THEORETISCHE GRUNDLAGEN
Dazu äußern auch Sommerfeldt und Starke (1998: 52) ihre Meinung über
den Begriff des Verbs: ,,Das Verb (lat.verbum ,Wort’), die einzige konjugierbare
Wortart, stellt Prozesse der objektiven Realität sprachlich vor allem in ihrer
zeitlichen Einbettung dar.”
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Ausgehend von den obigen Zitaten versteht die Verfasserin darunter, dass
Verben die einzige Wortklasse sind, die konjugiert werden können. Sie können
einem Substantiv entsprechen und in mehreren Elementen wie Person, Tempus,
Genus verändert werden. Außerdem drücken die Verbformen verschiedene
Realitätsbezuge nämlich temporal und modal aus. Weiterhin bezeichnen die
Verben Prozesse der objektiven Realität.
Über Verben sagen auch Bensch und Stetter ihre Meinung auf der Website
www.mein-deutschbuch.de, nämlich ,,Verben werden auch Tunwörter oder
Tätigkeitswörter genannt, weil sie Auskunft darüber geben, was Namenwörter
(Menschen, Tiere Pflanzen oder Dinge) gerade tun.”
Hentschel und Weydt, (2003: 36) haben auch gleiche Meinung, dass
,,Verben (von lat. Verbum ,Wort’), auf Deutsch auch Zeitwörter oder
Tätigkeitswörter genannt, sind Wörter wie gehen, schlafen, seufzen, usw.”
In den obenerwähnten Zitaten versteht man, dass die Verben die
Tätigkeiten des Subjekts beschreiben. Sie geben darüber Auskunft, was die
Subjekte gerade tun.
Zusammenfassend kann man feststellen, dass das Verb ein Ausdruck für
eine Wortart ist, die eine Tätigkeit beschreibt. Sie können in mehreren Elementen
konjugiert werden und bilden in ihrer Funktion das zentrale Prädikat eines Satzes
ab.
Barwise und Perry in Meibauer (2007: 195) fügen auch ihre Meinung
hinzu, dass ,,Mithilfe von Aussagesätzen lassen sich Situationen (oder Ereignisse)
beschreiben. Diese Situationen können unterschiedliche interne temporale
Strukturen haben und sie können unterschiedlich viele Mitspieler mit
verschiedenen semantischen Rollen haben.”
Helbig und Buscha (2013: 58) haben in ihrem Buch auch geschrieben,
nämlich: ,,Eine Klassifizierung der Verben unter semantischem Aspekt erfolgt
nach der Bedeutungsstruktur der Verben selbst, nach ihrer Aktionsart und nach
dem Grad ihrer Grammatikalisierung bzw. Desemantisierung (nach der
Möglichkeit oder Unmöglichkeit, allein das Prädikat zu bilden)”
Aus den von Experten geäußerten Zitaten kann man erkennen, dass die
Klassifizierung der Verben unter semantischen Kriterien nach der Geschehensart
oder Bedeutungsstruktur, nach Aktionsart und nach der Intensität oder dem Grad
ihrer Grammatikalisierung erfolgen kann. Die Situationen lassen sich mithilfe von
Aussagesätzen beschreiben. Das heißt, diese Situationen haben verschiedene
semantische Rollen.
Weiterhin unterscheiden Helbig und Buscha (2013: 59) aufgrund ihrer
Bedeutungsstruktur folgende Hauptgruppen von Verben:
Sommerfeldt und Starke, (1998: 53) haben ihre Meinung geäußert, dass
,,Von ihrer verallgemeinerten lexikalischen Bedeutung her lassen sich die Verben
in Bezeichnungen für Tätigkeiten, Vorgänge und Zustände einteilen. Eine
besondere Gruppe bedeutungsschwacher Verben bilden die Funktionsverben.”
