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Mehr Exporte und mehr Investitionen: Deutsche Unternehmen rechnen mit einem Aufschwung
ihrer Geschäfte in Russland - trotz Sanktionen. Der US-Ölkonzern Exxon dagegen fährt seine
Zusammenarbeit mit dem russischen Partner Rosneft zurück.
Die deutsche Wirtschaft rechnet in diesem Jahr erneut mit überdurchschnittlichen
Exportzuwächsen im Handel mit Russland. "Ein Plus von acht bis zehn Prozent halten wir für
erreichbar", sagte der Vorsitzende des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft, Wolfgang
Büchele.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hält einen Zuwachs von 15 Prozent für
möglich. 2017 hatte es sogar ein Plus von 20 Prozent auf 26 Milliarden Euro gegeben - das erste
seit Bestehen der westlichen Sanktionen gegen das Land. Dadurch rückte Russland in der
Rangliste der wichtigsten Exportkunden vom 16. auf den 14. Platz vor.
Jedes dritte in Russland aktive deutsche Unternehmen will in den kommenden zwölf Monaten
mehr investieren, wofür sie zusammen knapp eine halbe Milliarde Euro ausgeben wollen. Das
ergab eine Umfrage des Ausschusses und der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer
unter 141 Unternehmen. Diese beschäftigen in Russland fast 76.000 Mitarbeiter und setzen dort
mehr als elf Milliarden Euro um. "Das ist ein erster Schritt, die Rückgänge der vergangenen
Jahre wieder aufzuholen", sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier.
Zu den größten Störfaktoren zählen die 141 Unternehmen in der Umfrage die Bürokratie, die
schwache Konjunktur, die Inflation und die 2014 im Zuge der Ukraine-Krise beschlossenen EU-
und US-Sanktionen gegen Russland. Mehr als drei Viertel der befragten Unternehmen gaben an,
in irgendeiner Weise von den Strafmaßnahmen betroffen zu sein.
Als größtes Risiko für die Geschäfte mit Russland sieht die Wirtschaft mögliche weitere
Sanktionen der USA. "Das führt zu einer großen Verunsicherung in den Unternehmen", sagte der
Ost-Ausschuss-Vorsitzende Büchele.