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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Harry
Potter
und die Schatten der
Vergangenheit
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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Inhaltsverzeichnis

INHALTSVERZEICHNIS 2

ABSCHIED AM GRIMMAULD-PLATZ 5

XINOPHORUS ARNAMETTICUS 11

SEVERIN PRINCE 13

QUIDDITCH IN DER WINKELGASSE 15

KAPITEL DRACOS BITTE 21

ZURÜCK IN HOGWARTS 23

SNAPE`S VERMÄCHTNIS 29

DIE ERSTE WOCHE / DRACO DORMIENS NUNQUAM TITILLANDUS 33

"IHM" 42

SLYTHERIN UND GRYFFINDOR 53

ENTDECKUNG IM ST. MUNGO'S 58

HADES DEARKHEART 61

ROMULUS LUPIN 75

DER DUELLIERCLUB 81

SLUGHORN 84

„QUIDDITCH" - SEIN ERSTES WORT! 87

HALLOWEEN - EIN WOLF FOLGT SEINEN INSTINKT 90

SPINNERS END 103

EIN „LIEBEVOLLES / GEHEIMNISVOLLES“ WEIHNACHTEN" 107

HOCHZEITSGLOCKEN UND EIN MUGGELMÄSSIGES SILVESTER 116

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

RITAS BUCH 120

DER NEUE BESEN 123

DIE ERSTE OKKLUMENTIK-STUNDE 128

EIN UNFAIRES QUIDDITCH – SIEG FÜR DIE LIEBE 132

GEBURTSTAGSÜBERRASCHUNG FÜR RON 134

AUROREN, DEMENTOREN UND EIN TODESSER 141

KRUMMLINIGE GRÜNSCHWÄNZIGE LURCHSPROSSEN 147

EIN WECK-WICHTEL WEIST DEN WEG 150

DER ZAUBERTRANK XINOPHORUS 152

PARIS WIR KOMMEN 161

MUGGELDINGE UND HEXENZIRKEL 163

LÜGEN UND WAHRHEITEN 170

DIE NEUE 179

MRS BELLE 186

"SELBSTZWEIFEL" 195

DER BERUFS-KENNENLERN-TAG 198

MALFOY MANOR 202

"DAS RACHEDUELL" 220

DER CERENIAS-ZIRKEL 231

PRÜFUNGSERGEBNISSE 246

KÄLTE UND BLITZE 252

NEVERENDING STORY 256

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

EPILOG 263

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Abschied am Grimmauld-Platz

Irgendwo in einem der vielen Räume im altehrwürdigen Haus der Blacks am Grimmauld-
Platz Nr. 12 schlug eine alte Standuhr 12-mal - Mitternacht!
Harry Potter schreckte auf aus einem unruhigen Schlaf und wusste für Sekunden nicht, wo er
war. Gerade noch hatte die freundliche Stimme von Molly Weasley versucht, ihm sein
Vorhaben auszureden - "Mein Junge, Du kannst unmöglich allein in diesem Haus leben. Bleib
doch vorerst bei uns im Fuchsbau. Du weißt, Du gehörst zur Familie." - da hatte sie sich in
das laute Kreischen des Gemäldes von Walpurga Black verwandelt. "Eindringling!
Schlammblut! Blutsverräter!" hallte es vom unteren Flur herauf und Harry brauchte weitere
Sekunden, um zu erkennen, dass die Stimme tatsächlich durch das Haus klang und nicht nur
in seinen Träumen. "Aber das ist unmöglich", dachte er. Immerhin war es Hermine bei einer
neuerlichen Reinigungsaktion kurz vor seinem Einzug gelungen, wenn schon nicht das
Portrait zu entfernen, so doch der alten Hexe einen dicken Knebel in den Mund zu zaubern,
und bisher war es ihr nicht gelungen, diesen zu entfernen, sodass sie auch dann still sein
musste, wenn jemand den Vorhang zur Seite schob oder sie auf andere Art und Weise weckte.
Was hatte das zu bedeuten? Harry setzte sich in seinem Bett auf. War es vielleicht doch ein
Fehler gewesen, allein hier, in das Elternhaus seines Paten, einzuziehen, einen Ort, an dem sie
beide, weder er noch Sirius, bislang viel Glück gehabt hatten? Er hatte das Angebot des neuen
Zaubereiministers, Kingsley Shacklebolt, ihm dabei zu helfen, das Haus seiner Eltern in
Godric's Hollow wieder herzurichten, ausgeschlagen. Und selbst, wenn er es gewollt hätte,
hätte er nicht mehr in den Ligusterweg zurückkehren können, denn das Haus der Dursleys war
bei dem Angriff der Todesser vollkommen zerstört worden und absolut niemand aus der
gesamten Nachbarschaft konnte sich daran und an seine ehemaligen Bewohner erinnern.
Trotz aller Beteuerungen der Weasleys, er sei ein Teil der Familie, hatte er sich doch bei ihrer
Trauer um Fred und auch der leisen Freude über die Rückkehr des verlorenen Sohnes Percy,
nach wie vor im Fuchsbau wie ein Außenseiter gefühlt, und sich gleichzeitig nach
Abgeschiedenheit gesehnt. Da war ihm Grimmauld Platz Nr. 12, das er nun allein mit seinem
Hauself Kreacher, den die Vorstellung von Kleidung und damit der Freiheit noch immer und
jedes Mal, wenn Harry nur daran dachte, sie ihm anzubieten, dazu trieb, sich mit einer
Bratpfanne auf den alten, faltigen Kopf zu schlagen, als einzige mögliche Zuflucht
erschienen. Also hatte er seine letzten ihm verbliebenen Habseligkeiten gepackt und sich
schweren Herzens von den Menschen verabschiedet, die ihm alles auf der Welt bedeuteten,
wenn auch nur vorübergehend. Besonders der Abschied von Ginny hatte ihm beinahe das
Herz gebrochen. Doch er würde sie sehr bald wieder sehen, denn man hatte beschlossen,
nachdem das altehrwürdige Schloss von Hogwarts nach gewaltigen Anstrengungen der
gesamten Zaubererwelt beinahe wieder in seinen Originalzustand versetzt worden war, noch
von diesem Sommer an das gesamte letzte, praktisch verlorene Schuljahr nachzuholen. Bis
dahin waren Hermine und Ron nach Australien aufgebrochen, um Hermines Eltern in die
Heimat zurückzuholen und ihnen ihr Gedächtnis und damit die Erinnerung an ihre Tochter
zurückzugeben.
Aber auch eine andere wahrhaft zauberhafte Begebenheit hatte ihm das Gefühl gegeben, mit
seinem Einzug in das Haus der Blacks, keinen Fehler gemacht zu haben. Gleich in seiner
ersten Nacht im neuen Zuhause, nachdem er seine verbliebenen Freunde, die er zum
Abendessen eingeladen und verabschiedet hatte, hatte Kreacher den Kamin in seinem neuen
Schlafzimmer entzündet, ihm noch eine Tasse Tee gebracht und ihm eine gute Nacht
gewünscht. Und während er gedankenverloren in die Flammen gestarrt hatte, die das Holz
schon beinahe bis auf die Asche heruntergebrannt hatten, hatte er es entdeckt, ein Ei. Noch
bevor er recht wusste, was er da sah, war aus dem Ei ein kleiner Vogel Phönix geschlüpft, der
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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

nun auf einer Stange neben seinem Bett saß und, den Kopf unter einem Flügel verborgen, zu
schlafen schien. Auch wenn es keine Gewissheit war, war Harry sich doch ziemlich sicher,
dass es sich bei diesem Phönix um keinen anderen als Fawkes, Albus Dumbledores Vogel
handelte und er nahm sein Erscheinen und die Tatsache, dass er nun nach dem herben Verlust
seiner Schleiereule Hedwig endlich wieder einen tierischen Gefährten hatte, als ein weiteres
gutes Zeichen für eine positive Zukunft hier am Grimmauld Platz. Doch jetzt, als der Schrei
von Sirius' Mutter - "Blutsverräter! Eindringling!" - scheinbar endlos durch das leere Haus
hallte, kamen die alten Zweifel wieder zurück und mit ihnen das Gefühl, nicht mehr der
einzige Zauberer in diesem Gemäuer zu sein. Mit einem leisen Anflug von Panik fuhren seine
Finger hinauf zu seiner Narbe, doch sie schmerzte nicht. Vorsichtig und möglichst
geräuschlos stand er auf und schlich sich auf nackten Füßen die Treppe hinunter. Aus der
Küche drang Licht. - "Eindringling!" - Harry schlich sich mit klopfendem Herzen auf
Zehenspitzen zur Küchentür, die einen Spalt breit geöffnet war. Dort in der Küche, im Schein
des Holzfeuers des großen Herdes, stand, mit dem Rücken zur Tür, eine große, männliche
Gestalt in einem langen schwarzen Umhang. "Snape!" schoss es Harry durch den Kopf,
während er sich langsam immer mehr dem Türspalt näherte. "Professor Snape!", korrigierte er
sich selbst in Gedanken, wie Albus Dumbledore es so oft getan hatte. Dann mit einem
plötzlichen Anflug von Zuneigung ein weiterer Gedanke "Severus!". Wie in Zeitlupe sah
Harry seine eigene Hand vor sich, die die Küchentür weiter aufstieß. Gleichzeitig begann die
Gestalt sich zu ihm umzudrehen. Dann, ohne dass er später sagen konnte, ob es ein Gedanke
oder ein lauter Ausruf war, kam ihm ein neuer Geistesblitz: "Sirius!?" ... Harrys Gedanken
wirbelten wild durcheinander. Konnte es sein Sirius hier in der Küche? Er war doch tot, wie
so viele Andere, konnte es sein, dass alle wieder lebten die Voldemort umgebracht hatte? Er
wusste nicht was er denken sollte! Da drehte die Gestalt sich um und er sah Sirius. Es war
nicht der junge Sirius den er im Wald gesehen hatte. Es war Sirius wie er ihn zuletzt im
Ministerium gesehen hatte bevor er durch den Vorhang fiel...! Da stand er nun in der Küche
als hätte er Grimmauld-Platz Nr.12 nie verlassen. "Sirius?!" fragte Harry noch einmal doch
diesmal im vollen Bewusstsein es laut ausgesprochen zu haben. Harry konnte es nicht glauben
und hatte Angst jeden Moment aus einem schönen Traum aufzuwachen. Seit Sirius Tod vor 2
Jahren war kein Tag vergangen an dem Harry nicht an seinen Paten, den besten Freund seines
verstorbenen Vaters denken musste. Sirius lächelte. Er sah ausgemergelt und krank aus, doch
alles andere als tot. Er breitete die Arme aus und schloss Harry vor Erleichterung lachend in
die Arme. Harry stand einen Moment regungslos da, unfähig zu denken. Doch dann, als er
Sirius Herzschlag spürte, fing auch Harrys Herz an zu rasen und er erwiderte die Umarmung.
Es war also wahr! Dies war kein schöner Traum, sondern Realität! Harry konnte sich nicht
erinnern jemals so glücklich gewesen zu sein. "Sirius!" prustete er. Doch diesmal war es keine
Frage. "Harry" lachte Sirius strahlend. "Aber wie Sirius? Warum...? Was um Himmels Willen
ist passiert?" Tausende Fragen schossen Harry durch den Kopf...doch Sirius fing an zu
erzählen.... Sie setzten sich an den Tisch und Sirius begann. "Harry es ist schön hier zu sein
aber ich werde nicht lange bleiben können, ich muss wieder zurück. Ich weiß auch nicht
genau wieso ich es geschafft habe zu kommen, aber ich habe eine Idee." Sirius zeigte Harry
seine rechte Hand, da war der WIEDERAUFERSTEHUNGSSTEIN! Harry schluckte und
fragte mit heiserer Stimme "Wie?" Sirius zuckte mit den Schultern "Ich konnte ihn
mitnehmen, im Wald, aber nur ich konnte ihn überstreifen, die anderen haben es versucht - es
ging nicht! Nur ich konnte es. Aber Du weißt ja Harry, kein Zauberspruch kann die Toten
zurückbringen. Ich zog den Ring an und bekam einen Körper der aber nur mit großer
Konzentration stofflich wird - für kurze Zeit. Also haben James, Lilly, Remus und ich uns
gedacht ich melde mich bei Dir, um Dir zu sagen, dass Du Deine Sache toll gemacht hast. Du
hast mehr Mut bewiesen als jeder andere Zauberer den wir kennen. Wir sind so stolz auf
Dich!! Ich soll Dir von Lilly sagen, dass Du versuchen sollst ein glückliches Leben zu finden.
James wünscht Dir auch alles Gute, auch Remus, Er bittet Dich, ein Auge auf Ted zu haben

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

und auf ihn aufzupassen." Harry hatte sich alles angehört, wie betäubt seit Sirius gesagt hatte
er müsse wieder gehen. Er riss sich zusammen um nicht zu weinen. Er schluckte und fragte:
„Wann musst du gehen?" "Bald!" "Gibt es keine ..." Sirius unterbrach ihn "Nein - gibt es
nicht, leider! Aber solange du uns nicht vergisst sind wir immer bei Dir. Du wirst alles was
Du jetzt brauchst in Dir finden.“ Sirius stand auf und sagte "Ich muss gehen, ich kann nicht
mehr wiederkommen, dazu habe ich keine Kraft mehr. Wir lieben Dich!" Harry sprang auf
und fiel Sirius ein letztes Mal um den Hals, er wollte noch soviel sagen, brachte aber keinen
Ton heraus, Sirius umarmte ihn kräftig und verschwand - den Ring nahm er mit. Harry brach
am Tisch zusammen …
Währendessen floh am anderen Ende der Welt der leichenblasse Ronald Weasley vor einer
ganz in weiß gekleideten Gestalt. Irgendwo im Hintergrund kreischte Hermine auf, während
ihr Vater versuchte, ihren Freund in einen Zahnarztstuhl zu drängen. "Er ist ein Zauberer,
Dad!" rief Hermine. "Er braucht keine Kariesprophylaxe!" "Zauberer oder nicht", knurrte Mr
Granger, "keiner entkommt dem Bohrer von Mr. Dentist!" "Hermine, tu was!" wimmerte Ron,
denn er hatte sich das Knie an einem Couchtisch angeschlagen. "Irgendwas ist schief
gegangen, als Du das Gedächtnis Deiner Eltern wieder hergestellt hast!"

("Na so was, sieht aus als hätte sich der liebe Harry diesmal aber ganz gewaltig vertan, nicht
wahr?" abfällig sahen die schlangenähnlichen Augen auf Harry Potter hinab, dessen grüne
Augen nun nicht mehr glitzerten und es auch nie mehr tun würden. "Meine Damen und
Herren, der Junge der NICHT überlebt hat!" damit trat er mit dem rechten Fuß auf das
Gesicht seines Feindes "Und nun zu denen die nicht hören wollten..." Die kalten Augen fielen
auf Neville Longbottom "Avada Kedavra!!!" Das grüne Licht zog seine Kreise durch die
große Halle, als es erst Neville und dann einen Feind Voldemorts nach dem anderen traf...)

Mit einem leisen Aufschrei schreckte Ginny aus ihrem Schlaf hoch, schwer atmend saß sie
auf. Angstvoll zog sie die Decke um ihre Schultern. Harry war nicht tot, belehrte sie sich.
Harry schlief gerade im Grimmauld-Platz 12, wahrscheinlich in den Schlaf gelullt von
Kreachers gutem Essen. Trotzdem war allein der Gedanke unerträglich, wie viele weitere
Tote hätte Harrys Tod gebracht? Nachdenklich sah sie auf das Bild ihrer Familie, das sie sich
seit ihrer Rückkehr aus Hogwarts auf den Nachtisch gestellt hatte. Darauf war alles noch in
Ordnung. Ihre Familie im Urlaub in Ägypten. Fred und George hatten Ron in den
Schwitzkasten genommen und sie grinsten um die Wette. Fred der jetzt beerdigt in einem
Ehrengrab in Hogwarts lag. George der jetzt mit niemandem mehr dumme Ohrwitze machen
konnte und sich sehr zurückgezogen hatte. Ron der jetzt irgendwo in Australien mit Hermine
deren Eltern suchte. Verzweifelt schlug sie die Hände über das Gesicht, es war schrecklich so
allein zu sein. Noch nie hatte sie sich im Fuchsbau einsam gefühlt, aber nun da Ron und
Hermine weg waren und Harry auch. Sofort bekam sie ein schlechtes Gewissen. Harry hatte
einen Grund gehabt, umzuziehen, er glaubte seine Anwesenheit belaste die Familie, der Tod
ihres Bruders lastete ihm auf der Seele und sie hatte ihm diese Schuld nicht nehmen können.
Seufzend sah sie zum Fenster hinaus "Harry...denkst du auch soviel an mich? Ich hoffe es
geht dir gut..."

Während dessen saß Harry vollkommen regungslos am Küchentisch. Der erneute Verlust
seines Paten hatte ihn geschockt. Nach ein paar Minuten kam er wieder zu sich. Warum war
er so dumm gewesen zu glauben Sirius sei auferstanden. Dumbledore hatte ihm das oft genug
gesagt. Er stand auf, zog die schweren, dunkelroten Vorhänge auf und stellte mit Erstaunen
fest dass es noch dunkel war. An Schlafen war nun aber auch nicht zu denken. Er hörte ein
leises Schlurfen auf dem Flur und einen Augenblick später kam Kreacher um die Ecke und
sah erstaunt dass sein Meister schon auf war. "Meister schon wach? Kreacher wollte grade
Frühstück machen." "Ja Kreacher ich wurde geweckt...hast du gut geschlafen?" "Ja, Ja,

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Kreacher hat aufgeräumt und Meisters Sachen gesäubert! Kreacher hat sich gedacht dass
Meister Potter vielleicht Besuch kriegen könnte... vielleicht das rothaarige Mädchen und der
Junge oder dass muggelblütige Mädchen...Kreacher mag die drei sehr gerne und würde sich
freuen sie einmal wieder zu sehen." "Wem sagst du das Kreacher? Ich vermisse sie alle auch
aber ich brauche nun mal meine Zeit alleine nach den letzten Monaten."

Ein lauter Knall ließ Ginny ihren Kopf ruckartig zur Zimmertür herumwirbeln. Für einen
kurzen Augenblick glaubte sie, drei Gestalten zu erkennen. Waren das nicht Ron und
Hermine, die da mit einem Mann in einem weißen Kittel einen Ringkampf auf ihrem
Bettvorleger austrugen? Und versuchte der ihr unbekannte Mann nicht gerade, Ron eine
Zange in den Mund zu schieben? Dann fasste diejenige, die Ginny für Hermine hielt, die
beiden raufenden Männer am Kragen und die überraschende Erscheinung war wieder
verschwunden. "'Tschuldigung!" hörte Ginny noch Hermines Stimme. "Verappariert!"
Kopfschüttelnd sah sie auf den nun leeren Platz. DAS waren Ron und Hermine gewesen, aber
was war da vorgegangen? Sie konnte nicht lange überlegen, als mit einem lauten "Crack" ein
Hauself in ihr Zimmer apperierte. "KREACHER!" stieß sie aus und sprang auf. Mit einer
tiefen Verbeugung entschuldigte sich der alte Elf: "Kreacher ist unverzeihlich unhöflich und
stört den Schlaf der Dame, aber mein Master..." "Harry? Schickt er dich?" Kreacher schüttelte
den Kopf und ließ die Fledermausohren trübsinnig hängen "Der Master ist außer sich..."
"Was? Warum?" "Kreacher weiß es nicht...Kreacher hat den Master so gefunden...weinend in
der Küche...der Master will es Kreacher nicht sagen!" Ginny sah den armen Hauself mitleidig
an als dieser über das Leid seines Masters selbst eine Träne vergoss...
Während Ginny noch überlegte, ob sie nicht vielleicht ein anderes Familienmitglied um Rat
fragen sollte, hatte Kreacher ihren Arm ergriffen und war mit ihr in das Haus am Grimmauld-
Platz Nr. 12 verschwunden. Ginny erkannte es sofort an dem unglaublich hässlichen Portrait
von Mrs. Walpurga Black, die nun wieder ihren Knebel im Mund trug und deshalb keinen
Alarm schlagen konnte. Außerdem hatte ihr jemand einen Schnurrbart auf die Oberlippe
gemalt. Während Ginny sich noch wunderte, hörte sie ein trockenes Schluchzen aus der
Küche. Harry brauchte ihre Unterstützung, das spürte sie plötzlich mehr als alles andere. Er
saß am Tisch und als sie sich hinter ihn stellte, drehte er sich wie selbstverständlich zu ihr um
und presste sein tränenüberströmtes Gesicht an ihren Bauch. Sie fuhr ihm beruhigend durch
das zerzauste Haar. "Er war hier!" murmelte Harry kaum hörbar. "Sirius war hier und hat sich
endgültig verabschiedet. Er sagt, sie werden mich immer lieben, alle, die von mir…

Er fuhr fort, als hätte er sie gar nicht gehört: "Und dann waren da vier Leute in der Küche. Ich
glaube, es waren eine Frau, ein Mann in einem weißen Arztkittel und Ron und Hermine, aber
sie sind sehr schnell wieder verschwunden!" "Vier Leute?" fragte Ginny mit einem
abwesenden Gesichtsausdruck, der eher zu Luna Lovegood gepasst hätte. "Dann hat Hermine
ihre Mutter gefunden!"
Harry hatte kaum Zeit sich um Ron und Hermine Gedanken zu machen, denn erneut stand ein
unerwarteter Besuch vor der Tür. Kingsley Shacklebolt, der neu ernannte Minister für
Zauberei. „Guten Tag Herr Minister,“ sagte ein verdutzter Harry. Müde winkte Shackelbolt
ab. "Vergiss die Förmlichkeiten, Harry. Mein Besuch ist leider kein erfreulicher Grund." Jetzt
bemerkte Harry, dass sorgenvolle Gesicht von Shackelbolt, die tief eingegrabenen Linien in
seinem Gesicht. "Kommen Sie mit in die Küche," bat Harry seinen Gast, "Kreacher kann uns
einen Tee machen."
"Worum geht es," kam Harry gleich auf den Punkt, nachdem sich der Minister mit einem
tiefen Seufzer am Küchentisch bequem gemacht hatte. Gedankenverloren schaute sich
Shacklebolt in der Küche um und spielte mit seiner Teetasse. "Wie oft habe ich hier in dieser
Küche gesessen, wie oft haben wir hier geplant...,“ sprach er mehr zu sich selbst. "Mad-Eye,
Sirius, Lupin, Tonks, Dumbledore und so viele andere, die nun nicht mehr bei uns sind."

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Tiefer Schmerz stand in seinem Gesicht. Auch Harry zuckte zusammen, als er all die
vertrauten Namen hörte. Doch bevor er sich in Gedanken verlieren konnte, gab sich
Shackelbolt einen Ruck und fuhr fort. "Aber das ist nicht der Grund meines Besuches. Harry,
du weisst ich habe mich nicht darum bemüht Zaubereiminister zu werden. Aber so viele
Zauberer aus dem Ministerium waren tot, oder standen unter Verdacht, dass die Wahl wohl
deshalb auf mich gefallen ist. Nun dieser Posten ist mehr als ich erwartet hatte, es gibt so
unheimlich viel zu tun, dass ich manchmal gar nicht weiss, wo ich zuerst Anfangen soll."
Verbitterung sprach aus seinen Worten.
"Aber Harry, ich will Dich nicht mit meinen Problemen belasten. Weshalb ich gekommen
bin...Na ja, es geht um die ersten Prozesse gegen die Todesesser." Harry saß mit einem mal
stocksteif auf seinem Stuhl. Das war das letzte was er hören wollte. Der Minister bemerkte
Harrys Unbehagen. " Tut mir leid, Harry," sprach er," aber Percy Weasley stürzt sich mit
einem Übereifer auf diese Sache..." " Percy?" entfuhr es Harry. "Ja, Percy. Ich wollte Arthur
für diese Aufgabe. Er ist ruhig und besonnen, aber er hat gleich abgewinkt. Es gibt nicht mehr
viele vertrauensvolle Leute im Ministerium und Percy hat sich mit Feuereifer auf diese
Aufgabe gestürzt und er ist sehr gründlich was diese Vorbereitung auf die Prozesse anbelangt.
Viele Todesser sind tot, viele sind geflüchtet und untergetaucht. Sie werden gejagt, doch wir
konnten auch viele festnehmen. Sie warten jetzt in Askaban auf ihren Prozess. Einer der
Ersten wird die Anklage der Malfoys werden."
Alles in Harry zog sich zusammen als er diesen Namen hörte. Doch schon sprach der Minister
weiter: " Harry, du kennst Draco Malfoy?." Er wartete Harrys Zustimmung nicht ab. " Draco
hat um Deinen Besuch gebeten. Er würde gerne vor dem Prozess mit dir sprechen. Nicht, das
dass sein Recht wäre," sprach er hastig weiter, " ich bin jedoch gewillt bei Ihm eine
Ausnahme zu machen. Er ist erst 17 Jahre alt und damit der jüngste Angeklagte." Harrys
Gedanken überschlugen sich. Bis jetzt hatte er noch gar nicht an Draco an die Malfoys oder
an die anderen verbliebenen Todesser gedacht. Was wollte Draco bloß von ihm?
Seid dem ersten Treffen waren sie sich spinnefeind. Was konnte Draco jetzt mit ihm noch zu
bereden haben?

Währenddessen landeten mit einem lauten Knall vier Menschen in der Einganshalle des St.
Munogs Krankenhaus. Empört sah die noch diensthabende Nachtschwester auf das raufende
Bündel aus vier Menschen. Sie erkannte zwei Gesichter die berühmt waren und zwei weiß
gekleidete… empört holte sie Luft "MUGGEL! Sie bringen einfach so MUGGEL hier rein!"
Hermine rappelte sich mühsam auf, sah ihre Eltern bedauernd an "Tut mir leid..." wisperte sie
"Petrificus totalus!" ihre Eltern stierten einen Moment und lagen dann regungslos auf dem
Boden. Aufatmend befreite sich Ron, von Hermines Vater und entfernte ein seltsames Gerät
aus seinem Mund an dem ein kleiner Spiegel glänzte. Die Schwester hatte die Hände ein die
Hüfte gestemmt "Was geht hier vor?" "Bitte...meinen Eltern...ich habe ihnen vor einem Jahr
einen Lebendkonfigurationstrank gegeben. Sie sollten nach Australien ziehen und wussten
nichts mehr über die magische Welt und mich und...ich wollte sie schützen, aber...als ich sie
wiederholen wollte..." Die junge Hexe brach in Tränen aus und die Empörung der Schwester
wandelte sich in Mitgefühl, beruhigend legte sie den Arm um Hermine "Na, na, na, dafür sind
wir doch hier Miss Granger...wir machen das schon!" "Sie...sie kennen mich?" Ron zeigte auf
ein Bild das aus dem Tagespropheten ausgeschnitten war "Harry Potter besiegt Lord
Voldemort - Ohne diese Menschen wäre es nicht möglich gewesen..." ein langer Artikel stand
daneben, "Oh man...jetzt weiß ich was Harry damit meinte, das so was immer cooler klingt als
wenn man wirklich dabei ist..." murmelte Ron verlegen als er bemerkte das hinzu gekommene
Heiler und Patienten sie neugierig und bewundernd ansahen. Hermines Eltern wurden auf
jeweils auf eine Liege gehievt und zu einem Zimmer gebracht. Ron nahm seine Freundin am
Arm und zog se mit sich "Wir haben Harry bestimmt verwirrt!" wisperte sie schuldbewusst,
Ron wich ihrem Blick aus "Ron? Du hast doch gemerkt, dass wir bei Harry waren?"

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

"Ja....ähm ja...er...er hat gelacht!" log er und merkte das sie es bemerkt hatte, seufzte wieder
"Okay...ich glaube er...er hat geweint!" sagte er leise "Was...er...wieso?" stotterte sie entsetzt
"Hermine...Harry hat noch mehr durchgemacht als wir...schon seit seinem 1. Lebensjahr...ist
es nicht normal das er jetzt...ein wenig...naja...aber komm...er würde sauer sein wenn du dich
jetzt nicht um das hier kümmern würdest. Sag ihnen genau was du gemacht hast, damit sie
schnell helfen können! Harry hat Kreacher..." Er selbst hielt das für einen schwachen Trost,
anderseits war ihm der Gedanke peinlich zurückzukehren und Harry weinend vorzufinden.
Sie hatten immer Hermine getröstet, einmal hatte Hermine Harry getröstet und nur einmal
hatte Harry ihn weinen sehen. Mit schlechtem Gewissen sah Ron zu wie Hermines Eltern
behandelt wurden. Harry würde es verstehen, Harry würde wollen das sie erst das erledigten,
dann könnten sie zu ihm zurückkehren und bald fing das Schuljahr an, da gab es genug Zeit
zum reden...

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Xinophorus Arnametticus

Sonne schien auf Harrys Gesicht, als dieser aufwachte und sich fragte wie er ins Bett
gekommen war. Hatte er nicht in der Küche gesessen? War nicht Ginny - Ginny! Er blickte
um sich und sah sie neben ihm liegen. Es war wirklich passiert, er hatte wirklich mit Sirius
gesprochen und er hatte endlich seine Ginny wieder bei sich. Harry dachte nach, und dann fiel
ihm ein, dass da noch andere Gestalten aufgetaucht waren. Er konnte sich an einen Weißen
Kittel erinnern und an Ron, mit einer silbernen Gerätschaft im Mund. Hermine und eine Frau
die Harry schon mal in der Winkelgasse kennen gelernt hatte waren ebenfalls da, und so
schnell sie gekommen waren, waren sie auch wieder weg. Er stützte sich auf, sah aus dem
Fenster, und stellte mit Erstaunen fest, dass da ein Besen auf ihn zu kam, ein herrenloser
Besen. Harry stutzte und noch bevor er sich versah, sprang sein Fenster wie von Geisterhand
auf, und der Besen landete auf Ginny, die erschrocken aufwachte und sich benommen umsah.
Sie blickte erst auf Harry, grinste, und sah dann auf den Besen. In diesen Moment merkte
Harry, dass etwas an den Besen gebunden war, ein Buch..... .
Er erkannte dieses Buch wieder, jenes Buch welches ihm einst die besten Noten seines
Jahrganges einbrachte, die Slughorn in Zaubertränke vergeben hatte. Doch wie konnte das
sein? Das letzte Mal als er dieses Buch in den Händen hielt, hatte er es im Raum der
verschwundenen Sachen versteckt. Und dort waren alle Gegenstände durch das Fiendfyre
verbrannt. Aus dem Brief ragte ein Umschlag heraus. Harry nahm ihn heraus und öffnete ihn.
Auf einer Seite Pergament standen nur wenige Zeilen:
Lieber Harry, das Testament von Severus wurde geöffnet. Sie sind der alleinige Erbe. Ihnen
gehört nun sein Haus in Spinners End. Dieses Buch habe ich in Severus Büro gefunden. Ich
dachte, Sie würden es gerne als Erinnerung behalten. Ich freue mich, Sie bald wieder in
Hogwarts zu sehen. Mit freundlichen Grüssen Prof McGonagall.
Der Brief fiel aus Harrys Hand aufs Bett, wo er sofort von Ginny aufgehoben und gelesen
wurde. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
"Oh, Harry," flüsterte sie und drückte seine Hand.
Harrys Gedanken überschlugen sich. Zuviel war in den letzten Stunden passiert. Sirius,
Ginnys Ankunft, Kingsleys unerwarteter Besuch, Dracos seltsame Bitte und nun auch noch
Snape. Prof. Snape. Er wusste nicht, was er von alldem halten sollte. Er wünschte Ron und
Hermine wären da, mit denen er alles in Ruhe besprechen könnte.

Gedankenverloren blätterte Harry durch das Buch. Er dachte an die frohen, aber auch bitteren
Stunden, die ihm dieses Buch bereitet hatte. Plötzlich blieb sein Blick an einem
Zaubertrankrezept hängen, zu dem Snape, äh Prof. Snape, mit seiner kleinen Handschrift ein
paar Notizen hinzugefügt hatte: XINOPHORUS ARNAMETTICUS

XINOPHORUS ARNAMETTICUS. Der Wiederherstellungszauber.


Darunter waren Notizen, sie sahen aus wie Zutaten, die Harry aber nicht mehr Entziffern
konnte, als wenn jemand sie mutwillig verschmiert hätte. Und überhaupt dachte er sich,
warum Zutaten für einen Zauber? Ginny sah auf Harry und folgte seinem Blick und wie er
blieb sie über den Zeilen des Xinophorus Arnametticus stehen. Kurz darauf zückte sie ihren
Zauberstab und sagte "Perrifolium". Ein weiß-grünlicher Lichtstrahl traf auf die
verschmierten Buchstaben und wie Sandkörner im Wind verschwand das Geschmiere. Harry
grinste, doch im nächsten Moment sah er, dass die Buchstaben sich wieder auseinander fügten
und die Sandkörner zurück an ihre alte stelle wichen. "Seltsam" sagte Ginny, "Ich habe diesen
Zauberspruch oft bei meinen alten Büchern benutzt, und da hat der immer funktioniert, es ist
als wären diese Zeilen verhext".
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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Harry runzelte die Stirn warum hätte Snape etwas in sein Buch schreiben sollen, aber nicht
entfernen, sondern nur unlesbar für andere machen? Wollte er, dass jemand Bestimmtes es
liest? Wenn ja wer? Oder kam er nie dazu die Formel zu vervollständigen, und wollte sie erst
veröffentlichen wenn sie fertig ist? Ratlos sah Harry auf den Zauberspruch. Als
plötzlich.....eine Eule herein geflogen kam. Eugenie war von ihrem Rundflug zurückgekehrt
und Ginny ging zu ihr, um sie zu füttern.
Harry sah nur kurz auf und wendete sich wieder dem Buch zu. Was mochten diese Worte
wohl bedeuten? Ob es sich hierbei wieder um einen Fluch handeln würde, ähnlich dem
SECTUM SEMPRA. Harry überlegte, was sich aus diesen Worten herleiten ließ.
XINOPHORUS ähnelte dem XIPHOPHORUS und das bedeutete in etwa Schwertträger. Für
ARNAMETTICUS fand Harry keine Erklärung. Er grübelte vor sich hin und bemerkte nicht,
dass er immer wieder leise XINOPHORUS ARNAMETTICUS murmelte. So in Gedanken
vertieft, entging es ihm auch, dass Ginny ihn schon eine Weile beobachtet hatte und als sie
schließlich zu sprechen begann, dauerte es einen Moment, bis ihre Worte zu ihm hindurch
drangen. „Da fällt mir etwas ein?“ Ginny kam hinüber zu Harry und schaute ihm über die
Schulter. Zuerst sah sie sich die handschriftliche Notiz noch einmal an. Dann las sie die
Rezeptur, die links daneben erklärt wurde. „Das ist ein ziemlich mächtiger Heiltrank. Er heilt
so ziemlich alle Wunden und Vergiftungen.“, begann sie zu reden. „In alten Legenden heißt
es, er könne sogar Tote wieder auferwecken. Aber das ist noch nie Jemanden gelungen.
Warum Snape die Worte Xinophorus Arnametticus hinzugefügt hat, kann ich mir nicht
erklären. Xinophorus erhält seine Bedeutung von Xiphophorus. Im übertragenden Sinne heißt
es soviel wie, etwas mit dem Schwert in zwei gleiche Stücke teilen“, erklärte Ginny weiter.
„Dann bleibt noch Arnametticus“, antwortete Harry. „“Stimmt, aber über Arnametticus habe
ich noch nie etwas gehört oder gelesen. Da werden wir wohl Hermine fragen müssen“,
erwiderte Ginny. Notgedrungen musste Harry ihr zustimmen und überlegte kurz, ob er ihr
nicht gleich eine Eule schicken sollte. Dann stand er auf, ging hinüber zu seinem Sekretär und
setzte sich hin. Er ergriff eine Feder und schrieb eine hastige Notiz. Als er sie
zusammengefaltet hatte, befestigte er die Nachricht am Fuß seiner neuen Eule, die Hedwig
zum verwechseln ähnlich sah und genau wie diese es immer getan hatte, knabberte Eugenie
kurz an Harrys Ohr, bevor sie sich leise gurrend auf dem Weg machte.

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Severin Prince

Kurz nachdem der tote Körper Voldemorts in Hogwarts auf den Boden der großen Halle
gefallen war, ging in Hogsmeade die schreiende Hütte in Flammen auf. Die Anwohner des
kleinen Örtchens nahmen es gleichgültig hin und unternahmen nur halbherzige Versuche den
Brand zu bekämpfen. Ihnen war nur wichtig, dass sich das Feuer nicht ausbreitete und so
konzentrierten sie sich auf den Schutz der anderen Gebäude. Die alte Hütte brannte hell
lodernd nieder, bis nichts mehr von ihr übrig geblieben war.

Als sich die Nachricht ausbreitete, welche Rolle Severus Snape die ganze Zeit über gespielt
hatte, war es zu spät. Sein in der Hütte verbliebener Leichnam konnte nicht mehr geborgen
werden und die eigens hierfür herbeigeeilten Helfer kehrten unverrichteter Dinge nach
Hogwarts zurück. In den nächsten Wochen und Monaten war der Name des Zauberers, der im
Verruf gestanden hatte, ein Todesser zu sein, in aller Munde. Sein Ruf war wieder hergestellt
worden und besser denn je. Das Ministerium zeichnete ihn posthum mit dem Orden des
Merlins erster Klasse aus und in dem Büro des Schulleiters von Hogwarts wurde ein großes
Portrait von Severus Snape aufgehängt.

Natürlich hielten sich einige hartnäckige Stimmen, die sich dagegen verwehrten in ihm etwas
anderes als einen Todesser zu sehen, doch im Allgemeinen genoss der Name Severus Snape
ein hohes Ansehen. Die Ungerechtigkeit, mit denen er als Lehrer seinen Schülern begegnet
war, die Freude, die es ihm zu bereiten schien, jemanden klein zu machen, seine aufbrausende
Art, sein bisweilen schon missgünstiger Charakter, all das wurde ihm verziehen. Der
ehemalige Lehrer für Zaubertränke und spätere Schulleiter von Hogwarts bekam nach seinem
Tod das, wonach er sich immer gesehnt zu haben schien. Anerkennung!

Fernab von allem, auf einem anderen Kontinent verfolgte Severin Prince aufmerksam, welche
Blüten die Heldenverehrung in England trieb. Seine Ähnlichkeit mit Severus Snape war nicht
von der Hand zu weisen. Auch er hatte schulterlange schwarze Haare, unergründliche Augen
und eine Vorliebe für dunkle Kleidung. Sie hätten Zwillingsbrüder sein können und doch
unterschieden sie sich. Severin Prince achtete auf sein Äußeres und war eine gepflegte
Erscheinung. Genau wie Severus Snape war er Lehrer und er war noch nicht allzu lange an
der Schule tätig, an der er nun unterrichtete. Es hatte zwei Stellen gegeben, die der Schulleiter
besetzen musste, als Severin Prince sich bewarb. Der Lehrer für Zaubertränke war nach einer
langen Dienstzeit in den Ruhestand getreten. Die Stelle des Lehrers für Verteidigung gegen
die dunklen Künste war durch ein tödliches Duell frei geworden. Vor die Wahl gestellt,
entschied sich Severin Prince für die Position des Lehrers für Zaubertränke.

Den Unterricht der Erstklässler begann er mit den Worten:


„Ihr seid hier, um die schwierige Wissenschaft und exakte Kunst der Zaubertrankbrauerei zu
lernen. Da es bei mir nur wenig albernes Zauberstabgefuchtel geben wird, werden viele von
euch kaum glauben, dass es sich um Zauberei handelt. Ich erwarte nicht, dass ihr wirklich die
Schönheit des leise brodelnden Kessels mit seinen schimmernden Dämpfen zu sehen lernt, die
zarte Macht der Flüssigkeiten, die durch die menschlichen Venen kriechen, den Kopf
verhexen und die Sinne betören ... Ich kann euch lehren, wie man Ruhm in Flaschen füllt,
Ansehen zusammenbraut, sogar den Tod verkorkt - sofern ihr kein großer Haufen
Dummköpfe seid, wie ich sie sonst immer in der Klasse habe!“

Dummköpfe! Ja das waren sie. Immer wieder hatte er davon gesprochen, aber als Severus
13
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Snape es in die Tat umsetzte, hatte es keiner durchschaut. XINOPHORUS


ARNAMETTICUS war der Schlüssel dazu gewesen. Damit hatte er den Tod verkorkt,
Ansehen zusammengebraut und Ruhm ausgeschüttet, bevor er als Severin Prince ein neues
Leben begann. Es war so lächerlich mit anzusehen, wie er in England auf ein Podest gestellt
wurde. Ansehen und Ruhm waren ihm schon lange nicht mehr wichtig. Außerdem hatte er
erst einmal genug von finsteren Mächten und tödlichen Gefahren. Deswegen hatte er sich zu
diesem Schritt entschieden. Und er war sich sicher, dass keiner jemals herausfinden würde,
dass er es getan hatte. Tiefe Einblicke in die schwarze Magie waren von Nöten, um
Arnametticus zu verstehen, auch wenn es nicht wirklich schwarzmagisch war. Wenn
überhaupt, wäre nur ein echter Slytherin dazu in der Lage.

14
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Quidditch in der Winkelgasse

Harry schloss das Fenster, das noch bevor Eugine reingeflogen kam, von dem Besen mit dem
Buch geöffnet wurde. Und in diesen Moment galt Harrys Gedanke dem Besen. Er erkannte
die Form, den Hals, die Borsten. Das war ein Nimbus 2000, eben einer wie der Besen, den
ihm McGonaggal zu seinem ersten Quidditchspiel schenkte und welcher später von der
peitschenden Weide zerstört wurde. Aber Harry wusste das es nicht der Besen hätte sein
können, nicht seiner. Er fand sich mit dem Gedanken ab, dass der Besen zufällig der gleiche
war, und doch, waren beide von Prof. McGonagall. Ginny riss ihn aus seinen Gedanken
"Endlich da ist er, George hat sein Versprechen gehalten" Harry schaute auf Ginny, die nun
überglücklich den Besen zu sich riss, als hätte sie ihn auch gerade erst in den Moment wie
Harry bemerkt.
"Ginny" sagte er "Ich glaube nicht, dass der von George ist, immerhin sind der Brief und das
Buch von McGonagall."
"Nein, sieh doch", erwiderte Ginny überglücklich "da steht's eingeritzt "FW"."
Harry war verdutzt bis ihm einfiel das alle Weasleys, zum Gedenken an Fred, seine Intitalien
in ihre Besen geritzt hatten. Sie wussten, dass Fred, neben seinen Streichen nur das Quidditch
spielen liebte.
"Dann muss McGonagall Georg in der Winkelgasse getroffen haben und sie hat ihm den Brief
und das Buch mitgegeben. Ach, ich wünschte Ron und Hermine wären hier. Hier ereignet sich
nach meinem Geschmack viel zu viel in letzter Zeit."

Nach dem Mittagessen, saßen Ginny und Harry wieder gemütlich in der Küche, als es laut an
der Haustür klopfte. Kreacher öffnete und kurze Zeit später standen Ron und Hermine vor
ihnen. In dem wilden Begrüßungstrubel konnte man nur vereinzelt einige Wörter verstehen.
"Habe deine Eule erhalten", "Sirius..." "Prof. Snape, Buch.." "Shackelbolt...Draco..."
Selten war Harry so froh gewesen seine beiden Freunde wieder zu sehen und es vergingen
mehrere Stunden bis sie sich alles erzählt hatten und nun auf dem neusten Stand waren. "Wie
geht es deinen Eltern jetzt", wandte sich Ginny an Hermine. Die schüttelte traurig den Kopf.
"Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis sie wieder ganz die Alten sind, aber ich weiß sie in
St. Mungos gut aufgehoben. Aber sag mal Harry, was will Draco von Dir? Hast du dir schon
überlegt, ob Du hingehen willst?" "Ich will eigentlich nicht", murmelte Harry. "Ginny und ich
haben letzte Nacht viel darüber diskutiert. Ich sollte aber wohl gehen und deshalb habe ich
Shackelbolt eine Eule geschickt, dass er mich nächste Woche nach Askaban mitnehmen
kann."

Eine Weile schwiegen sie alle, dann sagte Ron mit einem Mal. "Ich muss zu Georg in die
Winkelgasse. Er war so deprimiert in letzter Zeit. Wollt ihr nicht mitkommen? Wir könnten
auch gleichzeitig noch unsere fehlenden Sachen für Hogwarts besorgen."

"Aber wir wissen doch noch gar nicht...", wand Hermine ein, als mit einem Mal vier edle
Eulen, wie nur Hogwarts sie versandte vor dem Fenster auftauchten. Kreacher öffnete
pflichtbewusst das Fenster "Post von Hogwarts, Master Harry...gut, gut...". Alle vier nahmen
neugierig ihre Briefe entgegen. "Juhuuu..." jubelte Ginny auf "Ich darf in die 7., ich bin in
einer Klasse mit euch!" sie sprang freudig auf und ab. Die meisten Schüler würden die letzte
Klasse wiederholen müssen, besonders die 7. und 5. Klässler die ja vor Prüfungen gestanden
hatten. Doch einige aus anderen Stufen hatten sich entschieden einen Test zu machen, ob sie
nicht doch höher steigen konnten "Luna hat's bestimmt auch geschafft...". Ron grinste, man
sah ihm an, dass er sich auf gemeinsamen Unterricht mit Luna Lovegood freute, da fiel ihm
15
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

etwas auf: "GINNY! Was glänzt da Goldenes in dem Brief?" Ginny sah irritiert hinab und
stockte dann: "Aber...aber das...das...", sie zog die Schärpe des Quidditchkapitäns heraus
"Aber...das...das muss ein Irrtum sein! Die ...du bist der Kapitän!" entsetzt sah Ginny ihren
Freund an, sie wusste doch wie sehr Harry sich darauf gefreut hatte wieder Quidditch zu
spielen. "Nicht mehr..." Harry schüttelte den Kopf und sah dabei aus als hätte ihn jemand mit
einem Schockzauber belegt. "Was ist denn Harry?" fragte Hermine einfühlsam und stellte sich
neben ihn. Mit einem Aufschrei fuhr ihre Hand zum Mund "Oh HARRY!" sie fiel ihm um
den Hals "Oh herzlichen Glückwunsch!". Verwirrt sahen die Geschwister zu "Was`n los?".
Immer noch ein wenig irritiert zeigte Harry ihnen eine perlmuttfarbene Schärpe auf der in
rubinroter Farbe das Wort "Schulsprecher" stand. "BOA!" Ron klatschte: "War ja klar...wen
hätten sie sonst...". "Aber ich...war doch nie Vertrauensschüler...". "Das ist doch auch nicht
nötig! Wer wäre besser als du? Der Held der Zaubererwelt!" "Nenn mich nicht so!" murmelte
Harry und fuhr andächtig über die Buchstaben. Schulsprecher. Was für eine Ehre! Wenn seine
Eltern und Sirius noch leben würden, dann würden sie bestimmt total stolz sein. Er sah sie ihn
anlächeln, so wie damals im Wald. Er holte tief Luft: "Sieht so aus als hätten sie für alles neue
Lehrer gefunden...Hogwarts ist komplett. Auch wenn das Schloss dieses Jahr voller sein wird,
wegen der doppelten Schüleranzahl in den ersten Klassen...aber hey...was soll’s...lasst uns in
die Winkelgasse gehen..." Vorsichtig übergab er Kreacher die Schärpe, welcher sie wie einen
Kunstschatz behandelte, dann schnappte er sich seinen Mantel und zog ihn wie die anderen
an. Er legte die Arme um Ginny, um gemeinsam mit ihr zu apparieren, die Stirn an ihre gelegt
flüsterte er grinsend, "Ich kenn da einen ganz passablen Sucher...". Sie grinste zurück, "Ich
sehe ihn mir mal an!", kurz küsste sie ihn, "Hey...wir dürfen jetzt das gleiche Bad benutzen!"
"Hey...DAS HAB ICH GEHÖRT!" brummte Ron und sie drehten sich alle vier auf der Stelle
und verschwanden mit einem leisen "Plopp".

Und tatsächlich standen sie Sekunden später zu Viert vor "Weasleys zauberhafte
Zauberscherze", seltsamerweise alle vier mit ihren Besen in der Hand. Selbst Hermine, die
sich nie viel aus dem Fliegen gemacht hatte, hielt plötzlich einen Feuerblitz an ihrer Seite.
"Was soll denn das?" fragte sie ungläubig. Doch Harry hatte bereits etwas altbekanntes und
doch für die Winkelgasse extrem seltenes entdeckt. Während er aus den Augenwinkeln
George sah, der ebenfalls mit einem Besen in der Hand aus der Tür seines Scherzartikelladens
trat, erkannte er mit einem nicht unangenehmen Kribbeln im Bauch keine zwei Meter über
sich das Leuchten eines Schnatzes. "Harry!" brüllte Ron, der das kleine fliegende Ding auch
gesehen hatte. "Da stehen Dumbledores Anfangsbuchstaben drauf!". "Paßt auf, da ist ein
Klatscher!" schrie George und schwang sich auf seinen Besen. "Und ein Quaffel!" rief Ginny,
bereits hoch in den Lüften. Und ehe Hermine es sich versah, saß auch sie auf "ihrem" Besen.
Harry wusste, er musste diesen Schnatz fangen, koste es, was es wolle. Und während aus allen
Häusern und Geschäften der wieder mit Leben erfüllten Winkelgasse unter ihnen, Zauberer
und Hexen heraustraten und gebannt nach oben schauten, begann es, das erste Quidditch-
Match in der Winkelgasse in der Geschichte des Zauberersports. Aber wer würde ihr Gegner
sein?

Und schon standen da mehrere Hexen und Zauberer aus der Winkelgasse, ebenfalls mit ein
paar Besen, und strahlten Harry und den anderen entgegen. "Wir hatten lange keinen Spaß
mehr, da könnte Quidditch doch Aushilfe schaffen" rief eine junge Hexe Harry zu. Ein älterer
Zauberer mit kaputtem Hut, ging zwischen die beiden Mannschaften und hielt seinen
Zauberstab gezückt. "Lolificcikus". Harry spürte wie der Boden unter ihnen vibrierte und
dann sah er, dass der Platz vor Georges Geschäft immer größer wurde, und die Häuser zur
Seite wichen. Die aus dem Boden gesprossenen Torringe fügten sich dem Bild ein und nach
kurzer Zeit sah der Platz aus, wie eine kleinere Ausgabe des Quidditchplatzes von Hogwarts.
"Also...dann wollen wir doch mal sehen warum das alles hier passiert. Harry Potters

16
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Mannschaft gegen die Winkelgassenmannschaft!" Alle die noch nicht in der Luft gewesen
waren schossen auf, Ron nahm den Platz vor den Torringen ein. Nervös blickte Hermine sich
um "Als was...? Wir sind doch zu wenige oder?" Harry sah die Gegner an, sie waren 7, sie nur
5. "Hey Harry..." hörten sie da jemand rufen "Seamus! Dean! Kommt rauf..." "Wie..." die
zwei Schulkameraden Harrys sahen verwundert aus als auf einmal auch Feuerblitze in ihren
Händen waren, doch sofort gesellten sie sich zu ihnen." George und Ginny ihr spielt als
Treiber...ihr anderen als Jäger!" Harry entschied absichtlich so, Dean hatte als Jäger
Erfahrung, Seamus war ein guter Flieger und der beste Freund Deans, da würde die
Flugschwäche Hermines nicht so auffallen. George und Ginny waren gut aufeinander
eingespielt durch das üben im Garten ihres Elternhauses. Prüfend fuhr sein Blick über die
Gegner, drei Angestellte aus dem Besenladen gaben die Jäger, eine hübsche Hexe gab die
Torhüterin. Zwei Männer im Alter von ca. 30 agierten als Treiber und sein Gegner war...
"CHO???" Sie lachte ihnen entgegen "Ich hatte heute merkwürdigerweise das Bedürfnis in die
Winkelgasse zu kommen, ich musste es tun...und jetzt weiß ich anscheinend wieso...was
passiert hier Harry?" "Ich weiß nicht, aber ich muss diesen Schnatz fangen!" "Dann mach ich
es dir nicht so schwer..." "NEIN! Du musst ernsthaft spielen...diese Dinge...die Besen, Ringe,
Bälle sind verzaubert...es ist irgendwie als wäre ein alter Zauber hier aufgebrochen...wir
müssen fair spielen! Wer weiß was sonst passiert!" "Okay...", die ehemalige Sucherin des
Rawenclaw-Teams nickte.“ Es kann losgehen!" rief Harry und auf einen Pfiff startete das
verrückte Quidditchspiel. Hermine jaulte empört auf als ein Klatscher sie am Hinterkopf traf,
George lachte wie schon seit dem Tod seines Zwillings nicht mehr "Keine Sorge Hermy...ich
räche dich!" Er gab dem Klatscher einen kräftigen Stoß und dieser nockte einen gegnerischen
Jäger aus "Nenn mich nicht Hermy!" murrte sie und fing aber trotzdem den Quaffel, mit
einem hektischen Ausdruck in den Augen warf sie ihn Harry zu "NEIN! Ich bin doch kein
Jäger!" fluchte dieser und wich geschickt aus, so dass Dean den fußballgroßen Ball auffangen
konnte "Sorry..." "Mach dir keine Gedanken...versuch nur..." Harry sah wie Cho plötzlich in
die Luft stieg. "Verdammt!" schnell flog er ihr nach, sah den Schnatz dicht vor Chos Gesicht
tanzen, wenn sie jetzt danach griff, wäre es das kürzeste Quidditchspiel seines Lebens
gewesen...

Unten jubelten die Leute über das verwunderliche Spiel "Und ein hervorragender Treffer von
Dean Thomas...10 Punkte für Gryffindor...ähm ich meine Harry Potters Team!" Auch wenn
Harry anderes tun musste, erkannte er Lee Jordans geübte Stimme und plötzlich fühlte er sich
unheimlich heimisch. Tatsächlich war es ein Gryffindor Quidditch-Team! Von unten meinte
er Lunas alten Löwenhut brüllen zu hören, meinte von Gold und Rot umrandet zu sein.
Kopfschüttelnd zwang er sich in die Gegenwart zurück, noch ein kleines Stück und er wäre
gleich auf mit Cho. Doch diese hielt abrupt inne "Hey..." rief sie entrüstet als der Schnatz
unter ihrem Besen abtauchte und nach links wegsauste. Harrys Herz tat einen Hüpfer, jetzt
waren seine Chancen besser. Flink sauste er dem Schnatz nach der mit atemberaubender
Geschwindigkeit auf den Boden zuraste. Die Menge jubelte als Ron einen Wurf abwehrte und
Seamus und Dean einen erneuten Wurf für das Team landeten. Man hätte meinen können die
Quidditchweltmeisterschaft fand direkt hier in der Winkelgasse statt, so laut erschien es
Harry. Der Schnatz raste weiter auf den Boden zu "Harry...Harry was machst du nur!" brüllte
Cho "Du bist viel zu schnell...du..." atemlos sah sie zu wie Harry noch mehr beschleunigte,
alle hielten im Spiel inne, doch Harry bemerkte es nicht, in ihm waren die Instinkte des
Suchers erwacht, er vertraute sich und dem Besen unter sich, wagemutig flog er schneller als
der Schnatz und fing diesen auf als er weiter hinunter raste. "Harry Potter fängt den Schnatz!
Stellt den Mann für Englands Quidditch-Team auf! Nachdem er Voldemort erledigt hat,
dürfte Viktor Krum ein Klacks sein!" rief Lee Jordan begeistert, die Menge tobte und Harrys
Team und auch die Gegner lachten. Harry landete unter dem Applaus der Gegner, beachtete
aber niemanden um sich herum, tatsächlich stand auf dem goldenen Bällchen Albus

17
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Dumbledore, wieso, weshalb? Noch ein Hinweis seines alten Mentors? Der Kampf war doch
vorbei?! Plötzlich schüttelte sich der Schnatz, sprang von Harrys Hand und öffnete sich,
heraus kam ein Schlüssel. "Was?" Eine dunkle Ahnung überkam ihn, für was dieser sein
könnte. "Ein Gringottsschlüssel!" brach es aus Hermine und Harry nickte wie in Trance. Er
sah sich den Schlüssel an und stockte beim Lesen der eingravierten Nummer. Es war der
Schlüssel zu jenem Fach in dem einst der Stein der Weisen geruht hatte...

Er schaute ungläubig auf den Schlüssel und dann seine Freunde an. "Was hat das denn das
schon wieder zu bedeuten?" Hermine zuckte mit den Schultern. "Am schnellsten kriegen wir
das raus wenn wir hingehen - oder?" Sie sahen sich an und dachten an den Schaden den sie
bei ihrer wilden Flucht angerichtet hatten. Ron seufzte "Na dann mal los!" Sie machten sich
auf den Weg. Bevor sie die Stufen hinaufgingen schauten sie sich an und holten tief Luft. Erst
jetzt konnten sie die Verwüstung sehen die sie bei ihrer Flucht hinterlassen hatten. Die Tore
waren noch nicht repariert und deshalb wurden sie von mehreren Kobolden bewacht. Als
diese Harry, Ron und Hermine sahen wurden die Gesichter grimmig, aber sie ließen alle
eintreten. In der großen Halle wurde die kleine Gruppe von vielen Blicken verfolgt. Harry
ging zu dem Kobold der gerade keinen Zauberer bediente. Es war zum Glück nicht Griphook
oder einer der anderen Kobolde, die sie beim letzten Mal getroffen hatten. Doch auch dieser
Kobold erkannte die kleine Gruppe sofort, zog die Stirn in Falten und sagte "Heute ganz
offiziell hier? Kein Überfall geplant?" Harry räusperte sich "Nein ganz offiziell! Tut uns Leid
das wir hier soviel kaputtgemacht haben!" "Nun, was möchtet Ihr denn?" fragte der Kobold.
Harry zeigte den Schlüssel "Wir möchten gern zu Verlies 719." Der Kobold zog erstaunt die
Augenbrauen hoch, sagte jedoch nichts und winkte einen anderen herbei der die vier zum
Verlies bringen sollte......

Nach kurzem Fußmarsch bestiegen sie zusammen mit ihrem mehr als grimmig
dreinschauenden Führer einen der wackeligen Karren, der sie auf den unterirdischen Gleisen
zu ihrem Ziel bringen würde. Harry konnte sich zwar nicht mehr in allen Einzelheiten an den
Weg dorthin erinnern, war sich aber ziemlich sicher, dass ihr Gefährt diesmal wesentlich
mehr Umwege machte als das letzte Mal, vor immerhin sieben Jahren. Zum einen mussten sie
einige Tunnel umfahren, die sie damals bei ihrer Flucht mit dem Wachdrachen zerstört hatten,
zum anderen schien ihre schnelle und scheinbar ziellose Fahrt die Besucher und Kunden
Gringotts verwirren zu sollen. Sie fuhren aufwärts und abwärts und teilweise, so schien es
ihnen, sogar an der Decke entlang. Einige Male hörten sie beängstigende Tierlaute und als
Harry den Kobold ansah, zuckte dieser nur gleichgültig die Schultern. "Das sind nur die
Quintapeds! Nachdem der gnädige Herr Potter den Wachdrachen befreit hat, konnten wir
auch die anderen Drachen nicht mehr unter Kontrolle halten und mussten sie freilassen. Da
mussten wir uns einfach Ersatz beschaffen." Harry, Ron und Ginny warfen sich fragende
Blicke bei der Erwähnung der Quintapeds zu. Nur Hermines Augen weiteten sich mit
Entsetzen. "Aber das sind Menschenfresser! Wie könnt ihr nur!" kreischte sie. "Warum regen
Sie sich so auf? So tief müssen Sie doch gar nicht! Sie müssen nicht mal an der Sphinx vorbei
und ihre Rätselfragen beantworten. So wichtig ist Ihr kleines Verlies nicht!" murmelte der
Kobold hochmütig und starrte weiter in die von Fackeln erleuchtete Dunkelheit vor ihnen.
"Was, bei Merlins Bart, sind Quintapeds?" formten Rons Lippen in Richtung Harry, doch
Hermine hatte es bemerkt. "Lest ihr denn niemals eure Schulbücher?" keifte sie fast. "Noch
nie was von Newt Scamanders 'Phantastische Tierwesen & wo sie zu finden sind' gehört?"
Dann begann sie zu dozieren und zitieren: "Quintapeds, auch Hairy MacBoons genannt?
Fleischfresser mit Vorliebe für Menschen? Gedungener Leib mit dichtem, rotbraunem Haar?
Fünf Beine, die in Klumpfüßen enden? Ich frage mich, wie die Kobolde die Insel Drear
gefunden haben. Schließlich war sie doch aus Sicherheitsgründen unortbar gemacht!
Menschenfresser, wie wollen sie die bloß kontrollieren? Aber lest es doch selber nach in

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

'Phantastische Tierwesen' Seite 48/49!" Doch Hermines Zeit, sich aufzuregen und die anderen
drei in eine leichte Panik zu versetzen, war vorüber, denn der Karren hatte plötzlich
angehalten, jedoch nicht vor dem Verlies 719 wie, Harry erwartet hatte, sondern am Ufer von
etwas, das wie ein unterirdischer See aussah. Irgendwie erinnerte er Harry an den schwarzen
See auf dem Gelände von Hogwarts und als er den langen Arm eines gewaltigen Tintenfischs
durch die Wasseroberfläche stoßen sah, wusste er auch, warum.
"Und nun? Was kommt jetzt?" fragte Ron den Gringottsmitarbeiter. "Verschärfte
Sicherheitsmaßnahmen", grunzte der Kobold, als könnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen,
und hielt ihnen etwas hin, das aussah wie ein Bündel schmieriger, grüner Rattenschwänze.
"Dianthus-Kraut", grinste Harry voller Erinnerung an das Zeug, das ihm durch eine Aufgabe
des Trimagischen Turniers geholfen hatte. "Den Dieb möchte ich sehen, der aus Gringotts
entkommt, wenn er an einem Kraken vorbei muss, wenn wir dafür gesorgt haben, dass das nur
mit Dianthus-Kraut klappt. Fliehen sie mal von hier, wenn Ihnen für eine Stunde Kiemen und
Flossen gewachsen sind, Mr. Potter!" Der Kobold platzte fast vor Stolz auf diese scheinbare
Verbesserung. Aber Harry hatte so seine Zweifel an der Sicherheit von Gringotts. Früher oder
später würde es wieder jemandem gelingen, die neuen, verbesserten Sicherheitsmaßnahmen
zu überwinden. Alle vier schluckten sie das angebotene Gewächs, wenn auch mit wenig
Geschmack und noch weniger Begeisterung. Schon fiel ihnen das Atmen schwer und sie
folgten dem Kobold, der so etwas wie eine Unterwasserfackel entzündet und sich eine Art
gläserne Taucherglocke über den Kopf und die langen, spitzen Ohren gestülpt hatte, in den
unterirdischen See. Sie tauchten hinab in eine riesige Unterwasserhöhle, vorbei an dem
Kraken, der wie auf einen ungehörten Befehl hin seine acht Arme ineinander verschlungen
hielt. Sie stellten fest, dass sie sich problemlos unterhalten konnten und bereits nach kurzer
Zeit hatten sie die Tür von Verlies 719 erreicht und der Kobold schloss ihnen auf. Seine
Unterwasserfackel erleuchtete das Verlies und als Harry, Ron, Hermine und Ginny
hineinschwammen sahen sie in seiner Mitte auf dem Boden ein seltsames Licht leuchten,
golden und warm, wie das eines Patronus, aber ohne Form.
Misstrauisch beäugte der kleine Kobold sie, als sie in das Verlies eindrangen, innen war es
wie von Zauberhand trocken, doch er hielt sich respektvoll zurück. Harry verstand das der
Kobold so reagierte, jetzt schon bangte ihm vor dem Moment wenn er noch darum bitten
würde in sein eigenes Verließ zu gehen. Aber er wusste, er brauchte Gold und zwar nicht zu
wenig denn er brauchte ja auch einen neuen Besen, wie ihm beim Spielen klar geworden war
und nachdem er einmal an ihn gewöhnt war, wollte er nichts anderes als einen neuen
Feuerblitz. "Seltsam..." sagte Hermine und sah sich um, das Verließ war leer. Alle vier
streunten neugierig durch das höhlenartige Verließ und sahen sich sorgfältig um. "Warum
sollte Dumbledore...?" murmelte Harry und ließ sich auf die Knie nieder, krabbelte den Boden
entlang, wie im Fieber dachte er nach. Hatte er etwas vergessen? Gab es etwa...Ron sah Harry
an, ebenso wie er auf den Knien "Du glaubst doch nicht das es noch einen Horcrux...?" Auch
wenn er einen idiotischen Moment selbst daran gedacht hatte, kam ihm diese Idee jetzt so
abwegig und dumm vor das er lachen musste. Schallend drang sein Lachen durch den Raum
und wie von diesem Klang ausgelöst öffnete sich im Boden ein Loch. Das Lachen erstarb in
Harrys Kehle als er hinunter spähte. Darin befanden sich Bücher, ein kleiner Besen, zwei
Zauberstäbe, Bilder...atemlos griff er nach einem goldenem Briefumschlag, bei der Berührung
öffnete dieser sich wie ein Heuler, doch er schrie nicht, er sprach mit der gütigen, sanften
Stimme Albus Dumbledores "Harry...also ist Voldemort besiegt und du hast es - ganz wie ich
es erhofft habe - überlebt. Diese Dinge hier drin gehören dir, nach dem Tod deiner Eltern
habe ich sie an mich genommen, ihre Zauberstäbe, deinen ersten Besen, Fotoalben,
Stammbäume...Briefe die dir erklären könnten wie deine Eltern zueinander gefunden haben.
Der Schnatz mit dem dein Vater immer gespielt hat...Briefe von Sirius...Tagebücher aus
Schulzeiten, alte Zeugnisse. Nun da du - sowie ich es immer von dir gedacht habe -
verstanden hast, dass der Tod zum Leben gehört, sollst du diese Dinge haben. Ich fürchtete

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

das du früher nicht verkraftet hättest soviel zu wissen und es nicht geschafft hättest zu tun,
was du tun musstest...verzeih einem alten Mann Harry, doch es geschah nicht aus Egoismus.
Nichts lastete mir so schwer auf dem Herzen wie das Wissen um dein drohendes Schicksal,
am Ende warst du wieder viel mutiger als ich es hätte jemals sein können, viel weiser als mich
als Leben jemals machen konnte und liebender als jemals jemand war. Ich wünsche dir und
deinen Freunden ein schönes Leben, ein ruhiges und langes Leben - auch wenn es Hürden
geben mag. Vergesst niemals die Bedeutung der Liebe, sie Harry macht aus dir einen
wahrhaft großen Zauberer! Alle Menschen die dich lieben Harry und die du geliebt hast - und
ich hoffe mich dazu zählen zu dürfen - sind mit Stolz und Freude erfüllt. Eines Tages werden
wir dich wieder sehen mein tapferer Junge...bis dahin...leb wohl!" Damit löste sich der
goldene Brief auf und rieselte als glitzerndes Pulver auf den Boden. Harry sah zu wie das
Pulver hinabrieselte, vorsichtig griff er in das Loch hinein und fischte einen alten Teddybär
hinaus "Brummy..." murmelte er "Ich konnte nie schlafen ohne ihn...". Tränen flossen seine
Wangen hinab als er den braunen Bär an sich drückte und weiter in der Truhe stöberte. Was
für ein Schatz! Zu gern hätte er seine Freunde rausgeworfen, wollte einfach nur alleine sein,
doch das ging wohl nicht. Widerwillig strich er sich über die Augen, fischte nach seinem
Zauberstab und ließ die Truhe mit den Sachen schrumpfen, er steckte sie in die Tasche.
Hermine die auch Tränen der Rührung in ihren Augen hatte lächelte "Gut Harry...ohne zu
sprechen!" Er grinste "Sag’s schon..." Sag was?" "Dein* Ich hab dir`s ja gesagt, das
Dumbledore dich geliebt hat!*"

Gemeinsam schwammen die Freunde hinaus "Ich muss noch zu meinem Verlies...". "Bitte
folgen sie mir...". Harry war unbehaglich "Ich – ähm - könnte etwas...von meinem Gold zum
Wiederaufbau..." entrüstet sah der Kobold ihn an. "Niemals! Wir haben Gold genug...es wäre
nur nett, wenn so etwas nie wieder vor käme...". Harry musste nun doch grinsen "Ähm...das
wird es auch nicht!" Nachdem er sich eine gute Menge Gold aus seinem Verließ geholt hatte
verließen sie erleichtert Gringotts. Draußen warteten Dean und Seamus "Sieht so aus, als
dürften wir die hier behalten..." damit zeigten sie auf die Feuerblitze die sie eben geflogen
hatten. Begeistert nahm Ron seinen an "Wow...Dumbledore...vergesst nicht das ich seinem
Porträt danke wenn wir wieder in Hogwarts sind..."

Nachdenklich schritt Harry weiter, ziemlicher Aufwand den Dumbledore da betrieben hatte.
Er fragte sich ob nicht mehr dahinter steckte. Jetzt wo auch der Besen da war, hatte er viel
zuviel Gold bei sich. "Blöd..." brummte er missmutig, hatte sich gefreut in den Besenshop zu
gehen und das teuerste Modell zu verlangen. Langsam ging er an Ollivanders neueröffnetem
Shop vorbei als ihm etwas einfiel, er sah zurück auf Ron und Hermine, die zwei trugen immer
noch die eroberten Zauberstäbe. Schnell hastete er zu ihnen zurück, packte sie an den Armen
"Kommt mit...", zog sie in den Laden "Mr Ollivander..." "Harry Potter...Miss Granger...Mr
Weasley!" Harry grinste und positionierte die verdutzten zwei vor sich "Meine zwei besten
Freunde hätten gerne wieder Zauberstäbe die zu ihnen passen..." "Hmmm...Weinstock mit
Drachenherzfaser...nicht wahr Miss Granger....einen Moment...". Auch wenn sie noch so sehr
protestierten Harry kaufte ihnen Zauberstäbe genauso wie ihre Alten "Ohne euch hätte ich
nichts von alldem geschafft!" sagte er fest als sie wieder heraus kamen "Und jetzt lasst uns
einkaufen, dann können wir mit George was essen gehen..."

20
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Kapitel Dracos Bitte

Am Tag als Harry mit Shaklebolt nach Askaban gehen sollte, erwachte er mit einem flauen
Gefühl im Magen. Wollte er Draco eigentlich sehen? Doch er fühlte sich ihm irgendwie
verpflichtet, da seine Mutter ihn nicht an Voldemort verraten hatte.
In der Küche traf er auf Ron, Hermine und Ginny und war dankbar, dass sie ihn nicht mit
Ratschlägen überhäuften. Nach einer Tasse Tee und ein paar Krümeln Toast holte er seinen
Reiseumhang heraus und verabschiedete sich von seinen Freunden. "Wir denken an Dich,"
flüsterte Ginny. Ron drückte ihm nur kräftig die Hand und schaute ihm eindringlich in die
Augen. Hermine murmelte etwas wie "Er ist so alt wie wir," aber genau konnte es Harry nicht
verstehen, da in diesem Moment Kingsley Shackelbolt vor der Tür stand. "Fertig Harry,"
fragte er und als Harry zögernd nickte, "Auf drei, mein Junge."
Sie apparierten und landeten mitten im Hof von Askaban. Die schlimmsten Befürchtungen
von Harry, dass die Gefangenen von Dementoren bewacht würden, stellten sich als
unbegründet heraus. "Nein, es gibt keine Dementoren mehr, beantwortete der Minister Harrys
Frage. „Das Ministerium wird grundlegend von mir umgekrempelt. Fast eine meiner ersten
Amtshandlungen war, das Vertreiben der Dementoren. Sie werden auf einer geheimen Insel
vor Schottland durch einen Patronuszauber bewacht. Es gab zu viel Unheil durch sie in den
letzten Jahren."
Mittlerweile waren sie an einer Tür mit der Aufschrift „Besucher" angekommen. "Geh schon
mal rein Harry. Ich werde veranlassen, dass man Draco zu dir bringt."
Harry betrat die kleine Zelle und schaute sich um. Das Mobiliar bestand nur aus zwei Stühlen
mit einem Tisch in der Mitte. Einer der Stühle hatte automatische Hand- und Fußfesseln,
ähnlich dem Stuhl des Gerichtsgebäudes im Ministerium. Hinter sich hörte er das Schlurfen
von Füßen und begleitet von zwei grimmig aussehenden Zauberern wurde Draco Malfoy auf
den ersten Stuhl geschupst. Sofort schnappten die Fesseln zu. Harry, der Draco fast gar nicht
erkannt hatte, schnappte nach Luft. "Ich glaube nicht, das dass nötig ist," stieß er hervor,
völlig unsicher, welche Gefühle ihn gerade durchliefen. "Vorschrift!" sagte einer der
Zauberer. Draco sah nicht auf, sondern starrte auf den Boden. "Er ist doch unbewaffnet," fuhr
Harry fort. "Ich habe meinen Zauberstab dabei. Er wird mir nichts tun, also bitte entfernen Sie
die Fesseln." "Also gut," murmelte der zweite Zauberer und die Fesseln fielen von Draco ab.
"Wir warten vor der Tür bis sie fertig sind."
Die Tür schloss sich und Harry und Draco waren allein...
Zögernd blickte Draco auf. "Danke," murmelte er und rieb sich die Handgelenke. Harry war
sich noch immer nicht im Klaren was er für Draco empfand. Hass, Abscheu oder vielleicht
doch etwas Mitgefühl?
"Also, was willst Du?" fragte Harry brüsk und setzte sich auf den freien Stuhl. Draco hob ein
klein wenig den Kopf. "Ich möchte, dass Du mir zuhörst!" Etwas von der alten Arroganz
flackerte auf, aber nur für einen kurzen Moment. Er senkte wieder den Kopf.
"Also gut. Rede! Ich werde Dir zuhören."
Als Malfoy anfing zu reden tat er es mit leiser Stimme und Harry hatte Mühe ihn zu
verstehen. "Du schuldest mir nichts," begann Draco "doch ich schulde dir mein Leben.
Zweimal hast Du mich in Hogwarts gerettet. Das hättest Du nicht brauchen. Ich hätte es mit
Sicherheit nicht getan. Weißt Du, ich hatte hier sehr viel Zeit zum Nachdenken und mir ist
klar geworden, welch eine große Gnade mir Dumbledore damals auf dem Turm hat
zukommen lassen. Er hat mich vor dem Töten bewahrt, er hat es Snape erledigen lassen. Er
wollte meine Seele vor großem Schaden beschützen.
Seit der Zeit ist so vieles geschehen, dass ich nicht mehr ändern kann. Aber glaube mir, dass
ich seitdem nicht mehr aus vollem Herzen hinter Voldemort gestanden habe."
21
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Das Draco Voldemorts Namen gesagt hatte und ihn nicht mehr den Dunklen Lord nannte,
brachte ihm ein erstauntes Augenbrauen hochziehen von Harry ein.
"Na ja," fuhr Draco fort, "ist ja auch eigentlich egal. Nächste Woche beginnt unser Prozess
und mir ist ziemlich egal was danach mit mir geschieht. Ich möchte Dich für meine Mutter
bitten. Sie war nie eine Todesserin. Sie hat in Hogwarts nicht an der Seite von Voldemort
gekämpft und sie hat Voldemort angelogen, als er dachte du seiest tot. Sie hat es nicht
verdient hier in Askaban zu sitzen. Kannst Du für sie im Prozess aussagen?"

Vieles hatte Harry erwartet, doch mit dieser Bitte hatte er nicht gerechnet. "ÄHM," räusperte
er sich, "ich muss darüber nachdenken."
"Danke, dass ist mehr als ich von Dir verlangen kann," antwortete Draco und erhob sich
abrupt von seinem Stuhl. Er schlug gegen die Tür und rief zu den Wachen: "Wir sind fertig!"
Bevor Harry noch irgendetwas sagen konnte, war Draco verschwunden und ließ einen sehr
nachdenklichen Harry zurück.

22
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Zurück in Hogwarts

Nach dem üblichen Stress auf dem Bahnsteig 9 3/4 ließen sich Ron, Hermine, Ginny und
Harry erleichtert in die Sitze eines leeren Abteils fallen.
Nach den letzten hektischen Tagen hatten sie nun zum ersten Mal Zeit, um in Ruhe
miteinander zu sprechen. Ginny zog die Vorhänge vor der Abteiltür zu und wandte sich an
Harry. "Nun erzähl schon. Wie ist der Prozess gegen die Malfoys ausgegangen?"
"Ich war auch nicht die ganze Zeit dabei," sagte Harry. "Aber auf jeden Fall sind Narzissa und
Draco mit einem blauen Auge davongekommen. Scheint die neue Politik von Shaklebolt zu
sein. Er reicht den reuigen Todessern eine versöhnliche Hand und hat mit dem Urteil von
Narzissa und Draco ein Zeichen gesetzt. Dracos Vater aber verbleibt in Askaban. Narzissa
darf unter strengen Auflagen auf ihr Schloss zurückkehren. Und was Draco angeht: auch er
wird streng überwacht. Zudem müsste er jeden Tag Zusatzunterricht nehmen, sollte er nach
Hogwarts zurückkehren wollen.

Sie rätselten was das wohl für Unterricht sein mochte, Muggelkunde jeden Tag oder etwas
anderes. Da ihnen keine Lösung einfiel, wechselte Hermine das Thema. "Ähm, Harry, wie
fühlst du dich, es ist soviel passiert, und alles ist so, so rätselhaft." Harry stöhnte, er wusste
nicht ob er sich jetzt mit allem auseinander setzen wollte. Aber da er Hermine kannte, wusste
er, sie würde nichts auf sich beruhen lassen. Er rieb sich mit der Hand über die Stirn - alte
Angewohnheit - und fragte "Was willst Du zuerst wissen?" Sie druckste ein wenig herum und
meinte dann "Lass uns bei Sirius anfangen." Genau das hatte er befürchtet, das war dass was
am meisten wehgetan hatte. "Ich bin, ich weiß nicht genau, traurig und glücklich - beides
zusammen. Ich bin traurig, weil er nicht bleiben konnte und glücklich, dass er es geschafft hat
noch einmal zu mir zu kommen und".......er konnte nicht weiterreden.
Ginny, die neben ihm saß nahm ihn in den Arm "Harry, es ist in Ordnung, wir schaffen das
schon - was immer da noch kommt". Harry grinste sie etwas schief an und konnte
weiterreden, aber wollte nicht mehr über Sirius reden, sondern ging zu einem anderen Thema
über. "Wieso hat Dumbledore die ganzen Sachen für mich aufgehoben - er muss sich sicher
gewesen sein, dass ich sie abhole - oder? Woher wusste er, dass wir heute in der Winkelgasse
sind? Warum hat er mir die Sachen nicht schon früher gegeben- es sind doch meine!!!
"Harry" sagte Hermine mit ruhiger Stimme, "das hat dir doch der Briefumschlag gesagt...Er
wollte das du diese Sachen bekommst, wenn Er, Dumbledore, meint du wärst bereit dafür."
Harry schaute sie nicht an, sondern sah auf seinen Umhang, der zusammen gelegt neben
Ginny lag und in dessen Tasche immer noch die Kiste aus Gringotts war. Ginny rückte ein
Stück näher zu Harry und schaute ihm in die Augen. Als wüsste sie was Harry dachte,
wechselte sie das Thema und begann zu diskutieren. "Jetzt habe ich 2 Besen, den Nimbus von
George und den Feuerblitz von Dumbledore."
"Also ich werde den Feuerblitz behalten", erwiderte Ron "der ist halt besser als mein alter".
Ginny schaute zu Ron und für einen kurzen Moment dachte Harry, sie würde ihn anschreien.
"Das stimmt schon, aber dein alter Besen, sowie mein Nimbus sind als Andenken an...." eine
Träne kullerte ihr übers Gesicht, "Fred....."
Sie schluchzte. Harry nahm seine Freundin in den Arm, und versetzte Ron einen Blick, der
unabsichtlich vorwürflich war. "Aber", begann Ron "Fred hätte sicherlich gewollt, dass ich
mit dem schnelleren Besen Quidditch spiele, und viele Tore halte!"
Ginny drehte ruckartig ihren Kopf, und Harry war sich sicher, diesmal würde sie schreien,
doch auch dieses Mal schrie sie nicht. "Wer sagt eigentlich, dass du in der Mannschaft bist?"
fragte sie fast hysterisch. "Ich....wieso...ich meine....was hast du denn....achja....käptn.... ."
"Ja, ich bin der neue Kapitän und bisher steht nur Harry als Sucher fest!"
23
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Harry spürte wie er rot wurde, ihm war klar, dass sie Ron nehmen würde, aber irgendwie fand
er die Reaktion von Ron, der jetzt so rot wie seine und Ginnys Haare wurde, ziemlich lustig.
Kurz wollte Ron etwas erwidern, doch dann verstummte er, denn das Abteil sprang auf und
ein bärtiger Mann mit spitzem Hut blickte herein. "Zaubertränke...." murmelte er
"Zaubertränke...ach", verwundert stellte er fest, dass das Abteil schon besetzt war. Er blickte
in die Runde und sein Blick blieb auf Harry hängen und wanderte, wie Harry es schon erahnt
hatte, auf seine Stirn. Doch anders als bei anderen Leuten, fiel seine Reaktion aus, stellte
Harry verwundert fest. Der Mann runzelte die Stirn und schlug die Tür, ohne ein Wort zu
sagen, wieder zu.
"Ist euch aufgefallen, dass er den Mund nicht geöffnet hatte als er sprach?" würgte Ron mit
offenem Mund. Harry schaute verdutzt zu ihm herüber und sah auch zu Hermine, die
ebenfalls erschrocken aussah.
Doch noch bevor jemand etwas erwidern konnte, schlug die Tür ein weiteres Mal auf, und
Harry krampfte der Magen. "Konnte das sein?" Für einen kurzen Moment dachte er, das
vertraute Gesicht Lupins zu sehen. Doch als er genauer hinsah, bemerkte er, dass es wieder
ein Fremder war, der seinem ehemaligen Lehrer, und Freund seines Vaters nur sehr ähnlich
sah.
Der Mann schaute direkt auf Harry und sprach mit rauer Stimme: "Mr. Potter, es ist mir eine
Ehre. Ich soll Ihnen ausrichten, dass für Sie und Ihre Freunde ein extra Abteil eingerichtet
wurde, nun da Sie Schulsprecher sind." Harry schaute verdutzt auf den Mann und fing an zu
lachen "Nein danke, wir sind hier wunschlos glücklich!" "Nun, wenn Sie nichts dagegen
haben, würde ich denn gerne in diesem Abteil ein Nickerchen halten." Der Mann sprach so,
als ob nur Harry im Abteil säße. Harry dem wiederum einfiel, dass auch Lupin bei ihrer ersten
Begegnung in einem Abteil schlief, hatte nichts dagegen und willigte ein. Der Mann bedankte
sich und machte auf dem Punkt kehrt, schloss die Tür und ging den Gang entlang.

"Der sah Prof. Lupin aber unheimlich ähnlich," stellte nun auch Hermine fest. " Ob das wohl
ein neuer Lehrer ist?"
"Und der Typ davor? Warum murmelte er Zaubertränke? Prof. Slughorn ist doch der Lehrer
für Zaubertränke." Auch Ron war sehr verwirrt. Erneut klopfte es an der Tür, aber dies Mal
war es nur der Imbisswagen und da sie alle Hunger hatten, langten sie kräftig zu. Der Phönix
summte eine sanfte Melodie und machte sie alle ein wenig schläfrig. Als Hermine aus dem
Fenster sah, wurde es schon dämmrig. "Wir sind bald da," sagte sie. "Wir sollten uns besser
umziehen." Harry wurde es ein wenig mulmig. Bis jetzt hatte er fast allen Kontakt zu seinen
früheren Schulkameraden gemieden. Wie würden sie reagieren, wenn sie ihn am Bahnhof in
Hogsmead sähen? Noch dazu mit dem Abzeichen des Schulsprechers.

Doch dann besserte sich Harrys Miene, denn als sie am Bahnhof von Hogsmeade einliefen,
sah er etwas, was auch seine Freunde neben ihnen glücklich einatmen ließ. Ein großer
Haariger Mann stand da, und schaute in jedes Abteil, was an ihn vorbeirauschte, hinein um
seine kleinen Freunde zu Begrüßen. ,,Hagrid!" Harry war überglücklich. ,,Hier sind wir!" Rief
er, den Kopf aus dem Fenster gestreckt und nur in letzter Sekunde von Hermine zurück
gerissen, als ein Gleisschild direkt am Fenster vorbeirauschte.
Als Der Zug zum stehen kam, liefen die Schüler in Scharen raus, und wie Harry freudig
feststellte, übernahm Hagrid, wie früher, den Part um die Erstklässler nach Hogwarts zu
begleiten.
Kurz wollte Harry zu Hagrid, der ihm ununterbrochen zuwinkte, herüber laufen als jener
Zauberer, dem Harry erlaubte in seinen Extra Abteil zu Schlafen, Harry hinten an die Schulter
klopfte. Verdutzt schaute sich Harry um und hatte wieder kurz das Gefühl in Lupins Gesicht
zu schauen. Der Lehrer bemerkte Harrys Gesichtsausdruck und flüsterte ihm ins Ohr: ,,Ich
glaube ich erinnere dich an jemanden, oder? sprach der Mann und zwinkerte ,,Remus hatte

24
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

mir schon viel von dir in seinen Briefen erzählt." Harry stand der Mund offen und der Mann
fuhr fort. ,,Weisst du, ich bin der Halbbruder deines ehemaligen Lehrers, komme allerdings
nicht aus England. Ich wuchs in einen Weisenhaus in Deutschland auf, und wusste lange Zeit
nicht wer meine Familie war. Ich wurde auch in Deutschland zu einem Zauberer ausgebildet
und im vorletzten Jahr, bekam ich dann eine Eule von Remus. In den Brief den die Eule dabei
hatte-....!" Er wurde unterbrochen von dem Zugführer der nun die verliebenden darauf
hinwies, bitte das Gleis zu verlassen. ,,Nun Harry, ich werde dir die Geschichte ein andermal
erzählen!" zwinkerte der Mann ihn zu, und ging von dannen.
,,Harry? Harry! HARRY!" Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, und sah da Ginny schon
mit einen Fuß in der Kutsche, die wie immer von Thestralen gezogen wurden, auf ihn wartete.
,,Komm schon!" Rief sie ihn noch zu und als Harry die Kutsche betrat viel ihm auf das noch
jemand in der Kutsche saß. ,,Hallo, Luna!"

Harry schritt mit Ginny an der Hand die Stufen hoch. Hogwarts sah aus wie immer. Und wie
immer wurde hier und da über ihn getuschelt, er war es ja schon gewohnt. Luna die in der
Kutsche mit ihnen und Neville gefahren war sagte "Ach Harry keine Sorge, wenn sie erst mal
den pinken Honrschmetterling erblickt haben...dann haben sie was anderes zum quatschen..."
Harry sah Hermine an, die nur die Schultern zuckte und Ron der verdächtig grinste. Sie
betraten die große Halle.

Eine aufgeregte Menge kleiner Erstklässler stand am Eingang der großen Halle und wartete
auf ihren Aufruf. Die älteren Hogwartsschüler nahmen allmählich ihre Plätze ein, die
verzauberte Decke zeigte einen Himmel der voller heller Sterne glänzte, die Kerzen warfen
ein heimeliges, wohliges Licht und Hogwarts wirkte schön und mächtig wie eh und je. Harry
fiel es allerdings schwer zu vergessen was hier vor wenigen Monaten passiert war. Schon
wollte er an den Gryffindortisch eilen, als ihn jemand an der Hand festhielt "Ähm...Harry?"
Er drehte sich um und blickte in Padma Patils braune Augen "Oh hallo Padma..." sagte er und
war dankbar das sie in Rawenclaw war, denn sonst hätte er sie nicht von ihrer
Zwillingsschwester Parvati unterscheiden können "Ich bin Schulsprecherin...wir zwei teilen
uns nun gewisse Pflichten und Rechte..." Erst jetzt fiel ihm ihre Schärpe auf "Oh ja...Prof
McGonagall hat’s mir geschrieben, wir bilden mit den anderen Vertrauensschülern den
Schülerrat, du kümmerst dich um die Probleme mit den Schülerinnen ich um die mit den
Schülern..." Sie nickte "Und dann können noch Sonderaufgaben auf uns zu kommen...ich
verstehe es nicht..." flüsterte sie "was?" "na warum ich? Ich dachte Hermine Granger..." Harry
lächelte "Padma...das Haus Rawenclaw hat eine wichtige Rolle im Kampf gegen Voldemort
gespielt, du warst dabei, du hast unsere Schule verteidigt, alles an das wir glauben. Die
Schüler kennen dich und vertrauen dir...vertrau du dir auch!" Padma war ein wenig rot
geworden "O-okay...danke Harry..." Harry spürte plötzlich wie sich warme Finger zwischen
seine schoben und sich fest mit ihnen verzweigten "Harry, kommst du?" hörte er Ginnys
Stimme so dicht an seinem Ohr, das sich seine Nackenhärchen aufrichteten. Er nickte ein
wenig benommen "Hmmm...ja, ja...ähm...wir sehen uns Padma...lass uns morgen überlegen
wann wir die erste Sitzung machen..." Er ließ sich von Ginny mitziehen, als sie außer
Hörweite waren, grummelte sie "Was war das?" Harry sah sie irritiert an "Was war was?" "Na
du und Padma, bei einem netten intimen Plausch mitten in der großen Halle?" Ihre Augen
funkelten herausfordernd, ein wenig zornig und doch...ja...ängstlich? Er spürte wie ein
seltsames Gefühl ihn ausfüllte, es war doch merkwürdig das Ginny immer noch eifersüchtig
reagierte. Lächelnd legte er eine Hand unter ihr Kinn "Es gibt nur eine mit der ich „intime“
Pläusche halte..." raunte er und küsste sie und zwar so das einige Leute in der Nähe in
Wolfsgeheule ausbrachen. Erst nach einigen Minuten löste er sich von ihr und grinste "Alles
klar?" "Hmmm..." nickte sie, zart rot auf ihren Wangen. Hand in Hand gingen sie auf den
Gryffindortisch zu, wo Ron ihnen ein wenig aufgebracht entgegen starrte. Bevor er etwas

25
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

sagen konnte, fuhr Harry ihm über den Mund "Sag bloß nichts, ich muss mir auch ansehen
wie Hermine und du Zungenwrestling betreibt!" Die Gryffindors in der Nähe brachen in
Gelächter aus, Ron und Hermine wurden rot und Ginny kicherte in ihre Hand. Sie fing
Romilda Vanes neidischen Blick auf und rückte noch ein wenig näher an Harry heran. Ihr war
schon im Zug aufgefallen das mehrere Mädchen Interesse an ihm gezeigt hatten. Klar er war
ein Held, er sah auch nicht übel aus, außerdem war er Sucher, Schulsprecher, aber sie Ginny
Weasley war schon seit sie Harry das erste Mal gesehen hatte, auf der Plattform 9 3/4, als er
mit ihrem Bruder das erste Mal nach Hogwarts fuhr, in ihn verliebt. Wer hätte da eine Chance
haben können?

Am Lehrertisch stand Professor McGonagall auf, sie würde erst einmal das Amt der
Direktorin übernehmen, in der Zeit nach Lord Voldemort war sich er Schulrat einig gewesen
das die Schule jemand brauchte der alles kannte und mit absoluter Überzeugung alles für
Hogwarts tat. Stille fiel auf die große Halle, Augen richteten sich auf Minerva McGonagall
die kurz ihre Augen über die vier Haustische gleiten ließ, Harry spürte wieder dieses Gefühl
der Zuneigung als sie seine Augen ein wenig länger streifte als den Rest. Neben Hagrid und
Ginnys Eltern, war sie einer der vertrautesten Erwachsenen die er besaß. Dann räusperte sie
sich und sprach:

"Willkommen zu einem neuen Jahr in Hogwarts. Ein neues Jahr für Hogwarts, ein Neubeginn
für unsere magische Welt. Der Schrecken der jahrelang im Dunkeln geschlummert hat, der
unsere Alpträume bewohnte, der Name der uns nicht über die Lippen kommen wollte -
existiert nicht mehr. Lord Voldemort ist tot, besiegt von Harry Potter und seinen tapferen
Freunden Hermine Granger und Ronald Weasley, die heute für ihre außergewöhnlichen Taten
den Orden des Merlins 1. Klasse erhalten!"

In der Halle brach lauter Jubel los, Harry, Ron und Hermine sahen sich verwirrt an. "Geht
schon!" zischte Ginny und schubste gemeinsam mit Luna, die vom Rawenclawtisch
hinzugesprintet kam und Neville die drei nach vorne. Mit unübersehbarem Stolz heftete die
Direktorin ihren Schülern den Orden an

"Bevor ich das Wort an Harry Potter übergebe, wir haben einige neue Lehrer an Bord.
Professor Slughorn wird gemeinsam mit mir die Kurse in Verwandlung geben, weshalb er nur
noch die 6. und 7. In Zaubertränke unterrichten wird. Professor Darkheart hier " sie zeigte auf
jenen Mann der im Zug so abgrubt aus ihrem Abteil gegangne war " wird die restlichen
Klassen in Zaubertränke übernehmen. Professor Romulus Lupin wird die Verteidigung gegen
die dunklen Künste übernehmen " durch die Schülerschaft ging ein Raunen und Harry
krampfte es das Herz unwillig zusammen, Lupin? Er sah den Lehrer an der ihm zwinkernd
zulächelte, Harry fühlte sich eher als könnte er sich sofort übergeben. "Und Professor Belle..."
sie wies auf eine außergewöhnlich hübsche Hexe mit langen, schwarzen haaren und fast
violetten Augen "...wird Mugglekunde geben. Dies sei nun erst einmal genug...hören wir nun
den verehrten Mr Potter, dann schreiten wir zur Einsortierung und dann werden wir unsere
hungrigen Mägen füllen..."

Harry trat oder eher stolperte an das Pult, kurz räusperte er sich "Also...ehrlich gesagt, haben
wir mit so etwas gar nicht gerechnet und es ist uns auch etwas unangenehm. So viele
Menschen und...und andere haben gekämpft und viele haben ihr Leben verloren. Der Auror
Alastor Mad Eye Moody starb als er mich schützen wollte, Ted Tonks, Dirk Crisswell und
viele andere starben als sie sich dem neuen Regime verwehrten, viele Muggle fanden ihr
Ende, der freie Hauself Dobby - er...er rettete uns aus einer Situation die durchaus unser Ende
hätte sein können. Fred Weasley, Remus Lupin, Nymphadora Tonks, Colin Creevey, sie alle

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

kämpften ohne zu wissen wie sie siegen konnten. Ich wusste es. Ich wusste was ich tun
musste und ich tat es. Doch wer ist nun tapferer, der der weiß was er tun muss und es darum
tut, oder der, dessen Lage aussichtslos scheint und trotzdem etwas tut? Ich weiß es nicht...nur
eines...diesen Orden hier widme ich all jenen die hier in Hogwarts im Kampf fielen, meinen
toten Freunden und meiner toten Familie. Lasst uns alle hier nie vergessen was geschehen ist
und was für einen Preis wir zahlen mussten. Am Ende..." Harry stockte ein wenig "...am Ende
war es die Liebe die uns gerettet hat. Ich selber habe oft ungläubig geschaut wenn Professor
Dumbledore sie mir als größte Macht anpries, doch nun weiss ich, dass er Recht hatte. Die
Liebe heilt, sie erschafft, sie macht alles leichter und klar. Egal zu welchem Haus wir
gehören, unseren Herzen wohnt dieselbe Kraft inne und dieselbe Verletzlichkeit. Bemitleidet
nicht die Toten, sondern die Lebenden, besonders jene die ohne Liebe leben müssen!" damit
endete Harry seine rede und ahnte das Gefühl nicht annähernd gesagt zu haben was man
erwartet hatte. Professor McGonagall jedoch begann zu klatschen. Hagrid stieg ein und so
klatschte dann di gesamte Halle. Vom Gryffindor hörte man einen "Harry, Harry" Rufchor,
der diesen die Röte ins Gesicht trieb. Hermine trat zu ihm, ergriff seine linkend Rons recht
hand und so schritten sie an den Gryffindortisch zurück.

Nun trat Professor McGonagall nach vorne, winkte den Erstklässlern die damit auf sie
zueilten und hielt in ihrer Hand den alten Sortier Hut. Zum Erstaunen der Erstklässler begann
er zu singen:

Ich bin der Hüter aller Häuser, verschlissen alt


Mach weder vor Lob noch vor Kritiken halt!

Die vier Häuser Hogwarts trauen mir,


Dein zu Hause sag ich dir!

Bist du klug, willst gar alles wissen?


Solltest du die Zeit in Ravenclaw nicht missen...

Bist ein freundliches Herzlein du,


Dann passt gelb aus Hufflepuff an deinen Schuh

Bist du sehnsüchtig nach Ruhm und Macht,


Hat Salazar mit Slytherin an dich gedacht...

Doch bist du tapfer und ein Held


Gibst nur Gryffindor für dich auf der Welt.

So sortiert seit vielen Jahren


Unter den Absolventen
Hell und dunkel waren

Häuser oft in Wettkampf liegen


Wer wird Hausmeisterschaft
Und begehrten Quidditchpokal siegen

Doch wird es Ernst, ist Not am Mann


Beweisen die Häuser wie
Friedlich es in Hogwarts sein kann.

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Es schien die letzte Schlacht zu sein


Der Sieg er schien so fern
Voldemort brach über uns herein
Doch wir, wir kämpften gern

Egal ob Gryffindor, Rawenclaw, Hufflepuff, sogar Slytherin


Egal ob Erwachsen, Mensch, Riese, Centaur, Thestral oder Kind
Alles rannte hin
Und zeigte was für Helden wir alle hier drin sind

Der Mut er sank nicht gar


Als Voldemort sagte unsere Hoffnung sei tot
Niemand gab auf, nicht hier, nicht da
Ein Held ward geboren in dieser Not

Wir alle wohnten ihm bei


Dem letzten Duell gar
Der Junge der nicht sterben wollte
Der Mann der gestorben war

Den Ausgang dieses Kampfes kennt ein jedes Kind


Der Grund weshalb wir alle nun sicherer sind

Doch lasst uns nun schwören


Jetzt und für alle Zeit
Bevor wir die neuen Namen hören
Das wir zum Verständnis bereit

Kein Krieg soll zwischen den Häusern sein


Freundschaft soll sie beherrschen
Verachtung kommt uns nicht mehr rein

Wir haben gesehen wie stark wir sind


Halten wir zusammen
Erwachsen, Mensch, Riese, Centaur, Thestral oder Kind

So lasst mich euch sortieren nun


Den dazu bin erschaffen
Danach, so werde ich, wieder einmal ruh`n

Die Halle applaudierte auch dem Hut angemessen, bis Minerva McGonagall wieder sprach.
"Nun werde ich jedem von euch diesen Hut aufsetzen, er sortiert euch in eure Häuser, Euer
Haus wird für eure Zeit in Hogwarts gleichsam eure Familie sein"

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Snape`s Vermächtnis

,,So fangen wir an!" Begann Professor McGonagall,, Ich werde jetzt nacheinander ihre
Namen, in alphabetischer Reihenfolge aufrufen, dann bitte ich sie nach vorne zu treten und
den Hut aufzusetzen!" Harry musste sich unweigerlich daran erinnern wie er da vorne Stand,
und der Hut sich nicht sicher war, ob Slytherin oder Gryffindor zu ihm passen würde.
,,Amdungus, Callester!" Ein dicker kleiner blonder Junge, den Harry nur unschwer an seinen
Cousin Dudley erinnerte, ließ Harry plötzlich an etwas denken, worüber er schon lange nicht
mehr nachdachte. Was war mit den Dursleys geschehen?" ,,Ravenclaw!" schrie der Hut.
,,Würde es ihnen gut gehen? Wissen sie, dass es vorbei ist?" Harry bemerkte, dass sie ihm
zum ersten Mal nicht egal waren. ,,Chang, Boo!" Harry wurde wieder aus seinen Gedanken
gerissen. Chang? fragte er sich. Er blickte hinüber zum Ravenclaw Tisch und dachte er würde
Cho erblicken, bis es einfiel das sie ja fertig war mit der Schule. Ron drehte sich zu Harry:
,,Ist das Chos Schwester?" ,,Ich-..."Begann Harry wurde aber vom sprechenden Hut
unterbrochen. ,,Gryffindor!" Harry sank das Herz in die Füße (so glaubte er zumindest) Wenn
sie Chos Schwester ist, und nun in Gryffindor hause..... " er schaute zu Ginny die Missmutig
dreinsah und musste lachen. ,,Ach komm schon, Ginny, warum schaust du so böse?" Ginny
änderte schlagartig ihren Gesichtsausdruck und gab krampfartig lächelnd zurück. ,, Ach, es ist
überhaupt nichts.....!" Harry küsste seine Freundin auf die Wange und drehte sich wieder zum
Hut, dem Boo Chang nun abnahm und zum Gryffindor Tisch überging.
Nach weiteren Aufrufen, schaute Harry sich in der Halle um, und sein Blick hielt plötzlich am
Slytherin Tisch an. Neben vielen kleinen Erstklässlern, glaubte er einen Blonden Schopf zu
sehen. Den er zuletzt in Askaban sah. aber Draco war nicht da. Harry überlegte warum er
dachte ihn zu sehen, wünschte er sich das Draco da wäre? Wollte er das Draco nach wie vor
seinen Abschluss mache? Missmutig sah er wieder nach vorne.

Nach dem Abendessen, wollte Harry mit Ron, Hermine, Ginny und den anderen in den
Gemeinschaftsraum der Gryffindor gehen, als ihn plötzlich Prof. McGonagall beiseite nahm.
"Auf ein Wort, Potter. In meinem Büro." Drehte sich um und ging in Richtung ihres alten
Büros voraus. Harry eilte ihr hinterher. Als er die Tür hinter sich geschlossen hatte platzte es
aus ihm heraus:" Ist ihr Büro nicht oben im Turmzimmer?"
McGonagall setzte sich hinter ihren Schreibtisch und winkte Harry in den gegenüberliegenden
Stuhl. "Nein," sagte sie. "Ich fühle mich hier sehr viel wohler. Sie wissen, dass ich nur
vorübergehend Schulleiterin bin? Ich bin kein so großer Zauberer wie Prof. Dumbledore um
die vielfältigen Aufgaben zu übernehmen, die dieser Posten mit sich bringt. Aber das
Ministerium hat noch keinen geeigneten Kandidaten gefunden also werde ich notgedrungen
diesen Posten übernehmen, bis jemand gefunden wurde. Auch bin ich froh, dass Prof.
Slughorn noch ein weiteres Jahr dranhängt. Er sollte eigentlich schon im Ruhestand sein,
sowie ich auch," setzte sie gedankenverloren hinzu.
Dann gab sie sich jedoch einen Ruck. "Genug davon, Sie wundern sich vielleicht warum ich
Sie hergebeten habe?" Dies war tatsächlich etwas das Harry brennend interessierte und er
blickte McGonagall erwartungsvoll an.
“Wie du vielleicht gesehen hast," fuhr sie fort," Ist der Tisch der Slytherins nicht mehr ganz
so voll. Viele Eltern haben ihre Kinder noch nicht zu uns zurückgeschickt. Sie haben Angst
vor Repressalien, weil vielleicht enge Verwandte zu den Todesessern gehört haben. Nicht
ganz zu unrecht, wie mir scheint. Tatsächlich hat sich im Boot der Erstklässler ein kleiner
Zwischenfall ereignet und das noch bevor die betreffenden Schüler wussten in welche Häuser
sie verteilt wurden. Du siehst auch ich habe Bedenken was die Schüler der Slytherins angeht.
Das bringt mich zu einem bestimmten Problem. Draco Malfoy wird nächste Woche nach
29
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Hogwarts zurückkehren. Er wird einen sehr schweren Stand hier haben, selbst in seinem
eigenen Haus." Harry riss überrascht den Mund auf," Er kommt zurück?" „Ja, seine Mutter
hielt es für eine gute Idee. Ich übrigens auch, Potter," erstickte sie jeglichen Kommentar von
Seiten Harrys. "Sein Vater ist in Askaban, seine Mutter steht unter Hausarrest. Es ist besser
wenn er unter Gleichaltrigen ist. Sie sind dieses Jahr mit Patil Schulsprecher, deshalb habe ich
für Sie eine besondere Aufgabe. Einmal in der Woche werden Sie mit Draco eine Stunde
zusammen verbringen und unterrichten.... "Was," schrie Harry entsetzt dazwischen, "ich soll
mit Draco... unmöglich... er hasst mich..."
"Potter, falls sie so freundlich wären mich nicht zu unterbrechen!" McGonagalls Augen
funkelte ihn an." Ich bin noch nicht fertig. Warum, glauben Sie eigentlich, sind Sie
Schulsprecher geworden?" Darüber hatte Harry ebenfalls schon nachgedacht. "Äh, weil ich
Voldemort besiegt habe...?" stotterte er etwas unbeholfen.
Ein winziges Lächeln zuckte nun um den Mund der Schulleiterin, "Gewiss, aber nicht nur
deshalb. Sie haben Charakterstärke, Sie sind über sich hinausgegangen. Sie sehen nicht nur
schwarz und weiß, sondern auch die Grautöne. Vielleicht können Sie auch etwas
Dunkelgraues in Malfoy sehen. Schließlich haben Sie im Prozess zu seinen Gunsten
ausgesagt." Harry fühlte sich recht unbehaglich, angesichts von soviel Lob. "Aber, was soll
ich Malfoy denn unterrichten?" fragte er irritiert. "Nun Harry, das liegt ganz allein an Ihnen,
das herauszufinden."

Harry wollte noch etwas sagen, aber Prof. McGonagall gab ihm zu verstehen, dass er nun
gehen könne. Die anderen hatten auf ihn gewartet und er erzählte Ihnen was er tun sollte. Ron
machte große Augen- konnte aber nichts sagen, Hermine schlug die Hand vor den Mund und
sagte " Was sollst Du- Draco unterrichten?? Wollen die dir nicht noch ein paar
Verantwortlichkeiten aufbrummen? Wann sollst Du denn für die Schule lernen?" Harry
zuckte mit den Schultern "Weiß nicht" brummte er "ich habe ja noch eine Woche mir etwas
auszudenken." er versuchte zu grinsen - es ging nicht wirklich! "Lasst uns jetzt hochgehen
bevor noch einer was von mir will!!" Sie gingen zum Gemeinschaftraum und Harry hoffte,
dass er leer sein möge, aber dem war nicht so. er war voll und alle starrten ihn und seine
Freunde an als sie durch das Loch stiegen. Neville kam auf sie zugerannt und fiel ihnen der
Reihe nach um den Hals.....Sie erwiderten die Umarmung und wollten aber nur noch ins Bett.
Harry überlegte es sich jedoch noch einmal anders und flüsterte seinen Freunden zu "Ich halte
es hier gerade nicht aus- ich muss noch mal raus hier und ein paar Minuten alleine sein- ist
mir nach meinem ruhigen Haus zu voll hier - bis später." Er drehte sich um und ging raus-
Hermine, Ron uns Ginny sahen sich an- sagten aber nichts.

Nachdenklich sah Harry die Treppe zum Gryffindorturm hinauf, es war eine Stunde her seit er
sich in die tiefen Gründe Hogwarts begeben hatte um nachzudenken, gebracht hatte es nichts.
Da hatte er gehofft sein letztes Jahr in Hogwarts würde schön und vor allem ruhig und jetzt
das! Er als Privatlehrer für Malfoy! Und was er unterrichten sollte, wusste er nicht. Es war
seine Sache, hatte McGonagall gesagt. Lieblich, wirklich. "Von wegen Held sein", dachte er
grimmig, er fühlte sich eher als hätte man ihn gerade ein Jahr nachsitzen mit Professor Snape
aufgebrummt. Sofort wurde er wieder von einer seltsamen Trauer erfasst, als ihm bewusst
wurde das er nie mehr nachsitzen von seinem ehemaligen Zaubertranklehrer aufgebrummt
bekommen würde. Vor dem Porträt der fetten Dame erwarte ihn die wirklich
außergewöhnlich schöne Miss Belle, gekleidet in samtene dunkel violette eng anliegende
Roben strahlte sie ihm entgegen. "Mr Potter...ich wollte unbedingt dem berühmtesten
Mitglied meines Hauses die Hand schütteln!" ER ergriff sie "Ihr Haus?" Sie lachte melodiös
"Ja sicher...ich bin ihre neue Hauslehrerin!" Sie beugte sich vor "Also, wenn sie mal meine
Hilfe brauchen..." Harry fühlte sich seltsam steif und irgendwie kalt. Sie trat einen Schritt
zurück "Und nun, husch husch ins Bett. Gute Nacht Mr Potter..." "Gute Nacht Miss Belle..."

30
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

rief er ihr nach als er sich wieder etwas lockere fühlte und trat dann vor die fette Dame die gar
nicht darauf wartete das er das Passwort sagte, sie ließ ihn einfach ein .Alle scharten sich um
Ron und Hermine die ihre Merlinorden herumzeigten. Niemand beachtete ihn gerade und
einer Eingebung folgend, warf er sich den Tarnumhang den er immer bei sich trug über. Auch
unsichtbar gab es keine Möglichkeit Hermine und Ron zu erreichen, mit ihnen zu reden, über
das was McGonagall gesagt hatte und wie seltsam es war das gerade XIPHOPHORUS ihr
neues Passwort war und Lupins Bruder und...Er trat ärgerlich mit dem Fuß auf, es gab auch
keine Gelegenheit an Ginny zu kommen die von zukünftigen Quidditchspielern belagert war.
Ihm fiel das Gesicht von Dennis Creevy auf, auch mit ihm würde er mal reden müssen, doch
momentan schien der Kleine sich prächtig mit Chos Schwester zu verstehen. Genervt kletterte
Harry in den Schlafsaal hinauf. Immer noch unter dem Umhang setze er sich auf sein Bett und
zog die geschrumpfte Truhe hervor, fischte nach seinem Zauberstab, dachte „Enorgio" und sie
wuchs wieder auf ihre übliche Größe. Seit er die Truhe aus Gringotts geholt hatte, hatte er
jede Nacht darin gewühlt. Er war in das Leben seiner Eltern eingetaucht und hatte sie besser
kennen gelernt. Bevor sie nach Hogwarts aufgebrochen waren, hatte er auch Snapes altes
Zaubertränkebuch in die Truhe geworfen, welches er jetzt hervor zog. Er schlug die Seite mit
besagtem Zaubertrank auf. Wenn das ein so mächtiger Zaubertrank war, warum stand der in
einem einfachen Schulbuch? Warum die durchgeschmierten Kritzeleien? Ginny hatte gesagt
es gäbe viele Legenden um diesen Trank...Tote auferwecken...hm...vollkommen unmöglich!
Nachdenklich sah er auf die Seite hinab, aber Snape hätte sich niemals mit etwas sinnlosem
beschäftigt, oder? Er dachte an seine erste Stunde Zaubertränke zurück
“Ihr seid hier, um die schwierige Wissenschaft und exakte Kunst der Zaubertrankbrauerei zu
lernen. Da es bei mir nur wenig albernes Zauberstabgefuchtel geben wird, werden viele von
euch kaum glauben, dass es sich um Zauberei handelt. Ich erwarte nicht, dass ihr wirklich die
Schönheit des leise brodelnden Kessels mit seinen schimmernden Dämpfen zu sehen lernt, die
zarte Macht der Flüssigkeiten, die durch die menschlichen Venen kriechen, den Kopf
verhexen und die Sinne betören ... Ich kann euch lehren, wie man Ruhm in Flaschen füllt,
Ansehen zusammenbraut, sogar den Tod verkorkt - sofern ihr kein großer Haufen
Dummköpfe seid, wie ich sie sonst immer in der Klasse habe!" Was wäre wenn Snape
gelungen wäre, was niemandem sonst...? Harry riss die Augen auf...wenn Snape nun nicht den
Tod...verkorkt...sondern noch mehr....? Doch nach einer Minute schüttelte Harry den Kopf, er
war schon wieder dabei sich Hirngespinste auszudenken, Snape war tot, sonst würde kaum ein
Porträt von ihm im Büro hängen, was Harry selbst veranlasst hatte. Er wusste das solche Art
von Bildern nur von Toten möglich war. Er schloss das Buch wieder und kramte etwas
anderes hervor, ein Tagebuch seiner Mutter, das sie in ihrer Schulzeit geführt hatte. Neugierig
öffnete er es und las weiter an der Stelle die er zuletzt gelesen hatte, als seine Mutter gerade
dabei war sich in seinen Vater zu vergucken. Sie schrieb so ehrlich und warm, es bereitete
ihm Gänsehaut und er dachte sein Vater hätte der glücklichste Mann der Welt sein müssen,
dafür dass die Wahl von Lily Evans auf ihn gefallen war..

Er zog sich dem Tarnumhang runter, legte ihn zusammen, lehnte sich zurück und überflog
noch einige Seiten, als die Tür Aufsprang und Ron hereinplatze. Mit sichtlich stolzer Brust,
und dem sich darauf gespickten Merlins-Orden. Er bemerkte, dass er Harry wohl gestört hatte,
und setzte sich langsam ohne ein Wort zu sagen neben ihn. Harry wollte gerade den Mund
aufmachen, da Unterbrach ihn schon Ron, es war als hätte er sich das, was er sagen wollte, bis
eben aufgespart. Harry, warum bist "du" Snapes erbe?" brach es aus ihm heraus. Harry, der
auf diese Frage überhaupt nichts gefasst war, und eben noch froh darüber war, nicht mehr an
Snape zu denken, wurde leicht sauer. ,,Ich weiß es nicht Ron, ich weiß genau so viel wie du!
Und ich finde es ist nicht der richtige Zeitpunkt jetzt!" Ron verstand und ging hinüber zu
seinem Bett, wünschte Harry eine gute Nacht, und legte sich, ohne sich umzuziehen, hin.

31
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Harry spürte, dass Ron nicht einschlafen konnte, wollte aber auch nicht mit ihm reden. Also
tat er auch so als ob er schliefe dachte aber nach - Warum Spinners End? Er hatte doch schon
ein Haus und seitdem das Portrait auch nicht mehr schrie war es sogar richtig gut! Er hatte
schon ein paar Mal mit Kreacher zusammen das ein oder andere entfernt - die
Elfenkopfsammlung - und den Haus schon seinen persönlichen Stempel aufgedrückt. So sehr
er Severus jetzt auch mit anderen Augen sah - in sein Haus würde er nicht einziehen! Er
musste es aber wenigstens mal sehen. Vielleicht konnte er an einem der nächsten
Wochenenden mal hin - mit Erlaubnis. Er verzog das Gesicht- jetzt brauchte er wieder für
einfache Dinge eine Erlaubnis! Dass war ja jetzt etwas woran er sich wieder gewöhnen
musste - er war sich nicht sicher ob es ihm gefiel! Auch der Unterricht - hoffentlich war
Lupins Halbbruder auf der Höhe - viel konnte es ja nicht mehr sein was er und die anderen
aus der DA noch zu lernen hatten. Er wurde jetzt doch müde, aber das Gedankenkarussell in
seinem Kopf drehte sich weiter und weiter....

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Die erste Woche / Draco dormiens nunquam


titillandus

Als Harry am nächsten morgen aufwachte, war ihm so, als hätte er diese Nacht kein Auge zu
gemacht. Er war schon vor allen anderen wach gewesen und zog sich an, als es leise an der
Tür klopfte. Harry ging ein Schritt auf diese zu, und schon im nächsten Augenblick stellte er
fest, das es sein Phönix war der klopfte. Harry hatte ganz Vergessen das dieser wohl die ganze
Nacht rumgeflogen ist und nun wurde Harry klar, das er nicht wusste wohin mit ihn. In die
Eulerei würde er nicht passen. Und in einen Käfig wollte er ihn auch nicht Stecken. Er nahm
den Phönix auf die Schulter, und ging mit ihm die Treppen runter. Wo könnte der Phönix nur
wohnen? Zuerst dachte er an Dumbledores Büro, allerdings war ihm klar, das wahrscheinlich
nur Harry einmal die Woche mit Draco da auftauchen würde und er wollte nicht das der
Phönix so viel alleine ist. ,,Ich denke fürs erste kannst du Ruhig hier im Gemeinschaftsraum
bleiben!" sagte Harry behutsam zu seinen treuen Tier. Ein paar schon wache Mitschüler
Harrys, schauten Gebannt auf das prächtige Vogeltier. Als der Phönix ein lautes Sing-Sang
von sich gab und auf den Kaminsims zuflog, auf den er sich niederließ. ,,Wenn ihr wollt,
könnt ihr ihn ruhig ein paar Kekse geben." sagte Harry zu einigen Erstklässlern gedreht. Mit
dem Gefühl schon eine gute Tat vollbracht zu haben ging er zur Rückseite des Porträts der
fetten Dame. ,,Harry!" Ginny war hinter ihm erschienen und gab ihn einen dicken Kuss auf
den Mund. ,,Ich weiß wann wir das erste Quidditch-Auswahl-Training machen! Natürlich
brauchst du keine Auswahl, aber es wäre nett, mit der originalen Mannschaft zu üben!" Harry,
der schon zu lange kein richtiges Quidditchspiel mehr für sein Haus gemacht hatte, sagte
freudig zu, und stieg mit Ginny aus dem Gemeinschaftsraum, und ging, hand in hand mit ihr,
Richtung große Halle.

Sie setzen sich an den Gryffindortisch, der noch ziemlich leer war. Doch das störte die beiden
nicht im Geringsten, hatten sie doch so wenigstens ihre Ruhe. Ginny fiel auf das Harry
gedankenverloren in seinem Tee rührte und gar keine Anstalten machte etwas zu essen.
Resolut schob sie ihm ein Toast mit Marmelade unter die Nase „ISS" Irritiert sah er sie an
„Was?" „Harry iss was!" „ich...Ginny...ich hab wirklich kein Hunger..." „Was ist denn los mit
dir?" „ich...ach ich hab schlecht geschlafen und ich weiss nicht ob ich mich wieder an das
Schüler sein gewöhnen kann und..." „Harry..." sanft strich sie ihm über die Wange „Warum
wolltest du noch Hogwarts?" „ich...ich wollte die Schule beenden...und...und...ähm..." er
wurde leicht rot ...wollte bei dir sein..." Ginnys Augen leuchteten auf und sie schlang die
Arme um seinen Hals „Harry James Potter du weißt was eine Frau hören möchte!" lachte sie
und küsste ihn. Er grinste „Ginevra Molly Weasley, du weißt was ein Mann haben möchte!"
gab er ihm selben Ton zurück und sie versanken erneut in einem Kuss. Ein dezentes Räuspern
brachte sie zurück in die Wirklichkeit. Miss Belle stand mit strengen Ausdruck im schönen
Gesicht vor ihnen, „Verzeihung wenn ich das junge Glück störe, aber ich wollte ihnen nur
ihre Stundenpläne geben...und könnten sie diese hier Mr Weasley und Miss Granger geben?
Ich kann ja nicht den ganzen Morgen hier vertrödeln bis meine Schüler es für nötig halten
zum Frühstück zu erscheinen!" Sie warf Harry einen glühenden Blick zu und rauschte ab,
wobei sie die gerade ankommenden Neville, Ron und Hermine beinahe umrannte. „Was`n mit
der?" fragte Ron und griff sogleich nach einem Toast. Neville wirkte ganz verzückt „Die ist
echt hübsch...dumm das wir keine Muggelkunde haben, was Jungs?" Ron wollte bestätigend
antworten, doch Harry gab dem Freund einen warnenden Tritt unter dem Tisch den dieser
verstand. Hermine beobachtet ihn genau. Als grunzte er etwas Undeutliches und schlang sein
Toast hinab Harry dagegen zuckte nur die Schultern „Ich find die unheimlich...die tickt

33
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

irgendwie anders...macht Ginny und mich total an, weil...ähm...weil..." er konnte schlecht
sagen *wir in der großen halle rumgeknutscht haben* „...wir zusammen sind..." beendete er
lahm. Hermine grinste, hatte sehr wohl verstanden um was es eigentlich ging, bevor sie etwas
sagen konnte schob er ihr ihren Plan hin "Hier eure Stundenpläne...deinen Neville hat sie
nicht hier gelassen..." begeistert sprang dieser auf „Oh dann muss ich ihn mir wohl von ihr
holen" säuselte er ungewohnter Weise und eilte davon. „Oh Mann..." stöhnte Hermine und
sah auf ihren Plan, das veranlasste auch die anderen drauf zu sehen...

,,Warum bitte steht hier auf meinen Plan das ich Muggelkunde habe?" Fragte Ron erzürnt.
,,Ron....das ist mein Plan, oder seit wann heißt du Ginerva?" fragte Ginny gehässig. Ron
wurde rot und tauschte mit Ginny seinen Plan.
,,Sagt mal kommt es mir nur so vor, oder haben wir jedes Jahr, am ersten Tag eine
Doppelstunde Zaubertränke?" Fragte Ron mehr zu sich selbst als zu den anderen. Harry nickte
Gedankenlos, das gleiche hatte er sich auch gerade gefragt, doch mit Slughorn würde es
zumindest erträglich bleiben.
,,Also, ich habe Zaubertränke, Verteidigung gegen die dunkeln Künste und Verwandlungen
mit euch dreien." begann Ginny, gebannt schauend auf ihren Plan. ,,Und Muggelkunde mit
Hermine!" ,,Oh bei der lieblichen Mrs. Belle!" - Neville war gerade wiedergekommen.
,,Warum hab ich nur kein Muggelkunde gewählt?" Es schien als wollte er gleich
losheulen. ,,Was habt ihr eigentlich, ich finde sie irgendwie... kalt... ." mischte Dean Thomas
sich ein. Kalt... genau so wie das Gefühl, welches Harry hatte als er ihr die Hand
schüttelte. ,,Dann sehen wir uns gleich in Zaubertränke?" fragte Ginny und schaute eigentlich
nur Harry an. ,,Ich muss vorher noch etwas erledigen." Etwas erledigen? Harry sah verdutzt
rein, es ist lange her, dass er und Ginny sich nicht alles verraten hatten und doch küsste sie
ihm nur auf die Wange und verließ die große Halle.

Harry schaute sich um, und plötzlich sah er ihn...Draco Malfoy saß am Slytherin Tisch. Ein
aufgeregtes Tuscheln hatte sämtliche Tische erfasst. Alle blickten zum Tisch der Slytherins
herüber. Und da saß er, Draco Malfoy, ganz am Ende des Tisches der Slytherins ganz isoliert.
Mit gesenktem Kopf saß er da und schien gar nichts um ihn herum wahrzunehmen.
“Todesesser...., hat das dunkle Mal...., wollte Dumbledore töten...." Vereinzelt konnte Harry
einige Wortfetzen aufschnappen. Puh, in Malfoys Schuhen wollte er auch nicht stecken.
Harry beobachtete Draco aus dem Augenwinkel heraus. Selten mal hob Draco den Kopf, er
sprach kein einziges Wort, er ließ die Schikanen seiner Mitschüler klaglos an sich abprallen.

Auf dem Weg in den Kerker von Prof. Slughorn, dachte Harry angestrengt nach, was seine
Freundin vor ihm wohl verheimliche? Er trat ein in das große Klassenzimmer, setzte sich mit
Ron und Hermine an einen leeren Fünfer-Tisch. Kurze zeit später kam auch Ginny, lächelnd
herein und setzte sich neben ihn. ,,Hast du alles erledigt, was du vorhattest?" fragte Harry fast
beiläufig, aber in der Hoffnung etwas mehr zu erfahren. ,,Ja, ich bin mit "ihm" fertig!"
erwiderte Ginny und schaute nach vorne. "Mit ihm???" Harry war fassungslos, was für ein
Spiel trieb Ginny mit ihm. Er merkte wie er Eifersüchtig wurde, Eifersüchtig auf eine Person
die er nicht kannte, von der er nicht einmal wusste ob es eine Person war.
Aber Bevor er etwas sagen konnte, sprang die Tür auf und Slughorn trat herein, gefolgt von
Malfoy. ,,Er darf nicht ohne Aufsicht durch die Gänge gehen." sagte Hermine, die Augen auf
Draco gerichtet. ,,Und seinen Zauberstab bekommt er auch nur in den Unterrichtsstunden!"
Harry verfolgte das Schauspiel. Kurz vor ihrem Tisch angelangt, drehte sich Slughorn zu
Malfoy um und drückte ihn seinen Zauberstab in die Hand. ,,Danke, Sir." murmelte
Malfoy. ,,So Mr. Malfoy bitte setzen sie sich neben Harry und seiner Freundin-" er zwinkerte
Ginny zu ,,- auf den freien Platz!" WAS? Harry war froh das nicht laut gedacht zu haben, und
noch mehr verwundert war er als Draco sich auf den leeren Platz neben ihn, ohne Widerworte

34
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

setzte, Ja Harry glaubte fast er ist froh darüber nicht neben den Slytherins sitzen zu
müssen. ,,Nun denn" begann Slughorn ,,dieses Jahr werden sie fast komplett ohne Bücher
auskommen müssen. Wir werden dieses Jahr kaum neue Tränke zubereiten, und wenn doch,
dann schreibe ich ihnen die zutaten auf die Tafel!" ,,Wie bitte?" Hermine stand von ihren
Stuhl auf,“ Warum werden wir keine neuen Tränke lernen?" ,,Oh ich sagte nicht das sie keine
neuen Tränke lernen werden, ich sagte nur, das wir "kaum" neue tränke "zubereiten werden!"
Lächelte Slughorn zurück.

Harry schaute Draco von der Seite an, er sah nicht mehr so aus wie in Askaban, aber
irgendwie viel älter und sah, Harry konnte es nicht glauben das er so über Draco dachte,
traurig und allein aus. Da Slughorn gerade noch an der Tafel beschäftigt war, stupste er ihn
vorsichtig an. Draco drehte sich zu ihm um und er erschrak- so hoffnungslose Augen hatte er
noch nie gesehen......

,,Na diese Stunde war ja mal langweilig!" räumte Ron ein, als Slughorn sie das Zimmer
verlassen ließ. Sie hatten die ganze Zeit damit verbracht, Sachen, die Slughorn an die Tafel
schrieb, abzuschreiben.
,,Ähem Harry?" Harry drehte sich um und sah das Draco es war, der ihn ansprach, jedoch die
Augen eher auf dessen Schuhe gerichtet. ,,Würde es dir etwas...ausmachen...das ich in jeden
unterricht den wir zusammen haben...neben euch sitzen könnte?" murmelte er. Harry war
Baff, damit hatte er nie und nimmer gerechnet. Ron hob schon protestierend die arme doch
Harry hatte schon eine Antwort im Kopf. Immerhin ist Draco ruhig und sagt kein Wort, und
wenn er neben Harry und Ginny sitzen wollte, bedeutet das vllt das Draco Angst vor seinen
Mitschülern hatte? Harry fiel ein, das Draco ja keinen Zauberstab hatte (Er hatte ihn eben
wieder Slughorn gegeben) und somit auch leichte Beute für Flüche ist. Und...Harry konnte es
kaum glaube...Er hatte Mitleid mit ihm. ,,Ja, Draco kannst du!" sagte er und fügte noch
hinzu. ,,Wir sehen uns Samstag um 10 Uhr vor Dumbledores Büro und-" Er wurde von Ginny
unterbrochen. ,,Harry das geht nicht. Samstag habe ich das Quidditch-Trainig angesagt!"
Harry war hin und her gerissen. Einerseits hatte er diesen Termin schon von McGonagall
bekommen, andererseits wollte er Samstag auch viel lieber Quidditch spielen. Wenn jemand
das Verstehen würde, das er den Termin verschiebt, dann doch wohl Prof. McGonagall, die
ehemalige Hauslehrerein Gryffindors. ,,Ok Draco, Sonntag um 8 vor den Wasserspeiern!"
Harry schaute nun direkt in Dracos Augen. ,,Einverstanden!"

In jeden Unterricht, den er ja nun zusammen mit Harry machte, war er konzentriert bei der
Sache und beantwortete auch die Fragen von den Professoren. Ansonsten stand er ganz alleine
an seinem Platz, den sonst kein Mitschüler mit ihm teilen wollte. „So kann das nicht
weitergehen," sagte Harry in den nächsten Stunden zu Ron als sie wieder einmal vom
Unterricht zurückkamen. „das ist ja erbärmlich!" „Na, er hat es sich ja selbst zu zuschreiben,"
knurrte Ron, aber auch ihm schien dieser jämmerliche Malfoy auf den Magen zu schlagen.
„Aber ich bin Schulsprecher. Ich muss mich um die Schüler kümmern. Warum wehrt sich
Malfoy nicht mal, wenn er angegriffen wird. Vorhin haben ihn 3 Hufflepuff- und 2
Gryffindor-Schüler dermaßen angerempelt und geschuppst, dass er die Treppe
heruntergefallen ist. Er hat keinen Ton gesagt, hat nur den Dreck abgeklopft und ist
weitergegangen."
“Vielleicht kannst Du mit ihm reden, wenn Du die erste Stunde mit ihm hast. Wann ist die
überhaupt noch mal?" fragte Ron.
“Nächsten Sonntag um 8 Uhr," antwortete Harry verdutzt. „weist du doch. McGonagall hält
doch das alte Turmzimmer von Dumbledore für angebracht." Erwähnte er noch zusätzlich,
damit Ron nicht noch weiter fragt. Ron machte große Augen. „Hast Du schon eine Idee was

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Du ihm beibringen willst?" „Keine Ahnung," erwiderte Harry. „Aber es hilft bestimmt nicht,
dass mir dabei sämtliche Schulleiter von Hogwarts zuschauen werden."

Nun da der Termin feststand musste Harry anfangen sich Gedanken zu machen um was es
gehen sollte - das war etwas anderes als die DA-Stunden vorzubereiten! Plötzlich hatte er eine
Idee und ging zu Prof. McGonagall. Er klopfte an Ihre Türe und wurde hereingebeten. "Oh,
Mr. Potter, was kann ich für Sie tun?" Harry räusperte sich " Es geht um die Stunde mit
Draco, ich habe sie auf Sonntag acht Uhr verschoben, wegen der Quidditch-Auswahl. Ich
wollte es Ihnen nur sagen." "Danke, wissen sie schon was Sie mit Draco machen möchten?"
"Nein, aber ich habe eine Frage." "Welche?" " Wäre es möglich, dass ich heute Abend in das
Büro gehen kann und Prof. Dumbledore und Prof. Snape etwas fragen kann?" Sie schaute ihn
lange an "Natürlich, gehen Sie nur, das Passwort ist Lutscher." "Danke" sagte er und ging in
die nächste Unterrichtsstunde.

Als er am Abend jedoch ins Turmzimmer ging um sich mit Dumbledore zu beraten, erwartete
ihn jedoch eine große Enttäuschung. Sämtliche Bilder an den Wänden waren leer. Als hätten
plötzlich alle Schulleiter beschlossen einen Betriebsausflug zu machen. Harry rief
Dumbledors Namen. Aber kein lächelnder Dumbledore kehrte ins Bild zurück. Harry sah sich
im Zimmer um. Es hatte sich in dem einen Jahr kaum verändert. Es schien als sei auch Prof.
Snape nicht viel in diesem Büro gewesen.
"Na, dann eben nicht, "murmelte er enttäuscht und ging die Treppen herunter.

Unten angekommen traf er auf Ron und gemeinsam stolperten sie im wahrsten Sinne des
Wortes über einen winzigen, auch dies im wahrsten Sinne des Wortes und nicht nur, weil sie
sich selbst inzwischen für groß und erwachsen hielten, Erstklässler. Der etwas dickliche Junge
hatte dunkle, zerzauste Haare und versteifte sich etwas bei ihrem Anblick, als wolle er im
nächsten Augenblick salutieren. Dann wurde er rot, als er erfasst hatte, mit wem er da
zusammengestoßen war. Während Harry sich noch fragte, wie es dem Winzling gelungen
war, seinen Schulumhang verkehrt herum anzuziehen und es dabei noch aussehen lassen
konnte, als gäbe es gar keine andere Art, dieses Kleidungsstück zu tragen, stellte er mit
Verblüffung fest, dass nicht nur das Gesicht des Jungen sich gerötet hatte. Schuluniform,
Umhang, Hände, Haare, ja selbst die Bücher, die er unter dem Arm trug, hatten die gleiche
Färbung angenommen. "Was bist Du denn für'n komischer Vogel?" fragte Ron nicht weniger
erstaunt als Harry. "Mein Name ist Bromford Bibble, Vertrauensschüler Weasley, Sir!"
antwortete der Knabe und sein Rot-Ton schien noch tiefer zu werden. "Komischer Name!"
murmelte Ron, wenn auch mehr, um überhaupt etwas zu sagen, während er insgeheim
überlegte, ob er sich von allen Gryffindors oder besser noch von allen Hogwartsschülern mit
"Sir" ansprechen lassen sollte. Bromford drückte den Rücken durch und antwortete zackig:
"Kann meinen Namen jederzeit ändern, wenn er Ihnen nicht gefällt, Vertrauensschüler
Weasley, Sir!" "Wir sind hier doch nicht beim Militär!" lächelte Harry. "Du musst nicht vor
uns strammstehen, Bromford! Und wir heißen Ron und Harry nicht Sir!" "Sehr wohl,
Schulsprecher Potter, Sir!" kam die prompte Antwort. "Und mit seinem Namen muss man
wohl oder übel leben", ergänzte Ron amüsiert. "Kann ihn wirklich ändern, Vertrau... Mr.
Weas... Mr. Ron, Sir!" Seine Farbe wechselte ins leicht grünliche. "Bis zu meinem vierten
Lebensjahr hieß ich Paddington, Paddington Station, nach dem Bahnhof, auf dem man mich
gefunden hat, oder ausgesetzt, wie man will. Kann mich zwar nicht mehr erinnern, weil ich ja
gerade erst geboren war, aber die Muggel müssen ganz schön gestaunt haben, als die zehn
Eulen mich in dem Weidenkorb auf der Wartebank abgelegt haben. Als ich dann vor lauter
Brüllen ganz gelb angelaufen bin - Sie müss... ihr müsst euch keine Sorgen deshalb machen,
ich bin ein Metamorphmagi das ist also ganz normal für mich, vielleicht ist nur nicht normal,
dass ich, wenn ich meine Farbe ändere auch alles in meiner Umgebung gleich mit ändere, also

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

die Wartebank wurde auch ganz ... ." "Halt! Halt! Halt!" unterbrach Ron diesen Redeschwall.
"Mann, du redest einen ja schwindelig! Was ist ein Meta... ?" Doch bevor er seine Frage auch
nur aussprechen konnte, hatte Harry ihm einen Knuff auf den Oberarm gegeben. "Tonks war
eine Metamorphmagi, wenn du dich bitte erinnern würdest! Und du, Bromford, oder wie
sollen wir dich nennen, warum erzählst du uns deine ganze Lebensgeschichte?" "Neige leider
zum Plappern, Schulsprecher Potter, Sir, sagen auch die Erzieherhexen aus 'Ugly Duckling'
dem Zauberer- und Hexenwaisenhaus in London, in das man mich gebracht hat, nachdem ich
den halben Bahnhof Paddington gelb gefärbt hatte - Mann! Wenn ich daran denke, wie viele
Muggelgedächtnisse die vom Ministerium ändern mussten, nur weil ich meine Fähigkeiten
nicht unter Kontrolle hatte ... " "Bromford!" sagte Harry leise, doch irgendwie grollend. "Sie
können mich auch gerne Brommy nennen oder Fordy oder Bibble oder je nachdem, was Ihnen
mehr zusagt, Sir Potter. Bromford fand ich cool als Namen so irgendwie und als ich den
Erzieherhexen sagte, dass sie mich nicht mehr Paddington nennen sollten und sie mir sagten,
ich sollte mir einen eigenen Namen aussuchen, da ..." "BROMFORD!" brüllte Ron. "HALT
DIE KLAPPE! Wir müssen weiter!" "Ich bin so froh, dass ich in Gryffindor gelandet bin, wo
ich doch keine Eltern mehr habe oder nicht weiß, wer meine Eltern sind oder wo sie sind, aber
wenigstens war ich nicht in einem Muggelwaisenhaus wie Du Weißt Scho... ich meine,
Voldemort ..." Harry und Ron eilten so schnell wie möglich weiter und warfen sich einen
unbehaglichen Blick zu, während Bromford hinter ihnen immer weiter zu reden schien, egal
ob ihm jemand zuhörte oder nicht. Wie angenehm gegen diese verwirrende Bekanntschaft
doch die aufdringliche Verehrung durch die Creevy Brüder gewesen war, dachte Harry
kopfschüttelnd.

