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ABSCHNITT II

THEORETISCHE GRUNDLAGEN

A. Das Verb im Deutschen


1. Begriffsbestimmung des Verbs
Um vollständige Sätze zu bilden, braucht man das Verb. In der
Grammatikregel hat das Verb eine wichtige Rolle. Sommerfeldt und Starke (1998:
52) schreiben: ,,Etwa ein Viertel unseres Wortschatzes sind Verben.” Meibauer
(2007: 195) sagt etwas darüber wie folgendes: ,,Dem Verb, das in den meisten
Sätzen das semantische Prädikat des Satzes ist, kommt hierbei eine zentrale Rolle
zu.”
Unter den oben genannten Zitaten kann man sehen, dass das Verb in einer
Sprache eine große Rolle spielt. Das Verb bildet in ihrer Funktion das zentrale
Prädikat eines Satzes ab.
Helbig und Buscha (2013: 23) äußern ihre Meinung über Verben, nämlich
,,Die Verben sind die einzige Wortklasse, deren Elemente konjugiert werden
können, d.h. in Person, Numerus, Tempus, Genus und Modus verändert werden
können.”
Graefen und Liedke (2008: 133) definieren den Begriff des Verbs
ausführlicher wie folgt:
Gegenüber dem Substantiv als durch die Deklination bestimmbarer
Wortart ist das Verb in seinen Formen deutlich abgehoben: Hinsichtlich
der Unterscheidung von Einheit und Vielheit, also der Kategorie
Numerus, kann das Verb einem Substantiv entsprechen, aber sein
besonderes, auszeichnendes Merkmal ist, dass die Verbformen
verschiedene Realitätsbezuge (temporal, modal) ausdrücken.

Dazu äußern auch Sommerfeldt und Starke (1998: 52) ihre Meinung über
den Begriff des Verbs: ,,Das Verb (lat.verbum ,Wort’), die einzige konjugierbare
Wortart, stellt Prozesse der objektiven Realität sprachlich vor allem in ihrer
zeitlichen Einbettung dar.”

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Ausgehend von den obigen Zitaten versteht die Verfasserin darunter, dass
Verben die einzige Wortklasse sind, die konjugiert werden können. Sie können
einem Substantiv entsprechen und in mehreren Elementen wie Person, Tempus,
Genus verändert werden. Außerdem drücken die Verbformen verschiedene
Realitätsbezuge nämlich temporal und modal aus. Weiterhin bezeichnen die
Verben Prozesse der objektiven Realität.
Über Verben sagen auch Bensch und Stetter ihre Meinung auf der Website
www.mein-deutschbuch.de, nämlich ,,Verben werden auch Tunwörter oder
Tätigkeitswörter genannt, weil sie Auskunft darüber geben, was Namenwörter
(Menschen, Tiere Pflanzen oder Dinge) gerade tun.”
Hentschel und Weydt, (2003: 36) haben auch gleiche Meinung, dass
,,Verben (von lat. Verbum ,Wort’), auf Deutsch auch Zeitwörter oder
Tätigkeitswörter genannt, sind Wörter wie gehen, schlafen, seufzen, usw.”
In den obenerwähnten Zitaten versteht man, dass die Verben die
Tätigkeiten des Subjekts beschreiben. Sie geben darüber Auskunft, was die
Subjekte gerade tun.
Zusammenfassend kann man feststellen, dass das Verb ein Ausdruck für
eine Wortart ist, die eine Tätigkeit beschreibt. Sie können in mehreren Elementen
konjugiert werden und bilden in ihrer Funktion das zentrale Prädikat eines Satzes
ab.

2. Merkmale der Verben nach semantischen Kriterien


Im Deutschen unterscheidet die Klassifizierung der Verben nach einigen
Kriterien. Helbig und Buscha (1994: 34) haben die Verben wie folgt klassifiziert:
a) semantische Gesichtspunkten; b) syntaktische Gesichtspunkten; und c)
morphologische Gesichtspunkten.
Die semantischen Kriterien der Verben werden wie folgt detailliert
vorgestellt, um die weitere Erläuterung zu erhalten:
Engel (2004: 212) äußert sich dazu ,,Semantisch lassen sich die Verben
dreifach klassifizieren: nach der Geschehensart, nach der Aktionsart und nach der
Intensität.”
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Barwise und Perry in Meibauer (2007: 195) fügen auch ihre Meinung
hinzu, dass ,,Mithilfe von Aussagesätzen lassen sich Situationen (oder Ereignisse)
beschreiben. Diese Situationen können unterschiedliche interne temporale
Strukturen haben und sie können unterschiedlich viele Mitspieler mit
verschiedenen semantischen Rollen haben.”
Helbig und Buscha (2013: 58) haben in ihrem Buch auch geschrieben,
nämlich: ,,Eine Klassifizierung der Verben unter semantischem Aspekt erfolgt
nach der Bedeutungsstruktur der Verben selbst, nach ihrer Aktionsart und nach
dem Grad ihrer Grammatikalisierung bzw. Desemantisierung (nach der
Möglichkeit oder Unmöglichkeit, allein das Prädikat zu bilden)”
Aus den von Experten geäußerten Zitaten kann man erkennen, dass die
Klassifizierung der Verben unter semantischen Kriterien nach der Geschehensart
oder Bedeutungsstruktur, nach Aktionsart und nach der Intensität oder dem Grad
ihrer Grammatikalisierung erfolgen kann. Die Situationen lassen sich mithilfe von
Aussagesätzen beschreiben. Das heißt, diese Situationen haben verschiedene
semantische Rollen.
Weiterhin unterscheiden Helbig und Buscha (2013: 59) aufgrund ihrer
Bedeutungsstruktur folgende Hauptgruppen von Verben:

a. Tätigkeitsverben (oder die ihnen zugrundeliegenden Aktionsprädikate)


