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Kaum eine Baumart steht so im Spannungsfeld zwi- Verbreitung und ökologische Eigenschaften
schen Naturschutz und Forstwirtschaft wie die nord-
amerikanische Douglasie (Pseudotsuga menziesii Die Douglasie wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts
(MIRB.) Franco). Vor dem Hintergrund des sich abzeich- nach Mitteleuropa eingeführt und ist heute die für die
nenden Klimawandels erfreut sie sich aus ökonomisch- Forstwirtschaft in Mitteleuropa bedeutendste fremdlän-
waldbaulichen Gründen wachsender Beliebtheit. Eine dische Baumart. Zwar beträgt die aktuell mit Douglasie
Risikoabschätzung des Douglasienanbaus aus natur- bestockte Fläche in Deutschland nach Erhebungen der
schutzfachlicher Sicht gestaltet sich jedoch auf Grund BWI II lediglich 179.607 Hektar bzw. 1,7 Prozent der Ge-
der Lückenhaftigkeit des Wissens zur Ökologie der samtwaldfläche. Dabei handelt es sich größtenteils um
Douglasie und den langfristigen Folgen für Flora und Mischbestockungen (Abbildung 1). Gleichwohl hat sich
Fauna schwierig. Eine Beurteilung sollte standörtlich die Anbaufläche der Douglasie insbesondere seit den
differenziert erfolgen und zwischen Flächen mit hoher siebziger Jahren erheblich ausgeweitet (Abbildung 2).
naturschutzfachlicher Bedeutung und sonstigen Flä- Nach Burschel und Huss (1997) ist abzusehen, dass die
chen unterscheiden. Auf die Schwierigkeit pauschali- Douglasie nach Fichte und Kiefer zur drittwichtigsten
sierender Aussagen zum Douglasienanbau deuten Nadelbaumart wird, während vor allem die Kiefer an
auch die zum Teil erheblich differierenden Positionen Fläche einbüßt. Langfristig werden in Deutschland
forstlicher Zertifizierungssysteme, Naturschutzverbän- Douglasienanteile von über zehn Prozent erwartet (Ko-
de und forstlicher Fachverbände hin (siehe Tabelle). warik 2003).
3.000
sonstige Laubbäume m. niedr. Lebensdauer
Kiefer
2.500
mehrere gleichrangige Baumarten
Buche
2.000
1.500
Eiche
1.000
Douglasie
Birke
Lärche
Tanne
Esche
500
Erle
Bestockungstyp
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Naturschutzfachliche Bewertung der Douglasie aus Sicht des Bundesamtes für Naturschutz (BfN)
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Naturschutzfachliche Bewertung der Douglasie aus Sicht des Bundesamtes für Naturschutz (BfN)
Naturschutzfachliche Bewertung sekten. Als Beleg für die eingeschränkte Eignung der
Douglasie als Lebensraum für Insekten wird oftmals de-
Hinsichtlich des langfristigen ökologischen Verhaltens ren vergleichsweise geringe Schädlingsdisposition he-
der Douglasie und ihrer naturschutzfachlichen Auswir- rangezogen. Beobachtungen aus jüngerer Zeit lassen
kungen bestehen noch immer erhebliche Wissensdefi- jedoch auf eine zunehmende Anpassung heimischer
zite. Prognosen, wie sich Lebensgemeinschaften und Schadinsekten an die Douglasie schließen. Mittlerwei-
Artenvielfalt unter dem Einfluss der Douglasie verän- le wurden Bruten von zahlreichen rinden- und holzbrü-
dern, und wie dominant sich diese im Laufe mehrerer tenden Borkenkäferarten an Douglasie gemeldet. Auch
Waldgenerationen verhält, bleiben schon wegen der zukünftig ist daher damit zu rechnen, dass sich weite-
langen Generationszeiten von Waldbäumen mit hoher re Holzkäferarten die Douglasie als Nahrungsressour-
Unsicherheit behaftet. So lassen sich beispielsweise bis- ce erschließen werden.