Darüber hinaus unterteilen sie die Verben, wie folgendes:
a. Tätigkeitsverben bezeichnet man Verben, bei denen der verbale Prozess von
einem Agens ausgeht. Hierzu gehören vor allem die transitiven Verben, aber
auch Verben mit anderen Objekten als dem Akkusativobjekt und solche ohne
Objekt werden zu den Tätigkeitsverben gerechnet:
befragen, ermitteln, fordern, jagen, kaufen, leben, mitnehmen.
c. Zustandsverben sind Verben, mit denen das Andauern eines Seins über eine
längere Zeitdauer ausgedrückt wird. Zustand bedeutet nicht völlige
Unveränderlichkeit nach objektiven Merkmalen;
bleiben, liegen, schlafen, stehen
Die obenerwähnten Theorien über die Klassifizierung der Verben nach der
Bedeutungsstruktur sehen in einer Tabelle so aus:
Tabelle 2.1
Die Klassifizierung der Verben nach der Bedeutungsstruktur
Nr. Klassifizierung der Verben nach der Bedeutungsstruktur von....
Helbig und Buscha Sommerfeldt und Graefen und Liedke
(2013: 59) Starke (1998: 53) (2008: 135)
1 Tätigkeitsverben Tätigkeitsverben Tätigkeitsverben oder
Handlungsverben
2 Vorgangsverben Vorgangsverben Vorgangsverben oder
Prozessverben
3 Zustandsverben Zustandsverben Zustandsverben oder
,,stative” Verben
3. Aktionsarten
Außer der Klassifizierung der Verben nach der Bedeutungsstruktur erfolgt
semantischer Aspekt der Verben nach ihrer Aktionsart. Sommerfeldt und Starke
(1998: 52) haben ihre Meinung über Aktionsart geäußert, dass ,,Durch die
Semantik des Verbstammes wird die Art des Geschehens oder Seins festgelegt,
gleichzeitig bildet sie die Basis für die Verlaufweise (Aktionsart) eines Prozesses
und die Valenz eines verbalen Semems.”
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Dazu finden Graefen und Liedke (2008: 136), ,,Der Terminus Aktionsart
zielt ebenfalls auf formale und semantische Merkmale von Verben.” Die gleiche
Meinung hat Meibauer (2007: 195) in seinem Buch geschrieben: ,,Eine weitere
wichtige Unterscheidung betrifft den inneren temporalen Aufbau einer Situation,
die sog. Aktionsarten” (des Öfteren wird auch der Begriff –Aspekt- verwendet)
(vgl. Vendler 1967, Dowty 1979, Francois 1985, Lohnstein 1996).
Eisenberg in Graefen und Liedke (2008: 136) sagt auch darüber
detaillierter, wie folgendes:
… die sprachliche Kennzeichnung der Art und Verlaufsweise eines
Vorgangs, besonders die objektive Darstellung der Phasen eines
Geschehens, z.B., Einsetzen’ (erblühen), ,Verlauf’ (blühen), ,Enden’
verblühen, … Außerdem versteht man darunter auch die Darstellung
der Intensität eines Geschehens, z.B. die Frequenz (flattern) und die
geringere oder größere Stärke (hüsteln, ritzen).
Dazu äußern sich Helbig und Buscha (2013: 62) ausführlicher, wie folgt:
Hier kommt dem Verb wieder eine zentrale Rolle zu. Sog. atelische
Verben wie lachen, schlafen und sitzen bezeichnen Zustände oder
einfache Aktivitäten, die nicht grenzbezogen sind. Telische Verben
wie sterben, erröten, und ankommen bezeichnen dagegen Situationen,
die eine Zustandsveränderung enthalten und grenzbezogen sind. Der
Endzustand ist bei telischen Verben impliziert, muss aber nicht
notwendigerweise eintreten.
Meibauer et al (2007: 196) fügen auch, dass sich sowohl atelische als auch
telische Verben in zwei weitere Klassen unterteilen lassen. Die telischen Verben
unterteilen sie in: a) Achievement-Verben, wie ankommen, erwachen oder
ausschalten, sie beschreiben einen plötzlichen Zustandswechsel und b)
Accomplishments-Verben, wie sinken oder besteigen, sie beschreiben dagegen
eine allmähliche Zustandsveränderung und sind deshalb durativ.
allmählich geschehen kann. Atelische Verben lassen sich in zwei weitere Klassen
unterteilen: a) Activity-Verben wie schlafen und lachen beschreiben Situationen,
die normalerweise zeitlich begrenzt sind, und b) State-Verben wie heißen und
wissen, die einen Zustand beschreiben, wohingegen bezeichnen State-Verben;
länger anhaltende Eigenschaften von Entitäten.
