Investitionen: All jene Aktivitäten und Maßnahmen, welche Geldausgaben für die
Bereitstellung eines bestimmten Leistungspotentials bewirken und mit denen zu
einem späteren, zukünftigen Zeitpunkt größere Geldeinnahmen oder kleinere
Geldausgaben erreicht werden sollen
Teilgebiet der Finanzwirtschaft: Kapitalverwendung
Investitions- Hauptaugenmerk liegt auf dem Investitionsentscheidungprozess, bestehend aus
wirtschaft: der Investitionsauswahl, -entscheid, -durchführung und -kontrolle
Entscheidungs- 1. Investitionsanregung
prozess 2. Entscheidungskriterien
3. Investitionsauswahl (Alternativen)
4. A) monetäre Daten (quantitative Bewertung durch Investitionsrechnung)
B) monetär schwer erfassbare Daten (= Imponderabilien) (qualitative
Bewertung durch Nutzwertanalyse)
5. Investitionsantrag
6. Investitionsentscheid
7. Investitionsdurchführung
8. Investitionskontrolle (Soll/Ist Abgleich)
Charakt. Grundsatz der langfristigen Betrachtungsweise (5,10,20 Jahre)
Merkmale Grundsatz der langfristigen Kapitalbindung
Grundsatz der vermehrten Fixkosten
Grundsatz der Komplexität von Datenbeschaffung und –einwertung
(Ausfilterung relevanter Daten, nicht relevante Daten nicht gewertet)
1
Investitions- Sachinvestition Finanzinvestition Immaterielle Investition
arten (Real- bzw.
Produktions-
investitionen)
z.B. Ersatz-, z.B. Kauf von Investitionen für F&E,
Erweiterungs-, Beteiligungs-/ Ausbildungsinvestitionen,
Rationalisierungs- Forderungspapieren, Sozialinvestitionen
investitionen Grundstücken und
Immobilien
Investitions- Vorteilhafte Investitionen durchführen, Unvorteilhafte nicht (länger)
entscheid durchführen
Entscheidungen werden anhand von Investitionsrechnungen getroffen
Investitions- Ziel: Voraussichtliche Auswirkungen einer geplanten Maßnahme vorab ermitteln,
rechnung Aufzeigen spezifischer IP, die zum Unternehmenserfolg beitragen werden
Zahlungs- Eine auf einem Zeitstrahl abgetragene Reihe von Zahlungen, die in einer
strom bestimmten Höhe zu einem bestimmten Zeitpunkt und mit einer bestimmten
Wahrscheinlichkeit eintreten
Vorteilhaftig- Abhängig von:
keit einer Höhe der Ein- und Auszahlungen
Investition Zeitpunkt bzw zeitliche Verteilung der Ein- und Auszahlungen
Wahrscheinlichkeit des Eintreffens der Ein- und Auszahlungen
Alternative Anlegemöglichkeiten des zu invest. Kapitals bzw
Mindestverzinsungsforderung des Investors
LE 01:
Road Show: Veranstaltung, bei der ein Unternehmen im Rahmen eines Börseganges der
internationalen Investorenschaft präsentiert wird. Ziel ist die Beschaffung von Eigenkapital.
Hurdle rate: Minimale Rendite, die erreicht werden muss, damit Investition interessant erscheint
2
LE 02 Investition unter Sicherheit 2
Endwertberechnung
Endwertformel 𝑇 𝑇
𝑇−𝑡 𝑇
𝑍𝑇
𝐸𝑇 = ∑(1 + 𝑖) ∗ 𝑍𝑡 𝑜𝑑𝑒𝑟 𝐸𝑇 = (1 + 𝑖) ∗ ∑
(1 + 𝑖)𝑡
𝑡=0 𝑡=0
Finanzmittelüberschuss/ 𝐸0 = 𝑍0
-fehlbetrag zu t = 0
Ausdrücke i =Kalkulationszinssatz
t = Zeitpunkt
T = Planungshorizont z.B. 10 Jahre Planung 10
Z = Zahlungsmittelbestand zu Zeitpunkt t
Aufzinsungsfaktor (1 + 𝑖)𝑇−𝑡
Kapitalwertberechnung
Kapitalwert KW(Z) Bringt zum Ausdruck, um welchen Betrag (in GE) der heutige Wohlstand
Barkapitalwert eines Investors anwächst, wenn das Investitionsprojekt relativ zu einer
entsprechenden Alternative – ausgedrückt durch den Kalkulationszins i
– durchgeführt wird. Ist der Kapitalwert eines IP positiv, so ist das IP
bzw. der diesbezügliche Zahlungsstrom attraktiver als die
entsprechende Alternative.
