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Metallische Werkstoffe
Zugversuch D
Teil 1: Prüfverfahren bei Raumtemperatur
Deutsche Fassung EN 10002-1:2001 EN 10002-1
ICS 77.040.10 Ersatz für
DIN EN 10002-1:1991-04
Metallic materials Tensile testing
Part 1: Method of test at ambient temperature;
German version EN 10002-1:2001
Matériaux métalliques Essai de traction
Partie 1: Méthode dessai à température ambiante;
Version allemande EN 10002-1:2001
Die Europäische Norm EN 10002-1:2001 hat den Status einer Deutschen Norm.
Vorwort
Die Europäische Norm EN 10002-1 ist vom Technischen Komitee ECISS/TC 1 Stahl Mechanische
Prüfung auf der Basis von ISO 6892:1998 ausgearbeitet worden. Die Federführung für die deutsche
Mitarbeit und die Verantwortung für die deutsche Fassung ist beim Arbeitsausschuss NNP 142 Prüf-
verfahren mit zügiger Beanspruchung für Metalle des NMP.
Der Normtext ist fast identisch mit ISO 6892:1998, mit Ausnahme von Anhang A, der nur in dieser
Europäischen Norm enthalten ist und in dem die Empfehlungen für die Anwendung rechnergestützter
Zugprüfmaschinen enthalten sind.
Dieser Anhang A ist das Ergebnis der Arbeitsgruppe ECISS/TC 1/SC 1/WG 3, dem als Arbeitsgrundlage
der deutsche Änderungsentwurf des Arbeitskreises Rechnergestützter Zugversuch des NMP 142 vor-
lag. Der Anhang sowie die weiteren Änderungen sollen bei der nächsten Überarbeitung von ISO 6892
eingebracht werden, um künftig eine völlige Übereinstimmung der Internationalen und Europäischen
Norm für den Zugversuch für metallische Werkstoffe zu erreichen.
DIN 50125:1991-04 gilt weiterhin als Norm für die Formen, Maße und Bezeichnungen für Zugproben
in Ergänzung zu DIN EN 10002-1, um die Herstellung von normgerechten Zugproben zu erleichtern.
Im nationalen Anhang NA zu dieser Norm gibt der Arbeitsausschuss NMP 142 Hinweise zur eindeutigen
Indizierung der Bruchdehnung nach DIN EN 10002-1.
Änderungen
Gegenüber DIN EN 10002-1:1991-04 wurden folgende Änderungen vorgenommen:
a) Die Grenzen der zulässigen Spannungszunahme- und Dehngeschwindigkeit sind geändert;
b) neue Abschnitte 12, 16;
c) neue Anhänge A, F, H, J.
Frühere Ausgaben
DIN DVM 125 = DIN 50125: 1940-08, 1951-04, 1986-03
DIN DVM A 114: 1935-12
DIN 50112: 1935xx-12
DIN 50114: 1944x-01, 1960-07, 1965-12, 1980-12, 1981-08
DIN 50140: 1965-11, 1980-09
DIN 1602: 1924-06, 1927-04, 1929-08, 1936-03, 1944x-02
DIN 1605-2: 1936-02
DIN 50143: 1944-10
DIN 50144: 1944-10
DIN 50145: 1952-06, 1975-05
DIN 50146: 1951-05
DIN 51210: 1961-08
DIN 51210-1: 1976-04
DIN 51210-2: 1976-04
DIN EN 10002-1: 1991-04
Nationaler Anhang NA
(informativ)
Hinweise zur Indizierung der Bruchdehnung
Grundsätzlich wird zwischen proportionalen und nichtproportionalen Proben in Bezug auf die Messlänge
und die Bruchdehnung unterschieden. Bei proportionalen Proben ist die Messlänge L0 proportional der
Quadratwurzel aus einem geometrisch beliebigen Anfangsquerschnitt S0 (rund, oval, quadratisch, recht-
eckig, ringförmig ...)
q
L0 = k × S0
Um die Vergleichbarkeit mit früher gewonnenen Daten für die Bruchdehnung zu gewährleisten, ist der
Proportionalitätsfaktor k = 5,65 international festgelegt. Die Bruchdehnung, die über eine Messlänge
bestimmt wird, die mit diesem Proportionalitätsfaktor berechnet wird, erhält keinen Index. Wird ein ande-
rer Proportionalitätsfaktor gewählt, so ist dieser als Index an das Formelzeichen A für die Bruchdehnung
anzuhängen, z. B. Proportionalitätsfaktor k = 11,3: Bruchdehnung A11,3 . (Die Faktoren 5,65 und 11,3
stammen aus der Umrechnung der Messlänge L0 für Kreisquerschnitte auf beliebige Querschnittsgeo-
metrien.)
Bei den nichtproportionalen Proben werden zwei verschiedene Probengeometrien unterschieden:
Die Messlänge L0 = 50 mm
bei einer Probenbreite b0 = 12,5 mm
die Messlänge L0 = 80 mm
bei einer Probenbreite b0 = 20 mm
Die Messlänge wird einschließlich der Einheit mm zur Indizierung an das Formelzeichen A angehängt:
A50 mm , A80 mm . Durch die Einheit mm im Bruchdehnungsindex ist sichergestellt, dass es sich nicht um
einen Proportionalitätsfaktor k handelt.
2
DIN EN 10002-1:2001-12
Vereinfachte
Bruchdehnung
Formel für L0 bei Entspricht der Bruchdehnungsbezeichnung
nach Messlänge L0
rundem Proben- nach den zurückgezogenen Normen
DIN EN 10002-1
querschnitt
q
A L0 = 5,65 × S L0 = 5 × d0 DIN 50145:1975-05: A5
q0
A11,3 L0 = 11,3 × S0 L0 = 10 × d0 DIN 50145:1975-05: A10
A50 mm L0 = 50 mm DIN 50114:1981-08: AL = 50
3
Leerseite
EUROPÄISCHE NORM EN 10002-1
EUROPEAN STANDARD
NORME EUROPÉENNE Juli 2001
Deutsche Fassung
Metallische Werkstoffe
Zugversuch
Teil 1: Prüfverfahren bei Raumtemperatur
Metallic materials Tensile testing Part 1: Method Matériaux métalliques Essai de traction
of test at ambient temperature Partie 1: Méthode dessai à température ambiante
R
EUROPÄISCHES KOMITEE FÜR NORMUNG
EUROPEAN COMMITTEE FOR STANDARDIZATION
COMITÉ EUROPÉEN DE NORMALISATION
© 2001 CEN Alle Rechte der Verwertung, gleich in welcher Form und in welchem Verfahren, Ref.-Nr. EN 10002-1:2001 (D)
sind weltweit den nationalen Mitgliedern von CEN vorbehalten.
EN 10002-1:2001 (D)
Inhalt
Seite Seite
17 Prüfbericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Literaturhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45
2
EN 10002-1:2001 (D)
Vorwort
Diese Europäische Norm wurde vom Technischen Komitee ECISS/TC 1 Stahl Mechanische Prüfung
erarbeitet, dessen Sekretariat von AFNOR gehalten wird.
Diese Europäische Norm muss den Status einer nationalen Norm, entweder durch Veröffentlichung eines
identischen Textes oder durch Anerkennung bis 2002-01, und etwaige entgegenstehende nationale Normen
müssen bis 2002-01 zurückgezogen werden.
Diese Europäische Norm ersetzt EN 10002-1:1990.
Die Europäische Norm EN 10002-1 Metallische Werkstoffe Zugversuch Teil 1: Prüfverfahren (bei
Raumtemperatur) war am 1989-11-27 von CEN angenommen worden.
Nach den ersten fünf Jahren der Anwendung hat ECISS beschlossen, diese Norm zu überarbeiten.
Der überarbeitete Entwurf pr EN 10002-1 wurde bei zwei Sitzungen von ECISS/TC/SC1 unter Beteili-
gung von 4 CEN-Mitgliedsländern (Belgien, Frankreich, Deutschland und das Vereinigte Königreich)
diskutiert.