drücken aus, dass ein tätiges Subjekt (ein Täter oder Agens) in aktiver Weise
etwas tut, eine Handlung ausführt:
arbeiten, aufschreien, sich bemächtigen, bewegen, essen, helfen, gehen,
kämpfen, lesen, öffnen, singen, spielen, springen, töten, turnen, wandern,
zerbrechen.
b. Vorgangsverben (oder die ihnen zugrundeliegenden Prozessprädikate)
bezeichnen eine Veränderung, einen Prozess, den das Subjekt an sich erfährt
und der das Subjekt in seinem Zustand oder in seiner Beschaffenheit
verändert:
erfrieren, erkranken, ermüden, erwachen, einschlafen, fallen, hinfallen,
sterben, verfaulen, verblühen, verhungern.
c. Zustandsverben (oder die ihnen zugrundeliegenden Stativen Prädikate)
drücken einen Zustand, ein Bestehen, ein Beharren aus, drücken aus, dass sich
das Subjekt nicht verändert:
sich befinden, liegen, sein, stehen, umgeben, wohnen.
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Sommerfeldt und Starke, (1998: 53) haben ihre Meinung geäußert, dass
,,Von ihrer verallgemeinerten lexikalischen Bedeutung her lassen sich die Verben
in Bezeichnungen für Tätigkeiten, Vorgänge und Zustände einteilen. Eine
besondere Gruppe bedeutungsschwacher Verben bilden die Funktionsverben.”
Darüber hinaus unterteilen sie die Verben, wie folgendes:
a. Tätigkeitsverben bezeichnet man Verben, bei denen der verbale Prozess von
einem Agens ausgeht. Hierzu gehören vor allem die transitiven Verben, aber
auch Verben mit anderen Objekten als dem Akkusativobjekt und solche ohne
Objekt werden zu den Tätigkeitsverben gerechnet:
befragen, ermitteln, fordern, jagen, kaufen, leben, mitnehmen.

b. Vorgangsverben bezeichnet man demgegenüber Verben, die Prozesse der


,,Veränderung in der Verfassung von Lebewesen und Nichtbelebten”
(Schenkel 1976, 19) charakterisieren:
aufblühen, erröten, sich erkälten, verbluten

c. Zustandsverben sind Verben, mit denen das Andauern eines Seins über eine
längere Zeitdauer ausgedrückt wird. Zustand bedeutet nicht völlige
Unveränderlichkeit nach objektiven Merkmalen;
bleiben, liegen, schlafen, stehen

Die gleichen Meinungen haben Graefen und Liedke (2008: 135)


geschrieben, sie unterteilen die Verben, wie folgt:

Viele grammatische Eigenschaften von Verben haben mit


semantischen zu tun. Besonders im Vordergrund solcher Betrachtungen
steht die große Gruppe der Verben, die mit menschlichem Handeln oder
mit Tätigkeiten zu tun haben. Sie werden entsprechend einer
traditionsreichen Einteilung der Verben Tätigkeitsverben oder
Handlungsverben genannt. Davon wurden meist Prozessverben oder
Vorgangsverben unterschieden.
Helbig/Buscha in Graefen und Liedke (2008: 135) fügen auch über
,,stative” Verben, nämlich: ,,Schwieriger einzuordnen sind Verben, deren
Bedeutung keine solche Dynamik aufweist. Es gibt ,,stative” Verben oder
Zustandsverben. Als Beispiele werden dort sich befinden, liegen, sein, stehen,
umgeben, wohnen genannt.”
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Basierend auf den drei obengenannten Darstellungen, kann man


festhalten, dass nach der Bedeutungsstruktur die Experten die Verben in drei
Gruppen klassifiziert werden, und zwar a) Tätigkeitsverben, b) Vorgangsverben
und c) Zustandsverben.

Die obenerwähnten Theorien über die Klassifizierung der Verben nach der
Bedeutungsstruktur sehen in einer Tabelle so aus:

Tabelle 2.1
Die Klassifizierung der Verben nach der Bedeutungsstruktur
Nr. Klassifizierung der Verben nach der Bedeutungsstruktur von....
Helbig und Buscha Sommerfeldt und Graefen und Liedke
(2013: 59) Starke (1998: 53) (2008: 135)
1 Tätigkeitsverben Tätigkeitsverben Tätigkeitsverben oder
Handlungsverben
2 Vorgangsverben Vorgangsverben Vorgangsverben oder
Prozessverben
3 Zustandsverben Zustandsverben Zustandsverben oder
,,stative” Verben

In der Tabelle kann man sehen, dass es keine großen Unterschiede


zwischen den drei Theorien gibt. Aber Graefen und Liedke haben in ihrem Buch
über die Verben nach der Bedeutungsstruktur ausführlicher geäußert. Sie
schreiben auch, dass Tätigkeitsverben oder Handlungsverben und
Vorgangsverben oder Prozessverben meist unterschieden wurden.

3. Aktionsarten
Außer der Klassifizierung der Verben nach der Bedeutungsstruktur erfolgt
semantischer Aspekt der Verben nach ihrer Aktionsart. Sommerfeldt und Starke
(1998: 52) haben ihre Meinung über Aktionsart geäußert, dass ,,Durch die
Semantik des Verbstammes wird die Art des Geschehens oder Seins festgelegt,
gleichzeitig bildet sie die Basis für die Verlaufweise (Aktionsart) eines Prozesses
und die Valenz eines verbalen Semems.”
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Dazu finden Graefen und Liedke (2008: 136), ,,Der Terminus Aktionsart
zielt ebenfalls auf formale und semantische Merkmale von Verben.” Die gleiche
Meinung hat Meibauer (2007: 195) in seinem Buch geschrieben: ,,Eine weitere
wichtige Unterscheidung betrifft den inneren temporalen Aufbau einer Situation,
die sog. Aktionsarten” (des Öfteren wird auch der Begriff –Aspekt- verwendet)
(vgl. Vendler 1967, Dowty 1979, Francois 1985, Lohnstein 1996).
Eisenberg in Graefen und Liedke (2008: 136) sagt auch darüber
detaillierter, wie folgendes:
… die sprachliche Kennzeichnung der Art und Verlaufsweise eines
Vorgangs, besonders die objektive Darstellung der Phasen eines
Geschehens, z.B., Einsetzen’ (erblühen), ,Verlauf’ (blühen), ,Enden’
verblühen, … Außerdem versteht man darunter auch die Darstellung
der Intensität eines Geschehens, z.B. die Frequenz (flattern) und die
geringere oder größere Stärke (hüsteln, ritzen).

