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Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Anfänge
Die ersten Länderspiele
Die „Springboks“
Nachkriegszeit und Apartheid-Ära
Heim Auswärts
Boykotte
Seit den 1990er Jahren Meiste Länderspiele
Victor Matfield (121)
Stadien
Meiste erzielte Punkte
Länderspiele Percy Montgomery (893)
Erfolge Meiste erzielte Versuche
Weltmeisterschaften Bryan Habana (57)
Tri Nations/Rugby Championship
Erstes Länderspiel
Spieler British Isles 4:0 Kapkolonie
Aktueller Kader (30. Juli 1891)
Bekannte Spieler Höchster Sieg
Auszeichnungen Uruguay 3:134 Südafrika
(11. Juni 2005)
Film
Höchste Niederlage
Einzelnachweise
Neuseeland 57:0 Südafrika
Weblinks (16. September 2017)
Weltmeisterschaft
Teilnahmen: 7
Geschichte Bestes Ergebnis: Weltmeister 1995,
2007, 2019
Die Anfänge
Knapp 40 Jahre nach der angeblichen Erfindung des Rugby-Sports durch William Webb Ellis in England, genauer gesagt im Jahr 1861, wurde
Canon George Ogilvie Rektor des renommierten Diocesan College in Kapstadt. Dieser brachte ein fußballähnliches Spiel nach Kapstadt, so
wie es am Winchester College unterrichtet wurde. Der Sport ähnelte dem heutigen Rugby schon sehr und wird als Beginn des Rugby-Sports in
Südafrika angesehen. Rasch fand es unter den jungen Gentlemen der Stadt Gefallen. Das erste offizielle Spiel wurde 1862 in Kapstadt
zwischen Offizieren der Armee und Beamten ausgetragen und endete 0:0.
Mit der Gründung der englischen Rugby Football Union im Jahr 1871 wurde das genaue Reglement des Rugby-Union-Sports festgelegt. Für
die Verbreitung der neuen Sportart waren maßgeblich britische Kolonisten sowie Soldaten verantwortlich. Verschiedene Vereine beanspruchen
den Titel, erster Rugbyverein des Landes zu sein, so zum Beispiel der Hamilton RFC und der Villagers RFC. 1883 gab es im Westen des
Landes bereits genug Vereine, dass ein Verband, der Western Province Rugby Football Union, gegründet werden konnte. Sechs Jahre später
hatte sich die Sportart über das ganze Land verbreitet und es wurden weitere regionale Verbände aufgebaut, bis 1889 ein landesweiter Verband
seine Tätigkeit aufnahm. Ebenfalls 1889 wurde das erste landesweite Turnier ausgetragen.
Bei einer weiteren Länderspielreihe der Lions in Südafrika konnte die heimische Mannschaft 1896 den ersten Sieg in ihrer Geschichte feiern.
Seit diesem Zeitpunkt tritt sie in ihren heutigen Farben auf und seit der ersten Tour der Lions wurde dem Rugby eine immer größere
Bedeutung in Südafrika eingeräumt, das öffentliche Interesse an dieser Sportart stieg sprunghaft an.
Nicht nur die britischen Kolonisten, auch die niederländischstämmigen Buren nahmen das Rugby-Spiel in ihre Lebenskultur auf. Eine kuriose
Begebenheit ereignete sich während des Zweiten Burenkriegs: Damals wurden die Kriegshandlungen teilweise kurz unterbrochen, damit
Briten und Buren ein Rugby-Spiel austragen konnten. Noch größere Beliebtheit erlangte das Spiel unter den Buren, als sie nach dem Krieg in
britische Kriegsgefangenschaft gerieten.
Die „Springboks“
Paul Roos war der erste offizielle Trainer des südafrikanischen Rugby-Union-Teams. Er
leitete die Mannschaft während der Tour durch die Home Nations, also Schottland,
England, Wales und Irland, in den Jahren 1906/07. In insgesamt 29 Spielen schaffte
England ein einziges Unentschieden, während nur Schottland einen Sieg davontragen
konnte. In diesen Jahren wurde erstmals der Begriff Springbokke verwendet und bevor
sich britische Zeitungen einen anderen Spitznamen für die relativ neue Mannschaft
einfallen lassen konnten, bestätigte Paul Roos, man wolle die Mannschaft De
Springbokken nennen, aus dem heute – ins Englische übertragen – die Springbokke Die Mannschaft im Jahr 1906
wurden. Seitdem wurde auf den Trikots immer der Schriftzug des neuen „Wappentiers“
getragen. Die ganze Euphorie, die wegen des Rugby-Sports und insbesondere durch die
patriotische Namensgebung das ganze Land bewegte, half maßgeblich dabei mit, die Wunden des Krieges, die 1902/03 aufgerissen worden
waren, wieder zu verschließen und das Land zu einen.