Ron " So klein waren wir aber nicht als wir hier anfingen, oder?" " Nee, ich glaube nicht"
sagte Harry etwas geistesabwesend. Er guckte gerade die Bilder an, ob die Schulleiter
vielleicht darin waren. Aber dem war nicht so. Harry überlegte ob er Hermine fragen sollte.

Hermine saß im Gemeinschaftsraum der Gryffindors und trank eine Tasse Tee und sah dabei
aus, als wolle sie ihn wieder ausspucken. "Seit die Hauselfen freigelassen wurden und für ihre
Arbeit bezahlt werden, geben sie sich nicht mal mehr mit dem Tee Mühe!" brummelte sie und
Harry, der gerade hinter Ron durch das Portraitloch kletterte, musste lächeln über ihren
scheinbaren Sinneswandel. Auf ihre belauschte Äußerung angesprochen, bestritt Hermine
natürlich, sich jemals über den schlechten Tee der Hauselfen beschwert zu haben und
behauptete das genaue Gegenteil. Demonstrativ würgte sie den bitteren Tee herunter, während
sie über Harrys Frage nachdachte, wo die Gestalten aus den Portraits der ehemaligen
Schulleiter abgeblieben sein konnten. Aber auch ihr fiel keine schlüssige Erklärung für deren
Verschwinden ein. "Vielleicht haben sie eine Schulleiterkonferenz!" gähnte Ron und streckte
dabei die Arme aus, ohne zu bemerken, dass er dabei Hermine mit dem Unterarm an der Nase
traf. Hermine, die gerade versucht hatte, ihm einen Gute-Nacht-Kuss zu geben, zog sich leicht
schmollend zurück. Und als Bromford Bibble von der fetten Dame in den Gemeinschaftsraum
eingelassen wurde, entschieden auch Ron und Harry, dass es höchste Zeit sei, schlafen zu
gehen. "Mann, werden die überrascht sein, wenn sie den tollen Hut sehen, den die nette Luna
mir geliehen hat, wenn ich sie beim ersten Quidditchspiel anfeuere! Toller Löwe, cool, echt
ey!" plapperte Bromford auf dem Weg nach oben zu seinem eigenen Schlafsaal vor sich hin.

Die weitere Woche gab es mehrere Begegnungen mit Bibble so, dass Harry begann auch
tagsüber den Tarnumhang zu tragen. Zu Rons Unmut konnten sie nicht beide darunter
verschwinden, so wurde er des Öfteren mit Bromfords Hochachtung bestraft während Harry
sich grinsend vom Acker machte.

Freitagabend kroch Ron seufzend ins Bett „Wenigstens wird er morgen nicht beim Quidditch

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

sein..." Harry lachte „sag das nicht...vielleicht kommt er und feuert Sir Weasley an..."

Es war ein herrlicher Samstag, die Sonne schien, es war noch richtig warm und Harry juckte
es auf seinem neuen Besen die Lüfte zu erobern. Aber Ginny war der Kapitän und Ginny
entschied was geschah. „Also...ähm...als Hüter...wer von euch bewirbt sich als Hüter?" Ron
trat vor und grinste breit als niemand gemeinsam mit ihm vor trat. Harry fand das
merkwürdig, da mindestens 15 Leute gekommen waren. Ron dagegen plusterte sich auf als
Ginny verkündete „Tja Ron...dann bist du wohl der Hüter..." aufgebracht von seinem Gehabe
setzte sie spitz hinzu „Bis sich vielleicht doch noch jemand geeigneteres findet..." Rons Ohren
liefen rot an und Harry schenkte ihm ein gefälliges Grinsen das so viel wie *Selber Schuld*
hieß. „Wer ist hier als Jäger?" Gemeinsam mit Dean Thomas traten 7 weitere Leute vor
„Okay...stellt euch erst mal da hin...ähm...Treiber?" 5 Schüler traten vor „Okay...da rüber...so
dann wollen wir mal..." „Hey...und was ist mit dem Sucher?" grollte da eine unangenehm
bekannte Stimme. McLaggen, sah Ginny eiskalt an. „Ähm...ich weiß ja nicht ob du in den
vergangen Jahren vielleicht blind warst beim Quidditch...aber Gryffindor hat den besten
Sucher den es seit Jahren in Hogwarts gab!" gab sie mit gekreuzten Armen wieder, mustert
ein kühl „Außerdem bist du doch Hüter?" „Sucher passt besser zu mir..." „Tja tut mir
leid...Harry ist unser Sucher....so“ sie wand sich weg von dem stämmigen Gryffindor „ich
denke die Treiber machen den Anfang. So ist das...deinem eigenen Bruder nimmst du einfach
so und deinen Liebsten lässt du gar nicht erst mit jemand um seinen Platz kämpfen...kommt
man nur so ins Team? Per Blutsverwandtschaft und...tja wie soll ich sagen? Bettgeschichten?"
Ginny ließ ihren Besen fallen und starrte McLaggen an, so etwas Unverschämtes hatte noch
nie jemand zu ihr gesagt! Ron dagegen hob seinen Feuerblitz „Dafür bist du fällig...nimm das
zurück..." Harry hielt ihn mit den Armen von hinten um den Freund geschlungne davon ab,
den anderen mit dem Besen zu verkloppen. „lass der Ron, das bringt doch nichts..." So was
sagt niemand über meine Schwester!" McLaggen, lachte lauthals „Was? Glaubst du, dass sie
und dein Kumpel nur Hand halten? Also ihre Küsse sehen doch immer recht lehrreich aus..."
Das Blut kochte in Harry hoch und doch schaffte er es seine Stimme ruhig zu halten „Was?
Hast du keine anderen Hobbies? Kriegst wohl selbst keine ab?" er ließ Ron ab und ging auf
den Konkurrenten zu „Du willst es austragen? Du willst gegen mich antreten? Kein
Problem...ich hab schon andere Zauberer besiegt...wie du ja weißt..." Harry sah ihm fest in die
Augen, bis der andere seinem Blick floh „Lass den Schnatz frei...Ginny..." Sie tat wie er sie
geheißen hatte, der Schnatz schoss los „Nun mach...ich lass dir was Vorsprung..." sagte Harry
betont lässig und sah zu wie McLaggen, verunsichert dem Schnatz nachflog „Ihr solltest uns
ein paar Klatsche rum die Ohren hauen!“, meinte Harry als er selbst abhob, und schon flogen
die schweren Eisenkugeln durch die Luft. Geschickt wich Harry einem mit einer Faultierrolle
aus und grinste schadenfroh als sein Mitstreiter eben jenen abbekam. Der Nachteil war das der
Schnatz jetzt erst mal verschwunden war. McLaggen, flog gar nicht mal so schlecht aber
Harry wusste genau was er tun musste. Ganz plötzlich stieß er nach unten herab, mit
ungeheurem Tempo flog er auf den Boden zu, McCormac folgte ihm, mit dem Gedanken
Harry hätte gesehen was er nicht sah. Harry beschleunigte noch einmal und bremste dann kurz
vor dem Boden, riss den Feuerblitz nach oben und schoss in die Lüfte. McLaggen, konnte
nicht mehr reagieren und krachte mit einem lauten Knall auf die Wiese „Wow...super Aktion
Harry!" jubelte Ron, Harry winkte kurz, erblickte dann den goldenen Schnatz, legte einen
zahn zu und fing ihn. Er landete und konnte sich ein triumphales Grinsen nicht verkneifen
„Na? Hab ich den Job?" Ginny umarmt ein stürmisch „Na klar du Spinner..." unter den
hämischen Grinsen einiger Gryffindors zog McLaggen, von dannen. Das weitere
Quidditchcasting war viel freundlicher und ruhiger. Schnell hatte Ginny sich für zwei
Schwestern als Treiberinnen entschlossen. Sara Frances aus der 2. Und deren Schwester aus
der 4. Sahen eher aus wie Jungs mit ihren kurzen schwarzen Lockenköpfen und ihren
stämmigen Körpern, ihre Schläge waren hart und präzise. Beinahe hatten sie es geschafft

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Harry vom Besen zu befördern. Neben sich selbst als Jäger erwählte Ginny Dean Thomas,
den erfahrendsten Bewerber und Viola Holy, die Tochter eines Squibs und einer
Muggelärztin, ein fragil erscheinendes Mädchen aus der 5. Die aber ein unheimliches Tempo
auf dem Besen vorgelegt hatte und einige Tricks draufzuhaben schien.

Zufrieden sah Ginny ihr Team an „Ich weiß noch nicht wer unser erster Gegner sein wird, die
Pläne sind noch nicht gemacht. Trotzdem fangen wir sobald wie möglich an, schaut auf das
Board im Gemeinschaftsraum, ich hänge die Zeiten dort aus..." Damit war das Team entlassen
und strebte den Kabinen zu. Hermine kam angerannt und warf sich Ron in die Arme, ganz so
als hätte er gerade ganz allein ein Quidditchspiel gewonnen. Grinsend zog Harry Ginny von
seinen Freunden weg die sowieso aussahen, als hätten sie vergessen, dass es noch andere
Menschen gab. „Ist ja ekelig..." brummte Ginny, Harry grinste „Sagst du aber nicht wenn wir
so was tun..." „Hmmm...das IST ja auch NICHT ekelig!" damit packte sie ihm am Kragen
seines Quidditchumhangs und zog ihn an sich, lächelnd küsste er sie, zog sein Gesicht aber
schnell zurück „Sagst du mir jetzt was du verheimlichst?" „IIIIIIIICH?" „Tu nicht so
unschuldig! Wer ist dieser rätselhafte „ihm" von dem du dauernd redest?" Ginny wich ihrem
Blick aus und Harry flüsterte „hey...ich achte wir sagen uns alles?" „ja...ja aber halt nicht
immer..." Harry ließ sie los „Toll, toll...wirklich toll. Ich spiel für dich den Helden und
du...du..." Zornig funkelte sie ihn an „Ich hab dich darum nicht gebeten Harry!" „Das weiß
ich, aber...aber...ach ihr Weasleys und eure dämlichen Dickschädel...ihr bringt mich noch mal
ins Grab, damit würdet ich etwas schaffen das Voldemort dreimal misslungen ist und das
ohne einen Zauberstab!" brauste Harry wütend auf und strebte von ihr weg. Verdattert sah sie
ihm nach „Aber Harry..." wehte ihre Stimme hinter ihm her, dann drehte sie sich auf der
hacke herum, streckte ihre Nase in die Luft und ging entgegengesetzter Richtung davon.

Harrys Wut war schnell verraucht und doch war er zu stolz sich umzudrehen, spielte hier
eigentlich jeder Spielchen? Musste er sich stets provozieren lassen? Konnte er nicht einfach
mal Ruhe und Frieden haben? Plötzlich erkannte Harry wo er war. Draußen in seinem garten
erntete Hagrid riesige Kartoffel, sein Saurüde Fang erblickte Harry, rannte auf ihn zu und
sabberte ihm gleich die Ohren voll. Harry schob fang von sich „Hagrid!" „Yo Harry, so
allein? Hast die andern nicht mitgebracht?" Hagrid sah ihn gütig an und mit einem Mal
konnte Harry nicht anders als auf ihn zuzurennen und ihn zu umarmen...

"Nun mal nicht so stürmisch, Jungchen!" brummte Hagrid und klopfte ihm vorsichtig mit der
großen Prankenhand auf den Rücken. "Freuste dich so, mich zu sehen?" "Es ist doch immer
eine Freude, dich zu sehen, großer Kerl!" lachte Harry und versuchte, Hagrid freundschaftlich
auf den Oberarm zu boxen, doch bevor der auch nur die Hand zur Faust geballt hatte, hatte
Hagrid ihn geschnappt und auf die andere Seite des Gartens gesetzt.
"'Ne Menge Arbeit, Harry, weißt Du. Wenn ich Grawpy nicht hätte! Tasse Tee, Harry?" Mit
diesen Worten trottete er zu seiner Hütte. "Jetzt, wo die ganzen Drachen aus Gringotts im
verbotenen Wald hausen, habe ich einen ganzen Sack voll Arbeit, kannste mir glauben!"
murmelte er weiter. "Wenn ich nur wüsste, was die lieben Tierchen in letzter Zeit so nervös
macht! Die Zentauren sind auch schon fast wieder auf dem Kriegspfad! Nur gut, dass ich
Grawpy habe. Und vielleicht kommt ja auch bald die Antworteule von Charlie. Du kennst
doch Charlie Weasley, Harry? ... Ja, natürlich kennst Du Charlie. ... Wo habe ich nur meinen
Kopf? Und wo ist der Topf?"

Zerstreut suchte Hagrid unter Tisch und Stühlen, als Harry eintrat, gefolgt von Fang.
,,HAGRID!" Schrie Harry plötzlich und griff schon zu seinen Zauberstab, als er hinter Hagrid
2 leuchtende Augen sah. Etwas Fauchte, und Fang Bellte laut zurück.
,,Harry, nimm den Zauberstab runter, das ist doch nur Krummbein." Harry lies den

39
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Zauberstab sinken. ,,Fang AUS!" Schrie Hagrid, und Fang legte sich kleinlaut unter den
Tisch. Kaum war der Hund außer Sichtweite, sprang Krummbein hinter Hagrid hervor und
schmiegte sich an Harrys Beinen, verfolgt von Fangs blicken. ,,Wieso ist er hier? ich dachte
Hermine hätte ihn bei den Weasleys vergessen?" Begann Harry und bekam auch prompt ne
die Antwort. ,,Weisst du, Arthur hat ihn hergebracht, ist mit ihn Appariert. Aber wie du weist,
kann man nacht wie vor nicht nach Hogwarts apparieren, und so hatte er ihn hier gelassen,
schien in stress zu sein." ,,Mr Weasley war hier?" Harry sah verdutzt drein, hätte doch
gedacht, dass wenn Mr Weasley schon in der Nähe ist, er sich so was wie ein Quidditch
Training nicht entgehen lässt. ,,Jahaa, und diese kleine Eule von Ron hat er auch
mitgebracht!" Sagte Hagrid und deutete Behutsam auf einen kleinen Schäbigen Käfig, in der
eine noch viel kleinere, fröhlich zwitschernde, Eule saß.
,,Hagrid....ich habe einige Fragen an dich...." begann Harry ,,Erstmal, weist du wo die
Gemälde von den damaligen Schulleitern, aus Dumbledores - bei der Aussprache dieses
Namens, zuckte Hagrid zusammen, als wenn Harry Voldemort gesagt hätte, allerdings nicht
aus furcht sondern immer noch aus trauer-...aus Dumbledores Büro sind?" Hagrid schüttete
Harry eine Tasse Tee ein, und ließ sich in seinen Stuhl sinken. ,,Harry....Ich weiß ich sollte dir
alles verraten, nach allem was du getan hast....aber mir wurde es untersagt. Ich MUSSTE
einen Unbrechbaren Schwur ablegen! Ich kann es dir nicht Sagen!"
,,Wie Bitte? nach allem was passiert ist, gibt es immer noch welche die mir nicht trauen?"
Harry spürte, dass er wieder wütend wurde, wütender als noch zuvor mit Ginny. ,,Versteh
doch, ich kann nicht ich...-" ,,JA DU, MACHST EINEN UNBRECHBAREN SCHWUR,
OBWOHL DU WEIST, DAS ES FALSCH IST?" schrie Harry nun, seine Hände wurden
weiß und er spürte wie sich Fäuste daraus Formten. ,,Kein Grund laut zu werden!" Knurrte
nun Hagrid laut und ließ Harry wie einen kleinen Wicht dastehen. ,,Nun gut" schnaufte
Harry ,,Eigentlich wollte ich dich Nochetwas fragen, oder eher nach deinen Rat in einer
Sache, aber ich merke, du würdest mir eh nicht die Wahrheit sagen! Krummbein komm! ich
bring dich zu Hermine!" Rief Harry und griff nach Pig`s Käfig.
,,Harry, Ich...- Doch bevor Hagrid seinen Satz beenden konnte, knallte Harry die Tür zu und
stapfte mit Krummbein und Pig in Richtung Schule.

Die erste Unterrichtstunde mit Malfoy rückte immer näher und Harry hatte immer noch
keinen Plan was er dort eigentlich mit Malfoy treiben sollte. Wenn die Schulleiter weiterhin
alle abwesend waren, würde auch keiner etwas davon mitbekommen. Aber auf alle Fälle
wollte er einmal versuchen vernünftig mit ihm zu reden. In den Unterrichtsstunden war dazu
keine Gelegenheit und nach den Stunden war Draco immer schnell verschwunden. Auch war
es erbärmlich mit anzusehen wie seine Mitschüler ihn schikanierten. Draco trug nicht mal
einen Zauberstab. Er beschloss dies bald mit Padma und den anderen Vertrauensschüler von
Hogwarts zu besprechen.
Am Sonntagabend traf Harry, kurz nach acht am Wasserspeicher ein. Draco wartete dort
bereits auf ihn, den Kopf wie üblich gesenkt. „Lutscher," rief er dem Wasserspeier zu und
dieser glitt zur Seite. „Komm," rief er Draco zu und gemeinsam erklommen Sie die
Wendeltreppe.
Im Büro angekommen erwartete Harry erneut eine Überraschung. Sämtlich Schulleiter
Hogwarts waren in ihre Bilder zurückgekehrt. Sie schliefen und beachteten Harry und Draco
gar nicht. Harry sah aus dem Augenwinkel wie Draco einen kurzen Blick zu Dumbledors
Portrait hochwarf, um gleich darauf wieder die Augen zu senken .Wieso waren die jetzt auf
einem mal alle wieder da?
Mit einem leichten Seufzen drehte sich Harry zu Draco um. "Also ich weiss ehrlich nicht, was
ich in diesen Sonderstunden mit dir tun soll," versuchte es Harry mit Ehrlichkeit. Draco hielt
weiterhin den Blick gesenkt. "Vielleicht könnten wir mal versuchen einfach mal normal
miteinander zureden." Noch immer keine Reaktion von Draco.

40
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Harry war kurz davor zu explodieren. Wütend drehte er sich zur Portrait-Reihe um. "He, ihr
da alle mal aufwachen," brüllte er respektlos die schlafenden Schulleiter an. "Ich könnte jetzt
mal einen guten Rat gebrauchen, was ich hier mit Malfoy anstellen soll? Er will ja nicht
einmal mit mir reden. Wo seid ihr gewesen? Und wegen was hat Hagrid einen unbrechbaren
Schwur Euretwegen geleistet?"
Die Schulleiter schliefen jedoch unbeirrt weiter, auch wenn Harry glaubte ein verächtliches
zucken des Mundes bei Prof. Snape zusehen. Als er jedoch genauer hinsah, schien auch Snape
tief und fest zu schlafen.
Halt was hatte er gerade da gesagt, aber natürlich, sie brauchten ja gar nicht reden. Harry
wirbelte herum, Ja, es stand noch da. Dumbledors Denkarium. Vielleicht konnten sie ja nur
Gedanken austauschen.
Er drehte sich zu Malfoy um. "Hör mal," begann er, "Ich merke es fällt dir schwer mit mir zu
reden. Ich glaube, ich kann Dich auch verstehen warum. Du fühlst Dich mir gegenüber
verpflichtet, weil ich Dir und deiner Mutter beim Prozess geholfen habe. Aber wir müssen
diese Stunden nun mal miteinander verbringen. Wenn Du weiter schweigen willst, gut.
Kennst Du dieses Denkarium? Darin kann man die Gedanken einer anderen Person lesen.
Vielleicht können wir auf diese Weise miteinander kommunizieren."
Nun blickte Draco das erste Mal auf. "Und wie soll das geschehen?"
"Nun ja ich gebe einen Gedanken in dieses Denkarium und Du kannst sie lesen. Besser gesagt
eine meiner Erinnerungen. Und dann kannst Du mir eine Deiner Erinnerungen zeigen.
Vielleicht hilft das uns weiter." Draco schaute skeptisch drein, aber nicht mehr ganz so
verbittert. Um ihn zu ermuntern, sprach er:" Ich fange mal an." Willst Du eine bestimmte
Erinnerung oder soll ich irgendeine hinein tun?" Malfoy schaute ihn lange an, Harry hatte
schon Angst er würde ablehnen. Doch dann warf Draco einen schnellen Blick auf das Bild
von Prof. Snape. "Kannst Du mir zeigen, wie er gestorben ist? Die Leute sagen, Du bist bei
ihm gewesen." Harry nickte, nicht sicher ob er diese Erinnerung noch einmal sehen wollte.
Doch dann hob er seinen Zauberstab an die Schläfe und ein silbriger Faden schlängelte sich in
der Luft und wurde von Harry zum Denkarium dirigiert. "Jetzt sieh hinein Draco und Du wirst
meine Erinnerung so sehen, als ob Du neben mir stehen würdest,"
Draco beugte sich tief mit Harry an der Seite hinein und sofort standen die beiden in der
heulenden Hütte und hörten Voldemorts zornige Stimme. Die ganze Zeit dieser Erinnerung
blieb der echte Harry, dicht an Dracos Seite und fasste ihn erst am Arm als sie Prof. Snapes
ersterbende Stimme hörten, ``Schau mich an....`
"Draco, wir müssen zurück," flüsterte Harry mit erstickter Stimme. Erst jetzt wurde ihm klar
warum Snape ihn noch einmal sehen wollte. Lily Evans Augen.
Zurück im Büro des Schulleiters sahen sich der blonde und der schwarze Schopf das erste Mal
in die Augen.
"ÄH, es ist schon spät geworden. Ich glaube wir machen jetzt Schluss. In der nächsten Stunde
bist Du dann dran." "Aber ich habe keinen Zauberstab," wandte Draco ein.
"Ich werde McGonagall darum bitten," antwortete Harry und gemeinsam verließen sie das
Turmzimmer. Auf dem Absatz drehte sich Harry noch einmal schnell um und diesmal war er
sich sicher, dass Snapes Mundwinkel zuckten und Dumbledore zwinkerte.

41
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

"IHM"

Als Harry wieder bei der fetten Dame war und sie ihn einließ, konnte er noch sehen wie
Ginny gerade in den Moment rauf zum Mädchenschlafsaal lief. Kurz wollte er Ihr hinterher
rennen, aber dann hielt ihn sein Stolz zurück. Er ging schnurstracks Richtung
Jungenschlafsaal und wurde nur von Lavender Brown aufgehalten. ,,Harry weist du wo Prof.
Slughorn ist? Ich brauche....Einen Trank..." Fragte sie ihn, fast traurig, und Harry brauchte
nicht lange nachdenken, welchen Trank sie meinte...er wusste am Donnerstag ist Vollmond.
Dennoch hatte er ein Gespräch mit Professor Belle und Professor Flitwick mitbekommen,
ungewollt natürlich, das Professor Slughorn eine Woche nicht da wäre, familiäre
Angelegenheiten. ,,Tut mir leid, Lavender, ich glaube Slughorn wird ne Woche weg sein!"
,,OH NEIN"- Lavender brach in tränen aus. ,,Wer mach nun meinen Trank?" Harry hatte
Mitleid mit Lavender wie sie heulend vor ihm stand. Fawkes flog herbei und setzte sich auf
seine Schulter.
,,Harry du bist doch der beste in Zaubertränke...kannst du für mich diesen... - Sie stockte aber
Harry begriff ,,Du möchtest das ich für den Trank braue, der den Werwolf stoppt?" fragte er
leise zu ihr gebeugt. ,,Ja, bitte, ich weis du kannst das!" Harry konnte nicht Anders, als er ihre
Tränen sah und erwiderte ,,Ich werde mein bestes geben und es Versuchen."
Unter den Dankessegen von Lavender begab er sich nun hoch zum Jungensaal. Nur Neville
war schon da, und schlief. Harry zog sich um und legte sich hin. Ein letzter Gedanke
schwirrte ihm durch den kopf, wenn Slughorn nicht da ist, haben sie bestimmt Vertretung mit
Darkheart.

Er schlief nicht besonders gut und wurde vor allen anderen wach. Sofort fiel ihm Lavender
und sein Versprechen ein. Er nahm sein Zaubertankbuch aus der Truhe und schlug den Trank
nach. Auch hier standen wieder nützliche Tipps - diesmal sogar sehr wichtige - denn dadurch
konnte der Trank innerhalb einiger Stunden gebraut werden- und brauchte nicht zwei Tage. Er
fragte sich wo Lavender hingehen würde, da die heulende Hütte ja abgebrannt war. Da die
Schulstunden Zaubertränke jedoch nicht ausreichten um den Trank zu brauen beschloss er
aufzustehen und schon mal anzufangen. Er ging zum Klassenraum, ging hinein und war nicht
allein - Darkheart war auch schon da.....

,,Mr. Potter, sie sind Recht früh!" Brummte Darkheart und wieder hat sich sein Mund nicht
geöffnet. Harry, der nicht wusste, zu welcher Gruppe er Darkheart zuzählen sollte, Symphat
oder Unsymphat, murmelte nur ein ,,Konnt` nicht schlafen" und setzte sich weit hinten auf
einen leeren Platz. Stille trat ein und Harry überlegte krampfartig was er nur sagen könnte, da
sprang die Kerkertür auf und Draco kam herein, anscheinend hatte er genauso schlecht
geschlafen wie Harry, denn er hatte große Ringe unter seinen Augen. Ein kurzer Blick auf
Harry, der diesen Blick erwiderte, ließ Draco sich neben Harry nieder. ,,Guten Morgen, Sir!"
Sagte er wieder mit den Kopf nach unten hängend. ,,Ach unser kleiner Todesser, ich dachte
sie dürften nicht alleine durch die Gänge gehen?" Murrte Darkheart aufspielend und Harry
war sich sicher ein blitzen in Malfoys leeren Augen zu sehen. ,,Professor Flitwick brachte
mich her." sagte Malfoy steif. Harry konnte nicht anders als Aufzustehen und sagte, im
versuch nicht unverschämt zu klingen: „Professor, ich finde es unangebracht Draco zu
beschimpfen. Er hatte einen fairen Prozess, den...-" Doch er wurde unterbrochen von
Darkheart der nun die Augen auf Harry richtete. ,,In den Sie zu seinen Gunsten ausgesagt
haben, Potter! Wenn sie mich Fragen hätte dieser kleine Wicht es verdient in Askaban zu
schmoren wie sein dreckiger Vater!" ,,PROFESSOR, ICH BITTE SIE NICHT SO ÜBER DIE
MALFOYS ZU REDEN, EGAL WAS SIE GETAN HABEN!" Harry wusste nicht wie ihn
42
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

geschah, er nahm doch tatsächlich Lucius Malfoy in Schutz. ,,POTTER, BENEHMEN SIE
SICH! ICH DULDE HIER KEINE WIEDERREDE MEINER SCHÜLER!" Darkhearts
Augen funkelten Böse und Harry spürte jenen Hass, den er früher gegen Snape hegte wieder
aufflammen. ,,Harry...bitte...lass gut sein!" wimmerte es von Harrys linken. Draco sah ihn
direkt ins Gesicht und Harry stockte der Atem, Tränen liefen über Dracos Gesicht. ,,Setzen sie
sich Potter!" Sagte Darkheart energisch doch Harry blieb wie angewurzelt stehen. Dieser
Lehrer hatte Draco Malfoy zum weinen gebracht? oder war es Harry, weil dieser sich für ihn
einsetzte? ,,POTTER, SETZEN HABE ICH GESAGT!" Harry drehte sich zu Darkheart
um. ,,Professor, bei allem Respekt, den ich aufbringen kann, Ich bitte sie sich bei Draco zu
entschuldigen!" WAMMM Ein Fluch traf Harry gegen den Bauch, er ließ ihn unter
Schmerzen sich auf seinen Stuhl setzen. Darkheart stand da mit erhobenem Zauberstab. ,,20
Punkte Abzug für Gryffindor!" bellte der Mann durch seine geschlossenen Lippen. ,,Nein,
Professor, wenn sie jemanden bestrafen wollen dann mich!" Rief Draco und stand auf.
,,HINSETZEN, VOLKSVERRÄTER!" Schrie Darkheart jetzt und richtete den Zauberstab auf
Malfoy. Das war zuviel für Harry, er griff in seine Tasche, zog seinen Zauberstab und noch
bevor er drüber nachdachte entwich es schon seinen Lippen. ,,EXPELLIARMUS!"
Darkhearts Zauberstab flog ihm aus der Hand und landete vor seinen Füssen. Darkheart sah
erst verdutzt drein, dann wütend und dann kicherte er. ,,So Mr Harry Potter wagt es, einen
seiner Lehrkräfte anzugreifen? 50 PUNKTE ABZUG FÜR GRYFFINDOR! und das wird ein
Nachspiel haben, ich werde mit Der Schuldirektorin reden, Potter. Sie werden nicht
glimpflich davon kommen das verspreche ich ihnen! Hinter Harry waren nun die restlichen
Klassenmitglieder gekommen, und standen nun in der Tür, nicht fassend was da gerade
geschehen ist. ,,DER UNTERRICHT IST ABGESAGT!" Rief Darkheart, und räumte seine
Sachen zusammen. ,,SIE SCHREIBEN ALLE EINEN 50 SEITEN AUFSATZ, WIE MAN
EINEN MEERMIX-TRANGEL TRANK BRAUT. Bedanken sie sich bei Potter!" Fügte er
noch hinzu und verschwand in der Menge. Harry blieb regungslos stehen, er glaubte nicht was
gerade geschehen war. Er blickte auf Draco aber dieser Stand auf und verließ den Raum, ohne
etwas zu sagen. Dann drehte er sich um und sah in verdutzte und Beleidigte Gesichter. Auch
Ginny war da machte aber Kehrt als sie seinen Blick sah. Verwirrt schaute er auf Hermine
und Ron die mit offenem Mund dastanden und das Schauspiel wohl genau so wenig glaubten
wie Harry selbst. Doch ohne ein Wort zu ihnen zusagen, wusste Harry was er tun musste.

Sein Stolz war ihm egal, er wollte zumindest etwas wieder gut machen. Es war zuviel
passiert, er brauchte ihre wärme. Harry lief an seinen Mitschülern vorbei, er wollte Ginny
einholen. Wo lang war sie nur gegangen? Er entschied sich zum Gemeinschaftsraum zu
gehen. Dort angekommen murmelte er nur das Passwort, und wurde eingelassen. Niemand
war da, alle waren in ihren Unterrichtsstunden. Harry sah nur gerade eben noch einen roten
Schopf die Mädchen Treppe Hochlaufen. ,,GINNY, warte!" Rief er und sprang über Tisch
und Stühle um sie einzuholen. Doch zu spät sie war schon oben und hatte eine Tür zugeknallt.
Mädchenschlafsaal oder nicht, dachte sich Harry, ich WILL jetzt zu meiner Freundin! Er stieg
die ersten Stufen auf in der Erwartung jeden Moment würden sich diese in eine Rutschbahn
verwandeln, doch nichts geschah. Neuer Mut packte ihn und er lief los ,,GINNNY!" rief er
immer wieder, und kurz vor der Tür angelangt, spürte er wie der Boden unter ihm sich
veränderte. Statt auf einer Stufe stand er nun auf einer glatten Fläche die im Winkel von 90
grad nach unten zeigte. Noch ehe er sich besah, verlor er das Gleichgewicht und stürzte
Rückwärts hinunter. Es ging so schnell das er selber keinen Gedanken fassen konnte aber in
der Ferne hörte er jemanden schreien. ,,Harry! Oh mein Gott...HARRY!" Er schlug mit den
Kopf auf den harten Boden auf, die Brille flog ihm von der Nase und kurz nachdem er noch
ein vertrautes, rothaariges Gesicht sah, wurde ihm schwarz vor Augen.

Harry blinzelte, wo war er? alles war dunkel. Er sah sich um, und als seine Augen sich an die

43
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Dunkelheit gewöhnt hatten, stellte er fest, dass er im Krankensaal lag. Über ihm am Bettrand
schlief der rote Phönix, schöner den je. Und neben ihn, Harrys Herz machte einen kleinen
Hüpfer, lag Ginny. Den Kopf auf seinen Bauch gelegt. Behutsam streichelte er ihre Wange
und sie machte die Augen auf. Sie sahen sich beide in die Augen, sagten aber kein Wort.
Harry kam es vor als säßen sie Stunden so voreinander. Er betrachtete ihre schönen Augen,
ihre kleine Nase und ihre Lippen. Dann nahm er seine hand, legte diese auf ihre Wange, und
sagte jene Wort, die er noch nie zu jemandem gesagt hatte. ,,Ich liebe dich." Es war wie als
wenn draußen der Wind plötzlich still wurde, und auch die Tiere im Wald verstummten. Als
wären alle Blicke, wohl wissend, das niemand sonst im Raum war, auf die beiden Gerichtet.
Eine Träne lief Ginnys linke Wange herunter. ,,Du...Ich...Ich liebe dich auch." sagte sie und
küsste ihn so leidenschaftlich, wie sie sich noch nie geküsst hatten. Harry hörte wie der
Phönix in wunderbar schönes Lied anstimmte und legte sich, mit Ginny deren Kopf auf seiner
Schulter lag, wieder hin. So lagen sie die ganze Nacht da, und sagten kein Wort sondern
lauschten nur den Gesängen des Phönixes.

,,WAS IST DENN HIER LOS? WAS HABT IHR ZWEI DENN HIER GETRIEBEN?"
Harry wurde unsanft aus dem Schlaf gerissen. Ron stand, rot im Gesicht, vor seinen Bett und
fuchtelte mit einer Packung Bertie Botts Bohnen, wild vor Harry rum.
,,IHR HABT DOCH NICHT...ICH WOLLTET DOCH NICHT....GINNY RAUS AUS DEM
BETT!"
Harry bemerkte das Ginny ebenfalls wach war (kaum verwunderlich) und Ron nun spielend
anfunkelte. „Was willst du machen Ron? Selbst wenn irgendwas passiert wäre, würde es dich
nichts angehen!" sagte sie, drückte Harry einen Guten-Morgen-Kuss auf die Wange und stand
auf. Harry wusste, dass sie es liebte Ron zur Weißglut zu treiben und konnte sich ein Lachen
nicht verkneifen als er sah, dass Ron roter wurde als je zuvor. „Ihr habt doch nicht
wirklich....? Begann er stotternd. Harry konnte nicht anders, er konnte seinen besten Freund
nicht so leiden sehen, und sagte ihm die Wahrheit. ,,Ron, es ist nichts passiert - Und kannst du
bitte aufhören mit den Bohnen so rum zu fuchteln?" Er grinste nun zu Ginny die sich ihre
Schuhe anzog und sie erwiderte sein Grinsen. ,,Ich brauch einen Drink!" sagte Ron und Harry
konnte einfach nicht widerstehen, Griff zu seinen Zauberstab, der auf den Nachttisch lag, und
Zauberte eine Flasche Feuerwhiskey herbei. ,,Guten Durst!" Sagte er fröhlich und hörte ein
lautes Kichern.
Erst jetzt bemerkte er, dass Ron nicht alleine gekommen ist. neben ihn standen Hermine,
Neville und Luna (die sich kaum einkriegte) und grinsten ihm entgegen. Ron sank auf einen
Stuhl zusammen.
Dann stand Ginny auf und quietschte: ,,So ich hab noch was zu erledigen, ein paar letzte
Verfeinerungen mit "ihm", Harry ich hole dich heute Abend um 8 ab, ich habe eine
Überraschung!" Mit diesen Worten verschwand Sie aus dem Saal.

"So, nun aber alle raus hier! Wer hat behauptet, Sie dürften alle dem Unterricht fernbleiben,
nur um Potter besuchen zu können? Raus! Raus! Raus!" Madame Pomfrey kam aufgebracht
aus ihrem Büro und mit ihren wild rudernden Armen und ihrem grau-weißen Umhang sah sie
aus wie eine aufgeregte Möwe. So scheuchte sie Hermine, Ron, Neville und Luna vor sich her
aus dem Krankenflügel. Dann entkorkte sie eine Glasflasche mit einer blubbernden und
dampfenden Flüssigkeit und kam auf Harry zu, der sich plötzlich wieder fühlte, als hätte ihm
jemand einen der Haustische aus der großen Halle über den Schädel gezogen. Daran hatten
auch die Zärtlichkeiten mit Ginny in der Nacht nichts ändern können. "Trinken Sie!" sagte
Madame Pomfrey streng. "Seit der Gründung der Schule sind die Mädchenschlafräume für
Jungen tabu. Das wissen Sie genau, Potter. Und das ist auch gut so und so soll es bleiben. Und
wenn ... ." Ihr Gesicht war nun ganz nah an Harrys und mit ihrem ausgestreckten Zeigefinger
tippte sie ihm mit jedem Wort gegen die Brust. "Und wenn Sie meinen dieses Verbot auf der

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Krankenstation umgehen zu können. Dann - Tipp! - gibt - Tipp! - es - Tipp! - aber - Tipp! -
mächtig - Tipp! - Ärger! - Tipp!" Sie schien zu bemerken, was ihr Zeigefinger tat und hörte
auf damit. "Sie bleiben heute noch hier oben, Potter. Nach diesem Trank werden sie noch
etwas schlafen können. Ihr Pech war, dass sich der Anti-Jungen-Zauber, der auf den
Mädchenschlafräumen liegt, irgendwie mit verirrten dunklen Zaubern aus der Schlacht gegen
Voldemort vermischt hat. Deshalb hat der Zauber Sie auch härter getroffen, als er eigentlich
sollte!" Sie sah noch zu, wie Harry die zähe Flüssigkeit herunterwürgte, dann, als ihm die
Augenlider schwer zu werden schienen, zog sie sich langsam zurück. "Aber es ist doch gar
nichts passiert, Poppy!" hörte sie ihn murmeln und musste lächeln. "Reg dich doch nicht so
auf." Sie schüttelte den Kopf. Unter anderen Umständen hätte es spätestens jetzt ein weiteres
Donnerwetter gegeben.

Während ein kleiner, bunt schillernder Käfer um seine Nase kreiste, begann Harry zu
träumen. Er stand auf einer Lichtung im verbotenen Wald. Als ein großes weißes Kaninchen
mit einer riesigen goldenen Taschenuhr zwischen den Bäumen hindurchbrach. "Zu spät!"
wimmerte das Kaninchen. "Ich komme viel zu spät!" Es hoppelte in eiligen Sprüngen über die
Lichtung und verschwand auf der anderen Seite wieder zwischen den Bäumen. Dann erschien
ein kleines Mädchen, das dem Kaninchen zu folgen schien. "Es ist viel zu spät!" sagte es, als
es Harry passierte, dann war auch sie verschwunden. Dann flog ein Segelschiff über ihn
hinweg. An Deck stand ein grimmiger Pirat mit einem Haken anstelle einer Hand, der einer
Gruppe von Kindern drohte, die mit ausgebreiteten Armen hinter dem Schiff her segelten.
"Ich hasse Peter Pan!" dröhnte die Stimme des Piraten. Dann erschien ein zweites Segelschiff,
diesmal auf dem Waldboden. Und auch dieses Schiff wurde verfolgt. Ein kleines Mädchen in
bunter Kleidung - offensichtlich eine Hexen - mit roten Haaren, die in geflochtenen Zöpfen zu
beiden Seiten von ihrem Kopf abstanden und die beiden muggelmäßigsten Kinder, die Harry
je gesehen hatte, ein Mädchen und ein Junge, liefen laut johlend hinterher. "Es lebe die
Hoppetosse!" schrieb das rothaarige Mädchen und wedelte mit einem Schwert in der Hand in
Richtung Schiff. Bevor auch sie endgültig aus Harry Sichtfeld verschwanden, drehte der
Junge sich um: "Ich heiße Tommy, Harry!" sagte er mit einem ernsten Gesicht. "Und wir sind
alle nur Figuren in einem Roman, alle nur Teil einer Geschichte!" Aber Harry hatte keine
Zeit, darüber nachzudenken oder verwirrt zu sein, denn schon stürmte eine weitere kleine
Gruppe auf ihn zu. Ein weiteres kleines Mädchen, eine Vogelscheuche, ein Löwe und eine
Gestalt, die komplett aus Konservendosen zusammengesetzt zu sein schien hetzten auf ihn zu.
"Lauf! Der Sturm kommt! Lauf weg! Bring Dich in Sicherheit!" Doch es war zu spät. Ein
gewaltiger Wirbelsturm erfasste Harry. Und während er hin und her geschleudert wurde,
erfüllte Darkhearts eigenartige Stimme den ganzen Wald. "Lass sie hinter dir! Du musst sie
zurücklassen! Sieh nach oben! Ginny ist bei IHM! Ginny beschäftigt sich mit IHM!"

Harry warf sich in seinem Bett im Krankensaal wild hin und her als ihn der Albtraum
schüttelte. Der kleine Käfer krabbelte inzwischen über seine Stirn in Richtung Narbe und
hatte Mühe von Harrys wilden Bewegungen nicht beiseitegefegt zu werden.
"Interessant! Äußerst interessant! Unser Potter hat Albträume!" surrte der Käfer, flog kurz auf
und verwandelte sich in eine altbekannte, wenn auch kaum geschätzte Sensationsreporterin
und Biographin jüngst verstorbener Prominenter. Sie schnippte mit den Fingern und ihre
Flotte-Schreibe-Feder erschien wie aus dem Nichts. "Wir werden schon eine nette Geschichte
über dich schreiben, was Potter-Baby?!" Ihre langen, rotlackierten Fingernägel näherten sich
Harrys Gesicht und Haar. "Wer ist er?" murmelte sie und schob ihre buntgeränderte Brille auf
ihrer Nase zurück. "Mit wem beschäftigt sich Ginny?" Sie liebte es, wenn Menschen die
Angewohnheit hatten, im Schlaf zu sprechen. Und sie liebte lasche Sicherheitsmaßnahmen,
durch die man als unangemeldeter Animagus und bunter Käfer nur allzu leicht
hindurchschlüpfen konnte. Dann öffnete sich die Tür zu Madame Pomfreys Büro und die

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Heilerin kam, Hinterteil zuerst und ein Tablett tragend heraus. Rita Skeeter Kimmkorn
lächelte noch einmal böse, dann surrte wieder der Käfer um Harrys Kopf. Und das Krabbeltier
schien zu brummen: "Ich kriege Dich, Potter-Baby! Ich finde die Leichen in Deinem Keller!"

Harry wurde wach als Madame. Pomfrey das Tablett abstellte und wollte sich setzten. Es
blieb jedoch bei dem Versuch - er fühlte sich als ob er unter den Hogwarts Express
gekommen wäre. Er stöhnte. Madame. Pomfrey fragte" Haben Sie gut geschlafen?" Harry
brummte "Nein, sie hätten mir aber ruhig sagen können, dass man von dem Zeug Alpträume
kriegt!" " Oh, hatte ich das nicht gesagt - tut mir leid."
Er schaute sich um und sah das er allein im Krankensaal lag, komisch er hatte in der Nacht
das Gefühl gehabt das er nicht allein war. Er schob es auf seinen Alptraum und nahm sich
eine Tasse Tee, die ihm jedoch nicht besonders gut schmeckte - er dachte plötzlich an
Kreacher, und das der Tee von ihm besser geschmeckt hatte. Kreacher war noch in London
und Harry fragte sich ob er auch Radio hörte, er hatte es ihm ausdrücklich erlaubt damit er
nicht die ganze Zeit in der Stille des Hauses allein war. Ob er Kreacher nach Hogwarts holen
sollte - dass würde wenigstens der Tee besser schmecken. Harry wollte nachfragen - immer
diese doofe Fragerei - ob es möglich war.
Madame. Pomfrey unterbrach seinen Gedanken "Nun, wollen Sie heute noch hier bleiben -
oder lieber in den Unterricht gehen?"

Harry entschied einen Tag frei zu nehmen, zuviel ging ihm im Kopf herum und außerdem
passte Hermine stets für 10 auf. Nach einer Weile schlief er wieder ein, diesmal schlief er tief
und friedlich ohne wirre Träume oder absurde Gestalten...

"Er schläft noch...das sehen sie doch Hardes!" "Machen sie ihn wach! Ich will das jetzt
geklärt haben!" Harry erkannte die unangenehm dunkle Stimme Professor Darkhearts und er
war sich sicher das dieser Professor McGonagall in den Krankenflügel gebracht hatte um die
Sache zwischen ihnen zu klären. "Hardes...egal was Potter gemacht hat, ich bin sicher es
kann..." "Kann es nicht, Minerva! Dieser impertinente, junge Mann hier mag ja in ihren
Augen ein Held sein..." "Mr Potter IST ein Held und wie ich meinen Schüler kenne, so hatte
er für seine Impertinenz einen triftigen Grund!" "Also das ist doch...küsst jeder auf diesem
Schloss den Boden auf dem Potter wandelt?" brach es aus Darkheart und Harry öffnete
besorgt die Augen, Darkheart war kleiner als Minerva McGonagall, doch da lag etwas
bedrohliches in seinen Augen, Harry bemerkte das die Direktorin nicht in der Lage war ihren
Zauberstab auch nur zu erreichen, während ihr Gegenüber seinen gezückt hielt. Harry richtete
sich langsam auf "Was greifen sie jetzt wieder jemand unbewaffnetes an?" Die beiden Lehrer
blickten auf den Schüler der sich gerade seien Brille auf die Nase schob "Da...schon wieder!"
grollte der Zaubertranklehrer. Professor McGonagalls ah Harry forschend an "Mr
Potter...Professor darkheart behauptet sie hätten ihn angegriffen!" "Habe ich auch!" sagte
Harry leicht hin "Und ich würde es immer wieder tun!" setzte er noch eins drauf "POTTER!"
stöhnte die Direktorin und griff sich an die Brust, ganz so als hätte sie einen Herzanfall
"Sehen sie? Die 70 Punkte Abzug warne noch weit zu wenig...er..." Harry fuhr auf "Er war
unfair zu Draco Malfoy ich bat ihn etwas respektvoller zu sprechen. Draco lässt sich ja alles
gefallen! Er meinte Draco gehöre nach Askaban!" Professor McGonagall schnappte empört
nach Luft " Ich wollte das er sich entschuldigt...da...da hat er mir einen Fluch aufgehalst!
Draco ist aufgesprungen und meinte er solle wenn ihn bestrafen, da zückte er wieder den
Zauberstab, gegen Draco! Der doch nur für den Unterricht einen Zauberstab bekommt und für
Zaubertränke braucht man ja keinen!" Indem Moment kam jemand polternd in den
Krankenflügel gestolpert "Professor McGonagall Harry trifft keine Schuld...ich...ich war es!"
brachte Draco Malfoy keuchend hervor, hinter ihm kam Professor Flitwick gehechtet "Mr
Malfoy...Mr Malfoy...entschuldige Minerva...ich habe Mr Malfoy befragt und dann sprintete

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

er hierher..." "Nicht schlimm Filius...Mr Malfoy, stimmt es das Professor Darkheart sie
angreifen wollte?"
Draco warf einen unsicheren Blick zu McGonagall, dann zu Darkheart, dann zu Harry der
nickte "Ja...ich...ja...Harry hat dann seinen Zauberstab gezückt und...und Professor Darkheart
entwaffnet!" Um die Mundwinkel Minerva McGonagalls zuckte es verdächtig "Mit welchen
Zauber, Malfoy?" "Expelliarmus!" "Na bitte...Mr Potter wollte nur verhindern das sie Mr
Malfoy und ihm noch etwas tun, aber grämen sie sich nicht, schon größere Zauberer haben
nichts gegen Mr Potters Lieblingsspruch ausrichten können. Also Hardes, die ersten 20
Punkte die sie Potter entzogen haben gehen in Ordnung, die anderen 50 wandern zurück in
das Gryffindorglas! Und heute Abend kommen sie in mein Büro und wir besprechen einmal
ihre Möglichkeiten Schüler ohne Magie zu bestrafen und wenn ich noch einmal höre das sie
einen Zauberstab auf einen Schüler richten, besonders auf einen unbewaffneten dann können
sie sich schneller von Hogwarts verabschieden als sie auch nur an einen Fluch denken
können, bei meiner Ehre!" wütend rauschte Professor Darkheart ab, McGonagall seufzte
"Potter, Potter...ich dachte sie wollten ihr letztes Jahr friedlich beenden?" "dacht eigentlich
auch..." brummte Harry und sah dann Draco an "Danke Draco" "Ach was..." wehrte dieser ab
und brachte tatsächlich eine Art grinsen zu Stande "Es tut mir leid Professor Flitwick ich
wollte nur..." kein Problem mein Junge, es war das richtige, sie sind auf dem richtigen Weg.
Möchten sie denn trotzdem jetzt noch zum üben in den Klassenraum?" Draco sah die
Direktorin an "Darf ich?" Natürlich..." Verwundert sah Harry zu wie Draco von Professor
Flitwick begleitet weggeführt wurde, den Blick bemerkend verklärte Minerva McGonagall
"Mr Malfoy lernt in seinen Freistunden, er übt zaubern, Zaubertränke...all das was er so nicht
tun kann wie sie alle weil er seinen Stab nicht bei sich führen darf...wenn wir aber Aufsicht
führen..." Harry nickte, dann fiel ihm etwas ein "Professor McGonagall...Lavender Brown hat
ein kleines Problem!" Überrascht sah sie ihn "Ich weiß Mr Potter, aber ich dachte gerade sie
würden sich an diesem Problem nicht stören?!" "Das tue ich auch nicht...aber Professor
Slughorn hat vor seiner Abreise vergessen den trank vorzubereiten...Lavender ist in Panik!"
"Oh mein Gott...das habe ich...verdammt...das..." Professor McGonagall sah besorgt drein,
dann verschwand die Besorgnis "Potter gehen sie das Buch holen..." "Das Buch?" "Severus
altes Zaubertränkebuch...ich weiß es enthält etlicher seiner Tricks..." "Aber das Buch ist zu alt
für das Rezept..." "Als ich es damals durchsah sah ich auch neuere Rezepte die Severus
hinzugefügt hat ich bin mir sicher das sie das schaffen..." "Könnte Hermine mir nicht helfen?
Sie hat viel mehr Verständnis..." "Nein Miss Granger besucht ihren Unterricht und sie werden
froh sein wenn sie ihnen alles erklären kann aus den Stunden die sie verpasst haben!" Harry
zuckte die Schultern, sie lächelte "Mr Potter so übel waren sie in Zaubertränke auch ohne das
Buch damals nicht, sonst hätten sie nicht die zweitbeste Note geschafft. Oder? Sie müssen
sich nur vertrauen...und...ja genau warum fragen sie Mr Malfoy nicht? Er kennt Severus
Schrift und er hatte auch ein Außergewöhnlich in seinen ZAGs..." Harry dachte kurz nach, es
wäre die Gelegenheit mit Draco mal über sein duckmäuserisches verhalten zu reden und zu
zweit würde es besser gehen. Er nickte, stand auf und raste davon "Danke Professor
McGonagall..." Die Direktorin sank auf das verwaiste Bett "Wie sein Vater und doch wie
Lily..."

Als er den Gang vom Krankenflügel entlang lief, überlegte er, welchen Klassenraum Flitwick
wohl gemeint hatte. Er entschloss sich erstmal in seinen eigenen Raum nachzuschauen. Er
rannte so schnell, er wusste Nichteinmahl warum er so rannte...und plötzlich merkte er wie
seine Beine schwerer wurden. Es zog ihn nach unten und kam hatte er sich versehen, lag er
mit den Gesicht auf dem Boden. ,,Autsch!" keuchte er und sah sich um. neben ihn stand ein
entgeisterter Bromford Bibble. ,,Harry Potter...Schulsprecher Potter...Sir..." stammelte dieser
und Harry war sich sicher das Bibble im zu fall brachte. ,,Potter, Sir...ich wollte nicht...ich
habe nicht...ich habe geübt..." Bibble schien entsetzt zu sein, über das was er getan hatte.

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

„Schon gut..."sagte Harry, doch sah dabei den Boden an, der voller Blut war, erst jetzt
bemerkte er das er aus der Nase blutete. „Schulsprecher Potter, Sir...ich werde bei ihnen
Nachsitzen wenn sie das verlangen, ich werde alles tun was sie mir sagen!" Harry wurde
unweigerlich an Dobby erinnert. ,,Bibbles ich will, das du in einen Gang, in den jemand
vorbei kommen würde, keine Flüche mehr übst!" Sagte Harry und war schon wieder
aufgesprungen.
,,Alles was sie wollen, Sir." sagte Bromford und salutierte vor Harry.
Harry wollte jetzt keine Zeit damit verschwenden, auf Bromford Bibbles wütend zu sein. Er
rannte los in Richtung Klassenraum von prof. Flitwick und konnte Bibbles noch im
Hintergrund rufen hören: ,,Ich kann meinen Namen auch immer noch ändern, Sir!"
Harry raste um die Ecke und blieb vor einer großen Tür stehen. Er klopfte, aber wartete nicht
ab ob jemand antwortete, und stieß die Tür auf.
Doch da drinnen war niemand - Außer Peeves.
,,Potter mein Held!" Rief dieser aber grinste Hämisch, er flog auf Harry zu und sang: ,,He is a
Hero, he is a fighter....- doch wurde von Harry unterbrochen. ,,Peeves, weist du wo Flitwick
ist?" ,,Meister Potter, natürlich weiß ich das." Harry wurde ungeduldig. ,,Wo denn?" ,,Nun Mr
Potter ich weiß es nicht!" Harry war kurz verwirrt und wurde nun allmählich wütend. Er zog
seinen Zauberstab...Erst Bibbles jetzt Peeves es REICHT!,,PEEVES, SAG MIR WO
FLITWICK IST!" Schrie er nun und Peeves schien sichtbar eingeschüchtert denn er
erwiderte. ,,Im Raum der Wünsche, Sir!" und mit einen schäbigen Grinsen machte sich nun
auch Peeves davon.

Der Raum der Wünsche, natürlich! wo könnte man besser üben? Harry rannte los, es kam ihn
vor das er fliegen würde, seine Nase tat immer noch weh. Ehe er sich besah stand er schon vor
der großen Wand. Aber wie sollte er jetzt darein kommen?
Er dachte angestrengt nach und kam zu den Entschluss, das einfachste und Sinnvollste zu tun.
Er ging auf und Ab vor der Wand und dachte ,,Ich will zu den Übungsraum von Draco!" und
wirklich...die Tür öffnete sich!
Er stieß diese auf und stand nun Blutverströmt und Keuchend vor einen erschrocken
aussehenden Flitwick und Draco der gerade einen Frosch mit einen Katzenkopf vor sich hatte.
,,Mr Potter? was machen sie hier?" fragte der kleine Professor.
,,Draco...Zaubertrank...helfen...sagt McGonagall...!" brachte er hervor, immer noch außer
Atem.
,, Sie möchten Draco in Zaubertränke helfen?"
,,Nein Sir...Er soll mir helfen!"
,,Was?" mischte sich nun auch Draco in das geschehen ein.
,,Ich brauche deine Hilfe!" Harry drehte sich zu Draco und dann wieder zu Flitwick.
,,Professor, diese Idee stammte von Professor McGonagall, und es muss sofort sein!" sagte er.
,,Nun wenn das so ist, Draco geben sie mir bitte ihren Zauberstab!" Flitwick ging auf Malfoy
zu.
,,Ähem...Professor, ich glaube den braucht Draco um mir zu helfen!"
,,Wie bitte? Aber Potter, sie kennen die Vorschriften!"
,,Professor bitte, ich bin Schulsprecher- Ich bring den Zauberstab nachher vorbei,
versprochen."
Der kleine Professor sah nicht überzeugt aus, aber willigte dennoch ein.
,,Viel Spaß!" sagte er und verließ den Raum der wünsche.

,,Du brauchst meine Hilfe Potter?" fragte Draco, aber längst nicht mehr so schüchtern wie
sonst. Harry hatte das Gefühl das Draco sich nun stärker fühlt, mit Zauberstab und ohne
Lehrer, Aber er wollte nicht weiter darauf eingehen.
,,Ja Draco, ich brauche deine Hilfe, und zwar habe ich dieses Buch...- Er stoppte. Das BUCH?

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

es lag noch in seinem Zimmer! Da jetzt wieder hin, würde viel Zeit kosten.... er hatte keine
andere Wahl... ,,KREACHER!" Rief er und mit einen leisen PLOPP erschien sein
Hauself. ,,Was kann ich für sie tun Meister?" fragte Kreacher und machte eine tiefe
Verbeugung. ,, Ich möchte das du schnell in mein Zimmer gehst, und mir das
Zaubertränkebuch bringst, in welches ein Mann namens Halbblutprinz geschrieben hat."
,,Sehr wohl, Sir!" sagte der Hauself und war mit einen Plop wieder verschwunden. Harry
schaute kurz auf seinen Arm, als hätte er eine Uhr um und schon war Kreacher wieder
erschienen, mit einen alten Buch in der Hand. ,,Danke Kreacher!" ,,Alles was ihr wollt,
Master!" Der Hauself verbeugte sich wieder. ,,Ähem....Kreacher, wenn’s dir nichts
ausmacht....bleib doch hier in Hogwarts!" ,,Wie ihr befehlt, Master!" erwiderte der kleine Elf
und verschwand wieder.
,,So Draco, hier ist das Buch in den wir die Zutaten für den Wolfsbann-trank finden werden-
Und frag nicht wieso!" fügte er hinzu als er Dracos fragende Miene sah.
,,Sieh das als unsere 2. Stunde an!" Sagte er noch, bevor er das Buch, wie schon so oft zuvor
aufschlug. Und schon hatte er die Seite gefunden.
Harry starrte wie gebannt auf das Blatt und sagte sich in Gedanken. ,,Ich brauche einen Raum,
um Zaubertränke herzustellen." Ehe er sich besann veränderte der Raum ich und vor ihnen
war nun ein großer Kessel, daneben Tische mit zutaten und Ein Feuer loderte.
,,Na dann wollen wir mal!"

Harry zerschnitt die Wolfwurz, während Draco noch mit Stirnrunzeln über das Buch gebeugt
war „Harry? Dieser Trank muss länger brauen...und...also wenn jemand ihn braucht, muss
er...ihn heute anfangen zu nehmen!" „Ich weiß...wir müssen uns halt beeilen..." „Potter hast
du eigentlich jemals Professor Snape zugehört? Wie oft hat er uns gesagt Zaubertrankbrauen
wäre die Genaueste Wissenschaft der Magie...du kannst nicht einfach was zusammenwürfeln
und dann hoffen das..." „Draco, wenn du mir nicht helfen möchtest, kannst du gerne wieder in
dein Zimmer zurück!" Harry wusste das Draco ein Einzelzimmer bewohnte, darum war er
garantiert sehr einsam und suchte jede Gesellschaft die er bekommen konnte. Wie gedacht
hörte Draco auf zu meckern und las erstaunt die handschriftlichen Anweisungen „Diese
Schrift..." „Ist Snapes...ja...ist sein altes Buch..." Malfoy schlug sich mit dem Buch vor den
Kopf, darum warst du so gut bei Slughorn...und ich hab schon gedacht ich spinne...ich wusste
das du es nicht alleine geschafft hast. Aha! Der saubere Potter hat betrogen!" Zackig zückte
Harry seinen Zauberstab und hielt diesen Draco unter die Nase „An deiner Stelle mal Malfoy
wäre ich ganz vorsichtig und würde meine Schnauze halten!" Mit einem maliziösen Grinsen
schob Draco den Stab weg „Komm mal runter Potter, ich bin beeindruckt...mehr nicht...komm
lass uns voranmachen...damit im Gryffindorturm am Donnerstag kein Blutbad ausbricht..."
Draco machte sich daran mit seinem Zauberstab die anderen Zutaten zu Recht zu machen
„Wer hat dir den Zauberstab...?" „Kingsley Shacklebolt hat ihn für mich bei Ollivander
bestellt...ist wie der alte den du mir abgenommen hast..." Harry wurde ein wenig rot, doch
Malfoy beachtete ihn nicht, er braute schon Zutaten untereinander „Wow...Snape war ein
Genie!" sagte er als der trank sich schon schwarz färbte „Jetzt noch das Wolfswurz...dreimal
links drehen...einmal rechts..." Harry wollte der Anweisung folgen, doch dann hielt er inne
„Woher weißt du das es ein Gryffindor ist, der...?" „Würdest du dich sonst so bemühen?" „Ich
bin Schulsprecher!" „Okay...aber eine Frage beweist, dass ich recht habe!" Harry brummte
etwas Unverständliches und befolgte die Anweisungen, schon färbte der Trank sich hell
durchsichtig „So muss er aussehen..." meinte Draco. Harry füllte ihn schweigend ab,
hoffentlich würde er wirken „Von wem hast du den Wronski Bluff gelernt?" Total überrascht
ließ Harry den Flakon fallen, Draco fing ihn geschickt auf „Pass auf du Schwachmane!"
Harry überging die Beleidigung „Du...hast du uns etwa beim Training?" Ich muss Mrs Hooch
bei der Besenpflege helfen, da hab ich es gesehen...das Gesicht von McLaggen war
einmalig!" Die zwei grinsten sich an, dann wandten sie die Gesichter ab. Harry fuhr sich

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

durchs haar „Also bei der WM damals hat Viktor Krum ihn gemacht...weißt du noch? Ich
hab’s einfach..." er räusperte sich „Einfach probiert!" „Ja...ähm...war jedenfalls gut..."
„Ähm...ja...danke...und danke für die Hilfe und..." Harrys Blick fiel auf seine Uhr die er zum
17 von den Weasleys bekommen hatte. 5 vor 8. „Oh man...ich muss los...ich...komm zu
spät..." „Verabredung Potter?" „Geht dich nichts an Malfoy...." er packte seine Sachen, das
Fälschen. „Potter?" „WAS?". fauchte Harry nun echt in Hektik „Vergiss den nicht!" er warf
Harry den Zauberstab zu. Verdammt den musste er ja noch zu Flitwick bringen! „Und
Potter?" „JA?" schrie Harry noch im wegrennen „Vergiss die 50 Seiten für Darkheart nicht,
ich hab keinen Bock das wir morgen schon wieder Ärger mit dem bekommen!" Harry wäre
am liebsten umgerannt und hätte Malfoy einen richtig guten Fluch aufgehalst, aber dazu war
jetzt keine Zeit. Ginny würde ihn umbringen oder gar noch schlimmeres...

Harry rannte los, zum wievielten Male an diesen Tag wusste er nicht. Er musste noch bei
Flitwick vorbei und ihm den Zauberstab bringen. Es kam ihn vor als würde er noch während
er lief an Flitwicks Tür klopfen. Er riss diese auf und warf dem kleinen Professor den Stab zu.
,,Sorry Professor, bin in Eile!“ Rief er noch und hatte die Tür schon wieder hinter sich
zugeknallt.
Jetzt zu Ginny- Oh Nein….Er hatte völlig vergessen das er noch aussah, als wäre er unter
einen Zug geraten, Blutverschmiert. Keuchend rannte Harry an einer jetzt schon schlecht
gelaunten Ginny vorbei.. ,,Warte einen Moment,!“ rief er ihr im vorbeilaufen zu. Und kletterte
durch das Portrait der fetten Dame. ,,Hermine? Hermine! HERMINE!“ Er lief durch den
Gemeinschaftsraum, aber konnte sie nicht finden.
Dann hörte er ein gedämpftes, knurriges Brummen und drehte sich um.
Da waren Hermine und Ron, eng umschlungen auf den Sessel und Ron sah schon fast wütend
aus. Harry verkniff sich einen Lachanfall.
,,Stören wir dich bei deinen Techtelmechtel mit Ginny?“ brummte Ron übellaunig.
,,`s tut mir leid, Ron! Hermine, schnell mach ´nen Zauber, lass das Blut verschwinden und die
Klamotten reinigen!“ Er merkte, dass er schon fast flehte.
Hermine sah schon fast enttäuscht aus und griff zu ihrem Zauberstab. „Perefektilus!“ sagte sie
und gab sich nun wieder ihrer Beschäftigung mit Ron hin.
Harry sah an sich herunter, das Blut war weg und sogar seine Haare fühlten sich mehr oder
weniger gekämmt an. Dann fasste er in seine Tasche und stellte den Trank für Lavender
hin. ,,Sagt Lavender, das der für sie ist!" rief er noch und rannte wieder zu Ginny, du zuerst
böse guckte aber dann gluckste. ,;Na warst schnell bei Hermine häh? Hast wohl unseren
Termin vergessen?“
,,Tut mir leid Ginny…..Malfoy…..Trank….Darkheart…..Flitwick….. .“ stammelte er.
,,Schon gut, ich hätte mich halt über Blumen gefreut.“ Lachte sie und nahm ihn bei der Hand.
,,Komm, „Er“ wartet nicht gerne!“ grinste sie und Harry fühlte sich wieder Steif.
Sie führte ihn an mehreren Gängen entlang und an vielen Rüstungen vorbei. Harry hatte das
Gefühl den Weg heute schon mehrmals gegangen zu sein, und wirklich führte dieser weg sie
direkt zum Raum der Wünsche.

Harry wollte etwas sagen, sah aber das Ginny angestrengt etwas nachdachte und hielt
deswegen den Mund. Plötzlich (wie schon zuvor) erschien eine Tür.
,,Nach dir!“ grinste Ginny und Harry ergriff den Türknauf.
Er zog die Tür auf und konnte es nicht glauben. Er stand in einen Riesigen Raum voller
Sachen die Harry am Herzen lagen. Links an der Wand waren Bilder von Quidditchspielern
und -mannschaften, daneben fand er Fotos von seinen Eltern und Freunden. Er schaute sich
um, und war schon fast geblendet, Ginny hatte den Raum in Gold Rot geschmückt und überall
fand er etwas, was ihm Glücklich machte. Über einen Pult in den ein Schnatz eingelassen war
Hingen leere Porträts, und in diesen Porträt war….es stockte ihm der Atem- Dumbledore.

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

,,Wie?“ Fragte er nur und drehte sich zu Ginny.


,,Weist du, ich habe mit McGonagall geredet, es gibt von den Schulleitern im Turmzimmer,
mehrere Porträts und dieses hier, von Dumbledore ist für dich alleine.“ –Dumbledore
zwinkerte ihnen zu.
,,Ich habe Hagrid einen unbrechbaren Schwur ablegen lassen, damit er sich nicht, wie sooft
verplappert!“ grinste sie und Harry versetzte es einen Stich, als ihm klar wurde das er Hagrid
angeschrieen hatte, nur weil er ihm einen Gefallen tun wollte. Er entschloss sich gleich
morgen bei ihn zu entschuldigen.
,,Ginny das ist….ich meine…..so Toll!“ würgte er und umarmte seine Freundin.
,,Nimm das als Geburtstagsgeschenk!“ Harry wurde klar das er seinen Geburtstag dieses Jahr
wirklich vergessen hatte.
,,Aber du hast doch von einen „ihm“ gesprochen…- Und Ginny unterbrauch in wieder,, Ja
Ihn, diesen Raum.
,,Aber du hast auch gesagt, er wartet nicht gerne!“ Harry war immer noch skeptisch, und
hasste sich selbst dafür. ,,Harry, ich bin auch ungeduldig!“ sagte sie nur und küsste ihren
Freund. Harry erwiderte diesen Kuss nur halbherzig, denn er war zuviel damit Beschäftigt
durch den Raum zu sehen. Da war soviel. Bilder von Lupin, Tonks, seinen Eltern, Sirius und
vielen anderen grinsten ihm zu. Und dann war da noch das Porträt von Dumbledore, von dem
nur er und Ginny etwas wussten. Sein Porträt, was er immer wenn er Rat brauche befragen
konnte. Er sah sich weiter um, da waren Bilder von Hedwig und Dobby. Und hinter ein paar
Sitzkissen (ebenfalls in gold/rot) sah Harry auch ein Bild von Snape, der hämisch grinste.
,,Danke, Ginny….Danke für alles!“

"Nichts zu danken, Harry. Ich, ich dachte nur..... du hast jetzt soviel zu tun und willst
bestimmt noch über viel nachdenken......damit du Ruhe hast. Wenn du dann ganz allein sein
willst, musst du nur so wie Neville damals denken, dass hier keiner rein soll." Sie machte eine
kleine Pause "Aber vielleicht darf ich dich ja mal besuchen."
Harry guckte Ginny sprachlos an, dann nahm er sie in den Arm. Er flüsterte "Und ich dumme
Nuss war eifersüchtig und du - du machst so was tolles für mich. Das fand ich schon immer
toll an dir, du hast eine klasse praktische Seite." er ließ sie wieder los "Jetzt will ich aber alles
angucken - möchtest du bleiben- dann kannst du mir ja erzählen wie du das alles geschafft
hast." Ginny nickte und Harry fing an den Raum zu erkunden. Als erstes sah er sich die Fotos
an und fand auch eines von seinem Patenkind. Es schien recht neu zu sein, denn auf dem
letzten Bild war er kleiner gewesen. "Wo hast du das denn her?" "Von Bill, Ted`s Oma- da
lebt er jetzt- hat es ihnen zugeschickt. Bill meinte - sie fing an zu grinsen- "bevor du vergisst,
dass du sein Patenonkel bist!" Harry musste auch grinsen, und dachte dabei an Sirius. Diesmal
tat es jedoch nicht mehr so weh - er hatte sich ja verabschiedet. Die anderen Fotos schaute er
auch noch genauer an und dann Ginny. "Habe bei allen möglichen Leuten nachgefragt,
Daedalus Diggel hat sogar welche zu meinen Eltern geschickt als er erfuhr das ich Fotos
suche." Bei Daedalus dacht Harry kurz an seine Verwandten - aber wollte nicht weiter
nachdenken - machte sich jedoch in Gedanken eine Notiz, dass er eine Eule an ihn schicken
wollte. Vorher hatte er es noch nicht bemerkt, aber nun sah er , das Dumbledores Sitzstange
für Fawkes auch den Weg in den Raum gefunden hatte- er grinste dessen Portrait an. Da war
noch soviel zu entdecken aber sein Gefühl riet ihm einmal auf die Uhr schauen...."Mist,
Ginny wir müssen gehen - es ist Zeit zurückzugehen - sonst gibt es Ärger. Geh doch schon
mal eben vor," Ginny verstand und ging. Harry ging zu Dumbledores Portrait und sagte "Ich
komme morgen wieder" Dumbledore nickte und Harry verließ den Raum um zusammen mit
Ginny zum Gemeinschaftsraum zurückzugehen. Kaum waren sie durch das Loch geklettert
als ein wütender Ron auf sie zustürzte und rief "Wo wart Ihr denn die ganze Zeit, was habt ihr
angestellt?" Er warf den beiden wütende Blicke zu, bevor Harry antworten konnte sagte
Ginny schon zuckersüß "Das mein lieber Bruder geht dich gar nix an!!"

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Slytherin und Gryffindor

Als Harry diesen Morgen aufwachte, kam es ihm vor, als hätte er zum ersten Mal, seit er in
Hogwarts is, richtig geschlafen.
Er war der letzte im Schlafsaal und begann sich an zu ziehen.
Langsam trottete er die Treppen herunter und sah das einige seiner Mitschüler, darunter Dean
Thomas, vor dem schwarzen Brett standen und aufgeregt nuschelten.
,,Morgen, Harry!" riefen einige von ihnen und ließen ihn, hochachtungsvoll Vortreten. Jetzt
erkannte Harry was sie so ins Staunen versetzt hatte, auf dem Brett waren mehrere Neue
Zettel befestigt, nicht so sauber wie früher (Harry dachte an die Hauselfen) aber lesbar.
Der erste wies darauf hin, und Harry fühlte sich als hätte er Felix Felicitas eingenommen, das
am kommenden Freitag das Quidditch spiel gegen Slytherin anlag.
Jemand küsste Harry auf die Wange, Ginny war gerade herbei geeilt und klebte ein weiteres
Stück Papier an die Wand. Kaum war sie fertig damit, fielen seine Mitschüler um ihn herum
wieder in Raunen.
Ginny hatte für Donnerstagabend noch ein Training angesetzt. Harry wusste nicht ob der das
gut oder schlecht fand, immerhin muss er auch noch den Aufsatz für Darkheart schreiben.
doch etwas verbesserte seine Laune schlagartig, neben Ginnys Zettel hing noch ein etwas
kleinerer Verschmutzter, auf den stand das in 3 Wochen, der erste Ausflug noch Hogsmeade
geplant ist.
Harry freute sich jetzt schon darauf mit Ginny, außerhalb der Hogwartsmauen, seine Zeit zu
verbringen.
Und doch, wurde seine Ruhe plötzlich von einem Lärm gestört.
Die Tür vom Porträtloch sprang auf und Neville kam herein gestürzt, schielend.
,,Belle...Belle...Belle!" summte er und ließ sich in einen Sessel sinken.
,,Neville, alles in Ordnung?" fragte Harry der sich nun an Bromford Bibble vorbei drückte
und auf Neville zuging.
,,Oh...Harry...was machst du denn hier im Garten?" Neville tänzelte mit den Armen. ,,Ähem,
Neville wir sind im Gemeinschaftsraum - Plötzlich wurde Nevilles Miene eisern.
„Gemeinschaftsraum?" keuchte er ,,im Gemeinschaftsraum? Harry ich muss...ich will...ich
muss unbedingt den Schlafsaal aufräumen...Miss Belle kommt gleich her!" Harry der gerade
noch nachdachte ob Professor Belle nicht eher eine Mrs als eine Miss ist, wurde plötzlich
wieder klar, das Miss Belle die neue Hauslehrerin von Gryffindor ist.
Dann, mit einen mal, sprang das Porträt der fetten Dame beiseite und Harry schaute in das
seltsam kalte aber hübsche Gesicht seiner Hauslehrerin.

" Zimmerkontrolle," lächelte sie zuckersüß und Harry lief ein Schauder über den Rücken.
"Wie bitte?" fragte er irritiert. "Was ist los Mr Potter, haben Sie Schwierigkeiten mit ihrem
Gehör?" Sie wandte sich von ihm ab und machte sich auf den Weg in Richtung
Mädchenschlafzimmer. Harry war jetzt ernstlich sauer. "Das hat es in Hogwarts noch nie
gegeben!" Miss Belle wirbelte zu ihm herum. "Ich weiss Mr. Potter, dass Sie sich ein ganzes
Jahr herumgetrieben haben, ohne sich um Ordnung und Disziplin zu kümmern. Aber das hat
jetzt ein Ende. Ich lasse mir von Ihnen keine Respektlosigkeit mehr gefallen. Haben Sie nicht
gleich Unterricht? Wenn Sie noch frühstücken wollen, müssen Sie sich jetzt auf den Weg
machen." Sie drehte sich einmal im Kreis. "Sie alle können jetzt gehen! Ich kann diese
Inspektion ohne Ihre Hilfe durchführen." Harry war sprachlos, zum Glück waren kaum noch
persönliche Sachen von ihm mehr in seinem Schlafsaal, aber trotz allem, damit konnte Miss
Belle nicht durchkommen. Muß mit McGonagall darüber reden, machte er sich gedanklich
eine weitere Notiz.
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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

"Kommt," sagte er zu seinen Freunden, "lasst uns gehen, bevor ich hier noch platze."
Nach dem Frühstück hatten Harry, Ron, Hermine und Ginny in der ersten Unterrichtsstunde
Verteidigung gegen die dunklen Künste. Harry war sehr gespannt auf diesen Unterricht,
obwohl er nicht glaubte, dass er noch viel Neues lernen könnte. Den Unterricht in der letzten
Woche hatte er versäumt, da er angeschlagen im Krankensaal lag und Ron und Hermine
hatten nur vage etwas von `Ach nur organisatorischen Kram` gemurmelt.
Gespannt war er auf den Lehrer Prof. Romulus Lupin. Warum hatte ihm Remus nie etwas von
seinem Halbbruder erzählt? Gab es da vielleicht ein dunkles Familiengeheimnis? Vor dem
Schulzimmer gab es einen kleinen Auflauf. Bromford Bibble lag zusammengeschnürt wie ein
Paket auf dem Boden. Er war geknebelt, nicht nur sein Haar, sondern seine ganze Gestalt,
sowie die nähere Umgebung war hellrot gefärbt. Hermine holte ihren Zauberstab hervor und
mit einem lässigen Schwenker befreite sie Bibble aus seiner misslichen Lage. Der sonst nicht
stillstehende Mund war nun zu einem großen O geformt. „Wer hat dich denn hier abgeladen?"
fragte Ron auf seine schnoddrige Art. „Das Postamt ist oben in der Eulerei."
„Kann ich nicht sagen, Mr. Ron Weasley, Sir." Bibble hatte endlich seine Sprache
wiedergefunden

" Komm schon, das ist keine nette Art jemanden so verpackt vor ein Klassenzimmer zulegen.
Waren das Klassenkameraden von dir?" versuchte Ginny ihn zum sprechen zu bringen.
Bibble lief gelb an. "Ich habe Ihnen nichts zusagen, Mrs Ron Weasleys Schwester," würgte er
hervor, drehte sich um und lief unter dem lauten Gelächter der Gryffindors davon. "Ich finde
das gar nicht komisch," wisperte Harry zu Hermine, die auch nicht lachen konnte. "Diese
Erstklässler werden immer unverschämter. Wir müssen ganz dringend den Schülerrat
einberufen."
Hermine nickte und langsam schlossen sie sich den Anderen an, die nun in das
Klassenzimmer drängten. Es war jedoch leer, Prof. Lupin war noch nicht da. Verwundert
setzten sich die Schüler auf ihre Plätze und ein aufgeregtes Getuschel setzte ein. Mit einem
Mal erschien die gewaltige, silbrige Gestalt eines Patronus vor ihnen. Die Form eines Wolfes.
Erschreckt wichen einige Schüler zurück und Lavender sah aus als wolle sie in Ohnmacht
fallen. Der Patronus sprach mit sanfter Stimme:" Das meine Lieben, wird etwas sein womit
wir uns in nächster Zeit beschäftigen werden. Sie werden lernen einen Patronus zu erzeugen,
der Nachrichten an Personen überbringen kann." Der Patronus löste sich flirrend auf und die
Klassentür öffnete sich. Herein kam schwungvoll Prof. Lupin und freute sich sichtlich über
die weit aufgerissenen Augen seiner Schüler. "Das ist manchmal sehr nützlich, wenn man
diesen speziellen Zauber kann," fuhr er fort und die nächste Doppelstunde verging wie im
Flug als Lupin ihnen von der Herkunft und Erstehung dieses Zaubers erzählte. "Nächste
Woche werden wir mit der Praxis beginnen," schloss er seinen Vortrag.
"Cool," jappste Ron ganz begeistert als sie sich zur nächsten Stunde auf den Weg machten.
"Den wollte ich schon immer können." Auch Harry war von dem Unterricht angetan und den
ganzen restlichen Tag verbrachten sie mit Diskussionen über die Möglichkeiten, die dieser
Patronuszauber mit sich brachte.

Samstagmorgen. Quidditch! Mit diesem Gedanken erwachte Harry und genoss das aufgeregte
Kribbeln das seinen Körper durchströmte, er freute sich so unbändig! Mit einem flinken Wink
seines Zauberstabs flog seine Brille perfekt sitzend auf seine Nase und er grinste zu Ron
hinüber "Na bereit ein paar Slytherins zum heulen...?" er stockte mitten im Satz als er Rons
blasses Gesicht bemerkte. Innerlich stöhnte er auf "Nee Ron...du willst mir jetzt nicht sagen,
du hättest Angst, oder? Komm schon!" er packte ihn bei den Schultern und schüttelte ihn kurz
"Ron! Verdammt du hast gegen Voldemort gekämpft! Du hast einen Horcrux zerstört du...ach
du..." Ron stotterte "ich war schlecht gestern im Training..." "Ron du hast nur zwei Würfe
reingelassen!" "Aber zwei einfache!" Harry ließ ihn los "Kann mir mal einmal jemand sagen

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

warum ich mit dem da befreundet bin?" Seamus, Dean und Neville grinsten schief "lass ihn
Harry...der kommt schon zu sich!" meinte Dean und zog sich seine Schuhe an. Harry machte
sich auch fertig und bald schritten er und Dean in ihren Quidditchroben die Treppe hinunter.
Hermine sah Harry an "Wo ist..." "Wenn du DEINEN Angsthasen von einem FREUND
suchst, der ist oben im Bett und hat die Hosen voll weil wir gegen Slytherin spielen!"
brummte Harry. Mit einem *wusch* war Hermine an ihm vorbei, hoch in den Schlafsaal,
wieder dachte Harry wie unfair es doch war das die Mädchen überall reinkamen, die Jungs
aber nicht.

"RONALD BILLIUS WEASLEY! Es ist nur ein dummes Quidditchspiel! Du willst mir nicht
ernsthaft erzählen das der MANN der sich sogar gegen Voldemorts Zauber gewehrt hat, der
Horcruxe gejagt und zerstört hat, der in die Kammer des Schreckens eingedrungen ist, ohne
ein Parselmund zu sein...jetzt hier wie ein Weichei nach Mami heult weil er nicht den Nerv
besitzt ein paar Slytherins aufzumischen!" Harry und Dean sahen sich an, Dean grinste und
schon wenig später kam Ron, zwar rot im Gesicht, aber mit entschlossenem Gesichtsausdruck
und perfekt gekleidet in seine Quidditchroben, den Besen geschultert, hinunter "Lasst uns was
essen..." grummelte er und sah Harry dabei nicht an "Ich warte noch auf Ginny..." sagte Harry
als Hermine auch wieder dazu getreten war, doch da kam auch schon Ginny, auch sie trug
ihren Besen mit sich, aber nicht den Nimbus. Sie wurde ein wenig rot "Ron hatte schon recht
Fred hätte uns für bescheuert erklärt wenn wir nicht die besten Besen nehmen die wir
haben..." Harry lächelte und küsste sie sanft auf die Stirn "Es wird alles gut Schatz..." flüsterte
er und Ginny wurde noch ein wenig roter, weil er sie so zärtlich ansah, glücklich kuschelte sie
sich in seine Arme "Ich bin nur was nervös..." Harry dachte an sein erstes Spiel als Kapitän
und konnte sie verstehen "Ich bin ja da..." "Gott sei dank!" Gerade als Ron losmeckern wollte,
hörten sie von draußen Lärm "Nein, nein...bitte...ich kann das nicht!" Harry raste durch das
Portrait und traute seinen Augen nicht, ein paar Erstklässler aus verschiedenen Häusern
standen um Bromford Bibble herum, lachten hämisch während der Arme versuchte sich von
einem Wabbelbeinfluch zu befreien "Cool..." meinte ein kleiner Hufflehpuff "Guck mal...jetzt
färbt er alles pink!" Hermine hielt die Hand vor den Mund "Das ist doch…" Ron machte
einen Schritt vorwärts, doch da donnerte Harry schon mit einer Stimmgewalt los, die niemand
von ihm kannte "Ihr miesen Ratten!" er schwenkte den Zauberstab und die Zauberstäbe der 6
Angreifer flogen ihm in die Hand. Angstvoll sahen die Schüler ihn an "Jetzt reichts! Ihr alle
habt Nachsitzen, zwei Wochen lang. Ihr macht jeweils die Gemeinschaftsräume eurer Häuser
sauber, ich werde eure Vertrauensschüler informieren und eure Zauberstäbe könnt ihr euch
heute Nachmittag bei Professor McGonagall abholen! Und jetzt geht mir aus den Augen oder
ich zeig euch mal ein paar wirkliche Flüche!!!" Die Erstklässler rannten davon und Harry ging
zu Bromford, den Hermine schon von seinem Fluch befreit hatte. Er kniete sich "Machen die
das oft?" "Ja...also ähm...nein...also...manchmal, Sir!" Harry fuhr durch das noch leicht rosa
Haar des kleinen Gryffindors "ich heiße Harry und es mag dir ehrenhaft und tapfer erscheinen
wenn man alles alleine macht, aber das brauchst du nicht...ab jetzt...stehst du unter meinem
Schutz!" das sagte er wiederum so laut, das ein jeder es hörte. "Ja, ja Sir..." neu belebt sprang
der kleine Junge auf und strahlte Harry an "Ich muss einfach lernen wie das mit dem Morphen
geht...dann ärgert mich auch keiner mehr!" Hermine sagte "Niemand kann für das was er
ist...sie sollten dich deswegen nicht ärgern...." "Hmmm...ja, ja...ma`am...Sirs..." er salutierte
vor Harry, Ron und Hermine "frage höflichst um die Erlaubnis mich fürs Quidditchspiel fertig
zu machen..." Äh ja klar...schon gut..." meinte Harry sah zu wie der Schüler verschwand.

Harry seufzte "Oh man...hab ich das richtig gemacht?" Ginny nickte heftig "Das war gut
Harry...richtig gut!" "Na ich hoffe das sagt McGonagall auch..." er steckte die Zauberstäbe zu
seinem eigenen und dachte kurz das ihm nun 8 Zauberstäbe gehörten. Den, den er bei
Ollivander gekauft hatte vor 8 Jahren, die 6 die er gerade erobert hatte und der der nun wieder

55
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

durch Kreachers Schutzzauber verborgen in Dumbledores Grab ruhten. Er schüttelte den Kopf
"Los ich hab Hunger und ich brauch eine Tee..."

Harrys Auftritt hatte sich schneller herumgesprochen als ihm lieb war, respektvoll sah man
ihm entgegen als er in die große Halle kam. Professor McGonagall winkt ein zu sich und er
erklärte ihr kurz was geschehen war und übergab ihr die Zauberstäbe. Dann setzte er sich zu
Ginny "Sie hat gesagt das war gut...und das sie die Zauberstäbe behandeln lässt damit sie
wieder ihren ursprünglichen Besitzern perfekt gehorchen..." Geht das denn?" fragte da
Hermine. Ron prustete los "Du fragst uns was? Wenn du es nicht weißt, wissen wir es erst
recht nicht!" Alle drum herum lachten und aßen dann fröhlich ihr Frühstück. Als es Zeit war
zum gehen, hastete Hermine mit Neville und Seamus zu den Rängen des Stadions und die
Mannschaft stand auf um zu den Kabinen zu gehen. Harry wurde von Padma Patil gestoppt
"Äh Harry...?" "Ja?" "ich hab gehört..." er wurde ernst "Ich konnte nichts anderes tun
Padma..." "Ist mir schon klar...wir müssen ne Ratsversammlung halten...es gibt einige Dinge
zum besprechen!" Er nickte "Wann?" "Na ja...wär’s dir Montag recht? Montagabend um
sechs?" "Klar...im Schülerbüro, oder?" Padma nickte und grinste dann "Jetzt mal los...und viel
Glück!" Harry zwinkerte und rannte dann los seinem Team hinterher...

"Na....war es ein netter Flirt?" brummte Ginny als er hereinkam und sich daran machte seine
Quidditchkleidung anzuziehen. Harry blitzte sie aus seinen grünen Augen an "Hmmm...ja war
nur zu kurz..." er lachte als sie empört durch die Wangen blies und zog sie dann eng an sich
"Du bist so niedlich wenn du eifersüchtig wirst!" Sie errötete "Du wirst ja auch eifersüchtig..."
"Ich weiß...du ist ja auch ne tolle Frau...da muss ich Konkurrenz fürchten!" Lächelnd fuhr sie
mit einer Hand durch sein wie stets zerwuseltes Haar "Für dich gibt es keine Konkurrenz..."
"Merk dir das fürs nächste Mal wenn du sauer auf mich bist!" wisperte er und küsste sie
zärtlich, dann nahm er ihre Hand "Lass uns loslegen!"

"Ist das heute nicht herrliches Wetter für Quidditch, meine lieben Fans? Und dann direkt zu
Beginn des Jahres der Knüller Gryffindor gegen Slytherin..." ein ihm unbekannter Rawenclaw
Schüler saß am Sprecherpult und tönte gekonnt die Namen der Spieler hinab. Harry drückte
Ginnys Hand und küsste dann schnell den Handrücken jener Hand "Keine Panik...wir sind
erstens besser eingespielt und zweitens haben wir die besseren Besen!" damit stieß er sich ab
und bald nahmen alle ihre Plätze ein. Madame Hooch trat in die Mitte "Also ich will ein
schönes, faires Quidditch sehen..." Und schon flogen Schnatz und Klatscher los und der
Quaffel wurde hochgeschmissen. Die Gryffindorjäger eroberten sich den Quaffel und flogen
in Falkenkopfangriffsformation auf die Torringe der Slytherins zu. Ginny hat es in kürzester
Zeit geschafft diese schwierige Formation mit Dean und Viola zu erlernen. Die drei rasten in
schwindelerregendem Tempo auf den Hüter zu, der ganz eingeschüchtert wirkte und daher
auch nur halbherzig versuchte Violas Wurf zu fangen. "Wahnsinnswurf für Gryffindor! 10 zu
null. Eine tolle Falkenkopfattacke angeführt von Gryffindors Kapitän Ginny Weasley!" Harry
klatschte und fing Ginnys Zwinkern auf, grinsend zwinkerte er zurück, wobei er beinahe von
einem Klatscher getroffen wurde. Die Slytherin Treiber waren zwei große Sechstklässler und
grinsten jetzt nahezu hämisch zu Harry. Doch schon waren Sara und ihre Schwester Diana an
Seite "Nicht aus dem Rhythmus bringen lassen, Baby!" lachte Diana und schlug den
Klatscher so heftig das er einen der beiden gegnerischen Treiber am Kopf traf und ihn zu
Boden segeln lässt. "Ohhhhh...Pech für Slytherin. Da fällt Frederick Barth wohl aus, denn wie
wir ja alle wissen, dürfen beim Quidditch verletzte Spieler nicht ausgewechselt
werden...natürlich für Muggelstämmige klingt das seltsam denn beim Sohlenball..."
"FUßBALL!!!" schrieen mehr als ein duzend Muggelgeborene da aufgebracht und für kurze
Zeit konnten die Spieler nicht ausmachen wer dort unten sprach. "Pass auf Ron!" rief er als er
sah das zwei Jäger Slytherins im Quaffelbesitz waren, Ron war auf der Hut und schubste den

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Ball geschickt mit seinem Feuerblitz aus der Gefahrenzone. Ginny fing ihn auf und wurde
sogleich von zwei Jägern bedrängt. Mit einem gellenden Aufschrei stürzte sie vom Besen.
Harry dachte gar nicht nach, er sank den Feuerblitz und raste hinab, fing seine Freundin
gerade bevor diese auf dem Boden aufschlug "Alles in Ordnung?" "Ja...ja...d-danke..." Er flog
sie wieder in die Lüfte wo sie ihren Feuerblitz bestieg. Miss Hooch hatte gepfiffen "Strafwurf
für Gryffindor..." ""20 zu null für Gryffindor!" brüllte der Sprecher "Verdient nach diesem
Foul!" Harry sah Ginny an, das sie ein wenig geschockt war und auch er selbst fühlte sich
jetzt gar nicht mehr so wohl. Da sah es blitzen, das goldene Bällchen mit den silbernen
Flügeln tanze direkt vor dem Rednerpult. Harry warf einen prüfenden Blick auf den
gegnerischen Sucher, einen Drittklässler der nicht mit Malfoy zu vergleichen war. Er flog am
anderen Ende herum. Harry lehnte sich vor und beschleunigte, es war zu spät als der Andere
es bemerkte, schon streckte er die hand aus und schloss sie um den Schnatz "Potter fängt den
Schnatz! Gryffindor gewinnt! 170 zu 0!!! In nur knapp 15 Minuten! Eins der schnellsten
Spiele seit langer Zeit!"

Harry hörte das Jubeln der Gryffindors, hörte Lunas skurrilen Hut seinen brüllen, doch er sah
nur Ginny die kaum gelandet auf ihn zurannte und ihn mit einem stürmischen Kuss zu Boden
riss...

Im Gemeinschaftsraum der Gryffindors ging die Party hoch her, wieder und wieder ließen die
aufgedrehten Schüler ihre Spieler hochleben. Unmengen von Butterbier und Leckerreinen aus
dem Honigtopf wurden vertilgt und es war als wäre es das erste Mal seit Voldemorts Fall das
wirkliche Freude in Hogwarts wohnte. Schließlich war es Zeit zum Abendessen und auch
wenn alle voll von Süßigkeiten waren, entschied man sich zu gehen um den Sieg zu genießen.
Rons ah sich um "Wo sind Harry und Ginny?" Hermine reagierte schnell "Die sind schon
raus...komm..." sie nahm ihren Freund bei der Hand und zwinkerte Richtung eines Sessels der
nah am Kamin stand.

Ginny kicherte Harry an "Hermine wusste das wir hier sind?" "Hat wohl *Humano revelo*
benutzt..." wisperte Harry und streifte mit den Lippen kurz ihr Ohrläppchen. Ginny seufzte
wohlig "Warum haben wir uns nicht schon früher so versteckt?" Harry hatte im Lauf der Party
die Idee gehabt sich mit Ginny unter dem Tarnumhang zu verstecken und so hatten die zwei
ungestört Küsse austauschen und kuscheln können, obwohl der Raum voller Leute war.
"Keine Ahnung...aber lass uns das jetzt immer machen!" raunte er und zog sie ganz eng an
sich "Willst du nicht in die Halle?" fragte sie leise und strich dabei seinen Arm entlang, Harry
bekam eine Gänsehaut und schüttelte den Kopf "ich hab viel zu wenig von dir gehabt in
letzter zeit...und ich hab irgendwie nie Hunger wenn wir zwei zusammen sind...mein Magen
vergesse ich da ganz!" "Hihi...wie sagen die Muggel? Man kann nicht von Luft und Liebe
leben!" Harry lächelte verschmitzt "Na ja, ...Muggel vielleicht nicht..." meinte er und küsste
sie wiederum liebevoll...

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Entdeckung im St. Mungo's

Gleich nach dem Quidditch-Match erhielt Hermine per Eil-Eule die Nachricht, dass sie bereits
am nächsten Tag, dem Sonntag, ihre geheilten Eltern aus dem Krankenhaus abholen könnte.
Ron beschloss, sie zu begleiten, allerdings erst nach einigen mehr oder weniger deutlichen
Hinweisen Hermines, dass sie sich darüber freuen würde.
Nachdem Hermine und Ron also vom Kamin im Gryffindor-Gemeinschaftsraum aus mit
Flohpulver im St. Mungo's Krankenhaus für magische Krankheiten und Verletzungen
gelandet waren, führte man sie in das Krankenzimmer von Hermines Eltern. "Sie sind noch
bei einer Abschlussuntersuchung durch Heiler Smethwyck!" flötete die Schwester, eine große,
stämmige Hexe mit Oberarmen, die den gleichen Umfang hatten wie ihre Oberschenkel. Als
sie Hermines alarmierten Blick sah, fügte sie schnell hinzu: "Keine Panik! Beide sind wieder
ganz die alten und Sie beide können sie ganz sicher mit nach Hause nehmen. Warten Sie doch
so lange hier." Damit wandte sie sich zum Gehen. Sie schaltete das Radio ein, das auf einem
kleinen Tisch neben der Tür stand, und nickte ihnen zwinkernd zu, als hätte sie ihnen den
größten Gefallen der Welt getan, als sie hinter sich die Tür schloss. Ron ließ sich in einen
Stuhl fallen und begann lustlos die Zeitungen und Zeitschriften durchzublättern, die ebenfalls
auf dem Tisch neben der Tür verstreut lagen. Er hatte sich gerade ein Magazin geschnappt,
das "Magisch Berühmt" hieß, als Lee Jordans Stimme den Raum erfüllte. Beide schauten in
Richtung Radio, als erwarteten sie ihren alten Freund nicht nur zu hören, sondern leibhaftig
vor sich zu sehen.
Lee moderierte: "Welcome back zu Potterwatch, dem Sender, der sagt, was Sie denken. Sie
wissen, das Motto unserer neuen Besitzer ist 'Lieber Knuts und Sickel als Pickel', darum hier
eine Nachricht von unseren gnädigen Sponsoren." Eine Folge von schrillen Tönen ertönte,
dann verkündete eine tiefe Stimme: "Harry Potter - Der Auserwählte. Lesen Sie alles über das
Leben des Jungen, der überlebte, der zu unser aller Held und Befreier wurde. Erleben Sie
noch einmal sein gesamtes Leben von seiner Geburt, über den schrecklichen Tag, als seine
Eltern starben, bis zu dem Tag als er uns von...." Es folgte eine dramatische Pause. Dann
sprach die Stimme noch tiefer und wie in Zeitlupe, untermalt von bedrohlichen
Paukenschlägen den Namen "LORD VOLDEMORT" aus, um dann im vorherigen Ton
fortzufahren: "... befreite und weit darüber hinaus. Begleiten Sie ihn durch sein neues
aufregendes Leben in Hogwarts. Lesen Sie alles in der neuen Biographie von einer seiner
engsten Vertrauten, Erfolgsjournalistin und Anführende der Bestsellerliste der 'Hexenwoche'
mit 'Das Leben und die Lügen des Albus Dumbledore', der beliebten und bewunderten Rita
Skeeter Kimmkorn. Sichern Sie sich schon jetzt ein exklusives Exemplar. Bestellen Sie sofort
und erhalten Sie das Buch noch am Erscheinungstag per Expresseule inklusive eines
versilberten Kettenanhängers in Form von Harry Potters Blitznarbe." Die Werbedurchsage
war vorbei und wieder ertönte Lee Jordans Stimme, diesmal deutlich zerknirscht: "Ich denke,
wir wissen alle, was wir von Rita Skeeter Kimmkorn zu erwarten habe. Es würde mir zwar
nie einfallen, unsere Sponsoren zu kritisieren, aber ich denke, dieses Machwerk ist nicht die
Tinte und das Papier wert, mit dem es gedruckt wurde. Es geht hier bei uns weiter mit der
aktuellen Nummer Eins der Hexencharts. Hier sind die Kratzenden Katzen mit ihrem Superhit
'Miau-Wow!'" Hermine starrte immer noch entgeistert vom Radio hinüber zu Ron, der doch
tatsächlich mit dem Fuß im Takt der nun einsetzenden Katzenmusik wippte. Als er bemerkte,
dass Hermine nun missbilligend seinen Fuß anstarrte, setzte er sich gerade hin, wobei ihm das
Magazin "Magisch Berühmt" auf den Boden glitt. Im Radio wurde die Musik plötzlich von
einer neuen Stimme übertönt: "Jordan!" brüllte ein cholerischer Mann. "Wie können Sie es
wagen? Wissen Sie eigentlich, wie viel Geld uns der Verlag für diese Werbung zahlt?
Langsam habe ich mehr als genug von ihrer aufsässigen Art. Ich werde...." Noch bevor der
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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Mann ausführen konnte, was er tun wollte, erklang wieder Lees Stimme: "Ich kündige. Und
den Namen 'Potterwatch' können Sie sich von der Backe wischen, Sie schmieriger, alter
Geier! Der gehört mir. Und wissen Sie, was sie mit diesem dämlichen Buch von dieser blöden
Kuh machen können? Das können sie sich in den ...." Die letzten Takte der Kratzenden
Katzen übertönten glücklicherweise Lees letzten Ratschlag.
Ron musste grinsen, aber Hermine hatte bereits in der Zeitschrift "Magisch Berühmt" etwas
anderes entdeckt. "Oh weh!" stöhnte sie. "Das dürfte Harry gar nicht gefallen." Sie hielt Ron
das Blatt hin, sodass er mitlesen konnte.
Unter der Überschrift HARRY POTTER - GLÜCK IM KAMPF, PECH IN DER LIEBE
stand dort geschrieben:

Harry Potter - Freunde wie die Bestsellerautorin Rita Skeeter Kimmkorn, dürfen ihn auch den
Auserwählten oder den Jungen, der überlebte, nennen - beweist nach seiner unglücklichen
Liaison mit der muggelstämmigen und nicht gerade Gutaussehenden Hermine G. während des
Trimagischen Tuniers vor einigen Jahren erneut, dass er in Bezug auf Frauen ein
unglückliches Händchen hat. Betrog erwähnte Hermine G. ihn damals mit dem Quidditch-Star
Viktor Krum, so scheint auch seine derzeitige Liebschaft, die aus einfachsten Verhältnissen
stammende Ginevra W., ihm einfach nicht treu sein zu können. Die, zugegebener Maßen
halbwegs attraktive Ginevra beschäftigt sich lieber mit einem ominösen "ihn" als mit ihrem
Helden Harry. Lesen sie die ganze Wahrheit über diese unglückliche Beziehung und noch
vieles mehr in 'Harry Potter - Der Auserwählte', meine neuste Biographie, die demnächst ...."

"Rita Kimmkorn!" knurrte Hermine. "Du alte Wanze! Du schnüffelst doch schon wieder in
Dingen herum, die Dich absolut nichts angehen! Diesmal gibt es keine Gnade, wenn ich Dich
erwische!"
Noch bevor Ron Hermine fragen konnte, was sie mit der Reporterin vorhatte, öffnete sich die
Tür und Heiler Smethwyck führte Mr. und Mrs. Granger herein. Hermine umarmte ihre Eltern
herzlich, und Ron schüttelte ihnen die Hände.
"Ich hoffe, Sie versuchen nie wieder einen so gewaltigen Gedächtniszauber an ihren Eltern,
Miss Granger," lächelte der Heiler. "Oder sie erhalten ihn aufrecht, wenn er so gut
funktioniert und versuchen nicht wieder allein, ihn rückgängig zu machen."
Die Hexenschwester, die Ron und Hermine vorher in das Krankenzimmer gelassen hatte,
nahm nun, das Gepäck der Grangers und ging ihnen voran in Richtung Ausgang.
Sie wollten Hermines Eltern mit dem Muggelbus in ihr altes Haus bringen, doch noch bevor
sie den Ausgang erreichten, hörten sie eine altbekannte, wenn auch zutiefst verhasste süßliche
Stimme. "Hören Sie mir zu, werter Heiler;" sagte die Frauenstimme. "Ich weiß nicht, wie
lange Sie noch testen wollen, ob ich wirklich unter dem Imperius-Fluch stand oder nicht. Ich
möchte Ihnen ja nur ungern Inkompetenz vorwerfen, aber ich sage es ihnen nochmals in aller
nötigen Ruhe. Ich kann...," Es klang wie ein Knurren und alles andere als ruhig. "...nicht mit
dieser Schnapsdrossel auf Entzug und dieser, dieser Kreatur mein Krankenzimmer teilen."
"Bei Merlins Bart!" fluchte Ron, als er die Gestalt im rosafarbenen Bademantel erkannte.
Niemand anderes als Dolores Umbridge argumentierte dort an der Tür eines Krankenzimmers
mit einem nicht gerade glücklich dreinschauenden Heiler. Auch Hermine sah kurz zur Seite.
Hinter Umbridge im Inneren des Krankenzimmers erblickte sie, an einem Tisch sitzend,
Professor Sybille Trelawney und die Hauselfe Winky, die sich über den Tisch mit Gläsern
voller Wasser zuprosteten. Jedenfalls hoffte Hermine, dass es Wasser war.
"Langsam platzt St. Mungos aus allen Nähten mit ehemaligen Hogwartsbeschäftigten",
murmelte Hermine ungläubig und hoffte, sie müsste diese drei Damen nie im Leben wieder
sehen. Sie wollte so schnell wie möglich zurück nach Hogwarts und Rita Skeeter Kimmkorn,
diese alte Wanze, entlarven.

59
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Es war Sonntag, und Harry hatte sich vorgenommen, soviel Zeit wie möglich mit Ginny an
diesen Tag zu verbringen.
Nach dem Frühstück haben die beiden zusammen im Raum der Wünsch gekuschelt und sich
über das tolle, wenn doch kurze Quidditch Spiel unterhalten.
Dumbledore, der als die beiden hineinkamen, nur verschmitzt grinste und sofort verschwand,
war für Harry eine kleine Ablenkung, von seiner Freundin.
Am Abend saß er schon mit Ginny am Essenstisch und machte sich, zwar mit freundlicher
Absicht, über Neville lustig, der immer noch von Professor Belle schwärmte.
Er musste jedoch damit aufhören als Hermine und Ron von ihren Ausflug nach St. Mungo
wiederkamen.
Er wollte sich keine Vorwürfe von Hermine anhören, wie blöde er sich angestellt hatte, als er
noch etwa von Cho wollte, schon gar wenn Ginny daneben saß.
Und so hörte er sich die Geschichte an, wie sie Hermines Eltern nachhause brachten und
ihnen die ganze Geschichte erklärt hatten.
Nach dem Abendessen wollte er noch etwas Zeit mit Ginny verbringen und ging mit ihr
spazieren um den großen See.
Als sie wieder im Gemeinschaftsraum ankamen, verabschiedete er sich von seiner Freundin
(nicht ohne sie, wie Ron öfters verächtlich bemerkte, abzuschlabbern) und stieg die Treppe
zum Jungenschlafsaal rauf. Es schliefen schon alle, bis auf Ron, der noch nicht da war. ,,Der
schlabbert wohl gerade an Hermine rum." sagte Harry zu sich selbst und zog sich um.
Er setzte sich auf sein Bett und hatte ein Foto von seinen Eltern, aus seiner Schublade
gezogen.
Sie lächelten ihn an, wie damals als er vermeintlich tot war, auf den Kings Cross Bahnhof.
Doch urplötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen, Ron kam herein gestürzt,
Schweißgebadet und keuchte: ,,Harry es...es ist schrecklich...oh mein Gott...!" Er fiel in sich
zusammen. Seamus, Dean und Neville sind von den Krach aufgewacht und starrten nun auf
den entsetzt am Bode liegenden Ron.
,,Ron! Was ist los? Ist was mit Hermine?" Harry malte sich das schlimmste aus.
,,Nein...Hermine...in Ordnung...schrecklicher...ich habe es gesehen...!" Ron war weiß im
Gesicht und Tränen standen ihm im Auge.
Harry wurde sichtlich nervös, er kniete sich nieder vor Ron.
,,Ron, was hast du gesehen? Was ist so schrecklich?" Harry machte sich auf eine Antwort
bereit, als Ron ihn am Hals packte und zu sich runter zog.
,,Harry...ich habe...ich war gerade auf dem Gang...und da sah ich es...." Ron zitterte
,,Krummbein hat sich über Mrs. Norris hergemacht!" stieß er hervor und ließ den verdutzt
drein blickenden Harry los.
Harry schaute auf Neville, Dean und Seamus und bekam einen Lachkrampf, den ein
betrunkener nicht hätte nachmachen können.
,,Du hast Krummbein und Mrs Norris in flagrante erwischt?" prustete er, und nun stimmten
auch die verbliebenen drei ein.
,,Lach du nur" Ron stand auf, und fing an sich zu sammeln. ,,Kannst froh sein, das du das
nicht gesehen hast!"
Harry hatte sich, nach Rons zustand schon auf Voldemorts Rückkehr eingestellt, und nun war
er so gut drauf das er Seitenstiche vom Lachen bekam und selbst unter seiner Bettdecke,
später noch losprustete.

60
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Hades Dearkheart

Die neue Schulwoche begann wie üblich mit einer Doppelstunde Zaubertränke. Harry hoffte
im Stillen, dass Prof. Slughorn wieder zurück war, aber dessen Familienahngelegenheit
dauerte wohl doch etwas länger. Harrys Stimmung sang gleich wieder auf den Nullpunkt als
er Prof. Darkheart vorne am Pult stehen sah. In der letzten Woche hatte er in seiner ohnehin
schon knapp bemessenen Freizeit ein fünfzigseitiges Pergament zusammen geschustert, dass
ihnen der Professor allen als Strafarbeit aufgebrummt hatte. Seine Mitschüler hatten zwar
etwas gemurrt, aber die Gyffindors hatten zumindest Harrys Verhalten gut geheißen.
Meermix-Trangel Trank. So ein kompletter Blödsinn. Die Slytherins schienen auch nicht
gerade erbaut und warfen ihm und vor allen Dingen auch Malfoy böse Blicke zu.
Kommentarlos sammelte Darkheart die Pergamente ein und es folgte eine der langweiligsten
Stunden in Zaubertränke die Harry je erlebt hatte. Zwei Stunden ließ sich Darkheart über die
wunderbare Anwendung von Salicaceae aus. Nach der Hälfte der Zeit schien die eine Hälfte
der Klasse zu schlafen, die andere stierte mit glasigen Augen gerade nach vorne, bemüht
irgendeinen Sinn in dieser Abhandlung zu erkennen.
Am ende klappte Prof. Dearkheart sein großes Buch zu, aus dem er vorgelesen hatte und die
Schüler wachten mit einem Ruck wieder auf. Wenigstens war Harry diesmal nicht mit
Dearkheart aneinander geraten, auch wenn ihn hin und wieder ein düsterer Blick gestreift
hatte.
Danach gab es zwei Stunden Verwandlung bei Prof. McGonagall und zwei Stunden
Verteidigung gegen die dunklen Künste.

„Puh, "stöhnte Ron als sie alle zum Mittagessen in der großen Hale saßen. „Noch so einen
Vormittag überlebe ich nicht. Hast du bemerkt wie viel Hausaufgaben wir bereits jetzt
aufgekriegt haben? Zwanzig Seiten über die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von diesen
Salicetes- Zeug..." „ Salicaceae," unterbrach Hermine ihn. „Das sind Weidengewächse und
besonders die Rinde bietet vielerlei Möglichkeiten...." „Vielen Dank," brummelte Ron.
„Wenn du so viel darüber weißt, kannst Du ja den Aufsatz schreiben und wir anderen
schreiben bloß ab." „Na gut, "konterte Hermine, "und Du schreibst zwanzig Seiten über die
Grindeloh-Verschwörung im Jahre 1701und die schreiben wir dann von dir ab." Alle lachten
und Ron machte ein entsetztes Gesicht.

,,Ich denke ich mache am Mittwoch die nächste Stunde mit Malfoy!" sagte Harry beim
Abendessen, Es wunderte ihn, das as essen immer noch so schmeckte wie vorher. ,,Und was
macht ihr diesmal? - Schau mal Hermine, jetzt wo sich Belfer durchgesetzt hat, kann man fast
nix mehr essen!" moderte Ron und biss Herzhaft in ein Stück Bein vom
Fazettenflugschweinebaumkriechechsenelefant. ,,Irgendwie schmeckt nur das, was hier in der
nähe steht!"
Hermine hörte gar nicht hin (wie so oft, wenn er den Namen von B.ELFE.R falsch aussprach)
und widmete sich voll und ganz Harry, der gerade, so schien es, Ginny fütterte.
,,Hey, was macht ihr beide wenn wir nach Hogsmeade dürfen?" fragte Hermine und tat so als
würde sie nicht merken das Ron nun jedes Wort einzeln sammelte.
Harry und Ginny grinsten sich an aber schwiegen.
,,Ron jetzt hast du schon Krummbein und Mrs Norris hinterher spioniert, willst du uns auch
noch auskundschaften?" lachte Harry, während Hermine und Ginny ein verdutztes Gesicht
machten und Ron mal wieder Rot anlief.
Hermine drehte sich zu Ron um: ,,Du hast was...Krummbein hat was?" Sie schein verwirrt zu
sein und gleichzeitig belustigt.
61
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

,,Krummbein und Mrs Norris?" kicherte Ginny,, Sag mal Hermine? Ist Krummbein
Kastriert?"
Hermine wurde weiß, nicht so weiß wie Ron, als er davon erzählte, aber sie Hätte dem
Zahnarztkittel ihres Vaters Konkurrenz machen können. ,,Nein....ich...ich glaube nicht.....ihr
glaubt...ihr glaubt doch nicht...Was würde Filch dazu sagen....Norris schwanger....Der würde
doch jeden Kater der Schule überprüfen.... ."
,,Ach keine Angst, Hermine!" beschwichtigte Harry ,,bevor der Rausbekommt, wer seine Mrs
Norris verführt hat (er verkniff sich ein lachen) ist es schon zu spät!"
,,Ach, denkt dran, wir müssen nach dem Essen ja zum Schülerrat!" stieß Hermine hervor,
höchstwahrscheinlich um sich selbst abzulenken. ,,Wehe ihr vergesst das!"

Dann fingen sie an zu essen und es war richtig gut. Sie unterhielten sich und merkten nicht,
dass Prof. McGonagall hinter ihnen stand. "Mr. Potter, dürfte ich mich kurz zu ihnen setzen?"
Harry war verwundert und nickte nur. Sie setzte sich und nahm sich etwas zu essen "
Schmeckt sehr gut! Ist Ihnen vielleicht etwas aufgefallen?" "Nein, was meinen Sie?"
"Schauen Sie sich um Mr. Potter."
Harry schaute sich in der großen Halle um, es dauerte nicht lange und ihm fiel auf das auch
einige Nicht-Gryffindoors am Tisch saßen und an den anderen Tischen nicht mit soviel
Appetit gegessen wurde. Er schaute Prof. McGonagall fragend an. Sie sagte: "Wir haben zur
Zeit ein kleines Elfenproblem. Ihre Elfe versorgt den Gryffindortisch und achtet darauf, dass
Sie und Ihre Freunde nur das Beste bekommen. Die anderen Elfen, die ja wie sie wissen jetzt
freie Elfen sind, haben in ihren Bemühungen stark nachgelassen. Die anderen denken, dass
Sie, bzw. alle Gryffindors bevorzugt behandelt werden. So kann es nicht weitergehen, sogar
die Lehrer würden am liebsten an diesem Tisch essen. Bitte versuchen Sie das Problem zu
lösen- sonst muss Kreacher gehen." Sie stand auf und ging zum Lehrertisch zurück - ihren
Teller nahm sie mit. Harry guckte Hermine an "Tja, dann muss ich wohl mal in die Küche
gehen." Er nahm noch einen Schluck Kürbissaft und stand auf. Hermine seufzte "Warte, ich
komme mit." Sie gingen zur Küche und traten ein nachdem sie die Obstschale gekitzelt
hatten. Kreacher kam sofort angestürmt "Master ist zufrieden - Kreacher will das es Master
schmeckt." "Es schmeckt super, aber nur bei uns am Tisch. Wenn die anderen Elfen nicht
auch wieder besser arbeiten musst du gehen." Kreacher rief "Kreacher will nicht - Master
Harry!" Der Elf stand vor Harry und schaute ihn verzweifelt an, dann sah er Hermine an "
Miss Hermine- helfen Sie Kreacher - Miss war immer gut zu Kreacher." Hermine nickte, dann
sagte sie laut" Elfen von Hogwarts, ihr seid jetzt frei aber das heißt nicht das ihr eure Pflichten
Hogwarts gegenüber vernachlässigen dürft! Denkt an Dobby, er war auch frei und hat für
Hogwarts alles getan! Er war loyal zu Hogwarts und zu Harry. Er ist gestorben um Harry und
seine Freunde zu retten - obwohl, oder gerade weil er eine freie Elfe war. Denkt nach zu wem
ihr stehen müsst! Ihr arbeitet für Hogwarts- macht es ordentlich- erfüllt Eure Pflicht!!!!" Die
ganzen Elfen, Harry und Kreacher starrten Hermine an, es blieb ruhig. Nach einiger Zeit sagte
eine Elfe "Miss Granger- wir werden im Namen Dobbys unsere Arbeit verbessern." Harry sah
Kreacher an "Dann kannst du bleiben. Wir müssen jetzt gehen. bis bald." er verließ mit
Hermine die Küche und sah sie an. Sie war noch ganz rot will sie sich so aufgeregt hatte "So,
ein Problem weniger - lass uns wieder in die Halle gehen." Harry schüttelte nur mit dem Kopf
und schloss sich ihr an.

Kurz vor dem Eingang der Halle hielt Hermine Harry zurück. ,,So sag mal, was hast du nun
mit Ginny in Hogsmeade vor?" Harry schaute verlegen und lief rot an. ,,Naja nun, ich hab mir
da etwas ausgedacht...." Hermine merkte, dass sie ihn verlegen gemacht hatte, und freute sich
dran als sie noch weiter nachhakte. „Du wirst mit ihr doch bestimmt wieder unter den
Umhang verschwinden, oder?" sie grinste. ,,Woher weist du...was hast du denn vor mit Ron?"
Er wollte unbedingt das Thema wechseln.

62
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

,,Das wirst du schon sehen!" erwiderte sie und ging in die Halle, Harry blieb noch alleine da
stehen und starrte ihr nach.

Zurück in der großen Halle erfreute es alle, dass Hermine das Problem der Elfen auf so
elegante Weise gelöst hatte. "Dann habe ich hoffentlich auch bald wieder saubere Socken,
sagte Ron und alle lachten. „Wo ist eigentlich Harry?" fragte er noch. Hermine drehte sich
um. "Komisch er war gerade noch hinter mir."
"Was unternehmen wir eigentlich in Sachen Rita Kimmkorn?" brachte sie Ginny wieder auf
ein ernstes Thema. "Wieso weiß sie von *Ihm*?" " Das wollte ich auch gerade fragen,"
unterbrach sie Ron. "Wer ist eigentlich "IHM"?" "Ah, das ist etwas Persönliches zwischen
Harry und mir." Ginny rutschte etwas verlegen auf ihrem Stuhl herum. Die praktische
Hermine hatte wieder einmal den besten Rat. "Im Moment können wir gar nichts tun. Mir
müssen einfach abwarten bis das Buch erscheint. Ich werde später eine Bestellung per Eule
losschicken." Und etwas anzüglich an Ginny gewandt, fügte sie noch hinzu: "Den
versprochenen silbernen Kettenanhänger kannst Du ja bekommen"

Harry, der vor der Schülerratsversammlung noch kurz durch den Geheimgang vom Raum der
Wünsche zu Aberforth Dumbledore gehuscht war, eilte mit einem schweren Korb in den
fünften Stock, neben dem Bad der Vertrauensschüler indem auch die Quidditchkapitäne
baden dürfen, befand sich eine goldene Tür. Harry atmete tief ein, checkte die Uhr. Punkt 6,
okay er war nicht zu spät und tippte sie mit seinem Zauberstab an. Auf der sonst glatten
Oberfläche der Tür erschienen in silber gefärbten Buchstaben. "Ich schöre bei Stab und Ehr,
ich setzte mich für Hogwarts und alle seine Bewohner zur Wehr" mit dem Klang seiner
Stimme öffnete sich die Tür und Harry trat in einen Saal der aussah wie eine Halle in einem
mittelalterlichen Schloss, um einen riesigen runden Tisch - eine Tafel - saßen aus jedem Haus
zwei Vertrauensschüler pro 5.,6. Und 7. Klasse. Es herrschte schon eine wütende Diskussion
"Nur weil Potter in eurem Haus ist, heißt das nicht das unsere Häuser nicht genauso für
Voldemorts fall getan hätten, wir haben auch Freunde verloren!" ereiferte sich Zarachias
Smith aus Hufflepuff gerade gegenüber Hermine "Das sag ich ja auch gar nicht ich mein
nur...die Elfen..." Niemand beachtete ihn, so nahm er den Platz neben Padma auf einem silber
ausgepolstertem Stuhl ein, dann hielt er den Stab an seine Kehle "SILENCIO!!!" Ruhe kehrte
ein, auch wenn Zarachias gewollt hätte, er hätte nicht sprechen können, Harrys Zauber hielt
seine scharfe Zunge im Zaum "Ich weiß ihr alle seid aufgebracht wegen der Unterschiede des
Gryffindoressens zu dem eurer Häuser. Aber das ist nicht weil die anderen Hauselfen uns
bevorzugen, nein, mein eigener Hauself Kreacher, derjenige der die Elfen in die Schlacht
geführt hat und sich immer noch weigert als frei zu gelten, kümmert sich gesondert um uns.
Hermine Granger und ich haben dies so eben mit den Elfen geklärt, sie werden sich bemühen
ihre alte Qualität wiederzuerlangen. Das dürfte also ab jetzt besser werden. Wenn nicht gebt
uns Bescheid, wir kümmern uns dann darum! So und daher..." Harry öffnete den Korb nahm 5
Flaschen Butterbier heraus, wedelte seinen Stab ohne etwas zu sagen und schon vervielfachte
sich die Anzahl der Flaschen auf die benötigte, jedem der Anwesenden flog eine Flasche in
die Hand. Dann brachte er einen schmackhaften Laib Mondschimmelgouda, einige frische
Baguettes, ein paar köstlich geröstete Hähnchenflügel und danach noch einige der
beliebtesten Süßigkeiten aus dem Honigtopf hervor " dacht eich mir ich bring euch was mit
das ihr eure Mägen füllen könnt, damit wir uns hier nicht zerfleischen. Wir wollen doch alle
das Beste für Hogwarts!" Begeistert griffen die Schüler zu und Padma klopfte Harry lobend
auf die Schulter "Cleverer Schachzug Harry..." Er grinste "Glaub mir ich hab im letzen Jahr
erfahren was schlechtes Essen selbst aus besten Freunden machen kann..." er warf Ron einen
Seitenblick zu, der daraufhin leicht rote Ohren bekam und an seinem Butterbier nuckelte.

63
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Padma stand auf "Wir haben ein Problem mit den Erstklässlern, sie werden immer frecher und
respektloser. Sie verhexen alles was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Einer ne Idee?"
"Zauberstäbe abnehmen?" sagte ein Rawenclaw "mach dich nicht lächerlich sie müssen doch
üben!" "Harry als Wache aufstellen, vor dem haben jetzt alle Angst!" einige schmunzelten
doch Harry gefiel das gar nicht. "Ihr müsst mehr Autorität beweisen und ihnen benehmen
beibringen...und...ähm...ja vielleicht..." Harry hatte eines Geistesblitz "...sollten wir den alten
Duellierclub wieder aufmachen. Dort könnten sie faires duellieren betreiben und ihre Flüche
und Gegenflüche in Aufsicht Älterer Schüler üben...Professor Lupin ist bestimmt bereit uns
zu helfen..." "Du könntest der Duelliermeister sein!" sprang Dennis Creevey auf, der ein neuer
Vertrauensschüler der Gryffindors aus der 5. Klasse war. "So wie bei Dumbledores-Armee,
du hast uns soviel beigebracht!" Harry sah ihm in die Augen, sah den Schmerz den Dennis
über Colins Tod in sich trug, sah die Hoffnung das Harrys Unterricht alte Zeiten aufleben
lassen würde und es würde so sein als wäre Colin noch unter ihnen. Er fuhr sich durchs haar
"Ich...so meint eich das nicht es..." Doch auch andere waren aufgesprungen "Ach komm
Harry...du könntest uns erzählen was du alles das letzte Jahr gemacht hast, wie...warum du
Tod gespielt hast...wo...du den...also den *Elder Wand* hast..." "Ja warum benutzt du den
nicht?" "Das da ist doch dein alter?" "Naja der reicht wohl auch für die Schule..." Bebend
schlug Harry mit den Fäusten auf den Tisch "Ruhe! Ich bin hier kein Anschauungsobjekt! Ich
hab getan was ich tun musste und glaubt mir ich wäre lieber weiter zur Schule gegangen! Mir
hat’s keinen Spaß gemacht der Außererwählte zu sein. Glaubt ihr nicht ich hätte lieber meine
Eltern die mich nach Kings Cross bringen würden und mich in den Ferien nach hause holten?
Ich musste bei schrecklichen verwandten leben, ich musste...wurde..." Sanft legte Padma ihm
die hand auf die Schulter "Shhh...ihr alle lasst Harry in Ruhe mit so was. Harry du redest mal
mit Lupin und dann sehen wir weiter..." sie sah sich um "Da das mit dem essen schon geregelt
wurde, habe ich nichts mehr auf der Liste...gibt es bei euch noch was?" Harry hatte sich mit
verschränkten Armen auf den Sessel gesetzt und starrte düster vor sich hin "Nicht? Dann...."
Harry sah auf "Draco Malfoy..." "Was?" fragte seine Amtskollegin verwirrt "Wie ihr wisst
darf er nur unter Aufsicht herum laufen, fliegen darf er nicht und den Zauberstab bekommt er
nur im Unterricht..." "ja und?" fragte Smith schon wieder. Wütend blitzte Harry ihn an "Na
und? Das heißt er wird gerne als Fluchopfer benutzt..." "Hat er ja verdient!" sagte
ausgerechnet ein Slytherin. Harry schüttelte den Kopf "Wollen wir das wirklich so
handhaben? Vergelte gleiches mit gleichem? Ihm keine 2. Chance geben? Was hättet ihr
gemacht wenn eure Eltern in der Gewalt Voldemorts gewesen wären?" „Er wollte
Dumbledore..." Hermine fuhr dazwischen "Dumbledore wollte Dracos Seele retten und was
machen wir jetzt? Lassen sie verkümmern...was würde Dumbledore wohl dazu sagen?"
"Genau, Malfoy ist ganz alleine, einer seiner besten Freunde ist tot, der andere in Askaban.
Menschen die nie ein freundliches Wort erhalten können ja nur dunkel werden..." sagte zu
aller Überraschung Ron, der nicht gerade für vergeben und vergessen bekannt war. Harry sah
die zwei dankbar an und Zuneigung für seine Freunde überschwappte ihn. Padma nickte
"Also was denkst du sollen wir tun, Harry?" "Ich wird McGonagall bitten das er fliegen darf,
wir sollten schauen das er nicht verhext wird einfach so aus Spaß und ich wird fragen ob er im
Duellierclub dabei sein darf...Draco kennt immerhin ein paar gute Flüche gegen die man gute
Abwehr lernen könnte...und...und..." wieder ein Geistesblitz "Draco beherrscht Legimentik
und Occlumentik...er könnte...könnte Kurse darin geben!" "Phhh...wer macht freiwillig einen
Kurs bei dem?" "ICH!" saget Harry fest "ich auch" meinte Hermine "ich werd das mit
McGonagall besprechen und dann lass ich euch wissen was passiert. Achtet auf Mitteilungen
an den Boards eurer Gemeinschaftsräume...da wird auch der Termin der nächsten Sitzung
erscheinen. Bis dahin...bemüht euch um die Erstklässler ich hab kein Bock jeden tag 10
Zauberstäbe einzusammeln!" Damit endete die Sitzung und alle verließen den Raum.

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Harry trottete hinter Ron und Hermine, die Händchenhaltend vor ihm herspazierten "Hey
Harry du warst echt super..." versuchte Hermine ihn aufzumuntern, wusste anscheinend was
ihn ihm vorging. Er lächelte schwach "Wisst ihr was? Geht schon mal vor...ich...ich...hab
was...vergessen..." sagte er, drehte sich um und lief davon. Verwirrt sahen sie ihm nach...

Harry enterte atemlos den Raum der Wünsche. Fawkes sang ausgiebig ein schönes Lied für
Professor Dumbledores Portrait "Harry...was...?" doch Harry beachtete ihn gar nicht, sondern
ging zu dem Kamin der warm brannte, er setzte sich davor, starrte in das Feuer und wünschte
sich er hätte jemand in der Welt da draußen mit dem er durch die Flammen reden könnte...

Kurz dachte er Sirius, wie schon sooft zuvor im Feuer zu sehen doch musste er sich
schmerzlich eingestehen das sein Verstand im Streiche spielte. Fawkes kam herüber geflogen
und biss Harry zärtlich ins Ohr, wie Hedwig früher.
,,Harry, erwartest du jemanden?" fragte Dumbledore aus seinem Porträt heraus.
Harry drehte seinen Kopf und sah Dumbledore an. Das war das erste Mal Seit Kings Cross
und danach in seinen alten Turmzimmer, das er mit ihn sprach.
,,Ach Professor, es ist nur...ich habe soviel getan, und immer noch gibt es welche die mir
nicht trauen oder Verständnis zeigen. Und ich kann mit niemanden darüber reden!" Harry
freute sich innerlich jemanden zum reden zu haben.
,,Harry, du hast doch die junge Miss Weasley, ich denke sie würde mit dir reden wollen! und
was das Verständnis angeht. Nun wenn du Verständnis haben willst, glaubst du, dass es Klug
wäre dir einfach welches zuzuschreiben oder wäre es klüger den anderen die Chance zu
geben, Verständnis aufzubringen. Oder glaubst du wenn du um Mut bittest, was du wie wir
wissen nicht nötig hast (er zwinkerte), glaubst denn, dass du von heute auf morgen einfach
mutiger bist, oder dass man dir die Möglichkeit gibt Mut zu beweisen?" Mit diesen Worten
verließ Dumbledore das Porträt.
Harry stand da und wiederholte gedanklich noch einmal die Worte Dumbledores.
Dann hatte er eine Idee, wenn er schon einmal hier ist..... Er ging wieder zum Kamin und
schnappte sich ne Handvoll Flohpulver, die Ginny ebenfalls bereit gestellt hatte.
,,Zaubereiministerium, Büro von Kingsley Shaklebold!" rief er und steckte seinen Kopf in die
Flammen, nachdem er das Pulver rein warf.
Harry sah in ein schönes Büro, voll von Möbeln aus Mahagoni-Holz, und da auf einen Sessel
saß Kingsley und schlief.
,,Herr Minis...Kingsley!" Rief Harry aus dem Flammen und der Minister wachte auf.
Er schaute sich um bis sein Blick auf Harry fiel und dieser in hämisch angrinste.
,,Harry mein Freund, was machst du hier?" Kingsley ist aufgesprungen und kniete nun vor
dem Kamin.
,,Hallo, ich muss sie einiges Fragen, ich habe aber nicht viel Zeit...ich darf nicht zu spät auf
den Gängen sein. Und zwar geht es um Rita Kimmkuh, entschuldigen sie Minister,
Kimmkorn...!" ,,Entschuldige dich nicht Harry, ich hab’s auch mitbekommen!"
,,Nun ja, können sie nicht etwas dagegen unternehmen? Sie spioniert mir anscheinend nach,
und will ohne meine Erlaubnis, eine wahrscheinlich total falsche Biographie schreiben!"
,,Harry es tut mir leid, ich habe es schon versucht...Da liegt ein Stein im Weg..." Kingsley
schien sichtlich mitgenommen von der Geschichte ,,Künstlerische Redefreiheit!" brummte er
noch dazu.
,,Ich dachte...-" Harry grinste ,,Es interessiert sie vielleicht, das Rita ein nicht Registrierter
Animagus ist!" Ein lächeln zog sich durch das Gesicht des Ministers.
,,Da kommen wir der Sache doch schon einen großen Schritt näher! Harry, ich werde mich
drum kümmern! gibt es sonst noch etwas?"
,,Nun ja...." Harry überlegte wie er es fragen sollte, dann sagte er mit ernster Miene.
,,Kingsley, wie geht es den Dursleys?"

65
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Kingsley: "Augenblick, ich muss nachschauen wo ich den Zettel hingelegt habe - hier liegt
soviel rum." Harry sah, dass er aufstand und zu einem überfüllten Regal ging. Er fing an zu
suchen, drehte sich dann zu Harry um "Du brauchst jetzt nicht zu warten - ich melde mich bei
Dir, wenn ich etwas habe." "OK" antwortete Harry und stand auf. Er ging zurück zum Sofa
und überlegte was wohl mit Onkel, Tante und Dudley passiert war. Er fing an sich alles
Mögliche auszumalen. Er starrte auf das Feuer und wartete auf Kingsley. Er schaute
Dumbledores Portrait an, aber Dumbledore schlief. In Gedanken versunken saß er da und
schreckte plötzlich auf, in den Flammen tat sich etwas. Kingsley erschien und sagte "Harry,
ich habe nichts genaues, aber Daedalus Diggel will sich mit Dir im Hogs Head treffen - er
schickt noch eine Eule, Tut mir leid, mehr weiß ich nicht." Es machte plopp und Harry war
wieder alleine.

Am Dienstag nutze Harry eine Freistunde um endlich Hagrid zu besuchen. Seit dem Vorfall
nach den Auswahlspielen für die Quidditschmanschaft war er nicht mehr bei ihm gewesen
und eine Entschuldigung war längst überfällig. Als er gerade das Schloss verlassen wollte, traf
er Draco in Begleitung von Prof. Flitwick. „Draco!" sagte Harry. „Nächste Stunde morgen
Abend um 8?" „Ok!" Erwiderte dieser und Harry verließ das Schloss Richtung Hagrids Hütte.

Harry klopfte kurz an die Tür und als Hagrid ihn erkannte brummte er nur mürrisch „Komm
rein." „Ähm..., hallo Hagrid" „Hmpf, Tasse Tee Harry?" „Ja, gerne" Harry setzte sich auf
einen von Hagrids Stühlen und rutsche unwohl hin und her. Fang trottet zu ihm und legte sein
großes schlabberndes Maul auf seine Knie. „Du Hagrid hör mal, ich ... ich wollte mich bei dir
entschuldigen ... dass ich dich letzte Woche so angefahren habe tut mir echt leid." Hagrid
murmelte sich etwas Unverständliches in seinen Bart und kramte geräuschvoll in den
Schränken. „Ich war einfach schlecht drauf und als du mir dann noch mit einem
unbrechbarem Schwur gekommen bist..." „Is ok Harry, schon vergessen" Hagrid stellt eine
von seinen großen Tassen vor Harry und schüttete ihm Tee ein. Dann holte er eine Dose vom
Regal „Kekse?" „Äh, danke nein". Harry verzog sein Gesicht als er daran dachte wie hart und
ungenießbar Hagrids Kekse für gewöhnlich waren. „Und? Hast du schon was von Charlie
gehört?" „Gestern. Kommen wohl nächste Woche und wollen die Drachen einfangen und
mitnehmen. Hoff's wird dann wieder ruhiger im Wald ..." Hagrid schaute besorgt aus dem
Fenster „'s wird immer schlimmer ... obwohl ich se schon vermissen werd". „Was wird immer
schlimmer?" fragte Harry neugierig und kratzte Fang ausgiebig hinter seinen Ohren. Der
dankte ihm das mit einer weiteren Sabberflut und Harry zog angewidert sein Bein weg. „Nun
ja ... ich weiß auch nicht so recht. Irgendwas ..." Ein lauter Schrei ließ sie aufschrecken und
aus der Hütte rennen. Fang bellte wie verrückt. „Was war'n das?" „Ich hab keine Ahnung!
Scheint aus Richtung der Peitschenden Weide zu kommen". Harry zuckte in alter Gewohnheit
seinen Zauberstab und flitzte los, gefolgt von Hagrid und Fang. In einiger Entfernung sahen
sie Neville auf dem Boden sitzen, der leicht benommen seinen Kopf schüttelte. „Neville?" rief
Harry, der ihn zuerst erreichte. „Alles ok bei dir? Was ist passiert?" „So'n Mist" grummelte
der. „Da hab ich endlich dieses tolle Kraut da vorn an den Steinen gefunden das ich für eine
neue Züchtung testen will und dann lass ich mir einen von diesem dummen Baum
verpassen!". Wütend starrte Neville zur Weide, die nun wieder ganz sanft im Wind hin und
her schwang. „Das gibt ne dicke Beule, garantiert". „Komm, ich bring dich zum Schloss
zurück und zu Mme. Pomfrey - vorsichtshalber." fügte Harry hinzu. Hagrid musterte Neville
kritisch. „Kommt ihr zwei alleine klar? Ich muss noch einiges tun, viel Arbeit und noch mehr
Ärger ..." „Ja, klar." „Bring doch das nächste Mal Hermine und Ron mit - die beiden haben
sich noch gar nicht bei mir blicken lassen dies Schuljahr!" „Klar mach ich - bis dann Hagrid"
verabschiedete sich Harry. Er steckte seinen Zauberstab zurück in die Hosentasche, packte

66
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Neville unter einen Arm und gemeinsam gingen sie, Neville immer noch leicht benommen
und schwankend, zurück zum Schloss.

Auf dem Gang, an der großen Halle vorbei kamen die beiden an Prof. Belle vorbei die sie
Prüfend begutachte und dann weiterzog. ,,Neville, komm zu dir!" Harry hatte keine Lust noch
weiter aufgehalten zu werden und ließ den armen Neville vor dem Eingang der Halle stehen.
Er hatte was Besseres zu tun, wollte schließlich noch Vorbereitungen treffen für den Ausflug
nach Hogsmeade, da könnte er jede freie stunde brauchen, denn die Hausaufgaben wurden
auch nicht weniger. und so trottete er wieder in den Gemeinschaftsraum, um diesen 15
Minuten später wieder zu verlassen und seinen Unterrichtstag fortzusetzen.