𝑇 𝑇
𝑍𝑇 1
∑ 𝑡
𝑜𝑑𝑒𝑟 ∑ 𝑍𝑡 ∗
(1 + 𝑖) (1 + 𝑖)𝑡
𝑡=0 𝑡=0
Abzinsungsfaktor 1
(1 + 𝑖)𝑡
Investitionsauswahl „ Realisiere die Investition mit dem maximalen Kapitalwert“
„Realisiere nie eine Investition mit einem negativen Kapitalwert“
Bsp. Aufgabe: Wie viel Geld muss eine Person heute auf ein Konto einzahlen, welches mit 5 %
verzinst ist, sodass sie in 2 Jahren 11025 € hat?
x = Barwert = gesucht
11025
𝑥 ∗ (1 + 0,05)2 = 11025 𝑥= 2 = 10000
1,05
Bsp. Aufgabe: Sie erhalten 10.000 € und sollen diese zzgl. 1025 € Zinsen in 2 Jahren zurückzahlen.
Wie hoch ist der Zinssatz?
r = Zinssatz = gesucht
11025 2 11025
10000 ∗ (1 + 𝑟)2 = 11025 (1 + 𝑟)2 =
10000
𝑟 = √10000 − 1 = 0,05 → 5%
3
Kategorisierung von Investitionsrechnungsverfahren:
Investitionsrechnungsverfahren
Dynamische Verfahren Statische Verfahren
Kapitalwertmethode + weitere Kostenvergleichsrechnung
Annuitätenmethode Gewinnvergleichsrechnung
Methode der internen Zinsfüße Rentabilitätsvergleichsrechnung
Amortisationsrechnung
Zahlungen (Zahlungsströme) Andere Größen, die nicht direkt
dominieren als Rechnungselemente zahlungswirksam sind werden
Zeitlicher Anfall wird miterfasst und - betrachtet
verarbeitet Nur periodisierte Erfolgsgrößen
Wirtschaftslichkeitsrechnung
Ziel: Vorab-Ermittlung der voraussichtlichen wirtschaftlichen Auswirkungen einer geplanten
Maßnahme oder in Aussicht gestellten Verhaltensweise
Wirtschaftslichkeitsrechnungen
Investitionsrechnungen Verfahrensvergleich (investitionslos)
Nutzwertanalyse
Im Falle, dass eine Investitionsrechnung mit „weichen“ Größen, also Größen, die quantitativ nicht
oder nur schwer erfassbar sind, durchgeführt werden, so wird eine Nutzwertanalyse durchgeführt.
z.B. Standortwahl eines Unternehmens, Neuerrichtung einer Fabrikationsanlage
4
LE 04 Investition unter Unsicherheit 1
Subjektive Wahrscheinlichkeiten: LE04 S.6
Glaubwürdigkeitsgewicht
Beispiel: Preisentwicklung eines Produktes
Intervall Glaubwürdigkeitsgewicht Wahrscheinlichkeit
2,5 - 3,2 3 3/10 = 30%
3,3 - 4,0 6 6/10 = 60%
4,1 - 4,5 1 1/10 = 10%
5
Beispiel LE04 Folie 13 ohne Einzahlung:
Erwartungswert 𝐴1 : 3
Einzahlung t=0 𝑆1 mit 𝑝1 = 0,3 𝑆2 mit 𝑝2 = 0,4 𝑆3 mit 𝑝3 = 0,1 𝑆4 mit 𝑝4 = 0,2
𝐴1 -200 +206 +230 +238 +224
𝐴2 -150 +165 +165 +169,5 +150
A1 = A
A2 = B
6
LE 05 Investition unter Unsicherheit 2
Diversifikation von Investitionen: Reduzierung der Ergebnisrisiken, in dem mehrere Investitionen
parallel getätigt werden, auf welche das Kapital verteilt wird. Sogenannte „Portfolioauswahl“.