In den folgenden Jahren blühte die Mannschaft richtig auf. 1912/13 schafften die Südafrikaner den Grand Slam, sie bezwangen also alle vier
„Home Nations“ auf einer Tour und konnten auch gegen Frankreich einen Sieg davontragen. Die 1920er und 1930er Jahre waren geprägt von
einer spannenden Rivalität zwischen den Springbokke und den neuseeländischen All Blacks, die im Gastland Südafrika nur selten als
Gewinner vom Platz gingen und erst wieder 1996 die Springbokke auf südafrikanischem Boden besiegen konnten.
1960 gab es wegen der südafrikanischen Apartheid-Politik erste Protestbewegungen auf neuseeländischer Seite gegen die geplante
Neuseeland-Tour der Springbokke, die aber folgenlos blieben. Die New Zealand Rugby Football Union zog aber in Erwägung, den für 1967
geplanten Gegenbesuch abzusagen, da die südafrikanische Regierung keine Maori-Spieler bei den All Blacks dulden wollte. Aufgrund dieser
Androhung änderte die südafrikanische Regierung ihre Meinung und tolerierte Zuschauer und Spieler der Maori als Ehrenweiße (englisch:
honorary whites).
Ungeachtet dieser Entwicklung spielten die British Lions gegen zahlreiche Provinzmannschaften Südafrikas, gegen die sie meist als Sieger
hervorgingen. Sie verloren aber drei der vier Spiele gegen eine Auswahl der Springbokke. Der Gegenbesuch in den Home Nations war von
massiven Demonstrationen begleitet, so dass die Spiele teilweise nur hinter Stacheldraht-Zäunen abgehalten werden konnten. Es folgten
weitere umstrittene Touren, von denen die Australien-Tour von 1971 wohl die bekannteste ist. Diese gipfelte in der Ausrufung des Notstandes
vor dem Spiel in Brisbane.
Boykotte
1974 ereignete sich im Boet Erasmus Stadium in Port Elizabeth zwischen den Springboks und den Lions eine der heftigsten Schlägereien in
der Geschichte des Rugby-Sports. Daraufhin sagte auch Frankreich in den späten 1970er und frühen 1980er Jahren alle Spiele gegen die
Südafrikaner ab. Dadurch stand das Land auch sportlich zunehmend isoliert da. Als trotz heftiger Proteste die All Blacks im Jahr 1976 nach
Südafrika reisten, forderten 20 afrikanische Staaten den Ausschluss Neuseelands von den Olympischen Sommerspielen 1976. Das
Internationale Olympische Komitee ging jedoch nicht darauf ein, da Rugby keine olympische Sportart ist; die afrikanischen Staaten
boykottierten danach wie angekündigt die Spiele.
Die sportliche Isolierung Südafrikas wurde durch die Unterzeichnung der Gleneagles-Vereinbarung durch die Mitgliedsstaaten des
Commonwealth of Nations noch weiter verschärft. Diese sah die systematische Abkopplung Südafrikas von der Sportwelt des Commonwealth
vor, um gegen die Apartheid-Politik vorzugehen. Trotz dieser Vereinbarung fand die äußerst umstrittene Neuseeland-Tour von 1981 statt, die
die All Blacks 2 zu 1 gewannen. Doch das sportliche Ergebnis dieses Aufeinandertreffens erschien angesichts der Umstände bedeutungslos, da
der Besuch der Südafrikaner von heftigen Gegendemonstrationen, so in Hamilton unter der Führung von Thomas Oliver Newnham,
überschattet wurde. Der International Rugby Board schloss den südafrikanischen Verband daraufhin aus.