Die Norm EN 10002-1 bestand aus folgenden Teilen:
Teil 1: Prüfverfahren
Teil 2: Prüfung der Kraftmesseinrichtungen von Zugprüfmaschinen
Teil 3: Kalibrierung der Kraftmessgeräte für die Prüfung von Prüfmaschinen mit einachsiger Beanspru-
chung
Teil4: Prüfung von Längenänderungs-Messeinrichtungen für die Prüfung mit einachsiger Beanspruchung
Teil 5: Prüfverfahren bei erhöhter Temperatur
ANMERKUNG EN 10002-2 wurde ersetzt durch EN ISO 7500-1. EN 10002-3 und EN 10002-4 werden
durch die entsprechenden ISO-Normen ersetzt.
Die Anhänge B, C, D und E sind normativ. Die Anhänge A, F, G, H und J sind informativ.
Entsprechend der CEN/CENELEC-Geschäftsordnung sind die nationalen Normungsinstitute der folgenden
Länder gehalten, diese Europäische Norm zu übernehmen: Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland,
Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal,
Schweden, Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich.
1 Anwendungsbereich
Diese Europäische Norm legt den Zugversuch für metallische Werkstoffe fest. Es sind die mechanischen
Eigenschaftswerte, die mit dem Versuch bei Raumtemperatur bestimmt werden können, definiert.
ANMERKUNG Der informative Anhang A enthält zusätzliche Empfehlungen für die Anwendung rechnergestützter
Zugprüfmaschinen. Es ist vorgesehen, dass nach weiterer Entwicklung von Prüfmaschinenherstellern und Erfahrungen
von Anwendern der Anhang A bei der nächsten Überarbeitung dieser Norm normativ wird.
2 Normative Verweisungen
Diese Europäische Norm enthält durch datierte oder undatierte Verweisungen Festlegungen aus anderen
Publikationen. Diese normativen Verweisungen sind an den jeweiligen Stellen im Text zitiert, und die
Publikationen sind nachstehend aufgeführt. Bei datierten Verweisungen gehören spätere Änderungen
oder Überarbeitungen dieser Publikationen nur zu dieser Europäischen Norm, falls sie durch Änderung
oder Überarbeitung eingearbeitet sind. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe der in
Bezug genommenen Publikation (einschließlich Änderungen).
EN 10002-4, Metallische Werkstoffe Zugversuch Teil 4: Prüfung von Längenänderungs-Messein-
richtungen für die Prüfung mit einachsiger Beanspruchung.
EN 20286-2, ISO System of limits and fits Part 2: Tables of standard tolerance grades and limit devia-
tions for holes and shafts (ISO 286-2:1988).
3
EN 10002-1:2001 (D)
EN ISO 377, Stahl und Stahlerzeugnisse Lage und Vorbereitung von Probenabschnitten und Proben
für mechanische Prüfungen (ISO 377:1997).
EN ISO 2566-1, Stahl Umrechnung von Bruchdehnungswerten Teil 1: Unlegierte und niedrig
legierte Stähle (ISO 2566-1:1984).
EN ISO 2566-2, Stahl Umrechnung von Bruchdehnungswerten Teil 2: Austenitische Stähle
(ISO 2566-2:1984).
EN ISO 7500-1, Metallische Werkstoffe Prüfung von Prüfmaschinen für statische einachsige Bean-
spruchung Teil 1: Zug- und Druckprüfmaschinen Prüfung und Kalibrierung der Kraftmesseinrich-
tung (ISO 7500-1:1999) N1).
3 Prinzip
Der Versuch besteht darin, eine Probe durch eine Zugbeanspruchung zu dehnen, im Allgemeinen bis
zum Bruch, um eine oder mehrere der in Abschnitt 4 definierten mechanischen Eigenschaftswerte zu
bestimmen.
Sofern nicht anders festgelegt, wird der Versuch bei Raumtemperatur zwischen 10 °C und 35 °C durch-
geführt. Bei höheren Anforderungen wird der Versuch bei einer Temperatur von
23 ± 5 °C durchgeführt.
4 Begriffe
Für die Anwendung dieser Europäischen Norm gelten die folgenden Begriffe:
4.1 Messlänge
(L)
Länge des zylindrischen oder prismatischen Teils der Probe, an dem in jedem Augenblick des Versuches
die Verlängerung gemessen wird. Im Einzelnen werden unterschieden:
4.1.1
Anfangsmesslänge
L0
Messlänge vor Aufbringen der Kraft
4.1.2
Messlänge nach dem Bruch
Lu
Messlänge nach dem Bruch der Probe (siehe 11.1)
4.2
Versuchslänge
Lc
Länge des im Querschnitt reduzierten zylindrischen oder prismatischen Teils der Probe
ANMERKUNG Bei unbearbeiteten Proben tritt an die Stelle der Versuchslänge der Abstand zwischen den Einspan-
nungen.
N1) Nationale Fußnote: In Deutschland veröffentlicht als DIN ISO 286-2, ISO-System für Grenzmaße und Passungen
Tabellen der Grundtoleranzgrade und grenzabmaße für Bohrungen und Wellen; Identisch mit ISO 286-2:1988.
4
EN 10002-1:2001 (D)
4.3
Verlängerung
Vergrößerung der Anfangsmesslänge (L0 ) während des Versuches
4.4 Dehnung
Verlängerung, bezogen auf die Anfangsmesslänge (L0 ). Sie wird in Prozent angegeben
4.4.1
Bleibende Dehnung
Verlängerung der Anfangsmesslänge einer Probe nach Wegnahme einer festgelegten Zugspannung
(siehe 4.9), bezogen auf die Anfangsmesslänge (L0 ). Sie wird in Prozent angegeben
4.4.2
Bruchdehnung
A
bleibende Verlängerung der Messlänge nach dem Bruch (Lu L0 ), bezogen auf die Anfangsmesslänge
(L0 ). Sie wird in Prozent angegeben
ANMERKUNG
q
Ist bei einer proportionalen Probe die Anfangsmesslänge nicht gleich 5,65 × S0 1), wobei S0 der Anfangsquer-
schnitt innerhalb der Versuchslänge ist, wird das Formelzeichen A durch einen Index ergänzt, der den zugrunde
liegenden Proportionalitätsfaktor angibt, z. B.: q
A11,3 = Bruchdehnung bei einer Anfangsmesslänge
L0 von 11,3 × S0 .
Bei nichtproportionalen Proben wird das Formelzeichen A durch einen Index ergänzt, der die zugrunde liegende
Anfangsmesslänge in mm angibt, z. B.: A80 mm = Bruchdehnung bei einer Anfangsmesslänge
L0 von 80 mm.
4.4.3
gesamte Dehnung beim Bruch
At
gesamte Verlängerung (elastische und plastische Verlängerung) der Anfangsmesslänge im Augenblick
des Bruches, bezogen auf die Anfangsmesslänge (L0 ). Sie wird in Prozent angegeben
4.4.4
Dehnung bei Höchstkraft
Vergrößerung der Anfangsmesslänge der Probe bei Höchstkraft, bezogen auf die Anfangsmesslänge
(L0 ). Sie wird in Prozent angegeben
ANMERKUNG Dabei wird zwischen der gesamten Dehnung bei Höchstkraft (Agt ) und der nichtproportionalen Deh-
nung bei Höchstkraft (Ag ) (siehe Bild 1) unterschieden.
4.5
Gerätemesslänge
Le
Länge des parallelen Teils der Probe, die zum Messen der Verlängerung mit Hilfe einer Längenände-
rungsmesseinrichtung benutzt wird
ANMERKUNG Es wird empfohlen, dass zur Messung von Streck- und Dehngrenzenparametern Le U L0 =2 betra-
gen sollte. Weiterhin wird empfohlen, dass Le ungefähr gleich L0 sein sollte, wenn Kennwerte bei oder nach der
Höchstzugkraft bestimmt werden.
r
4 S0
q
1) 5,65 × S0 = 5 ×
p
5
EN 10002-1:2001 (D)
4.6
Verlängerung (der Gerätemesslänge)
Vergrößerung der Gerätemesslänge (Le ) in einem gegebenen Zeitpunkt des Versuches
4.6.1
Bleibende Dehnung (der Gerätemesslänge)
Vergrößerung der Gerätemesslänge einer Probe nach Wegnahme einer vorgegebenen Zugspannung,
bezogen auf die Gerätemesslänge (Le ). Sie wird in Prozent angegeben
4.6.2
Streckgrenzendehnung (der Gerätemesslänge)
Ae
Verlängerung (der Gerätemesslänge) zwischen dem Beginn örtlichen Fließens und dem Einsetzen
gleichmäßiger Verformung mit Verfestigung
ANMERKUNG Sie wird bezogen auf die Gerätemesslänge (Le ) in Prozent angegeben.
