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Browser Matters:
Die Bedeutung des Browsers in Unternehmen

Axel Oppermann

Senior Advisor

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mobile: +49 151 223 223 00

axel.oppermann@experton-group.com

November 2010
Der Browser zählt!

Das Thema „Browser“ fliegt in einer Vielzahl von Unternehmen „unter dem Radar“. Aktuelle
Analysen der Experton Group zeigen, dass lediglich 19 Prozent der befragten Unternehmen1 in
ihren Unternehmen eine zentrale Browser-
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Strategie . definiert haben. Zwar haben sich weitere
Die Marktanalyse zeigt, dass die
knapp 30 Prozent aktiv mit der Bedeutung des
betrachteten Unternehmen unter-
Browser für das eigene Unternehmen beschäftigt, schiedliche Strategien und Ansätze
doch legen Großteils weder IT-Leitung, IT- hinsichtlich des Browsereinsatzes
verfolgen. Verallgemeinert kann hier
Management oder Administration verstärktes von unterschiedlichen Pfaden ge-
Augenmerk auf dieses Thema. Dabei entwickelt sich sprochen werden, die die Entscheider
in den Unternehmen einschlagen.
der Browser doch zu einem zentralen Faktor bei der
So ist exemplarisch festzustellen, dass
Interaktion zwischen Anwender und Technologie. insbesondere Unternehmen aus dem
Getrieben wird dies durch Themen wie Cloud Telekommunikationssektor sowie
Unternehmen aus dem Handel und
Computing im Allgemeinen sowie SaaS (Software as
Versorger auf den IE 8 setzen.
a Service) und Web-Services im Besonderen. So Hingegen setzen Unternehmen aus
wird die Performance, Sicherheit und Usability von der Branche Industrie noch verstärkt
auf den IE 6.
Web- und Cloud-Services tonangebend durch die
Verschmelzung von Anwendung und Browser
bestimmt. Nur wenn eine gänzliche Kompatibilität gewährleistet ist und die Leistungs- und
Integrationsfähigkeit der modernen Browsergenerationen voll ausgenutzt wird, lassen sich die
Zufriedenheit der Nutzer und somit deren Produktivität nachhaltig steigern.

Werden IT-Entscheider gefragt, was für sie die ausschlaggebenden Gründe für den Einsatz eines
Browsers sind, werden in der Regel drei zentrale Antworten zum Besten gegeben. Dies sind die
Punkte „Sicherheit“, „Stabilität“ und „Geschwindigkeit“. Jedoch sind die Befragten oftmals nicht in
der Lage diese „Entscheidungsgrundlagen“ auch näher zu quantifizieren. So können Ad-hoc keine
Aussagen darüber getätigt werden, ab wann ein Browser denn „schnell“ oder „sicher“ ist. Die
Befragten verlassen sich hier oftmals auf „Hörensagen“. Dies ist auch nicht weiter schlimm, gibt es
doch standardisierte Tests, welche als Vergleichsgrundlage dienen können. Doch bei weiterem

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Die Experton Group hat im Jahr 2010 eine Vielzahl von Analysen im Themenfeld Browser durchgeführt. Bestandteil war hierbei eine
zentrale Studie bei IT-Entscheidern in Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern. Die Experton Group hat hierbei 150 Entscheider
befragt. Ferner führte die Experton Group in der Zeit von Mai bis November 2010 über 15 Expertengespräche zum Thema.
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Es wird von einer Browserstrategie gesprochen, wenn feste Richtlinien für den Einsatz, das Deployment und das Management eines
Browser (bzw. einer definierten Anzahl unterschiedlicher Browser) erstellt wurden.
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Die Experton Group veröffentlicht im Q1 2011 eine Research Note mit Best Practice Empfehlungen zum Thema Browserstrategie .
© 2005-2010 Experton Group AG 2
Nachfragen und gezielter Diskussion kommen schnell weitere belastbare und für den
Unternehmenseinsatz relevante Größen zum Vorschein. So rücken bei genauerer Betrachtung vor
allem Themen wie „Deployment“ oder
„Rechtemanagement“ in den Fokus. Insbesondere die Definition Browserstrategie
konkreten Bedarfe „Administrierbarkeit“ und Eine Browserstrategie definiert alle
„Konfigurierbarkeit“ sind für Unternehmen aller Aktivitäten im Rahmen der Auswahl
betrachteten Größenklassen relevant. des Einsatzes von (unterschiedlichen)
Browsern im Unternehmen. Hierzu
Auch der Bereich „Einhaltung von Standards“ und zählen insbesondere die Themen
Testing, Definition der Sicherheits-
„Interoperabilität“ rücken dann zunehmend in das
anforderungen, Deployment und
Zentrum der Diskussion. Und dies insbesondere dann, Management sowie Aktualisierung-
wenn sich das Unternehmen bereits aktiv mit dem szyklen. Bei allen Aktivitäten gilt es
zwischen Komfort für den Anwender,
Thema Cloud Computing beschäftigt hat. Da Cloud- Sicherheit und Administrierbarkeit
Services – bedingt durch ihre Natur – über das Internet abzuwägen.
genutzt werden, kommt dem Browser als Interaktions-
und Präsentationsmedium eine zentrale und elementare Bedeutung zu.