her kaum Aussagen zum Verhalten der Douglasie in Al- Die mangelnde Anpassung der heimischen Fauna
ters- und Zerfallsphasen europäischer Waldtypen tref- an die Douglasie bedingt auch deren geringeren Habi-
fen. Sicher ist lediglich, dass sich die Douglasie auch tatwert („ökosystemarer Fremdkörper“). Kohlert und
künftig weiter ausbreiten wird, zumal bisher noch nicht Roth (2000) sowie Winter (2001) belegen, dass insbeson-
alle potentiell in Frage kommende Bestände fruktifi- dere in Douglasienreinbeständen eine Tendenz zur fau-
zieren. nistischen Artenverarmung, vor allem der epigäischen
Fauna, beobachtet werden kann. Auch nach Ammer und
Naturschutzfachlich wird die Douglasie vor allem aus Utschick (2004) muss bei großflächigem Douglasienan-
nachfolgenden Gründen als problematisch angesehen: bau mit reduzierten Faunendiversitäten, geringeren Sta-
• Wenig ausgeprägte Interaktionen mit der heimischen bilitäten, höheren Generalistenanteilen und verkürzten
Tier- und Pflanzenwelt; Nahrungsketten gerechnet werden. Winter et al. (2001)
• Potential zu Invasivität, d.h. Verdrängung heimischer beobachteten einen Rückgang der Arthropodenvielfalt
Pflanzen- und Tierarten und damit Veränderung gan- in Douglasienmischbeständen gegenüber Mischbestän-
zer Pflanzengesellschaften; den anderer Baumarten, wenngleich in weniger deutli-
• qualitative und quantitative Beeinträchtigung des Er- chem Umfang als in Douglasienreinbeständen. Nach
haltungszustandes von europaweit schützenswerten Ammer und Utschick (2004) verhält sich die Douglasie
FFH-Lebensraumtypen, insbesondere der Waldty- hinsichtlich Artenvielfalt und lndividuenreichtum
pen des Anhangs I und Arten von gemeinschaftlicher ähnlich wie die Fichte, so dass bei einzelbaum- bzw.
Bedeutung; kleingruppenweiser Mischung in Laub- oder Nadelholz-
• mögliche Übertragung von Schädlingen auf heimi- beständen auf Normalstandorten auch für naturschutz-
sche Arten; fachlich wertvolle Waldzönosen keine negativen Folgen
• ästhetische Gründe. zu befürchten seien. Auch Fritz (2006) empfiehlt wegen
des geringen Anteils naturschutzfachlich wertvoller Ar-
ten, wenig verfügbarer Nahrung für Vögel im Winter
Geringe Interaktionen mit der heimischen sowie Forstschutzaspekten den Anbau von Douglasie
Tier- und Pflanzenwelt lediglich kleinflächig, in Mischung mit einheimischen,
Fauna standortsangepassten Baumarten.
Obwohl jüngere Forschungsarbeiten zu den Auswir- Vor und Schmidt (2006) kommen in einer Studie in der
kungen des Douglasienanbaus auf heimische Lebens- Nordwesteifel und dem Pfälzer Wald zu dem Ergebnis,
gemeinschaften vorliegen (z. B. Goßner 2004 a, b), ist das dass Arten- und Strukturdiversität in älteren Douglasien-
Wissen um die potentiellen Effekte des Douglasienan- beständen ebenso gut bzw. besser ausgeprägt waren
baus auf die wichtigsten ökologischen Gilden mit als in vergleichbaren naturnahen Buchen-Hainbuchen-
Schlüsselfunktionen im Funktionsgefüge von Ökosys- Traubeneichen-, Buchen-Kiefern- und Fichten-Buchen-
temen noch immer lückenhaft. Beständen. Inwieweit allerdings qualitative Unterschie-
Die vorliegenden Arbeiten legen die Vermutung na- de hinsichtlich Artenzusammensetzung und Dominanz-
he, dass die Douglasie als gebietsfremde Baumart auf struktur der untersuchten Arten diese Ähnlichkeiten
Grund fehlender Koevolution weniger heimischen Ar- überlagern und welche Schlussfolgerungen hieraus zu
ten Nahrungsgrundlage und Lebensraum bietet als ver- ziehen sind, bleibt offen.