4.7
Brucheinschnürung
Z
größte Änderung des Querschnittes nach dem Bruch der Probe (S0 Su ), bezogen auf den Anfangsquer-
schnitt (S0 ). Sie wird in Prozent angegeben
4.8
Höchstzugkraft
Fm
größte Kraft, welche die Probe im Laufe des Versuchs nach Überschreiten der Streckgrenze ertragen
hat. Für Werkstoffe ohne ausgeprägte Streckgrenze ist es der Maximalwert während des Versuches
4.9 Spannung
Zugkraft in jedem Augenblick des Versuches, geteilt durch den Anfangsquerschnitt (S0 ) der Probe
4.9.1
Zugfestigkeit
Rm
Spannung, die der Höchstzugkraft (Fm ) entspricht
4.9.2
Streckgrenze
Wenn der metallische Werkstoff eine Streckgrenze aufweist, erfolgt zu einem bestimmten Zeitpunkt im
Versuchsablauf eine plastische Verformung ohne Zunahme der Kraft. Unterschieden werden:
4.9.2.1
Obere Streckgrenze
ReH
Spannung in dem Moment, bevor der erste deutliche Kraftabfall auftritt (siehe Bild 2)
6
EN 10002-1:2001 (D)
4.9.2.2
Untere Streckgrenze
ReL
kleinste Spannung im Fließbereich, wobei Einschwingerscheinungen nicht berücksichtigt werden (siehe
Bild 2)
4.9.3
Dehngrenze bei nichtproportionaler Dehnung (der Gerätemesslänge)
Rp
Spannung bei einer bestimmten nichtproportionalen Dehnung der Gerätemesslänge (Le ) (siehe Bild 3)
ANMERKUNG Das Formelzeichen wird ergänzt durch einen Index, der den Zahlenwert der nichtproportionalen
Dehnung der Gerätemesslänge in Prozent angibt, z. B.: Rp0,2 .
4.9.4
Dehngrenze bei gesamter Dehnung (der Gerätemesslänge)
Rt
Spannung bei einer bestimmten gesamten Dehnung (elastische Dehnung und bleibende Dehnung) der
Gerätemesslänge (Le ) (siehe Bild 4)
ANMERKUNG Das Formelzeichen wird ergänzt durch einen Index, der den Zahlenwert der gesamten Dehnung der
Gerätemesslänge in Prozent angibt, z. B.: Rt0,5 .
4.9.5
Grenzwert der Spannung für eine vorgegebene bleibende Dehnung
Rr
Spannung, bei der nach Wegnahme der Kraft eine vorgegebene bleibende Dehnung der Anfangs-
messlänge (L0 ) oder der Gerätemesslänge (Le ) nicht überschritten ist (siehe Bild 5)
ANMERKUNG Das Formelzeichen wird ergänzt durch einen Index, der den Zahlenwert der bleibenden Dehnung
der Anfangsmesslänge (L0 ) oder der Gerätemesslänge (Le ) in Prozent angibt, z. B.: Rr0,2 .
4.10
Bruch
Zustand, wenn die Probe vollständig geteilt ist oder die Prüfkraft auf Null zurückgegangen ist
7
EN 10002-1:2001 (D)
Formel-
Nummer a Einheit Benennung
zeichen
Probe
1 ab mm Dicke einer Flachprobe oder Wanddicke eines Rohres
2 b mm Breite einer Flachprobe in der Versuchslänge oder mittlere Breite
einer Rohrstreifenprobe oder eines Profildrahtes
3 d mm Probendurchmesser in der Versuchslänge einer Rundprobe oder
Durchmesser eines Drahtes mit Kreisquerschnitt oder Innendurch-
messer eines Rohres
4 D mm Außendurchmesser eines Rohres
5 L0 mm Anfangsmesslänge
L00 mm Anfangsmesslänge zur Bestimmung von Ag (siehe Anhang H)
6 Lc mm Versuchslänge
Le mm Gerätemesslänge
7 Lt mm Gesamtlänge der Probe
8 Lu mm Messlänge nach dem Bruch
L0u mm Messlänge nach dem Bruch zur Bestimmung von Ag
(siehe Anhang H)
9 S0 mm2 Anfangsquerschnitt innerhalb der Versuchslänge
10 Su mm2 Kleinster Probenquerschnitt nach dem Bruch
k Proportionalitätsfaktor
S0 Su
11 Z % Brucheinschnürung × 100
S0
12 Probenköpfe
Verlängerung und Dehnung
13 mm Verlängerung nach dem Bruch: Lu L0
L0 Lu
14 Ac % Bruchdehnung × 100
L0
15 Ae % Streckgrenzendehnung (der Gerätemesslänge)
DLm mm Verlängerung bei Kraftmaximum
16 Ag % Nichtproportionale Dehnung bei Höchstkraft Fm
17 Agt % Gesamte Dehnung bei Höchstkraft Fm
18 At % Gesamte Dehnung beim Bruch
19 % Vorgegebene nichtproportionale Dehnung der Gerätemesslänge
20 % Vorgegebene gesamte Dehnung der Gerätemesslänge (siehe Rt )
21 % Vorgegebene bleibende Dehnung der Gerätemesslänge oder
Anfangsmesslänge
a Siehe Bilder 1 bis 13.
b Das Formelzeichen T wird in Stahlrohr-Produktnormen verwendet.
c Siehe 4.4.2.
d 1 MPa = 1 N=mm2
8
EN 10002-1:2001 (D)
Tabelle 1 (fortgesetzt)
Formel-
Nummer a Einheit Benennung
zeichen
Probe
Kraft
22 Fm N Höchstzugkraft
Streckgrenze Dehngrenze
Zugfestigkeit
23 ReH MPa d Obere Streckgrenze
24 ReL MPa Untere Streckgrenze
25 Rm MPa Zugfestigkeit
26 Rp MPa Dehngrenze bei nichtproportionaler Dehnung
27 Rr MPa Grenzwert der Spannung für eine vorgegebene bleibende
Dehnung
28 Rt MPa Dehngrenze bei gesamter Dehnung
E MPa Elastizitätsmodul
a Siehe Bilder 1 bis 13.
b Das Formelzeichen T wird in Stahlrohr-Produktnormen verwendet.
c Siehe 4.4.2.
d 1 MPa = 1 N=mm2
6 Proben
6.1 Form und Maße
6.1.1 Allgemeines
Form und Maße der Proben hängen von Form und Maßen der Erzeugnisse aus metallischen Werkstoffen
ab, deren mechanische Eigenschaften bestimmt werden sollen.
Die Probe wird üblicherweise aus dem Erzeugnis oder einem gepressten oder gegossenen Rohteil heraus-
gearbeitet. Erzeugnisse mit gleichbleibendem Querschnitt (Profile, Stäbe, Drähte usw.) sowie gegossene
Probestücke (z. B. Gusseisen, Nichteisen-Legierungen) dürfen ohne Bearbeitung geprüft werden.
Der Probenquerschnitt darf kreisförmig, quadratisch, rechteckig oder ringförmig sein oder, in besonderen
Fällen, auch eine andere Form haben.
Proben, qbeidenen das Verhältnis von Anfangsmesslänge zum Anfangsquerschnitt durch die Gleichung
L0 = k × S0 ausgedrückt wird, werden als proportionale Proben bezeichnet. Der international festge-
legte Wert für k ist 5,65. Die Anfangsmesslänge darf nicht kleiner als 20 mm sein. Wenn der Probenquer-
schnitt zu klein ist, um diese Bedingung bei k = 5,65 zu erfüllen, darf ein größerer Faktor (beispielsweise
k = 11,3) vorgesehen oder eine nichtproportionale Probe angewendet werden.