Die Experton Group empfiehlt:

 Entscheider und IT-Verantwortliche in Unternehmen (ab 25 PCs) sollten sich zwingend


mit dem Thema „Browser“ strategisch auseinandersetzen. Der Einsatz von Web-
Anwendungen oder Cloud-Lösungen bedingt einen modernen Browser.
 Anwenderunternehmen die gegenwärtig eine Migration von Windows 7 planen oder
Umsetzen (und noch immer maßgeblich den Internet Explorer 6 einsetzen) müssen die
Kompatibilität der eingesetzten Web-Anwendungen mit dem Internet Explorer 8 (bzw.
alternativen Browsern) prüfen.
 Nutzer des Internet Explorer 6 müssen zeitnah einen Umstieg auf IE8 (bzw. eine
Alternative) anstreben. Der Einsatz des IE6 erfüllt weder die aktuellen Anforderungen
der Anwender noch die Bedarfe hinsichtlich Sicherheit und Performance.
 Nutzer von Firefox müssen sich zwingend mit dem Thema Deployment und
Rechtemanagement beschäftigen. Eine zu lockere Handhabung der Anwenderrechte
birgt Sicherheitsrisiken.

© 2005-2010 Experton Group AG 3


Nutzertypen

Die Experton Group hat im Rahmen der durchgeführten Analysen unterschiedliche Nutzertypen
identifiziert. So setzen über 71 Prozent der befragten Unternehmen auf Microsofts Internet Explorer
(IE) als Standard4, während der Firefox-Browser in 25 Prozent der Unternehmen als Standard
eingesetzt wird. Weitere Browser wurden von den Teilnehmern nicht in nennenswerter Größe bzw.
Umfang als Standard genannt. Aus diesem Grund erfolgt nachfolgend eine Skizzierung der
zentralen Nutzertypen nur nach den Produktkategorien Internet Explorer (aufgeteilt nach der
Version 6 und 8) sowie Firefox. Die Nutzertypen lassen sich aber nicht nur nach der Auswahl eines
einzelnen Browsers segmentieren, sondern vielmehr auch danach, dass eine unterschiedliche
Anzahl von Browsern eingesetzt wird.

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Es wird von einem Standardbrowser gesprochen, wenn der Browser voreingestellt ist für das Öffnen z.B. von Links.
Beispiel: Nehmen wir an, der Anwender „klickt“ in einer Email auf einen Link. Derjenige Browser, der sich dann automatisch öffnet,
ist der eingestellte Standard-Browser.
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Die Nutzer lassen sich in folgende vier Typenklassen einteilen

1. Der Internet Explorer ist Standard und weitere Browser (in der Regel Firefox) werden
eingesetzt.
Dieses Segment repräsentiert 20% aller Unternehmen. Es ist ein
überdurchschnittlicher Anteil an IE 8 Nutzern feststellbar. Die Befragten insbesondere
in diesem Segment sind der Meinung, dass der Browser für das eigene Unternehmen
unternehmenskritisch ist. Auch trägt der Browser als zentrale Schnittstelle zwischen
Anwender und Applikationen wesentlich zu einem produktiveren Arbeiten bei.

