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Glenn Verhiest

Die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens


als visuelle Sprachlandschaft
Eupen und Sankt Vith im Vergleich

Einleitung
Schriftliche Sprachverwendung ist in der Öffentlichkeit so selbstver-
ständlich und alltäglich, dass ihre Rolle als Form sozialer Praxis oft über-
sehen wird. Das galt lange auch für die Soziolinguistik: Sofern sich diese
überhaupt mit dem öffentlichen Nebeneinander von Sprachen beschäf-
tigte, geschah das fast ausschließlich auf der Grundlage gesprochener
Sprache. Gegen diese Blickverengung wendet sich seit einigen Jahren
eine viel diskutierte neue Disziplin, die unter dem Etikett Sprachland-
schaftsforschung (englisch: linguistic landscaping) firmiert und schriftliches
Sprachvorkommen im öffentlichen Raum in den Blickpunkt rückt. An-
regungen der Soziolinguistik, Soziologie, Sozialpsychologie, Geographie
und Publizistik aufnehmend (Sebba 2010: 73), legt sie das Haupt-
augenmerk auf visuelle Sprachlandschaften (linguistic landscapes). Einer der
ersten einschlägigen Beiträge (Landry/Bourhis 1997: 25) definiert Sprach-
landschaft bzw. den Gegenstand der Sprachlandschaftsforschung als die
Gesamtheit der visuellen Verteilung und Verwendung von Sprache(n)
auf öffentlich zugänglichen Objekten wie Verkehrs- und Straßenschil-
dern, Werbeplakaten, Schaufenstern, Gebäuden usw.; kurz gefasst ist
Sprachlandschaftsforschung also “the study of writing on display in the
public sphere” (Coulmas 2009: 14) bzw. “the study of public multilingual
signage” (Spolsky 2009: 25; siehe ferner Auer 2010). Dies ist naturgemäß
vor allem in urbanen und/oder mehrsprachigen Regionen von Interesse.
Abgesehen von den immer zahlreicheren Studien zu visuellen Sprach-
landschaften außerhalb des deutschsprachigen Raumes (u.a. zu Brüssel,
Vandenbroucke 2015) gibt es inzwischen auch zunehmend binnen-
deutsche Fallstudien, u.a. Berlin (Papen 2012), Hamburg (Pappenhagen
et al. 2013, Peukert 2013) und Dortmund (Cindark/Ziegler demn.), aber

Germanistische Mitteilungen 41.2 | 2015 51


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auch zu kleineren Städten wie Münster (Spiekermann/Weber 2013) und


Krummhörn (Reershemius 2011), letztere beide mit Blick auf die Prä-
senz des Niederdeutschen. Studien zu den Rand- und Außengebieten des
deutschen Sprachraums sind bisher dagegen (mit geringen Ausnahmen,
siehe weiter unten) weitgehend Mangelware.
Die vorliegende Studie soll dazu beitragen, diese Forschungslücke zu
füllen, und zwar mittels einer vergleichenden Untersuchung der beiden
wichtigsten Städte der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, Eupen
und Sankt Vith. Im Folgenden sollen zunächst einige zentrale Themen,
Kategorien und Fragestellungen der Sprachlandschaftsforschung vor-
gestellt werden. Darauf folgt eine Skizze der Deutschsprachigen Gemein-
schaft Belgiens und der belgischen Sprachgesetzgebung. Bevor die Ergeb-
nisse der durchgeführten empirischen Untersuchung präsentiert und dis-
kutiert werden, wird zunächst noch auf einige methodologische Aspekte
der Sprachlandschaftsforschung und der vorliegenden Studie eingegangen.
Besondere Aufmerksamkeit wird dabei der Auswahl der Untersuchungs-
einheiten und deren Definition und Analyse gewidmet.

Sprachlandschaftsforschung: Themen, Kategorien,


Fragestellungen
Traditionell liegt das Hauptaugenmerk der Sprachlandschaftsforschung
auf der Unterscheidung zwischen der informativen und der symboli-
schen Funktion öffentlicher Schriftlichkeit (Landry/Bourhis 1997: 25).
Informativ ist öffentliche Schriftlichkeit, weil sie dem Betrachter Aus-
kunft darüber gibt, welche Sprachen zur Kommunikation in öffentlichen
und privaten Räumen verwendet werden können, und Hinweise auf die
ethnolinguistische Zusammensetzung eines Territoriums liefert – man
denke z.B. an die China Towns in Metropolen wie New York. Eine sym-
bolische Funktion hat öffentliche Schriftlichkeit, insofern sie (ökolin-
guistisch betrachtet, siehe Hult 2009) u.a. die relative Stärke bzw. Schwä-
che mehrerer Sprachgemeinschaften in institutioneller und demografi-
scher Hinsicht versinnbildlicht (Androutsopoulos 2008: 2). So kann eine
schwach präsente Sprache eine ethnische Minderheitengruppe symboli-
sieren oder auf den zahlen- oder einflussmäßigen Rückgang der betref-
fenden Sprachgemeinschaft hindeuten; die Ausgestaltung der Sprach-
landschaft kann der Sprachlandschaftsforschung somit als “window into
the power relations in a community” dienen (Huebner 2006: 32). Außer-
dem fungiert die Sprachlandschaft als symbolischer Raum zum Ausleben
sprachlicher und kultureller Identität (Spolsky 2009). In den Worten von

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Die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens als visuelle Sprachlandschaft

