltfläche VERKAUFEN/Anzeigen/
Positionsrabatt im freigegebenen Produkt) zu markieren und die Schaltfläche
Ausgewählte Positionen bearbeiten zu betätigen. Wie beim Ändern von
Einkaufspreisen (siehe Abschnitt 3.3.3) wird die Rabattänderung über ein neues
Journal gebucht, das mit der ursprünglichen Handelsvereinbarung verknüpft ist.
über mehrere Artikel gelten soll (z.B. für einen Rabatt auf alle Artikel der Gruppe
„Zubehör“). Das Anlegen und Verwalten von Sammelrabatten erfolgt hierbei in
gleicher Weise wie für die Positionsrabatte beschrieben.
Im Gegensatz zu Positionsrabatten und Sammelrabatten werden Rechnungsrabatte
(Gesamtrabatte) nicht auf Basis von Artikeln, sondern auf Rechnungsebene
definiert. Auch für Rechnungsrabatte können Staffeln definiert werden, die Staffel
bezieht sich auf den Rechnungsbetrag.
4.4.2 Verkaufsangebot
Der Geschäftspartner in einem Verkaufsangebot muss kein im Debitorenformular
angelegter Kunde sein, Angebote in Dynamics 365 können auch an Interessenten
gerichtet sein. Nachdem jedoch Verkaufsaufträge nur für Kunden möglich sind,
muss vor dem Übernehmen eines Verkaufsangebots in einen Auftrag der
betroffene Interessent gegebenenfalls in einen Kunden umgewandelt werden
4.4.2.2 Angebotsverwaltung
Verkaufsangebote können im Angebotsformular (Vertrieb und Marketing>
Verkaufsangebote> Alle Angebote) über die Schaltfläche Neu angelegt werden.
Alternativ ist ein Anlegen von Angeboten auch vom Debitorenformular und vom
Interessentenformular aus möglich, indem im jeweiligen Formular die Schaltfläche
VERKAUFEN/Neu/Verkaufsangebot betätigt wird.
Wenn im Angebotsformular ein Verkaufsangebot angelegt wird, wird ein Dialog
gezeigt in dem zunächst die Kontenart („Interessent“ oder „Debitor“) zu wählen ist.
Abhängig von der gewählten Kontenart ist danach entweder ein Interessent oder
ein Kunde im jeweiligen Auswahlfeld einzutragen. Nach Auswahl des
Interessenten oder Kunden werden Vorschlagswerte aus den jeweiligen
Stammdaten in den Neuanlagedialog übernommen. Über die Schaltfläche OK im
Neuanlagedialog wird anschließend der Angebotskopf angelegt und das
Detailformular für Verkaufsangebote in der Positionsansicht gezeigt.
4.4.3 Auftragserfassung
Wie in Einkaufsbestellungen ist auch in Verkaufsaufträgen der Auftragstyp ein
wesentliches Unterscheidungskriterium. Hierbei sind folgende Auftragstypen zu
unterscheiden:
Auftrag – Normaler Verkaufsauftrag
Journal – Entwurf oder Kopiervorlage, in Disposition und Finanzwesen nicht
berücksichtigt
Dauerauftrag – Periodischer Auftrag, bleibt nach Buchen der Rechnung offen
Zurückgegebener Auftrag – Gutschrift, siehe Abschnitt 4.7.1
Der zusätzliche Auftragstyp „Artikelbedarf“ wird im Projektverwaltungsmodul
erzeugt, auf das im Rahmen des vorliegenden Buches nicht näher eingegangen
wird. Aufträge vom Typ „Artikelbedarf“ können in der Auftragsverwaltung nicht
manuell angelegt werden.
Aufträge links im Arbeitsbereich dient zum Aufruf der Listenseite mit allen
Aufträgen.
In der Arbeitsbereichsseite kann über die Schaltfläche Neu/Auftrag im
Aktionsbereich ein Auftrag angelegt werden. Die weiteren Schritte zum Erfassen
des Auftrags sind gleich wie bei einem neuen Auftrag im Auftragsformular, wo
Aufträge über die Schaltfläche Neu im Aktionsbereich angelegt werden.
4.4.3.2 Schlüsselwort-Suche
Die Schlüsselwort-Suche bietet eine erweiterte Suchmöglichkeit nach Debitoren
(Kunden), Interessenten und Produkten.
Bevor diese Suchfunktion genutzt werden kann, müssen entsprechende
Grundeinstellungen im Formular Vertrieb und Marketing> Einstellungen> Suchen>
Suchparameter eingetragen werden. Dann sind die Felder, die in der Suche
enthalten sein sollen, im Formular Vertrieb und Marketing> Einstellungen> Suchen>
Suchkriterien zu definieren. Eine Schaltfläche im Aktionsbereich des Suchkriterien-
Formulars dient zur Festlegung, ob die eingetragenen Suchfelder für die Suche
nach Debitor, Produkt, oder Interessent gelten.
Im Neuanlagedialog beim Anlegen eines Verkaufsauftrags kann nun die Option
„Schlüsselwort“ im Auswahlfeld Suchen nach gewählt werden, um den Kunden auf
Basis der zuvor festgelegten Sucheinstellungen zu suchen.
Die Schlüsselwort-Suche nach Artikel wird beim Anlegen einer Auftragsposition
durchgeführt, wenn ein Teil des Produktnamens in das Feld Artikelnummer
eingetragen wird und anschließend die Tabulator-Taste betätigt wird (wobei das
automatisch geöffnete Suchfenster ignoriert wird). Als Voraussetzung für die
Suche nach Produktname muss das Feld „ProductName“ als Suchkriterium in den
Sucheinstellungen enthalten sein.
4.4 Verkaufsauftrag und Verkaufsangebot 163
4.4.3.3 Auftragssperre
Auftragssperren bieten die Möglichkeit, einen Auftrag unter Angabe eines
Grundes für die Weiterbearbeitung zu sperren. Als Voraussetzung für die
Nutzung der Auftragssperre müssen Auftragssperrcodes (Vertrieb und Marketing>
Einstellungen> Aufträge> Auftragssperrcodes) für die benötigten Sperr-Gründe
angelegt werden.
Um einen Auftrag zu sperren wird die Schaltfläche AUFTRAG/Funktionen/
Auftragssperren im Auftragsformular betätigt. Im Auftragssperrformular ist dann
ein neuer Datensatz mit dem gewünschten Sperrcode anzulegen. Nach Schließen
dieses Formulars kann der Auftrag nicht mehr weiterverarbeitet werden und die
Listenseite der Verkaufsaufträge zeigt für den betroffenen Auftrag eine
Markierung in der Spalte Nicht verarbeiten.
Um eine Auftragssperre zu entfernen, wird das Auftragssperrformular wieder im
Auftragsformular (oder über den Menüpunkt Vertrieb und Marketing> Aufträge>
Offene Aufträge> Auftragssperren) geöffnet und die Schaltfläche SPERRE
LÖSCHEN/Sperre löschen im Aktionsbereich betätigt.
Soll die Entscheidung über eine Auftragssperre an eine andere Person übertragen
werden, kann im Auftragssperrformular die Schaltfläche AUSCHECKEN
SPERREN/Auschecken betätigt und der andere Benutzer eingetragen werden.
Dieser Benutzer ist dann der einzige, der die Sperre bearbeiten kann. Falls
erforderlich, kann der Verantwortliche aber über die Schaltfläche AUSCHECKEN
SPERREN/Auschecken überscheiben nochmals geändert werden. Das Auschecken
wird endgültig beendet, wenn der Betroffene die Sperre löscht oder die
Schaltfläche AUSCHECKEN SPERREN/Auschecken löschen betätigt wird.
4.4.3.5 Artikelliste
Wenn ein Kunde bestimmte Produkte häufig bestellt, können Artikellisten zur
Vereinfachung der Auftragserfassung benutzt werden. Eine Artikelliste ist eine
Kopiervorlage, die Artikelnummern und die zugehörige Bestellmenge enthält.
Artikellisten werden im Formular Vertrieb und Marketing> Einstellungen> Artikel>
Artikelliste verwaltet. Eine neue Artikelliste wird angelegt, indem die Schaltfläche
Neu betätigt und im neuen Datensatz Kennung und Beschreibung eingetragen
werden. Auf dem Register Artikel können über die Schaltfläche Hinzufügen in der
Funktionsleiste anschließend Artikel (inklusive allfälliger Produktdimensionen)
samt Vorschlagswert für die Bestellmenge erfasst werden. Kundenspezifische
Artikellisten können – auf Basis der bisherigen Aufträge – über die Schaltfläche
Artikellistengenerierung im Aktionsbereich erzeugt werden.
In einem Verkaufsauftrag werden Artikellisten aufgerufen, indem in der
Funktionsleiste der Auftragspositionen die Schaltfläche Auftragsposition/Kopieren/
Artikellistenbasiert betätigt wird. Im Artikellistendialog können anschließend die
zutreffenden Artikel ausgewählt und die Bestellmengen geändert werden bevor
die Auswahl über die Schaltfläche Kopieren und schließen übernommen wird.
Ist in den Debitorenkontenparametern (auf dem Register Allgemeines) der Schieber
Artikellistenanzeige auf „Ja“ gesetzt, wird der Artikellistendialog beim Anlegen von
Verkaufsaufträgen automatisch eingeblendet.
4.4.3.6 Liefertermin
Ein Punkt der Auftragsabwicklung, der sich wesentlich von der Bestellabwicklung
im Einkauf unterscheidet, ist die Ermittlung des Liefertermins. Für die Berechnung
des Lieferdatums sind hierbei mehrere Faktoren zu beachten:
Artikelverfügbarkeit
Fristen für Auftragserfassung
Verkaufslieferzeit
Einstellungen zur Lieferdatumskontrolle
Zusätzlich ist zwischen dem Versanddatum und dem Wareneingang beim Kunden
sowie zwischen dem vom Kunden angeforderten und dem bestätigten Termin zu
unterscheiden. Der Liefertermin wird daher in vier Datumsfeldern geführt, die in
4.4 Verkaufsauftrag und Verkaufsangebot 165
4.4.4.1 Preisermittlung
Verkaufspreise werden aus dem Artikelstamm oder aus zutreffenden
Handelsvereinbarungen in die Auftragsposition übernommen. Falls in den
Handelsvereinbarungen Preise auf Ebene des Auftragskunden haben hierbei
Vorrang vor Preisgruppenpreisen und allgemeinen Preisen.
Die Preisgruppe eines Kunden wird im Debitoren-Detailformular auf dem Register
Standardwerte für Auftrag im Auswahlfeld Preis eingetragen. Beim Anlegen eines
Auftrags wird die Preisgruppe aus dem Kundenstamm in den Auftrag
4.4 Verkaufsauftrag und Verkaufsangebot 169
4.4.4.2 Rabattermittlung
Falls in den Handelsvereinbarungen Rechnungsrabatte, Sammelrabatte oder
Positionsrabatte definiert worden sind, werden diese im Verkaufsauftrag
berücksichtigt. Wie die Preisgruppe werden auch die Rabattgruppen in den
Auftragskopf übernommen und können in der Kopfansicht des Auftrags-
Detailformulars auf dem Register Preis und Rabatt geändert werden.
Für den Rechnungsrabatt (Gesamtrabatt) wird hierbei nicht nur die gewählte
Gruppe, sondern – nachdem der Rechnungsrabatt auf Kopfebene bestimmt wird –
auch der Rabatt-Prozentsatz im Auftragskopf verwaltet.
Der Positionsrabatt wird sofort nach Auswahl einer Artikelnummer in der
Auftragsposition ermittelt und in der entsprechenden Spalte gezeigt. Der
Positionsrabatt ist – gemeinsam mit dem Sammelrabatt – auch auf dem Subregister
Preis und Rabatt der Positionsdetails der Auftragsposition enthalten.
Parallel zu den Feldern für den Rabattprozentsatz – Rabatt in Prozent und
Sammelrabatt (Prozentsatz) – sind in der Auftragsposition zwei getrennte Felder für
die Eintragung von Rabatt-Beträgen enthalten – die Felder Rabatt und
Sammelrabatt. Bei der Eintragung eines Rabatts in Prozent ist daher darauf zu
achten, das richtige Feld zu verwenden.
Damit Sammelrabatt (und auch Rechnungsrabatt) berechnet werden, muss im
Gegensatz zum Positionsrabatt eine Ermittlung manuell aufgerufen werden. Für
diesen Aufruf steht die Schaltfläche VERKAUFEN/Ermitteln/Sammelrabatt bzw.
VERKAUFEN/Ermitteln/Rechnungsrabatt im Auftragsformular zur Verfügung.
170 4 Vertrieb
Für den Rechnungsrabatt ist der manuelle Aufruf der Berechnung allerdings nicht
erforderlich, wenn in den Debitorenkontenparametern auf dem Register Preise der
Schieber Gesamtrabatt beim Buchen berechnen auf „Ja“ gesetzt ist.
Wenn die Preisdetails auf dem Register Preise der Debitorenkontenparameter
(Schieber Preisdetails aktivieren) aktiviert sind, können erweiterte Preis- und
Rabattinformationen im Verkaufsauftrag über die Schaltfläche Auftragsposition/
Preisdetails in der Funktionsleiste der Auftragspositionen abgefragt werden.
Zuschläge können auf Kopfebene und auf Positionsebene erfasst werden, werden
aber auf Belegen (z.B. Auftragsbestätigung) nur als Gesamtsumme im
Summenblock ausgewiesen.
4.4.5.1 Zuschlagscode
Als Voraussetzung für die Verwendung von Zuschlägen müssen diese eingerichtet
werden. Zuschlagscodes für Einkauf und Verkauf werden hierbei unabhängig
voneinander verwaltet. Für den Verkauf steht dazu das Formular Debitorenkonten>
Belastungen einrichten> Kennung der sonstigen Zuschläge zur Verfügung, für den
Einkauf das Formular Kreditorenkonten> Belastungen einrichten> Kennung der
sonstigen Zuschläge.
Beim Anlegen eines Zuschlags werden nach Eingabe von Kennung, Beschreibung
und – falls zutreffend – Artikel-Mehrwertsteuergruppe die Buchungseinstellungen
auf dem Register Buchung definiert.
Für Zuschläge im Verkauf wird dazu im Soll als Typ „Debitor/Kreditor“ gewählt,
wenn der Zuschlag zum Artikelumsatz hinzugerechnet und auf Belegen wie der
Auftragsbestätigung separat ausgewiesen werden soll. Im Haben wird als Typ
„Sachkonto“ gewählt und ein passendes Umsatzkonto eingetragen.
Für Zuschläge im Einkauf wird im Unterschied dazu „Debitor/Kreditor“ als Typ
im Haben gewählt. Als Typ im Soll kann wiederum „Sachkonto“ oder – falls der
Zuschlag in den Lagerwert einfließen soll – der Typ „Artikel“ gewählt werden.
Soll und Haben der Typ „Artikel“ oder „Sachkonto“ (und nicht „Debitor/Kreditor“)
gewählt.
4.4.5.3 Auto-Belastung
Soll ein bestimmter Zuschlag automatisch bei jedem Auftrag eingesteuert werden,
kann eine Auto-Belastung im Menüpunkt Debitorenkonten> Belastungen einrichten>
Auto-Belastungen definiert werden.
4.4.6 Auftragsbestätigung
Damit eine Auftragsbestätigung an einen Kunden geschickt werden kann, muss sie
gebucht werden. Wie beim Buchen der Bestellbestätigung im Einkauf werden auch
mit der Auftragsbestätigung keine Transaktionen im Lager oder im Finanzwesen
gebucht.
Das Buchen einer Auftragsbestätigung ist lediglich ein Speichern der Daten, damit
die Auftragsbestätigung – unabhängig von allfälligen Änderungen des Auftrags –
später unverändert abgefragt werden kann.
Wenn die Schieber Buchen und Bestätigung drucken auf „Ja“ gesetzt sind, wird die
Auftragsbestätigung nach Betätigen der Schaltfläche OK im Buchungsdialog
gebucht und gedruckt.
Neben der Schaltfläche im Auftragsformular dient auch die Schaltfläche Bestätigen
in der Funktionsleiste der Liste Nicht bestätigt in Arbeitsbereichsseite
Auftragsverarbeitung und -abfrage zum Generieren der Auftragsbestätigung. Eine
weitere Möglichkeit zum Buchen der Auftragsbestätigung ist der Sammelabruf
Vertrieb und Marketing> Aufträge> Auftragsbestätigung> Auftrag bestätigen. Über den
Sammelabruf wird der gleiche Buchungsdialog aufgerufen wie beim Aufruf aus
dem Auftrag, wobei über die Schaltfläche Auswählen ein Filter auf die gewünschten
Aufträge gesetzt werden muss.
4.5 Versandabwicklung
Zum Liefertermin muss die bestellte Ware kommissioniert und geliefert werden.
Der Begriff „Kommissionieren“ bezeichnet hierbei die Entnahme der benötigten
Ware aus dem Lager und die Bereitstellung für den Versand.
4.5.2.1 Entnahmeformular
Die erste Variante zum Kommissionieren, die Lager-Entnahme im
Entnahmeformular, erfolgt ähnlich wie die entsprechende Funktion zum
Wareneingang einer Einkaufsbestellung – der Lager-Erfassung im
Erfassungsformular (siehe Abschnitt 3.5.3). Das Entnahmeformular kann im
Verkaufsauftrag geöffnet werden, indem im Auftrags-Detailformular nach
Auswahl der betroffenen Position die Schaltfläche Position aktualisieren/Entnahme in
der Funktionsleiste der Auftragspositionen betätigt wird.
Im Entnahmeformular müssen dann die zu entnehmenden Positionen im unteren
Bereich eingefügt werden. Dies kann über die Schaltfläche Hinzufügen im unteren
Bereich manuell erfolgen oder über die Schaltfläche Entnahmeposition hinzufügen im
oberen Bereich durchgeführt werden. Vor dem Buchen können Lagerort und
allfällige weitere Lagerungsdimensionen im unteren Formularbereich
überschrieben werden. Die Entnahme der Positionen im unteren Formularbereich
wird anschließend über die Schaltfläche Komplettentnahme bestätigen gebucht. Soll
eine im unteren Bereich begonnene Entnahme nicht durchgeführt werden, kann
die Schaltfläche Alle entfernen betätigt werden.
4.5.2.4 Auftragskommissionierungs-Freigabe
Die Auftragskommissionierungs-Freigabe (Lagerverwaltung> Periodische Aufgaben>
Auftragskommissionierung freigeben) dient dazu, das Kommissionieren von einer
Liste aus zu beginnen, die nur lieferbare Auftragspositionen zeigt.
In der Auftragskommissionierungs-Freigabe werden nur Auftragspositionen mit
Artikeln gezeigt, die am Lager verfügbar sind. Beim Öffnen des Formulars wird
zunächst ein Filterdialog gezeigt, in dem Kriterien zur Auswahl der Positionen
eingetragen werden können. Die gewählten Filterkriterien können später über die
Schaltfläche Auswählen im Aktionsbereich geändert werden.
Über die Optionen in der Schaltfläche Aktivieren oder durch manuelles Eintragung
von Mengen in der Spalte Jetzt aktivieren können Artikel für das Kommissionieren
aktiviert und reserviert werden.
Anschließend kann über die Schaltfläche Für Kommissionierung freigegeben die
Buchung der Kommissionierliste für die in der Spalte Jetzt aktivieren enthaltenen
Mengen durchgeführt werden. Der weitere Ablauf unterscheidet sich nicht vom
Kommissionieren aus dem Auftrag heraus: Abhängig davon, ob einstufiges oder
zweistufiges Kommissionieren in den Debitorenkontenparametern aktiviert ist,
muss die Entnahme vom Lager anschließend in der Kommissionierlisten-
Erfassung bestätigt und gebucht werden.
180 4 Vertrieb
4.5.3 Entnahmeworkbench
Die Entnahmeworkbench ist eine Erweiterung zur papiergestützten
Auftragskommissionierung, die die Möglichkeit bietet, Kommissionierlisten zu
Gruppen (Kommissionierstapel) zusammenzufassen. Zusätzlich besteht die
Möglichkeit, eine Verpackungslogik zu benutzen um Artikel gemeinsam in
Schachteln oder anderen Einheiten beim Kommissionieren im Lager zu
transportieren.
Die Entnahmeworkbench kann anstelle der Auftragskommissionierungs-Freigabe
(siehe Abschnitt 4.5.2) zum Buchen von Kommissionierlisten verwendet werden.
Artikelformulars auf „Ja“ gesetzt ist, wird der Artikel ohne Nutzung der
Verpackungen getrennt kommissioniert.
Nach dem Eintragen der gewünschten Kriterien wird über die Schaltfläche
ENTNAHMESITZUNG/Entnahmesitzung/Kommissionierstapel generieren abhängig
von den gewählten Kriterien und den Einstellungen im Lagerort und zur
Verpackung (Dimensionen der Verpackungen und der Artikel) ein oder mehrere
Kommissionierstapel erzeugt. Das Generieren der Kommissionierstapel dient zum
Erstellen und Buchen von Kommissionierlisten. Die Kommissionierlisten zu einem
4.5 Versandabwicklung 183
4.5.4 Lieferschein
Das Buchen des Lieferscheins bildet den Abschluss der Versandabwicklung. Mit
dem Lieferschein wird eine mengenmäßige Lagerbewegung gebucht, die eine
vorläufige Bewertung enthält.
Wenn die Schieber Buchung und Lieferschein drucken im Buchungsdialog auf „Ja“
gesetzt sind, wird der Lieferschein nach Betätigen der Schaltfläche OK im Dialog
gebucht und gedruckt.
Das Buchen von Teillieferungen, Über- und Unterlieferungen kann analog zum
Vorgehen im Einkauf erfolgen (siehe Abschnitt 3.5.5). Auch die Änderung des
Auftragsstatus erfolgt gleichartig wie die Fortschreibung des Bestellungsstatus im
Einkauf (siehe Abschnitt 3.5.6).
4.5.4.2 Sachkontenintegration
Falls die Sachkontenintegration für Lieferscheine aktiviert ist, werden für die
gelieferte Menge neben der Lagerbuchung auch Buchungen im Sachkontenbereich
erstellt. Diese Sachkontobuchungen werden mit dem Buchen der
Verkaufsrechnung aufgelöst.
Die Sachkontenintegration für den Lieferschein wird über folgende Einstellungen
gesteuert:
Debitorenkontenparameter – Der Schieber Lieferschein auf Sachkonto buchen auf
dem Register Aktualisierungen muss auf „Ja“ gesetzt sein, wenn eine Buchung
im Hauptbuch erfolgen soll (für Artikel mit Standardpreis-Bewertung nicht
erforderlich).
Lagersteuerungsgruppe – Zusätzlich muss das Kontrollkästchen Physischen
Bestand buchen auf dem Register Nachkalkulationsmethode und Kostenkennung der
Lagersteuerungsgruppe des gelieferten Artikels muss markiert sein, wenn eine
Buchung im Hauptbuch erfolgen soll.
Diese Einstellungen haben eine analoge Funktion wie die Einstellungen zur
Sachkontenintegration von Produktzugängen im Einkauf.
4.6 Verkaufsrechnung
Das Buchen der Verkaufsrechnung bildet den Abschluss des Vertriebsprozesses.
Mit der Rechnung wird die Kundenforderung vergrößert und der Lagerwert
verringert. Wenn alle Positionen eines Auftrags komplett fakturiert worden sind,
ist die Auftragsabwicklung abgeschlossen. Die Zahlungsabwicklung für die
einzelnen Rechnungen erfolgt dann in der Debitorenbuchhaltung (siehe Abschnitt
9.3.3).
Verkaufsrechnungen, in denen lagergeführte Artikel fakturiert werden sollen,
können nur auf Basis von Verkaufsaufträgen erstellt werden. Es müssen allerdings
nach dem Anlegen eines Auftrags nicht alle Prozessschritte (Auftragsbestätigung,
Kommissionierung, Lieferschein) einzeln durchgeführt werden, sondern die
Rechnung kann bei Bedarf auch sofort nach Auftragsanlage gebucht werden.
Rechnungen ohne Artikelbezug können unabhängig von Verkaufsaufträgen
gebucht werden, etwa als Freitextrechnungen. In solchen Rechnungen werden auf
Positionsebene anstelle von Artikeln die jeweiligen Sachkonten der
Finanzbuchhaltung eingetragen.
4.6.3 Freitextrechnung
Freitextrechnungen werden unabhängig von Verkaufsaufträgen, Warenlieferungen
und Lagerverwaltung geführt. Sie dienen zum Erstellen von Rechnungen beim
Verkauf von immateriellen Artikeln oder von Anlagevermögen.
Der Aufbau einer Freitextrechnung entspricht dem Verkaufsauftrag: Zunächst
muss ein Kopfsatz erfasst werden, zu dem eine oder mehrere Positionen angelegt
werden. Im Gegensatz zu Auftragsrechnungen werden in den Positionen aber
keine Artikelnummern, sondern Sachkonten eingetragen.
Durch Eintragen eines negativen Betrags in der Freitextrechnung kann eine
Gutschrift erstellt werden. Hierbei ist zu beachten, dass für derartige Gutschriften
kein Bezug zu einer Auftragsrechnung besteht. Artikelumsatz, Lagerbestand und
Deckungsbeitrag bleiben bei Freitextrechnungen und -gutschriften unverändert.
Nach Erfassen der Freitextrechnung kann der Beleg gebucht werden, wobei in
einer Freitextrechnung nur die Rechnung und kein anderes Dokument (z.B. eine
Auftragsbestätigung) gebucht werden kann.
Soll Anlagevermögen über eine Freitextrechnung verkauft werden, ist auf dem
Subregister Allgemeines der Positionsdetails die Anlagenummer einzutragen.
Um Finanzdimensionen wie Kostenstelle oder Kostenträger zu erfassen, können
auf dem Subregister Finanzdimensionsposition der Positionsdetails entsprechende
Dimensionswerte entweder direkt eingetragen oder durch Auswahl einer
Vorlagenkennung bestimmt werden.
4.7.1 Rücklieferungsverwaltung
Die Funktion der Rücklieferungen unterstützt eine koordinierte Abwicklung von
Kundenretouren indem der Kunde vor der Rücksendung von Waren eine
Genehmigung zur Rücksendung („RMA“ – Return Merchandise Authorization)
einholen muss.
4.8 Direktlieferung
Direktlieferungen – oft auch als „Streckengeschäft“ bezeichnet – dienen dazu,
Waren vom Lieferanten direkt zum Kunden zu liefern, ohne dazwischen ein
eigenes Lager zu bedienen. Auf diese Art können Kosten und Zeiten für Transport
und Lagerung verringert werden.
4.8.1.4 Direktlieferungs-Workbench
Die Direktlieferungs-Workbench gibt einen Überblick aller Verkaufsaufträge mit
Direktlieferung und bietet die Möglichkeit zum Bearbeiten der betroffenen
Verkaufsaufträge und Einkaufsbestellungen.
Als Voraussetzung für die Nutzung der Direktlieferungs-Workbench muss der
Schieber Direktlieferung auf dem Subregister Lieferung der Verkaufsauftragsposition
(Vorschlagswert aus dem Artikelstamm, Register Liefern) auf „Ja“ gesetzt sein.
Zusätzlich muss ein Hauptlieferant für den Artikel definiert sein.
Der Verkaufsauftrag wird dann in der Direktlieferungs-Workbench (Beschaffung>
Bestellungen> Direktlieferungsverarbeitung> Direktlieferung) zunächst auf dem
Register Direktlieferung gezeigt. Über die Schaltfläche Direktlieferung erstellen in der
Funktionsleiste dieses Registers kann im nächsten Schritt die Direktlieferungs-
Bestellung erzeugt werden. Diese Bestellung wird anschließend – wie auch
Direktlieferungs-Bestellungen, die nicht in der Workbench erstellt worden sind –
auf dem Register Betätigung in der Workbench gezeigt, wo die Bestellbestätigung
gebucht werden kann. Auf dem Register Lieferung der Workbench kann schließlich
der Produktzugang (gemeinsam mit dem Verkaufs-Lieferschein) gebucht werden.
4.9 Rückvergütung
Rückvergütungsvereinbarungen (Bonusvereinbarungen) sind Verträge, in denen
ein Rabatt in Abhängigkeit vom erzielten Umsatz gewährt wird. Im Normalfall
erhält der jeweilige Kunde am Ende der Abrechnungsperiode eine Gutschrift oder
eine Auszahlung, wenn der Gesamtbetrag oder die Gesamtmenge der gekauften
Waren das in der Vereinbarung definierte Mindestziel erreicht.
Die Möglichkeiten zur Verwaltung von Incentive-Programmen in Dynamics 365
sind nicht auf Vereinbarungen mit Kunden beschränkt, sondern umfassen auch
Vereinbarungen mit Lieferanten sowie Brokerverträge und Lizenzvereinbarungen:
Debitorenrückvergütungen – Rückvergütungsverträge mit Kunden
Handelsvergütungen – Erweiterung der Debitorenrückvergütungen
Kreditorenrückvergütungen – Rückvergütungsverträge im Beschaffungswesen
Brokerverträge – Vergütungen an Broker (Kreditoren im Kreditorenstamm) auf
Basis des Umsatzes mit bestimmten Kunden
Lizenzvereinbarung – Vergütungen an Lizenzgeber (Kreditoren im
Kreditorenstamm) auf Basis des Umsatzes mit bestimmten Produkten
Die Funktion der Debitorenrückvergütungen (Vertrieb und Marketing>
Debitorenrückvergütungen> Rückvergütungsvereinbarungen) mit dem Programmtyp
„Rückvergütung“ und „TMA“ entspricht grundsätzlich den Handelsvergütungen,
die nachfolgend beschrieben sind.
202 4 Vertrieb
4.9.1 Handelsvergütung
Handelsvergütungen dienen zum Berechnen und Auszahlen der Rückvergütung
an Kunden und zur Analyse der Wirtschaftlichkeit von Werbeaktionen. Dazu
können Handelsvergütungen in drei Gruppen gegliedert werden:
Rückverrechnung – Rückvergütung auf Basis der in der Abrechnungsperiode
gebuchten Rechnungen, wird ausgezahlt oder gutgeschrieben
Pauschalvergütung – Rückvergütung als Vorab-Pauschale an einen Vertreter
(als Debitor oder Kreditor angelegt)
Rechnungsabzug – Sofort von der Rechnung abgezogene Rückvergütung
Die Positionsansicht enthält zentrale Kopfdaten auf dem Register Allgemeines und
Debitoren. Auf dem Register Vereinbarungspositionen der Positionsansicht werden
auf dem Subregister Merchandisingereignisse die Vertragspositionen mit der
jeweiligen Kategorie erfasst. Für jede dieser Positionen können dann die Details auf
den weiteren Subregistern hinterlegt werden, wobei die Berechnung der
Vergütung auf dem Subregister Beträge zu definieren ist. Die auf diesem
Subregister enthaltenen Felder sind vom Standardtyp der in der Position gewählten
Kategorie abhängig („Rückverrechnung“, „Pauschalbetrag“ oder „Nicht Teil der
Rechnung“).
In einer Vertragsposition vom Typ „Rückverrechnung“ bestimmen die Felder
Mindestmenge und Mindestbetrag auf dem Subregister Beträge den für die
Vergütung benötigten Mindestumsatz in der im Feld Verkäufe kumulieren nach
4.9 Rückvergütung 205
Falls in der betroffenen Vertragsposition auf dem Subregister Beträge die Option
„Rechnung“ als Abrechnungsperiode (Verkäufe kumulieren nach) gewählt und der
Schieber Genehmigung erforderlich auf „Nein“ gesetzt ist, werden
Rückvergütungsbuchungen sofort erstellt und es ist kein manuelles Kumulieren,
Genehmigen und Verarbeiten von Ansprüchen erforderlich.
Das Gutschreiben oder Auszahlen der Rückvergütung erfolgt anschließend in den
offenen Posten der betroffenen Debitoren (Schaltfläche MAHNEN/Ausgleichen/
Buchungen ausgleichen im Debitorenstamm). Im Dialog Buchungen ausgleichen wird
in weiterer Folge die Schaltfläche Funktionen/Rückverrechnungsprogramm betätigt
um das Rückvergütungsformular zu öffnen. Im Rückvergütungsformular werden
schließlich die betroffenen Positionen über das Kontrollkästchen Markieren
ausgewählt und über die Schaltfläche Funktionen/Gutschrift erstellen in eine
Verkaufsgutschrift oder die Schaltfläche Funktionen/An Kreditoren weitergeben in
eine Einkaufsrechnung (im nächsten Zahlungsvorschlag enthalten) übernommen.
Nach dem Erstellen der Verkaufsgutschrift oder Einkaufsrechnung haben die
betroffenen Rückvergütungsansprüche den Status „Abgeschlossen“.
4.9.2 Kreditorenrückvergütung
Rückvergütungsverträge sind nicht nur im Verkaufsbereich vorhanden, eine
analoge Funktion kann auch in der Beschaffung benutzt werden.
Kreditorenrückvergütungsvereinbarungen werden im Formular Beschaffung>
Kreditorenrückvergütungen> Kreditorenrückvergütungsvereinbarungen analog zu den
Rückvergütungsvereinbarungen und Handelsvergütungsverträgen im
Debitorenbereich angelegt. Das Formular Beschaffung> Kreditorenrückvergütungen>
Kreditorenrückvergütungsansprüche dient dann zum Bearbeiten der
Rückvergütungsansprüche.
Die erforderliche Einrichtung für Kreditorenrückvergütungen wird in den
Beschaffungsparametern (Register Rückvergütungsprogramm) und in den
Formularen im Menüorder Beschaffung> Kreditorenrückvergütungen vorgenommen.
4.9.3 Brokervertrag
Brokerverträge (Maklerverträge) dienen zum Verwalten von Vereinbarungen mit
Brokern (Kreditoren im Kreditorenstamm), die eine Vergütung des Brokers auf
Basis des Umsatzes mit festgelegten Kunden und Artikeln vorsehen.
4.9.4 Lizenzvereinbarung
Lizenzvereinbarungen dienen zum Verwalten von Vereinbarungen mit
Lizenzgebern (Kreditoren im Kreditorenstamm), die eine Vergütung von Lizenzen
auf Basis des Umsatzes mit festgelegten Artikeln vorsehen. Lizenzvereinbarungen
sind in der Funktion ähnlich wie Kreditorenrückvergütungsvereinbarungen, wobei
Lizenzansprüche auf Basis von Verkaufsrechnungen ermittelt werden.