Portfoliorendite
Erwartungswert 𝜇𝑃 = ∑ 𝑝𝑗 ∗ (𝑤1 ∗ 𝑟1𝑗 + 𝑤2 ∗ 𝑟2𝑗 ) = 𝑤1 ∗ 𝜇1 + 𝑤2 ∗ 𝜇2
Portfoliorendite P
𝑗
Varianz 2
𝜎𝑃 2 = ∑ 𝑝𝑗 ∗ (𝑟𝑀𝑗 − 𝜇𝑃 )² = 𝑤1 ∗ 𝜎1 2 + 𝑤2 2 ∗ 𝜎2 2 + 2 ∗ 𝑤1 ∗ 𝑤2 ∗ 𝜎12
Portfoliorendite P
𝑗
𝜎𝑃 = √𝜎𝑃 2
Kovarianz Zeigt ob Zusammenhang zwischen sich entwickelnden Werten besteht
𝜎12 = ∑ 𝑝𝑗 ∗ (𝑟1𝑗 − 𝜇1 ) ∗ (𝑟2𝑗 − 𝜇2 )
𝑗
𝜎12 = 𝜌 ∗ 𝜎1 ∗ 𝜎2
Korrelations- Siehe Kovarianz; normiert Werte auf Intervall zwischen [-1,1]
koeffizient 𝜎12
𝜌=
𝜎1 ∗ 𝜎2
𝜌 > 0 : pos. Korreliert, A1 hoch wenn A2 hoch, niedrig dasselbe
𝜌 < 0 : neg. korreliert, A1 hoch wenn A2 niedrig, andersherum dasselbe
𝜌 = 0 : unkorreliert, vollkommen unabhängig voneinander
Risikominimum 𝜎2 2 − 𝜎12
𝑤1 = 2
𝜎1 + 𝜎2 2 − 2 ∗ 𝜎12
Beispiel LE04 S.31ff: Errechnung der kombinierten Renditen bei Diversifikation (sogenannte
Portfoliorendite P): 𝑤1 = 20% in Investition A1 und 𝑤2 = 80% in Investition A2
𝑆1 mit 𝑝1 = 0,3 𝑆2 mit 𝑝2 = 0,4 𝑆3 mit 𝑝3 = 0,1 𝑆4 mit 𝑝4 = 0,2
Kovarianz 𝜎12 = 0,3 ∗ (0,03 − 0,112) ∗ (0,10 − 0,083) + 0,4 ∗ (0,15 − 0,112)
∗ (0,10 − 0,083) + ⋯ = 0,000074
Korrelations- 0,000074
𝜌 = 0,0567∗0,0424 = 0,0308 leicht pos. korreliert
koeffizient
Risikominimum 0,0424²
𝑤1 = ≈ 0,35
0,05672 − 0,0424²
Risikominimum für 𝑤1 = 35% 𝑢𝑛𝑑 𝑤2 = 65%
Portfoliorenditen in σ − μ − Koordinatensystem zu diesem Beispiel: LE 05 S.15 ff
Graphische Darstellung hilfreich bei Suche nach der risikominimalen Kombination aus σ und μ.
7
LE06 Investitionsrechnung unter Unsicherheit 3
Verfahren zur Investitionsentscheidung unter Unsicherheit
Korrekturverfahren An sämtliche Daten, die in die Investitionsrechnung IR einfließen, werden
nach dem Prinzip der kaufmännischen Vorsicht Zu- oder Abschläge
vorgenommen, sodass „sichere“ Daten entstehen. Anschließend wird
eine IR unter Sicherheit durchgeführt
Sensitivitätsanalyse Analyse, wie empfindlichen Outputgrößen der IR auf Veränderungen
einer oder mehrerer Inputgrößen reagieren
Risikoanalyse Auf Basis von sicheren und unsicheren Informationen, welche über
entsprechende Inputgrößen vorliegen, wird eine konkrete
Häufigkeitsverteilung für die Outputgröße einer IR gewonnen.