Coulmas (2013: 229): “there is no more obvious way for a group to


assert its existence than by putting up billboards.” Umgekehrt können
aus der Verteilung der verschiedenen Sprachanteile Rückschlüsse auf den
sozialen Status der betreffenden Sprachen gezogen werden und kann
etwa der visuelle Ausschluss einer Sprache aus der Sprachlandschaft
einer mehrsprachigen Gesellschaft als Hinweis darauf verstanden wer-
den, dass diese Sprache einen niedrigen soziolinguistischen Status hat.
Über die informative und die symbolische Funktion hinaus haben Co-
lomé/Long (2012: 198) schließlich auch noch auf die “rechtliche” (eng-
lisch: legal) Funktion der öffentlichen Schriftlichkeit hingewiesen, d.h. auf
deren Rolle bei der Realisierung sprachenpolitischer Vorgaben, die mit-
tels gesetzlicher Vorschriften die relative Präsenz oder Absenz von Spra-
chen im öffentlichen Raum regeln. Insgesamt erweist sich schriftlicher
Sprachgebrauch in der Öffentlichkeit, so harmlos er auf den ersten Blick
scheinen mag, somit als mächtiges Instrumente zur (Re)produktion der
geographischen und sozialen Welt, in der er auftritt (Torkington 2009:
125).
Eine wesentliche methodologische Frage der Sprachlandschaftsfor-
schung betrifft die angemessenen Analysekategorien (siehe hierzu u.a.
Calvet 1990, Backhaus 2007, Malinowski 2009, Auer 2010). Für die
Erfassung öffentlicher Schriftlichkeit werden in der Sprachlandschafts-
forschung üblicherweise Kategorien herangezogen, die sich auf die Urhe-
berschaft der Zeichen beziehen. Dabei unterscheidet man zwischen in-
stitutionalisierten Sprachzeichen, die in direktem Zusammenhang mit der
offiziellen Sprachenpolitik stehen (top-down-Perspektive), und Schildern
von Geschäften, Vereinen usw., die Ergebnis privater Initiativen sind
(bottom-up-Sicht). Während die top-down-Perspektive Hinweise darauf lie-
fert, wie die Behörden die lokale sprachliche Situation darstellen möch-
ten, ergibt sich aus der bottom-up-Sicht, ob und inwieweit diese Darstel-
lung von der Gesamtbevölkerung akzeptiert wird.
Neuere Studien gehen jedoch über die Kategorie der Urheberschaft
hinaus und setzen diese zu den jeweiligen demografischen, soziokulturel-
len oder sprachenpolitischen Hintergründen in Beziehung, um die Moti-
vationen der Textproduzenten wie auch die verschiedenen Funktionen
der Elemente, die zusammen die jeweilige Sprachlandschaft bilden, of-
fenzulegen (Torkington 2009, Spiekermann/Weber 2013, Moriarty 2014,
Vandenbroucke 2015). Zu diesem Zweck ergänzen einige Autoren (Scol-
lon/Scollon 2003, Huebner 2006, Androutsopoulos 2008) den urhe-
berschaftsbasierten Ansatz um eine Typologie der Diskursart. Im Rah-
men einer geosemiotischen Analyse identifizieren etwa Scollon/Scollon

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(2003) anhand eines Vergleiches von Straßenecken in unterschiedlichen


Städten der Welt vier Diskursarten, deren diskursiv-konvergierendes
Zusammenspiel ein raumzeitspezifisches “semiotic aggregate” ergibt. Die
betreffenden Diskurse sind (1) “regulatory”, (2) “infrastructural”, (3)
“commercial” und (4) “transgressive” (ebd.). Regulatorische Diskurse
werden durch Gebotszeichen, Verkehrszeichen usw. visualisiert und in-
formieren die Öffentlichkeit über amtliche Regelungen, die an dem be-
treffenden Ort gelten. Infrastrukturelle Diskurse informieren über infra-
strukturelle Einheiten, und zwar mittels Straßenschildern, Warnschildern,
Schildern mit Hinweisen auf Wassermesspunkte, Schildern mit Informa-
tionen zu Sehenswürdigkeiten usw.; diese beiden Diskurstypen entspre-
chen weitgehend, aber nicht vollständig, der oben erwähnten top-down-
Kategorie. Eher der bottom-up-Perspektive entspricht dagegen der kom-
merzielle Diskurstyp, zu dem Schilder, Zeichen und Symbole gehören,
die für kommerzielle Zwecke genutzt werden (Geschäftsschilder, Werbe-
schilder usw.), sowie transgressive Diskurse, nicht-autorisierte Plakate,
Sticker, Graffiti usw. umfassen. Dank dieser vier Diskursarten kann der
quantitativ-distributive Ansatz der älteren Sprachlandschaftsforschung
mit einem qualitativen Ansatz kombiniert und so der soziolinguistischen
Komplexität besser gerecht werden (Vandenbroucke 2010: 93).

Die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens und die


belgische Sprachgesetzgebung
Während sich die Sprachlandschaftsforschung, wie erwähnt, inzwischen
auch in der germanistischen Soziolinguistik wachsender Beliebtheit er-
freut, hat sie bezüglich der Rand- und Außengebiete des deutschen
Sprachraums bisher nur ein geringes Echo gefunden. Nach unserem
Kenntnisstand gibt es bis heute überhaupt nur zwei Studien zu diesem
Thema: von Dal Negro (2009) zur zweisprachigen Provinz Bozen-Südti-
rol in Norditalien und von Van Mensel/Darquennes (2012) zum Status
der Minderheitensprachen Deutsch bzw. Französisch beiderseits der
französisch-deutschen Sprachgrenze bei Malmedy in Ostbelgien. Die
vorliegende Untersuchung knüpft an die zuletzt genannte Studie an und
wandelt deren Ansatz zugleich ab, indem sie zwei Orte innerhalb der
Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens (kurz: DG) vergleicht und
dabei die jeweilige öffentliche Präsenz des Französischen als Minderhei-
tensprache in den Blick nimmt.
Das Gebiet der DG liegt am Ostrand Belgiens entlang der deutschen
Grenze zwischen den Niederlanden im Norden und Luxemburg im Sü-