Als Voraussetzung für Lizenzvereinbarungen müssen in den Registern Broker und
Lizenz und Nummernkreise der Kreditorenkontenparameter entsprechende
Einstellungen eingetragen werden.
Lizenzverträge werden im Menüpunkt Kreditorenkonten> Broker und Lizenzen>
Lizenzvereinbarungen verwaltet. Das Formular Kreditorenkonten> Broker und
Lizenzen> Lizenzansprüche dient dann zum Bearbeiten der Lizenzansprüche.
5 Produktionssteuerung
Aufgabe der Produktion ist die Herstellung von Fertigerzeugnissen aus Rohware
und Einzelteilen. Im Zuge der Fertigung können als Zwischenstufe Halbfabrikate
entstehen, die selbst wiederum für die Produktion der Fertigerzeugnisse genutzt
werden. Die Steuerung der Produktion erfolgt über Produktionsaufträge, die
dieselbe Aufgabe erfüllen wie Bestellungen und Aufträge in Einkauf und Verkauf.
5.1.1.2 Materialbedarfsermittlung
Erster Schritt im Produktionsprozess ist die Bedarfsermittlung als Teil der
Produktprogrammplanung (siehe Abschnitt 6.3). Der Bedarf an produzierten
Artikeln (Fertigerzeugnisse, Halbfabrikate) stammt aus unterschiedlichen Quellen:
Die Absatzplanung kann genauso Berücksichtigung finden wie Verkaufsangebote,
Verkaufsaufträge, Produktionsaufträge oder Einstellungen zum Mindestbestand.
5.1.1.3 Produktionsauftrag
Auf Basis des Materialbedarfs werden in der Produktprogrammplanung geplante
Produktionsaufträge erstellt, die in tatsächliche Produktionsaufträge umgewandelt
werden. Produktionsaufträge können aber auch auf andere Weise erzeugt werden,
womit es folgende Möglichkeiten zum Erstellen eines Produktionsauftrags gibt:
Manuell – Erfassen eines neuen Auftrags im Produktionsauftragsformular
Geplanter Produktionsauftrag – Umwandeln eines geplanten Auftrags
Verkaufsauftrag – Erstellen von einer Verkaufsauftragsposition aus
Abgeleiteter Produktionsauftrag – Für Halbfabrikate automatisches Erstellen
des Produktionsauftrags aus dem Auftrag für das Fertigerzeugnis
Projekt – Erstellen aus einem Projekt (im Projektverwaltungsmodul)
Ein Produktionsauftrag besteht aus einem Kopfteil, der den produzierten Artikel
enthält, und aus den Positionen. Im Unterschied zu Einkaufsbestellungen und
Verkaufsaufträgen enthält der Produktionsauftrag aber zwei Arten von Positionen:
Material (Stücklistenpositionen) und Ressourcen (Arbeitsplanpositionen). Diese
werden im Produktionsauftrag getrennt verwaltet.
5.2.1.3 Phantomartikel
Der Schieber Phantom auf dem Register Entwickeln des freigegebenen Produkts
dient zur Festlegung eines Vorschlagswerts für den Positionstyp in
Stücklistenpositionen, der benutzt wird, wenn der betroffene Artikel in einer
Stücklistenposition gewählt wird.
Phantomartikel sind von der Struktur her Halbfabrikate, haben also eine Stückliste
und eventuell einen Arbeitsplan zugeordnet. Für Stücklistenpositionen vom
Positionstyp „Phantom“ wird jedoch kein Produktionsauftrag erstellt, anstelle
dessen wird bei der Auflösung des übergeordneten Artikels der Phantomartikel
durch seine Komponenten ersetzt.
5.2.2 Stücklisten
Eine Stückliste ist grundsätzlich eine Liste von Artikeln. Aufgabe einer Stückliste
ist die Beschreibung, aus welchen untergeordneten Artikeln sich ein
übergeordneter Artikel (Fertigerzeugnis oder Halbfabrikat) zusammensetzt.
5.2.2.1 Stücklistenstruktur
In Dynamics 365 werden die Komponenten eines produzierten Artikels nicht
direkt mit dem freigegebenen Produkt verknüpft, sondern mit einer Stückliste. Die
Stückliste wird dann in einem zweiten Schritt dem produzierten Artikel
zugeordnet (siehe Abbildung 5-5). Die Verknüpfung von Stückliste und
produziertem Artikel wird in Dynamics 365 als „Stücklistenversion“ bezeichnet.
Ein produzierter Artikel kann hierbei mit einer oder mit mehreren Stücklisten
verknüpft sein.
Artikel, die als Komponente in einer Stückliste enthalten sind, können selbst
wieder aus Komponenten bestehen und damit eine Stückliste zugeordnet haben.
Solche Artikel sind Halbfabrikate, die eine mehrstufige Stücklistenstruktur bilden.
Die Stücklistenebene (Feld Ebene auf dem Register Entwickeln des freigegebenen
Produkts) zeigt die Anzahl der Ebenen zwischen dem jeweiligen Produkt und dem
Fertigerzeugnis. Produkte, die in keiner Stückliste als Komponente enthalten sind,
haben die Ebene „0“. Halbfabrikate, die nur in der direkten Stückliste von
Fertigerzeugnissen enthalten sind, haben die Ebene „1“. Wenn ein Artikel in den
Stücklisten mehrerer verschiedener Fertigerzeugnisse als Position enthalten ist,
zeigt das Feld Ebene im freigegebenen Produkt die tiefste Ebene (höchste Ebenen-
Anzahl) in allen zutreffenden Stücklistenstrukturen.
Die Stücklistenebene ist nicht nur für die Produktprogrammplanung wesentlich
(Beginn der Bedarfsberechnung mit der Ebene der Fertigerzeugnisse, weil diese
220 5 Produktionssteuerung
den Bedarf in den unteren Ebenen bestimmen), sondern auch für die Berechnung
der Preise (Berechnung der Rohmaterial-/Einzelteil-Preise vor den Halbfabrikat-
und Fertigerzeugnis-Preisen, damit diese bereits den neuen Preis von
Komponenten berücksichtigen). Die Stücklistenebenen können über den
Menüpunkt Lagerverwaltung> Periodische Aufgaben> Stücklisten> Stücklistenebenen
neu berechnen separat berechnet oder in anderen periodischen Aufrufen als
zusätzliche Option aktualisiert werden.
Damit eine Stückliste in der Produktion verwendet werden kann, müssen
Stückliste und Stücklistenversion genehmigt sein. Wenn die Stückliste für den
betroffenen Artikel in Produktionsaufträgen und Produktprogrammplanung als
Vorschlagswert herangezogen werden soll, muss die Stücklistenversion zusätzlich
aktiv gesetzt werden. Für einen Artikel darf pro Datum, Menge und Standort nur
eine einzige Stücklistenversion aktiv sein.
Eine neue Stückliste kann über die Schaltfläche Neu im Aktionsbereich des
Stücklistenformulars angelegt werden. Das Stücklisten-Detailformular wird dann
in der Positionsansicht geöffnet, in der der Name der Stückliste (z.B. als
Produktname) auf dem Register Stücklisten-Kopfzeile einzutragen ist. Je nach
Einstellung des betreffenden Nummernkreises wird die Stücklistennummer
automatisch oder manuell eingetragen.
Falls Stücklisten standortbezogen unterschiedlich sind, wird der jeweiligen
Standort im Auswahlfeld Standort erfasst. Für standortübergreifende Stücklisten
bleibt dieses Feld leer.
Um die Stückliste mit einem produzierten Artikel (Fertigerzeugnis oder
Halbfabrikat) zu verknüpfen, muss in die Kopfansicht gewechselt und in der
Funktionsleiste des Registers Stücklistenversionen die Schaltfläche Hinzufügen
betätigt werden (siehe Abbildung 5-6). In der Stücklistenversionszeile ist dann
zunächst die Artikelnummer des produzierten Artikels einzutragen. Wenn die
Stückliste für den betroffenen Artikel nur über einen bestimmten Zeitraum gültig
ist, kann im Von-Datum und Bis-Datum ein Gültigkeitszeitraum eingetragen
werden. Eine mengenabhängige Verknüpfung wird über die Von-Menge definiert.
Um unterschiedliche Stücklisten auf Ebene einzelner Niederlassungen zu
hinterlegen, kann in jeder Zeile der betroffene Standort eingetragen werden.
Falls die Stückliste einem zweiten produzierten Artikel zugeordnet werden soll
(unüblicher Sonderfall), kann auf dem Register Stücklistenversionen eine zweite
Stücklistenversion erfasst werden.
222 5 Produktionssteuerung
5.2.2.3 Stücklistenpositionen
In der Positionsansicht des Stücklisten-Detailformulars können die Positionen
einer Stückliste (Rohmaterial/Einzelteile, Halbfabrikate) betrachtet und bearbeitet
werden.
Beim Anlegen einer neuen Stücklistenposition über die Schaltfläche Neu in der
Funktionsleiste des Registers Stücklistenpositionen muss zumindest die
Artikelnummer und Menge der jeweiligen Komponente eingetragen werden. In der
Spalte Pro Serie wird festgelegt, wie viele Fertigerzeugnisse (bzw. Halbfabrikate)
mit der in der Spalte Menge eingetragenen Positionsmenge produziert werden. Als
Beispiel kann festgelegt werden, dass 5 (Menge) Kisten (Einheit) der Komponente
für die Herstellung von 10 (Pro Serie) produzierten Artikeln benötigt werden.
Wird die Option „Konstante“ anstelle des Vorschlagswerts „Variabel“ im
Auswahlfeld Verbrauch ist (Subregister Einstellungen des Registers Positionsdetails)
gewählt, entspricht der Verbrauch unabhängig von der erzeugten Menge dem in
der Spalte Menge eingetragenen Komponentenbedarf. Soll ein zusätzlicher
Verbrauch, der durch unvermeidbaren Ausschuss verursacht wird, in der
Stückliste berücksichtigt werden, kann ein entsprechender Prozentsatz im Feld
Variabler Ausschuss und/oder eine feste Menge im Feld Konstanter Ausschuss
eingetragen werden.
Auf dem Subregister Einstellungen des Registers Positionsdetails kann zusätzlich ein
Prinzip für den automatischen Artikelverbrauch im entsprechenden Auswahlfeld
gewählt werden. Bleibt dieses Feld leer, wird in Produktionsaufträgen die
Einstellung im freigegebenen Produkt der jeweiligen Stücklistenposition
übernommen.
Wenn eine Stückliste auf Standort-Ebene definiert ist, kann in der Spalte Lagerort
der Stücklistenposition ein Entnahme-Lagerort für das Abfassen der betroffenen
Komponente eingetragen werden. Für standortübergreifende Stücklisten ist diese
positionsweise Definition des Entnahme-Lagerorts nicht möglich. In beiden Fällen
kann der Entnahme-Lagerort aber auch durch Markieren des Kontrollkästchens
Ressourcenverbrauch festgelegt werden. Diese Einstellung legt fest, dass der
Entnahme-Lagerort in Produktionsaufträgen durch die Terminplanung bestimmt
wird, indem für die ermittelte Ressource/Ressourcengruppe des Arbeitsgangs, in
dem die betroffene Stücklistenposition verbraucht wird, der Eingangslagerort
herangezogen wird (in Ressourcengruppe oder Produktionseinheit hinterlegt).
Der Positionstyp auf dem Subregister Allgemeines des Registers Positionsdetails
steuert die Auflösung der Stücklistenposition und bietet folgende Optionen:
Artikel – Halbfabrikat oder Einkaufsteil, als Bedarf im Lager betrachtet
Phantom – „Virtuelles“ Halbfabrikat, wird beim Vorkalkulieren eines
Produktionsauftrags durch die jeweiligen Komponenten ersetzt
5.2 Produktdaten und Stücklisten in der Produktion 223
Falls eine Stückliste mehreren Artikeln zugeordnet ist (seltener Sonderfall), muss
beachtet werden, dass jede Änderung der Stücklistenpositionen auch für alle
anderen mit dieser Stückliste produzierten Artikel gilt.
Im Vergleich zum Stücklistenformular, das vom Menü aus aufgerufen wird, hat
das Stücklistenversionenformular (siehe Abbildung 5-7) im freigegebenen Produkt
einen anderen Aufbau: Anstelle von Kopfansicht und Positionsansicht enthält
dieses Formular einen Register Stücklistenversion (mit den Feldern der
Stücklistenversion) und einen Register Stücklistenpositionen (mit den Feldern der
Stücklistenpositionen zur gewählten Stückliste/Stücklistenversion).
Um eine neue Stückliste im Stücklistenversionenformular anzulegen, muss im
Aktionsbereich des Formulars die Schaltfläche Neu/Stückliste und Stücklistenversion
betätigt werden. Die Schaltfläche Neu/Stücklistenversion ermöglicht im Gegensatz
dazu lediglich die Verknüpfung des Artikels mit einer bereits vorhandenen
Stückliste (mittels einer neuen Stücklistenversion). Nach dem Eingeben der
Stücklistenversionsdetails für die neue Stückliste können die Positionen auf dem
Register Stücklistenpositionen eingetragen werden. Die Positionsdetails können in
einem Dialog eingetragen werden, der über die Schaltfläche Bearbeiten in der
Funktionsleiste des Registers Stücklistenpositionen geöffnet wird.
Die Schaltfläche STÜCKLISTENVERSION/Stücklistenversion verwalten/Genehmigen
im Aktionsbereich des Stücklistenversionenformulars dient zum Genehmigen der
Stücklistenversion. Über die Schaltfläche STÜCKLISTENVERSION/
Stücklistenversion verwalten/Aktivieren kann die Version aktiv gesetzt werden.
5.2.2.6 Stücklisten-Designer
Der Stücklisten-Designer bietet eine komfortable Möglichkeit zum Betrachten und
Bearbeiten von Stücklisten. Er kann über die Schaltfläche
ENTWICKELN/Stückliste/Designer im freigegebenen Produkt oder die Schaltfläche
STÜCKLISTEN/Verwalten/Designer im Stücklistenformular (nach Öffnen aus dem
Menü) aufgerufen werden.
Im linken Bereich des Formulars zeigt der Stücklisten-Designer eine mehrstufige
Ansicht der Stückliste. Die zugehörigen Detaildaten werden im rechten Bereich
gezeigt. Im Aktionsbereich des Stücklisten-Designers sind Schaltflächen zum
Bearbeiten, Einfügen und Löschen von Stücklistenpositionen vorhanden.
Zusätzlich können hier auch neue Stücklisten und Stücklistenversionen angelegt
werden. Jede Stücklistenposition kann durch Markieren des Kontrollkästchens
Erforderliche Komponente bei auf dem Register Arbeitsplan-Arbeitsgänge einem
Arbeitsgang zugeordnet werden (alternativ zum Eintragen der Arbeitsgangnummer
auf dem Subregister Allgemeines in der Positionsansicht des Stücklistenformulars).
Zur Steuerung der Anzeige im linken Formularbereich kann die Schaltfläche
Einstellungen im Aktionsbereich des Stücklisten-Designers betätigt werden –
beispielsweise um die Positionsmenge einzublenden.
226 5 Produktionssteuerung
Statt des Schichtmodells kann auch ein Basiskalender zum Festlegen der
Arbeitszeiten benutzt werden. Im Kalenderformular kann zu diesem Zweck für
jeden Kalender ein anderer Kalender als Basiskalender gewählt werden. Wenn dann
im Dialog Arbeitszeiten einrichten der Schieber Basiskalender verwenden auf „Ja“
gesetzt wird, wird in der Spalte Steuerung auf dem Register Arbeitstage im
230 5 Produktionssteuerung
5.3.2.1 Produktionseinheiten
Produktionseinheiten werden im Rahmen der Zeitwirtschaft für die
Ressourcenverwaltung verwendet und getrennt von der Dimension „Standort“
geführt, die in der Materialwirtschaft benutzt wird. In Lagertransaktionen werden
Produktionseinheiten – im Gegensatz zu Standorten – nicht berücksichtigt. Sie
können aber als Filter- und Sortierkriterium in ressourcenbezogenen Formularen
des Produktionsmoduls eingesetzt werden, beispielsweise in der Listenseite
Produktionssteuerung> Arbeitsgänge> Aktuelle Arbeitsgänge. Ein Standort kann
mehrere Produktionseinheiten enthalten.
Die Verwendung von Produktionseinheiten ist optional. Eine neue
Produktionseinheit kann im Menüpunkt Produktionssteuerung> Einstellungen>
Produktion> Produktionseinheiten angelegt werden, wo neben Kennung und Name
auch der Standort eingetragen werden muss, dem die Produktionseinheit
zugeordnet ist. Auf dem Register Allgemeines kann im Feld Ausgangslagerort der
Entnahme-Lagerort ausgewählt werden, der für Stücklistenpositionen, in denen
das Kontrollkästchen Ressourcenverbrauch markiert ist, zur Anwendung kommt
falls auf Ebene der Ressourcengruppe kein Ausgangslagerort eingetragen ist.
Produktionseinheiten werden den Ressourcengruppen zugeordnet, indem im
Ressourcengruppen-Formular die jeweilige Produktionseinheit eingetragen wird.
5.3.2.2 Ressourcengruppen
Ressourcengruppen bilden die physische Organisation von Ressourcen ab und
dienen folgendem Zweck:
Ressourcenstruktur – Ressourcengruppen als Zwischenebene zwischen
Ressourcen und Produktionseinheiten, Standorten und Lagerorten
Terminplanung – Ressourcengruppen als Ebene für die Kapazitätsplanung in
der Grobterminierung
Die Kapazität einer Ressourcengruppe ergibt sich aus der Kapazität der
zugeordneten Ressourcen. Die Zuordnung von Ressourcen zu Ressourcengruppen
5.3 Ressourcen und Arbeitspläne 231
ist datumsbezogen und bietet die Möglichkeit, eine Ressource im Laufe der Zeit
unterschiedlichen Ressourcengruppen zuzuordnen – beispielsweise aufgrund von
saisonalen oder organisatorischen Anforderungen. Eine Ressource kann an jedem
Kalendertag jedoch nur einer Ressourcengruppe zugeordnet sein.
Wenn eine Ressource neu angelegt wird oder wenn die Zuordnung einer
Ressource zu Ressourcengruppen durch Eintragung eines Ablaufdatums
deaktiviert wird, ist sie keiner Gruppe zugeordnet. In der Kapazitäts- und
Terminplanung werden Ressourcen nur in der Zeit berücksichtigt, in der sie einer
Ressourcengruppe zugeordnet sind.
Ressourcengruppen werden im Menüpunkt Produktionssteuerung> Einstellungen>
Ressourcen> Ressourcengruppen (oder Organisationsverwaltung> Ressourcen>
Ressourcengruppen) verwaltet. Über die Schaltfläche Neu kann hier eine neue
Ressourcengruppe mit Kennung, Beschreibung und Standort angelegt werden.
Auf dem Register Allgemeines des Ressourcengruppenformulars kann wahlweise
eine Produktionseinheit eingetragen werden. Der Eingangslagerort definiert den
Entnahme-Lagerort für Stücklistenpositionen, in denen das Kontrollkästchen
Ressourcenverbrauch markiert ist (siehe Abschnitt 5.2.2).
Wird der Schieber Fertigungszelle auf dem Register Allgemeines der
Ressourcengruppe auf „Ja“ gesetzt, ist diese eine Fertigungszelle im Rahmen von
Lean Manufacturing und kann nicht für die Produktionssteuerung in der diskreten
Fertigung genutzt werden. In diesem Fall steht das Register
Fertigungszellenkapazität zur Festlegung der Kapazität der Ressourcengruppe im
Lean Manufacturing zur Verfügung.
Die Einstellungen auf dem Register Vorgang entsprechen den Einstellungen für
Ressourcen auf dem Register Vorgang im Ressourcenformular (siehe unten).
Die Zuordnung des Kalenders der Ressourcengruppe erfolgt auf dem Register
Kalender. Die Kalenderzuordnung ist datumsbezogen. Durch Erfassen einer neuen
Kalender-Zuordnungszeile mit entsprechendem Startdatum kann somit
beispielweise die zukünftige Änderung des Schichtbetriebs einer
Ressourcengruppe erfasst werden. Das benötigte Effektiv-Datum (Startdatum) kann
dazu über die Schaltfläche Anzeigen/Alle in der Funktionsleiste des Registers
Kalender eingeblendet werden.
Die Arbeitszeiten aus dem zugeordneten Kalender können für einzelne Tage
überschrieben werden, indem die Schaltfläche RESSOURCENGRUPPE/Verwalten/
Kalenderabweichungen betätigt und dann auf der Ebene von Kalendertagen ein
anderer Kalender gewählt wird (z.B. ein Kalender ohne Arbeitszeiten, wenn eine
Ressource temporär nicht verfügbar ist).
Auf dem Register Ressourcen der Ressourcengruppe werden die der
Ressourcengruppe zugeordneten Ressourcen gezeigt. Über die Schaltfläche
Hinzufügen in der Funktionsleiste des Registers können hier der Ressourcengruppe
zusätzliche Ressourcen zugeordnet werden. Um abgelaufene
Ressourcenzuordnungen zu sehen, ist die Schaltfläche Anzeigen/Alle zu betätigen.
Die Zuordnung von Ressourcen zu Ressourcengruppen ist hierbei nicht nur im
Ressourcengruppenformular, sondern auch im Ressourcenformular möglich.
5.3.2.3 Ressourcen
Ressourcen bilden die unterste Gliederungsebene für Kapazitäten. Die einzelnen
Ressourcen werden auf Basis der organisatorischen Gliederung des Unternehmens
den Ressourcengruppen und wahlweise aufgrund der funktionalen Möglichkeiten
einer oder mehreren Ressourcenfähigkeiten zugeordnet. Sie können
unterschiedliche Fähigkeiten haben und müssen nicht austauschbar sein.
Ressourcen werden im Menüpunkt Produktionssteuerung> Einstellungen>
Ressourcen> Ressourcen verwaltet. Beim Anlegen einer neuen Ressource ist zu
beachten, dass die Kennung einer Ressource eindeutig sein muss und auch nicht
gleich der Kennung einer Ressourcengruppe sein darf.
Ein wesentliches Unterscheidungskriterium zwischen den verschiedenen
Ressourcen bildet der Ressourcentyp, der folgende Werte annehmen kann:
Maschine – Vorschlagswert, für Produktionsmaschinen
Personalverwaltung – Mitarbeiter (optional mit Mitarbeiterstamm verknüpft)
Kreditor – Externe Ressource für Fremdfertigung (optional mit
Lieferantenstamm verknüpft)
Werkzeug – Gerät, oft mit Verschleiß (z.B. Schneidewerkzeug in Maschine)
5.3 Ressourcen und Arbeitspläne 233
Der Effizienzgrad in der Feldgruppe Planung kann dazu benutzt werden, die für
Arbeitsgänge benötigte Zeit u, einen Faktor zu vermindern oder erhöhen. Der
Vorschlagswert für den Effizienzgrad ist 100. Wird eine neue Ressource angelegt,
die beispielsweise im Vergleich zu den übrigen Ressourcen eine um 25 Prozent
höhere Geschwindigkeit zulässt, kann der Effizienzgrad der Ressource auf 125
gesetzt werden. Auf dieser Ressource wird dann für einen Arbeitsgang mit einer
Dauer von 10 Stunden eine Kapazitätsbelastung von nur 8 Stunden (10 * 100/125)
eingeplant. Der Effizienzgrad kann aber auch genutzt werden, um
Kapazitätsreserven bereitzuhalten.
Über den Schieber Begrenzte Kapazität kann gesteuert werden, ob für die betroffene
Ressource die Kapazitätsauslastung geprüft werden soll. Wird der Schieber auf
„Ja“ gesetzt, dann wird bei Terminplanung sichergestellt, dass andere
Produktionsaufträge die betroffene Ressource nicht gleichzeitig belegen.
Andernfalls wird jeder Auftrag ohne Berücksichtigung anderer Aufträge getrennt
geplant. In den meisten Fällen wird die begrenzte Kapazität nur für solche
5.3 Ressourcen und Arbeitspläne 235
Ressourcen genutzt, die keine Möglichkeit zur Anpassung der Kapazität (z.B.
durch Überstunden) haben.
Als Voraussetzung für die Berücksichtigung der begrenzten Kapazität muss im
Dialog beim Abruf der Terminplanung im Produktionsauftrag (Grobterminierung
und Feinterminierung) beziehungsweise im Produktprogrammplan (für den
Produktprogrammplanungslauf) die Berücksichtigung begrenzter Kapazitäten
aktiviert sein.
Die Kostenkategorien Rüstkostenkategorie und Bearbeitungszeitkategorie bestimmen
den Stundensatz der Ressource für Rüstzeit und Bearbeitungszeit. In die
Stückkostenkategorie kann ein mengenbezogener Preis eingetragen werden. Die
weiteren Feldgruppen auf dem Register Vorgang des Ressourcenformulars
enthalten Vorschlagswerte für Arbeitsplanpositionen. Diese Vorschlagswerte
werden in den Arbeitsplan übernommen, wenn die betroffene Ressource oder
Ressourcengruppe in einem Arbeitsgang als Nachkalkulationsressource
eingetragen wird.
5.3.2.5 Ressourcenfähigkeiten
Ressourcenfähigkeiten geben an, welche Art von Funktionen und Tätigkeiten eine
Ressource durchführen kann – beispielsweise Schweißen oder Schneiden. Einer
Ressource können temporär oder permanent eine oder mehrere Fähigkeiten
zugeordnet werden. Die Zuordnung der Fähigkeiten erfolgt hierbei nur auf der
Ebene von Ressourcen, nicht auf der Ebene von Ressourcengruppen. In
Arbeitsplänen kann die für einen Arbeitsgang benötigte Ressource durch Angabe
der benötigten Ressourcenfähigkeit bestimmt werden (siehe Abschnitt 5.3.3).
5.3.2.6 Sachkontenintegration
Auf dem Register Sachkontobuchungen in den Formularen für Ressourcen und
Ressourcengruppen können die Hauptkonten hinterlegt werden, die für die
Buchung des Ressourceneinsatzes bei der physischen Buchung (Rückmelden von
Arbeitsgängen) und bei der abschließenden wertmäßigen Buchung (Beenden von
Produktionsaufträgen) herangezogen werden.
Ob für Sachkontobuchungen die Hauptkontoeinstellung in der Ressource
herangezogen wird oder ob andere Einstellungen zutreffen, hängt jedoch von den
Produktionssteuerungsparametern ab (siehe Abschnitt 9.4.3). Wenn im
Auswahlfeld Sachkontobuchung der Produktionssteuerungsparameter die Option
„Artikel und Kategorie“ eingestellt ist, werden die Sachkontoeinstellungen der
Kostenkategorie anstelle der Ressource herangezogen.
Ist der Schieber Arbeitsplan-Netzwerk hingegen auf „Ja“ gesetzt, muss in den
Arbeitsplänen zu jedem Arbeitsgang ein Nachfolger eingetragen werden. Damit
sind komplexe Folgen möglich, bei denen ein späterer Arbeitsgang mehrere
voneinander unabhängige vorangehende Arbeitsgänge haben kann.
5.3 Ressourcen und Arbeitspläne 239
5.3.3.4 Arbeitsplanpositionen
Um die Arbeitsgänge (Positionen) eines Arbeitsplans in der Arbeitsplan-Listenseite
oder dem Detailformular zu öffnen, kann die Schaltfläche ARBEITSPLAN/
Verwalten/Arbeitsplandetails im Aktionsbereich betätigt werden.
Das Arbeitsplanpositionsformular (Formular Arbeitsplandetails) zeigt die
Arbeitsgänge des jeweiligen Arbeitsplans im oberen Formularbereich. Im unteren
Formularbereich werden die Detaildaten (Arbeitsgangreferenzen) des im oberen
Formularbereich markierten Arbeitsgangs verwaltet.
Eine neue Arbeitsplanposition kann über die Schaltfläche Neu im
Arbeitsplanpositionsformular angelegt werden. In der Spalte Vorgang der neuen
Position muss anschließend der entsprechende Arbeitsgang gewählt werden. Die
Arbeitsgangnummer der Position kann, falls erforderlich, überschrieben werden.
Falls komplexe Folgen für das Arbeitsplan-Netzwerk aktiviert sind, muss in der
Spalte Nächster die Nummer des Folge-Arbeitsganges auch dann eingetragen
werden, wenn es die unmittelbar nächste Arbeitsgangnummer ist. Der letzte
Arbeitsgang in einem Arbeitsplan ist durch eine leere nächste Arbeitsgangnummer
gekennzeichnet.
Wenn Arbeitsplanpositionen parallel ausgeführt werden sollen (zum Beispiel,
wenn die Arbeit von Maschine und Bediener separat verwaltet wird), können zwei
Positionen mit derselben Arbeitsgangnummer, aber unterschiedlicher Priorität
angelegt werden. So sind beispielsweise in zwei Abbildung 5-16 parallele
Arbeitsgänge für die Position 30 enthalten – ein Arbeitsgang mit Priorität „Primär“
und einer mit Priorität „Sekundär 1“.
Soll ein zusätzlicher Verbrauch von Material und Ressourcenkapazität zur
Abdeckung von unvermeidbarem Ausschuss berücksichtigt werden, kann ein
entsprechender Eintrag im Feld Ausschuss% erfolgen. Der Ausschuss in den
einzelnen Arbeitsplanpositionen wird hierbei multipliziert. Wenn ein Arbeitsplan
daher beispielsweise zwei Arbeitsgänge mit einem Ausschuss von jeweils 10 %
enthält, ergibt sich für den ersten Arbeitsgang ein Material- und Ressourcenbedarf
5.3 Ressourcen und Arbeitspläne 241
von 123 %, um ein Menge von 111 % zu erzeugen, die durch den Ausschuss im
zweiten Arbeitsgang auf 100 % reduziert wird.
5.3.3.5 Arbeitsplangruppen
Über die Arbeitsplangruppe auf dem Register Allgemeines oder in der
entsprechenden Spalte auf dem Register Überblick in den Arbeitsgangreferenzen
(unterer Bereich des Arbeitsplanpositionsformulars) wird bestimmt, wie die
Rückmeldung von Zeiten (Ressourceneinsatz) erfolgen soll. Soll ein Arbeitsgang
automatisch gebucht werden (Ist = Soll), ist eine Arbeitsplangruppe zu wählen, bei
der die automatische Arbeitsgang-Rückmeldung aktiv gesetzt ist.
242 5 Produktionssteuerung
5.4 Produktionsauftragsabwicklung
Ein Produktionsauftrag legt fest, dass ein bestimmtes Erzeugnis zu einem
bestimmten Termin zu fertigen ist. Neben der Angabe von Artikelnummer und
Menge des Fertigerzeugnisses bzw. Halbfabrikats enthalten Produktionsaufträge
auch Vorgaben zu eingesetzten Materialien und Ressourcen.
Der Fortschritt des Produktionsauftrags kann an seinem Status festgestellt werden.
Der Auftragsstatus wird dazu bei jedem wesentlichen Bearbeitungsschritt des
Produktionsauftrags (z.B. Freigabe oder Fertigmeldung) fortgeschrieben.
5.4.1.2 Produktionssteuerungsparameter
Produktionssteuerungsparameter können auf Unternehmensebene oder auf
Standortebene geführt werden. In den Parametern auf Unternehmensebene
(Produktionssteuerung> Einstellungen> Produktionssteuerungsparameter) wird im
Auswahlfeld Parameterverwendung zunächst festgelegt, ob die Parameter
standortspezifisch geführt werden. In diesem Fall können die standortspezifischen
5.4 Produktionsauftragsabwicklung 249
5.4.1.3 Planungsparameter
Planungsparameter definieren Vorschlagswerte für die Dialoge zur
Terminplanung in Produktionsaufträgen. Sie können im Menüpunkt
Produktprogrammplanung> Einstellungen> Planung> Planungsparameter eingerichtet
werden und bieten wie die Produktionssteuerungsparameter die Möglichkeit zur
Parameterfestlegung auf Standortebene. Ein zentraler Planungsparameter ist das
Auswahlfeld Hauptressourcenauswahl, über das für die Feinterminierung festgelegt
wird, ob die Ressourcenauswahl für Arbeitsgänge mit dem Anforderungstyp
„Ressourcenfähigkeit“ primär aufgrund der kürzesten Durchlaufzeit (spätester
Starttermin bei Rückwärtsterminierung) oder aufgrund der Priorität erfolgt.
5.4.2 Produktionsauftragserfassung
Ein Produktionsauftrag besteht aus den Auftragskopfdaten, der Auftragsstückliste
und dem zugehörigen Arbeitsplan. Beim Anlegen eines Auftrags wird eine
Lagerbuchung mit dem Zugangsstatus „Bestellt“ erzeugt (wie bei den Positionen
in Einkaufsbestellungen).
Die Lagerbuchungen zum Materialbedarf (Stücklistenpositionen) werden erst beim
Vorkalkulieren des Produktionsauftrags erzeugt. Solange der Produktionsauftrag
sich daher im Status „Erstellt“ befindet, findet die Produktprogrammplanung
einen zukünftigen Produktzugang für den produzierten Artikel, aber keinen
Bedarf für die Stücklistenpositionen (da die Lagerbuchungen ja noch nicht erzeugt
worden sind). Aus diesem Grund sollte ein Produktionsauftrag bald nach dem
Erstellen vorkalkuliert werden.
Beim automatischen Erzeugen eines Produktionsauftrags durch Umwandeln eines
geplanten Produktionsauftrags wird der erste Produktionsstatus (üblicherweise
„Eingeplant“) in der zutreffenden Dispositionssteuerungsgruppe festgelegt.
ein Produktionsauftrag direkt aus einer Verkaufsposition erstellt worden ist. Der
Referenztyp „Produktionsauftragsposition“ kennzeichnet Produktionsaufträge, die
automatisch aus der Stücklistenposition eines übergeordneten Produktionsauftrags
erstellt worden sind. Die Auftragsnummer des ursprünglichen Verkaufs- oder
Produktionsauftrags ist im Feld Referenznummer zu sehen.
5.4.3.2 Vorkalkulation
Die Vorkalkulation ist der erste Schritt nach dem Anlegen eines
Produktionsauftrags und dient hauptsächlich zur Berechnung des konkreten
Material- und Ressourcenbedarfes. Als Berechnungsgrundlage werden hierbei
Stückliste und Arbeitsplan des Produktionsauftrags herangezogen.