Am Mittwoch nutzte Harry wiederum einige Freistunden und er beschloss mit Prof.
McGonagall über den Duellier-Club und auch über Draco Malfoy zu sprechen.
“Hm," meinte sie zögernd, „Ich weiß nicht Recht. Der letzte Duellier-Club endete ziemlich
chaotisch, wenn ich mich korrekt erinnere. Aber wenn Sie meinen, dass es hilft, diese
impertinenten Erstklässler im Zaum zu halten..., Hm, ich werde es mir überlegen und mit den
anderen Lehrern besprechen. Ich lasse sie meine Entscheidung wissen."
2Zu Draco Malfoy kann ich ihnen nur sagen, dass es Auflagen aus dem Ministerium sind,
deshalb kann ich Ihnen da nicht helfen. Aber ich sehe Kingsley Shaklebolt bald und dann
werde ich ein gutes Wort für Malfoy einlegen," fügte sie hastig hinzu, als Harry protestieren
wollte.
“Wie kommen Sie eigentlich in den Unterrichtsstunden mit Malfoy voran?" fragte sie
neugierig.
Harry hatte keineswegs vor McGonagall alles Haarklein zu berichten was sich zwischen ihm
und Malfoy bist jetzt ereignet hatte und so murmelte er nur: "Ganz gut. Heute Abend ist die 2.
Stunde."
McGonagall ließ es dabei bewenden.

Zur nächsten Stunde mit Draco Malfoy brachte sie ihn sogar höchstpersönlich zum
Wasserspeier vor dem Turmzimmer. Mit einem leichten Kopfnicken überreichte sie Draco
den Zauberstab.
2Lutscher," murmelte Harry und gemeinsam stiegen sie die Treppen hoch. Im Turmzimmer
war es behaglich warm und die Schulleiter in ihren Bildern schienen mal wieder zu schlafen,
wie Harry mit einem Blick auf die Wände feststellte.
Er drehte sich zu Malfoy um, der ihm diesmal direkt in die Augen sah. „Du, hör mal Malfoy,
ich..., nein wir die Vertrauenschüler und Schulsprecher haben echt ein Problem damit, wie Du
von Deinen Mitschülern herumgeschuppst wirst. Wir dachten uns..." Weiter kam Harry nicht,
denn er wurde rüde von Draco unterbrochen. „Ihr braucht kein Mitleid mit mir zu haben,"
schleuderte er Harry entgegen. „Darauf kann ich verzichten. Ich werde schon selbst damit
fertig." „Du verstehst mich falsch, wir haben ein Problem mit dem Verhalten Deiner
Mitschüler," entgegnete Harry hastig, wenn es auch nur zum Teil stimmte aber er wollte
Draco nicht noch mehr auf die Palme bringen. Draco schien wirklich ganz außer sich zu sein
bei dem Gedanken, dass andere Leute sich über ihn Gedanken machten.
Um ihn auf andere Gedanken zu bringen, schaute er herüber zum Denkarium. 2Ich glaube Du
bist heute dran. Erinnerungen austauschen scheint leichter als reden zu sein."
Draco trat näher an das Denkarium heran. "Ich weiß nicht genau wie das geht? Willst Du
etwas Bestimmtes sehen?"
“Nein, zeig mir irgendetwas. Denk an die Erinnerung die du mir zeigen willst, berühre mit
dem Zauberstab deine Schläfe und sprich den lautlosen Zauber *Reminiscentia*. Dann kannst
du deine Erinnerung hier drin ablegen," Harry deutete auf die Schüssel. Draco Malfoys
Gesicht nahm einen konzentrierten Gesichtsausdruck an, doch brauchte er ein paar Anläufe

67
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

bis es ihm gelang. Ein feiner silbriger Faden flog an der Spitze seines Zauberstabs heraus und
wurde dann sorgsam von ihm ins Denkarium gelegt.
“Würde es Dir etwas ausmachen, alleine in meine Erinnerungen zu gehen? Ich warte hier auf
dich. Du wirst merken, wenn Du zurückkommen musst."
Neugierig beugte sich Harry vornüber und wurde gleich in die wirbelnde Erinnerung von
Draco Malfoy gezogen. Einzelne Episoden von Dracos Jugend zogen an ihm vorbei. Die
herrschende Stimme Lucius Malfoy, der Draco aufforderte Höchstleistungen zu erbringen, die
übertriebene Aufmerksamkeit seiner Mutter möglichst jede Bewegung von Draco zu
kontrollieren. Ätzende Bemerkungen über Schlammblüter, Muggelfreunde und ähnliches,
sausten wild durcheinander. Dann der elfjährige Draco in Hogwarts, umgeben von Crabbe
und Goyle, die Söhne von Lucius Malfoys Freunden. Auch in Hogwarts forderte der Vater
das letzte aus Draco heraus, bestach den Quidditch-Kapitän mit neuen Besen, nur damit Draco
ins Team kam und Harry Potter schlagen konnte. Diesen hasste Lucius noch mehr als alle
Andere, hatte er doch das vorläufige Ende von Voldemort bedeutet. Die einzig positiven
Erinnerungen an diese Zeit, waren vereinzelte Gespräche mit Prof. Snape, der ein aufrichtiges
Interesse an Malfoy hatte. Eine weitere Erinnerung schwebte heran. Es war die erste
Ferienwoche nach ihrem dritten Schuljahr. Ein zornroter Lucius Malfoy stand vor seinem
Sohn, den Stock in der Hand erhoben. "Es ist Deine Schuld, dass Slytherin die Quidditch-
Meisterschaft verloren hat! Gryffindor hat zum ersten mal seit Jahren triumphiert. Du hast
dich von Potter übers Ohr hauen lassen! Wie oft muss ich es noch sagen, ich erwarte nur die
besten Leistungen von Dir! Du bist ein Versager..!!!" Vor Wut bebend hob er den Stock noch
etwas höher und begann mit unkontrolliertem Zorn auf Draco einzuschlagen. Narzissa Malfoy
kam die Treppe heruntergelaufen und schrie lauthals: "Aufhören, aufhören..." Auch Harry
konnte es nicht mehr ertragen und mit einem Ruck befreite er sich aus Dracos Erinnerungen.
Erschüttert und nach Luft schnappend wagte er es diesmal nicht Draco anzusehen.
"Keine schönen Erinnerungen, nicht wahr, Potter?" Dracos Zauberstab sortierte die
Erinnerungen zurück in sein Gedächtnis. "Prof. Snape war der einzige der mich verstehen
konnte. Er war mehr ein Vater für mich als es mein eigener es je war."
Das setzte Harry noch mehr zu, aber er wusste jetzt warum Malfoy ihm um seine Erinnerung
an Snape Tod gebeten hatte.
"Zeit zu gehen," sagte er zu Malfoy.
“Du musst noch den Zauberstab zu Prof. McGonagall zurückbringen," erinnerte Draco ihn.
Gemeinsam machten Sie sich auf den Rückweg.
“Malfoy, was hieltest Du eigentlich von der Idee Okklumentik zu unterrichten? Prof. Snape
hat versucht mich zu unterrichten, aber ich war nicht so ganz mit dem Herzen dabei. Es laufen
noch so viele Leute herum, die Legimentik beherrschen."
Draco war über diese Bitte erstaunt, aber er nickte kurz. „Ich werde es mir überlegen."

Abends saß Harry vor dem Kamin im Gemeinschaftsraum, mit Ginnys Kopf auf seinen Schoß
und unterhielt sich mit Bromford Bibble.
Bromford der gerade erzählte, wie er als Kind am Strand eine Massenpanik verursachte, weil
das Wasser sich auf einmal Blutrot färbte, wurde jedoch durch ein gepollter am Porträt der
fetten Dame gestört.
Filch kam hereingeschnallt und war Zornig wie eine Schlechtwetterfee, In Händen hielt er, -
Hermine erschauderte, eine Hochschwangere Mrs Norris. ,,Wie kann das sein?" flüsterte sie
Ron ins Ohr, der wieder das Bild von Krummbein und Norris sah, und versteinerte. ,,Das ist
doch erst ein paar Tage her?" Hermine war ratlos und sah zu Harry hinüber.
,,WO IST DIESES VIEH?" Filch schrie und trat um sich. ,,WO IST DIESES ROTE
MISTVIEH, WENN ICH DEN ERWISCHE!"
Hermine ließ ein ängstliches Wimmern Hören und Harry war nun aufgestanden. ,,Mr Filch,
was wollen sie von Krummbein?" fragte er, und hoffte höflich zu klingen.

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

,,KOMM MIR NICHT SO POTTER, ICH HABE DOCH GESEHEN, WIE DIESER ROTE
TEUFEL MEINER LIEBEN HAUSKATZE IMMER WIEDER HINTERHER LIEF!"
,,Aber ihre Mrs. Norris ist Hoch schwanger, und Krummbein ist erst seit wenigen Tagen in
ihrer Begleitung!" Krummbein kam jetzt neugierig die Treppen vom Mädchenschlafsaal
runter.
,,JA, ABER DIESES VIEH IST ZUR HÄLFTE EIN KNIESEL! SCHWANGERSCHAFTEN
BEI KNIESEL UND KATZEN MISCHLINGEN SIND VERDAMMT SCHNELL, ICH
RECHNE NÄCHSTE WOCHE MIT DEN JUNGEN! UND GLAUBEN SIE MIR, UM DIE
DÜRFEN SIE SICH KÜMMERN!" Filch machte kehrt, schon mit einen Bein aus dem Porträt
fügte er noch hinzu ,,Eine Katze die Jungen von einen Kniesel erwartet, wirft mindestens
zwanzig Junge!" und verschwand.

Eine anstrengende Woche lag hinter Harry, nach der Auseinandersetzung mit Filch kam den
darauf folgenden Tag auch noch eine Eule von Daedallus Diggle, in der er Harry am heutigen
Tage, dem Tag des Ausflugs, in den Eberkopf bat. Harry hatte mühe sich das alles zu Recht
zu knüpfen, hatte er den Tag doch schon voll mit Ginny verplant, und doch, so glaubte er,
würde sie das verstehen.
Er hatte mit ihr ausgemacht, dass sie sich vor den Eberkopf treffen und wollte vorher noch in
die 3 Besen um mit Madame Rosmerta zu reden.
Nach der üblichen Taschenkontrolle von Filch (Harry hätte schwören können, das er mehr als
die anderen untersucht wurde) und den üblichen Weg nach Hogsmeade kam Harry auch beim
3-Besen Pub an.
Als er Eintrat fand er es ungewöhnlich leer und setzte sich erst einmal auf einen leeren Platz
an der Bar. Er hatte noch Zeit, dachte er sich und bestellte sich beim Wirt ein Butterbier.
Dann schaute er sich im Laden um und entdeckte, zu seiner Überraschung Prof. Darkheart
und Prof. Belle, die ihm link gegenüber eine Flasche Feuerwhiskey leerten.
,,....An Halloween.....!" schnappte er auf ,,damals mit den Troll.....Quirrel....."
Harry sah, dass sie ihn bemerkt hatten und nun leiser wurden. ,,Ich bin gleich wieder da!"
sagte Harry und ging aufs Klo, nicht ohne kurze Zeit später unter seinen Tarnumhang wieder
zu kommen.
Er ging langsam auf seine Lehrer zu, und setzte sich mit den Rücken zu ihnen.
,,Admira, du musst mir helfen!"
,,Hardes, du weist das ich das nicht kann, und wir sollten auch nicht in der Öffentlichkeit
darüber reden!"
,,Schatz, du weist das ich mich nur aus einen Grund für die Stelle beworben habe!"
,,Ja, ich denke aus Rache, oder?"
,,Nicht nur, aber mein Bruder war alles was ich hatte!"
,,Dein Bruder hat dich verachtet!"
,,Mein Bruder, hat sein Leben für mich gegeben und ohne ihn hätte ich diese Identität niemals
annehmen können!"
,,Dein Bruder hat sein Leben nicht für dich gegeben, er hat es aufgeteilt in zwei hälften! Er
dachte es mache ihn stärker!"
,,Hätte er sich doch nur nicht auf den dunklen Lord verlassen!"
Harry sah auf die Uhr, und merkte, dass er schon vor 3 Minuten mit Ginny im Eberkopf
verabredet war.
Schweren Herzens verließ er seine Lehrer und huschte unter seinen Umhang in Richtung
Ausgang, nicht ohne dem Wirt noch eine Galleone hinzulegen.
Während er lief, zog er sich dem Umhang wieder runter und merkte das er nun sein Gespräch
mit Madame Rosmerta vergessen hatte, doch er musste es auf ein andermal verschieben,
Ginny ist bestimmt schon sauer!

69
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Als Harry den Eberkopf erreichte, wartete Ginny schon ungeduldig.


Er gab ihr einen Kuss und gemeinsam betraten sie den Eberkopf.
Dedalus Diggle wartete bereits auf sie. Nachdem sie sich begrüßt und Butterbier bestellt
hatten, saßen sie am Tisch und es schien, als ob keiner anfangen wollte zu sprechen.
Schließlich gab Harry sich einen Ruck und fragte nach den Dursleys.
„Ja, nun “, meinte Diggle „sie sind wieder zu Hause. Das Haus war ein bisschen zerstört,
haben es wieder in Ordnung gebracht. Geht ihnen gut, wirklich gut.“
Harry hatte ein ungutes Gefühl, irgendetwas stimmte da doch nicht! Mit hochgezogenen
Brauen sah er Dedalus fragend an.
„Also . . . naja . . . da war . . . ich meine . . . „ Dedalus holte tief Luft und fing noch einmal an:
„Am Anfang ging alles noch ganz gut. Deine Tante und Dein Onkel sind schon
gewöhnungsbedürftig, aber Hestia und ich sind ihnen einfach so gut es ging aus dem Weg
gegangen, haben uns mit deinem Cousin unterhalten. Also um ehrlich zu sein, haben wir ihn
ein wenig über Deine Kindheit ausgefragt Harry“ Meinte Dedalus während er langsam rosa
anlief. „Was er uns alles erzählt hat . . . also wirklich . . . . Konnten es kaum glauben . . . .
Hestia wurde immer wütender . . . „
Oh Nein, dachte Harry sie hatten die Dursleys doch nicht etwa verhext.
Nachdem Dedalus erneut tief Luft geholt hatte, Harry hatte sich entschieden ihn nicht zu
unterbrechen und auch Ginny schwieg, sprach er weiter: „Eines Tages dann . . . so was habe
ich noch nicht gesehen . . . sehr selten so was . . . sehr, sehr selten . . . aber nun ja kommt
schon mal vor . . . „
„Was kommt schon mal vor?“ Half Harry nach längerem Schweigen nach.
„Dudley hat gezaubert“ raunte Dedalus.
„W A S ?“ schrieen Harry und Ginny gleichzeitig.
„Naja, nicht richtig, aber so wie Kinder mit magischen Fähigkeiten Dinge einfach geschehen
lassen, passierten Deinem Cousin plötzlich auch solche Dinge. Sachen flogen durch die Luft,
das Essen verwandelte sich immer wieder in Süßigkeiten und solche Sachen eben.“
Harry konnte es nicht glauben, war das wirklich möglich, fragend sah er Ginny an. „Ich habe
mal so etwas gehört. Es kommt sehr selten vor. Für gewöhnlich entwickeln sich die
magischen Fähigkeiten so ab dem sechsten Lebensjahr, aber es kann auch erst später
passieren, dass sie aktiv werden.“
Dedalus nickte zustimmend. „Und wie haben Onkel und Tante darauf reagiert?“, wollte Harry
wissen.
„Als sie es dann mitbekommen haben, hat Dein Onkel fast der Schlag getroffen und Deine
Tante ist ohnmächtig geworden. Nachdem sich beide erholt hatten, saß Deine Tante in einer
Ecke, schluchzte und wiederholte immer wieder ‚Nein, das kann nicht sein nicht mein Baby.
Ich kann das nicht.’ Sie wollte Dudley nicht einmal ansehen! Dein Onkel saß in einer anderen
Ecke und brummelte unverständliches Zeug vor sich hin und zwischendurch hin und wieder
‚Er ist nicht mein Sohn, ich habe keinen Sohn’. Das ging einige Stunden so, dann meinte
Deine Tante, dass das alles nichts Dudleys Schuld sei, dass er nichts dafür könne. Das schien
das Stichwort für Deinen Onkel gewesen zu sein, er sprang auf und fing an zu schreien:
‚Richtig, recht hast Du Petunia, es ist nicht Dudleys Schuld. Es ist Potters! Er hat ihn
angesteckt. Wir hätten die beiden voneinander fernhalten müssen. So viele Jahre. Wenn wir
gewusst hätten, welcher Gefahr wir unseren Sohn aussetzen. Wir hätten ihn nie bei uns
aufnehmen dürfen. Man hätte uns warnen müssen. Das wird er mir büßen.’ Wir konnten ihn
gar nicht beruhigen. Er schrie, Deine Tante weinte und hielt ihren Sohn fest umklammert und
der machte ein Gesicht, als ob sich nicht sicher sei, was da gerade passierte. Dein Onkel
wollte das Haus sofort verlassen. Wir haben ihm wiederholt versucht zu erklären wie
gefährlich das wäre. Aber ich glaube er hat gar nicht zugehört.“
Harry konnte sich die Szene gut bildlich vorstellen. Dudley mit einem für ihn typischen leeren
Gesichtsausdruck, vielleicht etwas verschreckt, ob der Geschehnisse, Petunia blass, fast ein

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

wenig grün und Vernon rot und kurz vor einer Explosion. Wie oft hatte er sie alle so gesehen.
„Dein Onkel hat ganz fürchterliche Sachen gesagt“, fuhr Dedalus fort „ meinte sie könnten
ihn ruhig finden: ‚Wo ist dieser Lord was-auch-immer und wo sind seine Anhänger?
Sollen sie doch kommen. Oder ich gehe zu ihnen. Sie wollen Informationen über Harry? Die
können sie haben, gebe ich ihnen gerne. Wo er ist? Kein Problem: In seinem Haus, das er von
seinem Paten, diesem verurteilten Mörder geerbt hat oder bei der Familie seines Freundes,
diesen komischen Wiesels. Die können von mir alles erfahren, Was ihnen hilft Harry zur
Strecke zu bringen, alles. Er hat d a s meinem Jungen angetan. Ich nehme denen gern die
Arbeit ab. Ich erledige ihn selbst’. Er war schon auf dem Weg zur Tür, als Hestia und ich
beschlossen, dass es Zeit sei einzugreifen und sie mit einem Vergessenszauber belegt haben,
sie sollten nur die magischen Fähigkeiten ihres Sohnes vergessen – eigentlich“ das letzte Wort
sagte er so leise, das nur Ginny es hörte, die am näher saß.
Doch bevor sie nachhaken konnte fragte Harry: „Und Dudley, habt ihr ihn auch verhext?“
Dedalus nickte nur. „Aber sollte er nicht die Chance bekommen nach Hogwarts zu gehen?“
Harry konnte kaum glauben, was er da gerade gesagt hatte. Wollte er wirklich Dudley in
Hogwarts ein um 180° gedrehter Draco reichte doch schon, er brauchte nicht auch noch einen
derart veränderten Dudley, mit dem er sich dann wohl auch noch würde anfreunden müssen.
„Ich glaube nicht, dass das nötig wäre. Wenn magische Fähigkeiten erst so spät auftreten, sind
sie meistens nur sehr gering. Kaum etwas worauf man eine magische Ausbildung aufbauen
kann. Eher wie bei einem Squib.“ Erklärte Dedalus. „Außerdem denke ich nicht, dass er
hierher kommen wollte – oder seine Eltern ihn lassen würden!“ setzte er hinzu.
„Was soll das bedeuten eigentlich?“ fragte jetzt Ginny in die Stille hinein.
Dedalus schien es erneut schwer zu fallen, zu sprechen: „ Naja . . . also . . . . Wir waren beide
sehr wütend, Hestia und ich. Und auch wirklich erschöpft und, naja, da sollte man vielleicht
besser nicht zaubern. Jedenfalls keinen Vergessenszauber. Irgendetwas ist schief gegangen.
Alle drei haben einfach alles vergessen, was in irgendeinem Zusammenhang mit Magie im
Allgemeinen steht.“ „Das ist doch nicht unbedingt schlecht“ warf Harry ein. „Bis Dudley das
nächste Mal zaubert, dann geht es wieder von vorne los“ ergänzte Ginny.
„Die Gefahr besteht nicht“, meinte Dedalus „Der Vergessenszauber wirkt so, dass sie
immer wieder alles vergessen. Wann immer Hestia oder ich – oder eben Dudley – etwas
gezaubert haben, hatten alle drei es schon nach Sekunden wieder vergessen. Als wäre nichts
gewesen.
Hinzu kommt, dass sie wirklich alles vergessen haben, was mit Magie zu tun hat. Sie denken,
Du und Deine Eltern seien bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Kaum zu glauben,
aber Deine Tante schien wirklich um ihre Schwester zu trauern!“
Darüber musste Harry erst einmal nachgrübeln, aber nach dem was er aus Snapes
Erinnerungen wusste, verwunderte es ihn nicht so sehr, dass Petunia Lily liebte.
„Lässt die Wirkung irgendwann nach?“ wollte Ginny wissen.
„Leider nein“ antwortete Dedalus, „Konnten ja nicht mit ihnen ins St. Mungos, zu gefährlich.
Und als es dann endlich möglich war, haben wir sie hingebracht, aber die Heiler meinten, es
sei zu spät. Wir hätten sofort kommen müssen, dann hätten sie noch etwas tun können, aber
jetzt . . .“
Schon kurze Zeit später verabschiedeten sie sich von Dedalus und auch von Aberforth.
Vielleicht war das alles gar nicht so schlecht, vielleicht würde Tante Petunia jetzt glücklicher,
sein wo sie ihre Schwester wieder lieben konnte und sie alle wieder ein ungestörtes Leben
führen konnten, als hätte es die letzten 17 Jahre nicht gegeben. Was Harry betraf stimmte dies
ja auch. Er hatte für die Dursleys nie existiert und würde es auch nie. Harry würde sie in Ruhe
lassen, beschloss er - nicht ganz uneigennützig.

Zur Selben Zeit im Schloss

71
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Liebes Tagebuch,

ich sitze mal wieder allein im Gemeinschaftsraum der Ravenclaws. Die graue Dame, der
Geist von Helena Ravenclaw war kurz da, ist aber wieder durch die Wand verschwunden.
Harry hat mir ihre Geschichte erzählt. Die ist echt traurig. Was sind dagegen schon meine
Problemchen? Ich überlege seit Wochen, wie man einem Geist eine Freude machen könnte.
Ich besuche regelmäßig die Thestrale im verbotenen Wald. Sicher, sie sagen es ist verboten,
aber sie sind immer so allein. Und ich glaube, sie haben Angst vor den Drachen aus
Gringotts. Hagrid sagt, die werden bald abgeholt. Vielleicht geht es diesen stolzen Tieren
dann besser.
Im verbotenen Wald habe ich auch diesen netten Gryffindor-Erstklässer getroffen. Er ist klein
und ein Animagus, aber ich glaube er weiß es noch nicht. Er wurde ganz blau, als er mich
sah. Und die Thestrale, ja, die konnte er auch sehen. Er wollte sich im Wald verstecken, weil
die anderen Erstklässler ihn geärgert haben, aber ich glaube, das war nur, weil sie ihn nicht
verstanden haben. Ich habe verstanden, dass sie mich nicht verstanden haben und darum
habe ich verstanden, warum sie Bromford Bibble nicht verstehen. Wen er wohl hat sterben
sehen? Er sagt, er kann sich an nichts erinnern, aber das glaube ich nicht. Er nennt mich
"Miss". Klingt irgendwie merkwürdig, wenn er das sagt. Den Hut mit dem brüllenden
Gryffindor-Löwen hat er mir vorhin zurückgegeben. Er sagt, Harry hätte gar nicht bemerkt,
dass er ihn angefeuert hat beim Spiel gegen Slytherin. Er sagt, er versteht das, weil Harry
eine wichtige Persönlichkeit ist und viel zu tun hat. Dann hat er sich in einen Biber
verwandelt, aber ich glaube, für ihn hat es sich angefühlt, als hätte er nur wieder die Farbe
geändert. Vielleicht sollte ich Professor McGonagall in der nächsten Verwandlungsstunde
davon erzählen?

Er hat schon seit Tagen hat kein einziges Wort mehr mit mir gewechselt. Warum nur lässt er
mich links liegen? Bin ich denn ein Nargel oder ein Schrumpfhörniger Schnarchkackler?
Dabei war er solch ein Held im letzten Jahr! Wie er allen die Stirn geboten hat! Und dann
hat er sich ganz allein dem dunklen Lord entgegengestellt. Wie er Gryffindors Schwert aus
dem sprechenden Hut gezogen hat! Ich war so stolz auf ihn. Und jetzt hat er nur noch Augen
für Professor Belle. Sicher, sie ist seine Hauslehrerin, aber muss er deshalb ständig anfangen
zu schweben, wenn sie in der Nähe ist. Und in Kräuterkunde versucht er nur noch die
schönste Blume der Welt für sie zu zaubern. Bin ich in Neville Longbottom verliebt?
Mein Vater sagt, ich solle die Liebe nicht überschätzen und mir Zeit lassen, aber ich glaube,
er sagt das, weil er mein Vater ist. Er macht sich schreckliche Vorwürfe, weil die Todesser
mich entführt hatten und weil er Harry, Ron und Hermine in eine Falle locken wollte. Unser
Haus hat er wieder aufgebaut, aber seit Monaten ist kein KLITTERER mehr erschienen.
Vielleicht sage ich Harry, dass es ihm Leid tut, und dann sagt ihm Harry, dass er weiß, dass
es ihm leid tut. Und vielleicht fängt mein Vater dann endlich wieder an, seine Expedition zur
Erforschung des Schrumpfhörnigen Schnarchkacklers zu planen, denn wer sollte ihn finden,
wenn nicht Xenophilius Lovegood.
Mr. Ollivander geht es wieder besser. Er hat mir erst heute einen langen Brief mit einem
wunderschönen, großen Uhu geschickt. Ob Bill und Fleur mir wohl erlauben, das Grab von
Dobby zu besuchen und mit neuen Blumen zu schmücken? Wir verdanken dem kleinen Kerl so
viel.
Und die ganze Zeit denke ich nur an Neville Longbottom. Er ist immer bei mir, auch wenn er
gar nicht bei mir ist. Ist das die Liebe?

Deine Luna

72
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Währenddessen, weit weg in einer anderen Zauberschule saß Severin Prince in seinem
Zimmer und war unglücklich. Er dachte an sein altes Leben und wusste nicht ob ihm sein
neues gefiel. Gut er hatte den Tod überwunden, aber um welchen Preis. Er musste alles hinter
sich lassen, die wenigen Leute die ihn gemocht hatten, sein Haus und seine Bücher. Lilly war
schon seit langem tot, eigentlich war er auch schon lange nicht mehr richtig lebendig
gewesen. Harry hatte mehr von Lilly in sich als er je gedacht hätte, gut er hatte auch viel von
James, aber wenn dem nicht so gewesen wäre, hätte er Voldemort auch nicht töten können. Er
seufzte und dachte - wie schon so oft - nach. Dann wurde sein Gesicht ruhig - fast fröhlich,
Prince stand auf und ging zu seinem Koffer, er suchte vorsichtig darin herum und fand was er
wollte. Es war eine kleine Flasche mit einer schwarzen Flüssigkeit, fest verkorkt - er überlegte
noch einen winzigen Augenblick. Dann war er soweit - er ging zu seinem Bett und legte sich
hin. Er verharrte einen Moment und entkorkte die Flasche "Bis bald Lilly. Alles gute Harry."
dann war er bereit zu sterben und tat es auch, diesmal in dem Bewusstsein das es endgültig
war.

Auf ihrem Rückweg von Hogsmeade zum Schloss schauten Harry und Ginny noch kurz in
Hagrids Hütte vorbei. Doch anstatt in chaotischen Vorbereitungen für die Überführung der
Gringotts-Drachen in ihren neuen Lebensraum, fanden sie den Halbriesen in Tränen aufgelöst
an seinem großen Küchentisch sitzen. Hinter ihm stand Charlie Weasley, Rons und Ginnys
zweitältester Bruder und Drachenfänger und -hüter, der gerade erst aus Rumänien angereist
sein musste.
Ginny sah ihren großen Bruder verwundert an. "Wolltest Du nicht eigentlich erst nächste
Woche kommen und bei der Umsiedlung der Drachen helfen?" fragte sie erstaunt.
Charlie nahm Hagrid eines von seinen tischdeckengroßen Taschentüchern ab, mit dem sich
der Wildhüter gerade Gesicht und Nase geputzt hatte, und wrang es in einen großen Eimer
aus, der neben ihnen stand. Harry stellte sich leicht auf die Zehenspitzen, um hineinsehen zu
können. In dem Eimer, der eher die Größe einer Badewanne hatte, waren genug Tränen und
Rotz, um Hagrids gesamte Hütte zu fluten und sie alle knöcheltief darin stehen zu lassen,
dachte Harry leicht angewidert.
"Hagrid braucht meine Unterstützung schon jetzt!" sagte Charlie und klopfte dem großen
Freund aufmunternd auf den Rücken. Hagrid schluchzte nur noch herzzerreißender auf und
vergrub das geschwollene Gesicht zwischen seinen Armen auf dem Küchentisch.
"Was ist denn passiert?" fragten Ginny und Harry gleichzeitig. Noch bevor Charlie antworten
konnte, hob Hagrid Gesicht und Hände gen Hüttendecke und klagte: "Sie sind toooooot! Sie
sind alle tot!" Wieder schüttelte ein Weinkrampf den großen Kerl und wieder ließ er sich auf
den Küchentisch sinken.
Charlie nickte nur mit trauriger Miene. Nun beschrieb seine Hand beruhigende Kreise auf
Hagrid Rücken. "Sie haben es nicht geschafft!" sagte Charlie leise. "Die Wachdrachen aus
den Verliesen und unterirdischen Gängen und Katakomben von Gringotts sind alle, ohne
Ausnahme gestorben. Jede Hilfe kam zu spät."
"Diese miesen, kleinen, grünen Spitzohren!" maulte Hagrid. "Diese geldgierigen Kobolde!
Was haben sie ihnen nur angetan, diesen stolzen Geschöpfen? Reichte es nicht aus, sie zu
fesseln und zu blenden? Mussten sie sie auch noch verhexen mit ihrer verdrehten
Koboldmagie!"
Charlie versuchte weiter, Hagrid zu beruhigen: "Du solltest mal mit Bill darüber sprechen. Ich
denke, er wird dir bestätigen können, dass alle Angestellten von Gringotts, die Drachen so gut
behandelt haben, wie es eben unter den gegebenen Umständen möglich war!" "Aber sie sind
tooooot!" heulte Hagrid erneut.
Harry und Ginny wechselten betretene und ratlose Blicke, weil sie nicht wussten, wie sie dem
Freund helfen konnten.
Von draußen aus dem verbotenen Wald erklangen Zaubersprüche und Flüche. "Die meisten

73
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Lehrer von Hogwarts sind da draußen", erklärte Charlie. "Beseitigen die Überreste!" "Oh,
nein!" wimmerte Hagrid.
In diesem Moment flog Harrys Phönix durch das Fenster herein, ließ sich auf dem Kamin
nieder und begann ein gleichzeitig trauriges und aufmunterndes Lied zu singen. Er sah etwas
gräulich und zerzaust aus, ein sicheres Zeichen, dass es Zeit für ihn war, in Flammen
aufzugehen und daraus wiedergeboren zu werden, wie Harry wusste.
Gleichzeitig stützte sich Fang, Hagrids großer Saurüde, mit seinen Vorderpfoten auf dem
Küchentisch ab und fuhr mit seiner langen, rauen Zunge durch das Gesicht seines Herrn. Das
schien Hagrid wieder auf die Beine zu bringen. "Du hast recht, Fang, mein alter Junge!" sagte
er und stand auf. "Ihr natürlich auch, meine Freunde. Das Leben geht weiter und ich muss
mich um die Lebenden kümmern. Was nutzt alles Flennen, wenn die Thestrale Hunger haben!
Wollt ihr sie mit mir füttern?" fragte er Ginny und Harry. Doch die beiden lehnten bedauernd
ab. Sie wollten ins Schloss zurück. Hagrid verließ die Hütte, drehte sich in der Tür noch
einmal um und versuchte so etwas wie ein Lächeln. "Das wird schon wieder!" sagte er und tat
einen tiefen Atemstoß.
Harry und Ginny verabschiedeten sich von Charlie, bis Weihnachten, wie sie annahmen, und
machten sich auf den Rückweg.

74
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Romulus Lupin

Es war kurz vor Halloween und jeder freute sich auf die Festivitäten. Viel war geschehen seit
dem letzten Besuch in Hogsmeade.
Prof. McGonagall hatte ihm endlich die Erlaubnis für den Duellierclub gegeben. "Mal sehen,
was dabei heraus kommt Potter," hatte sie gegrinst.
Slughorn war noch immer nicht zurückgekehrt. Also hatten sie weiterhin Zaubertränke bei
Prof. Darkheart. Harry, war nicht weiter mit ihm aneinander geraten, aber Zaubertränke stellte
sich als komplette Verschwendung heraus.
Er hatte Ron und Hermine von dem belauschten Gespräch zwischen Darkheart und Prof.
Belle erzählt, aber auch sie konnten sich keinen Reim darauf machen. Hermine versprach
jedoch in der Bibliothek zu recherchieren. "Gibt es überhaupt noch ein Buch das du noch
nicht kennst?" maulte Ron.
Die nächsten Stunden bei Lupin in Verteidigung gegen die Dunklen Künste waren sehr
spannend. Der sprechende Patronus-Zauber war nicht einfach. Harry hatte keine
Schwierigkeiten einen Patronuszauber hervor zurufen, doch ihn an eine bestimmte Person zu
lenken und dann noch bestimmte Sachen zu sagen, war schon sehr anstrengend.
Harry wurde auch dauernd über Gedanken an Romulus Lupin abgelenkt. Warum hatte Remus
nie von ihm erzählt? Er hätte zu gerne mal mit dem Prof. gesprochen, aber bis jetzt hatte sich
noch keine Gelegenheit ergeben.
Filchs Befürchtung zur sehr kurzen Tragezeit zu Mrs. Norris hatte sich auch nicht bestätigt.
Hoffentlich waren die Katzengene stärker, als die des Kniesels. Aber Mrs. Norris war
unglaublich dick.

Mit Draco Malfoy hatte er kaum Fortschritte erzielt. Malfoy hatte ihm den Abend auf dem
Turm gezeigt, wo er ja nicht wusste, dass Harry alles unter dem Tarnumhang gesehen hatte.
Er hatte Draco seine Erinnerung von der Wiederauferstehung Voldemorts gezeigt. Cedric
Diggorys Tod inklusive.
Doch Draco war noch genauso wiederspennstig, wie am ersten Tag.

Auch mit Prof. Belle konnte Harry nicht viel anfangen. Zweimal noch hatte sie
unangekündigte Zimmerkontrollen durchgeführt. Es schien fast so, als suche sie etwas.
Als sich Harry bei McGonagall darüber beschwerte, runzelte diese nur die Stirn. "Sehr
ungewöhnlich, in der Tat," meinte sie. "Aber jeder Hauslehrer kann in seinem Haus so
verfahren wie er möchte,"

Nach einer langen anstrengenden Woche wälzte Harry sich unruhig im Bett hin und her. Er
konnte nicht schlafen!
Plötzlich setzte er sich auf, schlafen konnte er sowieso nicht, also musste er etwas tun - ohne
seine Schulfreunde zu wecken, die da friedlich in ihrem Bett schnarchten. Und jetzt fiel ihm
auch ein, wo er wirklich Ruhe finden könnte und keinen stören würde. Er grinste, das
erinnerte ihn an die alten Zeiten - wie Ron, Hermine und er häufig des Nachts durch Hogwarts
gestromert waren und eigentlich sehr oft nur um Haaresbreite Filch oder Mrs. Norris
entkommen waren.
Schnell griff er nach seiner Brille, dann wühlte er leise nach seinem Tarnumhang. Dabei fiel
ihm die Truhe seiner Eltern ins Blickfeld - das wär’s - da könnte er in Ruhe mal lesen, ohne
von jemandem gestört zu werden.
Leise huschte Harry durch die Gänge, seltsam still war es!
Doch da! Was war das? Es hörte sich an wie ein Zug, der auf ihn zugerattert kam. Ein Zug in
75
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Hogwarts? Das konnte nicht sein... Vorsichtshalber versteckte er sich in einer Nische, was gar
nicht so einfach war, denn drei aufgescheuchte Fledermäuse auf der Flucht vor dem Lärm
versuchten, durch das kleine Loch, das sich hinter ihm in der Wand befand, in Sicherheit zu
bringen und verhedderten sich in seinem Tarnumhang. Ratatata...der Lärm wurde immer
lauter...und da war der Verursacher... Peeves natürlich... purzelbaumschlagend damit
beschäftigt, mit einem Treiberschlagholz jeden Kerzenhalter anzuschlagen - es ratterte wie ein
Zug. Zum Glück schien es sonst keiner gehört zu haben, Harry allerdings dachte, ihm würden
die Ohren abfallen.

Leise ging er weiter und ...


Da war er - der Raum der Wünsche und es war keine Anstrengung, die Tür erscheinen zu
lassen. Schnell schlüpfte er rein.

Aufatmend lehnte Harry sich gegen die Tür. Endlich Ruhe! Endlich allein!
Waren das bis jetzt anstrengende Wochen in der Schule! Die Pflichten eines Schulsprechers,
hundert Leute, die was von einem wollen, Quidditch-Spiele, Training.... und dann der
Unterricht. Für Hermine und Ron und besonders für Ginny hatte er kaum noch Zeit,
geschweige für sich selbst!

Hier in diesem Raum der Wünsche, den Ginny für ihn so liebevoll eingerichtet hatte, fühlte er
nach langer Zeit eine besondere Art der Ruhe.
Er richtete sich auf und schaute sich um, das Porträt von Prof. Dumbledore war leer - na ja
auch nicht schlecht, schließlich war er Mitten in der Nacht unterwegs, wer weiß, was das
geben würde, schließlich war er immer noch ein Schüler. Aber Fawkes schaute kurz einmal
auf, zwinkerte ihm zu und schlief ruhig weiter auf seiner Stange...
Hier hatte er Ruhe und konnte nicht gestört werden - und fühlte sich von vielen lieben und
geliebten Menschen umgeben.
Er kuschelte sich in die gemütlichen Sitzkissen und nahm die verkleinerte Kiste, fischte nach
seinem Zauberstab, dachte „Enorgio" und sie wuchs wieder auf ihre übliche Größe. Seit einer
Woche hatte er nicht mehr hineingeschaut.
Er griff nach den Papieren, nach dem Tagebuch seiner Mutter, nach seinem Kuscheltier und
dann sah er es... ein Symbol mit Kreisen und Zacken auf dem Kistenboden!
Seltsam - das war ihm noch nicht aufgefallen. Irgendwie hatte er das Gefühl, dieses Zeichen
schon einmal gesehen zu haben, aber er konnte sich nicht erinnern, wo oder wann. Er strich
mit dem Finger drüber und zuckte zurück.
In dem Moment, als er das Symbol berührte, schien es warm zu werden, sogar heiß. Was war
das? Was konnte das bedeuten? Hatte es irgendetwas mit ihm zu tun? Mit seinen Eltern?
Seiner Familie? Aufgeregt starrte er zu den Fotos an den Wänden! Seine Eltern schienen ihn
anzuschauen...und da er hatte das Gefühl, dass dieses Symbol zu ihm gehörte! Ob zum Guten
oder Schlechten würde sich noch herausstellen. Jetzt musste er nur noch herausfinden, was es
bedeutete - da brauchte er Ron und Hermine...

Müde lehnte er sich in die Kissen zurück! Gab es wieder ein Rätsel zu lösen wie in alten
Zeiten? Er fühlte sich warm und geborgen und auf einmal sooo müde......

und schlief ein. Er schlief so gut wie schon lange nicht mehr. Harry hörte ein komisches
Geräusch und wachte langsam auf. Was war das - es klang wie glucksen, nein eher wie
kichern. Er rieb sich die Augen und sah sich suchend um. Das Geräusch kam von
Dumbledores Portrait, er sagte "Harry, du mußt aufstehen, der Unterricht geht gleich los, du
möchtest doch bestimmt noch frühstücken."
Harry nickte und setzte sich auf. da bemerkte er, dass er etwas im Arm hielt. OH, er hatte die

76
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

ganze Nacht seinen alten Teddy im Arm gehalten - was mochte Professor Dumbledore jetzt
von ihm denken?
Er schaute zu dem Bild und zu seinem Erstaunen sah er das der Professor gütig lächelte"
Harry, du brauchst dich wegen des Teddys nicht zu schämen, es ist gut wenn man als
Erwachsener ein bißchen Kind bleibt. Es gibt Dinge die man in die Erwachsenenwelt
mitnehmen sollte, zum Beispiel Kuschelbären und die Fähigkeit zu Staunen. Laß uns ein
anderes Mal weiterreden, du mußt jetzt los."
Harry reckte sich noch mal und stand dann auf, er ging zur Tür und drehte sich um "Danke.

Unter seinem Tarnumhang versteckt rannte er zurück zum Gryffindorturm. Dabei musste er
einigen Schülern ausweichen und wäre um haaresbreite mit Peeves zusammengestoßen, der
sich einen Spaß daraus machte, vorbeigehende Schüler mit Klopapierrollen zu bewerfen. Vor
dem Gemälde angekommen, rief er hastig das Passwort. Die fette Dame sah sich irritiert um,
da sie ja niemanden sah, und schwang erschrocken zur Seite. Der Gemeinschaftsraum war wie
ausgestorben, alle waren unten beim Frühstück. Schnell hastete Harry in den Schlafsaal zog
sich um und rannte genauso schnell wie er gekommen war Richtung Saal.

Außer Atem kam er in der Großen Halle an, wo die ersten sich schon auf dem Weg zu ihrem
Unterricht machten. "Wo warst du denn die ganze Zeit?" fragten die anderen verwundert. "Im
Raum der Wünsche, ich hab die Zeit vergessen" log Harry. "Was haben wir jetzt als erstes?".
"Verwandlung bei McGonagall" antwortete Hermine. Und ohne etwas gegessen zu haben,
trottete Harry hinauf zum Verwandlungsraum...

"Was ist denn hier los?" entsetzt wich Hermine einen Schritt zurück als sie die Tür zum
Klassenzimmer öffnete. "Ich glaub mich laust der Affe" prustete Dean als er den Kopf hinein
streckte. Der ganzen Raum war voller kleiner Affen, die sichtlich spaß daran hatten die Möbel
auseinander zunehmen. "Setzen sie sich alle auf ihre Plätze. Der Unterricht hat soeben
angefangen." vom Lehrerpult ertönte die gereizte Stimme McGonagalls. "Heute werden wir
versuchen diese" ihr Blick schweifte hinüber zu der Horde wildgewordener Affen, "nun ja
Tiere in Stühle zu verwandeln. Und zwar so." Sie blieb vor dem größten stehen, kreiste mit
ihrem Zauberstab 5-mal über seinem kopf, klopfte anschließend einmal drauf, was ihm nicht
zu gefallen schien, und sagte "Affectio". Im nu verwandelte er sich in einen kunstvoll
geschwungenen braunen alten Lehnstuhl. Die ganze Stunde versuchten sie nun, ihre Affen in
Stühle zu verwandeln. Selbst Hermine hatte anfangs Schwierigkeiten, was daherrührte das der
Affe immer ausbüchsen wollte. Aber nach dem dritten versuche stand ein ähnlicher Stuhl wie
der McGonagalls vor ihr. Bei Ron und Harry sah die Sache schon anders aus. Harrys Stuhl
hüpfte noch über die Schulbänke und Ron hatte vergessen seinem Affen auf dem kopf
zutippen, denn der Stuhl besaß noch die Arme eines Affen, die eigentlich die Lehnen
darstellen sollten, und hielten ihn fest als er sich drauf setzte. die Klasse johlte bei dem
Versuch sich zu befreien.
"Wozu soll das gut sein?" fragte Ron Harry ärgerlich und immer noch nach Luftschnappend.
"Falls du dich mal hinsetzten musst und zufällig einen Affen dabei hast." grinste er zurück.
Sie liefen die Treppen hinunter und hörten plötzlich...

Filch wie er laut rufend durch die Gänge lief. Er rief immer wieder nach seiner Katze. Als er
Hermine sah stürzte er auf los "Wo ist meine Katze, haben Sie sie gesehen? Es ist noch zu
früh für die Babies - bestimmt geht es ihr nicht gut - ALLES WEGEN IHRES
VERMALDEITEN KATERS!!!" Hermine schüttelte den Kopf " Ich weiß nicht wo die Katze
ist, aber Krummbein ist in meinem Schlafsaal, wenn Mrs. Norris auch da sein sollte werde ich
ihnen Bescheid sagen. Aber jetzt habe ich keine Zeit - Sie müssen noch warten." Sie drehte
sich um und ließ Filch einfach stehen. Ron und Harry grinsten sich an und gingen ihr nach.

77
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Nachdem die Schülervertreter zusammen mit Vertretern der Lehrerschaft die Planung für das
Halloweenfest abgeschlossen hatten, blieb Harry auf einen Wink Professor Lupins noch
zurück. Würde er jetzt mehr über Romolus Lupin und seine Verbindung zu Remus erfahren.
Er war die ganze Zeit schon recht neugierig gewesen.
Nachdem sich die Tür hinter dem Letzten geschlossen hatte und sie nun allein im Raum
waren, fing Lupin an zu sprechen: „Ich wollte schon lange mit Dir sprechen Harry, hat sich
bis jetzt nur einfach nie eine Gelegenheit ergeben. Du möchtest sicher mehr über mich
erfahren. Remus hat mal erwähnt Du seiest sehr wissbegierig und interessiert" „Das ist aber
mal eine höfliche Umschreibung für Neugierig" meinte Harry. Lupin lachte, dann fuhr er fort.
„Und ehrlich gesagt, dachte ich, Du könntest mir vielleicht etwas über Remus erzählen. Er hat
in seinen Briefen nicht viel über sich selbst erzählt. Aber Du möchtest jetzt sicher erst einmal
wissen, wer genau ich bin.
Ich bin Remus Bruder. Nachdem Remus von dem Werwolf gebissen worden war, hatten
unsere Eltern Angst, er könnte auch mich beißen. Sie wollten mich in Sicherheit bringen und
haben mich zu entfernten Verwandten unserer Mutter nach Deutschland geschickt. Ich war
noch zu klein, um mich an irgendetwas zu erinnern und Remus haben sie mit einem
Gedächtniszauber belegt. Während der Zeit, die Remus bei den Werwölfen verbrachte, um sie
davon zu überzeugen nicht mit Voldemort zusammen zu arbeiten, hat er dann zufällig
erfahren, dass es da noch einen Bruder gab, den Greyback auch hatte beißen wollen, dass man
ihn aber vor ihm in Sicherheit gebracht habe und Greyback die Spur des Kindes irgendwo in
Deutschland verloren habe.
Remus konnte sich vage daran erinnern, dass er Verwandte in Deutschland hatte und hat mit
ihnen Kontakt aufgenommen. So hat er mich gefunden. Ich wollte eigentlich sofort nach GB
kommen, aber der Schulleiter der deutschen Zauberschule hat mich gebeten, zu bleiben bis er
einen Ersatz für Verteidigung gegen die dunklen Künste gefunden habe. Ich habe ihn im
Verdacht sich mit der Suche nicht wirklich Mühe gegeben zu haben. Und dann ist da noch
meine Verlobte, sie wollte unbedingt ihre Nachfolgerin erst einarbeiten; sie arbeitet für das
deutsche Zaubereiministerium. Außerdem hat Remus mich angefleht, in Deutschland zu
bleiben, wo ich sicher sei. Er meinte er wolle mich nicht verlieren, wo er mich doch gerade
erst wieder gefunden habe. Es macht mich immer noch sehr betroffen, dass ich nicht einfach
entgegen seinem Wunsch hergekommen bin, um Remus in seinem Kampf beizustehen, ich
hätte ihn so gerne noch einmal gesehen. Nach seinem Tod habe ich beschlossen, dass ich
trotzdem herkomme, in meine „alte Heimat", vielleicht nur für eine Weile, vielleicht aber
auch für immer, ich habe immer noch Verwandte hier, habe schon eine Tante gefunden und
sie besucht - nette alte Dame. Meine Verlobte ist leider nicht mitgekommen, sie hat
sprichwörtlich in letzter Minute - unsere Koffer waren schon gepackt - eine Beförderung
angeboten bekommen, die konnte sie einfach nicht ausschlagen. Ich wollte ihrem Traum nicht
zerstören und sie wollte meinem größten Wunsch nicht im Wege stehen. Deshalb sehen wir
und im Moment nur in den Ferien und manchmal an den Wochenenden. Und wann immer sie
ihren Minister davon überzeugen kann, dass sie eine Dienstreise nach England mache müsse.
Sie ist nämlich die Leiterin der Abteilung für Internationale Magische Zusammenarbeit.
Sie hat da so eine Idee entwickelt nachdem Voldemort in Deutschland eine ganze Familie
ausgelöscht hat: Sie will andere Ministerien dazu überreden eine übernationale
Strafverfolgung ins Leben zu rufen. Sie ist muggelstämmig und meint die hätten so etwas
auch und das würde sich bewähren." Lupin sah Harry fragend an. „Ja ich denke sie meint
Europol. Das ist so etwas wie eine gemeinsame europäische Strafverfolgungsbehörde, glaube
ich"
„Ach da hat sie das her", meinte Lupin, „sie nennt es EUMS, für Europäische Magische
Strafverfolgung. Sie meinte EUMAStraVerFo sei zu lang. Bis das einer ausgesprochen hätte
wären die Straftäter längst über alle Berge. Sie versucht zuerst Euren Zaubereiminister von

78
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

ihrer Idee zu überzeugen. Sie meint, wenn er zustimmt ziehen die anderen Länder nach.
Weihnachten besuche ich sie in Deutschland. Sie meint, sie habe eine Überraschung für
mich." Lupin sah auf seine Uhr und entschuldigte sich bei Harry: „Wir müssen unser
Gespräch wohl ein andermal fortsetzen, ich bin schon spät dran." Und weg war er.

Am nächsten Tag, nach der Unterrichtsstunde bei Lupin, war Harry der letzte im
Klassenzimmer und dachte noch über einen Vortrag nach, den Lupin hielt.
Doch hatte nicht viel Zeit zum nachdenken, denn in den Augenblick kam Krummbein
hineingerast.
,,Krumm...was...!" Krummbein schoss an Harry vorbei direkt zu einem Schrank hinter dem
Lehrerpult.
Harry wusste, dass die Lehrer dort ihre Kissen aufbewahrten, falls jemand bei den Flüchen
üben umfällt.
Krummbein warf sich gegen den Schrank und die Tür wich auf.
Harry stockte der Atem, in dem Schrank lagen Mrs Norris und in etwa 30 kleine Katzenbabys
in so vielen unterschiedlichen Farben, wie Harry sie zuletzt sah, als er beim Quidditch
Training einen Klatscher gegen den Kopf bekam.
Die Jungen waren kleiner als normale Katzenbabys, viel Harry auf, die waren so klein wie die
damals bei Mrs. Figg. Er erinnerte sich, dass er als Kind mal eine Katzengeburt mitbekam, bei
seiner Nachbarin Mrs Figg. Diese Katzen waren auch so klein, ob das wohl an den
Knieselgenen liege? das würde auch erklären warum das so viele sein können!
Krummbein schnorrte und zusammen mit Mrs Norris schleckte er die kleinen ab.
,,Kreacher!" Rief Harry und sofort war sein Hauself mit einen leisen PLOP erschienen.
,,Was gibt es, Master?" Kreacher machte seine gewohnte Verbeugung.
,,Sag bitte Hermine, Ron, Ginny und Filch bescheid, das die Katzenbabys da sind, in diesen
Klassenzimmern!"
,,Sehr wohl!" PLOP und Kreacher war verschwunden.
Harry beobachtete die kleinen, die um ihre Eltern wuselten. Und es fiel ihm ein kleiner
Racker auf, der ziemlich weit außen saß und von seinen Geschwistern und Eltern
vernachlässigt schien. Er nahm den kleinen schwarz, weißen Kater (wie er feststellte,
schließlich hatte Mrs Figg ihn mal alles erklärt) auf den Arm und streichelte ihn als seine
Freunde dicht gefolgt von Filch in den Raum platzten.
,,Oh Harry, is der süüüüüß!" gluckste Ginny erfreut auf, und nahm ihm den kleinen Kater aus
den Arm.
Hermine begutachtete die kleinen und fing an zu zählen, während Ron Krummbeins Kopf
streichelte und gut gemacht sagte.
Harry hatte erwartet das Filch bei diesen Worten rumbrüllen würde, doch stellte er erstaunt
fest, das auch er ein Katzenbaby auf den Arm hielt, welches Krummbein erstaunlich ähnlich
sah (Und das kann man so oder so verstehen).
,,Vierunddreißig" sagte Hermine ,, Plus die von Ginny und Filch machen Sechsunddreißig!"
,,Ach, im Ernst?" fragte Ron doch Hermine tat so al ob sie ihn nicht hören konnte.
,,Wer sorgt sich um die alle wenn wir im Unterricht sind?" fragte Ginny und streichelte noch
immer den kleinen Kater, den sie in Händen hielt.
Harry blickte auf zu Filch doch dieser schüttelte ernegisch den Kopf.
,,Keine Zeit Potter! und keine Lust! Habe Pflichten!" Raunte dieser und begab sich in
Richtung Tür. ,,Ich werde hie und da mal reinschauen, um zu sehen wie es meiner Katze geht,
und vielleicht diesen Kater (er deutete auf den kleinen den er gerade noch in Händen gehalten
hatte) aber sonst habe ich keine Zeit!" er verließ den Raum.
,,Harry, was nun?" Ginny sah auf Harry und dieser hatte schon eine Idee.
,,Kreacher!" rief er noch einmal und wieder erschein Kreacher neben ihm.
,,Ja, meister?"

79
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

,,Ich möchte das du dich gut um diese Katzen hier sorgst, wenn wir keine Zeit haben!"
,,Verstanden, Master!" sagte dieser und verschwand wieder.
Hermine setzte sich auf. ,,Gut dann wollen wir sie mal alleine lassen!" Sie griff in Richtung
Ginnys Kater doch Harry warf ein ,,Den werden wir wohl aufziehen müssen, der würde hier
nicht durchkommen, ich habe ihn ganz in der Seite versteckt rausgeholt, ich denke er hat auch
noch nichts gegessen!" Hermine sah nun auf Ginny.
,,Darf ich ihn vielleicht behalten und aufpäppeln?" fragte diese nun und wie zu Erwarten hatte
keiner etwas Einzuwenden.
Der kleine schwarze Kater mit seinen weißen Bauch und weißen Pfoten, gähnte in Ginnys
Hand und japste ein wenig, wie ein gerade einschlafendes Baby.
,,Und wie soll er heißen?" fragte Harry seine Freundin.
,,Bruce!" antwortete sie knapp und gemeinsam verließen sie den Raum.

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Der Duellierclub

Harry wachte an diesem Morgen ungewöhnlich früh auf. Er schob seinen Vorhang auf und
sah, dass gerade mal die Sonne aufging. Nach kurzer Orientierung wurde ihm klar, dass heute
die erste Duellierstunde stattfinden würde. Bei diesem Gedanken verkrampfte sich sein
Magen vor Aufregung gepaart mit einem leisen Anflug von Angst. Als er sich bei diesen
Gefühlen ertappte musste er unwillkürlich grinsen. Er, der "Auserwählte", der Held der
Zauberwelt, der Mann der den mächtigsten und dunkelsten Magier aller Zeiten vernichtet
hatte, sollte nun vor ein paar Schülern die in ihm ihr Idol und Vorbild sahen und von ihm
lernen wollten bibbern?
"Nein", grinste Harry "Du benimmst dich ja wie Ron vor einem Quidditchspiel!"
Er blickte auf Ron der wie so oft im Schlaf vor sich hinwimmerte was heute ungefähr klang
wie: " Ja, Mrs Norris ich werde Krummbein sagen, dass das Essen fertig ist...sie wissen ich
mache alles was sie mir sagen!!"
Harry lachte leise und stand auf. Er ging in den leeren Gemeinschaftsraum und setzte sich auf
seinen Lieblingssessel.
Was um Himmels Willen sollte er nur "seinen Schülern" beibringen?!

Der Tag neigte sich dem Ende zu und Harry hatte die letzten Vorbereitungen getroffen.
Gleich würde es 8.00 Uhr sein und er beschloss nun in die große Halle zu gehen.
Als er durch die großen Flügeltüren trat blieb er jedoch wie angewurzelt auf der Schwelle
stehen!
Natürlich hatte er sich gedacht, dass mehr Leute als nur seine Freunde von der DA kommen
würden, doch mit der ganzen Schule hatte er nun wirklich nicht gerechnet.
Da standen sie nun, Schüler aus den Klassen 1-7! Wie sollte er sie alle unter einen Hut
bekommen ohne zu viel oder zu wenig zu verlangen???
Als Harrys Anwesenheit bemerkt wurde ging ein lautes Getuschel durch die die Halle und alle
Augen waren auf Harry gerichtet, jetzt gab es kein zurück mehr!
Er ging los und die Schüler bildeten eine Straße um ihn durchzulassen. Er müsste
irgendwohin wo er für alle zu sehen und zu hören war, ging spontan die Treppen zum
Lehrerpult hoch und stellte sich neben das Podium des Schulleiters. Er holte noch einmal tief
Luft und begann zu reden:

"Guten Abend euch allen..." sagte er noch etwas zaghaft doch schon hatte er seinen Stimmer
wieder" es freut mich, dass ihr so zahlreich erschienen seit, auch wenn ich nicht mit so vielen
gerechnet hatte, was meine Planung zugegebenermaßen etwas durcheinander bringt."
Er stockte. Er alleine würde niemals hunderte Schüler unterrichten können, schon gar nicht
bei den großen Altersunterschieden. Doch ihm kam eine Idee.
"Nun ja, ich würde gerne meine Freunde Hermine, Ron, Luna, Neville, Dean, Seamus, Ginny,
Padma, Dennis und Parvati hier nach vorne bitten!"
Verwirrtes Gemurmel stieg an als sich Harrys Freunde langsam um ihn scharrten. Diese
starrten Harry fragend an.
"Soeben habe ich eine kleine Planänderung gemacht! Fürs erste werde ich die Erstklässler und
die Siebtklässler unterrichten...Die zweite Klasse wir von Dennis Creevy und Parvati Patil
übernommen, die Drittklässler fallen in den Bereich von Ginny und Seamus, die Viertklässler
in den von Dean und Padma! Luna und Neville werden die fünfte Klasse unterrichten und die
sechste Klasse darf sich über Ron und Hermine als Lehrer freuen. Prof. Lupin wird über alles
wachen und jedem der Rat braucht behilflich sein! Nun möchte ich euch sagen dass ich es
nicht dulden werde, wenn sich einige von euch daneben benehmen! Weder den Mitschülern
81
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

noch den Lehrern gegenüber! Damit spreche ich besonders unsere Neuankömmlinge an die
anscheinend noch nicht den nötigen Ernst haben. Ihr seid nicht mehr im Kindergarten aber
wenn ihr keine Lust habt euch zivilisiert und erwachsener zu benehmen könnt ihr auch gerne
wieder nach Hause fahren!" Diese letzten Worte sagte er mit einem sehr drohenden Unterton.
Er wies noch schnell die verschiedenen Klassen auf ihre Plätze sich nun zu seiner alten
Armee.
"Sorry Leute, dass ich euch einfach so überfalle aber ihr seht ja was hier los ist...ich könnte
das unmöglich alleine machen!!"
Doch Neville und auch die anderen sahen alles andere als wütend aus.
"Nee Alter is ne super Idee" sagte Seamus " kommt mir vor wie gestern, dass wir uns immer
mit der DA getroffen haben..."
"Aber was sollen wir mit ihnen üben?" fragte Ginny etwas besorgt
"Überlegt`s euch! Aber bitte erstmal leicht anfangen" grinste Harry.
Er drehte sich wieder zur Halle und mit ein paar Bewegungen des Zauberstabs erschienen wie
aus dem Nichts hunderte von Kissen die sie zum üben benutzen konnten. Dann mal los dachte
er sich und spürte Freude in sich aufsteigen.

Zu erst ging er zu den Erstklässlern. Sie sahen ihn eingeschüchtert an und einige waren immer
noch rot von der Kindergarten-Anspielung in Harrys Rede.
Plötzlich wurde Harry jedoch klar wie lange sein erstes Schuljahr schon zurücklag und er
nicht so recht wusste was man in diesem Anfangsstadium so gelernt hatte. Doch bei seinem
nächsten Gedanken musste er erneut breit grinsen...Natürlich!!! Wie konnte er das
vergessen?? Expelliarmus! Dass dieser Spruch, sein Lieblingsspruch, der ihm so häufig schon
das Leben gerettet hatte, doch sooo einfach war das man ihn schon in der ersten Klasse lernte,
hatte er ganz vergessen. Er wies die Kleinen ein, stellte sie in Paare zusammen, gab
Ratschläge bei Misserfolg und lobte Verbesserungen.
Bei der siebten Klasse angelangt hatte er es schon wesentlich schwerer einen Fluch zu finden
den diese noch nicht konnten, schließlich war dies seine Stufe! Ihm vielen zwar einige Flüche
ein die er auch beherrschte, Crucio, Imperius, Sectumsempra...doch er hatte nicht vor solche
Dinge zu lehren, mal ganz davon abgesehen was die echten Lehrer davon halten würden!
Er wies seine Mitschüler kurz noch einmal in jegliche Form der Schutzschilder ein und jeder
sollte mit seinem Partner Harry demonstrieren wie er diese beherrschte. Im Großen und
Ganzen waren die Leistungen gut. Die, die die Sprüche gut beherrschten sollten diese nun
non-verbal hervorrufen.
Nun schlenderte er durch die Reihen der anderen Klassen um nach dem Rechten zu sehen.
Auch seine Freunde machten ihren neuen Job sehr gut.
Besonders bei seinen Erstklässlern sah Harry die Begeisterung darüber, dass sie von Harry
Potter höchstpersönlich unterrichtet wurden. Für die meisten von ihnen war Harry der größte
Held schon bevor sie auf die Schule kamen.

Nach 2 Stunden konzentrierten Duellierens erklomm Harry wieder das Lehrerpodest, lies mit
einem Schwung des Zauberstabs die Kissen verschwinden und fing erneut an zu den Schülern
zu reden:
"Ihr habt das heute alle wirklich super gemacht und ich bin mit sicher das wir uns in den
nächsten Stunden um einiges verbessern werden! Und ich habe mir überlegt, dass wir
unserem Club hier vielleicht einen Namen geben Sollten damit wir uns verbunden fühlen!
Vorschläge bitte!!!"
"Dumbledores Armee?!?" rief Hermine fragend.
"Dumbledore ist tot!!" rief ein hagerer Slytherin aus der Sechsten. " Wie wär’s mir Snapes
Armee?"
"Na als wäre der weniger tot!!" gab Hermine, die den Slytherinkerl noch nie leiden konnte,

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

schnippisch zurück.
Eine kurze Stille trat ein in die Luna verträumt " Potters Armee" rein rief
Harry lief rot an und hoffte niemand hätte Lunas Einwurf bemerkt oder beachtet doch im Saal
schauten sich jetzt alle an und nach einigen Sekunden rief die gesamte Halle " POTTERS
ARMEE"
Harry stand wie verloren auf dem Podest und stotterte verlegen etwas von wegen "Nein...Das
geht doch nicht...das wäre..."
Doch sein Gestotter ging nun unter dem lauten Schlachtruf "Potters Armee, Potters Armee...."
unter.
Harry schritt durch die Halle und lächelte peinlich berührt. Als ihm die Menge nun erneut
eine Gasse bildete und ihm den Potters Armee Schlachtgesang zubrüllten wurde er, soweit das
überhaupt noch möglich war, noch röter im Gesicht.
Er sah Hermine und Ron, ja sogar Ron, die ihn breit grinsend empfingen, ihn zwischen sich
nahmen und zu dritt die Halle verließen. Ihnen hinterher liefen ihre immer noch ausgelassen
grölenden Mitschüler.
Aus seinen Augenwinkeln sah Harry Darkheart, wie er das Schauspiel alles andere als
fröhlich begutachtete. Ja Harry dachte sogar einen Moment ein Zeichen von Angst über sein
Gesicht huschen zu sehen als gerade die Siebtklässler mit dem Potters Armee Ruf an ihm
vorbei gingen.
"Tja" dachte sich Harry "Der Gedanke an eine Potter Armee dieser Größe scheint ......ja
wirklich Angst einzujagen!"
Er lachte ausgelassen und im Gryffindorturm angelangt, verschwand er unbemerkt für einige
Minuten um dann wieder aufzutauchen die Arme voll mit Buttebierflaschen und Süßigkeiten
aus dem Honigtopf.
"Alle mal herhören"
Der Gemeinschaftssaal verstummte.
"Butterbier und Essen für alle" rief er und alle jubelten auf und stürzten sich auf den Haufen...
Ja es war seit langem mal wieder ein toller Tag gewesen ohne dass er durch irgendetwas
getrübt worden wäre.

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Slughorn

Am nächsten Abend saßen sie alle zusammen im mollig warmen Gemeinschaftsraum


während es draußen heftig stürmte und der Wind nur so um die Mauern von Hogwarts pfiff .
Harry und Ron spielten seit langem mal wieder eine Runde Zaubererschach, während
Hermine in ein Buch über Runen vertieft war. Ginny, mit Bruce auf dem Schoß, saß
verträumt vor dem gemütlich knisternden Kamin und schaute ins Feuer. Ein leichtes Lächeln
umspielte ihre Mundwinkel während sie dem kleinen Kater den Bauch streichelte.
Ein lautes Klopfen ließ sie alle zum Fenster blicken. Draußen saß eine vom Wind zerzauste
Eule und haute mit ihrem Schnabel kräftig gegen die Scheibe. Ginny legte das Katzenbaby
vorsichtig in ihren Sessel, eilte zum Fenster und ließ sie ein. Die Eule flog ins Zimmer, setzte
sich zwischen Ron und Harry aufs Schachbrett und stieß dabei sämtliche Figuren um.
„Dummes Viech!“ Knurrte Ron. „Ich war gerade am Gewinnen!“ Die Eule warf, wie es
schien, einen verachtenden Blick in Ron’s Richtung und streckte Harry ihr linkes Beinchen
hin, an dem ein Brief befestigt war. Harry löste ihn vorsichtig ab und wunderte sich: „Von
wem sollte der sein? Seit Sirius …“ er verstummte. Ginny setzte sich auf die Lehne von
Harry’s Sessel und legte sanft eine Hand auf seine Schulter. „Öffne ihn, dann weißt du es.“
Harry zögerte einen Moment, setzte sich auf und faltete das Stück Papier langsam
auseinander. „Hm, seltsam …“ Mit gekräuselter Stirn starrte er auf das Geschriebene. „Was
ist seltsam?“ schaltete sich nun auch Hermine ein. „Von wem ist er denn??“ „Ähm, Prof.
Slughorn…. “ „Prof. Slughorn? Ich dachte der ist mit Familienahngelegenheiten
beschäftigt…“ Ron schaute Harry fragend an. „Das dachte ich auch - bis gerade …“
entgegnete Harry irritiert, lies sich zurück in seinen Sessel plumpsen und grübelte versunken
vor sich hin. Was hatte das jetzt schon wieder zu bedeuten? Wieso bittet ihn Slughorn für
einige Zeit in Snape’s Haus untertauchen zu dürfen? Da Snape Harry alles, auch sein Haus,
vererbt hatte, brauchte er dafür natürlich seine Erlaubnis. Aber warum? Warum sollte
Slughorn auf einmal untertauchen müssen? Und wieso in Snape’s altem Haus? Bevor
Dumbledore ihn nach Hogwarts zurückgeholt hatte, lebte und versteckte sich der alte Prof. in
Muggelhäusern während die Besitzer im Urlaub waren. Wieso nun also Snape’s Haus für das
er auch noch Harrys Erlaubnis brauchte und ihn damit unweigerlich einweihte? Was hat er
während seiner Abwesenheit von Hogwarts getan, mit Sicherheit keine
Familienahngelegenheit geklärt, oder doch? Seine Gedanken fingen an sich im Kreis zu
drehen. „Nun lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen, was schreibt er denn?“ Hermine
und Ginny und spickten ihm über die Schulter um einen Blick auf den Brief zu erhaschen.
Hermine las die verschmierten und scheinbar schnell hingekritzelten Worte und sog laut die
Luft ein. „Hey! Was is’n los? Kann mich bitte mal einer aufklären?“ kam es nun auch
ärgerlich von Ron, der dabei war die alten Spielzüge wieder korrekt aufzubauen. Harry hielt
ihm wortlos den Brief hin. Ron schnappte ihn sich und überflog die wenigen Zeilen. „Au
man, heißt das jetzt etwa wir müssen Darkheart noch länger in Zaubertränke aushalten?“
„Ron!!“ kam es gleichzeitig von Ginny, Harry und einer genervten Hermine. „Ist ja schon gut
– ich mein ja nur“ brummte er zurück und verdrehte selbst die Augen.
„Autsch“ Harry schüttelt seine Hand und funkelt die Eule, die ihn gerade ordentlich gezwickt
hatte, böse an. „Ich glaub das soll heißen, dass sie direkt eine Antwort von dir erwartet“
bemerkte Ginny mitleidig. „Was willst du tun? Ihm die Erlaubnis geben?“ Harry grübelte
einen Moment vor sich hin. „Ich weiß nicht, wenn ich doch nur wüsste wieso er in das Haus
will? Ich mein … ich versteh das alles nicht, ihr etwa?“ „Nein, aber wir werden hier und jetzt
auch nicht erfahren um was es geht und wenn er direkt eine Antwort erwartet … “ Hermine
zuckte mit den Schultern. Harry seufzte, kramte einen Stift hervor und schrieb eine kurze
Antwort auf die Rückseite des Zettels. Was hatte er schon zu verlieren wenn Slughorn einige
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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Zeit in Snape’s altem Haus wohnte? Er konnte damit zurzeit sowieso nichts anfangen und
wollte das Haus an und für sich eigentlich auch gar nicht. „Ich möchte allerdings schon gern
wissen was da passiert ist“ und vielleicht, fügte er in Gedanken hinzu, könnten sie an einem
der Hogsmeade-Wochenenden unbemerkt einen kleinen Ausflug zu Snape’s Haus und
Slughorn machen… Schnell band er die Antwort an das Bein der Eule. Die flog direkt zum
Fenster und Ginny lies sie wieder hinaus in die stürmische Nacht. „Sprich doch bei
Gelegenheit mal mit McGonagall“ sagte Ginny und wendete sich dem kleinen Katzenbaby zu.
Bruce verlangte bereits nach einer weiteren Mahlzeit. „Sie muss ja wissen wieso Prof.
Slughorn vorerst nicht zurückkommt um weiter zu unterrichten.“ „Stimmt – aber ob sie mir
etwas verraten wird ist die andere Frage …“.

Die nächsten Tage gingen vorbei wie im Flug.


Die meiste Zeit verbrachte Harry damit zu lernen oder mit Ginny zusammen sich die Zeit mit
Bruce zu vertreiben, der inzwischen die Augen aufgemacht hatte und sine Umwelt
begutachtete.
Halloween stand auch bald vor der Tür und im ganzen Schloss waren schon Vorbereitungen
im Gange.
Der Unterricht von Lupin wurde für erste in einen anderen Raum gemacht, da niemand die
Katzenbabys stören wollte.
Überhaupt wurden die jungen Katzen eine kleine Sensation in Hogwarts.
Fast jeder Schüler war schon einmal dort und hat sie begutachtet, unter der Strengen Aufsicht
von Filch. Viele Schüler freuten sich auch über den Hauself, der die Katzen versorgte, und
legten im Geschenke hin, die Kreacher aber immer erst auspackte, nachdem er Harry um
Erlaubnis fragte.
Ja, derzeit war das einzige was Harry Sorgen bereitete der Brief von Slughorn, die
Unterrichtstunden bei Darkheart, und seine Stunden mit Draco.
Er hatte bisher noch nicht einmal Zeit gefunden um McGonagall nach Slughorn zu fragen und
hatte immer noch nicht den Legimentik Kurs mit Draco durchplant.
Doch hinderte ihm das nicht daran, Zeit in "seinen" Raum der Wünsche tot zuschlagen, sich
um Fawkes zu kümmern, ein Pläuschchen mit Dumbledore zu halten und ja, demnächst stand
ja auch das Quidditch spiel gegen Hufflepuff an.
Ginny hatte, trotz ihren Grandiosen Sieg gegen Slytherin, viele Trainingsstunden angemeldet
die Harry zusätzlich noch beachtete. Und doch war er sich sicher, dass sie Huffelpuff auch
ohne Training besiegen würden.
Hagrid hatte sich bezüglich der Drachen wieder beruhigt und auch die Bewohner im Wald
schienen wieder friedlicher zu sein.
Alles in allem war zum ersten Mal wieder Froh in Hogwarts zu sein.

An die Erziehungsberichtigen des Hogwartsschülers Bromford Bibble, Haus Gryffindor


im magischen Waisenhaus "Ugly Duckling", London

Sehr geehrte Erziehmagier von Bromford Bibble,

vorab eine Entwarnung. Es gibt keinen Grund zur Beunruhigung. Bromford hatte einige
Eingewöhnungsschwierigkeiten, aber die geben sich von Tag zu Tag mehr. Seine schulischen
Leistungen bewegen sich auf einem gleich bleibenden Niveau. Auch gesundheitlich geht es
ihm gut.

Der Grund meines Schreibens an Sie ist ein anderer. Nach einigen Tests, auch unter der
Beteilung unserer Heilmagierin Madame Poppy Pomfrey, glauben wir nun, Ihnen mitteilen zu
können, dass Bromford scheinbar nicht nur ein Metamorphmagi sondern auch ein Animagus

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

ist. Sowohl in Gegenwart einer anderen Schülerin als auch in meiner eigenen hat er sich,
ohne Zuhilfenahme eines Zauberstabs oder anderer magischer Mittel, für einige Minuten in
einen Biber verwandelt, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass er sich dessen nicht bewusst
war. Mir schien es eher wie eine Art Schluckauf zu sein, spontan und nicht kontrollierbar, so
wie es bisher auch seine plötzlichen Farbwechsel waren. Und das führt mich zu dem,
zugegebenermaßen im ersten Moment etwas verwirrenden Schluss, dass Bromford weder
Metamorphmagi noch Animagus ist, sondern etwas vollkommen Anderes, Neues und ohne
Zweifel Einzigartiges. Die gesamte mir bekannte medizinische und wissenschaftliche
Magierwelt stimmt mit mir darin überein, dass es etwas wie ihn noch nie gegeben hat. Da die
Fähigkeiten des Animagus in der Regel das Ergebnis langer und harter Übung sind und der
Zauberer sich in der Regel nicht willkürlich sondern mit voller Absicht in ein Tier
verwandelt, müssen wir leider davon ausgehen, dass Bromfords derzeitiger 'Zustand' das
Ergebnis einiger sehr ungewöhnlicher und auch verbotener magischer Experimente ist, die
von äußerst gewissenlosen Magiern an Baby Bromford vorgenommen wurden bevor sie ihn
im Bahnhof Paddington Station aussetzten.

So erschreckend und ungewöhnlich dies im ersten Moment klingen mag, versichere ich Ihnen
nochmals, dass kein Grund zur Beunruhigung besteht. Bromford geht es gut, und wir, also
das gesamte Lehrerkollegium von Hogwarts inklusive Madame Pomfrey, sind bemüht, alles
für sein sorgenfreies und unbeschwertes Heranwachsen zu tun oder in die Wege zu leiten. Wir
werden ihm beibringen, seine außergewöhnlichen Fähigkeiten zu kontrollieren, und ihm
dabei behilflich sein, sich in die Gemeinschaft der Gleichaltrigen zu integrieren. Wir werden
versuchen, ihm, wie auch allen anderen Schülern in Hogwarts etwas zu geben, das einer
Familie und einem Zuhause so weit wie möglich nahe kommt. Sollte es dennoch
Komplikationen geben, werden wir Sie selbstverständlich umgehend benachrichtigen, und es
steht Ihnen natürlich jederzeit frei, sich die Meinung der Heiler in St. Mungos Hospital für
magische Krankheiten und Verletzungen über seinen Fall einzuholen.

Bromford ist wirklich ein reizender, kleiner Kerl. Man muss sich nur die Zeit und das Herz
nehmen, sich auf ihn einzulassen.

Für Rückfragen und Rücksprache stehe ich Ihnen jederzeit zur Verfügung.

Verbleibe mit magischen Grüßen


Professor Minerva McGonagall
Schulleiterin in Hogwarts - Schule für Hexerei und Zauberei

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

„QUIDDITCH" - sein erstes Wort!

Es war ein kalter Herbst morgen und drei Tage vor Halloween.
Die Peitschende Weide verlor ihre Blätter und die Stimmung war gereizt.
An diesen Nachmittag fand das große Spiel, Gryffindor gegen Ravenclaw statt.
Ginny hatte am morgen noch mal die ganze Mannschaft ihre Taktiken durchgehen lassen und
dabei immer wieder nach Bruce geschaut, der inzwischen anfing die Gegend unsicher zu
machen.
,,Wie ihr wisst!" begann sie am Morgen ihre Rede ,,findet heute Abend das Spiel statt in dem
- RON HÖRST DU BITTE ZU!" Ginny warf einen Blick auf Ron, den Wölfe zum Heulen
gebracht hätten. Dieser war gerade damit Beschäftigt seinen Feuerblitz zu polieren und schien
erst jetzt gemerkt zu haben, das das neue Schuljahr angefangen hatte.
,,Sorry, Schwesterchen!" murrte er kleinlaut und ließ den Besen unter sich gleiten.
,,Also wie ich schon sagte." begann sie vom neuen ,,in dem Spiel heute Abend wird
Ravenclaw eine komplett überarbeitete Mannschaft zeigen, die sie bisher noch geheim halten.
Wir wissen nur, dass der neue Sucher Stephen Cornfoot ist, und den dürfen wir nicht
unterschätzen! ich hab ihn damals in den Auswahlspielen gesehen, und er wurde nur durch
Cho Chang (sie stöhnte) geschlagen."
Harry war sich sicher, das Ginny froh darüber war das Cho nicht gegen sie spielen musste
und, nach einen Blick auf Boo, der kleinen Schwester von Cho, war er auch froh, denn diese
Hätte ihre Mannschaft und ihre Schwester anjubeln müssen, das hätte ihr bestimmt keine
Freunde gemacht.

Am Abend ging alles voll nach Ginnys plan.


Alle waren pünktlich erschienen, und hatten sich schon längst umgezogen bevor das Stadion
überhaupt mit Zuschauern voll war.
Ein letztes Mal ging Ginny ihre Taktiken durch und schon ging die Mannschaft aufs Spielfeld.
Es nieselte ein wenig und auch die Spieler von Ravenclaw waren schon da.
,,Ich möchte ein Faires Quidditch sehen!" Sagt Madame Hooch während Ginny dem Kapitän
der Ravenclaw Mannschaft, einen großen Jungen mit langen blonden Haaren, die Hand
schüttelte.
,,Und schon ist das spiel freigegeben!" Hörte Harry den gleichen Sprecher wie auch das letzte
Mal rufen. Wenn er sich doch nur mal den Namen merken könnte, dachte sich Harry doch
war er schon wieder voll auf das Spiel konzentriert.
Er sah das Stephen Cornfoot, der Sucher der Gegenmannschaft wild hin und her flog und
Harry wollte nach diesem Anblick noch mehr als gelassen wirken auf seinen Besen.
,,10 zu null für Ravenclaw!" hörte er den Rufer schreien. Er drehte sich verdutzt um, und
Tatsächlich hatte Ron den Quaffel durch das Tor schießen lassen. Der Spieler der
Ravenclaws, Harry war sich nicht sicher ob es ein Spieler oder eine Spielerin war, machte
einen Salto und Ron machte ein Gesicht, als hätte Slytherin "Weasley ist unser King"
gesungen.
,,Da fliegt Ginny Weasley an den Treibern von Ravenclaw vorbei und - Uhh sehr gut wie sie
dem Klatscher ausgewichen ist, ob sie das von ihren Liebsten hat?" Harry verfolge interessiert
das Spiel. ,,Sie stürmt auf die Torringe zu und - Nein leider hat Toros Almanik ihren Wurf
gehalten."
Die Menge stöhnte und Ginny kam langsam zurück geflogen, Harry hätte schwören können er
hätte sie Fluchen hören. In diesen Moment traf ihn etwas hart am Kopf, seine Brille flog zu
Boden und wurde nur in letzter Sekunde von Ginny gefangen. ,,Du musst besser aufpassen,
konzentrier dich aufs spiel, nicht auf mich!" sagte sie, setzte ihm die Brille auf und flog
87
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

wieder los, um sich den Quaffel zu holen.


Harry schaute einmal zu Stephen Cornfoot, der immer noch blind hin und her flog und wich
dieses mal geschickt einen Klatscher aus, dem Klyde Humfrang ihn zuwarf.
,,20 zu 0 für Ravenclaw!" hörte er wieder den Sprecher und drehte sich nun wütend zu Ron
um, der nun wie ein Häufchen Elend um die Torringe kreise und da, da sah er den Schnatz
direkt neben den mittleren Torring.
Er raste los und bemerkte, dass auch Stephen Cornfoot ihm hinterher sauste.
Harry wollte alles aus seinen Feuerblitz rausholen, drückte sich so weit runter, wie nur
möglich, doch trotzdem schien ihn der gegnerische Sucher einzuholen. Ron schien verängstig
und riss seinen Besen zu Seite, als Harry und Stephen an ihn vorbeizischten. Nicht ohne
folgen.
,,30 zu 0 für Ravenclaw!" aber Harry konzentrierte sich nur auf den Schnatz der nun kurz vor
seinen Fingern direkt auf die Torringe der Ravenclaws zujagte.
Harry spürte wie Stephen Cornfoot ihn versuchte beiseite zu drängen aber nein, er ließ sich
nicht davon abringen. Dort vorne, kurz vor dem Torring wollte er den Schnatz fangen.
Er gab noch einmal alles und umschloss mit der Hand die goldene Kugel.
Er merkte wie Stephen Cornfoot hinter ihm blieb und wollte gerade Bremsen, da flog er
gegen die Torringstange.
,,150 zu 30 für Gryffindor, Potter fängt den Schnatz und... - Oh mein Gott geht es ihm gut?"
Harry rollte auf dem Rasen herum. Seine Nase blutete. Aber er hatte den Schnatz.
,,Alles in Ordnung!" Rief Madame Hooch ,,Nur eine gebrochene Nase!"
Ginny raste auf ihn zu und umarmte ihn stürmisch.

Später am Abend, als Harry aus den Krankenflügel zurückkam, bemerkte er, wie sonst auch,
dass im Gemeinschaftsaal eine Party gefeiert wurde.
Bromford tanzte mit Boo und die beiden ließen alle ringsherum nur belustigt gucken.
Harry, Quidditch KING! stand auf einen Banner über den Kamin und kaum hatte man ihn
entdeckt, trug man ihn auf Händen zu seiner Freundin.
,,Na du Quidditch King! Mal wieder gewonnen was?" fragte Ginny hämisch und küsste seine
eben noch gebrochene Nase.
,,Wie man sieht!" sagte Harry und wollte gerade Ginny zurück Küssen da hörte er eine
piepsende stimme. ,,Quidditch!"
Er schaute sich verdutzt um, außer ihm, Ginny und Bruce....,,Quidditch!" Harry starrte auf das
Katzenbaby in Ginnys Armen, es lächelte ihn an und sagte wieder ,,Quidditch!"

Luna wollte noch etwas in ihr Tagebuch schreiben, wann hatte sie das zuletzt getan - war
schon eine Weile her. Sie durchsuchte den Schlafsaal und den Gemeinschaftsraum, es war
nicht zu finden. Sie ärgerte sich, was wenn jemand ihr Tagebuch gefunden hatte - da standen
ihre persönlichsten Gedanken drin. Aus Ärger wurde Verzweiflung, aber sie hatte schon alles
abgesucht. Luna versuchte sich zu erinnern was nach dem letzten Eintrag passiert war - sie
war fertig gewesen, der Brief an ihren Vater war auch fertig - was hatte sie dann getan, sie
grübelte, - ja, sie wusste es wieder und es war
eine Katastrophe - sie wollte den Brief verschicken und hatte ihr Tagebuch in eine
Umhangtasche gesteckt - sie war zur Eulerei gegangen um den Brief loszuschicken, hatte sie
ihr Tagebuch auf dem Weg dahin verloren? Wer hatte es gefunden, warum hatte sie es nicht
wiederbekommen????
Dennis Creevy saß auf seinem Bett und las in einem Buch, und es war nicht seins, er hatte es
gefunden......

Es sah aus wie ein Tagebuch. Es war ein Tagebuch. Es war nicht sein Tagebuch. Bromford
Bibble ging an Dennis' Schlafraum vorbei und Dennis schreckte auf. Was tat er hier? War er

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

wirklich so neugierig, dass er in einem fremden Tagebuch lesen würde? Andererseits war es
das Tagebuch eines Mädchens. Das hatte er eindeutig an der Handschrift erkannt, als er es
durchgeblättert hatte. Und dann auch noch der Anfang: "Liebes Tagebuch!" Was sollte es also
anderes sein als ein Tagebuch?
Der fast kopflose Nick schwebte in den Jungenschlafraum der Viertklässler. Seit dem Tod
von Dennis' Bruder Colin schien der Geist der Gyffindors ständig zu versuchen, den jüngeren
Creevy zu trösten. Langsam hatte Dennis es satt. Er wollte nicht ständig getröstet und daran
erinnert werden, dass er nie wieder mit Colin lachen oder mit ihm seine Harry-Potter-
Bildersammlung ansehen würde. Und das Wesen, von dem er am allerwenigsten getröstet
werden wollte, war der fast kopflose Nick, denn obwohl der Geist ihre Gespräche immer mit
der Absicht, Dennis zu trösten anfing, so endeten sie doch immer in einer jammervollen
Schilderung, warum es so schrecklich war, nur fast kopflos zu sein.

Dudley Dursley, ein junger Mann der im Ligusterweg 4 wohnte, hämmerte auf seinen Wecker
ein.
Er wollte noch nicht aufstehen, nicht jetzt und doch - er musste. Schließlich hatte er heute
Vormittag ein Vorstellungsgespräch in einen Imbiss und seine Mutter, Petunia Dursley wollte
das er nicht zu spät kommt.
Das Gespräch wurde von seinen Vater, Vernon Dursley, arrangiert, der als bester Kunde des
Imbisses auch den Ladenführer recht gut kannte.
Und doch drehte sich Dudley noch einmal um, und versuchte noch einmal einzuschlafen.
Wenn nur nicht diese schrecklichen Kopfschmerzen währen, die er seit neuesten hatte.
Und wenn nur nicht dieses Loch, dieses Etwas, dieses Nichts in seinen Kopf wäre.
Es fühlte sich leer an, es war wie wenn sein Verstand ihm verweigerte, sich an etwas
Bestimmtes zu erinnern.
Jedes Mal wenn Dudley an den alten Schrank unter der Treppe, oder dem kleinen Zimmer
neben dem seinen vorbei ging, fühlte er etwas.
Er konnte nicht genau sagen was, aber es war einfach da, und ging nicht weg.
Und dann waren da noch seine Black-outs.
In der letzten Zeit konnte er sich an vieles nicht mehr erinnern was gerade passiert ist,
meistens wenn er wütend war.
Es war als würden einzelne Episoden seines Lebens einfach gelöscht werden.
Nun stand er doch auf, schlafen konnte er jetzt sowieso nicht mehr.
Er zog die Sachen an, die seine Mutter ihn schon rausgelegt hatte, kämmte seine Blonden
Haare, und kratzte sich an dieser Stelle über seinen Allerwertesten, wo er eine Nabe hatte, die
ihm vorher nie aufgefallen war.
Langsam ging er die Treppen hinunter und trottete danach in Richtung Küche, wo er wieder
an den Schrank vorbei kam, der sein Herz schneller schlagen ließ, aber er nicht wusste wieso.
Er ging zum Kühlschrank und nahm sich eine Packung Milch raus, öffnete sie, und setzte sie
an den Mund.
In den Moment kam Petunie Dursley in die Küche und schwang sich auf dem Stuhl vom
Esstisch.
,,Na, bereit für den großen Tag, Duddymatz?“
,,Muss ja!“

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Halloween - Ein Wolf folgt seinen Instinkt

SCHNARCH - Harry wurde jäh durch Nevilles schnarchen geweckt, wie schon sooft. Und
doch glaubte er, dass noch etwas anderes ihn geweckt hatte, irgendetwas war doch passiert?
Er stand auf und nahm seinen Tarnumhang, zog ihn über und stieg die Treppen zum
Gemeinschaftsraum hinab.
Er ging an Ginny vorbei die öfters in der Nacht aufstehen musste um Bruce zu Füttern, und
wollte sich kurz zu erkennen geben, entschloss sich aber dann zu warten, bis sie Bruce wieder
in seinen Korb legte, und wieder hoch zum Mädchenschlafssaal ging.
Dann hörte er ein Jaulen, und er war sich sicher, das es das war warum er aufgewacht war.
Ein kurzer Blick aus dem Fenster bestätigte seinen Verdacht - Es war Vollmond.
Lavender muss sich verwandelt haben! Er hatte sie die letzten Tage ihren Trank einnehmen
sehen und dachte nun drüber nach wie es ihr wohl gehen würde.
Wie es wohl sein mag sich in einen Werwolf zu verwandeln, ob es sich auch so anfühlt wenn
man ein Animagus ist?
Aber nun wollte er wieder schlafen gehen, schließlich feiern sie am Abend Halloween.
Er tätschelte den wieder schlafenden Bruce und stieg die Treppen wieder hoch.

Als Harry an diesen Tag von dem Unterrichtstunden zurück zum Gemeinschaftsraum kam,
war kaum noch einer da. Die meisten waren dabei sich fertig zu machen, für den
Halloweenabend.
In letzter Sekunde hatte er bescheid bekommen, das er, als Schulsprecher zusammen mit
Padma einen Tanz machen soll.
Doch nach einer langen Auseinandersetzung mit McGonnagal, bewilligte sie ein, das jeder
einen Partner seiner Wahl nehmen konnte.
Für Harry war natürlich klar, das Ginny seine Tanzpartnerin sein wird.
Allerdings wusste sie noch nichts von ihrem glück und Harry wollte jetzt zu ihr um ihr alles
zu Erzählen.
Doch da er nicht in den Schlafsaal der Mädchen konnte, und dieses auch nicht noch einmal
versuchen wollte, entschloss er sich woanders nach ihr zu suchen.
Er verließ den Gemeinschaftsraum und ging in Richtung große Halle.
Diese war schon geschmückt in ihrer Hogwarts Tradition und der Himmel zeigte ein leicht
düsteres Wolkenbild.
Harry setzte sich an den Gryffindortisch um zu Mittag zu essen, als er Bemerkte das
Darkheart und Belle nicht auf ihren Plätzen waren.
Und er sah wie Hagrid ihn zu sich rüber winkte, so tat er wie befohlen.
,,Tach, Harry!" sagte der Halb-Riese und zeigte auf einen leeren Stuhl neben ihm, den
normalerweise Prof. Belle benutzte.
,;Keine Angst, die wird wohl nicht zum Essen kommen, ich habe sie...-“ Er stoppte ,,ähem ich
weiß es einfach!"
,,Du hast sie was?" bohrte Harry, der wusste wenn Hagrid nicht gerade einen Unbrechbaren
Schwur geleistet hatte, würde er kein Geheimnis für ich bewahren können.
,,Harry, es geht dich nichts an, was Mrs. Belle (er schien bei ihren Namen, genauso verliebt
wie Neville zu sein) und Prof. Darkheart machen!" Schon jetzt war Hagrid klar, das er wieder
etwas verraten hatte.
Doch Harry wusste wie unangenehm es Hagrid war, und setzte sich ohne ein weiteres Wort
neben ihn.
,,Harry der Grund warum ich dich hergebeten habe ist.....ich habe ein kleines Problem....im
Wald....!" sagte Hagrid nun ernst.
90
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

,,Ich glaube die Spinnen wurden angefallen, von etwas!"


,,Von was? fragte Harry entsetzt, aber nicht weil er die Spinnen so mochte, Sondern von der
Vorstellung, das etwas herumläuft, das die Spinnen angreift.
,,Nun ich denke" Hagrid rutsche hin und her ,,Es war deine Mitschülerin, Lavender Brown!"
Harry konnte nicht glauben was er dort hörte, aber ihm war klar, das Lavender sich letzte
Nacht in einen Werwolf verwandelt hatte, er hatte sie ja gehört.

Nach der beunruhigenden Nachricht von Hagrid über Lavanders Attacken, dachte sich Harry
am Nachmittag noch einmal seinen Freund zu besuchen. Im Schloss war es ihm eh alles viel
zu stressig mit den Vorbereitungen, denn andauernd kam irgendjemand zu ihm und wollte
etwas von ihm.
Als er bei Hagrids Hütte ankam wurde er wie immer freudig von Fang empfangen und Hagrid
kam kurze Zeit später hinterm Haus gestapft. Über den Rücken hatte er einen Sack geworfen
in dem, wie es schien, eine Menge zappeliger Viecher waren. Harry ertappte sich dabei wie
ihm ein Stein vom Herzen fiel, dass er kein Pflege magischer Geschöpfe mehr hatte. Hagrid
und seine Vorliebe für Monster war für dieses Fach nicht unbedingt geeignet. Harry dachte
nur ungern an die Zeiten mit den Krötern zurück.
Hagrid verstaute nun den großen Sack in einem Käfig und empfing Harry.
"jaja schön dich noch mal zu sehn bevor wir heute Abend feiern" strahlte er " ich wette du bist
wegen der Spinnen gekommen, nicht wahr Harry?"
Harry sah in Hagrids großes Gesicht und dachte sich nur, dass das das letzte sein würde
warum er Hagrid besucht.
"nein Hagrid ich wollte mich eher erkundigen was für Sicherheitsmaßnahmen für Lanvander
Brown getroffen werden?!"
Hagrid sah ein wenig enttäuscht aus obgleich der Tatsache, dass Harry nicht der Spinnen
wegen gekommen war, doch er hatte sich schnell gefasst.
"hmm für Lavander können wir leider nicht viel machen Harry! Das arme Mädchen! Muss
furchtbar sein so eine Verwandlung...anfangs hatten wir an die heulende Hütte gedacht, so
wurde es schließlich früher auch mit dem guten Remus gemacht, aber die is nur noch ein
großer Holzhaufen...leider! Hab die Hütte immer gemocht..." sagte Hagrid und schaute etwas
abwesend in die Richtung der heulenden Hütte.
"aber Hagrid sie bekommt doch den Trank! Was hilft dieser denn überhaupt?"
"jaja der Trank...er macht dass die Verwandlung nicht ganz so schmerzhaft ist und außerdem
verkürzt er die Zeit als Werwolf! Lavander ist nur ein paar Stunden Werwolf und nicht die
ganze Nacht durch! Außerdem sind die ganzen Nebenwirkungen nach der Verwandlung weg,
damit sie nicht noch Wochen danach so fertig aussieht.!"
Doch Harry hatte schon gar nicht mehr so zugehört. Ihm war eine Idee gekommen und sein
Gesicht leuchtete auf.
"Hagrid ist Grawp eigentlich noch da?"
Hagrid lächelte glücklich
"ja mein kleiner Grawp is noch da, haben versucht ihn fertig zu machen diese anderen Riesen
aber nicht mit meinem Grawp!"
" und Hagrid? hört er mittlerweile besser auf dich?"
"jaja er hört ganz gut! manchmal haben wir noch ein paar Missverständnisse, aber so ist das
halt unter Brüdern! Aber Harry es ist so toll! Du wirst es nicht glauben aber Grawp ist nicht
mehr alleine er hat einen Freund gefunden. Mein lieber Seidenschnabel! Kam Vorgestern in
Wald und sieh nur wie Grawp Seidenschnabel füttert...Das hat Grawpy so viel Spaß
gemacht!"

Harry hatte sich wieder zum Schloss aufgemacht, doch war er sehr aufgeregt wegen der
Hagrids Neuigkeiten über Grawp. Er hatte einen Weg gefunden Lavander ein wenig zu

91
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

schützen, naja wohl eher ihre Umwelt. Gleich Morgen würde er der Schulleiterin seine Idee
mitteilen.

Als er durch das Portrait stieg war schon wieder alles voller Hektik. Es war doch nur
Halloween mit ein bisschen Tanz...wie konnte man sich da so aufregen dachte er als gerade
ein paar Mädchen an ihm vorbeischossen und ihre Schuhe suchten.
Er setzte sich in einen Sessel und schaute aus dem Fenster als plötzlich eine Eule auf dem
Fensterbrett landete und klopfte.
Harry ließ die Eule rein und zu aller Verwunderung war der Brief schon wieder für ihn. Wer
konnte es wohl sein? Slughorn schon wieder? hoffentlich nicht stöhnte Harry aber er wurde
schnell beruhigt.
Auf dem Umschlag war ein großes Wappen der Bulgarischen Nationalmannschaft im
Quidditch abgebildet. Er riss den Brief auf und las...

Lieber Harry,

Ich hoffe es geht dir gut!


Ich weiss du hast eine schwere Zeit hinter dir und möchte dir nur einmal persönlich für alles
danken!
Gehst du dieses Jahr noch zur Schule? Wenn ja gib mir bitte Bescheid!
Ich würde mich freuen wenn ich dich vielleicht mal in den Ferien besuchen könnte.
Wenn das nicht geht könnten wir uns ja auch mal in Hogsmead treffen!
Ich würde mich freuen dich mal wieder zu sehen!
Außerdem ist da eine Sache die ich unbedingt mit dir besprechen muss!
Ein Klasse Projekt welches dir sicher gefallen wird!

In der Hoffnung dich bald zu sehen


hochachtungsvoll

Viktor Krum

Leiter der Quidditchorganisation


Sucher und Kapitän der bulgarischen Nationalmannschaft

Harry war so verwundert, dass er den Brief 3mal lesen musste um zu wissen was genau in
ihm stand. Er freute sich über ein Lebenszeichen von Krum. Er hatte ihn zwar nicht immer
gemocht aber doch nie etwas gegen ihn gehabt. Er war der tollste Flieger den Harry je
gesehen hatte. Und mit der Zeit hatte er sich auch an seine etwas ruppige Art gewöhnt.
Was konnte das wohl sein, dass Krum von im wollte? Ein gemeinsames Projekt? Harrys
Interesse war geweckt!
Am liebsten würde er jetzt auf dem Sessel vor dem Kamin weiterschmökern und sich
Gedanken über das ihm unbekannte Projekt machen doch nun wurde es selbst für Harry Zeit
sich umzuziehen, da es draußen schon dunkel wurde.

Unterdessen trafen die Dursleys im Lingusterweg letzte Vorbereitungen, um den


erfolgreichen Einstieg ihres Sohnes Dudleys im Imbissverkauf, zu feiern.
Seit Dudley dort arbeitete, hatte der Imbiss sensationell an Profit zugelegt. Es schien fast so,
als wären die enormen Ausmaße Dudleys eine gute Reklame für die Qualität des Geschäftes.

Also hatte sich Vernon Dudley ins Zeug gelegt und Karten für eine Variete-Veranstaltungen
in London besorgt. Jetzt drängte er die Familie zum Aufbruch. „Wollen ja schließlich nichts

92
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

verpassen, bei diesen unverschämten Preisen."

In diesem Variete in London trat auch der Weltbekannte Magier David Copperfield auf und
nach dessen Auftritt, saß Dudley wie angewurzelt auf seinem Stuhl. Jetzt wusste er was er
werden wollte. Imbiss und alles andere waren vergessen.

Zauberer!

Auf dem Rückweg von London gab es einen erbitterten Streit zwischen Dudley und seinen
Eltern. Petunia und Vernon konnten sich keinen Reim darauf machen, wie Dudley auf so eine
verrückte Idee kommen konnte. Bis jetzt hatte noch kein Mitglied so einen
außergewöhnlichen Berufswunsch geäußert.

Aber all das Geschrei und Geflehe nutzte nichts, was Dudley sich vorgenommen hatte, musste
auch umgesetzt werden.
Das Mekka aller Zauberer war natürlich Las Vegas und dorthin wollte Dudley partout, um
eine Ausbildung zu beginnen.

Also verkaufte Vernon Dudley schweren Herzens sein Haus im Ligusterweg und bewarb sich
bei einer Maschinenbaufirma in Las Vegas.
In Las Vegas war ihnen das Glück holt, denn Dudley fiel den beiden Magikern, Siegfried und
Roy auf. Sie sahen ein viel versprechendes Potential in Dudley und nahmen ihn unter ihre
Fittiche.

Und schließlich war es soweit.


Harry mit Ginny und Lavender mit Kalle Karacho eröffneten unter lauten stöhnen derJ, und
mitleidigen "ach" rufen der Mädchen, das Fest.
Harry war froh das er damals zum Trimagischen Turnier schon einen Tanzkurs hatte, und
fühlte sich nicht ganz so bescheuert, wie er vermutet hatte und auch Ginny besaß ein Talent,
über den Boden zu gleiten.
,,Weist du was?" fragte Ginny ihm ins Ohr.
,,Nein, was denn?"
,,Ich habe Darkheart und Belle vorhin knutschen sehen!" sie schien sich diesen satz bis eben
aufgespart zu haben.
,,Du hast was? wo? haben sie dich gesehen?" Harry fiel soeben wieder das Gespräch ein,
welches er von den Beiden in den 3 Besen mitgehört hatte.
,,Die waren eng umschlungen vor dem Raum der Wünsche, wussten aber glaube ich nicht, das
es diesen Raum gab. Neville hat sie auch gesehen!" fügte sich noch hinzu, und ein Blick von
Harry nach Neville, ließ seine Vermutung wahr werden, er saß da am Gryffindor Tisch, die
Hände vorm Gesicht, und jappste hier und da. Luna war vom Ravenclaw Tisch gekommen
und hatte versucht ihn zu Trösten, und nun lagen sich die Beiden in Armen.
,,Ginny, versuche dich von Darkheart und Belle fernzuhalten, so gut es geht!" sagte Harry nun
ernst. ,,Mit den beiden stimmt was nicht. Ich habe ein Gespräch gelauscht, indem er etwas
von Rache sagte, wegen Voldemort, und seinen Bruder und noch etwas!"
Ginny sah ihn an, als hätte er versucht sie zu verfluchen.
,,Ist das dein ernst?" fragte sie nervös, und sah zum Lehrerpult.
Da saßen Darkheart und Belle, sie kicherte während sich was einschränkte.
Dann verstummte die Musik. Alle Schüler wurden Schlagartig ruhig, die 4 Tänzer blieben
stehen.
Nun trat McGonagall vor und las eine Rede vor:
,,Liebe Schüler, dieses Jahr, habt ihr sicher schon gemerkt, feiern wir Halloween ein bisschen

93
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

anders.
Wir wollen heute an diejenigen Gedenken, die im Kampf gegen Voldemort ihr Leben ließen
und wir wollen ihnen, für ihren selbstlosen Tod danken.
Und wir wollen auch an die denken, die bei Voldemorts erster Schreckensherrschaft ihr Leben
ließen. Darunter auch Lily und James Potter, ohne dessen Sohn, wir hier alle nicht sitzen
würden!
Die Potters sind heute Nacht vor genau 17 Jahren das Opfer von Voldemort geworden!
Ich bitte euch jetzt für sie, und alle anderen Opfer eine Gedenkminute einzunehmen, auch für
die Muggel, die nichts ahnend den Tod durch Voldemort fanden.

Harrys Eingeweide Verkrampften sich, doch freute er sich, das die ganze Schule die Augen
geschlossen hielt und sogar Malfoy sich anschloss.
Ein Blick über die Köpfe, erklärte Harry, dass auch er sich anschließen sollte und gerade als
er die Augen schließen wollte, sah er das nochj emand die Augen offen hatte.
Darkheart saß da, die Augen auf eine Armbanduhr geheftet, und grinste.
Harry war sich sicher, das Darkheart nur die Sekunden zählte und in diesen Moment hörte er
etwas Schreckliches. Einen Schrei vor der großen Halle. Einen Schrei so Markerschütternd,
das er von der Heulenden Myrthe hätte stammen können, einen Schrei der so viel Leid zur
Aussprache brachte das Harry es nicht weiter ertragen konnte.
,,AUFHÖREN!" Schrie er, doch niemand schien ihn zu hören. Erst jetzt merkte er wer schrie,
Er selber.
,,AUFHÖREN!" Schrie er noch einmal und versuchte Ginny neben sich zu berühren, doch er
Griff ins leere. Er schaute auf Darkheart, der ihn triumphierend anlächelte.
,,WAS SOLL DAS?" Harry war verzweifelt und wieder hörte er diesen Schrei, der sich so gar
nicht nach ihm anhörte, aber aus seinen Mund kam.
Plötzlich wurde ihm klar, er hatte diesen Schrei schon einmal gehört, es war der Schrei seiner
Mutter, kurz bevor Voldemort sie umgebracht hatte.
Wieder stieß er diesen Schrei aus, und dieses Mal hatte er das Gefühl, seine Stimmbänder
würden Zerreißen.
Warum bekam keiner mit was mit ihn Geschah, sie alle hatten noch die Augen geschlossen
und schienen auch nichts zu hören.
,,WACHT AUF!" Schrie Harry verzweifelt und versuchte aufzustehen, doch er konnte nicht.
Im nächsten Moment wurde er von den Beinen gerissen und etwas zog ihn Kopfüber die
große Wand der Halle hoch.
,,AUFHÖREN!" Harry war sich sicher irgendwer hätte ihn hören müssen, das kann doch kein
Traum sein.
Und dann spürte er, das was auch immer ihn sich gepackt hatte, hatte losgelassen.
das war sein ende, wusste er. Niemand würde wissen warum der Auserwählte einfach tot in
der Halle lag.
Er blickte noch einmal auf Ginny und machte sich auf den Aufprall bereit doch da ergriff
seine Hand etwas, das Bein eines Phönix.
Fawkes war erschienen um Harry zu helfen, und mit einen Markerbitterten Schrei ließ er auch
alle anderen aus ihrer Trance erwachen.
Er setzte Harry ab, der nun Hasserfüllt auf Darkheart zu stapfte, die Hand um seinen
Zauberstab geballt.

,,SIE!" schrie er ,,SIE! WAS HABEN SIE GETAN!"


Darkheart schaute verwirrt drein und erwiderte: ,,Ich? ich habe nichts...-"
,,LÜGNER!" unterbrach ihn Harry und richtete seinen Zauberstab auf ihn.
In der Halle waren verängstigte Schreie zu hören.
,,SIE WOLLTEN MICH GERADE UMBRINGEN!" Schrie Harry nun noch lauter, und dann

94
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

wich ihn etwas aus dem Mund, was ihn schon während er es Aussprach leid tat.
,,SECTUSEMPRA!"

"Harry - neeiiin" schrieen Ginny und Hermine gleichzeitig um ihn zurückzuhalten, als ob
Worte bei einem gezückten Zauberstab noch viel Wirkung zeigten. Ron stockte der Atem.
Alle waren gerade aus ihrer Trance erwacht und schauten entsetzt auf das Schauspiel was sich
vor ihren Augen abspielte.
Darkheart kippte rückwärts von seinem Stuhl, schrie und krümmte sich vor Schmerzen. Miss
Belle sprang von ihrem Stuhl auf und beugte sich über das wimmernde Häufchen neben sich.
"Tut doch jemand was - sofort..." völlig hysterisch und wild gestikulierend versuchte sie die
Umstehenden zum Handeln zu bewegen. "Was haben sie sich dabei gedacht? Was ist nur in
sie gefahren Potter?" McGonagall packte ihn fest mit ihren langen knorrigen Händen an den
Schultern.
"Haben sie das denn nicht mitgekriegt" funkelte Harry sie böse an. "Er hat sie alle in Trance
versetzt und versucht mich dann umzubringen."

„Das glaube ich nicht, Prof. Darkheart ist ein Lehrer, der würde nie einem Schüler etwas tun,
ist vielleicht hier und da mal ein wenig jähzornig, aber immer noch ein Lehrer!" „Oh bitte
helft ihm, helft ihm," stöhnte Miss Belle. „Es blutet wie verrückt, er sieht aus, als hätte man
ihn mit einem Messer aufgeschlitzt!" „Neville, rufen Sie Mrs. Pompfrey," befahl Miss
McGonagall. „Diptam hilft dagegen", hörte man auf einmal Draco sagen. Alle starrten ihn an,
sogar die schluchzende Miss Belle. „Ähm, ich hörte mal, wie Prof. Snape das erwähnte,"
nuschelte er verlegen und blickte zu Harry hinüber. Harry erinnerte sich erschrocken an die
Szene, in der er das erste Mal diesen von Prof. Snape ersonnenen Fluch verwendet hatte. „Es
tut mir leid, habe wohl etwas zu heftig reagiert," murmelte er beschämt. „Aber es bleibt dabei,
Prof. Darkheart hatte etwas gegen mich geplant!" „Bringen wir ihn erst mal in die
Krankenstation," erwiderte McGonagall. „Wenn er wieder bei Sinnen ist, werden wir die
Sache klären. Potter - Sie kommen mit - einen so dunklen Zauber gegen einen Menschen zu
richten, also nein!"

Bestürzt blickten die Schüler und Lehrer den Lehrern hinterher, die Prof. Darkheart nach oben
brachten.

Als Harry mit Professor McGonagall den Krankensaal betrat, bot es ihm ein Schauriges Bild.
Auf den Boden waren Blutspuren bis zu einen Bett, in dem jetzt der schwer Verletzte
Professor Darkheart lag.
Harry wusste, eigentlich sollte es ihm Leid tun, aber das tat es ihm nicht, im Gegenteil! er
gestand sich ein, dieses Schauspiel jederzeit wieder machen zu würden.
Er war sich sicher, es hatte es sich nicht nur eingebildet und er war sich auch sicher, das es
Darkheart war, der die Schule in Trance versetzt hatte und ihn, Harry umbringen wollte.
Nur wusste er nicht warum!
War Darkheart ein Todesser? ein letzter Anhänger der nicht wahr haben wollte, dass er Harry,
den Voldemort getötet hatte? Aber die Lehrer der Schule hätten doch sicherlich alle neuen
Lehrer auf das dunkle Mal untersucht.
Und außerdem hatte Darkheart in den 3 Besen nicht so über Voldemort gesprochen, als würde
er ein Anhänger sein.
,,DU!" Harry wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen als Prof. Belle auf ihn zurannte.
,,DU! WIE KONNTEST DU NUR?" Sie packte ihn am Kragen und schüttelte ihn heftig
durch, erst Hagrid, der soeben hereinkam, konnte ihn aus ihren Griff befreien.
,,ER MUSS VON DER SCHULE FLIEGEN! NACH ASKABAN SOLLTE MAN IHN
STECKEN!" Schrie Belle hysterisch und wollte sich nicht von den Umstehenden Lehrern

95
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

beruhigen lassen.
,,Admira, beruhigen sie sich!" sprach Professor McGonagall, allerdings, fand Harry hörte sich
das sehr nach einen Befehl an.
,,Ich stimme mit ihnen überein, das Harry etwas getan hat, was nicht richtig war und ich
schwöre er wird eine saftige Strafe bekommen ABER ich glaube nicht, das er das ohne Grund
getan hat!"
,,Minerva, sie waren dabei! Sie haben gesehen das die Bengel, während wir an SEINE
ELTERN gedacht haben, einfach Aufgestanden ist, und meinen....ich meine....und Professor
Darkheart angegriffen hat!"
,,DAS IST EINE LÜGE!" stieß Harry nun hervor ,,ER WOLLTE MICH UMBRINGEN,
UND SIE ALLE HABEN NICHTS DAVON MITBEKOMMEN! ER HATTE SIE
VERZAUBERT!"
,,Potter seien sie Ruhig!" knurrte McGonagall, und Harry wurde es einfach zuviel.
Er lief aus dem Krankensaal und hörte auch die rufe hinter ihm nicht,
Sein Herz pochte.
Seine Hände ballten sich zu Fäusten.
Er wollte weg. WEG AUS HOGWARTS!"
Er hatte die Welt gerettet, er hatte Voldemort besiegt, er wollte nur sein letztes Schuljahr zu
Ende bringen und jetzt so was!
Er dachte an nichts, und doch ging er geradewegs zum Raum der Wünsche.
Hier würde ihn nur eine finden, Ginny!
Und doch war es nicht Ginny die Harry wenig später störte, jemand anderes kam in den
Raum, McGonagall.
,,Wie?" wollte Harry fragen, doch sie antwortete schon mit ,,Miss Weasley!"

"Was haben Sie sich nur dabei gedacht, einen Lehrer zu beschuldigen..., ihn anzugreifen...?
Wie konnten Sie nur? Ausgerechnet Sie?"
Als McGonagall schwieg, nahm Harry an, dass er jetzt etwas dazu sagen durfte: "Er w o l l t e
mich töten. und," kam er ihrem Einwand zuvor "außer ihm und mir waren alle in einer Art
Trance und haben deshalb nichts davon mitbekommen" McGonagall sah ihn skeptisch an.
"Ich kann es Ihnen beweise: Lassen Sie uns ins Schulleiterbüro gehen und ich werde es Ihnen
im Denkarium zeigen"
McGonagall stimmte zu und sie gingen in das Schulleiterbüro, wo er ihr im Denkarium seine
Erinnerung an die Geschehnisse zeigte.
"Sie sagen die Wahrheit. Trotzdem muss ich mir anhören, was Prof. Darkheart dazu zu sagen
hat. Er dürfte jetzt im Krankenflügel sein. Ich spreche mit ihm und Sie warten währenddessen
in meinem Büro"
Als McGonagall etwa eine halbe Stunde später in ihr Büro trat, wartete Harry schon
ungeduldig. "Prof. Darkheart hat ihre Geschichte im Großen und Ganzen bestätigt. Aber er
besteht darauf, Sie nicht angegriffen zu haben." Harry wollte empört protestieren, aber Prof.
McGonagall ließ ihn nicht zu Wort kommen "Ich glaube Ihnen Potter, auch wenn Sie nicht
wirklich gesehen haben, dass er Sie angriff. Ich kann nichts machen, außer sie beide vor den
Schülern freizusprechen und ihnen zu erklären, was passiert ist. Aber ich werde Prof.
Darkheart im Auge behalten! Und Sie sollten ihm möglichst aus dem Weg gehen. wenn doch
bloß Prof. Slughorn schon zurück wäre!"
Sie gingen zurück in die Große Halle, wo noch alle Schüler gespannt warteten. "Mr. Potter
sagt die Wahrheit" verkündete Prof McGonagall. Mrs. Bell schnaufte angewidert. Prof.
McGonagall erklärte den Schülern die ganze Geschichte und stellte sie als dummes - aber
verständliches - Missverständnis dar. Darkheart war unter den Schülern nicht sehr beliebt -
selbst unter den Slytherins nicht - und alle waren nur zu bereit, Harry Glauben zu schenken

96
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

und fanden eine Bestrafung ungerecht.

Doch auch trotz seiner Freisprechung, musste sich Harry dafür verantworten, dass er einen
schwarzmagischen Fluch auf einen Lehrer gezaubert hatte.
Wie er schmerzlich feststellte, waren die Konsequenzen doch höher, als er glaubte. Denn
schon am nächsten Tag, wurde in der großen Halle verkündet, das Harry vorerst, als
Schulsprecher suspendiert wäre, da er mit dieser Geschichte kein Vorbild sein dürfte.
Und auch das nächste Quidditch Spiel darf er nicht Mitbestreiten, was vor allem Ginny traf,
die eigentlich keinen Ersatz Sucher haben wollte!

Einige Tage nach Halloween, Harry kam gerade vom Essen in der großen Halle, als ihm auf
seinem Weg wiederholt der Zeitungsartikel über Umbridges Prozess ins Auge fiel. Jemand
hatte ihn magisch vergrößert und vervielfältigt und überall in der Schule neben den Artikel
über die Verurteilung der Carrow - Geschwister gehängt. Prof. McGonagall hatte Filch
ausdrücklich untersagt, sie abzunehmen.
Harry hatte den Artikel über Umbridge schon beim Frühstück gelesen: Ihr war der Prozess
gemacht worden, nachdem die Heiler in St. Mungos ihre Untersuchungen endlich
abgeschlossen hatten. Sie waren zu dem Ergebnis gekommen „Dass Mrs Umbridge sehr
wahrscheinlich zu keiner Zeit unter dem Imperiusfluch gestanden habe - aber es sei nicht mit
absoluter Sicherheit auszuschließen, dass sie doch unter seinem Einfluss gestanden haben
könnte." Aber dieser Befund hatte ihr auch nicht weitergeholfen, nachdem mehrere Zeugen zu
Wort gekommen waren. Umbridge war so unbeliebt und hatte sich so viele Feinde gemacht,
dass diese sich regelrecht darum rissen, gegen sie auszusagen. Besonders ins Geweicht fielen
wohl die Aussagen eines ehemaligen Verlobten von Umbridge, der darüber berichtete, wie sie
ausgerastet war, als er ihr gestand, seine Mutter sei ein Meermensch: Die Narben von ihren
Flüchen waren sehr aussagekräftig, und die Aussage eines ehemaligen Todessers der schwor,
dass sie nie mit dem Imperiusfluch belegt werden musste - auch wenn der Aussage eines
ehemaligen Todessers nicht uneingeschränkt Glauben geschenkt würde. Dazu kamen noch
mehrere Aussagen von Personen, die sie schon seit Jahren kannten oder sie vor Jahren einmal
kennen gelernt hatten und die Umbridges Einstellung zu Muggeln, Muggelstämmigen,
Halbmenschen u.a. nur zu gut kannten. Selbst einige ihrer Freunde hatten sich gegen sie
gewandt und selbst Conelius Fudge hatte gegen sie ausgesagt!
Und einige Hogwartsschüler und -lehrer hatten schriftliche Aussagen über ihr Verhalten als
Großinquisitorin gemacht.
All das führte zu ihrer Verurteilung: 10 Jahre Askaban und danach musste sie weitere 5 Jahre
in der in St. Mungos neu errichteten „Abteilung für Halbmenschen, Mischlinge und andere
Magische Geschöpfe" bei der Pflege der Kranken und Verletzten helfen. Das war Harrys
Vorschlag gewesen, den der Zaubereiminister für ihn an die entsprechenden Stellen
weitergeleitet hatte. Vielleicht würde sie das kurieren. Außerdem war sie lebenslang aus dem
Ministerium verbannt, sie durfte es nur noch betreten, wenn sie ausdrücklich dazu
aufgefordert wurde und für das Ministerium arbeiten durfte sie schon gar nicht.
Einige schienen zu meinen, das wäre nicht Strafe genug, schließlich sei sie indirekt mit für
den Tod vieler Menschen verantwortlich, Ted Tonks und Dirk Cresswell um nur zwei zu
nennen.
Aber für Harry war das Wichtigste, dass sie sich nicht hatte rausmogeln können und dass sie
nicht straffrei aus der Sache herausgekommen war.

Liebe, sehr verehrte Professor McGonagall,

ich wende mich heute an Sie in Ihrer Funktion als Mitglied des Beraterkreises unseres
Zaubereiministers Kingsley Shacklebolt, aber auch an Sie als Vertraute des Ministers sowie

97
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

der Familie Weasley.


Ich bi, nun schon seit 52 Jahren Mitarbeiterin des Zaubereiministeriums. Ich arbeite in der
Abteilung für die Umkehr verunglückter Magie als Vergissmich, und ich kann Ihnen sagen,
wir hatte noch nie so viel zu tun wie in der letzten Zeit. Und ich hatte doch tatsächlich
geglaubt, nach den frei herumstreunenden und brütenden Dementoren, den Todesserangriffen
und der Rückkehr des Dunklen Lords würden wir nie wieder so viele Muggelgedächtnisse
modifizieren müssen. Aber ich habe mich wohl geirrt.
Bitte verstehen sie mich nicht falsch. Ich bin nicht grundsätzlich gegen die Arbeit, die die neu
geschaffene Abteilung für die Verbesserung der Muggel-Magier-Verhältnisse leistet, aber
einiges geht mir doch entschieden zu weit. Wie es aussieht, hat der junge Percy Weasley
neben der strafrechtlichen Verfolgung der Todesser noch ein zweites Steckenpferd gefunden.
Und wie üblich übertreibt er maßlos. In Ordnung, Muggel nicht angreifen, Muggel nicht
verletzten und Muggel nicht versklaven, das sehe ich ja alles noch ein. Aber, dass sich jetzt
jeder Zaubererhaushalt ein bunt-leuchtendes Plakat mit der Aufschrift "FRAG NICHT, WAS
DEINE MUGGEL FÜR DICH TUN KÖNNEN, SONDERN FRAG; WAS DU FÜR DEINE
MUGGEL TUN KANNST!" an die Wand hängen sollen, finde ich doch etwas übertrieben.
Ein anderer Ratschlag, denn nach neuster Politik dürfen sie ja nicht mehr Befehle oder
Anweisungen heißen, also ein weiterer Ratschlag besagt, dass Magier durchaus versuchen
sollten, den Muggeln durch Magie das Leben einfacher zu machen, selbstverständlich ohne
dabei das Geheimhaltungsabkommen der Internationalen Zaubervereinigung zu verletzten.
Also, den Muggeln helfen, ja, den Dank dafür bekommen, dass man ihnen geholfen hat, nein,
denn sie dürfen ja nicht wissen, dass wir für sie gezaubert haben.
Auch die Aufforderung Weasleys, die Hexen und Zauberer sollten sich mehr am sozialen
Leben der Muggel beteiligen, halte ich nicht für bis zum Ende durchdacht. Ich möchte Ihnen
hier nur einige Beispiele aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis schildern, bei denen
nicht selten meine Arbeitskraft als Vergissmich gefragt war, nachdem man versucht hatte,
etwas mit Muggeln zu unternehmen.
Mein guter alter Freund Willy Widdershins zum Beispiel ging mit einer Gruppe von
Muggelmännern auf eine Bowlingbahn. Nachdem man ihn gezwungen hatte, seine
Drachenhautstiefel, die er seit Jahrzehnten nicht mehr ausgezogen hatte, gegen etwas zu
ersetzen, dass sie Turmschuhe oder so ähnlich nannten, begannen die Muggel sinnlos mit
schweren Kugeln um sich zu werfen. Als Willy erkannt hatte, dass das Ziel wohl die Reihe
hölzerner Flaschen, die sie Pins nannten, war, zückte er seinen Zauberstab und ließ die Kegel
explodieren. Wir waren Stunden damit beschäftigt, die Gedächtnisse von etwa dreißig
Bowling-Bahn-Besuchern zu verändern und die Folgen der Explosion zu beseitigen.
Und dann Armelia Dudds, meine Kollegin aus der Abteilung. Sie versuchte Mitglied in einer
Volkstanzgruppe zu werden. Obwohl sie die seltsamen Hüpfbewegungen äußerst eigenartig
und die Musik mehr als gewöhnungsbedürftig fand, beschloss sie, ihren Teil dazu
beizutragen. Sie baute ein magisches Grammophon auf und spielte zunächst Musik der bei
jungen Hexen und Zauberern so beliebten Schwestern des Schicksals. Darauf reagierten die
Muggel, vornehmlich ältere, allein stehende weibliche Muggel, etwas befremdlich. Sie sagten
Dinge wie, Rock wäre nicht ihr Fall, aber als Armelia eine Platte der Kratzenden Katzen
auflegte, beförderte sie die Hälfte der Tanzgruppe direkt ins St. Mungos und die andere
Hälfte rannte schreiend davon. Selbstverständlich mussten wir auch hier eingreifen als
Abteilung für die Umkehr verunglückter Magie.
Oder haben Sie von Mundungus Fletcher und seinem Ausflug auf den Fussballplatz gehört?
Dort mussten wir tausenden Muggeln das Gedächtnis löschen, nachdem Mundungus
entschieden hatte, dass in diesem Spiel viel zu wenig Bälle seien und die Tore viel zu nah am
Boden. Als er dann auch noch den Schiedsrichter auf einem alten Schrubber durch die Luft
sausen ließ, wäre beinahe eine Panik ausgebrochen im Stadion.
Von meiner Freundin Penilla Davis und ihren traumatischen Erlebnissen in einem

98
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Handarbeitskurs will ich gar nicht erst anfangen. Nur so viel, sie hat noch heute Albträume
von Strick- und Nähnadeln. Von den Muggeldamen des Kurses und ihrer Befreiung aus der
Strickschalschlange ganz zu schweigen.
Ich bin also der Meinung, liebe, verehrte Professor McGonagall, das es so unmöglich weiter
gehen kann. Ein friedliches Nebeneinander mit den Muggeln, damit bin ich einverstanden,
aber gegen ein erzwungenes Miteinander habe ich etwas einzuwenden. Darum möchte ich Sie
bitten, all Ihren Einfluss auf Minister Shacklebolt und seinen Juniorassistenten Weasley
geltend zu machen, damit die Abteilung für die Verbesserung der Muggel-Magier-
Verhältnisse in Zukunft nicht mehr derartig arbeitsintensive Ratschläge, die ja doch nur
Anweisungen und Befehle sind, erteilt. Ich hätte mich für gewöhnlich an Albus Dumbledore
gewand, aber da er schon seit einiger Zeit nicht mehr unter uns weilt, wende ich mich nun an
Sie, solange Sie noch Schulleiterin von Hogwarts sind.

Bitte sorgen Sie dafür, dass es aufhört!

Hochachtungsvoll
Camilla Pottsworth
(3. Vergissmich der 2. Schicht der Abteilung für die Umkehr verunglückter Magie)

Harry ging seinen Gedanken nachhängend zur Treppe und wäre dort fast mit Luna
zusammengestoßen "Hi Harry, tut mir leid - das, du weißt schon." Harry nickte und murmelte
"Danke, ist schon gut." Er wollte an ihr vorbeigehen, aber sie hielt ihn noch auf "Weißt du wo
Neville ist? Ich habe eine Frage zu den Kräuterkundehausaufgaben, er ist richtig gut!" Er
dachte kurz nach "Hm, ich glaube bei Hagrid - irgendwas nachfragen wegen ein paar
Kräutern die sich nicht pflücken lassen." "Danke" ,sie zog einen Zettel aus ihrer
Umhangtasche und wollte ihn aufhängen. Harry fragte "Was hast Du da?" Sie hielt ihm den
Zettel hin und er schaute sich ihn an. Er fing an grinsen "Den brauchst du nicht aufhängen, so
ein Buch liegt bei uns im Gemeinschaftsraum rum. Ich kann es die später mitbringen." Luna
war erfreut und steckte den Zettel wieder weg. Dann ging sie um Neville zu und Hagrid zu
besuchen weiter. Harry ging auch weiter, er wollte in seinen Raum und jemandem ein paar
Fragen stellen. Er ging langsam - jetzt wo er nicht mehr Schulsprecher war und auch kein
Training mehr hatte, war er plötzlich viel allein - doch sooo schlimm fand er das gar nicht. Es
gab noch soviel was ihm noch klar werden musste.

Im Raum der Wünsche, hörte ich Dumbledore noch einmal die Geschichte an (die er schon
mal als stiller Mithörer vernahm) und gab Harry recht, das auch er Darkheart nicht trauen
würde.
Nichts desto trotz belehrte ihn aber Dumbledore auch, das der Fluch den Harry benutzte, nicht
die richtige Wahl war, um dieses Missverständnis, sollte es denn eines Gewesen sein, aus der
Welt zu schaffen.
Harry konnte und wollte Dumbledore nicht wieder sprechen, doch fand er, dass er richtig
gehandelt hatte.

Viel Zeit war seit Halloween vergangen und Harry hatte sich schon wieder an den Alltag
gewöhnt. Demnächst sollte die nächste Unterrichtsstunde mit Draco stattfinden, die jetzt, da
Harry vorerst nicht mehr Schulsprecher war, unter der Aufsicht von Professor Lupin
stattfinden sollte.
Und bald war auch schon Weihnachten, welches er zusammen mit seinen Freunden und
dessen Familien verbringen wollte.
Seine Stunden mit Draco liefen auch gut, nach wie vor hatten er und Draco ich verschiedene
Episoden aus ihrem Leben gezeigt und Harry musste sich bald etwas neues Einfallen lassen.

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Nach Weihnachten sollte auch ein neues Quidditch Spiel stattfinden, Ohne Harry.
Ginny hatte immer noch keinen geeigneten Sucher gefunden, der Harry auch nur ansatzweise
ersetzen könne.
Und dann war da noch die Geschichte mit Darkheart.
Durch den Zwischenfall, blieb Darkheart erstmal im Krankenflügel, und nun ohne Darkheart
und ohne Slughorn, hatten sie keinen Ersatz für Zaubertränke.

Auch noch einige Tage später war es das Gesprächsthema. Alle machten sich auf den Weg
runter in die Große Halle zum Frühstück und setzten sich an den langen Gryffindortisch.
Darauf waren wieder leckere Speisen von den Elfen aufgetischt worden. Kurz darauf flogen
die Eulen über ihre Köpfe, beladen mit Päckchen, Briefen von den Eltern oder Zeitungen.
Knapp vorbei an Hermines Kürbissaftglas landete ein großer Uhu mit einer neuen Ausgabe
des Tagespropheten. Geduldig streckte er ihr ein Beinchen mit dem Geldbeutel entgegen. Mit
weit gespannten Flügeln erhob er sich wieder in die Lüfte und machte sich auf seine
Rückreise. Hermine faltete die Zeitung auseinander und begann darin zu lesen. „Reisch misch
ma de Toscht rüber, Schweschtschen" nuschelte Ron mit vollem Mund. „Kannst du auch mal
aufhören zu essen?" mit gerunzelter Stirn reichte sie ihm den Brotkorb, über den sich Ron
begierig stürzte. „Was ist los, Hermine?" Harry sah in ihr grimmiges und zugleich
erschrockenes Gesicht. „Ein Beitrag unserer geschätzten Freundin Rita Kimmkuh, ähm
tschuldigung ...diese verdammte ... sehr seltsam." Grübelnd starrte sie den Artikel an. Harry
wollte schon nachhaken, doch in diesem Moment blickte sie zu ihm auf und reichte ihm die
Zeitung rüber, dabei tippte sie auf einen bestimmten Beitrag. Nachdem er einige Schlagzeilen
überflog blieb er an dem besagten Artikel hängen und begann zu lesen.

DUNKLE GESTALTEN IN LONDON

Einer zuverlässigen Quelle zufolge passieren in einem berüchtigten Vorort Londons, dem so
genannten Spinners End, merkwürdige Dinge. Laut einem anliegenden Bewohner sollen sich
zwielichtige Figuren in der Gegend herumtreiben. Die genaue Anzahl der Verdächtigen
Personen kann noch nicht genau geklärt werden. Der Grund für diese mysteriösen Gestalten
sich in dieser Gegend aufzuhalten ist auch unklar. Meinen Informanten zufolge, sollen sie sich
einem der Häuser aufhalten, das wie mir zugetragen wurde, das Haus des verstorbenen Prof.
Severus Snape und jetzigen Besitzers Harry Potter gehört. Was hat unser Held Harry Potter
mit der Sache zutun? Hat ihn die dunkle Seite doch mehr fasziniert als er zugeben will? Wir
werden sie auf dem Laufenden halten. Ihre Rita Skeeter Kimmkorn

“Dieser Slughorn, was hat er schon wieder .... Wann ist unser nächstes
Hogsmeadewochenende?" völlig aufgewühlt sah er die anderen an und hoffe auf eine schnell
Antwort.

Harry sprang vom Tisch auf - wie sonst Hermine wenn sie eine Idee hatte- und lief mit der
Zeitung in der Hand in McGonagalls Büro. Er stürzte herein ohne anzuklopfen und konnte
gerade noch vor ihrem Schreibtisch stoppen. "Mr. Potter, was soll denn das? Können Sie nicht
anklopfen?"
Er holte tief Luft "Entschuldigung Professor, dürfte ich eben ihren Kamin benutzen? Ich muss
mit Kingsley reden." Er hielt ihr die Zeitung hin, Prof. McGonagall schüttelte den Kopf "Die
brauche ich nicht, ich habe selber eine." Dann stand sie auf und zeigte auf eine Dose mit
Schottenmuster "Bedienen Sie sich, ich lasse sie solange alleine." Er griff in die Dose mit dem
Flohpulver und bedauerte einen Moment, dass es keine Telefone gab - es war einfach
angenehmer zu telefonieren und in einem Sessel zu sitzen als vor einem Kamin zu knien. Er
warf das Pulver in den Kamin und war schon in Kingsleys Büro. "Kingsley, bist du da?" Von

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

einer Ecke des Raumes die Harry nicht sehen konnte kam eine Antwort und Kingsley erschien
in Harrys Blickfeld "Oh, hallo Harry was gibt es denn?" "Das fragst du? Hast du schon die
Zeitung gelesen? Diese, diese BLÖDE KUH!"
Kingsley seufzte "Ach das, ja ich habe es gelesen, es tut mir leid, aber ich hatte soviel zu tun."
Er zeigte mit seinem Arm in Richtung Schreibtisch und Harry sah das dieser unter
Aktenbergen und Zetteln fast verschwand - ihm fiel auch ein merkwürdiges Geräusch auf und
er sah das an der Decke jede Menge Memos schwebten. "Tschuldige, hatte ja keine Ahnung
was bei dir los ist. Aber" , er wurde lauter als er eigentlich wollte, "ich habe gedacht das es
reicht das sie ein unregistrierter Animagus ist um ihr das Handwerk zu legen, UND JETZT
DAS HIER!" Kingsley wollte etwas erwidern aber Harry fiel ihm ins Wort "Wieso hast du
noch nichts getan?" Kingsley sagte: "Beruhige dich, heute Nachmittag ist eine Anhörung zu
der Skeeter erscheinen muss, es ging nicht schneller, ein Kollege wird prüfen ob sie ein
Animagus ist, sie wird es nicht verstecken können. Es gibt mehr Zaubersprüche als Skeeter
denkt! Wenn es dann wahr ist wird Rita mit Berufsverbot bestraft und darf nie wieder eine
Feder anrühren. Außerdem wird sie dann in Zukunft unter Aufsicht Recherchen für den
Klitterer machen. aber sie wird nie wieder schreiben dürfen. Sollte sie doch tun, dann darf sie
ein oder zwei Tage Askaban näher kennen lernen." Harry hatte sich während Kingsley geredet
hatte wieder beruhigt "Danke, ich wollte nicht..." Kingsley ließ ihn nicht ausreden" Ist schon
gut, die olle Giftspritze hätte schon lange nichts mehr schreiben sollen" Da Harry die Knie
schon wehtaten bedankte er sich schnell und nahm den Kopf aus dem Kamin, er fühlte sich
erleichtert und ging wieder zu den anderen.

Noch immer sehr verwirrt über den Artikel von Rita Kimmkorn ging Harry, danach in
Richtung Gemeinschaftsraum um seine Bücher zu holen.
Was hatte Slughorn nur vor? und wieso in seinem Haus...als hätte er nicht schon genug
Probleme wurde er jetzt noch mehr mit schwarzer Magie in Verbindung gesetzt.
Als er durch die Gänge lief traf er plötzlich auf Padma die vollkommen fertig über ein paar
Unterlagen brütete.
Sie bemerkte ihn und fing an zu klagen.
"Harry seit ich die alleinige Verantwortung habe kann ich kaum mehr schlafen gehen,...die
ganzen Hausaufgaben und dann noch meine Pflichten! Kannst du nicht irgendetwas machen,
dass du wieder Schulsprecher wirst? Bitteeeee ich breche unter dem Haufen Arbeit noch
zusammen!"
Harry hatte wirklich Mitleid als er Padma so vollkommen überfordert sah. Doch leider konnte
er ihr auch nicht mehr helfen. Es war die Entscheidung der Schulleiterin ihn wieder
einzustellen!
Doch Harry war nicht der einigste dem aufgefallen war, dass das Essen wieder erheblich an
Qualität verloren hatte. Zumindest von allen außer den Gryffindors. Doch das war nun nicht
seine Sorge, sollten die Lehrer doch sehen wie sie die Elfen zu besserer Arbeit bringen
würden!
Andererseits vermisste Harry seinen Posten. Besonders sein Duellierclub fehlte ihm...