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Die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens als visuelle Sprachlandschaft

den (Karte 1). Es besteht aus neun Gemeinden (Karte 2): den vier Ge-
meinden des Kantons Eupen (Eupen, Kelmis, Lontzen und Raeren) und
den fünf Gemeinden des südlich davon gelegenen Kantons Sankt Vith
(Amel, Büllingen, Burg-Reuland, Bütgenbach und Sankt Vith). Geogra-
phisch werden die beiden Kantone von einem unbewohnten Teilstück
des Hohen Venn voneinander getrennt, das nicht zum Gebiet der DG
gehört. Das Hohe Venn bildet nicht nur eine Dialektgrenze zwischen
dem im Norden gesprochenen Ripuarischen und Ostlimburgischen und
dem im Süden gesprochenen Moselfränkischen, sondern auch eine so-
ziokulturelle Barriere zwischen dem eher städtischen, dichter besiedelten,
verkehrstechnisch gut angebundenen, stärker französisch orientierten
Eupener Land im Norden und der ländlichen, stärker deutsch geprägten
Eifel im Süden (Riehl 2001: 35). Obwohl sich deutschsprachige Belgier
häufig über ihre Mehrsprachigkeit definieren (Vanden Boer 2008), lässt
dies die Arbeitshypothese zu, dass Eupen als Sprachlandschaft deutlich
stärker zweisprachig geprägt sein dürfte als Sankt Vith.

Karte 1: die Lage der DG in Belgien – Karte 2: die neun Gemeinden der DG
(Quelle: http://www.dglive.be)

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Für unsere Untersuchung deutet sich damit eine Spannung zwischen der
top-down- und der bottom-up-Perspektive bei der praktischen Ausgestaltung
der Sprachlandschaft an. Aus top-down-Sicht bilden die Kantone Eupen
und Sankt Vith mit ihren insgesamt ca. 76.000 Einwohnern seit der bel-
gischen Verfassungsreform von 1971 eine gemeinsame Sprachgemein-
schaft innerhalb des belgischen Bundesstaates neben der Flämischen
Gemeinschaft und der Französischen Gemeinschaft (deren Gebiete sich
in der zweisprachigen Hauptstadtregion Brüssel überschneiden). Damit
ist Deutsch eine der drei offiziellen Landessprachen Belgiens, deren be-
hördliche Verwendung schon seit 1963 per Sprachgesetzgebung geregelt
und gemäß dem in Belgien gültigen Territorialitätsprinzip jeweils einem
eigenen geographischen Gebiet zugeordnet ist. Dabei ist der behörden-
seitige Sprachgebrauch pro Gebiet in den Angelegenheiten des öffentli-
chen Lebens gesetzlich genau geregelt. So sind etwa öffentliche Dienst-
stellen im deutschen Sprachgebiet verpflichtet, sich bei internen Kontak-
ten, Kontakten mit anderen Dienststellen des gleichen Sprachgebietes
und Kontakten mit Privatpersonen ausschließlich des Deutschen zu be-
dienen (Art. 10 und 12 des belgischen Sprachengesetzes).1
Da es in Belgien keine Sprachenzählungen gibt, fehlen offizielle Erhe-
bungen über das Zahlenverhältnis zwischen deutschsprachigen und
französischsprachigen Einwohnern auf dem Gebiet der DG. Generell
wird jedoch angenommen, dass etwa 10 Prozent der in der DG lebenden
Bevölkerung Französisch als Muttersprache haben (Riehl 2001: 33). Ana-
log zu anderen Sprachgrenzgebieten in Belgien wurde die offizielle Ein-
sprachigkeit der DG deshalb dahingehend eingeschränkt, dass für die
autochthone französischsprachige Minderheit eine Reihe von Sprach-
erleichterungen (sogenannte “Fazilitäten”) eingerichtet wurden (Art. 8),
die sie dazu berechtigen, sich im öffentlichen Leben des Französischen
zu bedienen. Praktisch bringt dies mit sich, dass bestimmte an die Öf-
fentlichkeit gerichtete Bekanntmachungen, Mitteilungen, Schilder, usw.
sowohl auf Deutsch als auch auf Französisch verfasst sein müssen
(Art. 11), dass örtliche Dienststellen Bescheinigungen, Erklärungen, Ge-
nehmigungen, usw. für Privatpersonen je nach deren Wunsch auf
Deutsch oder auf Französisch aufsetzen müssen (Art. 13 und 14), und
dass Bewerber auf Stellen im öffentlichen Dienst über ausreichende
Kenntnisse der zweiten Sprache verfügen müssen (Art. 15). Im nicht-
amtlichen Bereich, z.B. in der Kommunikation zu gewerblichen Zwe-

1 Abgerufen von http://www.ejustice.just.fgov.be/cgi_loi/change_lg.pl?language=nl


&la=N&table_name=wet&cn=1966071831 (26.06.2015).

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Die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens als visuelle Sprachlandschaft

cken oder zwischen Privatpersonen, gilt dagegen wie überall in Belgien


Sprachenfreiheit und können sich alle der Sprache ihrer Wahl bedienen
(Art. 30 der belgischen Verfassung). Daraus ergibt sich, dass der Sprach-
gebrauch auf Geschäftsschildern, Werbeplakaten von Privatfirmen kei-
nen spezifischen Regeln unterliegt. Für die Sprachlandschaftsforschung
stellen Belgien im Allgemeinen und die DG im besonderen (aber auch
Brüssel, wo offiziell niederländisch-französische Zweisprachigkeit gilt
und zudem viele Sprecher weiterer Sprachen anwesend sind) deswegen
ein interessantes Untersuchungsgebiet dar: Da der öffentliche Sprachge-
brauch strikt durch Sprachgesetzte geregelt ist, soweit er von den Behör-
den ausgeht, ansonsten aber frei ist, können die top-down-Sprachregelung
und die bottom-up-Gestaltung der Sprachlandschaft stark miteinander
kontrastieren.