gleichbare heimische Baumarten. Dies gilt für Vögel
(Müller und Stollenmeier 1994) und insbesondere für spe-
zialisierte und damit oftmals auch seltene heimische In-
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Flora
Hinsichtlich Struktur und Diversität der Bodenvegetati-
on und deren Beitrag zum Stoffhaushalt stellt Budde
(2006) fest, dass die mit Douglasie bewirtschafteten Flä-
chen keine vegetationsökologischen Besonderheiten
aufweisen, die gegen einen Anbau dieser Baumart spre-
chen würden.
Bürger-Arndt (2000) schließt aus der Auswertung ver-
schiedener Arbeiten, dass die Entwicklung der Boden-
vegetation unter Douglasie maßgeblich vom Unter-
schied des Lichtangebotes gegenüber dem jeweiligen
natürlichen Vergleichsbestand abhängt und sich daher
mit forstlichen Eingriffen steuern lässt. Abbildung 3: Douglasienkeimling (Foto: M. Mößnang)
Potential zu Invasivität
Auf bestimmten Standorten ist zu beobachten, dass die (z. B. naturnahe lichte Birken-Eichenwälder, Traubenei-
Douglasie auf Grund ihrer höheren Konkurrenzkraft in- chenwälder und trocken-warme Eichenmischwälder)
digene Pflanzen- und auf diese angewiesene Tierarten sind Verschiebungen hin zu mehr oder weniger dou-
verdrängt und damit ganze Lebensgemeinschaften ver- glasiendominierten Beständen und damit ähnliche Aus-
ändert. schattungs- und Verdrängungseffekte wie auf waldar-
men Standorten zu erwarten (z. B. Essl 2005).
Offene und ursprünglich baumfreie Felsstandorte In Nordwestdeutschland erweisen sich nach Bürger-
und Blockmeere Arndt (2000) Bestände mit lichtliebenden Nadelbaumar-
Nachzuweisen ist diese Invasivität insbesondere auf of- ten wie Kiefer und Lärche oder mit femelartigen Bestan-
fenen und ursprünglich baumfreien Felsstandorten und deslücken und entsprechend direktem Lichteinfall als
Blockmeeren (Knoerzer 1999 b). Sie sind forstwirtschaft- besonders verjüngungsfreundlich. Unter Umständen
lich von geringer Bedeutung, zeichnen sich aber häu- kann sich hierdurch der angestrebte Waldumbau natur-
fig durch einen hohen naturschutzfachlichen Wert aus. ferner (Nadelholz-)Forsten in naturnahe Bestände ver-
Auf derartigen Standorten verjüngt sich die Douglasie zögern.
im Gegensatz zu den meisten anderen heimischen
Baumarten natürlich und dunkelt die oft hoch speziali- Gut nährstoffversorgte, frische oder sehr schattige
sierten heimischen Tier- und Pflanzenarten aus (Knoer- Standorte
zer 1999 a). Hier gilt sie daher – wie auch in anderen Ge- In Nadelholzbeständen mit den Schattbaumarten Fich-
bieten Europas (z. B. Österreich: Essl 2005; Litauen: te und Tanne oder in Mischbeständen kann sich nach
www.nobanis.org) – als invasive Art und wird infolge- Bürger-Arndt (2000) – wenn auch zumeist nur lokal –
dessen vom BfN im Internet-Handbuch NeoFlora ebenfalls Douglasienverjüngung etablieren.
