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TRANSAKTIONSANALYSE

ist eine psychologische Methode, die Menschen hilft, effektiver zu kommunizieren. Und zwar sowohl in privaten
Beziehungen, als auch in beruflichen Kontexten. Sie ist dazu geeignet, das Potential der eigenen Persönlichkeit zu entwickeln und
auszuschöpfen.

Ist ein Persönlichkeitskonzept, das dazu hilft, innere Prozesse und lebensgeschichtliche Entwicklungen zu verstehen.

ist ein Kommunikationskonzept, das die Möglichkeit dazu bietet, zwischenmenschliche Kommunikation zu beschreiben und
zu erklären.

ist ein Beratungs- und Therapiekonzept, das dabei hilft, psychische Erkrankungen und Störungen zu behandeln und
individuelles Wachstum zu fördern

Es gibt in der Transaktionsanalyse einige typische Schlüsselbegriffe, die sie zum einen von vielen anderen
psychologischen Methoden und Schulen unterscheiden, zum anderen werden sie in der praktischen Anwendung sowie in der
Kommunikation der Transaktionsanalytiker untereinander und in Veröffentlichungen immer wieder verwendet. Diese Begriffe
sind, um den Begründer der Transaktionsanalyse Eric Berne zu zitieren "simple, but not easy", also auf den ersten Blick einfach
und leicht verständlich. Dahinter verbergen sich Theorien von großer Tiefe und Dynamik.

Ausgangspunkt der Transaktionsanalyse bildeten Versuche des Neurochirurgen Wilder Penfield. Dieser führte bei seinen
Gehirnpatienten im Verlaufe von Operationen Experimente durch. Er reizte die Großhirnrinde des Schläfenlappens mit Hilfe
einer elektrischen Sonde. Da die Patienten während des Eingriffes bei Bewußtsein waren, konnte er nicht nur die Reaktionen
der Versuchspersonen beobachten, sondern auch erfahren, was diese Reizungen inhaltlich an Vorstellungen und Bildern
auslösten.

Er erkannte, daß durch die elektrischen Reize Erinnerungen bei seinen Patienten ausgelöst werden können. Wiederholte er die
Reizung an derselben Stelle, löste er dieselbe Erinnerung aus, und zwar so intensiv, daß seine Patienten diese förmlich noch
einmal erlebten. Der Einfluß der elektrischen Sonde war für die Patienten zwingend, d.h., sie konnten weder das Hervorrufen
der Erinnerung verhindern noch auf diese Einfluß nehmen. Sie lief ab wie ein Film in dem die Darsteller waren und auf das
Drehbuch (Skript) keinen Einfluß haben. Auch längst nicht mehr bewußt abrufbare Erinnerungen konnten so in den Tiefen des
Gedächtnisses aufgespürt werden.

Historischer Ausgangspunkt

Penfield und Harris postulierten, daß auch Situationen im Alltag die Rolle der elektrischen Sonde übernehmen können. Eine
schwierige oder erschreckende Situation kann ihrer Meinung nach dazu führen, daß eine ähnliche Situation aus der
Vergangenheit wieder erlebt wird und die alten Gefühle "hervorkommen". Häufig läuft das Wiedererleben unterbewußt ab und
als einziges Indiz bleiben die hervorgerufenen Gefühle übrig, welche dann schwer einzuordnen sind, da ihnen keine konkreten
Inhalte zugeordnet werden können.

Eric Berne fiel auf, daß sich seine Patienten während der Behandlung von einem auf den anderen Moment völlig zu verändern
schienen. Sie änderten Sprache, Gesichtsausdruck, Haltung und Gesten. Er führte das darauf zurück, daß durch einen externen
Stimulus wie bei der Sonde Penfields eine Erinnerung ausgelöst wurde. Im Laufe des Lebens sammelt sich eine große Menge
an Erinnerungen an, wobei die Erinnerungen von besonderer Bedeutung sind, die in den ersten fünf bis sechs Lebensjahren
zusammengetragen werden.