Risikoanalyse anhand von 5 Schritten | wird normal mit einem Simulationsprogramm durchgeführt
Ziel ist die Gewinnung einer konkreten Häufigkeitsverteilung für die Outputgröße unter
Berücksichtigung vieler sowohl sicherer als auch unsicherer Informationen (Faktoren)
1. Festlegen der als unsicher angesehenen Inputgrößen
2. Schätzung der zu diesen unsicheren Inputgrößen zugrunde liegenden relativen
Häufigkeitsverteilung
- Bestimmung anhand sogenannter Glaubwürdigkeitsgewichte 𝑔𝑗 , für die jeweiligen
Klassen/Merkmalsausprägungen (siehe S.5)
3. Generierung der Eingabedaten: Aus sicheren und unsicheren Inputgrößen wird ein Satz von
Eingabedaten generiert, auf deren Basis die interessierende Zielgröße berechnet wird.
Dies geschieht unter Verwendung der Monte-Carlo-Simulation:
Erzeugung von Eingabedaten aus unsicheren Inputgrößen erfolgt durch:
a) Erzeugung gleich verteilter Zufallszahlen zwischen 0 und 1
b) Umwandlung dieser Zufallszahlen entsprechend der relativen Häufigkeitsverteilung der
jeweiligen Inputgröße (Beispiel LE06 S.9)
4. Berechnung der den Investor interessierenden Outputgröße unter Verwendung der in Schritt
3 generierten Eingabedaten
5. Solange Fortsetzung der Schritte 3 und 4 bis sich die relative Häufigkeitsverteilung der
interessierenden Outputgröße stabilisiert hat
8
Zur Berechnung des Erwartungswertes wird die übliche Formel verwendet, anstelle der Rendite 𝑟𝑖𝑗
verwenden wir hier nun aber die Klassenmitte (siehe Graphen):
16
Dieselbe Umformung wird auch bei der Berechnung der Varianz + Standardabweichung angewandt:
16 16
2 2
𝜎𝑖 = ∑ 𝑝𝑗 ∗ (𝑌𝑗 − 𝜇𝑖 )² | 𝜎𝑖 = √∑ 𝑝𝑗 ∗ (𝑌𝑗 − 𝜇𝑖 ) = 772,16 𝑓ü𝑟 𝐼𝑃 𝐴 𝑢𝑛𝑑 810,13 𝑓ü𝑟 𝐼𝑃 𝐵
𝑗=1 𝑗=1
9
Spread(s): Aufspannung -> Zinsunterschiede messen zwischen 2 Zinsstrukturkurven (in bp)
Basis points bp: Maßeinheit bei Zinsen (Anstieg, Abfall) 100 bp = 1 %
Issue Price: „Ausgabepreis“, wie viel % des Werts des Anleihe müssen beim Kauf bezahlt werden
EURIBOR: Euro Interbank Offered Rate ist ein Durchschnittszinssatz in Euro im Interbankengeschäft
Floating Rate FLR: Veränderung von Wechselkursen, Zinssätzen und Aktienkursen
Anleihen:
(auch Bonds, Schuldverschreibungen, festverzinsliche Wertpapiere, Rentenpapiere) entsprechen
(langfristigen) Krediten, welche durch UN oder öffentl. Einrichtungen mittels Ausgabe von
Teilschuldverschreibungen aufgenommen werden.
Eine Anleihe kann dabei als ein Zahlungsstrom gesehen werden, wobei die Struktur eines solchen aus
einer Anleihe resultierenden Zahlungsstroms üblicherweise so aussieht:
Ratingagenturen z.B. Moody’s (Aaa, Aa1, Aa2, Aa3, A1…), S&P (AAA, AA+, AA, AA-, A+…)
Anleihen mit der höchsten Ratingnote nennt mal Tripple A Papiere.
Bis zur Note Baa3 (Moody’s) bzw. BBB- (S&P) wird den Anleihen ein Investment Grad
bescheinigt.