(www.neophyten.de) geführt. Auf besser nährstoffversorgten, frischen oder sehr
schattigen Standorten schränkt Konkurrenz die Verjün-
Bodensaure, nährstoffarme, lichte und trockenarme gung der Douglasie stark ein (Knoerzer 1999 b; Kowarik
Waldstandorte 2003). Daher unterwandert die Douglasie reine Laub-
Da sich die Douglasie auf trocken steinigen Standorten holzbestände auf frischeren Standorten nur selten. Vor
im sauren Milieu sehr gut verjüngt, sind auch auf der- allem bei dichtem Unter- und Zwischenstand von Bu-
artigen Waldstandorten Probleme zu erwarten. Leider che oder in reinen Buchenbeständen unterbleibt die
ist hier die Douglasie ökonomisch-waldbaulich oft be- Verjüngung nahezu völlig. Auf diesen Standorten ist da-
sonders attraktiv. Arbeiten von Knoerzer (1999 a) im süd- her keine maßgebliche Douglasienverjüngung und da-
westdeutschen Raum belegen die hohe Konkurrenz- mit Veränderung der Waldgemeinschaften zu erwarten.
kraft der Douglasienverjüngung auf bodensauren,
basenarmen, eher trockenen Standorten. Knoerzer und
Reif (1996) befürchten, dass sich die Douglasie auf die-
sen Standorten zur „vorherrschenden Baumart“ ent-
wickeln könnte. Auch in bodensauren Eichenwäldern
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Naturschutzfachliche Bewertung der Douglasie aus Sicht des Bundesamtes für Naturschutz (BfN)
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Mögliche Übertragung von Schädlingen • Mit Blick auf das von der CBD propagierte Gleichge-
auf heimische Arten wicht zwischen Schutz und nachhaltiger Nutzung
In der Vergangenheit gelangten mit den Samen der von biologischer Vielfalt und der großen ökonomi-
Douglasie die Douglasienwolllaus (Gilletteella cooleyi schen Bedeutung des Douglasienanbaus ist die Ver-
GIL) und die Douglasiensamenwespe (Megastigmus wendung der Douglasie im Wirtschaftswald unter Be-
spermotrophus Wachtl) aus Nordamerika nach Europa. achtung folgender Kriterien (in Anlehnung an
Sie sind nicht douglasienspezifisch und zählen inzwi- Knoerzer (1999 a), Knoerzer und Reif (1996) sowie Bür-
schen zu den bedeutendsten Samenschädlingen an Na- ger-Arndt (2000)) zu vertreten:
delbäumen in Europa (Fritz 2006). Es ist nicht auszu- - Grundsätzlich ist die Douglasie von armen, boden-
schließen, dass weitere aus dem Ursprungsgebiet der sauren, lichten und trockenen Waldstandorten mit
Douglasie nach Mitteleuropa eingeschleppte Parasiten hoher Konkurrenzkraft der Douglasienverjüngung
und Pathogene auf heimische Arten übergehen und fernzuhalten.1)
diese schädigen. - Soweit aus forstwirtschaftlichen bzw. waldbaulichen
Gründen (Risikostreuung, Erhalt der Stabilität etc.)
Ästhetische Gründe gerechtfertigt, sollte die Douglasie nur auf frische-
Eine Beurteilung des Douglasienanbaus nach ästheti- ren und gut nährstoffversorgten Standorten ange-
schen Gründen ist stark subjektiv geprägt. Einerseits baut werden, auf denen die regulierende Konkur-
kann die Anlage von Douglasienreinbeständen die Ei- renzkraft anderer Baumarten, vor allem der Buche,
genart und Schönheit mitteleuropäischer Kulturland- mittels gezieltem Voranbau ausgenutzt und so der
schaften verfälschen oder zerstören (z. B. Überprägung Naturverjüngung der Douglasie gezielt gegengesteu-
typischer laubwaldgeprägter Kulturlandschaftsbilder, ert werden kann.