Der Abruf der Vorkalkulation erfolgt im Produktionsauftragsformular über die
Schaltfläche PRODUKTIONSAUFTRAG/Bearbeiten/Vorkalkulation, wobei im Dialog
zu diesem Abruf über das Feld Gewinnvorgabe der gewünschte Gewinnaufschlag
für die Verkaufspreisberechnung bestimmt werden kann.
5.4 Produktionsauftragsabwicklung 253
Parallel zu den benötigten Mengen und Zeiten werden die Herstellkosten auf Basis
des Einstandspreises von Komponenten und Arbeitsgängen berechnet. Für die
Berechnung des Verkaufspreises ist der Gewinnaufschlag in den Kostengruppen
der eingesetzten Artikel (Stücklistenpositionen) und Arbeitsgänge hinterlegt.
Die berechneten Vorkalkulationswerte können im Produktionsauftragsformular
über die Schaltfläche KOSTEN VERWALTEN/Berechnungen/Berechnungsdetails
anzeigen abgefragt werden Im Herstellkostenkalkulationsformular ist dazu auf
dem Register Überblick Vorkalkulation eine Auflistung der Einzelwerte und auf dem
Register Nachkalkulationsbogen eine Strukturdarstellung gemäß
Nachkalkulationsbogen zu sehen.
Für die Stücklistenpositionen des Produktionsauftrags werden durch die
Vorkalkulation auch Lagerbuchungen erstellt (analog zu den Lagerbuchungen in
Verkaufsauftragspositionen). Diese Lagerbuchungen können über die Schaltfläche
Lager/Buchungen im Aktionsbereich des Auftragsstücklistenformulars (Aufruf über
die Schaltfläche PRODUKTIONSAUFTRAG/Produktionsdetails/Stückliste im
Produktionsauftrag) abgefragt werden.
Nachdem vor dem Vorkalkulieren keine Lagerbuchungen zu den
Stücklistenpositionen vorhanden sind, ist ein automatisches oder manuelles
Reservieren (siehe Abschnitt 7.4.5) von benötigtem Material erst möglich, wenn der
Produktionsauftrag vorkalkuliert ist.
Für Stücklistenpositionen vom Typ „Lieferung mit Bedarfsverursachung“ werden
folgende Aufträge erstellt:
Abgeleiteter Produktionsauftrag – Mit dem übergeordneten Auftrag für das
Fertigerzeugnis verknüpfter Produktionsauftrag für ein Halbfabrikat (für
Stücklistenpositionen mit Artikeln mit dem Standardauftragstyp „Produktion“)
Bestellung – Verknüpfte Einkaufsbestellung (für Stücklistenpositionen mit
Artikeln mit dem Standardauftragstyp „Bestellung“)
Falls die Stückliste eine Position vom Typ „Phantom“ enthält, wird die betroffene
Stücklistenposition im Zuge der Vorkalkulation durch die Komponenten des
Phantomartikels ersetzt (Stückliste und Arbeitsplan).
5.4.3.3 Terminplanung
Die Terminplanung für einen Produktionsauftrag ist erforderlich, um die genauen
Termine zu bestimmen, zu denen die einzelnen Materialien und Ressourcen
benötigt werden. Zusätzlich erfolgt eine Reservierung der Kapazität der benötigten
Ressourcen oder Ressourcengruppen. In Dynamics 365 gibt es zwei Arten der
Terminplanung:
Grobterminierung – Auf der Ebene von Ressourcengruppen und Tagen
Feinterminierung – Auf der Ebene von Einzelressourcen und Start-/Endzeiten
254 5 Produktionssteuerung
oder auf der Ebene von Einzelressourcen und exakten Zeiten erfolgen sollen, nur
die Grobterminierung oder die Feinterminierung durchgeführt werden.
Einzelvorgänge werden nicht erstellt, wenn nur die Grobterminierung
durchgeführt und die Feinterminierung übersprungen wird.
Der Aufruf der Grobterminierung erfolgt im Produktionsauftragsformular über
die Schaltfläche PLANUNG/Produktionsauftrag/Arbeitsgänge planen, die
Feinterminierung wird über die Schaltfläche PLANUNG/Produktionsauftrag/
Einzelvorgänge planen abgerufen. Für die Terminplanung mehrerer Aufträge stehen
auch entsprechende Sammelabrufe im Menü Produktionssteuerung> Periodische
Aufgaben> Planung zur Verfügung.
Auf dem Register Planungsparameter im Dialog zur Grobterminierung oder
Feinterminierung können dann folgende Parameter gewählt werden:
Planungsrichtung – Auswahl einer Variante der Vorwärts- oder
Rückwärtsterminierung (“Vorwärts ab heute” bei leerer Planungsrichtung)
Begrenzte Kapazität und Begrenztes Material – Berücksichtigung der
Verfügbarkeit von Kapazität beziehungsweise Material
Lagerort der Ressource beibehalten – Bei neuerlicher Terminplanung werden
nur Ressourcen mit demselben Eingangslagerort wie die ursprünglich geplante
Ressource berücksichtigt (anwendbar, wenn in der Stücklistenposition das
Kontrollkästchen Ressourcenverbrauch markiert ist)
Referenzen in Planung einbeziehen – Parallele Terminplanung von
übergeordnetem Produktionsauftrag und abgeleiteten Produktionsaufträgen
Hauptressourcenauswahl (bei Feinterminierung) – Auswahl, ob die
Ressourcenauswahl für Arbeitsgänge mit dem Anforderungstyp
„Ressourcenfähigkeit“ primär aufgrund der kürzesten Durchlaufzeit (spätester
Starttermin bei Rückwärtsterminierung) oder aufgrund der Priorität (Priorität
„1“ ist die höchste Priorität) erfolgt
In der Feldgruppe Aufhebung im Dialog kann zusätzlich festgelegt werden,
bestimmte Aufgabentypen (Zeitarten) nicht in der Berechnung zu berücksichtigen.
Dies ist beispielsweise dann zielführend, wenn es möglich ist Warte- und
Transportzeiten für eilige Aufträge zu überspringen.
Falls die Auftragsterminplanung (Grobterminierung und/oder Feinterminierung)
nicht separat aufgerufen wird, sondern bei Abruf eines Folgeschrittes im
Hintergrund automatisch erfolgt, wird über die Planungsmethode auf dem Register
Automatische Aktualisierung der Produktionssteuerungsparameter bestimmt, ob
eine Grobterminierung oder eine Feinterminierung erfolgt.
Nach Durchführung der Terminplanung können die Arbeitsplanpositionen eines
Produktionsauftrags mit den geplanten Terminen über die Schaltfläche
PRODUKTIONAUFTRAG/Produktionsdetails/Arbeitsplan im Produktionsauftrag
abgefragt werden, Einzelvorgänge über die Schaltfläche PRODUKTIONAUFTRAG/
Produktionsdetails/Alle Einzelvorgänge.
256 5 Produktionssteuerung
5.4.3.4 Auftragsfreigabe
Sobald ein Produktionsauftrag an die Fertigung übergeben werden soll, muss er
freigegeben werden. Nach der Freigabe ist der Produktionsauftrag auf Terminals
und Mobilgeräten in der Dynamics 365-Zeiterfassung/BDE sichtbar.
Im Produktionsauftragsformular erfolgt die Auftragsfreigabe über die Schaltfläche
PRODUKTIONAUFTRAG/Bearbeiten/Freigabe. Alternativ kann die Freigabe auch im
Arbeitsbereich Produktionsverwaltung erfolgen:
Nach Klick auf die Kachel Freizugebende Produktionsaufträge links in diesem
Arbeitsbereich wird das Formular Freizugebende Produktionsaufträge geöffnet. Diese
zeigt alle Produktionsaufträge, für die die Feinterminierung erfolgt ist und die
noch nicht freigegeben sind. Im unteren Formularbereich wird der verfügbare
Lagerbestand der Stücklistenpositionen zu dem im oberen Bereich gewählten
Produktionsauftrag gezeigt (Neuberechnung über die Schaltfläche Kritischen
verfügbaren Lagerbestand aktualisieren in der Funktionsleiste im oberen Bereich).
Damit kann die Materialverfügbarkeit auf einfache Weise geprüft werden bevor
der Auftrag über die entsprechende Schaltfläche in der Funktionsleiste im oberen
Bereich freigegeben wird.
Im Dialog zur Freigabe kann auf dem Register Allgemeines ausgewählt werden, ob
parallel zur Auftragsfreigabe Arbeitspapiere wie die Einzelvorgangsliste oder die
Arbeitsplanliste gedruckt werden sollen. Über den Schieber Referenzen kann
zudem festgelegt werden, dass zugehörige Referenzaufträge parallel freigegeben
werden.
Hinweis: Voraussetzung für die Anzeige von Produktionsaufträgen im Formular
Freizugebende Produktionsaufträge ist die Nutzung von Produktionseinheiten in der
Ressourcenverwaltung.
5.4.3.5 Auftragsstart
Mit dem Auftragsstart wird der Produktion die Möglichkeit gegeben,
Materialabfassungen und Arbeitsgang-Rückmeldungen zu buchen.
5.4 Produktionsauftragsabwicklung 257
5.5.1.1 Journaleinrichtung
Als Voraussetzung für das Buchen von Produktionsrückmeldungen müssen die
benötigten Journale im Menüpunkt Produktionssteuerung> Einstellungen>
Produktionserfassungsnamen eingerichtet werden. Für den Journaltyp
„Arbeitsplanliste“, „Einzelvorgangsliste“, „Kommissionierliste“ und
„Fertigmeldung“ muss hierbei jeweils zumindest ein Journalname angelegt
werden, damit die entsprechenden Buchungen möglich sind.
Der Journaltyp „Fertigmeldung“ bezieht sich nicht auf den Materialverbrauch,
sondern auf den Lagerzugang des produzierten Artikels.
5.5.1.2 Sachkontenintegration
Beim Buchen von Journalen im Zuge des Produktionsprozesses werden die
Materialentnahmen und Arbeitsgang-Rückmeldungen auf Sachkonten für WIP
260 5 Produktionssteuerung
5.5.2 Kommissionierliste
Kommissionierlisten dienen zum Erfassen und Buchen des Materialverbrauchs. Sie
können über die Schaltfläche ANZEIGEN/Erfassungen/Entnahmeliste (bzw.
Entnahmeliste) im Produktionsauftragsformular oder über den Menüpunkt
Produktionssteuerung> Regulierungen> Kommissionierliste geöffnet werden.
Wie alle Produktionsjournale sind Kommissionierlisten Belege, die aus einem
Kopfteil und einem Positionsteil bestehen. Nach Aufruf der Listenseite werden die
offenen Kommissionierlisten (erfasst, aber noch nicht gebucht) gezeigt. Über einen
entsprechenden Filter in der Spalte Gebucht (Filtermöglichkeit über Filterbereich,
Rasterfilter und erweiterten Filter) können auch die gebuchten
Kommissionierlisten abgerufen werden.
5.5.2.2 Kommissionierlisten-Positionen
Aus der Listenseite kann das Kommissionierlisten-Detailformular mittels Klick auf
eine als Link in der Spalte Journal gezeigte Journalnummer das entsprechende
Detailformular in der Positionsansicht aufgerufen werden. In der Positionsansicht
5.5 Materialverbrauch und Ressourceneinsatz 261
kann dann über die Schaltfläche Kopfzeile (unterhalb des Aktionsbereichs) die
Kopfansicht geöffnet werden, in der der komplette Journalkopf enthalten ist.
Beim manuellen Erfassen einer Position in den Kommissionierlisten-Positionen
muss die Loskennung, über die ein Bezug zwischen der Erfassung und der
jeweiligen Stücklistenposition hergestellt wird, vor der Verbrauchsmenge
eingetragen werden. Wird das Kontrollkästchen in der Spalte Ende markiert, wird
die Stücklistenposition auch bei einer Teilmengenabfassung nach der Buchung auf
„Erledigt“ gesetzt (zielführend, wenn ein Minderverbrauch abschließend gebucht
werden soll).
Erfolgt eine Materialentnahme unabhängig von der Stückliste des
Produktionsauftrags, ist eine Artikelnummer ohne Loskennung einzutragen. In
diesem Fall wird automatisch eine zusätzliche Stücklistenposition im
Produktionsauftrag erzeugt und die entsprechende Loskennung eingesetzt.
Abbildung 5-20 zeigt als Beispiel ein Kommissionierlisten-Journal, das über einen
Kommissionierlisten-Vorschlag erzeugt worden ist. Im Dialog Positionen erstellen
war der Schieber Verbrauch=Vorschlag auf „Ja“ gesetzt, womit in der Spalte
Verbrauch Vorschlagswerte für die zu buchende Menge eingesetzt sind. Die
unterste Position in der Abbildung enthält einen manuellen Eintrag für einen nicht
in der Stückliste enthaltenen Artikel, die Spalten Vorschlag und – vor dem
Speichern der Zeile – Loskennung sind daher leer.
Die Buchung der Kommissionierliste erfolgt über die Schaltfläche Buchen in
Journalkopf oder Positionen. Buchungstechnisch entspricht der Buchungsvorgang
der Lieferscheinbuchung im Verkauf: Die Ware wird mit ihrem vorläufigen Wert
vom Lager abgebucht und ist damit nicht mehr im Lagerbestand enthalten. Die
endgültige Bewertung erfolgt bei Beenden des Produktionsauftrags, wo die
Nachkalkulation funktional dem Buchen einer Verkaufsrechnung entspricht.
262 5 Produktionssteuerung
5.5.3 Arbeitsgang-Rückmeldung
In Abhängigkeit von den Einstellungen in der jeweiligen Arbeitsplangruppe und
von der gewählten Terminplanung erfolgt die Rückmeldung des
Ressourceneinsatzes (meist über die Arbeitszeit gemessen) in Form von
Arbeitsplanlisten oder Einzelvorgangslisten.
5.6.1 Fertigmeldung
Dynamics 365 bietet verschiedene Möglichkeiten, eine Fertigmeldung
durchzuführen und damit den Lagerzugang der Fertigerzeugnisse zu buchen:
Statusänderung – Abruf einer Statusänderung zum Produktionsauftrag
Fertigmeldungs-Journal – Buchen eines Fertigmeldungs-Journals
Arbeitsgang-Rückmeldung – Fertigmeldung mit dem letzten Arbeitsgang
Erweiterte Lagerortverwaltung – Buchung über Mobilgerät-Transaktionen
Zusätzlich kann über das Produktions-Wareneingangsjournal (Lagerverwaltung>
Journaleinträge> Wareneingang> Produktions-Wareneingang) eine Lager-Erfassung vor
der Fertigmeldung gebucht werden – analog zum Wareneingangsjournal in der
Beschaffung (siehe Abschnitt 3.5.3).
5.6.1.4 Sachkontenintegration
Sollen bei der Fertigmeldung nicht nur Lagerbuchungen, sondern auch Buchungen
im Hauptbuch erzeugt werden, muss die Sachkontenintegration für die
Fertigmeldung aktiviert sein. Dazu muss der Schieber Fertigmeldung in Sachkonto
buchen auf dem Register Allgemeines in den Produktionssteuerungsparametern auf
„Ja“ gesetzt und das Kontrollkästchen Sachkonto-Integration/Physischen Bestand
buchen in der Lagersteuerungsgruppe des produzierten Artikels markiert sein
(nicht notwendig für Artikel mit Standardpreis-Bewertung).
Die Sachkontobuchungen zur Fertigmeldung werden mit dem Beenden des
Produktionsauftrags im Zuge der Nachkalkulation aufgelöst.
5.6.2.1 Beenden
Mit dem Beenden eines Produktionsauftrags wird er abgeschlossen und die
Nachkalkulation durchgeführt. Nach dem Beenden können keine Transaktionen
zum betroffenen Auftrag mehr gebucht werden.
Um einen Produktionsauftrag zu beenden, kann im Produktionsauftragsformular
die Schaltfläche PRODUKTIONSAUFTRAG/Bearbeiten/Ende betätigt werden. Sollen
mehrere Aufträge – zum Beispiel im Zuge des Monatsabschlusses – beendet
werden, kann die entsprechende periodische Aktivität Produktionssteuerung>
Periodische Aufgaben> Aktualisierung des Produktionsauftragsstatus> Ende aufgerufen
und ein Filter, etwa auf den Status „Als fertig gemeldet“, gesetzt werden.
Das Datum des Beendens wird in das Feld Finanzdatum der Lagerbuchungen
eingesetzt, der Zugangsstatus der Fertigmeldung auf „Eingekauft“ und der
Abgangsstatus der Kommissionierlisten-Buchungen auf „Verkauft“ gestellt.
5.6.2.2 Nachkalkulation
Die Nachkalkulation eines Produktionsauftrags entspricht buchungstechnisch dem
Buchen einer Rechnung in Einkauf und Verkauf. Durch die Nachkalkulation im
Zuge des Beendens eines Produktionsauftrags werden die gebuchten
Rückmeldungen zu Materialverbrauch und Ressourceneinsatz mit ihrem
Einstandspreis bewertet. Damit können die tatsächlichen Kosten des
Produktionsauftrags berechnet werden, die den Einstandspreis des produzierten
Artikels bestimmen. Wird der produzierte Artikel mit Standardpreis-Bewertung
geführt, werden die Differenzen auf die jeweiligen Sachkonten für
Standardpreisabweichungen gebucht.
Die Ergebnisse der Nachkalkulation können im Herstellkostenkalkulations-
Formular, das über die Schaltfläche KOSTEN VERWALTEN/Berechnungen/
Berechnungsdetails anzeigen im Produktionsauftrag geöffnet wird, abgefragt
werden. Auf dem Register Überblick Nachkalkulation in diesem Formular können
sowohl Mengen als auch Werte von Vorkalkulation und Nachkalkulation
268 5 Produktionssteuerung
5.7 Fremdfertigung
Wenn ein Unternehmen einen bestimmten Arbeitsgang aus technologischen
Gründen oder aufgrund der Auslastungssituation nicht selbst durchführen kann,
kann dieser als Fremdfertigung an ein Subunternehmen vergeben werden. Die
Fremdfertigungsleistung muss in diesem Fall in der Stückliste und/oder dem
Arbeitsplan des produzierten Artikels enthalten sein.
Manche Arbeitsgänge werden fallweise intern und fallweise bei einem
Subunternehmen produziert (beispielsweise Kleinaufträge intern und große
Stückzahlen extern). Um diese Alternativen zu verwalten, muss für den/die
produzierten Artikel zumindest eine Arbeitsplan-/Stücklistenversion für interne
und eine Arbeitsplan-/Stücklistenversion für externe Fertigung angelegt werden.
In Dynamics 365 gibt es zwei grundlegende Varianten zur Fremdfertigung:
Ausgelagerte Ressource – Ressource vom Typ „Kreditor“
Eingekaufte Fremdleistung – Serviceartikel mit dem Positionstyp „Kreditor“ in
einer Stücklistenposition
Nachdem in Bestellpositionen ein Lagerartikel oder Serviceartikel enthalten sein
muss (Beschaffungskategorien können in diesem Zusammenhang nicht genutzt
werden), kann nur in der zweiten Variante zur Fremdfertigung eine
Einkaufbestellung erzeugt werden.
270 5 Produktionssteuerung
Wird ein externer Arbeitsgang für die Terminplanung benötigt, kann dieser als
Arbeitsgang mit einer ausgelagerten Ressource (im vorigen Abschnitt beschrieben)
angelegt werden. Der Arbeitsgang sollte hier aber mit der Serviceartikel-
Stücklistenposition (für das Erzeugen der Bestellung benötigt) verknüpft werden,
weswegen auf dem Register Allgemeines der Stücklistenposition die
Arbeitsgangnummer einzutragen und der Schieber Ende auf „Ja“ zu setzen ist (der
Serviceartikel wird nicht vor dem Arbeitsgang benötigt). Die in dem Arbeitsgang
gewählte Arbeitsplangruppe sollte für automatischen Verbrauch eingerichtet und –
falls der Serviceartikel alle Fremdfertigungskosten enthält – ohne
Kostenkalkulation (Schieber in der Feldgruppe Vor- und Nachkalkulation der
Arbeitsplangruppe auf „Nein“ gesetzt).
Wenn Material für das Subunternehmen bereitgestellt werden soll, können die
entsprechenden Stücklistenpositionen – wie bei einem internen Arbeitsgang – mit
dem externen Arbeitsgang verknüpft werden.
Für den produzierten Artikel, der als Halbfabrikat zum und vom Subunternehmen
transportiert werden soll, ergibt sich folgende Situation: Wird wie zuvor
beschrieben eine Stücklistenposition (mit dem Serviceartikel) und ein Arbeitsgang
(mit der externen Ressource) in Stückliste und Arbeitsplan eingefügt, kann durch
Eintragen der Arbeitsgangnummer jede Stücklistenposition einem Arbeitsgang vor
oder nach dem externen Arbeitsgang (oder dem externen Arbeitsgang selbst)
zugeordnet werden. In Abhängigkeit von dieser Verknüpfung wird der Verbrauch
dann vor oder nach dem externen Arbeitsgang gebucht. Da es in diesem Fall
keinen lagergeführten Artikel für das Halbfabrikat gibt, kann kein Transfer des in
Produktion befindlichen Artikels gebucht werden.
Wenn der Transport des in Produktion befindliche Artikel zum Subunternehmen
nach dem Durchführen von internen Arbeitsgängen verwaltet werden soll, sind
zusätzliche Stücklistenebenen erforderlich: Es wird ein Halbfabrikat benötigt, das
alle Stücklistenpositionen und Arbeitsgänge vor dem externen Arbeitsgang
enthält, und ein zweites Halbfabrikat nach dem externen Arbeitsgang. Beide neuen
Artikel haben den Standardauftragstyp „Produktion“. Die Stückliste des zweiten
Halbfabrikat-Artikels enthält den ersten Halbfabrikat-Artikel, den Serviceartikel
und gegebenenfalls beigestelltes Material. Die Stückliste des Fertigerzeugnisses
enthält dann den zweiten Halbfabrikat-Artikel und die in nachfolgenden
Arbeitsgängen zusätzlich benötigten Artikel.
Auf Basis dieser Einstellungen wird – je nach Positionstyp durch die
Produktprogrammplanung oder die Vorkalkulation – ein Produktionsauftrag zur
Herstellung des ersten Halbfabrikat-Artikel erzeugt, für den der Zugang am Lager
über eine normale Fertigmeldung gebucht werden kann. Der Artikel kann
anschließend über einen Umlagerungsauftrag oder ein Umlagerungsjournal
umgelagert und als Stücklistenposition im übergeordneten Produktionsauftrag für
den zweiten Halbfabrikat-Artikel verbraucht werden. Der Produktionsauftrag für
den zweiten Halbfabrikat-Artikel enthält neben dem ersten Halbfabrikat-Artikel
auch den Serviceartikel und den externen Arbeitsgang. Er kann wie oben
beschrieben (Produktionsaufträge mit eingekaufter Fremdleistung) abgewickelt
werden. Bei Zugang des zweiten Halbfabrikat-Artikels vom Subunternehmen
kann die Fertigmeldung dieses Produktionsauftrags und der Verbrauch im
übergeordneten Auftrag (für den fertig produzierten Artikel) gebucht werden.
5.8.1 Formelverwaltung
Die Formelverwaltung in Dynamics 365 basiert auf der Stücklistenverwaltung.
Formeln, Formelpositionen und Formalversionen sind daher gleich zu bearbeiten
wie Stücklisten, Stücklistenpositionen und Stücklistenversionen. Im Vergleich zur
Stücklistenverwaltung bietet die Formelverwaltung folgende Zusatzfunktionen:
Kuppelprodukte und Nebenprodukte – Gleichzeitiges Produzieren von mehr
als einem Produkt
Artikelgewicht-Produkt (siehe Abschnitt 7.2.1) – Können in Formeln als
produzierter Artikel und als Materialposition enthalten sein
Zusätzlich sind in der Formelverwaltung Funktionen enthalten, die das Verwalten
der Mengenangaben in Formeln unterstützen (Ertrag/Ausbeute, prozentgesteuert,
skalierbar), sowie weitere Funktionen wie die Plangruppen zum Verwalten von
Alternativmaterial.
Eine Formel in der Formelverwaltung kann nur mit Artikeln mit Produktionstyp
„Formel“ oder „Planungsartikel“ verknüpft werden. Kuppelprodukte und
Nebenprodukte werden durch einen Produktionsauftrag für einen zugehörigen
Formel- oder Planungsartikel produziert. Wenn ein Kuppelprodukt immer
zusammen mit einem bestimmten Formel- oder Planungsartikel produziert wird,
kann die entsprechende Artikelnummer im Feld Planungsformel auf dem Register
Entwickeln im Artikelstamm des Kuppelprodukts eingetragen werden.
5.8.2 Chargenauftrag
Ein Chargenauftrag ist ein Produktionsauftrag für einen Artikel, der auf Basis einer
Formel produziert wird. Für Chargenaufträge gibt es kein eigenes Formular, sie
werden im normalen Produktionsauftragsformular verwaltet. In den
Produktionssteuerungsparametern kann ein eigener Nummernkreis für
Chargenaufträge eingetragen werden.
Chargenaufträge können auf dieselbe Weise wie Standard-Produktionsaufträge
erstellt werden: Neben der manuellen Erfassung kann die Erstellung automatisch
aus der Produktprogrammplanung (auch bei einem Bedarf als Kuppelprodukt,
wobei dann, wenn nicht bereits im Artikelstamm eingetragen, im Bestellvorschlag
eine Planungsformel eingetragen werden muss), oder als abgeleiteter Auftrag aus
einem übergeordneten Produktionsauftrag (Positionstyp „Lieferung mit
Bedarfsverursachung“), oder aus einem Verkaufsauftrag erfolgen.
Soll ein Chargenauftrag manuell angelegt werden, ist im Arbeitsbereich
Produktionsverwaltung die Schaltfläche Neu erstellen/Chargenauftrag oder im
Produktionsauftragsformular die Schaltfläche Neuer Chargenauftrag zu betätigen
und im Neuanlagedialog der produzierte Artikel zu wählen. Kuppelprodukte
können nicht direkt ausgewählt werden, sondern nur über die Auswahl eines
zugehörigen Formel- oder Planungsartikels.
Beim Erstellen eines Chargenauftrags wird die aktive/gewählte Formel (und der
Arbeitsplan) aus dem Formel- oder Planungsartikel in den Auftrag kopiert. Im
Produktionsauftrag können die Formelpositionen (die die benötigten Bestandteile
enthalten) über die Schaltfläche PRODUKTIONSAUFTRAG/Positionsdetails/Formel
und die Kuppel-/Nebenprodukte über die Schaltfläche PRODUKTIONSAUFTRAG/
Positionsdetails/Kuppelprodukte geöffnet werden.
Die Chargenauftragsabwicklung vom Vorkalkulieren bis zum Beenden
unterscheidet sich nicht von Standard-Produktionsaufträgen, wobei in der
Fertigmeldung parallel auch Kuppelprodukte und Nebenprodukte fertiggemeldet
werden können. Beim Beenden eines Chargenauftrags mit Kuppel- und/oder
Nebenprodukten werden die Produktionskosten entsprechend den Einstellungen
in der Formel auf den Lagerwert der Kuppelprodukte aufgeteilt und die
zusätzlichen Kosten für Nebenprodukte über eine Arbeitsplanliste mit einer
vordefinierten Gemeinkostenkategorie (in Produktionssteuerungsparametern
hinterlegt) gebucht.
6 Planung und Disposition
Aufgabe von Planung und Disposition ist es, die Verfügbarkeit der benötigten
Produkte in einer Weise sicherzustellen, die eine größtmögliche Wirtschaftlichkeit
gewährleistet. Die Planung steht damit im Spannungsfeld zwischen hoher
Lieferbereitschaft einerseits und möglichst geringen Lagerbeständen andererseits.
6.1.1.1 Absatzplanung
Die Absatzplanung ist eine langfristige Prognose für Planungs- und
Budgetierungszwecke. Sie besteht aus der Bedarfsplanung (Planung von Verkauf
und sonstigem Bedarf, z.B. für die Produktion) und der Beschaffungsplanung. Für
Simulationszwecke können mehrere Absatzplanungen parallel verwaltet werden.
6.1.1.2 Produktprogrammplanung
Die Produktprogrammplanung beinhaltet einen kurzfristigen Planungshorizont
und wird täglich ausgeführt. Unter Berücksichtigung von aktuellen Bestellungen,
Aufträgen und Lagerbeständen wird der Nettobedarf ermittelt, um Kapazität und
Material zu disponieren. Wie in der Absatzplanung können in der
Produktprogrammplanung mehrere Szenarien parallel geführt werden.
6.2 Absatzplanung
Die Absatzplanung (Grobplanung) dient dazu, eine langfristige Prognose
abzubilden. Diese wird zur Planung der erforderlichen Kapazität und des
Materialbedarfs benötigt. Die Absatzplanung dient damit auch als Basis für die
finanzielle Budgetierung. Um Varianten der möglichen Geschäftsentwicklung
abzubilden, können mehrere Absatzplanungen parallel verwaltet werden.
Die Absatzplanung in Dynamics 365 beinhaltet nicht nur die Bedarfsplanung zum
zukünftigen Verkauf. Neben den geplanten Verkaufszahlen kann auch der Bedarf
aus anderen Quellen berücksichtigt werden. Im Rahmen der Absatzplanung kann
zusätzlich auch eine Beschaffungsplanung (beispielsweise als Basis für langfristige
Verträge mit Lieferanten) eingetragen werden.
Bedarfsplanung auch andere Arten von geplantem Abgang erfasst werden – zum
Beispiel, um Halbfabrikate statt Fertigerzeugnissen zu planen, wenn die Planung
auf dieser Ebene zuverlässiger ist.
Die Bedarfsplanung kann auf Ebene einzelner Artikel oder auf Gruppenebene
(über Artikelzuteilungsschlüssel) erfasst werden. Ein Artikelzuteilungsschlüssel
beinhaltet mehrere Artikel oder Artikelvarianten mit dem jeweiligen Prozentanteil.
Neben dem manuellen Erfassen von Absatzplanungszahlen (über die Microsoft
Office-Integration auch als Import aus Excel) ist auch ein automatisches Erzeugen
unter Nutzung von Azure Machine Learning-Diensten möglich.
6.2.1.2 Beschaffungsplanung
Parallel oder im Anschluss an die Bedarfsplanung kann eine separate
Beschaffungsplanung erfasst werden. Diese beinhaltet neben dem geplanten
Einkauf und auch Zugänge aus anderen Quellen.
Bedarfsplanung und Beschaffungsplanung können dann im Formular
Planzahlenergebnis miteinander abgeglichen werden.
6.2.1.3 Absatzplanungslauf
Der Absatzplanungslauf als optionale Möglichkeit dient dazu, aus dem in der
Bedarfsplanung erfassten Bedarf an Fertigerzeugnissen den Bruttobedarf an
Komponenten (auf Basis der jeweils aktiven Stückliste) zu berechnen. In
Abhängigkeit von den Einstellungen im jeweiligen Absatzplan werden
Bestellvorschläge (geplante Einkaufsbestellungen und Produktionsaufträge mit
Bezug auf den Absatzplan) als Ergebnis des Absatzplanungslaufs erstellt.
Falls eine Beschaffungsplanung erfasst ist, wird diese in Bestellvorschläge
übernommen. Eine allfällige Unterdeckung des Bruttobedarfes führt hierbei zu
zusätzlichen oder höheren Bestellvorschlägen.
Nachdem die Absatzplanung für eine langfristige Planung genutzt wird, werden
aktuelle Aufträge, Bestellungen und Lagerbestand im Absatzplanungslauf nicht
berücksichtigt.
6.2.2.1 Planzahlenmodelle
Planzahlenmodelle stellen die verschiedenen Planungsszenarios in Dynamics 365
dar. Um Zahlen in der Absatzplanung erfassen zu können, muss im Menüpunkt
Produktprogrammplanung> Einstellungen> Bedarfsplanung> Planzahlenmodelle
zumindest ein Planzahlenmodell eingerichtet.
Wenn Pläne auf unterer Ebene separat erfasst werden sollen (z.B. pro Region
gruppiert), können Planzahlenmodelle zweistufig angelegt werden. Für
zweistufige Modelle werden zunächst die Teilmodelle und das Hauptmodell
unabhängig voneinander angelegt. Anschließend werden im Hauptmodell die
zugehörigen Teilmodelle auf dem Register Teilmodell zugeordnet.
Der Schieber Gesperrt im Planzahlenmodell kann auf „Ja“ gesetzt werden, wenn
der Planungsprozess beendet ist und das betroffene Planzahlenmodell nicht mehr
verändert werden darf. Für die nächste Planung wird in diesem Fall ein neues
Planzahlenmodell benötigt.
6.2.2.2 Absatzpläne
Damit ein Planzahlenmodell als Berechnungsbasis im Planungslauf benutzt
werden kann, muss es einem Absatzplan zugeordnet werden. Die Ergebnisse des
Absatzplanungslaufs werden pro Absatzplan getrennt geführt.
Absatzpläne werden im Menüpunkt Produktprogrammplanung> Einstellungen>
Pläne> Absatzpläne verwaltet. Das Planzahlenmodell für einen Absatzplan wird auf
dem Register Allgemeines gewählt, wobei die Planung eines Hauptmodells alle
zugehörigen Teilmodelle automatisch beinhaltet. Auf dem Register Allgemeines
wird auch über entsprechende Schieber festgelegt, ob Bedarfsplanung und
Beschaffungsplanung im Absatzplanungslauf berücksichtigt werden sollen. Auf
dem Register Planungszeitraum in Tagen wird festgelegt, wie viele Tage der
Absatzplanungslauf in die Zukunft rechnen soll.
282 6 Planung und Disposition
Als Voraussetzung für die Nutzung dieser Bedarfsplanung in Dynamics 365 wird
ein entsprechendes Konto für Azure Machine Learning benötigt.