Darunter liegende Benotungen werden als Non-Investment Grade bezeichnet
Ratingsymbole sollen Hinweise bzgl. des Bonitätsrisikos der Anleihen geben
10
LE 08 Arten und Kosten der Finanzierung 2
Eigenfinanzierung:
Zuführung von Eigenkapital EK durch die Eigentümer einer Unternehmung
Dient als Basis zur Finanzierung des Unternehmensvermögens
Sorgt für eine Risikoreduzierung bzgl. der Haftungsfunktion
Stellt eine Grundlage für die Gewinnverteilung dar
Hohe Relevanz in Fragen der Kreditwürdigkeit
Stellt für den Kapitalgeber (Eigentümer) eine Chance zur ertragsreiche Investition dar
Eigenkapitalgeber:
Mögl. 1 Bisherige Eigentümer erhöhen ihre Einlagen | Mögl. 2 Neue Eigentümer tätigen
Einlagen
Anspruchsrecht auf Gewinn, am Vermögen und am Liquidationserlös des UN
Erhalten Informations- und Mitentscheidungsrechte
Tragen jedoch ebenso das unternehmerische Risiko mit
Rechtsform der Unternehmung ist mitentscheidend bei der Aufbringung von EK; untersch.
Rechtsformen haben untersch. Rechtsfolgen für die Eigenkapitalgeber (z.B. Nachschuss-
pflicht, Pflicht im Fall einer Insolvenz dasselbe Kapital erneut einlegen zu müssen)
Kapitalkosten:
Zinsen, die den EK- und FK-Kapitalgebern aus der von ihnen finanzierten Unternehmung zustehen
nennt man Kapitalkosten
Zusammengesetzt aus EK- und FK-Kosten
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Leverage-Effekt:
Erhöhung der Eigenkapitalrendite durch Finanzierung nicht ausschließlich durch EK, sondern
Einbeziehung von FK.
Berechnung anhand eines Beispiels:
„Zu Fuß“:
EK= 1.000.000; FK= 600.000; 𝑘𝐴 = 20%; 𝑘𝐹𝐾 = 10%
(1) EK + FK = 1.600.000 -> 1.600.000 * (1+20%) = 1.920.000 | (EK+FK) * 𝑘𝐴
(2) 1.920.000 - 600.000 * 10% - 600.000 = 1.260.000 | GK – FK * 𝑘𝐹𝐾 – FK = EKneu
1.260.000−1.000.000
(3) 1.000.000
= 0,26 = 26% | EKneu – EK / EK = EK Rendite
„Direkt“:
600.000 FK
𝑘𝐸𝐾 = 0,2 + (0,2 − 0,1) ∗ = 0,26 = 26% | k EK = k A + (k A − k FK ) ∗
1.000.000 EK
[Zinsen für das FK landen in der GuV als Aufwand -> schmälern somit den Ertrag und damit die
Ertragssteuern. Steuereinsparungen erhöhen den Unternehmenswert relativ im Vgl. zu einem
„gleichen“ UN ohne Verschuldung durch FK.]
𝐹𝐾
wird teilweise als Verschuldungsgrad bezeichnet; z.B. 40% Verschuldungsgrad
𝐸𝐾+𝐹𝐾
12
Rente:
Nachschüssig:
Wird immer am Ende bezahlt (z.B. Ende des Monats). Bei einer Laufzeit von t0 bis T, wird die
nachschüssige Rente von t1 bis T bezahlt.
Vorschüssig:
Wir immer im Voraus bezahlt (z.B. Anfang des Monats, vgl. Bafög). Bei einer Laufzeit von t0 bis T,
wird die vorschüssige Rente von t0 bis T-1 bezahlt.
Barwertberechnung der nachschüssigen Rente R:
„Zu Fuß“:
𝑇
𝑅
∑
(1 + 𝑖)𝑡
𝑡=1
„Direkt“:
(1 + 𝑖)𝑇 − 1
𝑅∗
𝑖(1 + 𝑖)𝑇
Rentenbarwertfaktor: Nachschüssige Rente: Vorschüssige Rente:
(1 + 𝑖)𝑇 − 1 (1 + 𝑖)𝑇 − 1
𝑅𝐵𝐹 = 𝑅𝐵𝐹 = (1 + 𝑖) ∗
𝑖(1 + 𝑖)𝑇 𝑖(1 + 𝑖)𝑇
Endwertberechnung der nachschüssigen Rente R:
„Zu Fuß“:
𝑇
∑ 𝑅 ∗ (1 + 𝑖)𝑇−𝑡
𝑡=1
„Direkt“:
(1 + 𝑖)𝑇 − 1
𝑅∗
𝑖
Rentenendwertfaktor: Nachschüssige Rente: Vorschüssige Rente:
(1 + 𝑖)𝑇 − 1 (1 + 𝑖)𝑇 − 1
𝑅𝐸𝐹 = 𝑅𝐸𝐹 = (1 + 𝑖) ∗
𝑖 𝑖
Kredite: Tilgungsmöglichkeiten
1. Abzahlungskredit: Tilgungsbeiträge sind
gleichbleibend und werden regelmäßig
bezahlt
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3. Annuitätenkredit: Kapitalnehmer zahlt
regelmäßig eine sog. Annuität (Zins zzgl.