Harry wollte grade mit seinen Büchern den Gemeinschaftsraum wieder verlassen als aus dem
Jungenschlafsaal lautes Gejubel und Gegröle kam. Doch er musste wieder seinen Willen zum
Unterricht!

Als Harry zur Mittagszeit die große Halle betrat fiel ihm auf dass alle Schüler komische
Plaketten auf der Brust trugen. Er fühlte sich an sein viertes Schuljahr erinnert, wo alle
Schüler die "Potter stinkt" Plaketten trugen.
Er setzte sich neben Ginny und Ron, welche ihn anstrahlten.
Auf die Frage was mit ihnen los wäre, dass sie so gut gelaunt waren schauten sie sich nur

101
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

noch breiter grinsend an.


"Mann, hast du`s noch nicht gesehen?" fragte Ron
"Nee was soll ich denn gesehen haben?" fragte Harry der das Gefühl nicht loswurde, dass die
beiden in veräppelten.
"Hey Seamus, wirf mal ne Plakette rüber" rief Ron seinem Freund zu und fing eine Plakette
und gab sie Harry der nun das erste Mal las was auf ihnen stand.
In rot-goldenen Buchstaben stand darauf " Potter for President " und wechselte seine
Buchstaben dann in " Wir wollen unsren Schulsprecher zurück! "
Harry konnte es gar nicht glauben und war wie in Trance.
" Cool hä " rief Dean
Harry lachte und sah nun auch noch die lange Liste derer die unter der Überschrift "Potter ist
unser Mann" unterschrieben hatten, soweit er das beurteilen konnte, hatte so ziemlich die
ganze Schule unterschrieben.
Er spürte ein glühendes Gefühl in seiner Brust und sah sich langsam in der Halle um. Selten
hatte er solche Unterstützung von den Schülern Hogwarts bekommen. Es hatte immer Neider
gegeben und Schüler die ihm das Leben schwer machen wollten. Doch der gemeinsame
Kampf hatte anscheinend die Denkweise der meisten vollkommen umgekrempelt. Waren
viele Ravenclaws und Hufflepuffs schon immer auf seiner Seite gewesen, so waren zumindest
immer die Slytherins seine Feinde, doch selbst dies hatte sich gewendet!
Was Darkheart wohl zu der "Potter for President" Aktion sagen würde? Was würde er dafür
geben sein Gesicht zu sehen!

102
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Spinners End

Endlich war es Dezember und das Hogsmeade-Wochenende stand vor der Tür. Ginny,
Hermine und Ron würden Harry begleiten und so machten sie sich gemeinsam auf den Weg.
Nachdem sie die üblichen Kontrollen von Filch hinter sich hatten marschierten sie weiter
Richtung Hogsmeade. Als sie die Grenzen Hogwarts und damit die Sperrzone für’s
Apparieren erreichten machte es laut „Plopp“ und die vier fanden sich in Spinners End
wieder.
„Himmel, ... was ist denn das für ne Gegend“ stieß Ron hervor und hielt automatisch die Luft
an. Auch die anderen drehten sich vorsichtig einmal um die eigene Achse. Die Straße säumte
alte, zum Teil stark verfallene, Backsteinhäuser, deren Dächer größtenteils eingestürzt waren.
Viele der Fensterscheiben waren zerbrochen oder fehlten ganz. Türen hingen schief in ihren
Angeln und quietschen unangenehm im kalten Wind. Die Pflastersteine der alten Straße
waren fast gänzlich von Dreck und Schutt bedeckt, hier und da erkämpften sich ein paar
Blumen und Unkraut den Weg ans Licht. Ein leicht modriger Geruch lag über der gesamten
Umgebung. „Ron – weiter atmen, du wirst schon ganz blau im Gesicht.“ Hermine verpasste
ihm einen leichten Stubser. „Oh äh ... ja, man stinkt das hier, ist ja ätzend!“. „Harry, bist du
sicher, dass wir hier richtig sind?“ Fragte Ginny besorgt und ließ ihren Blick zweifelnd über
die Häuser streifen. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier irgendjemand leben sollte, selbst
Snape nicht…“ „Ist doch eine ideale Gegend wenn es etwas zu verheimlichen gibt, hier schaut
bestimmt niemand zufällig vorbei.“ Warf Hermine nachdenklich ein. „Ist nur die Frage
welche dieser Baracken die richtige ist … hm,“ sie schaute sich die Häuser genau an. „Ich
tippe mal auf diese dort.“ Sie wandte sich nach links und schritt zügig auf ein Haus zu, dessen
eine Seite halb von Efeu überwuchert war. Mit gezücktem Zauberstab schob sie die Tür zur
Seite und warf einen Blick in den dahinter liegenden Raum. „Nichts“ „Lass mich mal“ Harry
musste an seine erste Begegnung mit Prof. Slughorn und dessen Tarnung denken. Er schob
sich an Hermine vorbei in den dunklen, nur spärlich möblierten Raum und lies seinen Blick
über jedes einzelne Möbelstück gleiten. Mit wenigen Schritten erreichte er eine in die Ecke
gezwängte Kommode und piekste mit seinem Zauberstab direkt in eines der Türschlösser.
„Autsch, Harry! Verdammt, du hast mein Nasenloch erwischt“ Hermine sprang mit einem
erschrockenem Quietschen rückwärts aus der Tür und stieß dabei Ron und Ginny über den
Haufen. Zu dritt fanden sie sich auf dem matschigen Boden wieder. „Sorry“ murmelte
Hermine, rappelte sich schnell hoch und säuberte sich und die beiden anderen mit einem
Zauberspruch. Dann betraten auch sie das Haus und sahen ihren Prof. für Zaubertränke mit
blutender Nase in der Ecke sitzen. „Hallo Prof. Slughorn“ sagte Harry mit einem dicken
Grinsen im Gesicht. „Harry und seine Freunde …“ Der beleibte Professor setze sich auf und
mit wenigen Zauberstabschwüngen stoppte er sein Nasenbluten und stellte den ursprünglichen
Raum wieder her. „Setzt euch“ Er seufzte laut, ahnte wohl was da noch folgen wird, und wies
auf die Couch und den Sessel, die sich nun in der Mitte des Raumes befanden. „Was tut ihr
hier? Es ist Mitten im Schuljahr, da habt ihr in Hogwarts zu sein!“ „Ich wollte mir mal mein
Erbe anschauen“ sagte Harry ungezwungen und setzte sich neben Ginny auf das alte, leicht
durchgesessene Sofa. „Und hören wie es Ihnen geht?“ Er legte eine kurze Pause ein. „Wieso
verstecken Sie sich in meinem bzw. Snape’s Haus …?“ Rutschte es ihm direkt raus. Slughorn
entfuhr ein weiterer, diesmal weitaus lauterer, Seufzer. „Das ist eine lange Geschichte.“

Er holte noch einmal tief Luft und fing an zu erzählen: „Ihr wisst doch, dass ich früher
Hauslehrer der Slytherins war und Zaubertränke unterrichtet habe. Deine Mutter, Harry, und
Snape besuchten damals dieselbe Klasse und hatten bei mir Unterricht in Zaubertränke. Lily,“
er geriet ins Schwärmen, „die hatte was drauf die Gute, war eine meiner besten Schülerinnen
103
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

… Naja, wie dem auch dem sei. Ich forschte damals an einem neuen Zaubertrank, ähm, ja …
naja, ich experimentierte halt ein bisschen mit Schwarzer Magie, wisst ihr. Snape war damals
Schüler in meinem Haus, durch und durch ein Slytherin, fasziniert von allem was mit
Schwarzer Magie zu tun hatte. Ich habe ihn in meinem Eifer und meiner Begeisterung von
seinem Engagement und wie er sich in die Sache hineinkniete, wohl zu viel und zu eng ins
Vertrauen gezogen … Viel zu eng, wie sich im Nachhinein gezeigt hat.“ Slughorn schwieg
für einen Moment und hing grübelnd seinen Gedanken nach. „Auf jeden Fall sind wir damals
nicht so erfolgreich gewesen wie ich es mir erhofft hatte, der Zaubertrank hat nicht
funktioniert, irgendetwas haben wir wohl übersehen … Wie wäre es mit einem kleinen Snack,
etwas zu Trinken ihr Vier?“ Unterbrach Slughorn seine Erzählung. „Ja gerne“ kam es direkt
von Ron, der Mal wieder nur ans Essen dachte. Harry konnte sich ein leises „Typisch“ nicht
verkneifen und erhielt dafür einen heftigen Stoß von Hermines Ellenbogen, die ihm einen
vernichtenden Blick zuwarf. Slughorn kramte aus einem Schrank eine Packung Kekse und
reichte jedem eine Flasche Butterbier. „Lasst es euch schmecken. Also wo war ich stehen
geblieben?“ Er setzte sich zurück in den Sessel. „Das ihr Zaubertrank nicht so funktioniert hat
wie sie es sich erhofft hatten“ kam es direkt von Hermine. „Ah ja, genau danke Miss Granger,
aufmerksam wie immer. Die folgenden Jahre habe ich mich nicht weiter damit beschäftigt, es
gab auch keinen Grund mehr dazu“ fügte er geheimnisvoll hinzu „und das Ganze geriet bei
mir etwas in Vergessenheit. Bis zum letzten Jahr zumindest – das Jahr in dem Snape in
Hogwarts als Schulleiter eingesetzt war... Ich war in dem Schuljahr wieder als Lehrer für
Zaubertränke eingestellt und an einem Abend bin ich noch mal sehr spät zurück in mein
Klassenzimmer, ich hatte dort nach Schulschluss meine Notizen für eine Unterrichtsstunde
liegen gelassen und wollte mir diese noch holen um sie für den nächsten Tag zu überarbeiten.
Ich wunderte mich, dass die Klassentür nur angeschoben war. Nach dem Unterricht
verschließe ich sie immer ordentlich, damit keiner der Schüler auf dumme Ideen kommt. Ich
bin also vorsichtig weiter, schob sie nur ein kleines bisschen weiter auf um hineinspähen zu
können. Da sah ich wie Snape in einem der Schränke wühlte und leise vor sich hin murmelte.
Ich konnte leider nicht viel verstehen, aber eines doch ziemlich deutlich. Er wiederholte des
Öfteren > Xinophorus Arnametticus <“ Harry horchte interessiert auf. Das war doch genau
der Name, der in Snape’s altem Zauberbuch stand! Er warf einen Blick zu Ginny. Auch sie
hatte den Namen erkannt und nickte ihm leicht zu. „Ihr müsst wissen, dass dies der Name ist,
den wir damals unserem Experiment gaben. Ich könnt also verstehen, dass ich ziemlich
irritiert, ja erschrocken war. Nach all den Jahren wieder davon zu hören!“ Er schnappte allein
bei der Erinnerung daran erschrocken Luft. „Prof. Slughorn, eine Frage, was heißt >
Xinophorus Arnametticus <“ fragt Harry. Vielleicht konnten sie jetzt endlich dieses Rätsel
lösen! „Nun Harry, das ist schwer zu erklären. Lass mich erst einmal fortfahren, darauf komm
ich später zurück. Ich bin dann zügig zurück in mein Zimmer, wollte nicht, dass Snape etwas
mitbekam, ihr wisst wie die Situation letztes Jahr hier war. Deatheater und das ganze Gewürm
überall…Ich habe Snape nie darauf angesprochen, obwohl ich, das könnt ihr mir glauben,
schon sehr neugierig war, was das zu bedeuten hatte. Ich fragte mich, ob es Snape nach all
den Jahren doch noch gelungen ist einen fehlerfreien Zaubertrank zu entwickeln. Aber allein
der Gedanke!! Snape, der offiziell auf Voldemorts Seite stand, im Besitz eins solch mächtigen
Tranks!“ „Aber Professor, was war denn so gefährlich an diesem Trank?“ hakte nun auch
Hermine nach. „Später Miss Granger, später. Die Geschichte mit Voldemort ist, wie ihr es
selber nur zu gut wisst, ja glimpflich ausgegangen. Snape war tot bzw. … „Slughorn
unterbrach sich selbst schnell mit einem Räuspern. „Äh ja, als ich dann Anfang des
Schuljahres von Prof. McGonagall erfahren habe, das du Harry, dieses Haus geerbt hast, da
hatte ich die Hoffnung evtl. hier auf Snape’s Ergebnisse zu stoßen. Hast du dich nie gefragt,
warum dir Snape alles vermacht hat?“ Harry schaute Slughorn leicht verwundert an. Hatte er
in seinem Brief nicht behauptet, er wolle ins Haus um für eine Weile unterzutauchen? Hatte er
ihn damals angelogen um einen Grund zu haben oder steckte da noch mehr hinter? Slughorn

104
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

schaute auf die Uhr. „Los Kinder, ihr solltet euch langsam mal auf den Rückweg machen, es
ist schon verdammt spät!“ „Professor! Können Sie uns nicht wenigstens verraten um was für
einen Zaubertrank es sich handelt oder wieso in der Zeitung so seltsame Artikel über Sie
erscheinen?“ hakte Harry nach. Jetzt wo sie so dicht dran waren! „Keine Zeit Harry. Ihr solltet
euch sputen, nicht das ihr noch Ärger bekommt!“ entgegnete Slughorn und scheuchte sie
mehr oder weniger vor der Tür. Da hat er verdammt recht, dachte Harry, durch seine Aktion
Darkheart gegenüber sollte er in nächster Zeit besser nicht zu auffällig werden. Bevor sie mit
einem „Plopp“ verschwanden, richtet Harry ein paar letzte Worte an seinen Professor „Seien
Sie vorsichtig bei dem was Sie tun – vor allem wenn es auf mich und mein Erbe zurückfällt!“
Nachdem sie weg waren schloss Slughorn erleichtert die Tür.

"Was hat denn das all zu bedeuten?" Ron war sehr verwirrt, als sie wieder in Hogsmeade
waren und sich langsam auf den Weg zurück zum Schloss machten. "Warum verkriecht er
sich in deinem Haus? Lässt einfach seinen Posten als Lehrer im Stich und sucht irgendetwas,
was mit diesem Xinopho Dingsbums zu tun hat."
Harry war auch sehr verärgert. "Erst fängt er an zu erzählen und dann jagt er uns einfach aus
dem Haus. Ich kann mir einfach keinen Reim darauf machen."

"Tja, dann werden wir wohl warten müssen bis die Weihnachtsferien anfangen oder unser
nächster Besuch in Hogsmeade, um Slughorn noch mal zu besuchen." Ginny schob ihren Arm
unter Harrys.

Jeder tief in Gedanken versunken, erreichten sie das Schloss und begaben sich in den
Gemeinschaftsraum der Gryffindors.

Harry konnte die Nacht kaum schlafen. Immer wieder ging ihm das Gespräch mit Slughorn
durch den kopf. Was hat das alles zu bedeuten? Snape und er haben gemeinsam an einem
trank gearbeitet, aber es hat nicht funktioniert und jetzt glaubt er das Snape ihn zu Ende
gebracht hatte, versuchte Harry zusammenzufassen. Weswegen? Und warum ist er so
machtvoll? Und wieso hat er plötzlich innegehalten als es um Snapes Tod ging, er versuchte
sich die Wörter noch einmal ins Gedächtnis zu rufen "...Die Geschichte mit Voldemort ist,
wie ihr es selber nur zu gut wisst, ja glimpflich ausgegangen. Snape war tot bzw. ... "
Plötzlich saß er kerzengerade in seinem Bett. Oder ist er es etwa doch nicht? Er sah zu Ron,
der breit in seinem Bett lag und leise vor sich hin schnarchte. Nein ich kann ihn jetzt nicht
Wachmachen. Wo ist das Buch? Er musste sofort nachschauen. Er war schon fast aus dem
Bett gesprungen, dann erinnerte er sich das er die Kritzeleien gar nicht lesen konnte, das hatte
er mit Ginny schon ausprobiert. Enttäuscht legte er sich wieder hin. Darüber musste er
unbedingt mit seinen Freunden reden, gleich morgen früh. Nach kurzer Zeit fiel er in einen
unruhigen schlaf.

Prof. McGonagall war in ihrem Büro und sah die Papiere auf dem Schreibtisch durch - wie
immer an den letzten Tagen bevor die Ferien anfingen. Sie stöhnte und ließ ihre Gedanken
schweifen. Ihr Blick fiel auf eine Schokofroschkarte mit Dumbledores Bild - wie hatte er
immer alles geschafft? - und wie immer wenn sie an ihn dachte, dachte sie auch an Harry. Sie
seufzte, ja seit Harry an die Schule gekommen war, war die Schule nicht mehr so wie früher.
Die ganzen Aufregungen der letzten Jahre die er nicht provoziert hatte, er war nur der
Auslöser gewesen - sie merkte immer mehr, dass sie nicht mehr die jüngste war. Eigentlich
hatte sie ja in Pension gehen wollen, aber hatte sich von Kingsley überreden lassen.
Hoffentlich wurde für das nächste Schuljahr ein Ersatz gefunden. Der Gedanke an Kingsley
brachte sie wieder in die Gegenwart zurück und sie ging die Papiere auf ihrem Tisch durch.

105
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Ach ja, darum musste sie sich noch kümmern, die Sache mit Percy. Vielleicht sollte sie mit
Molly Kontakt aufnehmen - aber heute nicht mehr. Sie war einfach müde.

Die letzten Schulwochen vergingen recht schnell. Harry hatte nicht mehr so viel zu tun. Ohne
sein Schulsprecheramt und das Quidditchtraining hatte er wirklich nur seine Schule zu
erledigen. Zwar hatte er sich über die vielen Pflichten des Schulsprechers schon des Öfteren
aufgeregt, doch vermisste er diesen Posten mehr als er es je geglaubt hätte. Auch das Fliegen
fehlte im sehr und er fühlte sich mit einem bösen Stechen im Bauch an sein fünftes Schuljahr
erinnert, als ihm ebenfalls das Quidditch gestrichen worden war. Er verstand nicht warum er
so hart bestraft wurde. Schließlich wollte der Mann ihn umbringen! Er war es aus seinem
letzten Jahr nun mal gewöhnt sich zu verteidigen! Gut, mittlerweile sah er auch ein, dass der
Spruch vielleicht etwas falsche gewählt worden war, aber er war so wütend geworden! In der
Schweigeminute für seine geliebten Eltern so etwas durchzuziehen, hatte allem noch die
Krone aufgesetzt!
Aber Harry fühlte sich trotz allem so wohl im Schloss wie selten. Er hatte seinen Raum und
seine Freunde für die er jetzt auch mal wieder mehr Zeit hatte, auch wenn Ginny ein wenig
böse war wegen Quidditch da sie keinen Auswechselspieler wollte.
Ebenso hatte Dean Harry lachend verkündet, dass er seine Unterschriften grade bei
McGonagall abgegeben hatte, jedoch nicht ohne davor Darkheart eine Kopie ins Büro zu
legen.
Harry schmunzelte in sich herein und freute sich wieder über das Engagement mit dem seine
Freunde ihn unterstützten. Lange würde die Schulleiterin ihn doch nicht mehr so einschränken
lassen?!
Wegen seines verlorenen Amtes hatte es auch keine weiteren Draco-Stunden gegeben und der
Duellierclub hatte auch eine Pause machen müssen, ebenso hatte das Essen an Qualität nicht
mehr zugenommen, doch galten die bösen Blicke der anderen Haustische beim Essen nicht
mehr Harry sondern dem Lehrertisch.

Da Weihnachten nicht mehr weit war freuten sich alle auf zu Hause. Auch Harry hatte nicht
vor seine Weihnachten im Schloss zu verbringen! Doch wo würden sie dieses Jahr feiern? Im
Fuchsbau oder doch eher in Harrys Haus? Er wusste es nicht und nahm sich vor gleich Ron zu
fragen.
Draußen hatte es angefangen zu schneien. Dicke Flocken rieselten herab und bedeckten stetig
den braunen Boden der nach ein paar Stunden, so war sich Harry sicher, komplett verdeckt
sein würde.
Noch ein paar Tage, dann sind Ferien, freute sich Harry und ging los um Ginny zu suchen.

106
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Ein „liebevolles / geheimnisvolles“


Weihnachten"

Harry tapste verschlafen die Treppe des Fuchsbaus hinunter. Alle saßen schon am Tisch
„Warum hast du mich nicht geweckt, Ron?" Ron sah ihn böse an 2Hab ich doch versucht!
Aber du...du...hast mir eins verpasst!" würgte er hervor und zeigte auf eine kaum sichtbare
Beule „Wie? Was?" Hermine grinste 2Ron hat dich geschüttelt und du hast ihn getroffen weil
du dich gewehrt hast..." „man schüttelt ja auch nicht einfach einen Schlafenden, Ron..." tönte
da Percy Weasleys nasale Stimme durch den Fuchsbau 2PERCY!" Mrs Weasley stieß Harry
fast um, als diese auf ihren drittältesten Sohn zu rannte, um ihn kräftig an sich zu drücken.
Alle Weasleykinder waren im Fuchsbau versammelt und saßen um den Tisch herum. Bill und
seine Frau Fleur, Charly, Percy, George, Ron und Ginny. Hermine saß bei Ron und der Tisch
schien Harry viel zu voll um sich noch dazu zusetzen. Er schnappte sich einen schon kalten
Toast, eine Tasse Tee und murmelte was von einem Verwandlungsreferat das er unbedingt
noch zu Ende bringen wollte über die Ferien und verkrümelte sich zurück in Rons Zimmer,
wo mal wieder ein Feldbett für ihn aufgeschlagen worden war. Nachdenklich setzte er darauf
und zog die Knie an den Körper und dachte an das was er geträumt hatte. Er hatte geträumt
seine Eltern würden noch leben, wären nie gestorben und er wäre in den Weihnachtsferien
nach Godrics Hollow gefahren, Sirius war an Weihnachten vorbei gekommen, genau wie
Remus, Tonks und deren Sohn Teddy. Selbst Dumbledore war da gewesen und obwohl Harry
wusste, das der pflichtbewusste Direktor niemals seinen Platz in Hogwarts für ein
Weihnachtsfest mit den Potters verlassen hätte, hatte es so verdammt echt gewirkt: Dann war
auch noch Snape verkleidet als Weihnachtsmann gekommen. Harry musste, obwohl traurig,
grinsen, das war so lächerlich. Severus Snape als lieber Onkel der ihm, dem Sohn seines
Erzrivalen aus Schulzeiten, Bonbons und Schokolade brachte. Wahrscheinlich wären die
vergiftet gewesen, dachte Harry und brach in lachen aus. Plötzlich sprang die Tür auf und
Hermine kam herein „Harry, alles in Ordnung?" Mühsam unterdrückte Harry sein Lachen und
nickte 2Ja, wie-wieso?" Sie setze sich neben ihn 2Du hast dein Referat schon vor den Ferien
fertig gemacht, du hast es mir zum korrigieren gegeben und ich hab dir gesagt es sei das Beste
was ich in all den Schuljahren von dir gelesen habe..." Harry biss sich auf die Lippen
„Verdammt Hermine musst du immer alles wissen und dir alles merken?" Sie schmunzelte
„Dir war’s zu voll da unten, was? Ich hab gedacht ich lass sie mal allein...sie reden gerade
über Fred und das sie zu seinem Andenken seinen Lieblingspudding zum Nachtisch
wollen...es...es ist so traurig nicht wahr, Harry? Es muss so schrecklich sein für sie alle..."
Harry sah sie an und hob ironisch eine Augenbraue „meinst du? Ich kann mir gar nicht
vorstellen wie sich das anfühlt, Hermine!" Entsetzt hob sie eine Hand vor den Mund „Oh
Harry...es tut mir leid, das war so dumm von mir, das - das wollte ich nicht...ich..." Tränen
glitzerten in ihren braunen Augen und Harry schüttelte den Kopf 2Schon gut...du...ich
glaube...ich möchte nach...nach Godrics Hollow gehen...heute..." Die Idee war ihm gerade
erst gekommen, er stand auf und ging zum Fenster 2heute vor einem Jahr waren wir
da...damals dachte ich, ich würde niemals mehr dort hingehen können, doch jetzt möchte ich.
Ich will endlich so wie ich bin vor ihren Gräbern stehen, so wie ich bin durch das Dorf in dem
ich geboren wurde gehen , als Harry Potter, der Sohn von James und Lily Potter und nicht
verkleidet als irgendein unbekannter Muggel..." Er sah zurück zu ihr über seine rechte
Schulter „Was meinst du?" „Harry du kannst tun was du für richtig hältst...aber vielleicht
dürfen Ron, Ginny und ich ja mit?" „Warum?" „Weil wir dich...weil wir dich lieben Harry!"
Harry drehte sich zu ihr herum „HERMINE!" sie lächelte und zuckte die Schultern „Du bist
wie ein Bruder für mich Harry und für Ron auch...und Ginny...das sie dich liebt das weißt du

107
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

doch, oder?" Harry räusperte sich vernehmlich „Ähm...ja also wenn Mrs Weasley nichts
dagegen hat das wir alle vier abhauen, dann...also....ja dann würde...es mich freuen wenn ihr
mit kommt!" Sie lächelte noch breiter, stand auf und sagte bevor sie hinaus ging „Dann zieh
dich mal um, wenn du fertig bist brechen wir auf...schließlich kommen um sechs meine Eltern
her, da sollte ich wieder hier sein!"

Als Harry wieder runter kam, in Jeans und einem schwarzen Kapuzensweater, er trug seinen
Hogwartsschal und über seinem rechten Arm baumelte sein neuer Reiseumhang erwarteten
Ginny, Ron und Hermine ihn schon in ihre warme Reisekleidung eingepackt. Mrs Weasley
umarmte ihn kurz „Ach Harry...es tut mir leid, dass wir da gar nicht dran gedacht haben! Es
ist so gut von dir dort hinzugehen...sieh dich nur diesmal richtig um, nimm dir alle zeit der
Welt, jetzt wo dir nichts Böses mehr im Nacken sitzt! Aber bitte Kinder..." das sagte sie zu
ihnen allen, die jetzt die Augen leicht verdrehten, ob dem Wort *Kinder* „...kommt nicht zu
spät! Hermines Eltern kommen um sechs und wir machen dann ein Fondue..." Harry nickte
„Natürlich Mrs Weasley..." Dann nahm er Ginnys Hand, sowie Ron Hermines, sie drehten
sich auf der Stelle und verschwanden mit einem leisen „Plopp"

Genau wie vor einem Jahr war Godrics Hollow verschneit und ruhig. Doch nun wirkte die
Ruhe freundlich und vorfreudig auf den morgigen Weihnachtstag. Und da es tagsüber war,
sahen sie kleine Kinder die durch den Schnee tollten, ältere Zauberer die den Schnee für die
Kinder verhexten, Eltern die mit ihren Kindern Schneemänner bauten. Harry ließ die Kapuze
seines Mantels an, er wusste nicht wie man reagieren würde, auf ihn, den Jungen der überlebt
hatte. Er wollte erst das Grab seiner Eltern sehen bevor er sich mit staunenden Gesichtern
auseinander setzte. Ginny drückte seine Hand und gab ihm damit zu verstehen das sie da war,
an seiner Seite. Er spürte Rons Hand auf seiner Schulter „Zur Not halten wir dir den Rücken
frei, Alter!" Er holte tief Luft und sie gingen los. Als sie an dem Kriegsdenkmal vorbei
kamen, wandelte es sich in jene Statue von dem jungen Mann mit der Brille und der jungen
Frau mit ihrem kleinen Babysohn auf dem Arm. Ron und Ginny die es noch nie gesehen
hatten, bewunderten die feine Arbeit der magischen Statue, während Harry schnell daran
vorbei schritt. Er öffnete das Tor zum Friedhof und betrat den Friedhof. An den Gräbern von
Kendra und Ariana Dumbledore blieb er stehen. Albus Dumbledore hatte stets bereut und
stets geliebt, vielleicht mehr als er sich selber zugetraut hatte. Harry wusste mit einem Mal
welche Blumen Dumbledore gewählt hätte, so schwenkte er seinen Zauberstab und ließ so,
mitten im Winter ein verzaubertes Vergissmeinnicht entstehen. Vorsichtig setze er das
silberne Töpfchen auf dem grab ab „Vergissmeinnicht?" fragte Hermine überrascht. Harry
lächelte leicht „Ja...simpel und eindeutig in seiner Aussagekraft und...na ja..." er sah sie an
„...sie riechen gut!" Hermine schmunzelte „Du kanntest Dumbledore besser als du denkst...du
hast seine Denkweise übernommen Harry!" Harry stand auf und sah nachdenklich auf die
Gräber „ich weiß nicht...vielleicht ein wenig. Dumbledore war...nein ist...eines der wenigen
erwachsenen Vorbilder die ich habe. Ich meine ich liebe sie alle: meine Eltern, Sirius,
Remus...aber die meiste Zeit habe ich mit ihm verbracht. Er war mein Lehrer, mein
Mentor...ja das kann man in vielerlei Hinsicht sagen, aber vom Gefühl her...na ja..." Harry
zuckte die Schultern „...war er etwas wie ein Großvater für dich, hm?" half Hermine aus
„Klingt das respektlos? Das ich so über den größten Zauberer unserer Zeit denke?" Hermine
ergriff Harrys Hände „Nein Harry, es klingt nicht respektlos, was könnte respektvoller,
liebevoller sein? Dumbledore würde sich geehrt fühlen!" Er schluckte und drehte sich dann
weg von ihr und streifte weiter zu den Gräbern seiner Eltern. Hermine sah ihm nach und
lächelte verstehend, Harry war dabei sich und die Leute um ihn herum wirklich zu erkennen
und war bestimmt erschrocken darüber wie frei er nun war. Man erwartete nichts mehr von
ihm, die Zukunft war sein und sie fand er ging richtig damit um, langsam und vorsichtig
suchte er seinen Weg. „Dumbledore war nicht der größte Zauberer unserer Zeit..." wisperte

108
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

sie nachdenklich „Was hast du gesagt?" fragte da Ron, der endlich mit Ginny nachgekommen
war „Ach...ähm...nichts...hier...seht das Grab von Dumbledores Mutter und seiner
Schwester..." erklärte Hermine mit dem Gedanken somit Harry noch ein wenig Zeit alleine zu
geben...

“Hallo Mom...hallo Dad..." flüsterte Harry und schob die Kapuze von seinem Kopf. Der
weiße Marmor der beiden Grabsteine leuchtete hell und makellos, die Schrift flamm ihm
entgegen *Der letzte Feind der zerstört werden soll, ist der Tod* . Ihm gefiel die Inschrift
immer noch nicht sonderlich, der Tod war doch kein Feind, letztendlich war er eine
Entscheidung. Harry sah ein, dass es eine Art Hinweis gewesen war und letztendlich sogar
Sinn in seiner einjährigen Odysee hatte, aber trotzdem befand er, dass etwas fehlte. Etwas
persönliches, von Herzen kommendes. Kurz schloss er die Augen, versuchte zu visualisieren
was er wollte. Dann schwang er seinen Phönixstab und aus den Ecken der Grabsteine
erwuchsen Fäden des weißen Marmors die sich zwischen ihnen zu einem kunstvollen Herzen
vereinten. Mit Konzentration im Blick befahl Harry dem Stab mit goldenen Buchstaben einen
Text zu schreiben „Durch Liebe geboren, in Liebe gelebt, für Liebe gestorben - danke für all
eure Liebe, ihr habt mich wahrhaft lieben gelehrt, euer Sohn" stand nun auf dem Herzen.
Neben ihn trat nun Ginny, sie verflocht ihre Finger wieder mit seinen und küsste ihn sanft auf
die Wange „Das ist wunderschön, Harry..." Zaghaft lächelte er, er hatte nahezu vergessen,
dass er nicht alleine gekommen war. Hermine trat nun vor, schwang ihren Zauberstab und
legte dann einen Kranz aus Weihnachtsrosen auf das Grab, so wie vor einem Jahr „Danke, für
das große Opfer und die unendliche Liebe die sie Harry mitgegeben haben!" Ron trat neben
sie, schwang seinen Stab und erschuf einen schönen Mistelzweig, den er auch niederlegte
„Danke für den besten Freund, den man sich nur wünschen könnte", Ginny ließ Harrys Hand
los, tat es ihrem Bruder und Hermine gleich und ließ einen goldenen Weihnachtsstern
entstehen „Danke für den wunderbarsten Freund den ein Mädchen sich wünschen könnte,
danke für die Liebe die sie ihm mitgaben und danke für unsere Rettung, ohne sie wäre Harry
das alles niemals gelungen!" Harry atmete langsam aus, er war gerührt über die Worte seiner
Lieben und konnte ein paar Tränen nicht daran hindern seinen Augen zu entfliehen. Hastig
wischte er sie weg und drehte sich herum, dann fiel ihm ein das ja das Grab seines Urahns
auch auf dem Friedhof war, er überwand die Distanz und strich vorsichtig über den
schmutzigen Stein, er nahm seinen Stab dachte „Tergeo" und der Stein erstrahlte wie neu,
Harry lächelte „Danke Ignotius...der Mantel wird als einziges Heiligtum weitergegeben
werden und weiterleben!" Danach wand er sich wieder den anderen dreien zu „Kommt ihr?"

Natürlich war es jetzt nicht mehr unentdeckt das Harry Potter da war. Die Leute sahen ihn an,
einige riefen ihm Danksagungen zu, andere schüttelten ihm die Hand, so dass es eine
Ewigkeit zu dauern schien, bis sie an das ehemalige Cottage seiner Eltern kamen. Er berührte
das Gartentor und diesmal öffnete er es. Staunend sahen Ginny und Ron die Plakette die auf
dem Boden entstand an, doch Hermine lief Harry hinterher „Harry...willst du etwa
hineingehen?" sorgenvoll sah sie das brüchige Haus an „Ich glaube das hält es nicht aus!"
Harry sah hinauf zu der Stelle an der Voldemorts erster Todesfluch versagt hatte und spürte
ein irres Verlangen hinein zu gehen, den Ort selbst zu sehen „Wartet hier..." meinte er und
drehte sich zu Hermines Erstaunen auf der Stelle und verschwand mit einem leisen „Plopp"
kurz darauf erschien er schon wieder, mit einem Fläschen in der Hand „Wo..."
„Winkelgasse...Geistertrank!" zügig trank Harry die weiße milchige Flüssigkeit und sofort
wurde er durchsichtig und schwebte auf der Stelle. Ron und Ginny standen nun neben
Hermine, „was geht denn jetzt ab?" fragte Ron entsetzt als der Freund geistergleich in das
Haus schwebte. Hier hatte Voldemort seinen Vater ermordet, das wusste Harry aus dessen
Erinnerung, aber ansonsten war hier alles heil. Vorsichtig schwebte er in das verstaubte
Wohnzimmer, nichts war mehr da. Aber natürlich, Dumbledore hatte ja alles was für Harry

109
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

wichtig sein könnte eingesammelt. Enttäuscht flog Harry die Treppe hinauf, wenigstens sein
Zimmer wollte er einmal sehen. Dort stand sein Kinderbett noch, kurz davor war seine Mutter
tot zu Boden gefallen. Er schluckte schwer, es war etwas anderes den Ort real zu sehen, die
Gewalt und die Sinnlosigkeit zu spüren, als sie durch Voldemort zu sehen. Er wollte sich
schon abwenden als im etwas auffiel. Dort unter dem Bettchen ragte etwas heraus, er bückte
sich und hob es auf. Eine goldene Babydecke, mit silberner Stickerei darauf. Harry holte Luft,
das war das Symbol. Das Symbol auf dem Boden seiner Truhe. Die drei Kreise die ineinander
verschlungen waren und in deren Mitte ein spitzes Dreieck stand. Die Decke war ein wenig
verstaubt, also schüttelte er sie und schon erstrahlte die Stickerei in neuem Glanz, „Harry,
denk daran Geistertrank wirkt nur ne Viertelstunde!" hörte er da Rons Stimme und hastig eilte
er wieder hinaus. Schon ließ die Wirkung nach, er besah sie, die Decke, aufmerksam, sie war
trotz all der Jahre unendlich weich und kuschelig. Er roch daran, sie roch vertraut, ganz so als
hätte sich der Geruch in dem zerstörten haus als einziges konserviert. „Mom..." wisperte er
und atmete den Geruch tief ein, genau so hatte seine Mutter gerochen. Nach Lilien und Honig.
Er umklammerte die Decke fest mit den Händen „Last uns abhauen!" meinte er nur und
verschwand schon wieder mit einem „Plopp" Hermine, Ginny und Ron sahen sich irritiert an
„War wohl etwas zu viel für ihn..." murmelte Ginny während die drei auch apparierten.

Den Rest des Tages verbrachte Harry alleine, umgeben von den Dingen die er von
Dumbledore bekommen hatte. Lange überlegte er was das Symbol wohl bedeuten könnte und
warum er es im Herzen mit seiner Mutter verband. Es musste etwas magisches sein und seine
Mutter war muggelgeboren gewesen. Es musste, wenn es überhaupt eine Bedeutung hatte, mit
seinem Vater in Verbindung stehen. Also durchsah er die Familienpapiere von James Potter,
den Familienstammbaum, doch außer der mittlerweile bekannten Genugtuung das seine
Familie nicht mit vielen schwarzmagischen Familien verwandt war, entdeckte er nichts.
Ignotius Peverells Tochter Chestity hatte einen Potter geheiratet, daher hatte seine Familie
wohl den Mantel. Irgendwie war er sogar mit den Blacks verwandt, irgendein Charlus Potter
war mit einer Black verheiratet gewesen, er wusste, dass dieser Name auch noch auf dem
Stammbaum der Blacks zu finden war, nicht ausgelöscht. Naja, schwarze Schafe gab es in
jeder Familie. Abbotts, Bones...sie tauchten alle in seinem Stammbaum auf. Nur die Weasleys
nicht, „Noch nicht!" verbesserte Harry sich in Gedanken und musste grinsen. Eines Tages
würde der Name einer Weasley neben seinem Namen stehen. Wenn er auch noch jung - zu
jung für solche Gedanken für einige - war, er wusste es einfach und er wusste das es nicht
allzu lange dauern würde bis dies geschah. Warum warten, wenn man sich sicher war? Liebe
war zu kostbar als damit zu spielen...

„Harry....Hermines Eltern kommen gleich!" Harry sprang auf als er den Ruf Ginnys hörte,
fuhr sich kurz durch das Haar und rannte dann die Treppe hinab, genau rechtzeitig um
mitzuerleben wie Hermines Eltern durch den Kamin schritten. Sie waren mit Flohpulver
gereist, das Ministerium hatte ihren Kamin an das Flohwerk angeschlossen. Fröhlich
entstiegen sie dem Kamin und grüßten jeden. Mrs Granger und Mrs Weasley machten sich
sofort daran, den Tisch zu decken und schon bald saßen alle dicht gedrängt um den Tisch und
ließen sich das Fondue schmecken. Nach dem Essen setzte sich Mr Weasley mit Mr Granger,
Bill, Charlie, Percy, George und Ron um den Kamin, großzügig verteilte er Feuerwhiskey an
die Männer „Harry, Junge...komm setz dich zu uns Männern..." „Geh ruhig Harry..." sagte
Mrs Weasley gütig und schmunzelte „Du musst dich nicht zum helfen verpflichtet fühlen, ich
mach das schon!" Mit einem Schwenk ihres Stabes stapelten sich die Teller selbst und
begannen sich darauf selbst zu spülen. Mrs Granger seufzte neidisch „Ach das könnte ich
auch gerne!" Mr Granger stutze „Aber wir haben doch eine Spülmaschine!" „Eine was?"
fragte Mr Weasley aufgeregt und seine Söhne rollten belustigt mit den Augen. Harry überging
das Angebot sich dazu zugesellen, ihm war nicht nach Feuerwhiskey und er wusste

110
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

schließlich was eine Spülmaschine war. Unbemerkt, wie er dachte, schlich er sich hinaus in
den Garten, kleine Gnome tollten durch den Schnee und versuchten verzweifelt etwas zu
essen zu finden. Mitleidig zückte Harry seinen Stab, ließ etwas Schnee verschwinden und
lockere die Erde auf, so dass sie besser an Käfer und Regenwürmer kamen. Er lächelte als sie
glücklich aufjauchzten und fühlte sich gleich weniger traurig. Er spürte eine kleine Hand an
seinem Bein „Master Harry?" „Kreacher?" „Darf Kreacher hier stehen bleiben, neben dem
Master?" Harry nickte, legte eine Hand auf Kreachers alten Kopf „Niemand hätte ich lieber
neben mir..." Im Moment war das gar keine Lüge, Kreacher stellte keine Fragen, Kreacher
war einfach nur da und gab ihm das Gefühl nicht alleine zu sein und trotzdem musste er
niemand Rede und Antwort stehen. „Hat der Master das Geschenk für seine Miss
eingepackt?" „Ja...ja das habe ich, ich habe alle Geschenke komplett..." „Soll Kreacher sie
morgen verteilen?" „Nur das an Ginny legst du bitte auf ihre Komoode...und die für Neville,
Dean, Seamus, Bromford, Padma und Parvati musst du zu stellen, die anderen nicht....Luna
kommt ja morgen nach hier..." „Gut Master..." „Ach ja und Hagrids Geschenk!" „Kreacher
wird alles zu Masters Zufriedenheit erledigen..." „Ich weiß Kreacher, tust du doch immer! Du
bist ein guter Hauself!" Die Augen des alten Elfs leuchteten auf und Harry dachte schmerzlich
daran wie viel es erspart hätte, wenn Sirius nur auch mal so etwas zu ihm gesagt hätte...

Am Weihnachtsmorgen erwachte Ginny vom Geklapper des Geschirrs, ihre Mutter machte
wohl schon den Tisch bereit. „Frohe Weihnachten,. Hermine!" sagte sie fröhlich als die
Freundin ihres Bruders aufwachte und sich aufsetzte „Frohe Weihnachten, Ginny...oh was
liegt denn da auf deiner Kommode?" Eine rot eingepackte Weihnachtsgeschenkbox stand auf
Ginnys Kommode, sie griff danach „Von Harry...warum...warum gibt er es mir nicht
persönlich?" „mach es auf, dann weißt dus!" Ginny öffnete die kleine Schachtel und fand
darin eine samtene herzförmige kleine Schmuckbox, mit wild klopfendem Herz nahm sie, sie
heraus. Hermine sah gespannt zu und legte überrascht eine Hand auf den Mund als Ginny die
Herzbox öffnete und ein Ring zum Vorschein kam. Auf dem silbernen Ring thronte ein
herzförmiger Stein der aus zwei Edelsteinen zusammengesetzt war. Rubin und Peridot. Harrys
und Ginnys Geburtsedelsteine. „Was...was...?" „Oh Ginny...weißt du was das ist?" „Ja ein
Ring!" erwiderte Ginny trocken obwohl positiv geschockt. So ernst sah Harry ihre Beziehung
also? „Nicht irgendein Ring! Ein Versprechensring, ein magischer Partnerring!" „Ähm...und
was ist das?" „Naja...der Rubin steht für Harry, der Peridot für dich, eure Gefühle werden in
eurer Hälfte widergespiegelt, seid ihr glücklich, strahlt sie, seid ihr traurig wird sie trüb. Mit
der Zeit vermischen sich die Steine, umso mehr umso stärker ist eure Beziehung, entfremdet
ihr euch, entzweien die Steine sich wieder mehr. Habt ihr Streit, sieht man dies unweigerlich,
der Stein bekommt Risse die nur eure Liebe kitten kann. Sollte er ganz zerspringen gibt es
keine Chance mehr. Das Ziel ist das sie eines Tages komplett vermischt sind und dann
entsteht ein wundervoller neuer Stein...und ihr wisst...also...ähm..." Hermine wurde ein wenig
rot „...das ihr für immer zueinander gehört und bereit seid für...für...die Ehe..." das letzte
wisperte sie verlegen. Ginny wurde tiefrot „Oh..." „Harry muss sich sehr sicher sein..."
„Warum?" „Na mit diesem Stein macht er eure Liebe für jeder Mann sichtbar, nicht wahr?
Deswegen hat er ihn dir auch nicht persönlich gegeben, das gehört zu den Regeln eines
solchen Ringes...würde er ihn dir vor anderen geben, wäre es dir unangenehm ihn nicht
anzulegen. So kannst du selbst entscheiden ob du ihn überstreifst und damit mit Harry dem
magischen Vertrag des Ringes zustimmst...." Ginny sah den Ring nachdenklich an...

Harry starrte nervös zu Ginnys und Hermines Zimmer hoch, warum schliefen die heut so
lang? Alle saßen schon in Geschenkpapier herum, freuten sich über selbst gestrickte Dinge
von Mrs Waesley, Muggelplätzchen von Mrs Granger, Geschenken aus Georges
Scherzsortiment und diversen anderen Dingen. Mit einem mal wurde ihm warm, er fühlte sich
überglücklich und es war als würden alle Geräusche um ihn herum verschwinden, die Farben

111
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

leuchteten intensiver und die guten Düfte die das Haus erfüllten, rochen noch besser.
Erwartungsvoll sah er wieder zur Treppe an deren Ende jetzt Ginny erschien. Sie sah einfach
unglaublich aus, dabei trug sie ihr alltägliches rotes Nachthemd mit den weißen
Schneeflocken darauf, aber sie strahlte solch eine Wärme und solch ein Glück aus, das selbst
Fleurs Veelacharme komplett verblasste. Harry stand auf und das Buch über neue
Quidditchkniffe das er von Percy bekommen hatte, glitt ihm aus den Händen, sie lächelte und,
da an ihrem linken Ringfinger leuchtete, strahlte er - der Ring. Harrys Herz pochte noch
heftiger als es den ganzen morgen über getan hatte und er lächelte schüchtern zurück. Dann
rannte sie die Treppe hinab, stürzte sich nahezu in seine Arme und küsste ihn leidenschaftlich.
Noch nie hatten sie sich so vor Ginnys Eltern geküsst, gar vor der ganzen Weasley Sippschaft.
Ihre Hand ruhte auf seiner Wange und so war für jeden der Ring sichtbar, Mrs Weasley holte
überrascht Luft und strahlte über das ganze Gesicht. Der Kuss schien ewig zu dauern und
doch zu kurz, als sie sich schließlich von ihm löste wisperte sie „Ich liebe dich!" „Ich dich
auch..." erwiderte er ein wenig atemlos, sie sah auf ihren Ring und er sah auch hin. Die Steine
begannen an der Mittellinie miteinander zu verwachsen, und zwar ziemlich schnell und
ziemlich weit schon. Harry lächelte Ginny an und sie kuschelte sich glücklich an ihn
„Dagegen kommt kein Geschenk an..." „Na das hoff ich doch!" grinste er und küsste sie auf
die Stupsnase.

Mr Weasley räusperte sich vernehmlich „So, so...ich wusste ja gar nicht wie Ernst es euch
ist!" Ginny drückte sich von Harry weg und sah ihren Vater entsetzt an, er sah so ernst aus.
Würde er jetzt etwa wütend? Es missbilligen? „Mr Weasley...ich...wir Ginny und ich...also..."
Harry hätte sich die Zunge abbeißen können, da ihm keine passende Worte einfielen, doch da
brach Ginnys Vater auch in ein wohlwollendes, warmes lachen aus. „Ach Junge, ganz ruhig,
es killt dich keiner..." er zog Harry in seine Arme „...klappt ja bei dir eh nicht. Stehst ja eh
immer wieder auf, nicht wahr? Ich freue mich, wir freuen uns...unsere Kinder..." Er sah Ron
und Ginyn an „...haben eine gute Wahl getroffen!" und dabei sah er nach Harry, Hermine an.
Sie errötete ein wenig „Man könnte auch sagen, Harry und ich haben eine gute Wahl
getroffen, Mr Weasley..." „Kinder ich glaube es ist Zeit etwas zu ändern...Ich bin Arthur, und
das ist Molly...ihr gehört zu unserer Familie und da sollte es kein Mr und Mrs mehr geben."
Harry und Hermine sahen sich kurz an, es war ihnen anzusehen, dass es ihnen schwer fallen
würde. Hermines Vater nickte „Ja und wir sind Hugo und Jean...nachdem was ihr drei alles
vollbracht habt...ich...es ist einfach unglaublich das so junge Menschen...Hermine hat uns ja
immer erzählt wie mutig und selbstlos du bist Harry, aber das unser Mädchen...es..." Er schien
überwältigt und Hermine warf sich weinend an die Brust ihres Vaters „Ist schon gut
Dad...jetzt ist ja alles wieder gut..." Fleur und Molly Weasley sahen sich ausgiebig Ginnys
Ring an und bewunderten ihn entzückt „Harry...woher wusstest du von diesen Ringen?" fragte
Hermine leise, als alle sich wieder etwas eingekriegt hatten und sich wieder mit den Päckchen
beschäftigten. Ginny saß neben ihm und ärgerte Bruce mit dem bunten Papier, der jappsend
danach hechtete. „Ich hab...Kreacher gefragt...nach einem schönen bedeutenden
Geschenk...Kreacher weiß echt viel...Zauberer sollten öfters mit Elfen reden...auch zu eurem
Geschenk hat er mir Tipps gegeben!" Hermine sah Ron an und sofort griffen die beiden nach
den kleinen Päckchen die Harrys Namen trugen um sie zu öffnen . Sie fanden darin jeweils
ein goldenes Medaillon, auf dessen Vorderseite die Buchstaben „H, R, H“ eingraviert waren
und mit einem kunstvollen Band aus glitzernden Rubinen verbunden waren. In dem
Medaillon befanden sich zwei Bilder, eins zeigte sie drei in ihrem ersten Hogwarts Jahr, das
andere, nach dem Sieg über Voldemort in genau derselben Position. „Wenn Freundschaft
schwere Zeiten überstanden hat, ist sie mit Sicherheit anders als vorher - sie ist gewachsen!!!"
stand darin und „Danke für eure Freundschaft, sie ist das wertvollste in meinem Leben" beide
schluckten gerührt „Die Rubine auf der Vorderseite kann man verändern so wie die Schrift
auf den DA-Galleonen, wenn einer von uns in Gefahr ist, werden sie heißt und wir anderen

112
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

werden wissen wo er ist...wir...werden uns nie verlieren..." Sie sprangen auf und umarmten
Harry beide fest „Man willst du dieses Jahr den Preis für die tollsten Geschenke der Welt?"
schniefte Ron und zog sich sein Medaillon über, genau wie Hermine, Harry trug seines schon
seit dem Morgen. Hermine reichte Harry ein flaches Paket 2Das ist von Ron und mir..."
Neugierig öffnete Harry es und blickte erstaunt auf ein Buch „Harry Potter - die wahre
Geschichte" „Was?" „Zwar hast du Rita offensichtlich ausgeschaltet, doch da scheißt ja nicht
das es irgendwann nicht jemand gibt der ein falsches Bild von dir in einem Buch
zeichnet...deshalb haben Ron und ich dies für dich gemacht..." Harry staunte nicht schlecht, es
stand alles über ihre Abenteuer darin, über seine Quidditcherfolge, über seine schweren
Zeiten, Kommentare von Freunden wie Olliver Wood, Angelina Johnson..." „Wie habt ihr
das....?" „Die Fotos hat Dennis Creevy uns zur Verfügung gestellt, aus Colins Sammlung.
Jeder aus der DA hat geholfen, jeder den wir fragten wollte etwas schreiben...so..." Harry
füllte wie sich seine Augen schon wieder mit Tränen füllten, verdammt seit wann war er so
weinerlich? Er schwieg und bemühte sich nicht zu weinen, als Kreacher auftauchte „Kreacher
hat alle Geschenke geliefert! Kreacher hat Geschenke von Masters Freunden für den Master
und Master Ron und Miss Ginny und Miss Hermine!" Mit einem „Crack" regneten noch mehr
Geschenke auf die vier nieder. Harry grinste „Danke Kreacher und frohe Weihnachten!"
„Frohe Weihnachten Master...darf Kreacher dem Master das geben?" Harry nahm ein
liebevoll eingepacktes Päckchen entgegen und entdeckte darin eine Drachenhauthülle für
seinen Zauberstab „Damit Masters Zauberstab geschützt ist..." „Danke Kreacher...und das ist
für dich..." Er lachte als er den ängstlichen Blick sah „Keine Angst es ist keine Kleidung!"
Kreacher öffnete das Paket und fand darin eine daunenweiche braune Decke, Harry wusste
das Kreacher es als unmöglich empfand Decken zu nutzen die sein Master auch nutze und
deshalb fror er lieber wenn es kalt war. „OH Danke Master, der Master ist zu gütig, der
Master..." „Schon gut Kreacher, schon gut..." „Hey Schwesterherz...was hast du Harry
eigentlich geschenkt?" Ginny wurde rot „Oh nein...das hab ich ja ganz...kommt mit Harry!"
sie zog ihn mit in ihr Zimmer „Hey...was..." rief Ron und Mrs Weasley betrachtete ihn scharf
„RON! Lass deine Schwester und Harry mal in Ruhe! Die zwei tun schon nichts was uns
entehrt also reg dich ab!" Ron sank den Kopf und beschäftigte sich ausgiebig mit dem
magischen Kompass den Hermine ihm geschenkt hatte mit der Bemerkung damit wisse er
immer wo sie sei.

„Ginny, was?" Er verstummte als sie ihn zärtlich küsste, sanft strich sie ihm durchs Haar „Ich
wollte dir etwas ganz besonderes schenken., etwas...das du nie vergisst..." „Ähm ja?" „Ich
wollte etwas...na ja...romantisches und...aber auch zugleich außergewöhnliches...da bin ich
auf ein Muggelangebot gestoßen...ein Wochenende in Paris..." Harry hob die Brauen „Du
schenkst mir ein Wochenende in Paris mit dir?" Sie errötete „ich weiß wir könnten hin
apparieren, in einem magischen Hotel wohnen, doch ich dachte es wäre mal lustig...na
ja...wenn du es nicht magst dann..." Lachend hob er sie hoch „Spinnst du? Das ist eine tolle
Idee, ich hab nichts gegen Muggelart zu reisen und zu wohnen...du weißt das apparieren nicht
zu meinen liebsten Reisemitteln gehört...also wann?" Sie lachte „In den Osterferien!" lachte
nun auch sie und sie küssten sich wieder „Percy hat mir geholfen, er war total begeistert von
der Idee...." „Kann ich mir vorstellen..." Liebevoll strich er ihr durch das Haar „Du bist
wundervoll Ginny..." wisperte er ganz leise und küsste sie wiederum...

Als es Zeit war für das große Festessen saßen alle schon erwartungsvoll am Tisch, als es
klopfte. Mrs Waesley eilte zur Tür, wo Kingsley, Luna und ihr Vater und Andromdea Tonks
samt ihrem Enkelchen Teddy ihr entgegen strahlten „Ah...jetzt sind wir komplett!" Begeistert
sprang Harry auf, es schien ihm ewig her, dass er seinen Patensohn gesehen hatte und sofort
nahm er ihn in Beschlag „Oh...er kann schon die Farbe seiner Augenbrauen ändern?" Die
Großmutter nickte „Einmal hat er sogar seine Nase verändert, das war zwar eher ein Zufall,

113
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

aber er ist noch flinker als Dora es war..." Indem Moment färbte Teddy zum Vergnügen aller
seine Haare dunkelgrün, während seine Brauen rot wurden. Harry lachte und stupste sanft die
kleine Nase an „Deine Eltern sind bestimmt superstolz auf dich...weißt du? Sie sehen dir zu,
was immer du machst, sie sind bei dir, was immer du tust...also benimm dich!" Die großen
hellblauen Babyaugen strahlten ihn an und Harry fühlte eine unheimliche Verbundenheit mit
dem kleinen Jungen. So setze er sich mit ihm auf dem Schoß an den Tisch und vergaß über
seine Begeisterung beinahe das gute Essen. Später als alle den Klängen aus dem Radio
lauschten, Spiele spielten oder sich unterhielten, saß er mit Teddy auf dem Boden und machte
lustige bunte Rauchwölkchen aus seinem Zauberstab, so wie sein Vater damals für ihn. Teddy
gluckste und färbte bei jeder neuen Farbe der Rauchwölkchen seine Haare nach dieser. Doch
letztendlich war der Kleine müde und seine Großmutter verschwand mit ihm, nicht ohne den
Kuschelwolf den Harry ihm geschenkt hatte und dem Versprechen, dass Harry jederzeit
vorbeikommen könne...

Mr Weasley nahm Harry zur Seite "Auf ein Wort mein Junge?" "Klar...Mr
Weas...ähm...Arthur..." sie gingen in den Garten, zum Hühnerstall "Ich hab’s repariert!" brach
es aus ihm heraus, "Sirius Motorrad...ich habe Hagrid gefragt, aber er will es nicht...es ist
wieder normal groß, für einen Menschen und da du Sirius Patensohn und sein Erbe bist..." Er
öffnete die Tür des Stalls und Harry sah ein cooles schwarzes Motorrad mit Streifen in den
Gryffindorfarben. "Molly meint es sei gefährlich, aber..." Harry grinste "Ich nehme es
gerne...ein Motorrad ist garantiert ungefährlicher als am helllichten tag mit meinem Feuerblitz
durch die Gegend zu düsen...ähm...aber könnte es hier bleiben? Bis ich Hogwarst fertig habe?
Dann kann ich einen Führerschein machen..." "Führerschein?" "Ja eine Fahrerlaubnis..."
"Achja...ja, ja die Muggel, genau wie wir...alles hat seine Ordnung..." Er schloss die Tür
wieder "Gut, es bleibt hier bis dahin!" Sie gingen zurück zum Fuchsbau als Kingsley ankam
"Harry...könnt eich mit dir reden bevor ich wieder weg muss?" Harry nickte und blieb zurück.
Der Minister grinste ihn schief an "Mr Potter always a Troublemaker, hmm? Minerva hat mir
alles berichtet..." Harry sah ihn ernst an "Ich weiß das es nicht richtig war, aber ich..." "Ja, ja
du hattest einen Grund...ich wollte dir nur sagen, das du wieder eingesetzt wirst als
Schulsprecher, ich erhalte fast täglich ärgerliche Briefe von Eltern die wütend sind wie unser
Held behandelt wird...man solle doch Verständnis für deine Sorgen und Ängste haben..."
Harry wurde rot "Oh...sorry..." "Nicht doch Harry...ich finde das auch...du bist gestresst, du
hattest keine Zeit all das zu verarbeiten und ich muss sagen, dieser Darkheart, bitte halte dich
fern von ihm..." "Aber wenn Slughorn nicht wieder kommt...ich muss doch Zaubertränke
machen, wegen meinem UTZ...ich will immer noch Auror werden!" "Und das wirst du auch
Harry...darum spreche ich das überhaupt an. Hast du nicht Lust schon jetzt ein wenig deine
Ausbildung zu beginnen?" "Was?" "Na ich dachte mir, du könntest einmal die Woche mit
unseren Auroren arbeiten, würdest schon Tarnung lernen, du könntest die letzten Todesser
suchen, du könntest helfen die Dementoren in Schach zu halten...du hättest ein wenig
Abwechslung, würdest dem Schulstress entfliehen..." Nachdenklich sah Harry in die
Dunkelheit, in ihm kämpfte etwas, es wäre toll schon jetzt mit echten Auroren zu kämpfen,
andererseits fühlte es sich so an als wolle man ihm etwas schenken nur weil er Harry Potter
war. "Ich muss es mir überlegen..." Kingsley nickte "Ich habe nichts anderes erwartet, tu
das...und Harry..." Harry sah ihn an "Sieh zu das Potters Armee stark wird..." Er zwinkerte
"So einfach lass ich mir das Ministerium nicht nehmen!" Harry lachte und sah zu wie
Kingsley apparierte. Allein blieb er zurück, sah hinein in den Fuchsbau wo alle nun ein
Gläschen Elfenwein tranken, er verspürte keine Lust hinein zu gehen, da kamen Luna und ihr
Vater hinaus "Danke für die Ohrringe!" sagte Luna noch mal und umarmte Harry fest "Unser
Geschenk wirst du in Hogwarts finden...es lebt!" reif sie als sie mit ihrem Vater verschwand.
Panisch sah Harry sich um, es lebte? Na toll! War gerade etwas dabei sein heißgeliebtes

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Hogwartsbett zu zerkauen? Harry seufzte sah zu den Sternen hoch und lächelte dann. Es gab
schlimmeres als lebende Weihnachtsgeschenke...

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Hochzeitsglocken und ein muggelmäßiges


Silvester

Es war kurz nach den Feiertagen, Harry hatte in Ginnys Zimmer mit Bruce gespielt, wobei er
eingeschlafen war.
Ginny war mit Hermine in London. Hermine wollte einen Teil des Geldes, das sie von ihren
Eltern zu Weihnachten bekommen hatte ausgeben und sich etwas Schönes kaufen.
„Vermutlich Bücher" hatte Ron gemurmelt und Harry hatte ihm gedanklich Recht gegeben.
Hermine hatte Ginny vorgeschlagen, ihr ein Paar gute Muggelgeschäfte zu zeigen. George
hatte die beiden nach London begleitet. Ob er sie wohl auf ihrer Shoppingtour begleitete oder
ob er sich ab setzen und in seinem Laden vorbeischauen würde? Fragte sich Harry, während
er sich einen genervten George vorstelle, nachdem ihm die Mädels ein Dutzend Klamotten
vorgeführt und um seinen Rat gefragt hatten.
Und Arthur wollte mit Bill und Charlie irgendwelche Verwandte besuchen, sie waren sicher
schon weg.
Harry sah kurz in Rons Zimmer, aber der war nicht da, also ging Harry weiter, um ihn zu
suchen. Je näher Harry der Küche kam, um so lauter wurden die Stimmen, die er hörte, als ob
eine riesige Menge Leute da drin wären.
Harry öffnete die Tür und schaute sich nach Ron um. Der war aber auch nicht hier, nur Molly,
Fleur und eine Reihe ihm unbekannter Hexen. Harry wollte schon wieder gehen, aber Molly
hatte ihn entdeckt und war auf ihn zugeeilt und zog ihn nun ganz in den Raum hinein: „Setz
Dich doch zu uns Harry. Wir haben unser monatliches Hexenkränzchen" meinte sie und
stellte ihm ihre Freundinnen vor, während sie ihn auf einen freien Stuhl drückte. Sofort
begannen alle Frauen, sich um ihn zu bemühen, ihn mit Kuchen voll zu stopfen und auf ihn
einzureden.
Harry hörte nach einer Weile gar nicht mehr richtig hin, er nickte und lächelte nur noch, wenn
er meinte, dass das von ihm erwartete würde. Mit halbem Ohr hörte er wie eine der Hexen
ihm ihre Tochter anpries, als Molly sie ziemlich rüde unterbrach: „Habe ich Euch eigentlich
schon die freudige Nachricht mitgeteilt, dass Harry meine Ginny heiraten wird? Sie sind
schon zu gut wie verlobt!" Harry verschluckte sich fast an seinem Tee, von dem er gerade
getrunken hatte und sah entsetzt Molly an, doch die beachtete ihn nicht. Und als er zu Fleur
hinübersah, lächelte diese nur und zuckte mit den Schultern.
Aber Harry kam gar nicht dazu etwas dazu zu sagen, denn nachdem sie die freudigen - und so
schien es nicht wenig neidischen - Glückwünsche der anderen entgegen genommen hatte, fuhr
sie fort: „Aber erst sind unser Ron und seine Hermine dran. Sie sind ja auch älter."
“Werden sie eine Muggelhochzeit haben" fragte eine der Hexen interessiert. Nun ließen sie
sich alle lebhaft über Hochzeitsplanungen aus. Harry nutzte die erste Gelegenheit die sich ihm
bot und verabschiedete sich, um sich nach oben zu flüchten.
Am Abend als alle wieder da waren, saßen Ron Harry, Ginny und Hermine zusammen in
Rons Zimmer. „Warum hat Fleur Dich vorhin die ganze Zeit so angelächelt?" fragte Ginny
Harry plötzlich. „Vermutlich amüsiert sie sich darüber, dass ich Deiner Mutter und eine Reihe
Frauen, darunter Fleur, bei ihrem Hexenkränzchen Gesellschaft leisten musste."
“Alleine? Ich meine nur Du und all diese Hexen?" Harry nickte. „Du ärmster! Und wo bitte
warst Du Ron?" fauchte sie diesen an.
“Geflüchtet, was sonst"
“Und da hast Du Harry nicht gewarnt oder ihn mitgenommen?"
“War nicht viel Zeit, Du weißt doch, dass Mum uns absichtlich nie bescheid sagt, in der
Hoffnung uns dranzukriegen" versuchte Ron sich zu verteidigen, „Habs ja versucht, konnte

116
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Harry aber nicht finden."


“Vielleicht hättest Du mal bei mir nachsehen sollen?" meinte Ginny, keineswegs milder
gestimmt.
“Und was sollte er da wollen?" wollte Ron misstrauisch geworden mit hochgezogenen Brauen
wissen.
“Sich um Bruce Kümmern vielleicht? Ich war ja wohl nicht da!" Harry konnte hören, wie sie
leise „Idiot" vor sich hinmurmelte.
“Und . . . ? Wie war das Hexenkränchen" fragte Ron hämisch.
“Uninteressant bis darauf, dass Eure Mutter Deine Verlobung mit Hermine bekannt gegeben
hat." Rache konnte ja sooo süß sein, dachte Harry, als er Rons Gesichtsausdruck sah: Eine
Mischung aus Schock, Unglauben und Verzweiflung. „Das kann sie doch nicht machen, das
geht doch nicht" stammelte Ron. „Ich will noch nicht heiraten" setzte er entsetzt hinzu.
Hermine und Ginny konnten sich kaum noch ein Lachen verkneifen. „Ihr wisst doch, wie sie
ist. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, setzt sie es auch durch!" erklärte Ron leicht
verärgerte über ihre Reaktion.
“Ich denke, ich habe da auch noch etwas mitzureden, Ron. Und ich habe nicht vor, schon
demnächst zu heiraten. Egal, was Deine Mutter so plant" erklärte Hermine, aber als Ron
erleichtert aufatmete und eine allzu gefällige Miene machte - er schien zu glauben, dass wenn
jemand seiner Mutter Contra bieten könnte, dann Hermine - , fügte sie hinzu: „Außerdem hast
Du mich ja noch gar nicht gefragt Ron!". Ihre Stimme war jetzt leicht nörgelig und ein wenig
weinerlich. Ron war sofort wieder entsetzt - bis Hermines und Ginnys Gelächter ihn davon
überzeugte, dass Hermine nur gescherzt hatte.
“Ich soll Mum beim Abendessen helfen. Kommst Du mit runter Harry? Wir sollten die beiden
lieber allein lassen, vielleicht macht ihr Ron ja doch noch heute einen Antrag, was meinst
Du?"
Ron warf ein Kissen hinter ihnen her, als sie zur Tür raus gingen.
Als sich die Türe hinter ihnen geschlossen hatte, fragte Ginny: „Was war denn sonst noch, Du
hast doch etwas verheimlicht"
“Wie kommst Du denn darauf?" fragte Harry überrascht. „So was sehe ich Dir an"
“Wenn das so ist: Sie hat auch gleich unsere Verlobung bekannt gegeben."
“Du scheinst nicht annähernd so entsetzt zu sein wie Ron"
“Natürlich nicht, ich würde Dich sofort heiraten"
Ginny sah ihn zärtlich an: „Trotzdem werdet Ihr beide noch ein Paar Jahre warten müssen,
dass wir Euch den Haushalt führen, Hermine und ich."
“Der Haushalt ist das letzte wofür ich eine Frau brauche. Dafür habe ich schließlich einen
Hauselfen!"
Lachend betraten sie Hand in Hand die Küche.

Silvester sollte in Harrys Haus, in Grimmauld-Place, gefeiert werden. Kreacher war bereits
seit zwei Tagen dabei das Haus, in dem ja jetzt schon so länger keiner gewesen war zu
säubern und nach Hermines Anweisungen erste Vorbereitungen zu treffen. Hermine und
Harry wollten alles allein - mit Kreachers Hilfe - organisieren. Es sollte eine Überraschung für
ihre Freunde werden: Eine richtige Muggel-Silvesterfeier!
Außerdem wollten sie, dass Molly einmal eine Feier genießen konnte, ohne vorher dafür
gearbeitet haben zu müsse.
Am Silvestermorgen verabschiedeten sich Harry und Hermine bis Abends von den Weasleys
und machten sich nach London auf.
Nachdem sie angekommen waren, freudig begrüßt von Kreacher, machten sie sich gleich an
die Arbeit.
Am späten Nachmittag waren sie dann so gut wie fertig: Hermine hatte jede Menge bunter
Hüte, Tröten und Luftschlangen bereitgelegt und das ganze Zimmer geschmückt. An der

117
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Wand hing ein großes Banner, mit dem sie das neue Jahr willkommen hießen. Ein Großteil
des Buffets stand auch schon bereit, Hermine hatte Kreacher einige Muggelrezepte gegeben
und selbst such bei der Zubereitung geholfen. Harry hatte die Lebensmittel an Morgen noch
schnell im nächsten Lebensmittelmarkt gekauft. Hermines Eltern würden ihren ganz
speziellen Silvester-Traditions-Nachtisch mitbringen, über den Hermine nichts Näheres
verriet aber immer wieder darüber ins Schwärmen geriet.
Die Getränke standen ebenfalls bereit - nur Muggelgetränke. Harry hatte versucht, Butterbier
reinzuschmuggeln, aber Hermine hatte es bemerkt und die Flaschen kurzerhand weggezaubert
und Harry böse angefunkelt, während sie ihrer Bowle den letzten Schliff verpasste hatte.
Harry sah sich gerade um, ob sie auch nichts vergessen hatte, als Hermine mit eine Schachtel
hereinkam und sie auf einem Tisch ablegte.
“Hermine" rief Harry erschreckt, als er erkannte, was sie da hereingebracht hatte,
„Bleigießen? Das ist nicht Dein Ernst?" „Wieso nicht? Das ist Tradition"
“Aber das ist doch genauso ein Quatsch wie die ganze Teeblatt- und Handleserei" meinte
Harry sie erinnern zu müssen.
“Das hier soll Spaß machen. Das hier ist ein Spiel. Niemand nimmt das Ernst!"
“Wie Du meinst, aber wenn Ron morgen tot umfällt, weil er einen Grimm gesehen hat,
erinnere Dich an meine Worte!" konnte sich Harry nicht verkneifen zu sagen und beide
mussten lachen.
Gegen Abend trafen nach und nach alle ein: Die gesamte Weasley-Familie war da, Hermines
Eltern, Hagrid und Mrs. Tonks, die Teddy mitgebracht hatte, der in einem der oberen Zimmer
schlief, welches so verzaubert war, dass er von dem Lärm außerhalb seines Zimmers nichts
mitbekam, aber er selbst laut und deutlich gehört werden konnte, falls er aufwachen sollte.
Später am Abend sah sogar Kingsley Shaklebolt kurz vorbei.
Es wurde ein wirklich lustiger Abend. Sogar das Bleigießen. Auch wenn Ron ständig glaubte,
einen Grimm zu erkennen. Als Hermine eine baldige Hochzeit „voraussah", wäre Ron
beinahe an einer Salzbrezel erstickt, während alle anderen - außer Molly, die glücklich
lächelte - sich bogen vor Lachen. Die Geschichte vom Hexenkränzchen schien sich bei allen
herumgesprochen zu haben. Harry warf einen Blick zu Ginny hinüber, die ihm zuzwinkerte,
er hatte sich schon gedacht, dass sie es nicht würde lassen können, die Geschichte zumindest
George zu erzählen, um sich auf Rons Kosten zu amüsieren.
Das einzige magische, dass Hermine für den Abend geplant hatte, war eine magisch
abgespielte Aufzeichnung von „Dinner for one', über die sich besonders Arthur amüsierte.
Um zwölf stießen sie mit Muggelsekt an, lagen sie sich dann alle in den Armen und
wünschten sich ein gutes neues Jahr. Alle waren sich sicher, dass es ein gutes Jahr werden
würde, jetzt wo Voldemort tot war und die meisten seiner Todesser geschnappt und in
Askaban. Und Hagrid stimmte „Auld lang syne' an, andere stimmten begeistert ein.
Danach gingen sie nach draußen, um sich das Feuerwerk anzusehen. Hermine hatte
Muggelfeuerwerk besorgt, das Arthur begeistert auf Muggelart entzündete, mit Unterstützung
von Mr Granger.
George nutzte die Gelegenheit, um ein von ihm neu entwickeltes Feuerwerk zu testen, was zu
erstaunten bis faszinierten Blicken bei den Muggelnachbarn führte.
Es wurde beschlossen, dass alle in Grimmauld Place übernachten würden. Sie waren alle zu
sehr angeheitert, um noch zu apparieren oder im Fall der Grangers Auto zu Fahren. Und auch
das Flohnetzwerk kam nicht in Frage, wenn man nur verschwommen sah, wo man sich gerade
befand.
Das Frühstück am nächsten morgen würde sicherlich eine interessante Sache werden. Wie sie
alle hatten feststellen müssen, wurde man von Muggelalkohl viel betrunkener als von
Zaubereralkohol, der so verhext war, dass er sich nicht ganz so verheerend auswirkte. Nur
Kreacher war vollkommen nüchtern geblieben, hatte nur einen kleinen Schluck Sekt zum
Anstoßen getrunken, da er meinte, es sei seine Pflicht, auf die anderen aufzupassen. Davon

118
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

war er nicht abzubringen gewesen.


Sie hatten wirklich ausgelassen bis zum Morgengrauen gefeiert.
Es war als ob mit dem alten Jahr aller Ballast von ihnen abgefallen sei.
Das neue Jahr konnte kommen!

Zwei Tage nach der Buchveröffentlichung, Hermine bekam ihres gleich am Erscheinungstag
saß die stellvertretende Schulleiterin in ihrem Büro. „Herein" Minerva McGonagall schaute
von ihrem Schreibtisch auf als es an ihrer Tür klopfte. „Horace, welch Überraschung. Setzen
sie sich." Sie deutete mit einer Armbewegung zu dem Stuhl vor ihrem Tisch. Slughorn, völlig
rot im Gesicht und außer Atem, trippelte zum Stuhl und setzte sich. Er schaut auf und sah
genau über ihr das Porträt von Snape hängen. Dieser lächelte ihm böse zu. Er erschrak, das
plötzlich sprechende Porträt in Snapes Haus tauchte wieder vor ihm auf. „Geht es ihnen nicht
gut? Hat sich ihre Familienangelegenheit verschlimmert?" Slughorn richtete seinen Blick auf
Minervas besorgtem Gesicht. „Äh nein nein, alles bestens ... alles bestens. Hat sich erledigt.
Ich bin nur außer Atem weil ich so schnell wie möglich hergekommen bin" Heftig nickte er
mit seinem runden Kopf, so das man Angst haben könnte das ihm schwindelig werden würde.
„Ich wollte ... ähm meinen Posten wieder aufnehmen. Wir können doch die Schüler nicht
solange von der noblen Kunst des Zaubertrankbrauens abhalten nicht war Minerva." „Nun da
Hardes immer noch im Krankenflügel liegt wird es wirklich zeit mit dem Unterricht
fortzufahren." Nickte McGonagall zustimmend. „Also dann ... dann werd ich mal den
Unterricht vorbereiten." Mit einem Nicken erhob sich Slughorn vom Stuhl und ging Richtung
Tür, Snapes Porträt keines Blickes würdigend.

Es hatte sich schnell herumgesprochen, dass Prof. Slughorn wieder in Hogwarts zurück war
und sie nun wieder Zaubertränke hatten. Das war die Möglichkeit Slughorn noch mal wegen
diesem Trank zufragen, dachte sich Harry, als ihm Parvati die Neuigkeit beim Mittagessen
mitteilte und dreht sich wieder zu Ginny um, um ihr seinen Gedanken mitzuteilen.

Es nahm jedoch noch einige Tage in Anspruch bis alle Vorbereitungen getroffen waren. In der
Zwischenzeit ging Slughorn Harry aus dem Weg wo er nur konnte, auch von Slug`s Club war
nicht die Rede - nicht das es einer vermissen würde. Harry hatte dann erst Ende der Woche
wieder Zaubertränke. Gemeinsam mit Ron ging er zum Klassenraum, er befand sich nicht
mehr im Keller weil Slughorn - sein Alter anführend - darum gebeten hatte.

Vielleicht hatte er ja diesmal eine Chance mit ihm zu sprechen.


Doch auch heute verließ Slughorn vor den Schülern das Klassenzimmer und als Harry endlich
auf den Flur trat, war weit und breit keine Spur mehr von ihm zu sehen. "Verdammt!" stieß er
leise aus.

Die nächste Woche verging wie im Flug und ein weiteres Hogsmeade-Wochenende stand vor
der Tür. Harrys Gedanken wanderten immer öfter zu Krum. Was es wohl mit diesem Projekt
auf sich hatte?

119
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Ritas Buch

Sie waren erst wenige Tage wieder in Hogwarts und saßen gerade beim Frühstück in der
Großen Halle, als die Posteulen herein geflogen kamen. Zwei von ihnen flogen direkt auf
Harry und Hermine zu. Die eine ließ ein Päckchen in Hermines Schoß fallen und flatterte
schleunigst davon, die andere ließ einen Brief auf Harrys Frühstücksteller fallen, bevor auch
sie sich schleunigst davon machte. „Verständlich bei diesem Wetter" kommentierte Ginny
dieses Verhalten.
Während Hermine ihr Päckchen öffnete, öffnete auch Harry seinen Brief und sah, dass er von
Kingsley Shaklebolt kam. Harry fing an zu lesen.
“Das darf doch nicht wahr sein. Diese Kuh. Seht Euch das an" rief Hermine empört.
Ron sah auf das, was vor ihr lag: „Na dann hat Kingsley es wohl doch nicht geschafft, das
Buch zu verhindern". Er schien sich nicht im Mindesten so aufzuregen wie Hermine.
“Ja" antwortete Harry, „er hat es mir geschrieben. Der Verlag hat mit riesigen
Schadensersatzforderungen gedroht. Da hatte er keine Wahl. Aber Kimmkorn, schreibt er
weiter, wurde wegen ihres Vergehens, ein unangemeldeter Animagus zu sein und wegen der
Bespitzelung der Leute zu einer saftigen Geldstrafe verurteilt. Kingsley meint, die Strafe sei
so hoch, dass dafür fast ihre gesamten Einnahmen aus der Dumbledore-Biographie
draufgehen müssten."
“Wundert mich, dass sie das Weihnachtsgeschäft nicht mitgenommen haben" meinte Hermine
bissig.
“Das erklärt Kingley auch: Er konnte zumindest dafür sorgen, dass das Buch erst nach den
Feiertagen rauskommt. Er wollte nicht, dass unser - oder besser mein - Weihnachtsfest
verdorben wird.
Hermine hatte in dem Buch herumgeblättert, plötzlich schnappte sie nach Luft: „Also
wirklich. Hört Euch das an: Letztes Kapitel *. . . war der Kampf des `Auserwählten' mit Lord
Voldemort - oder Voldi wie seine intimsten Freunde ihn nennen durften - nur gestellt? . . .
vielmehr hatte Lord Voldemort schon länger einen ausgeprägten Todeswunsch. . . . und hat er
sich nicht letztlich in Wahrheit selbst umgebracht? Der `Auserwählte' war nur zur rechten Zeit
am rechten Ort und hat dies für sich genutzt.* "
Harry wurde langsam ärgerlich, aber was sonst war von dieser Kuh zu erwarten gewesen.
“Wer soll ihr das denn glauben?" schnaufte Ginny.
“Ich glaube, dass Du das mit dem unregistrierten Animagus verraten hast, nimmt sie Dir echt
über. Und dann das viele Gold . . . ." frotzelte Ron.
“Ja und ihre Rache ließ nicht lange auf sich warten" stimmte Harry zu.
“Demnächst schreibt sie noch ein Buch mit dem Titel „Lord Voldemort: `Kuschelbär oder
Monster'. Kapitel 1 „Ich wollte doch nur geliebt werden'" Ron lachte über Hermines
Kommentar: „Tolle Idee. Warum schreibst Du es nicht, Hermine. Bringt sicher ne Menge
Galleonen."
“Ja, vielleicht als Satire. Mal sehen, wer alles weder Sarkasmus noch Ironie versteht"
versetzte Hermine ätzend. „Warum kann der keiner Einhalt gebieten?" fuhr sie fort. Harry
wollte darauf antworten, kam jedoch nicht dazu, da Hermine kaum Luft geholt hatte: „Ich
werde das Buch erstmal lesen und alle Lügen auflisten, die sie erzählt. Und dann müssen wir
überlegen, wie Harry am Besten dagegen vorgeht. Am besten wäre es, Du würdest ein
Interview geben, hat das letzte Mal ja auch funktioniert, und alles richtig stellen."
Als sie Harrys ablehnendes Gesicht sah, seufzte sie. „Also gut, dann werden Ron und ich uns
eben darum kümmern"
“Ich?" fragte Ron panisch.
“Du musst mich nur ein wenig unterstützen! Mit wem könnten wir reden? Nicht der
120
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Tagesprophet und auch nicht der Quibbler." überlegte Hermine laut. „Wie wäre es mit Lee
Jordan, er hat jetzt seinen eigenen kleinen Radiosender, nur er und zwei andere. Finanziert
von George." Wusste Ron hilfreich beizutragen.
“Gute Idee!" Während der ganzen Zeit hatte Hermine durch das Buch geblättert: „Nicht noch
mehr davon! Die muss endlich gestoppt werden!"
Endlich kam Harry zu Wort: „Kingsley hat schon einen Plan: Er hat während seiner Arbeit für
den Muggel-Premierminister einer seiner Pressesprecherinnen kennen gelernt und meint, sie
sei der Kimmkorn mindestens gewachsen. Er hat sie gebeten, Artikel über Kimmkorn zu
verfassen und sie zu diskreditieren. Er will sie ein für alle Mal mundtot machen - oder
zumindest völlig unglaubwürdig!"
“Da gibt es eine im Stab des Premiers, die vorher als freie Journalisten gearbeitet hat. Sie hat
viele Skandale aufgedeckt, Politiker und Firmenmanager mussten wegen ihr zurücktreten oder
sind sogar im Gefängnis gelandet. Sie ist unglaublich gut! Hat auch schon viele Preise
bekommen. Und sie hat dem Premier aus so mancher heiklen Klemme geholfen.
Also, wenn Kingsley die für sich gewonnen hat, ist die Kimmkuh erledigt!!!" frohlockte
Hermine, „Trotzdem machen wir das Interview. Ron, setz Dich doch bitte mit Lee in
Verbindung. Am besten wäre ein Termin in den Osterferien". Während Hermine weiterplante,
sah Harry Ginny gequält an. Er hatte gehofft, dass dieser Plan jetzt verworfen werden würde,
wo doch Kigsleys so viel versprechend schien. Harry war zwar wütend aber irgendwie hatte
Ginny doch Recht: Wer sollte das Geschreibsel der Kimmkorn schon glauben!
“Na wenigstens sind wir zwei dann in Paris" sagte Harry zu Ginny.

In den folgenden Wochen sah man Hermine in jeder freien Minute, in der sie nicht lernte, in
dem Kimmkorn-Buch lesen. Wobei sie meistens rot anlief und vor sich hinschimpfte. Harry
wollte lieber gar nicht so genau wisse, was sie über ihn geschrieben hatte, ihre Zeitungsartikel
reichten ihm vollkommen!

Zwei Tage nach der Buchveröffentlichung, Hermine bekam ihres gleich am Erscheinungstag
saß die stellvertretende Schulleiterin in ihrem Büro. „Herein" Minerva McGonagall schaute
von ihrem Schreibtisch auf als es an ihrer Tür klopfte. „Horace, welch Überraschung. Setzen
sie sich." Sie deutete mit einer Armbewegung zu dem Stuhl vor ihrem Tisch. Slughorn, völlig
rot im Gesicht und außer Atem, trippelte zum Stuhl und setzte sich. Er schaut auf und sah
genau über ihr das Porträt von Snape hängen. Dieser lächelte ihm böse zu. Er erschrak, das
plötzlich sprechende Porträt in Snapes Haus tauchte wieder vor ihm auf. „Geht es ihnen nicht
gut? Hat sich ihre Familienangelegenheit verschlimmert?" Slughorn richtete seinen Blick auf
Minervas besorgtem Gesicht. „Äh nein nein, alles bestens ... alles bestens. Hat sich erledigt.
Ich bin nur außer Atem weil ich so schnell wie möglich hergekommen bin" Heftig nickte er
mit seinem runden Kopf, so das man Angst haben könnte das ihm schwindelig werden würde.
„Ich wollte ... ähm meinen Posten wieder aufnehmen. Wir können doch die Schüler nicht
solange von der noblen Kunst des Zaubertrankbrauens abhalten nicht war Minerva." „Nun da
Hardes immer noch im Krankenflügel liegt wird es wirklich zeit mit dem Unterricht
fortzufahren." Nickte McGonagall zustimmend. „Also dann ... dann werd ich mal den
Unterricht vorbereiten." Mit einem Nicken erhob sich Slughorn vom Stuhl und ging Richtung
Tür, Snapes Porträt keines Blickes würdigend.

Es hatte sich schnell herumgesprochen, dass Prof. Slughorn wieder in Hogwarts zurück war
und sie nun wieder Zaubertränke hatten. Das war die Möglichkeit Slughorn noch mal wegen
diesem Trank zufragen, dachte sich Harry, als ihm Parvati die Neuigkeit beim Mittagessen
mitteilte und dreht sich wieder zu Ginny um, um ihr seinen Gedanken mitzuteilen.

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Es nahm jedoch noch einige Tage in Anspruch bis alle Vorbereitungen getroffen waren. In der
Zwischenzeit ging Slughorn Harry aus dem Weg wo er nur konnte, auch von Slug`s Club war
nicht die Rede - nicht das es einer vermissen würde. Harry hatte dann erst Ende der Woche
wieder Zaubertränke. Gemeinsam mit Ron ging er zum Klassenraum, er befand sich nicht
mehr im Keller weil Slughorn - sein Alter anführend - darum gebeten hatte.

Vielleicht hatte er ja diesmal eine Chance mit ihm zu sprechen.


Doch auch heute verließ Slughorn vor den Schülern das Klassenzimmer und als Harry endlich
auf den Flur trat, war weit und breit keine Spur mehr von ihm zu sehen. "Verdammt!" stieß er
leise aus.

Die nächste Woche verging wie im Flug und ein weiteres Hogsmeade-Wochenende stand vor
der Tür. Harrys Gedanken wanderten immer öfter zu Krum. Was es wohl mit diesem Projekt
auf sich hatte?

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Der neue Besen

Der erste Ausflug nach Hogsmead im neuen Jahr stand an und alle Schüler mussten mal
wieder einen Sicherheitcheck von Filch über sich ergehen lassen. Harry ging mit gemischten
Gefühlen nach draußen. Er freute sich Krum zu sehen und hatte sich seit dessen Brief jeden
Tag gefragt was dieses Projekt wohl sein könnte! Als er Ron und Hermine davon berichtet
hatte, hätten sie unterschiedlicher nicht reagieren können.

Hermine hatte Harry angestrahlt und gesagt wie toll sie das fände. Internationale
Zusammenarbeit und Freundschaft wäre so etwas Tolles. Ach und überhaupt wäre Krum ein
klasse Mann mit dem man viel Spaß haben konnte und wie er fliegen könne...
Sie hatte in ihrem Redeschwall von Lobeshymnen auf Krum ganz vergessen, dass Ron neben
ihr saß, war sofort verstummte und rot angelaufen.
Ron hatte die Nachricht das sein bester Freund mit Krum "unter einer Decke stecke" ,wie er
sich ausgedrückt hatte, alles andere als gut aufgenommen. Krum und Hermine hatten
schließlich schon einmal mehr als nur freundschaftliche Gefühle für einander gehegt und dies
hatte Ron seinem früheren Quidditch Helden nie verziehen.
Als Harry Ginny in seine Pläne für den nächsten Hogsmeadausflug eingeweiht hatte, hatte sie
ein wenig schnippisch reagiert. Harry hatte damit schon gerechnet, doch wusste er, dass sie
nicht wirklich sauer war.
Er hatte er ja in den Ferien die ganze Zeit mit ihr verbracht und wenn er jetzt einmal jemand
anderen in Hogsmead treffen wollte, hatte sie zum glück Verständnis, aber das lies sie sich
nicht anmerken, sondern spielte die enttäuschte um Harry ein schlechtes Gewissen zu
machen. Das hatte Harry von Hermine erfahren und musste schon wieder darüber lächeln wie
komisch und kompliziert Mädchen, in mancher Hinsicht doch waren.
Und nun wo er wieder Schulsprecher war hatte er seine alten Pflichten zurück, die ihm leider
wieder weniger Zeit für sich, geschweige denn Ginny ließen. Doch man kann nicht alles
haben, das wusste Harry.
Nun musste er sich auch wieder um die Integration von Draco und Bromford kümmern,
Lavanders "kleines" Problem lösen, alle 2 Wochen Potters Armee-Stunden planen und auch
sonst alles in der Schule in die Hand nehmen, geschweige denn seine Hausaufgaben machen.
Noch dazu musste er der Schulleiterin mindestens alle 2 Tage einen Bericht über diese Dinge
geben können und noch einmal im Monat den Schülerrat zusammenkommen lassen. Er war
schon mehr als überrascht, dass ihm das noch nicht alles über den Kopf gewachsen war und er
immer noch Spaß an der Sache hatte. Das lag wohl auch daran, dass ihn die Schülerschar als
Schulsprecher respektierte und auch das taten was er umsetzte. Die Sympathien ihm
gegenüber waren noch um einiges gestiegen als das Essen wieder herrlich wie früher
schmeckte und auch die anderen Arbeiten der Hauselfen wieder gründlich gemacht wurden.
Kreacher hatte Harry erzählt, dass er, als er gehört hatte dass sein Meister nicht mehr
Schulsprecher war, den Hauselfen gesagt hatte sie müssten sich jetzt keine Mühe mehr geben
und diese hatten das ihnen Gesagte gleich in die Tat umgesetzt.

Tief in seine Gedanken trat Harry aus dem großen Tor auf das Schulgelände raus und stapfte,
neben Ron und Hermine, durch den Schnee.
Es hatte vor 3 Wochen, pünktlich zu Weihnachten, angefangen zu schneien und seit dem
rieselten unentwegt große weiße Schneeflocken von Himmel. Doch der Winter hatte dieses
Jahr seine schöne Seite zum Ausdruck gebracht, denn die riesigen Schneemassen glitzerten
unter der strahlenden Sonne wie unzählige Diamanten. In Hogwarts hatte sich Harry eher an
raue Winter mit eiskalten Schneestürmen und dunkler Wolkendecke gewöhnt, doch der
123
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

schöne Schnee und der blaue Himmel ließen ihn seinen Stress in der Schule sofort vergessen
und er ging munter neben seinen Freunden weiter in Richtung Hogsmead.
Ginny hatte sich mit Luna verabredet, die ihr, so hatte Ginny es erzählt, etwas sagen musste.

Harrys Herz schlug höher als sie Hogsmead erreichten. Diese kleine Stadt gehörte
mittlerweile schon fast so zu seinem Leben wie Hogwarts selbst und für ihn würde, auch nach
seinem Abschluss, ein Besuch in Hogwarts automatisch mit einem Abstecher nach Hogsmead
verbunden sein.
Er hatte noch etwas Zeit bevor er mit Krum in den 3 Besen verabredet war und beschloss
noch schnell dem Honigtopf einen Besuch abzustatten. Dieser riesige Laden, bis zur Decke
voll geladen mit den besten Süßigkeiten überhaupt, erinnerte ihn seit seinem ersten Besuch
immer wieder an Dudley.
Nachdem er einige Einkäufe erledigt hatte, verabschiedete er sich von seinen Freunden und
ging in die 3 Besen.

Krum saß schon an einem Tisch in der Ecke und lächelte ihn an. Sie begrüßten sich und
tauschten sich als erstes über ihre vergangenen Weihnachten aus, Harry erzählte von seinem
Muggelsylvester, welches Krum sehr interessant fand und musste natürlich auch noch von
seinem Kampf gegen Voldemort berichten. Krum brachte Harry auf den neusten Stand was in
der neuen Quidditchsaison bisher passiert war und wie er zu seiner neuen Arbeit als hoher
Posten im Ministerium gekommen war.
Harry empfand es als sehr interessant mal wieder mit jemanden zu reden der nicht 24 stunden
um einen rum war und der Neuigkeiten von der Welt außerhalb von Hogwarts hatte.
Wenn er hie und da mal um sich sah wurde ihm bewusst, dass sie von allen angestarrt wurden,
besonders von Leuten die nicht aus Hogwarts kamen...Harry hatte sich schon gedacht, dass sie
ein aufmerksamkeiterregendes Couple waren. Der berühmte Harry Potter UND der
berühmteste Quidditch Spieler Viktor Krum auf einmal!!!

Nach einiger Zeit, wurde Krums Gesicht sehr geschäftsmännisch und er fing an von seiner
Idee zu reden.
"Also Harry, eigentlich wollte ich diese Sache alleine durchziehen aber dann dachte ich mir
ein Partner wäre vielleicht sehr hilfreich. Ich musste nicht lange überlegen bevor ich auf dich
kam. Du bist der beste Quidditchspieler den ich kenne! Ja du musst nicht so gucken, es
stimmt, vor einem Spiel gegen dich hätte ich mehr Bedenken als gegen alle Sucher der
Nationalteams zusammen!! "
Harry lief rot an und schaute auf seine Füße, doch ließ er Krum weiterreden.
"Vielleicht ist es dir auch schon aufgefallen, Harry? Der Besenindustrie fehlt es eindeutig an
Ideen. Es werden keine neuen Besen mehr entworfen! Normalerweise gab es alle 2 Jahre ein
neues Modell auf dem Markt! Doch seit dem Feuerblitz sind nun 5 Jahre vergangen ohne,
dass etwas innovatives Neues entwickelt wurde! Ich bin es langsam leid immer nur den
gleichen Besen zu fliegen, muss ich sagen, ich meine der Feuerblitz ist ein toller Besen und
sehr verlässlich, aber ich bin es nun mal gewohnt mindestens alle 2 Jahre auf einen besseren
umzusteigen, dass mag sich jetzt arrogant anhören, ich weiss, aber schließlich ist es mein Job
der schnellste zu sein, wie du ja zu gut weisst Harry."
Er legte eine kurze Pause ein, fixierte Harry und fuhr fort.
"ich habe diese Idee schon seit viele Jahren und kurz bevor der Feuerblitz herauskam, wollte
ich sie auch umsetzten doch dann kam wie gesagt der Feuerblitz...Harry mein Traum ist es
einen eigenen Besen zu entwerfen! Der einigste zu sein, oder im jetzigen Fall, einer von
zweien zu sein der einen Besen hat den kein anderer hat! Etwas vollkommen neues, was die
anderen Besen kläglich hinter dir stehen lassen wird! Dies mag dir auch aufgefallen sein!
Aber mittlerweile ist der Feuerblitz so lange auf dem Markt, dass fast jeder einen hat. Und

124
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

wer weiss Harry vielleicht werden wir ja in ein paar Jahren parallel zu unserer Arbeit eine
Besenfirma am laufen haben, man stelle sich die Möglichkeiten vor...aber dass ist nur so eine
Spinnerei von mir! Doch die Sache mit dem eigenen Besen will ich durchziehen. Dieser
Gedanke lässt mich einfach nicht mehr los! Was sagst du dazu?
Harry überlegte kurz die Idee war durchaus nach seinem Geschmack! Die Tatsache, dass jetzt
wirklich alle einen Feuerblitz haben, hatte ihn auch schon etwas gestört, es war einfach nichts
Besonderes mehr!
"Ja Viktor, die Idee ist brillant! Ich steige auf jeden Fall ein...aber ganz ehrlich?? Ich habe
keine Ahnung wie man einen Besen konstruiert und ihn überhaupt zum Fliegen
bekommt...wie soll ich da eine Hilfe sein etwas Besseres und Schnelleres als den Feuerblitz
zu entwerfen?"
"Da ich mich seit Jahren mit dem Thema beschäftige, habe ich natürlich schon alles
durchdacht!"
Er kramte in einer Tasche und zog eine Mappe heraus.
"Hier, die gebe ich dir mit. Da steht alles drin was ich weiss und was man über Besen
überhaupt wissen kann! Auf den letzten Seiten sind die Skizzen von
*unserem Baby*" lachte er und schob sie Harry zu. Er blätterte zu den letzten Seiten. Ihm
stockte der Atem.
"Viktor? Hast du das ganz alleine gemacht? Gezeichnet, Entworfen, und und und?"
Viktor grinste breit.
"2 Jahre Kleinstarbeit...und ich war noch nie ein Genie in Mathematik und ich sage dir die
ganzen Formeln und physischen Daten...war ne Menge Arbeit...wie der eine Teil des Besens
darauf reagiert wenn der Wind und der thermale Auftrieb so und so darauf wirken! furchtbar
Harry! Doch das Ergebnis bis jetzt kann sich blicken lassen nicht war?"
Harry schaute sich die Skizzen genauer an.
Der Stiel war aus dunklem Mahagoniholz mit kleinen Gravuren und Applikationen, die
Borsten waren mit goldenen Ringen befestigt welche ebenfalls durch und durch graviert
waren, der Sitz sowie vorne das Stück wo man sich festhielt waren aus wunderschönem
dunklem Leder gefertigt und die Spitze hatte einen goldenen Aufsatz. Dieser Besen war in
Harrys Augen wunderschön, das war kein Besen mehr sondern ein Kunstwerk!
"Das ist unglaublich! Aber eins verstehe ich nicht! Wieso willst du mich dabei haben?"
"Harry du musst wissen mit dem Sturz von Voldemort hast du meine gesamte Familie
gerettet! Voldemort hat sie tyrannisiert und gefoltert weil sie ihm nicht Untertan werden
wollten. Auch einige meiner Freunde hatte er in Gefangenschaft, darunter die 2 Treiber aus
meiner Quidditchmannschaft! Du hast ihnen und mir somit das Leben gerettet, ganz zu
schweigen von all den anderen Familien und Muggeln.. Ich bin kein großer Muggelfreund
musst du wissen aber sie haben es nicht verdient umzukommen nur weil ein Mann wie
Voldemort sie nicht leiden konnte! Und außerdem Harry weisst du dass ich ein großer Fan
deines fliegerischen Könnens bin! Wir werden beide das Probemodell fliegen und sehen was
noch wie zu verbessern ist!"

Sie saßen noch einige Zeit in den 3 Besen und brüteten aufgeregt über den Unterlagen. Krum
musste nun zum Training und Harry wollte Ginny oder Ron und Hermine suchen gehen.
Als er aus dem Lokal trat lächelte er glücklich! Das war doch mal ein Projekt mit dem er sich
gerne beschäftigte...eine nette Abwechslung zu sonst allen Dingen die er zu tun hatte. Er
freute sich schon auf das nächste Treffen mit Krum indem sie das Probemodell kreieren
würden.
Auch war das alles eine gute Ablenkung von seinen Sorgen über Darkheart und die
Ärgernisse über Kimmkorns Buch.

125
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Harry ging und suchte die anderen, er brauchte nicht lange zu suchen sie waren in Georges
Zweigstelle. Er hatte den Plan den er mit Fred begonnen hatte zu Ende geführt - und auch hier
lief es gut da Zonkos geschlossen hatte. Wie er erwartet hatte saßen sie im Hinterzimmer mit
George zusammen, der eigentlich immer an den Hogsmeadwochenenden kam. Sie saßen
zusammen und als Harry eintrat wurde er sofort bestürmt er solle erzählen was Krum gewollt
hatte. Harry musste breit grinsen und erzählte was Krum für einen Plan hatte. Ron blieb der
Mund offen stehen - was ihm einen tadelnden Blick von Hermine einbrachte. Er wollte sofort
die Pläne sehen und kurz darauf hingen alle, außer Hermine, über den Plänen. Sie seufzte und
nahm ein Buch aus ihrer Tasche. Dann fiel ihr etwas ein "Harry, wann ist die nächste Stunde
mit Malfoy?"

Professor McGonagall saß im Büro des Schulleiters und erledigte die Post. Die Eulen
weigerten sich doch tatsächlich standhaft, einige Briefe in ihrem Büro abzuliefern, und
brachten sie immer wieder hierher in den Turm hinter den Wasserspeiern. Und wie es der
Zufall wollte, handelte es sich bei diesen Briefen um die besonders ermüdenden, die
unverschämten oder die seltsamen. Selbst einige Heuler waren schon darunter gewesen. Also
blieb ihr nichts Anderes übrig, als mindestens einmal die Woche hier herauf zu kommen, um
nachzusehen, ob wieder Post angekommen war. Meistens setzte sie sich dann auch an
Dumbledores alten Schreibtisch und erledigte die Korrespondenz gleich hier. Gerade hielt sie
folgendes Schreiben auf rotem Pergament in der Hand:

An die Schulleitung von Hogwarts:

Sehr verzauberte Damen und Herren,

wir sind ein neues, aufstrebendes Unternehmen im Bereich des magischen Personen- und
Gebäudeschutzes und immer auf der Suche nach neuen, fähigen, motivierten und jungen
Mitarbeitern.

Zu unseren Kunden zählen die angesehensten und einflussreichsten Familien der magischen
Gemeinschaft. Wir beschützen in unterschiedlichen preislichen Kategorien die Mitglieder
dieser Familien, deren Haustiere, deren Hab und Gut, deren Häuser und Grundstücke, sei es
vor Verletzung der Privatsphäre oder Diebstahl oder sämtlichen magischen Angriffen.

Zu diesem Zwecke benötigen wir immer neue Mitarbeiter für den Personenschutz oder den
Objektschutz, entweder mit besonderen körperlichen Eigenschaften oder nicht weniger
besonderen magischen Fähigkeiten.

Da nun bald wieder ein neuer Jahrgang sicher auch diesmal wieder hervorragend
ausgebildeter Zauberer und Hexen ihr Lerninstitut verlassen wird, bitte ich Sie, unserem
Unternehmen persönliche Profile und Lebensläufe sowie die Zeugnisse jeder einzelnen Hexe
und jedes Zauberers der Abschlussklasse zur Verfügung zu stellen, damit wir uns als geeignet
erscheinende Bewerber kontaktieren können, um sie für eine Karriere in unserer Branche zu
interessieren.

Wir erwarten Ihre Antwort und bitten Sie bis dahin, unser diesem Schreiben beiliegendes
Werbematerial - Poster und Broschüren - in Ihrer Schule auszulegen, um unseren
Kundenkreis noch zu vergrößern.

P.S. Als Mitarbeiter bevorzugen wir Absolventen aus dem Hause Slytherin. Erfahrungsgemäß
zeigen diese die wenigsten Skrupel bei der Bestrafung von magischen Verfolgern oder

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Langfingern.

Spitz-Pass-Auf!
Agentur für magischen Personen- und Gebäudeschutz

Minerva McGonagall setzte die Brille ab und rieb sich müde die schmerzenden Augen. Im
Geist schrieb sie bereits an der passenden Antwort auf diese unverschämte Anfrage. Natürlich
würde sie ihre Schüler niemals diesen aufpassenden Spitzen ausliefern, nicht einmal die
Slytherins, denn, wie sie um nichts in der Welt zugegeben hätte, ihr Herz schlug immer noch
für Gryffindor. Ihre linke Hand zerknüllte den roten Brief und warf ihn ins Kaminfeuer.
Dorthin wanderten auch die beiliegenden Poster und Werbebroschüren. Ihre rechte Hand
zückte währenddessen bereits die Schreibfeder und tauchte sie in das Tintenfass.
"Ich wette einen ganzen Sack voll Schokofrösche, dass Albus sich niemals mit so einem
Quatsch beschäftigen musste', grummelte sie halblaut.
"Und ob, Professor, und ob!" kam ein Kommentar vom Gemälde des Phineas Nigellus, der
mit untergeschlagenen Armen und einem ironischen Grinsen in seinem Bilderrahmen lehnte.
"Aber erklären Sie diesen Wahnsinn mal jemandem, der nie selbst Schulleiter von Hogwarts
gewesen ist!"
In Momenten wie diesen wünschte sich Minerva nichts mehr als endlich ihren wohlverdienten
Ruhestand antreten zu können, vielleicht in einem kleinen Häuschen auf Island mit
eingebautem Geysir.

127
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Die erste Okklumentik-Stunde

Seit Schulbeginn hatte Harry versucht nicht mehr all zu oft an Slughorn zu denken. Eines
Morgens fing Professor McGonagall Harry auf dem Weg zum Frühstück ab und bat ihn in ihr
Büro. "Potter, setzen Sie sich", sagte sie. "In den letzten Wochen habe ich Sie genaustens
beobachtet und bin mit Ihrem sozialen und kompetenten Verhalten zufrieden und bin der
Ansicht, dass so etwas wie mit Professor Darkheart nicht noch einmal passieren wird. Deshalb
habe ich mich dazu entschlossen, Ihnen das Quidditschspielen fortan wieder zu gestatten."
Noch bevor er antworten konnte fuhr sie fort: "Wie Sie mit Sicherheit wissen, findet das
nächste Spiel bereits in ein paar Wochen statt und ich hoffe doch, soweit ich das als ihre
ehemalige Hauslehrerin sagen darf, dass Sie Gryffindor zum Sieg führen werden!"
"Aber,....aber...Professor.....danke vielmals..." "Nichts zu danken Potter, ich weiß doch wie
sehr Miss Weasley Sie als Sucher im Team vermisst hat..."Sie konnte sich ein hämisches
Grinsen nicht verkneifen und Harry wurde rot. "Sie dürfen jetzt gehen Potter! Sie wollen doch
schließlich noch vorm Unterricht frühstücken?!" Harry verlies zügig das Büro um seinen
Freunden diese tolle Neuigkeit mitteilen zu können. "Aber Harry,....das ist ja großartig", stieß
Ginny sofort hervor. "Super", sagte Ron. "Ich werde mich sofort um den nächsten
Trainigstermin kümmern und dann holen wir den Sieg erneut nach Gryffindor", sprudelte es
aus Ginny hervor. "Überstürz es nicht gleich Schatz", versuchte Harry seine Freundin zu
besänftigen, diese gab ihm aber nur einen flüchtigen Kuss auf den Mund und verschwand aus
der großen Halle...

Beflügelt durch McGonagalls Ankündigung machte er sich auf den Weg zu einer weiteren
Unterrichtsstunde mit Draco Malfoy. Nachdem er wieder Schulsprecher war, hatte er zwar die
Stunden wieder aufgenommen, doch nachdem Draco sich bis jetzt geweigert hatte ihm
Okklumentik beizubringen, hatten sie beide eher lustlos Gedanken hin und her getauscht.
Es wird langsam Zeit, dass sie anfingen miteinander zu sprechen, waren Harrys Gedanken als
er sich auf den Weg zum Turmzimmer machte.

Draco wartete schon auf ihn. Nach den Weihnachtsferien hatte das Ministerium die Auflagen
etwas gelockert und Draco durfte sich ohne Begleitung im Schloss bewegen. Harry sah ihn
jedoch nur selten. Er wusste nicht was Draco in seiner Freizeit trieb. Die Slytherins ließen ihn
weitgehend in Ruhe und so herrschte relative Ruhe.

Im Turmzimmer stellte sich Draco automatisch vor das Denkarium, denn eigentlich war er
heute Abend dran Harry ein paar seiner Gedanken zu zeigen.
“Nein, heute Abend nicht," unterbrach Harry Draco, als dieser gerade die Spitze seines
Zauberstabs an den Kopf halten wollte. Verwundert drehte dieser sich um. „Nicht?"
“Nein ich denke wir machen heute mal was anderes, wir kennen einander jetzt besser und
haben vielleicht so etwas wie Verstehen oder Respekt vor einander...“ Harry wusste nicht so
genau weiter.
“Das ist wirklich rührend, Potter," die ironische Stimme Snapes drang zu ihm aus dem
Portrait herunter. Harry wirbelte herum, dass war das erste Mal, dass Snape nicht so tat, als ob
er schliefe und gerade jetzt war es Harry sehr unangenehm, dass sich Snape einmischte.
“Aber Severus, ich glaube wir stören hier, "kam die gütige Stimme von Dumbledore. „Lassen
Sie uns doch in unser Portrait im Eberkopf gehen, ich kann dann mit meinem Bruder
Aberforth mal ein ernstes Wort sprechen wegen der Zie..." Er packte den etwas
widerstrebenden Snape am Ärmel und zog ihn aus seinem Bild und aus dem Raum.

128
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

“Also worum geht es, Potter ist es immer noch Legimentik und Okklumentik was dich
interessiert?" Unsanft riss Draco Harry aus seinen Gedanken über Snape.

“Also wenn Du es genau wissen willst, ja. Ich will später mal Auror werden und da wäre es
sehr hilfreich diese Dinge zu können. Prof. Snape hat es versucht, aber ich war nicht bei der
Sache, ich konnte Snape nicht ausstehen und hab mir keine große Mühe gegeben. Das bereue
ich jetzt, und Du bist der einzige Mensch den ich kenne, der es beherrscht."

Draco grinste etwas hämisch: „Das ist das erste Mal, dass ich etwas besser als Du kann. Ich
dachte ich sollte hier eigentlich Unterricht von Dir bekommen. Bis jetzt habe ich noch nicht
viel gelernt. Ich dachte du lässt mich Flüche gegen die schwarze Magie auswendig lernen, bis
ich zusammenbreche und dich um Gnade anflehe."
“Also wirklich, Malfoy," Harry war jetzt ernstlich böse. „So etwas würde ich nicht tun, ich..."
Weiter kam er nicht, denn diesmal grinste Malfoy wirklich. „War ein Scherz."

“Also, was ist nun? Willst Du mich unterrichten?" Harry nutzte die Gunst der Stunde.
“Also gut," willigte Draco ein, „aber nur Okklumentik. Legimentik werde ich nie wieder
anwenden!" Ein entschlossener Gesichtsausdruck bekräftigten seine Worte.
“Aber du wirst es benutzen müssen, sonst kann ich ja nicht meinen Geist vor einem
Eindringen schützen."
“Ja, ich weiß, aber du gibst mir ja die Erlaubnis und ich würde dir raten alle Gedanken zu
entfernen, von denen Du nicht möchtest, dass ich sieh sehe." Draco nickte mit dem Kopf zum
Denkarium.

Harry dachte an Ginny und die mit ihr verbrachte Zeit im Fuchsbau. Die sollte Draco auf
keinem Fall sehen und so holte er diese Gedanken hervor und platzierte sie sorgfältig ins
Denkarium.

“Bereit," sagte er zu Draco und stand ihm mit gezücktem Zauberstab gegenüber. Auch Draco
zückt seinen Zauberstab und mit einer kaum wahrnehmbaren Bewegung war er schon in
Harrys Erinnerungen zu jenem unvergesslichen Sylvester in Grimmauld-Place eingetaucht."
Doch Draco zog sich schnell zurück, bevor Harry noch Zeit fand eine Abwehr aufzubauen.
„Sylvester auf Muggelart mit Bleigießen,“ amüsiert hob Draco eine Augenbraue.
“Du musst Dich besser konzentrieren," erklärte er Harry, der vor Verlegenheit rot wurde.
“Du darfst mir erst keine Chance geben, in deine Gedanken einzudringen."
“Versuch ich ja," nuschelte Harry und hob erneut den Zauberstab.
Wieder war er augenblicklich in einem Strudel seiner Gedanken. Er saß auf seinem Bett und
hielt Snapes altes Zaubertränkebuch in den Händen. `Xinophorus Arnametticus ` sprach er
wieder und wieder.
Wiederum verspürte er das Draco sich aus seinen Gedanken zurückzog.
Als er keuchend nach oben blickte sah er einen sehr nachdenklichen Draco Malfoy.
„Xinophorus Arnametticus ", murmelte er. "Interessant."
“Was du kennst diesen Fluch oder Trank oder was auch immer??" Harry war vollkommen
perplex. „Was," schreckte er Draco aus seinen Gedanken auf. „Nein, ich kenne ihn nicht, nur
das mit dem Arnametticus kommt mir irgendwie bekannt vor. Warum? Weißt Du nicht was es
bedeutet?"
“Nein," sagte Harry verzweifelt. „Ich kann Dir das nicht näher erklären, aber ich könnte
wirklich Hilfe bei dieser Sache gebrauchen."
“Hm," meinte Draco, "ich wird mal schauen, ob ich etwas herausfinden kann. Und in der
Zwischenzeit Potter lerne bessere Konzentration."

129
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Etwas geknickt aber zufrieden verließ Harry gemeinsam mit Draco das Turmzimmer. Unten
am Wasserspeier angekommen sah Harry Ginny stehen, die auf ihn wartete. Malfoy
verabschiedete sich mit einem breiten Grinsen. "Ginny?" verblüfft schaute er in das Gesicht
seiner Freundin. "Ich war gerade mit Luna zusammen. Wir haben was besprochen und da
dachte ich mir, dass ich auf dich warten könnte." liebevoll zog Harry Ginny in seine Arme
und gab ihr einen langen Kuss. "Ich würde noch gern in den Raum der Wünsche bevor wir
zurückgehen. Ich möchte Prof. Dumbledore was fragen. Wäre das okay?" fragte Harry. Ginny
nickte. Hand in Hand schlenderten sie durch die Gänge bis sie am Raum der Wünsche
ankamen. Er schritt wieder 3x konzentriert hin und her und die Türklinke erschien an der
Wand.

spürte Harry das es heute etwas anders war wie sonst, es war als wurde er beobachtet. er
schaute zu dem Bild an der Wand. Prof Dumbledore waren ja wach und Snape war auch da.
„auch gut“ dachte er da kann ich gleich loslegen. „Prof. Dumbledore eine Frage bitte. Seid
Tagen spü..." „Harry, Ginny setzt euch bitte“ sagte Dumbledore mit Gelassenheit, „ich habe
schon auf euch gewartet" .Harry und Ginny schauten sich fragend an Dumbledore sprach
weiter. „Ich brauche deine Hilfe Harry ,wie du weißt hat dich Sirius in deinen oder (seinen)
Haus besucht mit Hilfe des Auferstehungsstein, er ist seitdem nicht in das Reich des Todes
zurückgekehrt, ich denke seine Seele steckt in Schwierigkeiten, er kann aus eigener Kraft
nicht durch den Limbus zurück .Wir selbst können für ihn nichts tun weil wir diesen Ort nicht
mehr verlassen können. Ich denke ich weiß wer oder was ihn zurückhält. Harry nur du kannst
ihn vielleicht retten, du bist fähig dazu weil du so viel Liebe in deine Herzen hast für ihn, nur
mit der Kraft deiner Gedanken kannst du ihn befreien. „Voldemort“ schoss es aus Harry
heraus „wie ist das möglich Professor Dumbledore" Ginny stieß einen leisen Schrei aus.
"Harry was soll das ,er ist doch tot" „Ja er ist tot begann nun Prof. Snape im gewissen Sinne,
aber seine Seele wehrt sich noch dagegen im Limbus muss man sich entscheiden den
richtigen Weg zu gehen, ins Reich der Toten oder zur Wiedergeburt oder wie du zum Leben
du hast es geschafft mit Hilfe des Steines, und gerade diesen Stein trägt Sirius mit sich ,darauf
wartet er, weil er aber nur seine Seele in der Gestalt eines Babys existiert, ist er noch zu
schwach hat er sich was einfallen lassen. Er benutzt auch die Macht seiner Gedanken, damit
hält er Sirius fest, es ist nur eine Frage der Zeit bis es ihm gelingt den Stein auch mit seinen
Gedanken zu fassen. Höchste Eile ist geboten.“ Harry war sprachlos, „Auch nach dem Tod
kann man noch bedroht werden“ „im Limbus ja bei uns herrscht Frieden“. vollendete
Dumbledore seine Gedanken. „Was muss ich machen Professor sagte Harry mit
entschlossener Stimme. Ginny ist ganz still geworden sie schaute Harry nur an. Dumbledore
fuhr weiter „Du musst dich mit deiner ganzen Kraft der Gedanken zum Limbus begeben Pr.
Snape und ich helfen dir Harry setz dich bequem hin und schließe die Augen denke nur an das
was du willst. Harry tat was ihm befohlen und dachte nur Sirius. *Sirius zeig mir den Weg
zum Limbus* allmählich wurde es leicht um ihn es fühlte sich an als ob er schwebte, ein
helles Licht kam auf ihn zu. Ginny hatte seine Hand in die ihre genommen und sah gespannt
zu. Vor Harrys innerem Auge begann das Licht sich zu teilen, er sah den Bahnhof King`s
Cross er schaute sich nach dem Baby um, konnte es aber nicht sehen. Sofort richtete er seine
Gedanken auf seine Erinnerung als er das Baby zuletzt sah, als er selber im Limbus war. Ein
Bild kam auf ihn zu er sah das Baby und da war auch Sirius, er stand da wie er ihn im Wald
gesehen hatte als Lichtdurchscheinend er konnte sich nicht bewegen wie es aussah, das Baby
brabbelte was vor sich hin und schaute Sirius an. Es bemerkte Harry nicht gleich. Erst als
Sirius rief Harry mach schnell hol dir den Stein, drehte es sich um und fing zu kreischen an,
nicht wie ein Baby sondern in einen entsetzlichen Ton der irre klang. Mit ganzer Kraft seines
Herzens dachte er fest an den Stein, es war so ähnlich wie bei den Stein der Weisen als er vor
den Spiegel stand plötzlich machte es plopp er spürte etwas das gegen ihn flog geschickt fing
er es noch auf bevor es zu Boden fiel es war der Stein .Harry fing zu schwitzen an .Ginny

130
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

tupfte Harry im Gesicht mit einen Taschentuch ab sein Atem ging aber regelmäßig. Sie hörte
Prof. Dumbledore und Prof. Snape immer noch murmeln auch sie waren mit ihren Gedanken
weit weg Sirius sagte noch zu Harry „du musst es noch ganz beenden richte deine Gedanken
zum Schlund der Hölle sieh auf den Boden schnell fasste er seine Gedanken zusammen starrte
auf den Boden öffne dich ,öffne dich verschling ihn schon wallte Feuer aus den Boden ein
Spalt tat sich auf Harry zog mit seinen Blicken und Gedanken das Baby auf die Öffnung zu.
Da ging ein Ruck durch den Körper des Babys es wuchs und wuchs und wurde das was es
zuletzt war, Voldemort. Mit einem grässlichen Aufschrei fuhr er hinab. Harry drehte sich
nach Sirius um der stand noch da lachte ihm zu. „Danke Harry nun sind wir erst richtig erlöst
von Voldemort. Die Gestalt des Babys war nur eine Tarnung wäre es ihm gelungen durch
irgendeinen Zauber wie mit diesen Stein wäre er durch das Tor der Wiedergeburt gegangen
und hätte seine Macht auf Erden wieder aufbauen können.“ Er winkte noch und löste sich auf,
er ist wieder im Reich der Toten dachte Harry ich will aber schnell zurück, er dachte nur an
Hogwarts und an Ginny und schon schlug er die Augen auf. Sein Geist war wieder da. "Mann
war das Krass meinte er sah Ginny an sie hielt immer noch seine Hand Dumbledore räusperte
sich. Harry sah auf. „Danke Harry das du so mutig warst wieder war es die Liebe die dir half
diese Schlacht zu gewinnen Ginny half dir auch in dem sie deine Hand hielt ihre Kraft mit
deiner gepaart hat das alles ermöglicht. Von Sirius soll ich dir noch sagen Bleib so wie du
bist, du hast das Herz am rechten Fleck wenn es auch manchmal ausreißen würde.“ „Ja“
flüsterte Ginny in Harrys Ohr, „gerade darum mag ich dich so gerne.“ Sie standen nun auf
eine dreiviertel Stunde war vergangen. Dumbledore schlief schon wieder und Snape war
verschwunden. So machten sie sich leise davon. "Was Ron und Hermine wohl sagen werden"
sagte Ginny du musst uns alles erzählen Harry ich weiß ja auch nicht was du da erlebt hast in
Gedanken meine ich" "Ja Ginny gleich." Noch immer Hand in Hand gingen sie hinab zum
Gemeinschaftsraum und erzählten Ron und Hermine was sie eben erlebt hatten. Das pieken an
seiner Narbe war auch wieder vorbei. Den Stein packte er als er ins Bett ging ins verzauberte
Kästchen, er hatte einen Zauber darüber gelegt niemand außer ihn sollte es je öffnen können.
Ich werde ihn gut hüten dachte er, wer weiß für was er noch gut ist.

131
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Ein unfaires Quidditch – Sieg für die Liebe

Sonnenstrahlen trafen auf Harry Gesicht als dieser von Ron geweckt wurde.
“Schnell Harry, zieh dich an! Heute ist das letzte Quidditchspiel in diesem Schuljahr und du
möchtest doch vorher garantiert noch etwas essen und an meiner Schwester “rumschlabbern.”
Ron konnte sich diesen Kommentar nicht verkneifen, denn er wusste ganz genau, dass sein
bester Freund und seine Schwester nicht voneinander lassen konnten. Harry hingegen
kommentierte Rons Aussage nicht, zog sich stattdessen für sein letztes Quidditchspiel um.
Schweren Herzens wurde ihm bewusst, dass es sein letztes Hogwarts-Quidditch sein würde,
aber gerade deswegen freute er sich darauf umso mehr!
Hermine und Ginny waren schon in die große Halle vorausgegangen. Munter saßen sie mit
den anderen Gryffindors an dem langen Tisch und aßen ihr Toast als Harry und Ron zu ihnen
stießen. Mit einem Guten-Morgen-Kuss für ihre Freundinnen setzten sie sich an den Tisch,
um sich für das Spiel zu stärken. “Aufgeregt?”, fragte Hermine die beiden Jungs. Von Ron
waren Laute, die so ähnlich klangen wie “überhaupt nicht” zu vernehmen, als er seinen
zweiten Toast in den Mund schob. “Wie dem auch sei”, fuhr Hermine fort, die ihrem Freund
einen bösen Blick zuwarf, “Hufflepuff ist ja wohl kein ernstzunehmender Gegner für euch!”
“Wir werden halt das Beste aus der Sache machen”, brachte Ginny sich nun ein.

Eine Stunde später war das komplette Gryffindorteam in der Kabine. “Leute, es ist unser
letztes Quidditchspiel in diesem Schuljahr. Wie wir alle aus den Vorjahren wissen ist
Hufflepuff nicht unser stärkster Gegner, hinzukommt, dass sie einen neuen Sucher habe, einen
Drittklässler, der auf mich keinen allzu tauglichen Eindruck macht”, versuchte Ginny ihrer
Mannschaft Mut zu machen. “Ich hoffe aber, dass ihr trotzdem alle euer bestes gebt, um auch
das dritte Spiel zu gewinnen” “JA!”, war als Schlachtruf des Teams zu vernehmen. “Wir
schaffen das schon”, raunte Harry seiner Freundin ins Ohr und drückte ihr einen Kuss auf den
Mund, bevor sie alle das Spielfeld betraten.

Wie immer begann das Spiel mit den Worten “Ich möchte ein faires schönes Quidditch
sehen” und nach dem Anpfiff stiegen alle mit ihren Besen in die Lüfte. Nun konnte auch
Harry sehen, dass der neue Sucher des Hufflepuff Teams nicht wirklich sicher in seiner Sache
schien und musste mit einem Grinsen an Ginnys Worte denken. Doch darüber blieb ihm nicht
viel Zeit nachzudenken, denn schon flog der erste Klatscher auf ihn los, der ihn nur um
Zentimeter verfehlte. “Pass auf”, konnte er von weitem von Ron hören. “Zehn zu Null für
Hufflepuff”, sagte eine ihm vertraute Stimme. “Mist”, fluchte Harry. Verzweifelt hielt er
Ausschau nach dem Schnatz, doch dieser schien wie vom Erdboden verschluckt. Also
beschloss Harry seine Bahnen oberhalb des Stadions zu ziehen, um den Überblick zu
behalten. Von oben sah er, dass nun Ginny den Quaffel unterm Arm geklemmt hatte, sich
aber zugleich drei Hufflepuffs auf sie stürzten. “Ginny pass auf”, doch seine Worte schienen
nicht bei ihr anzukommen, denn schon sah er, wie sie seine Freundin von allen Seiten
bedrängten. Durch das Gedränge konnte Harry Ginnys schmerzverzerrtes Gesicht sehen. Da
sah er plötzlich den Schnatz auf der anderen Seite des Stadions, aber auch den gegnerischen
Sucher, der sofort auf diesen zuflog. “Verdammt”, dachte Harry mit einem Auge auf Ginny
gerichtet, mit dem anderen auf den Schnatz. Er flog los, um seinen Gegner noch irgendwie
erreichen zu können. Doch dann ging ein Raunen durch das Publikum. “Ginny Weasley ist
gestürzt”, hörte er die entfernte Stimme des Stadionsprechers, “das war ein eindeutiges
Foul!”. Harry hatte nicht nach unten gesehen, vielmehr war er auf den Schnatz fixiert, denn er
wollte zumindest das Spiel für Gryffindor entscheiden. Er näherte sich dem Sucher von
Hufflepuff, dieser drehte sich erschrocken um, als er Harry von weitem sich annähern sah und
132
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

flog gegen die Stadionwand. Für Harry war der Schnatz nun zum Greifen nah, er streckte die
Hand aus und bekam ihn zu fassen. “Harry Potter hat den goldenen Schnatz gefangen! 150:10
für Gryffindor!!!” Ein Jubeln ging durch die Tribüne, doch Harry hatte keine Zeit, um seinen
Sieg zu feiern, er wollte vielmehr wissen wie es seiner Ginny ging.

Beim Verlassen des Stadions warf er den drei Hufflepuffspielern, welche Ginny angegriffen
hatten einen mehr als verächtlichen Blick zu. Zusammen mit Ron lief er zum Krankensaal.
Noch nie war ihm dieser Weg so lang vorgekommen. Er spürte förmlich wie sich in ihm alles
verzog und er verspürte eine plötzliche Übelkeit. Normalerweise ging es ihm immer so
schlecht, wenn es Ginny nicht gut ging. Ihm standen Tränen in den Augen. Schließlich
erreichten sie den Krankensaal. Hermine und die Krankenschwester standen an Ginnys Bett.
Als hätte sie Harrys Blick interpretiert sagte sie “Machen Sie sich keine Sorgen Mr. Potter.
Sie wird es schaffen. Zum Glück hat sie nur eine gebrochene Rippe und ein angeknackstes
Handgelenk, aber das kriege ich schon wieder hin. Ich denke, morgen kann sie die
Krankenstation wieder verlassen. Harry fiel ein Stein vom Herzen. Schließlich war er
derjenige welcher normalerweise nach einem Quidditschspiel hier verletzt lag. “Könnt ihr
Ginny und mich alleine lassen?”, fragte er seine Freunde. “Klar”, nahm Hermine Ron die
Antwort vorweg, welcher eigentlich anders antworten wollte und zog diesen hinaus. Harry
setzte sich an Ginnys Bettkante und nahm ihre Hand. “Du weißt ja gar nicht was für Sorgen
ich mir gemacht habe. Als ich dich von diesen drei Möchtegern-Quidditschspielern umgeben
gesehen und deinen ängstlichen Blick gesehen habe und dann auch noch die Durchsage du
seiest gestürzt,....da hab ich gedacht es sei alles vorbei. Ich könnte es aber nicht ertragen
schon wieder einen geliebten Menschen zu verlieren. Ich liebe dich doch so sehr!” Harry
spürte, dass sich etwas an ihrer Hand veränderte. Er sah hinab auf den Ring und sah, wie
dieser sich wieder zu einer Einheit verband. In diesem Moment wachte Ginny auf und sah
ihren Freund an. “Ich liebe dich auch”, sprach sie mit immer noch geschwächter Stimme.
Harry lächelte sie glücklich an und legte sich neben sie. “Und, haben wir gewonnen?”, wollte
Ginny wissen. “Ja.” “Und da bist du nicht auf der Siegesfeier im Gemeinschaftsraum?” “Ich
bin viel lieber bei dir. Wir können doch auch alleine feiern?!"̊, grinste Harry und küsste sie
leidenschaftlich. Dicht aneinander gekuschelt schliefen die beiden ein. Madame Pomfrey
brachte es trotz ihrer Regeln für die Krankenstation nicht übers Herz die beiden zu wecken
und machte eine Ausnahme.

Am nächsten Morgen, es war Sonntag, wurden sie von einem lauten Klappern geweckt. Harry
machte die Augen auf und war erleichtert Ginny in seinen Armen liegen zu sehen. “Kreacher
hat Frühstück für den Master und seine Miss gemacht, Master”, kam es vom Fußende des
Bettes. Harry blickte überrascht zu Kreacher. “Aber,...aber.....Kreacher! D - Danke...!”
“Master muss sich nicht bei Kreacher bedanken. Kreacher hat sich Sorgen gemacht um
Master, weil Master nach dem Spiel so traurig aussah.” Und mit einem „CRACK“ war
Kreacher wieder verschwunden.
Nun räkelte sich auch Ginny. “Guten Morgen mein Schatz, geht’s dir besser”, fragte Harry,
der sich zu ihr umgedreht hatte, und gab ihr einen Kuss auf den Mund. “Ja, schon viel besser.
Hat Kreacher uns das Frühstück gebracht?” “Ja, hat er.” “Das ist aber lieb von ihm, er hat
wohl geahnt, dass wir lieber alleine sein wollen...” “Na dann warte erstmal Paris ab....”Beide
grinsten.
Nach einem ausgiebigen Frühstück konnte Harry zusammen mit der immer noch etwas
geschwächten Ginny an der Hand den Krankensaal verlassen....

133
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Geburtstagsüberraschung für Ron

Ein paar Tage darauf trafen sich Harry, Ginny und Hermine im Raum der Wünsche um für
Ron eine Überraschungsfete zu seinem 19. Geburtstag zu planen. Es war gar nicht so einfach
Ron aus dem Weg zu schaffen, denn für gewöhnlich war er immer mit einem von ihnen
unterwegs. Also haben sie Neville in ihre Pläne eingeweiht und seine Aufgabe bestand nun
darin, Ron von den anderen wegzulocken, wenn diese etwas vorbereiten wollten. So auch
heute.

"Ron, würdest du mir heute Nachmittag bitte, bitte helfen?" flehte er, "ich hab unten am See
total super gewachsenes Schlangenschwanzkraut gefunden, dass ich unbedingt haben muss
und allein schaff ich's nicht da dran zu kommen" "Neville, ich ..." Weiter kam er gar nicht.
"Ron, biiittte, ich darf doch für die Fachzeitschrift *Magische Botanik* einen Artikel drüber
schreiben, das hat Prof. Sprout extra für mich arrangiert, und wenn ich da jetzt nicht absolut
korrekt bin war es das erste und letzte Mal!!" Ron verdreht die Augen. Es war ihm ein Rätsel,
was an grünem Schlabberkram so spannend sein soll. "Neville, wirklich, ich ..." "Biiittte,
Seamus und Dean haben mich schon sitzengelassen, jetzt enttäusch du mich nicht auch noch!"
"Oh man, wenn's denn unbedingt sein muss. Aber ich werd dies glitschige eklige Zeug nicht
anpacken, darauf kannst du wetten!" "Du musst mich nur sichern, mehr nicht. Also treffen wir
uns um fünf am Haupttor, ok?" Neville wartete erst gar keine Antwort ab sondern machte sich
direkt aus dem Staub. "Na ganz toll!" Grummelte Ron, wieder ein freier Nachmittag
verschenkt, den er nicht mit Hermine verbringen konnte.

"Haben wir jetzt soweit alles?" Fragte Harry. "Ich denke schon ..." meinte Hermine und
dachte kurz nach. "Ok, lasst uns noch mal zusammenfassen. Du, Harry, sorgst dafür, dass
Kreacher uns etwas schönes zum Essen vorbereitet und besorgst noch ein paar süße Leckerein
aus dem Honigtopf und genug zum Trinken von Aberforth. Ich und Ginny kümmern uns um
die Deko im Gemeinschaftsraum, dass alle eine Einladung bekommen und Bescheid wissen.
Ich hoff nur, die halten auch alle ihren Mund. Hm, fies, aber irgendwie hat er es auch mal
verdient," fügte sie lächelnd hinzu, "tun wir am 1. März so, als hätten wir seinen Geburtstag
vergessen und abends lassen wir dann die Bombe platzen. Neville muss Ron vorher noch mal
weglotsen, damit wir hier alles aufbauen können. Ginny, würdest du deiner Mam Bescheid
geben, damit Ron morgens keine Eulenpost bekommt? Wir geben ihm die Geschenke dann
alle am Abend." "Klar, ich schick ihr noch heute eine Eule". "Gut, dann hätten wir ja soweit
alles geklärt. Ist ja auch noch ein bisschen hin bis März." Die drei rafften ihre Sachen
zusammen und machten sich zurück auf den Weg zum Gryffindorturm wo ein wütender Ron
sie erwartet - über und über mit grünem Schleim bespritzt.

Sing - La - La - La - LA - LA - LI - LI -LA - LA - La - La - La - Sing

Guten Tag meine lieben Zuhörer,

kennen Sie schon die neuen Bertie Botts Schokofrösche in allen Farb- und
Fruchtgeschmacksrichtungen? Sollten Sie mal probieren! Hören wir doch, was ihr Erfinder
Bertie Botts zum neuen Produkt einer Firma zu sagen hat:

--- Guten Tag! Ich bin der Herr Bertie Botts, und ich komme nur einmal ganz zufällig bei
Ihnen im Radio vorbei, um Ihnen das Geheimnis meines Produktes Bertie Botts
Schokofrösche aller Farb- und Fruchtgeschmacksrichtungen zu verraten. Es ist nämlich ihre
134
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

cremige Bekömmlichkeit in Zusammenhang mit ihrer farblichen und geschmacklichen


Vielfalt. Hergestellt aus den feinsten Zutaten, den besten Schokoladen und den süßesten
Früchten dieser Welt, sind sie ein wahrer Genuss für alle Sinne, besonders für Gaumen und
Augen. ---

Unseren Dank an Bertie Botts. Und nun, meine lieben Zuhörer, laufen Sie los und holen Sie
sich sofort eine Schachtel Bertie Botts Schokofrösche in allen Farb- und
Fruchtgeschmacksrichtungen. Sie werden belohnt werden mit gelben Bananenfröschen,
orangen Apfelsinenfröschen, roten Erdbeerfröschen, violetten Pflaumenfröschen, blauen
Brombeerfröschen, grünen Apfelfröschen und vielen, vielen mehr. Aber passen Sie auf, dass
sie Ihnen nicht davon hüpfen. Bertie Botts Schokofrösche in allen Farb- und
Fruchtgeschmacksrichtungen jetzt mit Sammelbildern berühmter Quidditch-Spieler und
Spielerinnen aus der Geschichte des Quidditch. Verpassen Sie auch nicht die große Party im
Honigtopf in Hogsmeade zur Einführung von Bertie Botts Schokofröschen in allen Farb- und
Fruchtgeschmacksrichtungen.

BERTIE BOTTS! WIR KÖNNEN MEHR ALS "RUSSISCH ROULETTE FÜR IHRE ZUNGE!"

