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plauen
von hintergründigem Humor getragenen Bildgeschichten,
mit denen der geniale Zeichner Erich Ohser alias e.o.plauen
seit Jahrzehnten ein Millionenpublikum begeistert?
Vater und Sohn
Sparsam im Strich und pointiert in der Aussage erzählen
Zwei, die sich lieb haben
die Geschichten von kleinen Pannen und witzigen Begeben Die 33 schönsten Geschichten
heiten, die der gutmütige, dickbäuchige Vater und sein
pfiffiger, strubbelköpfiger Sohn in ihrem Alltag erleben.
978-3-87800-045-7
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ISBN 978-3-87800-045-7
Vater und Sohn ist eine geschützte Marke der Südverlag GmbH.
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Jedenfalls war es unmöglich, dass Erich Ohser mit seinem sozial Ohne Verbandszugehörigkeit keine Arbeit! Da kam die Aufforderung eines
demokratisch gefärbten Namen die Bilder signierte, die von Ende 1934 bekannten Redakteurs der Berliner Illustrirten, Kurt Kusenberg, sich an
bis Ende 1937 in der Berliner Illustrirten Zeitung unter dem Titel Vater und einem Wettbewerb zu beteiligen, Ohser gerade recht. Kusenberg war von
Sohn erschienen – mit Genehmigung des Propagandaministeriums, dem Johannes Weyl, dem damaligen Leiter des Zeitschriftenzentralbüros im
Goebbels vorstand. Selbstverständlich hatte Erich Ohser von den Nazis Verlag Ullstein, beauftragt worden, eine Serie von Zeichnungen mit einer
Berufsverbot erhalten. Am 10. Mai 1933 brannten auf dem Berliner Opern- sogenannten stehenden Figur für die Berliner Illustrirte zu entwickeln. Ste-
platz die Scheiterhaufen, genährt von den Büchern missliebiger Schrift- hende Figuren gelten als die deutschen Vorläufer des modernen Comics,
Erich Ohser gewann den Wett Zur Fastnacht 1927 hatte Erich Kästner das Abendlied des Kammervirtuo-
bewerb, an dem sich 32 Zeichner sen mit folgendem Auftakt gedichtet:
beteiligt hatten. Nun galt es,
dem Sieger trotz Berufsverbot „Du meine neunte letzte Sinfonie!
eine Arbeitserlaubnis zu ver- Wenn du das Hemd an hast mit rosa Streifen ...
Erich Ohser, 1943 schaffen. Offensichtlich gelang Komm wie ein Cello zwischen meine Knie.
es dem politischen Berater der Und lass mich zart in deine Seiten greifen!“
Zeitschriftenabteilung, Alfred Gerigk, mit einigen Entwürfen von Vater und
Sohn einem Mittelsmann beim Propagandaministerium ein Lächeln ab Erich Ohser zeichnete dazu eine passende Szene, und Erich Knauf ver
zuringen, bevor er ihm die Identität des Zeichners enthüllte. Man einigte öffentlichte die Komposition in der Plauener Volkszeitung. Von hier kam sie
sich schließlich darauf, dass Erich Ohser die Erlaubnis erhalten sollte, als Nachdruck in die Leipziger Studentenzeitung Der Bumerang und liefer-
„unpolitische Zeichnungen“ unter einem Pseudonym zu veröffentlichen. te damit den konservativen Leipziger Neuesten Nachrichten einen willkom-
menen Vorwand für einen Angriff auf ihre Konkurrenz, die Neue Leipziger
Erich Ohser verband daraufhin die Anfangsbuchstaben seines Namens Zeitung, für die Kästner schrieb und Ohser zeichnete: Von „Tempelschän-
mit dem Namen seines Heimatortes im sächsischen Vogtland, in dessen dung“ war die Rede und von untragbaren Mitarbeitern, denen selbst der
Nähe er am 18. März 1903 geboren worden war. Sein Vater war Zöllner in „Respekt vor Beethoven fehle“. Dabei hatten sich Kästner und Ohser nur
Untergettengrün, später in Plauen gewesen. Erich selbst hatte dort nach die Freiheit genommen, auf ihre Weise des 100. Todestages von Beethoven
der Schulzeit 1917 eine dreijährige Schlosserlehre begonnen, die ohne zu gedenken, was nicht mit dem offiziellen Programm harmonieren wollte.
praktische Fortsetzung geblieben war. Ein Lehrer, dem das zeichnerische
Talent des Schülers aufgefallen war, bemühte sich um eine Ausbildungs- Alle drei Erichs beschlossen alsbald, Leipzig zu verlassen und sich in
beihilfe als Kunstschlosser. Doch Erich wählte den direkten Weg zur Berlin zu etablieren. Ohser illustrierte Bücher – neben Kästners Herz auf