Bei der Verwendung von nichtproportionalen Proben wird die Anfangsmesslänge (L0 ) unabhängig von
dem Anfangsquerschnitt (S0 ) gewählt. Die Maße und Toleranzen der Proben müssen den Angaben in
den jeweiligen Anhängen entsprechen (siehe 6.2).
9
EN 10002-1:2001 (D)
Die Form der Probenköpfe kann beliebig sein, entsprechend der Spanneinrichtung der Zugprüfmaschine.
Die Versuchslänge (Lc ) oder, bei Zugproben ohne Übergangsbereich, die freie Länge zwischen den Ein-
spannungen muss immer größer sein als die der Anfangsmesslänge (L0 ).
6.2 Arten
Die gebräuchlichsten Probenarten sind in den Anhängen B bis E für die verschiedenen Erzeugnisformen
nach Tabelle 2 beschrieben. Andere Probenarten können in Erzeugnisnormen festgelegt sein.
Tabelle 2 Erzeugnisformen
Erzeugnisform
Flachstäbe Feinblech Grobblech Draht Stäbe Profile
entsprechender
Anhang
10
EN 10002-1:2001 (D)
Überschreitet die Versuchslänge (Lc ) die Anfangsmesslänge beträchtlich, z. B. bei unbearbeiteten Proben,
kann eine Reihe von sich überlappenden Anfangsmesslängen markiert werden.
In manchen Fällen kann es vorteilhaft sein, auf der Oberfläche der Probe eine Parallele zur Längen-
achse zu ziehen, auf der die Messmarken aufgetragen werden.
10 Prüfbedingungen
10.1 Einspannverfahren
Die Proben müssen mit geeigneten Einrichtungen, z. B. Keilspannzeugen, Gewindestücken, Parallel-
spannzeugen, Schulterhalterungen usw., eingespannt werden.
Dabei sollte alles darangesetzt werden, die Proben so einzuspannen, dass die Kraft so axial wie möglich
wirkt, um den Biegeeinfluss zu minimieren. Dies ist besonders beim Zugversuch von spröden Werkstof-
fen wichtig oder bei der Bestimmung der Dehngrenze bei nichtproportionaler Dehnung der Geräte-
messlänge oder der Dehngrenze bei gesamter Dehnung der Gerätemesslänge oder bei der Bestimmung
der Streckgrenze.
ANMERKUNG Um eine Probenausrichtung in Verbindung mit der Einspannvorrichtung zu erreichen, darf eine Vor-
kraft angewendet werden, deren Größe 5 % des zu erwartenden Streckgrenzenwertes nicht überschreiten sollte.
Eine Korrektur der Dehnung sollte unter Berücksichtigung der Vorkraft vorgenommen werden.
10.2 Prüfgeschwindigkeit
10.2.1 Allgemeines
Sofern in der Erzeugnisnorm nichts anderes festgelegt ist, muss die Prüfgeschwindigkeit den folgenden
Anforderungen, die von der Werkstoffart abhängen, entsprechen.
ANMERKUNG Die Spannungszunahmegeschwindigkeiten nach Tabelle 3 und die Dehngeschwindigkeiten, ange-
geben in 10.2, erfordern keine speziellen Arten der Prüfmaschinenregelung.
Tabelle 3 Spannungszunahmegeschwindigkeit
11
EN 10002-1:2001 (D)
10.2.2.4 Dehngrenze bei nichtproportionaler Dehnung (der Gerätemesslänge) und Dehngrenze bei
gesamter Dehnung (der Gerätemesslänge) (Rp und Rt )
Die Spannungszunahmegeschwindigkeit muss in den in Tabelle 3 angegebenen Grenzen liegen. Im
plastischen Bereich und bis zur Dehngrenze (nichtproportionale oder gesamte Verlängerung der Geräte-
messlänge) darf die Dehngeschwindigkeit nicht größer sein als 0,002 5=s 1 .
10.2.2.5 Wenn die Prüfmaschine nicht in der Lage ist, die Dehngeschwindigkeit zu messen oder zu
kontrollieren, ist eine entsprechende Spannungszunahmegeschwindigkeit nach Tabelle 3 bis zum Ende
der Streckgrenze anzuwenden.
11.2 Bei der Verwendung der Zugprüfmaschinen, die die Verlängerung beim Bruch mit einer
Längenänderungs-Messeinrichtung messen, sind Messmarken nicht erforderlich. Bei der gemessenen
Verlängerung handelt es sich um die gesamte Verlängerung. Die elastische Verlängerung muss davon
abgezogen werden, um die Bruchdehnung zu erhalten.
12
EN 10002-1:2001 (D)
Grundsätzlich ist diese Messung nur dann gültig, wenn der Bruch innerhalb der Gerätemesslänge (Le )
auftritt. Sie ist jedoch darüber hinaus ungeachtet der Lage des Bruches gültig, wenn die Bruchdehnung
mindestens den geforderten Wert erreicht.
ANMERKUNG Wenn in einer Erzeugnisnorm die Bestimmung der Bruchdehnung bei einer bestimmten Anfangs-
messlänge festgelegt ist, dann sollte die Gerätemesslänge gleich dieser Anfangsmesslänge sein.
11.3 Die Verlängerung darf an einer festen Messlänge gemessen und unter Verwendung von Formeln
oder Tabellen auf die proportionale Messlänge umgewertet werden, wenn die Erzeugnisnorm dies zulässt
und dies vor Beginn des Versuches vereinbart wurde (z. B. nach EN ISO 2566-1 und EN ISO 2566-2).
ANMERKUNG Vergleiche der Bruchdehnung sind nur möglich, wenn die Anfangsmesslänge oder die Geräte-
messlänge und Form und Fläche des Querschnitts gleich sind oder der Proportionalitätsfaktor (k) gleich ist.
11.4 Um Proben, bei denen der Bruch außerhalb der in 11.1 angegebenen Grenzen auftritt, nicht ver-
werfen zu müssen, kann das in Anhang G beschriebene Verfahren angewandt werden, das auf der
Unterteilung von L0 in N gleiche Abschnitte beruht.
ANMERKUNG 1 Für einige Werkstoffe, die im Bereich der Höchstkraft ein flaches Plateau zeigen, wird die gesamte
Dehnung am Mittelpunkt dieses Plateaus bestimmt.
ANMERKUNG 2 Im Anhang H wird ein manuelles Verfahren beschrieben.
13
EN 10002-1:2001 (D)
13.2 Diese Kenngröße darf bei rechnergestützter Durchführung auch ohne Zeichnen des Kraft-Ver-
längerung-Diagramms bestimmt werden, siehe Anhang A.
14.2 Diese Kenngröße kann bei rechnergestützter Durchführung auch ohne Zeichnen des Kraft-Ver-
längerung-Diagramms bestimmt werden, siehe Anhang A.
17 Prüfbericht
Der Prüfbericht muss mindestens die folgenden Angaben enthalten:
Hinweis auf diese Norm, d. h. EN 10002-1;
Kennzeichnung der Probe;
Werkstoff, falls bekannt;
Art der Probe;
Probenlage und -richtung, wenn bekannt;
Prüfergebnis.
Da gegenwärtig keine ausreichenden Angaben für alle metallischen Werkstoffe vorliegen, ist es zur Zeit
nicht möglich, Messunsicherheitsangaben für die verschiedenen Kenngrößen des Zugversuchs zu
machen.
ANMERKUNG 1 Um die Messunsicherheit zu berücksichtigen, siehe Anhang J, in dem Hinweise zur Bestimmung
der Messunsicherheit bezüglich metrologischer Parameter und Ergebnisse von Ringversuchen an einer Gruppe von
Stählen und Aluminiumlegierungen angegeben sind.
ANMERKUNG 2 Die Prüfergebnisse sollten mindestens so angegeben werden:
Festigkeitswerte ganzzahlig in MPa;
Dehnwerte auf 0,5 %;
Brucheinschnürung auf 1 %.
14
EN 10002-1:2001 (D)
Legende
A Spannung
B Dehnung
ANMERKUNG Zur Erklärung der Nummern siehe Tabelle 1.