Graefen und Liedke (2008: 137-138) haben aber andere Meinungen über
die Klassifizierung der Aktionsart, nämlich:
Man orientiert sich am Vorbild von bzw. an Ähnlichkeiten mit
Sprachen, die eine grammatische Kategorie namens Aspekt besitzen.
Das Russische gilt als Prototyp der Aspektsprachen, weil es (fast)
durchgängig an den Verbformen den perfektiven und imperfektiven
Aspekt unterscheidet. Zentral für die Theorie der Aktionsarten sind
zwei Geschehensarten, nämlich die durative (oder imperfektive,
zeitlich unbegrenzte) und die resultative oder perfektive (das
Geschehen wird auf einen Abschluss hin betrachtet).
Basierend auf der Tabelle und der Meinungen haben die Experten zentral
für die Theorie der Aktionsarten zwei Geschehensarten klassifiziert, nämlich die
durativen (oder imperfektiven, zeitlich unbegrenzten) und die resultativen oder
perfektiven Verben.
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b. Perfektive Verben grenzen den Verlauf des Geschehens zeitlich ein oder
drücken den Übergang von einem Geschehen zu einem anderen Geschehen
aus. Diese Abstufung des Geschehens nach zeitlichen Phasen – man spricht
auch von Phasenaktionsarten – erfolgt auf sehr differenzierte Weise.
NJI 27 Grammatika auf der Website www.phil.muny.cz hat auch über die
Klassifizierung der Aktionsart erwähnt:
c. Im Falle einer Verstärkung sprechen wir von intensiver Aktionsart und von
intensiven Verben:
bücken (zu biegen), endigen (zu enden), hochschätzen (statt schätzen)
d. Wenn eine geringere Intensität des Geschehens ausgedrückt wird, sprechen
wir von diminutiver Aktionsart und von diminutiven Verben:
lächeln (leicht lachen), hüsteln (leicht husten), streicheln (sanft streichen).
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Tabelle 2.3
Klassifizierung der Aktionsart
Nr. Klassifizierung der Aktionsart nach....
Helbig und NJI 27
Meibauer et al Graefen und Buscha Grammatika auf
(2007: 196) Liedke (2008: 137) (2013: 62- der Website
63) www.phil.muny.cz
1. Atelische
Verben durative (oder durative oder
durative
(Activity-Verben imperfektive imperfektive
Verben
und State- Verben) Aktionsart
Verben)
2. Telische Verben
(Achievement- nichtdurative oder
resultative (oder perfektive
Verben und perfektive
perfektive Verben) Verben
Accomplish- Aktionsart.
ments-Verben
Ausgehend von der Tabelle 2.3 kann man sehen, dass die Experten in
verschiedenen Klassen die Aktionsart beschreiben. Von diesen vier theoretischen
Ansätzen kann man die Unterschiede zwischen den vier Meinungen merken.
Meibauer et al (2007: 196) gliedern die Aktionsarten in zwei Gruppen: 1)
Atelische Verben und 2) Telische Verben. Die Klassifizierung von Graefen und
Liedke (2008: 137), Buscha (2013: 62-63), und NJI 27 Grammatika auf der
Website www.phil.muny.cz lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: 1) Durative
Verben und 2) Perfektive Verben.