Douglasienreinbestände in ehemaligen Niederwaldge- - Grundsätzlich sollte die Douglasie nur in ungleich-
bieten im Mosel- und Rheintal). Andererseits kann die altrigen, vertikal gestuften Mischbeständen (einzel-
Bereicherung des Baumartenspektrums mit Douglasie baum- bis kleingruppenweise Mischung) angebaut
oder schönen Einzelbäumen durchaus als Aufwertung werden. Dabei sollte eine Baumhöhe von maximal
des Landschaftsbildes empfunden werden. 40 Metern nicht überschritten werden, um die Ge-
fahr der Samenfernverbreitung zu minimieren.
- Landschaftsbezogen sollten Douglasien(-misch-)be-
Position des Bundesamtes für Naturschutz stände immer nur einen geringen Umfang einneh-
zur Douglasie men. Im Anhalt an Ammer und Utschick (2004) sollte
eine Beteiligung der Douglasie im regionalen Maß-
• Der Anbau von Douglasie dient nicht den Zielen des stab einen Anteil von zehn Prozent am gesamten
Naturschutzes. Daher sollte in vorrangig dem Natur- Baumartenspektrum nicht überschreiten.
schutz dienenden Gebieten (z. B. NSG, Nationalpar-
ke, Natura 2000-Gebiete, Kernzonen der Biosphären-
reservate) die Douglasie nicht angebaut werden. Dank: Wir danken zahlreichen Kollegen und Kolleginnen im
BfN, die durch konstruktive Anmerkungen wesentlich zum In-
Bestehende Douglasienbestände sollten im Rahmen
halt dieses Papiers beigetragen haben.
waldbaulicher Eingriffe umgewandelt werden. Dou-
glasienaufwuchs auf Naturschutzvorrangflächen soll-
te mittels adäquater Pflegemaßnahmen möglichst
vollständig zurückgedrängt werden. In Nachbar-
schaft zu wertvollen Biotopen, in denen sich die Dou-
glasie potentiell natürlich verjüngen kann (insbe-
sondere trockene und waldarme Standorte wie
Blockmeere und Felsen), sind Pufferzonen von meh- 1) Auch im Hinblick auf den Klimawandel ist die Douglasie auf
reren hundert Metern bis zu zwei Kilometern ohne derartigen Standorten nicht „zwingend erforderlich“ wie oftmals
Douglasienanbau einzurichten. In FFH-Gebieten ist argumentiert wird. Vielmehr bieten sich trockenresistente hei-
mische Baumarten (Flaum-, Trauben- und Stieleiche, Gemeine
eine Verschlechterung des Erhaltungszustandes ge-
Esche und Sommerlinde) als Alternativen an, bei denen davon
meldeter Wald-Lebensraumtypen beispielsweise auf ausgegangen werden kann, dass sie sich auch unter verän-
Grund der Umwandlung in Douglasienbestände oder derten Klimabedingungen als wenig anfällig erweisen werden
des Unterbaus mit Douglasie grundsätzlich auszu- (Kölling und Zimmermann 2007).
schließen.
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Naturschutzfachliche Bewertung der Douglasie aus Sicht des Bundesamtes für Naturschutz (BfN)
Literatur
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Naturschutzfachliche Bewertung der Douglasie aus Sicht des Bundesamtes für Naturschutz (BfN)
Naturland Die Pflanzung von Gastbaumarten ist nicht zulässig. ⇒ Douglasienanbau nicht zulässig
Ankommende Naturverjüngung kann übernommen werden.