Beim Erfassen von Zeilen in der Bedarfsplanung muss zunächst in der Spalte
Modell das gewünschte Planzahlenmodell ausgewählt werden. Sollen
unterschiedliche Planungsszenarien erfasst werden, kann in einer weiteren Zeile
das entsprechende andere Planzahlenmodell gewählt werden. In die Datumsspalte
wird der Beginn der jeweiligen Planperiode (z.B. Monat) eingetragen. Nach
Eintragen von Artikelnummer oder Artikelzuteilungsschlüssel können Menge und
Betrag (oder Menge und Verkaufspreis, wenn der Betrag auf Basis von Menge und
284 6 Planung und Disposition
Preis gerechnet werden kann) in den entsprechenden Spalten erfasst werden. Soll
eine Zeile auf mehrere Perioden aufgeteilt werden, ist die Schaltfläche Planung
zuordnen in der Funktionsleiste des Registers Überblick zu betätigen und im
folgenden Dialog eine entsprechende Periodenaufteilung zu wählen
Das manuelle Erfassen der Bedarfsplanung kann durch die Sammelaktualisierung
(Schaltfläche Sammelaktualisierung auf dem Register Überblick) oder durch die
Excel-Integration vereinfacht werden. Für die Excel-Bearbeitung wird zunächst im
Aktionsbereich des Bedarfsplanungsformulars die Schaltfläche / Bedarfsplanung
in Excel bearbeiten betätigt. In Excel werden die Zeilen anschließend entsprechend
geändert oder hinzugefügt und über die Schaltfläche Veröffentlichen wieder in die
Bedarfsplanung in Dynamics 365 übernommen.
6.2.3.4 Absatzplanungslauf
Die Ergebnisse der Absatzplanung von Fertigerzeugnissen und Handelsware
können zur Vorbereitung von Produktion und Einkauf genutzt werden.
Der Absatzplanungslauf (Produktprogrammplanung> Planung> Absatzplanung) dient
dann dazu, Planungswerte auf untergeordneten Stücklistenebenen zu berechnen.
Im Abrufdialog zum Absatzplanungslauf ist dann ein Absatzplan zu wählen,
womit auch das zu berücksichtigende Planzahlenmodell bestimmt wird.
Die Ergebnisse des Absatzplanungslaufes können in der Bruttobedarfsabfrage
betrachtet werden, die im Formular für freigegebene Produkte über die untere
(zweite) Schaltfläche PLAN/Bedarfsverlauf im Aktionsbereich aufgerufen werden
kann. Der Vorschlagswert für den Absatzplan in der Bruttobedarfsabfrage ist der
Aktuelle Absatzplan aus den Produktprogrammplanungsparametern. Im
Auswahlfeld Plan der Bruttobedarfsabfrage kann aber auch ein anderer
Absatzplan gewählt werden.
Neben der Bruttobedarfsabfrage zeigt auch jede andere Abfrage von
Bedarfsverlauf und Bestellvorschlägen, beispielsweise die Bestellvorschläge unter
Produktprogrammplanung> Produktprogrammplanung> Bestellvorschläge, das Ergebnis
des Absatzplanungslaufes, wenn im Auswahlfeld Plan der jeweiligen Abfrage der
Absatzplan anstelle eines Produktprogrammplans gewählt wird.
Erfassen Sie diese Werte in einer Bedarfsplanung mit Ihrem Planzahlenmodell aus
Übung 6.1. Dann führen Sie einen Absatzplanungslauf mit Ihrem Absatzplan
durch und kontrollieren das Ergebnis des Planungslaufs.
6.3 Produktprogrammplanung
Die Produktprogrammplanung (auch „MRP“) in Dynamics 365 dient für die
kurzfristige Materialbedarfsberechnung und Kapazitätsplanung. Sie ist damit eine
Grundlage zur täglichen Arbeit in Einkauf, Produktionsplanung und Disposition.
Bei der Produktprogrammplanung werden Einrichtung, Stammdaten und
Bewegungsdaten aus allen betroffenen Bereichen berücksichtigt. In Abhängigkeit
von den jeweiligen Einstellungen umfasst dies den aktuellen Lagerbestand,
Einkaufsbestellungen, Produktionsaufträge, Verkaufsaufträge, Verkaufsangebote,
die aktuelle Absatzplanung, und Stammdaten aus Artikelstamm und Ressourcen.
Als Ergebnis der Produktprogrammplanung werden Bestellvorschläge als geplante
Einkaufsbestellungen, Produktionsaufträge, Kanbans und Umlagerungsaufträge
erzeugt. Aktivitätsmeldungen und berechnete Verzögerungen bilden die Basis für
Maßnahmen wie Terminverschiebung oder Änderung bestehender Bestellungen.
6.3.1.1 Planungsstrategien
Der Produktprogrammplanungslauf erfolgt normalerweise als Stapelverarbeitung
über alle Artikel jede Nacht automatisch. Das Ergebnis dieser Planung wird im
„statischen Produktprogrammplan“ gespeichert. Nachdem dieser
Produktprogrammplan normalerweise als Basis für die Arbeit in Einkauf und
Dispositionsabteilung dient, ist er auch der Vorschlagswert beim Öffnen von
Bestellvorschlägen.
In der Auftragsbearbeitung wird beim Abruf von Simulationen zur
Verfügbarkeitsprüfung ebenfalls ein Produktprogrammplanungslauf („lokal“, d.h.
unter isolierter Berechnung des betroffenen Artikels) durchgeführt. Das Ergebnis
dieser laufenden Simulationen ist im „dynamischen Produktprogrammplan“
enthalten.
In den Produktprogrammplanungsparametern können dementsprechend folgende
Planungsstrategien festgelegt werden:
Einplanstrategie – Gemeinsamer Produktprogrammplan für Planung und
Simulation
Zweiplanstrategie – Getrennte Produktprogrammpläne für Planung und
Simulation
Wird in den Produktprogrammplanungsparametern für den statischen und den
dynamischen Produktprogrammplan derselbe Plan eingetragen, spricht man von
einer Einplanstrategie. Laufende Simulationen im Vertrieb aktualisieren die
Bestellvorschläge in der Planung, was je nach betrieblichen Rahmenbedingungen
gewünscht oder nicht erwünscht ist.
Bei einer Zweiplanstrategie werden unterschiedliche Produktprogrammpläne
eingetragen. Im Nachtlauf wird der statische Plan normalerweise in den
dynamischen Plan kopiert, damit der aktuelle Plan als Basis für Simulationen
genutzt wird. Simulationen während des Tages bewirken keine Änderung der
Bestellvorschläge im statischen Plan, der in Einkauf und Disposition genutzt wird.
288 6 Planung und Disposition
6.3.2.1 Produktprogrammpläne
Ein Produktprogrammplan kann als Szenario betrachtet werden, in dem eine
Bedarfsberechnung unabhängig von anderen Szenarien durchgeführt werden
kann. Abhängig davon, ob eine Einplanstrategie oder eine Zweiplanstrategie
genutzt wird, werden ein oder zwei Produktprogrammpläne parallel bearbeitet.
Für Simulationszwecke können weitere Produktprogrammpläne eingerichtet
werden.
Die Verwaltung der Produktprogrammpläne erfolgt im Menüpunkt
Produktprogrammplanung> Einstellungen> Pläne> Produktprogrammpläne. In den
einzelnen Produktprogrammplänen wird durch Schieber auf dem Register
Allgemeines eingestellt, welche der folgenden Elemente in der Planung
berücksichtigt werden:
Verfügbarer Lagerbestand
Lagerbuchungen – D.h. offene Aufträge und Bestellungen
Verkaufsangebote – Abhängig von der Wahrscheinlichkeit der Beauftragung
Angebotsanforderungen – Aus der Beschaffung
(Bestell-)Anforderungen – Genehmigte Bestellanforderungen mit dem
Anforderungszweck „Wiederbeschaffung“ werden berücksichtigt
Haltbarkeitsdatum – Für chargengeführte Artikel
Anschlusspläne – Betrifft Funktionen im Einzelhandel (Retail)
Absatzplanung – Bedarfs-/Verkaufsplanung und Beschaffungsplanung
Wenn Verkaufsangebote in einem Plan berücksichtigt werden, kann zusätzlich
festgelegt werden, wie hoch die Wahrscheinlichkeit der Beauftragung sein muss,
damit ein Angebot tatsächlich als Bedarf gilt. Die Beauftragungswahrscheinlichkeit
wird hierbei in der Verkaufschance festgelegt, die dem Angebot zugeordnet ist.
Zur Berücksichtigung der Absatzplanung kann das gewünschte Planzahlenmodell
im Produktprogrammplan eingetragen werden. Über das Reduktionsprinzip
(Auswahlfeld Methode zur Reduzierung des Planungsbedarfs) kann hierbei eine
Verringerung der Absatzplanzahlen definiert werden. Das Reduktionsprinzip
dient dazu, den aktuellen Bedarf aus Verkaufsaufträgen den Absatzplanzahlen
gegenüberzustellen um zu vermeiden, dass durch Addieren beider Bedarfe eine zu
große Beschaffungsmenge berechnet wird. Wenn sich das gewählte
Reduktionsprinzip auf Planzahlenverrechnungsschlüssel bezieht, müssen
Planzahlenverrechnungsschlüssel angelegt und in die betroffenen
Dispositionssteuerungsgruppen auf dem Register Sonstiges eingetragen werden.
290 6 Planung und Disposition
6.3.3.1 Dispositionsverfahren
Eine zentrale Einstellung zur Produktprogrammplanung bildet das Auswahlfeld
Dispositionsverfahren in der Dispositionssteuerungsgruppe. Dieses bestimmt, wie
Bedarfe zu einem Bestellvorschlag zusammengefasst werden.
6.3.3.7 Artikeldeckung
Im Artikelstamm ist die Artikeldeckung neben der Dispositionssteuerungsgruppe
und den Dimensionsgruppen eine weitere für die Disposition wichtige Einstellung.
Die Artikeldeckung wird im Formular für freigegebene Produkte über die
Schaltfläche PLAN/Planungshorizont/Artikeldeckung aufgerufen und ermöglicht die
Eintragung von Mindestlagerbestand und – abhängig vom Dispositionsverfahren –
Maximalbestand. Je nach Dimensionsgruppen des Artikels und den Einstellungen
zur Disposition nach Dimensionen in der jeweiligen Dimensionsgruppe kann die
Artikeldeckung pro Standort, Lagerort, oder auch auf Ebene anderer Dimensionen
(z.B. Varianten) eingetragen werden.
Auf dem Register Allgemeines in der Artikeldeckung kann eine von den
Einstellungen im Artikelstamm abweichende Dispositionssteuerungsgruppe
eingetragen werden, beispielsweise für die abweichende Disposition einer
Variante (zuerst ist dazu das Kontrollkästchen Bestimmte Einstellungen verwenden
oberhalb zu markieren). Zudem kann hier ein abweichender Hauptlieferant und
Bestellvorschlagstyp eingetragen werden – zum Beispiel, wenn ein Artikel im
Normalfall intern produziert wird, aber für einen bestimmten Standort davon
abweichend eingekauft werden soll.
Wird ein Mindestbestand eingetragen, kann über das Feld Mindestbestandsfaktor
auf dem Register Allgemeines ein Schlüssel für einen saisonalen Verlauf des
Mindestbestands ausgewählt werden. Die Ergebnisse der saisonalen Berechnung
können dann auf dem Register Min/Max kontrolliert werden.
Mindestbestandsfaktoren werden im Menüpunkt Produktprogrammplanung>
Einstellungen> Disposition> Minimum-/Maximumschlüssel angelegt und ermöglichen
die Eintragung eines Faktors pro Periode.
berücksichtigen, dass speziell hinsichtlich der Belegung von Kapazitäten nicht alle
Abhängigkeiten zum Bedarf aus anderen Aufträgen berücksichtigt werden.
6.3.4.4 Bestellvorschläge
Durch den Produktprogrammplanungslauf werden Bestellvorschläge erstellt, die
in der Listenseite Produktprogrammplanung> Produktprogrammplanung>
Bestellvorschläge und in der Arbeitsbereichsseite Produktprogrammplanung (Liste
Dringend sowie weitere Listen) bearbeitet werden können. Im Auswahlfeld Plan in
Listenseite und Arbeitsbereich kann der für die Disposition maßgebliche statische
Plan, der dynamische Plan, oder ein alternatives Plan-Szenario zur Anzeige der
entsprechenden Bestellvorschläge gewählt werden.
Die Bestellvorschlagsseite im Produktprogrammplanungsmenü und der
Arbeitsbereich Produktprogrammplanung zeigen sowohl Vorschläge für
Einkaufsbestellungen als auch geplante Produktions- und Umlagerungsaufträge,
wobei der Auftragstyp ist in der Spalte Referenz ersichtlich ist. Im Gegensatz dazu
wird in der Beschaffung (Beschaffung> Bestellungen> Geplante Einkaufsbestellungen>
Geplante Einkaufsbestellungen) auf Vorschläge für Einkaufsbestellungen gefiltert, in
der Produktion zeigt das Formular Produktionssteuerung> Produktionsaufträge>
Geplante Produktionsaufträge nur Produktionsvorschläge.
298 6 Planung und Disposition
Falls ein benötigter Termin gemäß Planrechnung nicht eingehalten werden kann
und der Schieber Die berechnete Verzögerung zum Bedarfsdatum hinzufügen für den
jeweiligen Auftragstyp auf dem Register Berechnete Verzögerungen des gewählten
Produktprogrammplans auf „Ja“ gesetzt ist, zeigt das Lieferdatum im
Bestellvorschlag das frühestmögliche Datum. Der eigentlich benötigte Termin wird
dann in der Spalte Angefordertes Datum gezeigt.
In der Bestellvorschlagsseite werden neben Liefertermin und Bestellmenge in
eigenen Spalten Aktivitätsmeldungen und berechnete Verzögerungen gezeigt. Im
Bestellvorschlags-Detailformular, das durch Klick auf eine als Link in der Spalte
Nummer gezeigte Bestellvorschlagsnummer geöffnet wird, werden entsprechende
Detailmeldungen auf dem Register Aktivität bzw. Verzögerungen gezeigt. Das
Register Bedarfsverursacher im Detailformular zeigt den Bedarf, der durch den
jeweiligen Bestellvorschlag gedeckt werden soll – beispielweise Verkaufsaufträge,
Stücklistenpositionen von Produktionsaufträgen, ein Sicherheitslagerbestand oder
ein aus der Absatzplanung abgeleiteter Bedarf.
6.3.4.7 Beschaffungsplanformular
Das Beschaffungsplanformular bietet einen Überblick von zukünftigem Bedarf und
Beschaffung – gleich wie der Bedarfsverlauf, aber zusammengefasst pro Periode
und Transaktionstyp. Als Voraussetzung für die Nutzung des
Beschaffungsplanformulars müssen Periodenvorlagen (Organisationsverwaltung>
Einstellungen> Kalender> Periodenvorlagen) angelegt werden, in denen die
Periodendefinitionen auf dem Register Perioden frei gewählt werden können.
Beim Öffnen des Beschaffungsplanformulars im Produktprogrammplanungsmenü
(Produktprogrammplanung> Produktprogrammplanung> Beschaffungsplan) wird
zunächst ein Dialog geöffnet, in dem Plan (zur Anzeige von Bestellvorschlägen),
Periodenvorlage, Artikelnummer oder Artikelzuteilungsschlüssel, sowie optional
Standort und Lagerort zu wählen sind. Das Beschaffungsplanformular kann auch
6.3 Produktprogrammplanung 301
von vielen anderen Formularen aus über eine entsprechende Schaltfläche geöffnet
werden – z.B. die Schaltfläche PLAN/Anzeigen/Beschaffungsplan im freigegebenen
Produkt oder die Schaltfläche Abfragen/Beschaffungsplan in der Funktionsleiste des
Bedarfsverlaufs.
Aufgabe des Lagerwesens ist es, Waren im Lager mit Menge und Wert zu
verwalten. Um dieses Ziel zu erreichen, sind Änderungen des Artikelbestands nur
über Lagerbuchungen möglich. Ein Großteil der Buchungen wird jedoch nicht im
Lagermodul erfasst, sondern im Hintergrund bei Buchungen in anderen Modulen.
zurückgebucht und mit den in der Rechnung enthaltenen Werten neu gebucht.
Menge und Wert der Bewegung sind danach im wertmäßigen Bestand enthalten.
7.1.1.5 Lagerabschluss
Der endgültige Wert von Lagerzugangsbuchungen wird durch das Buchen der
Rechnung oder der Nachkalkulation einer Produktion bestimmt (abgesehen von
allfälligen späteren manuellen Anpassungen). Für Abgangsbuchungen ist der
endgültige Wert in manchen Fällen aber bei der wertmäßigen Buchung noch nicht
bekannt. So kann beispielsweise eine Verkaufsrechnung gebucht werden, wenn die
Einkaufsrechnung zur verkauften Ware noch nicht gebucht ist. Wird die
Einkaufsrechnung dann später mit einem vom vorläufigen Wert abweichenden
Betrag gebucht, ändert sich der Wert der verkauften Ware und damit der
Deckungsbeitrag des Verkaufs nachträglich (wobei abhängig vom Zeitpunkt des
Eingangs der Einkaufsrechnung diese Anpassung nicht in derselben Periode
gebucht wird wie die ursprüngliche Verkaufsrechnung).
Für diese nachträgliche Anpassung des Werts müssen die Lagerabgänge im Zuge
des Monatsabschlusses nachbewertet und reguliert werden. Kein Lagerabschluss
wird für Artikel benötigt, die einem Bewertungsverfahren mit Standardpreis oder
flexiblem Durchschnitt unterliegen, da für diese Artikel der Wert beim Buchen der
Abgangsbewegung endgültig festgelegt wird.
7.1.1.6 Sachkontenintegration
Manuelle Journalbuchungen im Lager werden genauso wie Lagerbuchungen, die
über andere Module im Hintergrund erzeugt werden, abhängig von den jeweiligen
Einstellungen (siehe Abschnitt 9.4) auf Sachkonten gebucht.
306 7 Lagerverwaltung und Produktverwaltung
Nach Betätigen der Schaltfläche OK im Dialog wird der Journalkopf angelegt und
das Journal-Detailformular gezeigt. Um den kompletten Journalkopf zu bearbeiten,
7.1 Lagerbuchungen und Lagerbestand 307
7.2 Produktverwaltung
Da sich alle Geschäftsprozesse im Zusammenhang mit der Materialwirtschaft auf
lagergeführter Produkte beziehen, bilden die Daten der Produktverwaltung den
zentralen Stammdatenbereich in der Logistik.
Produkte werden in Dynamics 365 auf zwei Ebenen verwaltet: Die obere Ebene,
der gemeinsame Produktstamm, enthält zentrale Produktdaten, die in allen
Unternehmen gleich sind. Die untere Ebene, die Verwaltung freigegebener
Produkte, enthält die unternehmensspezifischen Artikeldaten.
Alle in Dynamics 365 verwalteten physischen Artikel – wie Rohmaterial,
Halbfabrikate, Fertigerzeugnisse und Handelswaren – werden im Produktstamm
geführt. Daneben werden im Produktstamm aber auch Dienstleistungen und
Phantomartikel als Artikel verwaltet, die in der Auftragsverwaltung oder der
Stücklistenverwaltung benötigt werden, aber physisch nicht existieren.
Freigegebene Produkte werden in manchen Bereichen der Anwendung auch unter
der Bezeichnung „Artikel“ geführt.
Ein Großteil der Daten eines Produkts wird in den freigegebenen Produkten
(Artikelstamm) und damit auf Unternehmensebene verwaltet. Erforderliche Daten
im Artikelstamm umfassen Lagersteuerungsgruppe, Artikelgruppe,
Mengeneinheit, und – wenn nicht im gemeinsamen Produkt eingetragen – die
Dimensionsgruppen.
Artikelnummer geöffnet und dann in diesem Dialog ein weiterer Klick auf das als
Link dargestellte Feld Artikelnummer ausgeführt wird.
Der Arbeitsbereich Freigegebene Produktverwaltung bietet eine weitere Möglichkeit
zum Öffnen der freigegebenen Produkte. Die Liste Vor kurzem freigegeben im
Listenbereich dieser Arbeitsbereichsseite zeigt alle Artikel, die in den letzten Tagen
freigegeben worden sind (Datumsbereich über die Schaltfläche Eigenen
Arbeitsbereich konfigurieren wählbar), mit ihrem Überprüfungsergebnis hinsichtlich
fehlender Feldwerte.
Ein neues Produkt kann anstatt im gemeinsamen Produktstamm auch direkt im
Formular für freigegebene Produkte über die Schaltfläche Neu angelegt werden. Im
Neuanlagedialog für freigegebene Produkte werden die für gemeinsames Produkt
und freigegebenes Produkt benötigten Daten parallel eingegeben, wobei der
Dialog alle Pflichtfelder enthält. Wenn Vorlagen für freigegebene Produkte
vorhanden sind, kann zum Vereinfachen der Dateneingabe im Auswahlfeld
Vorlage anwenden des Neuanlagedialogs eine passende Vorlage gewählt werden.
Vorlagen (siehe Abschnitt 2.3.2) für freigegebene Produkte können auch zu einem
späteren Zeitpunkt benutzt werden, um die Dateninhalte der Vorlage in die Felder
eines freigegebenen Produkts zu übernehmen. Zu diesem Zweck wird die
Schaltfläche PRODUKT/Verwalten/Vorlage anwenden im freigegebenen Produkt
betätigt, wobei die Vorlage allenfalls bereits eingetragene Daten des freigegebenen
Produkts überschreibt. Um eine Produktvorlage zu erstellen, kann im Formular für
freigegebene Produkte die Schaltfläche PRODUKT/Neu/Vorlage betätigt werden.
7.2.1.5 Produktmaster
Produkte mit dem Produktuntertyp „Produktmaster“ können durch die
Produktnummer alleine nicht eindeutig im Lager identifiziert werden. In allen
zugehörigen Lagerbuchungen muss daher zusätzlich zur Produktnummer auch
die jeweilige Produktvariante durch Eintragen der Werte der jeweiligen
Produktdimensionen (Größe, Farbe, Stil, Variante) erfasst werden.
Beim Anlegen eines Produkts mit dem Produktuntertyp „Produktmaster“ wird die
Produktdimensionsgruppe (eine der drei Dimensionsgruppen für Produkte, siehe
Abschnitt 7.2.2) im Neuanlagedialog eingeblendet. Die Produktdimensionsgruppe,
die auf Ebene des gemeinsamen Produkts eingetragen werden muss, bestimmt,
welche der Produktdimensionen Größe, Farbe, Stil und Variante (Konfiguration) für
die Produktvarianten des Artikels geführt werden.
Die Konfigurationstechnologie, die das zweite zusätzliche Pflichtfeld bei der
Neuanlage von Produktmastern darstellt, bestimmt die Art und Weise, wie
Produktvarianten angelegt werden.
Bei Auswahl der Konfigurationstechnologie „Vordefinierte Variante“ können die
Dimensionswerte für Produktvarianten über die Schaltfläche Produktdimensionen
im gemeinsamen Produkt angelegt werden. Die in den Produktvarianten
verfügbaren Dimensionen ergeben sich hierbei aus der Produktdimensionsgruppe
des Produktmasters.
Nach Erfassen der Dimensionswerte im Produktdimensionsformular müssen die
zulässigen Dimensionskombinationen im Produktvariantenformular definiert
werden (Aufruf über die Schaltfläche Produktvarianten im gemeinsamen Produkt).
Die Schaltfläche Variantenvorschläge im Produktvariantenformular erleichtert das
Anlegen von Produktvarianten. Eine eigene Verwaltung zulässiger
Dimensionskombinationen ist beispielsweise dann erforderlich, wenn Geräte nicht
für alle Farben in allen Größen verfügbar sind. Wenn nur eine Produktdimension
aktiv ist oder immer alle Dimensionskombinationen vorhanden sind, kann vor
312 7 Lagerverwaltung und Produktverwaltung
7.2.1.7 Mengeneinheit
Wenn ein freigegebenes Produkt neu angelegt wird, wird die in den
Lagerparametern hinterlegte allgemeine Standard-Mengeneinheit (Feld Einheit auf
dem Register Allgemeines) als Vorschlagswert eingesetzt. Solange noch keine
Lagerbuchung für den betroffenen Artikel erfasst worden ist, kann die
Lagermengeneinheit des Artikels geändert werden.
Falls unterschiedliche Mengeneinheiten in Einkaufsbestellungen,
Verkaufsaufträgen und Lagerjournalen vorgesehen sind, kann im freigegebenen
Produkt auf den Registern Einkauf, Verkaufen und Lagerbestand verwalten jeweils
eine unterschiedliche Einheit eingetragen werden. Diese wird bei Auswahl des
Artikels im jeweiligen Bereich (z.B. Verkaufsauftrag) als Vorschlagswert
übernommen. Falls erforderlich, kann in der konkreten Auftrags- oder Bestellzeile
danach aber eine andere Einheit ausgewählt werden, wobei eine Umrechnung in
die jeweilige Lagermengeneinheit des Artikels vorhanden sein muss.
314 7 Lagerverwaltung und Produktverwaltung
7.2.1.8 Artikelgruppe
Hauptzweck der Artikelgruppen ist es, hinsichtlich der Buchung in der
Finanzbuchhaltung gleichartige Artikel zusammenzufassen. Dazu müssen
zumindest so viele Artikelgruppen vorhanden sein, wie Artikel in Bezug auf
Materialbestand und Umsatz im Hauptbuch getrennt gebucht werden sollen.
Genauere Ausführungen zu den Lager-Buchungseinstellungen sind in Abschnitt
9.4.2 enthalten.
Beim Freigeben eines Produkts ist zu beachten, dass die Artikelgruppe auf dem
Register Kosten verwalten des freigegebenen Produkts nach der ersten Buchung
nicht mehr geändert werden sollte, da eine solche Änderung inkonsistente
Buchungsdaten verursachen könnte. Beim Ändern der Artikelgruppe wird zwar
eine entsprechende Warnmeldung gezeigt, falls erforderlich kann die Änderung
unter Berücksichtigung der Auswirkungen aber dennoch durchgeführt werden.
Artikelgruppen dienen nicht nur zur Steuerung der Sachkontenintegration, sie
dienen auch in vielen Auswertungen als Filter- und Sortierkriterium.
7.2.1.10 Nummerngruppen
Chargennummern müssen in der Chargentabelle (Lagerverwaltung> Abfragen und
Berichte> Rückverfolgungsangaben> Chargen) und Seriennummern in der
Seriennummerntabelle eingetragen werden, bevor sie in einer Buchungszeile
erfasst werden können. Sollen Chargen- und Seriennummern durch das System
automatisch vergeben werden, müssen dazu entsprechende (Lagerverwaltung>
Einstellungen> Dimensionen> Nachverfolgungsnummerngruppen) angelegt werden.
In den Nummerngruppen kann auf dem Register Allgemeines der Aufbau der
Nummer festgelegt und ein Nummernkreis zugeordnet werden. Auf dem Register
Aktivieren kann zusätzlich festgelegt werden, bei welchem Vorgang die Nummer
erzeugt werden soll.
Über die Rückverfolgungsangabengruppe (siehe Abschnitt 7.2.2 unten) wird im
Artikelstamm festgelegt, ob für einen Artikel Chargen- oder Seriennummern
geführt werden. Für die automatische Nummernvergabe kann dann im
316 7 Lagerverwaltung und Produktverwaltung
7.2.1.11 Artikelgewicht-Produkte
Artikelgewicht-Produkte (Catch Weight-Produkte) sind Artikel, für die jede
Einheit ein anderes Gewicht haben kann. Eine feste Umrechnung zwischen
Stückzahl und Gewicht gibt es daher nicht.
Sie werden so angelegt, dass eine Gewichtseinheit als primäre Mengeneinheit und
eine zählbare Einheit (z.B. „Stück“) als sekundäre Mengeneinheit
(Artikelgewichtseinheit) zugeordnet ist. In Einkaufsbestellungen,
Verkaufsaufträgen und Chargenaufträgen (Produktionsaufträgen) kann nur die
Artikelgewichtsmenge (Menge in zählbarer Einheit) bearbeitet werden. Beim
Erfassen von Lagertransaktionen müssen Menge in Lagereinheit (Gewicht) und
Artikelgewichtsmenge parallel eingetragen werden.
Die Funktionalität für Artikelgewicht-Produkte wurde ursprünglich für die
Prozessindustrie entwickelt, wo beispielsweise in der Tierproduktion Stückzahl
und Gewicht der Tiere parallel verwaltet werden. Artikelgewicht-Produkte
werden meist mit Chargen oder Seriennummern geführt.
auf manchen Lagerorten zutrifft, kann auf den übrigen Lagern ein Pseudo-
Lagerplatz verwendet und als Vorschlagswert eingestellt werden.
oder auf dem Mobilgerät. Wird kein Lieferschein, sondern sofort eine Rechnung
(oder Gutschrift) gebucht, ist die Seriennummernerfassung im Buchungsdialog zur
Verkaufsrechnung zu öffnen.
Für die Abfrage gelieferter Seriennummern steht die Seriennummernabfrage zur
Verfügung, die aus der jeweiligen Buchungsabfrage geöffnet werden kann. Im Fall
einer Lieferscheinbuchung wird dazu die Schaltfläche Abfragen/Seriennummern auf
dem Register Positionen in der Lieferscheinabfrage betätigt. Die Abfrage der
Seriennummern ist auch in der Artikelverfolgung möglich (Lagerverwaltung>
Abfragen und Berichte> Rückverfolgungsangaben> Artikelverfolgung).
7.2.3 Lagersteuerungsgruppen
Lagersteuerungsgruppen dienen zur Steuerung von Bewertungsverfahren und
Artikelhandhabung. Die Anzahl der benötigten Lagersteuerungsgruppen hängt
von den betrieblichen Anforderungen ab. Normalerweise werden zumindest zwei
Lagersteuerungsgruppen benötigt, eine für lagergeführte Artikel und eine für
7.2 Produktverwaltung 323
alle Lagerbuchungen zum betroffenen Artikel. Die Spalten Referenz und Nummer
zeigen hierbei den jeweiligen Ursprungsbeleg.
Die Schaltfläche Buchungsdetails in der Buchungsabfrage öffnet die Anzeige
zusätzlicher Informationen zu einer Lagerbuchung.
In der Buchungsabfrage werden neben tatsächlich gebuchten Lagerbewegungen
auch Bewegungen gezeigt, die noch nicht stattgefunden haben. Es handelt sich
hierbei um Positionen in Einkaufsbestellungen, Verkaufsaufträgen und
Produktionsaufträgen, für die weder Produktzugang/Lieferschein noch Rechnung
gebucht worden ist. Diese Positionen sind am Zugangsstatus „Bestellt“ oder
Abgangsstatus „In Auftrag“ („Physisch reserviert“ im Falle einer Reservierung) zu
erkennen, zudem sind physisches Datum und Finanzdatum leer.
Das Finanzdatum wird beim Buchen der Rechnung in Einkauf und Verkauf,
beziehungsweise bei der Nachkalkulation im Zuge des Beendens eines
Fertigungsauftrags eingesetzt. Die Lagerbuchung erhält den Status „Eingekauft“
oder „Verkauft“, der Wert ist in der Spalte Einstandsbetrag zu sehen.
Der gebuchte Einstandsbetrag wird nicht mehr verändert. Erfolgt im Zuge des
Monatsabschlusses oder einer manuellen Nachbewertung eine Regulierung des
wertmäßigen Betrags, ist die Wertänderung im Feld Regulierung auf dem Register
Aktualisieren der Buchungsdetails zu sehen.
Die Feldgruppe Ausgleich zeigt, wie weit eine Lagerbuchung wertmäßig durch den
Lagerabschluss geschlossen ist. Ist die gesamte Buchungsmenge der Transaktion
den entsprechenden Zugängen oder Abgängen zugeordnet, wird das
Abschlussdatum in das Feld Wertmäßig abgeschlossen eingesetzt und die Bewegung
geschlossen (Offener Wert = „Nein“ auf dem Register Allgemeines). Hierbei ist zu
beachten, dass auch geschlossene Bewegungen durch eine manuelle Regulierung
wieder geöffnet werden können.
Das Kontrollkästchen Physisch gebucht auf dem Register Aktualisieren der der
Buchungsdetails zeigt an, dass der Lieferschein im Hauptbuch gebucht ist. Es wird
nur gesetzt, wenn zum jeweiligen Artikel die physische Sachkontenintegration
aktiv ist. Ist die wertmäßige Sachkontenintegration aktiv, wird mit dem Buchen
der Rechnung das Kontrollkästchen Wertmäßig gebucht markiert.
Eine Ausnahme bildet die Buchung von Eingangsrechnungen, die auch ohne
wertmäßige Sachkontenintegration auf Wertmäßig gebucht gesetzt wird. Der Grund
dafür liegt darin, dass die Eingangsrechnung bei deaktivierter
Sachkontenintegration der Artikel auf ein Aufwandskonto (anstelle des
Materialkontos bei aktivierter Sackkontenintegration) gebucht wird.
328 7 Lagerverwaltung und Produktverwaltung
Alle in der Bestandsabfrage gezeigten Werte beziehen sich auf die gewählten
Lagerungsdimensionen. In Abbildung 7-11 ist beispielsweise die Zeile mit dem
Lagerort „11“ zur Anzeige ausgewählt, womit nach Wechsel auf den Register Am
Lager ein Filter auf diesen Standort und Lagerort Anwendung findet. Zu beachten
ist in diesem Zusammenhang, dass Einstandspreis und Lagerwert auf
Dimensionsebene nur dann zuverlässige Ergebnisse zeigen, wenn die gewählten
Dimensionen in der Lagerungsdimension wertmäßig getrennt sind.
FIFO – First in, First out (Erster Zugang wird wertmäßig zuerst abgebucht)
LIFO – Last in, First out (Letzter Zugang wird wertmäßig zuerst abgebucht)
LIFO-Datum – LIFO, ohne Berücksichtigung von Zugängen nach dem
jeweiligen Abgang
Durchschnittliche Kosten – Durchschnittspreis pro Periode, gerechnet zum
Zeitpunkt von Lagerabschluss/Neuberechnung
Gewichteter Durchschnitt Datum – Durchschnittspreis pro Tag
Standardkosten – Verwendung des eingetragenen Standardpreises
Flexibler Durchschnitt – Keine Änderung des Durchschnittspreises durch
spätere Eingangsrechnungen
Nachfolgend soll ein kurzes Beispiel die Rechenlogik der Lagermodelle zeigen, die
den Lagerwert auf Basis der tatsächlichen Kosten der Zugänge bestimmen. Das
Standardpreisverfahren ist daher in dem Beispiel nicht enthalten.