Aus den von Experten geäußerten Zitaten über die Klassifizierung der
Aktionsart kann man schlussfolgern, dass Aktionsarten in zwei große Gruppen
unterteilt werden, nämlich 1) durative oder imperfektive Verben, die den reinen
Ablauf oder Verlauf des Geschehens bezeichnen, ohne zeitliche Begrenzung, und
2) perfektive Verben, die den Übergang von einem Geschehen zu einem anderen
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B. Perfektive Verben
1. Definition der perfektiven Verben
Der Begriff der perfektiven Verben, die zu der Aktionsart gehören, wird
hier von Experten ausführlich dargestellt. Über perfektive Verben sagen
Sommerfeldt und Starke (1998: 55): ,,Verben, die die Begrenzung eines
Geschehens bzw. den Übergang von einem Geschehen zu einem anderen
ausdrücken.”
Helbig und Buscha (2013: 62) haben auch in ihrem Buch erwähnt, wie
folgt: ,,Perfektive Verben grenzen den Verlauf des Geschehens zeitlich ein oder
drücken den Übergang von einem Geschehen zu einem anderen Geschehen aus.
Diese Abstufung des Geschehens nach zeitlichen Phasen – man spricht auch von
Phasenaktionsarten – erfolgt auf sehr differenzierte Weise.”
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Die gleiche Meinung äußern Graefen und Liedke (2008: 136). Sie sagen
auch etwas wie folgendes: ,,Beim perfektiven Aspekt ist der Sprecher in das
Geschehens involviert, da sein Blickpunkt inmitten des Geschehens liegt (sog.
Binnenperspektive).”
Ausgehend von den obigen Zitaten der Experten kommt man zu dem
Ergebnis, dass die perfektiven Verben die Phasenaktionsarten bezeichnen. Beim
perfektiven Aspekt können die Verben den Übergang von einem Geschehen zu
einem anderen Geschehen ausdrücken. Die perfektiven Verben beschreiben einen
Prozess, der eine Veränderung oder einen Vorgang bezeichnet.
a. Mit an- und auf- präfigierte Verben sind häufig inchoativ. Auch mit er-
präfigierte Verben können diese Bedeutung haben Vgl.:
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b. Mit er- präfigierte Verben können daneben auch egressiv sein. Ebenfalls
egressiv sind viele Verben mit ver- Vgl:
Helbig und Buscha (2013: 63) schreiben ihre Meinung über den
Bildungsprozess der perfektiven Verben wie folgt: ,,Die perfektive Aktionsart wird
ausgedrückt durch Wortbildungsmittel (Präfixe, Suffixe, Zusammensetzung,
Umlaut des Stammvokals, e / i-Wechsel)”
Aber Helbig und Buscha (2013: 63) fügen auch hinzu: ,,Es gibt jedoch
einfache Verben, die von ihrer Bedeutung her perfektiv sind, finden, kommen,
treffen, sterben.
Die gleiche Meinung haben Graefen und Liedke (2008: 138) in ihrem Buch
erläutert: ,,Auch für die Bildung eines Zustandspassivs und die Anschließbarkeit
von Infinitivkonstruktionen spielt die Aktionsart des Verbs eine Rolle.” Sie
beschreiben die Bildungsprozesse in einer Tabelle, wie folgt:
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Tabelle 2.4
Wortbildungsmorpheme und Aktionsarten
Affix Beispiele Aktionsart
er- erstarken, erblühen resultativ (ingressiv)
ver- verirren, verblühen resultativ (ergressiv)
ab- abreißen, abfertigen resultativ (ergressiv)
ent- entscheiden, entlassen resultativ (ergressiv)
b. die resultative Aktionsart wird durch die Präfixe be-, er-, ge-, ver-, zer, durch
Adverbien und Adjektive gekennzeichnet. (bereinigen, beleuchten, gebären,
zerbrechen, verblühen)
c. die kausative Aktionsart kann durch Umlaut oder e/i-Wechsel und durch
Ableitung aus Adjektiven ausgedrückt werden. (bleichen, glätten, setzen (zu
sitzen), legen (zu liegen)
1) Bei der Bildung von Verben aus Adjektivstämmen kommt noch der Umlaut
oder eine andere Änderung des Stammvokals hinzu: blind – blenden, stark
– stärken, schwarz – schwärzen, in diesen Fällen geht es um Kausativa.
dabei zur Veränderung des Stammvokals, z.B. fallen – fällen, liegen – legen,
sinken – senken, sitzen – setzen, springen – sprengen, trinken – tränken,
verschwinden – verschwenden u.a.