Als Reaktion auf diese vollständige sportliche Isolierung lud Südafrika die aus verschiedenen südamerikanischen Spielern bestehenden South
American Jaguars zu zahlreichen Spielen ein, die fast alle in Südafrika ausgetragen wurden. Ein 1985 geplanter Besuch der All Blacks in
Südafrika wurde vom Obersten Gericht Neuseelands, dem New Zealand High Court, gestoppt. Eine geringe Anzahl von Spielern aus
Neuseeland, die als „the Cavaliers“ bezeichnet wurden, spielte ein Jahr später trotzdem gegen die Springbokke.
Nach dem Weltmeistertitel bis zum Beginn des neuen Jahrtausends konnten die Springbokke nicht mit der internationalen Konkurrenz
mithalten. Einzige größere Ausnahme bildete der Gewinn des Tri-Nation-Turniers im Jahr 1998. Nach einer Durststrecke von einigen Jahren,
in der die Springbokke zum Beispiel an der Weltmeisterschaft 2003 bereits im Viertelfinale ausschieden, markierte der wiederholte Gewinn
des Tri-Nations-Pokals im Jahr 2004 eine Trendwende.
Bei der Weltmeisterschaft 2007 in Frankreich siegten die Springbokke in ihrer Vorrundengruppe gegen Samoa, den amtierenden Weltmeister
England, Tonga und die USA. Im Viertelfinale folgte ein Sieg gegen Fidschi, im Halbfinale setzten sie sich gegen Argentinien durch. Im
Endspiel trafen die Springbokke erneut auf England und holten nach dem 15:6-Sieg zum zweiten Mal nach 1995 den Weltmeistertitel. Mit
diesem Erfolg setzten sie sich erstmals überhaupt an die Spitze der Weltrangliste.
Aufgrund der hervorragenden Leistungen der Springbokke bei der Weltmeisterschaft 2007 wurde dem Team der Laureus Award verliehen.
Hugo Porta und Sean Fitzpatrick übergaben den Anwesenden, Trainer Jake White und den Spielern Bryan Habana, Schalk Burger, Percy
Montgomery, Bakkies Botha und Butch James den Preis für die Mannschaft des Jahres. Die Südafrikaner sind nach England, die den Award
2004 bekamen, die zweite Rugby-Union-Nationalmannschaft, der diese Ehre zuteilwird.
Bei den Tri Nations 2008 beendeten die „Springbokke“ die fünf Jahre andauernde Heimsiegesserie der All Blacks durch einen 30:28-Erfolg in
Dunedin. Das dortige Stadion, das „House of Pain“ genannt wird, gilt als unbezwingbare Bastion der Neuseeländer. Südafrika hatte zuvor alle
Spiele dort verloren. Im selben Turnier gelang den Springbokke mit 53:8 der höchste Sieg gegen Australien in der Geschichte der
Rugbygeschichte beider Länder. Da das Team jedoch alle anderen vier Spiele der Tri Nations verlor, musste es mit dem letzten Platz
vorliebnehmen.
2009 gewann Südafrika die Serie gegen die British and Irish Lions mit 2:1 und sicherte sich zudem den dritten Tri-Nations-Titel nach 1998
und 2004. Bei der WM 2011 scheiterte man nach vier Vorrundensiegen im Viertelfinale an Australien. 2015 blamierte sich Südafrika durch
eine 32:34-Niederlage in der WM-Vorrunde gegen Japan, steigerte sich jedoch im Verlaufe des Turniers und schied erst im Halbfinale nach
einer knappen 18:20-Niederlage gegen den Erzrivalen Neuseeland aus.
Stadien
In Südafrika gibt es kein offizielles „Nationalstadion“, vielmehr spielen die Springbokke in
zahlreichen verschiedenen Orten. Das Stadion des Finalspiels der Weltmeisterschaft von 1995
ist das Ellis-Park-Stadion in Johannesburg mit einer Kapazität von 60.000 Zuschauern.
Weitere oft genutzte Spielorte der Springbokke sind das Loftus-Versfeld-Stadion in Pretoria
mit einer Kapazität von 45.000 Zuschauern, das etwa 50.000 Zuschauern Platz bietende
Newlands-Stadion in Kapstadt sowie das Kings-Park-Stadion in Durban und das Nelson-
Mandela-Bay-Stadion in Port Elizabeth.