Sing - La - La - La - LA - LA - LI - LI -LA - LA - La - La - La – Sing

Kurze Zeit später saß Luna im Gras am Ufer des großen Sees, hinter Büschen und Bäumen
verborgen vor den Blicken aller anderen und genoss die ersten warmen Sonnenstrahlen auf
ihrer Nase. Sie blinzelte in die Sonne. Auf dem Schoss hielt sie ihr Tagebuch, das sie mit
neuen extrastarken Schutzzaubern belegt hatte, nachdem Harry es ihr zurückgegeben hatte.
Einer davon war ein "Quietsch-Zauber", der eigentlich hätte bewirken sollen, dass sie das
Buch leichter wieder fand, wenn sie es einmal verloren hatte. Aber der war ihr leider etwas
missglückt. Statt nur dann zu quietschen, wenn sie das Tagebuch mit einem Zauberwort
suchte, stieß es nun jedes Mal ein ohrenbetäubendes "KRIIIIEEEEEETSCH!" aus, wenn sie
sich auch nur zwei Meter davon entfernte. Dieses Geräusch klang, als würde jemand ein
Stück Kreide über eine Schultafel ziehen. Daran musste sie arbeiten, unbedingt. Und bis sie
keine andere Lösung gefunden hatte, musste sie das Tagebuch eben überall hin mitnehmen.
Gerade jetzt versuchte sie, ein Gedicht hineinzuschreiben, etwas das sie schon viel zu lange
nicht mehr gemacht hatte, wie sie fand. "Der See... eine Waldfee...", überlegte sie laut, "...
mein Zeh... tut weh!" Nein, sie schüttelte gedankenverloren den Kopf, das war alles nichts.
Außerdem reimte sich nichts davon auf Neville.
"Hi! Hi! Hi!" hörte sie ein geisterhaftes Kichern ganz in ihrer Nähe. Dann schwebte die
Maulende Myrte aus dem See an ihre Seite. "Dein Zeh tut weh?" fragte sie mit einem
Glucksen in der Stimme und schwebte ganz nah an Luna heran, als würde sie sich neben sie
setzen. Myrtes Geistermund näherte sich Lunas Ohr und mit einem kalten Hauch blies sie
hinein: "Du bist Luna Lovegoooood! Sie nennen Dich Looooony! Ich habe es gehört!" Sie
schwebte um Luna herum und setzte sich auf ihre andere Seite. "Ich weiß warum Du hier so
allein sitzt", sagte Mryte neunmalklug, "weil die anderen Dich ärgern, weil sie Dich hänseln.
Das kenne ich. Und wenn sie das tun, dann schwimme ich einfach in den See. In die
Kloschüssel, durch die Rohre, flutsch, zwischen die Wasserpflanzen und dann hinaus. Ich
schwimme mit dem Kraken und den Wassermenschen und höre mir ihre Lieder an. Und dann
geht es mir wieder besser, wenn auch nicht für lange. Schwimm doch auch mal hinaus zu den
Wassermenschen. Aber Du kannst ja nicht unter Wasser atmen. Hatte ich vergessen! Du bist
ja noch am Leben. Wer ist Neville?"
Diese Frage riss Luna aus ihren Gedanken.
"Wie meinst Du das, wer ist Neville?" fragte sie erstaunt, weil sie für Sekunden das Gefühl
hatte, Myrte hätte ihre Gedanken gelesen.

135
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

"Du bist verliebt! Du bist in Neville verliebt!" höhnte die Maulende Myrte.
Erst jetzt sah Luna, dass sie selbst Nevilles Namen in ihr Tagebuch geschrieben und mit
einem großen Herzen umrandet hatte. Und von diesem großen Herzen stiegen in
regelmäßigen Abständen lauter kleine Herzchen auf wie Rauchkringel.
Myrte schien sich darüber köstlich zu amüsieren. "Loony ist verliebt! Loony ist verliebt!"
kreischte sie und stürzte sich zurück in die Fluten des Sees.
Luna sah ihr verträumt hinterher. Selbst Geister bemerkten, was mit ihr los war, warum dann
Neville nicht? Sie hatte keine Lust mehr auf den See und hoffte, dass die Maulende Myrte
Neville in nächster Zeit nicht über den Weg laufen würde. Aber wahrscheinlich kannte das
Geistermädchen Neville nicht einmal. Obwohl, nach allem was im letzten Jahr passiert war!
Luna musste ihm einfach selber sagen, was sie für ihn empfand, bevor Myrte es tun konnte.
Sie packte ihr Tagebuch und ihre Schreibfeder ein und ging zurück in Richtung Schloss. Der
Himmel hatte sich wieder bezogen und die allererste Frühlingssonne wieder verschluckt.
Plötzlich stand er vor ihr, mit einem Korb und einer kleinen Sichel in den Händen. Neville
Longbottom. "Hallo, Luna!" sagte er. "Hallo, Neville!" antwortete sie. Ich liebe Dich, flüsterte
es in ihr, als sei die Maulende Myrte in sie gefahren, willst Du mein Freund sein? Stattdessen
fragte sie: "Was machst Du hier draußen?" War er tatsächlich genauso nervös und verlegen,
sie zu sehen, wie sie sich im Moment fühlte? Oder verstand sie den Blick in seinen Augen
völlig falsch? "Kräuter sammeln!" sagte er kurz und hob Sichel und Korb, der bereits einige
Pflanzen enthielt, hoch. "Und Du? Gehst Du spazieren?" "Genau", antwortete Luna, "Und Du,
züchtest Du immer noch die perfekte Blume für Professor Belle?" "Das ist vorbei", murmelte
Neville und vermied es, ihr direkt in die Augen zu schauen. "Na dann, bis demnächst!" sagte
Luna, ließ ihn stehen und ging zurück in Richtung Schloss. Na dann, bis demnächst, dachte
sie grimmig und biss sich auf die Lippen. Etwas Blöderes konnte ihr wohl auch nicht
einfallen! Sie sagte doch sonst immer, was ihr gerade im Kopf herumspukte. Warum klappte
das nur nicht bei Neville?

Endlich war es soweit, der 1. März brach an. Den ganzen Tag über ignorierten alle Ron und
die Tatsache, dass heute sein Geburtstag ist. Allein sein Gesicht beim Frühstück, als keine
einzige Eule Briefe oder gar Geschenke dabei hatte, war herrlich und besonders Hermine,
Harry und Ginny mussten sich zusammenreißen um ganz normal zu tun. Seine Laune sank
von Stunde zu Stunde, doch er selbst verlor kein Wort darüber.

Als es gegen Abend zuging saß Ron allein und noch griesgrämiger dreinschauend im
Gemeinschaftsraum und starrte in Harrys neues Buch über Quidditch. So einen bescheuerten
Geburtstag hatte er noch nie erlebt! Es hatte ihm bislang niemand, noch nicht einmal seine
Eltern geschweige denn Hermine oder Harry!! (er schnaufte verächtlich) gratuliert. Die
konnten ihm alle mal den Buckel runterrutschen. Er würde nie, nie wieder irgendwem etwas
zum Geburtstag schenken. Sollten die doch alle sehen was sie davon hatten! Überhaupt, wo
steckten die denn alle? Seine finsteren Gedanken wurden von einem lauten Poltern
unterbrochen, als Neville durch das Portraitloch auf ihn zugestürmt kam. Nicht schon wieder,
dacht Ron genervt, wandte sich schnell ab und tat als wäre er tief in sein Buch versunken.
„Ron!“ Dieser ignorierte Neville komplett. „Ron! Hallo! Erde an Zauberer!“ Noch immer
keine Reaktion. „Ron verdammt!“ Neville verpasste ihm einen leichten Schlag auf den
Hinterkopf. „Neville, du Idiot, lass mich in Ruhe!“ Er schlug mit seinem Buch nach ihm.
„Was ist denn mit dir los? Bist du mit dem falschen Bein aufgestanden oder was?“ Neville tat,
wie schon den ganzen Tag, völlig ahnungslos. „Neville, geh mir nicht auf Keks! Hau einfach
wieder ab OK!?“ Oh man, dachte Neville, das wurde schwerer als gedacht. Mit seiner neuen
Züchtung war er bei der Laune garantiert nicht zu locken. „Jetzt krieg dich mal wieder ein,
ja?“ Von Ron kam nur ein Grunzen als Antwort, seine Nase steckte schon wieder ganz tief im
Buch. „Äh… ich soll dir ausrichten, dass … ähm das du kurz zum Quidditchfeld kommen

136
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

sollst. Irgendwas wegen der Torringe, keine Ahnung. Madame Hooch will dich auf jeden Fall
sprechen.“ „Wie, jetzt noch?“ „Ja keine Ahnung, geh doch einfach Ron!“ Inzwischen war
auch Neville genervt. „Man ey, wollt ihr mich heut eigentlich alle veräppeln!“ Wütend knallte
Ron das Buch auf den Tisch und verließ, wilde Flüche vor sich hinmurmelnd, den
Gemeinschaftsraum. Puhh, das ist ja gerade noch mal gut gegangen. Neville stellte sich unten
an die Mädchentreppe und rief: „Luft ist rein, ihr könnt loslegen!“

Mit ein paar Zauberstabbewegungen verpasste Hermine dem gemütlichen Gemeinschaftsraum


das passende Partyoutfit. Überall hingen Luftschlagen und Ballons mit Bildern von Ron in
allen Alterslagen schwebten unter der Decke. Direkt gegenüber vom Portraitloch hing ein
Banner in Gryffindorfarben mit der Aufschrift „Happy Birthday Ron“. Darunter befand sich
ein großer Tisch, der gerade von Kreacher mit allerlei Köstlichkeiten beladen wurde. Aus dem
Honigtopf hatte Harry eine Kiste voll mit Süßkram angeschleppt, die er jetzt neben die lange
Tafel packte. Daneben tummelte sich Butterbier in rauer Menge. Hermine hatte ihm strikt
verboten Muggelgetränke zu besorgen, denn sie wollte nicht, dass Rons Experimente von
Silvester eine Widerholung fanden. Vor dem Kamin lagen bereits einige Geschenke rum und
Ginny betrat gerade mit einem weiteren Arm voll den Raum. „So, das sollten alle gewesen
sein.“ Harry half ihr beim Abladen, nahm sie einen kurzen Augenblick in den Arm und gab
ihr einen dicken Kuss. „Ist unseres auch schon dabei?“ „Ja, das Grüne da.“ „Gut,“ er wandte
sich zu Hermine um, die gerade dabei war eine riesige Torte mitten in den Raum schweben zu
lassen. „Wow Hermine! Wo hast du die denn her?“ „Gemeinsame Kreation von mir und
Kreacher. Sozusagen als süße Entschuldigung, dass ich Ron den ganzen Tag so hab leiden
lassen – das war schon ganz schön fies.“ Aus ihr sprach das pur schlechte Gewissen. „Ach,
Hermine, jetzt haben wir`s doch gleich hinter uns! Gibt’s noch was zu erledigen oder haben
wir alles?“ „Hm, ich glaub das war alles.“ Sie ließ ihren Blick noch einmal gründlich durch
den Raum schweifen. „Jetzt brauchen wir nur noch das Geburtstagskind.“ „Wo steckt der
eigentlich?“ Ginny blickte Neville fragend an. „Öh, auf dem Quidditchfeld. Hab ihm
irgendwas von Torringen und Madame Hooch erzählt.“ Der Gemeinschaftsraum füllte sich
allmählich mit Geburtstagsgästen. Alle Gryffindors waren da und auch einige aus den anderen
Häusern. „Neville und ich können ihn ja mal suchen gehen und herbringen,“ schlug Luna vor.
„Ja, das wäre super.“ Hermine nickt zustimmend und die Beiden machten sich auf den Weg.

Sie mussten nicht lange suchen, denn Ron war bereits auf dem Rückweg. „Neville, wenn du
mich noch einmal umsonst durch die Gegend schickst, wegen nix und wieder nix, hex ich dir
deine dämlichen Kräuter in sämtliche Körperöffnungen“ schrie Ron schon von weitem und
kochte regelrecht vor Wut. Mit Schwung zog er seinen Zauberstab aus der Hosentasche. „Ron
beruhig dich. Neville hat da bestimmt was falsch verstanden, nicht?“ Fragte Luna mit ihrer
sanften Stimme und schaute zu Neville. „Äh, gewiss, ja ich … ich glaube …“ „Jetzt komm
mit Ron. Hermine sucht dich schon die ganze Zeit, sie müsste jetzt bei euch im
Gemeinschaftsraum sein.“ Ron warf einen letzten vernichtenden Blick zu Neville und
stampfte wütend an ihnen vorbei. Er murmelte das Passwort und die fette Dame ließ ihn ein.
Mit gesenktem Kopf trat Ron in den Gemeinschaftsraum und schrak auf, als plötzlich alle
riefen „Happy Birthday, Ron!“. Hermine sprang auf ihn zu, schlang die Arme um ihn und
küsste ihn heftig. „Happy Birthday, und alles alles Gute! Es tut mir so wahnsinnig leid, dass
wir dich den ganzen Tag so verärgert haben!“ Der blickte noch immer völlig verwirrt drein
und schaute sich verdattert im Raum um. Hermine nahm seine Hand, zog ihn in die Mitte des
Raums und zeigte auf die monströse Torte, auf der jetzt 19 dicke Kerzen brannten. „Deine
Geburtstagskuchen!“ Ron riss die Augen auf. „Kuchen? Hermine! Das kann man doch nicht
mehr als Kuchen bezeichnen, das ist - das ist ...“ er suchte nach den richtigen Worten „...
gigantisch, Wahnsinn!!“ „Du bist ja auch gigantisch“ gab Hermine leise mit geröteten
Wangen zurück und schmiegte sich an ihn. „Los, Ron. Auspusten!“ Rief jemand dazwischen.

137
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

„Genau, auspusten“. Immer mehr stimmten ein „auspusten, auspusten“. Ron starrte die
Kerzen an. „Wie soll ich die denn bitte auspusten, dass sind doch schon fast kleine Kamine!“
Hermine drückte seine Hand. „Wir pusten gemeinsam mit Hilfe unserer Zauberstäbe“. Sie
zogen beide ihr Zauberstäbe hervor und ließen jeder einen leichten Windhauch entstehen.
Direkt über der Torte trafen und vereinten sich die Winde, zogen dabei spiralförmig die Torte
hinab und löschten eine Kerze nach der anderen aus. Als auch die letzte Kerze aus war wurde
es einen Moment still, dann fingen alle an zu klatschen und zu grölen. Hermine strahlte Ron
an und diesmal umarmte er sie ganz fest und küsste sie bis ihm jemand auf die Schulter tippte.
Er blickte hoch und sah seine Schwester die ihn angrinste. „Herzlichen Glückwunsch,
Brüderchen“ „Auch von mir alles Gute, Ron!“ gratulierte Harry und klopfte ihm feste auf die
Schulter. Nun kam einer nach dem anderen und wollte Ron gratulieren. Hermine verzog sich
mit Ginny und Harry in eine Ecke am Tisch wo sie sich eine Flasche Butterbier und etwas von
Kreachers leckerem Häppchen gönnten. „Ich glaube, er wird uns verziehen“ meinte Hermine
mit einem zärtlichen Blick in Rons Richtung, der noch immer mit Glückwünschen belagert
wurde.
Die Feier dauerte bis spät in die Nacht und als der letzte Happen der Geburtstagstorte
gegessen war viel auch Ron müde aber glücklich ins Bett.

Harry, dachte noch oft über die Unterrichtsstunde mit Draco nach. Wieso hatte Malfoy schon
mal etwas von Arnametticus gehört? Doch bis jetzt hatte Draco immer abgewinkt, wenn er
ihn danach fragte. Auch Slughorn schlug ganz schnelle Haken, sobald er Harry auf dem Flur
erblickte. „So kann das nicht weitergehen," sagte er eines Abends zu Ron und überlegte wie
er Slughorn dazu bringen konnte mit ihm zu reden.

Es stand die nächste Zaubertrankstunde vor der Tür und Harry wollte endlich wissen, was es
mit diesem mysteriösen Trank auf sich hatte. „Hey Alter, hast du schon eine Idee?" stupste
Ron ihn unsanft an. Irritiert schreckte Harry hoch. „Nee, hab ich noch nicht. Er weiß dass wir
ihn darauf ansprechen wollen. Egal ob wir es am Anfang der Stunde oder am Ende versuchen,
er entwischt uns jedes Mal. Irgendwas muss ihn doch zum bleiben bewegen? Wir brauchen
ein überzeugendes Argument." Harry sprach eher mit sich selber als mit Ron.

Dieser fing plötzlich an zu Grinsen, als ob ihm gerade ein Licht, ja ganze Kronleuchter
aufgingen. Verdutzt schaute Harry in das breit grinsende Gesicht seines Freundes. „Nu sag
schon" meinte Harry nach einigen Augenblicken etwas gereizt. "Warum köderst du ihn nicht
mit dem Buch und nimmst es einfach wieder mit in den Unterricht. Lässt es Slughorn so
nebenbei auf deinem Tisch liegen sehen, aufgeschlagen, natürlich auf der richtigen Seite."
Das Grinsen wollte einfach nicht mehr aus seinem Gesicht verschwinden. Auch Harry ließ
sich nun davon anstecken. „Ron das ist es." Harry sprang von seinem Bett und wühlte in
seinem Koffer nach seiner kleinen *Schatzkiste*. Unter ein Paar Socken und Büchern
versteckt holte er es hervor. Er öffnete sie, nahm das Zaubertrankbuch seines ehemaligen
Lehrers heraus und stellte das Kästchen behutsam auf sein Bett. In Gedanken versunken ließ
er die einzelnen Seiten durch seine Finger gleiten. Auf fast jeder Seite waren handschriftlich
Notizen zum Text hinzugefügt. Sie hatten ihm in seinem 6. Schuljahr gute Dienste geleistet.

Bei den Gedanken an die Unterrichtsstunden und Hermines sauertöpfisches Gesicht weil er
mal besser war als sie, musste er unwillkürlich schmunzeln.

“Es ist das Buch." Ron sah ihn verdutzt an. „Na überleg doch mal. Warum wollte Slughorn
unbedingt in Snapes Haus? Er hätte sich irgendein anderes Haus aussuchen können, so wie er
es schon vorher gemacht hat, als Dumbledore und ich ihm einen Besuch abgestattet haben,
um ihn zu überreden seine alte Stelle zu übernehmen. Er muss gedacht haben das Snape,

138
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

ähm ... Prof. Snape das Buch in seinem Haus versteckt. Warum ist mir das nicht schon früher
eingefallen?" mit der flachen Hand klatschte er sich an die Stirn. Ron nickte zustimmend. „So
schnell wird er sich bestimmt nicht wegschleichen wenn du ihm das Buch unter die Nase
reibst." gluckste er. Nein das würde er nicht, dachte sich Harry und legte seine *Schätze*
wieder zurück in seinen Koffer. Morgen musst du mit uns reden, ob du willst oder nicht,
dachte er.
Zufrieden legten sich beide in ihre Betten und schlief mit einem guten Gefühl, Slughorn an
seiner Flucht vor ihnen zu hindern, ein.

Am nächsten Morgen, stieg Harry aus seinem wohlig warmen Bett und ging zu seinem Koffer
um sich neue Sachen zu holen. Er blieb kurz am Fenster stehen und schaute hinaus. Ein
eisiger frischer Wind wehte und eine dicke weiße Schneedecke bedeckte das gesamte
Schulgelände und den verbotenen Wald. Auch Hagrid war schon auf den Beinen.
Dicke dunkle Rauchwolken stiegen aus dem Schornstein. „Morgen du Schlafmütze,"
versuchte Harry seinen Freund zu wecken und warf Ron sein Kissen direkt an den Kopf.
Irritiert riss Ron die Augen auf und sprang wie wild aus seinem Bett. „Bist du irre. Ich dachte
schon die knallrümpfigen Kröter hätten mich erwischt."
Jetzt waren auch die anderen drei wach und amüsierten sich über das Schauspiel am frühen
Morgen. „Wohl schlecht geschlafen." lachte
Seamus. „Ärger mit Hermine was." bemerkte Dean trocken aber mit einem schiefen Grinsen
auf den Lippen.
“Nein hab ich nicht, glaub ich." gab Ron gereizt zurück. Harry kramte erneut das
Zaubertrankbuch hervor, steckte es in seine Tasche und machte sich auf den Weg zum
Frühstück. Immer noch schlecht gelaunt, Hermine versuchte ihn zu trösten, trottete Ron mit
ihr, dicht gefolgt von Harry und Ginny, in die große Halle, wo sich schon die meisten anderen
Schüler Hogwarts eingefunden hatten und sich das nun wieder wesentlich bessere Essen
schmecken ließen.
Dann machten sie sich auf zu Prof. Slughorns neuem Klassenzimmer. Harry hatte Snapes
Zaubertrankbuch fest an sich gepresst. Kurz darauf erschien der kleine Mann hinter der Tür
die er gerade für die Klasse geöffnet hatte.

Harry drängte sich dicht an Slughorn vorbei, das Buch gut sichtbar an seine Brust gepresst.
Und es verlor nicht seine Wirkung. In dem Moment als Slughorn Harry erkannte, versuchte er
seinem Blick auszuweichen und blieb mit seinen Augen auf dem Buch hängen. Er erstarrte.
Auf ihren Plätzen grinsten sich Ron und Harry an. Ihnen war der erschrockene und doch auch
begehrliche Gesichtsausdrucks Slughorns nicht entgangen. Die Stunde zog sich ewig in die
Länge. Harry blätterte jedes Mal gutsichtbar in seinem Zaubertrankbuch, wenn Prof. Slughorn
durch die Reihen ging um ihre Arbeiten zu begutachten und immer versuchte er einen kurzen
Blick zu erhaschen.

Endlich war die Stunde vorbei. Alle packten ihre Sachen zusammen und verließen den Raum.
Slughorn hatte es diesmal nicht so eilig. Alle drei warteten bis auch der letzte draußen war
und gingen vor zum Lehrerpult. Slughorn vermied weiterhin ihre Blicke. „Professor ..."
„Ähm, kann ich noch was für euch tun?" den Kopf immer noch gesenkt. „Nein, aber vielleicht
können WIR etwas für SIE tun" schmeichelte Harry und schob das Buch mit der
aufgeschlagenen Seite des „Xinophorus Arnametticus" -Trankes auf das Pult. „Das ist doch
dass, nachdem sie suchen oder?" fragt er herausfordernd. Slughorn sagte immer noch nichts,
sein Blick wanderte zum Buch und seine Augen begannen zu leuchten. „Woher haben Sie
dieses Buch, Potter?" fragte er aufgeregt. „Prof. McGonagall hat es mir geschickt, nachdem
Prof. Snapes Testament geöffnet wurde. Sie dachte, ich wolle es gerne als Andenken behalten.
Slughorn machte große Augen und für einen Moment sah er verärgert aus. „Professor -

139
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

können Sie uns etwas über diesen Trank sagen? Hat das etwas mit Prof. Snape zu tun. Damals
in Spinners End deuteten Sie so etwas an. Ist Prof. Snape vielleicht gar nicht tot?" Die Worte
sprudelten nur so aus Harry heraus. Slughorn blickte auf das aufgeschlagene Buch. „Doch
Harry," antwortete er müde. "Professor Snape ist tot und doch frage ich mich ..." Abrupt brach
er ab. „Würden Sie mir das Buch für eine Weile überlassen? Es gibt da eine Theorie, der ich
sehr gerne nachgehen würde.",

Mit seinen kleinen dicken Wurstfingern umklammerte er das Buch und zog es an sich heran.
„Die Anmerkungen zu diesem Trank sind nicht mehr leserlich," murmelte er und hob seinen
Zauberstab. „Periffolium," murmelte er und berührte die Seite mit der Spitze seines
Zauberstabs. Die Buchstaben wirbelten durcheinander, ordneten sich kurz und
verschwammen dann doch wieder vor ihren Augen. „Das haben wir auch schon probiert,"
meldete sich Harry wieder zu Wort. „Hm," Prof. Slughorn kratzte sich am Kopf,
„Arnametticus steht daneben. Das scheint ein Zauber zu sein, der es jedem Außenstehenden
unmöglich macht, die Notizen von Prof. Snape zu lesen. Er versuchte einen anderen
Zauberspruch, doch auch der funktionierte nicht. „Prof. Slughorn," unterbrach Harry
nochmals seinen Lehrer, „Draco Malfoy weiß etwas über diesen Zauber, er hat jedenfalls so
etwas angedeutet."

“Malfoy?" fragend hob Slughorn eine Augenbraue. „Hm, ich werde ihn fragen. Also was ist
Potter, überlassen Sie mir das Buch für eine Weile?" Wieder warf Slughorn einen
begehrlichen Blick auf die aufgeschlagene Seite.
Harry überlegte einen kurzen Moment, aber bis jetzt waren ja all seine Versuche gescheitert
etwas Über diesen mysteriösen Trank/Fluch herauszubekommen. „Also gut...", stimmte er
zögerlich zu.

“Ich habe ein ungutes Gefühl dabei, Harry" Hermine machte ein besorgtes Gesicht. „Es blieb
mir keine andere Wahl, Hermine. Er wird damit schon nicht abhauen," antwortete Harry und
sie machten sich auf den Weg zum Mittagessen.

140
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Auroren, Dementoren und ein Todesser

Es war ein etwas verregneter Tag als Harry früh am Frühstückstisch der großen Halle saß und
nervös an einem Toast kaute. Heute würde er keine Schule haben, heute würde er mit den
Auroren des Ministeriums zusammenarbeiten. Deshalb war er schon recht früh aufgestanden,
er hat den kleinen Weckwichtel den Luna ihm zu Weihnachten geschenkt hatte, auf 6 Uhr
gestellt und dieser hatte ihn mit Freunde so früh ins Ohr gebissen. Harry liebte Magie, doch
einige Dinge waren einfach idiotisch und so nahm er sich vor, später auf alle Fälle einen ganz
normalen Wecker zu benutzen. Luna natürlich war entzückt das er ihr Geschenk benutzte und
hatte ihm erklärt das jeder Wichtelbiss Glück brachte. Wenn das so wäre, bräuchte er sich
wegen seiner UTZ Prüfungen nie mehr Gedanken machen. Nachdenklich blickte er auf das
Stück Pergament, das McGonagall ihm so eben gegeben hatte. Darauf stand sein momentaner
Leistungsstand vermerkt, jeder Siebtklässler würde heute so eins bekommen. Schon jetzt
malte er sich Hermines kritischen Blick aus, wenn diese seins und Rons betrachtete, während
sie selbst - natürlich - überall ein Ohnegleichen haben würde.

Harry James Potter - UTZ Leistungsübersicht:

Verteidigung gegen die dunklen Künste: Ohnegleichen


Zaubertränke: Erwartungen übertroffen - Ohnegleichen
Zauberkunst: Erwartungen übertroffen
Verwandlung: Ohnegleichen
Kräuterkunde: Erwartungen übertroffen

Er konnte mehr als zufrieden sein, hatte auch McGonagall gesagt, sie sei sehr stolz auf ihn.
Besonders in ihrem Fach hatte er einen großen Sprung gemacht, auch Zaubertränke lief gut,
da er angefangen hatte fleißig zu lernen und zu wiederholen. Ihm fiel das das Lernen
irgendwie leichter, seit Voldemort ihm nicht im Nacken saß, diese ständige Angst vor dem
Damoklesschwert hatte ihn doch mehr gehindert als er jemals geglaubt hatte. Ihm machte das
Lernen Spaß, besonders wenn er so wie letzte Woche in Zauberkunst, einen Zauberspruch
schneller beherrschte als die gute Hermine. Wie sie ihn angesehen hatte! Wie ein ekeliges
Insekt oder wie Ron immer Spinnen ansah. Er grinste. Es war ein erhebendes Gefühl gewesen
nur einmal sagen zu können: "Tja Hermine ich helfe dir wenn du Probleme mit dem Zauber
hast!" Er sah auf als zwei große Männer in dunklen Zaubererumhängen die große Halle
betraten, sie waren jung und sahen sich unheimlich ähnlich. Von neugierigen Blicken verfolgt
schritten sie auf ihn zu "Harry Potter?" Etwas verwirrt stand er auf "Ähm...ja?" es war doch
verwunderlich, gefragt zu werden ob er war, der er war. "Was sagte der Minister für Zauberei
als letztes zu ihnen?" "Ähm...ich...ich..." Harry überlegte kurz, es war Weihnachten als er da
setze Mal persönlich mit Kingsley gesprochen hatte "Er sagte ich solle zusehen das Potters
Armee stark werde...weil er sich das Ministerium nicht so leicht abnehmen lassen würde..."
Die zwei sahen sich an und nickten, dann lächelten sie Harry an "Entschuldigung, aber wir
müssen immer noch sehr vorsichtig sein..." Nun viel selbstsicherer, nickte Harry und richtete
seinen Phönixstab auf die zwei "Ganz genau wie ich...was habe ich Kingsley Shackebolt
geantwortet, als er mich ragte ob ich schon jetzt mit Auroren arbeiten wolle?" Die wenigen
Schüle rein der Halle sahen Harry entsetzt an, doch vom Lehrertisch spürte er nur
wohlwollende Blicke, also sah er die zwei weiter fest an. Sie schmunzelten "Clever,
clever...du hast zu ihm gesagt du wolltest es dir überlegen..." Überzeugt ließ Harry de Stab
sinken und empfing von einem der Beiden einen Klaps auf die Schulter "Hervorragend,
Kingsley hat uns ja vorgewarnt...du weißt was du tust! Ich bin David Twinsdale und das ist
141
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

mein Zwillingsbruder Daniel...wir sind gerade erst mit unserer Ausbildung fertig...Gawain
Robards schickt uns um dich abzuholen..." Harry schüttelte beiden die Hände und erkannte
nun, dass die ernsten Gesichter von vorhin nur Fassade gewesen waren. Die zwei
braunhaarigen Brüder, waren fröhlich und offen und bestimmt gerade mal zwei Jahre älter als
er selbst. "Gut...und wie?" "Wir reisen per Flohpulver...apparieren geht ja in Hogwarts
nicht...man erwartet dich schon mit größter Neugier..." Harry sah hinüber zum Lehrertisch wo
Professor McGonagall ihm zunickte "Viel Spaß Potter und achten sie auf sich!" An die jungen
Auroren gewandt meinte sie "Passen sie mir bloß auf ihn auf und bringen sie mir meinen
Schulsprecher in einem Stück und ohne fehlende Gliedmaßen zurück!" Schief lächelnd folgte
Harry den Brüdern, typisch McGonagall, auf diese Art und weise ihre Sorge auszudrücken...

Das Ministerium sah sehr verändert aus, als Harry aus dem Kamin entstieg. Die widerliche
Staue war verschwunden, nun stand da...Harry stockte der Atem. Er starrte einfach darauf
"Das..." "Ja...bist du, wusstest du nicht das hier ne Art Heldenstatue von dir steht?" Die Statue
zeigte wirklich ihn...und immer wieder rief sie "Expelliarmus..." Harry zog die Nase kraus
"Das gefällt mir nicht..." "Keine Panik...ist wohl nur ne Notlösung bis die neue Statue fertig
ist..." Er grunze ein "Na toll...danke wie schmeichelhaft!" vor sich hin und folgte den zweien
in die Aurorenzentrale im zweiten Stock

Dort - im Großraumbüro der Auroren, das unterteilt war in viele, kleine, einzelne, offene
Büros - wurde er von Gawain Robards, einem stämmigen Zauberer von seiner Größe erwartet
"Mr Potter...herzlich Willkommen in der Aurorenzentrale..." er schüttelte dem armen Harry
heftig die Hand. "Guten Tag Mr Robards, ich freue mich das ich hier sein darf..." "Aber,
aber...wir freuen uns sie hier zu haben! Und wir freuen uns noch mehr, dass sie eine
Ausbildung als Auror anstreben! Welch eine Ehre!" Harry errötete einwenig "ich will schon
lange Auror werden, früher dachte ich es wäre der beste Weg Voldemort zu bekämpfen,
nun...na ja...er ist zwar fort, aber das heißt nicht das es nie wieder dunkle Zauberer geben
wird, nicht wahr?" "Richtig Mr Potter, richtig...ich sehe sie zeigen dieselbe Entschlossenheit
wie ihr Vater..." "Mein...mein Vater? Sie - sie kannten ihn?" "Oh natürlich..." er seufzte "...so
ein viel versprechender Kandidat...ein Naturtalent in Tarnung und Täuschung...ich erinnere
mich wie er sich einmal in einen Baum verwandelt hat und ich und die anderen
Auszubildenden ihn zwei Stunden suchten..." "Moment! Mein Vater wollte...Auror werden?"
"Aber natürlich! Er hat direkt nach Hogwarts die Ausbildung begonnen, doch dann kam die
Jagd Voldemorts auf ihre Eltern dazwischen...er wäre so gerne in die Fußstapfen seines
Vaters getreten..." "Mein Großvater? Er...er war ein AUROR?" Harry fühlte sich als würde er
gleich ohnmächtig als Robards auf die Ehrenwand der Auroren zeigte "Harald
Potter...gefallen ihm Kampf gegen den dessen Name nicht genannt werden darf..." Darunter
stand ein Artikel, es war kurz nach dem Schulabschluss seines Vaters gewesen, als
Voldemorts Todesser Harald und Camilla Potter, seine Großeltern umgebracht hatte. Nur weil
diese als Reinblüter sich weigerten ihm zu dienen. "Das...habe ich nicht gewusst...warum hat
mir das nie..." Vorwurfsvoll sah er sich um "Nie jemand erzählt? Wie viel gibt es noch das ich
nicht weiß? Verdammt die Schonzeit ist vorbei! Ich bin 18, ich habe Voldemort erledigt,
könnte jemand endlich mal die Güte haben und mir alles erzählen?" Er sah Mitleid in einigen
Gesichtern und Schuldbewusstsein "Entschuldigung..." murmelte er "Sie können ja nichts
dafür...aber..." Er sah auf das Foto seiner Großeltern, sie winkten fröhlich in die Kamera,
sahen so nett aus...wie gerne hätte er sie gekannt! Dann nickte er resolut, sein Entschluss
stand fest "Zeit das wieder ein Potter hier arbeitet!"

Plötzlich ging ein ohrenbetäubender Lärm los, eine magische Sirene rief alle anwesenden
Auroren auf den Plan "Was ist los?" rief der Auror Savage, den Harry noch aus seinem 6.
Schuljahr kannte, da er zur Wache von Hogsmead gehört hatte. Eine hübsche Asiatin kam den

142
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Gang entlang gerannt "Die Dementoren...sie brechen aus...HARRY!" Überrascht sah Harry
Cho an, die dicht vor ihm zum stehen gekommen war. Sie trug tatsächlich eine rote Schärpe
mit der Aufschrift "AiA" Auror in Ausbildung. "Cho...du wirst Aurorin?" "Naja ich möchte
eigentlich in die magische Strafverfolgung, da muss man vorher ne Aurorenausbildung
machen. Meine Noten waren okay und dank der DA hab ich gute Kenntnisse in Verteidigung
gegen die dunklen Künste. Ich bin lang nicht so gut wie Hermine, Ginny oder Ron oder gar
du...aber...es reicht! Gestern habe ich mit einigen anderen zwei Todesser überführt..." sie
konnte den Stolz darüber nicht verbergen "Könnten sie ihren Plausch auf später verschieben,
Miss Cho? Wir sollten uns um die Dementoren kümmern..." er sah Harry bedauernd an "ich
hatte eigentlich die Hoffnung ihnen den Einblick in unseren unterricht zu geben...na ja...ein
anders Mal...jemand wird sie zurückbringen..." Irritiert sah Harry ihn an "Wieso? Ich habe
schon öfters gegen Dementoren gekämpft...ich...könnte helfen!" Seine grünen Augen
funkelten angriffslustig "Nein...das ist nicht möglich..." Sir...Harry beherrscht den
Patronuszauber seid seinem dritten Hogwartsjahr...schon damals vertrieb er damit 100
Dementoren Aufeinmahl..." "Ach ja...die Sache mit Sirius Black..." Harry nickte, Dementoren
waren ein Klacks! Der Leiter der Auroren seufzte "Na gut...aber sie blieben immer in der nähe
eines Aurors Potters...alle Kräfte mit mir!" "Komm Harry..." sagte Cho und nahm seine hand
„ich zeig dir den Weg..." erklärte sie als sie apparierten.

Sie landeten auf einer kleinen Insel vor Schottland die für Muggel nicht existent war. Harry
spürte die eisige Kälte, fühlte die Hoffnungslosigkeit die begann sich in ihm auszubreiten
"EXPECTO PATRONUM..." hörte er aus jeder Richtung und sah Chos Schwan aus ihrem
Zauberstab gleiten. Er schloss die Augen, dachte an seine glücklichsten Momente, seine
Eltern die ihn im Wald stolz angelächelt hatten, Sirius dem er hatte helfen können...Ginny, die
seinen Ring trug und schon glitt sein Hirsch aus dem Stab, gefolgt von einem stolzen Hengst
"Was?" fragte Harry doch hatte keine zeit sich zu wundern, als Dementoren auf ihn zukamen
schickte er beide Patroni los, sie galoppierten auf die Seelenfresser zu und umkreisten sie. Sie
leuchteten heller als jeder andere Patronus und strahlten eine unglaubliche Wärme aus.
"Potter...sie haben zwei Patroni?" reif Robards verwundert "Bisher nicht...ich...weiß auch
nicht...ich..." "Na stottern sie nicht rum, drängen sie, sie hinter die Absperrung zurück!" rief
der Chef ihm zu und drängte seinen eigenen silbernen Elefant auf die Dementoren zu. Harry
tat wie ihm geheißen, als ganz urplötzlich eine Nebelwand um ihn herum entstand "WAS?"
"So, so...der Held persönlich...was für ein netter Zufall!" lachte eine fiese, bekannte Stimme
"DOLOHOV!" rief Harry, als er den Todesser in der Mitte der Dementoren entdeckte. "Geben
sie auf Dolohov...sie sind umgeben von 20 Auroren!" bellte Robards, doch Dolohov lachte
irrsinnig "ich habe nichts zu verlieren...ich werde euren kleinen Helden hier erledigen!" Harry
sah ihm entgegen, die wand aus Nebel um sie herum war dicht, niemand konnte hindurch.
Fest umklammerte er seinen Zauberstab "Mein Tod wird ihnen nichts nutzen. Voldemort ist
tot und diesmal gibt es keinen Rückweg!" "Es wir deinem Selbstbewusstsein nutzen mein
Guter...IMPERIO!" Harry fühlte das seltsame Verlangen seinen Zauberstab zu zerbrechen,
doch mit einem Kopfschütteln, schüttelte er auch den absurden Wunsch ab "Das wirkt nicht
bei mir...Barty Crouch jr hat dafür gesorgt das der Imperiusfluch nicht auf mich wirkt!
STUPOR!" Dolohov duckte sich und der Schockzauber verfehlt ein kurz "Na
dann...CRUCIO!" Mit einem Schmerzschrei sank Harry zu Boden, sein Zauberstab flog auf
den Boden, unerreichbar und er krümmte sich hilflos...

In Hogwarts spürten Ron und Hermine das ihre Medaillons heiß wurden und sie sahen sich
an, Ginny starrte entsetzt auf ihren Ring, Harrys Rubin färbte sich fast schwarz "Oh
Gott...was ist los?"

Er hörte wie die anderen Auroren schrieen, Zauber um sich warfen die jedoch die wand nicht

143
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

durchringen "HARRY!" hörte er Chos entsetzte Stimme "Tja Potter...doch nicht so gut?"
sagte Dolohov höhnisch, Harry biss die Zähne zusammen „Gut genug um Riddle zu
besiegen..." "Schweig du Wurm!" schrie Dolohov und sand einen erneuten noch
schmerzhafteren Fluch auf Harry "Hmmm...ich kenn da einen Netten...SECTUMSEMPRA!"
Harry schrie erneut, der Schmerz war unvorstellbar als eine tiefe Wunde in seiner Seite aufriss
"Fleh um Gnade!" "NIEMALS!" "BETTLE UM DEIN LEBEN!" "Vergiss es..." hechelte
Harry und sah sich nach seinem Stab um, wie sollte er daran kommen, immer noch versuchten
die anderen hindurch zu kommen "Na gut...dann flehe um deinen Tod..." Ich fürchte den Tod
nicht!" zwang Harry hervor und richtete sich ein wenig auf, er blutete stark, sein Gegner hob
den Stab "Na dann..." Harry dachte hektisch nach, manche Zauberer konnten ohne Zauberstab
zaubern, so wie Dumbledore, aber er kannte noch nicht mal die Theorie dazu, trotzdem hob er
seine Hände als Schutz und rief mit aller kraft "PROTEGO!!!!" "AVADA KEDAVRA!"
Harry schloss die Augen, jetzt würde es doch geschehen, zum Glück war der Elder Wand
durch mächtige Magie geschützt "WAS?" rief Dolohov entsetzt, Harry öffnete die Augen und
sah wie der grüne Blitz von seinen Händen zurückschmetterte und auf Dolohov zufuhr, der
Fluch war von einem mächtigen Schutzschild Harrys aufgehalten und zurückgeworfen
worden, er traf Dolohov der sofort tot umfiel. Harry hechtete mit letzter Kraft nach seinem
Zauberstab um sich gegen die Dementoren zu wehren, doch schon umgaben ihn die Patroni
der Auroren und er sank ohnmächtig zu Boden...Remus Mörder war tot...dachte Harry noch,
bevor er meinte Sirius Lachen zu hören...

In Hogwarts spürten Hermine, Ron und Ginny zur gleichen Zeit einen unglaublichen
Schmerz. Ganz so als hätte jemand sie ins Herz gestochen. Den Mädchen schossen Tränen in
die Augen und in den Unterricht von Professor Lupin kam Professor McGonagall gestürzt
"Miss Weasley, Mrs Weasley, Miss Granger...kommen sie mit. SOFORT!" Das leichenblasse
Gesicht der Direktorin erschrak jeden, doch die drei Freunde ahnten schon, dass etwas
Schlimmes passiert war...

"Potter! Potter! Potter!" hörte Harry eine fast schon vorwurfsvolle Stimme, noch bevor er
vollständig die Augen geöffnet hatte. In seinem Kopf und in seinem Herzen klang noch die
zauberhafte Melodie des Gesanges eines Phönix nach. Er hatte geträumt. Er war geflogen auf
feurigen Flügeln. Er war verbrannt in dem Feuer der Schmerzen und gelöscht worden in den
Tränen des Phönix.
"Potter, kann man Sie nicht einmal zu einem Praktikumstag aus dem Schloss lassen, ohne
dass Sie gleich in Kämpfe mit Dementoren und Todessern verwickelt werden?" Harry
blinzelte kurz unter schweren Augenlidern hervor. Die scheinbar vorwurfsvolle Stimme von
Professor McGonagall konnte nicht wirklich verbergen, welche Sorgen sie sich gemacht und
welche Angst sie um ihn ausgestanden hatte.
Als Harry die Augen vollständig öffnete, fiel sein erster Blick auf Fawkes, der auf einer
Stange neben seinem Bett saß und ihn seinerseits mit schräg gelegtem Kopf und
vorgestrecktem Schnabel ansah. Der Vogel stieß ein melodiöses Pfeifen aus, das Harry nicht
nur hören, sondern scheinbar auch trinken, schmecken und atmen konnte. Dann fuhr sein
Blick durch den Raum. Es musste ein Krankenzimmer sein, denn es war komplett in Weiß
gehalten und auf Tischen um sein Bett herum standen Töpfe und Tiegel voller bunter
Flüssigkeiten und eigentümlicher medizinisch-magischer Gerätschaften. Und dann waren da
viel zu viele Menschen in diesem Zimmer. Für einen kurzen Augenblick schienen es Harry
alle zu sein, die er jemals kennen gelernt hatte. Dann erkannte er die einzelnen Gesichter in all
dem Weiß. Professor McGonagall stand dort neben Ron und Hermine, die fast ebenso weiß
waren wie ihre Umgebung. Dann waren da noch Mr und Mrs Weasley und ... GINNY!
Gerade versuchte Harry, ihr ein Lächeln zu schenken, da mischte sich eine resolute Heilerin,
die er erst jetzt bemerkte ein:

144
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

"Ich danke Ihnen allen für Ihre Unterstützung. Hätten Sie den Phönix nicht so schnell hierher
gebracht und das obwohl er erst kurz zuvor in Flammen aufgegangen war, dann hätten wir
Mr. Potter sicher nicht so schnell und so gut helfen können. Aber jetzt braucht er dringend
Ruhe! Also, raus hier! Und zwar alle!" McGonagall, Ron, Hermine, Arthur und Molly waren
bereits auf dem Weg zur Tür, als Harry Ginny sagen hörte: "Kann ich bitte noch kurz bleiben?
Nur ganz kurz?" "Ja, bitte!" flüsterte Harry und sah nur noch das verständnisvolle und
einwilligende Lächeln der Heilerin, als diese die Tür des Krankenzimmers von außen schloss
und sie beide allein ließ.

"Oh Harry..." schluchzte Ginny auf und ließ sich nieder auf die Knie vor ihm und legte die
Stirn auf seine Hände "Tu so etwas nie wieder..." "Ich...es...ich konnte doch nicht...bitte
Schatz...wein nicht...bitte Ginny...das bereitet mir mehr Schmerzen als alles andere..."
Tränenreich sah sie ihn an, sanft strich er über ihre Wange, sie beugte sich vor und küsste ihn
sanft, ganz so als könne er zerspringen, obwohl geschwächt zog er sie zu sich, hielt sie ganz
fest "Es tut mir leid..." "Ich hab’s gespürt...der Ring...er ist schwarz geworden...Ron und
Hermine haben’s auch gespürt...es war ein fürchterliches Gefühl...ganz so als...als..." Sie
erzitterte und schluchzte erneut auf. Er strich durch ihr weiches rotes Haar "ich habe Sirius
gesehen...und Mom...Und dad...Dumbledore...es war als...als...hätten sie mich aufgehalten,
nicht zugelassen das ich...weitergehe...es war...dann hab ich Fawkes gehört...ich...wollte
zurück...ich musste doch...zu dir..." "Harry..." wisperte sie leise und streichelte zärtlich sein
erschöpftes Gesicht. Müde schloss er die Augen "Ich hab zwei Patroni...und ich hab ohne
Zauberstab gezaubert...ich...." und schon war er eingeschlafen. Ginny küsste ihn nochmals
sanft "Pass auf ihn auf Fawkes!" sagte sie leise, wischte sich die Tränen ab und verließ das
Zimmer um zu den anderen zu gehen...

„Potter, Potter was machen sie nur für Dinge, Junge, sie können mir doch nicht fast weg
sterben" Harry sah den Leiter der kam um zu sehen wie es ihm ging mit einem schiefen
lächeln an „Das lag auch nicht in meiner Absicht Mr. Robards, schließlich wartet in Hogwarts
noch das schönste Mädchen das ich kenne auf mich" sagte er während er sich aufrichtet und
ihm auffiel, das jemand auf einem kleinen Tisch Photographien von seinen Lieben aufgestellt
hatte darunter auch ein Foto von seinen Großeltern .Auf das Foto deutend fragte er „Haben sie
mir das Foto mitgebracht?"
Robards nickte. „Danke, und wie kann ich ihnen helfen Mr. Robards sie hätten mich
schließlich nicht besuchen müssen so schlimm waren meine Verletzungen auch wieder nicht".
„Jetzt hören sie mal Potter wollen sie mich auf den Arm nehmen? Verdammt erst erschaffen
sie zwei Patroni auf einmal und dazu die hellsten und schönsten die ich in meiner Karriere
gesehen habe, dann duellieren sie sich mit Dollohov einem der gefährlichsten Todesser die
noch frei rum laufen und schaffen es sich, obwohl vom Cruciatusfluch und Sectumsempra
getroffen ohne Zauberstab einen Schild herauf zu beschwören, der mächtig genug ist den
Todesfluch abzuwehren, bevor sie zusammen brechen und wie ein abgestochenes Schwein
bluten. Und was machen sie als erstes wenn sie mich wieder sehen einen dummen Witz und
reden irgendwas über ein Mädchen..." Harry hob die Hand um den Redeschwall einhalt zu
gebieten „Bitte Mr. Robards ich entschuldige mich in aller Förmlichkeit bei ihnen, dafür das
ich sie so erschreckt habe aber ich wäre ihnen dankbar wenn sie jetzt einmal kurz ruhig sein
könnten." Harry sah den Leiter des Auroren Büros an und glaubte dieser würde gleich Platzen
als dieser in ein wildes Gelächter ausbrach „Potter, verdammt Potter wann wollen sie bei uns
anfangen?" Harry zog eine Augenbraue hoch und sah ihn fragend an „Bei ihnen anfangen?"
fragte er in verdutztem Tonfall. „Sie sind eine Nummer für sich Potter also wirklich ich
glaube ich habe noch nie einen dermaßen begabten Zauberer gesehen und ich habe welche der
besten gesehen!" „Ich werde darüber nachdenken" sagte Harry als die Tür aufging und Ginny
hereinkam. „Gut mehr verlange ich nicht von ihnen Potter, aber sein sie versichert sollten sie

145
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

sich bei uns bewerben werde ich persönlich dafür sorgen das sie angenommen werden es wäre
mir eine Freude sie demnächst als Mitglied meines Teams bezeichnen zu können" sagte
Robards und verließ das Krankenzimmer.

Harry war jetzt in St. Mungos und Prof. McGonagall lief in ihren Büro vor Dumbledors
Portrait auf und ab, seine und auch Snapes Augen folgten ihr. Sie war furchtbar aufgeregt
"Dumbledore was halten sie davon? Man kann Harry aber auch nicht aus den Augen lassen -
solange noch ein Todesser lebt findet er keine Ruhe. Er ist mit Auroren unterwegs und dann
passiert so was." Dumbledore räusperte sich" Minerva, er wird es überleben." Sie konnte sich
aber nicht beruhigen" Was ist mit Darkheart - haben sie etwas herausgefunden?" Dumbledore
lächelte "Ja, setzten sie sich, ich werde es ihnen sagen," Sie ging zu ihren Stuhl, stützte den
Kopf in die Hände und sah Dumbledore an. Er begann" Es war nicht einfach, aber Darkheart
ist Quirrels Bruder." Sie wollte etwas sagen aber er hob die Hand und sie schwieg. "Die
Quirrels haben nie das Mal auf den Armen gehabt, aber sie haben Voldemorts Ideen gut
gefunden - die Eltern. Sie starben jedoch bei einem Unfall. Quirinius und Hardes kamen in
Waisenhaus, Quirinus hat es besser verkraftet als Hardes. Qurinius konnte sich noch besser an
seine Eltern erinnern als Hardes - deswegen ließ er später zu das Voldemort ihn besaß. Hardes
fand Voldemort furchtbar, deswegen änderte er seinen Nachnamen, er wollte mit den Qirrels
nicht mehr in Verbindung gebracht werden und wollt nichts mit ihm zu schaffen haben. Aber
Hardes liebte seinen Bruder über alles. Er will bis heute nicht glauben das sein Bruder
Voldemort in sich getragen hat, er glaubt Harry wollte ihn töten weil er ihn komisch fand.
Deswegen hat er versucht Harry zu töten - nicht immer wirkt Liebe sich positiv aus - sie kann
denjenigen den man liebt auch verwirren, den Blick auf den Geliebten Menschen verklären,
so ist bei Hardes. Sein Bruder hat ihn nie geliebt weil er Voldemort nicht dienen wollte - aber
Hardes hat das nie gesehen. Er ist geistig verwirrt, er muss ins St. Mungos, er kann Realität
und seine verwirrten Gedanken nicht mehr auseinander halten. Da er sich auch von Harrys
Fluch sehr schlecht erholt wäre es für alle besser ihn ins Krankenhaus zu schicken."
McGonagall hatte die ganze Zeit schweigend zugehört, jetzt rieb sie sich die Augen bevor sie
Dumbledore wieder anschaute, und fragte "Was ist Miss Belle, sie hat einen seltsamen
Einfluss auf die männlichen Bewohner der Häuser - und sie ist mit Hardes zusammen."
Dumbledore seufzte "Ich denke sie wird sich ein wenig aufregen, aber dann bei Hardes sein
wollen, sie wird kündigen wenn Hardes verlegt wird. Es ist aber auch besser so, ich weiß gar
nicht warum Admira hier überhaupt anfangen durfte, sie ist zur Hälfte Veela und die andere
Hälfte ist Vampir. "Er gluckste" Und ich habe schon Ärger wegen eines Werwolfs
bekommen!" McGonagall war während der letzten Sätze immer bleicher geworden, sie hatte
es nicht gewusst. Schnell fasste sie sich wieder "Ich werde die Verlegung veranlassen - Danke
Albus." Dumbledores Vermutung erwies sich als richtig ,wie so oft schon, denn Miss Belle
verließ Hogwarts zusammen mit Prof. Darkheart.

146
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Krummlinige grünschwänzige Lurchsprossen

So langsam erholte Harry sich von seinen Strapazen. Täglich kamen seine Freunde vorbei und
saßen bei ihm. Nach einer Woche durfte er auf die Krankenstation von Hogwarts wechseln
und so langsam wieder am Unterricht teilnehmen - er durfte nicht zu viel vom Unterricht
versäumen, wenn er seinen UTZ schaffen wollte.

Nach einem anstrengenden Tag saß Harry im Gemeinschaftsraum der Gryffindors an den
Hausaufgaben in Verwandlung - einen meterlangen Aufsatz über die
Zwischenverwandlungsstufen des Gesichtes. Sie waren nämlich gerade dabei bei McGonagall
ihre Gesichter zu verändern, der Nase oder dem Mund eine andere Form zu geben - ganz
schön schwierig.
Hermine natürlich hatte neulich im Unterricht sogar schon geschafft ihr komplettes Gesicht zu
verändern - was alle zum Lachen gebracht hatte, weil sie auf einmal wie Ron im
Mädchendress aussah.

Insgeheim beneidete er, mit einem wehmütigen Stich in seinem Herzen, Tonks, die ohne
Probleme ihre komplette Gestalt hatte verändern können. Er würde noch lange daraufhin
arbeiten müssen, aber wenn er wirklich mal als Auror arbeiten wollte - ob er das jetzt noch
wirklich wollte, würde er sich noch gründlich überlegen müssen nach seiner fast tödlichen
Auseinandersetzung mit Dolohov - würde er weiterhin hart arbeiten müssen.
Müde streckte er sich und zuckte zusammen, seine Verletzungen vom Kampf auf der
Dementoren-Insel waren immer noch da, im Moment musste er täglich 5 verschiedene
Zaubertränke trinken, davon schmeckte einer nach verfaulten Eiern und ein anderer nach, tja
war kaum zu beschreiben, irgendwie eine Mischung aus Ohrenschmalz und Kuhsch...., igitt...
Er schüttelte sich, als er an die Abendration dachte, die ihm in zwei Stunden bevor stand.

Gedankenverloren blätterte er in seinem Verwandlungsbuch als Ron hereingeplatzt kam und


müde auf einen Stuhl sank. „Meine Güte, diese Mädchen halten einen ganz schön auf Trab".
„Wieso? Was ist denn?" fragte Harry - verständnisvoll lächelnd - zurück. „Manchmal geht
mir Hermine mit ihrer herrischen Art ganz schön auf die Nerven. Wir müssen noch dies tun,
und das könntest du besser und so weiter. Ich meine," und er wurde rot, „sie kann auch sehr
lieb, einfühlsam und anschmiegsam sein, aber ihre andauernde Besserwisserei.. hätte ich ihr
doch nur nicht meine Leistungsübersicht gezeigt, so schlecht war meine Bewertung nun auch
wieder nicht, aber jetzt meint sie....". Er verstummte und grübelte vor sich hin, während er
seine Schulbücher auf den Tisch packte. Die Tür sprang auf und er duckte sich. Hermine
sprang voller Elan herein - mit einem Dutzend Bücher im Arm. „Hier Ron, das ist super
Lektüre für dich zum Lernen. Habe ich extra für dich herausgesucht." „Oh Hermine", stöhnte
Ron auf, „Lass mir doch mal eine Pause."
“Warte mal", sagte Harry auf einmal - ihm war etwas aufgefallen und griff zu einem Buch auf
den Stapel. „Ach, das ist mein *Zauber-Runen in der Geschichte-Buch*“, sagte Hermine,
„das brauchst du gar nicht, Ron." „Nein, das meine ich nicht".

Mit pochendem Herzen sah Harry auf den Buchumschlag, viele unterschiedliche Runen
waren darauf, aber ihn interessierte nur - eine!
“Meine Güte, das ist es!" rief er.
“Was?"
“Dieses Symbol da, diese Rune, die sieht fast genau so aus, wie das Symbol..." Ihm fehlten
die Worte. "Wie? Was? Was für ein Symbol?" fragten Ron und Hermine durcheinander.
147
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Harry schluckte. Ihm fiel jetzt erst auf, dass er darüber noch gar nicht mit seinen Freunden
gesprochen hatte, der ganze Stress in der Schule, die wundervollen Weihnachtstage, die
gemeinsame Zeit mit Ginny und sein fürchterlicher Tag bei den Auroren hatten die ganze
Sache irgendwie aus seinem Kopf geblasen.
"Ähm, dieses Symbol dort..." Jetzt beugten sich drei Köpfe über das Buch. „Hermine, weisst
du, was das bedeutet?" Hermine blickte ihn an. „Komisch, dieses Symbol kenne ich überhaupt
nicht. Ist mir auch noch nie aufgefallen, dass es auf dem Buchdeckel abgebildet ist - hm.
Wieso, was ist damit?"
“Kommt mit! Ich muss euch was zeigen, nimm das Buch mit!" Harry sprang auf und ging -
nein rannte - zum Ausgang.
Hermine und Ron wechselten einen Blick und kamen hinterher - was gar nicht so einfach war,
denn Harry eilte mit so einer Geschwindigkeit die Gänge entlang und die Treppen hinauf bzw.
hinunter, dass die entgegenkommenden Dennis Creevy und Boo Chang erschrocken
ausweichen mussten. „Tschuldigung," rief er noch über die Schulter zurück - da rannte er in
etwas Weiches herein. „Hallo Harry, das ist aber eine stürmische Begrüßung," sagte Ginny,
mit der er auf den Boden geplumpst war. „Oh, tschuldigung Ginny, habe dich nicht...", ein
Kichern ließ ihn aufblicken. „Hallo Neville, hallo Luna." Inzwischen waren auch Ron und
Hermine ein wenig atemlos angekommen. „Huch Harry, du hattest es aber eilig!" jappste Ron
und rieb sich atemlos die stechende Seite. „Was ist denn los, Harry?" fragte jetzt Ginny und
betrachtete ihn prüfend. „Du bist ja ganz aufgeregt!". „Ähm," fing Harry an und verstummte.
Er sah die fünf Leute abwägend an - das waren die fünf, die die ganze Zeit zu ihm gehalten
und an seiner Seite gekämpft und ihm vertraut hatten - also würde auch er ihnen vertrauen
und sein Geheimnis anvertrauen können. „Ja, kommt alle mit, vielleicht könnt ihr mir helfen!"
Sie gingen gemeinsam den Gang entlang. Ginny warf ihm einen langen Blick zu, sie schien zu
ahnen, wo er hin wollte. „Das ist der Raum der Wünsche!" Luna warf einen verträumten
Blick auf die Tür. „Was hast du damit vor, willst du uns unterrichten?" Harry warf ihr einen
Blick zu. „Nein, ich hoffe, du kannst mich unterrichten," Luna sah ihn erstaunt an. Harry
öffnete die Tür.
Och und Ach kamen von Neville, Hermine, Luna und Ron. Ginny schmunzelte vor sich hin.
„Was ist das, Harry? Das ist ja wundervoll," rief Hermine und betrachtete die Fotos an der
Wand. Luna streichelte verzückt den schlafenden Fawkes. „Wer ist das denn?" fragte Ron, der
zu einem Foto an der Wand trat. „Meine Großeltern," sagte Harry, „In der Aurorenzentrale
hing ein Bild von ihnen. Sie waren genauso wie mein Vater Auroren und Voldemort hat sie
ebenfalls umgebracht - Mr. Robard hat mir eine Kopie zu kommen lassen." „Ach Harry,"
seufzte Hermine mit mitleidigem Blick. Ginny nahm ihn tröstend in die Arme. „Voldemort ist
dahin - du hast damit alle gerächt - schön, dass du sie auch hier hast."
“Ginny hat mir das Zimmer hier so eingerichtet - ja ihr habt recht, das Zimmer ist wundervoll
und Ginny ist auch wundervoll." Ginny wurde rot, strahlte aber glücklich - der Ring an ihrem
Finger leuchtete.
“Was ist jetzt, Harry? Warum wolltest du uns hier hin führen?"
Harry ging zu seiner Truhe, die er seit einiger Zeit hier aufbewahrte, und öffnete sie. „Seht
her, hier meine alte Kinderdecke, die habe ich Weihnachten aus dem Haus meiner Eltern
geholt. Da - das Symbol! Und hier", er packte die Truhe aus. „Hier ist es noch einmal!"
Neugierig sahen sich alle das Symbol an. „Tut mir Leid, Harry, ich weiß nicht, was es
bedeutet," sagte Hermine bedauernd. Harry sah zu Luna, „Luna, dein Vater kennt sich doch
bestimmt mit so etwas aus, vielleicht hat er mal etwas dazu gesagt?" „Hm," überlegte Luna,
„das Symbol erinnert mich an das Symbol der krummlinigen grünschwänzigen
Lurchsprossen, aber.." „Was ist ein krummleibiger grünschwänziger Lutsch..., was?" fragte
Neville erstaunt. „Weißt du das nicht?" fragte Luna verblüfft. „Sie lebten in Südamerika und
hatten mal eine Verbindung mit den Linua-Majoren, das ist aber schon ewig her...hatte was
mit düsteren Zaubertänzen und seltsamen Rauschkräutern zu tun - jemanden durch einen Tanz

148
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

zum Entspannen, Lieben, Mut, aber auch zum Neid und zum Morden führen - das war alles
sehr skurril!" Alle sahen sich an. Luna war ja nun bekannt dafür, dass sie gern an seltsame
Dinge glaubte, die es eigentlich nicht gab - Lurchsprossen und Linua-Majoren? Todes-Tänze?
Rauschkräuter? „Aber," führte sie weiter an, „das sah doch anders aus, nicht rund und mehr
Zacken. Tut mir leid Harry, ich weiß es auch nicht!"
“Wir werden mal gucken, was wir herausbekommen können!" sagte Hermine bestimmt. „Wir
werden das schon lösen, Harry!" Harry blickte zu Dumbledores Porträt, aber es war leer, wie
so oft in letzter Zeit.
Also machten sie sich stöhnend mal wieder daran, die Bibliothek zu durchkämmen. Obwohl
sie diesmal zu sechst waren, fanden sie nicht einen einzigen Hinweis...

"Ich geb`s auf", stöhnte Hermine und sah den wohlwollenden Blick der anderen. "Ich glaub
nicht, dass wir hier fündig werden, lasst uns in die große Halle zum Essen", fügte Harry
hinzu. Und so machten sich die Freunde auf zum Abendessen. Ganz nebenbei fragte Hermine
Ginny "und den Raum, den hast du ganz alleine so schön hergerichtet?" "Ja, das war ein
Geburtstagsgeschenk für Harry. Ein Raum, in dem er bzw. wir auch mal ungestört sein
können." "Das ist aber süß. Auf so eine Idee wäre ich gar nicht gekommen."

149
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Ein Weck-Wichtel weist den Weg

Später im Gemeinschaftsraum fiel Harry ein, dass Ginny ihm gesagt hatte, dass Luna ihr
gesagt hatte, dass er Neville etwas geben sollte.
"Warte kurz!" sagte er zu Neville und verschwand im Jungenschlafsaal.
Als er zurückkam überreichte er Neville den Weck-Wichtel, den Luna ihm zu Weihnachten
geschenkt hatte und auf Nevilles Überraschung hin erklärte er: "Ginny sagt, Luna sagt, dass
sie eingesehen hat, dass man einen Wichtel nicht als Weck-Wichtel versklaven und dazu
zwingen sollte, Leuten morgens ins Ohr zu beißen. Auch Wichtel haben Gefühle und wollen
nicht den ganzen Tag über allein in Jungenschlafsälen sein. Ginny sagt, Luna sagt, dass ich
Dir sagen soll, dass Du den kleinen Kerl am Seeufer freilassen sollst, damit er nach
seinesgleichen suchen und von jetzt an sein wichteliges Wichtelleben führen kann."
Neville wirkte mehr als verwirrt. "Warum soll ausgerechnet ich ihn freilassen?"
"Keine Ahnung", sagte Harry. "Das hat Ginny mir nicht gesagt. Wahrscheinlich Mädchen-
Geheimnisse", meinte er kopfschüttelnd und zog sich fürs Erste zurück.
Neville betrachtete den kleinen, grünen Wichtel verwundert und fragte sich, wie jemand auf
die Idee gekommen sein konnte, das Geschöpf in einen Wecker zu verwandeln, als ihn der
kleine Kerl auch schon herzhaft ins Ohr biss.
"Bringst Du mich nun endlich zum See?" krächzte das kleine Kerlchen und Neville beschloss,
Lunas Bitte zu erfüllen.
Luna, Luna, dachte er kopfschüttelnd. Die verträumte Luna, mit ihren merkwürdigen Ideen.
Warum nur spukte sie ihm in letzter Zeit so oft im Kopf herum. Zu Beginn des Schuljahres
hatte er nur Augen für Professor Belle gehabt und kaum jemand anderen um sich herum
wahrgenommen, aber seit die ehemalige Hauslehrerin mit Professor Darkheart das Schloss
verlassen hatte, schien es, als habe Luna ihren Platz in seinen Gedanken eingenommen.
Vieles, was Luna sagte und fragte, erschien ihm auf einmal nicht mehr ganz so verrückt und
sonderbar zu sein wie noch zu der Zeit, als er sie kennen gelernt hatte. Außerdem hatte er
manchmal den Eindruck, sie wolle ihm etwas Wichtiges sagen, aber irgendetwas würde sie
davon abhalten. Und was hatte Luna mit dem Geist aus der Mädchen-Toilette, der Maulenden
Myrte, zu schaffen. Neville hatte die beiden beim Kräutersammeln zusammen am Seeufer
sitzen sehen und vor kurzer Zeit war er der Maulenden Myrte auf einem der Flure begegnet
und sie hatte so etwas wie: "Wo hast Du denn das Mondkind gelassen, Longbottom?" gefragt
und dazu albern gekichert. Neville wusste nicht, wie das war, verliebt zu sein. Aber konnte es
sein, dass Luna ...?
Einige Sätze aus einem der letzten Briefe von seiner Großmutter fielen ihm wieder ein. Neben
vielen Versicherungen, wie stolz sie selbst auf ihn war und wie stolz seine Eltern auf ihn
wären, wenn sie wüssten, was er getan hatte, hatte sie geschrieben: "Du ahnst gar nicht, wie
froh ich bin, dass Du endlich Deine Berufung gefunden hast. Ich bin mir sicher, Du wirst ein
erstklassiger Botaniker und Kräuterkundler werden. Aber lass Dich nicht von Mädchen und
Liebschaften von Deiner Karriere ablenken. Mach erst mal einen guten Abschluss. Auf die
Familienplanung kannst Du Dich später konzentrieren!"
All dies ging ihm durch den Kopf als er sich nun einem kleinen Anlegesteg am Seeufer
näherte. Der Weck-Wichtel begann auf seinem Arm zu zappeln, biss ihm noch einmal zum
Abschied in die Nase und verschwand dann nach einem gewaltigen Satz im Gebüsch zu
seiner Rechten. Zu seiner Linken sah Neville auf einem der hölzernen Pfeiler des Steges die
Maulende Myrte sitzen. Das Geistermädchen grinste hämisch und tat mit den Armen so, als
würde sie Harfe spielen. Neville runzelte die Stirn. Was war das hier? Ein übler Scherz?
"Bitte, Myrte!" hörte er Lunas Stimme vom anderen Ende des Stegs. "Du hast versprochen,
Dich nicht über uns lustig zu machen und uns allein zu lassen!"
150
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Nevilles Blick fiel auf Luna und ihm sprangen Augen und Mund auf, so verblüfft war er über
ihre Schönheit. Sie trug ein nachtblaues Kleid mit Aufgestickten silbernen Sternen. Ihr langes,
blondes Haar wehte leicht in einer sanften Brise. Hinter ihr begann die Sonne sich dem
Horizont zu nähern.
"Neville!" Luna kam auf ihn zu und ergriff seine Hand, während die Maulende Myrte, eine
Art Wolfsgeheul ausstoßend, sich in die Luft erhob und dann zwischen den Bäumen in
Richtung Schloss verschwand. "Ich habe lange überlegt, wie ich es Dir sagen soll." Luna
schmiegte sich an Nevilles Seite und führte ihn zum Ende des Anlegestegs. Dort lag ein
kleines hölzernes Ruderboot. Auf seinen Rändern brannten Hunderte von Kerzen, so schien
es, und um es herum formten Tausende von Glühwürmchen schwebende Herzen. "Du gehst
mir schon seit einer Ewigkeit nicht mehr aus dem Kopf", begann Luna zaghaft. "Nach allem,
was wir zusammen hier in der Schule durchgemacht haben, als Professor Snape Schulleiter
war, nach allem, was die Carrow-Geschwister mit Dir gemacht haben, nachdem Du Lord
Voldemort die Stirn geboten und seine Schlange getötet hattest, nach Professor Belle und ... ."
Sie stockte kurz: "Neville, ich muss Dir was sagen!" Sie sah ihm leicht von unten herauf an.
Doch Neville, dessen Herz ihm bis zum Hals hinauf schlug, nahm ihr Kinn zwischen Daumen
und Zeigefinger, zog es zu sich hin und hauchte ihr einen vorsichtigen Kuss auf die Lippen.
"Du brauchst nichts zu sagen, Luna!" stieß er hervor. "Ich liebe Dich auch!"
Glücklich aneinandergeschmiegt, stiegen sie Seite an Seite in das erleuchtete Ruderboot.
"Wenn uns zu kalt wird, ich kenne da einen Zauber!" meinte Luna geheimnisvoll, dann
wurden sie wie von unsichtbaren Rudern in die Mitte des Sees getragen und trieben auf ihrem
Boot der Liebe in den Sonnenuntergang. Irgendwo, nicht weit entfernt erklang ein traumhafter
Gesang der Wassermenschen.

151
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Der Zaubertrank Xinophorus

Am nächsten Morgen, lasen sie eine Notiz am schwarzen Brett, der allen Schülern mitteilte,
dass Zaubertränke in den nächsten Wochen leider ausfallen müsse, da Prof. Slughorn in
dringenden Familienangelegenheiten unterwegs wäre.

Harry war jetzt ernsthaft sauer, seit Wochen hatte er Slughorn gefragt, wie weit er mit dem
Zauber, der anscheinend auf diesem Buch lag, vorangekommen war doch Slughorn hatte ihn
immer mit fadenscheinigen Phrasen, abgewiesen. „Nicht jetzt, Potter." Oder „Dauert noch
etwas.."
Jetzt hatte er es anscheinend geschafft und war wieder einmal verschwunden.
“Er hat sich bestimmt wieder in Spinners End verkrochen," tobte Harry. „Aber diesmal werde
und will ich nicht bis zu den Osterferien warten."
“Tja, aber wie sollen wir es vorher dahin schaffen?" überlegte Hermine.
“Wir haben halt auch eine dringende Familienangelegenheit," grinste Ron. „Wir sind ja alle
volljährig, ich wird halt Mum bitten, dass Sie McGonagall eine Eule schickt und uns für ein
Wochenende in den Fuchsbau einlädt." „Glaubst Du, dass McGonagall nicht misstrauisch
wird, wenn plötzlich so viele Familienangelegenheiten auftauchen? Und meinst Du, dass
Deine Mutter da mitspielt?" Hermine zog ein skeptisches Gesicht. „Was besseres fällt mir im
Moment nicht ein. Vielleicht wird sich McGonagall Gedanken machen, aber wir tun ja nichts
wirklich Schlimmes..."
“Versuchen wir es," grummelte Harry, „Bis Ostern will ich wirklich nicht warten.

Im Nachhinein war es leichter, als sie gedacht hatten. Molly Weasley, glaubte Rons
vorgetäuschten absoluten Schulstress, konnte sie sich doch gut an ihre eigene Zeit vor den
Prüfungen erinnern. Und so schickte sie eine Eule an Prof. McGonagall, in der sie sie bat,
Harry, Hermine, Ginny und Ron für das nächste Wochenende in den Fuchsbau einladen zu
dürfen. McGonagall runzelte zwar etwas die Stirn, „Es sind ja schließlich bald Ferien," gab
ihnen aber schließlich die Erlaubnis.
Sie erlaubte ihnen sogar, mit dem Floh-Netzwerk, direkt von ihrem Büro aus in den Fuchsbau
zu reisen.
Kurz nach 11.00Uhr am Samstag Vormittag, standen nun Ginny, Hermine, Harry und Ron
vor einer strahlenden Molly Weasley, die sich sehr darüber freute ihre Lieben noch einmal vor
dem Ende des Schuljahrs sehen zu können.
“Ihr seht ja richtig mitgenommen aus," meinte sie. „Ich werde Euch erst mal was Anständiges
kochen. Bringt schon mal Eure Rucksäcke nach oben, und dann geht raus in den Garten.
Arthur arbeitet mal wieder in der Garage. Ich möchte nicht wissen woran er jetzt schon
wieder rumbastelt."

Sie verbrachten einen schönen Tag im Fuchsbau und beschlossen abends vor dem zu
Bettgehen, gleich am nächsten Tag nach Spinners End zu gehen, Diesmal würde Prof.
Slughorn ihnen Rede und Antwort stehen müssen.

Nach einem ausführlichem Frühstück und einer fadenscheinigen Ausrede, dass Sie noch kurz
bei Georg in der Winkelgasse vorbeischauen wollten, machten sich die vier nach vielen
Umarmungen und Küssen auf den Weg in Richtung Hügel. Von dort apparierten sie mit
einem lauten *plopp* nach Spinners End.

Snapes ehemaliges Haus lag noch genauso verlassen da, wie sie es zuletzt in Erinnerung
152
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

hatten.
Energisch pochte Harry mit dem Zauberstab an die Tür. „Machen Sie auf Prof. Slughorn. Ich
will jetzt endlich die Wahrheit wissen." Es dauerte eine kleine Weile, doch dann wurde die
Tür ganz vorsichtig geöffnet und ein sehr schuldbewusster Slughorn, ließ die Vier eintreten.

Der Wohnraum war fast unverändert, nur in einer Nische hatte Slughorn einen Tisch
aufgebaut. Auf dem Tisch standen viele kleine verschiedene Kästen und Dosen. Klasklare
Phiolen und Kräuter. In der Mitte stand ein kleiner Kessel, unter dem ein schwaches Feuer
köchelte.

Slughorn versperrte ihnen die Sicht auf seinen Arbeitsplatz und bat alle, ihm zu der
gemütlichen Sitzecke zu folgen. Als alle saßen, ließ er aus der Küche einen Teewagen
heranrollen und schenkte ihnen allen eine Tasse ein. Aber die vier waren zu neugierig darauf,
was es nun endlich mit dem Zaubertrank auf sich hatte. Slughorn lehnte sich etwas bequemer
in seinem Sessel zurück, noch immer lag ein schuldbewusster Blick in seinen Augen. „Also
gut, ich glaube es ist an der Zeit, dass ich Ihnen die Wahrheit sage, was es mit diesem Trank
auf sich hat." Alle spitzten die Ohren und lauschten gebannt Slughorns Geschichte.

“Tja, Snape hat es geschafft, ich hätte es nicht für möglich gehalten...
Aber ich muss weiter ausholen. Es begann alles zu der Zeit, als Snape und natürlich auch
Deine Mutter Lily," er warf Harry einen lieben Blick zu," Schüler in meiner UTZ-Klasse
waren. Beide waren so begabt und so begann ich so eine Art Club zu gründen, die sich in
ihrer Freizeit trafen, um an Projekten außerhalb des Unterrichts arbeiteten.
Ich hatte ein sehr altes magisches Buch aus meinem letzten Ägyptenurlaub mitgebracht und
gemeinsam versuchten wir ein paar dieser alten Tränke zu entschlüsseln. Ein paar Ravenclaws
waren auch noch dabei, aber keiner so genial wie Lily und Severus. Sie feuerten sich
gegenseitig mit Ideen und Theorien an. Wir stießen auf einen Trank mit dem Namen
Xinophorus und es gelang uns ihn zu entschlüsseln. Er war voller Magie. Es war fast etwas
schwarz Magisches..." „Und was bewirkt dieser Trank," Hermine hatte ganz glänzende Augen
bekommen. „Geduld Miss Granger, ich bin ja gleich soweit. Es leitet sich von Schwertträger,
im weitesten Sinne, Zweischneidiges Schwert, in zwei Hälften teilen kurzum mit Hilfe dieses
Trankes konnte man sich seinen eigenen Zwilling erschaffen...
“Sein eigener Zwilling, Wow, das ist ja cool," Ron war ganz aufgeregt, „Dann könnte man an
verschiedene Orten zu gleicher Zeit sei und... „Nicht jetzt, Ron," unterbrach Ginny ihn „Ich
will hören wie es weitergeht."
“Nun wir waren auch sehr aufgeregt, dass wir das Geheimnis entschlüsselt hatten, doch wir
sahen nicht so recht einen Nutzen darin."
Er machte eine lange Pause und starrte aus dem Fenster. Dann gab er sich einen Ruck und
fuhr mit seiner Geschichte fort. „Kurze Zeit später erkrankte die Tochter meiner Schwester an
einer unheilbaren Krankheit. Sie war in ihrer Ausbildung im Ministerium mit einem
unheilbaren Fluch in Berührung gekommen und wir mussten jetzt mit ansehen, wie sie
langsam immer schwächer wurde. Sie war erst 19 Jahre alt und meine Schwester flehte mich
an , ihr zu helfen, selbst wenn es etwas Schwarzmagisches war. Voldemort war ja gerade
dabei die Macht zu übernehmen und alles was mit schwarzer Magie zu tun hatte war natürlich
streng verboten. Mir viel der *Xinophorus* wieder ein..." „Aber was nützt es einen Zwilling
zu erschaffen, er hätte dann doch bestimmt die gleiche Krankheit," warf Hermine dazwischen
Nun musste Slughorn das erste Mal etwas lächeln. „Wären wir nicht unter uns, würde ich jetzt
20 Punkte an Gryffindor verteilen. Sie haben natürlich recht Miss Granger ein Zwilling würde
natürlich nichts nutzen, aber wenn man den Trank ein wenig verändern würde, ...
“Was sehen Sie eigentlich in einem Spiegel, Potter?" fragte er abrupt. „Äh, ich sehe.. nun ich
sehe mein Spiegelbild." Harry war etwas verwirrt, er wusste nicht worauf Slughorn hinaus

153
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

wollte. „Ist ihre Narbe an der gleichen Stelle, wenn sie sie in den Spiegel sehen?" „Nein, sie
ist Spiegelverkehrt." Verständnis dämmerte bei Harry. „Sie wollten ein Spiegelbild ihrer
Nichte herstellen!"
“Genau ein Spiegelbild und das ist nun mal Spiegelverkehrt. Wenn Sie sterben würde, würde
ihr Spiegelbild gesund weiter leben."

“Alles würde sich in das komplette Gegenteil verändern. Wenn jemand hässliches den Trank
zu sich nehme, würde er als Spiegel wieder hübsch erwachen. Ein Alter würde Jung. Jemand
Armer, als Reicher. Jemand Unglücklicher, glücklich... und jemand zum Tode geweiht, würde
wieder gesund aufwachen.." Slughorn hielt mit seinen Erinnerungen inne und Harry und
Hermine holten scharf nach Luft, als ihnen zu Bewusstsein kam, welche Möglichkeiten
Slughorn andeutete.

“Was ist passiert?" fragte Ginny schwach.

Wieder mussten sie einige Zeit auf Slughorns Antwort warten. „Nun, ich fing an zu
experimentieren. Lily, Deine Mutter Harry, fing um diese Zeit an mit deinem Vater
auszugehen und so war Severus Snape der einzige mit dem ich über meine Ideen sprach. Er
warf sich mit Feuereifer auf diese Sache und wir verbrachten viele Stunden, im
Unterrichtsraum für Zaubertränke. Währenddessen wurde meine Nichte immer schwächer
und ich immer verbissener. Ich stieß auf eine Zutat, *Lunaria annuna* auch Silberblatt,
Mondviole oder Judas Blatt genannt... Es schien sehr viel versprechend. Wir begannen mit
ersten Tests..." Slughorn sah Hermines entsetzte Mine und lächelte etwas. „Nein, nicht was
Sie denken, Miss Granger. Wir haben die Hauselfen nicht angerührt. Wir nahmen Spinnen
und andere kleine Insekten, die eine geringe Lebenserwartungen hatten, oder suchten nach
verletzten Tieren, die ohne uns auch gestorben wären."
Ron schüttelte sich bei den Gedanken an Spinnen. „Und? Hat es geklappt?"

“Nein, leider nicht," Slughorns Gesicht sah mit einem Mal sehr alt aus. „Wir hatten Erfolg an
einer alten sterbenden Eule, sie wachte Jung und quicklebendig wieder auf. Ich dachte wir
hätten es geschafft. Aber am nächsten Morgen als ich nach ihr sehen wollte, lag die Eule tot in
ihrem Käfig. Wir versuchten es weiter..., aber dann nach einem Monat starb meine Nichte.
Seit dieser Zeit habe ich nicht mehr daran weitergearbeitet oder auch nur daran gedacht..., bis
zum letzten Schuljahr, als ich dieses Zaubertrankbuch kurz in Snapes Händen gesehen habe
und er murmelte „Xinophorus- Arnametticus". Da wurde meine Neugierde wieder geweckt
und ich begann Snape hinterher zu spionieren. Ich wollte wissen, ob es ihm gelungen war..."

Erneut unterbrach er sich. Harry, Ginny, Ron und Hermine hingen gebannt an Prof. Slughorns
Lippen.
“Aber wie kam das Buch in Prof. Snapes Hände? Ich hatte es doch im Raum der verborgenen
Sachen versteckt und darin sind alle Sachen verbrannt, als Crabbe, das Finde-Fyre
entzündete.." Harrys Gedanken schossen Purzelbäume.

“Das kann ich Ihnen erklären," ertönte mit einem Mal Snapes Stimme aus dem Portrait. Alle
schraken entsetzt zusammen und ihre Blicke flogen hoch zu Prof. Snapes Antlitz.
Dieser lächelte spöttisch. „Ich ahnte natürlich, dass Sie mein Buch hatten, Potter. Als ich
Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste wurde und in einen anderen Raum umzog,
habe ich bedauerlicherweise mein Zaubertrankbuch im Unterrichtsraum vergessen. Dort fiel
es leider in ihre Hände. Als sie Malfoy mit dem Sectumsempra verletzten, war ich mir ganz
sicher. Doch sie brachten mir ein anderes Buch und so machte ich mir Gedanken, wo sie es
vielleicht versteckt haben könnten. Sehen sie Potter, Sie sind nicht der einzige der die

154
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Geheimnisse von Hogwarts kennt. Schon kurz nachdem sie es versteckt hatten nahm ich es
zurück in meinen Besitz."

“Aber in diesem Raum waren doch tausende von Sachen versteckt. Wie konnten Sie es dort
finden?" Harry war noch immer erschüttert, das Snape sich in ihre Unterhaltung einmischte.

“Logik, Potter, Logik. Ich richtete einfach meinen Zauberstab in den Raum und rief „Accio-
Eigentum des Halbblutprinzen" und schon kam es zu mir zurückgeflogen."

“Und?", wollte Harry von Snape wissen, „haben Sie den Xinophorus vervollständigen
können?" Doch Snape sagte nur: „Ich habe Ihnen nichts weiter zu sagen."

Alle wandten sich nun wieder an Slughorn. „Ist es Prof. Snape gelungen?" Slughorn lehnte
sich wieder in seinen Sessel zurück und ließ die Teekanne mit einem Schwenker seines
Zauberstabs erneut die Tassen füllen.

“Wie schon gesagt, ich vermutete es. Gewissheit bekam ich, als das Portrait von Professor
Snape betrachtete, als es im Büro der Schulleiter aufgehängt wurde. Es war im Grunde ganz
leicht, sein Scheitel war spiegelverkehrt. Also musste es ihm gelungen sein. Ob er den Trank
kurz vor seiner Begegnung mit Voldemort zu sich nahm, wir werden es niemals genau
wissen. Es sei denn er erzählt es uns von selbst." Alle Blicke flogen wieder zu Snape. Doch
dieser blickte sie nur finster an.

“Also begann ich nach dem Buch zu suchen, ich vermutete es in Hogwarts. Ich konnte mir
nicht denken dass Severus es bei seiner überstürzten Flucht mitgenommen hatte. Doch ich
konnte es nicht finden. Als ich dann von McGonagall` von Spinners End erfuhr..., aber den
Rest kennt ihr ja schon."

“Noch nicht ganz Professor," warf Ginny ein. „Was waren das für zwielichtige Gestalten, von
denen die Kimmkorn im Tagespophreten berichtete?"
“Ich konnte nicht ins Haus gelangen, Snape hatte es durch einen Zauber geschützt. Nur der
wahre Besitzer konnte hinein. Und das war ja nun Harry. Also versuchte ich es mit
Vielsafttrank. Doch den erkannte der Zauber auch. Ja wirklich Severus Snape ist ein
großartiger Zauberer. Deshalb bat ich Sie in einer Eule um die Erlaubnis mich in diesem Haus
zu verstecken und endlich gelang es mir hier einzudringen."

Alle schwiegen eine Weile, dann fragte Harry: „Nachdem Sie nun das Buch von mir
bekommen hatten gelang es Ihnen schließlich den Arnametticus-Zauber zu brechen..."

“Das war nicht so einfach, ich probierte verschiedene Arten von Gegenflüchen, doch dann hat
mir der junge Malfoy geholfen. Schien so, als wäre der Arnametticus-Fluch von Dracos
Vater, zusammen mit Prof. Snape entwickelt wurde. Lucius Malfoy und Snape belegten alle
Unterlagen über das riesige Vermögen der Malfoys mit diesem Zauber. Die Leute aus dem
Ministerium, die sich ja intensiv mit den Malfoys nach dem Verschwinden von Voldemort,
beschäftigten, sollten nichts Verdächtiges mehr finden können, dass irgendwie auf eine
Zusammenarbeit mit Voldemort hinwies.

Ja, ich konnte den Bann brechen und lesen, woran ich damals gescheitert war und wie Snape
es erfolgreich abschloss. Eine winzige Kleinigkeit. Ich verwendete damals „Lunnaria
annuna", das ist eine einjährige Pflanze. Folglich starben meine Spiegelbilder nach nur einem
Tag. Professor Snape verwendete hingegen „Lunnaria rediviva". Das ist ein mehrjähriges

155
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Gewächs und vorwiegend in Deutschland zu finden. Es wächst dort in Berg und


Schluchtwäldern. Ihm ist es gelungen den einzigartigsten Trank der Zauberwelt herzustellen."
Leichte Verbitterung hatte sich in die letzten Worte von Slughorn eingeschlichen.

“Aber sie sagten doch, Prof. Snape sei tot! Es muss also doch etwas schief gegangen sein."
Ron saß noch immer mit großen Augen auf seinem Sofa.
“Ja, Prof. Snape ist tot, aber er hat eine ganze Weile irgendwo als Spiegelbild gelebt.
Vielleicht hatte er einen Unfall, wir werden es nie genau wissen, es sei denn er erzählt es uns
selbst."
Doch Snape, starrte sie weiterhin nur mit seinem durchdringenden Blick an und weigerte sich,
ihnen sein Geheimnis preiszugeben.
Harrys Blick fiel auf den Arbeitstisch in der Nische.....

„Warum?" platzte es aus Harry heraus. Slughorn folgte seinem Blick. „Neugierde, Potter. Ich
wollte wissen wie es Snape gelungen war, den Trank zu Ende zu bringen, wo mir das Glück
versagt blieb." „Und dazu müssen sie den Trank nachbrauen?" fragte Harry skeptisch und
blickte Richtung Kessel. „Prof. Snapes Zaubertränkebuch hätte dafür auch gereicht!"
Slughorn fixierte ihn mit zusammen gekniffenen Augen. „Nun ja, ich bin Professor für
Zaubertränke und durch und durch ein Slytherin. Ich konnte nicht anders, ich musste es selbst
ausprobieren." Nach einer kurzen Weile fuhr er fort.

“Außerdem, ich bin auch nicht mehr der jüngste, im nächsten Jahr werde ich 103. Der Trank
kam wie gerufen. Es war für mich die Gelegenheit. Und Potter, überlegen sie mal, wie viel
Geld sich damit verdienen lässt." versuchte er nun Harry auf seine Seite zu ziehen. „Zauberer
und Hexen würden sich nur so drum reißen, aus ihrem bisherigen tristen Leben auszubrechen,
um ein besseres Leben zu beginnen. Stellen sie sich nur das viele Geld vor und der ganze
Ruhm und Ehre die uns zuteil kommen lassen würde." Slughorns Augen leuchteten voller
Aufregung an den Gedanken, in Geld schwimmen zu können. Alle 4 starrten ihn nur
fassungslos an. Sie könnten nicht glauben was sie da eben hörten.

Als erste fing sich Hermine wieder. „Aber sagten sie nicht selbst, dass man quasi einen
Zwilling erschafft. Ich meine, er hat doch dann nicht mehr viel mit einen selbst zutun. Hatte
ich das richtig verstanden?" fragte sie mit ihrer schrillen Stimme. „Ich denke Hermine hat
recht, Professor. Man ist nicht mehr derselbe Mensch, nur noch ein Schatten seiner selbst."
versuchte nun auch Harry Slughorn ins Gewissen zu reden. Slughorn kam wieder etwas zu
sich und starrte sie nur entgeistert an.

“Ich gebe es nicht gerne zu, aber Potter hat Recht" erklang Snapes aalglatte Stimme aus
seinem Bild. Es schien, als hätte er sich dazu entschieden ihnen endlich sein Geheimnis zu
verraten. Harry trat auf das Bild zu. „Ja es ist mir gelungen, den Trank zu entschlüsseln und
ein neues Leben fernab von Hogwarts zu beginnen. In der Nacht als der Kampf in Hogwarts
ausgebrochen war und mich der Dunkle Lord zu sich in die heulende Hütte rief, nahm ich
diesen Trank. Ich wusste in diesem Augenblick dass er mich töten würde. Nachdem er
verschwand und Potter mich ein letztes Mal gesehen hatte, was mir zugute kam, da er nun
sagen konnte das ich umgebracht worden war, verkorkte ich meinen eigenen Tod in einer
kleinen Flasche. Ich setzte die heulende Hütte in Brand, um meine Spuren zu verwischen. Ich
versteckte mich kurzzeitig hier im Haus, um meine Sachen zusammen zupacken und die
restlichen Flaschen mit dem „Xinophorus"-Trank mitzunehmen. Ja ich brauchte mehrere
Flaschen, denn obwohl ich „Lunnaria annuna" durch „Lunnaria rediviva" austauschte, hielt
der Trank nicht ewig, sondern nur einige Monate. Ich beschloss ins Ausland zu fliehen. Dort
begann ich ein neues Leben als Severin Prince und nahm wieder eine Stelle als Professor für

156
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Zaubertränke an."

Er unterbrach sich als er Horace Slughorns gierigen Gesichtsausdruck bemerkte. Snape


grinste hämisch. „Freuen sie sich nicht zu früh. Ich habe alles vernichtet, als mir klar wurde,
dass mich mein neues Leben nicht glücklich machte. Ja Potter, auch ich hatte Gefühle, wie sie
sich sicherlich noch erinnern können." Und ob, er hatte noch jede kleinste Erinnerung an das
Denkarium mit Snapes Gedanken. „Ich entschied mich gegen mein neues Leben." Endete
Snape mit versteinertem Gesicht.

Slughorn fiel resigniert zurück in seinen Sessel. „Ich hatte also Recht. Es bestätigt zudem
meine erste Theorie mit ihren Bildern Severus. Ich hatte mich die ganze zeit schon gefragt
warum ihr Bild im Schulleiterzimmer nicht ansprechbar war, sie die ganze Zeit schliefen. Und
plötzlich waren sie wieder wach und redeten." Er schien sich an das plötzlich sprechende Bild
Snapes zu erinnern und seiner überstürzten Flucht zurück nach Hogwarts.

Harry der nur einen Meter vor Snapes Bild stand, schaute zu den anderen hinüber. Alle
schauten sich sprachlos an, keiner konnte oder wollte etwas sagen. Betretenes Schweigen
machte sich im Raum breit. Dann fing Harry im Zimmer mit gesenktem Kopf auf und ab zu
gehen, so wie es Dumbledore immer getan hatte, wenn er über etwas nachdachte. Gedanken
schossen durch seinen Kopf. Er blieb abrupt stehen und schaute direkt in Horace Slughorns
Augen. Er hatte ihn die ganze Zeit mit seinen Blick fixiert und wartete darauf dass Harry
etwas sagte. „Professor ..." begann Harry, dabei ging er langsam auf Slughorn zu und setzte
sich in den freien Sessel neben ihm. Mit ruhiger aber fester Stimme fuhr er fort.

“Man kann sein Schicksal nicht ändern, man muss damit leben und es akzeptieren. Das habe
ich im Kampf gegen Voldemort auch getan. Mein Schicksal war es ihm entgegen zutreten,
zum Sterben bereit, weil ich begriff das es MEIN Schicksal war. Der Tod ist nur ein weiteres
Abenteuer nach dem Leben. Das sollten sie auch endlich begreifen, Prof. Slughorn. Hören sie
auf damit, sie werden die Menschen auf Dauer nicht glücklicher machen, auch wenn sie aus
ihrer eigenen Sicht glauben ein besseres Leben durch den Trank zu bekommen. Ich bin mir
sicher dass sie es früher oder später bereuen würden, denn Geld, Ruhm, Ehre oder gar
Schönheit macht aus Zauberern, Hexen oder sogar Muggel keine besseren Menschen. Prof.
Snape ist das beste Beispiel dafür. Er hat sich letztendlich für sein Schicksal, für den Tod,
entschieden. Und haben sie jemals mit ihrer Nichte über ihr Vorhaben gesprochen, oder war
es der Wunsch ihrer Schwester? Hat ihre Nichte ihnen einmal gesagt dass sie das auch will,
ein Leben als neu erschaffenes Spiegelbild? Ist das wirklich das was sie wollen??" versuchte
Harry an seiner Vernunft zu appellieren.

Mit einem weinerlichen Ausdruck vergrub er sein Gesicht in seine kleinen runden Hände.
„Ich hab es doch nur gut gemeint. Ich wollte ihr helfen. Und was ist schlimm daran, die Welt
ein bisschen verbessern zu wollen?" schluchzte Slughorn. „Der Zaubererwelt auf diese Art zu
suggerieren, das nichts Verwerfliches daran ist, seinen eigenen Tod zu planen, um wieder als
„verbesserter" Mensch aufzuerstehen, ist schlichtweg falsch. Wenn man nicht mit seinem
Leben zufrieden ist, gibt es andere Wege und Möglichkeiten etwas daran zu ändern und den
Tod sollte man nicht als das Ende ansehen sondern als Zwischenstation auf einer weiteren
Reise." Harry versuchte sich etwas zu beruhigen. Stille trat ein.

“Sie können ganz schön überzeugend sein Potter!" schluchzte Slughorn der nun seinen Kopf
hob. Triumphierend schauten sich Ron, Hermine, Ginny und Harry an. „Ich war geblendet
von dem Gedanken und meine Gefühle von damals überwältigten mich erneut. - Aber sie
haben recht, sie alle." schluchzte er weiter. Nach einer Weile standen Hermine und Harry

157
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

plötzlich auf. Irritiert schauten sich beide an. „Ich wollte gerade ..." „Wir hatten wohl den
gleichen Gedanken" grinste Harry. „Was ist los?" fragte Ron verdutzt. „Hermine und ich sind
der Ansicht, dass es das Beste ist, diesen Trank zu vernichten" sagte Harry bestimmt.
Slughorn war mit einem Satz hoch gesprungen und taumelte hinüber zum Tisch. Keiner wagte
sich zu rühren. Harrys Hand wanderte langsam zu seinem Zauberstab.

Unter Tränen nahm Slughorn jede einzelne Zutat vom Tisch und kippte sie in den Kessel.
Einen kurzen Moment lang stand er davor und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
Dann schaute er zu ihnen rüber und ging ein paar Schritte zurück. „Tun sie was sie tun
müssen ..." wandte er sich an Hermine. Sie zog ihren Zauberstab aus ihrer Jacke und hielt ihn
auf den qualmenden Kessel. „Bombarda" und der ganze Kessel flog in die Luft.

“Hätte es nicht noch etwas dramatischer gehen können?" gluckste Ron als sie die Straße in
Spinners End entlang liefen. „Sei froh dass er ein Einsehen hatte, Ron" mahnte Ginny.
„Irgendwie tut er mir auch ein bisschen leid, das mit seiner Schwester und Nichte ist mir ganz
schön an die Nieren gegangen." Wehmütig blickte Hermine zurück zum Haus. „Er wird
drüber weg kommen. Spätestens in ein paar Tagen, wenn er wieder zurück in Hogwarts ist, ist
er wieder ganz der Alte." Sie nickte. „Was willst du jetzt mit dem Zauberspruch in deinem
Zaubertrankbuch machen? Ich meine Prof. Slughorn wird es nicht noch mal versuchen den
Trank zubrauen aber müsste man ihn nicht vor anderen schützen?" fragte Ginny. „Du hast
Recht. Wir werden uns noch etwas einfallen lassen müssen. Ich werde Draco in der nächsten
Unterrichtsstunde mal danach fragen. Mit ihm habe ich sowieso noch ein Hühnchen zu
rupfen." Mit einem lauten „Plopp" apparierten sie zurück nach Hogsmead und machten sich
auf den Weg zurück zum Schloss.

Es war noch schön warm und als sie am Schloss ankamen sah Ron auf die Uhr "Beste Teezeit
Leute"
Hermine die gerade auch etwas sagen wollte stupste ihn an "Ron, wie kann man immer nur
ans Essen denken. Harry, weißt du eigentlich schon was du jetzt mit dem Haus machst?"
Harry drehte sich zu Hermine um „Ich habe schon mal darüber nachgedacht, wollte aber eure
Meinung hören. Das mit dem Tee ist eine gute Idee, vielleicht bringt Kreacher uns welchen
unter die große Weide. KREACHER."
Kreacher erschien sofort "Master Harry, was wünscht Mein Master?" "Kreacher, würdest für
uns ein bisschen Tee und Kuchen holen - wir möchten uns damit unter die große Weide
setzen." Kreacher nickte nur und verschwand. Sie gingen weiter zur großen Weide, als sie
ankamen erschien auch Kreacher. Er war schwer beladen "Master, Kreacher hat auch eine
Decke mitgebracht, Master Harry", er breitete eine große Decke aus und stellte dann ein
schwer beladenes Tablett darauf ab. "Master Harry, reicht das für den Master und seine
Freunde?" Harry sagte "Ja Kreacher, danke - du hast uns aber leckere Sachen mitgebracht."
Kreacher verschwand wieder uns sie setzten sich hin. Jeder nahm sich Tee und Kuchen, dann
fing Harry an zu sprechen "Also, ich habe ja mein Haus und will das auch behalten und darin
wohnen. Ich brauche kein zweites. Ich habe mir gedacht, das wir" dabei sah er Hermine an
„irgendwann nach den Freien noch mal hingehen und alle Bücher durchschauen. Die Bücher
die wir behalten wollen aussortieren und den Rest stifte ich Hogwarts es wird einfach in den
Bestand der Bibliothek aufgenommen. Hermine wollte etwas sagen, aber Harry schüttelte den
Kopf und sprach weiter" Die Möbel will ich nicht - vielleicht kann St. Mungos oder ein
Kinderheim etwas damit anfangen. Das Haus als solches ist aber zu schade um leerzustehen
allerdings ist die Wohngegend das letzte. Ich weiß ja nicht ob so etwas möglich ist, aber wenn
man das Haus versetzen könnte hätte ich schon eine Idee wohin. Also, wisst ihr ob so etwas
geht?"
Seine Freunde schauten ihn an als ob er nicht mehr alle Tassen im Schrank hätte. Ron fasste

158
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

sich als erster "Hm, ich habe schon mal so etwas gehört - da braucht man aber ein paar mehr
Zauberer für."
Hermine dachte angestrengt nach dann sagte sie "In irgendeinem Buch habe ich davon
gelesen - man braucht aber eine Genehmigung des Ministeriums, aber das dürfte kein
Problem sein. Wo willst du das Haus denn hinstellen?" Harry grinste "Ich dachte, so
irgendwie zwischen Fuchsbau und Lunas Haus. Aber das kann ich nicht allein entscheiden" er
grinste noch mehr. "Wieso nicht?" fragten seine Freunde wie aus einem Mund. "Weil das die
entscheiden müssen, die es haben können." "Wie meinst du das denn?" fragte Ron mit vollem
Mund. "Weil ich vorhabe Hermine und dir das Haus zu schenken - ich brauche es ja nicht!"
Ron verschluckte sich und Harry musste ihm kräftig auf den Rücken klopfen, Hermine guckte
Harry nur noch an und Ginny freute sich "Oh, das ist eine tolle Idee, wenn wir dann Mum und
Dad besuchen wollen können wir auch bei euch schlafen, das ist klasse!!" Ron hatte sich
wieder beruhigt und Hermine und er sahen sich an, sie fingen beide an zu lächeln und nickten
sich zu. Hermine dreht sich zu Harry um "Du bist ganz sicher?" Harry nickte, und schon flog
Hermine ihm um den Hals und auch Ron nahm in den Arm "Mensch Harry, danke .....du bist
ein toller Freund."
Harry drückte die beiden kurz an sich "Na, dann ist das ja wohl geklärt - ihr müsst ja nicht
gleich heiraten. "sagte er lachend. "Und jetzt lasst uns reingehen, die Sonne geht schon unter."
Sie nahmen die Sachen mit ins Schloss und den ganzen Weg mussten sie immer wieder
lachen.

In ihrem Gemeinschaftraum angekommen nahm Hermine mal wieder Kimmkorns Buch zur
Hand um darin zu blättern. „Jetzt hört Euch das an" sagte sie ziemlich außer sich, „>>Harrys
Minderwertigkeitskomplex, zurückzuführen, darauf, dass er bei Muggeln aufwuchs, führte
dazu, dass er sich ständig beweisen muss. Sein übersteigertes Geltungsbewusstsein zeigte sich
immer wieder in Situationen, in denen er versuchte, den Helden zu spielen. Diese vielen
Gelegenheiten, bei denen er auf die Hilfe anderer, vor allem Erwachsener verzichtete, um sich
selbst daran zu versuchen und nur durch unglaublich viel Glück nicht vollends gescheitert ist.
Was waren die Folgen seinen Tuns? Hätte Lord Voldemort nicht vielleicht schon früher
endgültig besiegt werden können, wenn nicht Harry, statt einem Lehrer bescheid zu sagen,
sich selbst aufgemacht hätte, den Stein der Weisen zu beschützen?
Aber war Voldemort überhaupt hinter dem Stein her? Oder wollte Harry ihn gar für sich
selbst?
Und überhaupt, gibt es Beweise, dass diese ganze Geschichte überhaupt stimmt? Hat es einen
Stein der Weisen überhaupt gegeben?
Vielleicht ist das ganze vielmehr eine Erfindung, um Harrys Geltungsbedürfnis zu genügen!
Sicher ist, es gab zu dieser Zeit einen Toten in Hogwarts. War das ganze vielleicht nur eine
Vertuschungsaktion, hat Dumbledore hinter seinem *Lieblingsschüler* aufgeräumt, wie so oft
auch bei späteren Gelegenheiten?<<
Das ist doch völlig . . . dafür gibt es gar keine Worte. Deutet die etwa an, Du hättest Quirrel
umgebracht?"
Um sie ein wenig von ihrem Ärger abzulenken, teilte Ron ihr mit: „Lee hat eine Eule
geschickt. Das Interview steigt am gleichen Wochenende wie Harrys und Ginnys Paris-Reise.
“Glück gehabt, Alter!" setzte er zu Harry gewandt leise hinzu
“Ich wäre auch so nicht mitgekommen! Aber jetzt kann sie mich nicht mehr damit nerven."
Flüsterte der Ron zu.
“Wo müssen wir eigentlich hin?" fragte Hermine. Und Ron seufzte erleichtert auf darüber,
dass sie nicht nachgefragt hatte, warum er das mit der Eule nicht schon längst erwähnt hatte
und wann sie gekommen sei.
“Das hat George mir am letzten Hogsmead-Wochenende erzählt." erklärte Ginny.
“Ihr müsst nach South Wingfield. Da haben sie ein sich ein kleines Landschlösschen gemietet.

159
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Für Muggel sieht es wie eine Ruine aus. George will es irgendwann kaufen. Es gehört einer
sehr alten, sehr netten Hexe, meinte er. Sie ist die letzte einer sehr alten Zaubererfamilie, die
seit Jahrhunderten dort wohnten, aber jetzt, wo sie allein ist, ist ihr das Haus zu groß uns sie
ist mit einer Freundin in eine nette, kleine Wohnung in die der Nähe von Edinburgh gezogen."

Die Maulende Myrte, der Geist der muggelstämmigen Schülerin, die vor Jahrzehnten durch
den Basilisken getötet worden war, saß auf der oberen Kante einer der Kabinen im
Mädchenklo im ersten Stock, in dem sich auch der Eingang zur Kammer des Schreckens
befand. Sie starrte mürrisch in die Kloschüssel unter sich und grummelte vor sich hin:
"Warum findet jedes Mädchen in diesem Schloss einen Freund, nur ich nicht? Diese Belle hat
ihren Professor Darkheart, diese Weasley ihren Harry, diese Granger ihren Ron und diese
Lovegood ihren Longbottom. Und wen habe ich? Niemand kommt mehr in dieses Klo, um
sich mal auszuheulen. Und jetzt macht auch noch Sir Nicholas de Mimsy-Porpington, der Fast
Kopflose Nick, der grauen Dame, Helena Ravenclaw, den Hof. Ständig schleppt er ihr
irgendwelches verdorrtes Grünzeug hinterher. Sogar ihren Todestag haben sie schon
zusammen verbracht, in den Ruinen der Heulenden Hütte." Sie schwebte hinauf an die Decke.
"Ich will endlich auch einen Boy-Friend!"
Mit diesem Aufschrei stürzte sie sich mal wieder kopfüber in die Kloschüssel und
überschwemmte damit, mal wieder, draußen den Flur im ersten Stock.
Argus Filch, der Hausmeister, der gerade mit seiner Katze Mrs. Norris um die Ecke des
Ganges bog, fluchte nur: "Nicht schon wieder!", hastete zum nächsten Besenschrank, um die
Gerätschaften zu holen, mit denen er Myrtes Sauerei beseitigen konnte.
Aber noch jemand hatte seine Freude an der Überschwemmung, die die Maulende Myrte
hinterlassen hatte. Aber Myrtes bittere Worte hatten diesen jemand auch zum Nachdenken
gebracht. Peeves, der Poltergeist, schwebte durch die Klodecke nach oben in die oberen
Stockwerke, und sah die Maulende Myrte plötzlich in einem ganz anderen Licht.

160
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Paris wir kommen

Der letzte Schultag vor den Osterferien war angebrochen. Harry wurde von Ron geweckt,
welcher verzweifelt und lautstark nach seiner zweiten Socke suchte. "Ron, was zur Hölle tust
du da?", fragte Harry verschlafen. "Ich suche meine Socke!", nuschelte Ron, der mittlerweile
unter sein eigenes Bett gekrabbelt war. "Und außerdem muss ich noch meine Sachen packen,
denn heute Abend geht’s erstmal nach Hause falls du es schon vergessen hast!?" Natürlich
hatte Harry es nicht vergessen. Schon in 2 Tagen würde er mit seiner Ginny auf den Weg
nach Paris sein und einen romantischen Urlaub nur mit ihr alleine verbringen. Keine Hermine,
kein Ron, keine Weasleys und kein Hogwarts, nur er und Ginny. Bei diesem Gedanken wurde
Harry warm ums Herz. Er sprang aus seinem Bett und zog sich an. Auch Ron hatte seine
verlorene Socke gefunden. Gemeinsam stiegen sie hinab in den Gemeinschaftsraum und
wurden dort bereits von den Mädchen erwartet. Ginny gab Harry einen Kuss und gemeinsam
gingen sie in Richtung große Halle zum Frühstück. Heute schien es, als hätten sich die
Hauselfen besondere Mühe mit dem Essen gegeben, denn es schmeckte allen so gut wie schon
lange nicht mehr. Scheinbar nebenbei flüsterte Harry Ginny ins Ohr "freust du dich"?
"Worauf?" "Na, auf Paris, du Dummerchen..." "Und ob. Endlich mal ein Wochenende nur für
uns alleine ohne nervige Familienmitglieder!", antwortete Ginny mit einem Blick auf Ron,
welcher versuchte zu kontern, und gab Harry einen Kuss. "Ich möchte eure Turteleien ja nicht
stören, aber macht dort bloß nichts...na ja...unnormales", Ron wurde so rot wie seine Haare.
"Nein, nein!", sagten beide im Chor und konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Nach dem Frühstück beschlossen die Vier noch einmal Hagrid zu besuchen und sich von ihm
zu verabschieden. So wie jeden morgen nach dem Frühstück fanden sie ihn vor seiner Hütte
und beobachteten von weitem wie er mit Fang spielte. "Hallo Hagrid", riefen sie von weitem.
"Hallo ihr vier, das ist aber schön, dass ihr mich vor den Ferien noch einmal besuchen kommt.
Kommt rein in die gute Stube." Die vier Freunde betraten hinter Hagrid die Hütte und setzten
sich auf ihre angestammten Plätze am großen Tisch. "Sagt mal, was habt ihr eigentlich in den
Ferien vor?", fragte Hagrid sie neugierig." "Also...Ron und ich, na ja...sagen wirs mal
so...geschäftliche Termine..." Hermine sah verlegen zu Boden, dabei wollte sie doch nicht,
dass irgendjemand von den Plänen, für das Interview das die Kimmkuh erledigen sollte,
erfuhr...

"Und ihr beide Harry und Ginny?" "Nun ja, ...wir - wir machen Urlaub", stieß Ginny hervor.
Dieses Wort erregte Hagrids Neugierde. "Und wo geht’s hin?" "Nach - nach...Paris, aber mehr
wird nicht verraten", fügte Harry noch hastig hinzu. Sichtlich verlegen fragte er nach Hagrids
Plänen für seine freie Zeit. Dieser antwortete irgendwas Unverständliches von wegen
"dringender Auftrag für Hogwarts". Die Vier wollten es aber auch nicht genauer wissen.
Nach einem kurzen Spaziergang über das Schulgelände nach dem Besuch bei Hagrid
verschwand jeder auf seinem Zimmer um seine Sachen für die Abfahrt zu packen. Harry
wollte heute Abend unbedingt in sein Haus, um dort nach dem rechten zu sehen und um seine
Sachen für die bevorstehende "Muggelreise" mit Ginny zu packen. Ginny würde heute Abend
erst nach Hause in den Fuchsbau fahren, um sich von ihrer Familie zu verabschieden und
dann morgen zum Grimmauldplatz kommen.
Nach einem überaus üppigen Abendessen in der großen Halle verabschiedete sich Professor
McGonagall von jenen Schülern, die über Ostern nicht in Hogwarts bleiben würden. Wenig
später saßen Harry, Ginny, Ron und Hermine im Hogwartsexpress. "Ihr müsst uns unbedingt
eine Karte aus Paris schreiben", verlangte Hermine. "Aber klar doch", antwortete Ginny.
"Aber über den Muggel üblichen Weg", fügte Harry grinsend hinzu. Alle brachen in freudiges
Gelächter aus. Harry blickte mit Vorfreude auf Paris, zu viel war in der vergangenen Zeit
161
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

passiert und in Paris konnte er mit Ginny mal so richtig ausspannen. Er blickte auf seine
inzwischen an seine Schultern gelehnte schlafende Freundin und gab ihr einen Kuss auf den
Kopf. Sie näherten sich dem Bahnhof in London und alle machten sich für die Ankunft bereit.
Am Bahnsteig verabschiedeten sie sich dann in verschiedene Richtungen. So folgte Hermine
Ron und seiner Schwester vorerst in den Fuchsbau und Harry apparierte zum Grimmauldplatz
Nr.12.
Zu Hause angekommen wartete bereits Kreacher auf ihn. Es war mittlerweile fast Mitternacht.
"Kreacher hat dem Master sein Bett hergerichtet", verkündete der kleine Hauself stolz.
"Danke Kreacher, ich bin todmüde! Gute Nacht!" "Gute Nacht Master." Kreacher verschwand
mit seiner Decke, welche der Master ihm zu Weihnachten geschenkt hatte in der Küche.
Harry hingegen stieg hinauf zu seinem Zimmer, das ihm mittlerweile so vertraut schien, als
würde er schon immer hier wohnen. Schnell stieg er ins Bett und schlief ein.
Am nächsten Morgen küssten ihn die warmen Sonnenstrahlen wach. Er zog sich an und ging
hinab in die Küche, in der Kreacher bereits das Frühstück hergerichtet hatte. "Kreacher hofft,
dass der Master gut geschlafen hat?!" "Ja Kreacher, sehr gut, aber ich vermisse Ginny!"
Dieser Morgen war der erste seit langem an dem Ginny nicht da war um ihn einen
Begrüßungskuss zu geben und Harry gestand sich ein, dass er dies am meisten vermisste.
"Aber ihre Miss trifft doch in wenigen Stunden hier ein Master!", versuchte Kreacher ihn
aufzumuntern. "Ja, Gott sei Dank, und dann habe ich sie drei Tage lang nur für mich!" Ein
Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit.
Gegen Mittag traf dann auch endlich Ginny ein. Sehnsüchtig fielen sich die beiden in die
Arme und küssten sich leidenschaftlich. Es gab ja nach einem halben Tag schon sooo viel zu
erzählen!!!

Am nächsten Tag würden sie noch schnell ihre Schulsachen in den Fuchsbau bringen, denn
dort würden sie auch Ostern verbringen, mit der gesamte Familie. Harry schämte sich fast für
den Gedanken, dass er durch diese Aussicht Paris noch mehr genießen würde.

Prof. McGonagall war in ihrem Büro, jetzt wo so viele Schüler weg waren hatte sie endlich
Zeit sich um die Bewerbungsunterlagen zu kümmern die sich auf ihrem Schreibtisch häuften.
Nach den Weihnachtsferien hatte sie bekannt gegeben, dass sie zum Ende des Schuljahres in
Pension gehen wollte. Da sie ihren Nachfolger, bzw. Nachfolgerin noch einarbeiten wollte,
musste sie sich bald entscheiden. Sie fing an die Unterlagen zu sortieren, und hatte nach
kurzer Zeit zwei Stapel auf dem Tisch liegen, die Bewerber die überhaupt nicht in Frage
kamen landeten auf den Boden. Nun war der Stapel für diejenigen die in Frage kamen
merklich geschrumpft - eigentlich waren es nur noch drei: Ein Zauberer aus Schottland, eine
Hexe aus Deutschland und eine aus Amerika. Sie schaute nach ob Dumbledore in seinem
Portrait war, weil sie diese mit ihm durchgehen wollte - er war da "Albus, was meinst du,
einen Mann oder eine Frau? Ich glaube die beiden Hexen sind qualifizierter, aber den
Zauberer kennst du. Es ist ein Urenkel von Nicholas. Die Hexen kennen wir glaube ich nicht."
"Hmmm, also ein Urenkel von Nicholas" er strich sich über den Bart, "Nein, ich denke wir
sollten mit der Zeit gehen und eine Frau wählen, wir sollten uns nicht gegen den Strom
stellen." McGonagall nickte und las Dumbledore dann die Bewerbungen der beiden Hexen
vor. Beide hörten sich gut an und sie beschlossen mit ihnen einen Termin für ein Gespräch
auszumachen. Sie schickte noch am gleichen Tag zwei Eulen los.

162
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Muggeldinge und Hexenzirkel

"Und diese Dinger sind auch wirklich sicher?" Zweifelnd sah Ginny einem Flugzeug bei der
Landung zu und Harry grinste "Na klar...Muggel sind auch keine Idioten, Ginny. Außerdem
hast du doch dieses Wochenende gebucht..." Immer noch ein wenig misstrauisch wandte
Ginny ihr Gesicht weg von der Start und Landebahn des Londoner Flughafens, die von dem
Fenster in der Abflughalle zu sehen war und zuckte die Schultern, "Na wenn was passiert,
können wir immer noch wegapparieren..." Sie hatten schon eingecheckt und warteten nur auf
den Aufruf das Flugzeug nach Paris zu besteigen, Ginnys Vater war sehr aufgeregt gewesen,
als sie den Fuchsbau, wo sie ihre Schulsachen gelassen hatten, verlassen hatten und hatte
seiner Tochter eingeschärft sich auch ja alles zu merken. "Harry?" "Hmmm?" "Ich
möchte...na ja...alles wie Muggel machen...einmal so ganz ohne Magie...ich weiß in Paris gibt
es viele berühmte Zauberer...wir können auch gerne in die Allee de Illusion gehen...um mal
zu sehen wie die Franzosen so einkaufen...aber...ich würde lieber...mal ganz mit dir in die
Muggelwelt eintauchen, wo dich keiner kennt und ich dich nicht mit tausend Fans teilen
muss..." Harry lächelte sie an und schloss die Arme fest um sie "Kein Problem! Ich will auch
die Tage mit dir genießen, egal in welcher Welt..." sie küssten sich, als plötzlich "Flug
Nummer 777 London nach Paris...Boarding please..." sie ihren Aufruf hörten, eilig nahm er
sie an der Hand und zog sie mit sich Richtung BoardingStation...

"Wow...so hoch fliegt kein Besen!" sagte Ginny nachdenklich, die Nase an das Fenster der
Flugzeugseite gepresst. Harry sah sich hektisch um "Ginny! Sag so was nicht so laut!"
"Wieso?" sie errötete ob seines vorwurfsvollen Blickes "Ach so...ja...Muggel..." nuschelte sie
und drückte die Nase zurück an das Fenster. Harry schmunzelte und rückte dicht an sie heran,
sanft küsste er ihren Nacken "Nicht das ich dich die ganze Zeit verstecken muss, weil du dich
nicht wie ein Muggel benehmen kannst..." Grinsend wand sie ihm ihr Gesicht zu "Du musst
einfach nur verhindern, dass ich rede..." Grinsend fragte er zurück "Und wie soll ich das am
besten tun?" "Hmmm..." schmunzelnd ergriff sie seinen Hals und zog ihn nah an sich "...am
besten vielleicht so..." raunte sie bevor sie ihn zärtlich küsste. Genüsslich küsste er sie zurück,
es war Ewigkeiten her, dass sie Zeit für zärtliche Küsse gehabt hatten, ständig gab es was.
Aurorentraining Duellierclub, Draco-Stunden, Schülerratssitzungen, und das Lernen für die
UTZs nicht zu vergessen. Liebevoll umstrichen ihre Nasen einander als sie sich lösten und
dann kuschelte sie sich so dicht wie irgend möglich an ihn und schloss glücklich die Augen.
Harry schloss die Arme dicht um sie und vergrub das Gesicht in ihrem dichten, duftenden
Haar...

Die Sonne strahlte aus einem blauen Himmel als sie aus dem Pariser Flughafen traten, sie
wirkten wie zwei ganz normale junge Verliebte, wie zwei Studenten, Händchen haltend,
eigentlich nur Augen für einander, obwohl in einer der schönsten Metropolen der Welt. Harry
streckt eine Hand aus und hielt so ein Taxi an, er half Ginny - ganz gentlemanlike -
einzusteigen, hievte ihr Gepäck in den Kofferraum, stieg ein und nannte die Adresse ihrer
kleinen Pension, die ganz in der Nähe des Louvre war. Dort angekommen, betraten sie
schließlich ihr kleines, wunderschönes Zimmer, mit direktem Ausblick auf den Louvre. Ginny
sog den Anblick der Glaspyramide in sich ein und starrte mit weiten Augen aus dem Fenster
"Es ist so schön hier!" seufzte sie und drehte sich glücklich im Kreis. Verwirrt blieb sie stehen
"Was ist Harry?" "Ein Doppelbett?" Sie errötete ein klein wenig "Ja wieso? Was dagegen?"
"Ähm...nein...aber deine Eltern...Ron...wissen sie davon?" "Nein..." sagte sie leichthin "...ich
hab’s ihnen nicht auf die Nase gebunden..." Harry trat von einem Fuß auf den anderen,
nervös, unschlüssig. "Harry..." sagte sie leise und schloss die Arme um seinen Nacken "...wir
163
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

haben schon vorher in einem Bett geschlafen...wir..." nun sah sie ihm fest in die Augen "Du
liebst mich doch, oder?" "Mehr als mein Leben..." Ich empfinde genauso für dich, also warum
sollten wir nicht in einem Bett schlafen dürfen? Wir sind erwachsen, es ist unsere Sache...oder
nicht?" Harry lächelte sie an, strich ihr sanft mit dem Zeigefinger über die Wange "Ginny
Weasley du kannst manchmal logischer argumentieren als Hermine..." flüsterte er und zog sie
noch näher an sich, um sie leidenschaftlich zu küssen...

Harry lümmelte auf dem gemütlichen Bett herum und zappte durch das Fernsehprogramm, er
fand BBC und blieb dort hängen. Ginny hatte darauf bestanden zu baden und das tat sie für
seinen Geschmack jetzt schon viel zu lange. Er sah auf seine Uhr "Eine Stunde..." brummelte
er leise, für ihn musste sie doch keinen Aufwand betreiben, er fand sie einfach stets und
immer bezaubernd! Aber Ginny hatte sich geweigert in die Stadt zu gehen, ohne sich erst zu
"erfrischen". Eine Nachrichtensprecherin berichtete gerade über einen Terroranschlag in
Israel und Harry schüttelte den Kopf, egal in welcher Welt, es gab einfach keinen Tag ohne
schlimme Nachrichten so schien es. Ginny kam, in einen flauschigen Bademantel gewickelt,
ihre Haare glänzend feucht, aus dem Badezimmer und betrachtete ihn, wie er so gebannt auf
diese Scheibe schaute. Sein schwarzes, ewig widerspenstiges Haar, wippte mit dem sanften
Windhauch der durch das offene Fenster eindrang, seine intensiv grünen Augen strahlten und
sie spürte das er sich wohl fühlte, absolut entspannt. Sie lächelte, es war genau das was Harry
brauchte. Einmal drei Tage ohne Schulsprecherpflichten, Fans, nervigen Fragen zu
Kimmkorns Buch, einfach ohne sein ständiges grübeln. Sie setzte sich neben ihn und küsste
ihn aufs Haar "Na was machst du gerade?" "Muggelnachrichten schauen..." "Oh...das ist so
ein Fernschauendingsbums...nicht wahr?" Interessiert sah die junge Hexe den Fernseher an.
Harry brach in lachen aus "Ein was?" "Na so ein...na so ein Ding indem die Muggel...Filme
schauen..." Harry grinste "Fernseher heißt das..." Ein wenig schmollend verschränkte sie die
Arme "Phhh...na dann eben so. Versteh sowieso nicht warum man auf eine Glasscheibe
schauen sollte..." Er umschlang sie von hinten mit den Armen "Muggel haben keine Bilder die
sich bewegen, sie fliegen nicht Besen, sie können nicht zaubern...manchmal ist ihnen
langweilig...und da schauen sie Fernsehen, oder sie erkundigen sich mit den Nachrichten nach
dem Stand ihrer Welt..." "Hmmm...was sind diese...wer sind diese Terroristen? Was machen
die?" sie sah geschockt auf die Bilder der zerbombten Straße und Harry lehnte seine Wange
an ihre "Auch in der Muggelwelt gibt es Böses...so wie die Todesser arbeiten Terroristen
meist für einen fanatischen Menschen, sie versuchen mit aller Gewalt ihre Ansichten
durchzubringen...siehst du diese schwervermummten Männer in grün dort? Das sind
Spezialeinheiten um Terroristen zu fangen...wie..." "Auroren..." wisperte sie und sah ihm tief
in die Augen "Harry? Willst du eigentlich immer noch Auror werden?" Er hatte gewusst, dass
diese Frage irgendwann aufkommen würde, doch er hatte gehofft das es nicht hier sein würde.
Er fürchtete vor ihrer Reaktion auf seine Antwort. "Ginny...ich...ich hab wirklich ernsthaft
darüber nachgedacht, aber mir fällt einfach kein Beruf ein, bei dem ich meine Magie so
sinnvoll nutzen kann..." "Du bist ein guter Quidditchspieler!" Er schmunzelte "Als ob das kein
gefährlicher Beruf wäre..." Ginny schmiegte sich an ihn "ich...habe nicht nur an mich
gedacht...sondern auch an den Elder Wand...Harry du wolltest doch sein letzter Besitzer sein,
damit das Ding nie mehr Ärger macht!" "Das wird es auch nicht...der Elder Wand ist
geschützt...glaub mir Ginny...das..." Harry erinnerte sich wie er direkt am Morgen nach der
Schlacht unter dem Tarnumhang zu Dumbeldores Sarg geschlichen war, Kreacher
herbeigerufen und gemeinsam mit dem alten Elf den Stab im Grab mit mächtigen Zaubern
und Flüchen eingeschlossen hatte. Wer den Stab nehmen wollte, würde sterben...Harry
schüttelte unwillig den Kopf, das war ein dunkles Geheimnis das er nie jemand verraten
würde. Wenn es niemand wusste, konnte es auch niemand verraten. Der Stab musste sicher
bleiben. Er bemerkte das sie ihn neugierig ansah, er lächelte "ich habe zwar etwas...sagen
wir...Angst seit meinem Kampf gegen Dolohov, aber...ich würde immer noch gerne Auror

164
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

werden...aber wenn du...also wenn du sagst ich soll nicht...dann..." Ja er würde diesen
Wunsch aufgeben, er würde alles aufgeben für Ginny. Ginny lächelte liebevoll "Ich würde
dich nie bitten, deinen Berufswunsch für mich zu ändern, aber versprich mir das du sehr
vorsichtig sein wirst! IMMER!" Erleichtert lächelte er zurück "Vorsichtig ist mein zweiter
Vorname!" Grinsend hob sie eine Augenbraue "ich dachte der wäre James?" "Scherzkeks!"
meinte er und biss sie leicht in die Nase "Sollen wir jetzt etwas hinausgehen? Wir haben ja
schließlich nur bis Montagmorgen Zeit etwas von Paris zu sehen!" "Wenn ich mich erst
umziehen darf?" "Hmmm...ich find dich auch so hübsch..." meinte er und küsste sie lange und
zärtlich, bevor er sie sich dann doch umziehen ließ.

Hand in Hand schlenderten sie in der warmen Frühjahrssonne durch das lebhafte Paris.
Überall sah man Verliebte, "Hmmm...für Muggel ist es wohl normal das sich Paare in aller
Öffentlichkeit küssen..." murmelte Ginny und sah interessiert zu wie sich ein jüngeres
Muggelpaar küsste. Harry grinste "Man könnte sagen in der Muggelwelt wird nicht so viel
Aufhebens gemacht auch wenn die Küssenden erst 14 oder so sind..." "Ginny rollte die Augen
"Oh Harry...das wird in unserer Welt auch nicht gemacht, doch du kennst nur Mom und
Dad...und die sind so altmodisch! Weißt du noch wie sie drauf bestandne haben das Bill und
Fleur getrennt schlafen? Bis zur Hochzeit?" sie schnaubte "ich fresse meinen Feuerblitz, wenn
die zwei bis dahin nur geknutscht haben...." Harry sah sie nachdenklich von der Seite an, war
seine Sicht von der Zaubererwelt wirklich so geprägt von den altmodischen Sichten der
Weasleys? ER erinnerte sich an den Weihnachtsball vor vier Jahren und musste zugeben, dass
da schon so...einiges im Busch gewesen war. Er zog sie zu sich heran und küsste sie liebevoll
"Ich finde doof wenn du andern beim küssen zuschaust!" wisperte er "Selber küssen macht
doch viel mehr Spaß..." wieder küssten sie sich und lächelten sich dann an "Also...wohin?"
fragte er und Ginny überlegte kurz "Oh ja ich weiß...Notre Dame! Hermine hat gemeint da
wäre es so toll..." "Also gut...los geht's!" Sie stiegen in ein Taxi und ein wenig später standen
sie vor dem eindrucksvollen Tor der Pariser Kathedrale. Ehrfürchtig traten sie ein und Ginny
gingen die Augen über "Ein Wahnsinn...oh Harry und so etwas erschaffen Muggel OHNE
Magie...es ist...bewundernswert!" Ginny hatte mehr von ihrem Vater als sie gedacht hätte,
fand Harry heraus während Ginny ihn begeistert durch die Kirche schleifte. Harry begeisterte
sich eher für die Fenster, sie waren wunderbar bunt und durch die Rosetten tanzte das
Sonnenlicht und so setzte er sich auf eine der hölzernen Bänke und sah sich einfach um. Es
war kühl in der Kirche, aber die Kühle war angenehm und beruhigend. Er schloss die Augen
und hörte den Klang der berühmten Glocken von Notre Dame, die leisen Schritte der
Besucher auf den steinernen Fliesen und...eine seltsam vertraute Melodie...

"Einst da waren sie schön und mächtig ~ es ging den Hexen des Zirkels prächtig ~ doch da
starb ihre Hohe Priesterin durch einen Kuss ~ mit der alten Macht, ward für immer Schluss..."

Verwirrt sah Harry Ginny an die ihn schüttelte "Harry! Alles okay?" "Ähm a...ja...hab vor
mich hingeträumt...was ist los?" "Ich hab was entdeckt..." sagte sie wichtig und zog ihn mit
sich in eine Ecke in der eine alte Statue der Mutter Gottes stand, aber sie zeigte nur auf ein
paar Symbole an der wand "Runen!" "Und?" "Harry! Das hier ist ein Muggelgebäude...und
das hier sind Runen! Magische Runen! Ich erkenne einige aus den Büchern von Hermine!
Und schau...dort!" Inmitten der Runen prangte sein Symbol. Er holte überrascht Luft "was?"
"Nicht hier..." hörten sie da eine leise Stimme und sahen sich verblüfft um, sie erblickten eine
kleine, gebeugte, alte Frau die goldene , große Ohrringe trug und einen bunten Rock umfasst
mit klingenden Amuletten. "Kommt mit..." sie winkte die zwei hinaus und führte sie in einen
Zigeunerkreis "Cintis...und Roma..." sagte Ginny und Harry nickte. Sie hatten in Hogwarts
natürlich alles über diese Völker gelernt in denen sich jeder mit Magie auskannte, die Roma
und Cinti beherrschten Wahrsagerei und verfügten über ein enormes Wissen über Kräuter, ob

165
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

zum Guten oder Bösen verwendet. "Ihr kennt das Symbol der Cerenias?" "Der was?" "Die
drei Kreise, die die Sonne symbolisieren mit der Pyramide in ihrer Mitte...der älteste und
mächtigste Hexenzirkel der antiken Welt!" "WAS?" Harry fiel die Kinnlade herunter, was
bedeutete das schon wieder? "Dieser Hexenzirkel beherrschte die mächtigste Magie der
Welt...bis eines Tages ihre Hohepriesterin Xanada durch einen Kuss starb..." Durch einen
Kuss?" Die Roma nickte "Es wird gesagt das sie wiedergeboren werden wird...sie wird
Smaragdgrüne Augen haben und Haar so rot wie tiefes Feuer..." sprach sie geheimnisvoll.
Harry schüttelte unwillig den Kopf, nahm Ginnys Hand und zog sie weg mit sich "aber
Harry..." "NEIN!" Er sah Ginny an "Ich weiß nicht was diese alte Schrulle damit bezweckt,
aber ich werde jetzt nicht glauben das meine Mom die Wiedergeburt einer mächtigen
Hohepriesterin war! Meine Mom war Muggelgebren und eine exellente Hexe und noch
wichtiger: sie war ein liebevoller, guter, warmherziger Mensch!" Seine Stimme zitterte und
Ginny strich zärtlich über seine Wange "Schon gut Harry...lass uns das vergessen...wir sind
doch hie rum Paris zu sehen!" Er nickte erleichtert und zusammen gingen sie auf die Suche
nach einem netten Restaurant...

Nach einem guten, vollkommen Magiefreiem Essen, besuchten sie den Eiffelturm. Harry
grinste über Ginnys Flüche während sie Treppen Hochstapften "Mit apparieren ging’s
schneller..." "Und wie willst du erklären, wie du da hochgekommen bist?" "Ach...ich hex nen
Vegessenszauber..." "Auf 50 Muggel? DAS will ich sehen!" hechelte Harry, nun auch außer
Atem als sie oben angekommen waren "Glaubst du ich kann das nicht, Mr "Ich-kann-ohne-
Zauberstab-zaubern-und-zwei-Patroni-hab-ich-auch"? Ihre Augen funkelten herausfordernd
und Harry schmunzelte, vorsichtig schloss er die Arme um sie und lehnte die Stirn an ihre
"Die zwei Patroni hab ich nur weil ich dich so sehr liebe...und ich weiß sehr wohl das du eine
unglaubliche, hoch begabte, unheimlich fähige und noch dazu bezaubernd schöne Hexe..."
"Hör auf zu schleimen!" lachte sie und küsste ihn kurz auf den Mund, doch so einfach ließ
Harry sich nicht abspeisen, als sie sich zurück zog, zog er sie wieder zu sich heran und küsste
sie leidenschaftlich "Hmmm..." seufzte sie auf und kuschelte sich dicht an ihn „Ich liebe dich
Harry..." "ich weiß..." grinste er und bekam dafür einen kleinen Kniff in die Seite.
Gemeinsam sahen sie auf Paris, über dem langsam die Sonne unterging...

Es war schon dunkel als sie sich Richtung ihrer Pension aufmachten, dabei begegneten sie
vielen jungen Muggeln die auf dem Weg in das Parisernachtleben waren. Neugierig äugte
Ginny auf den Eingang eines Gebäudes "Was ist das? Eine Disco?" Harry seufzte "Na hör
mal, was lernt ihr in Muggelkunde eigentlich? Das ist eine Discothek...dort läuft Musik und
Muggel tanzen, feiern dort..." "Musik? So wie z. B. beim Weihnachtsball?" "Ähm...nein...und
ja...also..." "Oh Harry...komm..." Ohne groß reagieren zu können, ließ Harry sich in eine
dunkle Seitengasse ziehen "Ginny, was?" Sie zückte ihren Zauberstab und verwandelte ihre
Kleidung, sie trug nun einen kurzen Jeansrock und ein dunkelrotes, glitzerndes Top, dazu rote
Stiefel "geht das so?" "Für...was...was soll das?" "Na ich kann doch nicht in meinem
Sommerkleid in diese Disco gehen...meinst du ich will auffallen zwischen all den
Muggelmädchen?" Harry riss die Augen auf "Du willst da rein?" "Klar!" lachte sie und
wedelte den Stab über Harry, er trug sowieso eine dunkle Jeans, aber sie befand das sein
helles Hemd mit den blauen Nadelstreifen nicht geeignet war und färbte es Smaragdgrün,
passend zur Farbe seiner Augen, dann knöpfte sie es etwas auf, so dass man das schwarze T-
Shirt darunter sah. Kritisch betrachtete sie ihn, Harry begann sich unwohl zu fühlen "Warum
siehst du mich so an?" "Hmmm...mir ist noch gar nicht aufgefallen wie sehr du dich verändert
hast...seid wir das erste Mal zusammen waren..." "Bitte?" Sie kicherte und zog ihn mit sich
"Ach nichts..." Sie wollte Harry nichts weiter erklären, er musste ja nicht unbedingt wissen,
dass er muskulöser geworden war.

166
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

In der Disco lief laute Musik, Ginny sah Harry an "Was ist das für Musik?" "Ähm...das nennt
sich Techno..." Forschend sah sie ihn an "Du hast selbst kaum Ahnung!" meinte sie ungläubig
staunend, Harry errötete, es war wahr, er hatte in den letzten 7 Jahren mehr in der
Zaubererwelt gelebt, und Musik war bei den Dursleys nicht gerade angesagt gewesen. Harry
hatte kaum Ahnung was bei Muggeln ihres Alters als "cool" galt. Seine Freundin lachte nur
und zog ihn mit sich auf die Tanzfläche "Macht ja nix...learning by doing!" Normalerweise
gehörte tanzen so gar nicht zu seinen favorisierten Tätigkeiten, aber es machte
erstaunlicherweise Spaß. Harry hatte nur Augen für Ginny, die hübscher war als jede andere
Frau in dem Raum, mit einem Blick merkte er, dass nicht nur er so zu denken schien. Dabei
bemerkte er gar nicht wie viele der jungen Muggelfrauen ihn anstarrten. Sein widerspenstiges
Haar gab ihm etwas verwegenes, seine Augen blitzten und strahlten und obwohl doch eher
schlank, sah er doch sportlich aus. Erst spät - oder eher früh - verließen sie die Disco, Harry
legte den Arm um ihre Schultern und sie schmiegte sich beim Gehen an ihn "Das war
lustig..." "Ja...am Besten war...das niemand mich gekannt hat...niemand hat blöd auf mich
geschaut..." In ihrem Zimmer angekommen, verschwand Ginny im Badezimmer um sich
umzuziehen und nachtfertig zu machen. Harry zog sich nur müde um und war schon
eingeschlafen als Ginny wiederkam und sich lächelnd an ihren im Schlaf friedlich lächelnden
Freund schmiegte...