Forschungsdesign und -methode


Ausgehend von den obigen Überlegungen setzt sich der vorliegende Bei-
trag das Ziel, herauszufinden, in welchem Maße sich die geographische
und soziokulturelle Zweiteilung der DG in deren Gestaltung als Sprach-
landschaft niederschlägt. Dabei kann und will die durchgeführte Unter-
suchung weder geographisch noch methodologisch einen Anspruch auf
Vollständigkeit oder Repräsentativität erheben. Ihr Ziel ist es vielmehr,
anhand einer quantitativen und qualitativen Analyse der visuellen Prä-
senz von Sprache auf öffentlich sichtbaren Objekten in zentralen Straßen
von Eupen und Sankt Vith vorläufige Antworten auf folgende Fragen zu
geben:
i. Welche Sprachen sind in der Sprachlandschaft von Eupen und Sankt
Vith sichtbar und welche Gebrauchskontexte und Funktionen der
präsenten Sprachen lassen sich dabei feststellen?
ii. Was sagt die visuelle Gestaltung der Sprachlandschaft über ein etwai-
ges Spannungsverhältnis zwischen der deutschsprachigen Mehrheit
und der französischsprachigen Minderheit in den beiden Teilen der
DG aus?
Um diese Fragestellungen zu operationalisieren, galt es zunächst, ange-
messene Untersuchungsgebiete und -einheiten festzulegen. Da die Erfor-
schung von Sprachlandschaften insbesondere für urbane Räume geeignet
ist, wurden die beiden wichtigsten Städte im Gebiet der DG, Eupen und
Sankt Vith, als Beobachtungsräume ausgewählt. Eupen – ca. 2 km östlich
der französisch-deutschen Sprachgrenze gelegen – ist mit 19.063 Ein-

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wohnern (Stand 01.01.2014) die Hauptstadt der Deutschsprachigen Ge-


meinschaft Belgiens und das wichtigste regionale Kultur- und Wirt-
schaftszentrum; das ca. 40 km südlich davon gelegene Sankt Vith – sei-
nerseits ca. 10 km östlich der französisch-deutschen Sprachgrenze gele-
gen – ist mit 9.530 Einwohnern (Stand 01.01.2014) die zweitgrößte Stadt
der Deutschsprachigen Gemeinschaft und Sitz des offiziellen Dienst-
leistungszentrums der DG.2
In Anlehnung an ähnliche Arbeiten (Rosenbaum et al. 1977, Cenoz/
Gorter 2006, Van Mensel/Darquennes 2012, Vandenbroucke 2015) wur-
den Einkaufsstraßen als engerer Fokus der Untersuchung ausgewählt, da
sie im Vergleich zu Wohngebieten eine größere Dichte und Vielfalt an
öffentlicher Beschilderung aufweisen (Leeman/Modan 2009). Wichtig
war die gezielte Auswahl von Straßen mit einem ähnlichen Profil, um zu
einem aussagekräftigen Vergleich zu gelangen. Im Zentrum von Eupen
wurden die Gospertstraße (300 m), die Klötzerbahn (170 m) und die
Klosterstraße (180 m), im Zentrum von Sankt Vith die Hauptstraße
(475 m) und ein Teil der Malmedyer Straße (100m) gewählt. Insgesamt
wurde als Gegenstand der Feldforschung somit jeweils eine Wegstrecke
von etwa 600 Metern im kommerziellen Herzen der betreffenden Stadt
ausgewählt. Die Feldforschung selbst wurde im Dezember 2014 und
März 2015 durchgeführt und bestand in einer fotografischen Dokumen-
tation aller öffentlich sichtbaren Beschilderungen in den genannten Stra-
ßenabschnitten. Die insgesamt 427 Fotos, die das Korpus der Unter-
suchung bilden, enthalten Fotos von Schaufenstern, Gedenktafeln, Ge-
schäftsschildern, Verkehrs-, Verbots- und Hinweisschildern usw. und bil-
den zusammen “a syncronic snapshot of language display”, wie es Van-
denbroucke (2015: 6) mit Blick auf ihre eigene, methodologisch ähnliche
Untersuchung in Brüssel ausdrückt.
Gemäß der Methode von Cenoz/Gorter (2006: 71, siehe auch Edel-
man 2009) wurde dabei jedes Geschäft bzw. jedes sonstige Unternehmen
mit seiner gesamten sichtbaren Beschriftung jeweils als eine einzige Un-
tersuchungseinheit aufgefasst. Auf diese Weise tragen die einzelnen Text-
bestandteile mit der jeweils verwendeten Sprache zur sprachlichen Kate-
gorisierung der betreffenden Untersuchungseinheit bei, und zwar ohne
Ansehen ihrer Größe oder ggf. Häufigkeit innerhalb der jeweiligen Un-
tersuchungseinheit. So wurde beispielsweise ein Geschäft mit deutschen
und englischen Namens- oder Werbeschriftzügen als eine einzige

2 Angaben von http://www.dgstat.be/desktopdefault.aspx/tabid-2569/4686_read-


32765/ (17.05.2015).