FSC-Deutschland Prinzip 6.9.1: „Die Pflanzung und Saat standortgerechter, nicht ⇒ Die Einbringung von Douglasie darf auf Be-
zur natürlichen Waldgesellschaft gehörender Baumarten (ein- standesebene nicht zu deren Dominanz führen.
schließlich Gastbaumarten) ist einzeln- bis gruppenweise in
einem Umfang zulässig, der die langfristige Entwicklung der Im Rahmen der zur Zeit laufenden Revision des
Bestände hin zu natürlichen Waldbeständen nicht gefährdet.“ Standards sind hier jedoch Änderungen zu er-
Diese Einschätzung obliegt dem Zertifizierer vor Ort. warten. So soll in Erstaufforstungen zukünftig ein
Bestockungsanteil von bis zu 20 Prozent Gast-
Anhang II zu Kriterium 6.9: „Nicht-heimische Baumarten wer- baumarten erlaubt sein. Einschränkung des Anbaus
den in Deutschland nur angebaut, wenn deren ökologische von Gastbaumarten sind für Wälder mit hohem
Verträglichkeit durch langjährige Anbauerfahrungen oder ent- Schutzwert (Prinzip 9) zu erwarten (Standard-
sprechende Versuchsergebnisse erwiesen ist. Das heißt, sie entwurf 3 6.9.1) (Seizinger, mündl. Mitteilung)
müssen mit einheimischen Baumarten mischbar sein und dür-
fen nicht zur Dominanz neigen. Sie müssen eine Vielfalt an Tier
und Pflanzenarten zulassen, die nicht wesentlich unter der
in natürlichen Waldgesellschaften liegt. Sie müssen ihren Bei-
trag zur Erfüllung der jeweiligen Waldfunktion liefern und sich
unter hiesigen Bedingungen natürlich verjüngen lassen.“
PEFC-Deutschland Keine ausdrückliche Erwähnung fremdländischer Baumarten ⇒ Douglasienanbau ohne Einschränkungen erlaubt
NABU „Mischwälder sollten nicht mehr als 30 % Fremdländeranteil ⇒ Keine grundsätzliche Ablehnung der Douglasie,
Bundesgeschäfts- (Baumarten, die nicht natürlich vorkommen würden) auf- in Mischbeständen bis zu 30 Prozent Douglasie
stelle weisen. Künstlich begründete Reinbestände sollen auf Flächen erlaubt
von 0,5 ha Größe beschränkt werden.“ (Heiermann, schriftl.
Mitteilung)
BUND BUND-AK-Wald-Position zu Gastbaumarten (Klein 2000): „Der ⇒ Keine grundsätzliche Ablehnung der Douglasie,
Anbau von standortfremden Bäumen sollte also … nur auf re- Mischbestände dürfen bis maximal 10 Prozent
lativ unproblematischen Standorten, … in Anteilen von äußers- Douglasie enthalten.
tenfalls 10 % ideellem Flächenanteil und Ziel desselben, … nicht
bestandsbildend erfolgen. Der Anteil von Arten die in Mittel- Zur Zeit wird ein Positionspapier zur Douglasie
europa nicht heimisch sind, sollte noch geringer sein. vom Bund Naturschutz in Bayern erarbeitet,
das mit dem BUND abgestimmt werden soll.
“Positionspapier „Wald für die Zukunft“ (1995): „Im Interesse
des Naturschutzes und der Nachhaltigkeit der Waldbewirt-
schaftung sind Wälder anzustreben (Bestockungsziel), die aus
standortheimischen Arten in naturnaher Mischung aufgebaut
sind.“
ANW Grundsätze der ANW (Auszüge): ⇒ keine grundsätzliche Ablehnung der Douglasie,
„- Standortgerechte Baumarten der natürlichen Waldgesell- erlaubt in dauerwaldartigen Mischbeständen
schaften: Fremdländische Baumarten werden nicht grund-
sätzlich ausgeschlossen.
- Mischung standortgerechter Baumarten unterschiedlicher
Dimension und Alter
- einzelstammweise Pflege und Nutzung (Plenterprinzip)
im Sinne permanenter Auslese und Vorratspflege“
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