Berne entwickelte daraus ein theoretisches Modell, daß jeder Mensch aus drei verschiedenen "Personen" bestehe und drei
verschiedene "Ich-Zustände", das Eltern-Ich, das Erwachsenen-Ich und das Kindheits-Ich in sich trage. Diese Zustände des
Bewußtseins verkörpern aber nicht etwa Rollen sondern Realitäten. In dem Moment, in dem man sich im Kindheits-Ich befindet,
ist man wirklich ein Kind von fünf Jahren. Gerät man später in eine ähnliche Situation, wie man sie schon in dieser frühen Zeit
erlebt hat, so wirkt dies wie eine elektrische Reizung in Penfields Experimenten. Man erlebt die ursprüngliche Situation noch
einmal.

Im Original hatten diese drei Ich-Zustände - Berne spricht auch von psychischen Organen - "wissenschaftlichere"
Bezeichnungen, die das Wesen vermutlich besser treffen und zu weniger Missverständnissen Anlass geben - siehe
rechtsstehende Grafik.

Das Ich-Zustands-Modell
Kern der Transaktionsanalyse ist die Beobachtung, dass erwachsene Menschen nicht immer aus der Haltung eines
erwachsenen Menschen heraus kommunizieren und handeln, sondern mitunter auch aus der Position eines Kindes - des
Kindes, das sie einmal waren - oder aber aus der Position von Elternfiguren - derjenigen Elternfiguren, die sie als Kind erlebt
haben. Auf dieser Beobachtung gründet das für die TA typische Ich-Zustands-Modell. Es besteht aus den drei Ich-Zuständen:
Kind-Ich, Erwachsenen-Ich und Eltern-Ich. Dabei stellt jeder einzelne Ich-Zustand ein System aus Denken und Fühlen dar, aus
dem ein bestimmtes Verhalten erwächst. Mit Hilfe des Ich-Zustand-Modells verstehen und erklären Transaktionsanalytiker
Persönlichkeitsstrukturen und Formen der zwischenmenschlichen Kommunikation und des Handelns. Die Darstellung des Ich-
Zustands-Modells in Form von drei übereinander angeordneten Kreisen wurde weltweit zum Sinnbild und zum Markenzeichen
für die Transaktionsanalyse.

Transaktionen

Wenn Menschen miteinander in Kontakt treten, tauschen sie Mitteilungen und Botschaften aus. Sie setzen dabei die
gesprochene Sprache und ihren Körper ein, nutzen Worte, Gestik und Mimik gleichermaßen. Diese zwischenmenschlichen
Begegnungen und Interaktionen werden als Transaktionen bezeichnet. Sie zu "lesen" und zu verstehen, sie in einen
lebensgeschichtlichen und jeweils situationsbezogenen Bedeutungszusammenhang zu stellen, gehört zu den zentralen
Kompetenzen, zur Kunst der Transaktionsanalytiker. Die Analyse der Transaktionen geht dabei von der Vorstellung aus, dass
jeder Mensch stets aus einem seiner drei Ich-Zustände heraus agiert. Aus welchem, das obliegt allein ihm/ihr selbst. Eines der
Ziele transaktionsanalytischer Interventionen ist es, die Menschen zu unterstützen, möglichst viel Bewusstsein über ihre
Transaktionen zu erlangen. Insofern kann man die Transaktionsanalyse auch als ein Modell der Selbststeuerung bezeichnen.

DER VATER

Das Eltern-Ich sammelt die Erinnerungen, die bis zum fünften oder sechsten Lebensjahr an das Kind von außen
herangetragen werden. Harris schreibt dazu: "Das Eltern-Ich ist eine ungeheure Sammlung von Aufzeichnungen im Gehirn über
ungeprüft hingenommene oder aufgezwungene äußere Ereignisse, die ein Mensch in seiner Kindheit wahrgenommen hat."

