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Juliane Rebentisch
515 Philosophie/Ästhetik
Hauptseminar
Dienstag, 18.00-19.30 Uhr
Beginn: 15.10.2019
Raum 305
Seit ihrer frühen Bestimmung als „saturnisches“ Temperament gilt die Melancholie als ein
höchst ambivalentes Phänomen: Zerrissen zwischen Wahnsinn und Erleuchtung ist sie das
Temperament der Intellektuellen und Künstler, deren Produktivität von Weltschmerz nicht zu
trennen ist. Die Melancholie erscheint in dieser Traditionslinie durch ihren Abstand zu den
Sinnangeboten und Glücksvorstellungen der Gesellschaft, durch ihren Sinn für den Verfall
aller Dinge – auch der menschengemachten Ordnungen – der Kritik verschwistert. In anderen,
jüngeren Beleuchtungen erscheint die Melancholie indes weniger heroisch: als neurotische
Auto-Aggression etwa oder als resignative Apathie. Hier verliert die Melancholie nicht nur
ihren Status als Ausnahmephänomen, überdies erscheint sie nun nicht mehr als Bestandteil,
sondern vielmehr als Blockade emanzipativer Kräfte. Vor dem Hintergrund einschlägiger
Texte zum Thema – und mit ständiger Rücksicht auf unsere sich verdunkelnde Gegenwart –
wird das Seminar das Spannungsfeld zwischen Kritik der Melancholie und Melancholie der
Kritik ausloten.
Leistungsnachweise: Neben regelmäßiger Teilnahme ist dies für einen Teilnahmeschein die
Übernahme eines Referats beziehungsweise die aktive Teilnahme an einer entsprechenden
Arbeitsgruppe; für einen benoteten Schein muss zusätzlich eine Hausarbeit geschrieben
werden (15-20 Seiten; Deadline: Beginn des nächsten Semesters).
15.10. EINFÜHRUNG/ORGANISATORISCHES
Dazu (optional):
Juliane Rebentisch, „Über eine materialistische Seite von Camp.
Naturgeschichte bei Jack Smith“, in: Zeitschrift für Medienwissenschaft, Nr. 1
(2013), S. 165-177.
Dazu optional:
Alexander und Margarete Mitscherlich, Die Unfähigkeit zu trauern.
Grundlagen kollektiven Verhaltens, München 1977, S. 13-85.
03.12. ANTIDEPRESSIVE MELANCHOLIA: MELANCHOLIZING ONES WAY BACK TO THE
WORLD
Jonathan Flatley, Affective Mapping. Melancholia and the Politics of
Modernism, 2008, S. 105-157 („Introduction: Melancholize“), S. 105-157
(„‚What a Mourning‘. Propaganda and Loss in W.E.B. Du Bois’s Souls of
Black Folk“).
Dazu optional:
Wolf Lepenies, „Handlungshemmung und Reflexion“, in: ders., Melancholie
und Gesellschaft. Mit einer neuen Einleitung: Das Ende der Utopie und die
Wiederkehr der Melancholie, Frankfurt/M. 1998, S. 185-213.
28.01. VON DER MELANCHOLIE DER KÜNSTLER ZUR DEPRESSION DER MASSEN
Alain Ehrenberg, „Depression: Unbehagen in der Kultur oder neue Formen der
Sozialität, in: Christoph Menke, Juliane Rebentisch (Hg.), Kreation und
Depression. Freiheit im gegenwärtigen Kapitalismus, Berlin 2010, S. 52-62.
Leistungsnachweise: Neben regelmäßiger Teilnahme ist dies für einen Teilnahmeschein die
Übernahme eines Referats beziehungsweise die aktive Teilnahme an einer entsprechenden
Arbeitsgruppe; für einen benoteten Schein muss zusätzlich eine Hausarbeit geschrieben
werden (15-20 Seiten; Deadline: Beginn des nächsten Semesters).