Tilgung) in gleicher Höhe
Errechnung der Höhe der Annuität:
𝑟 ∗ (1 + 𝑟)𝑛
𝐴𝑛𝑛𝑢𝑖𝑡ä𝑡 = 𝐾𝑟𝑒𝑑𝑖𝑡𝑠𝑢𝑚𝑚𝑒 ∗
(1 + 𝑟)𝑛 − 1
bzw. verbleibende
Kreditsumme und
verbleibende Laufzeit n
r = Zinssatz
Bei allen Kredit-/Tilgungsvarianten ist es möglich die Tilgung für eine gewisse Zeit auszusetzen
Tilgungsfreiheit (muss allerdings vertraglich geregelt sein)
3. Relative Liquidität:
Fähigkeit, den Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Untergliederung in:
Statische Liquidität:
Betrachtung der Größenverhältnisse
in der Bilanz; zentral: Zahlungsmittel,
kurzfristige Forderungen, Vorräte
und kurzfristige Verbindlichkeiten
Kurzfristige Liquiditätsgrade
Beurteilung: Statische
Bilanzkennziffern nicht optimal zur
Beurteilung der Fähigkeit eines Unternehmens den Zahlungsverpflichtungen nachkommen zu
können (da nur Ein-Zeitpunkt-Betrachtung).
Dynamische Liquidität: Graphik LE10 S.17 -> nicht prüfungsrelevant!
Sämtliche erwarteten Ein- und Auszahlungen des UN werden im Rahmen eines Finanzplans erfasst,
somit keine bilanzbezogene/zeitpunktbezogene Betrachtung
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Fire Sale: Schneller Verkauf; „nichts wie raus“
Risiko:
Unter Risiko versteht man die Gefahr einer negativen Abweichung von einer Zielgröße und dessen
Konsequenzen. Eine solche Abweichung kann sich aufgrund unvollkommener Informationen und
der Unsicherheit über die zukünftigen Entwicklungen ergeben. (potenzieller Schaden/Verlust)
Risikomanagement:
Unternehmensweite Messung und Steuerung aller Unternehmensrisiken. Ermöglicht dadurch die
Berücksichtigung von Verbundeffekten (Klumpeneffekten) zwischen untersch. Risiken. Ursachen
für Risikomanagement sind:
Rechtliche Ursachen (KonTraG, Corporate Governance, Basel II, Basel III …)
Volkswirtschaftliche Ursachen (Globalisierung, Deregulierung der Finanzmärkte …)
Technologische Ursachen (kürzere Produktionszyklen, schnelle und kostengünstige
Verfügbarkeit von Informationen …)
Aufbau eines Risikomanagementprozesses:
15
LE 11 Finanzplanung und Risikomanagement 2
Risikomessung:
Kern des Risikomanagements, da nur Risiken die mess- und erfassbar sind auch gesteuert werden
können. Messung erfolgt durch quantitative und qualitative Risikomaße.
Quantitative Risikomessung (Einfache Verlustmaße, Kennzahlen, Value at Risk)
Qualitative Risikomessung (Scoring-Modelle)
Einfache Verlustmaße:
Liefern einfache, grobe Einschätzung des Risikos.
Mögliche Berechnung des Maximalverlusts (größtmöglicher Schaden einer Vermögensposition)
und des erwarteten Verlusts (mögliche Schäden einer Vermögensposition mit jeweiliger
Eintrittswahrscheinlichkeit multipliziert und aufsummiert (abgeschnittener Erwartungswert))
Beispiel:
Kauf einer Aktie zum Kurs von 1000€. Mit einer Wsh. von 40% Erlös von 1525€, mit Wsh. von 55%
nur 800% und mit Wsh. 5% Totalverlust.