Ausgangspunkt sind die in Tabelle 7-4 dargestellten Zugangsbuchungen mit
unterschiedlichem Wert, sowie die Abgangsbuchung dazwischen:
Tabelle 7-4: Buchungen zur Analyse der Lagermodelle
Datum Buchung Menge Wert
1. Juli Zugang + 10 100
2. Juli Zugang + 10 200
3. Juli Abgang - 10 (aus Lagermodell)
4. Juli Zugang + 10 300
Der Wert der Abgangsbuchung wird nach Abruf des Lagerabschlusses für die
unterschiedlichen Bewertungsverfahren wie folgt berechnet:
Tabelle 7-5: Bewertung des Lagerabgangs aus Tabelle 7-4
Lagermodell Betrag Erklärung
FIFO 100 Aus dem Zugang vom 1. Juli
LIFO 300 Aus dem Zugang vom 4. Juli
LIFO-Datum 200 Aus dem Zugang vom 2. Juli
Durchschnittliche Kosten 200 Aus allen Zugängen
Gewichteter Durchschnitt 150 Aus den Zugängen vom 1. Juli und 2. Juli
Datum
Flexibler Durchschnitt 150 Aktueller Durchschnitt beim Buchen des Abgangs
7.3.2.1 Lagerabschluss
Der Lagerabschluss muss regelmäßig ausgeführt werden, damit Materialeinsatz
und Bestand im Finanzwesen richtig ausgewiesen werden und die
Lagerbuchungen geschlossen werden. Nach Durchführen des Lagerabschlusses
können in der abgeschlossenen Periode keine Lagerbewegungen gebucht werden.
Ist es erforderlich, eine Buchung in der abgeschlossenen Periode vorzunehmen,
muss der Abschluss aufgehoben werden.
336 7 Lagerverwaltung und Produktverwaltung
Als Voraussetzung für das Buchen des Lagerabschlusses muss die entsprechende
Buchhaltungsperiode im Sachkontokalender offen sein. Soweit möglich, sollten zu
allen Wareneingängen die Eingangsrechnungen gebucht und alle fertiggemeldeten
Produktionsaufträge nachkalkuliert/beendet werden, damit für den Abschluss
möglichst alle Zugänge wertmäßig gebucht sind und die Anzahl offener
Transaktionen möglichst gering ist.
Nach dem Abschluss können die gebuchten Regulierungstransaktionen über die
Schaltfläche Details/Bedarfsdeckung abgefragt werden. Soll ein Abschluss storniert
werden, ist die Schaltfläche Aufhebung zu betätigen.
Die Schaltfläche Neuberechnung erlaubt die Berechnung des Lagerabschlusses, ohne
das Lager tatsächlich abzuschließen und die Periode zu sperren. Dies ist zum
Beispiel dann sinnvoll, wenn gemäß Wertmodell aktualisierte Lagerwerte und
Deckungsbeiträge unabhängig vom Lagerabschluss schon früher benötigt werden.
7.3 Lagerbewertung und Kostenkalkulation 337
7.3.3.3 Berechnungsgruppe
Berechnungsgruppen bestimmen die Basis für die Berechnung von Einstandspreis
und Verkaufspreis in der Kalkulation.
Die Verwaltung der Berechnungsgruppen erfolgt im Formular Kostenverwaltung>
Einstellung der Richtlinien für vordefinierte Kosten> Berechnungsgruppen. Die
Berechnungsgruppe, die als allgemeiner Vorschlagswert dienen soll, kann in den
Bestandsbuchhaltungsparametern (Kostenverwaltung> Einstellung der
Bestandsbuchhaltungsrichtlinien> Parameter, Feldgruppe Herstellkostenkalkulation)
eingetragen werden. Auf Artikelebene kann im Feld Berechnungsgruppe auf dem
Register Entwickler des Detailformulars für freigegebene Produkte eine andere
Gruppe gewählt werden.
7.3.3.4 Kostengruppe
Kostengruppen dienen zur Definition von Gruppen für die Kalkulation und zum
Hinterlegen des Aufschlags für die Verkaufspreisberechnung. Die Verwaltung der
Kostengruppen erfolgt im Menüpunkt Kostenverwaltung> Einrichtung der
Bestandsbuchhaltungsrichtlinien> Kostengruppen. Der Kostengruppentyp, der die
Grundstruktur für die Gliederung der Kosten bestimmt, unterscheidet hierbei
folgende Optionen:
Direktmaterialien – Kosten des Materialverbrauchs
Direktfertigung – Kosten der Fertigung (Ressourcennutzung)
Direktes Outsourcing – Kosten der Fremdfertigung
Indirekt – Gemeinkostenzuschläge
Nicht definiert – Allgemeine, unspezifische Zuordnung
In einer Kostengruppe pro Kostengruppentyp kann der Schieber Standard auf „Ja“
gesetzt werden, um diese als Vorschlagswert für den jeweiligen Kostengruppentyp
zu bestimmen.
Der Zuschlag für die Berechnung des Verkaufspreises kann auf dem Register
Gewinn im Kostengruppenformular hinterlegt werden, wo für vier Stufen der
Gewinnvorgabe ein unterschiedlicher Prozentsatz eingetragen werden kann. Beim
Durchführen einer Kalkulation und bei der Vorkalkulation im Produktionsauftrag
kann dann im jeweiligen Abrufdialog anstelle der Gewinnvorgabe „Standard“ eine
andere Option gewählt werden – beispielsweise um in einer Wettbewerbssituation
einen reduzieren Verkaufspreis zu ermitteln.
Für Artikel erfolgt die Zuordnung der Kostengruppe auf dem Register Kosten
verwalten im Formular für freigegebene Produkte. Artikel ohne explizite
Zuordnung einer Kostengruppe werden mit der Standardkostengruppe für
Direktmaterial (über den Schieber Standard definiert) kalkuliert.
340 7 Lagerverwaltung und Produktverwaltung
7.3.3.5 Nachkalkulationsbogen
Die Gliederung der Kosten in Blöcke, die für Vor- und Nachkalkulation verwendet
werden, wird durch den Nachkalkulationsbogen definiert. Dieser wird über den
Menüpunkt Kostenverwaltung> Einrichtung der Sachkontointegrationsrichtlinien>
Nachkalkulationsbögen geöffnet und hat folgenden Zweck:
Kostenstruktur – Klassifizieren der Kosten über Kostengruppen
Gemeinkostenzuschläge – Definieren von Regeln zur Berechnung von
Gemeinkostenzuschlägen im produzierten oder eingekauften Artikel
Der Nachkalkulationsbogen dient zur Einrichtung einer mehrstufigen Struktur
über die unterschiedlichen Kosten von Produkten. Neben den Kostengruppen, die
die unterste Ebene des Nachkalkulationsbogens bilden, können Knoten zur
Darstellung von Zwischensummen in mehreren Ebenen angelegt werden.
Direkt unterhalb des Root-Knoten können zwei Hauptknoten mit dem Knotentyp
„Preis“ und einem unterschiedlichen Typ in der Feldgruppe Einstellungen angelegt
werden. Über den Typ wird die Kalkulation wie folgt unterschieden:
Produzierte Artikel – Knoten mit dem Typ „Kosten der hergestellten Waren“
Eingekaufte Artikel – Knoten mit dem Typ „Kosten des Einkaufs“ (optional,
wenn Gemeinkostenzuschläge aus dem Nachkalkulationsbogen anstelle von
Zuschlägen/Belastungen in Einkaufsbestellungen genutzt werden sollen)
Um einen neuen Knoten im Nachkalkulationsbogen einzufügen, ist der
übergeordnete Knoten zu markieren und die Schaltfläche Neu zu betätigen. Soll
der Knoten auf unterster Ebene eingefügt und daher mit einer Kostengruppe
verknüpft werden, ist im Dialog zur Neuanlage der Knotentyp „Kostengruppe“
und anschließend im neuen Knoten die gewünschte Kostengruppe zu wählen.
7.3 Lagerbewertung und Kostenkalkulation 341
Buchen Sie den Produktzugang und die Rechnung über die Gesamtmenge mit
dem Preis aus der Bestellung. Danach prüfen Sie Lagerbuchungen und
Lagerbestand für beide Artikel. Wenn Sie Einstandsbetrag und Einstandspreis
betrachten, können Sie den Unterschied zwischen den beiden Artikeln erklären?
Hinweis: Um das Prüfen des Einstandspreises zu vereinfachen, tragen Sie vor dem
Erfassen der Bestellung im Kreditor eine Mehrwertsteuergruppe ein, für die keine
Steuer berechnet wird (steuerbefreit).
Übung 7.5 – Lagerwert nach einer zweiten Einkaufsbestellung
Legen Sie eine weitere Einkaufsbestellung bei Ihrem Lieferanten aus Übung 3.2
über 100 Stück des ersten und 100 Stück des zweiten in Übung 7.3 angelegten
Artikels an. In beiden Positionen wählen Sie die Charge B001 und tragen einen
Einkaufspreis von 80 Dollar ein.
Bestätigen Sie anschließend die Bestellung und buchen Sie Produktzugang und
Einkaufsrechnung über die Gesamtmenge zum Bestellpreis. Hierbei tragen Sie im
Buchungsdialog auf dem Register Einstellungen für das Produktzugangsdatum (beim
Produktzugang) beziehungsweise das Buchungsdatum (bei der Rechnung) einen
Tag nach der Rechnung aus Übung 7.4 ein (z.B. den 2. Juli, wenn Übung 7.4 mit 1.
Juli gebucht worden ist).
Prüfen Sie anschließend Lagerbuchungen, Lagerbestand und Einstandsbetrag für
beide Artikel.
Übung 7.6 – Lagerwert bei Verkaufsaufträgen
Ihr Kunde aus Übung 4.1 bestellt jeweils 150 Stück der beiden in Übung 7.3
angelegten Artikel mit Charge B001. Legen Sie einen entsprechenden Auftrag an
und buchen Sie die Rechnung ohne vorangehende Lieferscheinbuchung direkt aus
dem Auftrag. Im Buchungsdialog tragen Sie auf dem Register Einstellungen für das
Rechnungsdatum einen Tag nach der Buchung von Übung 7.5 ein (z.B. den 3. Juli,
wenn Übung 7.5 mit 2. Juli gebucht worden ist).
Prüfen Sie anschließend Lagerbuchungen, Lagerbestand und Einstandsbetrag für
beide Artikel.
Übung 7.7 – Lagerabschluss
Führen Sie im Menüpunkt für den Lagerabschluss eine Neuberechnung durch,
wobei Sie die Berechnung mittels Filtereintragung auf Ihre Artikel eingrenzen und
für das Berechnungsdatum das Buchungsdatum aus Übung 7.6 einsetzen (3. Juli
im Beispiel).
Sehen Sie sich anschließend für beide Artikel in Lagerbuchungen und
Bestandsabfrage den Einstandspreis an. Was hat sich durch die Neuberechnung
geändert und wie erklären Sie das Ergebnis?
344 7 Lagerverwaltung und Produktverwaltung
7.4.1.1 Lagerverwaltung
Zur Festlegung der Lagerstruktur innerhalb eines Unternehmens stehen in
Dynamics 365 drei Dimensionen zur Verfügung: Standort, Lagerort und
Lagerplatz. Die Lagerdimensionsgruppe des jeweiligen Artikels bestimmt, welche
der Dimensionsangaben für die Buchung einer Lagerbewegung benötigt werden.
7.4.1.2 Lagerdimensionen
Bei der Einrichtung der Lagerverwaltung ist zu beachten, dass die
Lagerdimensionsgruppe im freigegebenen Produkt bestimmt, ob und welche
Ebenen der Lagerverwaltung bei der Buchung von Lagerbewegungen zur
Anwendung kommen.
Sollen daher Lagerplätze auf einem Lagerort verwendet werden, muss in allen
Artikeln, für die Lagerbuchungen auf diesem Lagerort erfasst werden können, eine
Dimensionsgruppe mit aktivierter Lagerplatz-Dimension gewählt werden.
Nachdem diese Einstellung für alle Lagerbuchungen der betroffenen Artikel gilt,
müssen dann Lagerplätze auch für alle anderen Lagerorte gebucht werden. Für
Lagerorte ohne tatsächliche Lagerplatzverwaltung muss in diesem Fall zumindest
ein Dummy-Lagerplatz verwendet werden.
7.4.2 Journalbuchungen
Journale werden in der Basis-Lagerverwaltung benutzt, um Lagertransaktionen
unabhängig von anderen Bereichen wie Beschaffung, Vertrieb und Produktion zu
buchen. Bei Nutzung der erweiterten Lagerortverwaltung können die Journale
zwar auch genutzt werden, im Normalfall erfolgt die Buchung aber über
Mobilgerät-Transaktionen.
7.4.2.1 Journalstruktur
Für die Erfassung von Lagerbuchungen stehen unterschiedliche Journale für
Artikel, Wareneingang und Artikelinventur zur Verfügung, die eine gemeinsame
Grundstruktur aufweisen. Um den verschiedenen Verwendungszwecken zu
entsprechen, werden folgende Journale über den Journaltyp unterschieden:
Lagerregulierung – Für manuelle Anpassungen des Lagerbestands
Bewegung – Wie Lagerregulierung, aber mit Eingabe des Gegenkontos
Umlagerung – Zwischen Lagerorten oder anderen Lagerungsdimensionen
Stückliste – Abgang von Komponenten und Zugang des produzierten Artikels
Eigentümeränderung – Für das Umbuchen von Konsignationsbestand
Inventur – Erfassen der tatsächlichen Lagermenge, Buchen der Abweichung
Markierungen zählen – Markierungs-Etiketten als Inventur-Vorbereitung
Wareneingang – Zugang zu Einkaufsbestellung oder Verkaufs-Rücklieferung
Produktions-Wareneingang – Zugang des produzierten Artikels aus einem
Produktionsauftrag
Zusätzlich gibt es den Journaltyp „Projekt“, der für das Abfassen von Artikeln im
Projektverwaltungsmodul dient, und den Journaltyp „Anlagen“, der für den
Transfer von Artikelbestand in das Anlagevermögen im Anlagenmodul dient.
Nachdem es sich bei Lagerbewegungen um geschäftswirksame Buchungen
handelt, werden die Transaktionen entsprechend dem Belegprinzip zunächst
erfasst und erst nach Prüfung gebucht. Jeder Erfassungsbeleg enthält einen
Kopfteil und mindestens eine Position.
Beim Öffnen eines Lagerjournals wird zunächst eine Listenseite mit den offenen,
nicht bereits gebuchten Journalen gezeigt. Sollen gebuchte Journale angezeigt
werden, muss ein entsprechender Filter in der Spalte Gebucht eingetragen werden.
Das Detailformular zu einem Journal, das wie Aufträge und Bestellungen eine
7.4 Grundlegende Geschäftsprozesse im Lager 347
Kopfansicht und eine Positionsansicht aufweist, kann mittels Klick auf die als Link
in der Spalte Journal der Listenseite gezeigte Journalnummer geöffnet werden.
7.4.2.3 Umlagerungsjournale
Im Gegensatz zu Bewegungsjournalen dienen Umlagerungsjournale dazu,
Lagerbestände von einer Dimensionskombination auf eine andere umzulagern. Sie
werden hauptsächlich für Transaktionen zwischen Lagerorten und Lagerplätzen
herangezogen, können aber auch zum Ändern von Chargen, Seriennummern und
Produktdimensionswerten verwendet werden.
Nach Aufruf des Menüpunkts Lagerverwaltung> Journaleinträge> Artikel>
Umlagerung erfolgt die Erfassung einer Umlagerung analog zu einem
Bewegungsjournal. Zusätzlich zu den Angaben in diesem Journal muss jedoch in
den Ziel-Dimensionen (Nach Standort, An Lagerort, …) je nach Anlass ein neuer
Standort, Lagerort und/oder anderer Dimensionswert eingetragen werden.
In der Mengenspalte wird eine negative Menge eingetragen, um eine Abbuchung
von den Ursprungs-Dimensionen (Von Standort, Von Lagerort, …) zu erreichen.
348 7 Lagerverwaltung und Produktverwaltung
Sobald die letzte Position erfasst worden ist, kann das Umlagerungsjournal über
die Schaltfläche Buchen gebucht werden.
Obwohl eine Umlagerung in einem Umlagerungsjournal in nur einer Zeile erfasst
wird, sind in den gebuchten Bewegungen zwei Zeilen zu sehen. Im Fall einer
Lagerort-Umbuchung ist dies eine Zugangszeile mit dem neuen Lagerort und eine
Abgangszeile mit dem alten Lagerort.
7.4.2.4 Stücklistenjournale
Stücklistenjournale (Lagerverwaltung> Journaleinträge> Artikel> Stücklisten) dienen
dazu, für einen Stücklistenartikel einen Zugang bei gleichzeitigem Abgang seiner
Komponenten zu buchen.
Durch Eintragen einer negativen Menge für den Stücklistenartikel kann auch ein
„Zerlegen“ des Stücklistenartikels gebucht werden, bei dem ein Zugang für die
Komponenten gebucht wird, wobei der Zugangswert der Komponenten nicht
angepasst wird und damit wertmäßig ein Gewinn oder Verlust entstehen kann.
7.4.2.5 Wareneingangsjournale
Wareneingangsjournale (Lagerverwaltung> Journaleinträge> Wareneingang>
Wareneingang) können für das Buchen des Zugangs von Artikeln mit Bezug auf
eine Einkaufsbestellung (siehe Abschnitt 3.5.3) oder eine Rücklieferung im Verkauf
(siehe Abschnitt 4.7.1) benutzt werden. Produktions-Wareneingangsjournale
(Lagerverwaltung> Journaleinträge> Wareneingang> Produktions-Wareneingang), die
ähnlich wie normale Wareneingangsjournale zu bearbeiten sind, können für das
Buchen des Zugangs von Artikeln aus einem Produktionsauftrag benutzt werden.
Wareneingangsjournale sind analog zu Artikeljournalen aufgebaut und zu
bedienen. Die Referenz zu einer Einkaufsbestellung kann im Neuanlagedialog für
Wareneingangsjournale (oder in der Kopfansicht des Detailformulars) auf dem
Register Standardwerte durch Eintragen der Option „Bestellung“ im Feld Referenz
und der Bestellnummer im Feld Nummer hergestellt werden. Für Verkaufs-
Rücklieferungen kann die Referenz „Auftrag“ und die Rücksendungsnummer
eingetragen werden.
Nach dem Anlegen eines neuen Journals kann über die Schaltfläche Funktionen/
Positionen erstellen in der Listenseite oder dem Detailformular aus der
Einkaufsbestellung oder der Verkaufs-Rücklieferung ein Buchungsvorschlag in die
Journalpositionen übernommen werden. Die Buchung erfolgt wie in
Lagerjournalen über die Schaltfläche Buchen. Im Unterschied zu Lagerjournalen,
für die die Transaktion mit der Journalbuchung physisch und wertmäßig
abgeschlossen ist, wird für Wareneingangsjournalbuchungen in weiterer Folge ein
zugehöriger Produktzugang und Rechnungseingang gebucht.
7.4.3 Inventur
Die Inventur von Artikeln dient dazu, den tatsächlichen Lagerbestand durch
körperliches Zählen festzustellen. Sie muss auch aufgrund von gesetzlichen
Vorschriften periodisch durchgeführt und mit dem Buchbestand abgeglichen
werden.
In Dynamics 365 werden dazu die gezählten Mengen in Inventurjournalen oder –
bei Nutzung der erweiterten Lagerortverwaltung – auf dem Mobilgerät (siehe
Abschnitt 8.2.3) erfasst.
350 7 Lagerverwaltung und Produktverwaltung
Mit dem Buchen des Inventurjournals wird für Differenzen zwischen dem
gezählten und dem in Dynamics 365 ausgewiesenen physischen Bestand ein
Lagergewinn oder Lagerverlust wie bei einem Lagerregulierungsjournal gebucht.
Der physische Bestand zur Ermittlung der Inventurdifferenz wird zum
Inventurdatum berechnet. Aus diesem Grund ist das Buchen laufender
Transaktionen (z.B. Lieferungen an Kunden) auch während der Inventur, also nach
dem Erstellen der Journalzeilen und vor dem Buchen des Journals, möglich. Wenn
es aus organisatorischen Gründen zielführend ist, können laufende Transaktionen
aber über den Schieber Artikel während der Inventur sperren in den Lagerparametern
während der Inventurerfassung gesperrt werden.
7.4.3.1 Inventurjournale
Um eine Inventur zu erfassen, ist ein Journal im Menüpunkt Lagerverwaltung>
Journaleinträge> Artikelinventur> Inventur über die Schaltfläche Neu anzulegen. Auf
dem Register Inventur von im Neuanlagedialog ist dann anzugeben, auf Ebene
welcher Dimensionen die Inventur erfolgen soll. In den Positionen des
Inventurjournals gibt es zwei Möglichkeiten, die Inventur zu erfassen:
Manuell – Manuelles Erfassen der Journalpositionen
Automatisch – Nutzen eines Inventurvorschlags
Wenn ein Inventurjournal manuell erfasst werden soll, sind die Positionen mit
Inventurdatum, Artikelnummer, Standort, Lagerort und allfälligen weiteren
Dimensionen manuell anzulegen. Die gezählte Menge wird in die Spalte Gezählt
eingetragen. In der Spalte Am Lager ist dann der derzeitige Lagerbestand in
Dynamics 365 zum Inventurdatum und in der Spalte Menge die entsprechende
Differenzmenge zu sehen. Für die Differenzmenge wird je nach Vorzeichen beim
Buchen des Journals ein Abgang oder Zugang gebucht. Bei einer positiven
Inventurdifferenz (Zugang) ist auf den Einstandspreis in den Positionsdetails zu
achten, der gegebenenfalls vor dem Buchen in der Position korrigiert werden kann
(nicht bei Bewertung zu Standardkosten).
Sollen die Inventurpositionen nicht manuell angelegt werden, stehen über die
Schaltfläche Positionen erstellen/Am Lager (zum Erstellen von Journalpositionen auf
Basis von Beständen, die auf Ebene von Artikel, Lagerort und weiterer
Inventurdimensionen auf Lager sind oder es gewesen sind) und Positionen erstellen/
Artikel (zum Erstellen von Journalpositionen für alle Artikel) Möglichkeiten zum
automatischen Erstellen der Positionen zur Verfügung. Im jeweiligen Dialog kann
auf dem Register Einzuschließende Datensätze gewählt werden, welche Positionen
erstellt werden – zum Beispiel, wenn die Inventur nur auf einem Lagerort
durchgeführt wird. Weitere Parameter im Abruf bieten beispielsweise die
Möglichkeit, nur Dimensionskombinationen zu berücksichtigen, für die seit der
letzten Inventur eine Lagerbewegung gebucht worden ist.
7.4 Grundlegende Geschäftsprozesse im Lager 351
Wird eine Zählliste für die Inventur benötigt, kann diese über die Schaltfläche
Drucken/Inventurliste vor und nach dem Erfassen der gezählten Menge gedruckt
werden.
Nach Abschluss und Kontrolle der Erfassung wird die Inventur über die
Schaltfläche Buchen in der Journal-Listenseite oder im Detailformular gebucht.
7.4.3.2 Inventurgruppen
Um die Auswahl von Artikeln beim automatischen Erstellen von Positionen in
Inventurjournalen zu unterstützen, können Inventurgruppen als Filterkriterium im
jeweiligen Dialog eingetragen werden. Inventurgruppen (Lagerverwaltung>
Einstellungen> Lager> Inventurgruppen) fassen Artikel zusammen, die gemeinsame
Kriterien im Hinblick auf die Durchführung der Inventur aufweisen – unter
anderem einen gemeinsamen Inventurcode, über den eingestellt wird, wann eine
Inventur zum jeweiligen Artikel erfolgen soll (periodisch, bei Erreichen des
Mindestlagerbestands, bei Nullbestand).
Inventurgruppen werden den einzelnen Artikeln im Formular für freigegebene
Produkte (auf dem Register Lagerbestand verwalten) oder im zugehörigen
Lagerortartikel (Aufruf über die Schaltfläche LAGERBESTAND VERWALTEN/
Lagerort/Lagerortartikel im Formular für freigegebene Produkte) zugeordnet.
Die Einstellungen des Inventurcodes werden nur dann beim Berechnen eines
Inventurvorschlags berücksichtigt, wenn der Schieber Inventurcode aktivieren im
Dialog zum automatischen Erstellen von Inventurpositionen auf „Ja“ gesetzt ist.
352 7 Lagerverwaltung und Produktverwaltung
7.4.4 Umlagerungsaufträge
Während Umlagerungsjournale benutzt werden, wenn ein Artikel ohne Papiere
sofort umgebucht werden soll, bieten Umlagerungsaufträge die Möglichkeit zur
Berücksichtigung von Transportzeiten, der Verfolgung von Beständen in Transit,
und zum Ausdruck von Lieferpapieren.
7.4.5 Artikel-Reservierung
Über die Produktprogrammplanung wird sichergestellt, dass die benötigte Menge
zum Decken des Bedarfs aus Verkaufsaufträgen, Produktionsaufträgen und
anderen zukünftigen Lagerabgängen vorhanden ist. In manchen Fällen reicht die
auf Basis der Produktprogrammplanung beschaffte Menge aber nicht zur
Bedarfsdeckung, beispielsweise wenn für einen kurzfristig erfassten
Verkaufsauftrag Artikel abgefasst werden, die für die Lieferung eines anderen
Auftrags geplant waren.
Durch eine Reservierung kann diese Situation vermieden und verhindert werden,
dass Artikel, die schon für einen anderen Auftrag benötigt werden, für einen
später erfassten Auftrag abgebucht werden. Reservierungen werden hauptsächlich
in Verkaufsauftragspositionen und Produktionsaufträgen (Stücklistenpositionen)
genutzt, können aber auch in der Erfassung aller anderen Abgangsbuchungen
gesetzt werden (z.B. in Einkaufs-Rücklieferungen oder Umlagerungsaufträgen).
Die Reservierung kann hierbei manuell oder automatisch gesetzt werden.
Die Reservierungsfunktion, über die die Verfügbarkeit eines Artikels für einen
zukünftigen Verbrauch sichergestellt wird, ist unabhängig von der Funktion der
Markierung (siehe Abschnitt 3.7.1), über die eine Verknüpfung gebuchter
Bewegungen für Zwecke der Lagerbewertung erfolgt.
Einstellung in den Lagerparametern kann nur der vorhandene Bestand oder auch
eine erst bestellte Menge reserviert werden.
Im Falle einer automatischen Reservierung erfolgt die Reservierung im
Hintergrund und kann im Reservierungsformular auf gleiche Weise wie eine
manuelle Reservierung bearbeitet werden. Falls die für die automatische
Reservierung benötigte Menge nicht verfügbar ist, wird das Problem im Dialog zur
automatischen Reservierung sofort gezeigt.
Nach der Reservierung wird die reservierte Menge mit dem Status „Physisch
reserviert“ (oder „Bestellt reserviert“, wenn ein zukünftiger Zugang aus einer
Bestellung reserviert ist) in der Lagertransaktion und in der Lagerbestandsabfrage
geführt. Die reservierte Menge ist für andere Aufträge nicht verfügbar.
7.4.6.4 Lagerbestand-Sperre
Die Lagerbestand-Sperre wird meist in Verbindung mit Qualitätsaufträgen im
Qualitätsmanagement (siehe Abschnitt 7.4.7) benutzt. Unabhängig vom
Qualitätsmanagement kann die Lagerbestand-Sperre aber auch manuell gesetzt
werden.
Um einen Artikelbestand manuell zu sperren, kann das Formular Lagerverwaltung>
Periodische Aufgaben> Sperrung von Lagerbestand geöffnet und ein Datensatz mit
Artikelnummer, Menge und benötigten Lagerungsdimensionen (auf dem Register
Lagerungsdimensionen) angelegt werden. Wird erwartet, dass der gesperrte Bestand
analog zu einem Quarantäneauftrag zu einem späteren Zeitpunkt wieder
verfügbar ist, kann der Schieber Erwartete Zugänge auf „Ja“ gesetzt werden.
Abhängig davon, ob ein Zugang erwartet wird oder nicht, werden ein oder zwei
Lagerbuchungen mit der Referenz „Sperrung von Lagerbestand“ erzeugt. Eine
Lagerbestand-Sperre wird beendet, indem die betroffene Zeile im Lagerbestand-
Sperrungsformular gelöscht wird.
7.4.7 Qualitätsmanagement
Qualitätsmanagementfunktionen in Dynamics 365 unterstützen die
Qualitätsprüfung und das Bearbeiten von Problemen. Sie sind dementsprechend in
zwei Bereiche gegliedert:
Qualitätsprüfung – Verwalten von Qualitätsprüfungsaufträgen und Tests
Nichtübereinstimmungen – Verwalten von Problemfällen
Nachdem Problemfälle auch über die Anfrageverwaltung (siehe Abschnitt 10.5.2)
bearbeitet werden können, die im Vergleich zu den Nichtübereinstimmungen
(Lagerverwaltung> Periodische Aufgaben> Qualitätsmanagement>
Nichtübereinstimmungen) eine wesentlich flexiblere Lösung darstellt, wird im
vorliegenden Abschnitt primär die Funktion der Qualitätsprüfung dargestellt.
7.4 Grundlegende Geschäftsprozesse im Lager 359
Basierend auf den Tests und allfälligen Testvariablen können im nächsten Schritt
die Testgruppen (Lagerverwaltung> Einstellungen> Qualitätskontrolle> Testgruppen)
erfasst werden. Dazu werden nach Anlegen einer Testgruppe im oberen Bereich
des Formulars die zugehörigen Tests im unteren Bereich hinzugefügt. Für Tests
mit dem Typ „Option“ muss auf dem Register Test die Testvariable (Feld Variable)
und das Standardergebnis eingetragen werden. Für die anderen Tests wird in der
Feldgruppe Werte für Testmessung auf dem Register Test das gewünschte
Testergebnis und die erlaubte Abweichung hinterlegt. Falls der geprüfte Artikel
360 7 Lagerverwaltung und Produktverwaltung
nach dem Test unbrauchbar ist, ist das Kontrollkästchen Zerstörungstest im oberen
Bereich des Formulars zu markieren.
Wenn Qualitätsprüfungsaufträge automatisch erzeugt werden sollen, müssen
Artikelmusteraufnahme und Qualitätszuordnungen eingerichtet werden.
Die Artikelmusteraufnahme (Lagerverwaltung> Einstellungen> Qualitätskontrolle>
Artikelmusteraufnahme) bestimmt die Prüfmenge in automatisch erstellten
Qualitätsprüfungsaufträgen. In der Artikelmusteraufnahme kann im Feld
Mengenspezifikation festgelegt werden, ob eine feste Menge oder ein Prozentsatz der
Gesamtmenge (z.B. Produktzugangsmenge) geprüft wird. Solange ein
Qualitätsprüfungsauftrag nicht beendet ist, wird die getestete Menge über eine
Lagerbestand-Sperre (siehe Abschnitt 7.4.6) gesperrt. Falls in der
Artikelmusteraufnahme der Schieber Vollständige Sperrung auf „Ja“ gesetzt ist, wird
unabhängig von der Prüfmenge immer die Gesamtmenge gesperrt. Sobald eine
Artikelmusteraufnahme eingerichtet ist, kann sie als Vorschlagswert in der
Testgruppe hinterlegt werden.
Qualitätszuordnungen (Lagerverwaltung> Einstellungen> Qualitätskontrolle>
Qualitätszuordnungen) steuern das automatische Erstellen von
Qualitätsprüfungsaufträgen in Abhängigkeit von Artikel und Testgruppe. Beim
Anlegen einer Qualitätszuordnung ist der Referenztyp (z.B. „Einkauf“ für Tests von
Zugängen aus Bestellungen, oder „Verkauf“ wenn Tests vor dem Ausliefern
durchgeführt werden sollen), die Artikelauswahl (mit den Optionen „Tabelle“/
„Gruppe“/ „Alle“) und die Testgruppe (auf dem Register Spezifikationen) zu wählen.
Die Felder Ereignistyp und Ausführung auf dem Register Verarbeiten bestimmen den
Auslöser für das Erzeugen von Qualitätsprüfungsaufträgen. Zusätzlich zum Filter
durch die Artikelauswahl kann die Qualitätszuordnung auf dem Register
Bedingungen auch auf Standort oder Kreditor/Debitor eingeschränkt werden.
Wenn Artikel in Qualitätszuordnungen zu Gruppen zusammengefasst werden
sollen, sind Qualitätsgruppen (Lagerverwaltung> Einstellungen> Qualitätskontrolle>
Qualitätsgruppen) anzulegen und über Artikelqualitätsgruppen den einzelnen
Artikeln zuzuordnen. Ein Artikel kann in mehreren Artikelqualitätsgruppen
enthalten sein.
zugeordneten Tests. Die zur Prüfung gewählte Menge ist über eine Lagerbestand-
Sperre gesperrt.
Nach Durchführung eines Tests kann in der Funktionsleiste des unteren Bereichs
die Schaltfläche Ergebnisse betätigt werden, um im Ergebnisformular Ergebnismenge
und Ergebnis (in der Spalte Ergebnis für Tests mit dem Typ „Option“, ansonsten in
der Spalte Testergebnis) in einer oder mehreren Zeilen einzutragen. Ergebnisse und
Akzeptables Qualitätsniveau (auf dem Register Test für den jeweiligen Test im
Qualitätsprüfungsauftrag hinterlegt) bestimmen das in der Spalte Testergebnis im
unteren Bereich des Qualitätsprüfungsauftrags für den jeweiligen Test angezeigte
Resultat („Erfolgreich“ oder „Fehlgeschlagen“). Nach dem letzten Test ist die
Schaltfläche Prüfen im Aktionsbereich des Qualitätsprüfungsauftragsformulars zu
betätigen. In Abhängigkeit von den Resultaten der Tests wird dann in der Spalte
Status im oberen Formularbereich gezeigt, ob die gesamte Qualitätsprüfung
erfolgreich war oder fehlgeschlagen ist. Die Lagerbestand-Sperre wird entfernt
und die Prüfmenge ist wieder am Lager verfügbar (nicht bei Zerstörungstest).
Soll die geprüfte Menge im Falle einer fehlgeschlagenen Prüfung gesperrt bleiben,
kann im Dialog zum Prüfen des Qualitätsprüfungsauftrags angegeben werden,
dass bei nicht erfolgreicher Prüfung ein Quarantäneauftrag erstellt werden soll.