Am Samstagvormittag wanderten die Beiden durch den Louvre, Harry erinnerte sich an seine
alte Kunstlehrerin in der Grundschule die immer von Leonardo da Vincis Kunst geschwärmt
hatte und jetzt konnte er sie selbst betrachten. Er war die bewegten Bilder in Hogwarts so
gewohnt das es erst komisch war auf Bilder zu blicken die sich nicht bewegten, doch bald
hatte er dieses seltsame Gefühl überwunden und streifte begeistert durch die Gänge. Er
merkte gar nicht das Ginny sich offensichtlich langweilte, bewundernd blieb er vor der Mona
Lisa stehen. Sie wirkte so echt und ihr lächeln...dieses berühmte Lächeln..."Was lächelt die
dich so an?" herrschte Ginny aufgebracht und baute sich zu Harrys Entsetzen vor dem Bild
auf "Hör mal zu, du olle Öltante...ich hab schon mit anderen Frauen um Harrys
Aufmerksamkeit konkurriert...glaub ja nicht..." Sie hatte so laut gesprochen, dass einige der
Besucher sie verwirrt anblickten. Harry zog sie fort mit sich in eine ruhige Ecke "Sag mal
tickst du noch sauber?" herrschte er sie wütend an "Willst du unbedingt ins Irrenhaus? Oder
noch schlimmer...willst du uns preisgeben?" "Du...sie...du warst verzaubert von ihrem
Lächeln!" brachte sie hervor, Harry holte tief Luft "das Bild - und die Mona Lisa ist nur ein
Bild - ist berühmt für dieses Lächeln. Ich hab’s mir nur angesehen, ich bin nicht gut im
Malen, noch nie gewesen und dafür bewundere ich Menschen die so etwas können umso
mehr...und somit auch ihre Werke!" Ginny verschränkte schmollend ihre Arme "Ginny...du
wolltest doch Muggelurlaub..." Beleidigt fuhr sie ihn an "Du hast gesagt ich ticke nicht mehr
sauber! Was immer das heißt!" "Ich...das...das sagt man so...unter Muggeln..." "Ach auf
einmal bist du ein Experte in Muggeldingen? Weißt du was...sieh dir doch diese...diese Bilder
an und ich...ich...such mir ne andere Beschäftigung!" Fassungslos sah Harry ihr nach wie sie
davoneilte, also das war doch die Höhe! Er hatte sich nicht streiten wollen, es war nur...er
hatte angst das sie entdeckt würden, was würde Ginny dann passieren? Er rannte ihr nach, in
ihrer Wut, wer wusste was sie tun würde. Schließlich fing er sie ein und zog sie an sich um
mit ihr in ein leeres Feld zu apparieren "Kannst du mir mal sagen, warum du so wütend bist?"
forderte er "Phhh..." er zog ihr Kinn hoch so das sie ihm in die Augen sehen musste
"Ginny...bitte...was ist los? Was soll das?" "ich...ich...ach Harry..." Ginny begann zu
schluchzen, sie weinte so selten das er wusste es musste etwas ernstes sein. "Ich hab Angst
dich zu verlieren!" Verwirrt sah er sie an "WAS?" Ihm ging ein Licht auf - wenn auch das
Falsche. "Willst du doch nicht, dass ich Auror werde? Ich hab dir doch schon gesagt das
ich..." "Nein Harry, darum geht es nicht...ich meine an eine andere." "Bitte?" "Na...gestern
haben dich viele Muggelfrauen interessiert angesehen, in Hogwarts stehst du auf der Liste

167
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

vieler...und…und...das wird sich bestimmt in nächster Zeit nicht ändern...ich..." Harry zückte
nur seinen Zauberstab und ließ ohne Worte seinen Hirsch Patronus erscheinen, kurz dahinter
glitt sein edler Hengst heraus. Er hatte Ginny noch nie seinen zweiten Patronus gezeigt, um
ehrlich zu sein hatte er seit seinem Kampf gegen Dolohov nie versucht seine Patroni
aufzurufen, er hatte befürchtet es wäre eine einmalige Sache gewesen, doch da war er.
Strahlend hell, sanft stupste die Lichtgestalt seine Schnauze an Ginnys Schulter "Sieh ihn dir
an Ginny...und dann sag mir noch einmal du fürchtest um meine Liebe..." In den tiefen seiner
Augen glitzerten Tränen und sie sah seine Verletztheit auf Grund ihrer Zweifel. Fest schlang
sie die Arme um seinen hals "Ach Harry...es ist nur...nur...na ja...vor mir da warst du doch nur
mit Cho...was wenn, du irgendwann meinst du...willst auch andere Frauen? Wenn du meinst
du hast was verpasst?" "Ich brauche nicht tausend andere Frauen zu küssen um
herauszufinden, das ich nur dich will..." wisperte er und küsste sie zärtlich, seine Patroni
umkreisten die sie eine Weile, bevor sie verschwanden als sie aus dem Kuss lösten.

Den Rest des Tages verbrachten sie damit weitere berühmte Plätze von Paris zu entdecken, sie
waren beide sehr still und ihre Hände schienen sich nie mehr auseinander lösen zu wollen.
Immer wieder küsste Harry seine Ginny, verzweifelt versuchte er sie sicher zu machen, ihr zu
versichern wie sehr er sie liebte. Angstvoll lag sein Blick des Öfteren auf dem Ring, dessen
Steine sich ein klein wenig entfernt hatten bei dem Streit aber jetzt wieder miteinander
verschmolzen...

Abends kam Harry gerade aus dem Badezimmer, frisch geduscht und nur in eine Jeans
gekleidet "Sag mal...wo ist denn mein T-Shirt...also...ich...dachte ich hätte es..." er wühlte im
Schrank herum und bemerkte das Ginny gar nicht reagierte, sie starrte auf den Fernseher
"Ginny? Ginny?" sie seufzte entzückt und starrte weiter "GINNY?" Harry wedelte mit der
Hand vor ihren Augen rum und bemerke dann das sie einen alten Schwarz Weiß Film, eine
alte Filmromanze ansah "Hmmm...ist das romantisch...richtig alte Schule...er bringt rote
Rosen mit...und ach...wie sie sich küssen...ich mag solche Muggelfilme! Wir müssen auch so
einen Fernseher haben!" "Wir?" Sie nickte während sie weiter schaute "Du wirst mich doch
bitten zu dir zu ziehen, nach der Schule?!" es war mehr eine Feststellung, denn eine Frage und
Harrys Herz hüpfte freudig bei diesem Gedanken. Lächelnd hielt er eine Hand vor ihr Gesicht
und hielt urplötzlich eine wunderschöne, dunkel rote Rose in der Hand "Oh Harry..." errötend
nahm sie, sie an sich und schnupperte vorsichtig daran "Da schabe ich doch gar nicht
verdient!" "Du verdienst noch viel mehr..." gab er sofort zurück "Auch einen Kuss?"
"Hmmm..." er hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen und sie legte ihre Arme um seinen
Nacken "Auch zwei?" Wieder küsste er sie und ließ sich von ihr aufs Bett hinunter ziehen
"Wolltest du nicht was essen?" Sie schüttelte den Kopf "hab gar keinen Hunger mehr..."
Harry sah sie ernst an, seine Augen blickten tief in ihre und es war ihm als sahen sie sich
gegenseitig in die Seele "ich auch nicht..." flüsterte er und küsste sie wieder sehnsüchtig. Die
Finger ihrer linken Hände verschränkten sich ineinander, während sie sich so küssten und mit
einmal gab es keine Geräusche, keine Düfte, nichts mehr. Es gab nur noch Harry und Ginny...

Als Harry am Sonntag erwachte fand er Ginny dicht an sich gekuschelt, ihre linke Hand lag
an seiner Wange. Sanft nahm er sie und betrachtete den Ring. Er hatte sich verändert, er
war...komplett verwachsen. Er starrte ihn einfach an, dann zu Ginny hinüber...das hieß...er
und sie...sie und er... Er hätte jauchzen können! Doch stattdessen bestellte er ein Frühstück
beim Zimmerservice, bevor er Ginny mit einem Kuss weckte "Morgen Verlobte..." Sie riss
die Augen auf "Sag mal hast du Feuerwhiskey getrunken?" Dann sah auch sie den Ring
"Oh..." Ernst sah sie ihn an, lächelte dann, ebenso lächelnd nahm er den Ring und steckte ihn
von der linken Hand auf die rechte. Glücklich versanken sie in einem Kuss...

168
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Ihre restliche Zeit verbrachten sie in der Allee de Illusion, der französischen Winkelgasse und
schauten sich interessiert in den Zauberläden um. Pflichtbewusst kauften sie ein paar
Mitbringsel. Harry fiel ein, dass sie die Karte für Ron und Hermine vergessen hatten. Ginny
kicherte "Wir kaufen ihnen einfach ein paar Pralinen...dann geht das schon!" Harry der zu
glücklich war, für ein schlechtes Gewissen, lachte zustimmend und küsste seine Freundin
stürmisch.

Auszug aus dem Tagespropheten, Anzeigenteil:

HEXENVERBRENNUNG AB SOFORT UNNÖTIG!

Ist man verliebt, hängt die Himmel voller Geigen und Glocken, die dann schnell zur Hochzeit
läuten. Aber was kommt, wenn die Hochzeitsglocken verklungen und die große Liebe
verflogen ist? Wie wird man seinen nun ungeliebten Ehepartner dann wieder los? Früher
kam es da schon mal zu der ein oder anderen Hexenverbrennung oder dem ein oder anderen
Giftmord am Zauberer des Hauses. Das muss nicht mehr sein! Wenden Sie sich doch mit
Ihren Fragen rund um das magische Familien - und Eherecht an:

Willbe DiVorced
Anwaltskanzlei für magisches Familien - und Eherecht
Winkelgasse 23, London

Schicken Sie uns noch heute eine Eule und vereinbaren Sie einen Termin. Willbe DiVorced
(ehemaliges Mitglied des Zaubergammots) besucht Sie auch gern mit Flohpulver bei Ihnen
zuhause.

169
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Lügen und Wahrheiten

Währendessen irgendwo in England

LEE: Willkommen bei FRED, dem Freien Radio East Derbyshire in South Wingfield.
Sie hören eine Sondersendung der Potterwatch zu diesem perfiden Machwerk von Rita
Kimmkorn.
Bei mir sind Hermine Granger und Ron Weasley, die besten Freunde Harry Potters, die ihn
wohl besser kennen, als irgendjemand sonst und die ihn bei fast allen seinen Abenteuern
begleitet haben.
Hallo Hermine, Ron.
HERMINE& RON: Hallo Lee.
LEE: Ich möchte unsere Hörer dazu einladen, Fragen zu stellen und sich an unserem
Gespräch zu beteiligen!
Erst einmal: Was sagst Du zu Kimmkorns Buch, Hermine?
HERMINE: Das Buch besteht zu 90% aus Lügen, zu 5% aus Dingen, die jeder weiß, und
weiteren 5% aus Dingen, die sie erfahren hat, weil sie Leute bespitzelt, belauscht, betrogen
und auch mit nicht ganz legalen Mitteln Informationen aus ihnen heraus gezwungen hat.
LEE: Rita Kimmkorn hat immer wieder behauptet, sie sei mit Harry befreundet, dass sie mehr
über ihn wüsste als irgendjemand sonst und, dass er sich nur ihr voll und ganz anvertrauen
würde. Was sagt Ihr dazu?
HERMINE: Das ist völliger Unsinn. Harry hat eine tiefe Abneigung gegen die Kimmkorn.
Schon seit ihrem ersten Zeitungsartikel über ihn. Und erst Recht nach den Artikeln über
Hagrid und dem über mich. Und der zweite Artikel über Harry, wo sie ihn so schlecht
gemacht hat, hat soviel Ärger nach sich gezogen, dass es ja wohl völlig abwegig ist, zu
glauben, Harry könnte mit ihr befreundet sein!
LEE: Aber er hat ihr das Interview gegeben, indem er die Wahrheit über Voldemorts
Rückkehr erzählt hat.
HERMINE: Sonst hätte es doch keiner gemacht.
RON: Hermine hatte sie in der Hand mit der Sache von wegen unregestrierter Animagus.
HERMINE: Ron!!!!
RON: Und außerdem hat sie Harry damit überfallen, der wusste vorher von nichts!
HERMINE: Ron!!!!
LEE: Und warum gebt Ihr dieses Interview?
RON: Wir dachten, wir stellen es besser richtig. Obwohl Harry dachte, dass sei nicht nötig,
dass glaubt doch eh keiner, das Geschwätz der Kimmkorn.
HERMINE: Ich bin einfach davon überzeugt, dass ihre Lügen nicht unkommentiert bleiben
dürfen!
LEE: Richtig. So, liebe Zuhörer, jetzt seid Ihr dran, stellt Eure fragen, sagt uns, was Ihr von
dem Buch haltet.
Mit wem spreche ich?
M.P.: Minny Pueril. Ist Harry noch zu haben?
RON: NEIN!!! Er ist mit meiner Schwester schon so gut wie verlobt! Er ist NICHT mehr zu
haben. Verstanden?!
(Hermine sah Ron böse an, wegen dieses Ausbruchs)
P.P.: Patsy Pueril. Ist Ron noch ungebunden?
HERMINE: Nein! Der ist mit mir zusammen!
(dafür erntete Hermine einen ungläubigen Blick von Ron, den diese herausfordernd erwiderte)
LEE: Ich möchte doch darum bitten, dass sich die nächsten Fragen um das Buch drehen.
170
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Mit wem spreche ich jetzt?


H.L.: Hugh Lecher mein Name. Stimmt die Geschichte mit dem Campingausflug? Die wilden
Orgien und so?
(er klang sehr interessiert)
RON: Was für Orgien? Ich war bei keiner Orgie dabei!
(warf Ron empört dazwischen)
HERMINE: Es gab KEINE Orgien (mehr an Ron). Und es gab auch keine Spielchen zu Dritt
- und sonst auch nichts! (an Hugh Lecher).
(wirft Ron einen bösen Blick zu)
LEE: Liebe Hörer, wenn Blicke töten könnten wäre Ron jetzt ein Häufchen Asche!
Aber jetzt mal ernsthaft, warum wart ihr unterwegs?
HERMINE (die sich wieder etwas beruhigt hatte): Wir waren unterwegs zum einen, um den
Todessern und dem Ministerium aus dem Weg zu gehen und zum anderen, waren wir auf der
Suche nach einer Möglichkeit, Voldemort endgültig zu besiegen.
LEE: Und wie?
HERMINE: Voldemort hatte Vorkehrungen getroffen, um unsterblich zu werden. Diese
Sicherungen mussten wir vernichten, damit er selbst vernichtet werden konnte, das hat einige
Zeit in Anspruch genommen und war nicht ganz ungefährlich.
RON: Nicht ganz ungefährlich? Das war verdammt gefährlich! Voldemort, Todesser, Folter,
Unfälle, Hunger. (auf einen Blick von Hermine hin verstummt Ron)
LEE: Was für Sicherungen waren das?
HERMINE: Das möchten wir jetzt nicht so genau erklären. Ich möchte niemanden auf
dumme Gedanken bringen. Ich habe auch dafür gesorgt, dass entsprechende Bücher aus dem
Verkehr gezogen werden! Sie sind unter Verschluss und gut gesichert!
LEE: Wir spielen jetzt einen der meist gewünschten Titel dieser Tage.
Danach geht es weiter mit Euren Fragen liebe Hörer
- Musik –
LEE: Mit wem sprechen wir?
G.D.: Greer Dand, Australien.
LEE: (begeistert) Ihr hört uns sogar in Australien?
GREER DAND: Yea. Habe den Tipp von einem Brieffreund in Schottland.
LEE: Bin begeistert. Empfehle uns weiter. Und Deine Frage?
GREER DAND: Ich habe da eine Geschichte gehört, dass Harry vorübergehend tot gewesen
sei. Stimmt das?
HERMINE: Ja, sozusagen. Harry hat sich von Voldemort töten lassen.
GREER DAND: Warum lebt er dann?
HERMINE: Das ist alles etwas kompliziert, würde zu lange dauern, dass zu erklären. (etwas
unsicher)
GREER DAND: Warum hat er sich töten lassen?
HERMINE: Nur so war es möglich, Voldemort zu besiegen.
GREER DAND: Dann hat er sich für uns geopfert?
HERMINE: JA!
GREER DAND: Wieso musste er sich opfern?
HERMINE: (schon wieder etwas unsicher) Naja, also, Harry war so etwas wie Voldemorts
letzte Versicherung. Ohne Harrys Tod hätte Voldemort nicht vernichtet werden können.
GREER DAND: Und er wusste vorher nicht, dass er wieder leben würde?
HERMINE: Nein, das wusste er nicht.
GREER DAND: Also ich weiß nicht, was ich sagen soll. Außer: Danke, danke Harry Potter!
LEE: Wir spielen jetzt Platz 1 der aktuellen Zaubercharts.
- Musik –

171
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

„Harry bringt Dich um, wenn er das hört, Hermine", meinte Ron. „Jeder, der dabei war, hat
doch gehört, was Harry zu Voldemort gesagt hat und jeder mit Verstand, der 1 und 1
zusammenzählen kann, weiß es also sowieso schon und andere haben davon gehört."
“Ja, aber jetzt weiß es auch jeder, bei dem 1 und 1 4 ergibt!"
“Na und? Harry ist einfach zu bescheiden. Wenn er nicht immer so verschwiegen wäre,
könnte keiner solche Lügengeschichten erfinden! Und DU solltest nicht so viel Unsinn reden,
Ron!" fauchte Hermine noch, als das Lied auch schon zu Ende war.
LEE: Nach diesem wirklich schönen Hit der Schicksalsschwestern geht es hier weiter mit
Ihren Beiträgen liebe Hörer. Mit wem haben wir die Ehre?
E.C.: Eilidh Coy.
LEE: Nur keine Scheu, Eilidh, nur zu.
EILIDH COY: (langsam) Wegen der Sache im letzten Kapitel. Natürlich Quatsch mit dem
Todeswunsch! Aber stimmt es, dass Harry nur einen Entwaffnungszauber gesprochen hat und
Voldemort einen Todesfluch?
HERMINE: Ja, das stimmt.
EILIDH COY: Aber warum denn kein Todesfluch?
HERMINE: Harry, war davon überzeugt, dass das nicht nötig sei, dass Voldemorts Fluch ihn
nicht treffen würde, dass er vielmehr zurückprallen würde. Wie schon einmal. Harry war
durch seine Mutter, die für ihn gestorben ist, gegen Voldemorts Mordversuche geschützt. Das
ist uralte Magie, die heute kaum noch einer vollkommen versteht. Deshalb wissen wir auch
nicht warum Harry immer noch geschützt war, der Schutz hätte eigentlich aufgehoben sein
müssen, als er 17 wurde. Aber es hat ihn geschützt als er ein Baby war und es hat später dann
wieder auf gleiche Weise gewirkt: der Fluch ist zurückgeprallt. (Hermine fing einen
ungläubigen Blick von Ron auf wegen dieser Verdrehung der Wahrheit und sie hoffte sehr,
dass niemand nachhaken würde, aber ...)
EILIDH COY: Aber davor war er doch gestorben?
HERMINE: Ja, weil er da sterben wollte, sterben musste, hier nicht! (sie hoffte, dass würde
reichen)
EILIDH COY: Aber wenn er sich geirrt hätte, wenn es nicht geklappt hätte, wenn der
Todesfluch Harry getroffen hätte und er gestorben wäre?
HERMINE: Er war sich sehr sicher, dass das nicht passieren würde.
EILIDH COY: Danke, für diese Erklärung.
LEE: So und mit wem sprechen wir jetzt?
D.M.: Maitland. Was, wenn der Fluch nicht zurückgeprallt wäre? Wenn Voldemort nicht
getötet worden wäre? Also ich finde es unverantwortlich, ein solches Risiko einzugehen!
Rita hatte wohl Recht, Potter ist nicht Zauberer genug um einen solch mächtigen Fluch
auszusprechen, da reicht es wohl nur bis zum Entwaffnungszauber!
HERMINE: Voldemort wäre vielleicht nicht tot gewesen, aber entwaffnet, man hätte ihn
gefangen nehmen können. (weiter kam sie nicht)
MAITLAND: Und dann wäre er wieder befreit worden oder hätte sich selbst befreit! Wenn
Potter nicht Zauberer genug war, hätte eben jemand anderes Voldemort erledigen müssen!
HERMINE: Er war unbewaffnet!
LEE: Also mal ehrlich Hermine, Fairplay gegenüber Voldemort. Geht das nicht etwas zu
weit?
HERMINE: NEIN! Auch beim Kampf gegen das Böse, sollte nicht alles erlaubt sein. Wir
wissen doch, was wir davon hatten. Sirius Black saß 12 Jahre unschuldig in Askaban - ohne
einen Prozess bekommen zu haben! Die Auroren hatten Anweisung, unverzeihliche Flüche
einzusetzen. Das hat sie auf die gleiche Stufe gestellt. Also ich finde, unsere Mittel des
Kampfes sollten sich von denen unserer Feinde immer unterscheiden: Die Guten sollten nicht
töten und nicht foltern und jeder hat ein Recht auf einen fairen Prozess!
Harry denkt genauso! Und er hat sich richtig entschieden, Voldemort zu entwaffnen statt zu

172
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

versuchen, ihn zu töten!


Jeder Mord hinterlässt Wunden in der Seele. Harrys Seele ist rein! Dass er nicht bereit war zu
töten, selbst Voldemort nicht, macht Harry größer nicht kleiner, mehr Held, nicht weniger!
Harry wird immer nur dem Guten dienen, nie dem Bösen!
RON: Und außerdem hätte er den Todesfluch anwenden können, erfolgreich! Er ist kein
mittelmäßiger Zauberer, wie die Kimmkorn behauptet. Er ist sogar außergewöhnlich begabt!
Sonst würden sie ihn ja auch nicht so unbedingt für die Aurorenabteilung gewinnen wollen!
LEE: Und jetzt Werbung für unseren Haupanteilseigner „Weasleys Zauberhafte
Zauberscherze"
- Werbung -
LEE: So, da sind wir wieder. Wen haben wir jetzt als Gesprächspartner?
C. L.-T.: Cassandra Lewellyn-Troy, Medium. Ich habe dem Auserwählten zu seinem 17.
Geburtstag die Karten gelegt Und die haben ganz eindeutige gesagt, dass er stirbt! Also der
Auserwählte ist tot. Der junge Mann, der zurzeit in Hogwarts zur Schule geht, ist ein
Betrüger! Ich habe auch schon mehrere Eulen an das Ministerium geschickt, aber die scheinen
nicht richtig zu verstehen!
HERMINE: Mpf. Sie können mir glauben, Harry Potter lebt! Und das ist kein Betrüger!
Nur weil Ihre Karten . . . .
LEE: Also der nächste Gesprächspartner bitte! Wer Spricht?
M.W.: Molly Weasley. (Ron wird knallrot) Ich möchte nur mal feststellen, dass Frau
Kimmkorn völlig unrecht hat, wenn sie behauptet, Harry sei arrogant und selbstverliebt und
selbstsüchtig und, und egozentrisch. Er ist ein wirklich netter Junge. Wir alle haben viel Zeit
mit ihm verbracht und er war nie anders als höflich und hilfsbereit, er ist aufopfernd, immer
für seine Freunde und andere da, denkt an sich selbst immer zuletzt, das ist Harry! Vielleicht
ist er ein bisschen zu ruhig, . . . , aber nachdem, was er durchgemacht hat, . . . , verstehe, dass
er manchmal Ruhe, etwas Abstand braucht.
LEE: Danke Molly. Und mit wem sprechen wir jetzt?
G.S.: Gerain Stern. Ich denke Rita Kimmkorn hat Recht, wenn sie schreibt, Mr Potter hätte
keinen Respekt vor Autoritäten und ein Problem mit Erwachsenen überhaupt.
Ich meine: Drei Kinder die alleine losziehen, um den mächtigsten und gefährlichsten Zauberer
unserer Zeit zu besiegen. Ohne Hilfe von erwachsenen, erfahreneren Personen.
HERMINE: Harry hat keine Probleme mit Autoritäten und auch nicht mit Erwachsenen. Er ist
es nur einfach seit frühester Kindheit gewöhnt, sich um alles selbst zu kümmern ohne sich
Hilfe suchend an Erwachsene zu wenden. Außerdem hat Dumbledore von uns erwartet, dass
wir und allein um die Sache kümmern - und der wusste, was er tat! Harry wollte niemanden
zusätzlich in Gefahr bringen, er ist immer bemüht andere zu schützen.
RON: Wenn wir ihn gelassen hätten, hätte er auch uns nicht mitgenommen. Und noch was:
WIR SIND KEINE KINDER!
LEE: Der nächste Gesprächsbeitrag kommt von...?
C.B.: Campbell Bhaisith! Was bildet sich diese Kimmkorn ein? Der Dunkle Lord und Potter
einen Platz an seiner Seite anbieten? Und Potter wollte den Platz des Dunklen Lords
einnehmen, nach dessen Vernichtung? Und was ist mit seinen Todessern? Also von uns wäre
bestimmt keiner diesem „Auserwählten" gefolgt. . . . . . MISST!!!!
LEE: Das war dann wohl einer von denen, die die Auroren noch nicht geschnappt haben!
So unser letzte Gesprächspartner:
S. B.: Mit Sile Balbh. Wie ist es denn so, tot zu sein?
RON: Woher sollen wir das denn wissen!
HERMINE: Und ich möchte eindringlich darum bitten, Harry keine dahingehenden Fragen zu
stellen!
LEE: Dem kann ich mich nur anschließen!
Also das war es dann mit unserer Sondersendung. Ich danke unseren Hörern und meinen

173
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Gästen Hermine Granger und Ron Weasley.


Diese Sendung wurde Ihnen präsentiert von „Weasleys Zauberhafte Zauberscherze".

Nachdem Ginny und Harry aus Paris zurück waren und ihre Freunde im Fuchsbau trafen,
fragte Harry als erstes Hermine wie ihr Interview gelaufen sei: „Verlief das Interview wie
gewünscht, Hermine?" „So ziemlich, ja doch. Ich denke, wir haben erreicht, was wir wollten."
antwortete Hermine.
Später am Tag sprach Harry Ron an: „Was ist denn mit Deiner Mutter? Warum hat sie immer
Tränen in den Augen, wenn sie mich ansieht?"
Ron druckste drumrum: „Wegen etwas, das Hermine im Interview gesagt hat."
“Und was hat sie gesagt?"
“Dass Du für uns alle gestorben bist, und so." während er sprach ging Ron langsam in
Deckung. Aber der erwartete Ausbruch Harrys kam nicht: „Dachte, Du gehst an die Decke!"
“Nein. Nach diesem tollen Wochenende, kann mich erstmal nichts aus der Ruhe bringen."
“Was genau war so toll?" wollte Ron misstrauisch wissen, doch Harry lächelte nur und ließ
ihn einfach stehen.
Als Harry Ron das nächste Mal sah, versuchte dieser gerade Ginny darüber auszufragen, was
genau sie an diesem Wochenende alles gemacht hätten, bis ihn Mrs Weasley unterbrach: „Das
reicht jetzt, Ron. Es geht Dich wirklich gar nichts an, was Deine Schwester und ihr Freund
gemacht haben. Sie sind alt genug. Und ich vertraue ihnen, dass sie mich nicht schon zur Oma
machen!"
Ginny sah Harry ungläubig an und dann lächelten beide. Dass sie ihren Ring jetzt an der
anderen Hand trug, war Wundersamerweise noch niemandem aufgefallen.

Am Ostermorgen erwachte Harry recht früh, Ron schnarchte tief und fest und murmelte etwas
wie "Ja Hermine ich weiß das es Levi-o-sa heißt..." Grinsend stand Harry auf und entschied
sich, ein wenig zu üben. Er hatte schon vor den Ferien immer mehr über zauberstabslose
Magie gelesen und gelernt das man z. B. Dinge wie Patroni nicht ohne Stab erschaffen
konnte, aber man konnte die Elemente beherrschen, Schutzschilder aufbauen, Dinge
herbeirufen...wenn er das schon in seinen UTZ Prüfungen beherrschen würde, das wäre mal
was! Er kam sich schon vor wie Hermine, aber jetzt wollte er einen guten Abschluss.
Besonders da er die Abschlussnoten seiner Eltern gesehen hatte. Seine Mutter hatte in 6
Fächern ein Ohnegleichen gehabt und sein Vater in 5. Er wusste das wäre wohl nicht möglich,
aber zumindest annähernd. Leise schlich er sich aus dem Zimmer nach dem er sich angezogen
hatte. Seinen Zauberstab nahm er trotzdem mit.

Er verhexte ein paar Steine im Fuchsbaugarten so dass sie durch die Luft und immer auf ihn
zuflogen, er schmiss den Zauberstab zur Seite, hielt die Hände hoch und dachte angestrengt
"Protego" wieder bildete sich das starke Schild, das die Steine abschmettern ließ. Sie flogen
hoch in die Luft um dann wieder auf Harry zuzuschießen. Er konzentrierte sich und dachte an
das was McGonagall ihnen stets einbläute bevor sie etwas verwandeln sollten und mit einem
*Plopp* verwandelten sich die Steine in Seifenblasen. Verwundert sah Harry sie an und hörte
Hermines Stimme "Das war einzigartig Harry!" Er errötete, schnappte sich seinen Stab und
meinte "ich hab nur was rumgespielt..." Hermine rollte die Augen "Harry, deine
Bescheidenheit geht mir so langsam auf die Nerven! Warum stehst du nie zu deiner Macht?"
Plötzlich aufgebracht baute er sich vor Hermine auf "Macht?" er wirkte viel größer als er so
vor ihr stand und irgendwie, ehrfurchtgebietend "Du hältst es für Macht wenn man Dinge
durch die Gegend schicken kann, oder einen Schild heraufbeschwören kann? Nein
Hermine...wenn es Macht bedeuten würde diese Dinge zu beherrschen würde ich sie nicht
erlernen. Macht interessiert mich nicht." Hermine war errötet "ich weiß doch Harry...ich...es
ist nur so ...du bist stets so zurückhaltend und stellst dein Licht unter den Scheffel...wir sind

174
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

so stolz auf dich und dürfen nicht reden über die Dinge die du vollbracht hast und dann
kommen Leute und lügen über dich..." Überschwappt mit Zuneigung lächelte Harry milde
"Das ist mir egal...die Leute die solche Dinge glauben sind mir egal...mein ganzes Leben
wollte ich nur eines...eine Familie und Freunde...und..." Er sah ihr in die Augen "ich habe
euch gefunden!" "Oh Harry!" schluchzte Hermine auf und warf sich in seine Arme, er drückte
sie fest zurück und wisperte "Ist doch schon gut..."

"WAS GEHT DENN HIER AB???" hörten sie Rons empörte Stimme und fuhren auseinander,
der auf sie zugerast kam "Was sollte das denn?" fuhr er Harry an, der verwirrt die Brauen hob,
zu Hermine schaute die verzweifelt aussah, sah Ginny die von der Tür aus grinste und brach
in ein fröhliches Lachen aus, er lachte so sehr das er sich auf die Wiese fallen ließ
"Ron...haha....phhh..." er atmete schwer, japste nach Luft "...du...hahaha...fhh...bist
unbezahlbar...haha.." Ron war jetzt doch sehr verwirrt "Harry...Harry...?" man hörte
unendliche Sorge aus ihm sprechen, er war erschrocken über diesen Ausbruch der
Fröhlichkeit. Harry wischte sich ein paar Tränen aus den Augen "Du glaubst wirklich ich
wäre so ein Fiesling und auch noch so ein Idiot dir Hermine auszuspannen, hier in deinem zu
Hause? Mit meiner Freundin im Nacken? Du erinnerst dich an die Stärke von Ginnys
Flüchen? Du bist zu köstlich...Hermine und ich...das wäre als wenn du Ginny küsst!" Er stand
auf, legte die Hand auf Rons Schulter "Also wirklich..." Ron sah verdattert aus
"Ja...ich...ähm..." Hermine fasste Ron am Handgelenk "Du denkst ich könnte dich betrügen?"
"Nein...ich...ähm...also..." Ginny grinste "Ron du solltest endlich über deine
Minderwertigkeitskomplexe kommen!" sie küsste Harry zärtlich dabei lag ihre rechte Hand
auf Harrys Wange und Hermine machte weite Augen, mit einem Seitenblick sah sie, das auch
Ron es bemerkt hatte. Aber zu ihrer Verwunderung sagte Ron nichts, er lächelte nur...

Nachdem der Morgen mit lustigem Eiersuchen vergangen war, sie ein üppiges Frühstück
verspeist hatten und dazu noch dutzende Schokoeier, kam nachmittags Andromeda Tonks mit
Teddy vorbei. Zu Harrys Erstaunen konnte der Kleine schon stehen und mittlerweile auch
seine Kleidung verändern. So erzählte Mrs Tonks das Teddy jedes Mal wenn sie ihm braun
anzog, er es blau färbte. Während die anderen Mollys Kuchen verspeisten, wobei George alle
lautstark unterhielt, saß Harry mit Teddy im Garten. Der Kleine hatte seinen Kuschelwolf
dabei, den er nie lange aus der Hand legte "Dein Dad war ein Wolf...aber man musste keine
Angst vor ihm haben...er war gütig, rücksichtsvoll...ein Mann auf den du stolz sein kannst. Er
war der beste Lehrer in Verteidigung gegen die dunklen Künste den ich je hatte...schau was er
mir beigebracht hat!" Harry brauchte nicht viel Mühe um seine Patroni erscheinen zu lassen.
Teddy sah auf zu den silbernen Tieren und machte große Augen, streckte die Hände nach
ihnen aus. Er krabbelte auf Harry zu, streckte die Arme zu ihm hoch, damit er ihn aufhob.
Harry ging mit ihm an die Patroni ran, Teddys Kinderaugen leuchteten, als er zusah wie sie
wieder in Harrys Zauberstab verschwanden...

"Hmmm...Harrys ist ja ganz schön lange weg...ich hoffe Teddy macht ihn nicht fertig..."
meinte Mrs Tonks irgendwann und ging hinaus in den Garten. "Och wie süß..." seufzte die
Oma entzückt und hinter ihr drängten sich die anderen heraus. Dort auf der Wiese
schlummerte der kleine Teddy, in den Armen seines ebenso schlafenden Patenonkels. George
legte einen Arm um Ginny "Eins ist klar...der Mann wird mal ein guter Vater!" er hatte sie ein
wenig erschrecken wollen, doch zu seinem leichten Entsetzen sagte Ginny nur "Ich weiß..."

Prof. McGonagall wartete schon geraume Zeit auf die Antworten, langsam wurde sie ein
wenig missmutig. Wenn heute keine Eulen kamen würde sie sich noch einmal in Erinnerung
bringen müssen.
Sie ging zum Frühstück in die große Halle die ihr noch immer so leer vorkam, aber die Ferien

175
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

dauerten noch eine Weile. Sie setzte sich hin und begann zu frühstücken - da landete eine
Eule vor ihr die sie nicht kannte. Sie nahm den Brief und die Eule flog wieder weg. Sie rückte
ihre Brille gerade und öffnete "Sehr geehrte Professorin McGonagall! Ich muss Ihnen leider
mitteilen, dass ich aus persönlichen Gründen die Stelle in Hogwarts nicht mehr annehmen
kann. Mit freundlichen Grüßen aus Deutschland Ihre Agathe Grimm." McGonagall seufzte,
mal abwarten was mit der anderen Hexe war, da wurde sie auf Filch aufmerksam der mit einer
Fremden auf sie zukam. Filch blieb vor Ihr stehen während die Frau sich umschaute
"Professor, diese Dame möchte zu Ihnen, sie hat aber keinen Termin - wie sie sagt, sie will
nicht gehen ohne sie gesprochen zu haben!" Er runzelte die Stirn ob solches Benehmen. Prof.
McGonagall musterte die Fremde eingehend - sie kam ihr bekannt vor - hatte aber eine
eigenwillige Art sich anzuziehen - irgendwie sehr ausgefallen - ägyptische Moderichtung. Die
Schüler waren inzwischen auch schon aufmerksam geworden und stießen sich an.
Prof. McGonagall bedeutete der Hexe sich neben sie zu setzen und sagt zu Filch er könne
gehen,
Die Hexe streckte ihre Hand aus "Guten Morgen Prof. McGonagall, ich bin Prof. Diana Isis
Cherry Jones. Ich hatte mich beworben und sie wollten mich sprechen - da ich sowieso gerade
in der Gegend war habe ich mir gedacht ich komme direkt vorbei", dann setzte sie sich hin.
Prof. McGonagall war erstaunt und angenehm überrascht - Prof. Jones strahlte alles aus was
diese Schule brauchen konnte:
Herzlichkeit, Autorität, Strenge und auch Verständnis. "Nun, Prof. Jones, da sie schon mal da
sind können wir auch in mein Büro gehen und uns dort unterhalten, das Frühstück werden die
Elfen uns dorthin schicken." Die Hexen standen auf und verließen von vielen neugierigen
Blicken verfolgt die Halle. Kaum hatten sie diese verlassen begann auch schon eifriges
Gerede. Sie gingen in das Büro und begannen zu reden, Dumbledore hörte ihnen interessiert
zu und musste immer wieder lächeln.
McGonagall fragte Prof. Jones "Warum möchten sie bei uns arbeiten? Sie kommen aus
Amerika und hier ist vieles anders als bei Ihnen." "Hogwarts ist sehr berühmt, nicht nur in
England! Es hat viele bedeutende Zauberer hervorgebracht in der Vergangenheit und auch in
der Gegenwart. Ich möchte diese jungen Menschen auf dem Weg unterstützen der noch vor
ihnen liegt "
Prof. McGonagall musste lächeln "Sie spielen jetzt auf Mr. Potter an, nicht wahr. Ja er ist ein
ausnehmend guter Zauberer und wird in diesem Jahr seinen Abschluss machen - aber sie
kommen doch nicht nur wegen Mr Potter - will ich hoffen," "Natürlich nicht, obwohl ich mich
freue ihn kennen zu lernen." Das Gespräch ging noch eine Weile hin und her und Prof
McGonagall erfuhr viel über Prof. Jones. Zum Ende des Gespräches sah sie zu Dumbledore,
der nickte heftig mit dem Kopf. Sie sagt dann zu Prof. Jones "Ich werde mich noch einmal
beraten, aber ich denke sie können sich ihre neue Wirkungsstätte schon einmal ansehen", und
damit war Prof. Jones erst einmal entlassen.
McGonagall wandte sich an Dumbledore "Einverstanden? Eine außergewöhnliche
Persönlichkeit nicht wahr," Er nickte "Fluchbrecherin, Metamorphagi, hübsch..........da
werden unsere Jungs dran zu knabbern haben. Doch sie ist die richtige."

Gegen Ende der Ferien geschah etwas, dass Harrys gute Laune sogar noch hob, sofern das
überhaupt möglich war.

RITA KIMMKORN VERHAFTET - GROSSE RÜCKRUFAKTION

Rita Kimmkorn, Journalistin und Autorin von fragwürdigen Biographien, wurde gestern in
den frühen Abendstunden im Büro des Leiters eines Muggelverlages wegen Verletzung des
Geheimhaltungsabkommens der Internationalen Zaubervereinigung verhaftet. Bei ihr
beschlagnahmt wurde das Manuskript des ersten Teils einer, wie der Muggel-Verlagsleiter

176
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

vor seiner Gedächtnislöschung aussagte, auf sieben Teile ausgelegten Roman-Reihe mit dem
Titel "Hatty Propper und der Stein der Weisen". Darin geht es, auch wieder laut Aussagen
des Muggels, um eine elfjährige Zauberschülerin, die an ihrem elften Geburtstag erfährt,
dass sie eine Hexe ist. In den Folgebänden sollten die Abenteuer der Hatty Propper in den
sieben Jahren ihrer Ausbildung an der Zaubererschule Horsewash geschildert werden und
ihr andauernder Kampf gegen den dunklen Magier COUNT MOLDEVORT, dessen Angriff
sie eine S-förmige Narbe auf der Wange verdanke. Laut Justicia Wright, neu ernannter
Leiterin des Zaubergammot, hätten die Ähnlichkeiten mit lebenden und verstorbenen
Personen sowie die genaue Schilderung der Vorkommnisse und Orte in der Zaubererwelt in
Kimmkorns Manuskript ausgereicht, um die geheime Existenz der Zaubererwelt sowie die
Sicherheit einiger zauberischer Persönlichkeiten ernsthaft in Gefahr zu bringen, wären die
Romane wie geplant in der Muggelwelt erschienen. "Muggel der ganzen Welt hätten
angefangen, nach der Winkelgasse und der Zauberschule Hogwarts zu suchen, hätten wir
Mrs. Kimmkorn nicht verhaftet und verhindert, dass das Buch erscheinen konnte. Ein Erfolg
der Romanreihe hätte eine neue Hexenverfolgung auslösen können!" so Richterin Wright.
Rita Kimmkorn bleibt bis zum Beginn ihres Prozesses in Haft in Askaban. Aus
Sicherheitsgründen wird auch ihr bisher und auch vermutlich endgültig letztes Werk, die
Biographie über Harry Potter, vom Zaubererverlag Blursbloomy vom Markt genommen.
Dazu startet der Verlag in den nächsten Stunden eine bislang einmalige und einzigartige
Rückrufaktion. Jeder, der die Biographie bereits gekauft hat, sollte sich nicht wundern, wenn
er bereits gegen morgen Mittag statt des Buches nur noch den Geldbetrag vorfindet, den er
dafür bezahlt hat. Während Sie diesen Bericht lesen, wird sich das Buch nämlich automatisch
in das Geld verwandeln. Den silbernen Kettenanhänger in Form von Harry Potters
Blitznarbe, den Besteller des Buches gratis dazu bekommen haben, dürfen sie laut Sprechern
des Verlages Blursbloomy gerne behalten.

Harry, Hermine und die Weasleys waren sich einig, dass dies gefeiert werden musste. Mrs.
Weasley bestand darauf, dass sie Feier bei ihnen stattfinden sollte. Es würden natürlich alle
Weasleys da sein, selbst Charlie, der sich zu Ostern Urlaub genommen hatte, würde noch
solange bleiben. Die Lovegoods würden kommen und Luna zu liebe Neville und seine
Großmutter. Hagrid wurde eingeladen und Mr Weasley hatte Kingsley Shaklebolt bescheid
gegeben, der eine Freundin mitbringen würde.
Mrs Tonks war von Molly schon vor längerem in die Familie aufgenommen worden, so wie
Harry vor so langer Zeit. Andromeda, wie sie alle sie nennen sollten, hatte ja nun auch
niemanden mehr, da ihre eigene Familie sie bei ihrer Hochzeit verstoßen hatte und mit der
Muggelverwandtschaft ihres Mannes war nie eine wirkliche Beziehung zustande gekommen.
Auch zu Ostern war sie ja bei den Weasleys eingeladen gewesen.

Das Fest fand am letzten Ferienwochenende statt. Das Wetter war schön und sehr warm,
deshalb konnte draußen im Garten gefeiert werden.
George hatte eine Art Dartscheibe mit Kimmkorns Gesicht an einen Baum gehext, auf die
man Flüche abfeuern konnte. Nach einiger Zeit war das Gesicht grün und voller Tentakel.
“Neustes Produkt aus dem Weasleys Zauberhafte Zauberscherze - Sortiment!" rief George
lachend, nachdem er ihr eine Kartoffelnase verpasst hatte.
Mrs Weasley hatte sich mit dem Kuchen etwas Ähnliches einfallen lassen: Jeder konnte ein
Stück Kimmkorn essen. „Ob die wohl schwer im Magen liegt" fragte Mrs Longbottom
skeptisch und alle mussten herzhaft lachen.
Im Laufe des Abends kam Kingsley auf Harry zu: „Ich wollte Dir jemanden vorstellen, Harry:
Das ist Patricia Fraser. Die Journalisten, jetzt Pressesprecherin und Kohlen-aus-dem-Feuer-
Holerin, von der ich Dir erzählt hatte. Ihr haben wir es zu verdanken, dass wir Rita los sind.
Hoffentlich für immer, der Zaubergamot denkt neben der Haftstrafe an ein längeres

177
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Schreibeverbot nach ihrer Entlassung nach. Erzähl mal Pat."


“Ach, das war doch nichts Besonderes. Ich habe einfach nur unter einem Pseudonym einen
Artikel im Tagespropheten veröffentlicht, in dem ich von den interessanten Berufschancen
von Zauberern in der Muggelwelt berichtet habe. Vor Allem von den enormen
Verdienstmöglichkeiten in der Muggel-Buch-Branche: Eine gute Idee und man hat fürs Leben
ausgesorgt. Dann habe ich noch den einen oder anderen Namen von Verlagen und Agenten
fallen lassen. Und wie wir gehofft hatten, hat die Kimmkorn nach dem Köder geschnappt. Wir
waren uns einig, dass es wohl zu lange dauern würde, sie durch Artikel zu diskreditieren.
Aber jeder Mensch hat eine Schwachstelle, die muss man kennen und dann muss man dort
ansetzen. Kimmkorns war ihre Gier.
Also wirklich nichts Besonderes."
“Ich finde es genial. Danke für ihre Hilfe." widersprach Harry und unterhielt sich noch eine
Weile mit ihnen.
Nachdem er sich wieder zu seinen Freunden begeben hatte, fragte Hermine: „Meinst Du, die
beiden sind zusammen?" Sie sah zu Kingsley und Miss Fraser hinüber, die über irgendetwas
herzlich lachten, „Wäre doch ein gutes Zeichen für die Zaubererwelt, wenn ihr
Zaubereiminister eine Muggel heiraten würde, findet ihr nicht auch?"
Die anderen nickten dazu nur.
Es wurde ein sehr fröhliches und sehr langes Fest.
Neville schlug zum Abschied vor, doch auch in Hogwarts eine solche Feier zu veranstalten.
Nachdem sie am Sonntag lange geschlafen und beim Aufräumen geholfen hatten, brachen
Ginny, Hermine, Ron und Harry am späten Nachmittag nach Hogwarts auf.

178
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Die Neue

Am frühen Morgen saßen Harry, Ginny, Ron und Hermine in der großen Halle beim
Frühstück.
Diesmal waren die Ferien viel zu schnell vergangen, dachte Harry traurig. Gerne hätte er
mehr Zeit mit Ginny verbracht, wo sie doch jetzt...doch er wurde von einem aufgeregten
Neville aus den Gedanken gerissen. “Habt ihr schon ans Brett im Gemeinschaftsraum
geguckt? Die Termine für unsere Abschlussprüfungen stehen fest!” Bei Hermine brach Panik
aus, war sie doch der Meinung sie hätte viel zu wenig gelernt. ”Oh mein Gott, das hatte ich ja
schon ganz vergessen”, und lief aus der großen Halle. “Typisch Hermine”, Ron konnte sich
ein hämisches Grinsen nicht verkneifen.
Plötzlich erhob sich Professor McGonagall von ihrem Platz. “Liebe Schüler, ich habe eine
Ankündigung zu machen! ICH BITTE UM RUHE!!! Wie sie ja mit Sicherheit alle wissen
habe ich schon seit längerem vor in den Ruhestand einzutreten.” Ein Raunen ging durch die
Schülermenge. “ Ich möchte Ihnen nun meine Nachfolgerin Professor Jones vorstellen. Sie ist
eine sehr engagierte Lehrerin aus Amerika und möchte sich einer neuen Herausforderung
annehmen. Professor Jones wird zwar erst nach den Sommerferien ihr Amt antreten, aber ich
werde sie bis dahin einarbeiten. So, das soll es zunächst gewesen sein!” Professor
McGonagall setzte sich wieder und sah zufrieden zu ihren Schülern.

Wie sich herausstellte sollten die ersten Prüfungen in 3 Wochen beginnen. Blieb also noch
genug Zeit fand Ron. “Ron, du solltest diese Prüfungen nicht auf die leichte Schulter
nehmen”, tadelte ihn Ginny, ”du weisst doch, dass Mom und Dad einen guten Abschluss von
uns erwarten!” Ron sah etwas bedrückt zu Boden. “Leute, jetzt macht euch mal keinen Stress,
jetzt wird erstmal gefrühstückt und dann sehen wir weiter, ok?”, brachte sich nun auch Harry
ein. Schweigend setzten sie ihr Frühstück fort.
Später am Tag hatte Harry herausgefunden, dass sich seine Prüfungen über 4 Wochen
verteilten, was ihn zumindest ein bisschen beruhigte, denn so hatte er zwischendurch noch
Zeit zum Lernen und vor allem für Ginny! Mit einem breiten Grinsen musste er zurück an
ihre gemeinsame Zeit in Paris denken und insgeheim freute er sich schon auf die Zeit nach
den Prüfungen, denn dann hatten Ginny und er die ganzen Sommerferien Zeit füreinander.

Nach der ersten Stunde Verteidigung gegen die Dunklen Künste nach den Ferien, bat Lupin
Harry um ein kurzes Gespräch.
Sie hatten sich schon des Öfteren kurz getroffen und Harry hatte Romulus von seinem Bruder
erzählt. Auch wenn Harry selbst ihn ja auch nicht viel länger gekannt hatte, war Romulus
doch froh um jede Kleinigkeit. Vor Allem die kleinen Geschichten aus der Schulzeit, gefielen
ihm sehr. Er war so glücklich, dass sein Bruder so tolle Freunde und eine gute Zeit gehabt
hatte.
“Ich wollte Dir das hier geben. Eine Hochzeitseinladung. Aglaia und ich haben beschlossen
endlich zu heiraten, am 18.August ist es soweit. Das war ihre Weihnachtsüberraschung. Sie
hat mich gefragt, ob ich am 18.08. schon etwas vorhätte und als ich verneinte, meinte sie,
dann hätte ich an diesem Tag jetzt einen sehr wichtigen Termin, denn dann würden wir
heiraten."
“Bleiben Sie dann nicht mehr als Lehrer hier?" fragte Harry dazwischen.
“Das haben wir noch nicht endgültig geklärt. Aber Aglaia hat einen neu geschaffenen Posten
übertragen bekommen. Sie leitet die EUMS. Und das kann sie eigentlich genauso gut von
hier, wie von Deutschland aus. Noch streiten sich London, Paris und Berlin darum, wo die
Zentrale sein soll. Also warten wir noch ab, bevor wir uns endgültig festlegen. Ich würde
179
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

schon gerne als Lehrer hier bleiben. Habe mir auch schon einige Häuschen in der Nähe
angesehen."
“Müssen Sie nicht in der Schule wohnen?"
“Wenn ich kein Hauslehrer bin, kann ich auch außerhalb wohnen, wenn ich das lieber möchte.
Was mit Familie natürlich besser ist. Wenn jeder Lehrer seine Familie mitbringt, wenn er
denn eine hat, um in der Schule zu wohnen, könnte es mit der Zeit doch etwas eng hier
werden."
“In den Osterferien jetzt haben wir die Einzelheiten besprochen, wo und wie usw.
Also die Hochzeit wird in Deutschland stattfinden. In einem Dörfchen in Hessen, in dem nur
Hexen und Zauberer mit ihren Familien leben und mittlerweile eine Paar Muggel, die über die
Zaubererwelt Bescheid wissen, Ehepartner und andere Verwandte. Da gibt es ein schönes
altes Jagdschlösschen mit einem wundervollen Park, die perfekte Kulisse für eine Hochzeit.
Ihr werdet doch kommen, Du und Ginny?"
“Ja, natürlich! Danke für die Einladung!"

“Lupin hat uns wirklich zu seiner Hochzeit eingeladen?”, fragte Ginny aufgeregt.
“Ja Schatz wie oft denn noch?”, Harry küsste sie. “Sie wird im Sommer in Deutschland
stattfinden. “Und warum lädt er ausgerechnet euch ein?”, fragte Ron, der mittlerweile
hinzugestoßen war. “Damit ihr euch Anregungen für eure eigene Hochzeit holen könnt oder
was?” Harry und Ginny mussten bei dieser Aussage grinsen. “Warum nicht, Bruderherz?”
Ron schluckte. Die Veränderung des Rings hatte ihn doch mehr schockiert als er zugegeben
hatte.
“Wo ist eigentlich deine Hermine?”, fragte Harry plötzlich. “Vielleicht solltest du die
Hochzeitssache mit ihr noch mal ausdiskutieren. Ron lief rot an, nicht zu erkennen ob aus
Scham oder aus Wut. “Kommst du Schatz?”, forderte Harry Ginny auf und die beiden ließen
den verdatterten Ron stehen. “Ron muss endlich damit aufhören immer den großen
beschützenden Bruder spielen zu wollen!” “Ach Ginny, lass ihn doch, damit treibt er uns doch
nur noch mehr zusammen!” Ginny grinste und gab ihm einen Kuss. Eigentlich wollten die
beiden ja am See spazieren gehen, aber da sie dort von weitem Luna und Neville sitzen sahen,
beschlossen sie ihren Plan zu ändern und kuschelten sich unter die große Weide. “Meinst du
eigentlich, dass mittlerweile mal irgendjemandem außer Ron und Hermine die Veränderung
meines Ringes aufgefallen ist? Ich meine...bisher hat keiner was gesagt...und Ron macht ja
nur so komische Andeutungen, als wüsste er was zwischen uns in Paris vorgefallen ist....”
“Mach dir darüber mal keine Gedanken, Ginny, sollen die anderen doch wissen wie sehr wir
uns lieben”, und damit küssten die beiden sich leidenschaftlich.

!!! Das St. Mungos warnt!!!

Das St. Mungos warnt eindringlich vor dem Verzehr folgender Berti Botts Produkte:
Schokofrösche aller Farb- und Fruchtgeschmacksrichtungen in den Geschmacksrichtungen
- Kumquat - Limone - lila
- Physalis - Melone - grün
- Grapefruit - Heidelbeere - grau
- Papaya - Stachelbeere - gelb
- Grapefruit - Heidelbeere - orange

Bei dem Verzehr dieser Produkte kann es zu sehr unschönen Reaktionen kommen, auf die wir
hier lieber nicht näher eingehen wollen, aber seien Sie G E W A R N T !!!!

Die Heiler von St. Mungos

180
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Sie saßen noch eine ganze Weile still zusammen, dann fragte Ginny "Harry hast du eigentlich
schon mit Kingsley über das Haus geredet?" "Nein noch nicht, aber mach ich heute Abend per
Flohnetz."
An einem Abend in den Osterferien hatten Ron und Hermine es Arthur und Molly erzählt und
es war eine heftige Diskussion ausgebrochen. Arthur hatte nicht gewollt, dass Harry das Haus
verschenkt - Harry beharrte aber stur auf seinem Standpunkt und irgendwann in der Nacht
gaben Molly und Arthur nach. Jetzt musste nur noch geregelt werden wie es von Statten
gehen sollte. Harry und Ginny blieben noch solange sitzen bis ihnen zu kühl wurde, dann
gingen sie rein. Ginny ging in den Gemeinschaftsraum und Harry in seinen Raum - er wollte
in Ruhe mit Kingsley reden und Ginny wollte noch ein wenig mit Hermine quatschen.
Als Harry in seinem Raum angekommen war ging er zum Kamin, nahm etwas Flohpulver,
warf es in den Kamin und besuchte Kingsley. "Kingsley, hallo bist du da?" Er hörte wie
jemand zum Kamin kam "Hallo Harry, was ist denn los?" "Kingsley, du weißt doch Snapes
Haus - ich habe es geerbt und ich habe es Ron und Hermine geschenkt - jetzt ist Spinners End
alles andere als schön - kann man ein Haus versetzen?" Kingsley überlegte einen Moment,
dann sagte er mehr zu sich selbst „Hm, schon lange nicht mehr gemacht worden...gar nicht so
einfach...muss Prof Immobilius fragen..., dann sah er Harry noch im Kamin "Geh ruhig schon
zurück ich melde dich gleich wieder bei dir, ich muss jemanden holen - bis gleich." Er verließ
den Raum und Harry setzte sich auf das Sofa, er musste nicht lange warten da kam Kingsley
noch mit einem anderen Zauberer aus dem Kamin. Harry stand auf und begrüßte die beiden,
Kingsley stellte den anderen Zauberer als Prof. Immobilius vor. Der Professor fing an zu
reden nachdem sie sich gesetzt hatten "Also, wo steht das Haus das versetzt werden soll und
wo soll es hin?" Harry erklärte es ihm und der Zauberer nickte "Ja, das ist machbar-
komliziert aber machbar. Mr. Potter, wir brauchen mindestens zwölf Zauberer, sechs in
Spinners End und sechs an dem Ort wo es hinsoll, des Weiteren brauchen wir eine
Neumondnacht - wegen der Muggel. Ich habe ihnen den Zauberspruch aufgeschrieben - sie
und die anderen müssen den Spruch auswendig lernen, er muss immer wieder wiederholt
werden, jedoch nicht laut. Wenn sie genügend Zauberer zusammen haben lassen sie es mich
wissen - dann können wir bei der nächsten Gelegenheit machen."
Harry war etwas verwirrt weil der Zauberer in einer Tour durchgeredet hatte, aber er wusste
jetzt, dass es möglich war. Kingsley bot ihm seine Hilfe an und dann verabschiedeten sie sich.
Bevor der Professor ging fragte Harry noch ob es möglich sei, das Haus vielleicht auch nach
London zu bringen.
Immobilius sagte das es nicht ginge, da London schon zu bebaut sei. Dann gingen sie
endgültig.
Harry verlies seinen Raum und ging zu den anderen um ihnen alles zu erzählen.

Sie waren begeistert von den Neuigkeiten, beschlossen aber ins Bett zu gehen und morgen
darüber zu sprechen. Harry und Ginny wollten jedoch noch etwas Zeit zusammen verbringen.

Als Ron morgens aufwachte war Harrys Bett verwaist. Ron sah auf seine Uhr. “Es ist doch
noch gar nicht sooo spät”, dachte er laut “und außerdem ist heute Samstag...wo steckt der Kerl
denn jetzt schon wieder?” Ron stand auf und zog sich seine Sachen an. Unten im
Gemeinschaftsraum traf er auf Hermine. “Hast du Harry gesehen?”, fragte er hektisch. “Dir
auch einen schönen guten Morgen Ron”, sagte Hermine leicht beleidigt und gab ihm einen
flüchtigen Kuss. “Und nein, ich habe ihn heute noch nicht gesehen, wieso sollte ich auch? Es
ist noch früh...überhaupt...ich habe ihn das letzte Mal gestern Abend zusammen mit Ginny
gesehen und seit dem nicht mehr! Aber lass uns frühstücken gehen”, sprach sie und zog Ron
am Handgelenk hinter ihr her. Auch in der großen Halle war Harry nirgends zu sehen. “Wo
steckt Ginny?”, Ron ergriff seine Große-Bruder-Panik.
Eine Stunde später saßen Ron und Hermine im Gemeinschaftraum, um für die nahe

181
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

bevorstehenden Prüfungen zu lernen. “Hermine?”, fragte er besorgt. Sie blickte von ihrem
Buch auf. “Ich will jetzt endlich wissen wo die beiden sind. Die werden doch wohl
nicht...nicht...?” “Ronald Weasley! Ginny ist zwar deine Schwester, aber längst kein kleines
Kind mehr! Und JA, du sprichst es zwar nie aus, aber die Tatsache, dass sich ihr Ring
dermaßen verändert hat und sie ihn an der anderen Hand trägt kommt wohl auch nicht nur
vom Händchenhalten und rumknutschen! Meine Güte, stell dich nicht immer so an!” “D - du
meinst...sie...sie haben? IGITT” “RON!!! wo auch immer die beiden gerade sind, lass es ein
für alle male ihre Sache sein und halt du dich daraus!” Ron schluckte. Der Gedanke daran,
was Harry und seine kleine Schwester in ihrer Abwesenheit taten ließ ihn nicht los.
Da öffnete sich das Portraitloch und Ginny trat ihn den Raum. “GINNY! Wo zum Teufel hast
du gesteckt und wo ist Harry???” “Ron beruhig dich doch mal! Harry ist im Raum der
Wünsche und da werde ich auch gleich wieder hin, ich muss nur was holen”, sagte sie
aufgebracht, aber dennoch zufrieden lächelnd und verschwand in ihrem Schlafsaal. “Ginny,
habt ihr da etwa die ganze Nacht verbracht?”, fragte Ron entsetzt als sie wieder runterkam.
“Es geht dich zwar überhaupt nichts an, aber wenn dus genau wissen willst - JA! Wie du
weißt ist das im restlichen Schloss ja verboten...” Und genauso schnell wie sie gekommen war
verschwand sie auch wieder.
“H - Hermine, hast du das gehört?” “RON, ein letztes Mal: ich bin nicht taub oder blind. Ich
sehe sehr wohl wie es in deren Beziehung läuft bzw. Was in unserer NICHT läuft!!!”
Hermine stand beleidigt auf und ging in Richtung der Mädchenschlafsäle.
“Wusstest du eigentlich, dass Harry und Ginny auf Lupins Hochzeit eingeladen sind?”, rief er
ihr hinterher, aber auf eine Antwort wartete er vergebens.

Ron war jetzt gründlich verwirrt und auch richtig geladen - er konnte nicht verstehen was bei
Harry und Ginny anders lief als bei ihm und Hermine. Offensichtlich waren da ein paar
gewaltige Unterschiede, aber er konnte doch jetzt nicht einfach Harry fragen - oder doch? Wie
gern hätte er jetzt einen Schluck FELIX FELICETES gehabt, hatte er aber nicht - als nahm er
seinen ganzen Mut zusammen und ging Harry suchen. Es dauerte eine Weile aber dann fand
er ihn, er fühlte das er rot wurde und wollte gerade wieder gehen als Harry sich umdrehte
"Oh, hey Ron: Ist was - du siehst so durcheinander aus. Schieß los!"
Ron schluckte "Harry, woher weißt du das Ginny die richtige für dich ist, das es keine andere
gibt, die vielleicht besser ist." Harry verstand sofort was los war, er zeigte mit dem Kopf in
Richtung See "Komm, lass uns eine Runde drehen, ok." Ron nickte und sie gingen
gemeinsam los. Harry schaute Ron nicht an, er wusste das es ihm unangenehm wäre, also
sprach er zu der Luft vor sich" Ginny ist einfach etwas besonderes, eigentlich vom ersten
Moment an - auch als sie noch nicht mit mir gesprochen hat. Dann als sie andere Freunde
hatte - das gefiel mir überhaupt nicht, aber ich dachte, ich war mir noch nicht ganz sicher. Es
zog sich so durch, meine Gefühle wuchsen immer mehr, aber ich traute mich nicht - so wie du
auf die anderen reagiert hattest. Dann kam die erste Stunde bei Slughorn, der Liebestrank - ich
roch Ginny - ihr Haar" .Er schwieg einen Moment und sah zu Ron herüber - der guckte
geradeaus und hatte rote Ohren. Harry fuhr fort" Seitdem wusste ich es einfach, und nach dem
ersten Kuss...ja da war ich mir absolut sicher! Ich wurde mir immer sicherer - egal was
passierte - Ginny würde bei mir bleiben. Ich liebe sie mit meinem ganzen Herzen...für
immer!!"
Harry sah Ron an, der war stehen geblieben und guckte ihn an. "Warum ist es mit Hermine
dann so schwer? Ich fühle doch das Gleiche wie du, und trotzdem......."er zuckte mit den
Schultern. "Hast du Hermine denn schon mal gesagt was du fühlst?" Ron schüttelte den Kopf
"Nö, wieso, sie weiß es doch!" Harry musste grinsen - er kam sich plötzlich viel erwachsener
als Ron vor "Du Blödmann - du musst es doch auch sagen...am besten gleich." Und Ron
machte sich auf den Weg. Harry blieb noch stehen und er dachte an Ginny.

182
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Ron machte sich auf den Weg zu Hermine. Er hatte Hermine mit seinem Verhalten nicht
verletzen wollen. Und scheinbar war sie eifersüchtig auf die Beziehung von Harry und Ginny.
Je mehr er darüber nachdachte desto mehr wurde ihm sein Verhalten und seine Denkweise
schmerzlich bewusst. Vielleicht lag seine “Abneigung” gegen das was Harry und Ginny so
trieben ja auch wirklich nur daran, dass ihm in seiner Beziehung zu Hermine etwas fehlte.
Aber er liebte sie und sie liebte ihn und das sollte er sich jetzt erstmal bewusst machen. Er
beschloss das Lernen fürs erste aufzugeben und draußen einen Spaziergang zu machen, um
darüber nachzudenken. Draußen traf er auf Neville, welcher mal wieder Kräuter sammelte.
“Hallo Ron!” “Hallo”, gab Ron leise zurück. “Was ist denn los? Du wirkst so bedrückt?”
“Ach...es ist...wegen Hermine...sie hat gesagt, dass ihr etwas in unserer Beziehung fehlt...ich
mein...Harry und Ginny...sie sind so glücklich und haben sich jetzt sogar verlobt...” “Sie
haben was?”, fragte Neville total überrascht. “Ginny hat doch diesen magischen
Partnerring...und...nun ja...als sie aus Paris zurückkamen war der Stein völlig ineinander
verschmolzen und sie trug ihn an der anderen Hand...also haben die beiden wohl in Paris...na
du weißt schon....” “Was...sprichs doch einfach mal aus Ron, ich glaub das ist dein Problem,
du kannst die Dinge nicht beim Namen nennen. Sag doch einfach, dass sie sich lieben und
miteinander geschlafen haben.” Ron schluckte schwer. “Ja, du hast recht, ich sollte die dinge
einfach mal beim Namen nennen, jetzt wo es ausgesprochen ist kommt es mir auch gar nicht
mehr so komisch vor”, gestand sich Ron ein. Und ihm wurde nun klar, dass er mehr auf
Hermine eingehen musste. “Danke Neville!” “Wofür?” Doch Ron war schon um die nächste
Ecke verschwunden. “Ich muss unbedingt Harry finden”, dachte er. Und er musste auch nicht
lange suchen. Harry war gerade aus dem Portraitloch geklettert und wollte zurück zu Ginny.
“H-Harry...”, keuchte Ron von weitem. “Du musst mir unbedingt helfen, ich brauche
Kreacher...kannst du ihn für mich rufen...er hört ja nur auf dich...?” “Ron beruhig dich doch
erstmal...KREACHER!” Und mit einem CRACK erschien sein treuer Hauself. “Ron braucht
deine Hilfe, wobei auch immer...tu ihm bitte den Gefallen, auf mich wartet Ginny...”, sagte
Harry und verschwand. “Masters Freund wünscht?”, fragte Kreacher. “Kreacher, kannst du
mir ein paar Speisen und Getränke für ein romantisches Picknick beschaffen?” “Kein
Problem”. Kreacher wollte grade verschwinden, als Ron ihm noch sagte “In einer viertel
Stunde am See”. Ron machte sich nun auf Hermine zu suchen. Er vermutete, dass sie immer
noch im Schlafsaal der Mädchen war. Zum Glück traf er ein Gryffindormädchen im
Gemeinschaftsraum. “Hey, kannst du zu Hermine in den Schlafsaal gehen und ihr etwas
ausrichten?”, fragte er sie. “Klar.” “Kannst du ihr bitte ausrichten, dass ihr total vertrottelter
Freund unten am See mit einer Überraschung auf sie wartet?” Ohne zu antworten machte sich
das Mädchen daran ihren Auftrag auszufüllen.
Kaum eine Viertelstunde später kam Hermine wirklich zum See. Sie sah Ron auf dem Steg
sitzen mit einer reich bestückten Picknickdecke und aufs Wasser starrend. Langsam näherte
sie sich. “Ron”, sagte sie zögernd. “Hast du das alles nur für mich gemacht?” “Hermine...ich
muss mich bei dir entschuldigen, ich war ein Idiot, ich habe eingesehen, dass ICH eifersüchtig
auf die Beziehung von Harry und Ginny war, aber...aber...ich liebe doch nur dich...” Hermine
spürte wie es ihr warm ums Herz wurde. Ron stand auf. “Ich liebe dich so wie ich noch nie
jemanden je geliebt habe, auch wenn ich Trottel das manchmal nicht so zeigen kann.
Und...ich - ich möchte den Rest meines Lebens mit dir verbringen...” Noch bevor er
Weitersprechen konnte: “Ach Ron, ich liebe dich doch auch. Und ich kann mir keinen
besseren Freund vorstellen als dich. An deine Eigenarten hab ich mich ja mittlerweile schon
gewöhnt...” Sie fiel ihm in die Arme und sie küssten sich so wie sie sich noch nie zuvor
geküsst haben.
Scheinbar nach einer Ewigkeit fragte Ron: “Hast du Hunger? Kreacher hat uns was zu essen
besorgt...” “Eins wirst du dir nie abgewöhnen können Ronald Weasley, ESSEN!!”, lachte
Hermine und küsste ihn erneut.
Nachdem sie einen herrlichen Nachmittag am See verbracht haben gingen sie Hand in Hand

183
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

zurück ins Schloss und machten sich auf in den Gemeinschaftsraum. Harry und Ginny saßen
am gemütlichen Feuer aneinander gekuschelt und sahen überrascht auf als Ron und Hermine
wie Frischverliebte den Raum betraten. “Wo wart ihr denn?”, fragte Ginny neugierig. “Haben
nen kleinen ...Ausflug gemacht...”, stammelte Ron und küsste Hermine. “Ginny Schatz, ich
glaub wir stören hier nur...”, sagte Harry und die beiden machten Ron und Hermine ihren
gemütlichen Platz frei und machten sich auf den Weg in IHREN Raum.

Nun da alles soweit geklärt war was die Beziehungen anging wurde ihnen plötzlich klar, dass
die Prüfungen vor der Tür standen und sie alle - auch Hermine - noch gar nicht angefangen
hatten zu lernen. Sie wurden etwas panisch und Hermine arbeitete für alle Pläne aus. Im
Verwandlungsunterricht kam Harry nicht wirklich gut weiter, es war auch komisch das die
neue Schulleiterin dauernd mit dabei war - McGonagall nahm ihre Aufgabe der Einarbeitung
sehr ernst. Prof. Jones, die ein Metamorphagi war, hatte den Unterricht übernommen und
hatte eine andere Art zu unterrichten und daran musste er sich erst gewöhnen. Harry musste
auch noch zig Eulen verschicken um genug Zauberer für die nächste Neumondnacht
zusammenzukriegen. Er hatte bisher noch nicht mal Zeit gehabt die Briefe zu schreiben.

Er nahm sich vor, zumindest das schon einmal anzugehen. Prof. Immobilius hatte gesagt, sie
bräuchten mindestens 12 Zauberer, 6 in Spinners End, 6 am neuen Zielort. Er, Ginny, Ron
und Hermine waren vier, Molly und Arthur würden sicher ebenfalls dabei helfen. Kingsley
hatte ihnen auch Hilfe angeboten, benötigte er also noch 5 .... Hm, er überlegte. George würde
bestimmt auch zu Verfügung stehen. Dann könnte er zumindest diesen vieren schon einmal
Eulen mit dem zu lernenden Zauberspruch schicken. Seufzend machte er sich auf den Weg
zur Eulerei.
Auf welchen Tag viel überhaupt der nächste Neumond? Das hatte er noch gar nicht
nachgeschaut, aber darum würde er sich dann halt später kümmern.

Nachdenklich betrat er die Eulerei und blieb wie angewurzelt stehen. Der Raum vor ihm war
über und über mit Blut bespritzt und überall lagen weiße, graue, schwarze, braune Federn
herum. "Was ist denn hier passiert?" Langsam ging er weiter hinein und blickte sich um. Es
sah regelrecht aus wie auf einem Schlachtfeld nur dass die Leichen fehlten. Nicht eine einzige
Eule war zu sehen, weder Tod noch Lebendig. Sein Blick blieb auf einer Schale mit Berti
Botts Schokofröschen hängen. Was hatte das denn zu bedeuten? Wer war denn so dämlich
und gab Eulen Schokofrösche zum Fressen? Plötzlich viel im ein, dass am schwarzen Brett
eine Warnung des St. Mungos hing. Waren das also die gefürchteten Nachwirkungen beim
Verzehr von Schokofröschen? Er erschauderte bei dem Gedanken was passierte wenn
Menschen diese Teile aßen... Seufzend drehte er sich um und verließ den Turm, hier konnte er
sowieso nichts weiter tun. Also beschloss er McGonagall aufzusuchen um ihr Bericht zu
erstatten.

Auf dem Weg zu McGonagall kam Harry an ein paar Erstklässlern vorbei, die gerade ihre
Zauberstäbe herausholten. Als sie Harry sahen versuchten sie, die Zauberstäbe zu verstecken-
aber Harry hatte es natürlich gesehen, er ging zu ihnen "Was soll denn das?" Einer nahm
seinen ganzen Mut zusammen "Mr. Potter, äh, gibt es keinen Duellierclub mehr - sie hatten
doch gesagt nach den Freien wäre die nächste Stunde!" Harry fiel es wieder ein, er hatte so
viel vernachlässigt "Ich werde mit den anderen einen Termin absprechen und ihn an das
schwarze Brett hängen, lasst die Zauberstäbe stecken. Ich muss weiter." Dann drehte er sich
um und ging weiter, er überlegte ob er sich nicht mal langsam Notizen machen sollte, damit er
nicht immer wieder etwas vergas.
Kaum hatte er die Türe hinter sich geschlossen legte die Professorin auch schon los "Mr.
Potter, ich bin sehr verärgert, sie vernachlässigen ihre Pflichten - die als Schülersprecher, den

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Duellierclub, Draco und ich habe auch noch nicht gemerkt das sie an dem
Verwandlungszauber weitergearbeitet haben. Sie müssen privates und schulisches trennen-
obwohl das nicht so einfach ist wenn man mit einer Mitschülerin verlobt ist. "Harry hatte
schon die ganze Zeit versucht etwas zu sagen, dann sagte die McGonagall "Nun setzen sie
sich hin und nehmen sich einen Keks- dann sagen sie mir wie das alles wieder in den Griff
kriegen wollen.

"Professor" begann Harry, "es tut mir leid, Sie haben ja Recht. Aber eine andere Sache kurz
vorweg. Ich war gerade oben in der Eulerei. Irgendjemand muss den Eulen wohl
Schokofrösche gegeben haben. Sie wissen schon! Die, vor denen das St. Mungos neulich
gewarnt hat. Und nun ..., na ja alle Eulen sind weg und da oben herrscht das reinste Chaos.
Die Wände sind voll Blut und überall liegen Federn rum ..." McGonagall' s Gesicht verlor ein
wenig an Farbe und sie schluckte hörbar. "Darum kümmere ich mich später Potter, lenken sie
nicht vom Thema ab. Momentan interessiert mich nur, wie Sie gedenken ihren Pflichten
wieder gerecht zu werden!?"
"Ähm ..., nun ja, auf dem Weg hierher hatte ich mir schon vorgenommen mit den anderen
einen neuen Termin für den Duellierclub abzusprechen und ... und ja Draco könnte vielleicht
gemeinsam mit uns allen Lernen sozusagen als Ersatz für unsere Einzelstunde. Hermine hat
für uns alle Pläne ausgearbeitet, da könnten wir Draco mit einbeziehen und ... ähm... na ja sie
wissen doch das bald schon Prüfungen sind, es geht halt alles drunter und drüber." "Potter"
McGonagall visierte ihn mit einem strengen Blick, der keine Widerrede duldete, "ich verlange
von Ihnen, dass Sie sich selbst etwas mehr zusammenreißen. Ich weiß sehr wohl, dass Sie sich
auf die Prüfungen vorzubereiten haben, aber dennoch haben Sie als Schulsprecher
Verantwortung zu tragen und ich erwarte von Ihnen, dass Sie denen auch gerecht werden und
nicht pausenlos jede frei Minute für Ihr Privatvergnügen opfern. Das Schuljahr dauert nicht
mehr lange. Danach sind Sie von allen Pflichten hier befreit und können Ihre Zeit nutzen wie
Sie wollen aber solange Sie noch hier sind - reißen Sie sich bei Merlins Namen die letzten
Wochen ein wenig zusammen!" Sie holte kurz Luft. "Was ist nur los mit Ihnen Potter? So
kenne ich Sie gar nicht!? Momentan benehmen sich alle so als gäbe es morgens zum
Frühstück Liebestrank! Da ist ja nicht zum Aushalten - selbst die Geister verhalten sich
abnormal!" Sie schüttelte besorgt ihren Kopf. "Also Potter, versprechen Sie mir sich am
Riemen zu reißen?" Harry nickte nur, froh das ihre Predigt ein Ende gefunden hatte. "Ich
verlasse mich auf Sie! Sie dürfen dann gehen." Sie zeigte zu Tür. Erleichtert atmete Harry auf
und verließ flugs das Büro.

Währenddessen ging Prof. Jones im Schloss umher. Irgendetwas stimmte hier nicht. Sie fing
ganz seltsame Schwingungen auf. Und auch Prof. McGonagall hatte sich schon darüber
gewundert, dass sich einige ihrer Schuler doch recht seltsam benahmen.
Prof. Jones war fest entschlossen dem auf den Grund zu gehen!

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Mrs Belle

Nach dem Gespräch mit Professor McGonagall wurde Harry klar, dass er in letzter Zeit zu
viel hat schleifen lassen. Also machte er sich daran eine Notiz an die schwarzen Bretter mit
dem Termin für den nächsten Duellierclub zu hängen, auf den seine Mitschüler aufs
sehnlichste warteten. Da nicht mehr viel Zeit bis zu den Prüfungen blieb, beschloss er den
Termin noch für Ende dieser Woche anzusetzen.
“Wow, am Donnerstag ist wieder Duellierclub?!”, sagten ein paar Erstklässler überrascht. “Ja,
aber es ist erstmal das letzte Mal vor den Prüfungen.“
Harry beschloss seinen Schülern beizubringen sich anständig zu verteidigen. So betrat er am
Donnerstag vor allen anderen die große Halle, um die “Feinde” zu präparieren.
Menschensgroße Zinnsoldaten sollten sich auf die Schüler stürzen und die Schüler sollten
versuchen ihre Gegner bewegungsunfähig zu machen. Nach und nach füllte sich die große
Halle mit den erstaunten Blicken der Schüler, welche auf den Zinnsoldaten hängen blieben.
Harry trat für alle sichtbar in die Mitte. “Herzlich Willkommen zu der vorerst letzten
Duellierstunde vor den Prüfungen. Heute sollt ihr ausnahmsweise mal nicht mit einem Partner
üben, sondern euch gegen diese Soldaten zu wehr setzen.” Ein Raunen ging durch die
Schülerschar. “Ich denke, ihr habt in Verteidigung gegen die dunklen Künste genügend
Zauber in der Theorie gelernt, um sie nun in die Praxis umzusetzen.” Er sah in die ängstlichen
Gesichter einiger Erstklässler und sprach zu ihnen: “Keine Angst, sollte es bei euch nicht
klappen kann ich immer noch eingreifen. So, fangt an!” Und mit dem Wink seines
Zauberstabes setzten sich die Zinnsoldaten in Bewegung. Die Halle wurde mit lauten
Gegenflüchen durchflutet. Scheinbar funktionierte sein Plan. Da hörte Harry einen
ängstlichen Aufschrei. Er drehte sich um die eigene Achse und sah eine kleine Zweitklässlerin
aus Ravenclaw, die sich nicht gegen ihren Gegner wehren konnte. Schnell sprach Harry
seinen Fluch und die Statue zersprang in ihre Einzelteile. “Alles okay?”, fragte er besorgt. Die
Schülerin nickte und Harry drehte sich wieder zu den anderen um. “Okay, das hat doch besser
geklappt als ich gedacht hatte. Größtenteils habt ihr eure Gegner ohne großen Aufwand
erledigen können. Ich bin wirklich zufrieden mit euch. Ich denke, nach den Prüfungen
könnten wir noch eine Stunde einschieben, aber es ist jetzt schon spät und ich denke, ein
bisschen lernen könnte keinem von uns schaden. Gute Nacht.” Die Halle leerte sich
allmählich. Harry ging zufrieden mit sich selbst mal einen Abend nur an seine Pflichten
gedacht zu haben zurück in den Gemeinschaftsraum.

Prof. Jones wollte sich jetzt gleich mit Prof. McGonagall treffen und mit ihr über ihren
Verdacht sprechen. Sie konnte es sich noch nicht ganz erklären und brauchte noch ein Paar
Informationen, aber sie war jetzt seit einigen Tagen sehr konzentriert durch die Schule
gegangen, um diese merkwürdigen Schwingungen besser zu empfangen und hinter deren
Ursprung und vor allem hinter deren Bedeutung und Auswirkungen zu kommen. Und sie
hatte da so einen Verdacht. Aber wie war das möglich? Nein, sie brauchte wirklich noch
einige Informationen von Minerva!
Mit diesem Gedanken ging sie weiter in Richtung des Büros der Schulleiterin.

McGonagall saß in ihrem Büro und hatte den Kopf in ihre Hände gestützt. Sie sah müde aus,
dunkle Ringe lagen unter ihren Augen. Was würde sie dafür geben, wenn das Schuljahr
endlich vorbei wäre! Sie liebte die Schule und ihre Schüler aber den Posten des
Schuldirektors wollte sie nie haben. Sie würde das alles hier zwar schrecklich vermissen,
dennoch sehnte sie ihren bevorstehenden Ruhestand herbei. Aber bis dahin gab es noch so
viel zu tun…
186
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Die Sache mit den Eulen schien vorerst erledigt. Der größte Teil von ihnen war bereits am
nächsten Tag zurückgekehrt. Leicht zerrupft aber dennoch wohlauf. Sie hatten alles gesäubert
und den Zugang für die Schüler vorerst gesperrt. Nur eine Stunde am Tag, während ein Lehrer
dort Aufsicht führte, durften sie eigenhändig von dort Briefe verschicken. Wer auch immer
diesen gemeinen Anschlag ausgeführt hatte, bis jetzt konnte noch kein Schuldiger ausgemacht
werden. Allerdings hoffte sie, dass keine weiteren gefährlichen Schokofrösche im Schloss
auftauchten. Sie wollte ja auch noch einen Brief ans Zauberministerium schicken und den
Vorfall melden! Das hatte sie ganz vergessen. Später, dachte sie sich.
Zunächst einmal musste sie sich um ihre Schüler (und auch die Geister) kümmern und deren
seltsames Verhalten ergründen. Gestern hatte sie doch tatsächlich die Maulende Myrte und
Peeves dabei erwischt, wie sie Händchen haltend durch die Gänge schwebten!

Bei McGonagalls Büro angekommen, klopfte Prof. Jones an und trat ein.
“Setzen Sie sich bitte Diana. Sie wollten mich sprechen?" fing McGonagall an.
“Danke, Minerva. Ja: Ich habe seltsame Schwingungen in der Schule wahrgenommen."
McGonagall sah sie fragend und auch erstaunt an.
“Ach so, das habe ich ja gar nicht erwähnt: Ich bin eine Emphatin."
“Die sind unglaublich selten!"
“Ja. Nur, dass ich nicht nur Gefühle empfange, ich spüre auch versteckte Zauber oder
zumindest deren Auswirkungen. Hat mir bei meiner Arbeit als Fluchbrecherin gute Dienste
geleistet." setzte Prof. Jones schmunzeln hinzu.
“Das ist ja eine noch viel seltenere Fähigkeit!" Prof. McGonagall war sichtlich überrascht -
und beeindruckt.
“Eigentlich wird die eine Fähigkeit in der Familie meines Vaters weitervererbt und die andere
in der meiner Mutter, ich bin auch das einzige Kind, dass beide Fähigkeiten hat."
Prof. McGonagall kam auf ihr eigentliches Thema zurück: „Und Sie haben merkwürdige
Schwingungen wahrgenommen? Hat das etwas mit dem merkwürdigen Verhalten der Schüler
und der Geister zu tun?"
“Ja. Ich kann es nicht so Recht beschreiben. Es ist etwas verworren. Es liegt zum einen ein
Gefühl von Verliebtheit in der Luft, aber auch etwas, dass die Sinne verwirrt und vorhandene
Liebe alles andere überlagern lässt. Ist Ihnen auch aufgefallen, wie viele Verliebte es in der
Schule gibt? Und wie Paare, die schon länger zusammen sind, sich scheinbar auf nichts mehr
richtig konzentrieren können? Das sind Auswirkungen eines bestimmten Fluchs. Ist Ihnen
schon einmal dieser süßliche Duft in der Schule aufgefallen? Zuerst habe ich mir nichts dabei
gedacht, aber dann wurde es mir klar, er steht mit dem Fluch, oder besser den Flüchen in
Zusammenhang. Da hat jemand verschiedene Flüche und Zaubertränke vermischt!
Aber ich bin mir nicht so sicher wie. Der Rosa-Wolken-Fluch kann eigentlich nur von Veela
verwendet werden. Wirkt hauptsächlich auf Jugendliche. Und dann der Konfusionsfluch . . .
Sie haben mir doch von den vielen Schülern erzählt, die sich ganz anders verhalten, als man
es von ihnen gewohnt ist. Und auch die Geister. Eine wirklich starke Mischung!"
Prof. McGonagall lief dunkelrot an: „Da ist etwas, das ich noch nicht erwähnt habe.
Vielleicht ist Ihnen auch aufgefallen, dass uns ein Lehrer fehlt, deshalb gebe ich auch
Verwandlungsunterricht."
“Ich hatte mich schon darüber gewundert, neben Ihren Pflichten als Schulleiterin."
“Nun ja. Miss Belle hat uns verlassen, als wir uns von Prof. Darkheart trennen mussten.
Und sie war ... nun ja ... sie war halb Veela, halb Vampir. Ist mir wirklich unbegreiflich, dass
ich das nicht erkannt haben, sie hätte nie hier anfangen dürfen, natürlich." Versuchte Prof.
McGonagall sich zu erklären.
“Das erklärt einiges!"
“Und sie hatte wohl noch eine Rechnung offen mit der Schule, mit mir und mit Harry Potter.
Ich hoffe doch sehr, dass das jetzt nicht seine Verlobung mit Miss Weasley betrifft" meinte

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Prof. McGonagall erschrocken.


“Nein" beruhigte Prof. Jones sie. „Wenn ich es richtig verstanden habe geht das mit den
beiden schon länger. Wie gesagt bei wirklich Liebenden wirkt es sich nur auf die
Konzentration aus, nicht auf ihre Liebe. Und wenn sie nicht in der Schule sind und dem Duft
ausgesetzt sind, ist die Wirkung auch erstmal aufgehoben."
“Sollen wir dann alle Schüler nach Hause schicken?" fragte Prof. McGonagall unsicher.
“Ich denke nicht, dass das nötig sein wird. So kurz vor den Prüfungen."
“Was können wir tun?"
“Erst einmal sollten wir es für uns behalten, nur die einweihen, deren Hilfe wir brauchen
werden. Glücklicherweise sind wohl keine Lehrer betroffen."
“Obwohl ... Prof. Sprout himmelt Prof. Slughorn in letzter Zeit schon ein wenig an." Warf
Prof. McGonagall ein.
Beide lachten.
“Sobald der Fluch-Wirrwarr aufgehoben ist, wird sich keiner mehr an sein merkwürdiges
Verhalten erinnern, nur wirklich Liebende, deren Liebe nicht davon verursacht wurde, können
sich erinnern."
“Was müssen wir tun? Wie kann ich helfen?"
“Wir müssen eine Kombination aus Gegenflüchen sprechen und einen Gegenduft brauen. Ich
bräuchte die Hilfe von Prof. Sprout und Hagrid, wir benötigen ein Paar sehr ausgefallene
Zutaten, und natürlich Prof. Slughorn für den Trank. Sie, Prof. Lupin und ich werden uns
dann um die Gegenflüche kümmern. Nach dem Wochenende könnte der Spuk schon vorbei
sein!"
“Dann fangen wir am Besten gleich an." schlug Prof. McGonagall vor und ließ den anderen
Nachrichten zukommen.
Während sie auf sie warteten fiel Prof. McGonagall etwas ein: „Potter schien schon nicht
mehr ganz so unter dem Bann diesem Rosa-Wolken-Fluch zu stehen. Er kommt seinen
Pflichten wieder besser nach und in meinem Unterricht war er sogar wieder besser als Miss
Granger."
“Ja, er hatte, soweit ich gehört hatte auch nie Schwierigkeiten mit dem Imperius-Fluch. Er ist
nicht sehr empfänglich für diese Art Zauber. Gut für ihn!"
Als die anderen Lehrer kamen, besprachen sie noch lange, was sie zu tun hatten. Das Essen
hatten sie sich ins Büro kommen lasse, um möglichst schnell anfangen zu können.

Die anderen waren noch nicht lange weg, da klopfte es schon wieder an ihre Bürotür. Doch
bevor sie überhaupt „Herein“ rufen konnte stürmten zwei Erstklässler aus Hufflepuff ihr
Büro. „Was?“ „Professor McGonagall, kommen Sie schnell!“ Und ohne eine Antwort
abzuwarten stürmten sie wieder hinaus. Was war denn nun schon wieder passiert? So schnell
sie konnte eilte sie den beiden hinterher. „Minerva, was ist denn passiert?“ Madame Pomfrey
kam aus einem anderen Gang angerannt. „Ich weiß auch noch nichts!“ Im Gang zur großen
Halle hatte sich bereits eine Traube von Schülern angesammelt und als die beiden die Gruppe
erreichten machten sie Platz. „Oh mein Gott!“ Stieß McGonagall aus und schlug die Hand vor
den Mund. Madam Pomfrey schrie heiser auf und ließ sich vor dem Schüler, der dort lag, auf
die Knie fallen. Aus Mund, Nase und Ohren lief ihm Blut über das ganze Gesicht. Wie ihm
Wahn riss er sich Büschelweise die Haare aus ohne dabei einen einzigen Laut von sich zu
geben, wand sich jedoch wie unter großen Schmerzen von einer Seite auf die andere.
McGonagall erinnerte der Anblick unweigerlich an die Eulerei. Das viele Blut, die Federn - in
diesem Fall Menschenhaar …“Wisst ihr was passiert ist? Hat er irgendetwas gegessen oder
einen Fluch abbekommen?“ Wandte sich McGonagall an die herumstehenden Schüler. Doch
die starrten nach wie vor erschrocken auf das Bild, das sich vor ihnen bot. Einige zuckten mit
den Schultern, andere reagierten gar nicht. Eine ordentliche Antwort erhielt sie jedoch nicht.
„Poppy, kannst du die Blutung stoppen?“ „Es geht nicht, ich hab’s schon versucht. Jemand

188
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

muss dem armen Jungen die Arme festhalten, sonst hat er bald gar keine Haare mehr auf dem
Kopf, und dann muss er schleunigst in den Krankenflügel!“
Mit Hilfe einiger starker Sechstklässler gelang es schließlich ihn zu bändigen und in den
Krankenflügel zu bringen, wo sich Madame Pomfrey so gut es ging um ihren neuen
Schützling kümmerte. McGonagall kehrte daraufhin in ihr Büro zurück. Man würde sie
informieren, sobald es etwas Neues gab. Dieser Tag war doch regelrecht verhext! Dieses
verliebt Getue würde zum neuen Wochenanfang hoffentlich gelöst, aber das Schokofrösche-
Problem schien doch schwerwiegender zu sein als zunächst angenommen. Da würde sie sich
noch etwas einfallen lassen müssen. Den Brief ans Zaubereiministerium wird sie auf jeden
Fall jetzt sofort schreiben.

Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und begann zu schreiben:

Lieber Kingsley,
leider muss ich dir mitteilen, dass sich das Problem mit den Schokofröschen nun auch bei uns
in der Schule ausgebreitet hat. Unsere Eulen wurden von einer uns bislang noch unbekannten
Person mit besagten Süßigkeiten gefüttert und begannen darauf sich die Federn auszureißen
und erlitten starke Blutungen. Wir konnten die Eulerei wieder herrichten und auch die Eulen
erholten sich schnell, aber heute gab es einen neuen Fall. Ein Junge aß wohl von den
Fröschen und begann sofort sich die Haare vom Kopf zu reißen und auch er blutete stark.
Sehr beunruhigt bin ich auch weil sich die Blutungen nicht wie normal stoppen ließen und der
Junge, der wie besessen war, nur durch Gewalt in den Krankenflügel transportiert werden
konnte. Vielleicht könntest du diesen Bericht an die entsprechende Abteilung weiterleiten und
mich informieren, wenn es neue Berichte von St. Mungos gibt. Vielen Dank schon im Voraus.
Liebe Grüße
Minerva McGonagall
Schulleiterin von Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei

McGonagall faltete den Brief, steckte ihn in einen Umschlag und sendete ihn sofort mit einer
Eule ins Ministerium. Müde lehnte sie sich in ihren bequemen Sessel und dachte verträumt an
ihren baldigen Ruhestand.

Am Wochenende sah man Prof. Jones viel durch die Gänge Hogwarts wandern. Immer mit
dabei war ein Klemmbrett und eine selbstschreibende Feder, die fleißig alles notierte was ihr
gesagt wurde. Viele Schüler schauten ihr dabei verwirrt hinterher und hielten sie schon für
verrückt, denn sie schien ganz und gar in ihre eigene Welt versunken zu sein. Oft stand sie
auch einfach nur da mit geschlossenen Augen und murmelte unverständliche Worte vor sich
hin. Sie war auf der Suche nach den Stellen im Schloss, an denen die Konzentration der
Flüche und der Duft der Zaubertränke am Stärksten waren um sie genau an diesen Punkten zu
bekämpfen und wieder aufheben zu können. Ihre zukünftigen Kollegen waren alle mit dem
für sie bestimmten Part vertraut. Prof. Sprout und Hagrid hatten die benötigten Zutaten für
den Gegenduft besorgen können und Prof. Slughorn war bereits dabei, ihn nach ihren
Vorgaben zu brauen. Der Trank würde also rechtzeitig fertig werden. Nun musste sie nur
noch die richtigen Gegenflüche ausfindig machen um Prof. Lupin und Minerva einweisen zu
können. Sie kam gut voran mit ihren Untersuchungen und sie ging davon aus, dass sie am
Montagmorgen mit ihrer Arbeit beginnen können. Am Besten dann, wenn die meisten Schüler
im Unterricht sitzen und ihnen damit nicht im Weg herumstehen konnten.

Währenddessen ging es im Gemeinschaftsraum der Gryffindors ruhig zu. Die Siebtklässler


saßen in einer großen Runde zusammen und fragten sich gegenseitig relevantes

189
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Prüfungswissen ab.
Bis jetzt kamen sie mit ihrem Lernstoff gut voran. Die letzten Tage hat es im Schloss kaum
Vorkommnisse gegeben - abgesehen von dem jungen Hufflepuff, der Opfer einer
Schokofrosch-Attacke wurde - und sie konnten ihre freie Zeit zwischen dem Unterricht und
an den Abenden gut nutzen.
"Steht jetzt eigentlich schon fest wann genau diese Berufsberatung stattfindet?" Unterbrach
Ginny die Fragerunde. "Ich glaube nicht, zumindest hing bis jetzt noch nichts am schwarzen
Brett," antwortete Hermine. "Ah ok. Wer ist dran mit der nächsten Frage?"

Nachdem Harry sich wieder mehr auf seine Pflichten konzentrierte fiel ihm auf, dass er Draco
Malfoy schon seit vor Ostern nicht mehr gesehen hatte. Der letzte Abend endete mit dem
Versuch Dracos ihm Harry Okklumentik beizubringen. Er war sehr ärgerlich, dass er nichts
früher bemerkt hatte. Er hielt einen 7-Klässler aus Slytherins auf dem Gang an. "Weißt du wo
Draco Malfoy gerade ist? Kannst Du ihm eine Nachricht von mir bringen?" Der Schüler,
Harry wusste es nicht mit Sicherheit aber erinnerte sich dunkel an so etwas wie Courtney,
schaute in mit zusammengekniffenen Augen an. Harry hatte das Gefühl, dass er am liebsten
auf den Boden gespuckt hätte. Lebst du auf dem Mond Potter? Der Todesesser Malfoy ist
zurück in die lieben Arme von Mammilein, weil wir ja alle so böse zu ihm waren." Harry
schaute ihn entgeistert an: "Wie bitte?" "Na ja er ist einfach nicht aus den Osterferien
zurückgekommen. Hat aufgegeben. Obwohl er ja absolut überragende Leistungen auf allen
Gebieten gebracht hatte," Widerwillige Bewunderung klang aus seinen Worten. "Hat er
gesagt warum, oder hat er eine Nachricht an McGonagall geschickt?" Harry war zutiefst
verwirrt. Wie hatte ihm so etwas entgehen können?
"Hab nichts gehört, Slughorn, unser Hauslehrer hat auch nichts gesagt. Aber auch egal,
vermisst ihn sowieso keiner. Noch was? Ich hab’s eilig." Rüde drängte er an Harry vorbei,
doch dieser bemerkte es kaum. Ärgerlich auf sich selbst, ärgerlich über McGonagall, dass Sie
Draco mit keinem Wort erwähnt hatte, ging er sehr nachdenklich in den Gemeinschaftsraum
der Gryffindor zurück.

Währendessen taten sich im Zaubereiministerium in London ungeheuerliche Dinge. Die


provisorische Statue von Harry Potter, dem so genannten Auserwählten, in der riesigen
Eingangshalle hatte man durch einen noch riesigeren Thron ersetzt, zu dem jeder, der sich in
der Halle aufhielt, zwangsläufig hinaufsehen musste. Das gesamte Gebäude mit all seinen
ober- und unterirdischen Stockwerken vibrierte geradezu von einer magisch verstärkten
Stimme, die durch sämtliche Büros, Flure, Gänge und Säle hallte: "Kingsley Shacklebolt war
ein Weichei! Alle seine Mitarbeiter sind und waren eine Bande von unfähigen Dilettanten!
Der Zaubereiminister wurde beseitigt!" Außer der gewaltigen Stimme war im Umkreis von
mehreren Kilometern kein menschlicher Laut zu hören. Alles verharrte in ängstlichem
Schweigen. "Ja, ihr Maden! Ihr habt richtig gehört!" fuhr die dröhnende Stimme fort. "Der
Minister für Zauberei und damit das politische Oberhaupt aller Hexen und Zauberer ist
Geschichte! ICH habe ihn getötet! Kommt alle in die Eingangshalle, ihr Hexen und Zauberer
und sonstigen magischen Kreaturen. Kniet nieder vor mir! Kniet nieder vor eurem neuen
König! Kniet nieder vor ARTHUR WEASLEY!"
Wie aus dem Nichts erschien plötzlich das Oberhaupt der Weasley Sippe in einem roten
Samtumhang mit schwarz-weißem Hermelinbesatz und einem goldenen Zaubererhut auf dem
Thron. Mit versteinertem Gesicht beobachtete er, wie die letzten überlebenden Mitarbeiter des
Zaubereiministeriums und auch einige der Hauselfen und Kobolde, die es wagten, sich in
seinem Angesicht zu zeigen, sich zumindest kniend, wenn nicht sogar auf dem Bauch
rutschend um den gewaltigen Thron versammelten.
Unter ihnen erblickte er seine Gemahlin, Molly Weasley, die sich ihm aufrecht und in
festliche Roben gewandet näherte. Als König Arthur sich aufrichtete und seinen Zauberstab

190
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

erhob, wich die versammelte Menge unter Entsetzensschreien vor ihm und Molly zurück.
Doch König Arthur verstärkte nur weiter seine Stimme mit an seine Kehle gehaltenem
Zauberstab.
"Molly, meine Königin!" dröhnte es durch ganz London. "Lass mir meine Söhne bringen! Sie
sollen zeigen, welcher von ihnen würdig ist, meine Thronfolge anzutreten! In einem Kampf
auf Leben und Tod!"
Molly Weasleys Augen weiteten sich in Schock und Entsetzen. Gerade als sie ihrem Gatten
widersprechen wollte, stieß dieser einen knurrenden Laut aus, also zog sie sich mit gesenktem
Haupt vor ihm zurück.
Und nur wenige Augenblicke später standen sie da in der großen Eingangshalle des jetzigen
Zauberei-Königsschlosses, die Weasley-Söhne, jeder eskortiert von einer schwarz-verhüllten
Gestalt. Bill, Charlie, Percy, George und Ron Weasley standen mit gezückten Zauberstäben
im Kreis und versuchten sich, jeder gegen jeden, zu bedrohen. Die schwarz-vermummten
Gestalten schwebten auseinander und bildeten einen größeren Kreis, sodass es kein Entrinnen
für die rothaarigen jungen Männer gab. Jetzt hieß es nur noch zaubern oder verzaubert
werden, hexen oder verhext werden, leben oder sterben.
"Lasst den Kampf beginnen!" donnerte König Arthur Weasleys Stimme hoch über ihren
Köpfen während ihr Besitzer einen grellen Blitz als Startsignal in der Eingangshalle, jetzt der
königlichen Empfangshalle, erstrahlen ließ.
Die Weasley-Söhne belauerten sich, umkreisten sich wie Kampfhähne, alle fünf mit
Entsetzen, Wahnsinn und Mordlust in den kalkweißen Gesichtern.
Im Schatten des Throns flüchtete sich Ginny Weasley in die Arme ihrer zitternden Mutter.
Während das Mädchen ihr Gesicht an Mollys Brust drückte, um ihre Tränen zu verbergen,
flossen Mollys Tränen in das lange rote Haar ihrer Tochter. Ihnen beiden war klar, hier würde
heute niemand gewinnen. Egal wer gewann, sie würden alle verlieren!
Schon schwirrten Flüche durch die königliche Empfangshalle, einige sichtbar, die anderen
Erschreckenderweise unsichtbar, einige laut ausgesprochen, die anderen lautlos.
"Bill! Nein, nicht mein Bill!" ertönte Fleur Weasleys ansonsten eher wohlklingende Stimme
in Echos durch das große Rund, als der erste Körper leblos zu Boden sackte. "Wir brauchen
unseren Bill!"
Dann hatten Charlie, Percy und George Ron umzingelt. Statt einander gegenseitig zu
bedrohen, wiesen ihre Zauberstäbe nun alle auf ihren jüngsten Bruder. "EXPELLIARMUS!"
erklang es im Chor und Rons Zauberstab flog im hohen Bogen und wie in Zeitlupe aus seiner
rechten Hand und landete in tausend Teile zerbrochen auf dem kalten Marmorboden.
Irgendwo kreischte eine Frau in blanker Verzweiflung und purer Qual. Ron erstarrte.
Absolute Stille legte sich auf die gesamte Szene.
Schon hoben seine Brüder ein letztes Mal ihre Zauberstäbe. Die ganze Welt hielt weiter den
Atem an, als er erklangt, der letzte, der endgültige, der Verbotenste der Berbotenen, der
tödliche Zauberfluch: "AVADA KEDAVRA!"
Und König Arthur Weasleys höllisches Gelächter beschallte die ganze Welt.

"Ha! ... AVA .. EXPELL ... HA! HA! HA! ... KEDA ... ARMUS! ... HA! HA! HA! ...
LIARMUS! HA!"

RUUUUMMMMMSSS!!!!!

Ronald Wealsey fiel aus einem der gemütlichen Sessel im Gemeinschaftsraum der
Gryffindors. Mit einem dumpfen Aufprall landete er auf dem Fußboden und das
Verteidigungsbuch, aus dem sie sich gerade Wiederholungsfragen gestellt hatten, folg ihm im
hohen Bogen gegen die Nase.
"Ron!" fuhr ihn Hermine an. "Jetzt sag bloß nicht, Du bist eingeschlafen!? Das darf doch

191
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

wohl nicht wahr sein!" Sie baute sich vor ihm auf und beschimpfte ihn weiter: "Es war schon
die ganze Zeit verdächtig ruhig aus deiner Richtung! Keine einzige Frage hast du gestellt oder
beantwortet! Ich möchte mal wissen, wie du ohne Wiederholung die Prüfungen bestehen
willst. Du musst dringend an deiner Einstellung arbeiten ... ."
Doch Ron hörte ihr schon nicht mehr zu. Einen so heftigen Alptraum hatte er schon lange
nicht mehr gehabt. Er rappelte sich auf und rieb sich die schmerzende Nase.
"Ich glaube, ich brauche 'ne Auszeit vom gemeinsamen Lernen!" murmelte er und hob das
Buch auf. "Ich lerne erst mal allein im Schlafsaal weiter!" Damit ließ er die anderen sitzen
und stieg die Treppe hinauf.
Alptraum! Es war nur ein Alptraum! Niemals im Leben, schwor er sich, würde er jemandem
etwas davon erzählen, am allerwenigsten Hermine. Nicht auszudenken, was sie alles in diesen
ALPTRAUM hineininterpretieren würde. "Du musst dringend etwas gegen deine
Minderwertigkeitskomplexe tun, Ron!" hörte er sie schon sagen, in seinen Gedanken.

Harry eilte hinauf zu McGonagall und platzte nicht gerade sehr fein in ihr Büro. „Was ist mit
Draco Malfoy? Warum hat mir keiner etwas gesagt, dass er aus den Osterferien nicht
zurückgekommen ist?" McGonagall erhob sich drohend aus ihrem Stuhl. „Potter, wo bleiben
Ihre Manieren. Können Sie nicht anklopfen oder wenigstens erstmal Guten Abend sagen?"
Zornige Augen blickten ihn an. Doch Harry blickte ebenso finster zurück. „Ich bin kein Kind
mehr, Professor und ich möchte auch nicht mehr so behandelt werden." Entgegnete er scharf.
McGonagall winkte ihn mit einer Hand auf einen Stuhl neben sich. „Setzen Sie sich. Ich
wollte es Ihnen sagen, aber es ist so viel geschehen, dass ich nach Ostern nicht mehr daran
gedacht habe, dieser Posten als Schulleiter wächst mir über den Kopf und ich bin froh, wenn
ich am Ende dieses Schuljahres in den Ruhestand gehen kann. Aber Sie haben es ja auch erst
sehr spät bemerkt. Sie warten wohl auch sehr abgelenkt"

Harry hatte den Anstand etwas rot zu werden und setzte sich McGonagall gegenüber. „Da
haben Sie Recht, Professor. Es hätte mir früher auffallen sollen, dass Draco nicht mehr da ist.
Ehrlich gesagt, war ich recht froh, dass ich keine Stunden mit ihm hatte. Ich habe sowieso
nicht verstanden, wozu sie gut sein sollten. Ich mag Draco genauso wenig wie vorher und er
mag mich genau so wenig. Gut ich habe einiges über ihn erfahren, was ich vorher nicht
gewusst habe, aber..."er brach ab, als McGonagall ihn unterbrach. „Das war die Idee von
Albus Dumbledore. Ich unterhielt mich mit ihm, als Dracos Eule hier eintraf und er darum
bat, dass letzte Schuljahr beenden zu dürfen." „Die Bitte kam von Draco, ich dachte seine
Mutter hätte angefragt?" Harry war erstaunt, hatte McGonagall nicht so etwas am Anfang des
Schuljahrs gesagt.
“Nun ja, erst hat Narzissa Malfoy angefragt, ich schickte ihr jedoch eine verneinende Antwort
und riet ihr, Draco auf eine andere Schule zu schicken, wo ihn keiner kennen würde.
Doch dann kam eine Eule von Draco Malfoy persönlich mit der Bitte hier in Hogwarts seinen
Abschluss zu machen. Dumbledore hat sich für ihn eingesetzt und so habe ich nachgegeben
und Albus hat darauf bestanden, dass Sie mit Draco arbeiten."

“Aber wenn Draco unbedingt hier seinen Abschluss machen wollte, warum schmeißt er jetzt
so kurz vor dem Ende alles hin?" Harry versuchte Ordnung in seine Gedanken zu bringen und
warum hatte Dumbledore darauf bestanden, dass er mit Draco Stunden zusammen verbringen
sollte.

McGonagall zuckte mit den Schultern. „Ich kann es mir auch nicht so Recht erklären.
Nachdem Ende der Osterferien kam eine Eule aus Malfoy Manor mit einer kurzen Mitteilung
von Draco, er wolle nun doch nicht mehr seinen Abschluss machen. Sie war von der Aufsicht
des Ministeriums gegengezeichnet und so habe ich mich zwar gewundert, aber dann nicht

192
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

weiter darüber nachgedacht. Vielleicht wurde es für Malfoy zu viel, wie er hier von seinen
Mitschülern behandelt wurde."

Harry zog ein skeptisches Gesicht doch hielt erstmal den Mund. Er wollte erst einmal mit Ron
und Hermine darüber reden. Er erhob sich. „Vielen Dank, und entschuldigen Sie, dass ich hier
so reingeplatzt bin."
“Schon in Ordnung, ich bin ja froh, dass Sie sich wieder an Ihre Pflichten erinnern."

Am Montagmorgen, kurz nach dem die erste Unterrichtsstunde begonnen hatte, ging es dann
endlich los: Hogwarts sollte von Miss Bells Überbleibseln bereinigt werden. Alle dafür
eingeweihten Hilfskräfte trafen sich pünktlich in McGonagalls Büro, nachdem sie ihre
Klassen mit Aufgaben versorgt hatten. Das Kommando hatte McGonagall in diesem Fall an
die zukünftige Schuldirektorin Prof. Jones abgetreten.
„So, dann wollen wir mal loslegen,“ fing diese an. „Prof. Slughorn. Den Trank haben Sie
gleichmäßig auf 12 Flaschen verteilt, korrekt?“ „Jawohl, Sir!“ Erwiderte dieser mit einem
breiten Schmunzeln im Gesicht. „Gut, dann verteilen Sie diese. Jeder von Ihnen“ - sie blickte
nacheinander auf Hagrid, Prof. Sprout und letztendlich Slughorn selbst – „erhält vier dieser
Phiolen. Auf der Karte hier vorne zeige ich Ihnen gleich die Stellen, an die Sie sich zu
begeben haben. Ich habe dort an den Wänden die Stellen markiert und nummeriert, auf die die
Phiolen mit aller Kraft geschmissen werden müssen. Nacheinander in der korrekten
Reihenfolge und nachdem mein Signal ertönt ist so schnell wie möglich. Wir müssen das alles
in einem sehr engen Zeitrahmen beenden, sonst arbeiten der Trank mit dem Gegengeruch und
die Gegenflüche nicht hundertprozentig miteinander. Soweit verstanden?“ Alle drei nickten
und hielten ihre Phiolen in den Händen. „Gut. Nachdem Sie die Phiolen geschmissen haben
müssen Minerva, Prof. Lupin und ich synchron mit den Gegenflüchen beginnen. Den genauen
Wortlaut habe ich hier aufgeschrieben.“ Sie reichte beiden ein beschriebenes Stück
Pergament. „Am Besten stellen wir uns an einen zentralen Punkt vor den großen Saal, damit
sich alles gleichmäßig im Schloss verteilen kann. Sobald wir alle auf Position sind und gebe
ich Ihnen mein Zeichen.“ Sie verstummte kurz und konnte sich ein freches Grinsen nicht
verkneifen. „Sobald Sie ein Zwicken in Ihrem Allerwertesten spüren legen Sie los mit dem
Zaubertrank.“ Sie wandte sich an die drei Zuständigen und musterte ihre irritierten
Gesichtszüge als sie von der Art des Signals hörten mit einem amüsierten Lachen. „Keine
Angst, es wird nicht zu heftig kneifen, allerdings sollten Sie sich schon vorher in die richtige
Position für den ersten Wurf begeben. Bei den Gegenflüchen fangen wir dann bei drei auf
mein Kommando an. Noch irgendwelche Fragen offen?“ Sie schaute alle kurz an. „Nicht?
Gut. Dann kann’s ja losgehen.“ Kurz zeigte sie Hagrid, Prof. Sprout und Slughorn ihre
Positionen im Schloss und dann machten sie sich auf den Weg.
Prof. Jones erreichte zusammen mit Prof. Lupin und McGonagall als erste den Zielpunkt. Sie
wollten noch ca. fünf Minuten warten, damit auch alle ganz sicher bereit waren. Prof. Lupin
und McGonagall nutzten die verbliebene Zeit um ein paar Mal das Pergament zu überfliegen.
„Bereit?“ Wandte sich Prof. Jones an die Beiden. Diese nickten bejahend. Prof. Jones holte
tief Luft, schloss die Augen und ihre Gesichtszüge spiegelten ihre ganze Konzentration
wieder. Nach einem kurzen Augenblick hallten im Schloss vier kurze Explosionen wieder, die
aus allen Richtungen zu kommen schienen. Prof. Jones begann zu zählen „1,2,3“ und zu dritt
sprachen sie die Gegenflüche mit voller Kraft aus. Es dauerte nur ein paar Minuten und dann,
so schien es, versank das ganze Schloss in stillem Schweigen. McGonagall wagte noch nicht
einmal zu atmen und warf einen zweifelnden Blick in die Richtung von Prof. Jones. Ob das
wirklich geklappt hat? Diese stand noch immer hoch konzentriert mit geschlossenen Augen in
der Mitte und es dauerte eine schiere Unendlichkeit bis sie laut den Atem einzog und die
Augen öffnete. „Geschafft!“ Sagte sie mit einem Lächeln. „Ich werde in den nächsten Tagen

193
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

noch einige Kontrollgänge unternehmen müssen aber schon jetzt kann ich sagen, dass der
Duft aus der Luft verschwunden ist.“

194
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

"Selbstzweifel"

Harry rührte gewissenhaft dreimal in seinem Kessel, aus welchen daraufhin ein roter Rauch
aufstieg. Zufrieden nickte er und ließ den Kessel dann weiter auf dem Feuer im Kamin
brodeln. Dann stellte er sich wieder in seine Position vor Dumbledores Portrait, welcher ihm
zunickte "Weiter geht's Harry...ein Tisch!" Harry schloss die Augen, konzentrierte sich und
auf einmal stand dort wo er zuvor gestanden hatte ein schöner, dunkler Mahagonitisch.
Professor Dumbledore klatschte in seinem Portrait "Schön, schön..." Harry stand wieder in
menschlicher Gestalt vor ihm "Jetzt...verändere dein Aussehen!" Mit ein paar gekonnten
Zauberstabbewegungen ließ Harry sein sonst strubbeliges, schwarzes Haar erblonden und
lang und glatt werden. Seine Nase wurde länger, seine Brauen blond und seine Augen färbten
sich dunkelblau. Dumbledore schmunzelte "Vergiss nicht die Brille abzunehmen!" Harry
schüttelte den Kopf und verwandelte die Brille, sie war nun grün und hatte Eckige Gläser
"Ohne sehe ich doch nichts..." erklärte er "...das hilft mir ja dann nichts als Auror, wenn ich
zwar anders aussehe, aber meine Feinde dafür nicht erkenne!" Prüfend betrachtete Harry sich
im Spiegel, es war ganz ordentlich, was er geleistet hatte. Er würde so durch Hogwarts gehen
können und nur Ginny, Ron, Hermine und vielleicht Neville und Luna würden erahnen wer er
wirklich war. Mit einem laschen Schwung seines Stabes verwandelte er sich zurück.
Verwandlungen klappten wirklich ganz gut. Er hatte keine Probleme sich zu verwandeln und
das würde wohl Hauptbestandteil der praktischen Prüfung in diesem Fach sein. Aus dem
Zaubertrankkessel entwich nun violetter Rauch und eilig eilte Harry darauf zu und fügte den
Zehennagel eines ungarischen Hornschwanzes hinzu, rührte einmal rechts, zweimal links, sah
noch einmal im Rezept nach "Hmmm...dort steht jetzt noch zweimal rechts und dann dasselbe
noch mal, aber das hat gestern auch nicht geklappt...der Trank war nicht richtig..."
Nachdenklich biss er auf die Lippe, dachte daran wie Snape durch kleine Abweichungen, den
feinen Unterschied herbeigeführt hatte. Es konnte ja nichts schaden, wenn man mal ein wenig
improvisierte. Harry nahm seinen Stab und anstatt wie vorgegeben zu rühren, verquirlte er
alles ein paar Minuten. Der Trank fing an Blasen zuschlagen, so wie es gefordert war und
Harry hielt überrascht inne, machte einen Schritt rückwärts und ließ den Trank weiter brodeln.
Vielleicht war seine Entscheidung richtig gewesen?!

Entschlossen drehte er sich zu einer Rüstung die er in den Raum geschafft hatte, richtete den
Stab darauf und schon erwachte der metallene Ritter zum Leben. Harry benutzte verschiedene
Flüche gegen ihn, doch schon bald explodierte die Rüstung unter der Gewalt seiner Flüche.
"Hmmm...das bringt mir nicht viel..." murmelte er und pustete den entstandenen Staub von
seinen Schultern. "Eine arme Rüstung hat nicht lange Bestand gegen dich Harry..." sagte
Dumbledore leise und Harry nickte "Aber...sonst will auch keiner mit mir üben...niemand
traut sich ein Duell mit mir zu machen...dabei ist das doch Gegenstand der praktischen
Prüfung in Verteidigung gegen die dunklen Künste!" Sein alter Mentor lächelte gütig
"Harry...kannst du es ihnen verdenken? Wenn ich in meiner Schulzeit einen Gegner wie dich
zur Verfügung gehabt hätte...dann..." er seufzte wehmütig "...wäre ich vielleicht nicht ein so
aufgeblasener, selbstgefälliger junger Mann geworden..." "PROFESSOR!" rief Harry
aufgebracht und errötete dabei tiefgehend. "Ich bin sicher, dass sie mich mit einer Bewegung
ihres kleinen Fingers aus dem Raum gefegt hätten...so gut wie sie waren..." "Harry...hat dir
nicht schon Miss Granger oft erklärt das Bücherwissen und Fleiß nicht alles sind? Du besitzt
Talent, viel Magie in dir und den absoluten Willen sie sinnvoll einzusetzen...wie viele deiner
Mitschüler richten alles mit Magie, ziehen sich an mit Magie? Waschen sich mit Magie? Und
wie viel davon erledigst du mit Magie?" Harry hob verwirrt die Brauen "Nichts...ich..." er
dachte nach, gestern war ihm seine Teetasse im Gemeinschaftsraum hingefallen und er hatte
195
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

es per Hand aufgewaschen. Es stimmte schon, er war ziemlich...verquer für beide Welten. "Es
mag sein das ich dich in Tests geschlagen hätte, doch niemals in der Wirklichkeit, als ich so
alt war wie du, hatte ich die Welt noch nicht so verstanden wie du..." Noch roter im Gesicht,
wand er sich seinem Zaubertrank zu, allein die Vorstellung gegen Dumbledore zu kämpfen
ließ ihn weiche Knie bekommen, er hatte ihn einmal kämpfen sehen. Gegen Voldemort im
Ministerium, es war das größte, beeindruckenste Duell gewesen das er je gesehen hatte. Er
befand, dass er nicht annähernd dieses Können besaß. Der Trank schien fertig, er war schwarz
und als er ihn in die Phiole umfüllte, war er sofort kalt. Es war der Trank der ihm in seinen
ersten Hogwartsjahr geholfen hatte, in die Kammer vorzudringen in dem sich der Stein der
Weisen befand. Gestern hatte es nicht geklappt, als er versucht hatte die schwarzen Flammen
die er heraufbeschworen hatte zu durchqueren hatte er sich ordentlich verbrannt. Nur Fawkes
Tränen war es zu verdanken, dass er nicht ausgesehen hatte wie ein schwarzes Toast, als er
sich ins Bett geschlichen hatte. Er ballte seine linke Hand, öffnete sie dann und schwang sie
sachte nach oben. Es entstand eine Wand aus schwarzen Flammen, er holte einmal tief Luft
und schluckte dann den Trank. Ihm wurde eiskalt, er erinnerte sich an das Gefühl und er
triumphierte innerlich "ich glaube..." vorsichtig steckte er eine Hand in die Flammen, nichts
geschah, er spürte nichts. "...es hat geklappt!" sagte er zufrieden und schritt durch die
Flammen. Endlich hatte er einen der Zaubertränke bewältigt die in der praktischen Prüfung
drankommen könnten. Zaubertränke machte ihm am meisten Sorgen, denn sie hatten ja auch
nicht gerade regelmäßigen Unterricht gehabt, dieses Jahr. Müde streckte er sich und gähnte
herzhaft "Zeit fürs Bett, Harry..." Harry schaute auf seine Uhr, schon ein Uhr nachts!
Bestimmt machten die anderen sich schon Gedanken. Normalerweise lernten die 7-Klässler
der Gryffindors zusammen, aber Harry hatte befunden das er auch praktische Übung brauchte,
nicht nur theoretische und sich daher zum privaten Lernen zurückgezogen. Für ihn war es
einfacher wenn nicht jeder ihn ansah, beim Lernen, außerdem war er die ständigen Witze satt,
das er ja eh alle Prüfungen schaffen würde, da kein Lehrer es sich trauen würde ihn
durchfallen zu lassen. Aber für heute war es wahrlich genug, mit einer flinken Bewegung
seines Phönixstabes, räumte er den Raum auf und es sah aus als hätte er nie darin einen
Zaubertrank gebraut, geschweige dem eine Ritterrüstung zerschmettert. Zärtlich strich er
Fawkes über das Gefieder "Gute Nacht mein Guter..." Er sah Dumbledore an, dieser sah ihn
sanft lächelnd über seine Halbmondbrille hinüber an, "Gute Nacht mein Junge...und mach dir
nicht zu viele Gedanken, denk daran...manchmal muss man sie einfach...fallen lassen..." Er
zwinkerte, Harry lächelte schwach und sagte "Gute Nacht Professor!" dann verließ er den
Raum und ließ einen bekümmert dreinblickenden Dumbledore zurück...

Als er zum Gryffindorturm hinaufging begegnete er Peeves, der Poltergeist war wieder
genauso wie früher. Respekt - und rücksichtslos. Grinsend flog er auf Harry los
"Ah...Potti...der Held der Schule, ach was der ganzen Weheeeelt...so allein? Ohne dein
Ginnyherzblattlein? Hat sie dich für einen mit schönerem Haar sitzen gelassen?" "Schnauze
Peeves!" knurrte Harry nur "Oder du kannst dich mal mit dem Baron unterhalten!" Murrend
flog Peeves davon, ebenso mürrisch gestimmt schritt Harry durch das Portraitloch und traf im
Gemeinschaftsraum nur noch Hermine, Ron und Ginny an die ihm neugierig entgegen sahen
"Harry! Wo warst du? Es ist jetzt schon der dritte Abend hintereinander, den du..." begann
Ginny, doch Harry winkte nur müde ab "Bitte...können wir morgen reden...ich...ich bin
wirklich müde!" ohne eine Antwort abzuwarten ging er die Treppe zu seinem Schlafraum
hinauf. Verwirrt und alle ein wenig enttäuscht sahen sie ihm nach. "Was ist denn los mit ihm?
Seit Tagen ist er so komisch drauf...ich glaub ich hab ihn schon drei Tage nicht einmal lächeln
sehen!" wunderte sich Ron und sah dann Ginny böse an "Hast du dich etwa mit ihm gezankt?"
"NEIN!" fauchte diese "ich mach mir auch Sorgen, du Blödmann!" Hermine seufzte "Es ist
einfach alles zuviel..." "Was?" "Na...überlegt mal...Schulsprecher, seine Eltern waren auch
beide Schulsprecher, also ist der Druck gewaltig...die Stunden mit Draco, die doch wirklich

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

absolut verschwendete Zeit waren, weder Draco noch Harry haben großartig davon profitiert!
Sie haben ihm soviel auf die Schultern geladen und er hatte immer noch kaum Zeit zu
verarbeiten...Weihnachten war er auf dem Weg, aber mit alldem was dazwischen passiert
ist...kein Wunder das er zu gerne mal seine Pflichten vergessen hat!" Hermine wusste nicht
das Harry auf halben Weg umgedreht war, getrieben von einem schlechten Gewissen, um
wenigstens eine Erklärung abzugeben, und daher ihre Worte hörte. Es tat weh gerade sie so
etwas sagen zu hören. Denn gerade das Hermine ihm vertraute, ihm nahezu alles zutraute, ja
das war immer eine seiner wichtigsten Stützen gewesen. Und nun klang sie...mitleidig,
enttäuscht. "Na ja..." begann Ron und Harry horchte auf, Ron würde widersprechen! "...weißt
du, ich denke du hast Recht. Harry hat sich aber auch selbst übernommen, z.B. dieses
Praktikum bei den Auroren, total unnötig!" Harry schnappte leise nach Luft, Ron also auch!
"Er ist sehr oft erschöpft...vielleicht hätte er sich wirklich erst mal ein Jahr frei nehmen sollen,
bevor er sich an seinen Abschluss macht...In Paris war er so entspannt und glücklich...doch
hier..." hörte er Ginny sagen und machte direkt kehrt. Betrübt trottete er in den Schlafsaal, zog
sich im Dunkeln um und kroch ins Bett. So dachten sie also alle wirklich...nachdenklich sah
er aus dem Fenster. Plötzlich hatte er einen erschreckenden Gedanken, was wenn er sich
wirklich übernommen hatte? Nicht bereit war? Na ja...so wirklich schlimm würde es nicht
sein. Er hatte ja keine Eltern die enttäuscht sein würden. Er hatte keine Eltern die ihn
bestrafen konnten...er...es brannte heftig in ihm. Er hatte verdammt niemanden, den es
wirklich interessierte was mit ihm geschah. Immer für das Große Ganze bereit gestanden hatte
er...jetzt ging es aber nur um seine Zukunft und die wollte er zum Teufel noch mal nicht als
Schaffner des fahrenden Ritters verbringen! Aber, so dachte er, Hermine hatte Recht, um
Weihnachten herum war er dabei gewesen seine Gefühle zu verarbeiten, doch dann...und
plötzlich flossen sie. Die Tränen die er früher immer zu stolz zu weinen gewesen war. Die
Tränen die die Dursleys nie gekümmert hätten, die Tränen die er im ersten Jahr nicht geweint
hatte als er Punkte für das haus verlor und jeder ihn ignorierte. Die Tränen der Wut aus dem
2. Jahr als jeder ihn für den Erben Slytherins hielt, die Tränen des 3. Jahres als er der einzige
Schüler war der so sehr unter den Dementoren zu leiden hatte und er seinen Patenonkel ziehen
lassen musste, kurz nachdem er ihn überhaupt erst gefunden hatte. Tränen aus dem 4 Jahr als
Ron so wütend auf ihn gewesen war. Aus dem 5 Jahr als er Cho verloren hatte und kurz
darauf sah wie Sirius starb. Aus dem 6. als er den Tod Dumbledores geschehen lassen musste.
Und aus dem letzten Jahr...für Mad Eye, Hedwig, Fred, Lupin, Tonks, Colin...seine Eltern..."
er schluchzte leise auf, schwenkte den Stab kurz und murmelte "Mu-muffli-ato..." somit hörte
niemand seine Schluchzer, selbst Ron nicht als er kurz darauf in den Schlafsaal kam. Harry
hörte ihn und doch nahm er ihn kaum war, auch das baldige Schnarchen störte ihn nicht, er
drückte seinen alten Teddy an sich, gemeinsam mit der Decke die nach seiner Mom roch.
Sehr viel später versiegten die Tränen und obwohl seine Augen weh taten, fühlte Harry sich
um einiges besser, freier, leichter, aufseufzend schloss er die Augen und während er ins
Traumland überglitt, hatte er das seltsame Gefühl das ihm jemand sanft über das Haar strich
und ihm ein vertrautes Schlaflied sang...

197
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Der Berufs-Kennenlern-Tag

Am Schwarzen Brett hing seit gestern morgen eine neue Bekanntmachung für die
Siebtklässler:

Berufs-Kennenlern-Tag

Am Dienstag findet im Rahmen der BBHZ, der Berufsberatung für Hexen und Zauberer, ein
Berufs-Kennenlern-Tag statt.
Es werden Vertreter verschiedener Berufszweige nach Hogwarts kommen, um Ihnen ihren
jeweiligen Beruf vorzustellen und auch, um sie dafür zu begeistern.
Zu diesem Zweck wird der Unterricht für die siebten Klassen an diesem Tag ausfallen.
Die Schüler haben sich nach dem Frühstück wieder in der Halle einzufinden.

Prof. McGonagall
(Interimsschulleiterin)

Nachdem Hermine diesen Aushang gelesen hatte, war von ihr nur Gestammel zu vernehmen:
„Was ... wieso ... Prüfungen ... vorbereiten ... Stoffwiederholungen ... lernen".
Dem war wohl nichts hinzuzufügen.

Am Dienstagmorgen war Harry schon vor den anderen aufgestanden. Er saß beim Frühstück
und brütete vor sich hin. Ich wusste nicht recht, wie er seinen Freunden begegnen sollte. Nach
dem Gespräch, dass er gestern Abend belauscht hatte, war er enttäuscht und fühlte sich von
seinen Freunden verraten. Aber, so beschloss er, er würde versuchen, es sich nicht anmerken
zu lassen. Er würde sowieso nicht viel mit ihnen reden müssen in den nächsten Stunden.
Und er würde es ihnen zeigen, er würde alle ihm gestellten Aufgaben erledigen. Und er würde
seine Prüfungen erstklassiges bestehen. Und wenn er sogar besser wäre als Hermine, würde
sie das dann sicher zum Schweigen bringen! Er war sich auch nicht ganz sicher, ob er auf
Ginny böse war. Sie machte sich Sorgen über ihn, ihr konnte er nachsehen, was sie gesagt
hatte. Er wollte ihr nicht böse sein. Ob der Ring wohl seine zwiespältigen Gefühle in diesem
Moment widerspiegelte? Er zwang sich, seine Gedanken von seinen Freunden, vor allem von
Ginny, wegzulenken. Nach den Gesprächen, die er um sich herum wahrnahm, gab es nicht
wenige Schüler, die noch keine konkreten Berufspläne hatten und sich daher sehr für die
Vorträge des heutigen Tages interessierten.
Harry, der genau wusste, was er wollte, hätte die Zeit lieber anders genutzt. Vielleicht wird es
ja trotz allem ganz interessant, dachte er bei sich. Er beschloss noch kurz an die Luft zu gehen
und spazierte zum See. Als er wieder in die Große Halle kam, waren die Tische abgeräumt
und zur Seite gerückt. In der Halle standen mehrere Reihen Stühle, auf denen schon fast alle
Schüler Platz genommen hatten. Auf den Plätzen der Lehrer saßen verschiedene Hexen und
Zauberer, die nacheinander vortreten und reden würden.
Harry hätte sich gerne nach hinten gesetzt, aber Ginny hatte ihn gesehen und winkte ihn zu
sich. Er begrüßte sie mit einem Kuss, dann setzte er sich neben sie. Zum Glück kam sie nicht
dazu, ihn irgendetwas zu fragen, denn es ging gleich los.

Als erster kam Prof. Lupin: „Ich soll Euch etwas über den Lehrerberuf erzählen. Zu aller erst
möchte ich darauf hinweisen, dass es nicht üblich ist, direkt nach der Schule Lehrer zu
werden!
Es gibt für diesen Beruf zwar keine extra Ausbildung, aber es ist unerlässlich zuerst
198
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Erfahrungen zu sammeln. Lebenserfahrungen und natürlich Erfahrungen auf dem Gebiet, dass
man später unterrichten möchte. Empfehlenswert sind Reisen, Forschungen, Experimente, ein
Beruf, der einem Erfahrung auf dem entsprechenden Gebiet bringt. Auch Artikel oder Bücher
zu schreiben ist empfehlenswert. Ich habe zum Beispiel nach der Schule erst ein Paar Jahre
für die Magische Strafverfolgung gearbeitet, wo ich Erfahrung mit der Verteidigung gegen die
Dunklen Künste sammeln konnte, bevor ich dann Lehrer für dieses Fach wurde.
Es ist natürlich immer hilfreich, wenn man Kinder mag!
Man könnte sagen, das wichtigste ist wohl Lebenserfahrung zu sammeln. Stellt Euch vor, Ihr
seid 19 und sollt 17jährige unterrichten. Es wäre wohl sehr schwer sich da Respekt zu
verschaffen. Aber es gibt natürlich immer Ausnahmen, auch wenn es nicht wirklich ratsam
ist. Wer sich schon während seiner Schulzeit in einem Fach außergewöhnlich hervorgetan hat,
wird sicherlich früher eine Chance erhalten." Bei seinen letzten Worten sah er Harry und
Neville und noch einige andere Schüler an.

Als nächstes kam eine Hexe, die sich als Heilerin aus dem St.Mungos vorstellte: „Die
Ausbildung zu einem Heiler ist äußerst langwierig und nur die besten können überhaupt mit
der Ausbildung beginnen. Nur die wenigsten halten bis zum Ende durch. Dadurch arbeitet
schließlich nur die Elite der Zaubererschaft als Heiler!"
“was für eine arrogante Kuh" flüsterte Ginny Harry ins Ohr. Da konnte er ihr nur Recht
geben!
Nach dieser etwas unterkühlten Vorrede, wurde die Heilerin tatsächlich etwas freundlicher:
„Was wir zur Zeit am dringendsten brauchen, sind Hexen und Zauberer mit Erfahrungen -
sprich mit UTZ-Grad - in Pflege magischer Geschöpfe. Wie Sie alle sicher gehört haben
beherbergt das St.Mungos eine neue Abteilung für kranke und verletze Halbmenschen und
verwandte Wesen." Bei diesen Worten verzog sie leicht das Gesicht.
“Ach so eine ist das" flüsterte Hermine, die auf Harrys anderer Seite saß.
“Der Heilerberuf ist vielmehr eine Berufung. Uns liegt das Wohl der uns anvertrauten am
Herzen. Sie sollten also aufopferungsvoll sein. Ein gutes Händchen für den
zwischenmenschlichen Umgang ist dringend vonnöten. Natürlich liegt unser
Hauptaufgabengebiet beim Umgang mit Kranken, aber einen Teil unserer Zeit verbringen wir
auch mit der Zubereitung von Heilmitteln. Es gibt natürlich auch einige wenige wirklich
begnadete Zaubertrankbrauer, die sich ausschließlich darum kümmern und weniger um die
Patienten selbst" wieder verzog sie das Gesicht." Dann gibt es noch die, die sich damit
beschäftigen, sich neue Heil-Zauber auszudenken. Und natürlich gibt es die weniger begabten
Hilfskräfte, die uns bei unserer Arbeit behilflich sind. Auch das erfordert eine Ausbildung.
Aber keine so lange. Das sind meistens die, bei denen schon recht bald klar wird, dass sie den
hohen Anforderungen des Heilerberufs nicht ganz gerecht werden können."

Als nächstes kam eine Talentsucherin: „Ich suche frische neue Talente für einige
Mannschaften der britischen Quidditch-Liga. Über Quidditch brauche ich Euch ja nichts zu
erzählen, deshalb möchte ich über Eure Chancen reden, ein Profi-Quidditchspieler zu werden.
Ich selbst habe für die Edinburgh Hawks gespielt. Es war die schönste Zeit meines Lebens.
Wir waren viel auf Reisen, sogar im Ausland. Und wenn man natürlich die Chance hat für
eine Nationalmannschaft zu spielen, ist das das wunderbarste, was einem Spieler passieren
kann, eine Ehre.
Im Moment suche ich z.B. junge Spielerinnen für die Holyhead Harpies. Eine der Jägerinnen
hat beschlossen, in ein bis zwei Jahren eine Familie zu gründen und wird dann aufhören.
Deshalb soll schon jetzt ihre Nachfolgerin eingearbeitet werden. Und auch verschiedene
andere Mannschaften kümmern sich vermehrt um die Ausbildung von Nachwuchsspielern.
Wer interessiert ist, trägt sich bitte in die ausliegende Liste ein, Sie bekommen dann von mir
eine Benachrichtigung mit den Terminen für verschiedne Testspiele, bei denen Vertreter

199
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

verschiedener Mannschaften zusehen werden, um eine Auswahl zu treffen."