𝑉𝑚𝑎𝑥 = 1000 € 𝑚𝑎𝑥𝑖𝑚𝑎𝑙𝑒𝑟 𝑉𝑒𝑟𝑙𝑢𝑠𝑡
𝑉𝑒𝑟𝑤 = 0,55 ∗ 200 + 0,05 ∗ 1000 = 160 € 𝑒𝑟𝑤𝑎𝑟𝑡𝑒𝑡𝑒𝑟 𝑉𝑒𝑟𝑙𝑢𝑠𝑡
Musterportfolios:
Erstellung von Musterportfolios über zweistufigen Ansatz:
1. Identifizierung sowie Festlegung versch., repräsentativer „Anlegertypen“ gemäß der jew.
Risikotoleranz. Diese hat eine Spanne zwischen vollkommener Risikoscheu und absoluter
Risikofreude.
2. Mithilfe der Risikotoleranz werden Mischungen aus einer risikolosen und risikobehafteten
Anlage vorgenommen, welche als konkrete Anlageempfehlung in Form einer sogenannten
Musterportfolios angeboten werden.
Gängige Portfolios in der Praxis: (beispielhaft)
„Sicher“: Investition in ausschließlich
sichere Anlage
z.B. Deutscher Renten Index REX, Korb von
Staatsanleihen
„Ertrag“: Kombination 2/3 sicherer, 1/3
risikobehafteter Anlagen
„Wachstum“: Kombination 1/3 sicherer,
2/3 risikobehafteter Anlagen
„Dynamik“: Investition ausschließlich in risikobehaftete Anlage
16
Renditeentwicklung eines Musterportfolios:
Siehe Graphik unten.
Beispiel:
Mit 99 % Wahrscheinlichkeit
liegt die Rendite des Portfolios
X in dem Intervall:
[𝜇 − 𝑦(𝛼) ∗ 𝜎 ,
𝜇 + 𝑦(𝛼) ∗ 𝜎 ]
Um die tatsächliche Wertentwicklung zu erhalten muss ein Geldbetrag W mit der Rendite
multipliziert werden. Intervall:[𝑊 ∗ 𝜇 − 𝑦(𝛼) ∗ 𝜎 , 𝑊 ∗ 𝜇 + 𝑦(𝛼) ∗ 𝜎 ]
DAX 30: Korb der 30 besten Aktiengesellschaften aus dem deutschen Aktienindex (DE, Frankfurt)
Marktkapitalisierung: Anzahl Aktien * effektiver Aktienwert????
Backtesting: Prüfung der Güte von Modellen
Profit/Loss P/L (Diagramm): Stellt Gewinn und Verlust dar, siehe Zsmf. S. 19+20
17
LE 12 Finanzplanung und Risikomanagement 3
Finanzmärkte sind aufgeteilt in:
1. Kassamarkt/Spotmarkt: Spotgeschäfte
Typischer Markt, z.B. Wochenmarkt oder Börse FRA
z.B. Aktien, Zinsen, Fondanteile, Devisen
Charakteristische Merkmale:
- Vertragsabschluss, Lieferung, Abnahme und Bezahlung erfolgen sofort
2. Terminmarkt: Termingeschäfte
Erfolgt auf sogenannten Terminmärkten
z.B. Futures, Swaps, Optionen
Charakteristische Merkmale:
- Vertragsabschluss erfolgt sofort
- Lieferung, Abnahme und Bezahlung finden erst in der Zukunft statt
Kategorisierung der Produkte nach:
Art der Erfüllung:
- Unbedingte Termingeschäfte: für beide Seiten verpflichtend
- Bedingte Termingeschäfte: eine Vertragspartei hat das Wahlrecht bzgl. der
Vertragserfüllung (im Normalfall der Käufer)
Grad der Standardisierung:
- Börsengehandelte Produkte
- Nicht-börsengehandelte Produkte (OTC – Over the counter)
Futures:
Ein standardisiertes unbedingtes Termingeschäft
Futures Kontrakt umfasst:
Eine standardisierte Menge (Kontraktvolumen)
Ein bestimmtes zugrunde liegendes Finanzinstrument (Underlying/Basiswert)
Einen (im Voraus festgelegten) Preis (Liefer- und Abschlusspreis)
Einen standardisierten, zukünftigen Lieferzeitpunkt (Liefertag)
Die Lieferart, d.h. eine Lieferverpflichtung (Verkäufer des Futures) oder eine
Abnahmeverpflichtung (Käufer des Futures)
Einen Futures Kontrakt kann man entweder kaufen (-> Long-Position) oder verkaufen (-> Short-
Position). Der Käufer hat die Pflicht, die Kontraktmenge am Liefertag zum Lieferpreis zu kaufen/
abzunehmen; im Gegenzug hat der Verkäufer die Pflicht die Kontraktmenge am Liefertag zum
Lieferpreis zu verkaufen/ liefern.