Qualitätsprüfungsaufträge werden automatisch erstellt, wenn eine Transaktion
gebucht wird, für die eine Qualitätszuordnung definiert ist (z.B. Produktzugang).
Die Artikelmusteraufnahme in der Qualitätszuordnung bestimmt dann die
Prüfmenge. In Abhängigkeit von der Einstellung Vollständige Sperrung in der
Artikelmusteraufnahme wird die Gesamtmenge oder nur die Prüfmenge gesperrt.
Das Bearbeiten eines automatisch erstellten Qualitätsprüfungsauftrags
unterscheidet sich nicht von der Bearbeitung eines manuellen Auftrags.
7.4.8 Konsignationsbestand
Konsignationsbestand in der Beschaffung dient zum Verwalten des Bestands von
Artikeln, die sich zwar im Eigentum des Lieferanten befinden, physisch aber schon
im aktuellen Unternehmen vorhanden sind.
Der Ablauf zum Konsignationsbestand wird in zwei Menüpunkten durchgeführt:
Unterlieferungs-Beschaffungsauftrag – Für das Buchen des Produktzugangs
Journal zur Bestandseigentümeränderung – Für den Übergang des Eigentums
und das Erzeugen einer Bestellung als Basis für die Kreditorenrechnung
Die Lösung ist derzeit auf Kernfunktionen beschränkt. So kann sie nur für Artikel
mit Standardpreisbewertung oder flexiblem Durchschnittspreis verwendet werden
(Bewertungsverfahren ohne Lagerabschluss), auch Artikelgewicht-Produkte (Catch
Weight-Produkte) und erweiterte Lagerortverwaltung werden nicht unterstützt.
Für verkaufsseitigen Konsignationsbestand wird die Konsignationsbestand-
Funktionalität nicht benötigt, hier kann einfach ein Lagerort „Lager beim Kunden“
über Umlagerungsaufträge beliefert werden.
362 7 Lagerverwaltung und Produktverwaltung
8.1.1.2 Bestandsstatus
Die Lagerdimension „Bestandsstatus“ definiert den Status oder Zustand von
Lagerbestand, also ob eine bestimmte Menge beschädigt, gebraucht, oder in gutem
Zustand ist. Der Bestandsstatus wird nur für Artikel verwendet, in deren
Lagerdimensionsgruppe die Lagerortverwaltungsprozesse aktiviert sind. Für diese
Artikel ist der Bestandsstatus die einzige Möglichkeit, auf Lagerorten mit
aktivierten Lagerortverwaltungsprozessen einen Lagerbestand zu sperren
(Quarantäneaufträge sind in diesem Fall nicht verfügbar).
Zumindest ein Bestandsstatus für verfügbaren Bestand muss im Bestandsstatus-
Formular (Lagerortverwaltung> Einstellungen> Lager> Bestandsstatus) angelegt
werden, auch wenn keine Sperre von Lagerbestand über den Bestandsstatus
erfolgen soll. Das Kontrollkästchen Sperrung von Lagerbestand im Bestandsstatus-
Formular steuert, ob durch den jeweiligen Status eine Sperre gesetzt wird
(innerhalb des Lagerorts kann der jeweilige Bestand trotz Sperre bewegt werden).
Der Vorschlagswert für den Bestandsstatus in Transaktionen kann auf mehreren
Ebenen hinterlegt werden: Auf Unternehmensebene (in den Lagerortparametern),
auf Standort-Ebene (im Standortformular), auf Lagerort-Ebene (im
Lagerortformular), und im Standardartikelstatus-Formular (Lagerortverwaltung>
Einstellungen> Lager> Standardartikelstatus).
Die Sperre mittels Bestandsstatus setzt eine Lagerbestand-Sperre, wie sie auch in
der Basis-Lagerverwaltung genutzt wird (siehe Abschnitt 7.4.6). Abschnitt 8.2.3
weiter unten beschreibt, wie eine Sperre mittels Bestandsstatus durchgeführt wird.
Lagerort und dem Ablegen („Einlagern“, engl. „Put“) auf einem anderen Lagerort.
Hierbei müssen zwei Arten von Arbeit unterschieden werden:
Vordefinierte Arbeit – Für vordefinierte Aktivitäten, z.B. das Kommissionieren
einer Lieferung, wird die Arbeit auf Basis von Arbeitsvorlagen vorab erzeugt.
Arbeitsbenutzer im Lager melden dann die Durchführung der Arbeit.
Nicht vordefinierte Arbeit – Nicht vordefinierte Arbeit, z.B. eine manuelle
Anpassung der Lagermenge, wird gleichzeitig mit der Rückmeldung erzeugt.
Für nicht vordefinierte Arbeit ist keine spezielle Einrichtung erforderlich. Für
vordefinierte Arbeit muss folgende Einrichtung abgeschlossen sein:
Arbeitsklassen – Gliedern und charakterisieren die Arbeit
Arbeitsvorlagen – Bestimmen den Arbeitsinhalt („Entnehmen“, „Einlagern“)
Lagerplatzrichtlinien – Bestimmen den Arbeitsort (z.B. Lagerplatz „01-001“)
Arbeitsklassen (Lagerortverwaltung> Einstellungen> Arbeit> Arbeitsklassen) für
vordefinierte Arbeit repräsentieren die verschiedenen Arten von Arbeit, die auf
Mobilgeräten erfasst wird, und sind nach Arbeitsauftragstyp (z.B. „Einlagerung von
Fertigerzeugnissen“) gegliedert. In den Menüelementen des Mobilgeräts zum
Erfassen von Arbeit bestimmt die zugeordnete Arbeitsklasse, welche Arbeit im
jeweiligen Menüelement erfasst werden kann. In den Arbeitsvorlagen ist die
Arbeitsklasse ein Pflichtfeld, über das die Arbeitsvorlage mit einer oder mehreren
Menüelementen des Mobilgeräts verknüpft wird.
Abbildung 8-2: Einrichten einer Arbeitsvorlage für das Einlagern von Bestellungen
370 8 Erweiterte Lagerortverwaltung
Abbildung 8-3: Einrichten einer Lagerplatzrichtlinie für das Einlagern von Bestellungen
Sie dienen als Basis für das Erzeugen von Ladungen für ausgehende Lieferungen
(siehe Abschnitt 8.2.1).
Wellen im Lager fassen Aufträge zusammen, die gleichzeitig kommissioniert
werden sollen. Wellenverarbeitungsmethoden (Lagerortverwaltung> Einstellungen>
Wellen> Wellenverarbeitungsmethoden) enthalten die verfügbaren Schritte für das
Verarbeiten von Wellen. Über die Schaltfläche Methoden erneut generieren können
die Methoden zu Beginn oder nach Änderungen in der Applikation initialisiert
werden.
Wellenvorlagen (Lagerortverwaltung> Einstellungen> Wellen> Wellenvorlagen) legen
Einstellungen zu Lager-Entnahme/Kommissionierung fest, zum Beispiel ob Arbeit
im Lager zusammengefasst wird, Wellenverarbeitungsschritte automatisch
durchgeführt werden, und welche Wellenverarbeitungsmethoden enthalten sind.
Abbildung 8-4: Wellenvorlage, eingerichtet für das manuelle Erstellen von Wellen
8.1 Einrichtung der Lagerortverwaltung 373
Abbildung 8-5: Einrichten eines Menüelements für das Einlagern von Bestellungen
wird die nächste Arbeit auf dem Mobilgerät gezeigt (bei Auswahl
„Systemgeleitet“) oder muss durch Tippen oder Scannen von Arbeitskennung oder
Ladungsträger (bei Auswahl „Benutzergeleitet“) eingegeben werden. Nach der
Entnahme vom Standard-Zugangslagerplatz wird der Einlagerungslagerplatz auf
dem Mobilgerät gezeigt (aus der Lagerplatzrichtlinie abgeleitet). In Abhängigkeit
von den Einstellungen für den Arbeitsbenutzer (Schieber Außerkraftsetzen des
Einlagerungsorts zulassen auf dem Register Arbeit im Arbeitsbenutzerformular)
kann dieser Lagerplatz überschrieben werden.
Nach Abschluss der Erfassung des Lagerzugangs auf dem Mobilgerät ist der
Produktzugang (siehe Abschnitt 3.5.4) in einer Dynamics 365-Clientsitzung zu
buchen. Während für die Lager-Erfassung, egal ob über Wareneingangsjournal
oder Mobilgeräte-Transaktionen, die Bestellbestätigung noch nicht gebucht sein
muss, ist diese eine Voraussetzung für das Buchen des Produktzugangs.
Beim Buchen des Produktzugangs aus der Einkaufsbestellung oder über den
Sammelabruf ist darauf zu achten, dass im Auswahlfeld Parameter/Menge des
Buchungsdialogs die Option „Erfasste Menge“ oder „Erfasste Menge und
Services“ eingetragen ist, damit der Produktzugang für die auf dem Mobilgerät
erfasste Zugangsmenge gebucht wird. Alternativ zu den Buchungsmöglichkeiten
im Beschaffungsmenü, in denen die Lieferscheinnummer des Lieferanten in der
Spalte Produktzugang der Buchungsdialogs eingetragen werden muss, kann über
den Menüpunkt Lagerortverwaltung> Periodische Aufgaben> Produktzugänge
aktualisieren ein Buchen des Produktzugangs ohne Angabe der
Lieferscheinnummer erfolgen, auch als Stapelverarbeitung im Hintergrund.
Wenn vor dem Erzeugen der Lieferung in der Transportverwaltung bereits eine
Ladung erzeugt worden ist, muss die Lieferung von der Ladung aus erstellt
werden (in der Ladungsplanungsworkbench).
Ladungen (Lagerortverwaltung> Ladungen> Alle Ladungen) stellen eingehende oder
ausgehende Transporteinheiten dar (z.B. ein Container oder ein LKW). Jede
Ladung kann eine oder mehrere Lieferungen enthalten. Falls benötigt,
beispielsweise wenn die Transportmittel zu klein für den gesamten Auftrag sind,
kann ein Auftrag auch auf mehrere Lieferungen und Ladungen aufgeteilt werden.
Eine Ladung kann – im Lieferungs-Formular – nach dem Erstellen der Lieferung
oder – in der Ladungsplanungsworkbench – vor dem Erstellen der Lieferung
erzeugt werden. Falls Ladungen nicht getrennt verwaltet werden, kann das
Erstellen der Ladung auch ausgelassen werden. Die Ladung wird dann später im
Hintergrund beim Verarbeiten der Welle automatisch erstellt. Im Lieferungs-
Formular erfolgt das Erstellen der Ladung über die Schaltfläche
LIEFERUNGEN/Lieferungen/ Lieferung in neue Ladung umlagern. Falls mehrere
Lieferungen in einer gemeinsamen Ladung versendet werden sollen, kann die
Schaltfläche LIEFERUNGEN/Lieferungen/Lieferung in vorhandene Ladung umlagern im
Lieferungs-Formular betätigt werden.
8.2.2.3 Richtliniencodes
Beim Erzeugen der Lager-Arbeit werden zutreffende Arbeitsvorlagen und
Lagerplatzrichtlinien unabhängig voneinander automatisch ausgewählt. Wenn
eine Arbeitsvorlage mit einer Lagerplatzrichtlinie verknüpft werden soll, können
Richtliniencodes verwendet werden – zum Beispiel, wenn für manche Artikel eine
8.2 Geschäftsprozesse innerhalb der Lagerortverwaltung 389
8.2.2.4 Materialbereitstellung
Die Materialbereitstellung (engl. „Staging”) dient dazu, Artikel auf eigenen
Bereitstellungslagerplätzen zu sammeln und für den Versand vorzubereiten.
8.2.2.5 Arbeitspools
Arbeitspools werden zum Gruppieren von Arbeit verwendet, zum Beispiel um die
gesamte Arbeit in einem Lagerbereich zu sammeln. Für die Nutzung von
Arbeitspools ist folgende Einrichtung erforderlich:
Arbeitspool – Erstellen eines Arbeitspools (Lagerortverwaltung> Einstellungen>
Arbeit> Arbeitspools)
Arbeitsvorlage – Eintragen der Arbeitspoolkennung in der entsprechenden Spalte
Mobilgerät-Menüelemente – Erstellen oder Anpassen der Menüelemente zur
Nutzung von Arbeitspools (Geleitet von = „Systemgruppierung“,
Systemgruppierungsfeld = „WorkPoolId“)
In der erzeugten Arbeit (Lagerortverwaltung> Arbeit> Alle Arbeit) ist die
Arbeitspoolkennung ein editierbares Feld, in das der Vorschlagswert aus der
Arbeitsvorlage übernommen wird.
Auf dem Mobilgerät ist in den entsprechenden Menüelementen der Arbeitspool
anstelle der Arbeitskennung zu erfassen. Die Arbeit wird dann nach Arbeitspool
gruppiert.
8.2 Geschäftsprozesse innerhalb der Lagerortverwaltung 391
8.2.2.6 Umlagerungsaufträge
Umlagerungsaufträge (siehe Abschnitt 7.4.4) dienen dazu, Artikel von einem
Lagerort zu einem anderen zu transportieren. Hierbei kann sowohl der
Abgangslagerort als auch der Empfangslagerort mit oder ohne erweiterter
Lagerortverwaltung eingerichtet sein. Das Ausliefern eines Umlagerungsauftrags
von einem Lagerort mit erweiterter Lagerortverwaltung erfolgt ähnlich wie das
Ausliefern eines Verkaufsauftrags, und der Wareneingang eines
Umlagerungsauftrags auf einem Lagerort mit erweiterter Lagerortverwaltung
erfolgt ähnlich wie der Wareneingang zu einer Einkaufsbestellung.
Mobilgerät-Menüelemente
o Für Umlagerungsabgang – Vorhandene Arbeit verwenden = „Ja“, Arbeitsklasse
für Umlagerungsabgang
o Für Umlagerungszugang – Vorhandene Arbeit verwenden = „Nein“,
Arbeitserstellungsprozess = „Ladungsträger-Empfang“, oder einstufig
„Kennzeichenempfang und Einlagerung“ (bzw. „Umlagerungsauftrag-
Positionsempfang“ bei Abgangslager ohne erweiterte Lagerortverwaltung)
o Für das Einlagern des Zugangs – Vorhandene Arbeit verwenden = „Ja“,
Arbeitsklasse für Umlagerungszugang (für mehrstufigen Wareneingang)
Wellenvorlage – Kann gemeinsame Vorlage auch für Verkaufslieferungen sein
Ausgangspunkt für die Umlagerungslieferung mit erweiterter Lagerortverwaltung
ist ein Umlagerungsauftrag (Lagerverwaltung> Eingehende Aufträge>
Umlagerungsauftrag) mit einem Abgangs- und/oder Empfangslagerort, für den die
erweiterte Lagerortverwaltung aktiviert ist.
Wenn die erweiterte Lagerortverwaltung für den Abgangslagerort aktiviert ist, ist
im ersten Schritt eine Artikelreservierung (automatisch oder manuell) erforderlich.
Danach ist, analog zur Lieferung von Verkaufsaufträgen, eine Lieferung über eine
Freigabe für Lagerort automatisch oder manuell zu erstellen, zum Beispiel über die
Schaltfläche VERSENDEN/Vorgänge/Für Lagerort freigeben im Umlagerungsauftrag.
Nach dem Erstellen von Ladung und Welle, Zuordnen der Lieferung und
Verarbeiten der Welle kann die Welle freigegeben werden (in Abhängigkeit von
der Wellenvorlage werden die Schritte automatisch oder müssen manuell
durchgeführt werden). Auf dem Mobilgerät ist die Lager-Arbeit für die Entnahme
vom ursprünglichen Lagerplatz und die Einlagerung auf dem Versandlagerplatz
(ggf. mit Materialbereitstellung) zu erfassen.
Durch das Bestätigen der Lieferung, mit dem Lieferung und Ladung abgeschlossen
werden, wird eine Umlagerung auf den Transitlagerort gebucht.
Um den Wareneingang auf dem Empfangslagerort zu erfassen, muss der
Arbeitsbenutzer auf dem Mobilgerät im entsprechenden Lagerort angemeldet sein.
Der Wareneingang ist dann auf dem Mobilgerät analog zu einem Wareneingang
für Einkaufsbestellungen zu erfassen. Wenn der Zugang zu einem Abgang von
einem Lagerort mit erweiterter Lagerortverwaltung gebucht wird, ist ein
Menüelement mit dem Arbeitserstellungsprozess „Ladungsträger-Empfang“ zu
benutzen. In diesem muss die Ladungsträgerkennung eingetragen oder gescannt
werden, die beim Versenden verwendet worden ist. Bei einem Zugang zu einem
Abgang von einem Lagerort ohne erweiterte Lagerortverwaltung ist ein
Menüelement mit dem Arbeitserstellungsprozess „Umlagerungsauftrag-
Positionsempfang“ (bzw. „Artikelempfang des Umlagerungsauftrags“) zu
benutzen. In diesem muss die Umlagerungsauftragsnummer eingetragen werden.
Falls der Abgang von einem Lagerort ohne erweiterte Lagerortverwaltung erfolgt,
wird der Basisablauf für das Versenden von Umlagerungsaufträgen für diesen
8.2 Geschäftsprozesse innerhalb der Lagerortverwaltung 393
Lagerort durchgeführt (siehe Abschnitt 7.4.4). Falls der Zugang auf einem Lagerort
ohne erweiterte Lagerortverwaltung erfolgt, wird der Basisablauf für den
Wareneingang von Umlagerungsaufträgen auf diesem Lagerort durchgeführt.
8.2.2.7 Produktionsaufträge
In der Produktion kann die erweiterte Lagerortverwaltung für das Buchen des
Materialverbrauchs und für den Zugang der Fertigerzeugnisse genutzt werden.
Als Voraussetzung für die Verwendung der erweiterten Lagerortverwaltung in der
Produktion ist folgende Einrichtung erforderlich (analog zur Einrichtung für
Verkaufsaufträge und Einkaufsbestellungen):
Artikel – Rohmaterial/Einzelteile und produzierte Artikel für erweiterte
Lagerortverwaltung aktiviert
Lagerorte – Für erweiterte Lagerortverwaltung aktiviert; Lagerplatz/-plätze im
Fertigungsbereich; Standardmäßiger Lagerplatz für Produktionsfertigerzeugnisse im
Lagerort (für den Zugang produzierter Artikel)
Lagerplatz für Wareneingang – In Ressource, Ressourcengruppe und Lagerort
(Lagerplatz für den Verbrauch von Material, daher Eingangslagerplatz für die
Arbeit im Lager)
Arbeitsklassen, Arbeitsvorlagen, Lagerplatzrichtlinien – Für den
Arbeitsauftragstyp „Rohmaterialentnahme“ und „Einlagerung von
Fertigerzeugnissen“
Wellenvorlage – Durch den Wellenvorlagentyp „Produktionsaufträge“ oben im
Listenbereich des Formulars getrennt von Vorlagen für Verkaufslieferungen
Mobilgerät-Menüelemente
o Für Materialentnahmeentnahme – Vorhandene Arbeit verwenden = „Ja“,
Arbeitsklasse für Rohmaterialentnahme
o Für Fertigerzeugnis-Zugang – Vorhandene Arbeit verwenden = „Nein“,
Arbeitserstellungsprozess = „Fertigmeldung“ oder „Fertig melden und
einlagern“
o Für das Einlagern des Zugangs – Vorhandene Arbeit verwenden = „Ja“,
Arbeitsklasse für das Einlagern von Fertigerzeugnissen (bei mehrstufigem
Zugang)
Ausgangspunkt für die erweiterte Lagerortverwaltung in der Produktion ist ein
Produktionsauftrag (Produktionssteuerung> Produktionsaufträge> Alle
Produktionsaufträge), der wie in Abschnitt 5.4.2 beschrieben zu erfassen ist. In
Abhängigkeit von den Einstellungen zum automatischen Reservieren
(Auswahlfeld Reservierung auf dem Register Einstellungen im Produktionsauftrag)
müssen die Stücklistenartikel nach dem Vorkalkulieren manuell reserviert werden.
Sobald die Auftragsfreigabe für den Produktionsauftrag erfolgt ist, kann eine
Produktionsserien-Welle (Lagerortverwaltung> Ausgehende Wellen>
Produktionsserien> Alle Wellen) erstellt, der Produktionsauftrag zugeordnet
(Schaltfläche WELLE/Welle/Produktionsserien verwalten), und die Welle verarbeitet
394 8 Erweiterte Lagerortverwaltung
8.2.3.3 Inventurerfassung
Die Inventur von Artikeln dient dazu, den tatsächlichen Lagerbestand durch
körperliches Zählen festzustellen und in Dynamics 365 ausgewiesenen Bestand im
Fall von Abweichungen entsprechend anzupassen. Die Buchung der am
Mobilgerät erfassten Inventurdifferenzen erfolgt im Hintergrund über die
Buchung eines Inventurjournals, für das der Journalname im Regulierungstyp für
die Inventur (in Lagerortparametern definiert) festgelegt wird. In der erweiterten
Lagerortverwaltung werden hierbei folgende Arten der Inventur unterstützt:
Periodische Inventur – In periodischem Intervall (z.B. einmal jährlich)
Schwellenwert-Inventur – Wenn der Bestand den Schwellenwert erreicht
Lagerplatzinventur – Außerordentliche Inventur auf dem Mobilgerät
398 8 Erweiterte Lagerortverwaltung
Differenz sofort gebucht. Abweichungen, die nicht sofort gebucht werden können,
werden in der Listenseite Lagerortverwaltung> Arbeit> Lagerort> Ausstehende Prüfung
der permanenten Inventurarbeit gezeigt. In diesem Formular kann nach Auswahl
eines Datensatzes die Prüfung über die Schaltfläche ARBEIT/Arbeit/Permanente
Inventur gemeldet werden, wobei dann über die Schaltfläche Anzahl annehmen die
Buchung der Inventurdifferenz erfolgt.
Welchen Status haben die Lagerbuchungen zum bestellten Artikel? Öffnen Sie die
Abfrage Verfügbarer Lagerbestand nach Lagerplatz und prüfen Sie den Bestand im
Lager WH-##. Was ist der Unterschied zum Status vor der Einlagerungsbuchung?
Abschließend buchen Sie den Produktzugang zu dem auf dem Mobilgerät
erfassten Wareneingang.
Übung 8.6 – Lagerortverwaltung bei Lieferungen im Verkauf
Ein beliebiger Kunde (z.B. der Kunde aus Übung 4.1) bestellt 12 Stück des Artikels
I-##-W aus Übung 8.4. Legen Sie einen entsprechenden Verkaufsauftrag für eine
Lieferung von Lager WH-## an. Reservieren Sie die Auftragsmenge und erstellen
Sie die Lieferung. Prüfen Sie anschließend die Lagerbuchungen für diesen Artikel.
Erstellen Sie eine Ladung für die Lieferung. Danach legen Sie eine Lieferserien-
Welle mit Bezug auf die Wellenvorlage aus Übung 8.2 an, führen die Verarbeitung
durch und geben die Welle frei. Notieren Sie die Arbeitskennung der erzeugten
Lager-Arbeit. Prüfen Sie die Lagerbuchungen für diesen Artikel, was ist der
Unterschied im Vergleich zur vorigen Abfrage? Öffnen Sie die Abfrage Verfügbarer
Lagerbestand nach Lagerplatz, prüfen Sie den Bestand im Lager WH-## und notieren
Sie den zugehörigen Ladungsträger.
Melden Sie sich auf dem Mobilgerät mit dem Arbeitsbenutzer X-## aus Übung 8.3
an und öffnen Sie das Menüelement für das Liefern von Verkaufsaufträgen.
Buchen Sie die Kommissionier-Arbeit mit Entnahme und vom angezeigten
Lagerplatz und Einlagerung auf dem Versandlagerplatz, wobei Sie für
Arbeitskennung und Ladungsträger die zuvor notierten Werte eintragen.
Welchen Status haben die Lagerbuchungen zum bestellten Artikel danach und wie
hoch ist der Bestand im Lager WH-##? Abschließend buchen Sie den Lieferschein
zu der auf dem Mobilgerät erfassten Lieferung.
9 Finanzbuchhaltung
9.2.1.1 Steuerkalender
Steuerkalender werden mandantenübergreifend geführt, wobei im Sachkonto-
Einrichtungsformular (Hauptbuch> Sachkonto-Einstellungen> Sachkonto) im Feld
Steuerkalender für jedes Unternehmen der anzuwendende Kalender gewählt wird.
Die Auswahl des Steuerkalenders muss vor dem Erfassen der ersten Transaktion
erfolgen.
Für jeden Steuerkalender werden die Perioden innerhalb der einzelnen
Geschäftsjahre durch das jeweilige Startdatum und Enddatum begrenzt. Die
einzelnen Perioden können, abhängig von den Anforderungen im Berichtswesen,
eine beliebige Länge haben.
Steuerkalender werden im Formular Hauptbuch> Kalender> Steuerkalender verwaltet.
Um einen neuen Steuerkalender anzulegen, ist hier die Schaltfläche Neuer Kalender
zu betätigen und im Neuanlagedialog die Kennung und Beschreibung sowie die
Einstellungen zum ersten Geschäftsjahr des Kalenders einzutragen. Sollen
monatliche Perioden erstellt werden, ist die Einheit „Monate“ zu wählen.
Um für einen bestehenden Steuerkalender ein zusätzliches Geschäftsjahr
anzulegen, ist der Kalender im Listenbereich links im Formular zu wählen und die
Schaltfläche Neues Jahr zu betätigen.
408 9 Finanzbuchhaltung
9.2.1.3 Sachkontokalender
Für jede Periode bestimmt der Periodenstatus, ob Buchungen möglich sind. Der
Periodenstatus wird hierbei nicht im Steuerkalender, sondern auf
Unternehmensebene im Sachkontokalender verwaltet.
9.2.2.1 Währungen
Um die Verwaltung von Währungen in Unternehmensgruppen zu vereinfachen,
werden Währungen mandantenübergreifend verwaltet. Die Währungsverwaltung
(Hauptbuch> Währungen> Währungen) zeigt alle vorhandenen Währungen mit
Währungscode und Namen. Nach Auswahl einer Währung im Listenbereich links im
Formular werden die zugehörigen Informationen auf den Registerkarten rechts
gezeigt – auf dem Register Rundungsregeln beispielsweise die Einstellungen zur
Betragsrundung.
410 9 Finanzbuchhaltung
9.2.2.2 Wechselkurse
Durch die Verwendung unterschiedlicher Wechselkurstypen (Hauptbuch>
Währungen> Wechselkurstypen) können parallel mehrere Währungswechselkurse
zwischen zwei Währungen verwaltet werden. So können beispielsweise
unterschiedliche Wechselkurse für die Budgetverwaltung und für laufende
Buchungen definiert werden.
Das Formular zur Verwaltung der Währungswechselkurse kann im
Wechselkurstyp-Formular über die Schaltfläche Wechselkurse oder über den
Menüpunkt Hauptbuch> Währungen> Währungswechselkurse geöffnet werden. Nach
Auswahl des Wechselkurstyps oben im Listenbereich links werden die
vorhandenen Währungsbeziehungen gezeigt. Über die Schaltfläche Neu im
Aktionsbereich kann für den gewählten Wechselkurstyp durch Auswahl von
Ausgangswährung und Zielwährung eine Währungsbeziehung angelegt werden. Der
Umrechnungsfaktor bestimmt den für die Umrechnung gültigen Faktor.
Auf dem Register Wechselkurse hinzufügen oder entfernen rechts unten im Formular
werden die Wechselkurse zur gewählten Währungsbeziehung in chronologischer
Reihenfolge gezeigt. Der Filter Von Datum und Bis Datum ermöglicht eine
Eingrenzung des gezeigten Datumsbereichs. Um einen neuen Wechselkurs zu
erfassen, ist die Schaltfläche Hinzufügen in der Funktionsleiste der Registerkarte zu
betätigen. Zur Überprüfung einer korrekten Eintragung des Wechselkurses wird in
der Spalte Tauschwert das Ergebnis der jeweiligen Umrechnung angezeigt.
Wechselkurse müssen laufend ergänzt werden, damit mit aktuellen Kursen
gerechnet werden kann.
9.2.3 Finanzdimensionen
Finanzdimensionen ermöglichen eine tiefergehende Gliederung und Analyse von
Sachkontobuchungen, indem sie eine weitere Buchungsebene neben dem
Hauptkonto bieten. In Abhängigkeit von den im jeweiligen Unternehmen
verwendeten Kontostrukturen müssen Dimensionswerte für Finanzdimensionen –
beispielsweise eine Kostenstelle – beim Buchen von Belegen erfasst werden.
Abfragen und Auswertungen können dann nicht nur auf Ebene von Unternehmen,
sondern auch auf Ebene von Finanzdimensionen erfolgen. Diese Möglichkeit ist
auch im Zusammenhang mit dem Standortkonzept wesentlich: Wenn die
Lagerdimension „Standort“ mit einer Finanzdimension verknüpft wird (siehe
Abschnitt 10.1.5), können Finanzauswertungen auf der Ebene von
Niederlassungen innerhalb eines Unternehmens erstellt werden.
9.2.3.2 Finanzdimensionswerte
9.2.4.2 Kontenplan
In Abhängigkeit von der Struktur der jeweiligen Organisation und der Anzahl der
Unternehmen wird ein gemeinsamer oder werden mehrere unterschiedliche
Kontenpläne geführt. Im Kontenplanformular (Hauptbuch> Kontenplan> Konten>
Kontenplan werden die Kontenpläne im Listenbereich links gezeigt. Im rechten
Bereich werden dann für den im Listenbereich links gewählten Kontenplan die
zugehörigen Hauptkonten verwaltet. Nach Einblenden des Infoboxbereichs zeigt
dieser, in welchen Sachkonten/Unternehmen der jeweilige Kontenplan genutzt
wird.
Ein neuer Kontenplan wird über die Schaltfläche Neu im Aktionsbereich des
Formulars angelegt. Über die Schaltfläche Neu oder Bearbeiten in der
Funktionsleiste des Registers Hauptkonten wird das Hauptkontenformular geöffnet,
in dem die Hauptkonten des jeweiligen Kontenplans wie unten beschrieben
bearbeitet werden können.
9.2 Einrichtung der Finanzbuchhaltung 415
9.2.4.4 Kontostrukturen
Die Listenseite zum Verwalten der Kontostrukturen kann über den Menüpunkt
Hauptbuch> Kontenplan> Strukturen> Kontostrukturen konfigurieren geöffnet werden.
Das zugehörige Detailformular wird mittels Klick auf die jeweilige, als Link in der
Spalte Name gezeigte, Kontostruktur geöffnet. Alternativ ist ein Aufruf des
Kontostruktur-Detailformulars auch vom Sachkonto-Einrichtungsformular aus
416 9 Finanzbuchhaltung
9.2.4.6 Hauptkonten
Hauptkonten werden innerhalb von Kontenplänen verwaltet, wobei Aufbau und
Struktur der Hauptkonten im Kontenplan frei wählbar sind. Um unterschiedliche
Anforderungen an die Berichtsstruktur im Finanzwesen wie Bilanz oder Gewinn-
und Verlustrechnung abzudecken, können Geschäftsberichte unabhängig von der
Struktur im Kontenplan als Finanzberichte (Hauptbuch> Abfragen und Berichte>
Finanzberichte) eingerichtet werden.
Um Hauptkonten zu bearbeiten, ist das Formular Hauptbuch> Kontenplan> Konten>
Hauptkonten zu öffnen und die Schaltfläche Bearbeiten zu betätigen. Alternativ
418 9 Finanzbuchhaltung
Ein neues Hauptkonto kann über die Schaltfläche Neu mit eindeutiger
Kontonummer (alphanumerisch), Kontonamen und Hauptkontotyp angelegt
werden. Über die Schaltfläche Übersetzungen der Namen kann eine fremdsprachige
Übersetzung der Kontonamen eingetragen werden.
Die Hauptkonten im Kontenplan können in echte Konten (Buchungskonten) und
Gliederungskonten (Behelfskonten) gegliedert werden. Der wesentliche
Unterschied zwischen Buchungskonten und Behelfskonten besteht darin, dass
9.2 Einrichtung der Finanzbuchhaltung 419
9.2.4.7 Zwischenbilanz
Die Zwischenbilanz (Hauptbuch> Abfragen und Berichte> Zwischenbilanz) dient zur
Abfrage der Salden der Hauptkonten. Auf dem Register Parameter im
Zwischenbilanzformular ist dann die Periode zu wählen, für die die Salden
berechnet werden sollen, und die Schaltfläche Salden berechnen zur Berechnung
und Anzeige der Salden betätigen.
Um die Sachkontobuchungen zu einem Hauptkonto abzufragen, kann in der
Zwischenbilanz nach Auswahl des betreffenden Kontos die Schaltfläche alle
Transaktionen betätigt werden. Die Buchungsabfrage enthält folgende Schaltflächen
zur Abfrage weiterer Details:
Beleg – Zeigt die mit dem Beleg gebuchten Transaktionen im Hauptbuch
Grundlage der Buchung – Buchungsgrundlage mit Buchungen in allen
Modulen
Originaldokument – Ermöglicht Nachdruck des Belegs
9.2.4.9 Standardbeschreibungen
In den Standardbeschreibungen (Hauptbuch> Erfassungseinstellungen>
Standardbeschreibungen) können Buchungstexte für die Transaktionen definiert
werden, die über die Sachkontenintegration erzeugt werden. Nach Auswahl des
Buchungstyps im Feld Beschreibung der Standardbeschreibung kann die Sprache
(„User“ für eine allgemeine Beschreibung) gewählt und der gewünschte Text
eingegeben werden, wobei im Text Variablen eingesetzt werden können. Die
verfügbaren Variablen werden im unteren Bereich des Formulars gezeigt.
9.2.5.1 Bankkonten
Als Voraussetzung für Buchungen auf ein Bankkonto muss dieses im Formular
Bargeld- und Bankverwaltung> Bankkonten> Bankkonten angelegt sein. Ein neues
Bankkonto wird im Bankkontenformular über die Schaltfläche Neu mit Kennung,
Bankleitzahl, die Bankkontonummer und Name erfasst.