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Die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens als visuelle Sprachlandschaft

deutsch-englische Untersuchungseinheit gewertet. Insgesamt wurden ge-


mäß diesem Ansatz 241 Untersuchungseinheiten identifiziert, davon 123
in Eupen und 118 in Sankt Vith. Sie wurden im Einklang mit der oben
skizzierten Praxis der neueren Sprachlandschaftsforschung den Diskurs-
arten laut Scollon/Scollon (2003) zugeordnet, wobei auch die von Lan-
dry/Bourhis (1997) eingeführte informative bzw. symbolische Funktion
sowie die von Colomé/Long (2012) ergänzte rechtliche Funktion einbe-
zogen wurden.

Ergebnisse
Eine erste Auswertung der Daten zeigt die nachfolgende Tabelle 1. So-
wohl in Eupen (51,22% aller Untersuchungseinheiten) als auch in Sankt
Vith (61,02%) bilden einsprachig deutsche Einheiten die absolute
Mehrheit und kommen kaum andere einsprachige Einheiten vor, wobei
die Dominanz des Deutschen in Sankt Vith ausgeprägter ist als in
Eupen. Im Vergleich der beiden Orte fällt außerdem auf, dass Franzö-
sisch in Eupen deutlich sichtbarer ist als in Sankt Vith: Während 43,09%
der Untersuchungseinheiten in Eupen Französisch enthalten, beträgt
diese Zahl in Sankt Vith nur 27,12%.

Vorkommen Vorkommen
Sprachenkombination Eupen % Sankt Vith %
(n = 123) (n = 118)
Deutsch 63 51,22 72 61,02
Französisch 4 3,25 4 3,39
Deutsch - Französisch 36 29,27 19 16,10
Deutsch - Englisch 5 4,06 12 10,17
Deutsch - Französisch - Englisch 6 4,88 2 1,64
Deutsch - Französisch -
Niederländisch 4 3,25 4 3,39
Deutsch - Italienisch 2 1,63 2 1,64
Deutsch - Französisch -
Italienisch 2 1,63 1 0,85
Deutsch - Französisch -
Chinesisch 0 0 1 0,85
Deutsch - Französisch -
Spanisch 0 0 1 0,85
Französisch - Englisch 1 0,81 0 0
Tabelle 1: Vorkommen sichtbarer Sprachen in den Untersuchungsgebieten

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Die Präsenz sonstiger Sprachen ist in beiden Städten ähnlich gering.


Nach Deutsch und Französisch ist Englisch mit weitem Abstand die
dritthäufigste Sprache; dabei ist Englisch in Kombination mit Deutsch in
Sankt Vith (10,17%) präsenter als in Eupen (4,06%), wo Englisch eher
im Rahmen dreisprachiger Einheiten vorkommt (4,88%). Insgesamt ist
Englisch in der DG damit allerdings immer noch viel weniger sichtbar
als anderswo in Belgien (laut van Mol 2013 erhalten in der Stadt Kortrijk
32,91% aller Einheiten Englisch, in der Stadt Aalst 32,62%) und als in
Deutschland (in Dortmund enthalten 18,25% aller Einheiten Englisch,
siehe Cindark/Ziegler demn.). Insofern kontrastieren unsere Beobach-
tungen mit einer Tendenz, die in einer Vielzahl von Untersuchungen zur
Ausbreitung des Englischen im öffentlichen Raum der nicht-englisch-
sprachigen Welt hervorgehoben wird (Ben-Rafael et al. 2006 zu Jerusa-
lem, Backhaus 2007 zu Tokio, Lawrence 2012 zu Südkorea, Blackwood/
Tufi 2015 zu Küstenstädten in Frankreich und Italien, Vandenbroucke
2015 zu Brüssel). Insgesamt kommt dem Englischen demnach eine zu-
nehmend prominente Rolle in der Kosmopolitisierung lokaler Sprach-
landschaften zu, gleichgültig ob es an dem betreffenden Ort nativ ge-
sprochen wird oder nicht; bis nach Eupen und Sankt Vith ist dieser
Trend jedoch offenbar (noch) nicht durchgedrungen.
Bemerkenswert ist auch das fast vollständige Fehlen des Niederländi-
schen. Angesichts der relativen geographischen Nähe der DG zu den
Niederlanden und Flandern und der Tatsache, dass rund 70% der Tou-
risten, die in der Deutschsprachigen Gemeinschaft ihre Ferien verbrin-
gen, niederländischsprachig sind (Ostbelgien Direkt, 26.04.2013),3 wäre
eine gewisse Präsenz des Niederländischen zumindest in der nicht ge-
setzlich geregelten öffentlichen Schriftlichkeit zu erwarten. Mit nur je
vier Vorkommen an den beiden Orten steht Niederländisch prozentual
aber sogar noch hinter dem Englischen.
Ausgehend von dieser Ausgangsanalyse wenden wir uns nun der Fra-
ge zu, wie dieses Gesamtbild zustande kommt. Dabei legen wir, wie oben
erwähnt, die Diskurstypen von Scollon und Scollon (2003) zugrunde, be-
ginnend mit dem regulatorischen und infrastrukturellen Diskursbereich.

3 Abgerufen von http://ostbelgiendirekt.be/eupen-die-schongeredete-stadt-18778


(17.05.2015).

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Die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens als visuelle Sprachlandschaft

Vorkommen Vorkommen
Sprachenkombination Eupen % Sankt Vith %
(n = 5) (n = 2)
Deutsch 1 20 2 100
Französisch 0 0 0 0
Deutsch - Französisch 4 80 0 0
Deutsch - Französisch - 0 0 0 0
Niederländisch
Tabelle 2: Sprachenkombinationen im regulatorischen Diskursbereich

Wie Tabelle 2 zeigt, herrscht im regulatorischen Diskursbereich in


Eupen eindeutig die deutsch-französische Zweisprachigkeit vor (vier der
fünf Einheiten = 80%). Dabei steht der deutsche Text immer an erster
Stelle (d.h. oben), die französische Fassung ist mit ihm in der Größe
identisch (Abbildung 1a). Nur in einem Fall (20%) liegt ein einsprachig
deutsches Verbotsschild vor (Abbildung 1b), das wohl nicht zufällig
temporärer Natur ist.