Unterscheidung:
Futures unterscheiden sich vor allem in ihrem untersch. Underlying. Grobunterscheidung:
Financial Futures (Staatsanleihen, Zinssätze, Aktien, Aktienindizes…)
Commodity Futures (Rohstoffe wie Kunststoffe, Kartoffeln, Schweinebäuche…)
Option:
Spezielle Form von Recht, z.B. zum Kauf einer Aktie zu einem bestimmten Preis, bis zu einer
bestimmten zeitlichen Begrenzung.
Der Käufer (damit Inhaber) der Option erwirbt dieses Recht von einem Optionsverkäufer für eine
so genannte Optionsprämie (Preis der Option).
Der Inhaber der Option hat dann die Möglichkeit innerhalb der Laufzeit der Option von dem Recht
Gebrauch zu machen und damit die Option auszuüben, muss dies aber nicht tun.
Wird eine Option ausgeübt, so ist der Optionsverkäufer dazu verpflichtet dem Ausübungswunsch
des Inhabers Folge zu leisten.
18
Unterscheidung von Optionen:
Optionen, die jederzeit während ihrer Laufzeit ausgeübt werden können (sog.
amerikanische Optionen / american style) meist teurer
Optionen, die nur bei Fälligkeit ausgeübt werden können (sog. Europäische Optionen)
Grundgeschäftsarten des Optionsgeschäfts:
Kauf einer Kaufoption (= Long Call)
Verkauf einer Kaufoption (= Short Call)
Kauf einer Verkaufsoption (= Long Put)
Verkauf einer Verkaufsoption (= Short Put)
Optionstypen:
Call: Recht, ein Underlying (z.B. Aktie) zu einem im Voraus festgelegten Preis während
(amerk.) oder am Ende der Laufzeit (europ.) der Option zu kaufen. -> Kaufoption
Put: Recht, ein Underlying zu einem im Voraus festgelegten Preis während oder am Ende
der Laufzeit der Option zu verkaufen. -> Verkaufsoption
Positionierungen:
Long: Kauf
Short: Verkauf
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Long Put: mit Optionsprämie aus Sicht der Verkäufers
Unter 40: Ausübung mit Gewinn: Basispreis –
Aktienkurs – Optionsprämie
ab 40: Ausübung; teurer als auf Markt; liefert
Deckungsbeitrag zur Optionsprämie
ab 50: keine Ausübung, Marktpreis liegt über
Basispreis; Verlust der Optionsprämie
Auszahlungsfunktion:
𝑋 − 𝑆, 𝑆 ≤ 𝑋
−𝑂 + 𝑀𝑎𝑥[𝑋 − 𝑆, 0], = {
0, 𝑆>𝑋
O: Optionsprämie; S: Kurs der Aktie; X: Basispreis
Moneyness-Begriffe:
S X Call ist… Put ist…
Aktueller Kurs > Ausübungspreis In-the-money Out-of-the-money
Aktueller Kurs = Ausübungspreis At-the-money At-the-money
Aktueller Kurs < Ausübungspreis Out-of-the-money In-the-money
Kombination aus Long Put (ohne Optionsprämie) und Long Underlying mit Einstandskurs X:
Derivate: Finanzinstrumente, deren Preis bzw. Kurs von einem ihnen jeweilig zugrunde liegenden
Marktgegenstand als Basiswert (Underlying) abgeleitet wird (z.B. Optionen, Futures)
Eurex: European Exchange, eine der weltweit größten Terminbörsen für Finanzderivate
XTRA: Große Börse in Europa
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