Im Feld Hauptkonto auf dem Register Allgemeines ist das dem jeweiligen Bankkonto
zugeordnete Hauptkonto einzutragen. Im Auswahlfeld Währung wird dann die
Währung definiert, in der das Bankkonto geführt wird. Transaktionen auf das
Konto können auch in anderen Währungen erfolgen, wenn der Schieber Buchungen
in zusätzlichen Währungen erlauben auf „Ja“ gesetzt wird. Die Felder zum Eintragen
von SWIFT/BIC und IBAN sind auf dem Register Zusätzliche Kennung zu finden.
Falls das aktuelle Unternehmen mehrere Konten bei einer Bank besitzt, kann vor
dem Anlegen der Bankkonten eine Bankgruppe (Bargeld- und Bankverwaltung>
Einstellungen> Bankgruppen) angelegt werden. Diese enthält Vorschlagswerte für
Adresse, Bankleitzahl und Kontaktdaten für die Bankkonten, für die die jeweilige
Bankgruppe auf dem Register Allgemeines im Bankkontenformular gewählt wird.
9.2.5.2 Kreditoren
Kreditoren (Lieferanten) werden im Formular Kreditorenkonten> Kreditoren> Alle
Kreditoren verwaltet wie in Abschnitt 3.2.1 beschrieben. Um alle Buchungen
(Rechnungen und Zahlungen) zu einem Kreditor anzusehen, kann die Schaltfläche
KREDITOR/Buchungen/Buchungen im Kreditorenformular betätigt werden. Die
422 9 Finanzbuchhaltung
9.2.5.3 Posten-Ausgleich
Um Rechnung und Zahlung auszugleichen, kann im Kreditorenformular die
Schaltfläche RECHNUNG/Ausgleichen/ Buchungen ausgleichen betätigt werden.
Im Dialog zum Ausgleich kann eine Rechnung mit einer Gutschrift oder Zahlung
ausgeglichen werden, indem das Kontrollkästchen Markieren in der Zeile mit der
Rechnung und in der Zeile mit der Gutschrift/Zahlung markiert wird. Durch
Markieren mehrerer Belege kann auch beispielsweise der Ausgleich einer Zahlung
mit mehreren Rechnungen erfasst werden. Für Rechnungen in Fremdwährung
kann im Auswahlfeld Buchungsdatum des Ausgleichs im oberen Bereich des Dialogs
ein Ausgleichdatum gewählt werden, durch das für Fremdwährungen der
Wechselkurs und damit der Gewinn/Verlust beim Buchen von Kursdifferenzen
bestimmt wird. Das Auswahlfeld Für die Berechnung von Rabatten zu verwendendes
Datum bestimmt das Datum für die Skonto-Ermittlung und bietet zwei Optionen:
Buchungsdatum – Auswahl der Buchungszeile für die Skonto-Ermittlung über
die Schaltfläche Als primäre Zahlung markieren in der Funktionsleiste
Gewähltes Datum – Manuelle Eingabe des Datums zur Skonto-Ermittlung
Vor dem Buchen des Ausgleichs über die Schaltfläche Buchen im Dialog kann der
Saldo der markierten Buchungen auf dem Register Summen im unteren Bereich des
Dialogs geprüft werden.
Neben dem hier beschriebenen getrennten Buchen des Postenausgleichs kann ein
Ausgleich schon beim Buchen der Zahlung erfasst werden (siehe Abschnitt 9.3.3).
Soll ein bereits gebuchter Ausgleich storniert werden, kann zum Bearbeiten der
ausgeglichenen Buchungen die Schaltfläche RECHNUNG/Ausgleichen/Ausgleich
rückgängig machen im Kreditorenformular betätigt werden.
9.2.5.4 Debitoren
Debitoren (Kunden) werden im Formular Debitorenkonten> Kunden> Alle Debitoren
verwaltet wie in Abschnitt 4.2.1 beschrieben. Buchungsabfrage und
Postenausgleich (Schaltfläche MAHNEN/Ausgleichen/Buchungen ausgleichen) sind
analog zu den Aktionen in der Kreditorenverwaltung durchzuführen.
9.2.6 Mehrwertsteuereinrichtung
Über die Funktionalität zur Mehrwertsteuerberechnung können unterschiedliche
Steuersysteme wie die europäische Mehrwertsteuer oder die US-amerikanische
Sales Tax abgebildet werden.
Die Basis für die Steuerberechnung bilden hierbei Mehrwertsteuercodes, über die
der Steuersatz bestimmt wird. Der für die jeweilige Rechnung relevante
9.2 Einrichtung der Finanzbuchhaltung 423
9.2.6.1 Mehrwertsteuer-Parameter
Wenn in einem Unternehmen die US-amerikanische Sales Tax zu berechnen ist, ist
der Schieber Mehrwertsteuerregeln anwenden auf dem Register Mehrwertsteuer in den
Hauptbuchparametern (Hauptbuch> Sachkonto-Einstellungen> Hauptbuchparameter)
auf „Ja“ zu setzen. Für die Mehrwertsteuerberechnung von Unternehmen in der
EU ist er auf „Nein“ zu setzen.
In den weiteren Hauptbuchparametern zur Mehrwertsteuer kann beispielsweise
ein Vorschlagswert für die Artikel-Mehrwertsteuergruppe oder die
Berücksichtigung von Skontoabzug bei der Steuerberechnung festgelegt werden.
9.2.6.2 Mehrwertsteuer-Behörden
Die Einrichtung der zuständigen Behörden mit Kennung, Name und Berichtslayout
(auf dem Register Allgemeines) für die Steuermeldung im Menüpunkt Steuer>
Indirekte Steuern> Mehrwertsteuer> Mehrwertsteuer-Behörden ist einer der ersten
Schritte im Zusammenhang mit der Mehrwertsteuereinrichtung.
9.2.6.3 Mehrwertsteuer-Abrechnungszeiträume
Anschließend kann im Menüpunkt Steuer> Indirekte Steuern> Mehrwertsteuer>
Mehrwertsteuer-Abrechnungszeiträume die vorgeschriebene Periode für die
Mehrwertsteuerabrechnung (meist Monat) eingerichtet werden.
Nach Anlegen eines Periodencodes wird auf dem Register Allgemeines die Behörde
und die Periodenlänge (Periodenintervalleinheit und Periodenintervalldauer)
eingetragen. Auf dem Register Perioden muss die erste Periode (z.B. 1.1. – 31.1.)
manuell angelegt werden, weitere Perioden können über die Schaltfläche Neues
Periodenintervall in der Funktionsleiste des Registers erstellt werden.
9.2.6.4 Sachkontobuchungsgruppen
Sachkontobuchungsgruppen legen für jeden Mehrwertsteuercode fest, auf welche
Hauptkonten die Buchung erfolgt. Sie müssen im Formular Steuer> Einstellungen>
Mehrwertsteuer> Sachkontobuchungsgruppen angelegt werden und enthalten neben
Kennung und Beschreibung die zugeordneten Sachkonten für Mehrwertsteuer,
Vorsteuer und Erwerbsteuer (Verbrauchsteuer). Das Ausgleichskonto enthält das
Zahllastkonto gegenüber der Steuerbehörde.
9.2.6.5 Mehrwertsteuercodes
Die Mehrwertsteuercodes als Kernelement der Mehrwertsteuerberechnung
bestimmen den Steuersatz und die Berechnungsgrundlage. Sie werden im
Menüpunkt Steuer> Indirekte Steuern> Mehrwertsteuer> Mehrwertsteuercodes angelegt
und enthalten neben Kennung und Namen die Ausgleichsperiode (Mehrwertsteuer-
Abrechnungszeitraum) und die Sachkontobuchungsgruppe auf dem Register
424 9 Finanzbuchhaltung
Allgemeines. Auf dem Register Berechnung wird die Buchungsgrundlage für die
Steuerberechnung eingetragen. Der Steuersatz wird nach Betätigen der
Schaltfläche MEHRWERTSTEUERCODE/Mehrwertsteuercode/Werte im dadurch
geöffneten Mehrwertsteuer-Codewertformular in der Spalte Wert eingetragen.
9.2.6.7 Mehrwertsteuer-Buchungen
Beim Erfassen von Transaktionen wird der Mehrwertsteuercode auf Basis der
Kombination von Artikel und Debitor (oder Kreditor) vorgeschlagen. Die daraus
berechnete Steuer kann in den verschiedenen Buchungsformularen –
beispielsweise in den Verkaufsaufträgen, Einkaufsbestellungen oder Positionen in
Hauptbuchjournalen – über die Schaltfläche Mehrwertsteuer in Aktionsbereich
und/oder Funktionsleiste abgefragt werden.
Eine Änderung der Gruppen und des Mehrwertsteuercodes kann im jeweiligen
Formular vor dem Buchen vorgenommen werden. Beim Buchen einer Rechnung
wird neben der Sachkontobuchung für die Mehrwertsteuer (Konten aus der
Sachkontobuchungsgruppe, die dem Mehrwertsteuercode zugeordnet ist) auch ein
Mehrwertsteuerposten in einem eigenen Nebenbuch erzeugt.
9.2.7.1 Journaleinrichtung
Um Buchungen thematisch zu gliedern, werden unterschiedliche
Erfassungsjournale (Journalnamen) benutzt. Alle Journale haben hierbei
unabhängig vom Journaltyp einen gemeinsamen Datenaufbau. Unterschiede
9.2 Einrichtung der Finanzbuchhaltung 427
9.2.7.2 Journalgenehmigung
Wenn es erforderlich ist, dass ein erfasstes Journal erst genehmigt wird bevor es
gebucht werden kann, muss ein Genehmigungsverfahren eingerichtet werden.
Dazu können zwei Arten von Genehmigungsverfahren in der Journaleinrichtung
definiert werden:
Journal-Genehmigungssystem – Aktivierung in Feldgruppe Genehmigung
Genehmigungsworkflow – Aktivierung in Feldgruppe Genehmigungsworkflow
Das Journal-Genehmigungssystem kann für den jeweiligen Journalnamen aktiviert
werden, indem der Schieber Aktiv in der Feldgruppe Genehmigung der
Journaleinrichtung auf „Ja“ gesetzt wird. Im Auswahlfeld Genehmigen ist dann die
Benutzergruppe einzutragen, die die Genehmigung erteilen darf.
Soll ein Genehmigungsworkflow für einen Journalnamen aktiviert werden, muss
der Schieber Genehmigungsworkflow auf „Ja“ gesetzt und ein entsprechender
Workflow in der Journaleinrichtung gewählt und in der Workflow-Einrichtung
konfiguriert werden. Die Konfiguration von Genehmigungsworkflows für Journale
vom Journaltyp „Täglich“ erfolgt hierbei im Menüpunkt Hauptbuch>
Erfassungseinstellungen> Hauptbuchworkflows mit Bezug auf die Vorlage „Workflow
für Sachkonto-Tageserfassung“ (Typ „LedgerDailyTemplate“). Weiterführende
Hinweise zu Workflows sind in Abschnitt 10.4. enthalten.
9.2.7.3 Buchungsebene
Für die Buchungsebene auf dem Register Allgemeines der Journaleinrichtung wird
normalerweise „Aktuell“ gewählt. Falls es beispielsweise zur Abbildung lokaler
steuerlicher Vorschriften erforderlich ist, Buchungen abzugrenzen, können eigene
Journale für die Ebene „Operations“, „Steuerl. Buchung“ und die
benutzerdefinierten Ebenen angelegt werden.
Durch Auswahl der entsprechenden Buchungsebene im Abschlussbogen (beim
Jahresabschluss) oder Auswahl eines mit der gewünschten Buchungsebene
verknüpften Journalnamens beim Buchen eines Hauptbuchjournals können dann
Transaktionen gebucht werden, die in Standardberichten auf Basis der
Buchungsebene „Aktuell“ nicht enthalten sind. Um die Buchungen in zusätzlichen
Buchungsebenen auszuwerten, können Finanzberichtsversionen so eingerichtet
werden, dass sie Buchungen in den entsprechenden Ebenen berücksichtigen.
9.2 Einrichtung der Finanzbuchhaltung 429
9.2.7.4 Hauptbuchparameter
Wie in allen Modulen enthalten auch im Hauptbuch die Parameter (Hauptbuch>
Sachkonto-Einstellungen> Hauptbuchparameter) zentrale Einstellungen. Hinsichtlich
der Journalerfassung sollten die Parameter beispielsweise so eingerichtet werden,
dass Duplikate bei Belegnummern nicht zugelassen werden, da diese die
Zuordnung von Belegen erschweren.
zugeordnetes Hauptkonto wählen Sie das Konto 111B-## aus Übung 9.2. Das
Konto wird in der Währung Ihres Unternehmens geführt.
Übung 9.5 – Journalnamen
Für die Journalbuchungen in den folgenden Übungen wollen Sie eigene Journale
verwenden. Legen Sie ein Erfassungsjournal G-## (## = Ihre Benutzerkennung)
vom Typ „Täglich“, ein Journal I-## vom Typ „Buchung der Kreditorenrechnung“
und ein Journal P-## vom Typ „Kreditorenzahlung“ an. Wählen Sie jeweils einen
passenden vorhandenen Nummernkreis.
9.3.1.1 Journalkopf
Journale stellen Erfassungsbelege dar und enthalten daher einen Belegkopf und
eine oder mehrere Positionen. Der Belegkopf fasst die gemeinsam zu buchenden
Positionen zusammen und enthält Vorschlagswerte für die Positionserfassung.
Belegnummer, Buchungsdatum und weitere Buchungsinformationen können
jedoch je Position unterschiedlich gewählt werden. Damit ein Journal gebucht
werden kann, muss der Saldo auf Ebene des gesamten Journals und auf Ebene der
von Belegnummern (Positionen mit gleicher Belegnummer) ausgeglichen sein.
Abbildung 9-11: Auswahl des Journalnamens beim Anlegen einer allgemeinen Erfassung
9.3.1.2 Journalpositionen
Die Journalpositionen werden über die Schaltfläche Positionen oder mittels Klick
auf die als Link in der Spalte Lfd. Nummer gezeigte Journalnummer geöffnet. In
den Positionen wird das Sitzungsdatum als Vorschlagswert in das
Buchungsdatum übernommen, die Belegnummer ergibt sich aus dem
Nummernkreis des gewählten Journalnamens. Abhängig vom gewählten Kontotyp
432 9 Finanzbuchhaltung
Zu Kontrollzwecken wird der Saldo des gesamten Journals und des markierten
Belegs im Fußteil des Journalpositions-Formulars gezeigt.
Fall gewünscht, können die Journalpositionen (über die Schaltfläche Positionen in
Excel öffnen im Journalkopf) in Microsoft Excel angelegt und bearbeitet werden.
Die Suche im Sachkontofeld bezieht sich auf das gerade aktive Segment und zeigt
die für das betroffene Segment verfügbaren Werte. Um nach einem Segmentwert
zu suchen, kann der Suchtext – die ersten Zeichen von Kennung oder Namen – in
das entsprechende Segment des Sachkontofelds vor oder nach Öffnen des
Suchfensters über die Such-Schaltfläche oder die Tastenkombination Alt+Pfeil-
abwärts eingetragen werden.
Das Beispiel in Abbildung 9-13 zeigt die Segmentsuche nach dem Eintragen der
Zeichenfolge „sp“ in das zweite Segment des Sachkontofelds. Die Suche zeigt hier
alle BusinessUnits mit der Zeichenfolge „sp“ am Beginn von Kennung oder Name.
434 9 Finanzbuchhaltung
Die Reihenfolge und die Anzahl der Segmente hängen von der jeweils gültigen
Kontostruktur ab (siehe Abschnitt 9.2.4). Wenn in der Kontostruktur für ein
Hauptkonto keine Finanzdimensionen definiert sind oder Leerzeichen für ein
Segment zugelassen sind, muss kein entsprechender Wert eingetragen werden.
Abbildung 9-14: Abruf einer periodischen Erfassung aus der allgemeinen Erfassung
Wenn eine Eingangsrechnung vorliegt, die mit direktem Bezug auf ein Sachkonto
erfasst werden soll, wird diese über ein Hauptbuchjournal gebucht. Die in einem
Journal gebuchten Rechnungen sind unabhängig von Bestellungen im Einkauf. Für
die Erfassung und Genehmigung stehen hier folgende Varianten zur Verfügung:
Rechnungserfassung (Rechnungsjournal) – Standardjournal für Rechnungen
Rechnungsbucherfassung – Mit späterer Rechnungsgenehmigungserfassung
Allgemeine Erfassung – Ohne die Zusatzfunktionen der Rechnungserfassung
9.3 Geschäftsprozesse im Finanzwesen 437
Eine Rechnung kann aber in beiden Fällen auch in der allgemeinen Erfassung
(Hauptbuch> Journaleinträge> Allgemeine Erfassung) gebucht werden. Dies kann
beispielsweise für Verkaufsrechnungen sinnvoll sein, die nicht ausgedruckt
werden sollen (z.B. für handgeschriebene Rechnungsbelege des Außendiensts).
Beim Erfassen einer Verkaufsrechnung in der allgemeinen Erfassung wird in den
Positionen der Kontotyp „Debitor“ gewählt und die Debitorennummer in der
Spalte Konto eingetragen. Im Gegenkonto kann das entsprechende Erlöskonto
gewählt werden. Auf dem Register Rechnung der Journalpositionen werden
Rechnungsnummer (im Feld Rechnung), Zahlungsbedingungen und eine allfällige
Skontobedingung eingetragen. Vor dem Buchen ist auf eine korrekte Eintragung
der Mehrwertsteuergruppen auf dem Register Allgemeines (oder auf dem Register
Überblick im Fußteil) zu achten, wobei die Mehrwertsteuerberechnung über die
Schaltfläche Mehrwertsteuer in der Funktionsleiste der Positionen geprüft werden
kann. Zum Abschluss wird das Journal über die Schaltfläche Buchen/Buchen bzw.
Buchen im Aktionsbereich von Journalkopf oder Positionen gebucht.
Eingangsrechnungen können in der allgemeinen Erfassung analog zu
Verkaufsrechnungen bearbeitet werden, wobei in diesem Fall die Kontenart
„Kreditor“ zu wählen ist.
9.3.2.4 Rechnungsbuch
Die Rechnungsbucherfassung, die über den Menüpunkt Kreditorenkonten>
Rechnungen> Rechnungsbuch oder den Arbeitsbereich Kreditorenrechnungseingabe
aufgerufen wird, dient zum Vorerfassen von Eingangsrechnungen mit oder ohne
Bezug zu einer Bestellung. Mit dem Buchen der Rechnungsbucherfassung werden
Kreditorenposten und Sachkontobuchungen (auf Zwischenkonten) erstellt.
Der Aufbau von Belegkopf und Positionen in der Rechnungsbucherfassung
entsprechen der allgemeinen Erfassung, wobei für den Kontotyp fix „Kreditor“
vorgegeben ist. Wenn die erfasste Rechnung eine Bestellung betrifft, sollte die
Bestellnummer in der Spalte Bestellung der Journalpositionen eingetragen werden,
damit bei der Genehmigung der Bezug zu einer Lieferung leicht hergestellt werden
kann. Bevor die Rechnungsbucherfassung gebucht wird, ist im Auswahlfeld
Genehmigt von im unteren Bereich der Journalpositionen der für die Genehmigung
verantwortliche Mitarbeiter einzutragen. Nach Erfassen und Prüfen weiterer
Rechnungsdaten wie Zahlungsbedingungen, Skonto und Mehrwertsteuergruppen
kann die Rechnungsbucherfassung gebucht werden.
Mit dem Buchen der Rechnungsbucherfassung wird ein offener Posten erzeugt,
der beispielsweise nach Auswahl des Kreditors im Kreditorenformular
(Kreditorenkonten> Kreditoren> Alle Kreditoren) über die Schaltfläche KREDITOR/
Buchungen/Buchungen abgefragt werden kann. Der Schieber Genehmigt auf dem
Register Allgemeines des Kreditorenpostens ist jedoch auf „Nein“ gesetzt, weshalb
dieser im Zahlungsvorschlag nicht berücksichtigt wird.
Für die Sachkontobuchung zum Rechnungsbuch werden die Zwischenkonten
herangezogen, die im Buchungsprofil (Kreditorenkonten> Einstellungen> Kreditoren-
Buchungsprofile, Felder Wareneingang und Gegenkonto auf dem Register
Einstellungen) hinterlegt sind.
Für die Buchung der Mehrwertsteuer wird in den Kreditorenkontenparametern im
Auswahlfeld Zeitpunkt der Mehrwertsteuerbuchung auf dem Register Sachkonto und
Mehrwertsteuer eingestellt, ob die Mehrwertsteuer mit Buchen des Rechnungsbuchs
oder erst mit der Rechnungsgenehmigungserfassung gebucht wird.
440 9 Finanzbuchhaltung
9.3.2.5 Rechnungsgenehmigungserfassung
Nach dem Buchen einer Rechnungsbucherfassung kann der zuständige Mitarbeiter
die Rechnung in der Rechnungsgenehmigungserfassung genehmigen.
9.3.2.7 Rechnungspool
Das Rechnungspool das über den Arbeitsbereich Kreditorenrechnungseingabe oder
den Menüpunkt Kreditorenkonten> Rechnungen> Rechnungspool aufgerufen werden
kann, zeigt alle offenen Rechnungsgenehmigungen.
Rechnungsbuch-Buchungen, die sich auf eine Bestellung beziehen, können im
Rechnungspool über die Schaltfläche Bestellung gebucht werden (anstatt über die
Rechnungsgenehmigungserfassung).
9.3.3 Zahlung
Durch das Buchen von Rechnungen entstehen offene Forderungen und
Verbindlichkeiten, die über Zahlungen ausgeglichen werden können.
9.3.3.2 Debitorenzahlung
Zahlungen von Kunden können in der Debitorenzahlungserfassung
(Debitorenkonten> Zahlungen> Zahlungserfassung) oder in der allgemeinen Erfassung
gebucht werden.
Nach Öffnen des Journals zur Zahlungserfassung kann ein Journalkopf angelegt
und in die Positionen gewechselt werden. In den Positionen werden Zahlungen
mit Debitorennummer, Buchungstext, Zahlbetrag und Gegenkonto eingetragen.
Wenn die Zahlung des Debitors auf ein Bankkonto erfolgt ist, wird für die
Gegenkontenart „Bankkonto“ gewählt.
Um die jeweilige Zahlung einer Rechnung zuzuordnen, kann die betroffene
Rechnung in der Spalte Rechnung der Zahlungsjournalpositionen eingetragen
werden. Nach Auswahl einer Rechnung wird der Rechnungsbetrag als
Vorschlagswert in die Zahlung übernommen.
Die Zuordnung einer oder mehrerer Rechnungen zu einer Zahlung kann auch über
die Schaltfläche Buchungen ausgleichen in der Funktionsleiste der Positionen
erfolgen. Im Ausgleichsdialog sind die mit der aktuellen Zahlung bezahlten
Rechnungen in der Spalte Markieren zu markieren. Nach Betätigen der Schaltfläche
OK im Dialog wird die Markierung auf die Journalposition angewendet.
Anstatt Zahlungspositionen manuell einzeln einzugeben, können diese nach
Betätigen der Schaltfläche Debitorenzahlungen eingeben im Journalkopf der
Debitoren-Zahlungserfassung durch Auswahl offener Rechnungen erzeugt und
zum Ausgleich markiert werden. Zusätzlich steht in den Zahlungspositionen eine
Schaltfläche zum Erzeugen eines Zahlungsvorschlags (analog zum unten
beschriebenen Zahlungsvorschlag für Kreditoren-Zahlungen) zur Verfügung, der
beispielsweise für Bankeinzug verwendet werden kann.
Die Buchung der Zahlung erfolgt anschließend über die Schaltfläche Buchen/Buchen
bzw. Buchen im Aktionsbereich von Journalkopf oder Positionen.
9.3.3.3 Kreditorenzahlung
Zahlungen an Lieferanten können – ebenso wie schon Zahlungen von Kunden –
über eine Zahlungserfassung oder über die allgemeine Erfassung gebucht werden.
Kreditorenzahlungen und Rechnungsausgleich werden dazu im Menüpunkt
Kreditorenkonten> Zahlungen> Zahlungserfassung in derselben Weise erfasst wie die
zuvor beschriebenen Debitorenzahlungen.
Meist wird für den Zahlungsausgang eine bessere Unterstützung und Kontrolle
gefordert, wofür Zahlungsvorschlag und Zahlungsstatus genutzt werden.
Wenn Rechnungen von der Zahlung ausgeschlossen werden sollen, kann in den
Kreditorenposten auf dem Register Allgemeines im Bearbeitungsmodus der
Schieber Genehmigt auf „Nein“ gesetzt oder ein Freigabedatum der Rechnungszahlung
eingetragen werden. Die betroffenen Rechnungen werden solange nicht zur
9.3 Geschäftsprozesse im Finanzwesen 443
9.3.3.4 Zahlungsmethode
Für die Verarbeitung der Ausgangszahlungen wesentliche Einstellungen werden
in den Zahlungsmethoden (Kreditorenkonten> Einstellungen> Zahlungseinstellungen>
Zahlungsmethoden) festgelegt. Normalerweise werden mindestens zwei Methoden
angelegt, eine für manuelle Überweisungen und eine für elektronischen
Zahlungsverkehr.
Bei der Einrichtung von Zahlungsmethoden für elektronischen Zahlungsverkehr
sollte im Auswahlfeld Zahlungsstatus der Wert „Versendet“ oder „Genehmigt“
eingetragen werden, um eine Buchung der Zahlung vor dem Generieren der
Exportdatei zu verhindern. Die Einrichtung für elektronischen Zahlungsverkehr
erfolgt auf den weiteren Registern der jeweiligen Zahlungsmethode.
Die Auswahl im Feld Periode steuert, ob mehrere Rechnungen gemeinsam gezahlt
werden können oder ob eine getrennte Zahlung pro Rechnung gewünscht ist.
In der Feldgruppe Buchung auf dem Register Allgemeines der Zahlungsmethode
kann ein Bankkonto (oder Hauptkonto) als Vorschlagswert für das Konto
festgelegt werden, von dem aus die Zahlung erfolgt. Um die Bankabstimmung zu
erleichtern kann der Schieber Unterwegs befindliche Zahlung auf „Ja“ gesetzt und ein
Transferkonto eingetragen werden.
Im Kreditorenformular kann den einzelnen Lieferanten auf dem Register Zahlung
ein Vorschlagswert für die Zahlungsmethode zugeordnet werden. Dieser Vorschlag
wird in Bestellungen, Kreditorenposten und Zahlungsjournal übernommen, kann
aber im konkreten Einzelfall abgeändert werden.
9.3.3.5 Zahlungsvorschlag
Der Zahlungsvorschlag dient dazu, den Benutzer bei der Erfassung zur Zahlung
anstehender Rechnungen zu unterstützen. Dazu kann im Zahlungsjournal nach
Anlegen eines Journalkopfs und Wechsel in die Positionen die Schaltfläche
Zahlungsvorschlag/Zahlungsvorschlag erstellen betätigt werden.
Im Dialog zum Zahlungsvorschlag können Parameter wie Vorschlagstyp
(Rechnungen auswählen nach Fälligkeit oder Skontofrist), Betragsgrenze (zur
Verfügung stehender Zahlbetrag) sowie Von Datum und Bis Datum (Datumsbereich
für Fälligkeit/Skontofrist auszuwählender Rechnungen) eingetragen werden. Um
den Zahlungsvorschlag auf Lieferanten oder Rechnungen zu begrenzen, kann auf
dem Register Einzuschließende Datensätze ein Filter gewählt werden.
In Abhängigkeit vom Vorschlagstyp wird das Fälligkeitsdatum oder das Ende der
Skontofrist in das Zahlungsdatum der Journalpositionen übernommen, wobei im
Falle eines Datums in der Vergangenheit der heutige Tag eingesetzt wird. Falls im
Dialog in das Feld Mindestdatum ein zukünftiges Datum eingetragen wird, wird
444 9 Finanzbuchhaltung
dieses anstelle des heutigen Tages verwendet. Das Zahlungsdatum im Dialog wird
eingesetzt, wenn in der jeweiligen Zahlungsmethode die Periode „Summe“
eingetragen ist.
Nach Betätigen der Schaltfläche OK im Dialog wird ein weiterer Dialog geöffnet,
der zur Kontrolle und Bearbeitung des Zahlungsvorschlags dient. Dazu können
Rechnungen im Dialog entfernt oder – über ein Fälligkeitsdatum oder Skontodatum
(bei einem Vorschlagstyp nach Skontodatum) in der Zukunft – das Zahlungsdatum
in den Zeilen geändert werden. Um den Vorschlag in die Zahlung zu übernehmen,
kann die Schaltfläche Zahlungen erstellen im Dialog betätigt werden.
Durch den Zahlungsvorschlag wird ein Ausgleich der betroffenen Rechnungen
markiert. In Abhängigkeit von der Zahlungsmethode wird hierbei in den
Positionen des Zahlungsjournals eine Zahlung für mehrere Rechnungen oder eine
Zahlung pro Rechnung erzeugt.
Fall gewünscht, können die aus dem Zahlungsvorschlag übernommenen
Positionen über die Schaltfläche Zahlungsvorschlag/Zahlungsvorschlag bearbeiten vor
dem Buchen der Zahlung nochmals überarbeitet werden.
9.3.4.2 Rückbuchung
Im Unterschied zum Storno, der zur späteren Korrektur einer fehlerhaften
Buchung dient, wird die Rückbuchung für das geplante Umkehren korrekter
Abgrenzungs- und Rückstellungsbuchungen in einer Folgeperiode verwendet.
Um eine Rückbuchung durchzuführen, wird rechts in den Positionen einer
allgemeinen Erfassung (Hauptbuch> Journaleinträge> Allgemeine Erfassung) das
Kontrollkästchen in der Spalte Rückbuchung markiert und das Rückbuchungsdatum
eingetragen. Im Journalkopf stehen entsprechende Spalten zum Erfassen eines
Vorschlagswerts für die Positionen zur Verfügung.
Beim Buchen des Journals wird dann automatisch eine zweite Buchungszeile mit
der entsprechenden Umkehrbuchung erstellt und gebucht.
9.3 Geschäftsprozesse im Finanzwesen 447
Es stellt sich nachträglich heraus, dass die Rechnung nicht richtig ist. Stornieren Sie
daher die gerade gebuchte Rechnung „VI910“, wobei Sie Salden und Buchungen
vor und nach dem Storno prüfen.
9.4 Sachkontenintegration
Der Vorteil einer integrierten Unternehmenslösung wie Dynamics 365 liegt darin,
dass Geschäftsvorgänge, die in einem Bereich erfasst werden, parallel dazu auch
allen anderen Unternehmensbereichen zur Verfügung stehen. So stehen etwa
durch die Buchung einer Ausgangsrechnung nicht nur die im Verkauf benötigten
Dokumente zur Verfügung, die Buchung erzeugt auch folgende Transaktionen:
Lagerbuchungen – Reduktion des Lagerwerts im Lager
Sachkontobuchungen – Umsatz, Materialverbrauch und Kundenforderungen
Debitorenposten – Offene Rechnung in der Debitorenbuchhaltung
Mehrwertsteuerposten – Soweit zutreffend
Je nach Anwendungsfall kann zusätzlich beispielsweise eine Buchung zu
Provision, zu Rabatt, oder auch zu einer Barzahlung automatisch erfolgen.
Für die physische und die wertmäßige Buchung werden oft unterschiedliche
Hauptkonten eingesetzt.
9.4.2.3 Lager-Buchungseinstellungen
Die Konten, die für das automatische Buchen einer Lagertransaktion im
Hauptbuch herangezogen werden, werden in den Lager-Buchungseinstellungen
(Kostenverwaltung> Einrichtung der Sachkontointegrationsrichtlinien> Buchung)
eingerichtet. In den Lager-Buchungseinstellungen sind dazu Einstellungen für die
Buchung der folgenden Geschäftsfälle enthalten:
Register „Auftrag“ – Lieferscheine und Rechnungen im Verkauf
Register „Bestellung“ – Produktzugänge und Rechnungen im Einkauf
Register „Lager“ – Journalbuchungen in der Lagerverwaltung
Register „Produktion“ – Kommissionierlisten, Fertigmeldungen und
Nachkalkulation für Produktionsaufträge
Register „Standardkostenabweichung“ – Standardpreisabweichungen
9.4 Sachkontenintegration 451
Auf jedem dieser Register werden im linken Bereich des Formulars die
verschiedenen Buchungsvorgänge angeführt, nach Auswahl eines Punktes im
linken Bereich werden rechts die dazu gewählten Hauptkonten gezeigt.
9.4.3.1 Produktionssteuerungsparameter
In den Produktionssteuerungsparametern stehen in diesem Zusammenhang
folgende Einstellungen im Auswahlfeld Sachkontobuchung auf dem Register
Allgemeines zur Verfügung:
Artikel und Ressource
Artikel und Kategorie
Produktionsbuchungsprofile
Die Einstellung in den Produktionssteuerungsparametern kann nicht in den
standortspezifischen Produktionssteuerungsparametern überschrieben werden. Sie
wird in neu angelegte Produktionsaufträge als Vorschlagswert übernommen und
kann dort – beispielsweise für Sonderaufträge – überschrieben werden.
Bei Auswahl der Option „Artikel und Ressource“ in den
Produktionssteuerungsparametern werden die Hauptkonten für die
Artikelbuchung in den Lager-Buchungseinstellungen und die Konten für den
Ressourcenverbrauch auf dem Register Sachkontobuchungen im
Ressourcenformular (Produktionssteuerung> Einstellungen> Ressourcen> Ressourcen)
eingestellt.
Bei Auswahl der Option „Artikel und Kategorie“ werden die Hauptkonten für die
Ressourcenbuchungen in den Kostenkategorien (Produktionssteuerung>
Einstellungen> Arbeitspläne> Kostenkategorien, Register Sachkontobuchungen)
festgelegt, Artikel werden wie bei „Artikel und Ressource“ gebucht.
Falls die Option „Produktionsbuchungsprofile“ gewählt wird, werden die
Hauptkonten für Artikelbuchung und Ressourcenbuchung im
Produktionsbuchungsprofil (Produktionssteuerung> Einstellungen> Produktion>
Produktionsbuchungsprofile) festgelegt. Das Produktionsbuchungsprofil wird im
Produktionsauftrag eingetragen, ein Vorschlagswert kann für das Fertigprodukt
im Formular für freigegebene Produkte auf dem Register Entwickler hinterlegt
werden.