Abbildung 1a Abbildung 1b Abbildung 1c


Verbotsschilder in der Innenstadt von Eupen (1a, 1b) bzw. Sankt Vith (1c) –
Fotos: Glenn Verhiest

Auch ein deutlicher Unterschied zu Sankt Vith fällt auf: Während orts-
feste Verbots- und Gebotsschilder in Eupen zweisprachig verfasst sind
und Einsprachigkeit eine temporäre Ausnahme von der Regel bildet,
sind solche Schilder in Sankt Vith immer einsprachig abgefasst (100%;
Abbildung 1c). Da sowohl in Sankt Vith als auch in Eupen Fazilitäten
für die autochthone französischsprachige Minderheit gelten, würde man

61
Glenn Verhiest

erwarten, dass solche behördlichen Schilder generell zweisprachig ver-


fasst würden. Das Aufstellen einsprachiger Verkehrs- und Verbotsschil-
der könnte als Zeichen interpretiert werden, dass das Französische in
Sankt Vith in diesem Bereich nur eine geringe Relevanz besitzt.
Der infrastrukturelle Diskursbereich dagegen zeigt an beiden Orten
ein ähnliches Bild, wie in Tabelle 3 dargestellt.

Vorkommen Vorkommen
Eupen Sankt Vith
Sprachenkombination (n = 20) % (n = 15) %
Deutsch 10 50 8 53,33
Französisch 1 5 2 13,33
Deutsch - Französisch 4 25 2 13,33
Deutsch - Französisch -
Niederländisch 5 20 3 20
Tabelle 3: Sprachenkombinationen im infrastrukturellen Diskursbereich

Sowohl in Eupen als auch in Sankt Vith sind einsprachig deutsche Ein-
heiten im infrastrukturellen Diskursbereich mit 50% bzw. 53,33% aller
Vorkommen am häufigsten vertreten. Zweisprachig deutsch-französi-
sche Schilder finden sich u.a. an der Fassade öffentlicher Gebäude, und
zwar in Form amtlicher Namensschilder (Abbildung 2a) und städtischer
Meldungen.

Abbildung 2a Abbildung 2b
Informationsschilder in Eupen bzw. Sankt Vith – Fotos: Glenn Verhiest

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Die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens als visuelle Sprachlandschaft

Hier entspricht die Präsenz des Französischen den sprachenpolitischen


Vorgaben (vgl. Art. 11 und 12). Dies gilt auch für die Verkehrsgesell-
schaft TEC, die als Staatsunternehmen der behördlichen Sprachenrege-
lung unterliegt und ihre Informationen demgemäß zweisprachig präsen-
tiert (Abbildung 2b). Daneben finden sich auch einzelne offizielle Schil-
der, die touristische Informationen in allen drei Landessprachen Belgiens
enthalten. Dass es in Eupen fünf Schilder dieser Art gibt, in Sankt Vith
aber nur drei, dürfte mit der größeren geographischen Nähe Eupens zu
Flandern bzw. den Niederlanden zu tun haben.
Da Einkaufsstraßen als Beobachtungsräume ausgewählt wurden, ver-
wundert es nicht, dass der Gesamtcharakter der untersuchten Sprach-
landschaften vornehmlich vom kommerziellen Diskurstyp bestimmt
wird. So stammen in Eupen 79,67% aller Untersuchungseinheiten aus
dem kommerziellen Diskursbereich, in Sankt Vith 85,59%. In diesem
Diskursbereich (der, wie erwähnt, vor allem bottom-up gestaltet wird) fin-
det sich auch die größte sprachliche Vielfalt. Tabelle 3 zeigt, welche Spra-
chenkombinationen in diesem Diskurstyp vorkommen.

Vorkommen Vorkommen
Sprachenkombination Eupen % Sankt Vith %
(n = 98) (n = 101)
Deutsch 51 52,04 62 61,38
Französisch 3 3,06 2 1,98
Deutsch - Französisch 28 28,57 17 16,83
Deutsch - Englisch 5 5,10 12 11,88
Deutsch - Französisch - 6 6,12 2 1,98
Englisch
Deutsch - Französisch - 0 0 1 0,99
Niederländisch
Deutsch - Italienisch 2 2,04 2 1,98
Deutsch - Französisch - 2 2,04 1 0,99
Italienisch
Deutsch - Französisch - 0 0 1 0,99
Chinesisch
Deutsch - Französisch - 0 0 1 0,99
Spanisch
Französisch - Englisch 1 1,02 0 0
Tabelle 3: Sprachenkombinationen im kommerziellen Diskursbereich

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Obwohl Deutsch an beiden Orten die vorherrschende Sprache ist, fällt


erneut auf, dass Französisch in Eupen quantitativ stärker präsent ist
(nämlich auf insgesamt 37,75% aller Einheiten) als in Sankt Vith (22,77%
aller Einheiten). Hinzu kommt ein qualitativer Unterschied: Während die
Informationen in Eupen in den meisten Fällen vollständig zweisprachig
vorliegen (Abbildung 3a), werden in Sankt Vith nur die Kerninformatio-
nen zweisprachig präsentiert und sind die deutschsprachigen Informatio-
nen insgesamt vollständiger. In Eupen wird in einem Fall (Abbildung 3b)
auch ausdrücklich vermerkt, dass in dem betreffenden Geschäft beide
Sprachen verwendet werden können.