3) An der kombinatorischen Derivation sind die Präfixe be-, ver-, ent-, er-
stark beteiligt. Bei der substantivischen Basis geht es um die Bedeutungen
„versehen mit etwas“ – bedrohten, belichten, beglasen oder „zu etwas
machen“ – vergasen, verkorken, verfilmen. Faktitiva werden auch mit dem
Präfix er- gebildet: erwärmen, erkranken, ermüden, erblinden, erröten. Bei
der substantivischen Basis ist das Präfix er- selten.
d. Andere perfektierend:
1) Das Präfix auf- hat die lokale Bedeutung der Richtung „nach oben“, aber
auch „nach unten“, vgl. aufstehen, sich aufrichten, auftreten u.a. Die
Verben, wie auflachen, aufklingen, aufblitzen, aufflammen bezeichnen die
Einmaligkeit, das unvermittelte Einsetzen eines Vorgangs.
2) Das Präfix aus- hat die lokale Bedeutung der Richtung „nach außen“
teilweise auch „nach allen Seiten“: aussteigen, auswandern, aussetzen,
ausgehen.
3) Das Präfix um- hat in festen Verbindungen eine lokale Bedeutung, z.B.
umfahren, umgehen, umfliegen. In den entsprechenden unfesten
Verbindungen drückt um- eine Veränderung der Lage des Objekts aus, z.B.
etwas umblasen, eine Zaun umfahren, einen Patienten umbetten, ein
Wolltuch umlegen.
4) Mit einem höheren Grad der Abstraktion bezeichnet es totale Verben, d.h.
Verben, die den vollständigen Vollzug eines Vorgangs zum Ausdruck
bringen: ausbrennen, auslernen, ausheilen, ausführen, ausarbeiten.
5) Das Präfix wider- ist nur in wenigen Bildungen geläufig, sie sind meist
mehr oder weniger idiomatisiert, vgl. widerspiegeln, widerstehen u.a.
6) Das Präfix ein- drückt eine allmähliche Gewöhnung aus, vgl. z.B. etwas
einfliegen, sich einarbeiten. Weiniger kommt die lokale Komponente zur
Geltung: sich einnisten, einfahren (in den Bahnhof).
7) Das Präfix vor- drückt den vorbildlichen Charakter der Handlung aus. Z.B.
vorspielen, vorschreiben, vorsingen, teilweise auch mit der
Bedeutungskomponente von Übungstätigkeiten. In vielen Fällen verbindet
sich in einem Verb die Bedeutung einer vorbildlichen Handlung und die
konkret-lokale Bedeutung: vorfahren, vorfliegen (in den lokalen
Bedeutungen sind diese Verben synonym mit vorausfahren, vorausfliegen).
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Hentschel und Weydt (2003: 41-42) gliedern die perfektiven Verben nach
semantischen Unterteilungen in vier Teile:
c. kausativ (von lat. causa ,Grund’) sind transitive Verben, die von intransitiven
abgeleitet worden sind wie fällen (zu fallen) oder tränken (zu trinken). Bei der
Ableitung werden die syntaktischen Rollen verändert: das Subjekt wird zum
Objekt, und das neue Subjekt ist der Verursacher der Handlung. In einem Satz
wie Der Baum fällt ist es das Subjekt, das die Handlung (oder den Vorgang)
des Fallens vollzieht hingegen das Objekt diese Handlung, und das Subjekt
verursacht sie.
d. faktitive (von lat. facere ,machen’) Verben sind mit den kausativen eng
verwandt; gelegentlich werden die beiden Begriffe auch synonym gebraucht
(so etwa bei Helbig/Buscha 2001: 63). Im Unterschied zu den kausativen liegt
bei faktitiven Verben im engeren Sinne jedoch keine Ableitung von einem
Verb, sondern von einem Adjektiv vor: säubern (zu sauber), weißeln (zu weiß).