Die Hauptaufgabe einer ERP-Lösung ist die Abbildung von Prozessen, die die
Unternehmensorganisation durchlaufen. Die ERP-Lösung muss dazu ein Modell
von Aufbau- und Ablauforganisation des jeweiligen Unternehmens enthalten.
Unternehmen können hierbei unterschiedlichste Organisationsformen aufweisen,
was bei der Implementierung berücksichtigt werden muss. Zur Anpassung von
Dynamics 365 an die Organisation wird das System entsprechend konfiguriert.
10.1 Organisationsstrukturen
Die oberste Gliederungsebene in Dynamics 365 ist die bereitgestellte Umgebung.
Diese stellt eine technisch und organisatorisch unabhängige Instanz dar, die eine
eigene Datenbank und eine eigene Applikation beinhaltet.
Dynamics 365-Umgebungen werden von den Microsoft Dynamics Lifecycle
Services aus bereitgestellt. Abgesehen von einer Bereitstellung in der Cloud (in
Microsoft Azure gehostet) ist auch eine lokale Bereitstellung auf Unternehmens-
eigenen Servern möglich. Im Normalfall gibt es neben der Echtumgebung auch
eine Entwicklungs- und Testumgebung, um Änderungen vor der
Implementierung in der Echtumgebung gefahrlos testen zu können
Innerhalb einer Dynamics 365-Umgebung bestimmt das Organisationsmodell die
Struktur des Unternehmens und der Geschäftsprozesse. Zusätzlich zur rechtlichen
Organisation des Unternehmens oder der Unternehmensgruppe können je nach
Art und Größe des Unternehmens parallel ein oder mehrere operative
Organisationsstrukturen bestehen. Im Organisationsmodell werden dazu drei
grundsätzlich unterschiedliche Gliederungsgesichtspunkte unterschieden:
Organisation nach rechtlichen Vorschriften – Firmenstruktur zur Darstellung
der Geschäftsvorgänge gegenüber öffentlichen Behörden (z.B. für Zwecke der
Steuerermittlung)
Organisation nach operativen Gesichtspunkten – Struktur zur Führung des
Unternehmens entsprechend den Anforderungen des Managements (z.B.
Divisionen/Geschäftsbereiche)
Informelle Organisation – Ohne vorgegebene Struktur
Um unterschiedlichen Berichtsvorschriften und Anforderungen zu entsprechen,
können große Unternehmensgruppen mehrere Organisationsstrukturen und
Hierarchien gleichzeitig aufweisen. So kann eine Organisationshierarchie die
rechtliche Firmenstruktur beinhalten, eine andere der Gliederung nach Divisionen
und Geschäftsbereichen entsprechen, während eine dritte Hierarchie die regionale
Gliederung wiedergibt.
© Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2018
A. Luszczak, Microsoft Dynamics 365 for Finance and
Operations, Enterprise Edition, https://doi.org/10.1007/978-3-658-19800-8_10
458 10 Zentrale Einstellungen und Funktionen
Für andere Firmen kann eine einzige, einfache Struktur ohne parallele Hierarchien
ausreichend sein.
10.1.1.1 Organisationstypen
Das Organisationsmodell unterscheidet folgende Organisationstypen:
Juristische Personen – Unternehmensrechtliche Struktur
Organisationseinheiten – Gliederung nach operativen Gesichtspunkten
Teams – Informelle Organisation
Organisationen vom Typ „Juristische Person“ und „Organisationseinheit“ können
in Organisationshierarchien gewählt und hierarchisch gegliedert werden.
Organisationen von Typ „Team“ stellen einen informellen Organisationstyp dar
und können daher keiner Hierarchie zugeordnet werden. Teams werden jedoch in
mehreren Bereichen der Anwendung benutzt, beispielsweise als Gruppierung zur
Einrichtung der Zugriffrechte auf das globale Adressbuch.
10.1.2.2 Organisationseinheiten
Organisationseinheiten (Organisationsverwaltung> Organisationen>
Organisationseinheiten) unterstützen die Unternehmensführung bei der Steuerung
von Geschäftsprozessen. In Abhängigkeit von den jeweiligen Anforderungen
werden unterschiedliche Arten von Organisationseinheiten genutzt, zum Beispiel
Divisionen oder Regionen.
10.1.2.3 Teams
Teams (Organisationsverwaltung> Organisationen> Teams) dienen zur Abbildung
informeller Organisationen. Ein Team ist hierbei eine beliebige Gruppe von
Personen ohne hierarchische Beziehung zu anderen Teams.
Teamtypen, die über die Schaltfläche Teamtypen im Teamformular geöffnet
werden, fassen verschiedene Arten von Personen zusammen, beispielsweise
Systembenutzer oder Mitarbeiter.
Beim Anlegen eines neuen Teams muss zunächst der Teamtyp im entsprechenden
Auswahlfeld eingetragen werden. Der Teamtyp schränkt über die zugeordneten
Arten von Personen die Auswahl möglicher Teammitglieder ein. Teammitglieder
werden hierbei dem jeweiligen Team über die Schaltfläche Teammitglieder
hinzufügen in der Funktionsleiste des Registers Teammitglieder zugeordnet.
Teams werden in verschiedenen Bereichen der Anwendung benutzt,
beispielsweise im Mahnwesen (Auswahl des inkassobeauftragten Teams in den
Debitorenkontenparametern).
10.1.3 Organisationshierarchien
Organisationshierarchien dienen zur Verwaltung der hierarchischen Struktur
zwischen den verschiedenen Organisationseinheiten im Unternehmen. So kann
zum Beispiel eine Hierarchie mit Organisationen vom Typ „Juristische Person“
angelegt werden, um die Firmenstruktur aus unternehmensrechtlicher Sicht
darzustellen.
In Abhängigkeit von den jeweiligen Anforderungen können ein oder mehrere
Hierarchien parallel geführt werden. Hierarchiezwecke bestimmen hierbei das
Einsatzgebiet einer Hierarchie, so bezieht sich beispielsweise der Hierarchiezweck
„Sicherheit“ auf Benutzerberechtigungen.
10.1.3.2 Organisationshierarchiezwecke
In Abhängigkeit vom jeweiligen Zweck können mehrere Hierarchien parallel
eingerichtet werden. Organisationshierarchiezwecke (Organisationsverwaltung>
Organisationen> Organisationshierarchiezwecke) dienen zur Verwaltung der
Zuordnung von Hierarchien zu Hierarchiezwecken. Verfügbare Zwecke wie
„Sicherheit“ oder „Zentralisierte Zahlungen“ und zulässige Organisationstypen
sind vom System vorgegeben, da sie im jeweiligen Funktionsbereich
Berücksichtigung finden müssen.
Nach Auswahl eines Zwecks im Listenbereich links im Hierarchiezweckformular
kann im rechten Bereich über die Schaltfläche Hinzufügen auf dem Register
Zugewiesene Hierarchien eine Organisationshierarchie dem jeweiligen Zweck
zugeordnet werden. In Abhängigkeit von den jeweiligen Anforderungen können
mehrere Hierarchien einem Zweck und eine Hierarchie mehreren Zwecken
zugeordnet werden.
10.1.4.1 Unternehmensverwaltung
Die Verwaltung von Unternehmen erfolgt im Formular für juristische Personen
(Organisationsverwaltung> Organisationen> Juristische Personen). Um ein neues
Unternehmen anzulegen, kann die Schaltfläche Neu oder die Tastenkombination
Alt+N gewählt werden. Im Neuanlagedialog ist dann der Unternehmensname, die
4-stellige Kennung und das Land zu wählen, wobei über das gewählte Land
länderspezifische Funktionen gesteuert werden.
464 10 Zentrale Einstellungen und Funktionen
Das neue Unternehmen kann danach von allen berechtigten Benutzern als
aktuelles Unternehmen gewählt werden. Es muss aber in allen benötigten
Funktionsbereichen und Modulen wie Hauptbuch, Debitoren oder Lager
konfiguriert werden, bevor Buchungen erfasst und durchgeführt werden können.
Eine Checkliste der erforderlichen Basis-Konfigurationseinstellungen ist im
Anhang enthalten.
Auch im Formular für juristische Personen sind neben dem Firmennamen, der auf
allen Berichten gedruckt wird, zentrale Unternehmensdaten und Einstellungen
enthalten. Dazu zählt die primäre Adresse des Unternehmens, die auf dem
Register Adressen nach Betätigen der Schaltfläche Bearbeiten in der Funktionsleiste
des Registers ergänzt werden sollte. Falls zusätzliche Adressen wie Rechnungs-
und Lieferadressen erfasst werden sollen, können diese über die Schaltfläche
Hinzufügen auf dem Register Adressen mit dem jeweiligen Zweck eingetragen
werden. Die Lieferadresse des Unternehmens wird hierbei als Vorschlagswert in
Einkaufsbestellungen übernommen, wenn keine Adresse auf Ebene von Standort
oder Lagerort definiert ist.
Kontaktdaten des Unternehmens können auf dem Register Kontaktinformationen
hinterlegt werden. Die Verwaltung von Unternehmensdaten ist mit dem globalen
Adressbuch verknüpft, wodurch Unternehmensadressen und Kontaktdaten auch
im globalen Adressbuch enthalten sind.
Weitere wichtige Unternehmensdaten umfassen das primäre Bankkonto auf dem
Register Bankkontoinformationen und die Felder Mwst.-Nummer-Export und Mwst.-
Nummer-Import für die eigene Umsatzsteuer-Identifikationsnummer auf dem
10.1 Organisationsstrukturen 465
Register Außenhandel und Logistik. Die Sprache auf dem Register Allgemeines ist der
allgemeine Vorschlagswert für die Unternehmenssprache.
10.1.5 Standorte
Im Unterschied zu juristischen Personen (Unternehmen), die zur Abbildung
rechtlich eigenständiger Firmen dienen, werden Standorte verwendet, um
Niederlassungen innerhalb eines Unternehmens zu verwalten. Als
Lagerdimension werden Standorte dazu in allen Bereichen der Materialwirtschaft
berücksichtigt.
Im Finanzwesen können Standorte berücksichtigt werden, indem die Standorte mit
einer Finanzdimension verknüpft werden, womit Auswertungen und Berichte wie
eine Gewinn- und Verlustrechnung auf Ebene einzelner Standorte möglich sind.
aktiviert und gesperrt werden, womit sichergestellt wird, dass alle betroffenen
Sachkontobuchungen mit dem Finanzdimensionswert des jeweiligen Standorts
erfolgen. Abbildung 10-5 zeigt als Beispiel die Standortverwaltung bei einer
Verknüpfung der Standorte mit der Finanzdimension „Department“.
Nachdem Standorte eine obligatorische Lagerdimension darstellen, sind sie in
allen Lagerdimensionsgruppen aktiv und müssen bei jeder Buchung erfasst
werden (siehe Abschnitt 7.2.2). Zusätzlich muss jeder Lagerort einem Standort
zugeordnet sein.
Wenn ein Unternehmen nicht in mehrere Standorte gegliedert ist, sollte die
Einrichtung in der Art vorgenommen werden, dass nur ein Standort angelegt und
in alle Buchungen als Vorschlagswert übernommen wird (beispielsweise über die
Standardauftragseinstellungen im freigegebenen Produkt).
10.1.5.3 Produktionseinheiten
Parallel zur Dimension „Standort“, die in der Materialwirtschaft als
Gliederungsebene unterhalb von Unternehmen Anwendung findet, wird in der
Ressourcenverwaltung die Gliederungsebene „Produktionseinheit“ zur Abbildung
von Betriebsstätten in Produktionsplanung und -steuerung verwendet. Jede
Produktionseinheit ist mit einem Standort verknüpft, wobei mehrere
Produktionseinheiten demselben Standort angehören können (vgl. Abschnitt 5.3.2).
10.2.1 Zugriffsteuerung
Die Zugriffsteuerung ist dazu mit folgenden Elementen zweistufig aufgebaut:
Authentifizierung – Identifizierung des Benutzers
Autorisierung – Erteilung von Benutzer-Berechtigungen
Als Voraussetzung für den Zugriff auf Dynamics 365 muss der Benutzer in
Dynamics 365 angelegt und mit dem jeweiligen Microsoft Azure Active Directory-
Benutzer (Microsoft Office 365–Benutzer) verknüpft sein. Die Identifikation des
Benutzers wird nicht nur zur Steuerung der Zugriffsmöglichkeiten benutzt,
sondern auch zur Protokollierung von Buchungen und Stammdatenänderungen,
für die eine Nachverfolgung eingerichtet ist. Es werden aber auch andere
Einstellungen mit der Benutzeridentifikation verknüpft: Favoriten und
Nutzungsdaten wie Filtereinstellungen, Formularanpassungen und Vorlagen
ermöglichen eine individuelle Konfiguration von Dynamics 365 für den einzelnen
Anwender.
Entsprechend dem rollenbasierten Berechtigungskonzept bestimmen die
Berechtigungseinstellungen der Sicherheitsrollen, denen der jeweilige Benutzer
zugeordnet ist, die Zugriffmöglichkeiten innerhalb von Dynamics 365. Die
Sicherheitsrollen sind hierbei mit Aufgaben, Rechten und Berechtigungen
verknüpft, über die der Datenzugriff eingeschränkt wird.
10.2.2 Benutzerverwaltung
Jede Person, die Zugriff auf Dynamics 365 benötigt, muss als Benutzer innerhalb
des Systems angelegt werden.
10.2.2.3 Benutzeroptionen
Über die Schaltfläche Benutzeroptionen im Aktionsbereich des Benutzerformulars
können die Benutzeroptionen geöffnet werden, die der jeweilige Benutzer – falls
berechtigt – auch selbst über die Schaltfläche / Benutzeroptionen bearbeiten kann.
Der Zugriff aus der Benutzerverwaltung kann genutzt werden, um beispielsweise
nach dem Anlegen eines Benutzers entsprechende Voreinstellungen wie die
Benutzersprache festzulegen.
10.2.2.5 Mitarbeiterstamm
Im Benutzerformular sind nur wenige, allgemeine Daten des jeweiligen Benutzers
enthalten. Detaillierte Informationen zur jeweiligen Person werden in der
Personalverwaltung geführt.
In der Personalverwaltung werden eigene Mitarbeiter und Subauftragnehmer als
Arbeitskräfte verwaltet, unabhängig davon ob sie Systembenutzer sind oder nicht.
Arbeitskräfte werden hierbei in einer mandantenübergreifenden Tabelle verwaltet
und sind auch im globalen Adressbuch enthalten. Über die Anstellung wird eine
Arbeitskraft einem oder mehreren Unternehmen zugeordnet.
Die Arbeitskräfte-Listenseite (Personalverwaltung> Arbeitskräfte> Arbeitskräfte) zeigt
alle Mitarbeiter und Auftragnehmer, für im eigenen oder einem anderen
Mandanten eine aktuelle Anstellung eingetragen ist. Die Mitarbeiter-Listenseite
(Personalverwaltung> Arbeitskräfte> Mitarbeiter) wird genutzt, wenn nur Mitarbeiter
– Arbeitskräfte vom Typ „Mitarbeiter“ – im aktuellen Mandanten abgefragt
werden sollen. Arbeitskräfte, die das Unternehmen verlassen haben oder schon mit
einem zukünftigen Beschäftigungsverhältnis angelegt worden sind, können nach
Betätigen der Schaltfläche Referenzdatum im Aktionsbereich und Eingabe des
gewünschten vergangenen oder zukünftigen Datums betrachtet werden.
Viele Daten im Mitarbeiterstamm, beispielsweise die Ausbildung oder persönliche
Daten, sind nicht von der Anstellung in einem Unternehmen abhängig und
werden daher Unternehmens-übergreifend verwaltet. Unternehmensbezogene
Daten werden auf dem Register Anstellung im Mitarbeiter-Detailformular
verwaltet, wobei hier die Daten zum Beschäftigungsverhältnis im aktuellen
Unternehmen zu sehen sind.
Beim Anlegen einer neuen Arbeitskraft im Arbeitskräfteformular ist im
Neuanlagedialog der Name, das anstellende Unternehmen (im Feld Juristische
Person), die Personalnummer (falls nicht aus einem Nummernkreis), der
Arbeitskrafttyp (Mitarbeiter oder Auftragnehmer) und Startdatum der
Beschäftigung einzutragen.
Der Vorschlagswert für das anstellende Unternehmen ist das aktuelle
Unternehmen. Auf dem Register Anstellung im Detailformular kann die Anstellung
im aktuellen Unternehmen bearbeitet und auch eine neue Beschäftigung in einem
anderen Mandanten angelegt werden, wenn der Mitarbeiter parallel oder im Lauf
10.2 Benutzerverwaltung und Berechtigungen 471
der Zeit für unterschiedliche Mandanten tätig ist. Die Infobox Beschäftigungshistorie
und die Beschäftigungshistorie-Abfrage (Aufruf über die Schaltfläche
ARBEITSKRAFT/Versionen/Beschäftigungshistorie) zeigen die Anstellungen des
Mitarbeiters in allen Mandanten.
10.2.2.7 Benutzergruppen
Die Verwaltung von Benutzergruppen und die Zuordnung von Benutzern zu
Benutzergruppen kann über den aufgerufen werden. Benutzergruppen
(Systemverwaltung> Benutzer> Benutzergruppen) werden im rollenbasierten
Berechtigungskonzept nicht berücksichtigt, können aber für manche speziellen
Einstellungen wie die modulbezogene Freigabe gesperrter Perioden im
Sachkontokalender, das Journal-Genehmigungssystem zur Genehmigung von
Buchungen in Finanzjournalen oder zur Gruppierung in Workflow-Aufgaben
genutzt werden.
Die Benutzer einer Benutzergruppe werden nach Auswahl der jeweiligen Gruppe
im Benutzergruppenformular auf dem Register Benutzer definiert.
10.2.3.1 Berechtigungskonzept
Das rollenbasierte Berechtigungskonzept umfasst folgende Elemente:
Rolle – Gruppe von Aufgaben, die für einen Arbeitsbereich benötigt werden
(z.B. „Sachbearbeiter Buchhaltung“)
Aufgabe – Gruppe von Rechten, die für eine Tätigkeit benötigt werden (z.B.
„Anlagen verwalten“)
Recht – Gruppe von Berechtigungen für einzelne Objekte (z.B.
„Anlagenerfassung buchen“)
Berechtigung – Basis-Zugriffseinstellung auf Daten- und Einzelfunktions-
Ebene (z.B. Tabellen, Felder)
Um die Zugriffsrechte eines Benutzers zu definieren, werden die entsprechenden
Rollen in der Benutzerverwaltung eingetragen. Die Zuordnung einer Rolle zu den
darin enthaltenen Rechten erfolgt vorzugsweise über zugeordnete Aufgaben. Bei
Bedarf kann aber auch ein bestimmtes Recht einer Rolle direkt zugeordnet werden.
10.2 Benutzerverwaltung und Berechtigungen 473
Eine Rolle ist eine Gruppe von Aufgaben und Rechten, die für einen Arbeitsbereich
benötigt werden. In einer Standard-Umgebung zahlreiche Referenz-Rollen
enthalten, die den üblichen Standard-Positionen in Unternehmen entsprechen. Die
Rollen in einem Unternehmen sind jedoch abhängig von Faktoren wie
Unternehmensgröße und Branche und können wie folgt gegliedert werden:
Funktionsbezogene Rollen – z.B. „Einkaufssachbearbeiter“
Organisationsbezogene Rollen – z.B. „Mitarbeiter“
Systembezogene Rollen – z.B. „Systembenutzer“
Die Rolle Systemadministrator bietet Zugriff auf alle Bereiche der Anwendung und
kann nicht eingeschränkt werden.
gezeigt. Ein neues Recht kann über die Schaltfläche Referenzen hinzufügen in der
Funktionsleiste des Registers zur Aufgabe hinzugefügt werden.
10.2.3.3 Sicherheitsdiagnose
In allen Formularen von Dynamics 365 kann über die Schaltfläche OPTIONEN/
Seitenoptionen/Sicherheitsdiagnose ein Dialog geöffnet werden, der die Rollen,
10.3 Allgemeine Einstellungen 475
Aufgaben und Rechte zum Aufruf des jeweiligen Formulars zeigt. Schaltflächen in
diesem Dialog ermöglichen einen direkten Aufruf der entsprechenden Zuordnung
von Benutzern, Rollen und Aufgaben.
10.2.3.4 Aufgabentrennung
Wenn es im jeweiligen Unternehmen erforderlich ist, eine Aufgabentrennung
(„Segregation of duties“) einzurichten und zu überprüfen, können Regeln für die
Aufgabentrennung im Formular Systemverwaltung> Sicherheit> Aufgabentrennung>
Aufgabentrennungsregeln eingerichtet werden. Durch Eintragen von zwei Aufgaben,
die einer Person nicht gleichzeitig zugeordnet sein dürfen, wird sichergestellt, dass
die entsprechenden Vorschriften befolgt werden. Konflikte mit den eingetragenen
Regeln werden protokolliert und ermöglichen eine Genehmigung oder Ablehnung.
10.3.1 Nummernkreise
Nummernkreise bilden die Basis für die automatische Nummernvergabe im
gesamten System. Sie werden insbesondere in folgenden Bereichen eingesetzt:
Stammdaten – z.B. Kreditorennummern für Lieferanten
Erfassungen und Aufträge – z.B. Bestellnummern in Einkaufsbestellungen
Gebuchte Belege – z.B. Rechnungsnummern
476 10 Zentrale Einstellungen und Funktionen
10.3.1.2 Nummernkreis-Referenzen
Die Zuordnung der Nummernkreise zu Stammdaten und Bewegungsdaten erfolgt
über die Nummernkreisreferenzen. Diese können im Register Referenzen des
Nummernkreis-Detailformulars verwaltet werden. Alternativ können die
Nummernkreis-Referenzen auch pro Modul in den jeweiligen Modulparametern
auf dem Register Nummernkreise eingetragen werden.
Es ist hierbei möglich, einen Nummernkreis mehrfach zuzuordnen. So kann
beispielsweise für Rechnungen und Gutschriften derselbe Nummernkreis
verwendet werden, indem in den Referenzen derselbe Nummernkreis für beide
Geschäftsfälle eingetragen wird. Nummern werden in diesem Fall nicht doppelt
vergeben, sondern in chronologischer Reihenfolge abwechselnd einer Rechnung
und einer Gutschrift zugeordnet.
10.3.2 Kalender
Als Voraussetzung für jede Buchung muss die Sachkontokalender-Periode, in der
das jeweilige Buchungsdatum liegt, vorhanden und geöffnet sein.
478 10 Zentrale Einstellungen und Funktionen
10.3.2.1 Sachkontokalender
Sachkontokalender (Hauptbuch> Kalender> Sachkontokalender) beziehen sich auf den
Steuerkalender, der dem jeweiligen Unternehmen zugeordnet ist, und bestimmen
die offenen Perioden für das Buchen von Transaktionen (siehe Abschnitt 9.2.1).
10.3.3 Adresseinstellungen
Die Adresseinrichtung im Menüpunkt Organisationsverwaltung> Globales
Adressbuch> Adressen> Adresseinstellungen ist eine Voraussetzung für die korrekte
Erfassung und Ausgabe von Adressen.
Auf dem Register Land/Region der Adresseinstellungen werden die vorhandenen
Länder gezeigt. Eine Länderliste mit einer dreistelligen Identifikation ist im
Microsoft Dynamics 365-Standard enthalten. Zusätzliche Länder können über die
Schaltfläche Neu in der Funktionsliste des Register Land/Region angelegt werden.
Ob beim Erfassen von Adressen Postleitzahl, Bezirk und Ort geprüft werden, wird
auf dem Register Parameter der Adresseinstellungen festgelegt. Wenn hier
beispielsweise der Schieber Postleitzahl auf „Ja“ gesetzt ist, können beim Anlegen
von Adressen nur Postleitzahlen eingetragen werden, die in der
Postleitzahlentabelle vorhanden sind. Eine neue Postleitzahl muss in diesem Fall
erst auf dem Register Postleitzahlen in den Adresseinstellungen angelegt werden.
Adressformate auf dem Register Adressformat legen fest, in welcher Art Straße,
Postleitzahl, Ort und Land im Adressfeld (gedruckte Adresse) dargestellt werden.
Um die Formatvorschriften der einzelnen Länder zu berücksichtigen, kann jedem
Land das Adressformat in der Spalte Adressformat auf dem Register Land/Region
separat zugeordnet werden.
Um ein neues Adressformat anzulegen, kann die Schaltfläche Neu in der
Funktionsleiste auf dem Register Adressformat betätigt werden. Auf dem Register
10.4 Workflow-Verwaltung 479
10.3.4 Parameter
Parameter enthalten Grundeinstellungen in den verschiedenen Bereichen des
Systems. Sie dienen zur Konfiguration der Anwendung, um aus den von
Dynamics 365 unterstützten Geschäftsprozess-Varianten diejenigen Möglichkeiten
auszuwählen, die den Bedürfnissen des Unternehmens am besten entsprechen.
Die Festlegung der Parametereinstellungen ist eine zentrale Aufgabe in der
Implementierungsphase. Vor dem Setzen von Parametereinstellungen sollte daher
zumindest die Online-Hilfe zu Rate gezogen und je nach Situation auch
Unterstützung von Experten eingeholt werden, um Auswirkungen und
Zusammenhänge zu prüfen. Parametereinstellungen können im laufenden Betrieb
geändert werden. Je nach betroffener Einstellung sind aber die Auswirkungen
unbedingt sorgfältig abzuklären.
Die Systemparameter (Systemverwaltung> Einstellungen> Systemparameter) enthalten
globale Parameter wie die Systemsprache (Konzernsprache, Vorschlagswert für
sprachabhängige Texte in gemeinsamen Daten, z.B. den gemeinsamen
Produktstamm) und die Basiswährung.
Zusätzlich werden funktionsbezogen eigene Parameter in jedem Modul geführt,
die Unternehmens-spezifische Einstellungen festlegen. Das Parameterformular ist
in den einzelnen Modulen meist als erster Menüpunkt im Ordner Einstellungen
enthalten (z.B. Debitorenkontenparameter in Debitorenkonten> Einstellungen>
Debitorenkontenparameter).
10.4 Workflow-Verwaltung
Ein Workflow ist eine Folge von Tätigkeiten in einem Routine-Geschäftsprozess,
wobei die erforderlichen Aktivitäten durch den Workflow vorgegeben sind.
Typische Beispiele für Workflows sind die Genehmigungsprozesse, beispielsweise
für Bestellanforderungen.
480 10 Zentrale Einstellungen und Funktionen
10.4.1.2 Workflow-Warteschlangen
Die Option „Warteschlange“ zum Bestimmen des Verantwortlichen für
Workflowelemente ist nur bei bestimmten Typen von Elementen vorhanden – zum
Beispiel für Aufgaben. Die für die Zuweisung benutzten Warteschlangen sind im
Menüpunkt Organisationsverwaltung> Workflow> Warteschlagen für Arbeitsaufgaben
anzulegen.
Warteschlangen dienen hierbei dazu, Arbeitsaufgaben aus Workflows einer
Gruppe von Mitarbeitern anstelle einer einzigen Person zuzuordnen. Wenn eine
Arbeitsaufgabe einer Warteschlange zugeordnet ist, kann jeder Mitarbeiter der
Warteschlange diese Arbeitsaufgabe übernehmen und bearbeiten.
Beim Einrichten einer Warteschlange muss im Auswahlfeld Dokument der
Workflowtyp (z.B. „Bestellanforderung“) gewählt werden, in dem die
Warteschlange verwendet werden kann. Zudem muss der Status auf „Aktiv“
gesetzt werden, bevor die Warteschlange verwandet werden kann.
Neben dem manuellen Zuweisen von Benutzern zu einer Warteschlange auf dem
Register Benutzer des Warteschlangenformulars kann auch eine automatische
10.4 Workflow-Verwaltung 483
Zuordnung auf Basis von Filterkriterien über die Schaltfläche Zuweisungsregel oder
über den Menüpunkt Organisationsverwaltung> Workflow> Regeln für die Zuweisung
von Warteschlangen für Arbeitsaufgaben erfolgen.
10.4.1.3 Workflow-Versionen
Wenn die Workflow-Bearbeitung durch Betätigen der Schaltfläche Speichern und
Schließen im Workflow-Editor beendet wird, wird eine neue Workflowversion
erstellt. In einem Dialog ist dann anzugeben, ob die neue Version aktiviert oder die
alte Version weiterhin als aktive Version beibehalten werden soll.
Die Versionen eines Workflows können über die Schaltfläche WORKFLOW/
Verwalten/Versionen in der Workflow-Listenseite geöffnet werden. Der
Workflowversionendialog bietet die Möglichkeit, die aktive Version zu wechseln.
Wird ein Workflow, beispielsweise ein Genehmigungsworkflow, gestartet, wird
die jeweils aktive Workflowversion herangezogen. Diese Version wird auch dann
für die Arbeitsaufgaben des abgesendeten Workflows beibehalten, wenn eine neue
Version aktiv gesetzt wird.
10.5.1 Dokumentverwaltung
Häufig ist es im betrieblichen Alltag erforderlich, zu einem Datensatz (z.B.
Kunden) parallel sowohl Daten auszuwerten, die strukturiert im ERP-System
abgelegt sind, als auch Informationen zu berücksichtigen, die unstrukturiert als
Datei oder E-Mail vorliegen.
Um diese Arbeit zu unterstützen, können jedem Datensatz in Dynamics 365
beliebig viele Dateien zugeordnet und direkt von der Anwendung aus geöffnet
werden. Wenn beispielsweise alle relevanten Dateien zu einem Kunden in der
Debitorenverwaltung angehängt werden, können neben den in Dynamics 365
verwalteten kaufmännischen Daten (beispielsweise Umsatzzahlen aus gebuchten
Rechnungen) auch alle anderen wesentlichen Informationen direkt im
Debitorenformular abgefragt werden.
10.5.2 Anfrageverwaltung
Die Anfrageverwaltung dient dazu, unterschiedlichste Arten von Fragen und
Problemen zentral zu verwalten.
488 10 Zentrale Einstellungen und Funktionen
Die Listenseite Allgemeines> Anfragen> Alle Anfragen dient zum späteren Bearbeiten
von Anfragen. Im zugehörigen Detailformular können die Verknüpfungen (z.B.
zum Verkaufsauftrag) auf dem Register Zuordnungen abgefragt werden. Falls
benötigt, können hier auch spätere Verknüpfungen hinzugefügt werden (z.B. zur
Verknüpfung einer Rücklieferung mit dem ursprünglichen Verkaufsauftrag). Die
Bearbeitungsschritte aus dem Anfrageprozess werden in der Infobox
Prozessstruktur gezeigt. Der Status der entsprechenden Schritte ist im
Anfrageprozessformular ersichtlich, das über die Schaltfläche
ANFRAGE/Bearbeiten/Anfrageprozess im Anfrageformular geöffnet werden kann.
Sobald mit der Bearbeitung einer Anfrage begonnen wird, ist die Schaltfläche
ANFRAGE/Verwalten/In Bearbeitung im Aktionsbereich des Anfrageformulars zu
490 10 Zentrale Einstellungen und Funktionen
betätigen (falls dieser Status nicht bereits beim Anlegen der Anfrage gesetzt wird).
In weiterer Folge ist der Bearbeitungsfortschritt der Anfrage über die Schaltfläche
ANFRAGE/Bearbeiten/Phase ändern durch Auswahl der jeweils gestarteten Phase zu
dokumentieren.
Wenn die Anfrage mit einem Anfrageprozess verknüpft ist, in dem Aktivitäten
(z.B. Termine) enthalten sind, können die zugehörigen Aktivitäten übe die
Schaltfläche ALLGEMEINES/Aktivitäten/Aktivitäten/Aktivitäten anzeigen im
Aktionsbereich des Anfrageformulars abgefragt werden. Alternativ können die
Aktivitäten im Menüpunkt Allgemeines> Aktivitäten> Alle Aktivitäten bearbeitet
werden. Aktivitäten, die als erforderlich gekennzeichnet sind, müssen erledigt
werden bevor die Anfrage abgeschlossen werden kann.
Um eine Anfrage zu schließen, wird die Schaltfläche ANFRAGE/Verwalten/
Abgeschlossen im Aktionsbereich des Anfrageformulars zu betätigen
10.5.2.3 Produktänderungsanfragen
Produktänderungsanfragen dienen dazu, mehrere Stücklisten und Arbeitspläne
gemeinsam zu genehmigen und zu aktivieren.
Einrichtungs-Checkliste
Die nachfolgenden Checklisten dienen dazu, einen kurzen Überblick der
erforderlichen Konfiguration in Dynamics 365 zu geben. Sie können als Richtlinie
verwendet werden, um die Grundeinrichtung eines Systems vorzunehmen.
Die als Basiskonfiguration angeführten Punkte sind unbedingt erforderlich, um im
jeweiligen Modul arbeiten zu können. Stammdaten und zentrale
Konfigurationseinstellungen werden danach angeführt. Je nach eingesetzter
Funktionalität sind zusätzlich meist weitere Einstellungen erforderlich.
Basiskonfiguration
Tabelle A-1: Basiseinrichtung einer Umgebung
Nr. Name Menüpunkt Kapitel
1.1 Konfiguration Systemverwaltung> Einstellungen>
Lizenzkonfiguration
1.2 Parameter Systemverwaltung> Einstellungen> Systemparameter 10.3.4
1.3 Juristische Organisationsverwaltung> Organisationen> 10.1.4
Personen Juristische Personen
1.4 Benutzer Systemverwaltung> Benutzer> Benutzer 10.2.2
Deutschsprachige Literatur
Thomas Riegler, Georg Bartas, Robert Steiner: WMS Warehouse Management
System Grundlagenwissen – Microsoft Dynamics 365 for Operations / Microsoft
Dynamics AX 2012 R3 (CreateSpace Independent Publishing, 2017)
Englischsprachige Literatur
Scott Hamilton: Master Planning in Manufacturing using Microsoft Dynamics 365
for Operations (Scott Hamilton, 2017)
Murray Fife: A Beginners Guide to Dynamics 365 for Finance & Operations,
Enterprise Edition (CreateSpace Independent Publishing, 2017)
Simon Buxton: Extending Microsoft Dynamics 365 for Operations Cookbook (Packt
Publishing, 2017)
Andere Quellen
Microsoft Dynamics 365 Help Wiki
(https://docs.microsoft.com/dynamics365/unified-operations/fin-and-ops/)
Microsoft Dynamics Learning Portal
(Plattform für Microsoft Dynamics-Partner)