15
EN 10002-1:2001 (D)
Legende
A Spannung
B Dehnung
C Einschwingerscheinung
Bild 2 Begriffe der oberen und unteren Streckgrenze für unterschiedliche Formen
des Spannung-Dehnung-Diagramms
16
EN 10002-1:2001 (D)
Legende Legende
A Spannung A Spannung
B Dehnung B Dehnung
ANMERKUNG Zur Erklärung der Nummern siehe
Tabelle 1.
Legende
A Spannung
B Dehnung
Bild 5 Grenzwert der Spannung für eine vorgegebene bleibende Dehnung (Rr )
17
EN 10002-1:2001 (D)
Legende
A Kraft
B Verlängerung Legende
D Kraft entsprechend Rp A Spannung
E Vorgegebene nichtproportionale Verlängerung B Dehnung
Legende
A Kraft
B Verlängerung
18
EN 10002-1:2001 (D)
ANMERKUNG 1 Die gezeichnete Form der Probenköpfe ist als Beispiel zu verstehen.
ANMERKUNG 2 Zur Erklärung der Nummern siehe Tabelle 1.
19
EN 10002-1:2001 (D)
ANMERKUNG Die gezeichnete Form der Probenköpfe ist als Beispiel zu verstehen.
20
EN 10002-1:2001 (D)
ANMERKUNG 1 Die gezeichnete Form der Probenköpfe ist als Beispiel zu verstehen.
ANMERKUNG 2 Zur Erklärung der Nummern siehe Tabelle 1.
21
EN 10002-1:2001 (D)
Anhang A
(informativ)
Empfehlungen für die Anwendung rechnergestützter Zugprüfmaschinen
A.1 Allgemeines
Dieser Anhang enthält Empfehlungen zur Bestimmung der mechanischen Eigenschaften bei Verwendung
einer rechnergestützten Zugprüfmaschine, insbesondere für die Software und für die Prüfbedingungen.
Die Empfehlungen beziehen sich auf die Ausrüstung der Maschine, die Software und ihre Prüfung sowie
die Prüfbedingungen des Zugversuches.
A.2 Begriffe
Für die Anwendung dieses Anhangs gilt folgender Begriff:
A.3 Zugprüfmaschine
A.3.1 Ausrüstung
Die Prüfmaschine sollte mit einer analogen Messwertausgabe, die nicht durch die Software beeinflusst
wird, ausgerüstet sein.
Ist eine solche Ausgabe nicht vorgesehen, sollten digitale Rohdaten ausgegeben werden können. Der
Prüfmaschinenhersteller sollte Auskunft über die Erzeugung der digitalen Rohdaten und ihre Verarbei-
tung durch die Software geben. Die Rohdaten sollten in SI-Einheiten angegeben werden und sich auf die
Kraft, die Verlängerung, die Zeit und die Probenmaße beziehen. Die genannten Rohdaten sollten bei
Veränderungen der Prüfmaschine überprüft werden.
A.3.2 Messwerterfassungsfrequenz
Die Frequenz-Bandweite der mechanischen und elektronischen Bauteile jedes Messkanals sowie die
Messwerterfassungsfrequenz sollten ausreichend hoch sein, damit die zu bestimmenden Werkstoff-
kenngrößen aufgezeichnet werden können.
So kann z. B. zur Ermittlung von ReH die folgende Formel zur Bestimmung der Messwerterfassungsfre-
quenz verwendet werden:
st
fmin = × 100
A:1
ReH × q
Dabei ist
fmin die Mindestmesswerterfassungsgrenze in s 1 ;
st die Spannungszunahmegeschwindigkeit in MPa × s 1 ;
ReH die obere Streckgrenze in MPa;
q die relative Anzeigeabweichung der Maschine (nach EN ISO 7500-1).
ANMERKUNG 1 Die Auswahl von ReH für die Gleichung A.1 erfolgte, weil es der von der Einlesefrequenz am
stärksten beeinflusste Messwert der Prüfung ist. Bei der Prüfung von Werkstoffen, die keine ausgeprägte Streckgrenze
haben, sollte der Wert der Dehngrenze Rp0,2 benutzt werden.
ANMERKUNG 2 Wenn die Prüfmaschine dehnungsgeregelt arbeitet, sollte die Spannungszunahmegeschwindig-
keit unter Berücksichtigung des Elastizitätsmoduls des Werkstoffes berechnet werden.
22
EN 10002-1:2001 (D)
A.4.4 Dehngrenze bei nichtproportionaler Dehnung (Rp ) und Dehngrenze bei gesamter
Dehnung (Rt )
Diese Werte, siehe 4.9.3 und 4.9.4, können durch Interpolation zwischen zwei Messwertpaaren der
geglätteten Kurve bestimmt werden.
A.4.6.2 Bleibt der Längenänderungsaufnehmer bis zum Bruch an der Probe (siehe 11.2), ist der Wert
am Punkt 1 in Bild A.1 als Probenbruch zu definieren.
A.4.6.3 Wird der Längenänderungsaufnehmer vor dem Probenbruch entfernt, dann ist es erlaubt, die
Querhauptverschiebung zur Bestimmung der zusätzlichen Längenänderung zwischen dem Entfernen
des Längenänderungsaufnehmers und dem Bruch zu benutzen.
Das verwendete Verfahren sollte überprüfbar sein.
23
EN 10002-1:2001 (D)
Legende
24
EN 10002-1:2001 (D)
Es wird in jedem Fall empfohlen, dass der Anwender Anstiegsgrenzen vorgeben kann, um sinnlose
Anstiegswerte zu vermeiden.
In den Literaturhinweisen sind unter [1] bis [4] Angaben bezüglich dieser und anderer geeigneter Verfah-
ren enthalten.
Tabelle A.1 Bedingungen für den Nachweis der Übereinstimmung der Messwerte
Da sa
Parameter
relativ b absolut b relativ b absolut b
Rp0,2 k 0,5 % 2 MPa k 0,35 % 2 MPa
Rp1 k 0,5 % 2 MPa k 0,35 % 2 MPa
ReH k 1% 4 MPa k 0,35 % 2 MPa
ReL k 0,5 % 2 MPa k 0,35 % 2 MPa
Rm k 0,5 % 2 MPa k 0,35 % 2 MPa
A k 2% k 2%
n
a 1 X
D= D;
ni=1 i
v
u
u 1 X n
s=t
D D 2
n1 i =1 i
Dabei ist
Di die Differenz zwischen dem Ergebnis der Handauswertung (Hi ) und der Rechnerauswertung (Ri ) für eine
Probe (Di = Hi Ri );
n die Anzahl gleichartiger Proben aus einem Probestück (U5);
H das Ergebnis der Handauswertung;
R das Ergebnis der Rechnerauswertung.
b Der jeweils höchste Wert (relativ oder absolut) ist gültig.
25
EN 10002-1:2001 (D)
Anhang B
(normativ)
Probenarten für Flacherzeugnisse mit einer Dicke zwischen 0,1 mm und 3 mm:
Bleche, Bänder und flache Walzprodukte
ANMERKUNG Bei Erzeugnissen mit einer Dicke unter 0,5 mm können besondere Vorkehrungen erforderlich sein.
B. 1 Probenform
Im Allgemeinen sind die Probenköpfe breiter als die Breite der Probe im Bereich der Versuchslänge. Der
Übergang von der Versuchslänge (Lc ) zu den Probenköpfen muss einen Radius von mindestens 20 mm
haben. Die Breite dieser Köpfe muss zwischen 20 mm und 40 mm liegen.
Die Probe darf auch aus einem Streifen mit parallelen Seiten bestehen. Bei Erzeugnissen mit einer Breite
von k 20 mm darf die Breite der Probe gleich der Erzeugnisbreite sein.
B.2 Probenmaße
Die Versuchslänge muss mindestens L0 + b2 betragen. In Schiedsfällen muss sie immer gleich L0 + 2b
sein, falls ausreichend Werkstoff vorhanden ist.
Bei Streifenproben mit einer Breite unter 20 mm muss die Anfangsmesslänge (L0 ) gleich 50 mm sein,
falls in der Erzeugnisnorm nichts anderes festgelegt ist. Bei dieser Probenart muss die freie Länge zwi-
schen den Einspannungen gleich L0 + 3b sein.