Nachdem die Hexe sich wieder gesetzt hatte, ging ein kleiner, dicklicher Mann nach vorne. Er
vermied es angestrengt, irgendjemanden anzusehen und als er endlich sprach, sprach er sehr
leise: „Mein Name ist Botts, also Bertie Botts, sie wissen schon, der mit den Bertie Botts
Bohnen aller Geschmacksrichtungen."
“Das soll wohl seine Strafe sein, dass er hier reden muss!" sagte Ron so laut, dass alle in
seiner Nähe anfingen zu lachen.
“Die Vereinigung der Wirtschaftsmagier hat mich ausgewählt, um Ihnen heute ein wenig über
Berufsmöglichkeiten in der freien magischen Wirtschaft zu erzählen. Der Konkurrenzdruck
ist in letzter Zeit immer stärker geworden, weshalb viele Firmen ihre Marketing-Magier-
Abteilungen ausbauen, wofür junge, innovative Hexen und Zauberer gebraucht werden. Und
auch bei der Entwicklung sind wir immer auf neue Köpfe mit neuen Ideen angewiesen. Und
dann brauchen wir dringend Leute für die Qualitätskontrolle. Wie die letzten Vorkommnisse
gezeigt haben, ist das ein bisher zu sehr vernachlässigter Bereich." war seine Stimme zuerst
immer lauter geworden, war das letzte wieder kaum zu hören gewesen.
Mr Botts schloss sich Percy Weasley an: „Ich möchte Euch über die gewichtige, ernst zu
nehmende und ehrenvolle Aufgabe für das Ministerium zu Arbeiten berichten!
Es gibt verschiedene Abteilungen im Ministerium. Da wäre zum einen ..."
Das konnte ja ein langer Vortrag werden, dachte Harry und ließ seine Gedanken
umherwandern. Er dachte über die Zauber nach, die er noch üben wollte und über Teddys
ersten Geburtstag, der bald sein würde. Er musste dringend ein Geschenk besorgen. Sich um
alle unerledigten Pflichten kümmern. Da war zum einen Draco . . . Als seine Gedanken
wieder zu dem belauschten Gespräch abschweiften, zwang er sich, Percy wieder zuzuhören.
“... viele Veränderungen im Ministerium. So müssen die zukünftigen Mitarbeiter der
Abteilung für die Magische Strafverfolgung, jetzt zuvor eine verkürzte 1-jährige Ausbildung
bei den Auroren machen. Wir hatten feststellen müsse, dass die Mitarbeiter der Abteilung für
die Magische Strafverfolgung einigen anfallenden Aufgaben nicht gewachsen waren. Wir sind
hierin dem Vorbild einiger anderer europäischer Staaten gefolgt, die dies schon länger mit
großem Erfolg so handhaben. Eine andere Veränderung ist, dass die Auroren jetzt vom
Ministerium unabhängig agieren. Der Zaubereiminister und seine untergeordneten Minister
sind nicht länger weisungsbefugt. Ein Ausschuss bestehend aus Mitgliedern des Zaubergamot
hat die Aufgabe das Handeln der Auroren auf seine Rechtmäßigkeit hin zu überprüfen, aber
auch sie sind nicht weisungsbefugt, können aber vereinzelt Disziplinarstrafen verhängen.
Abschließend möchte ich sagen, dass unter unserem neuen Zaubereiminister eine neue Politik
Einzug gehalten hat und einige neue Richtlinien erlassen wurde. Weshalb Anhänger des alten
Zaubereiministeriums und seiner Arbeit sich bei uns eher unwohl fühlen werden. Ich freue
mich schon jetzt auf viele neue Gesichter im Ministerium. Danke."

Es gab noch eine ganze Reihe weiterer Redner nur unterbrochen vom Mittagessen.
Zuletzt kam ein Auror an die Reihe, den Harry schon kannte, es war David Twinsdale:
“Also wie Ihr Euch denken könnt, wurde unsere Zahl letztens ziemlich dezimiert und die
Bewachung der Gefangenen in Askaban haben wir auch übernommen, weshalb wir dringend
auf Nachwuchs angewiesen sind." Mit einem Seitenblick zu der Heilerin fuhr er fort: „Und
w i r nehmen wirklich nur die Besten der Besten. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Glaubt
mir, das ist eine Menge Lernerei! Und ungefährlich ist die Arbeit auch nicht! Nehmt z.B. Mad
Eye Moody, den haben einige von Euch doch noch gekannt. Da seht Ihr, dass diese Arbeit
vollen Körpereinsatz verlangt und man nicht immer mit nur einem blauen Auge davon
kommt!"
Harry warf Ginny bei diesen Worten einen besorgten Blick zu, doch die lächelte ihn
beruhigend an, sie hatte sich entschieden, genauso wie er selbst: Sie würden mit den Gefahren

200
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

leben.
“Und dann ist da noch Dawlish. Er war ja schon immer etwas anfällig für
Manipulationszauber - also Imperius-Fluch, Konfusions-Zauber usw., und der letzte der ihn
getroffen hat, war einfach zu viel, mit ihm war einfach nichts mehr anzufangen. Ihm wurde
nahe gelegt den Dienst zu quittieren. Er arbeitet jetzt für Spitz-Pass-Auf."
Zuletzt erzählte er noch eine wirklich spannende Geschichte davon, wie sie kurz nach Ostern
einen flüchtigen Todesser mit Namen Campbell Baisith gefasst hatten.
Danach löste sich die strenge Ordnung auf und es konnten Einzeln oder in Gruppen
Gespräche mit den Vertretern der einzelnen Berufe geführt werden. Hermine meinte noch:
„Also das war weniger ein Berufe-Kennenlernen, als vielmehr ein Nachwuchs-Anwerben!"
und schon war sie in Richtung Percy davongeeilt, während David Twinsdale auf Harry
zukam. „Ich geh mich mal kurz in die Liste des Quidditsch-Talentsuchers eintragen" erklärte
Ginny und auch sie eilte davon.
“Hallo Harry. Hoffe ich war gut. Der Boss hat mich beauftragt noch einmal persönlich mit Dir
zu sprechen und Dich davon zu überzeugen, zu uns zu kommen! Also, was muss ich tun, um
Dich zu überzeugen? Wenn ich Erfolg habe, bekomme ich ein extra Wochenende Urlaub!"
“Eigentlich ist keine Überzeugungsarbeit mehr nötig. Ich habe mich bereits entschieden: Ich
mache die Aufnahmeprüfung."
“Aufnahmeprüfung? Also die brauchst Du schon mal nicht! Ich bezweifle, dass Du überhaupt
eine lange Ausbildung brauchst! Nachdem, was ich gesehen habe. Aber es wird toll sein, Dich
bei uns zu haben! Robards wird sich freuen! Und was ist mit Ihnen Weasley? Können wir Sie
auch für uns gewinnen?"
Ron warf Harry einen unsicheren Blick zu. „Also nein, eigentlich nicht, habe andere Pläne"
meinte Ron leicht verlegen. Als Twinsdale von einem anderen Schüler um ein Gespräch
gebeten wurde, nutze Ron diese Gelegenheit, um Harry endlich etwas zu erklären: „Also
weißt Du, Ostern hat George mich gefragt, ob ich nicht bei ihm einsteigen will. Es wird ihm
langsam alles etwas zu viel. Und er hätte lieber einen Bruder an seiner Seite, als irgendjemand
sonst. Und ich könnte irgendwann mal richtig viel Gold verdienen! Und ich glaube einfach
nicht, dass ich ein so guter Auror wäre. Ich hoffe, Du bist nicht sauer"
“Nein, natürlich nicht. Ich habe mir schon so etwas gedacht. Das ist OK. Ich denke, George
braucht Dich mehr." Mehr brauchte er glücklicherweise nicht zu sagen, denn Percy hatte nach
Ron gerufen - vermutlich sollte er Percy von Hermine befreien. Harry sah sich in der Halle
um und suchte nach Draco, aber er konnte ihn nirgends sehen. Er beschloss auf die Suche
nach ihm zu gehen und verließ die Halle.

201
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Malfoy Manor

Überhaupt viel im auf, dass er Draco Malfoy schon recht lange nicht mehr gesehen hatte. Die
letzte Stunde mit ihm lag schon lange zurück und endete mit dem Versuch Dracos ihm Harry
Okklumentik beizubringen. Er war sehr ärgerlich, dass er nichts früher bemerkt hatte. Er hielt
einen 7-Klässler aus Slytherins auf dem Gang an. "Weißt Du wo Draco Malfoy gerade ist?
Kannst Du ihm eine Nachricht von mir bringen?" Der Schüler, Harry wusste es nicht mit
Sicherheit aber erinnerte sich dunkel an so etwas wie Courtney, schaute in mit
zusammengekniffenen Augen an. Harry hatte das Gefühl, dass er am liebsten auf den Boden
gespuckt hätte. Lebst Du auf dem Mond Potter? Der Todesesser Malfoy ist zurück in die
lieben Arme von Mamilein, weil wir ja alle so böse zu ihm waren." Harry schaute ihn
entgeistert an: "Wie bitte?" "Na ja er ist einfach nicht aus den Osterferien zurückgekommen.
Hat aufgegeben. Obwohl er ja absolut überragende Leistungen auf allen Gebieten gebracht
hatte," Widerwillige Bewunderung klang aus seinen Worten. "Hat er gesagt warum, oder hat
er eine Nachricht an McGonagall geschickt?" Harry war zutiefst verwirrt. Wie hatte ihm so
etwas entgehen können?
"Hab nichts gehört, Slughorn, unser Hauslehrer hat auch nichts gesagt. Aber auch egal,
vermisst ihn sowieso keiner. Noch was? Ich hab’s eilig." Rüde drängte er an Harry vorbei,
doch dieser bemerkte es kaum. Ärgerlich auf sich selbst, ärgerlich über McGonagall, dass Sie
Draco mit keinem Wort erwähnt hatte, sprintete er die Treppen zu McGonagalls Büro herauf.

Harry eilte hinauf zu McGonagall und platzte nicht gerade sehr fein in ihr Büro. "Was ist mit
Draco Malfoy? Warum hat mir keiner etwas gesagt, dass er aus den Osterferien nicht
zurückgekommen ist?" McGonagall erhob sich drohend aus ihrem Stuhl. "Potter, wo bleiben
Ihre Manieren. Können Sie nicht anklopfen oder wenigstens erstmal Guten Abend sagen?"
Zornige Augen blickten ihn an. Doch Harry blickte ebenso finster zurück. "Ich bin kein Kind
mehr, Professor und ich möchte auch nicht mehr so behandelt werden." Entgegnete er scharf.
McGonagall winkte ihn mit einer Hand auf einen Stuhl neben sich. "Setzen Sie sich. Ich
wollte es Ihnen sagen, aber es ist so viel geschehen, dass ich nach Ostern nicht mehr daran
gedacht habe, dieser Posten als Schulleiter wächst mir über den Kopf und ich bin froh, wenn
ich am Ende dieses Schuljahres in den Ruhestand gehen kann. Aber Sie haben es ja auch erst
sehr spät bemerkt. Sie warten wohl auch sehr abgelenkt"

Harry hatte den Anstand etwas rot zu werden und setzte sich McGonagall gegenüber. "Da
haben Sie Recht, Professor. Es hätte mir früher auffallen sollen, dass Draco nicht mehr da ist.
Ehrlich gesagt, war ich recht froh, dass ich keine Stunden mit ihm hatte. Ich habe sowieso
nicht verstanden, wozu sie gut sein sollten. Ich mag Draco genauso wenig wie vorher und er
mag mich genau so wenig. Gut ich habe einiges über ihn erfahren, was ich vorher nicht
gewusst habe, aber..."er brach ab, als McGonagall ihn unterbrach. "Das war die Idee von
Albus Dumbledore. Ich unterhielt mich mit ihm, als Dracos Eule hier eintraf und er darum
bat, dass letzte Schuljahr beenden zu dürfen." "Die Bitte kam von Draco, ich dachte seine
Mutter hätte angefragt?" Harry war erstaunt, hatte McGonagall nicht so etwas am Anfang des
Schuljahrs gesagt.
"Nun ja, erst hat Narzissa Malfoy angefragt, ich schickte ihr jedoch eine verneinende Antwort
und riet ihr, Draco auf eine andere Schule zu schicken, wo ihn keiner kennen würde.
Doch dann kam eine Eule von Draco Malfoy persönlich mit der Bitte hier in Hogwarts seinen
Abschluss zu machen. Dumbledore hat sich für ihn eingesetzt und so habe ich nachgegeben
und Albus hat darauf bestanden, dass Sie mit Draco arbeiten."

202
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

"Aber wenn Draco unbedingt hier seinen Abschluss machen wollte, warum schmeisst er jetzt
so kurz vor dem Ende alles hin?" Harry versuchte Ordnung in seine Gedanken zu bringen und
warum hatte Dumbledore darauf bestanden, dass er mit Draco Stunden zusammen verbringen
sollte.

McGonagall zuckte mit den Schultern. "Ich kann es mir auch nicht so Recht erklären.
Nachdem Ende der Osterferien kam eine Eule aus Malfoy Manor mit einer kurzen Mitteilung
von Draco, er wolle nun doch nicht mehr seinen Abschluss machen. Sie war von der Aufsicht
des Ministeriums gegengezeichnet und so habe ich mich zwar gewundert, aber dann nicht
weiter darüber nachgedacht. Vielleicht wurde es für Malfoy zu viel, wie er hier von seinen
Mitschülern behandelt wurde."

Harry zog ein skeptisches Gesicht doch hielt erstmal den Mund. Er wollte erst einmal mit Ron
und Hermine darüber reden. Er erhob sich. "Vielen Dank, und entschuldigen Sie, dass ich hier
so reingeplatzt bin."
"Schon in Ordnung, ich bin ja froh, dass Sie sich wieder an Ihre Pflichten erinnern."

Harry war noch immer tief in Gedanken, als er in den Gemeinschaftraum kam. "Was ist denn
mit Dir los," fragte Ron, "Ist Dir Bromford Bibble wieder vor die Füße gelaufen? Du siehst so
besorgt aus."

Harry winkte noch Ginny und Hermine herbei und berichtete Ihnen von Malfoys
Verschwinden und sein Gespräch mit McGonagall.
“Ich hab auch nicht gemerkt, dass er nicht mehr da ist," meinte Ginny etwas verschämt. „Aber
ich hätte es merken müssen," Harry war sehr ärgerlich mit sich selbst. „Mensch lass ihn doch,
dann brauchst Du keine öden Stunden mehr mit ihm absitzen." Rons Bemerkung brachte ihm
einen ärgerlichen Blick seitens Hermines ein.

"Irgendwie passt das alles nicht zusammen. Aber wie willst Du herausfinden, was die wahren
Beweggründe für Draco sind? Das er die Schikanen nicht mehr ausgehalten hat erscheint mir
nicht sehr plausibel." Hermine zog eine krause Stirn. "Warum nicht? Ich hätte dass jedenfalls
nicht so lange ertragen," antwortete Ginny.
Harry lächelte sie an. "Bei Dir käme auch keiner auf den Gedanken, Dich übel zu behandeln.
Aber ich bin auch Hermines Ansicht, dass hier irgendwas nicht passt. Vielleicht sollte ich mal
mit Dumbledore sprechen, fragen warum ich mit ihm Stunden verbringen sollte, was er von
dieser Sache hält." Er überlegte bereits, wie er die Sache angehen sollte.

"Du könntest auch Slughorn fragen, er hat mit Draco an diesem Fluch gearbeitet, der über
dem Zaubertrank lag." Hermine brachte ihn wieder zurück in die Gegenwart.
"Stimmt ja, ich wollte Draco immer nach diesem Fluch fragen. Aber ich glaube ich gehe erst
mal zu Dumbledore, danach zu Slughorn." Harry sprang auf. "Das erledige ich jetzt gleich."
"Ok, aber denk dran wir wollten noch zusammen lernen."

Voller Elan machte sich Harry aufs ins Turmzimmer. "Lutscher" und schon öffnete sich der
Wasserspeier und gab die Treppe frei, Harry hastete sie immer zwei Stufen auf einmal
nehmend hoch.

Albus Dumbledore schien schon auf ihn zu warten. "Hallo Professor, ich muss unbedingt mit
Ihnen über Malfoy sprechen." "Ich warte schon seit einiger Zeit darauf, dass Du endlich damit
zu mir kommst," lächelte Dumbledore aus seinem Portrait herab.

203
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Die hagere Gestalt Prof. Snapes schuppst Dumbledore etwas zur Seite, als er sich in
Dumbledors Portrait drängelte. "Warum? Was ist mit Draco Malfoy?"

Harry war etwas irritiert plötzlich zwei seiner ehemaligen Lehrer gegenüber zu stehen. "Äh,"
stotterte er "Malfoy ist nach den Osterferien nicht nach Hogwarts zurückgekehrt. Angeblich
will er keinen Abschluss machen. Erscheint mir jedoch etwas fadenscheinig und ..."

"Was soll das heißen, er ist nicht zurückgekehrt. Warum erfahre ich das erst jetzt," Snape war
sehr aufgebracht. "Das ist Minervas Schuld. Eine Schulleiterin sollte im Turmzimmer ihr
Büro haben, damit sie sich mit den anderen Schulleitern beraten kann." Dunkle Augen
funkelten Dumbledore an. "Hast Du das gewusst, Albus?"
Harry fiel vor Schreck fast um, seit wann duzten sich Snape und Dumbledore.
"Ruhig Blut, Severus, ich habe es auch erst vor kurzem erfahren und war mir noch nicht
schlüssig, was ich davon halten sollte. Die Nachricht von Draco hat mich doch sehr
überrascht. Nach alldem, was Du für Draco im letzten Jahr getan hast und den Brief, den Du
für ihn hinterlassen hast, kann ich mir auch nicht denken, dass er so einfach das Handtuch
wirft, nur weil er von seinen Mitschülern gepiesackt wird."
Harry hatte das Gespräch atemlos verfolgt, bei den letzten Worten Dumbledors plagte ihn
jedoch heftig das schlechte Gewissen. Er war immerhin Schulsprecher und hatte sich nicht
ernsthaft um das schändliche Verhalten von einigen Schülern gekümmert.

"Also Professor? ÄH Professoren. Was denken Sie, da stimmt irgendetwas nicht. Wer ist denn
die Person aus dem Ministerium, die in Malfoy Manor Aufsicht hat? Kann man die nicht mal
befragen?"
Professor Snape beugte sich etwas zu Harry herab. "Draco Malfoy, hätte nie freiwillig seinen
Abschluss aufgegeben. Hier stimmt etwas ganz und gar nicht. Albus Du hättest es mir eher
sagen sollen."
Dumbledore seufzte tief,. "Du hast Recht Severus. Wir müssen etwas unternehmen. Du hast
mir zu Weihnachten erzählt, dass Narzissa aus Dankbarkeit Dir gegenüber ein Bild von Dir in
ihrer Wohnhalle aufgehängt hat. Willst Du diesem Bild nicht mal einen Besuch abstatten?
Harry und ich warten hier auf Dich."

Snape raffte seinen Umhang, "Ich bin gleich wieder zurück."

Die Zeit verging quälend langsam. Harry fiel in einen unruhigen Schlaf in einem Sessel.
Dumbledore weckte ihn auf. "Harry, geh ins Bett. Du kannst hier im Moment doch nichts tun.
Ich gebe Dir Nachricht, sobald Professor Snape zurück ist." Harry wollte protestieren, doch
Dumbledore schüttelte den Kopf. "Geh!"

Während in Hogwarts Harry auf die Rückkehr Snapes wartete, gönnte sich der
Zaubereiminister eine wohlverdiente Pause.
Kingsley und Patricia Fraser saßen in einem netten kleinen Restaurant in London.
“Schön, dass Du mal dafür Zeit hast. Ich wollte mich schon die ganze Zeit bedanken, dass Du
mich mit zu der Feier genommen hast. Das Du mir vertraut hast." Meinte Patricia, während
sie ihr Essen genossen.
“Nichts zu danken. Du hast uns schließlich geholfen. Ohne Dich hätte es keine Feier
gegeben." winkte Kingsley ab.
“Ich wollte Dich auch schon lange etwas fragen" sie saßen an einem Tisch, der etwas abseits
stand und es war so laut um sie herum, dass keiner ihr Gespräch würde belauschen können.
“Woher hast Du es gewusst? Ich dachte, ich wäre sehr vorsichtig gewesen?"
“Ach, es waren nur Kleinigkeiten: In einem Moment war Dein Aktenstapel noch hoch und im

204
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

nächsten schon nicht mehr, Deine Kaffeetasse war immer voll, obwohl ich Dich nie zum
Kaffeeautomaten habe gehen sehen, Du warst zu schnell am Telefon, obwohl es außer
Reichweite stand, Du warst oft zu schnell verschwunden oder zu schnell zurück. Niemand,
der auf sein Auto oder öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist, kommt so schnell durch
London. Das ist sonst bestimmt keinem aufgefallen. Ich habe es vermutlich auch nur bemerkt,
weil ich es wieder erkannt habe.
Meine Eltern waren beide Reporter und haben aus aller Welt berichtet. Ich habe die meiste
Zeit bei der Schwester meiner Mutter und ihrem Mann gelebt. Und der war ein Zauberer, also
einer von Euch, nicht so ein Show-Zauberer, obwohl ich eine zeitlang, dachte er könne
wirklich tolle Tricks.
Eine meiner frühesten Erinnerungen ist, dass er mich durch die Luft schweben lässt.
Es blieb einfach nicht aus, dass ich etwas mitbekam. Wenn sie dachten ich schliefe, hat meine
Tante ihren Mann schon mal dazu aufgefordert, dass Geschirr sauber zu zaubern und solche
Dinge. Und als ich alt genug war, haben sie mir alles erklärt und wie wichtig Geheimhaltung
ist. Ich war ja praktisch ihr Kind, vermutlich gab es deshalb auch keine Probleme wegen
ständigen Zauberns vor einem Muggel. Haben nie gefragt, fällt mir da auf.
Aber hättest Du mich nicht mit einem Gedächtniszauber belegen müssen?"
Kingsley antwortete etwas unbehaglich: „Habe ich, aber nach dem dritten Mal kam ich ins
Grübeln. Ich dachte schon, Du seiest immun gegen Gedächtniszauber. Jetzt ist es mir klar: Ich
hätte ein ganzes Leben an Erinnerungen modifizieren müssen."
“Drei Mal? Jetzt weiß ich auch, warum Du so gelassen reagiert hast, als ich Dich fragte, ob
Du ein Zauberer seiest! Drei Mal, Da hattest Du natürlich Übung darin auf meine Frage zu
reagieren."
“Außerdem hatte ich das Gefühl, Dir vertrauen zu können. Und es war schön, mit einem
Außenstehenden sprechen zu können über dessen Loyalität ich mir keine Gedanken zu
machen brauchte."
“Weißt Du, wir sollten uns öfter mal treffen. Da gibt es noch ein Paar ganz lustige
Geschichten aus meiner Kindheit, die ich ja sonst niemandem erzählen kann."

Zur gleichen Zeit schaute Snape vorsichtig um die Ecke seines Bildes, welches in der großen
Wohnhalle von Malfoy Manor hing. Bevor er nicht wusste was sich hier abspielte wagte er
nicht seinen Rahmen ganz zu betreten. Aber es war bereits zu dunkel um etwas genau
erkennen zu können. Nur im hinteren Teil, links von ihm in der Halle, konnte er einen
leichten Lichtschein ausmachen und dort wurde sich anscheinend unterhalten, denn er konnte
ein leises Murmeln vernehmen. Vielleicht konnte er es doch kurz wagen ganz hervorzutreten?
Vorsichtig schob er sich weiter hinein und dank seiner dunklen Kleidung verschmolz er
regelrecht mit der Umgebung. Er schaute sich vorsichtig einmal um und konzentrierte sich
dann auf die Gestalten, die um einen Tisch herum in der Ecke saßen. Von seinem Platz an der
Wand hatte er nur einen schlechten Blick in diese Ecke, aber insgesamt konnte er fünf Leute
ausmachen, doch weder Malfoy noch seine Mutter Narzissa schienen dabei zu sein. Eines war
sicher: Bei diesen Personen handelte es sich definitiv nicht um Angehörige des Ministeriums.
Was zum Phoenix war hier im Busche? Das Haus der Malfoys stand doch unter Bewachung
und man konnte wie in Hogwarts weder hinein noch hinaus apperieren. Wie waren sie dann
herein gekommen? Die gesamte Szene bestätigte sein ungutes Gefühl von vorhin und es
ärgerte ihn, dass er nicht verstehen konnte worüber sie sich unterhielten. Allerdings schien es
als würden sie über etwas streiten...
Aus dem rechten Augenwinkel nahm er eine kurze Bewegung war und huschte schnell hinter
den Rand des Bildes als eine Person an ihm vorbeiging und sich den anderen nähert. Was um
alles in der Welt tat der hier? Fragte sich Snape. Das war doch Borgin von Borgin und
Burkes. "Dem jungen Malfoy geht's gut da unten bei den Ratten." Sagte dieser und lachte
böse. Malfoy bei den Ratten? Das hieß also sie hatten in unten im Keller in den alten Kerker

205
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

gesperrt. Snape versuchte mehr zu verstehen. Doch die Unterhaltung bestand nun wieder aus
leisem Murmeln und nicht einmal einzelne Wörter waren deutlich zu erkennen. Snape
überlegt was er tun sollte. Im Kopf ging er noch mal alle Standorte durch, an denen sich
Bilder von ihm befanden, aber keines davon brachte ihn hier weiter. Er beschloss vorerst
abzuwarten und zu beobachten was sich weiter tat. Vielleicht bekam er noch mehr heraus.

Am nächsten Morgen hatte Harry immer noch keine Nachricht von Professor Dumbledore
erhalten und als sie sich alle beim Frühstück trafen erzählte Harry kurz was er gestern Abend
noch erfahren hatte. Auch die anderen fanden das alles sehr merkwürdig und Harry nahm sich
vor sobald es ging Dumbledores Portrait aufzusuchen. Zunächst aber waren einige Übungs-
und Wiederholungsstunden für die Prüfungen angesagt, denn diese rückten langsam immer
näher.

Brief von Kingsley an McGonagall

Liebe Minerva,
vielen Dank für deinen Bericht über den Vorfall mit den Schokofröschen. Ich hoffe sehr, dass
es bislang keine weiteren Zwischenfälle bei euch auf dem Schloss gegeben hat. Zu meinem
Bedauern muss ich dir mitteilen, dass mir zum jetzigen Zeitpunkt keine neuen Berichte aus St.
Mungos vorliegen. Auch dort hat man nach wie vor Probleme die Blutungen in den Griff zu
bekommen und es werden immer wieder neue Patienten eingeliefert. Zum Teil scheinen sich
die Auswirkungen des Verzehrs sogar noch zu verstärken und einige Patienten reißen sich
nicht mehr nur die Haare, sondern auch Fuß- und Zehennägel aus. Die Marketingabteilung
von Berti Botts hat mir zwar versichert, dass die Schokofrösche in den gefährlichen
Geschmacksrichtungen vom Markt genommen wurden aber es kann nicht ausgeschlossen
werden, dass sich nach wie vor welche im Umlauf befinden. Ich befürchte gerade einige
Kinder und Jugendliche machen sich einen Spaß daraus sie Unwissenden anzubieten.
Inzwischen liegen mir auch Berichte vor, dass Betroffene eine Sammelklage gegen Berti Botts
vorbereiten.
Sollte es bei euch zu neuen Zwischenfällen kommen, dann benachrichtige mich bitte sofort.

Mit den besten Grüßen


Kingsley Shacklebolt
Zaubereiminister

Der nächste Brief, den McGonagall zu Hand nahm, war mal wieder einer von der ärgerlichen
Sorte.

An die Schulleitung des altehrwürdigen Hogwarts

Hochverehrte Damen und Herren,

nach uns vorliegenden Informationen, ist es auch in Ihrer altehrwürdigen Institution zu ganz
schrecklichen Zwischenfällen mit diesen unsäglichen, lebensgefährlichen Schokofröschen
gekommen.
Unsere Anwaltsmagier-Kanzlei vertritt bereits zahlreiche betroffene Personen.
Und wir würden uns außerordentlich freuen, auch Sie - also das altehrwürdige Hogwarts an
sich - als Klienten begrüßen zu dürfen!

Hochachtungsvoll Ihr ergebener


Alsandair O'Brian

206
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

McGonagall runzelte die Stirn. Bevor sie irgendeine Kanzlei zu Rate zog würde sie erst einige
Erkundungen über diese einziehen, und genau überlegen ob es überhaupt Sinn machte. Sie
grübelte, zuletzt hatte sie auf einer Süßigkeit einen Warnhinweis gesehen "Verzehren auf
eigene Gefahr", aber waren das die Schokofrösche gewesen oder eine Neuheit aus Georges
Geschäft - sie wusste es nicht genau. Sie würde wohl jemanden fragen müssen - wenn es von
George war würden Ron oder Ginny es vielleicht wissen. Sie freute sich jeden Tag mehr auf
ihren Ruhestand.

Harry hingegen, der noch immer auf Nachricht von Snape wartete hatte endlich einen
Kalender zu Rate gezogen und festgestellt, dass der nächste Neumond genau in die
Prüfungszeit fiel - sie würden dann wohl eher den nächsten Termin nehmen. Dann wären sie
wenigstens abgelenkt während sie auf die Prüfungsergebnisse warteten. Er würde aber schon
die Zauberer benachrichtigen die er noch brauchte um den großen Zauber ausführen zu
können. Er dachte nach wen er wohl fragen könnte, er machte eine Liste: Kingsley, Ginny,
Ron, Hermine, Neville, Luna, George, Arthur, Molly, Bill, Fleur und mit ihm waren es dann
zwölf. Er musste also vier Eulen schicken........na das ging ja noch.
Er ging zu den anderen, er erzählte ihnen, dass es noch nichts neues in Sachen Draco gab und
dass er den Termin für die Hausversetzung gefunden hatte. Ron fragte "Wann denn?" Er
antwortete nicht nur ihm allein sondern auch den anderen die ihn fragend ansahen "Es waren
eigentlich zwei Termine, aber ich glaube der nach den Prüfungen ist für uns alle günstiger -
Oder?"
Die anderen nickten erleichtert und sie steckten die Nasen wieder in die Bücher.
Zwischendurch kam Kreacher und brachte ihnen einen Tee und Plätzchen, was sie auch gerne
annahmen.

Unterdessen näherten sich zwei kleine vermummte Gestalten der Wendeltreppe, die zur
Eulerei hinaufführte. Sie gingen leise und schienen sich doch tatsächlich einzubilden, man
würde sie nicht bemerken. Leider waren scharlachrote und goldene Gryffindorumhänge keine
Tarnumhänge, auch wenn die beiden sich die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen hatten.
"Meinst Du, sie sind wirklich wieder alle da oben?" raunte die eine kleine Gestalt, die
allerdings etwas größer war als die andere kleine Gestalt. "Verdammt, wo ist Boo?" die
andere kleine Gestalt blickte sich ungeduldig um. "Muss bei der schielenden Hexe falsch
abgebogen sein!" antwortete die erste Gestalt, richtete sich zur vollen Größe auf und schlug
die Kapuze zurück. Es war Dennis Creevy. "Bromford!" sagte er vorwurfsvoll, als die andere
Gestalt weiter Voranschleichen wollte. "Führt das hier heute noch zu irgendwas? Mann sollte
sich eben nicht mit Erstklässler-Babys abgeben!"
"Mann, sei doch kein Spielverderber! Harry, Ron und Hermine sind ständig durch das Schloss
geschlichen und haben die irrsten Sachen erlebt! Stell Dir doch nur mal vor, wir würden einen
neuen Geheimraum finden oder einen unbekannten Gang oder irgendeine fiese Kreatur oder...
."
"Jetzt halt aber mal die Luft an!" unterbrach ihn Dennis. "Dieser Quatsch hier ist doch wohl
was ganz Anderes. Es ist noch nicht mal Schlafenszeit! Wir haben also nicht mal einen
Grund, uns an den Turm heranzupirschen. Und warum wolltest Du, dass wir Umhänge in
unseren Hausfarben tragen?"
"Gibt der ganzen Sache einen gewissen Kick, aber wenn Du mehr auf diese Farben stehst!
McGonagall hat mir gezeigt, wie's geht!" Bromford Bibble drehte sich einmal schnell im
Kreis und stand in einem grün-silbernen Slytherinumhang vor seinem Hausgenossen. Dieser
zeigte sich nur mäßig beeindruckt und auch nur gering verwirrt, dass Bromfords Gesicht nun
eine silberne und eine grüne Hälfte hatte.
"Idiot!" brummte Dennis. "Ich gehe zurück zum Gemeinschaftsraum. Vielleicht ist da mehr

207
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

los als auf deinen dämlichen Steiftouren durchs Schloss. Was kommt als nächstes? Besuchen
wir wieder die Thestrale oder schmeißen wir wieder Schokofrösche in den See?"
"Warte, Dennis! Ich komme mit!" Boo Chang kam um die Ecke des Ganges, ihr langes
rabenschwarzes Haar verklebt und mit einer dunklen Flüssigkeit im Gesicht, die langsam ihre
Wange hinablief. Sie ist verletzt, dachte Dennis erschrocken, sie blutet. Boo schien seinen
besorgten Blick zu bemerken und zuckte die Schultern.
"Peeves", erklärte sie, "mal wieder auf dem Kriegspfad. Er schüttet mit Tinte um sich!"
"Mann, ihr könnt doch jetzt nicht abhauen! Wir wollten uns doch die nackten Eulen ansehen!"
Bromford stampfte mit dem Fuß auf, änderte seine Farbe aber wieder in den Originalzustand.
"Langsam mache ich mir echt Sorgen, Bibble!" sagte Dennis mit einem schiefen Grinsen in
Richtung Boo. "Sieht aus, als würden die Eulen zu einer Besessenheit von dir!"
"Ich wollte doch nur..., ich dachte, wenn ich..., weil ich doch... ."
Bromfords Gestammel wurde von schweren Schritten unterbrochen, die die Wendeltreppe zur
Eulerei herunterkamen. Lange vor dem Rest kam der große haarige und bärtige Kopf von
Hagrid, dem Wildhüter von Hogwarts und Lehrer für Pflege magischer Geschöpfe zum
Vorschein. Leicht verwirrt, hier unten ein scheinbar streitendes Empfangskommando
vorzufinden, blieb er stehen und fragte in die Runde:
"Na, Gryffindors, wollt ihr nachsehen, wie es unseren kleinen Patienten geht?"
Dennis nutzte die Gelegenheit, um sich mit Boo aus dem Staub zu machen und außerdem
noch Bromford Bibble loszuwerden. "Boo und ich müssen leider los, Professor Hagrid, aber
unser lieber Bromford, hier," er zog Bibble nach vorn und gleich anschließend Boo ein Stück
mit sich den Gang hinunter, "Bromford spricht schon den ganzen Tag von nichts Anderem als
von den armen kranken Tierchen!"
Und schon waren die beiden verschwunden.
Zurück blieben ein verlegen auf seine Füße starrender Bromford und ein überraschter Hagrid,
der nicht recht wusste, was er mit dem kleinen Kerlchen anfangen sollte. Schließlich deutete
der Halbriese auf den Eimer in seiner Hand. "Eeylops Klauen - und Federntonikum aus
Eeylops Eulenkaufhaus!"
Bromford wagte noch immer nicht, den Lehrer und Wildhüter anzusehen.
"Muss die Tierchen zweimal am Tag damit einpinseln und außerdem bekommen sie es ins
Wasser. Scheint zu wirken. Die Krallen sind schon fast wieder nachgewachsen und auch die
Federn kommen als leichter Flaum zurück."
Bromford sah unbehaglich in Richtung Treppe. "Professor?" begann er zaghaft.
Hagrid brummte ihm fragend und aufmunternd zu.
"Brauchen Sie Hilfe bei der Pflege der Vögel, Sir?" Noch bevor Hagrid fragen konnte, wie es
zu diesem Angebot kam, platzte es aus Bromford heraus:
"Ich wollte das alles doch nicht! Es war keine Absicht! Es war ein Versehen! Ich habe doch
nur die offene Schokofrösche-Packung in der Eulerei vergessen und das war doch noch bevor
irgendwer wusste, dass die Frösche schädlich sind! Bitte, seien Sie nicht böse mit mir! Es tut
mir doch so leid!" Er brach nicht in Tränen aus, wechselte aber seine und die Farbe seiner
Umgebung in ein tiefes Panikrot.
"Hmm", brummte Hagrid. Und dann noch einmal: "Hmm!"
Bromford sah schüchtern zu ihm auf. "Wir haben ganz schön gerätselt, wer die Eulen
beseitigen wollte", murmelte Hagrid. "Hatten schon gedacht, es wäre ein gemeiner Anschlag.
Und jetzt sagst Du, es war nur ein Versehen." Er überlegte eine Weile, wobei man seine
Gedanken fast auf seinem Gesicht sehen konnte. "Meinst Du, Du hast eine kleine Strafe
verdient, weil Du erst jetzt die Wahrheit gesagt hast?" fragte der Halbriese und der kleine
Erstklässler nickte vorsichtig. Dabei verzog sich sein Gesicht, als erwarte er die schlimmste
aller Bestrafungen, vielleicht an Knallrümpfige Kröter verfüttert zu werden oder den Kraken
im großen See. "In Ordnung!" donnerte Hagrid. "Dann treffen wir uns von jetzt an bis zum
Beginn der Ferien jeden Tag um diese Zeit hier, damit Du mir dabei helfen kannst, die Eulen

208
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

zu behandeln. Und nach den Ferien, sollten die Eulen dann wieder völlig gesund sein, hilfst
Du mir bei der Versorgung der anderen Tier. Würde Dir das gefallen?" Hagrid legte
Bromford eine seiner gewaltigen Pranken auf die Schulter und nahm ihn mit sich. "Und noch
etwas ...", er beugte sich zu dem kleinen Kerl hinunter, "ich verleihe Dir 5 Punkte für
Gryffindor, weil Du von Dir aus die Wahrheit gesagt und zu Deinem Fehler gestanden hast!
Wir sehen uns morgen!" Mit einem freundlichen Lächeln und einem schwungvollen Winken,
ließ er Bromford Bibble allein im Schlossgang stehen. Und Bromford strahlte über das ganze
Gesicht. Magische und wilde Tiere pflegen, davon hatte er schon immer geträumt.

Später hatte Harry keinen Nerv mehr - er war sich sicher das es alles konnte und Hermine
nervte ihn mit den ständigen Wiederholungen! Er stand auf und brummelte etwas vor sich hin,
von wegen er müsste mal eben......
Er ging in seinen Raum und da er wirklich alleine sein wollte wünschte er sich das auch
Ginny nicht herein konnte. Er setzte sich auf sein Sofa und dachte über die letzten Jahre nach-
auch über das was er mit gehört hatte von seinen Freunden. Plötzlich fiel ihn ein was Hagrid
an dem Abend zu ihm gesagt hatte, als er erfuhr, dass er ein Zauberer war. Hagrid hatte
gesagt, dass er nach der Schule ein anderer sei, dass es ihn veränderte!
Er setzte sich gemütlich hin und dachte daran was er vor acht Jahren gewesen war. - Er war
ein kleiner Junge der keine Freunde hatte, von seinem Cousin geärgert wurde, nicht geliebt
wurde..............
Und heute, er hatte Freunde die ihn liebten, die zu ihm standen. Er war mit Ginny verlobt- er
hatte -mehr oder weniger- eine Familie, die Weasleys. Für ihn war alles besser geworden- er
war glücklich.
Hagrid hatte recht gehabt - zum Glück!!!!
Er blieb noch eine Weile sitzen, dann stand er auf und ging zu seinen Freunden...alles war gut.

Die Prüfungen würde er locker schaffen, davon war er überzeugt!!!..........


Während er zurückging kam ihm das Gespräch seiner Freunde in den Sinn - er glaubte nun zu
wissen das es aus Sorge um ihn entstanden war- nicht aus irgendwelchen Gründen die er sich
in jener Nacht gedacht hatte - nicht weil sie ihn nicht verstanden - in Gegenteil.........
Es war alles in bester Ordnung - für ihn…….

"Hallo, meine lieben Hörer. Kommen wir nun zur Toppmeldung des heutigen Tages: Bertie
Botts, unter anderem Erfinder von Bertie Botts Bohnen in allen Geschmacksrichtungen und
Bertie Botts Schokofröschen in allen Farb- und Fruchtgeschmacksrichtungen, wurde gestern
gegen Mitternacht in seiner Villa auf Mallorca verhaftet. 'Nicht, dass es der richtige Bertie
Botts gewesen wäre', so ein Sprecher der magischen Werbeagentur 'Hmm, Jamm & Lecker'
gestern vor den Büroräumen der Agentur. 'Jeder weiß doch, dass der wahre Bertie Botts
schon seit Jahren verstorben und der alte Knacker aus den Radiowerbesendungen und den
magischen Werbefilmen nur ein Schauspieler ist, der mithilfe von Vielsafttrank das Aussehen
des berühmten Süßwarenfabrikanten angenommen hat.' Auch Emilia Erhard, Sprechern von
Bertie Botts Ltd. betont: 'Das Unternehmen Bertie Botts entschuldigt sich noch einmal bei
allen die durch die verhexten Bertie Botts Schokofrösche in allen Farb- und
Fruchtgeschmacksrichtungen zu Schaden gekommen sind, und ist jederzeit bereit, all denen
finanziell unter die Arme zu greifen, die durch den angerichteten Schaden in Not geraten
sind.' Die Verhexung der Schokofrösche der Farb- und Fruchtgeschmacksrichtungen
Kumquat - Limone - lila, Physalis - Melone - grün, Grapefruit - Heidelbeere - grau, - Papaya
- Stachelbeere - gelb und Grapefruit - Heidelbeere - orange sei kein genereller
Produktionsfehler gewesen sondern die Wahnsinnstat des Schauspielers Karel Godinsky, der
nun schon seit über fünf Jahren in der Rolle des Bertie Botts auftrete. 'Herr Godinsky,
Abbrecher der Zaubererschule von Durmstrang und seitdem unterwegs als

209
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Gelegenheitsschauspieler, konnte nicht verkraften, dass man ihm keine anderen Rollen mehr
geben wollte", so sein magischer Psychotherapeut, Heiler Irr van Witzer. 'Als er dann auch
noch für den Dreh des magischen Werbespots in der Rolle des Bertie Botts pausenlos
zuckersüße Fruchtfrösche essen und einfangen musste, reagierte er mit einer
Kurzschlusshandlung.' Ein gewaltiger Frustrationsfluch auf die genannten Sorten von Bertie
Botts Schokofröschen in allen Farb- und Fruchtgeschmacksrichtungen führte zu den leider
inzwischen landesweit bekannten Auswirkungen. Karel Godinsky werde derzeit im St.
Mungos auf seinen Geisteszustand hin überprüft, aber auch eine Verlegung ins
Zauberergefängnis von Askaban sei nicht ausgeschlossen. 'Alles Quatsch!' sagt dagegen Erny
Earnest, Hersteller und Lieferant von Erny's Elektrifizierenden Ekelbonbons, einst der größte
Konkurrent von Bertie Botts. 'Es ist ja wohl allgemein bekannt, dass bei Bertie Botts nicht
alles mit rechten Dingen zugeht. Da werden bewusst die Gesundheit und das Leben der
gesamten Zaubererschaft aufs Spiel gesetzt. Das ist schließlich nicht die erste von einer
ganzen Reihe von fatalen Pannen im Produktionsprozess von Süßigkeiten aus diesem Haus.
Haben Sie sich schon mal gefragt, warum Bertie Botts Bohnen alle Geschmacksrichtungen
haben? Ein lustiger Zaubererscherz? Das glauben Sie doch nicht wirklich? Ich sage nur,
Erbrochenes im Toffeekessel! Denken Sie mal darüber nach!' Soweit Erny Earnest, der
Erfinder von ... ."

Aberforth Dumbledore drehte kopfschüttelnd das Radio ab. Er hatte sein Leben lang die
Vorliebe seines Bruders Albus für Bertie Botts Bohnen jeder Geschmacksrichtung geteilt,
doch jetzt, da er sich scheinbar fragen musste, wessen Erbrochenes er da zu sich nahm oder
was er sich nach dem Genuss irgendeines Produktes aus dem Hause Bertie Botts als nächstes
ausreißen würde, wanderte sein gesamter Vorrat an Süßigkeiten ins Kaminfeuer im Eberkopf.
Er würde wohl auf Obst und Gemüse umsteigen, beschloss er, da hatte er wenigstens
halbwegs die Gewissheit etwas Gesundes mit Vitaminen zu sich zu nehmen. Außerdem war
beides wesentlich besser für die Zähne.

Später am Abend machte sich Harry erneut auf zum Turmzimmer. Er hatte bislang immer
noch keine Nachricht von Dumbledore erhalten und hoffte, dass er ihn dort in seinem Portrait
antreffen würde. Er sprach das Passwort und eilte die Treppe hinauf. Und tatsächlich!
Dumbledore war dort. „Prof. Dumbledore, haben Sie immer noch nichts von Snape, äh ich
mein Prof. Snape gehört?“ Dumbledore schüttelt den Kopf und wollte gerade anfangen zu
sprechen, als Snape’s Stimmte aus dem Portrait nebenan ertönte. „Entschuldigt, hat etwas
länger gedauert. Moment...“ und er quetschte sich mit in Dumbledors Bild. „Severus, was hast
du herausfinden können?“ „Wir müssen schnell handeln, soviel steht fest.“ „Severus, fang
vorn an.“ Kam es tadelnd von Dumbledore, als wäre Snape einer seiner Schüler. „Bitte“.
„Wie es scheint steht der Ministeriums Mitarbeiter, der für die Überwachung des Hauses zu
ständig ist, unter dem Imperius-Fluch, ebenso Narzissa. Dadurch konnten einige zwielichtige
Gestalten, die die Auroren bislang nicht fassen konnten, Malfoy Manor, nun sagen wir mal,
erobern. Das Ministerium bekommt regelmäßig Berichte, dass vor Ort alles ok ist und drinnen
rotten sich die letzten Überbleibsel von Voldermorts Anhängern zusammen. Wie es aussieht,
geht die ganze Aktion von Borgin und Burkes aus, denen eine gründliche Durchsuchung ihres
Ladens bevorstand und der sie wohl rechtzeitig aus dem Weg gehen wollten. Nun deutet alles
daraufhin, dass sich dieses ganze Gewürm ins Ausland absetzten will. Draco haben sie im
Keller in den Kerker gesperrt. Ich nehme an sie waren bei ihm nicht erfolgreich mit dem
Imperius-Fluch.“ Dabei klang leichter Stolz aus seiner Stimme. „Weißt du wann genau sie
fliehen wollen?“ Fragte Dumbledore. Snape schüttelte den Kopf. „Nein, bis jetzt steht noch
nichts genaues fest, aber ich gehe davon aus das es bald sein wird.“ Dumbledore dachte einen
Moment nach. „Gut, geh zurück nach Malfoy Manor und leg dich auf die Lauer. Sobald du

210
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

etwas neues Wichtiges erfährst, kommst du sofort zurück.“ Snape verschwand ohne ein
weiteres Wort. Dumbledore blickte zu Harry, der die ganze Zeit geschwiegen hatte. „Los, ab
mit dir ins Bett. Wie du gehört hast geht es Draco gut – zumindest lebt er noch. Also mach dir
nicht zu viele Gedanken. Sobald ich etwas höre bekommst du Bescheid, versprochen!“ Er
zwinkerte Harry zu und dieser beeilte sich zurück in den Gemeinschaftsraum zu kommen.

Severus Snape schlich sich wieder vorsichtig in sein Portrait in Malfoy Manor. Gestern hatte
er die ganze Zeit versucht etwas herauszubekommen, hoffentlich hatte er jetzt mehr Glück.
Hinter dem Rahmen verborgen lauschte er auf Stimmen, doch alles war still. Er spähte
vorsichtig in den Raum. Leer.
Plötzlich drangen laute Stimmen vom Kelleraufgang herüber. Fünf Männer betraten den
Raum. Snape kannte Sie alle. Hatte er doch einen großen Teil des letzten Jahres mit Ihnen
verbracht. Erbitterung stieg in ihm hoch.
Zunächst einmal Borges und Burkin, die sich nie öffentlich zu Voldemort bekannt hatten, aber
auf Geschäfte mit ihm auch nicht verzichten wollten. Nun war das Ministerium hinter ihnen
her. Dann noch Jungston, Nats Santiago und Frank LeFuet.

Die fünf Todesesser schienen wütend und stritten sich. „Wir brauchen aber die Unterlagen
von Lucius Malfoy." Schrie Burkin. „Ohne diese Unterlagen kommen wir nicht an das Gold,
dass Malfoy im Ausland versteckt hatte." Aha, dachte Snape. Dahinter waren Sie also her.
Das viele Gold, dass Lucius Malfoy geschickt in der ganzen Welt verborgen hatte, damit er
jederzeit, England verlassen konnte um woanders Sorgenfrei zu leben. Und er Snape hatte
Malfoy noch dabei geholfen, die Unterlagen mit einem Bannfluch zu belegen.

“Jetzt reicht es mir aber, mit diesem Bengel. Er will uns nicht helfen. Ich verstehe dass nicht.
Sein Vater und sogar er selbst war Todesesser. Wir brauchen seine Mithilfe. Wir können das
Ministerium nicht viel länger hinters Licht führen. Diesen Idioten vom Ministerium hält auch
nicht mehr viel länger unter dem Imperius durch. LeFuet, hol den Bengel noch mal rauf, wir
brauchen die Unterlagen jetzt. Spätestens im Anbruch der Dämmerung müssen wir fliehen.
Mein Informant im Ministerium war sich sehr sicher. Die Auroren sind uns auf der Spur."
Jungston klang erbost. „Den, werde ich jetzt zum sprechen bringen."

Snape wich hastig hinter den Bilderrahmen zurück, weil Jungston sich in diesem Augenblick
umdrehte und mit den Augen, auf dem leeren Portrait hängen blieb. „Dieser Draco Malfoy ist
genau so ein Verräter, wie es Snape gewesen ist."

LeFuet kehrte nach wenigen Minuten mit Draco zurück. Snape hätte um ein Haar laut nach
Luft geschnappt. So wie Draco aussah, war er nicht das erste Mal gefragt worden. Sein
rechtes Auge war zugeschwollen, die Nase anscheinend gebrochen, die linke Hand hing
verdreht herab. Doch erblieb stehen, er taumelte nicht als sich Jungston drohend vor ihm
aufbaute. „Gib uns die Unterlagen!" „Nein, ich weiß nicht wovon sie reden." Draco Stimme
war ein misstöniges Krächtzen.
“Die zeit rennt uns davon, wir müssen fliehen, gib die Unterlagen raus." Jungston erhob den
Zauberstab. „Cruciatus." Snape musste mit ansehen, wie Dracos Körper in die Luft
geschleudert wurde, sich drehte, hoch und nieder sank um mit einem lauten Knall auf den
Fußboden knallte. „Du sollst ihn nicht umbringen," warf Borges ein. „Wir brauchen seine
Hilfe." Jungston hob erneut den Zauberstab, doch bevor er einen weiteren Fluch sprechen
konnte, kam die zitternde Stimme von Narzissa Malfoy, die Treppe herunter. „Draco, bist Du
es Draco..."
Die Todesesser fuhren herum. „Sie braucht einen neuen Imperis," meinte Rabastan. Draußen
hörten Sie ein Klopfen. „Alles in Ordnung Mrs Malfoy? Geht es Ihnen gut?"

211
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

“Der Typ aus dem Ministerium braucht auch eine Erinnerung." Die Todesesser machten sich
auf den Weg aus der Halle und ließen Draco auf dem Boden liegend zurück.

Snape betrat jetzt sein Portrait ganz. „Draco, können Sie mich hören?. Kommen Sie zu sich."
Langsam und verwirrt öffnete Draco seine Augen. Sein Blick irrte im Zimmer umher. „Ich
bin es Draco, Prof. Snape." Dracos Kopf flog herum und er sah in Snapes stechende Augen.

“Hören Sie mir genau zu Draco. Kooperieren Sie. Ich werde in der Zwischenzeit Hilfe holen.
Halten Sie die Todesesser hin, ich werde so schnell wie möglich zurück sein. Haben Sie mich
verstanden?" Draco nickte leicht, was man als Zustimmung werten konnte und schloss wieder
die Augen. Snape warf noch einen Blick auf Draco und hastete aus dem Portrait, genau in
dem Moment als die Todesesser zurückkehrten.

Er beeilte sich da Draco schon sehr mitgenommen war. Zurück in seinem Portrait in Hogwarts
überlegt er sofort mit Albus was als nächstes zu tun sei, es musste aber schnell gehen.

Snape wartete ungeduldig in seinem Bild als Harry die Tür zum Schulleiterbüro öffnete. „Na
endlich Potter. Wird auch Zeit." fuhr Snape ihn an. „Wie sie wissen kann man hier nicht
apparieren, Professor." erwiderte Harry ärgerlich.
“Ich habe gerade mit Draco gesprochen. Er lebt, aber wahrscheinlich nicht mehr lange, so wie
sie ihn behandeln. Es ist höchste Zeit. Sie müssen ihn da raus holen." sagte Snape barsch.
Harry blickte ihn finster an.

“Severus und ich haben gerade darüber gesprochen, wie wir den jungen Malfoy befreien
können, ohne dass sie etwas bemerken." klinkte sich nun auch Dumbledore ins Gespräch ein.
„Und ich habe ihm gerade versichert, dass ich vollstes Vertrauen zu dir habe und du, Harry,
bestimmt schon zu einer Lösung gekommen bist." gütig blickte das alte Gesicht auf Harry
herab.

Harrys Zorn verflog und er antwortete. „Ron, Hermine und ich haben uns natürlich Gedanken
gemacht." Mit leicht arrogantem Blick fixierte er Snape, der ihn nur düster anstarrte.

Dann wanderte sein Blick zurück zu Dumbledores freundlichem Gesicht. „Als wir in Malfoy
Manor festgehalten wurden, hatte uns Dobby damals aus dem Kerker befreit. Ich kann Draco
mit Hilfe von Kreacher da raus holen." antwortete er kurz.

“Dann beeilen sie sich, Potter. Worauf warten sie noch?" in Snapes Stimme klang Besorgnis
und sogar ein wenig Angst.

Dumbledore lächelte. „Kingsley weiß schon bescheid, dass du ihn da raus holen wirst. Sie
werden solange nicht eingreifen, bis er in Sicherheit ist. Du musst dich beeilen, Harry."

Harry sprang auf. „Einen Moment noch. Harry, du erinnerst dich sicher noch an diese kleinen
Münzen, die auf dem Tisch liegen?" fragte Dumbledore freundlich. Harry blickte sich um und
sah zwei der Münzen, die sie während der „Dumbledores-Armee"-Zeit benutzt hatten, um
untereinander zu kommunizieren.

Nach einem kurzen Augenblick verstand er und nahm sich eine der Münzen. „Professor
McGonagall wird gleich hier sein. Sie wird die andere Münze bereithalten und warten bis
Severus wieder zurück ist. Sie wird dir Entwarnung geben und dir zeigen wann du Draco

212
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

befreien kannst." fuhr Dumbledore fort.

Mit einem kurzen Nicken verabschiedete er sich. Beim Umdrehen sah er noch wie Snape aus
seinem Bild verschwand, um sich in dem Bild in Malfoy Manor zu verstecken.

Er verließ das Schulleiterbüro, hastete durch die Gänge und lief die Treppen hinunter
Richtung Eingangshalle. So schnell er konnte rannte er durch die Dunkelheit zum Tor,
nachdem man endlich apparieren konnte.

Mit einem leisen „Plopp" stand Harry nur einige Meter vom Haus entfernt und versteckte sich
hinter einer dicken Eiche. Sicher das keiner in der Nähe war und ihn auch keiner hören konnte
sagte er leise: „Kreacher."

“Master hat Kreacher gerufen" mit einer tiefen Verbeugung stand nun der kleine Hauself vor
ihm. „Kreacher, hör zu. Wir werden jetzt Draco aus dem Haus befreien. Es liegt ein Bann
über dem Haus, deshalb brauche ich deine Hilfe. Draco wird im Keller eingesperrt. Wir
müssen ihn daraus holen." erklärte Harry in einem Flüsterton.

“Kreacher versteht, Master" krächzte der kleine Elf. „Sehr gut, Kreacher. Siehst du diese
Münze? Wir werden jetzt warten bis uns Prof. McGonagall bescheid gibt, wann wir ins Haus
können." Kreacher nickte und setzte sich neben ihn und sie warteten.

Ungeduldig schaute Harry die Münze in seiner Hand an. Sie saßen hier bestimmt schon seit
einer Stunde, dachte Harry. Doch in diesem Moment begannen die Buchstaben zu
verschwimmen und sich neu zu formen. Nur ein Wort prangte darauf: JETZT.

“Es geht los Kreacher." Beide standen auf. Harry hielt sich an Kreachers Schulter fest. Mit
einem Mal ging die Tür zum Haus auf und zwei Männer betraten die Terrasse. „Plopp". „Da
war was? Ich hab’s schon durchs Fenster gesehen, das da was ist." sagte der eine und blickte
sich suchend um.

“Du bist schon ganz paranoid." meinte der andere abwertend. „Ich bin mir sicher das da was
war! Wir sollten abhauen." „Aber wir haben noch nicht die Informationen, der Bengel
schweigt beharrlich." knurrte der größere der beiden. „Die vom Ministerium haben schon
Wind bekommen, wir sollten so schnell wie möglich abhauen." Die beiden Männer gingen
wieder ins Haus und schlossen die Tür.

Das kribbelnde Gefühl ließ langsam nach und Harry spürte langsam wieder Boden unter
seinen Füßen. Er erschrak als er Draco zusammengekauert am Boden liegen sah. „Draco -
Draco hörst du mich" flüsterte Harry und ging langsam auf ihn zu. Er vernahm leises
Wimmern.

“Draco, wir holen dich hier raus." „Ich weiß. Potter, der Retter in der Not!" röchelte Draco
bitter. „Hör auf, sonst lass ich dich hier." Ärger kroch in ihm hoch. „Schon gut, Potter. Reg
dich ab." stieß Malfoy unter Schmerzen hervor.

Harry beugte sich zu ihm hinunter. Dann winkte er Kreacher zu sich. „Los Kreacher, wir
müssen weg!" er legte erneut die Hand auf seine Schulter und im nächsten Moment waren sie
verschwunden.
Wieder landeten sie hinter der großen dicken Eiche. „Woher wusstest du, wann ..." begann
Malfoy doch Harry griff schon in seine Hosentasche und schob ihm die Münze unter die

213
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Nase. „Prof. Snape hat sich im Bild versteckt und konnte so Dumbledore und Prof.
McGonagall bescheid geben. Daraufhin hat sie mir die Nachricht geschickt." Draco nickte.

Harry wandte sich an seinen Hauselfen: „Kreacher du hast uns sehr geholfen. Ich bin sehr
stolz auf dich. Bitte nimm Malfoy
und geh zurück nach Hogwarts. Bring ihn zu Madame Pomfrey in den Krankenflügel. Dann
sag Prof. McGonagall bescheid, das wir in Sicherheit sind. Machst du das?" bedankte sich
Harry bei seinem Hauselfen. "Master, Harry." Kreacher verbeugte sich, legte dem
geschwächten Draco seine knochige Hand auf die Schulter und verschwand mit ihm.

Kurz darauf begann es von allen Seiten an zu rascheln. „Harry" flüsterte eine leise Stimme.

Doch abseits all der Aufregungen ging der Alltag in Hogwarts weiter. Die Schüler konnten
Prof. Jones immer wieder dabei beobachten wie sie mit aufmerksamer Miene durch das
Schloss ging - sie überprüfte ob Belles Fluch wirklich gebrochen war. Dem schien so zu sein -
Geister und Schüler verhielten sich wieder normal.
Wie sie vorausgesagt hatte, hatte der Fluch den wirklich liebenden nichts anhaben können.
Viele unter dem Fluch eingegangene Beziehungen hatten bereits ein Ende gefunden - jedoch
nicht bei Neville und Luna. Zuerst hatte Prof. Jones gedacht der Fluch hielte bei den beiden
besonders gut - aber nachdem sie sie einige Zeit beobachtet hatte, war sie zu dem Schluss
gekommen das es einfach Liebe war.
Neville und Luna verbrachten soviel Zeit miteinander wie es eben ging. Da sie nicht im
gleichen Haus waren sah man sie oft im Park, wo sie dann auch schon mal zusammen lernten.
Meistens schienen sie jedoch in ernsthafte Gespräche vertieft zu sein. Hermine und Ginny
freuten sich für die beiden. Die Außenseiterpositionen die sie früher einmal hatten waren seit
Ende des fünften Schuljahres vorbei gewesen, obwohl gerade Luna immer noch oft belächelt
wurde.
Neville, der es seiner Oma zuerst nicht hatte sagen wollen, hatte ihr dann eine Eule geschickt.
>>Liebe Oma, seit meiner letzten Eule ist viel passiert. Ich habe jetzt schon länger eine
Freundin und das Leben ist seitdem viel lustige und schöner. Du hattest zwar geschrieben ich
solle noch die Finger von den Mädchen lassen und an meiner Karriere arbeiten, aber ich
sehe das anders.
Luna, du kennst sie, hat die gleichen Interessen wie ich und wir helfen uns gegenseitig beim
lernen. Sie hilft mir manches mit ganz anderen Augen zu sehen und es macht richtig Spaß
auch mal ein paar verrückte Ideen zu haben.
In den Sommerferien wollten wir uns gegenseitig besuchen - ich hoffe es stört dich nicht wenn
sie ein paar Tage zu uns kommt.
Jetzt muss ich aber noch lernen - die Prüfungen kommen immer näher und ich will gut
vorbreitet sein.
Dein Neville>>
Neville musste nicht lange auf eine Antwort warten, am nächsten Tag kam schon eine Eule
von seiner Oma
>>Lieber Neville, es freut mich sehr das du Luna gefunden hast, wie du schreibst fühlst du
dich jetzt viel besser. Das ist schön - solange du deine Studien nicht vernachlässigst!!!
Denke an die Prüfungen, sie sind sehr wichtig!!!!!!
Natürlich kann Luna uns besuchen kommen.
Viel Glück auch ihr und deinen anderen Freunden für die Prüfungen - dir natürlich auch.
Deine Oma>>

Harry blickte erschrocken über die Schulter. „Still! Ich bins, David Twinsdale.“ Harry atmete
erleichtert aus und Twinsdale hockte sich zu ihm. „Wo ist Draco?“ „Auf dem Weg nach

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Hogwarts. Mein Hauself hat ihn in seiner Obhut“. „Gut, dann greifen wir jetzt ein. Kingsley
wird gleich den Bann vom Haus nehmen und dann apparieren wir sofort hinein. Wir müssen
schnell sein. Die ahnen etwas und sind auf der Hut. Du kommst mit mir, wir übernehmen die
große Wohnhalle. Verstanden?“ Harry nickte. „Insgesamt erwarten uns fünf Gegner, Narzissa
Malfoy befindet sich ebenfalls im Haus, allerdings steht sie unter dem Imperius-Fluch.“ Harry
nickte wieder, dass hatte er alles schon von Snape erfahren. „Wir müssen das
Überraschungsmoment auf unserer Seite haben. Sobald wir drin sind versuchen wir zuerst alle
zu Entwaffnen, dass ist ja deine Stärke.“ Fügte er mit einem Lächeln hinzu. „Im Notfall ist
natürlich alles erlaubt, folge deinem Instinkt, der ist gut genug geschult. Da! Es geht los.“
Twinsdale packte sich Harrys Hand und bevor der noch irgendetwas sagen konnte, fand er
sich in der großen Wohnhalle von Malfoy Manor wieder. Er brauchte einen kurzen Moment
um sich zu Recht zu finden. „Hier ist keiner“ flüsterte Harry leise. Aus dem Flur stießen
Savage und Robards zu ihnen und deuteten nach oben. So leise und vorsichtig wie möglich
bestiegen sie die Treppe ins erste Obergeschoss. Oben angekommen trafen sie of Cho Chang
und drei weitere Auroren, die aus dem 2. Obergeschoss die Treppe herunter kamen. Mit
einem Blick ermahnte Roberts alle zur Vorsicht und deute auf eine Tür am Ende des Flures.
Sie postierten sich links und rechts von der Tür, Roberts sprengte sie auf und ein blauer
Energieblitz zuckte durch die Luft in ihre Richtung. Savage, der seine Deckung vernachlässigt
hatte wurde an die Wand geschleudert, an seinem Link Arm zeigte sich ein blutiger Riss.
Roberts hechtete gemeinsam mit Harry und Twinsdale in den Raum und suchte Deckung
hinter einem Sofa, dessen Rückseite halb der Tür zugewandt war, während die übrigen
Auroren von der Tür aus mehrere Flüche in den Raum schickten um ihnen Deckung zu geben.
Einer davon erwischte einen Todesser frontal vor die Brust und katapultierte in rückwärts aus
dem Fenster. Harry versuchte sich in dem ganzen Wirrwarr einen Überblick zu schaffen. Von
der Seite her bewegte sich Borgin auf ihn zu. „Incarcerus“ rief Harry und bevor Borgin
reagieren konnte fand er sich gefesselt auf dem Boden wieder. Um ihn herum jagte ein Fluch
den anderen. Außer Narzissa befanden sich noch drei intakte Gegner im Raum. Ein weiterer
Fluch raste auf ihn zu. Harry ging in Deckung und schickte sofort einen zurück. Er schaute
hinterm Sofa hervor und sah Narzissa, die vorher in einer Ecke gefesselt auf einem Stuhl saß,
schwer blutend auf dem Boden liegen. Verdammt, dachte er und hoffte, dass sie noch am
Leben war. Harry zielte auf den großen Eichentisch in der Mitte des Raums, den die Todesser
als Schutz auf die Seite gekippt hatten. „Bombarda Maxima“, der Tisch zersprang in tausend
Teile und durch die Wucht der Explosion wurden die sich dahinter befindenden Gegner an die
Wand geschleudert. Twinsdale, Roberts und Cho sprangen vor und nahmen die drei so schnell
in Gewahrsam, dass diese sich überhaupt nicht weiter wehrten. Harry lief zu Narzissa und
Savage, der seinen verletzten Arm umfasst hielt, kam dazu. Er hatte mit einem Blick die
Situation erfasst. „Tut mir leid Harry, ich fürchte da ist nichts mehr zu machen.“ Harry fühlte
einen dicken Kloß im Hals. War es sein Fluch gewesen der sie getötet hatte, war er letztlich
Schuld an ihrem Tod? Er hatte ihn völlig blind in den Raum gefeuert … Er blickte ihr in das
angsterfüllte, nun tote Gesicht, die leeren, weit aufgerissenen Augen, die Arme noch immer
auf den Rücken gefesselt. Er kniete nieder, wollte sie zumindest davon noch befreien.
Anschließend schloss er ihre Augen sanft mit seinen Händen. Sie war es damals gewesen, die
ihn vor Voldemort beschützt hatte, in dem sie seinen Tod bestätigte obwohl sie genau wusste,
dass er noch lebte. Sie war es, die ihm dadurch die Möglichkeit gab Voldemort zu töten.
„Komm Harry, geh heim nach Hogwarts. Den Rest hier erledigen wir. Roberts wird die drei
direkt nach Askaban bringen und Kingsley ist bereits auf dem Weg um das Haus vorerst zu
versiegeln.“ Harry stand langsam auf und warf noch einen letzten Blick auf Narzissa. Dann
folgte er Savage nach draußen und apparierte zurück nach Hogsmeade, um sich von dort auf
den Weg zum Schloss zu machen. Während er die letzten Meter zu Fuß lief, beschloss er
Draco zu suchen um ihm die Nachricht vom Tod seiner Mutter zu überbringen. Zumindest das
war er ihm schuldig.

215
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Harry apparierte in Hogsmeade und machte sich auf den schnellsten Weg in Richtung
Hogwarts. Er lief die Treppen zum Turmzimmer hoch, wo er schon von Dumbledore, Snape
und McGonagall erwartet wurde. "Gott sei Dank Potter, Ihnen ist nichts passiert," Sehr blass
und nach Luft ringend ließ sich McGonagall auf einen Stuhl fallen.
"Die Todesesser wurden überwältigt," Harry war so müde, wie noch nie in seinem Leben.
"Aber Narzissa Malfoy ist..." "Sie ist Tod, Harry." Dumbledore beugte sich ein wenig vor.
"Wir wissen was geschehen ist. Prof. Snape konnte in der Wohnhalle genug aufschnappen
und hat uns davon berichtet."
Müde ließ sich Harry auf einen Sessel fallen. "Wie geht es Draco Malfoy? Er muss erfahren
was geschehen ist." McGonagall richtete sich ein wenig auf. "Er liegt im Krankenflügel unter
der Obhut von Madam Pompfrey. Es geht ihm sehr schlecht. Er ist total geschwächt. Sechs
Wochen in den Händen dieser Ungeheuer..." Erschüttert brach Sie ab, dachte kurz nach und
gab sich dann einen Ruck. "Es ist meine Schuld, ich habe mich nicht weiter darum
gekümmert, als ich Den Brief von Malfoy bekommen habe. Ich hätte..." Sie wurde von Snape
unterbrochen. "Das einzige was Sie sich vorwerfen können, dass Sie Ihr Büro nicht ins
Turmzimmer verlegt haben. Ich hätte Ihnen gleich sagen können, dass etwas nicht stimmt."

Dumbledore hob begütigend seine Hände. "Severus, Minerva, es hat keinen Sinn darüber zu
reden, es ist passiert. Wir können es nicht mehr ändern. Uns trifft wohl alle ein wenig die
Schuld." McGonagall erhob sich müde, "Sie haben Recht Albus, aber jetzt muss ich meiner
Pflicht nachkommen. Ich muss zu Draco und ihm mitteilen, dass seine Mutter Tod ist."
Harry sprang auf die Füße. "Lassen Sie mich gehen Professor. Ich muss Draco erzählen was
passiert ist. Vielleicht habe ich seine Mutter..." stockend brach er ab. "Nein," sagte Snape mit
einem Mal. "Sie sind es nicht gewesen. Der Fluch kam von Jungston."
Harry drehte sich zu Snape um. "Sind Sie sich sicher?" Beinah ängstlich wartete er auf
Antwort. "Ja, ich bin mir ganz sicher, Potter. Sie traf keine Schuld."

Ein Stein der Erleichterung fiel von Harrys Herzen. "Trotzdem würde ich es Draco gerne
selbst sagen." "Natürlich," antwortete McGonagall. "Gehen Sie zu ihm."
Harry drehte sich um und lief die Treppe herunter.

Oben im Turmzimmer beugte sich Albus Dumbledore in das Portrait von Severus Snape. "Sag
mal Severus, wie kannst Du Dir da so sicher sein? Dein Portrait hängt doch in der Wohnhalle
und der Kampf fand doch oben im Haus statt. Wie konntest Du Dir da sicher sein, dass nicht
Harrys, sondern Jungstons Fluch Narzissa getötet hat?"
Snape lächelte leicht "Ja, wie konnte ich nur. Gut, dass es Harry nicht aufgefallen ist."

Harry hatte unterdessen den Krankenflügel erreicht, doch Madam Pompfrey wollte ihn nicht
zu Draco lassen, alles Bitten und Betteln nutzte nichts. "Er ist noch bewusstlos, er könnte Sie
jetzt ohnehin nicht verstehen. Kommen Sie morgen wieder. Legen Sie sich selbst ins Bett, Sie
sehen schauderhaft aus."
Harry blieb nichts anderes übrig und so trabte er zurück in den Gemeinschaftsraum der
Gryffindor.

Am nächsten Morgen machte sich Harry sofort auf den Weg in den Krankenflügel. Die fast
leblose Gestalt Dracos und die leblosen Augen Narzissas hatten ihn die ganze Nacht verfolgt.
Madam Pompfrey verzog das Gesicht, als sie ihn schon so bald wieder sah, aber sie ließ ihn
eintreten und Harry ging herüber zu dem Bett, in dem Draco Malfoy lag und setzte sich auf
einen Stuhl daneben.
Madam Pompfrey betrachtete Draco kritisch und flüsterte leise zu Harry: "Die Knochen

216
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

konnte ich heilen, ebenso die gebrochene Nase. Aber er ist sehr geschwächt und wie ich hörte
wurde er mit dem `Cruciatus` Fluch belegt. Wenn er nicht bald wieder zu Bewusstsein
kommt, muss ich ihn ins St. Mungos verlegen. Wenn Sie eine Weile hier sitzen möchten, habe
ich nichts dagegen. Ich bin hinten in meinem Zimmer, wenn Sie mich brauchen."

Lange Zeit, saß Harry ganz still an Dracos Bett und dachte an die Geschehnisse der letzten
Nacht. Wenn er sich doch bloß eher Gedanken um Draco gemacht hätte....
Tief in Gedanken versunken bemerkte er nicht, dass Dracos Augenlieder flatterten und sich
langsam öffneten. Ein krächzendes Geräusch ließ ihn aufschrecken. "Draco, alles in Ordnung?
Soll ich Madam Pompfrey holen?"
Draco schüttelte schwach mit dem Kopf. "Nein," flüsterte er. "Ich will erst mit Dir sprechen.
Ich weiß nicht was ich sagen soll, aber ich habe es gewusst, die ganze Zeit gewusst, das Du
kommen würdest..." erschöpft brach er ab. Harry wand sich verlegen auf seinen Stuhl. "Ist
schon gut, Malfoy, ich.... Ich muss Dir leider etwas Trauriges sagen. Also gestern, als
Kreacher Dich nach Hogwarts brachte, kam es zu einem Kampf. Die Auroren kamen und bei
diesem Kampf ist..." Er wusste nicht weiter, aber Draco schien es verstanden zu haben, seine
Mine nahm einen angespannten Ausdruck an. "Meine Mutter?"
Harry nickte. "Es tut mir leid."
Draco drehte seinen Kopf zur Seite.
"Soll ich gehen?"
Draco schüttelte leicht den Kopf. Nach einer kurzen Zeit drehte er sich wieder zu Harry um.
"Ich danke Dir, dass Du es mir gesagt hast. Nun gib mir etwas Zeit, damit ich darüber
Nachdenken kann, was jetzt geschehen soll. Würdest Du irgendwann später noch einmal
kommen?" "Natürlich," versprach Harry sofort. "Erhol Dich erst mal, wir können später noch
reden." Er stand von seinem Stuhl auf, "Soll ich Madam Pompfrey jetzt rufen?"
Draco nickte.

SIE SIND UNTER UNS

(Auszug aus einem Bericht in einer alten Ausgabe des KLITTERER, kürzlich wieder entdeckt
als vergilbter und besudelter Bodenbelag in einem Eulenkäfig, vermutlich Steinkauz)

Obwohl das Zaubereiministerium wiederholt vehement das genaue Gegenteil verlautbart hat,
läuft es immer noch, und das schon seit mehreren Hundert Jahren, das
Muggelaustauschprogramm, dessen Ziel die Weltherrschaft der Zauberer ist. Dafür werden
immer wieder und auf der ganzen Welt Muggel in wichtigen Positionen entführt und durch
Zauberer und Hexen ersetzt, die mithilfe des Vielsafttranks die Rollen dieser Muggel
übernehmen, um den Aufstieg der Zaubererschaft zur Weltherrschaft vorzubereiten. Die
ausgetauschten Muggel werden entweder für lange Zeit im St.-Mungo-Hospital für Magische
Krankheiten und Verletzungen ruhig gestellt oder in einem der vielen unterirdischen Kerker
unter dem Ministerium für Zauberei an die groben Steinwände gekettet. Natürlich hat bislang
noch jeder Zaubereiminister in der Zauberergeschichte angefangen bei einem der ersten,
Arsenicus Magnus, die Existenz des Muggelaustauschprogramms bestritten. Von brutalsten
Verstößen gegen das Geheimhaltungsabkommen der Internationalen Zaubervereinigung, die
es bedeuten würde, würden sich Zauberer und Hexen aktiv in das politische und kulturelle
Leben der Muggel einmischen, ist dann immer mal wieder gerne die Rede. Aber wer glaubt
solche Lippenbekenntnisse schon einem Zaubereiminister wie Cornelius Fudge, der von
Eingeweihten nur >Kobold-Killer< Fudge genannt wird und der seine eigene private
Heliopathen-Armee betreibt, eine Armee riesig großer Feuergeister und Flammenwesen, die
übers Land galoppieren und alles niederbrennen, was das Unglück hat, ihnen in den Weg zu
kommen? Wir Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Klitterers -

217
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

(Jeder der wusste, wie die Ausgaben des Klitterers entstanden, wusste auch, dass es sich bei
diesen "Mitarbeitern" im Grunde nur um einen einzigen handelte, nämlich Xenophilius
Lovegood, den Vater von Luna Lovegood.)

- als frei denkende zauberische Wesen - scheuen uns jedoch nicht, die Wahrheit zu schreiben
und zu sagen. Und wir sind auch bereit Namen von Muggelpersönlichkeiten zu nennen, die
unbemerkt von der Muggelöffentlichkeit durch Hexen oder Zauberer ersetzt wurden. Und
dabei werden ja leider nicht selten nur diejenigen auffällig, die sich eben nicht in das
öffentliche Bild der Muggelwelt einfügen können oder wollen. Ohne sie und nur mit
denjenigen, die tatsächlich im Geheimen die dunklen Pläne des Zaubereiministeriums
verfolgen können, wäre die Weltherrschaft der Hexen- und Zauberergemeinschaft schon in
greifbarer Nähe! Nichtsdestotrotz möchte ich sie an dieser Stelle fragen: Wie, wenn nicht
durch das Muggelaustauschprogramm, erklären Sie sich die seltsamen Auftritte von Arnold
Schwarzenegger, Nina Hagen, George W. Bush oder Siegfried und Roy, um nur einige
Beispiele zu nennen? Denken Sie mal darüber nach!

Prof. McGonagall saß mal wieder in ihrem Büro am Schreibtisch und sah ihre Post durch - sie
hatte das Gefühl, kaum noch etwas anderes zu tun. Zuoberst lag ein Brief des St. Mungos.
Stirnrunzeln öffnete sie ihn und las:

Sehr Geehrte Prof. McGonagall

Wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass Hades Darkheart unsere Institution unerlaubt
verlassen hat!
Wir vermuten, dass eine gewisse Miss Bell ihm bei seiner „Flucht" geholfen hat.
Es war uns leider bis dahin nicht möglich, Mr. Darkheart von seinen Wahnvorstellungen zu
befreien!
Wir müssen daher davon ausgehen, dass er auch weiterhin eine Gefahr für sich und andere
darstellt - vor allem für Mr. Potter!

Dem folgte noch einiger Blabla, den sie sich lieber sparen wollte. Es blieb ihnen aber auch
nichts erspart. Gerade waren sie dieses grässliche Fluch-Wirrwarr losgeworden, das die Belle
hinterlassen hatte und jetzt kam schon die nächste Katastrophe.
Sie griff nach dem nächsten Brief, der wie sie sofort erkannt hatte vom Zaubereiminister kam.

Liebe Minerva,

ich gehe davon aus, dass Ihnen das St. Mungos eine ähnliche Nachricht geschickt hat wie
mir.
Alle Kräfte sind schon auf der Suche nach den beiden!
Aber noch fehlt jede Spur von ihnen.
Daher sollten Sie über verschärfte Sicherheitsmaßnahmen für die Schule nachdenken - mal
wieder.
Ich überlasse es Ihnen Harry davon zu erzählen!
Bitte setzten Sie sich mit mir in Verbindung, ob das Ministerium Ihnen Sicherheitskräfte
schicken soll!

Mit besorgtem Gruß


Kingsley Shaklebolt, Zaubereiminister

218
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Prof. McGonagall stöhnte auf. Die Probleme wurden auch nie weniger, sondern nur immer
mehr! Sie sehnte den Tag herbei, wo all das nicht mehr ihr Problem wäre.
Wenn sie erst einmal im Ruhestand war, dann würde Diana sich mit so etwas rumärgern
müssen. Dann wäre sie für die Sicherheit der Schüler verantwortlich. Und um Potters
Sicherheit konnte sich nach diesem Schuljahr das Ministerium kümmern.
Obwohl Belle und Darkheart so lange warten würden, bis das Schuljahr zu Ende war?
Sofort schämte sie sich für diesen Gedanken. Sie stand auf, um in das Schulleiterbüro zu
gehen. Sie musste mit Dumbledore sprechen. Da Kingsley ihr die Aufgabe hinterlassen hatte,
Harry über die jüngsten Geschehnisse aufzuklären, musste sie darüber nachdenken, ob sie ihn
überhaupt damit belasten sollte. Er hatte wirklich genug anderes im Kopf, vor allem so kurz
vor den Prüfungen. Außerdem hatte sie nie mit Harry über die Gründe gesprochen, die
Darkheart dazu getrieben hatten, Harry töten zu wollen. Aber hatte er nicht ein Recht, alles zu
erfahren? Er würde sich dann auch selbst besser schützen und verteidigen können, wenn er
auf einen Angriff vorbereitet wäre.
Seufzend verließ sie ihr Büro und machte sich auf den Weg, um sich mit Dumbledore zu
beraten. Er wüsste sicherlich, was das Beste wäre!

Nachdem sie sich mit Prof. Dumbledore besprochen hatte, ging sie zurück in ihr Büro und
ließ Harry zu sich kommen, von dem sie wusste, dass er gerade eine Freistunde hatte.
Sie waren zu der Überzeugung gelangt, dass Harry ein Recht hatte es zu erfahren.
Dumbledore hatte angemerkt, dass es selten gut ausgegangen war, wenn er Harry etwas
verheimlicht hatte. Als es klopfte, bat sie Harry herein. „Setzen Sie sich bitte Harry. Es geht
um Mr. Darkheart. Ihm ist es mit Hilfe von Miss Belle gelungen, das St. Mungos zu
verlassen. Nun ist er jedoch mental äußerst instabil. Und, ja Sie hatten Recht, er möchte Sie
töten. Es ist nämlich so, dass ..."
“... er der Bruder von Quirell ist" unterbrach Harry.
“Woher wissen Sie das?"
“Ich habe zufällig Teile eines Gesprächs zwischen Darkheart und Belle gehört."
“Aha. Mr. Darkheart macht Sie verantwortlich für den Tod seines Bruders und er will sich an
Ihnen dafür rächen. Aber ich möchte nicht, dass Sie sich darüber Gedanken machen. Es wird
nach ihm gesucht und ich werde das Ministerium um Hilfe bitten. Er wird nicht in diese
Schule reinkommen! Sie brauchen sich nicht zu sorgen. Konzentrieren Sie sich ganz auf Ihre
Prüfungen und überlassen den Rest anderen!"
Als Harry das Büro verließ, beschloss er diesen Rat ausnahmsweise Mal zu beherzigen: Er
würde sich nur auf die Prüfungen konzentrieren!

219
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

"Das Racheduell"

Die Siebtklässler saßen auf Bänken aufgereiht vor dem Unterrichtsraum für Verteidigung
gegen die dunklen Künste. Einige waren immer noch verschwitzt von ihrer praktischen
Prüfung, andere waren verschwitzt weil sie auf ihre Prüfung warteten. Ron saß da, schaute
von Zeit zu Zeit nervös auf die Tür, aber nicht weil er fürchtete als nächster dran zu sein,
sondern weil Hermine gerade dran war. Sie war kreidebleich gewesen, als sie von Professor
Lupin in den Raum geführt worden war und hatte ängstlich Zauberformeln vor sich
hingemurmelt. Harry dagegen machte sich keine Sorgen, Hermine war gut, gut genug um
jeden Gegner von den Füßen zu hauen, immerhin hatte sie mit Ginny und Luna gegen
Bellatrix gekämpft, bevor Molly Weasley sie duelliert hatte. Nein, Harry war nicht besorgt.
Lässig hatte er den Hinterkopf an eine Wand gelehnt, die Augen geschlossen und war mit den
Gedanken weit weg, dies hier war die letzte Prüfung für ihn. Die theoretischen waren alle
samt recht gut verlaufen, sah man davon ab das Peeves das Examen in Zauberkunst gestört
hatte indem er Muffins auf die schreibenden Schüler geworfen und dabei der armen Padma
eine Beule zugefügt hatte. Harry war aufgesprungen und hatte Peeves mit einem
Immobilitätszauber dazu gezwungen, den ganzen restlichen Tag in der großen Halle zu
schweben, nicht fähig sich fortzubewegen und den Lachern der Schüler ausgesetzt. Das hatte
ihm von einem sehr beeindruckten Flitwick 20 Punkte für Gryffindor gebracht. Gryffindor
führte mit fast 100 Punkten im Wettbewerb um den Hauspokal, etwas das Harry auf äußerste
befriedigte. Das praktische Examen in Zauberkunst war ein verhexen verschiedenster Dinge
gewesen, Schwebezauber, Unsichtbarkeitszauber...in Verwandlung hatten sie sich wie er
vermutet hatte, selbst verwandeln müssen, auch das war recht gut verlaufen, auch wenn er
plötzlich Ärger damit gehabt hatte seine Nase zu verlängern. Zaubertränke dagegen...Harry
zweifelte ob er gut gewesen war. Er hatte Felix Felicis brauen sollen, der schwerste Trank den
er jemals angesetzt hatte. Er wusste nicht recht ob er gut genug gewesen war, der Trank war
golden und klarflüssig gewesen, wie verlangt...aber...ob er auch wirkte?
Das theoretische Examen in Verteidigung gegen die dunklen Künste, war lächerlich in seinen
Augen gewesen. Innerhalb von 2 Stunden hatte er alle Fragen beantwortet gehabt. Hermine
hatte ihn ungläubig angestarrt, als er seine Bögen abgeben und danach den Saal verlassen
hatte. Und jetzt juckte es ihn in den Fingern, was sie wohl machen mussten? Die Schüler die
schon geprüft worden waren, durften nichts verraten, sollten aber mit den noch zu prüfenden
warten. Eisern schwiegen sie auf die gestellten Fragen, ganz so als fürchteten sie vor den
Folgen eines Verrates.

Die Tür schwang auf und Hermine kam heraus geeilt. Ron sprang auf "ENDLICH!!!" Sie
strahlte ihn an "Oh Ron ich glaube ich hab’s ganz gut gemacht...na ja...mein Schutzzauber
wollte erst nicht recht, aber dann war er total stark und mein Patronus...aber mein
Entwaffnungszauber ist total daneben gegangen...ich hab mich selbst entwaffnet" endete sie
nach enthusiastischem Satzbeginn, sehr leise "Du-du musstest einen Patronus zaubern? Haben
die da Dementoren drin?" schrie Ron schrill "Mr Weasley!" rief da Professor Lupin "Nun sind
sie dran...und danach...Mr Potter..." Harry hatte schon bemerkt, dass diese Prüfung nicht dem
Alphabet folgte. Also am Anfang schon, nur hatte man Luna, Neville, Ginny, Hermine, Ron
und ihn nach ganz hinten gestellt. Wahrscheinlich hatte man gedacht sie hätten einen Vorteil
an Erfahrung und wahrlich sah es aus als hätte man an Hermine härtere Flüche probiert als an
den anderen. Er rückte an sie heran, und flüsterte "Episkey..." eine kleine Wunde an ihrer
Wange heilte und Ginny kümmerte sich um ihr verstauchtes Handgelenk. Verstehend sahen
sich die zwei Freundinnen an und Luna nickte "Sie haben uns sechs auf dem Kicker...ob das
eine Verschwörung ist?" Harry grinste, doch gab wieder ein ernstes Gesicht zum Besten als
220
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Luna ihn ansah. Er wollte nicht das sie dachte er nehme sie nicht ernst, das tat er nämlich
schon...nur...nur halt nicht immer. Gedankenverloren fischte er in der Tasche seines
Zauberumhanges herum, zog eine Tüte englischer Weingummis hervor und stopfte sich gleich
fünf auf einmal in den Mund. Dean Thomas sah ihn hungrig an "Hey Harry...wo hast du die
denn her? Sind das Muggelweingummis?" Harry nickte und reichte die Tüte rüber, so das sein
Kamerad sich bedienen konnte "ich dachte ich steig lieber auf Muggelbonbons um...nach
diesen seltsamen Vorkommnissen mit den Schokofröschen...irgendwie hab ich meine Lust auf
magische Süßigkeiten verloren!" Dean nickte zustimmend und kaute genussvoll. Harry
bemerkte die neugierigen Blicke der magiestämmigen und die hungrigen derjenigen die
solche Art Köstlichkeit von zu Hause kannten. Lächelnd schwang er den Stab über der Tüte
und reichte sie herum. Egal wie viel jeder sich nahm, sie wurde einfach nicht leer. Nein, sie
füllte sich stets auf neue! Ginny fischte begeistert immer wieder violette Weingummis heraus,
Harry schmunzelte "Ist wohl dein Lieblingsgeschmack?" Als sie heftig nickte, klaute er eins
aus ihrer Hand und aß es "Hey..." beschwerte sie sich, doch er wisperte nur "magst du mich
jetzt nicht noch viel lieber küssen? Schmeckt ja jetzt nach deinem Lieblingsgeschmack!"
Lachend küsste sie ihn kurz auf den Mund "DU bis doch mein Lieblingsgeschmack!" "Na
dann..." er zog sie zu sich heran und küsste sie ausgiebig. Einige der Anwesenden stießen
anfeuernde Pfiffe aus, andere bewunderten Harrys Ruhe, Hermine sah erstaunt zu. Harry hatte
wohl die Ruhe weg. Gleich stand ihm die wichtigste Prüfung bevor und er knutschte in aller
Seelenruhe seine Freundin ab! Die Tür sprang auf und ein erschöpft, aber stolz drein
blickender Ron stolperte raus, als weder sein bester Freund noch seine Schwester Notiz davon
nahmen, gab er beiden eine Kopfnuss "Hey ihr Schleckvögel! Bin fertig...und ICH hab keine
Verletzung wie Hermine!" Ginny sah ihn böse an "Darum musst du uns stören?" Und
Hermine gab ihm beleidigt einen Blick der Harry grinsen ließ "Tja Ron, MEINE Freundin hat
MICH noch nie so böse angeschaut!" äffte er akkurat Rons Ton nach und erntete dafür einen
vernichtenden Blick von Ron. "Mr Potter..." erklang da Lupins Stimme "...wir sind bereit für
sie!" Harry sprang auf und eilte auf die Tür zu, zu seinem Entsetzen strömten alle
Siebtklässler mit in den Raum "Was...was...?" Gawain Robards, der als Prüfer anwesend war,
erklärte ihm "Mr Potter, da wir alle hier..." er zeigte auf die Prüfungskommission, bestehend
aus Lupin, McGonagall, Flitwick, Slughorn und ihm selbst "...sind der einhelligen Meinung
das sie die Prüfung mit Bravour bestehen werden, deshalb haben wir beschlossen, das ihre
Mitschüler die Gelegenheit haben sollten zuzuschauen..." Harry öffnete den Mund zum
Protest, doch dann schloss er ihn wieder als er McGonagalls Zwinkern auffing, na gut, wenn
sie dachte es wäre okay...dann...Er nickte "Einverstanden...was muss ich tun?" "Sie werden
ein Duell gegen eine magische Illusion führen...diese wird wie ein Schwarzmagier kämpfen
und sie zeigen uns wie sie seine Zauber und Flüche abwehren..."

Mit entschlossenem Blick betrat Harry den aufgebauten Duelliersteg, den Zauberstab fest in
der Hand. Am anderen Ende entstand eine Illsuion eines in schwarze Kleidung gekleideten
Zauberers, der bedrohend seinen Zauberstab hob. Harry überlegte noch ein wenig ob er gleich
mit Expelliarmus, diese lächerliche Figur entwaffnen oder doch ein wenig Spaß haben sollte,
als eine tiefe, bekannte und doch lang nicht mehr in Hogwarts gehörte Stimme ertönte
"Bombarda Illusiona" Alle sahen sich erstaunt um, nur Harry nicht "Humano revelo" rief er
und entdeckte das direkt hinter der Figur jemand gestanden hatte "Wer da?" rief er also und
mit einem humorlosen Lachen entblößte Hardes Darkheart seine Anwesenheit unter einem
Tarnumhang, den er von sich zog und nahezu unverschämt achtlos auf den, von den vorigen
Duellen staubigen, Boden sinken ließ. Harrys Augen blitzten wütend auf und Darkheart lachte
hämisch auf "Ja Potter...das ist ihr Tarnumhang...ein schönes Stück..." er trat absichtlich auf
den schimmernden Umhang, was nicht nur Ron dazu verleitete einen wütenden Schritt auf ihn
zu, zumachen "...sie sollten sich schämen das sie ihn so unvorsichtig herumliegen lassen..."
Harry sah ihn abfällig an "Wer sollte schon ahnen das ein fehlgeleiteter, rachsüchtiger,

221
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Möchtegern Zaubertranklehrer in den Gryffindorturm eindringt...und die Privatsachen von


Schülern durchwühlt, während diese auf ihre Prüfungen warten!" Harry wusste, dass er ihn
erst diesen Morgen geholt haben konnte, denn er hatte ihn am morgen noch gesehen, noch
einmal darüber gestreichelt und seinen Vater um Glück und Schutz gebeten! "Potter...sie
haben wirklich keinen Respekt vor Autoritätspersonen, was?" Darkheart trat auf den
Duelliersteg und die Anwesenden bemerkten, dass sie sich nicht bewegen konnten, der
ehemalige Zaubertranklehrer hatte dafür gesorgt, dass niemand ihm in die Quere kam. Die
Arme verschränkend meinte Harry "Habe ich schon...ich sehe nur keine Autoritätsperson vor
mir...Respekt, Professor...muss man sich verdienen, nicht erwarten!" "Du...du...kleiner,
arroganter...." brauste sein Gegner auf und er gab betont lässig zurück "Kann mich nicht
erinnern dir das DU angeboten zu haben, Hardes!" Darkheart schien förmlich zu explodieren
als er wieder einen Explosionszauber losließ, doch Harry beschwor einen Schutzschild herauf
der so stark war, das die Explosion auf Darkheart zurückfiel, wütend wischte dieser den
aufgewirbelten Staub zur Seite, doch bevor er erneut angreifen konnte, fragte Harry "Was
haben sie eigentlich gegen mich?" dabei sah er beinahe verwirrt aus "Ah...nun kommen wir
zum Punkt, nicht wahr? Warum sollte irgendjemand etwas gegen Sankt Potter haben? Den
netten, gutherzigen, selbst seinen Feinden die - Hand - reichende - und - vergebende jungen
Mann, der selbst den ärgsten der ärgsten Feinde nur mit dem Expelliarmus bedenkt, muss man
doch einfach verehren! Das denken sie wahrscheinlich selbst am meisten von sich, was?"
Harry schüttelte ungläubig den Kopf "Warum glaubt eigentlich jeder Idiot es wäre lustig
Harry Potter zu sein? Oh ja..." Er weitete seine Arme aus "...es ist schön bei Verwandten
aufzuwachsen, die einen für das ekeligste Subjekt der Welt halten! Es ist wunderbar zu
erfahren, dass die Eltern von einem dunklen Zauberer ermordet wurden, es ist toll für den
Erben Slytherins gehaltne zu werden und jedes verdammte Schuljahr gegen Voldemort oder
seine Anhänger zu kämpfen! Ich habe meinen Patenonkel verloren,
meinen...Lieblingslehrer...Freunde, Menschen die für mich meine Familie waren...meinen sie
nicht ich würde, alles, all den Ruhm und die Verehrung die man mir geben mag, aufgeben nur
um diese Menschen wieder zu haben? Ich gäbe alles dafür wenn meine Mutter mich nur
einmal umarmt hätte..." Sein ehemaliger Lehrer lachte bitter auf "Wenn sie tatsächlich so
denken, dann wissen sie genau was mich leitet...sie sind nicht dumm Potter, sie wissen längst
wer ich bin, nicht wahr?" Harry nickte "Sie sind Quirrels Bruder..." "Genau...der Bruder des
Mannes den SIE EISKALT GETÖTET HABEN!!!" "Ihr Bruder wollte MICH EISKALT
TÖTEN!!!" "VOLDEMORT wollte das, nicht mein Bruder!" "So was? Weil ihr Bruder
besessen war, hätte ich denken sollen *Nein Harry, wehr dich nicht. Lass dich töten!*??? "
"Na...sie sind doch sonst für Gnade bekannt und ihr Ideenreichtum, hätten sie nicht versuchen
können..." "ICH WAR 11 JAHRE ALT UND ICH HATTE ANGST!!!" schrie Harry plötzlich
außer sich und schickte einen Schockzauber auf seinen Gegner, der ihn jedoch mit einem
Wink seines Zauberstabes abwehrte "Potter, Potter...hat man sie nicht gelehrt niemals einfach
aus Wut zu handeln? CRUCIATUS!" Harry schwang seinen Stab mit aller macht und wehrte
den Fluch mit ein paar gekonnten Schlenkern ab "Und haben sie nicht ein paar Flüche drauf
die ich noch nicht kenne?" Zornig warf sein Gegner ihm Flammen entgegen die er in Wasser
umwandelte und zurückschleuderte, Darkheart ließ das Wasser gefrieren und rief
"Levicorpus!" Harry wurde an seinem Fuß in die Luft gehoben, doch schon erklang sein
"Liberacorpus!" und er war frei, bevor Darkheart in weiter verhexen konnte. "Was soll das
eigentlich Darkheart? Mein Tod, bringt ihren Bruder nicht zurück ins Leben und er wird sie
nur zum Gejagten machen! Sie sind doch kein Todesser, noch nicht mal ein Symphatisant
Voldemorts..." versuchte Harry es nun mit ruhiger Stimme "..ich kann verstehen, das der Tod
ihres Bruders sie schmerzt...aber...er hat sich beherrschen lassen. Er konnte sich nicht gegen
Voldemort wehren, wenn er Erfolg gehabt hätte, wäre Voldemort 3 Jahre früher
wiedergekehrt...und...er ..." Weiter kam Harry nicht, den Darkheart hatte letztendlich genug,
er ließ Ginny zu sich hinüber schweben. Sie stand stocksteif, unfähig sich zu bewegen, oder

222
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

zu reden. Harry machte einen Schritt vor "Lassen sie, sie..." "Zauberstab runter, Potter!"
"WAS?" "Na Zauberstab runter...weg damit...ich bin’s jetzt leid! Zackig...sonst ist ihre
geliebte Verlobte bald bei ihren Eltern!" Ginnys ängstlicher Blick, der Anblick von ihr in
Darkhearts Gewalt ließ Harry gefrieren, kein klarer Gedanke war fassbar. Am Rand
versuchten Ron, Hermine und einige andere sich aus dem Erstarrungszauber zu lösen, aber sie
konnten ihm nicht helfen. Nicht jetzt, nicht schnell genug! "Sie...hat nichts damit zu tun!"
flehte Harry "Falsch...jetzt schon...also kommen sie schon! Weg mit dem Stab!" "Sind sie so
feige um ein ehrliches Duell mit mir..." "Ava..." drohend war der Zauberstab Darkhearts auf
Ginny gerichtet "Okay, okay...schon gut! Schon gut..." Harry warf den Stab von sich, hob die
Hände hoch "Tun sie ihr nichts!" Darkheart lachte irrsinnig "So, so...sie haben also wirklich
wahre Gefühle für die junge Dame...gut, gut...knien sie nieder Potter!" Harry sank sofort in
die Knie, nichts anderes zählte als das Ginny nichts geschah! "Sagen sie das sie meinen
Bruder getötet haben aus reiner Machtgier...sie hatten niemals nur die Vernichtung
Voldemorts im Sinn. Sie wollen selbst der Mächtigste werden!" Mit gesenkten Augen sprach
Harry "Ich...ich tötete ihren Bruder und ich tötete Voldemort um seinen Platz einzunehmen..."
"Das Schicksal ihrer Mitmenschen ist ihnen egal...so viele sind für sie gestorben und wofür?
Nur um einen weiteren Tyrann, einem selbstherrlichen Zauberer den Weg zu ebnen..."
"Ich...kümmere mich nicht um das Schicksal anderer..." "HARRY!" hörte er Ron und
Hermines Stimmen, verwirrt sah er auf, doch sie starrten ihn nur intensiv an. Wie konnten
sie...da fiel ihm es ein. Das Medaillon...er hörte die zwei in seinem Kopf! "Harry...hör nicht
auf ihn...er versucht dich zu verhexen...er redet dir diese Dinge ein..." sagte Hermine "Es gibt
keinen selbstloseren Menschen als dich Harry..." sagte Ron "Harry...all diese Leute haben
dich geliebt so wie du sie...hör nicht auf ihn..." hörte er Ginny, deren Gedanken er auch
empfangen konnte "Lass dich nicht beherrschen Potter..." hörte er Dracos Stimme, Draco
wand Legimentik an, und das sogar ohne Blickkontakt. Eine wunderbare Wärme
durchströmte ihn, die wie ein Schutzschild gegen Darkhearts düstere, drohende Stimme
wirkte "Weiter Potter...oder Miss Weasley hier..." Harry sah plötzlich auf, Feuer im Blick, er
richtete die Hand auf den Kronleuchter an der Decke, wischte mit der anderen Hand einen
Wind herbei der Ginny zur Seite fegte und vollführte mit zwei Fingern der Hand die zur
Decke zeigte eine Art Scherenschnitt und schon schmetterte der Kronleuchter hinunter auf
Darkheart. Harry sprang auf die Füße, die Anwesenden waren von dem Zauber befreit der sie
gefangen gehalten hatte, da Darkheart die Konzentration auf sie verloren hatte. Harry hielt die
hand abwehrend hoch als Robards ihm zur Hilfe eilen wollte, er nahm seinen Stab und
richtete ihn auf Darkheart, der ihn hasserfüllt anstarrte "Aha...jetzt zeigst du dein wahres
Gesicht, nicht wahr? Jetzt sprichst du deinen Todesspruch..." Mitleid sprach aus Harrys
Augen als er sprach "Incarcerus!" ein silbernes Seil entstand aus Nichts und wickelte sich fest
um Darkhearts Körper "Ich werde niemals einen Todesfluch sprechen! Selbst nicht gegen
jemand der einen Menschen den ich liebe verletzt!" Damit drehte er sich herum und sprang
vom Duellsteg herunter, Ginny lief auf ihn zu und er fing sie fest in seinen Armen auf. Die
Lehrer und Robards rannten auf Darkheart zu. Robards rief nach den Twinsdale Brüdern die
er mitgenommen hatte und befahl ihnen Darkheart in Haft zu nehmen und sicher im
Ministerium unterzubringen. Harry drückte Ginny fest an sich, das Gesicht in ihre Haare
vergraben "Es ist alles wieder gut..." wisperte er immer wieder, wie um sich selbst zu
überzeugen. Schließlich ließ er sie wieder los und sah zu Robards, der ihm die Hand auf die
Schulter legte "Volle Punktzahl Potter! Volle Punktzahl..." "Aber...also ich muss nicht noch
mal?" "Spinnen sie? Ich muss mich jetzt um diesen Irren kümmern...ich sehe sie dann ab dem
1. September bei uns in der Aurorenzentrale...den Aufnahmetest können sie sich mehr als nur
sparen!" Sprachlos sah Harry dem Chef der Auroren nach und wurde nun stürmisch von den
anderen Schülern umringt "Boa ey Harry...das war Wahnsinn!" sagte Dean "Fantastisch!"
jubelte Seamus und so ging es weiter. Harry hatte gar keine Chance viel zu sagen, er fing
Dracos Blick auf der ihm respektvoll zunickte und dann sogar lächelte. Harry gab das Lächeln

223
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

zurück und hoffte es drückte Dankbarkeit aus...

Schließlich schubste Professor McGonagall Harry Richtung Krankenstation um ihn


durchchecken zu lassen und sie ließ niemand mitkommen. Nur Lupin schritt nebenher "Also
Harry, Harry...das war eins der besten Duelle..." McGonagall nickte resolut "ich wusste
immer das ich richtig damit lag sie in ihrem Berufswunsch zu unterstützen...gegen jede
Widerrede!" Harry sah sie an und musste daran denken wie sie ihn gegen Dolores Umbridge
verteidigt hatte und geschworen hatte, dass sie ihn zum Auror machen werde, egal wie...

Auf der Krankenstation wurde er durchgecheckt, aber da es ihm gut ging wurde er sofort
wieder entlassen. Hungrig eilte er zur großen Halle, zum Abendessen, wo er mit einem
unglaublich lauten Applaus empfangen wurde...

Doch das Beste war der Kuss den Ginny ihm gab, nachdem er sie in seinen Armen
aufgefangen hatte, als sie durch die Halle auf ihn zugerannt war...

DREIFACHES UNGLÜCK FÜR HARRY POTTER

(Auszug aus dem Tagespropheten, eine der hinteren Seiten, an einem stinknormalen
Wochentag)

Sybill Trelawney, selbsternannte Seherin, Ururenkelin der berühmten Seherin Cassandra


Trelawney und ehemalige Lehrerin für Weissagungen an der Schule für Hexerei und
Zauberei von Hogwarts, ist nun als wandernde Wahrsagerin unterwegs. Zusammen mit ihrer
Gehilfin, einer Hauselfe namens Winky, die Gerüchten zufolge, einst die Elfe im Haushalt von
Bartemius Crouch, dem verstorbenen Leiter der Abteilung für internationale Zusammenarbeit
im Zaubereiministerium, war, und einem großen, runden Zaubererzelt reist sie von Ort zu Ort
und bietet ihre Künste an.
Doch leider scheinen die Künste der, nach eigenen Angaben, erst kürzlich nach einem
längeren Erholungsaufenthalt im Ausland nach England Zurückgekehrten, nicht wirklich
gefragt zu sein. Darum widmet sich Trelawney wieder wie es aussieht ihrem Allzeit-
Lieblingsobjekt für düstere Prophezeiungen und grauenhafte Todesdrohungen: Harry Potter.
"Der arme Potter", so die Wahrsagerin ,"hat zwar alle meine bisherigen Warnungen in den
Wind geschlagen, aber diesmal gibt es keinen Zweifel. Diesmal habe ich ihm eigenhändig die
Teeblätter gelegt und sie haben das pure Grauen gezeigt! In den nächsten 18 Jahren wird
Harry Potter das Unglück gleich mindestens dreimal widerfahren. Es wird zu ihm kommen in
Form von Personen, die die Namen längst verstorbener Freunde, Verwandter und Bekannter
tragen. Und es wird ihn jeweils für mindestens weiter 18 Jahre nicht verlassen!"
Nach dieser wenig aussagekräftigen Weissagung zog sich Sybill Trelawney zusammen mit
ihrer insektenartigen Brille, ihren wehenden Gewändern und Schals und ihrer Gehilfin Winky
in ihr Zelt zu einem Mitternachtsumtrung zurück.

Als Harry am nächsten Morgen zum Frühstück in die Halle ging, merkte er, dass er von vielen
Mitschülern verstohlen oder auch ganz offen mit den Augen verfolgt wurde. Er hörte immer
wieder leise geflüsterte Kommentare "Er kann ohne Stab......" "Hat Darkheart ganz allein......"
"Wegen seiner Freundin........"
Es war ja nicht das erste Mal in all den Jahren das über ihn geflüstert wurde, aber diesmal war
es aus Bewunderung - nicht aus Angst oder Misstrauen wie in den Jahren davor. Also hatte es
sich schon herumgesprochen. Als er die große Halle betrat merkte er es noch deutlicher als
auf dem Weg, ihm schlug es wie eine Woge entgegen, Bewunderung. Während er zu seinen
Freunden ging überlegte er ob er dieses Gefühl mochte - er war sich nicht sicher!

224
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Sie frühstückten zusammen und Harry erinnerte diejenigen die helfen sollten an den Termin.
Dann fiel ihm ein, das er noch mit Prof. Snape reden wollte. Da er jetzt erst einmal Zeit hatte
ging er nach dem Frühstück in Dumbledores altes Büro.
Als er den Raum betrat war Snape zum Glück in seinem Portrait und auch wach- Harry hätte
ihn nicht wecken mögen, Er räusperte sich "Guten Morgen Prof. Snape." Der Angesprochene
drehte seinem Kopf in Harrys Richtung "Guten Morgen Mr Potter. Glückwunsch zu ihrer
bestandenen Prüfung."
"Danke, Sir. Sie haben es also auch schon gehört. Deswegen komme ich aber nicht, sondern
wegen ihres Hauses. Haben sie schon gehört was ich damit vorhabe?"
Snape nickte "Ja. Ich hatte auch nicht damit gerechnet, dass sie dort wohnen wollten. Haben
Sie schon die Bücher durchgeschaut?"
Nun war es an Harry zu nicken, das hatten sie zwischendurch, an einem Wochenende
gemacht und es war viel Arbeit gewesen, die meisten kamen aber in die Bibliothek - bis auf
die, die er für seine Ausbildung brauchen konnte.
"Professor, ich wollte sie fragen, ob es ihnen Recht ist wenn ich Ihr Portrait in meinem Haus
aufhänge.
Ron will es nämlich nicht haben.........."
Snape unterbrach ihn "Das war mir schon klar, das Mr. Weasley es nicht will- aber warum
Sie?"
Harry schluckte, es fiel ihm schwer das zu sagen "Weil, weil.........Ich denke das es richtig ist,
nachdem..., weil sie meine Mutter, weil sie versuchten......."Er konnte nicht mehr weiterreden-
Snape sah ihn jedoch weiter an, dann sagt er ruhig "Ich verstehe, Mr Potter. Aber erwarten Sie
nicht das ich die ganze Zeit in Ihrem Haus herumhänge!", und verschwand aus den Bild.
Harry war froh das er nichts weiter erklären musste, er hätte es auch gar nicht gekonnt, es war
ein Instinkt der ihm sagte das so und nicht anders sein sollte.
Nun regte sich auch Prof. Dumbledore "Harry, du hast die richtige Entscheidung getroffen.
Folge immer deinen Instinkten- sie sind bei dir sehr gut ausgebildet, dann wirst du immer das
richtige tun, auch wenn du es nicht immer sofort verstehst."
"Prof. Dumbledore, wenn ich die Schule verlasse, darf ich Ihr Portrait auch mitnehmen? Hier
sind ja noch mehr von Ihnen."
"Aber natürlich Harry" sagte Dumbledore lächelnd, "ich habe es sogar gehofft."
Harry bedankte sich und wollte gehen, da sprach Dumbledore noch einmal. "Gestern Abend-
du warst beeindruckend!"
Harry spürte wie er rot wurde, bedankte sich ganz leise und ging wieder in die große Halle
zurück.

Endlich die Prüfungen waren vorbei. Harry wollte nun mal einen Moment für sich alleine
sein. Er verabschiedete sich von den anderen und hechelte hoch zum Raum der Wünsche. Er
ließ sich auf die gemütliche Couch fallen und dachte über die vergangenen Tage nach. Er ließ
seinen Blick über die vielen Bilder gleiten und schaute dann etwas erschrocken in
Dumbledores lächelndes Gesicht.
“Oh Prof. Dumbledore. Ich hab gar nicht bemerkt das sie hier sind." „Ja auch ich brauche mal
etwas Ruhe" sagte er verschmitzt. Harry lachte, denn er erinnerte sich nur zu gut an die
lebhaften Diskussionen der ehemaligen Schulleiter oben im Büro.
“Du hast es geschafft, Harry" sagte Dumbledore stolz. „Ja. Ich hatte den Eindruck, dass es das
anstrengenste Jahr war. Da war die anderen Jahre doch recht ruhig dagegen als Voldemort
noch lebte" grinste er zurück. „Wie du sicherlich mitbekommen hast, ist dieses Jahr auch für
Prof. McGonagall das letzte Schuljahr hier in Hogwarts, Harry." Harry schaute ihn einen
Moment an. „Daran hatte ich gar nicht mehr gedacht. Wir sollten ihr zu ehren etwas zur
Abschlussfeier vorbereiten." Sagte er schließlich voller Enthusiasmus. „Ah ich sehe, du
verstehst mich" und das Grinsen in Dumbledores Gesicht wurde breiter. Na klar verstand er.

225
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Dumbledore erzählt ihm nicht ohne Grund irgendetwas.


“Wie wäre es" begann Harry, „wenn wir alte Schulfreunde einladen würden? Das würde sie
bestimmt freuen." „Ganz genau. Du solltest zu Mr. Filch gehen. Wir haben da einen Raum, er
heißt Vergissmeinnicht. Darin befinden sich alle Unterlagen von Hogwartsschüler und
Professoren." fuhr Dumbledore fort. Sie unterhielten sich noch angeregt bis Harry auf die Uhr
sah und mit erschrecken feststellte, das er seit 5 Minuten im Griffindorturm sein sollte.

Der nächste Morgen, es war ein schöner, warmer Sommertag. Alle Schüler waren bereits früh
unterwegs und drängelten sich alle an den langen Haustischen in der großen Halle. „Wir
müssen zu Filch. Die Zeit drängt." meinte Hermine besorgt. Harry hatte es ihnen heute früh
im Gemeinschaftsraum erzählt und auch Dean, Neville und Seamus eingeweiht. Nachdem sie
fertig waren, machte sich das Vierergespann auf die Suche nach dem Hausmeister.
“Sollen wir uns aufteilen?" fragte Ron doch in diesem Moment hörten sie lautes Geschrei aus
dem 1. Stock. Alle 4 hasteten die Treppen hinauf und kamen vor dem ersten Klassenzimmer
zum Stehen, da die Tür offen stand. „Wenn ich dich noch einmal dabei erwische, wie du
meiner geliebten Mrs. Elliot an den Schwanz ziehst, dann hole ich meine Folterinstrumente
aus dem Keller und vergeht dir hören und sehen." keifte Filch. Über ihm schwebte Peeves der
Poltergeist. Er streckte ihm die Zunge raus und verschwand durch die Decke.
“Also seit ihn die Maulende Myrthe hat abblitzen lassen, ist er noch unerträglicher
geworden." Meinte Ginny sarkastisch. „Hä, woher weißt du das?" fragte Ron überrascht.
„Luna hat es mir erzählt. Sie hatte Myrthe unten am See getroffen." zuckte Ginny mit den
Schultern. „Ähm Mr. Filch" versuchte Harry ein Gespräch zu beginnen. „Was wollen sie
Potter?" fragte Filch argwöhnisch als er sich zu ihm umdrehte. Auf seinem Arm saß nicht
Mrs. Norris und Harry musste erst mal krampfhaft überlegen. Dann dämmerte es ihm.
“Wie geht es denn der kleinen Mrs. Elliott? Sie ist ganz schön gewachsen." „Oh ja. Geht ihr
sehr gut. Der Papa kümmert sich ja auch gut um dich, nicht wahr." liebevoll streichelte er das
Fellknäuel auf seinem Arm. Er hatte sie von Anfang an in sein Herz geschlossen. Obwohl er
erst außer sich war, als er merkte das dieser rote Teufel hinter seiner geliebten Mrs. Norris her
war und er nur Tage später Opa von 36 Knieselkatzenmischlingen geworden war.
“Mr. Filch. Es steht bald die Abschlussfeier vor der Tür und wie sie wissen, wird Prof.
McGonagall in den Ruhestand gehen." Versuchte Harry das Gespräch wieder auf Wesentliche
zu lenken. Filch schaute ihn mit zusammengekniffenen Augen an, sagte aber nichts. „Wir
möchten ihr eine kleine Freude bereiten und ein paar ihrer alten Schulfreunde dazu einladen.
Ich habe mit Prof. Dumbledore darüber gesprochen und er meinte wir sollen uns
vertrauensvoll an sie wenden."
“Wenn das so ist" antwortete Filch mit geschwellter Brust. „Ich soll sie zum
Vergissmeinnicht-Raum bringen, stimmt’s Potter?" bemerkte er scharfsinnig. Alle 4 nickten.
„Dann kommen sie mal mit." Und mit wenigen Schritten verließ er den Raum.

Sie liefen hoch Richtung Schulleiterbüro. Kurz vorher bogen sie links ab und standen vor
einer winzigen, fast unscheinbaren Tür. Die ist mir noch gar nicht aufgefallen, sollen wir da
reinkriechen, dachte sich Harry. So ein Quatsch, wozu waren sie denn Zauberer. Harry
schüttelte den Kopf. Filch dreht sich zu ihnen um. „Ich sag’s ihnen nur weil sie Schulsprecher
sind und Prof. Dumbledore es erlaubt hat Potter. Das Betreten ist nämlich strengstens
verboten für Schüler." Knurrte er und winkte Harry zu sich. Leise flüsterte er ihm was ins
Ohr. Daraufhin nahm Harry den Zauberstab aus der Tasche und hielt ihn direkt auf die Tür.
Nur einen Augenblick später dehnte sich die Tür auf normale Größe aus.

“Vergessen sie sie nicht wieder zu verkleinern, wenn sie rausgehen, verstanden Potter?" Filch
verzog das Gesicht und ließ die 4 dort stehen. Vorsichtig streckte Harry die Hand aus um die
Tür zu öffnen. Er erwartete noch eine Überraschung bei dem Versuch die Tür zu öffnen. Doch

226
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

es passierte nichts.
Der Raum war recht schmal, aber hoch gefühlte Kilometer. Unten standen zwei Tische und
Stühle sowie ein merkwürdiger schmaler alter Holzkasten. Alle 4 blickten nach oben und
sahen tausende von bunten Pergamentrollen, die in der Luft schwebten. „Ihren Namen bitte?"
sprach plötzlich eine freundliche Frauenstimme. Ron, Hermine; Ginny und Harry schauten
sich verdutzt um. „Bitte sagen sie mir ihren Namen." Ertönte die Stimme wieder. Alle Blicke
flogen zu der Holzkiste in der Mitte des Raumes. „Das kommt von diesem Kasten. Muss eine
Art Protokollator sein, der festhält wer alles den Raum betreten hat." überlegte Hermine.

Harry ging auf ihn zu und sagte zum Kasten gerichtet: "Harry Potter. 7.Schuljahr.
Schulsprecher. Wir möchten die Unterlagen von Prof. Minerva McGonagall." Es passierte
nichts. Harry hörte nur ein leises rattern. Er überlegte ob er seine Worte wiederholen sollte, da
bemerkte er wie eine rot gefärbte Pergamentrolle auf sie zu schwebte und genau auf Rons
Kopf fiel. „Warum passiert das eigentlich immer mir, hä?" sauer rieb Ron seinen Kopf und
streckte Hermine das blöde Ding entgegen.
Hermine nahm es entgegen, setzte sich auf einen der beiden Stühle und begann das Pergament
aufzurollen. Ron, Harry und Ginny stellten sich um sie. „Das ist ihr gesamter Lebenslauf.
Schaut, er vervollständigt sich von selbst." „Wäre ja auch ein bisschen viel verlangt, wenn
man bei jedem einzelnen nachtragen muss oder?" bemerkte Ron trocken. „Wann ist Prof.
McGonagall eigentlich nach Hogwarts gekommen?" fragte Ginny. Sie sahen sich ratlos an.
Keiner wusste wie alt ihre Lehrerin war, geschweige denn sie jemals danach gefragt zu haben.
Hermine stand auf und ging auf den Kasten zu. „Ähm, Hermine Granger, 7. Schuljahr,
Vertrauensschülerin. Wir möchten gerne sämtliche Unterlagen von allen Gryffindorschülern,
die mit Prof. McGonagall zusammen in Hogwarts waren." Kurz darauf flogen mindestens 3
Duzend roter Pergamentrollen auf sie zu. Ron ging in Deckung hinter Ginny, die ihm einen
bösen Blick zuwarf.

“So, lasst uns anfangen" meine Harry und stapelte alle aufgesammelte Rollen auf die Tische.
„Und wie sollen wir die ganzen Namen behalten. Hat jemand an Schreibzeug gedacht?" sie
sahen sich verdattert an. Doch in diesem Moment öffnete sich im Protokollator wie von
Geisterhand eine Schublade und zum Vorschein kamen einige Rollen Pergament, Tintenfässer
und Schreibfedern. „Da waren wir wohl nicht die einzigen." schmunzelte Harry.
Sie setzten sich an bzw. auf die Tische und begannen eine Rolle nach der anderen zu
durchforsten. „Hey, hört euch das an." Hermine starrte ungläubig auf ihre Rolle. „Das werdet
ihr mir nicht glauben." „Nu sag schon .." drängte Ron ungeduldig. Noch am selben Abend im
Gemeinschaftsraum erzählten die 4 Dean, Neville, Seamus und noch 2 anderen Gryffindors
was sie entdeckt hatten.

Am nächsten Morgen waren alle damit beschäftigt Briefe zu schreiben, Eulen zu verschicken
und Prof. McGonagall die schönste Feier ihres Lebens vorzubereiten.

Abends saß Harry in seinem privaten Raum, tief in die gemütlichen Sitzkissen versunken,
Fawkes saß auf seiner Schulter und zupfte zärtlich in seinem Haar herum "Fawkes...Harry`s
Haar ist schon widerspenstig genug, ohne dein Zutun!" tönte es da amüsiert aus Dumbledores
Portrait. Harry sprang auf, was Fawkes dazu brachte einen empörten Flötton von sich zu
geben und sich beleidigt auf seine goldene Stange niederzulassen. "Professor!" "Na, na
Harry...so ungewöhnlich ist mein Auftauchen doch jetzt auch wieder nicht..." der Portrait -
Dumbledore rückte seine mitternachtsblaue Schlafmütze zu recht und gähnte "Im
Schulleiterbüro kann man momentan nicht schlafen, meine lieben Mitkollegen reden die
ganze Zeit über Professor Jones...das ewige hin und her...die einen sind begeistert...die
anderen nicht...einige finden es gar abartig jemand einzustellen der selbst nicht in Hogwarts

227
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

zur Schule ging..." Er fixierte Harry neugierig "Was hältst du denn von ihr?"
"Hmmm...niemand ist so gut wie sie!" parierte Harry geschickt und Dumbledore begann zu
lachen "Ach Harry...manchmal bist du wirklich wie James!" Harry rollte die Augen und
erstaunt hob der Portrait Dumbledore die Brauen und Harry seufzte "Ich bin’s leid stets als
Kopie meines Vaters gesehen zu werden..." "Aber Harry..." "Ich...verstehen sie mich nicht
falsch, ich liebe meine Eltern, mein Vater mag seine Fehler gehabt haben aber gerade dadurch
erscheint er mir größer...doch viele Leute scheinen in mir nur ihn zu sehen...oder halt meine
Mutter wegen ihrer Augen, aber ich bin doch...auch eine eigenständige Person! Oder?" "Harry
ich..." "Ich meine...okay ich will auch Auror werden. Aber...wer will was anders erwarten?
Das war stets mein bestes Fach und es gibt ein gutes Gefühl andere vor dunkler Magie zu
bewahren...ich..." Dumbledore begann zu lachen und brachte Harry damit zum Stopp
"Harry...ich meinte doch nicht, dass du GENAU wie James bist. Du bist nie mit einem
Schnatz durch Hogwarts gelaufen und hast verhext wer dir nur über den Weg läuft! Aber du
hast oft so eine Art...und es ist für uns alle so erstaunlich gerade weil du deine Eltern nie
kennen gelernt hast. Sie konnten dir ihre Werte nicht anerziehen und trotz allem ...trotz allem
bist du so sehr ihr Sohn wie du es nur sein kannst..." Harry sah zum Fenster hin und musste
plötzlich grinsen "Ja...hm...wenn das so ist...sollte ich meinem Vater vielleicht alle Ehre
machen..." Professor Dumbledore sah ihn abwartend an "Wie meinst du das?" Die grünen
Augen blitzten "DAS...ist ein Geheimnis!" sagte Harry geheimnisvoll, er streichelte Fawkes
noch einmal und rannte dann mit einem schwungvollen "Gute Nacht, Professor!" hinaus.
Fawkes stieß einen Dreiklang aus und Dumbledore schmunzelte "Sieht so aus als hätte der
gute Herr Potter mal wieder vor die Regeln der Schule ein wenig zu strecken..." dann gähnte
er "Ach ist das schön ruhig hier...herrlich..." und schon schloss er die Augen und schlief in
dem gemütlichen Sessel seines Portraits ein. Der Phönix piff einen müden Laut aus, steckte
den Kopf unter einen Flügel und schon waren die einzigen Laute im Raum die des
schlafenden Dumbledores.

Harry und Ginny hatten beschlossen, am ersten Wochenende nach ihrer letzten Prüfung
Teddy zu besuchen, der während der Prüfungen Geburtstag gehabt hatte. Er hatte Prof
McGonagall um Erlaubnis gebeten und sie hatte zugestimmt, schließlich ging es um sein
Patenkind und eine Patenschaft sei eine sehr wichtige, ernst zu nehmende Angelegenheit,
außerdem waren die Prüfungen ja vorbei und von Darkheart drohte auch keine Gefahr mehr,
es spräche also nichts dagegen.
Er hatte sich mit Hermine und Ginny über passende Geschenke für Teddy unterhalten. „Ich
hatte in diesem Alter am liebsten mein Schaukelpferd" hatte Hermine gesagt.
“Schaukelpferd?" hatte Ginny sie gefragt, woraufhin ihr Hermine erklärt hatte, was ein
Schaukelpferd war. „So etwas haben wir auch" meinte Ginny „Nur ohne diese Dinger drunter.
Unsere sind verzaubert, sie schweben in der Luft und schaukeln hin und her. Und es sind auch
keine Pferde, sondern Hippogreife."
Ihm war sofort klar gewesen, das er genau so etwas für Teddy wollte!
Also machten sie sich am Samstag erst einmal auf den Weg nach London in die Winkelgasse.
Ginny meinte, dort gäbe es ein großartiges Geschäft für Zaubererspielzeug.
Als sie das Geschäft betraten, blieb Harry die Luft weg. Es war einfach unglaublich, was es
hier alles gab: Um seinen Kopf flogen Minibesen, Drachen und sogar ein fliegender Teppich.
Ein Verkaufsmagier, der sein ungläubiges Gesicht sah, erklärte: „Sie fliegen natürlich nicht so
hoch, wenn kleine Hexen und Zauberer darauf sitzen! Dann kommen sie nur einige handbreit
über den Boden! Aber, wenn wir das hier machen würden, würden die Kunden darüber
stolpern. Und vor den kleinen wäre nichts mehr sicher!"
Harry und Hermine sahen sich gründlich um. „Was ist das denn? Das kenne ich ja gar nicht!"
Ginny stand vor einem Regal mit Figuren, die, so wie es aussah berühmte Zauberer und
Hexen darstellten. Schon stand eine Verkaufshexe neben ihnen: „Das sind Sammelfiguren

228
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

berühmter Zauberer und Hexen. Das ist z.B. Brigid Coireachan," und schon hielt sie eine der
Figuren in der Hand, „sie war eine begnadete Zaubertrankbrauerin, hat den Fels Felicis
erfunden. Sehen Sie den Kleinen Kessen zu ihren Füßen? Sie füllt die Zutaten hinein und
braut den Trank, er hat die richtige Farbe, aber es ist natürlich nicht der echte, alles ganz
ungefährlich für die Kleinen!
Und dann sind da z.B. noch Dumbledore und Grindewald, wenn Sie beide zusammen kaufen
und nebeneinander stellen, fechten sie ihr legendäres Zaubererduell aus!
Andere erzählen Geschichte, halten Reden oder führen Zauber aus, die sie erfunden haben.
Dragoslav Dragomir kämpft mit Drachen. Da sehen sie" und sie zeigte auf eine andere Figur.
„Das ist ähnlich wie die Sammelkarten aus den Schokofröschen - nur lebendiger. Einfach
phantastisch. Mein Kleiner sammelt sie ganz begeistert. Und lehrreich sind ja schließlich
auch!"
“Die sind aber ganz schön teuer" wand Ginny mit einem Blick auf die Figuren ein.
“Tja, Qualität hat eben ihren Preis!" rümpfte ein anderer Verkaufszauberer die Nase, als er an
ihnen vorbei kam.
“Das ist der Besitzer" flüsterte die nette Hexe entschuldigend, bevor sie zu einer anderen
Kundin hinüberging. „Wenn Sie Hilfe brauchen oder noch Fragen haben, melden Sie sich.
Funken aus dem Zauberstab genügen und ich bin da."
“Dafür ist Teddy wohl noch zu klein. Und ich hoffe inständig, es gibt nicht irgendwann so
eine Figur von mir..."
“... wie Du mit Voldemort kämpfst, wenn man beide Figuren nebeneinander stellt oder mit
Dementoren?" beendete Ginny Harrys Satz.
Harry verdrehte nur die Augen.
“Komm, das wäre doch nicht sooo schlimm!"
“Solange unsere Kinder nicht damit spielen werden."
Ginny wurde rot. „Oh sieh mal, da drüben sind die Hippogreife!" rief sie plötzlich aus.
Harry und Ginny suchten gemeinsam einen fast lebensgroßen Hippogreif aus, der in der Luft
schwebte und vor und zurück schaukelte. Er hatte drei Geschwindigkeitsstufen!
Sie ließen die nette Verkaufshexe eine hübsche Schleife um den Hals Des Schaukel-
Hippogreifs zaubern und ihn dann für den Transport verkleinern.
Als sie den Laden verließen, stellten sie überrascht fest, dass sie mehrere Stunden darin
verbracht hatten. Sie schauten noch kurz bei George vorbei und tranken anschließend mit ihm
noch ein Butterbier im Tropfenden Kessel, bevor sie zu Harrys Haus apparierten, wo
Kreacher schon mit dem Essen auf sie wartete. Wann immer Harry in seinem Haus in London
war, war Kreacher auch dort.
Das Essen war wie immer ausgezeichnet und beide waren danach völlig vollgefuttert.
Harry schlug vor, sich ins Wohnzimmer zu setzen und ein wenig Musik zu hören. Sie saßen
eng aneinander gekuschelt auf einem Sofa und hörten Lees Radiosender.
“In den Ferien kaufen wir uns so ein Fernsehding!" erinnerte ihn Ginny.

Nachdem sie sich ein wenig ausgeruht hatten, überlegten sie sich mit Kreachers Hilfe eine
Torte für Teddy zu machen. „Kann er so was denn schon essen?" fragte Harry skeptisch.
“Bestimmt, sonst essen wir sie!"
Als sie fertig war stellte die Torte einen Drachen dar, in der Geschmacksrichtung
Erdbeer-Zitrone-Nougat-Sahne. Harry dachte sich, dass Zauberer und Hexen gelegentlich
doch einen recht eigenartigen Geschmack hatten.
Den Abend verbrachten sie allein vor dem Kamin im Wohnzimmer und genossen die Ruhe.
Am Sonntag besuchten Harry und Ginny dann Mrs Tonks und Teddy. Harry konnte es kaum
erwarten, seinem Patenkind sein Geburtstagsgeschenk zu geben.
“Kommt doch herein, setzt Euch. Teddy ist gerade aufgewacht. Ich hole ihn."
Harry packte das Geschenk für Teddy aus und stellte seine ursprüngliche Größe wieder her.

229
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Als Mrs. Tonks mit Teddy zurückkam übergab sie ihn Harry und lächelte über den Schaukel-
Hippogreif.
Harry hielt Teddy eine Zeit im Arm und zeigte ihm sein neues Spielzeug, war aber unsicher,
ob er ihn wirklich darauf setzen sollte.
Mrs Tonks schien seine Unsicherheit bemerkt zu haben: „Setz ihn ruhig drauf, Harry. Die
haben einen Anti-Fall-Zauber eingebaut, er kann nicht runterfallen." Daraufhin setzte Harry
ihn auf den Hippogreif. Kaum hatte er angefangen zu schaukeln, da verfärbten sich Teddys
Haare von einem schlichten braun in ein Bonbonrosa. Mrs Tonks lachte: „Das bedeutet, dass
er sich sehr freut, Harry. Im Moment wechselt er die Haarfarbe mit seiner Stimmung."
Nachdem Harry und Ginny eine Weile mit Teddy gespielt hatten, wobei Andromeda ihnen
lächeln zusah, setzten sie sich an den Tisch, tranken heiße Schokolade, aßen von Andromeda
gebackene Kekse und die mitgebrachte Torte. Teddy hatte fröhlich gegluckst, als er den
Torten-Drachen sah und durfte dann auch ein kleines Stück davon essen.
Es schien ihm zu schmecken und auch Harry musste zugeben, dass die Torte schmeckte, was
er doch stark bezweifelt hatte.
Sie unterhielten sich über Paris, wo auch Andromeda und ihr Mann zusammen gewesen
waren: „Es war unsere Hochzeitsreise, haben Dora als Andenken mitgebracht" kicherte sie,
„Wart Ihr in den Tuillerien? Ich liebe schöne Parks und Gärten. Ich kümmere mich gerne um
Pflanzen. Ich versuche mich seit einer Weile an verschiedenen Neuzüchtungen."
Harry und Ginny blieben noch eine ganze Weile, unterhielten sich mit Andromeda über die
Prüfungen, ihre Pläne für die Ferien und danach und allerlei andere Themen und spielten mit
Teddy, bevor sie sich verabschiedeten und zurückkehrten nach Hogwarts.

230
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Der Cerenias-Zirkel

So langsam ging die Schulzeit ihrem Ende entgegen.


Harry ging immer mehr mit seltsamen Gefühlen durch das Schloss - als würden Erinnerungen
an jeder Ecke, an jeder Treppe, an jedem Raum an ihm vorbeiziehen wie ein Film. „Schon ein
seltsames Gefühl, " sagte er zu Ron, als sie sich morgens zum Frühstück niedersetzten. Ron
lächelte und schlug ihm auf die Schulter. „Wir haben's endlich geschafft, Harry! Jetzt müssen
wir nur noch auf unsere Ergebnisse warten - aber ist ja auch egal, ich hab ja meinen Job schon
in der Tasche!!! Unsere Schulzeit ist überstanden - jetzt wartet das wirkliche Leben da
draußen!" „Ja," sagte Harry leise. Wehmut überkam ihm. Ja, es war geschafft. Sein
Schulleben war fast vorbei.
Und plötzlich fiel die Erkenntnis wie ein Hammer in seinen Schädel.

Es war vorbei!
Hogwarts - diese wunderbare Schule - der er acht lustige und spannende Jahre verdankte.
Hogwarts - das nach seinen fürchterlichen Jahren bei den Dursleys zu seiner neuen Heimat
wurde.
Hogwarts - wo er seine besten Freunde und die Liebe seines Lebens fand und seinen
schlimmsten Feind besiegte.
Es war vorbei!

Eine seltsame Trauer umfing ihn, gepaart mit hoffnungsvoller Erwartung. Jetzt konnte er
einer anderen, einer neuen Zukunft entgegenblicken - in der Zaubererwelt.
Er blickte zu Ron, der ihn verstehend ansah: „Ja, es ist schon ein seltsames Gefühl jetzt, nicht
wahr, Harry? Ich bin aber auch froh, dass es vorbei ist, dieser Stress mit den UTZs hat mir
erst mal gereicht - freue mich schon auf meine neue Arbeit gemeinsam mit George - das
macht mit Sicherheit mehr Spaß."
Inzwischen waren die Mädchen herangekommen. „Und?" strahlte Ginny und umarmte Harry.
Hermine legte die Arme um Rons Schultern und lächelte glücklich - Harry hatte sie noch
niemals so entspannt gesehen. „Was machen wir jetzt? Freizeit genießen? Im See baden?"
„Oh ja, lasst uns ein Picknick machen," schlug Ginny vor.
“Ja," sagte Harry, „später!" Alle sahen ihn an. „Wir haben nur noch wenige Tage hier, die
sollten wir nutzen. Ich möchte von allem Abschied nehmen, von den Räumen, den Gängen,
den Gespenstern, den Hauselfen, dem Garten...und den tausend anderen Sachen von
Hogwarts. Wir hatten hier acht bzw. sieben wundervolle Jahre." Alle nickten. „Und was
möchtest du tun? Wo willst du anfangen?" fragte Ginny. „Ach, weiß ich auch nicht - doch!"
rief Harry „Lasst uns draußen anfangen, es ist so tolles Wetter draußen, das sollten wir
nutzen."