2. Der Internet Explorer ist Standard und es werden keine weiteren Browser eingesetzt.
Dieses Segment repräsentiert 51% aller Unternehmen. Anwenderunternehmen in
diesem Segment sind der Überzeugung, dass der IE ein etablierter und vom
Anwender akzeptierter Browser ist. 45 Prozent dieser Unternehmen setzen den IE 6
noch als Standard ein, obwohl dieser jedoch zugleich nur in geringem Maße als
„innovativ“ eingestuft wird.

3. Sonstige Browser (regelmäßig Firefox) werden als Standard eingesetzt und der IE wird als
Alternative gewählt.
Dieses Segment repräsentiert 15% aller Unternehmen. Die Befragten sind der
Meinung, der von ihnen gewählte Standard-Browser (in der Regel der Firefox-
Browser) sei technisch besser als die Alternativen und geben dies als eine
entscheidende Größe bei der Auswahl an. Zwar haben sich knapp 70 Prozent
strategisch mit dem Thema Browser auseinandergesetzt, jedoch haben nur etwas
mehr als 4 Prozent in diesem Segment auch eine zentrale Browser-Strategie
festgelegt. Dies ist der geringste Wert aller vier Hauptsegmente.

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4. Es wird kein IE eingesetzt.5
Dieses Segment repräsentiert mit 13% aller Unternehmen die kleinste Nutzergruppe.
Nahezu alle Unternehmen dieser Gruppe setzen auf den Firefox als Standard.
Browser wie Safari, Chrome oder Opera sind hier aktuell nicht von besonderer
Bedeutung. Die angegebenen Gründe für die Auswahl, den Firefox als Standard-
Browser einzusetzen, sind neben den Punkten Geschwindigkeit und Einhaltung von
Standards, auch das Themenfeld Sicherheit. Auch hier wird die Technologie als eine
der entscheidenden Größen bei der Auswahl eines Browsers angegeben.

Internet Explorer

Bei insgesamt über 71 Prozent der befragten Unternehmen wird der Internet Explorer als
Standardbrowser genutzt. In den befragten Unternehmen sind dabei, neben der aktuellen Internet
Explorer Version 8, weiterhin auch noch stark die älteren Varianten IE 6 und IE 7 als
Standardbrowser verbreitet. So halten immerhin knapp 31 Prozent der befragten Unternehmen noch
immer am IE 6-Veteran als Standardbrowser fest.

Internetexplorer 6

In Zeiten, in denen in einem breiten Maße über Themen wie „SaaS“ oder „Cloud Computing“
diskutiert, in denen über den „Client der Zukunft“ philosophiert und über das Thema „Sicherheit“
schwadroniert wird, muss eine Frage zwingend gestellt werden: Warum setzen Unternehmen den
Internet Explorer 6 überhaupt (noch) ein? Eine für die breite Masse vertretbare, sowie
allgemeingültige Antwort kann an dieser Stelle nicht gegeben werden. Die in den Untersuchungen
und Einzelgesprächen gesammelten Informationen lassen sich jedoch auf zwei zentrale Nenner
bringen:

 Die Befragten sind der Meinung, dass sie keine Alternative haben.
o Der IE6 wird für den Einsatz mit anderen Lösungen benötigt. Exemplarisch wird hierbei
immer wieder Zugriff auf PIM, ERP oder CRM angeführt.
o Andere Browser(-Generationen) erfüllen nicht die Anforderungen und seien nicht
kompatibel zu den Applikationen.
o Der IE6 ist etabliert und funktioniert unter den gegebenen Bedingungen.

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Die Aussage „kein IE im Einsatz“ bedeutet nicht zwangsläufig, dass kein IE auf den Rechnern installiert ist Vielmehr handelt es sich
hier um interne Vorgaben (Regelwerke) bzw. um Einschätzungen der befragten Entscheider .
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 Weil der IE6 nach ihrer Einschätzung für ihre operativen Bedarfe reicht, und deshalb keine
Motivation für einen Wechsel vorliegt.
o Die Anforderungen an einen Browser sind relativ überschaubar. Der Browser reicht für
das Tagesgeschäft aus und die Anwender sind zufrieden.
o Abstriche hinsichtlich der Stabilität und Geschwindigkeit werden hingenommen.
Das Thema Sicherheit wird verdrängt.
o Ein Wechsel ist mit Aufwand und evtl. mit Kosten verbunden.