Diese von außen an das Kind herangetragenen Aufzeichnungen sind in erster Linie Befehle und Verhaltensregeln, die
das Kind von seinen Eltern oder anderen Bezugspersonen übermittelt bekommt oder beobachtet. Sie werden ungeprüft
aufgezeichnet, da das Kind in diesem Alter noch gar nicht in der Lage ist, das Erfaßte kritisch zu hinterfragen. Da in dieser Zeit
die Hauptbezugspersonen für ein Kind in der Regel die Eltern sind, wählten Harris und Berne den Begriff Eltern-Ich.

Im Eltern-Ich sind alle Ermahnungen und Regeln, alle Gebote und Verbote aufgezeichnet, die ein Kind von seinen Eltern
zu hören bekommen hat oder von ihrer Lebensführung ablesen konnte.

Entscheidend ist, daß nach den Ideen Bernes und Harris diese Aufzeichnungen als unzweifelhafte Wahrheiten im
Eltern-Ich eines jeden aufgezeichnet sind,.nicht nur die Aussagen und das Verhalten der Eltern, sondern alles, was ein Kind in
diesem Alter wahrnimmt. Verbringt ein Kind z.B. einen bedeutenden Teil seiner Zeit vor dem Fernseher, so kann auch das dort
Gesehene zum Bestandteil des Eltern-Ich werden.

Einen Großteil der scheinbar alltäglichen Tätigkeiten verrichtet man später mit Hilfe von Verhaltensregeln aus dem Eltern-
Ich, da diese in eben diesem Lebensabschnitt erlernt werden.

DAS KIND

Parallel zu den Eltern-Ich-Aufzeichnungen von äußeren Ereignissen läuft in den ersten Lebensjahren eine Aufzeichnung
von inneren Ereignissen ab. Diese Sammlung von inneren Ereignissen wird als Kindheits-Ich bezeichnet. Sie umfaßt die
Reaktionen des kleinen Kindes auf das von außen Wahrgenommene.

Da der kleine Mensch während seiner folgenreichsten Früherlebnisse noch über keinerlei sprachliche Mittel verfügt,
bestehen die meisten seiner Reaktionen aus Gefühlen.

Um die im Kindheits-Ich gespeicherten Reaktionen beurteilen und erfassen zu können, muß man sich in die Lage eines
fünf Jahre alten Kindes versetzen. Harris kommt zu dem Schluß, daß die Hilflosigkeit in dieser Zeit alle anderen Gefühle
überdeckt. Er meint jedes Kind müsse zwangsläufig zu der Einstellung "Ich bin nicht o.k." gelangen.

Diese Überzeugung trägt jeder Mensch als Hypothek seiner Kindheit in seinem Kindheits-Ich. Gerät man in seinem
späteren Leben in eine ausweglose Situation, dann sind es die Gefühle, die im Kindheits-Ich gespeichert sind, welche wieder
erlebt werden. Harris nennt dies "... sein Kindheits-Ich hat die Führung übernommen."

DER ERWACHSENE

Waren es im Eltern- und Kindheits-Ich vor allem Reaktionen auf Erlebtes die jeweils gespeichert wurden, und die dann
meist unbewußt in ähnlichen Situationen wieder erlebt wurden, so sind es im Erwachsenen-Ich Informationen, die der Mensch
sich aktiv beschafft.

Von dem Moment an, da das Kind merkt, daß es selber durch eigenes Handeln Einfluß auf seine Umwelt und auf sein
eigenes Befinden nehmen kann, beginnt es Informationen in seinem Erwachsenen-Ich zu sammeln.