Hinsichtlich auf den von Experten obenerwähnten Definitionen kommt


man zu dem Ergebnis, dass die Aktionsart der Verben die sprachliche der Art und
Verlaufsweise eines Vorgangs kennzeichnet. Sie geht den inneren temporalen
Aufbau der Situation an und bildet einen Prozess an. Weiterhin zielt die Aktionsart
semantische Merkmale der Verben.
Hentschel und Weydt (2003: 38) fügen auch ihre Meinung, nämlich: ,,Die
Begriff ,,Aspekt” und Aktionsart bezeichnen semantische und morphologische
Merkmale der Verben, durch die der Verlauf, die Dauer oder das Ergebnis einer
Handlung oder eines Vorgangs charakterisiert werden.”

Dazu äußern sich Helbig und Buscha (2013: 62) ausführlicher, wie folgt:

Unter der Aktionsart eines Verbes versteht man die Verlaufsweise


und Abstufung des Geschehens, das vom Verb bezeichnet wird. Die
Differenzierung des Geschehens erfolgt nach dem zeitlichen Verlauf
(Ablauf, Vollendung; Anfang, Übergang, Ende) und nach dem
inhaltlichen Verlauf (Veranlassung, Intensität, Wiederholung,
Verkleinerung). Der zeitliche und inhaltliche Verlauf greifen oft
ineinander.
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Nach NJI 27 Grammatika auf der Website www.phil.muny.cz wird


die Aktionsart wie folgt definiert:

Die genaue Wiedergabe der Wirklichkeit verlangt, ein Geschehen


auch in seiner Verlaufsweise darzustellen, und zwar sowohl in Bezug
auf den zeitlichen Ablauf als auch in Bezug auf die modale
Differenzierung. Ordnungsweisen mit dieser sprachlichen Aufgabe
heißen Aktionsarten. Nicht alle Verben lassen sich eindeutig eine
Aktionsart zuordnen. Es gibt im Deutschen auch keine Formmerkmale,
die ausschließlich und deshalb eindeutig die Aktionsart kennzeichnen.
Unter den zwei obengenannten Zitaten kann man verstehen, dass die
Aktionsart der Verben weiterhin eine Verlaufsweise und Abstufung des
Geschehens bezeichnet. Differenzierung des Geschehens kann nach dem
zeitlichen Verlauf (Ablauf, Vollendung; Anfang, Übergang, Ende) und nach dem
inhaltlichen Verlauf (Veranlassung, Intensität, Wiederholung, Verkleinerung)
erfolgen.

4. Klassifikation der Aktionsart


Über die Klassifizierung der Aktionsart haben Meibauer et al (2007: 196)
die Meinung geäußert, dass:

Hier kommt dem Verb wieder eine zentrale Rolle zu. Sog. atelische
Verben wie lachen, schlafen und sitzen bezeichnen Zustände oder
einfache Aktivitäten, die nicht grenzbezogen sind. Telische Verben
wie sterben, erröten, und ankommen bezeichnen dagegen Situationen,
die eine Zustandsveränderung enthalten und grenzbezogen sind. Der
Endzustand ist bei telischen Verben impliziert, muss aber nicht
notwendigerweise eintreten.
Meibauer et al (2007: 196) fügen auch, dass sich sowohl atelische als auch
telische Verben in zwei weitere Klassen unterteilen lassen. Die telischen Verben
unterteilen sie in: a) Achievement-Verben, wie ankommen, erwachen oder
ausschalten, sie beschreiben einen plötzlichen Zustandswechsel und b)
Accomplishments-Verben, wie sinken oder besteigen, sie beschreiben dagegen
eine allmähliche Zustandsveränderung und sind deshalb durativ.

Atelische Verben sind zwar durativ, beschreiben aber keine


Zustandsveränderung innerhalb eines bestimmten Zeitintervalls. Bei telischen
Verben können wir dagegen eine Veränderung beobachten, die punktuell oder
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allmählich geschehen kann. Atelische Verben lassen sich in zwei weitere Klassen
unterteilen: a) Activity-Verben wie schlafen und lachen beschreiben Situationen,
die normalerweise zeitlich begrenzt sind, und b) State-Verben wie heißen und
wissen, die einen Zustand beschreiben, wohingegen bezeichnen State-Verben;
länger anhaltende Eigenschaften von Entitäten.

Graefen und Liedke (2008: 137-138) haben aber andere Meinungen über
die Klassifizierung der Aktionsart, nämlich:
Man orientiert sich am Vorbild von bzw. an Ähnlichkeiten mit
Sprachen, die eine grammatische Kategorie namens Aspekt besitzen.
Das Russische gilt als Prototyp der Aspektsprachen, weil es (fast)
durchgängig an den Verbformen den perfektiven und imperfektiven
Aspekt unterscheidet. Zentral für die Theorie der Aktionsarten sind
zwei Geschehensarten, nämlich die durative (oder imperfektive,
zeitlich unbegrenzte) und die resultative oder perfektive (das
Geschehen wird auf einen Abschluss hin betrachtet).

Darüber hinaus haben Graefen und Liedke (2008: 137) Aktionsarten


in einer Tabelle vorgestellt:
Tabelle 2.2
Benennungen und Beispiele für Aktionsarten
Terminativ Handlung, Vorgang mit einem kommen, erklingen,
resultativ Ergebnis einparken, verankern.
perfektiv

Transformativ eine bestimmte Veränderung entstehen, ermöglichen,


der Realität tritt ein aufblühen, umräumen.