Australien 87 47 37 3
Barbarians 8 3 4 1
British and Irish Lions 46 23 17 6
England 42 25 15 2
Fidschi 3 3 0 0
Frankreich 44 27 11 6
Georgien 1 1 0 0
Irland 26 18 7 1
Italien 14 13 1 0
Japan 1 0 1 0
Namibia 2 2 0 0
Neuseeland 97 36 58 3
Pacific Islanders 1 1 0 0
Rumänien 1 1 0 0
Samoa 9 9 0 0
Schottland 27 22 5 0
Südamerika 8 7 1 0
Spanien 1 1 0 0
Tonga 2 2 0 0
Vereinigte Staaten 4 4 0 0
Uruguay 3 3 0 0
Wales 35 28 6 1
World XV 3 3 0 0
Total 497 307 166 24
Erfolge
Weltmeisterschaften
Weltmeisterschaft 1987: ausgeschlossen
Weltmeisterschaft 1991: ausgeschlossen
Weltmeisterschaft 1995: Weltmeister
Weltmeisterschaft 1999: 3. Platz
Weltmeisterschaft 2003: Viertelfinale
Weltmeisterschaft 2007: Weltmeister
Weltmeisterschaft 2011: Viertelfinale Weltmeisterschaft 2007
Weltmeisterschaft 2015: 3. Platz
Weltmeisterschaft 2019: Weltmeister
Weltmeisterschaft 2023: qualifiziert
Die Punkte werden wie folgt berechnet: 4 Punkte bei einem Sieg, 2 Punkte bei einem Unentschieden, 0 Punkte bei einer Niederlage (vor möglichen Bonuspunkten),
1 Bonuspunkt für vier oder mehr erfolgreiche Versuche, 1 Bonuspunkt bei einer Niederlage mit weniger als sieben Punkten Unterschied.
Spieler
Aktueller Kader
Die folgenden Spieler bilden den Kader während der Weltmeisterschaft 2019:[4]
Francois
Flügelstürmer Bath Rugby 68
Louw
Kwagga
Flügelstürmer Lions 4
Smith
Duane
Nummer Acht Bulls 48
Vermeulen
Bekannte Spieler
Auszeichnungen
Die italienische Sportzeitung Gazzetta dello Sport wählte die südafrikanische Nationalmannschaft 2007 zur „Weltmannschaft des Jahres“.
Film
Die Springboks spielen eine zentrale Rolle in dem 2009 in den USA erschienenen Film Invictus – Unbezwungen. Der auf dem Buch Playing
the Enemy von John Carlin basierende Film beschreibt, wie der damalige Präsident von Südafrika, Nelson Mandela, die Weltmeisterschaft
nutzte, um die noch kurz zuvor durch Apartheid gespaltene Nation durch die Unterstützung des südafrikanischen Nationalteams, den
Springboks, über Rassengrenzen hinweg zu einen. Die Regie des Films führte Clint Eastwood. In den Hauptrollen sind Morgan Freeman als
Nelson Mandela und Matt Damon als Teamkapitän Francois Pienaar zu sehen.
Einzelnachweise
1. World Rugby Rankings. (http://www.world.rugby/rankings/mru) world.rugby, 21. Oktober 2019, abgerufen am 23. Oktober
2019.
2. The Observer (https://www.theguardian.com/observer/osm/story/0,,1251765,00.html) vom 4. Juli 2004
3. Teams played by South Africa. (http://www.rugbydata.com/southafrica/teamsplayed/) rugbydata.com, abgerufen am
27. August 2019 (englisch).
4. Springbok Rugby World Cup squad blend is #StrongerTogether. (https://springboks.rugby/en/articles/2019/08/26/Springbok-s
quad-for-RWC-announced) SA Rugby, abgerufen am 27. August 2019 (englisch).
Weblinks
Commons: Südafrikanische Rugby-Union-Nationalmannschaft (https://commons.wikimedia.org/wiki/Cate
gory:South_Africa_national_rugby_union_team?uselang=de) – Sammlung von Bildern, Videos und
Audiodateien
Offizielle Website (http://www.sarugby.co.za/) (englisch)
Spielstatistik von Südafrika auf rugbydata.com (http://www.rugbydata.com/southafrica)
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