Der zweite wichtige Unterschied zwischen Eltern- und Kindheits-Ich auf der einen und Erwachsenen ich auf der anderen
Seite ist, daß ein Mensch, bei dem das Erwachsenen-Ich handelt, nicht mehr nur Situationen wieder erlebt ohne Einfluß nehmen
zu können, sondern aktiv Entscheidungen treffen kann.
Das Erwachsenen-Ich wertet Informationen aus Eltern-, Kindheits- und Erwachsenen-Ich aus und trifft auf dieser
Grundlage Entscheidungen. Damit ist auch eine der wichtigen Aufgaben des Erwachsenen-Ich angedeutet, nämlich das
Überprüfen von Informationen, die im Eltern-Ich gespeichert sind. Das Erwachsenen-Ich kontrolliert, ob die Informationen, die
ihm von der Außenwelt gegeben wurden, auch mit dem übereinstimmen, was es selbst durch eigene aktiv gesammelte
Erfahrungen herausgefunden hat.

In den meisten Fällen wird das Erwachsenen-Ich den Sinn von Verboten und Geboten erkennen und sich auch weiterhin
an diese halten. In diesem Fall kann es seine freien Kapazitäten nutzen um Kreativität zu entfalten. In den ersten Lebensjahren
ist das Erwachsenen-Ich meist so schwach, daß es leicht von Eltern- oder Kindheits-Ich zurückgedrängt werden kann, aber auch
später, wenn ein Mensch längst erwachsen ist, kann es unter zu großem Druck in das Kindheits-Ich zurückfallen.

Eric Berne fand heraus, dass wir in der Kommunikation mit anderen zwischen verschiedenen Zuständen wechseln.
Erkennbar ist das z.B. an Wortwahl, Tonfall und auch am Inhalt dessen, was wir sagen sowie an unsere Mimik, Gestik und
Körpersprache.

Die drei Ich-Zustände sind:

 Das Eltern-Ich - Nach Eric Berne "trägt jeder in seinem Inneren seine Eltern mit sich herum." In der
Kommunikation äußert sich das dann z.B. darin, dass wir unseren Gesprächspartner bevormunden, ihm sagen, was er tun soll,
sein Verhalten missbilligen, uns fürsorglich und bemutternd geben u.ä.
 Das Erwachsenen-Ich - Unser Erwachsenen-Ich ist reif und kann Situationen weitestgehend sachlich und
objektiv sehen. Kommunizieren wir in unserem Erwachsenen-Ich-Zustand, dann behandeln wir unseren Gegenüber gleichwertig,
respektvoll und sind sachlich-konstruktiv.
 Das Kind-Ich - So wie wir unsere Eltern in uns tragen, so lebt in uns immer auch das Kind, das wir einmal
waren. Wir reagieren manchmal uneinsichtig oder trotzig, sind albern oder unsicher. Aber auch positive Qualitäten wie
Phantasie, Neugier und Lerneifer können zu dem Kind in uns gehören und sich in der Kommunikation zeigen.

Wie bei so vielem ist auch hier der erste Schritt, das eigene Verhalten unter die Lupe zu nehmen.

Achten Sie in der nächsten Zeit einmal ganz bewusst auf Ihr eigenes Kommunikationsverhalten und beantworten Sie sich die
folgenden Fragen:

 Kann ich bei mir selbst die verschiedenen Ich-Zustände erkennen?


 Kenne ich einen Ich-Zustand vielleicht besonders gut von mir selbst?
 Aus welchem Ich-Zustand handle ich in welchen Situationen?
 Wie könnte ich mir in einer Kommunikationssituation hin und wieder darüber bewusst werden, aus welchem Ich-
Zustand heraus ich gerade spreche?
 Welchen Nutzen könnte es für mich haben, wenn ich lernen, mir meines Ich-Zustands bewusst zu werden – und
ihn ggf. zu wechseln?

Indem Sie sich angewöhnen, hin und wieder einmal einen Schritt neben sich zu machen und eine Kommunikationssituation in
Hinblick auf die drei Ich-Zustände zu analysieren, können Sie sehr gut eingefahrene Kommunikationsmuster zwischen sich und
Ihrem Kommunikationspartner erkennen und auch ansprechen. Wenn Sie sich z.B. dabei erwischen, wie Sie Ihren
Lebenspartner oder Ihre Lebenspartnerin häufig bevormunden, dann ist dies schon der erste Schritt in Richtung Veränderung.

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