Es gibt zwei Formen nichtproportionaler Proben, deren Maße in Tabelle B.1 angegeben sind.
Für den Fall, dass die Maße jeder Probe einzeln gemessen werden, gelten die Formtoleranzen in Tabelle B.2.
Für den Fall, dass die Breite der Probe mit der Breite des Erzeugnisses übereinstimmt, darf der Anfangs-
querschnitt (S0 ) aus den gemessenen Probenmaßen errechnet werden.
Mit der Nennbreite der Probe darf gerechnet werden, wenn die Grenzabmaße und Formgrenzabmaße
nach Tabelle B.2 nicht überschritten werden. Auf diese Weise kann die Messung der Probenbreite vor
dem Versuch unterbleiben.
Tabelle B.2 Grenzabmaße und Formtoleranzen für die Breite der Proben
Maße in mm
26
EN 10002-1:2001 (D)
B.3 Probenherstellung
Die Proben müssen so hergestellt werden, dass die Werkstoffeigenschaften nicht beeinflusst werden.
Alle Bereiche, die bei der Probenherstellung kaltverfestigt worden sind, müssen abgearbeitet werden.
Bei sehr dünnen Werkstoffen wird empfohlen, Streifen gleicher Breite zu schneiden und in einem Bündel
mit Zwischenschichten aus Papier, das gegen Schneidöl beständig ist, zusammenzufassen. Es wird
empfohlen, die einzelnen Bündel mit dickeren Deckstreifen auf beiden Seiten zu versehen, bevor die
Proben auf die endgültigen Maße bearbeitet werden.
Die Werte nach Tabelle B.2, z. B. ± 0, 09 mm für eine Breite von 12,5 mm, bedeuten, dass keine Probe
eine Breite außerhalb der unten angegebenen Werte haben darf, wenn der Nennwert des Anfangsquer-
schnittes ohne Messung benutzt wird.
12,5 mm + 0,09 mm = 12,59 mm
12,5 mm 0,09 mm = 12,41 mm
Anhang C
(normativ)
Probenarten für Draht, Stäbe und Profile mit einem Durchmesser
oder einer Dicke unter 4 mm
C.1 Probenform
Die Probe besteht im Allgemeinen aus einem unbearbeiteten Abschnitt des Erzeugnisses (siehe Bild 10).
C.2 Probenmaße
Die Anfangsmesslänge (L0 ) muss entweder gleich
200 ± 2 mm oder gleich
100 ± 1 mm sein. Der
Abstand zwischen den Einspannungen der Prüfmaschine muss mindestens L0 + 50 mm sein, z. B.
250 mm und 150 mm, außer im Falle von Draht geringen Durchmessers, bei dem dieser Abstand gleich
L0 genommen werden kann.
ANMERKUNG Wenn keine Bruchdehnung bestimmt werden muss, darf ein Abstand zwischen den Einspannungen
von mindestens 50 mm genommen werden.
C.3 Probenherstellung
Wenn das Erzeugnis in gewickelter Form vorliegt, muss es vorsichtig gerichtet werden.
27
EN 10002-1:2001 (D)
Anhang D
(normativ)
Probenarten für Flacherzeugnisse mit einer Dicke gleich oder größer als 3 mm
und Draht, Stäbchen und Profilen mit einem Durchmesser oder einer Dicke gleich
oder größer als 4 mm
D.1 Probenform
Im Allgemeinen wird die Probe bearbeitet. Zwischen der Versuchslänge und den Probenköpfen müssen
Übergangsbereiche liegen. Die Probenköpfe müssen den Spanneinrichtungen der Prüfmaschine ent-
sprechen (siehe Bild 11).
Die Übergangsbereiche müssen Radien haben von wenigstens
0,75 d für zylindrische Proben (d entspricht dem Durchmesser innerhalb der Versuchslänge);
12 mm für Proben mit rechteckigem Querschnitt.
Profile, Stäbe usw. dürfen, falls erforderlich, auch in unbearbeitetem Zustand geprüft werden.
Der Querschnitt der Probe kann kreisförmig, quadratisch oder rechteckig sein oder, in besonderen
Fällen, auch eine andere Form haben.
Bei Proben mit einem rechteckigen Querschnitt sollte das Verhältnis zwischen Breite und Dicke nicht
größer sein als 8 : 1.
Im Allgemeinen sollte der Durchmesser im Bereich der Versuchslänge von bearbeiteten zylindrischen
Proben nicht kleiner als 4 mm sein.
D.2 Probenmaße
D.2.1 Versuchslänge bearbeiteter Proben
Die Versuchslänge (Lc ) muss mindestens sein
a) L0 + d
bei Proben mit kreisförmigen Querschnitt und
2q
b) L0 + 1,5 S0 bei Proben mit prismatischem Querschnitt.
q
Je nach Probenform wird in Schiedsfällen eine Versuchslänge von L0 + 2 d oder L0 + 2 S0 verwendet,
falls ausreichend Werkstoff vorhanden ist.
28
EN 10002-1:2001 (D)
Anfangsquer- Anfangs-
Durchmesser Versuchslänge Gesamtlänge
schnitt messlänge
q
k d S0 L0 = k S0 Lc Lt
mm
mm mm2 mm mm
min:
20 ± 0,150 314,0 100 ± 1,0 110 Abhängig von der Art der
Einspannung der Probe in
5,65 10 ± 0,075 78,5 50 ± 0,5 55 der Prüfmaschine
Grundsätzlich:
5 ± 0,040 19,6 25 ± 0,25 28 Lt > Lc + 2 d oder 4 d
D.3 Probenherstellung
Die Toleranzen der Querschnittsmaße bearbeiteter Proben sind in Tabelle D.3 angegeben.
Im Folgenden wird ein Anwendungsbeispiel für diese Toleranzen gegeben:
a) Grenzabmaße
Der in Tabelle D.3 angegebene Wert, z. B. ± 0,075 mm bei einem Nenndurchmesser von 10 mm,
bedeutet, dass der Durchmesser bei keiner Probe die nachstehenden Grenzwerte überschreiten darf,
wenn der Anfangsquerschnitt (S0 ) als Nennwert in die Rechnung eingesetzt wird, ohne ihn aus
gemessenen Maßen zu bestimmen:
10 mm + 0,075 mm = 10,075 mm
10 mm 0,075 mm = 9,925 mm
b) Formtoleranzen
Der in Tabelle D.3 angegebene Wert bedeutet, dass bei einer Probe mit einem Nenndurchmesser von
10 mm, die den vorstehend angeführten Bedingungen zur Bearbeitung genügt, die Abweichung von
0,04 mm zwischen dem geringsten und dem größten gemessenen Durchmesser nicht überschritten
werden darf.
Folglich darf der größte Durchmesser bei einem kleinsten Durchmesser dieser Probe von 9,99 mm
den Wert 9,99 mm + 0,04 mm = 10,03 mm nicht überschreiten.
29
EN 10002-1:2001 (D)
Tabelle D.3 Grenzabmaße und Formtoleranzen für die Maße der Probenquerschnitte
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EN 10002-1:2001 (D)
Anhang E
(normativ)
Probenarten bei Rohren
E.1 Probenform
Die Probe besteht entweder aus einem Rohrabschnitt oder einem Längs- oder Querstreifen aus dem
Rohr mit voller Wanddicke (siehe Bilder 12 und 13), oder sie ist eine Probe mit kreisförmigem Quer-
schnitt, die aus der Rohrwand spanend herausgearbeitet worden ist.
Bearbeitete Querproben, Längsproben und Proben mit kreisförmigem Querschnitt sind im Anhang B für
Rohre mit Wanddicken unter 3 mm und im Anhang D für Wanddicken gleich oder größer als 3 mm
beschrieben. Längsstreifenproben werden im Allgemeinen nur bei Rohren mit einer Wanddicke über
0,5 mm verwendet.
E.2 Probenmaße
E.2.1 Länge des Rohrabschnitts
Der Rohrabschnitt darf an beiden Enden mit einem Stopfen versehen werden. Die freie Länge zwischen
den Stopfen und der geringste Abstand der Messmarken müssen D=4 übersteigen. In Schiedsfällen
muss der Wert von D benutzt werden, soweit ausreichend Material vorhanden ist.