Kursiv nicht zielgerichteter Vorgang schlafen, stehen,


imperfektiv oder Handlung, blühen.
durativ Verb = Verlaufsbezeichnungen

Basierend auf der Tabelle und der Meinungen haben die Experten zentral
für die Theorie der Aktionsarten zwei Geschehensarten klassifiziert, nämlich die
durativen (oder imperfektiven, zeitlich unbegrenzten) und die resultativen oder
perfektiven Verben.
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Helbig und Buscha (2013: 62-63) unterteilen auch die Aktionsarten in


zwei Gruppen. Sie klassifizieren Aktionsarten in folgenden Klassen:

a. Durative Verben (auch: imperfektive Verben) bezeichnen den reinen Ablauf


oder Verlauf des Geschehens, ohne dass etwas über Begrenzung und
Abstufung, über Anfang und Ende des Geschehens ausgesagt ist:
arbeiten, blühen, essen, laufen, schlafen

b. Perfektive Verben grenzen den Verlauf des Geschehens zeitlich ein oder
drücken den Übergang von einem Geschehen zu einem anderen Geschehen
aus. Diese Abstufung des Geschehens nach zeitlichen Phasen – man spricht
auch von Phasenaktionsarten – erfolgt auf sehr differenzierte Weise.
NJI 27 Grammatika auf der Website www.phil.muny.cz hat auch über die
Klassifizierung der Aktionsart erwähnt:

Nach dem zeitlichen Verlauf des Geschehens unterscheidet man eine


durative (lat. durare ‛andauern‛) oder imperfektive Aktionsart (dieser
Ausdruck ist weniger empfehlenswert), die nur den Ablauf
kennzeichnet, also der zeitlichen Begrenzung gegenüber neutral ist, und
eine nichtdurative oder perfektive Aktionsart, die ein Geschehen
kennzeichnet, das zeitlich irgendwie begrenzt oder vollendet ist, mit
einem Ergebnis verläuft.
Dabei unterscheiden sie die Aktionsart im Einzelnen, wie folgendes:
a. Ein Verb kann die (mehrfache) Wiederholung eines Prozesses ausdrücken.
Wir sprechen von iterativer oder frequentativer Aktionsart und von iterativen
oder frequentativen Verben:
betteln (mehrfach bitten), klingeln (zu klingen), sticheln (zu stechen), tröpfeln
(zu tropfen), klappern (zu klappen)
b. Mit einigen Verben wird ein größerer oder geringerer Grad, die stärkere oder
schwächere Intensität eines Vorgangs gekennzeichnet. Man nennt sie
intensiv.

c. Im Falle einer Verstärkung sprechen wir von intensiver Aktionsart und von
intensiven Verben:
bücken (zu biegen), endigen (zu enden), hochschätzen (statt schätzen)
d. Wenn eine geringere Intensität des Geschehens ausgedrückt wird, sprechen
wir von diminutiver Aktionsart und von diminutiven Verben:
lächeln (leicht lachen), hüsteln (leicht husten), streicheln (sanft streichen).
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So kann man in einer Tabelle die folgende Klassifizierung der Aktionsart


nach einigen Experten sehen:

Tabelle 2.3
Klassifizierung der Aktionsart
Nr. Klassifizierung der Aktionsart nach....
Helbig und NJI 27
Meibauer et al Graefen und Buscha Grammatika auf
(2007: 196) Liedke (2008: 137) (2013: 62- der Website
63) www.phil.muny.cz
1. Atelische
Verben durative (oder durative oder
durative
(Activity-Verben imperfektive imperfektive
Verben
und State- Verben) Aktionsart
Verben)
2. Telische Verben
(Achievement- nichtdurative oder
resultative (oder perfektive
Verben und perfektive
perfektive Verben) Verben
Accomplish- Aktionsart.
ments-Verben

Ausgehend von der Tabelle 2.3 kann man sehen, dass die Experten in
verschiedenen Klassen die Aktionsart beschreiben. Von diesen vier theoretischen
Ansätzen kann man die Unterschiede zwischen den vier Meinungen merken.
Meibauer et al (2007: 196) gliedern die Aktionsarten in zwei Gruppen: 1)
Atelische Verben und 2) Telische Verben. Die Klassifizierung von Graefen und
Liedke (2008: 137), Buscha (2013: 62-63), und NJI 27 Grammatika auf der
Website www.phil.muny.cz lassen sich in zwei Gruppen unterteilen: 1) Durative
Verben und 2) Perfektive Verben.

Aus den von Experten geäußerten Zitaten über die Klassifizierung der
Aktionsart kann man schlussfolgern, dass Aktionsarten in zwei große Gruppen
unterteilt werden, nämlich 1) durative oder imperfektive Verben, die den reinen
Ablauf oder Verlauf des Geschehens bezeichnen, ohne zeitliche Begrenzung, und
2) perfektive Verben, die den Übergang von einem Geschehen zu einem anderen
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Geschehen ausdrücken. Diese Abstufung des Geschehens erfolgt nach zeitlichen


Phasen.

Im Bezug darauf würde die Verfasserin in dieser Untersuchung die


perfektiven Verben weiterhin analysieren, um die Klassifizierung der perfektiven
Verben und der Bildungsprozess herauszufinden.

B. Perfektive Verben
1. Definition der perfektiven Verben
Der Begriff der perfektiven Verben, die zu der Aktionsart gehören, wird
hier von Experten ausführlich dargestellt. Über perfektive Verben sagen
Sommerfeldt und Starke (1998: 55): ,,Verben, die die Begrenzung eines
Geschehens bzw. den Übergang von einem Geschehen zu einem anderen
ausdrücken.”

Hentschel und Weydt (2003: 40) definieren die perfektiven Verben


ausführlicher wie folgendes: ,,Perfektive Verben, die einen Begrenzungspunkt
(Anfangs- oder Endpunkt) mit beinhalten, wären demgegenüber z.B. verblühen,
einschlafen, aufwachen. Unter Aktionsarten wird aber normalerweise nicht die
perfektive oder imperfektive Art des Verlaufs verstanden, sondern weitergehende
semantische Unterteilungen.”

Unter den obenerwähnten Zitaten versteht man, dass die perfektiven


Verben ein zeitlich begrenztes Geschehen kennzeichnen. Die Verben betonen die
Anfang- oder Endphase und sie drücken den Übergang von einem Geschehen zu
einem anderen aus.