Die zugrundeliegende Bedeutung kann durch eine Paraphrase mit machen
ausgedrückt werden: säubern = sauber machen, weißeln = weiß machen.
Helbig und Buscha (2013: 63) unterscheiden folgende Subklassen der
perfektiven Verben:
a. die ingressiven oder inchoativen Verben, die den Anfang eines Geschehens
bezeichnen: aufblühen, einschlafen, entflammen, erblicken, loslaufen.
b. die egressiven Verben, die die Endphase und den Abschluss eines Geschehens
bezeichnen: erjagen, platzen, verblühen, verklingen, zerschneiden.
c. die mutativen Verben, die einen Übergang von einem Zustand in einen anderen
bezeichnen: reifen, rosten, sich erkälten.
d. die kausativen oder faktitiven Verben die ein Bewirken bzw. Veranlassen, ein
versetzen in einen neuen Zustand bezeichnen: beugen, öffnen, senken,
sprengen, schwenken, verschwenden, schwärzen.
Es gibt auch vier Arten der perfektiven Verben nach NJI 27 Grammatika
auf der Website www.phil.muny.cz, die im Folgenden dargestellt werden:
d. Ein Verb kann gegenüber einem anderen ein Veranlassen, ein Bewirken
ausdrücken. Wir sprechen dann von kausativer oder faktitiver Aktionsart und
entsprechend von kausativen oder faktitiven Verben:
fällen (zu fallen): veranlassen, bewirken, machen, dass etwas fällt
flössen (zu fließen): veranlassen, machen, dass etwas fließt
Tabelle 2.5
Die Klassifizierung der perfektiven Verben
Nr. Klassifikation nach...
In der Tabelle kann man sehen, wie die Klassifizierung der perfektiven
Verben nach Sommerfeldt/Starke, Hentschel/Weydt und Helbig/Buscha oder NJI
27 Grammatika sind. Darüber hinaus erkennt man in der Tabelle, dass immer mehr
Unterschiede bei der Klassifizierung der perfektiven Verben hinzukommen.
Sommerfeldt und Starke haben nur zwei, währenddessen unterteilen
Hentschel/Weydt, Helbig/Buscha und auch NJI 27 Grammatika die Klassifizierung
der perfektiven Verben ausführlicher in vier Gruppen. In dieser Untersuchung
verwendet die Verfasserin beim Klassifizieren der perfektiven Verben die Theorie
von Helbig und Buscha.
In der Grammatikregel hat das Verb eine wichtige Rolle. Das Verb ist ein
Ausdruck für eine Wortart, die eine Tätigkeit beschreibt. Das Verb, bzw. die
Verben im Plural können in mehreren Elementen konjugiert werden und bilden in
ihrer Funktion das zentrale Prädikat eines Satzes ab. Verben bezeichnen im
Allgemein Handlungen, Vorgänge und Zustand. Im Deutschen findet man oft
verschiedene Arten der Verben. Eine der Verbarten, die eine wichtige Rolle hat, ist
perfektive Verben.
Im obigen Satz bedeutet das Verb (sich) anmelden ,,registrieren”. Das Verb
(sich) anmelden ist eine Ableitung zum Verb melden mit dem Präfix (Derivatem)
an-. In Bezug auf der Bedeutung bezeichnet das Verb eine Anfangsphase oder
Anfangsprozess.
Die beiden Verben haben das gleiche Grundverb, nämlich melden. Aber
nach der Präfigierung oder nach dem Bildungsprozess mit dem Präfix an- und ab-
haben die beiden Verben eigene Bedeutung. Die Verben betonen wegen der
Präfixbildung die Anfangsphase und Endphase. Jedes Verb hat danach eigenen
Begriff und eigene Klassifizierung. Das Verb (sich) anmelden gehört zu den
ingressiven Verben und das Verb (sich) abmelden ist egressive Verben. Wegen
dieses Falles kann man feststellen, dass der Bildungsprozess und die
Klassifizierung der perfektiven Verben nach Wortbildungsmodellen miteinander
verbunden werden.