Die Stopfen dürfen um nicht mehr als den Wert D von den Einspannungen aus in die Probe hineinragen.
Ihre Form muss so sein, dass sie die Verformung in der Versuchslänge nicht beeinflusst.
E.2.3 Spanend bearbeitete Proben mit kreisförmigem Querschnitt aus der Rohrwand
Die Entnahme dieser Proben kann in der Erzeugnisnorm festgelegt sein.
Dabei ist
a die Dicke der Rohrwand;
b die mittlere Breite des Streifens;
D der Außendurchmesser des Rohres.
31
EN 10002-1:2001 (D)
S0 = a × b
Bei einem Rohrabschnitt wird der Anfangsquerschnitt (S0 ) wie folgt berechnet:
S0 = pa
D a
Anhang F
(informativ)
Messung von Bruchdehnungswerten kleiner 5 %
Die Messung von Bruchdehnungswerten kleiner 5 % sollte mit besonderer Vorsicht vorgenommen werden.
Ein empfohlenes Verfahren ist nachfolgend beschrieben:
Vor dem Versuch sollte in der Nähe des einen Endes der parallelen Länge eine sehr kleine Markierung
angebracht werden. Mit Hilfe einer Teileinrichtung mit Nadelspitzen, die den Abstand der Messlänge
haben, wird ein Bogen mit der ersten Markierung als Mittelpunkt geschlagen. Nach dem Bruch wird die
gebrochene Probe in eine Spannvorrichtung gelegt. Durch Aufbringung einer Druckkraft, vorzugsweise
durch die Verwendung einer Schraube, werden die Probenstücke während der Messung fest zusammen-
gedrückt. Es wird ein zweiter Bogen mit dem gleichen Radius vom ursprünglichen Mittelpunkt geschla-
gen. Der Abstand zwischen den beiden Markierungen wird mit einem Messmikroskop oder einem ande-
ren geeigneten Instrument gemessen. Um die feinen Markierungen besser sichtbar zu machen, kann vor
dem Versuch auf die Probe ein geeigneter Farbüberzug aufgebracht werden.
Anhang G
(informativ)
Bestimmung der Bruchdehnung bei Unterteilung der Anfangsmesslänge
Um zu vermeiden, Proben verwerfen zu müssen, bei denen der Bruch außerhalb der in 11.1 angegebe-
nen Grenzen liegt, kann nach Vereinbarung das folgende Verfahren angewendet werden:
a) Vor dem Versuch teilt man die Anfangsmesslänge L0 in N gleiche Teile.
b) Nach dem Versuch bezeichnet man die Messmarke des kurzen Bruchstücks mit X; auf dem langen
Bruchstück bezeichnet man den Teilstrich mit Y, dessen Abstand zur Bruchstelle möglichst genau so
groß ist wie der zur Messmarke X.
Ist n die Anzahl der Teilabstände zwischen X und Y, dann wird die Bruchdehnung wie folgt bestimmt:
1) Wenn N n eine gerade Zahl ergibt (siehe Bild G.1a), so werden der Abstand zwischen X und Y
und der Abstand von Y zum Teilstrich Z gemessen, der bei
N n
Abständen
2
jenseits von Y liegt.
Die Bruchdehnung berechnet man dann nach der Gleichung
XY + 2 YZ L0
A= × 100
L0
32
EN 10002-1:2001 (D)
2) Wenn N n eine ungerade Zahl ergibt (siehe Bild G.1b), so werden der Abstand zwischen X und Y
und der Abstand von Y zu den Teilstrichen Z0 und Z00 gemessen, die bei
N n1 N n+1
und Abständen
2 2
jenseits von Y liegen.
Die Bruchdehnung berechnet man dann nach der Gleichung
XY + YZ0 + YZ00 L0
A= × 100
L0
ANMERKUNG Die gezeichnete Form der Probenköpfe ist als Beispiel zu verstehen.
33
EN 10002-1:2001 (D)
Anhang H
(informativ)
Manuelles Verfahren zur Bestimmung der gesamten Dehnung bei Höchstkraft für
Langprodukte wie Stäbe, Drähte, Stangen
Das Verfahren besteht in der Messung der nichtproportionalen Dehnung bei Höchstkraft am längeren
Teil einer gebrochenen Probe, die im Zugversuch geprüft wurde. Hieraus wird die prozentuale Dehnung
bei Höchstkraft berechnet.
Vor dem Versuch werden auf die Messlänge äquidistante Markierungen aufgebracht. Der Abstand
zwischen zwei aufeinanderfolgenden Markierungen entspricht einem Teil der ursprünglichen Messlänge
(L00 ). Die Markierung der ursprünglichen Messlänge (L00 ) sollte mit einer zulässigen Messabweichung
von ± 0,5 mm erfolgen. Diese Länge, die abhängig vom Wert der Gesamtdehnung ist, sollte in der Werk-
stoffnorm festgelegt werden.
Die Bestimmung der Messlänge nach dem Bruch (L0u ) wird an dem längeren Teil der gebrochenen Probe
durchgeführt mit einer zulässigen Messabweichung von 0,5 mm.
Für die Gültigkeit der Messung sollten die zwei folgenden Bedingungen erfüllt sein:
Die Grenzen des Messbereichs sollten mindestens 5 d von der Bruchzone und mindestens 2,5 d von
der Einspannung entfernt sein.
Die Messlänge sollte mindestens dem in der Werkstoffnorm angegebenen Wert entsprechen.
Die nichtproportionale Dehnung bei Höchstkraft wird nach der folgenden Gleichung berechnet:
Lu0 L00
Ag = × 100
L00
Die gesamte Dehnung bei Höchstkraft wird nach der folgenden Gleichung berechnet:
Rm
Agt = Ag + × 100
E
Anhang J
(informativ)
Präzision des Zugversuchs und Abschätzung der Messunsicherheit
J.1 Einführung
Dieser Anhang gibt eine Anleitung zur Abschätzung der Messunsicherheit bei Anwendung dieser Norm
für einen Werkstoff mit bekannten Zugversuchseigenschaften. Es sollte betont werden, dass eine abso-
lute Aussage zur Messunsicherheit dieses Versuches nicht möglich ist, da es sowohl materialabhängige
als auch materialunabhängige Einflussgrößen auf die Messunsicherheit gibt. Daher ist es zum Beispiel
notwendig, die Geschwindigkeitsabhängigkeit (Spannungszunahme- oder Dehngeschwindigkeit) der
Materialeigenschaften zu kennen, bevor die Messunsicherheit bestimmt werden kann.
Ein erster Versuch zur Abschätzung der Messunsicherheit ist auf der Grundlage eines Fehler-Konzep-
tes unter Verwendung der in Prüf- und Kalibriernormen dargestellten Toleranzen bereits veröffentlicht
worden [5]. Er wurde anschließend erweitert und bildete die Grundlage für ISO 6892 (1998), Anhang J[6].
Dieser Anhang ist nun überarbeitet worden, um die Abschätzung der Messunsicherheit entsprechend
dem Vorgehen nach ISO TAG 4-Leitfaden [7] anzupassen.
Die Präzision der Zugversuchsergebnisse hängt von Einflussgrößen ab, die sich auf den Werkstoff, die
Probengeometrie und -herstellung, die Prüfmaschine, den Prüfablauf und die Verfahren zur Bestimmung
der spezifischen Werkstoffeigenschaften beziehen. Prinzipiell müssen alle nachfolgend aufgeführten
Faktoren betrachtet werden:
Messung der Probengeometrie, Aufbringen der Messlänge, Messlänge des Dehnungsaufnehmers;
Messung der Kraft und der Dehnung;
34
EN 10002-1:2001 (D)
J.2 Überblick über die Abschätzung der Messunsicherheit auf der Grundlage
des GUM
Die Anleitung zur Bestimmung der Messunsicherheit wurde von mehreren maßgebenden Normungs-
gremien veröffentlicht (BIPM, IEC, JFCC, ISO, IUPAC, IUPAP und OIML). Sie werden hier als GUM
(Anleitung zur Messunsicherheit) bezeichnet. Es ist ein umfassendes Dokument von über 90 Seiten auf
der Grundlage strenger statistischer Methoden zur Addition von Messunsicherheiten verschiedenen
Ursprungs. Seine Komplexität hat eine Vielzahl von Organisationen veranlasst, einfachere Ausgaben
herauszugeben [8], [9], [10]. All diese verschiedenen Dokumente geben eine Anleitung zur Abschätzung
der Messunsicherheit auf der Grundlage des Unsicherheitsbudgets. Für Einzelheiten siehe [11] und [12].