Helbig und Buscha (2013: 62) haben auch in ihrem Buch erwähnt, wie
folgt: ,,Perfektive Verben grenzen den Verlauf des Geschehens zeitlich ein oder
drücken den Übergang von einem Geschehen zu einem anderen Geschehen aus.
Diese Abstufung des Geschehens nach zeitlichen Phasen – man spricht auch von
Phasenaktionsarten – erfolgt auf sehr differenzierte Weise.”
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Die gleiche Meinung äußern Graefen und Liedke (2008: 136). Sie sagen
auch etwas wie folgendes: ,,Beim perfektiven Aspekt ist der Sprecher in das
Geschehens involviert, da sein Blickpunkt inmitten des Geschehens liegt (sog.
Binnenperspektive).”

Ausgehend von den obigen Zitaten der Experten kommt man zu dem
Ergebnis, dass die perfektiven Verben die Phasenaktionsarten bezeichnen. Beim
perfektiven Aspekt können die Verben den Übergang von einem Geschehen zu
einem anderen Geschehen ausdrücken. Die perfektiven Verben beschreiben einen
Prozess, der eine Veränderung oder einen Vorgang bezeichnet.

2. Bildungsprozess der perfektiven Verben


Über den Bildungsprozess erläutern Hentschel und Weydt (2003: 40) wie
folgt:
Zwar gibt es bestimmte morphologische Verfahren der Aspektbildung
wie etwa Präfigierung zur Bildung des perfektiven, Infigierung
(Stammerweiterung) zur Bildung des imperfektiven Aspekts; es können
aber auch zwei völlig verschiedene Verbstämme ein Paar bilden, oder
aber das präfigierte Verb bildet den imperfektiven Aspekt, so dass
insgesamt sowohl morphologische als auch lexikalische Prinzipen der
Aspektbildung innerhalb ein und derselben Sprache vorliegen.

Darüber hinaus fügen auch Hentschel und Weydt hinzu, dass:


Nicht alle Verben des Deutschen können einer bestimmten Aktionsart
zugerechnet werden; viele sind in dieser Hinsicht nicht festgelegt und
können je nach Kontext Verschiedenes ausdrücken (vgl. Er sprach
immer wieder davon) [wiederholte Handlung]; Sie sprach das erlösende
Wort [einmalig, abgeschlossen]). Die Bildung von Aktionsarten erfolgt
durch  Präfigierung oder durch Erweiterung der Infinitivendung, wobei
nur die Präfigierung noch produktiv ist. Das Ergebnis muss in jedem
Falle als lexikalisiert angesehen werden.
Hentschel und Weydt (2003: 43) haben in ihrem Buch die Beispiele
dargestellt, wie folgendes:

a. Mit an- und auf- präfigierte Verben sind häufig inchoativ. Auch mit er-
präfigierte Verben können diese Bedeutung haben Vgl.:
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anspringen aufwachen erwachen


antreten auftreten erröten
angreifen aufgeben ergreifen
ansetzen aufblühen erklingen
ansprechen aufstehen erblühen

b. Mit er- präfigierte Verben können daneben auch egressiv sein. Ebenfalls
egressiv sind viele Verben mit ver- Vgl:

erarbeiten erstehen erreichen


erlangen verarbeiten verblühen
verscheiden verderben usw.

Helbig und Buscha (2013: 63) schreiben ihre Meinung über den
Bildungsprozess der perfektiven Verben wie folgt: ,,Die perfektive Aktionsart wird
ausgedrückt durch Wortbildungsmittel (Präfixe, Suffixe, Zusammensetzung,
Umlaut des Stammvokals, e / i-Wechsel)”

blühen  erblühen (ingressiv)


blühen  aufblühen (ingressiv)
brennen  anbrennen (ingressiv)
gehen  losgehen (ingressiv)
schlafen  einschlafen (ingressiv)
blühen  verblühen (egressiv)
bohren  durchbohren (egressiv)
frieren  gefrieren (egressiv)
kämpfen  erkämpfen (egressiv)
schlagen  totschlagen (egressiv)
glatt  glätten (kausativ)
offen  öffnen (kausativ)
sinken  senken (kausativ)

Aber Helbig und Buscha (2013: 63) fügen auch hinzu: ,,Es gibt jedoch
einfache Verben, die von ihrer Bedeutung her perfektiv sind, finden, kommen,
treffen, sterben.
Die gleiche Meinung haben Graefen und Liedke (2008: 138) in ihrem Buch
erläutert: ,,Auch für die Bildung eines Zustandspassivs und die Anschließbarkeit
von Infinitivkonstruktionen spielt die Aktionsart des Verbs eine Rolle.” Sie
beschreiben die Bildungsprozesse in einer Tabelle, wie folgt:
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Tabelle 2.4
Wortbildungsmorpheme und Aktionsarten
Affix Beispiele Aktionsart
er- erstarken, erblühen resultativ (ingressiv)
ver- verirren, verblühen resultativ (ergressiv)
ab- abreißen, abfertigen resultativ (ergressiv)
ent- entscheiden, entlassen resultativ (ergressiv)

Nach NJI 27 Grammatika auf der Website www.phil.muny.cz kann die


Aktionsart durch Ableitung oder Zusammensetzung zum Ausdruck wie folgt
gebracht werden:
a. die ingressive Aktionsart wird vor allem durch die Präfixe er-, ent-, ge-, auf-
ein- ab- an- sowie die Adverbien los und weg gekennzeichnet. (erbleichen,
erheben, gefrieren, losgehen, aufblühen) Von Adjektiven können aber auch
intransitive, meist inchoative Verben abgeleitet werden – dunkel – dunkeln,
faul – faulen, gesund – gesunden, grün – grünen.

1) Das Präfix ent-


Es kann auch ein inchoatives Verhältnis wiedergegeben werden, in
diesen Fällen hängt ent- mit dem ahd. Präfix in- zusammen: entflammen,
entzünden, entbrennen, entfachen.

2) Das Präfix er-


Es wirkt perfektivierend und in vielen Fällen wird die Resultativität
betont: erbitten, erkämpfen, ersparen, erringen. In Verbindung mit Verben,
die Geräusche ausdrücken, haben die Konstruktionen die Bedeutung
„Beginn“: erklingen, erschallen, erdröhnen.
Bei vielen Tätigkeiten, deren Ziel beim nichtpräfigiertem Verb in einem
präpositionalen Gefüge angegeben werden kann, weist das Präfix auf ein
Andauern des Geschehens bis zu einer Besitzergreifung des Objekts durch
das Subjekt hin.