Im strahlenden Sonnenschein traten sie durch den Eingang und blieben stehen. Harry blickt
über die Ländereien von Hogwarts, den See mit den Kraken, Hagrids Hütte, den Verbotenen
Wald...
“Na ja, Abschied nehmen vom Verbotenen Wald sollten wir vielleicht bleiben lassen." Ron
schauderte: „Oh ja, da verbinde ich nur Schreckliches mit, denkt nur an die Zentauren oder
Hagrids „kleinen" Bruder und, na ja, von Aragog lass uns lieber gar nicht reden."
“Lasst uns zum Friedhof gehen," warf Harry plötzlich ein. „Ich möchte zu Dumbledores Grab,
irgendetwas zieht mich dahin." „O.k." meinte Ginny und gemeinsam schlenderte sie durch die
Laubengänge. „Das Quidditch-Feld" rief Ginny, sie lächelte wehmütig. „Na, vielleicht wirst
du ja mal eine berühmte Jägerin," lachte Harry und küsste sie liebevoll auf die Nase. „Was?
231
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Ginny? Quidditch? Da fresse ich meinen Zaubererhut, wenn das klappen sollte!" rief Ron.
„Was soll das heißen?" rief Ginny mit rotem Gesicht und baute sich vor ihm auf - sie sah
dabei ihrer Mutter verblüffend ähnlich. „Das werden wir noch sehen, du solltest endlich
aufhören mich als kleine zu beschützende Schwester zu sehen. Ich habe immer gut gespielt
und bin jetzt sogar Kapitän. Wood spielt jetzt auch offiziell - warum sollte ich das nicht tun
können?" Ron zog brummelnd den Kopf ein und stampfte voraus.

Da war es - das weiße Grabmal! Harry und seine Freunde traten vor und standen einige
Minuten da - keiner sagte ein Wort - jeder hing seinen Gedanken nach. Ginny legte ihre Arme
um Harrys Schultern: „Ja, er war wirklich ein großartiger Zauberer und Mensch - wir werden
ihn nie vergessen und ihn eines Tages wieder sehen." Harry lächelte, da war er sicher,
genauso wie er eines Tages seinen Eltern und all seinen Lieben gegenüberstehen würde - in
hoffentlich ferner Zukunft. Erst hatte er sein Leben hier - mit seinen Freunden und Ginny!

So langsam wich die andächtige Stille, sie schauten sich nun um und machten sich langsam
auf den Rückweg. „Harry, sieh nur, da!" rief Ginny auf einmal aufgeregt. Harry drehte sich zu
ihr, sie zeigte auf das Grab, an dem sie gerade vorbei gegangen waren
- und er hatte das Gefühl, dass sein Herz stehen bleiben würde - das Symbol!

Er trat näher, auf dem Grabstein standen nur drei Zeilen und das Symbol:

In Liebe geboren, in Liebe gelebt, in Liebe gestorben


Cerenias
1470-1658

*In Liebe gelebt, in Liebe gestorben* - irgendwie erinnerte ihn das an seine Mutter, die, um
ihn zu schützen, in Liebe gestorben war. Hatte die alte Frau in der Kirche in Paris wirklich
recht gehabt?
Was hatte sie noch mal gesagt? "...der älteste und mächtigste Hexenzirkel der alten Welt..."
und „...dieser Hexenzirkel beherrschte die mächtigste Magie der Welt...bis eines Tages ihre
Hohepriesterin Xanada durch einen Kuss starb.." und "...es wird gesagt, dass sie
wiedergeboren werden wird...sie wird smaragdgrüne Augen haben und Haar so rot wie tiefes
Feuer..."
Könnte die Alte recht gehabt haben? Seine Mutter? In diesem komischen Hexenzirkel? Oder
sogar eine wiedergeborene Hohepriesterin?
Nein - konnte doch nicht sein! Oder?
Jeder, der ihm von seiner Mutter erzählte, hatte betont, wie liebevoll sie gewesen sei -
herzlich und gütig. Sie hatte immer die Schwachen verteidigt und allen geholfen! Harry
musste an die Szene in Snapes Denkarium in seinem 5. Schuljahr denken. Sein Vater und
Sirius hatten auf Snape rumgehackt und ihn gedemütigt, nur aus Langeweile - seine Mutter
hatte ihn verteidigt. Allerdings waren sie und Snape ja auch Freunde gewesen. Hm, er versank
in Grübeleien...
“Lass mal sehen, Ginny," hörte er eine Stimme wie aus der Ferne. Hermine war gemeinsam
mit Ron an das Grab getreten. „Cerenias," sagte sie nachdenklich, „diesen Namen habe ich
schon einmal gehört. Ich glaube, Professor Binns hat ihn mal erwähnt oder war das doch in
Alte Runen...nein, in der „Geschichte von Hogwarts!" Triumphierend sah sie die anderen an,
„Ihr habt' s ja nie gelesen, nicht wahr...Cerenias war eine Zeit lang Direktorin von
Hogwarts...ist aber schon ewig her." Sie blickte auf die Daten. „Ja, wirklich schon sehr
lange...so um 1550 herum...blieb hier aber nicht sehr lange...nur so zwanzig Jahre...oder
so...aber genau weiß ich es auch nicht."
Harry blickte sie an. „Und der Hexenzirkel?" Verdutzt sah Hermine ihn an. „Was meinst du?

232
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Hexenzirkel?" Ginny sprang ein: „Wir entdeckten die Rune in Notre-Dame und..." „Notre-
Dame - Was ist das denn, eine alte Zauberin - vermutlich mit Klauen an den Händen,
zermotteten Geierhut und krummer, runzliger Nase?" warf Ron dazwischen. „Oh, Ron,"
stöhnte Hermine, „das ist eine berühmte Kirche in Paris," verschmitzt warf sie ihm einen
Blick zu, „Ich glaube, ich muss mit dir auch mal in die Muggelwelt, du hast ja von nichts
einen Ahnung!" Ginny unterbrach sie ungeduldig „Eine alte Frau, eine Cinti oder Roma in
Paris entdeckte uns und erzählte von diesem Zirkel und einer Hohepriesterin, die
wiedergeboren werden sollte...und angeblich soll sie grüne Augen und rote Haare haben...."
„Was!" rief Ron entgeistert, „Ihr meint, Harrys Mutter soll...." „Nein!" fuhr Harry wütend
dazwischen, holte tief Luft und fügte ruhiger hinzu, „Ich weiß es nicht, aber...aber...ich glaube
das einfach nicht!"
“Jetzt bleib mal ganz ruhig, Harry," beschwichtigte Hermine. „Lass uns doch erst mal
herausfinden, was dieser Zirkel eigentlich ist."
“Dumbledore," sagte Ron nachdenklich, „der wird's doch wissen! Ich meine, er war hier
Direktor und der größte Zauberer - da muss er doch auch über eine ehemalige
Hogwartsdirektorin etwas wissen, oder? Frag ihn doch - du hast doch sein Porträt." „Ja, das
werde ich tun - und zwar jetzt - sofort!" bestätigte Harry und zusammen mit seinen Freunden
gingen sie zurück zum Schloss.

Schweigend legten sie den Weg ins Schloss zurück. „Hallo Harry, auch froh, dass die
Prüfungen vorbei sind?" wehte auf einmal eine sanfte Stimme zu ihm hinüber. Ungeduldig
schaute er sich um. Luna saß gemeinsam mit Neville auf einer der Bänke im Garten. „Tut mir
leid..." setzte er an und unterbrach sich. Luna hatte ja schon immer ihren eigenen Stil gehabt,
besonders bezüglich ihrer Kleidung und Schmuckwahl, aber jetzt! Alles an ihr war pink, die
Kleider, die Schuhe und an mehreren Fingern, am Hals und an den Ohren trug sie große, grell
blitzende Steine, die abwechselnd in den verschiedensten Farben aufleuchteten und wieder
dunkel wurden. Ihm wurde allein schon vom Hingucken schwindelig! „Ach," meinte Hermine
schwach, „du hast da wirklich außergewöhnliche ... ähm ... Ohrringe ...." „Ja, sie sollten mir
während der Prüfungen Glück bringen! Mein Vater hat sie aus dem Gerippe eines
Kasualpfauen geschnitten, den er während einer seiner Forschungsreisen in Südamerika
entdeckte, dieser ist bei den Magiern dort ein heiliges Tier und soll Glück bringen."
Alle sahen sich zwinkernd an. „Ja, Luna ist schon etwas ganz Besonderes" sagte Neville stolz,
„Du siehst klasse aus - richtig strahlend." „Eher grell würde ich sagen," murmelte Ron und
rieb sich die Augen. „Also Harry, du hattest es wohl eilig?" setzte Luna erneut an. „Ja, ich
versuche gerade etwas über den Cerenias-Zirkel herauszufinden." „Ach meinst du diesen
uralten Hexenzirkel?" Harry starrte sie an. „Erzähl weiter!" forderte er sie auf und setzte sich
neben sie. „Och, viel weiß ich auch nicht, nur dass eine Cerenias diesen Zirkel vor langer Zeit
gegründet hat - ich glaube, als Gegenpol zu den Schwarzmagiern, die in dieser Zeit herum
wüteten - das muss eine furchtbare Zeit gewesen sein. Überall nur Hass, Neid, Gier - da
wurden die schlimmsten magischen Flüche erfunden - einige haben leider bis heute überlebt."
„Du meinst," fragte Neville, „dass damals wirklich Avada Kedavra und die anderen erzeugt
wurden?" „Ich glaube, es gab noch viel mehr - richtig grausiges! Aber zum Glück wurden
etliche auch aus den Köpfen und aus den Büchern verbannt." Luna wiegte nachdenklich den
Kopf. „Es wurden viele Experimente mit Muggeln gemacht, Frauen mit Geierkörpern und
Männer mit Stierköpfen...und...und seltsamen Tierkreuzungen..." „Darüber habe ich auch
schon mal was gelesen," rief Hermine, „so was wie Chimären und Manticoren... „Ja und
Kasualpfauen und Schnarchkackler und Lurchsprossen...und vieles mehr." fügte Luna hinzu.
“Scheint ja wirklich ein sehr düsteres Zeitalter gewesen zu sein!" meinte Ginny. „Ich glaube,
dann wurde der Cerenias-Zirkel gegründet und diese haben angefangen alles zu ordnen und
dann ist auch irgendwann das Zaubereiministerium gegründet worden, um alles einigermaßen
überprüfen zu können," schloss Luna.

233
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Harry versuchte sich die damalige Zeit vorzustellen: Alle zauberten wild durcheinander, es
gab keine Kontrollen, keine Aufsicht, alle Sprüche konnten ohne Strafe verwendet werden - er
konnte sich schon vorstellen, dass das viele für die dunklen Künste ausgenutzt hatten.
Voldemort allein war schon schlimm genug gewesen - aber damals gab es ja überhaupt
niemanden, der sich solch dunklen Zauberern in den Weg gestellt hatte, oder doch? Der
Cerenias-Zirkel vielleicht?
So langsam wurde ihm wohler zumute. Seine Mutter in einem Zirkel, der sich schon seit
Jahrhunderten damit befasste, schwarze Magier zur Strecke zu bringen? Das klang einfach
besser! Das klang gut!
Aber, wo war dieser Zirkel jetzt? Warum hatte er ihm nicht bei seinem Kampf gegen
Voldemort geholfen? Gab es ihn überhaupt noch?
“Ich werde jetzt Dumbledore fragen." Harry erhob sich, „Ich möchte jetzt wirklich wissen,
was das alles zu bedeuten hat. Wer weiß, wie viel Zeit ich hier in Hogwarts noch habe!"
“Wir kommen mit!" erklärte Neville.

Und gemeinsam machten sie sich auf den Weg in den Raum der Wünsche!

Dort angekommen wartete Dumbledore bereits in seinem Portrait auf die 6. "Hallo, alle
zusammen. Schön, dass ihr mich mal wieder besucht. Obwohl, Harry, so wie du dreinblickst,
bist du wohl nicht ohne Grund hier", begrüßte er sie freundlich. Harry starrte zu ihm hoch.
"Professor", setzte er an, "wir haben eine Frage an Sie. Ich bin Weihnachten in dem Haus
meiner Eltern zufällig auf ein Symbol, eine Rune gestoßen und auf der Truhe, die Sie mir
überlassen haben, ist sie auch zu finden. Nun haben wir in Erfahrung gebracht, dass es sich
um die Rune des Cerenias-Zirkels handelt und das dieser irgendwas mit Hogwarts zu tun hat."
Doch weiter kam er nicht. "Ah, der Cerenias-Zirkel, ich hatte geahnt, dass du irgendwann
einmal darauf stoßen würdest, Harry", unterbrach Dumbledore ihn. "Nun, er hat in der Tat
etwas mit Hogwarts zu tun, aber das scheinst du ja schon zu wissen.", lächelte der Professor.
"Eine ehemalige Schulleiterin von Hogwarts - Cerenia Mongalis - gründete diesen Zirkel vor
vielen Jahrhunderten. Sie soll eine bemerkenswerte Frau gewesen sein. Sehr klug,
aufgeschlossen und liebenswürdig. In den uralten Schularchiven wird sie von verschiedenen
Lehrern als sehr eifrige und begabte Schülerin bezeichnet, aber auch als eigensinnig und -
kampflustig....hm" überlegte Dumbledore, „Ja, lassen wir das Wort mal so stehen, obwohl es
nicht das ausdrückt, was es besagt. Cerenia setzte sich für viele Mitschüler ein, die Probleme
hatten, half und verteidigte schwächere oder schüchterne Schüler. Sie hatte die seltene
Begabung wirklich das Gute in einen Menschen zu sehen! Dabei legte sie sich auch gern mit
Großmäulern und Peinigern an und mitunter auch Lehrern. Sie war sehr offen und ehrlich und
wenn ihr etwas nicht gefiel oder nicht passte, dann sprach sie das auch offen aus - egal ob
Schüler, Lehrer oder Direktor.. Wisst ihr, das war für die damalige Zeit nicht
selbstverständlich. Im Grunde genommen könnt ihr die damalige Zeit mit der Herrschaft
Voldemorts vergleichen. Man ging sehr misstrauisch miteinander um und vertraute sich nur
wenigen an - jeder Fehler, jede zugegebene Schwäche konnte Leid oder sogar Tod bedeuten -
wahre Freunde zu finden war äußerst schwer. Cerenia verließ die Schule mit einem sehr guten
Abschnitt und soweit ich das feststellen konnte, fing an zu reisen, arbeitete zwischendurch
auch als Forscherin und Heilerin. Und auf diesen Reisen entschloss sie sich, mal was ganz
Neues zu wagen, eine Magie zu entwickeln, die nur auf Liebe basierte. Also suchte sie sich in
Irland in der Nähe von Durry ein Haus und gründete eine Anlaufstelle für alle, die Hilfe
brauchten - egal was es war. Alle Menschen waren willkommen. Und sie kamen. Und viele
blieben und versuchten ihr zu folgen! Einige gingen auch in die Welt hinaus und gaben das
Wissen und die Macht der Liebe weiter und so entwickelte sich der Cerenias-Zirkel zur
größten Hexenvereinigung, die es je gegeben hat. Irgendwann fing Cerenias an, ihre Theorien
und neu entwickelte Magie in Hogwarts zu unterrichten, bis sie sogar in einer ganz düsteren

234
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Zeit der dunkeln Magie - für einige Zeit als Direktorin."


Harry ging zu seiner leeren Truhe und schlug sie auf. Das Symbol prangte am Boden und
schien leicht zu schimmern.
“Und meine Mutter?" fragte er leise" „Hatte sie etwas mit diesem Zirkel zu tun?" Dumbledore
lächelte. „Deine Mutter hatte ein sehr liebevolles und gütiges Wesen - sie hat gut zum Zirkel
gepasst. Findest du nicht? Denk an den Schutz, den sie dir 16 Jahre lang erteilte - einfach
durch die Liebe!"
Harry lächelte zurück, fast ehrfürchtig berührte er das Symbol - und keuchte auf. Es war heiß
und leuchtet auf einmal auf. Er hörte neben sich jemanden rufen, dann spürte er Hände auf
seinen Schultern und eine Stimme - die wundervollste Stimme, die er je gehört hat, ertönte:
„Harry"
Er drehte sich um. Er stand in einem dunklen, warmen Raum, der in ein sanftes Licht gehüllt
war.

Eine Frau mit langem dunkelroten Haaren und leuchtenden grünen Augen stand vor ihm.
„Mama?!" flüsterte er ungläubig. „Harry, mein Sohn, ich bin so stolz auf dich!" „Wie... wie
kommst du hier her - was machst du hier?" stotterte Harry. Die wildesten Gedanken stoßen
durch seinen Kopf, Gefühle wechselten von unsagbarer Freude bis tiefe Trauer - das konnte
nicht sein - seine Mutter war tot!!!
“Harry, bitte hör mir zu - mir bleibt nicht viel zeit. Ich brauche deine Hilfe, oder besser" Sie
lächelte „der Cerenias-Zirkel, dem ich angehörte, braucht deine Hilfe." „Na...na...natürlich"
stotterte Harry.
“Weißt du Harry, Cerenias war hier in Hogwarts - ja wir sind hier noch - im Raum der
Wünsche - auch wenn er jetzt anders aussieht - Direktorin und während dieser Zeit schuf sie,
um mit den Mitgliedern in Irland in Verbindung zu bleiben den Raum der Wünsche, der euch
schon viele Male zum Nutzen wurde." "Der Raum der Wünsche existiert wegen des Zirkels?",
fragte Harry. "Ja, in der Tat. Diese Verbindung existiert aber bedauerlicher Weise nicht mehr.
Es gab damals einen unschönen Vorfall, wenn ich's mal so ausdrücken soll. Der Cerenias-
Zirkel wurde sehr mächtig und baute eine neue Ordnung auf - das Zaubereiministerium wurde
gegründet. Dabei mussten sich die Anhänger der schwarzen Künste immer mehr zurückziehen
und schlossen sich ebenfalls zusammen in Südamerika." „Das waren die Linua-Majoren"
hörte er unbewusst jemanden hinter sich murmeln. Lilly lächelte: „Lustig, wie der Name im
Laufe der Zeit entstellt wurde, sie hießen Linga-Makuren. Sie wurden der mächtigste
Gegenpart zum Cerenias-Zirkel und da sie mit anderen, dunkleren Mitteln arbeiteten, gelang
es ihnen, sich im Tempel einzuschleichen. Tizoc - der damalige enge Vertraute vom
Hohepriester der Linga-Makuren - gelang es, sich das Vertrauen der Hohepriesterin Xanada
zu erschleichen und tötete sie mit einem Kuss. Tizoc verschwand dann mit dem heiligen
Runenstein und seitdem existiert die Verbindung nicht mehr - alle Verbindungen sind gestört
und das Böse in all seinen Formen kann überall, auch hier nach Hogwarts eindringen. Ich
denke da nur mal an das letzte Schuljahr mit all seinen Gräueltaten - und sogar Voldemort auf
der Burg - Mord und Totschlag, Kampf und Trauer - der dunkle Schatten des Bösen liegt seit
zwei hundert Jahren über dieser Burg - du könntest das ändern."
"Und was hat es mit diesem Runenstein auf sich?", fragte Harry verwirrt. „In diesem Stein
kann nach Bedarf die Liebe aller am Ritual Beteiligten gesammelt werden - dadurch waren
die Hexen zu unfassbaren magischen Fähigkeiten fähig - die Makuren können ihn nicht
gebrauchen - sie sind nicht zur Liebe fähig - vielleicht wissen sie gar nicht mehr, dass sie ihn
haben oder es gibt sie auch nicht mehr. Der Stein ist in der Lage, bestimmte Orte - und dazu
gehörte auch mal Hogwarts - vor der dunklen Magie zu schützen, damit so etwas wie letztes
Jahr hier niemals wieder passieren kann." Beschwörend sah sie ihn an. "Hier sieh mal, so
sieht der Stein aus." Sie zeigte ihm einen dunkel schimmernden Stein mit der Rune darauf.
„Und ich weiß, wo er ist." Sie blickte Harry an.

235
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

“Der Stein wird im großen Tempel der Makuren in der Nähe von Acapulco in Mexiko
aufbewahrt. Das konnten wir im Laufe der Jahrhunderte feststellen! Viele unserer
Anhängerinnen haben dies in gefährlicher Mission ausgekundschaftet. Ich hatte das eigentlich
geplant, dorthin zu reisen, sobald du älter gewesen wärst. Aber..." "Voldemort kam
dazwischen" vollendete Harry den Satz. "Bitte Harry - du hast so viel Liebe in dir, aber auch
Mut und Kampfbereitschaft - du bist der Beste für diese Aufgabe! Und Harry - wenn dich
Freunde begleiten wollen - dann weise sie nicht zurück - Liebe und wahre Freundschaft
verbindet euch und das macht euch stärker als ihr glauben könnt!"
“Ich komme mit!" hörte er Ginny sagen. Da wurde ihm seine Umgebung bewusst. Alle
standen sie da - um ihn herum - und hatten sich an den Händen gefasst. „Wir alle kommen
mit," sagte Neville entschlossen und alle nickten bestätigend. Lilly lächelte: "Folgt einfach
nur euren Gefühlen, jeder aufrecht fühlender, liebender Mensch nimmt den Stein wahr - Ihr
werdet es schon merken. Harry, das Symbol in der Truhe ist ein Portschlüssel - es wird euch
zu dem Ort transportieren, wenn du das Symbol berührst - Ach, und noch ein Hinweis: Die
Makuren arbeiten hauptsächlich mit Blendwerk und Täuschung - mit Illusionen - vertraut
nichts und niemanden!" Und lächelnd begann sie sich schimmernd aufzulösen und Harry
meinte noch ein geflüstertes „Ich liebe dich!" gehört zu haben.
Er sah seine Freunde an - wie sie da so entschlossen standen und bereit waren mit ihm ins
Abenteuer zu ziehen. Er freute sich: "Dann haben wir ja schon eine gemeinsame Aufgabe
außerhalb der Schule - also werden wir uns auf jeden Fall schnell wieder sehen. Nicht wahr?"

Sie verließen den Raum und gingen wieder nach draußen, da es noch schön war wollten sie
sich noch ein wenig an den See setzen. Die Warterei auf die Prüfungsergebnisse war
langweilig, aber mit der Aussicht auf ein neues Abenteuer ließ die Warterei besser ertragen.
Sie wollten sich gerade auf den Bootssteg setzten, als mehrere Eulen auf sie zugeflogen
kamen und ein großen Paket vor Hermine fallen ließen und weiterflogen. "Was ist das denn?"
fragte Ron und sah sie an. Hermine errötete leicht und antwortete etwas verlegen "Das
müssen die Möbelkataloge sein- ich habe meine Eltern gebeten mir welche zu schicken.
Wenn wir doch bald unser Haus................Harrys Haus..........haben, dann brauchen wir ja
auch ein paar Möbel zu hinstellen- oder:"
Ron guckte erstaunt, er hatte wegen der Prüfungen fast vergessen, dass er und Hermine ein
Haus hatten. "In den Möbeldingsbumsen sind Möbel?" "Quatsch- Bilder von Möbeln" und
Hermine riß das Paket auf und gab Ron einen der Kataloge. Da genug Kataloge da waren
nahmen auch die anderen sich welche und es wurde ziemlich lustig. Zwischendurch nahm
Harry Hermine auf die Seite und flüsterte eindringlich "Es ist euer Haus, ich habe es euch
geschenkt!" Hermine nickte "Ja, ich habe mich nur noch nicht an den Gedanken gewöhnt "
Sie schauten noch eine Weile Kataloge an, dann wurde ihnen kalt und sie waren hungrig. Sie
aßen noch etwas und gingen in den Gemeinschaftsraum.

Draco Malfoy blieb länger im Krankenflügel als Harry gedacht hatte, die Prüfungen hatte er
auch versäumt, doch eines morgens saß er wieder beim Frühstück am Tisch der Slytherins.
Er schien so weit erholt zu sein und Harry behielt ihn im Auge, er wollte eine Gelegenheit
abpassen um endlich einmal noch mit Draco alleine zu sprechen. Wiederholt hatte er es
versucht Draco im Krankenflügel zu besuchen, doch Madam Pompfrey hatte es ihm jedes Mal
verwehrt. Draco wolle im Moment keine Besuche.

Nach dem Frühstück folgte er Draco unauffällig. Viele Schüler, die keinen Unterricht hatten
strömten hinaus ins Freie, denn die Sonne schien zum ersten Mal nach Tagen wieder kräftig.

In der Nähe des Sees setzte sich Draco in den Schatten einer alten Esche und Harry näherte
sich ihm, darauf achtend, dass keiner der anderen Schüler sie bemerkte.

236
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

"OK, wenn ich mich kurz zu Dir setze?" Draco sah auf und winkte dann lässig auf einen
freien Platz neben sich.

Schweigend saßen Sie ein paar Minuten nebeneinander, doch plötzlich fing Draco Malfoy an
zu reden, ohne Harry dabei anzusehen.
"Ich war auf der Beerdigung..., mit Professor Slughorn...
Malfoy Manor wurde vom Ministerium versiegelt, eventuell Beschlagnahmen Sie es auch
ganz. Sie wollen genauere Untersuchungen über die Geschäftsunterlagen meines Vaters
durchführen." Harry schnappte nach Luft. "Aber das bedeutet, dass Du kein Zuhause mehr
hast. Was willst Du jetzt machen? Die Prüfungen hast Du auch versäumt."
Draco warf Harry einen kurzen Blick zu. "Prof. McGonagall hat mir zugesichert, dass ich die
Prüfungen in den Sommerferien ablegen darf. Was danach kommt? Ich weiß es nicht.
Vielleicht verlasse ich England erst einmal für eine Weile..., schaue mich in der Welt um,...
bis das Ministerium entschieden hat was mit Malfoy Manor geschehen wird."
Ein unangenehmer Gedanke beschlich Harry. "Wie willst du denn durch die Welt reisen,
wenn das Ministerium doch Eueren Besitz versiegelt hat? Also, wenn Du Gold brauchen
solltest..." Weiter kam er nicht, denn Draco war empört aufgesprungen. "Also wirklich,
Potter. So was Blödes kann auch nur von Dir kommen. Ich brauche keine Almosen!"

Beschwichtigend hob Harry seine Hand. "Schon gut, setz Dich wieder. Aber kannst Du mir
mal verraten, wie Du es finanzieren willst?" Draco grinste hämisch. "Dafür hat mein lieber
Vater schon gesorgt. Er hat überall auf der ganzen Welt Gold verborgen und die Unterlagen
darüber mit dem Arnametticus Fluch gebannt. Den hat er mit Hilfe von Professor Snape
entwickelt, kein noch so begabter Fluchbrecher wird den je lösen können."
Harrys Gedanken überschlugen sich. Da war er wieder der Arnametticus. "Aber Prof.
Slughorn hat ihn doch..." "Nein Potter, nicht Slughorn, sondern ich habe den Arnametticus
von Prof. Snapes Zaubertrankbuch genommen. Erinnerst Du Dich, dass ich mal erwähnt habe,
schon einmal etwas über den Fluch gehört zu haben?"
Ja, daran konnte sich Harry noch gut erinnern. Damals im Turmzimmer.
"Also hat Dein Vater, Dir den Gegenzauber..."
Draco spuckte verächtlich ins Gras. "Mein Vater? Der hätte mir noch nicht mal die kleinste
Winzigkeit anvertraut. Nein, es war Professor Snape. Als nach seinem Tod sein Testament
eröffnet wurde, hatte er darin auch einen Brief für mich hinterlegt. Mit genauer Beschreibung
von dem versteckten Vermögen, samt Gegenfluch und noch so einiges mehr." Dracos Stimme
war bei den letzten Worten, kaum noch zu verstehen.
Harry hätte gerne gewusst, was Snape noch so alles an Draco geschrieben hatte, aber das
würde mit Sicherheit immer ein Geheimnis zwischen Draco und Snape bleiben. Mit
Sicherheit hatte es aber damit zu tun, dass Draco nach Hogwarts zurückgekehrt war um sich
seinen Schatten zu stellen.

"Hallo, meine lieben Hörer, wir unterbrechen unser laufendes Programm für eine wichtige
Eilmeldung, die ich soeben hereingereicht bekomme. Wie soeben bekannt wurde ist die
Schule für Hexerei und Zauberei von Hogwarts verschwunden. Sie ist nun nicht mehr nur für
Muggel unortbar, sondern auch für die gesamte Zaubererwelt unauffindbar. Das gleiche gilt
auch für alle Personen, die sich derzeit im Inneren und auf den Außenanlagen des Schlosses
aufhalten. Gut unterrichtete Kreise gehen von einem missglückten Schülerstreich aus, den
übermütige Mitglieder der diesjährigen Abschlussklasse angezettelt haben. Leider können wir
Ihnen im Moment noch nichts zum Verbleib Ihrer lieben Verwandten und Bekannten
mitteilen. Wir halten Sie aber auf dem Laufenden und unterbrechen unser Programm sofort
nach Eintreffen weiterer Neuigkeiten."

237
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Im ganzen Land senkte sich ein betroffenes Schweigen auf die Hörer des Zaubererradios. Es
dauerte einige Zeit, bis alle, die Kinder, Verwandte und Bekannte in Hogwarts hatten, die
Nachricht wirklich begriffen hatten, dann brach hektisches Treiben und ein ungesundes Maß
an Panik aus, und auch die, die die Radiomeldung nicht gehört hatten, waren binnen weniger
Augenblicke informiert. Eulen sausten mit solcher Geschwindigkeit und in solch großer Zahl
mit Nachrichten durch die Luft, dass sie beinahe im Sekundentakt zusammenstießen und nicht
einmal vom blindesten Muggel unbemerkt bleiben konnten. Das Zaubereiministerium und
auch, obwohl scheinbar verschwunden, Hogwarts wurden mit besorgten Nachrichten und
Anfragen bombardiert. Das Flohpulvernetz war binnen weniger Minuten überlastet, und in
den Straßen und Gassen von Hogsmeade stolperten die apparierenden Hexen und Zauberer
förmlich übereinander.
Und über allem lag die bange Frage: "Wo ist die Schule? Und wo sind unsere Kinder
geblieben?"

Und in all dem Chaos und all der Hysterie ging die nun folgende Radiomeldung beinahe
vollkommen unter:

"Meine lieben Hörerinnen und Hörer, es tut uns leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass wir
leider einer Fehlmeldung, einer so genannten 'Ente', in diesem Fall eher einem
ausgewachsenen 'Vogel Strauß' aufgesessen sind. Wir freuen uns, zumindest in einem Punkt
Entwarnung geben zu können: Hogwarts, die Schule für Hexerei und Zauberei, und ihre
Schüler, Lehrer und Mitarbeiter sind nicht, wie früher gemeldet, nach einem missglückten
Schülerstreich zum Ende der Abschlussprüfungen und des Schuljahres vom Erdboden
verschwunden. Der mehr als missglückte Schülerstreich war vielmehr, uns diese Fehlmeldung
zuzuspielen. Die Schule steht an ihrem altehrwürdigen Platz und allen Bewohnern und
Besuchern geht es mehr als gut. Wir bitten vielmals um Entschuldigung für unsere
Fehlmeldung und die Unannehmlichkeiten, die Ihnen dadurch möglicherweise entstanden
sind. ... Doch nun ... noch eine weitere Eilmeldung: Nach tumultartigen Szenen und
zahlreichen Unfällen aller Art aufgrund einer Fehlmeldung in Hogsmeade und anderen
Zauberergemeinden aufgrund einer Fehlmeldung ist St. Mungos Krankenhaus inzwischen an
seiner Kapazitätsgrenze angekommen. Bitte versuchen Sie, leichtere Verletzungen vor Ort zu
behandeln oder behandeln zu lassen, bevor Sie sich ins St. Mungos einweisen lassen. Des
weiteren bitten das Zaubereiministerium und Professor McGonagall, scheidende Direktorin
von Hogwarts, dringendst, von jetzt an von weiteren Anfragen bezüglich des Verschwindens
der Zaubererschule abzusehen, da die Flut der Eulen auch unter den Tieren bereits zu einer
Vielzahl an Unfällen und erheblichen Verletzungen geführt hat, von den Verschmutzungen
durch Eulendreck am Gebäude der Zauberschule und des Ministeriums ganz zu
schweigen. ..."

Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Sie waren angefüllt mit Vorbereitungen für die
letzte große Abschlussfete, die nach Bekanntgabe der Prüfungsergebnisse stattfinden sollte,
und ausgiebigen Streifzügen durch das alte Hogwarts, dass in ein paar Tagen nicht mehr wie
ein zu Hause für sie sein würde, sondern nur noch eine schöne Erinnerung an abenteuerliche
Jahre.

An einem Nachmittag nutzten sie die Zeit Hagrid vorerst das letzte Mal in seiner Hütte zu
besuchen. Es herrschte sonniges Wetter als sie sich auf den Weg machten und der Sommer
zeigte sich allmählich in vollen Zügen.
Hagrid hatte sie bereits kommen sehen und erwartete sie mit geöffneter Tür. "Schön euch hier
noch mal zu sehen bevor das Schuljahr zu Ende geht. Kommt rein Kinder", begrüßte er sie
herzlich. Das er sie noch immer als Kinder bezeichnete überhörten sie heute geflissentlich.

238
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

"Hey Hagrid" kam es von ihnen zurück. "Setzt euch, setzt euch. Ich mach uns erstmal ne
schöne Tasse Tee." Fang begrüßte jeden von ihnen ausführlich und gemeinsam setzten sie
sich um Hagrids großen Tisch. Obwohl, wenn Harry genau überlegte, inzwischen wirkte der
Tisch gar nicht mehr soo riesig. Sie waren in den letzten Jahren doch einiges gewachsen.
"Und, wie verbringt ihr eure letzten freien Tage hier aufm Schloss?" "Wir sind dabei die
Abschiedsfeier zu planen und haben uns vorgenommen, uns von allem hier zu verabschieden,
alle Orte noch einmal aufzusuchen." Antwortete Harry ihm. "Schön, schön, habt ja auch
ordentlich was erlebt hier nich." Erwiderte Hagrid und goss jedem etwas von dem fertigen
Tee ein. Sie blieben bis zum Abend und unterhielten sich über vieles was war und das, was sie
in der kommenden Zeit erwarten würde. Über ihre Pläne für die Zukunft und vieles mehr.
Zum Schluss schauten sie noch kurz in den Garten um sich von Seidenschnabel zu
verabschieden. "Wir sehen uns dann auf dem Abschlussfest Hagrid?" Fragte Harry bevor sie
sich auf den Rückweg machen. "Türlich! Wollen euren Abgang doch gebührend feiern!"
Hagrid stand noch lange vor seiner Hütte und blickte den Vieren hinterher. Fang saß dabei
treu an seiner Seite. Als sie schließlich nicht mehr zu sehen waren seufzte er laut auf. "Sie
werden mir verdammt fehlen, ohne sie wird's hier sicher um einiges Ruhiger zu gehen ... Na
Komm Fang, wir müssen noch mal nach Grawp sehen."

Tagesprophet

Das Zaubereiministerium bittet um Ihre Mithilfe bei der Suche nach dieser Frau:
(an dieser Stelle war ein Photo von Miss Bell zu sehen)
Sie hat sich der Beteiligung an einem Mordversuch und der Verhexung mehrerer Schüler der
Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei schuldig gemacht.
Es ist nicht auszuschließen, dass sie äußerst gefährlich ist!
Das Ministerium bittet Sie daher, sich der gesuchten Hexe nicht zu nähern, sondern ihren
Aufenthalt unverzüglich den zuständigen Ministeriumsabteilungen zu melden (Auroren oder
Magische Strafverfolgung).

Das Ministerium bedankt sich für Ihre Mithilfe!

Sie gingen zum Schloss zurück und unterhielten sich über die Abschiedsfeier als eine Eule auf
Harry zuflog. Er nahm den Brief und las ihn während des Gehens, er war von Immobilius.
Immobilius machte Harry darauf aufmerksam, das sie nächste Gelegenheit übermorgen Nacht
sei und das er und die anderen doch bitte um Mitternacht in Spinners End eintreffen sollten,
damit man dort die letzten Abstimmungen vornehmen könne. Harry sagte es seinen Freunden
und schrieb noch Eulen an die Weaslys und Kingsley. Dann fiel ihm ein das er ja noch um
Erlaubnis fragen musste - besonders nach dem Zeitungsartikel den er vorhin überflogen hatte,
also ging er zu Prof. McGonagall.
"Professor, ich brauche ihre Erlaubnis übermorgen Nacht das Schloss verlassen zu dürfen, mit
Neville, Luna, Ginny, Ron und Hermine. Wir müssen zu Snapes Haus." McGonagall nickte
"Ach ja, die Versetzung. Haben Sie schon Zeitung gelesen" "Ja, wegen Prof. Bell meinen
Sie."
McGonagall nickte erneut "Vielleicht sollte ich sie begleiten - um ehrlich zu sein, ich wäre
gerne dabei - ich habe diesen Zauber bisher erst einmal gesehen, man braucht ihn nicht so
oft.!"
"Natürlich können Sie mitkommen, ich freue mich."
Harry verließ das Büro und teilte den anderen mit, dass Prof. McGonagall sie auch begleiten
würde.
Den Zauberspruch hatten alle auswendig gelernt, so wie Immobilius es gewünscht hatte.
Die Zeit bis es soweit war zog sich wie Kaugummi.

239
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Dann war es soweit, gemeinsam apparierten sie zu Spinners End wo sie die anderen trafen.
Nach der allgemeinen Begrüßung sah Immobilius sich das Haus näher an! "Hmm, also mal
schauen, dumm das es nicht ganz freisteht - könnte ein Problem werden - aber das lässt sich
vor Ort nach der Versetzung lösen. Ja, es geht schon." Hermine fragte besorgt "Was ist das
denn für ein Problem?" Immobilius antwortete erklärend "Das Haus teilt sich die Seitenwand
mit dem Nachbarhaus - da kann es schon mal sein, das eine Wand nicht komplett ist, aber das
sieht man immer erst wenn das Haus an seinem neuen Standort angekommen ist - aber keine
Sorge junge Frau - es lässt sich alles lösen."
Dann teilte er die Gruppen ein. Kingsley, Molly, Bill, Fleur, Neville, Hermine und er selbst
blieben in Spinners End. Prof. McGonagall, Arthur, George, Ginny, Luna, Ron und Harry
sollten an den neuen Standort apparieren und dort einen großen Kreis bilden, dann müssten
sie sofort anfangen den Spruch zu denken. In Spinners End würden sie das gleiche tun, es sei
ein Zauber der ein bisschen Zeit in Anspruch nähme, sie sollten Geduld haben.
Also apparierte die eine Hälfte und die anderen fingen schon mal an. Hermine kam sich etwas
blöde vor, mit den anderen in Kreis stehen und ständig denselben Spruch wiederholend, wenn
jetzt ein Muggel vorbeikam......Dann konzentrierte sich wieder ganz auf den Spruch. Nach
einiger Zeit fing die Luft im Kreis an zu flirren und das Haus wurde verschwommen.........
Währenddessen auf der grünen Wiese, wo die anderen standen passierte dort das gleiche mit
der Luft und in den Geflirre wurde undeutlich etwas sichtbar.
Alle konzentrierten sich jetzt noch einmal stärker.
Plötzlich in Spinners End machte es ganz leise "Plopp" und auf der Wiese ploppte es auch - es
war geschafft.
Bis auf Immobilius, der noch eine Illusion des Hauses für die Muggel wirkte, apparierten die
anderen auf die Wiese. Immobilius wollte nachkommen wenn er fertig war.
Jetzt standen alle da und guckten auf das Haus, sie konnten noch gar nicht glauben, dass es
geklappt hatte und waren ganz still. Der erste der das Schweigen brach war Ron "Also, hier
wo ich stehe fehlt ein Stück - bei wem noch?" Wie im Chor kam es zurück "Alles ok!"
Hermine ging dann mit den anderen zu Ron um das Loch zu begutachten, es war an einer
Seitenwand wie Immobilius es gesagt hatte.
Da apparierte er auch schon zu ihnen "Hat doch wunderbar geklappt" sagte er fröhlich, "Junge
Frau, haben sie einen bestimmten Wunsch oder soll ich das Loch einfach so schließen?"
Hermine guckte ihn mit großen Augen an "Ich kann mir was wünschen?" Sie überlegte einen
Augenblick "Wenn es geht, hätte ich gerne einen Erker, das wird dann meine Bibliothek."
Immobilius lächelte vergnügt, schwang seinen Zauberstab furchtbar kompliziert und der Erker
erschien wie aus dem nichts und fügte sich an das Haus an. Danach fiel von allen die
schreckliche Anspannung ab und sie fielen sich gegenseitig um den Hals, gratulierten sich alle
zu dem gelungenen Zauber. Dann sagte Molly "Kommt, lasst uns in den Fuchsbau gehen und
darauf anstoßen!"
Das ließ sich keiner zweimal sagen und sie feierten die ganze Nacht ausgelassen, Ron und
Hermine wurden immer wieder beglückwünscht. Die beiden verstanden erst jetzt, dass sie
wirklich ein Haus hatten. Zwischendurch verschwanden die beiden und es dauerte lange bis
sie wiederkamen.

Drei Tage später am Frühstückstisch, kam mit der Morgenpost auch ein Brief für Harry.

"Sehr geehrter Mr. Potter,

leider muss ich Ihnen von einem bedauerlichen Vorfall betreffs Ihres, bzw. jetzt Mr. Weasley,
bzw. ehemaligem Haus von Prof. Snape gehörendem Haus berichten.
Nachdem sie es so geschickt und unter großen Mühen, aus Spinners End, zwischen den
Fuchsbau und Lovegood Castle platziert und umgesetzt hatten, geschah am darauf folgenden

240
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Tag etwas schier unglaubliches.

Das Haus begab sich von alleine auf Reisen. Ja, ich weiß das klingt unglaublich, ist aber
tatsächlich so geschehen. Es (das Haus) nahm sein Fundament, samt neu angefügtem Erker
in die Hand und machte sich auf den Weg zurück nach Spinners End. Es brauchte fast zwei
Tage für diese Reise und wurde bedauerlicherweise von tausenden von Muggeln beobachtet.
Unsere gesamte Abteilung war bis zum Rande der Erschöpfung damit beschäftigt Muggel
Gedächtnisse zu verändern.

Nachdem das Haus in Spinners End angekommen war, beauftragte das Ministerium seine
besten Fluchbrecher, um diesen Vorfall zu untersuchen. Doch selbst Bill Weasley, der Ihnen
bekannt sein dürfte, konnte das Haus nicht zur Umkehr (natürlich unter Sichtschutz)
bewegen. Prof, Snape muss das Haus mit einem so starken Fluch belegt haben, so dass es
unmöglich scheint, dieses Haus an einen anderen Ort zu platzieren. Ich möchte Sie bitten, es
erst wieder dann zu probieren, wenn Sie den Fluch wirklich brechen können. Wie gesagt
meine gesamte Abteilung ist noch im Dauereinsatz.

Ich wünsche Ihnen weiterhin alles Gute.

Hochachtungsvoll
Camilla Pottsworth

(3. Vergissmich, der nun 1. Schicht der Abteilung für die Umkehr verunglückter Magie)

Fassungslos ließ Harry den Brief sinken und schüttelte den Kopf. Dann reichte er den Brief an
Ron und Hermine weiter. Auch hier ungläubiges Entsetzen. „Warum, hat Professor Snape mir
eigentlich nichts von dem Fluch erzählt, als ich ihn, wegen dem Portrait gefragt habe...." Er
brach ab. Richtig er hatte nur gefragt ob er das Portrait in seinem Haus am Grimmauld Platz
Nr. 12 aufhängen könnte. Snapes Meinung zum Versetzen des Hauses hatte er nicht
eingefordert. Vielleicht hätte er dann was gesagt, wahrscheinlich aber auch nicht. Bei
Professor Snape war sich Harry nicht ganz sicher. Es war so seine Art von Humor. So viel
Arbeit und Mühe und nun war alles für die Katz. „Ihr könnt es natürlich trotzdem behalten,
auch wenn es in Spinners End steht..."

Doch Hermine schüttelte bereits heftig den Kopf. „Das ist lieb gemeint von Dir, Harry. Aber
wir kommen auch ohne dieses Haus zu Recht. In Spinners End will ich wirklich nicht
wohnen. Und ganz ehrlich,... Schon damals als Du uns das Haus so großzügig überlassen hast,
wahr mir nicht ganz wohl bei dem Gedanken in dem Haus von Professor Snape leben zu
müssen. Ich glaube das Haus hat viel zu viel dunkle Magie gesehen. Wer weiß, was Prof.
Snape noch alles darin verborgen hat?"

Harry nickte verständnisvoll: „Das kann ich verstehen - vielleicht wollt ihr euch auch erst mal
was Eigenes aufbauen?" Hermine lächelte erleichtert: „Darüber haben wir überhaupt noch
nicht nachgedacht. Na mal gucken, was wird," und sie blickte zu Ron hinüber.
Auf einmal erhob sich ein kühler Wind, der Harry um die Beine strich. Seltsam, die Bäume
bewegten sich doch überhaupt nicht. Auf einmal war ihm kalt - richtig kalt - bis aufs Mark!
Was war los? Doch bevor er den anderen etwas erzählen konnte, war es vorbei und in der
wärmenden Sonne verblasste die Erinnerung daran.

Am gleichen Morgen im Tagespropheten

241
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Das Zaubereiministerium gibt bekannt, dass das neu gegründete Büro für Europäische
Magische Strafverfolgung (EUMS) nach zähen Verhandlungen seinen Hauptsitz jetzt doch in
Paris haben wird. Die britischen und deutschen Verantwortlichen legten dagegen
Beschwerde ein. Sie behaupten, unter dem Imperius-Fluch gestanden zu haben, als sie sich
für Paris entschieden!
Percy Weasley Erster Juniorassistent des Zaubereiministers sprach von einer beispiellosen
Manipulation eines der wichtigsten Entscheidungsprozesse in der Zaubererwelt der letzten
Jahrhunderte. Um das Zustandekommen dieser als entscheidend im Kampf gegen Dunkle
Kräfte bezeichnete Europäische Strafverfolgung nicht zu sabotieren, entschieden sich die
britischen und deutschen Vertreter, es nicht zu einem Streit kommen zu lassen.
Nachdem sich die Gemüter beruhigt haben, wurde beschlossen, dass in einem Jahr erneut
über den Hauptsitz der EUMS verhandelt werden soll.
Die Leiterin der EUMS, Aglaia Wolf, zeigte sich enttäuscht über diese Entscheidung und
empört über das unfaire Verhalten der französischen Vertreter, jedoch erklärt sie, die
Entscheidung zu akzeptieren und ihre Arbeit sofort aufzunehmen, um schnelle Erfolge zu
erzielen.

Nachdem Harry diesen Artikel gelesen hatte, sprach er Lupin darauf an: „Soll das heißen,
dass sie nicht als Lehrer bleiben?"
“Doch, wir haben uns entschieden, dass wir in dem Haus meiner Eltern in Kent wohnen
werden, was ich nach Remus' Tod geerbt habe. Aglaia wird dann eben zwischen Paris und
Kent hin und her apparieren. Für ein Jahr geht das schon. Danach werden sie sich wohl nicht
noch einmal von den Franzosen reinlegen lassen und dann wird der Hauptsitz nach Berlin
oder London umziehen. Und dann hoffentlich auf Dauer. Dann sehen wir weiter.

Im ersten Moment hatte Harry befürchtet, Voldemorts Fluch über die Stelle für Verteidigung
gegen die Dunklen Künste wäre immer noch aktiv und Hogwarts würde nie mehr in der Lage
sein, einen Lehrer in diesem Fach länger als nur ein Jahr zu halten. Jetzt war er doch
erleichtert.

Die Sonne schien den ganzen Tag mit aller Kraft vom Himmel. Alle, die Zeit hatten, und das
hatten definitiv viele nach den Prüfungen, hielten sich draußen auf, badeten im See oder
sonnten sich in den Parks.
Harry, Ginny, Ron, Hermine, Luna und Neville hatten sich ein schattiges Plätzchen in der
Nähe des Verbotenen Walds gesucht. Hier hielt sich keiner auf, sie waren allein - und so
konnten sie in Ruhe über ihre Zukunftspläne sprechen. Luna wollte definitiv nach dem
Abschluss für einige Monate ins Ausland und auf Tierforschung nach Skandinavien gehen -
und sie ließ durchblicken, dass sie Neville gern dabei haben würde. Neville aber war noch
unschlüssig, ihm war unwohl seine Heimat zu verlassen - er war noch nie außerhalb des
Landes gewesen. Hermine und Ginny waren gerade dabei, ihm von verschiedenen
Urlaubserlebnissen in Ägypten, Rumänien und Frankreich zu erzählen, als Harry seltsame
Bewegungen im Gras auffielen, die langsam näher kamen. Er setzte sich auf - und erschrak.
Eine große schwarze Schlange schlängelte sich durch das Gras auf sie zu. „Passt auf, einen
Schlange!" rief er. „O je, das ist eine murmelgeringelte Mosiabi! Wo kommt die denn her?
Sie ist hochgiftig und sehr schnell!" rief Luna. „Seid vorsichtig," rief Harry. „Ich versuche
mal mit ihr zu sprechen, schließlich kann ich Parsel." Und er fing an beruhigend auf die
Schlange einzureden, die ihn allerdings nicht zu hören schien und sich zischend erhob - die
Mund mit den Giftzähnen aufgerissen." „Achtung Harry", rief Hermine, und auf einmal hörte
er fünf Stimmen gleichzeitig, die die unterschiedlichsten Zaubersprüche brüllten.
Die Schlange blitzte auf - und war verschwunden.
“Was war denn das?" fragte Ginny und ließ ihren Zauberstab sinken. „Was habt ihr gemacht,

242
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

ich wollte sie doch beruhigen!" rief Harry aufgebracht. „Hm, Harry, du hast kein Parsel
gesprochen," sagte Hermine behutsam, „Du hast einfach in englisch gesprochen - die
Schlange konnte dich nicht verstehen und sie sah gefährlich aus." Ein kalter Wind erhob in
den Bäumen des Verbotenen Waldes und alles fröstelte. „Hier geht seltsames vor," meinte
Harry und hing seinen Gedanken nach, konnte er wirklich kein Parsel mehr, nachdem
Voldemorts Seele in ihm zerstört war? Irgendwie beruhigte ihn das. "Ach komm Harry," rief
Ron. "Wir sind hier am Verbotenen Wald, da gibt es allerlei seltsame Tiere - wer weiß, was
Hagrid hier so alles an wilden Tieren ausgesetzt hat - denkt doch nur an Aragog und was weiß
ich nicht noch alles. Vielleicht hat sich die Schlange nur verirrt oder wollte ein Schluck
Wasser trinken, es ist ja sehr warm." „Ja, aber wo ist sie?" "Keine Ahnung, vielleicht waren
unsere gebündelte Zaubersprüche zu viel und sie hat sich einfach in Luft aufgelöst," meinte
Ginny. "Vielleicht," sagte Harry langsam und versuchte, sich zu beruhigen - er wollte
trotzdem wachsam bleiben.

Dem großen Eingangstor von Hogwarts näherte sich langsam und schwankend eine Rikscha,
die allerdings eher wie ein kunterbunter Planwagen aussah. Unter gestreiftem Stoff schaute
eine Zeltplane hervor, und zwei Gestalten waren mit diesem eigentümlichen Gefährt
unterwegs. Die eine, die schwer atmend und ungleichmäßig in die Pedale trat, trug eine
riesige Brille mit dicken Gläsern und wehende Gewänder, die sie wie ein riesenhaftes Insekt
aussehen ließen. Die andere war eine langohrige Hauselfe, die entgegen der Fahrtrichtung
hinten auf der Rikscha saß und lustlos Teeblätter auf den staubigen Weg zu ihren Füßen fallen
ließ. Außerdem schien ihr von der Fahrweise ihrer Reisegefährtin mehr als übel zu sein, denn
ihr Gesicht hatte eine leichte Grünfärbung angenommen. Auf einem Schild, das an der Seite
der Rikscha angebracht war, stand in verschnörkelter Schönschrift zu lesen: "Sybills
sensationelle Seherei. Wahrhaft wahrhaftige Wahrsagungen. Hochprozentig perfekte
Prophezeiungen und Beratungen für alle Lebenslagen." Mit einem tiefen Schnaufen brachte
Sybill Trelawney das Tretgefährt direkt vor den beiden Säulen zu beiden Seiten des Tores von
Hogwarts zum Stehen. Sie näherte sich nun ebenfalls langsam und schwankend den
Gitterstäben des Tores, wobei sie von den geflügelten Ebern auf den Säulen misstrauisch
beäugt wurde, wie es ihr schien. Sybill umklammerte mit beiden Fäusten je einen der
Gitterstäbe und schien ihr Gesicht samt Brille zwischen ihnen hindurchschieben zu wollen.
"Sieh mal hin, Dinky! Das ist Hogwarts! Hier habe ich lange Jahre meines Lebens gelebt,
geliebt und gearbeitet! Bis sie zu mir sagten, Sybill, Sie sollten ihr Kochsherry-Problem
überdenken. Und dann war da dieses Pferd, das scharf auf meinen Job war. Oder war das
früher? Oder später? Schau doch mal, Dinky, wie sie im Sonnenlicht glitzern, die Fenster!"
"Ich weiß, Madame Sybill, ich weiß." Die Hauselfe hüpfte von der Rikscha und rieb sich das
schmerzende Hinterteil. "Ich habe hier auch gelebt, gelitten und gearbeitet, falls Sie es
vergessen haben! Und außerdem ist mein Name Winky, nicht Dinky!"
"Und bald ist eine neue kleine Schar von Schülern auf dem Weg in ihre neue Zukunft! Da gibt
es für mich sicher viel zu enthüllen und vorherzusagen. Entnebelung des Kommenden für die
Abschlussklasse! Ach, Slinky, sie müssen förmlich auf mich und meine Ratschläge gewartet
haben!"
"Winky!" knurrte Winky.
Sybill ließ ihre bunten Schals an ihren dürren Armen durch die Luft flattern. Dann wandte sie
sich an die beiden geflügelten Gestalten über ihren Köpfen: "Öffnet das Tor, Professor Sybill
Trelawney ist zurückgekehrt. Die größte Seherin seit Cassandra, der knackigen, begehrt
Einlass in die Ländereien und das Schloss von Hogwarts!"
Als sich auch nach mehrmaliger Aufforderung zum Öffnen nichts tat, verzog Sybill ihr
Gesicht zu einer missmutigen Grimasse. Dann ergriff sie wieder zwei Gitterstäbe und begann
daran zu rütteln.
"Ich will hier rein! Öffnen Sie mir sofort die Pforte!" Doch das Eingangstor blieb fest

243
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

verschlossen und niemand im Inneren nahm Notiz von ihr. Nur die geflügelten Eber schienen
schadenfroh über ihr zu grinsen.
"Blinky! Wir packen das Zelt aus! Wenn wir nicht zu den Schülern kommen, dann müssen die
eben zu uns kommen! Fang an, bau auf! Oh, wie ich mich schon freue, dieser ungläubigen
Granger aus der Hand zu lesen! Und sei vorsichtig mit der Glaskugel, Stinky! Und Potter, der
arme Potter und sein Weasley-Mädchen. Wie dankbar mir alle sein werden, wenn ich sie
warne!"
Hektisch und konfus begann sie der Hauselfe beim Aufbau und der Einrichtung des Zeltes zu
helfen.
"Und ich heiße doch Winky!" brummte die Hauselfe resignierend und machte sich nicht zum
ersten Mal Gedanken, was sie mit ihrer Freiheit anfangen konnte. Es war höchste Zeit, diese
spirituöse Flatterhexe und ihren Realitätsverlust hinter sich zu lassen.

Leider ist nicht überliefert, wie lange Sybill Trelawney vergeblich vor dem Schulgelände auf
Schüler oder Lehrer wartete, denen sie die Zukunft vorhersagen konnte. Auch wird nirgendwo
vermerkt, wie lange sie noch in ihrem knallbunten Zelt abseits der staubigen Strasse
kampierte, nachdem die Hauselfe Winky sie verlassen hatte. Alles, was man weiß, ist, dass sie
eines Tages einfach verschwunden war und niemand wusste, wohin.

Am Abend saßen Harry und Ginny gemütlich kuschelnd vor den Kamin im
Gemeinschaftsraum der Gryffindors, während Hermine und Ron eifrig über ihre
Zukunftspläne diskutierten. Sie schienen sich in mancherlei Sachen sehr uneins zu sein. Harry
fing Gesprächsfetzen, wie „erst mal eine Ausbildung...Belfer...nicht in
London...Zaubereiministerium..." auf, aber er hatte keine Lust sich da einzumischen. Hier bei
Ginny war es viel gemütlicher...
bis...
....bis ein kalter Wind um seine Beine strich...und ihm kalt wurde - eiskalt ...und Ginny schien
ebenso zu frösteln, da sie sich schaudernd näher an ihn heranrückte. „Mir ist kalt," sagte sie.
„Mir auch", erwiderte Harry. Er entzündete mit seinem Zauberstab ein Feuer im Kamin und
fragte sich, während ihn die Flammen langsam wärmten, erneut, ob das was zu bedeuten
hatte.
“Harry, bist du wahnsinnig! Es ist hier doch sowieso schon warm drin - ich bin am Schwitzen
wie verrückt" rief Hermine und mit einem Schlenker ihres Zauberstabes löschte sie das Feuer.
Harry warf ihr einen unwilligen Blick zu, „Mir war kalt - ein eiskalter Wind fuhr hier durch."
„Ach," meinte Ron, „vielleicht gibt's hier ein wenig Zugluft...." „Es war kalt," widersprach
ihm Harry, „richtig kalt, als wäre es Winter - und ich in einem Schneesturm gefangen." Ron
und Hermine starrten ihn verblüfft an. „Ja, ich habe es auch gespürt," sagte Ginny. „Ein
eiskalter Hauch, der durch Mark und Bein ging..." „Vielleicht ist ein Geist durch euch
hindurch gegangen, und ihr habt es nicht gemerkt," feixte Ron. Harry und Ginny sahen sich
an - konnte das möglich sein? Na ja, das wäre zumindest eine Erklärung.

Am nächsten Tag saß Harry nachdenklich am See, neben sich einen Brief und ein Buch. Er
hatte alles beisammen für sein Vorhaben und es gab keinen Grund noch länger damit zu
warten. Die Prüfungen waren vorbei, die Ergebnisse standen bevor und auch die jüngeren
Schüler hatten nur noch die restlichen Schultage vor sich. Niemand musste mehr
Hausaufgaben machen, die Lehrer gingen im Unterricht nur noch einmal die wichtigsten
Elemente des diesjährigen Stoffes durch und er befand das alle sich diese kleine Ablenkung
verdient hatten...Nur ein kleines Problem hatte er doch, ohne Hilfe wäre es unmöglich den
Raum der Wünsche anzupassen, jemand musste ihm helfen...

"Na, Potter? Ich dachte vom See hast du dich schon verabschiedet?" Er sah hoch und blickte

244
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

in das leicht arrogante Gesicht Draco Malfoys "Zurück zum alten Ich, Malfoy?" sagte er und
sah zurück auf den stillen See. Nur er, in ganz Hogwarts, wusste wahrscheinlich wie es dort
unten war. Weit, grün, voller unbekannter Kreaturen. Wassermenschen die sich Grindelohs
wie Hunde hielten, freie Grindelohs die angriffslustig herumschwimmen...und noch mehr das
er erblickt hatte, während der zweiten Aufgabe des trimagischen Turniers kamen ihm in die
Erinnerung. Es war schon irgendwie toll gewesen, wenn auch beängstigend, frei durch die
Wirkung des Diathuskrautes dort zu schwimmen. Draco ließ sich neben ihm nieder "Geht’s
dir gut, Potter?" "Was?...ähm..." er sah Draco an und grinste plötzlich "Draco...ähm...was
hältst du davon...mir bei etwas zu helfen...ich plane...sagen wir es mal so...einen
unvergesslichen Abgang, für uns und die anderen Klassen ebenso..." "Hmmm?" Draco hob
eine Braue. Harry erzählte Draco von seiner Idee eine Abschlussfete zu geben und einen
finalen Streich hochgehen zu lassen, so wie Muggel es machten wenn sie ihren Abschluss
gaben. Erst sah es so aus als wollte Draco lachen, dann gab er etwas wie ein grunzen von sich
"Also wirklich...als würde ich etwas machen, das Muggel tun..." er betonte das Wort
*Muggel* abfällig und Harry schüttelte leicht den Kopf, dann sagte er "Bitte...wenn du dich
selbst nicht unvergesslich machen willst...so etwas hat es hier nämlich noch nie gegeben!"
Lässig sah er nach vorne und Draco betrachtete ihn mit einem Gesichtsausdruck der
Überlegen ausdrückte "Wir zwei? Nur wir zwei stecken dann dahinter?" Harry nickte
"Warum nicht Weasley oder Granger oder deine Freundin?" "Tja...ich wollte es eigentlich
ganz alleine machen...aber weißt du...ich brauche etwas Hilfe...und da dachte ich...du könntest
die Chance gebrauchen zu beweisen das du nicht ganz der Blödmann bist, für den dich alle
halten!" Dünnes Eis, dachte Harry noch, aber plötzlich grinste Draco "Na gut Potter...zeig mal
her..." er langte rüber und schnappte sich Harrys Plan, er grinste noch breiter "GENIAL,
Potter...damit vergisst uns in hundert Jahren niemand mehr!"

Wenn an diesem Nachmittag jemand am See vorbeigekommen wäre, er oder sie hätte den
Augen nicht getraut. Da saßen Harry Potter und Draco Malfoy, schmiedeten Pläne und
brachen immer wieder in lautes Gelächter aus.

245
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Prüfungsergebnisse

Einige Tage vor Ende des Schuljahres wurden die Siebtklässler eines morgens nach dem
Frühstück gebeten, sitzen zu bleiben, um ihre Prüfungsergebnisse zu erhalten.
Es war üblich, dass die UTZ-Ergebnisse noch vor den Ferien bekannt gegeben wurden, anders
als die ZAG-Ergebnisse.
Sofort machte sich Nervosität breit unter den Schülern.
Als alle anderen den Saal verlassen hatten stand Prof. McGonagall auf.
“Sie werden jetzt Ihre Prüfungsergebnisse erhalten. Ich stehe Ihnen danach für Fragen bereit."
Mit einem Schwenker ihres Zauberstabes ließ sie jedem einen Bogen Pergament mit seinen
Prüfungsergebnissen zufliegen.
Als Harry seine Ergebnisse sah, konnte er es kaum glauben: In Kräuterkunde ein E und sonst
nur Os, selbst in Zaubertränke, womit er nicht gerechnet hatte! Auch Ron machte ein sehr
zufriedenes Gesicht und Ginny, die neben Harry saß strahlte.
Nur Hermine sah schockiert aus.
“Was ist denn los?" fragte Harry sie.
“Hast Du etwa irgendwo kein Ohnegleichen?" lästerte Ron.
“Das kann nicht stimmen. Das muss ein Fehler sein."
“Zeig mal her" meinte Ginny und tatsächlich reichte Hermine ihr Pergament rüber.
Ginny sah es kurz durch und reichte es an Harry weiter, der einfach nicht anders konnte, als
zu lachen.
“Entschuldige Hermine, aber wie hast Du das denn gemacht?"
“Ist sie in Verteidigung etwa durchgefallen?" Ron konnte ein wenig Schadenfreude nicht ganz
verbergen, aber Hermine war zu geschockt, um etwas zu merken.
Harry gab das Pergament an Hermine zurück, die erneut darauf starrte, aber da stand es immer
noch:

Muggelkunde: M
“Hermine, geh zu Prof. McGonagall und frag, ob es ein Fehler ist. Ich meine, es kann doch
nur ein Fehler sein." Harry musste ein erneutes Lachen unterdrücken.
“Klärt mich mal jemand auf?" murrte Ron, worauf ihm Hermine den Bogen rüberreichte.
Aber die erwarteten Hänseleien blieben aus: „Harry hat Recht, das kann doch nur ein Fehler
sein. Ich meine, nun ja, Du bist doch schließlich muggelgeboren, wie kannst du da in
Muggelkunde durchfallen?"
“Also gut. Ich gehe und frage sie."
Hermine stand auf und ging an den Lehrertisch. „Prof. McGonagall, ich habe eine Frage zu
meinen Noten"
“Natürlich Miss Granger, das habe ich mir schon gedacht. Nehmen Sie es sich nicht so zu
Herzen. Ein A ist doch eine gute Note. Und sie wollen doch auch kein Auror werde, da fällt es
doch gar nicht ins Gewicht. Hauptsache, Sie haben in Verteidigung gegen die Dunklen Künste
bestanden."
“Das ist doch gar nicht." Damit reichte sie den Bogen mit ihren Prüfungsnoten an Prof.
McGonagall: „Es ist das M in Muggelkunde!"
“Oh! Einen Moment, ich muss in der Liste nachsehen."
Es dauerte eine Weile bis Prof. McGonagall die richtige Liste gefunden hatte.
“Hier ist es. Muggelkunde: Ohnegleichen. Da ist wohl ein bedauerlicher Fehler unterlaufen!
Es tut mir sehr leid, dass sie so erschreckt wurden. Aber wie konnten Sie auch nur einen
Moment glauben, dass ..."
Hermine hörte ihr schon nicht mehr zu, sie war einfach zu erleichtert.
246
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

“Danke Prof. McGonagall" meinte Hermine glücklich, nachdem diese die Note korrigiert
hatte. Hermine ging zurück zu ihren Freunden und ihr glückliches Gesicht, sagte ihnen alles,
was sie wissen mussten!

Nachdem sie die Halle verlassen hatten, trennten sich Harry und Ginny von den anderen und
gingen nach draußen.
“Das war ich."
“Habe ich mir schon gedacht" antwortete Harry, „Wie hast Du es gemacht?"
“Während das Pergament auf sie zuflog, habe ich die Note geändert. Sie ist immer so
unerträglich, wenn es um die Noten geht. Ist Dir aufgefallen, dass sie uns nicht nach unseren
Noten gefragt hat. Ziel erreicht, oder?"
“Ginny, Du kannst ja richtig gemein sein" meinte Harry schmunzelnd. „Aber es wird nicht
lange anhalten. Nachher wird sie uns dann doch keine Ruhe lassen."
“Aber jetzt haben wir Ruhe! Und dann kann sie erstmal Ron nerven." sie küsste ihn innig und
dann setzten sie ihren Spaziergang Hände haltend fort.

Ergebnis der UTZ - Prüfungen

HARRY JAMES POTTER


Verteidigung gegen die Dunklen Künste: Ohnegleichen
Verwandlungen: Ohnegleichen
Zauberkunst: Ohnegleichen
Zaubertränke: Ohnegleichen
Kräuterkunde: Erwartungen übertroffen

GINEVRA MOLLY WEASLEY


Verteidigung gegen die Dunklen Künste: Ohnegleichen
Verwandlungen: Ohnegleichen
Zauberkunst: Ohnegleichen
Zaubertränke: Erwartungen übertroffen
Kräuterkunde: Erwartungen übertroffen
Muggelkunde: Annehmbar

HERMINE JANE GRANGER


Verteidigung gegen die Dunklen Künste: Annehmbar
Verwandlungen: Ohnegleichen
Zauberkunst: Ohnegleichen
Zaubertränke: Ohnegleichen
Kräuterkunde: Ohnegleichen
Arithmantik: Ohnegleichen
Alte Runen: Ohnegleichen
Muggelkunde: Ohnegleichen

RON BILIUS WEASLEY


Verteidigung gegen die Dunklen Künste: Erwartungen übertroffen
Verwandlungen: Annehmbar
Zauberkunst: Erwartungen übertroffen
Zaubertränke: Annehmbar
Kräuterkunde: Annehmbar

247
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Es war ein ganz normaler Morgen in Hogwarts, der besten Schule für Zauberei und Hexerei,
die Schüler saßen an den langen Haustischen und plapperten unaufhörlich, während sie Brot,
Cornflakes, Würstchen oder Rührei in sich hineinschaufelten. Mit dem alltäglichen
Auftauchen der Posteulen, änderte sich dies allerdings. Vor jedem Siebtklässler landete eine
Eule und streckte eifrig ihr linkes Bein aus. Überall entstand lautes Gemurmel, als die
Siebtklässler erkannten was ihnen da gesandt worden war. Keineswegs die erwarteten
Antworten zu ihren UTZ - Ergebnissen von zu Hause. NEIN! Heuler! Einige sprangen
entsetzt auf, andere beeilten sich den Umschlag zu öffnen, doch schon brach ein einstimmiges
Gebrüll los. Gleichzeitig öffneten sich die Briefe und riefen nur "Du hältst dich für einen
Zauberer? BEWEISE ES!" und schon zerrieselten sie in tausend Stücke und hinterließen nur
ein Stück leeres Pergament. Selbst am Lehrertisch war es absolut ruhig, Professor
McGonagall sah ihre Kollegen verwirrt an, die auch nur verwirrt mit den Schultern zuckten.
Ron Weasley drehte das Pergament in den Händen "Was zur Hölle sollte das?" seine
Mitschüler waren genauso irritiert, an allen Haustischen drehten verwirrte Siebtklässler das
leere Stück Pergament zwischen den Fingern, nur Hermine Granger nahm ihren Zauberstab
und tippte ihn an das Papier "Enthülle dein Geheimnis!" nichts geschah, doch so hatte sie den
Bann gebrochen, an jedem Tisch versuchten nun Siebtklässler das Geheimnis des Papieres zu
lüften. Nur zwei Schüler schienen vollkommen desinteressiert und aßen weiterhin ihr
Frühstück.

Harry grinste verstohlen als er sich an jenem Nachmittag auf dem Gelände von Hogwarts
umsah. Überall standen Siebtklässler zusammen, rätselten, zauberten und lachten wenn das
verhexte Pergament wieder einmal sagte "Netter Versuch...". Immer wenn er es konnte
schlich er sich zum Raum der Wünsche und hinaus nach Hogsmeade um hereinzuschmuggeln
was Aberforth Dumbledore für ihn beschafft hatte. Dann gesellte er sich wieder mit
unschuldigem Gesicht zu seinen Freunden und tat als rätselte er eifrig mit. Mittlerweile hatten
die meisten den ersten Teil entdeckt:

"Löse das Rätsel das ich enthalte, als Erster und du gewinnst einen Preis!"

Und ab da versuchten die meisten höchstens in Gruppen von vier das Rätsel zu lösen, denn
nach all der Lernerei in der letzten Zeit, dem Stress der Prüfungen, klang das versprechen
einen Preis zu gewinnen, äußerst verlockend. Nach dem Abendessen, saß Ginny im
Gemeinschaftsraum "Na Hermine, hast du es raus?" "Tja...das wüsstest du wohl gerne, was?"
So ging es zwischen vielen Siebtklässlern, niemand wollte verraten was sie aber alle
herausgefunden hatten. Heute Nacht um 24 Uhr am Raum der Wünsche, erwartete sie ihr
Preis. Zur Verwunderung der jüngeren Schüler gingen auch die Siebtklässler also schon früh
zu Bett und als einige jüngere aufblieben wollten, wurden sie von Ron und Hermine
gnadenlos ins Bett gescheucht. "Hermine, glaubst du das ist ein...eine Falle? Irgendwas
böses?" Sie lächelte "Nein Ron...ich hab da so einen verdacht...mal sehen ob er sich nachher
bestätigt..." Sie küsste ihn sanft "Bis gleich dann!" "Bis gleich..." Als Ron ins den Schlafraum
kam bemerkte er nicht das die Luft flirrte, sobald er im Bett war fiel er in einen seltsamen
Schlaf.

Harry setzte sich auf, der Spruch hatte gewirkt. Sie würden pünktlich aufwachen, aber er
konnte in aller Ruhe sich davon stehlen. Er zog sich seine Sachen wieder an, schnappte sich
seinen Tarnumhang und machte sich auf zum Raum der Wünsche. Dort erwartete ihn schon
Drach "Na...." "Hat alles super geklappt...alle denken es handelt sich um eine Schatzsuche,
manche glauben es sei ein Werbescherz von George Weasley..." erklärte Draco und steckte
sich ein Muggellakritz in den Mund "Also...die Dinger schmecken echt!" meinte der junge
Zauberer überrascht und nahm sich noch eins. Harry schmunzelte, er hatte einen Tisch mit

248
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Muggelessen und einen mit Zaubereressen gefüllt. Es gab Butterbier, Elfenwein,


Feuerwhiskey und Muggelsekt. Im Raum befand sich eine gläserne Tanzfläche, an jeder
Wand hing das Banner eines der vier Hogwartshäuser, rote, grüne, blaue und gelbe
Luftballons schwebten magisch durch die Luft und eine riesige Discokugel drehte sich
selbstständig um sich selbst. Kleine Tische boten Platz zum essen, gemütliche Sofas gaben
Raum für Unterhaltungen, Spiele oder...na ja...Zweisamkeit. Harry grinste. Eine nächtliche
Party hatte Hogwarts noch nicht erlebt, nicht in solchem Sinne und das was Hogwarts am
nächsten tag erwartete...setzte dem die Krone auf! "Hey Potter...da kommen sie!" sagte Draco,
das Ohr an die Tür gepresst.

Draußen polterte es ein wenig als Siebtklässler die sich mit Unsichtbarkeitssprüchen getarnt
hatten aneinander stießen. Verwirrt sahen sie sich an "Wir sind ja ALLE hier!" rief Padma.
"Nicht ALLE..." meinte Hermine grübelnd und stupste mit ihrem Zauberstab die Tür an

"Als gleich gebrandmarkt - doch dunkel bin ich nicht, als Spender missbraucht - doch Retter
war ich nicht, als Opfer getötet, doch tot bin ich nicht...sag wer ich bin und tritt ein!"

"Was soll das denn?" rief Dean Thomas, Hermine seufzte "na ist doch offensichtlich...ein
RÄTSEL! Etwas das man nicht mit Magie lösen kann!"

Wortlos sahen die Siebtklässler auf die schimmernden Buchstaben, was steckte wohl
dahinter? Ginny Weasley war die erste deren Gesicht aufstrahlte, sie trat vor, konzentrierte
sich kurz und schon griffen aus der Tür Arme hervor die sie nach innen saugten. Harry grinste
sie an und sie lief lachend auf ihn zu "Was hast du nun wieder angestellt?" fragte sie, und
küsste ihn kurz. Kurz nach ihr stolperte schon Hermine herein "Harry! Ich wusste das du
dahinter steckst! Du warst ein wenig zu uninteressiert...und ein wenig zu schnell ins Bett
verschwunden!" Er lachte "Na ja..ich sehe nicht das alle auf einmal hierein stolpern, oder?"
Ginny zwickte ihn ins Ohr "Und ich hab schon gedacht, du wärst sauer wegen irgendwas...als
du so früh ins Bett gegangen bist!" "Dein Herzblatt hatte wohl Angst das es sich verplappert!"
erklang da Dracos Stimme und überrascht ließen sie sich von ihm zwei Gläser herbeizaubern
(seit dem Tod seiner Mutter war es ihm erlaubt seinen Zauberstab wieder bei sich zu tragen)
doch bevor sie mehr Fragen stellen konnten, tauchte Luna Lovegood neben ihnen auf
"Harry...war dir die letzen Tage so langweilig? Ich hätte dir ein Buch leihen könne...
*Tausend Wege ins Rätselhafte*..." und schon folgte ihr zur leichten Verwunderung aller
Anwesenden Neville "Oh mein süßer Gnom..." quietschte Luna stolz auf und umarmte ihn
"Na...also...wer da nicht drauf kommt..." Mit und mit zogen die magischen Arme Harrys
lachende Klassenkameraden herein, bis schließlich und endlich nur noch einer fehlte. "Ich
glaub das nicht!" empörte sich Hermine "Typisch" grinste Ginny nur "Der bringt mich gleich
um..." stöhnte Harry und ruffelte sich das Haar "Ich dachte das geht nicht?" scherzte Lavender
Brown und brachte damit den ganzen Abschlussjahrgang zum lachen.

Draußen stand, ratlos, empört, verwirrt, wütend...Ron Weasley. "Wer kommt nur auf so blöde
Ideen? Rätsel...mitten in der Nacht! Heuler! Verhextes Pergament! Rätsel! Und wo ist
überhaupt..." er dachte an das leere Bett seines besten Freundes, bei er dem gedacht hatte das
er sich wohl schon als erstens herausgeschlichen hatte und dann traf es ihn, als hätte ihn ein
Schockzauber getroffen Er sah zur Tür.

"Als gleich gebrandmarkt - doch dunkel bin ich nicht, als Spender missbraucht - doch Retter
war ich nicht, als Opfer getötet, doch tot bin ich nicht...sag wer ich bin und tritt ein!"

"HARRY!" sagte und dachte er und die Tür zog auch ihn ins Innere. Mit roten Gesicht stand

249
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

er da und ergriff das Glas das herbei schwebte "Ich ...ähm...also..." Harry lachte und goss
auch in sein Glas Sekt "Schön das auch du die letzte, schwere Prüfung bestanden hast!"
meinte er und drehte sich dann zur Klasse "Willkommen zur ersten Abschlussparty von
Hogwarts. Ich dachte mir nach allen was wir durchgemacht haben, verdienen wir das. Wir
sind der erste Abschluss nach Voldemort, auf das noch viele unserem Beispiel folgen
werden!" Und während draußen die Tür verschwand stießen die jungen Zauberer auf ihren
Abschluss an. "Wie ihr seht gibt es hier alles...Essen, Drinks, Musik, Tanz, Spiele...und wenn
ihr genug habt wird euch Kreacher hier..." er zeigte auf seinen Hauself der sich tief verbeugte
"...zurück apparieren, denn auch wenn wir unseren Abschluss geschafft haben, sollte man uns
nicht durch die Gänge spazieren sehen! Ich wünsche euch viel Spaß!" seine Kameraden
applaudierten ihm und die Party begann.

Ron zog ihn zur Seite "Warum hast du dir dabei von Malfoy helfen lassen und nicht von
einem von uns?" "Ganz einfach...wenn wir alle ständig was geplant hätten wäre das
jemandem aufgefallen...und gerade das ich es mit Malfoy zu Stande gebracht habe, macht die
Sache doch noch viel Größer...oder?" Ron nickte und grinste dann "Hoffentlich hat er dich
nicht verpfiffen." Harry lachte "Na dann wären wir wohl der erste Jahrgang der komplett von
der Schule fliegt und das noch kurz vorm Ende, was?" die zwei grinsten und machten sich
dann auf zum Buffett.

Nachdem er sich mit Ron durch alles durchgefuttert hatte und mit fast allen geredet, gelacht,
sich an gemeinsame große Momente erinnert hatte, fand sich Harry neben Ginny in einem der
weichen Sofas wieder "Hey...na hast du Spaß?" zärtlich küsste er ihre Wange, sie nickte und
kuschelte sich an ihn "Ich hab Luna ein paar der Muggeltanzschritte gezeigt...du bist ja noch
ganz nüchtern!" "Ja klar...warum so überrascht!?" grinsend zeigte sie auf seine
Schlafraumkameraden Dean und Seamus die wohl die Mischung von Butterbier,
Feuerwhiskey und Muggelsekt unterschätzt hatten. Die zwei schwankten bedenklich in einer
Ecke und diskutierten mit Neville und Luna "Wischt ihr...der Dean und isch...wir maken die
alte Tour...nach der Schu-schuhule...sehen uns die Wehelt an!" erklärte gerade Seamus, einer
Luna die gewissenhaft zuhörte, eifrig nickte und anwies das die beiden ihr eine Eule schicken
sollten bei jedem seltenen Tier das sie sahen! Harry grinste Ginny an und küsste dann ihre
Nase "Bist du etwa müde? Oder warum sitzt du hier alleine?" Sie lächelte "Bin doch nicht
mehr alleine! Du bist doch jetzt bei mir!" Ebenso lächelnd strich er seine Nase um ihre "Ich
liebe dich..." "Hmmm...das hast du lange nicht mehr gesagt!" murmelte sie und er erwiderte
"Echt nicht? Na dann...ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich...und ach...wusstest du
schon...ich liebe dich!" Ginny lachte "Spinner!" "Spinnerin! Nur Spinnerinnen sind mit
Spinnern zusammen!" "Harry weißt du immer noch nicht, dass ich mich nur mit dir abgebe
weil du so berühmt bist?" "MIST! Ich bin doch nur mit dir zusammen weil ich hoffe du wirst
ne berühmte Quidditchspielerin!" gab er zurück und sie lachten leise. Als sie sich noch enger
an ihn kuschelte wisperte Harry "Liebst du mich denn auch? Wenigstens ein bisschen?"
"Nicht nur ein bisschen..." versprach sie ganz leise und küsste ihn hingebungsvoll...

Erst als die Sonne schon aufging endete die Party. Kreacher hatte einige Zeit zutun alle ins
Bett zu bringen, doch schließlich träumten die Siebtklässler in ihren gemütlichen Betten von
ihrer Zukunft...

Es wunderte alle Schüler und Lehrer als zum Frühstück nicht ein Siebtklässler anwesend war.
Professor Jones allerdings grinste und war froh, dass die Schüler nicht ganz so brav und
langweilig waren wie sie gedacht hatte. Das versprach Spaß für die Zukunft....

Die Schüler trotteten mehr oder weniger lustlos zum Unterricht, die Examen waren

250
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

geschrieben und der Unterricht schien doch sinnlos. Warum noch mal alles wiederholen?
Kaum saßen alle Schüler zu beginn ihrer ersten Stunde als mit einem lautem *Plopp* in
jedem Klassenzimmer dutzende von Ballons erschienen. Sie platzten und gaben Süßigkeiten
und lustiges Spielzeug frei

"Die Abschlussklasse von Hogwarts wünscht allen Schülern und hochverehrten Lehrern einen
wunderbaren Tag und viel Spaß in den Ferien!"

echote es in allen Klassenräumen. Die Schüler staunten nicht schlecht, waren erst unsicher
doch dann ergriffen sie die schönen Dinge, öffneten fröhlich Bertie Botts Bohnen Packungen,
kauten Pfefferminzkröten und lachten über die lustigen Spielzeuge die zum Vorschein kamen.
Da war zum Beispiel eine Puppe die aussah wie Professor McGonagall und die sich auf Druck
mit dem Zauberstab in eine Katze verwandelte, oder ein Professor Flitwick der einem
*WINGARDIUM LEVIOSA* erklärte. Professor McGonagall, erst verwirrt, geriet immer
mehr ins Staunen, das war wirklich ein Stück Magie! Vor ihr explodierte ein Ballon und sie
hielt eine goldene Rose in der Hand "Mr Harry Potter entbietet der Direktorin von Hogwarts
ehrerbietig seine Grüße und hofft sie schätzt die gute Arbeit und sieht über die Störung ihres
wichtigen Unterrichts hinweg!" erklang es aus der Rose. Erst schmunzelnd brach die
Direktorin in Gelächter aus "Potter...nun haben sie wirklich selbst ihren Vater übertroffen!!!"

251
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Kälte und Blitze

Harry ließ sich im Schülerstrom zur großen Halle treiben. Morgen würde alles vorbei sein - da
war die große Abschiedsfeier. Gedankenverloren und wehmütig blickte er umher - bis ein
Gesicht an ihm vorbeischwebte. Harry schreckte auf und schaute sich um. Der große kräftige
Junge verlor sich im Getümmel. „Das war Marcus Flint!" rief er. „Marcus Flint? Der
ehemalige Slytherin-Kapitän? Spinnst du?" rief Ron, „der ist doch schon seit Ewigkeiten nicht
mehr in Hogwarts." „Das weiß ich," entgegnete Harry ungeduldig. „Aber das war er gerade!
Ich bin sicher!" „Ach Harry," entgegnete Ron grinsend, „Du solltest langsam aufhören, nur an
die vergangenen Jahre zu denken, sonst kriegst du noch Wahnvorstellungen." „Da hast du
vielleicht recht," murmelte Harry verlegen und gemeinsam gingen sie weiter und setzen sich
an den Frühstückstisch. Als Hermine und Ginny erschienen, erzählte Ron sofort von Harrys
„Wahnvorstellungen" Hermine sah ernst aus. „Nein - hm - mir geht's ähnlich. Ich habe
Millicent Bulstrode vorhin gesehen, mit ihrer Katze." Sie wirkte hysterisch,
vielleicht erinnerte sie sich daran, wie dieses Katzenhaar beim Vielsafttrank im 2. Schuljahr
für einen mehrwöchigen Krankenhausaufenthalt gesorgt hatte. „Na und?" fragte Harry.
„Millicent hat letztes Jahr Hogwarts abgeschlossen. Ich glaube, sie arbeitet jetzt im
Eulenpostamt in der Winkelgasse. Sie ist definitiv nicht mehr hier!" Harry blickte sie an.
„Was ist hier eigentlich los? Irgendetwas stimmt nicht - seitdem wir den Auftrag von meiner
Mutter bekommen haben, tauchen hier seltsame Figuren auf - hat das was mit diesen Makuren
zu tun? Aber meine Mutter war sich doch noch nicht einmal sicher, ob dieser Verband
überhaupt noch existiert." „Meinst du hier herrscht eine Gefahr?" fragte Hermine „Dann
sollten wir McGonagall oder Prof. Jones informieren, oder?"
“Hm, weiß nicht," entgegnete Harry unschlüssig, „Ich will den Schülern ihre geplanten Feiern
nicht verderben." Hermine nickte, „Dann lass uns noch ein wenig abwarten - Und sei
vorsichtig - ich werde mal nach ein paar Büchern über die Makuren nachschauen - weiß nicht,
warum ich das nicht schon längst gemacht habe - Ron hat mich einfach zu sehr abgelenkt,"
endete sie verlegen und ging los in Richtung Bibliothek. „Hey Hermine, soll ich dir helfen,"
fragte Ron lahm, „Nein, nein, lass mal, aber danke."

Ginny, Ron und Harry bummelten langsam los, noch uneins, was sie mit diesem letzten freien
Tag noch anfangen sollten, bis...
“Neville?" fragte Ron verblüfft. Sie konnten Neville in dem dunklen Nebengang erkennen. Er
schien wie angewurzelt vor einem Porträt zu stehen und sie auch nicht zu hören. Alle drei
sahen sich an, nickten sich gleichzeitig zu und schlenderten auf ihn zu. Als sie näher kamen,
fiel ihnen Nevilles seltsame Körperhaltung auf, die Beine angewinkelt und auf Zehenspitzen,
als wollte er rennen, doch die Arme als Schutz vors Gesicht gehoben. „Er ist doch
nicht..."stotterte Ron, „der sieht ja aus wie versteinert." Vorsichtig näherten sie sich. Sie
hörten ein bizarres Stöhnen und Flüstern aus dem Porträt kommen. Jetzt erkannten sie es, es
war das Porträt von Sir Cadogan, aber der war wohl unterwegs. „Neville?" fragte Harry.
Neville rührte sich nicht. „Neville" rief Ron und fasste ihn an der Schulter. Neville zuckte und
wand sich, „Weiche von mir, weiche von mir," schrie er verzweifelt und mit einem Ruck
schien er sich wieder der Wirklichkeit bewusst zu werden. Er begann zu weinen, haltlos zu
weinen. „Neville, was ist denn los?" fragte Ginny bestürzt. „Meine Eltern,"
schluchzte Neville. „Sie waren hier, sie wollten mit mir sprechen..." Mit nassen Augen
schaute er hoch, „das habe ich mir immer gewünscht - einmal mit ihnen zu reden - einmal in
ihre wachen Augen zu blicken - einmal die Hoffnung zu haben, dass sie stolz auf mich sind."
„Deine Eltern," fragte Ron verwirrt, „aber die sind doch...." „In St. Mungos - ich
weiß...aber..." Ginny nahm ihn mitfühlend in die Arme. Harry blickte Neville an - dessen
252
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Kindheit durch Voldemort, oder besser seinen Anhängern genauso zerstört worden war wie
seine. Und doch war er - Harry - immer durch seine Eltern beschützt worden - seine Mutter,
die für ihn gestorben war, seine Eltern, wie sie ihn im Kampf gegen Voldemort immer wieder
unterstützt hatten - wenn nur als Schatten ihrer selbst - aber er hatte auf wundersame Weise
trotzdem mit ihnen reden können und sie hatten ihn gestärkt. Neville hatte nur seine
Großmutter - und die war zwar nett, aber wenig verständnisvoll mit ihm
umgegangen. Als er Neville kennen gelernt hatte, war dieser ein schüchterner, stotternder
Junge gewesen, der alles vergaß und über den viele sich lustig gemacht hatten. Doch im Laufe
der Jahre war er immer mehr über sich hinaus gewachsen - und das letzte Jahr hatte er den
Widerstand in Hogwarts angeführt und sich sogar Voldemort und seiner Schlange entgegen
gestellt. „Deine Eltern sind sehr stolz auf dich, du hast dich so tapfer gegen Voldemort und
seine Anhänger behauptet - sie können gar nicht anders. Und auch deine Großmutter ist stolz
auf dich - du bist einer der mutigsten Menschen, die ich kenne," sagte Harry und hielt ihm
seine Hand hin. Neville blickte ihn erstaunt an, dann lächelte er und nahm Harrys Hand.
„Hm...ich möchte...." unterbrach Ron. „Neville, was ist denn hier passiert. Ich meine, wieso
meinst du, deine Eltern gesehen zu haben?" „Hm.. lasst mich mal überlegen... wartet mal....
ich wollte zum Frühstück gehen und...und dann kam ich an diesem Gang vorbei und hörte die
Stimme von meiner Großmutter....der bin ich gefolgt...und dann kamen meine Eltern....und sie
wollten zu mir was sagen....doch dann waren sie wieder verschwunden....und ich sah eine
grässliche Fratze...und es wurde kalt...." er schauderte. „Und dann wollte ich weglaufen und
konnte mich nicht bewegen...und... und ...ich glaube, das war's" „Also wir haben nichts
Besonderes gesehen, keine Fratze oder Gespenster oder was auch immer...." meinte Ginny.
„Nein, hier nicht," überlegte Harry, „Aber bedenke: Marcus Flint und Millicent Bulstrode
tauchen auf einmal wieder auf...die Schlange...der kalte Wind.....irgendetwas passiert
hier...und zwar seitdem ich das Gespräch mit meiner Mutter im Raum der Wünsche hatte. Ich
bin dafür, dass wir Prof. Jones informieren, vielleicht auch Dumbledores Porträt befragen.
Aber lasst uns vorher Hermine von der Bibliothek abholen - lass uns besser zusammen
bleiben...irgendwie scheint das ansteckend zu sein...oder es betrifft nur uns sechs, keine
Ahnung? Neville, wir sollten auch nach Luna schauen." Und so gingen sie los! In der
Bibliothek trafen sie Hermine und zum Glück auch Luna, die beide sehr in einem uralten
Wälzer vertieft waren. Luna sah auf: „Hallo. Wir haben hier gerade wirklich ein spannendes
Buch entdeckt. Dieses Majoren oder Makuren haben faszinierende Magier gewirkt." „Hallo
Luna, nett, dass du Hermine hilfst," sagte Ron. Aber Harry war neugierig: „Was meinst du
damit?" „Sieh her," sie tippt auf einen Buchabsatz und las vor: „Die Magie der Illusionen ist
ein spannendes Kapitel in der Geschichte der Zauberkunst. Illusionszauberer können die
Realität entstellen und ihre Illusionen täuschend real wirken lassen - mit bisweilen tödlichen
Folgen. Viele Gestalten der Verwirrung und der Angst wie die Irrwichte oder die Hinkepanks
entstammen ihrer Zauberkunst.
Die uralte Gemeinschaft der Makuren waren durch die Verwendung dunkler Künste Meister
dieses Faches. Sie drangen mit raffinierten Tricks in die Lager ihrer Feinde ein, entdeckten
schnell deren Schwächen und setzten sie dann gegen sie ein, mit Geräuschen, Gerüchen,
Gestalten, Unsichtbarkeit und listigen Überraschungseffekten verwirrten sie ihre Gegner und
überwältigten sie. Die einzigen Schwachpunkte ihrer Magie ist die Kälte, die bei ihren
dunklen Zaubereien freigesetzt wird und ein Blitzen, wenn sie sich verändern."
Nach diesem Vortrag herrschte Schweigen.
“Wartet hier steht noch etwas...die einzige Möglichkeit einen getarnten Illusionsmagier zu
entdecken ist der Exhibitare-Zauberer, der die Illusion für 10 Sekunden aufhebt. „Man
schwinge den Zauberstab in einem Halbkreis im Uhrzeigersinn und rufe: Exhibitare'," schloss
Hermine. Zuerst sagte keiner ein Wort. Dann fragte Ron: „Aber heißt das, dass sie hier in
Hogwarts sind? Ich meine...." jetzt begann er zu flüstern und sich unruhig umzuschauen.
„werden wir beobachtet - spionieren sie uns aus?" Eine entsetzte und unbehagliche Stille war

253
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

die Antwort. Harry musste sich sehr bemühen, sich nicht voller Entsetzen umzuschauen wie
Neville, Hermine und Luna.
“Waren dann diese Gift-Schlange, Millicent und Marcus nur eine Illusion?" fragte Hermine
“Und was ist mit dem kalten Wind, den wir gespürt haben?" fragte Ginny schaudernd. „Ich
meine, waren sie gerade da in unseren Gemeinschaftsraum, und wir haben es gar nicht
gemerkt?" „Das ist unheimlich" flüsterte Hermine. „Ja, deshalb müssen wir jetzt erst recht in
den Raum der Wünsche - wir müssen mit Dumbledore sprechen!" Harry sprang auf und
gemeinsam liefen sie sich nervös umschauend durch die Gänge zum Raum der Wünsche.

Außer Atem kamen sie an der Tür zum Raum der Wünsche an. Drinnen sah alles wie immer
aus. Dumbledore spazierte unruhig in seinem Gemälde umher. Als sie eintraten, blickte er
erleichtert auf. „Harry, gut, dass ihr hier seid! Hier geht seit ein paar Tagen etwas
Unnatürliches vor." „Haben sie etwas oder jemanden gesehen, Professor" sagte Harry sofort.
„Ja, zunächst erst mal euch bei dieser wilden Abschlussparty in deinem Raum," Dumbledore
zwinkerte. „Hm, Professor, ich meine...wir müssen doch bald Hogwarts verlassen... und....
und..." „Nun mal langsam, Harry - meinst du, wir hätten als Schüler nicht die Nacht zum Tag
gemacht?"
Harry starrte Dumbledore an. Dumbledore - als ungestümer, junger Mann, der ausgelassen
wilde Partys feierte, und das noch unter der Nase seiner Lehrer - das konnte er sich überhaupt
nicht vorstellen.
Dumbledore räusperte sich: „Also Harry, ich habe Beunruhigendes von den Porträts gehört,
die überall in der Schule hängen. Sie beobachten vermehrt, dass Schüler seltsame
Erscheinungen haben oder Personen auftauchen, die sich definitiv nicht mehr in Hogwarts
aufhalten - zum Teil sogar nicht mehr leben. Und es scheint sich eine seltsame Kälte
auszubreiten. Sie sind besorgt und ich bin es auch." Hermine trat vor: „Dumbledore - könnten
das diese Makuren sein, von denen Harrys Mutter gesprochen hat? Die Anzeichen sprechen
doch dafür - meinen Sie, die planen so etwas wie eine ... eine... Invasion oder so?"
Dumbledore überlegte: „Das glaube ich eher nicht - warum sollten sie das gerade hier tun,
beim Zaubereiministerium hätten sie wesentlich mehr Erfolg, aber ausschließen kann ich das
auch nicht. Wie dem auch sei, bitte seid vorsichtig - hier..." er unterbrach sich und holte tief
Luft. – „Ein Blitzen - hinter euch!"
Alle schauten sich erschrocken um, alle hatten sie sofort ihre Zauberstäbe gezogen. Da war
nichts, aber sie spürten einen kalten Luftzug! Hermine fasste sich als erste, mit einem halben
Schlenker ihres Zauberstabes rief sie „Exhibitare" Und dann sahen sie Marcus Flint
auftauchen, der vorher wie ein Kissen ausgesehen hatte.
“Stupor!" rief Harry blitzschnell bereit und der rote Lichtstrahl traf Marcus Flint mitten auf
der Brust. Er erstarrte mit erhobenem Arm und fiel mit dem Rücken auf den Boden.
Erschrocken standen sie vor einem großen Mann mit dunkler Hautfarbe, der einen
sandfarbenen seltsam geschnürten Umhang trug. Auf seiner Stirn hatte er ein Symbol
eintätowiert und an der linken Hand trug er seltsam spitze Handschuhe - eher eine Art
Schnalle, die auf den Fingern saß und sie verlängerten.
“Er hat keinen Zauberstab" meinte Ginny, die um ihn herum gegangen war. „Seht mal, ich
glaube, er wollte mit diesen Spitzen da zaubern." „Tja," meinte Harry grimmig, „dann sollten
wir schleunigst dafür sorgen, dass er das nicht mehr kann." Hermine schwang ihren
Zauberstab „Incarcerus" und Seile flogen heraus und fesselten den Mann. „Jetzt können wir es
ihm abnehmen."
“Wir sollten McGonagall informieren." Neville und Luna nickten und rannten los. Die
anderen vier standen etwas ratlos um den Mann herum, der langsam wieder zu sich kam. Er
schlug die Augen auf und bemerkte sofort, dass er gefesselt war. „Lasst mich sofort gehen!"
rief er mit einer bizarren, kratzenden Stimme. „Nein," erwiderte Harry grimmig, „Sie sind
hier in der Schule herumgeschlichen und haben Schüler verängstigt, ihre seltsamen

254
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Illusionszauber angewandt und dabei nach sonst was spioniert!" Die Augen des Mannes
flatterten kurz zu Harry und starrten einen Moment - nein nicht seine Narbe - sondern seine
grünen Augen an. Und er fing an zu lachen!
“Ihr werdet uns nicht aufhalten - ich bin nur die Vorhut - wartet ab. Wir werden kommen und
dieses Land überfluten - der Runenstein der Cerenias hat uns den Weg gezeigt - tötet mich
doch ihr Helden!" Und er lachte immer noch als McGonagall mit zwei Auroren
hereingestürmt kam, die ihn festnahmen.

255
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Neverending Story

Dann war es endlich soweit und der Tag der großen Abschiedsfeier brach an. Den ganzen
Vor- und Nachmittag über wurden hektisch die letzten Vorbereitungen getroffen. Die große
Halle musste festlich hergerichtet und die Holztische und -bänke durch feierlich gedeckte
runde Tische ersetzt werden. In der Küche werkelten die Hauselfen schon seit einigen Tagen
an dem großen Festessen das abends aufgetischt werden sollte. Kreacher hatte es sich
natürlich nicht nehmen lassen die Oberaufsicht zu führen und scheuchte nun alle wild durch
die Gegend damit ja alles pünktlich fertig war für seinen Master Harry und dessen Freunde.

Bevor es richtig losging und die Familien der Absolventen eintrafen wurde es in den
Gemeinschafträumen hektisch. Alle Siebtklässer bereiteten sich auf den Abend vor, Frisuren
wurden gesteckt, die Tanzschuhe auf Hochglanz poliert. Selbst Ron konnte diesmal in seinem
neuen Festumhang glänzen, denn Hermine persönlich hatte dafür gesorgt, dass sich das
Desaster vom Winterball vor 4 Jahren nicht wiederholen würde.

Doch bevor sich alle in die große Halle begaben, schlich sich Harry, schon im Festgewand,
und unbemerkt von den Anderen noch einmal in Richtung Turmzimmer. Er wollte in Ruhe
noch einmal von Dumbledore und seinen acht Jahren in Hogwarts Abschied nehmen. Morgen
war das größte Kapitel seines Lebens beendet.

Abschied, dieses Wort, es brannte bitter in Harrys Mund.

Mit Verwunderung sah er den Wasserspeier offen stehen. Leise ging er die Treppe hoch. Es
war schon jemand im Büro der Schulleiter und als er die Tür vorsichtig öffnete, hörte er noch
wie Dumbledore sagte: "Ich danke Ihnen, Draco."

Überrascht riss Harry den Mund auf. "Malfoy, was machst Du denn hier?" Draco wirbelte
herum. "Oh, Potter! Immer da, wenn man ihn nicht braucht." Vor Verlegenheit, schoss eine
leichte Röte in sein sonst so bleiches Gesicht. "Ich wollte mich nur von Professor Snape
verabschieden, wenn Du nichts dagegen hast. Ich kannte ja das Passwort und da dachte ich..."
Er brach ab.
Und bei dieser Gelegenheit auch noch mit Dumbledore sprechen, dachte Harry leicht
amüsiert, doch er sagte nichts.
"Kein Problem Draco. Ich hatte den gleichen Gedanken, nur wollte ich mit Professor
Dumbledore sprechen. Aber ich kann auch später wiederkommen."

"Nein, ich bin fertig." Hastig ging Draco in Richtung Tür und schob sich dicht an Harry
vorbei. Harry hielt ihn am Arm fest. "Alles Gute, Draco. Ich meins ernst." Draco blickte in die
grünen Augen von Harry und nickte. Dann riss er sich abrupt los und hastete die Treppen
herunter.
Harry wandte sich um und blickte in das lächelnde Gesicht von Dumbledore. Prof. Snape
blickte grimmig zu ihm herunter.
"Ich werde Sie allein lassen und mich mal in meinem Portrait im Eberkopf blicken lassen,
dass dein Bruder freundlicherweise dort aufgehängt hat. In deinem Portrait ist es doch etwas
eng." Snape raffte seinen schwarzen Umhang und machte sich auf den Weg. "Nein, warten
Sie Professor, Ihnen würde ich auch gerne etwas sagen..."
Doch Snape blickte sich nicht um und war dann ganz verschwunden.
"Ein anderes Mal, Harry." Dumbledore lächelte noch immer. "Gib ihm ein wenig Zeit."
256
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Harry zuckte mit den Schultern und dann unterhielt er sich sehr lange mit Dumledore, bis
dieser ihn mit den Worten, "Es ist spät geworden, der Abschlussball beginnt sonst noch ohne
Dich." auf den Weg zurück schickte.

Um kurz vor Acht machten sich Harry, Ginny, Ron und Hermine gemeinsam auf den Weg zur
großen Halle. Bereits davor erwartete sie die Weasley Familie und Molly drückte einen nach
den anderen. „Ich bin ja so stolz auf euch, meine Lieben. Ich wusste, dass ihr es alle schaffen
würdet!" Sie begutachtete Ginny und Hermine in ihren festlichen Kleidern. „Ihr seht einfach
Zauberhaft aus, wisst ihr das!?"

Sie hakte sich bei den beiden unter und verschwand mit ihnen plappernd in der großen Halle.
"Von mir natürlich auch alles Gute" kam jetzt endlich auch Arthur Weasley zu Wort und
klopfte seinem Sohn und Harry wohlwollend auf die Schulter. „Na dann meine Herren, auf
ins Getümmel würd ich sagen! George wollte eigentlich auch kommen, hab ihn aber noch
nirgends entdecken können."

Die Große Halle war festlich geschmückt. Überall sah man die Wappen Hogwarts,
Gryffindors, Ravenclaws, Huffelpuffs und Slytherins. Alles leuchtete in den Farben der vier
Häuser.
Überall in der Halle verteilt standen runde Tische an denen jeweils acht Personen Platz
fanden. Harry überlegte, wer sich wohl zu ihnen setzen könnte.
Auch die Lehrer würden an diesem Abend nicht an ihrem Lehrertisch sitzen. Harry fragte
sich, ob sie sich wohl zusammensetzen würden oder sich mit den Schülern und deren
Familien vermischen würden.
Als Schulsprecher waren Harry und Padma bei der Planung der Abschlussfeier zu Rate
gezogen worden, aber den Großteil hatte Prof. McGonagall ihrer Nachfolgerin Prof. Jones
überlassen, daher wusste Harry, dass nach dem festlichen Essen, die Tische verschwinden
würden. Prof. Jones hatte ihnen nicht verraten wollen, welche Musikgruppe sie für den Abend
organisiert hatte, aber sie würden viel Platz zum Tanzen brauchen, hatte sie versichert.
Natürlich gab es auch Teile der Feier, die die Schüler allein organisiert hatten, wie die
Verabschiedung Prof. McGonagalls.
Vor dem Essen sollten noch die jeweils zwei Jahresbesten aus jedem Haus für ihre Leistung
ausgezeichnet werden. Harry hatte sich noch gar keine Gedanken darüber gemacht, wer das
wohl sein könnte - außer Hermine natürlich.
Plötzlich kam George auf sie zu, im Schlepptau hatte er Prof. Lupin.
“Hallo zusammen. Na, wie geht's?" Ron und Harry lächelten ihn nur an. George schien so
fröhlich wie schon lange nicht mehr.
“Musste gerade Romulus vor ein Paar all zu übereifrigen Müttern retten! Ich habe ihn
eingeladen, sich zu uns zu setzen."
George und Prof. Lupin schienen sich auf Anhieb hervorragend zu verstehen. So wie Harry
ihn aus seinen Erzählungen kennen gelernt hatte, war Romulus Lupin in seiner Schulzeit
George und Fred sehr ähnlich gewesen. Er hatte Harry von einigen seiner Streiche erzählt:
Einmal hatten er und seine Freunde ein Einhorn bunt gehext. Lupin hatte geschworen, dass
sich das Einhorn so besser gefallen hätte und dass es deprimiert gewesen sei, nachdem die
Farbe wieder weg war - nach drei Tagen! Der Lehrer für Pflege Magischer Geschöpfe war
völlig verzweifelt und nicht in der Lage gewesen, die Farbe zu entfernen.
Nach und nach trafen alle in der Halle ein und setzten sich an die Tische. George unterhielt
sich weiterhin angeregt mit Romulus, bis Prof. McGonagall auf das Podium trat und um Ruhe
bat: „Liebe Schüler und Schülerinnen. Liebe Angehörige und Freunde. Wir wollen diesen
Abend wie immer mit der Auszeichnung der Jahresbesten beginnen.
Wenn ich Ihren Namen aufrufe, kommen sie bitte hoch zu mir und stellen sich hinter mir auf.

257
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

Aus Ravenclaw: Anthony Goldstein und Lisa Turpin,


aus Hufflepuff: Zaccharias Smith und Hanna Abott,
aus Slytherin: Tracy Davis und Daphne Greengrass,
aus Gryffindor: Hermine Granger und Harry Potter.

Harry konnte es kaum fassen. Er hatte gewusst, dass er ziemlich gut gewesen war, sogar
richtig gut, aber so gut? Er hatte nicht damit gerechnet, unter den Besten zu sein.
Aber bevor er sich noch von seiner Überraschung erholt konnte, zerrte ihn Hermine schon
hoch und auf das Podium.
Nachdem der Applaus verklungen war, verlas Prof. McGonagall die Noten der
auszuzeichnenden Schüler und überreichte ihnen nacheinander ihre wunderschön gestalteten
Urkunden - zudem würden ihre Namen auf einer Plakette im Trophäenraum zu sehen sein.
Als sie zuletzt zu Harry kam, meinte sie: „Ich bin sehr stolz auf Sie Harry. Es war mir
wirklich eine Freude, Sie als Schüler gehabt zu haben, Ihre Entwicklung zu beobachten, zu
sehen, was Sie alles gelernt und erreicht haben. Ich bin wirklich sehr stolz auf Sie."
Harry wurde ganz rot, vor allem, weil er solche Worte von der zumeist eher kühlen und
zurückhaltenden Minerva McGonagall nicht erwartet hätte. Aber bevor er etwas erwidern
konnte, hatte sie ihm schon den Rücken zugedreht und sich noch einmal an die Menge
gewandt: „Bitte applaudieren sie den Jahrgangsbesten des Jahres 1999!"
Unter dem Beifall ihrer Mitschüler, der Familien und Freunde verließen sie das Podium und
setzten sich wieder an ihre Tische.

Als Harry und Hermine an ihren Tisch zurückkamen wurden sie von den Weasleys und
Professor Lupin beglückwünscht. “Ich bin sooo stolz auf dich”, sagte Ginny und gab Harry
einen Kuss. “Das Hermine eine der besten ist war doch schon immer klar”, sagte auch Ron
stolz.
Harry warf einen Blick auf Padma, um ihr durch Gesten klarzumachen, dass es nun Zeit für
ihre Abschiedsrede für Professor McGonagall war.

Sie erwiderte das Nicken und als es sich in der großen Halle etwas beruhigt hatte ging Harry
nach vorn und stellte sich auf das Podest, wo normalerweise der Lehrertisch stand. Er
räusperte sich laut um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. „Wir haben noch eine
Überraschung an diesem letzten Abend!" verkündete er laut. „Wenn Sie vielleicht zu mir
hinauf kommen würden, Prof. McGonagall!"
Mit diesen Worten drehte er sich zu ihr um. Sie blickte ihn völlig verdattert an. Unter
tosendem Applaus stand sie dann auf und stellte sich erwartungsvoll neben ihn. „Liebe Frau
Professorin, Direktorin und allerbeste Hauslehrerin die Gryffindor je gesehen hat. Bevor wir
Sie nun alle in den wohlverdienten Ruhestand entlassen, möchten wir uns erlauben, Ihnen
einmal ein paar Takte aus Schülersicht zu sagen." Harry blickte mit einem verschmitzen
Grinsen zu ihr und sah wie sie ihn mit hochgezogener Augenbraue kritisch musterte. Das
leichte Lächeln, das dabei ihre Mundwinkel umspielte, entging ihm jedoch nicht. Er fuhr fort
und wandte sich an die Gäste in der großen Halle. „Wie ihr sicher alle wisst, genießt unsere
liebe McGonagall unter uns Schülern den Ruf eine harte, strenge und ernste Persönlichkeit zu
sein, die dabei aber, da werden mir sicher alle hier zustimmen können, immer fair und gerecht
blieb. Aber ihr könnt mir glauben! In dieser Brust steckt dabei ein weiches Herz. Verzeihen
Sie mir Professor", sagte er mit einem Blick in ihre Richtung, „wenn ich Ihnen nun ihren so
hart erkämpften Ruf der distanzierten Lehrerin zu Nichte mache. Sie hat sich immer für
unsere Belange eingesetzt und versucht das Beste aus uns herauszuholen." Sprach er wieder
zu der Menge. „Wie oft hat Sie uns vor den wichtigen Quidditchspielen die Hausaufgaben
erlassen, damit wir, die Gryffindors, genug Zeit für Probespiele hatten? Jedes Mal! Und als
Umbridge in diesen Mauern ihr Unwesen trieb war sie es, die immer zu uns Schülern gehalten

258
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

hat und auf unserer Seite stand." Er machte eine kurze Pause. „Nun wollen wir ein wenig von
dem Geheimnis der Minerva McGonagall lüften. Wer ist diese bezaubernde Dame in
smaragdgrünem Umhang? Wo liegen Ihre Wurzeln und was hat Sie in ihrer Jugend so alles
getrieben?" Setzte er fragend hinzu und zwinkerte ihr zu. Er gab Hermine ein Zeichen und
hinter ihnen an der Wand erschien ein riesiger weißer glatter Vorhang, auf dem nun das Bild
einer 3 jährigen McGonagall erschien. Er hakte McGonagall an einem Arm unter und führte
sie zurück in die Große Halle. Direkt vor dem Podest und der Leinwand stand nun ein
flauschiger Sessel, in den er sie sich setzten ließ. Dann sprach er wieder.
“Machen Sie es sich bequem Professor und die große Show kann begingen!" Er stellte sich
neben den Sessel mit Blick auf die Leinwand. Hermine hatte indessen das Podest erklommen
und sich neben die Leinwand gestellt. „Sehr geehrte Schuldirektorin McGonagall, sehr
verehrte Damen und Herren, Mitschüler und Mitschülerinnen." Begann sie sehr formell. „Ich
heiße Sie herzlich Willkommen zu einer Reise durch die letzten 75 Jahre. Wir wollen im
Oktober 1925 starten, als Minerva McGonagall als Tochter der Ministeriumsmitarbeiter
Rosmertha und Winnifred McGonagall das Leben erblickte. Sie verbrachte ihre Kindheit in
einem ordentlichen Haushalt bis sie im Jahre 1937 ihre Ausbildung in Hogwarts begann.
Selbstverständlich war sie schon damals ein waschechter Gryffindor, die bekannt sind für
ihren Mut und ihre Tapferkeit. Schon früh für ihr Alter verstand sie sich auf alle Arten der
Verwandlung, besaß ein besonderes Talent dafür. So fiel sie besonders in ihrem ersten
Schuljahr auf.
Nicht wegen herausragender Noten, nein, nein, meine Damen und Herren, sondern wegen
besonders hinterlistiger Streiche die sie ihren Mitschülern spielte." Ein Raunen ging durch
den Saal und wenn man genau hinschaute konnte man erkennen, dass Minerva McGongall
sich etwas tiefer in ihren Sessel versteckte. „So gab es zum Beispiel viele Vorfälle, bei denen
Kinder schreiend durch die Schulgänge rannten, weil sie von einem lebensgroßen Hippogreif
verfolgt wurden oder des nachts von riesengroßen Spinnen geweckt wurden, die sich unter die
Bettdecken schlichen. Als Schmeißfliege soll sie sogar einmal versucht haben
Prüfungsaufgaben auszuspionieren und als sie sich von ihrem damaligen Lehrer Prof.
Drongsal falsch behandelt fühlte, begab sie sich als Riesenmücke in sein
Schlafzimmer und stach ihn so oft ins Gesicht, dass dieser 4 Wochen lang nicht fähig war zu
Unterrichten, da sein Gesicht dermaßen angeschwollen war." Ein Lachen ging durch die
ganze Halle. Während Hermine erzählte, erschienen hinter ihr auf der Leinwand immer
wieder andere Fotos die McGonagall während ihrer Jugend in Hogwarts zeigten. „Seit ihrem
2. Schuljahr fiel Sie jedoch auch immer wieder positiv auf. So gründete Sie mit ihren
damaligen Freunden die Hexengang „GAW". „GAW" steht für „Gerechtigkeit für alle
Wesen" und setzte sich insbesondere für die Schwachen und Minderheiten unter den Schülern
ein. Sie unternahmen auch immer wieder Vorstöße beim Zaubereiministerium in dem sie
verbesserte Gesetze für die Sicherheit und Gleichstellung forderten. Was wahrscheinlich
niemand von Ihnen wissen wird: Prof. McGonagall besuchte zur gleichen Zeit wie Tom
Riddle, besser bekannt als Lord Voldemort, diese Schule.
GAW setzte sich damals intensiv für unseren allseits bekannten Hagrid ein der beschuldigt
wurde die Kammer des Schreckens geöffnet zu haben. Hagrid verdankt es nicht nur allein
Dumbledore, das er als Wildhüter bleiben durfte sondern auch GAW!" Diesmal ging ein
erstauntes Raunen durch den Raum und man hörte immer wieder das Wort Voldemort.
Hermine fuhr fort. „Während der Koboldkriege zeigte sich, dass sie ein wahrer Gryffindor ist.
Nachdem ihr Vater damals bei einem Kampf starb, beteiligte sie sich trotz aller Verbote
gemeinsam mit ihrer Hexengang an der letzten großen Schlacht. Auch im Quidditch mischte
sie erfolgreich mit. Vom dritten Schuljahr an spielte sie als Jäger in der Gryffindormannschaft
und hatte im letzten Schuljahr gar den Posten des Kapitäns inne." Nun sah man einige Bilder,
in denen eine junge, hübsche McGonagall übers Quidditschfeld sauste und später im
Gemeinschaftsraum den Sieg feierte. „Ihre Abschlussprüfung schaffte Sie mit

259
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

ausgezeichneten Noten und begann anschließend eine Ausbildung beim Ministerium, wo sie
ihr Können als Animagus zu verperfektionieren lernte. Kurze Zeit darauf ereilte Sie der
Hilferuf eines Freundes aus Gringotts, wo ein Drache ausgebrochen war. Sie war damals
maßgiebig daran beteiligt, dass er wieder eingefangen wurde. Dieser Drache ist heute allseits
bekannt, verstarb er doch erst dieses Jahr im Verbotenen Wald hier in Hogwarts. Zehn Jahre
nach ihrem Abschluss zog es sie jedoch zurück nach Hogwarts wo sie bis zum heutigen Tag
Lehrerin für Verwandlung war. Liebe Frau Professorin!" Hermine wandte sich nun direkt an
sie. „Heute möchte ich mich im Namen aller anwesenden und auch ehemaligen Schüler bei
Ihnen bedanken. Für alle die Jahre in denen Sie sich hier mit uns rum geschlagen haben." Die
ganze Halle lachte. „Wir haben es Ihnen mit Sicherheit nicht immer einfach gemacht und
gerade das letzte Jahr brachte Ihnen noch mehr Pflichten und Verantwortung ein als all die
Jahre davor. Wir wünschen Ihnen für die Zukunft ein etwas ruhigeres Leben, in dem ihr
eigens Wohl ganz weit vorne steht und nicht mehr das unsere. Als Dankeschön für alles was
Sie je für die Schüler Hogwarts und besonders der Gryffindors getan haben, möchten wir
Ihnen ..."Sie verstummte. „Ach, stehen Sie einfach auf und drehen Sie sich um!"
McGonagall warf einen vorsichtigen Blick über die Schulter.
Plötzlich öffnet sich die große Hallentür und viele ältere Herrschaften, Zauberer und Hexen,
betraten die große Halle. McGonagall erkannte mit jedem Schritt, den sie näher kamen, die
fröhlichen alten Gesichter aus den Tagen ihrer eigenen Schulzeit. Vor Überwältigung stießen
Ihr die Tränen in die Augen. „Professor, wir wollten ihnen eine Freude bereiten und haben
ihre ehemaligen Mitschüler eingeladen." Freudestrahlend blickte Harry zu McGonagall, die
noch immer in ihrem Sessel saß als die ganze Gruppe sie erreichte. Ein hochgewachsener,
etwas schlaksiger Zauberer trat ein paar Schritte hervor. McGonagall stand auf und ging auf
ihn zu. „Harold. Wie schön dich endlich wieder zusehen." Und die beiden schlossen sich in
die Arme. Harry bemerkte, dass nun auch ihm ein paar Tränen über die Wangen kullerten und
wischte sie hastig fort.

Lange herrschte Schweigen, dann erhob sich Prof. Jones: „Ich danke den Rednern und freue
mich, als meine erste offizielle Amtshandlung hier in Hogwarts, das Essen anzukündigen. Das
Essen möge beginnen!" und sie setzte sich wieder.
Nach den vielen aufwühlenden Reden hatten sie alle Hunger und blickten erwartungsvoll und
hungrig auf ihre Teller. Da erschienen, wie aus dem Nichts, schöne Silberplatten und Kannen
- aber - das Essen stank Ekel erregend. Das konnte doch nicht möglich sein: riesige
schimmlige Fische, tiefschwarze verbrannte Kuchen, Schafsinnereien, auf den sich fröhlich
Maden tummelten, ein flaumig grün-weißer Käse...und viele andere verkohlte und verdorbene
Gerichte.
“Das ist doch kein Essen für Menschen" flüsterte Ron entsetzt, der voller Vorfreude und Gier
schon seine Gabel erhoben hatte, die aber jetzt auf halben Weg zum Essen erstarrt in der Luft
hing.
Doch bevor sich noch jemand regen konnte, hoben sich die Platten in die Luft, das Essen
explodierte in tausende kleine Lichtfunken, die die Worte bildeten:
“Die freien Hauselfen danken diesem besonderen Jahrgang und wünschen ihm alles Gute für
die Zukunft."
Da wo die Lichtfunken die Tische berührten, erschienen erneut Platten, diesmal goldene, mit
dem herrlichsten Essen: Bratwürstchen, Hähnchen, Rinderbraten, Schnitzel, Backfisch,
Pommes Frites, Klöße, Kroketten, Spätzle und die unterschiedlichsten Gemüsesorten und
Soßen und noch vieles, vieles mehr...
Erfreut (und erleichtert) klatschten alle in die Hände und sämtliche Hauselfen Hogwarts
erschienen kurz und dicht gedrängt in der Großen Halle und verbeugten sich, bevor sie mit
einem Plopp wieder verschwanden.
“Puh", rief Ron und wischte sich den Angstschweiß von der Stirn. „Merlin sei Dank!" und er

260
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

begann sich den Teller aufzuladen. Hermine lachte: „Das finde ich gut, so langsam scheinen
die Hauselfen auch mal ein wenig Spaß dran zu finden, ihren Meistern eins auszuwischen.
Klasse!" Harry nickte grinsend und zog die Schüssel mit den Hähnchen zu sich.
Und so begannen alle freudig und hungrig ihr letztes leckeres Festessen in Hogwarts zu
genießen.

Nachdem auch der letzte sein Essen beendet hatte (zu Hermines Überraschung war es nicht
Ron!), erhob sich Prof. Jones, die den Rest des Abends geplant hatte und bat alle sich zu
erheben. Mit einem Schlenker ihres Zauberstabes verschwanden die großen Tische und Stühle
und an den Wänden tauchten kleine Tischchen mit nur jeweils zwei Stühlen daran auf, auf
denen Schälchen mit Süßem und Knabberzeug standen. In der Nähe des Eingangs zur Halle
standen Tische mit Getränken. Der Rest der Halle war zum Tanzen gedacht. Prof. Jones hatte
eine Neuentdeckung in der magischen Musikwelt eingeladen, eine Gruppe aus Schottland mit
dem Namen Beannachd Leat, die sowohl leise melancholische Lieder in ihrem Repertoire
hatten, als auch schnellere, lautere, tanzbarere Musik.
Während in der Halle alle feierten und tanzten, schlichen draußen drei kleine Gestalten in den
dunklen Gängen der Schule umher. Dennis Creevy, Boo Chang, Bromford Bibble hatten
beschlossen, sich in die Große Halle zu schleichen. Zum einen waren sie neugierig, was dort
wohl los sein würde, zum anderen wollten sie der Abschlussklasse einen kleinen Streich
spielen. Dazu hatten sie fast dreißig der kleinen Kniesel-Katzen mitgebracht. Sie lockten sie
mit Leckereien, aber Boo hatte auch ein Händchen für Tiere, besonders für Katzen. Es war,
als ob sie sich mit ihnen verständigen könnte. „Gab es so etwas wie Parsel für Katzen?",
überlegte Bromford.
Bruce hatten sie nicht versucht anzulocken, er stand unter Harry Potters persönlichem Schutz,
das wagten sie sich nicht, und auch Miss Elliott, Mr. Filchs Liebling ließen sie lieber in Ruhe.
So näherten sich die drei, wie der Rattenfänger von Hameln die Katzen im Gefolge, der Tür
zur Großen Halle. Der Plan war, sich rein zu schleichen, sich umzusehen, unter die anderen zu
mischen und die Katzen unbemerkt unter die Leute zu lassen.
Soviel zu ihrem Plan. Jedoch hatten sie kaum die Halle betreten, als alles schief lief.
Obwohl Bromford seine Metamorph-Fähigkeiten immer besser unter Kontrolle hatte, liefen
sie hin und wieder aus dem Ruder. Plötzlich färbte sich die ganze Halle gold und auch die
umherlaufenden Katzen waren gold. „Idiot" schnaufte Dennis „jetzt erwischen sie uns
bestimmt!" „Das gibt Ärger" stimmte auch Boo zu.
Und tatsächlich kam auch schon Harry auf sie zu. Aber er schien die drei als einziger bemerkt
zu haben. Die anderen waren völlig verzückt von dem neuen Aussehen der Halle und den
goldenen Kätzchen. Sie dachten wohl alle, dies gehöre zum Programm des Abends, vermutete
Bromford richtig. „Hallo ihr drei" sprach Harry sie leise an „Das ist aber eine nette
Überraschung." Er warf einen kurzen Blick zu Prof. Jones rüber, die die Quelle des ganzen
suchte, aber sie noch nicht entdeckt hatte. „Wenn Ihr Euch jetzt wieder rausschleicht und in
Eure Betten zurückkehrt, wird niemand etwas merken. Und ich werde Euch natürlich auch
nicht verraten. Bis morgen wird keiner mehr daran denken, keine Sorge. Sie denken sowieso
fast alle, das Gold und die Katzen seien beabsichtigt. Und um Prof. Jones macht Euch keine
Sorgen, ich rede notfalls mit ihr."
Er schob ihnen noch ein Paar Süßigkeiten zu und dann verließen die drei dankbar die Große
Halle. Prof. Jones, die sie doch endlich entdeckt hatte lächelte nur und nickte Harry
bestätigend zu, nachdem dieser zu ihr hingesehen hatte. So ein kleiner Streich würde keine
Folgen haben bedeutete ihm ihr Blick. Harry seufzte erleichtert auf, er hatte den kleinen
Bromford doch irgendwie ins Herz geschlossen und Dennis fühlte er sich wegen seines
Bruders sowieso verpflichtet und so war er froh, dass sie keinen Ärger bekommen würden.
Er ging zurück zu seinen Freunden und legte seinen Arm um Ginnys Schulter, die begeistert
der Musik lauschte. Mittlerweile waren die Katzen wieder aus der Halle verschwunden und

261
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

alles hatte wieder die ursprüngliche Farbe.


Es wurde bis spät in der Nacht, oder besser gesagt bis zum nächsten Morgen, gefeiert.

Die Feier ging bis kurz vor Sonnenaufgang noch weiter und war eins der rauschendesten
Erlebnisse, die Hogwarts je gesehen hatte. Harry hatte das Gefühl sich gerade erst hingelegt
zu haben, als er von Ron schon wieder geweckt wurde. "Zeit zum Aufbruch, der Zug geht in
zwei Stunden los"
Zum letzten Mal gab es ein Frühstück in der großen Halle und es lag eine verschlafene und
wehmütige Stimmung über den Schülern.
Harry saß ein dicker Kloß im Hals und auch den Anderen war nicht nach reden zumute.
Verabschiedet hatte er sich schon gestern von den meisten. Von Hagrid wollte er sich am
Bahnhof verabschieden.

Letzte Umarmungen, letzte Versprechen miteinander in Kontakt zu bleiben wurden getätigt.


Und dann war es soweit, ein letzter Blick auf Hogwarts und schon ging es nach Hogsmead
zum Bahnhof. Dort wartete Hagrid bereits auf sie.
Seine Arme waren so groß, das er alle vier gleichzeitig umarmen konnte. Dicke Tränen liefen
ihm die Wangen runter und verschwanden in seinem Bart.
"Ach Harry, wie wirst du mir fehlen, ihr alle werdet mir fehlen..." Er schnäuzte sich
geräuschvoll. Dann nahm er Harry etwas zur Seite. "Ich bin so unglaublich stolz auf dich,
kenne Dich ja schon seit Du ein kleines Baby warst und jetzt bist Du Erwachsen und wirst
Dein eigenes Leben führen. Vergiss mich bitte nicht ganz und komm mal gelegentlich vorbei,
hier in Hogwarts."
Bevor Harry noch irgendwas sagen konnte, wurde er von Hagrid in den Zug geschoben. "Nun
mach schon Harry, sonst geht der Zug noch ohne Dich los." Und kaum war Harry im Zug,
setzte sich der Hogwarts-Express zischend und dampfend in Bewegung. Harry riss ein
Abteilfenster runter und steckte seinen Kopf hinaus. "London, wenn Du für Hogwarts
unterwegs bist. Du weißt ja, wo Du mich finden kannst."

262
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

EPILOG

Die Geschichte der fünfzehn Minuten Ruhm im Leben des Bromford Bibble, oder des
Emporio Exzelsior, wie wir ihn von nun an wohl nennen müssen, sind schnell erzählt. Doch
eigentlich sind es wohl eher dreißig Minuten Ruhm, denn bereits kurz nach seiner Geburt
gelangte er zu einem ersten gewissen Ruhm sowohl in der Zauberer- als auch in der
Muggelwelt, nämlich an dem Tag, als er im Alter von nicht einmal einem Jahr in einem
Weidenkorb auf dem Bahnhof Paddington Station ausgesetzt wurde und durch ständige
Farbwechsel leichte Verwirrung unter den anwesenden Muggeln stiftete. Dieses Schicksal
brachte ihm auch einen ersten kleinen Bericht in einer Muggelzeitung und einen im
Tagespropheten ein.
Die zweite Viertelstunde seines Ruhmes brach nach seinem mehr als mäßigen Abschluss der
Zauberschule von Hogwarts an. Er war von seiner freiwilligen Arbeit als Gehilfe des
Wildhüters Hagrid so in Beschlag genommen, dass er alle anderen Fächer als Pflege
Magischer Geschöpfe vernachlässigte und deshalb nur mit Müh' und Not nicht durch die
Prüfungen rasselte. Nach Beendigung seiner schulischen Laufbahn begab er sich auf eine
längere Weltreise, wobei er sich Kost und Logis jeden Tag auf's Neue verdienen musste, denn
er hatte als Waisenkind schließlich kein elterliches Vermögen im Rücken, das ihm diese Reise
finanzieren konnte.
Nach einem beinahe tödlichen Kampf mit einer Chimära, einem seltenen griechischen
Monster mit einem Löwenkopf, einem Ziegenleib und einem Drachenschwanz, kam ihm die
Idee zu dem, was fortan zu seinem Lebensunterhalt und -sinn werden sollte. Warum sollte
man gegen magische Geschöpfe in freier Wildbahn kämpfen und sie dann töten? OK, sein
erster Gedanke waren Großwildjagden auf magische Geschöpfe für reiche Hexen und
Zauberer, doch dann beschloss er, die magischen Geschöpfe einzufangen und für reiche
Hexen und Zauberer und deren Kinder auszustellen. Das war die Geburtsstunde von
"BIBBLES MAGISCHER MENAGERIE", später natürlich "EXZELSIORS MAGISCHE
MENAGERIE", wenn auch nicht für lange. Das ganze hatte natürlich nichts mit dem
Geschäft für magische Heimtiere gleichen Namens in der Winkelgasse zu tun, denn in
Bibbles Menagerie konnte man keine Tiere kaufen, sondern nur die seltensten und
gefährlichsten gegen Geld besichtigen, etwas dass in dieser Form neuartig war in der
Zauberwelt.
Eines der ersten Tiere, das er dafür einfing, war ein Pegasus, ein fliegendes Pferd, das er in
der Nähe des Olymp in Griechenland einfing. Dazu kamen diverse Einhörner, Drachen,
Knallrümpfige Kröter, Greifen und Fwuuper, leuchtend-bunte afrikanische Vögel, deren
Gesang ihren Zuhörer irgendwann in den Wahnsinn treibt. Er steckte Grindelohs in Aquarien
und band Hippogreife an lange Stahlketten. Und die Gallonen rollten und flossen in Strömen.
Jeder Zauberer und jede Hexe der Welt schien Bromfords Zoo sehen zu wollen. Natürlich gab
es immer mal wieder Probleme mit der Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer
Geschöpfe des Zaubereiministeriums, aber Bibble konnte deren Mitarbeiter immer wieder
davon überzeugen, oft auch mit kleinen Geldpräsenten, dass es seinen Schützlingen gut ging.
Doch mit Erfolg und Reichtum kam bei Bibble, wie bei so vielen Männern von geringer
Körpergröße, die Selbstüberschätzung und der Größenwahn. Er führte das Leben eines
Playboys, sowohl in der Muggel- als auch in der Zaubererwelt. Die Damen lagen ihm zu
Füßen. Nur für eine eigene Familie reichte es leider nie.
Und auf dem Höhepunkt seines Erfolges, meldeten sich seine Großeltern, Fritz und Hannelore
Exzelsior bei ihm, um an seinem Reichtum teilzuhaben. Sie waren schwarze Magier, die unter
Grindelwald ihre größten Triumphe gefeiert hatten und dann nach dessen Sturz durch Albus
Dumbledore im Jahre 1945 untergetaucht waren. Ihre einzige Tochter, Priscilla, war von
263
Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

einem unbekannten Todesser geschwängert worden und bei Bromfords, oder wie wir ihn nun
wirklich nennen müssen, bei Emporios Geburt gestorben. Die Großeltern Exzelsior hatten
unsägliche magische Experimente an ihrem Enkel durchgeführt, um ihn noch vor der
Vollendung des ersten Lebensjahres zu einem würdigen Nachfolger von Grindelwald und
Voldemort zu machen. Doch die Experimente schlugen fehl, mit den bereits bekannten
metamorphmagi- und animagusartigen Auswirkungen auf ihren Enkel. Man setzte ihn
kurzerhand auf dem Muggelbahnhof aus. Emporio nahm seine Großeltern trotzdem in sein
Haus auf und ließ sie in seinem Keller ihre schwarzmagischen Versuche durchführen.
Etwa zur gleichen Zeit gingen die Besucherzahlen in seinem Zoo bzw. seiner Menagerie und
damit seine Einnahmen dramatisch zurück. Die Einhörner starben unglücklich in ihrem
Gatter. Zwei norwegische Stachelbuckel und ihr Nachwuchs brachen aus und verwüsteten ein
Muggelgebäude, das man Buckingham Palace nannte. Die folgenden Prozesse und
Geldstrafen bewirkten jedoch nicht, dass sich Emporio deprimiert zurückzog, sondern dass er
sich selbst, in einen Biber verwandelt, in eines seiner Gehege setzte, um die Besucher zu
belauschen und so zu erfahren, welche magischen Tierwesen und Geschöpfe sie gern sehen
würden. Nach einigen neuen spektakulären Wildfängen von immer gefährlicheren
Geschöpfen ging es vorerst mit den Besucherzahlen und Einnahmen wieder bergauf, doch
dann versuchte Emporio Exzelsior, einen geflügelten Löwengreif in einen viel zu engen Käfig
einzusperren. Das Ergebnis dieses Versuchs war, dass Emporio Exzelsior, früher auch
bekannt als Bromford Bibble, im Alter von etwa fünfzig Jahren mit Haut und Haar von eben
diesem geflügelten Löwengreif gefressen wurde.
Und damit endeten seine dreißig Minuten Ruhm im Weltgeschehen der Hexen und Zauberer.
Die Abteilung zur Führung und Aufsicht Magischer Geschöpfe erließ schärfere Gesetze und
alle Tiere in EXZELSIORS MAGISCHER MENAGERIE mussten in die Wildnis, weit weg
von Zauberer- oder Muggelansiedlungen, entlassen werden.

Wie? Was? Das interessiert Euch gar nicht? Ihr wollt viel lieber wissen, wie es mit Harry
Potter weitergegangen ist? Na gut, dann will ich mal nicht so sein:

EPILOG DES EPILOGS

Harry kehrte vorerst in sein neues Zuhause am Grimmauld Platz Nummer 12 zurück, genoss
seine Liebe zu Ginny und freute sich auf sein zukünftiges Leben. Bald würde seine
Ausbildung zum Auror beginnen und auch darauf freute er sich. Ein Abschnitt seines Lebens
war zu Ende gegangen, aber das hinterließ keine schlechten Gefühle und Gedanken in ihm.
Seine bisher vergangenen Lebensjahre, besonders natürlich die in Hogwarts, hatten ihm geben
können, was er als Grundlage für ein langes und aufregendes Leben gut gebrauchen konnte.
Vor allem hatte er Menschen kennen gelernt, näher und flüchtiger, gute und böse, solche, die
er lieben, und auch solche, die er beinahe hassen gelernt hatte, Freunde und auch Feinde.
Menschen, von denen er sich vorgenommen hatte, ihr Schicksal weiter zu verfolgen und nicht
den Kontakt zu ihnen zu verlieren, egal wie viele neue Menschen er auch noch kennen lernen
würde.
Und nun stand er im Treppenhaus des altehrwürdigen Hauses der Blacks mit einem in
unscheinbares braunes Packpapier gewickelten Abschiedsgeschenk von Hagrid, dem Hüter
der Schlüssel und Ländereien von Hogwarts, Wildhüter, Lehrer für Pflege Magischer
Geschöpfe, Halbriese und Freund. Harry riss das Papier auf und musste grinsen. Es war ein
Bild. Er holte Hammer und Nägel, denn er wollte es auf altmodische Muggelweise, ohne jede
Zauberei, am Ende der Treppe zum ersten Stock aufhängen, sodass er es jedes Mal sehen
würde, wenn er nach oben in sein Schlafzimmer ging. Nach nur wenigen Schlägen und ohne
sich auf den Daumen zu hauen, war der Nagel in der Wand und Harry konnte das Bild daran
aufhängen und gerade rücken. Es zeigte den einzigen Ort in der Muggel- und Zaubererwelt,

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Harry Potter und die Schatten der Vergangenheit

den Harry Potter in seinem bisherigen Leben ein Zuhause genannt hatte: Hogwarts. Hagrid
hatte in seiner krakeligen, ungeschickten Handschrift dazu geschrieben, das Bild würde sich
der jeweiligen Tages- und Jahreszeit anpassen und um die Spitze des Westturms kreiste ein
kleiner, weißer Punkt. Mit etwas Phantasie konnte man darin eine Schneeeule erkennen, und
mit noch mehr Phantasie eine ganz bestimmte. Harry lächelte gerührt.

-E-N-D–E-

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