35
EN 10002-1:2001 (D)
solche Fehlerquellen von untergeordneter Bedeutung. Für den hier vorliegenden Anwendungsfall wird des-
halb eine vereinfachte Näherung nach dem GUM-Konzept angenommen. So ergibt sich die kombinierte
p
Unsicherheit der materialunabhängigen
p Einflussgrößen für R eH , R eL , R m und A zu 0,33 + 0,33 = ± 0,81 %
und für Rp zu 0,33 + 0,33 + 0,33 + 0,33 = ± 1,15 % unter Verwendung des Verfahrens der kleinsten Fehler-
quadrate. Siehe Tabelle J.1, Fußnote b.
36
EN 10002-1:2001 (D)
Tabelle J.2 Änderung der Dehngrenze bei Raumtemperatur für den nach EN 10002-1
zulässigen Dehngeschwindigkeitsbereich
Kombinierte
Äquivalente
Rp 0,2 Standard-
Toleranz
Werkstoff Zusammensetzung Unsicherheit
Mittelwert
% ±%
MPa
Ferritischer Stahl
Rohrstahl Cr-Mo-V-Fe
bal 680 0,1 0,05
Flachstahl (S 275) C-Mn-Fe
bal 315 1,8 0,9
Austenitischer Stahl
nichtrostender Stahl 17Cr, 11Ni-Fe
bal 235 6,8 3,4
Nickel-Basislegierungen
NiCr20Ti 18Cr, 5Fe, 2Co-Ni
bal 325 2,8 1,4
24CR, 20CO, 3Ti, 1,5Mo, 0,95
NiCrCoTiAl25-20
1,5Al-Ni
bal 790 1,9
Für den hier gegebenen Anwendungsfall wurde der Gesamtwert der Dehngrenzenveränderung im norm-
gemäßen Dehngeschwindigkeitsbereich halbiert und als äquivalente Toleranz bezeichnet. Zum Beispiel
kann die Dehngrenze für den nichtrostenden Stahl im zugelassenen Dehngeschwindigkeitsbereich
p um
6,8 % variieren. Das ist äquivalent zu einer Toleranz von ± 3,4 %, die dividiert wird durch 3 mit dem
Ergebnis 1,963.
Anschließend wird die kombinierte Standard-Unsicherheit der werkstoffunabhängigen Einflussgrößen
nach dem Verfahren der kleinsten Fehlerquadrate addiert. Hieraus ergibt sich die kombinierte Standard-
Unsicherheit für Rp0,2 des nichtrostenden Stahls zu
q p
Uc = ± 1,152 + 1,962 = ± 5,17 = ± 2,3 %
37
EN 10002-1:2001 (D)
2) Z. B. Nimonic 75 als zertifiziertes Referenzmaterial für den Zugversuch bei Raumtemperatur. CRM 661 ist erhält-
lich vom Institute for Reference Materials and Measurements (IRMM) Joint Research Centre, Retieseweg, 2440
Geel, Belgium, siehe [11].
38
EN 10002-1:2001 (D)
Zugfestigkeit Vergleichbarkeit
Literatur-
Werkstoff Kurzname ± UE
MPa hinweis
%
EC-H 19 176,9 [16]
Aluminium
2 024-T 351 491,3 2,6 [16]
Stahl
C-armer Flachstahl HR3 335,2 5,0 [17]
Austenitischer nichtrostender
X2CrNi18-10 594,0 3,0 [17]
Stahl
AlSl P245GH 596,9 2,8 [16]
Baustahl S 355 552,4 2,0 [17]
Ferritischer nichtrostender Stahl X2Cr13 1 253 1,2 [16]
Vergütungsstahl 30NiCrMo16 1 167,8 1,5 [17]
Austenitischer nichtrostender
X2CrNiMo18-10 622,5 3,0 [17]
Stahl
AlSl 316 X5CrNiMo17-12-2 694,6 2,4 [16]
Nickellegierungen
INCONEL 600 NiCr15Fe8 695,9 1,4 [16]
Nimonic 75 NiCr20Ti 749,6 1,9 [18]
(CRM 661)
39
EN 10002-1:2001 (D)
Bruchein- Vergleichbarkeit
Literatur-
Werkstoff Kurzname schnürung ± UE
hinweis
% %
EC-H 19 79,1 5,1 [16]
Aluminium
2 024-T 351 30,3 23,7 [16]
Stahl
AlSl P245GH 65,6 3,6 [16]
Baustahl S 355 71,4 2,7 [17]
Ferritischer nichtrostender Stahl X2Cr13 50,5 15,6 [16]
Vergütungsstahl 30NiCrMo16 65,6 3,2 [17]
Austenitischer nichtrostender
X2CrNiMo18-10 77,9 5,6 [17]
Stahl
AlSl 316 X5CrNiMo17-12-2 71,5 4,5 [16]
Nickellegierungen
ICONEL 600 NiCr15Fe8 59,3 2,4 [16]
Nimonic 75 NiCr20Ti 59,0 8,8 [18]
(CRM 661)
Vergleichbarkeit
Bruchdehnung Literatur-
Werkstoff Kurzname ± UE
hinweis
% %
EC-H 19 14,6 9,1 [16]
Aluminium
2 024-T 351 18,0 18,9 [16]
Stahl
AlSl P245GH 25,6 10,1 [16]
Baustahl S 355 31,4 14 [17]
Ferritischer nichtrostender Stahl X2Cr13 12,4 15,5 [16]
Vergütungsstahl 30NiCrMo16 16,7 13,2 [17]
Austenitischer nichtrostender
X2CrNiMo18-10 51,9 13,6 [17]
Stahl
AlSl 316 X5CrNiMo17-12-2 35,9 14,9 [16]
Nickellegierungen
ICONEL 600 NiCr15Fe8 41,6 7,7 [16]
Nimonic 75 NiCr20Ti 41,0 3,3 [18]
(CRM 661)
40
EN 10002-1:2001 (D)
Legende
Bild J.1 Änderung der unteren Streckgrenze (ReL ) bei Raumtemperatur in Abhängigkeit
von der Dehngeschwindigkeit für Stahlblech [16]
41
EN 10002-1:2001 (D)
Legende
42
EN 10002-1:2001 (D)
Literaturhinweise
[1] H. M. Sonne, B. Hesse Verfahrensvergleich zur E-Modul-Bestimmung im rechnergestützten Zugversuch
Tagung Werkstoffprüfung 1993 DVM-Tagungsband
[2] G. D. Dean, M. S. Loveday, P. M. Cooper, B. E. Read, B. Roebuck and R. Morrel Aspects of modulus
measurement Chapter 8, pp150 209 in Materials Metrology and Standards for standard Performance Ed :
B. F. Dyson, M. S. Loveday and M. G. Gee, Pub Chapman and Hall. 1995
[3] B. Roebuck, J. D. Lord, P. M. Copper and L. N. Mc Cartney Data Acquisition and Analysis of Tensile Properties
for MMC ASTM journal of testing and Evaluation (JTEVA) 22(1) 63 69
[4] ISO/TTA 2(1996) Tensile tests for Discontinuosly Reinforced Metal Matrix composites at Ambiant Temperatures
[5] M. S. Loveday (1992) Towards a tensile reference material, Chapter 7, pp 111 153 in Harmonisation of Testin
Practice for High Temperature Materials. Ed MS Loveday and TB Gibbons. Pub Chapman and Hall (formerly publis-
hed by Elsevier Applied Science).
[6] ISO 6892Metallic materials Tensile testing at ambient temperature
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IUPAP/OIML
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