3) Das Präfix an-


Dann auch besonders in die Richtung auf den Sprechenden selbst,
z.B. ankommen, anmarschieren. Sehr entwickelt ist die Gruppe mit dem
Hinweis auf den Beginn des Prozesses, wie anlaufen, anbrennen.
Mit diesen Verben hängen auch die Verben zusammen, die zum
Ausdruck bringen, dass sich der Prozess nur teilweise vollzieht, z.B.
anbraten, ankochen, anknabbern.
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b. die resultative Aktionsart wird durch die Präfixe be-, er-, ge-, ver-, zer, durch
Adverbien und Adjektive gekennzeichnet. (bereinigen, beleuchten, gebären,
zerbrechen, verblühen)

1) Das Präfix be-


Die große Zahl der in dieser Gruppe einzuordnenden Bildungen
zeigt, dass es sich hier um das „Hauptwirkungsgebiet“ des Präfixes handelt.
Sowohl adverbiale Bestimmungen als auch präpositionale Objekte werden
zu Akkusativobjekten, was zur Vereinfachung des Satzes führt. In der Regel
ist die Transitivierung mit einer mehr oder weniger starken Perfektivierung
verbunden.

2) Das Präfix ver-


Die Bildungen mit ver- sind semantisch breit gefächert, es lassen
sich folgende Untergruppen verzeichnen (wobei die perfektivierende
Funktion des Präfixes hervortritt): „allmähliche Beendigung einer
Handlung oder Geschehens“ – verblühen, verhallen, verbrennen,
verlöschen
Eine starke Bedeutungsgruppe enthält den Hinweis auf das Ende des
Prozesses, vgl. abblühen, abbrennen, ablaufen (synonymische Beziehungen
z.B. zu ver-: verblühen, verbrennen, verlaufen).

3) Das Präfix zer-


Das Präfix zer- stellt in vielen Fällen eine perfektivierend-
intensivierende Komponente dar, denn oft sind die präfigierten und
nichtpräfigierenten Verben austauschbar: zerbrechen – brechen.

4) Das Präfix durch-


Ein großer Teil der Bildungen mit dem Präfix durch- hat eine lokale
Bedeutung, es drückt vor allem eine zielgerichtete Bewegung aus, z.B.
durchreisen, durchwandern, durchstrahlen, u.a. Mit dieser lokalen
Bedeutung ist eine perfektive Aktionsart verbunden, die auch bei
nichtlokalen Verben hervortritt: durcharbeiten, durchlesen, durchprüfen.
Feste Verbindungen haben einen stärkeren perfektiven Charakter als die
unfesten. Er durchwacht die Nacht – Er wacht die Nacht durch.

c. die kausative Aktionsart kann durch Umlaut oder e/i-Wechsel und durch
Ableitung aus Adjektiven ausgedrückt werden. (bleichen, glätten, setzen (zu
sitzen), legen (zu liegen)

1) Bei der Bildung von Verben aus Adjektivstämmen kommt noch der Umlaut
oder eine andere Änderung des Stammvokals hinzu: blind – blenden, stark
– stärken, schwarz – schwärzen, in diesen Fällen geht es um Kausativa.

2) Aus starken, meist intransitiven Verben werden transitive, kausative oder


faktitive Verben abgeleitet. Sie drücken das Bewirken der im Grundwort
genannten Tätigkeiten aus. Diese Bildungen sind älteren Ursprungs und
heutzutage entstehen neue Ableitungen dieser Art nicht mehr. Es kommt
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dabei zur Veränderung des Stammvokals, z.B. fallen – fällen, liegen – legen,
sinken – senken, sitzen – setzen, springen – sprengen, trinken – tränken,
verschwinden – verschwenden u.a.

3) An der kombinatorischen Derivation sind die Präfixe be-, ver-, ent-, er-
stark beteiligt. Bei der substantivischen Basis geht es um die Bedeutungen
„versehen mit etwas“ – bedrohten, belichten, beglasen oder „zu etwas
machen“ – vergasen, verkorken, verfilmen. Faktitiva werden auch mit dem
Präfix er- gebildet: erwärmen, erkranken, ermüden, erblinden, erröten. Bei
der substantivischen Basis ist das Präfix er- selten.

d. Andere perfektierend:
1) Das Präfix auf- hat die lokale Bedeutung der Richtung „nach oben“, aber
auch „nach unten“, vgl. aufstehen, sich aufrichten, auftreten u.a. Die
Verben, wie auflachen, aufklingen, aufblitzen, aufflammen bezeichnen die
Einmaligkeit, das unvermittelte Einsetzen eines Vorgangs.

2) Das Präfix aus- hat die lokale Bedeutung der Richtung „nach außen“
teilweise auch „nach allen Seiten“: aussteigen, auswandern, aussetzen,
ausgehen.

3) Das Präfix um- hat in festen Verbindungen eine lokale Bedeutung, z.B.
umfahren, umgehen, umfliegen. In den entsprechenden unfesten
Verbindungen drückt um- eine Veränderung der Lage des Objekts aus, z.B.
etwas umblasen, eine Zaun umfahren, einen Patienten umbetten, ein
Wolltuch umlegen.

4) Mit einem höheren Grad der Abstraktion bezeichnet es totale Verben, d.h.
Verben, die den vollständigen Vollzug eines Vorgangs zum Ausdruck
bringen: ausbrennen, auslernen, ausheilen, ausführen, ausarbeiten.

5) Das Präfix wider- ist nur in wenigen Bildungen geläufig, sie sind meist
mehr oder weniger idiomatisiert, vgl. widerspiegeln, widerstehen u.a.

6) Das Präfix ein- drückt eine allmähliche Gewöhnung aus, vgl. z.B. etwas
einfliegen, sich einarbeiten. Weiniger kommt die lokale Komponente zur
Geltung: sich einnisten, einfahren (in den Bahnhof).