Abbildung 3a Abbildung 3b
Zweisprachige Schaufensterwerbung in Eupen – Fotos: Glenn Verhiest

Auch in anderer Hinsicht verlangen unsere Beobachtungen eine qualitati-


ve Nuancierung. So werben belgienweit agierende Ladenketten für die
von ihnen angebotenen Produkte auch lokal häufiger nur auf Franzö-
sisch. Dies hängt möglicherweise damit zusammen, dass belgienweit
agierende Ladenketten faktisch als top-down-Akteure auftreten, indem sie
weniger die lokale Sprachsituation berücksichtigen und mehr standardi-
sierte Werbung anbieten als lokale bottom-up-Akteure. Auch die Beschrif-
tungen temporärer Natur deuten darauf hin: Da diese im Gegensatz zu
den permanenten Beschriftungen eher von lokalen Urhebern ausgehen,
tragen sie der tatsächlichen Alltagskommunikation zwischen privaten
Akteuren und der lokalen Öffentlichkeit oft besser Rechnung. Abbildung
4a illustriert dies: Während das feste Begrüßungsschild der Belfius-Bank-

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Die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens als visuelle Sprachlandschaft

filiale in Sankt Vith zweisprachig ist (wobei das Französische an erster


Stelle steht, d.h. oben), sind die darunter angebrachten temporären
Zusatzinformationen ausschließlich deutschsprachig.

Abbildung 4: Kombination zwei- und einsprachiger Kommunikation


(temporäres Schild einsprachig deutsch) – Foto: Glenn Verhiest

Dies kann darauf hindeuten, dass die tatsächliche Kommunikation fast


ausnahmslos in deutscher Sprache erfolgt und dass das Französische vor
Ort nur eine geringe Relevanz besitzt. Da der Sprachgebrauch von Pri-
vatfirmen keinen gesetzlichen Regelungen unterliegt und deswegen einen
breiten Entscheidungsspielraum zulässt, kann der Sprachenwahl jedoch
neben einer rein informativen Funktion auch eine symbolische Funktion
zukommen, d.h. ein- oder zweisprachige Filialbeschriftungen können als
symbolisches Engagement in dem einen oder dem anderen Sinne inter-
pretiert werden. Ein temporäres einsprachiges Schild wie in Abbildung 4
könnte beispielsweise nicht nur als Bekundung verstanden werden, dass
die gesetzliche Garantie zugunsten des Französischen in der Praxis über-
flüssig ist, sondern dass sie sogar grundsätzlich abgelehnt wird.

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Glenn Verhiest

Abbildung 5a Abbildung 5b
Beschmierte Wegweiser in der Nähe von Sankt Vith – Fotos: Glenn Verhiest

Weitere Hinweise auf solche Haltungen finden sich in unserem Korpus


in Gestalt zweisprachiger Wegweiser im südlichen Teil der DG, auf
denen die französischsprachigen Ortsnamen Amblève (Abbildung 5a) und
Trèves (Abbildung 5b) von Sprachaktivisten übermalt worden sind, so
dass nur noch die deutschen Namen Amel bzw. Trier sichtbar sind. Im
Lichte der oben dargestellten Typologie repräsentieren solche Überma-
lungen einen transgressiven Diskurs, mit dem sich Teile der Bevölkerung
durch aktive Eingriffe in die Sprachlandschaft ideologisch gegen die offi-
zielle Sprachenpolitik und die in deren Rahmen gesetzlich verankerte
sichtbare Mehrsprachigkeit positionieren (Lanza/Woldermarian 2009:
140, zit. in Moriarty 2014: 472). Auch wenn es sich laut Riehl (2001: 41)
um Taten vereinzelter Sprachaktivisten zu handeln scheint, sind be-
schmierte Schilder wie diese seit einigen Jahrzehnten in ganz Ostbelgien
zu sehen und sorgen regelmäßig für mediale Aufmerksamkeit (z.B. in der
Eupener Tageszeitung GrenzEcho vom 03.11.2008, 26.09.2014,
24.10.2014 und 18.03.2015).4 Zweisprachige Wegweiser sind eine kon-
krete Instanz, wo die top-down-Gestaltung der Sprachlandschaft im Wi-
derspruch zur Sprachideologie eines Teils der lokalen Bevölkerung steht,
und rufen deshalb einen Gegendiskurs hervor, der die sprachliche
Gestaltung des öffentlichen Raumes durch staatliche Akteure in bottom-
up-Richtung durchbricht.

4 Verfügbar auf http://www.grenzecho.net/.

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Die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens als visuelle Sprachlandschaft