7) Das Präfix vor- drückt den vorbildlichen Charakter der Handlung aus. Z.B.
vorspielen, vorschreiben, vorsingen, teilweise auch mit der
Bedeutungskomponente von Übungstätigkeiten. In vielen Fällen verbindet
sich in einem Verb die Bedeutung einer vorbildlichen Handlung und die
konkret-lokale Bedeutung: vorfahren, vorfliegen (in den lokalen
Bedeutungen sind diese Verben synonym mit vorausfahren, vorausfliegen).
22

Abschließend kann man anhand der Meinungen über den Bildungsprozess


der perfektiven Verben schlussfolgern, dass vorhandene Morpheme oder
Morphemkonstruktionen im Prozess der Wortbildung nach Wortbildungsmodellen
miteinander verbunden werden. Die perfektiven Verben können durch
Wortbildungsmittel, nämlich: Präfixe, Suffixe, Zusammensetzung, Umlaut des
Stammvokals, e / i-Wechsel ausgedrückt werden. Aber es gibt jedoch einfache
Verben, die von ihrer Bedeutung her perfektiv sind, das heißt, die Verben haben
keinen Bildungsprozess, wie: finden, kommen, treffen, sterben.

3. Klassifikation der perfektiven Verben


In verschiedenen semantischen Subklassen lässt sich die Klassifizierung der
perfektiven Verben unterscheiden. Sommerfeldt und Starke (1998: 55) unterteilen
die perfektiven Verben in zwei Gruppen, nämlich: a) Zeitliche Begrenzung drücken
die ingressiven (Bezeichnung des Beginns: aufblühen, loslaufen) und die
egressiven Verben (Bezeichnungen der Endphase: verblühen, erjagen) aus. b)
Qualitative Differenzierung handelt sich von den kausativen oder faktitiven
Verben, ,,die ein Bewirken bzw. Veranlassen, ein Versetzen in einen neuen
Zustand” bezeichnen.

Hentschel und Weydt (2003: 41-42) gliedern die perfektiven Verben nach
semantischen Unterteilungen in vier Teile:

a. inchoativ oder ingressiv (von lat. inchoare, beginnen’/ingredi, hineinschreiten’


,beginnen’), den Beginn einer Handlung kennzeichnend; z.B. erblühen. Hierzu
werden manchmal auch die transformativen (von lat. Transformare
,verwandeln’) Verben gerechnet, unter denen man meist von Adjektiven
abgeleitete Verben der Veränderung wie erröten, reifen, oder altern versteht.

b. egressiv (von lat. egredi ,herausschreiten’, ,aufhören’), das Ende einer


Handlung kennzeichnend; z.B. verblühen. Diese Aktionsart wird manchmal
auch als finitiv (von lat. finire ,beenden’) oder terminativ (von lat. terminare
,begrenzen’, ,beenden’) bezeichnet; ferner finden sich auch die Bezeichnungen
resultativ und effektiv (von lat. effiicere ,zu Ende bringen’) die meist synonym
gebraucht werden. Gelegentlich wird ein Unterschied zwischen diesen
Begriffen gemacht: im anderen das Ergebnis (resultativ, effektiv) im
Vordergrund. Die Definitionen sind allerdings nicht einheitlich.
23

c. kausativ (von lat. causa ,Grund’) sind transitive Verben, die von intransitiven
abgeleitet worden sind wie fällen (zu fallen) oder tränken (zu trinken). Bei der
Ableitung werden die syntaktischen Rollen verändert: das Subjekt wird zum
Objekt, und das neue Subjekt ist der Verursacher der Handlung. In einem Satz
wie Der Baum fällt ist es das Subjekt, das die Handlung (oder den Vorgang)
des Fallens vollzieht hingegen das Objekt diese Handlung, und das Subjekt
verursacht sie.

d. faktitive (von lat. facere ,machen’) Verben sind mit den kausativen eng
verwandt; gelegentlich werden die beiden Begriffe auch synonym gebraucht
(so etwa bei Helbig/Buscha 2001: 63). Im Unterschied zu den kausativen liegt
bei faktitiven Verben im engeren Sinne jedoch keine Ableitung von einem
Verb, sondern von einem Adjektiv vor: säubern (zu sauber), weißeln (zu weiß).
Die zugrundeliegende Bedeutung kann durch eine Paraphrase mit machen
ausgedrückt werden: säubern = sauber machen, weißeln = weiß machen.
Helbig und Buscha (2013: 63) unterscheiden folgende Subklassen der
perfektiven Verben:

a. die ingressiven oder inchoativen Verben, die den Anfang eines Geschehens
bezeichnen: aufblühen, einschlafen, entflammen, erblicken, loslaufen.

b. die egressiven Verben, die die Endphase und den Abschluss eines Geschehens
bezeichnen: erjagen, platzen, verblühen, verklingen, zerschneiden.

c. die mutativen Verben, die einen Übergang von einem Zustand in einen anderen
bezeichnen: reifen, rosten, sich erkälten.

d. die kausativen oder faktitiven Verben die ein Bewirken bzw. Veranlassen, ein
versetzen in einen neuen Zustand bezeichnen: beugen, öffnen, senken,
sprengen, schwenken, verschwenden, schwärzen.
Es gibt auch vier Arten der perfektiven Verben nach NJI 27 Grammatika
auf der Website www.phil.muny.cz, die im Folgenden dargestellt werden:

a. die ingressive oder inchoative Aktionsart und entsprechend ingressive oder


inchoative Verben, wenn der Beginn des Geschehens akzentuiert wird, z.B.
aufjagen, abfahren, einschlafen, erblicken, entbinden, loslaufen.

b. die resultative (egressive) Aktionsart und entsprechend resultative Verben,


wenn das Verb den Abschluss eines Geschehens bezeichnet, z.B.:
finden, erjagen, erreichen, gewinnen, verblühen, ausschlafen, sterben.
c. die mutative Aktionsart und entsprechend mutative Verben, wenn der
Übergang von einem Zustand in einen anderen, ein Wandel, ausgedrückt wird,
z.B.:
grünen, reifen, rosten, faulen, erkranken, sich erkälten, gesunden
24

d. Ein Verb kann gegenüber einem anderen ein Veranlassen, ein Bewirken
ausdrücken. Wir sprechen dann von kausativer oder faktitiver Aktionsart und
entsprechend von kausativen oder faktitiven Verben:
fällen (zu fallen): veranlassen, bewirken, machen, dass etwas fällt
flössen (zu fließen): veranlassen, machen, dass etwas fließt

Hinsichtlich der obengenannten Meinungen von Experten zur


Klassifizierung der perfektiven Verben kann man feststellen, dass die Experten in
verschiedenen Subklassen die perfektiven Verben darstellen. Von diesen vier
theoretischen Ansätzen kann man die Unterschiede zwischen den vier Meinungen
erkennen. Sommerfeldt und Starke (1998: 55) gliedern die perfektiven in zwei
Teile: a) nach zeitlichen Begrenzung und b) nach qualitativen Differenzierung. Die
Klassifizierung von Hentschel und Weydt (2003: 41-42) lässt sich in vier Gruppen
gliedern: a) inchoativ oder ingressiv, b) egressiv, c) kausativ, und d) faktitive
Verben. In ihrem Buch haben Helbig und Buscha (2013: 63) und auch NJI 27
Grammatika auf der Website www.phil.muny.cz die Klassifizierung der perfektiven
Verben ausführlicher in vier Gruppen unterteilt: a) die ingressiven oder inchoativen
Verben, b) die resultativen (egressiven) Verben, c) die mutativen Verben und d) die
kausativen oder faktitiven Verben.

Die Unterschiede der vorhin erwähnten Theorien lassen sich in einer


Tabelle zeigen, wie folgendes:

Tabelle 2.5
Die Klassifizierung der perfektiven Verben
Nr. Klassifikation nach...

Sommerfeldt und Hentschel und Weydt Helbig/Buscha (2013:


Starke (1998: 55) (2003: 41-42) 63) und NJI 27
Grammatika
1 zeitliche Begrenzung inchoativ oder ingressiv die ingressiven oder
(ingressiv und egressiv) inchoativen Verben
2 qualitative egressiv die resultative
Differenzierung (egressive) Verben
(kausativ und faktitiv)
25

3 - kausativ die mutativen Verben

4 - faktitive Verben die kausativen oder


faktitiven Verben

In der Tabelle kann man sehen, wie die Klassifizierung der perfektiven
Verben nach Sommerfeldt/Starke, Hentschel/Weydt und Helbig/Buscha oder NJI
27 Grammatika sind. Darüber hinaus erkennt man in der Tabelle, dass immer mehr
Unterschiede bei der Klassifizierung der perfektiven Verben hinzukommen.
Sommerfeldt und Starke haben nur zwei, währenddessen unterteilen
Hentschel/Weydt, Helbig/Buscha und auch NJI 27 Grammatika die Klassifizierung
der perfektiven Verben ausführlicher in vier Gruppen. In dieser Untersuchung
verwendet die Verfasserin beim Klassifizieren der perfektiven Verben die Theorie
von Helbig und Buscha.

C. Ausgangspunkt der Überlegungen


Hinsichtlich den obengenannten theoretischen Grundlagen kann man den
Ausgangspunkt der Überlegungen wie folgt darstellen:

In der Grammatikregel hat das Verb eine wichtige Rolle. Das Verb ist ein
Ausdruck für eine Wortart, die eine Tätigkeit beschreibt. Das Verb, bzw. die
Verben im Plural können in mehreren Elementen konjugiert werden und bilden in
ihrer Funktion das zentrale Prädikat eines Satzes ab. Verben bezeichnen im
Allgemein Handlungen, Vorgänge und Zustand. Im Deutschen findet man oft
verschiedene Arten der Verben. Eine der Verbarten, die eine wichtige Rolle hat, ist
perfektive Verben.

Diese Untersuchung betrachtet den Bildungsprozess und Klassifizierung


der perfektiven Verben, die zu dem semantischen Aspekt gehört. Ausgehend von
den obigen Meinungen der linguistischen Experten versteht man, dass der
Bildungsprozess die Klassifizierung der perfektiven Verben bewirkt. Dies kann
man wie folgt beschreiben:
26

(1) Morgen muss ich mich noch offiziell in Fribourg anmelden.

Im obigen Satz bedeutet das Verb (sich) anmelden ,,registrieren”. Das Verb
(sich) anmelden ist eine Ableitung zum Verb melden mit dem Präfix (Derivatem)
an-. In Bezug auf der Bedeutung bezeichnet das Verb eine Anfangsphase oder
Anfangsprozess.

(2) Er muss sich nächste Woche abmelden.

Im Vergleich zu dem vorherigen Satz bedeutet das Verb (sich) abmelden


,,seinen Weggang bekanntgeben”. Dieses Verb wird von dem Präfix ab- und dem
Verb melden gebildet. Darüber hinaus bezeichnet das Verb eine Endphase oder zu
Ende bringen.

Die beiden Verben haben das gleiche Grundverb, nämlich melden. Aber
nach der Präfigierung oder nach dem Bildungsprozess mit dem Präfix an- und ab-
haben die beiden Verben eigene Bedeutung. Die Verben betonen wegen der
Präfixbildung die Anfangsphase und Endphase. Jedes Verb hat danach eigenen
Begriff und eigene Klassifizierung. Das Verb (sich) anmelden gehört zu den
ingressiven Verben und das Verb (sich) abmelden ist egressive Verben. Wegen
dieses Falles kann man feststellen, dass der Bildungsprozess und die
Klassifizierung der perfektiven Verben nach Wortbildungsmodellen miteinander
verbunden werden.

Aufgrund dieser Tatsache werden dann in dieser Arbeit weitere


Darstellungen erläutert. Eine Analyse der perfektiven Verben wird in dieser Arbeit
durchgeführt. Weiterhin werden die semantischen Aspekte der perfektiven Verben,
nämlich der Bildungsprozess und die Klassifizierung analysiert. Im Vergleich zu
den Meinungen anderer deutschen Experten werden in dieser Arbeit die
linguistischen Theorien der perfektiven Verben von Helbig/Buscha (2013) und
auch von NJI 27 Grammatika verwendet, weil die beiden Theorien die Elemente
der perfektiven Verben viel klarer und ausführlicher erläutern.

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