Zusammenfassung und Ausblick


Die oben skizzierten – zweifellos sehr vorläufigen – Ergebnisse lassen
eine Reihe provisorischer Verallgemeinerungen bezüglich des unter-
schiedlichen Verhältnisses zwischen deutscher Mehrheits- und französi-
scher Minderheitensprache in den beiden geographischen Teilen der DG
zu. So scheint sich unsere Arbeitshypothese zu bestätigen, dass Fran-
ösisch in Eupen quantitativ-statistisch stärker präsent ist als in St. Vith.
Zwar zeichnet sich an beiden Orten eine klare Dominanz der deutschen
Mehrheitssprache ab, jedoch scheint sich der aufgrund von Riehl (2001)
postulierte Unterschied zwischen dem eher städtischen, stärker franzö-
sisch orientierten Norden und dem ländlichen, stärker deutsch geprägten
Süden klar in der Sprachlandschaft der beiden Städte widerzuspiegeln. So
beschränkt sich die Sprachenwahl auf privaten Schildern in Sankt Vith
weitgehend auf das Deutsche und wird diese eher einsprachige Orien-
tierung in Einzelfällen noch durch transgressive Eingriffe in die Sprach-
landschaft verstärkt, die zeigen, dass bestimmte Diskursarten eine Pro-
jektionsfläche für Sprachideologien mit radikalen Vorstellungen über öf-
fentliche Einsprachigkeit bilden können. Im stärker pro-Zweisprachig-
keit orientierten Eupen dagegen sind zwei- oder dreisprachige Schilder
keine Ausnahme. Hier ist in allen Diskursbereichen Zweisprachigkeit üb-
lich, transgressive Eingriffe sind (zumindest im Untersuchungsgebiet)
bisher nicht erkennbar.
Darüber hinaus lässt eine diskursorientierte Untersuchung eine qua-
litative Interpretation im Hinblick auf die Funktionalität der sichtbaren
Sprachen zu. Für einen repräsentativen Vergleich der unterschiedlichen
Diskursbereiche sind die gesammelten Daten zahlenmäßig zu geringfü-
gig, insgesamt geben sie aber doch einen Einblick in die unterschied-
lichen Verwendungsbereiche und Funktionen der sichtbaren Sprachen.
So hat die Analyse u.a. gezeigt, dass das (quantitativ ohnehin weniger
präsente) Französische in St. Vith eine eingeschränktere Funktionalität
aufweist als in Eupen. Andererseits erfüllt das Französische an beiden
Orten im kommerziellen Diskursbereich aber auch eine vordergründig
informative Funktion, bei der Französisch dazu dient, französischspra-
chige Kunden auf die Möglichkeit zur Kommunikation in der eigenen
Sprache hinzuweisen. Allerdings fällt auf, dass der deutsche Text auf
zweisprachigen Schildern fast immer (mit gewissen Ausnahmen, siehe
oben) an erster Stelle steht, während die französische Fassung oft weni-
ger vollständig und auch nicht immer mit dem deutschsprachigen Text
größenidentisch ist. Es entsteht der Eindruck, dass es vor allem darum

67
Glenn Verhiest

geht, die französischsprachige Minderheit öffentlich überhaupt in Er-


scheinung treten zu lassen, dass hier also jenseits funktionaler Erwägun-
gen vor allem der “rechtlichen” Funktion öffentlicher Schriftlichkeit laut
Colomé/Long (2012) Genüge getan werden soll.
Insgesamt bestätigen die Ergebnisse dieser Studie, dass die Sprach-
landschaftsforschung einen sinnvollen Ansatz in der empirischen Sozio-
linguistik darstellt, der es ermöglicht, die Struktur und Dynamik einer
mehrsprachigen Gesellschaft wie der DG besser zu verstehen. Ein-
schränkungen sind allerdings im Hinblick auf die symbolische Funktion
öffentlicher Schriftlichkeit gemäß Landry/Bourhis (1997) angebracht. So
wäre es verfehlt, das teilweise Fehlen des Französischen in der DG-
Sprachlandschaft in diachronischer Perspektive als Beleg für den Rück-
gang der Vitalität des Französischen in dem betreffenden (südlichen) Teil
der DG zu werten: Aufgrund der wirtschaftlichen Abhängigkeit der DG
von der Wallonie und ihrer administrativen Einbettung in dieselbe
besteht ein ständiger, intensiver Kontakt zur französischen Sprache und
beherrschen die meisten deutschsprachigen Einwohner der DG auch
Französisch (Riehl 2001: 41). Die Annahme, dass eine direkte Beziehung
zwischen der öffentlichen Sichtbarkeit von Sprachen und deren ethnolin-
guistischer Vitalität bestehe und dass die Sprachlandschaft “the most vi-
sible marker of the linguistic vitality of the various ethnolinguistic groups
living within a particular administrative or territorial enclave” sei (Lan-
dry/Bourhis 1997: 34), wäre im Hinblick auf die DG somit voreilig. Vor-
eilig wäre es auch, die Sprachlandschaft allzu unmittelbar als Reflex der
jeweiligen Sprachendemografie zu betrachten. So erklärt sich die Präsenz
einer Fremdsprache wie Englisch im kommerziellen Diskursbereich häu-
fig weniger aus sprachdemografischen als vielmehr aus marketingstrate-
gischen Gründen.
Abschließend sei nochmals daran erinnert, dass die vorliegende Un-
tersuchung weder in methodologischer noch in geographischer Hinsicht
einen Anspruch auf Vollständigkeit oder Repräsentativität erheben kann.
In methodologischer Hinsicht wären z.B. Fragebogenerhebungen zu den
Spracheinstellungen der Bevölkerung sowie vergleichende Untersuchun-
gen zur Verwaltungspraxis bezüglich der Sprachlandschaftsgestaltung im
nördlichen und südlichen Teil der DG wünschenswert; Spolskys Theorie
der Sprachenpolitik (einführend: Spolsky 2007) könnte hierfür einen um-
fassenden Rahmen abgeben. Um zu einer wirklich umfassenden Rekon-
struktion der Dynamik öffentlicher Sprachverwendung als multilinguales
Handeln zu gelangen, wäre die visuelle Sprachlandschaftsforschung
zudem um ihre auditive Variante (linguistic soundscaping) zu erweitern, d.h.

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Die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens als visuelle Sprachlandschaft

es wäre der gesprochene Sprachgebrauch einzubeziehen, wofür sich die


Soundwalk-Methode anbietet (Semidor 2006, siehe ferner Scarvaglieri et
al. 2013 sowie zur Anwendung Pappenhagen et al. 2013 am Beispiel
Hamburgs). Um geographisch repräsentativ zu sein, wäre die Untersu-
chung außerdem auf andere, ländlichere Teile der DG (vor allem im Sü-
den) auszudehnen. Beides brächte eine interessante Erweiterung der
Perspektive mit sich, die auch für vergleichende Untersuchungen zu an-
deren mehrsprachigen Regionen im deutschsprachigen Raum und dar-
über hinaus von Nutzen sein könnte.

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