Diese Äußerungen sind aus Sicht des Autors in der Regel jedoch eher der Kategorie „Vorwand“
zuzuordnen, als dass sie in den wenigsten Fällen auch tatsächlich faktisch zu belegen sind. Bei
genauerer Betrachtung von Einzelfällen konnte festgestellt werden, dass diese Aussagen oftmals
nicht haltbar waren. So zeigten die weiteren Analysen, dass knapp 60 Prozent der Entscheider und
Befragten aus dieser Gruppe sich grundsätzlich nicht mit dem Thema „Browser“ tiefergehend
beschäftigt hatten. Auch gibt es in diesen Unternehmen im Regelfall keine “zentrale“ Browser-
Strategie, welche ein Rahmenwerk für den Einsatz
von Browsern im Unternehmen festlegt. Zum 25 Prozent der IE 6 Nutzer planen
innerhalb der kommenden 12 Monate
Vergleich: Bei den „Firefox als Standard“ Nutzern
einen Wechsel auf eine neuere Version
liegt dieser Wert lediglich bei 28,9%. des Internet Explorers. Weitere 10 %
Diese Befragten glauben nicht, dass der IE 6 ein wollen zukünftig einen anderen
Browser (also nicht den IE) einsetzen.
innovatives Produkt ist. Auch verbinden sie mit
dem IE 6 weniger die Attribute „sicher“ oder
„schnell“. Sie sind sogar eher der Meinung, dass der Firefox „aktuell/up2date“, innovativ und
durchaus zukunftsfähig ist. Dabei sei der Firefox auch schnell, sicher und stabil. Lediglich 21
Prozent dieser Zielgruppe verbinden mit dem Firefox das Attribut „unsicher“

Internet Explorer 8

Knapp 20 Prozent der Befragten gaben an, dass der Internet Explorer 8 als Standard im
Unternehmen eingesetzt wird. Die Entscheidung für diesen Browser wurde in der Regel bewusst
und nach entsprechender Analyse getroffen. Sie halten diese Generation des IE als leistungsfähig
und sicher. Er erfüllt die Bedarfe der Anwender und wird als einfach in der Handhabung
umschrieben.

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Auch wird der IE 8 von einer Vielzahl der Nutzer als „up2date“ und zukunftsfähig beschrieben.
Insbesondere Leistungen im Umfeld des Browsers wurden im Gespräch mit den Entscheidern
hervorgehoben. So werden die Tools und Lösungen für die Aufgaben „Deployment“ und
„Verwaltung“ hervorgehoben.

Firefox

Der Firefox wird durch die Befragten als ein vom Anwender akzeptierter und gewünschter Browser
beschrieben. Dabei wird der Firefox als ein besonders sicherer Browser wahrgenommen bzw.
eingestuft. 25 Prozent der befragten Unternehmen setzen den Firefox als Standard-Browser im
Unternehmen ein.

Anforderungen an den Standard-Browser und Erfüllungsgrad


Hier: Sonstige Browser sind Standard Browser (i.d.R. Firefox) + kein IE im Einsatz

Frage: Wie wichtig sind Ihnen folgende Eigenschaften und Leistungen von Browsern? Und wie erfüllt der Standard-Browser die
Anforderungen? Skala von 1 = sehr wichtig/wird voll erfüllt bis 4 = nicht wichtig/wird überhaupt nicht erfüllt

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Fazit

Die Analysen haben gezeigt, dass der Browser in Unternehmen in Deutschland oftmals nicht in die
strategischen Planungen einbezogen wird. Sowohl bei
Migrationsprojekten (von exemplarisch Windows XP auf
Windows 7), oder im Rahmen der Einführung von Web- Kriterien einer Browserstrategie:

bzw. Cloud-Lösungen wird die Bedeutung unterschätzt. Eine allgemeingültige Definition für
eine Browserstrategie kann es bedingt
Dies führt zu eindeutigen Nachteilen im produktiven
durch die unterschiedlichen
Betrieb. Anforderungen und Szenarien in den
Unternehmen nicht geben. Jedoch
Dem Browser als Interaktions- und sollte jede Strategie die Teilbereiche
Präsentationsmedium für diese o.g. Services kommt „Sicherheit“, ein (Standard-) Browser
vs. multiple Browser, Administrier-
eine wichtige Rolle zu. So wird die Leistungsfähigkeit,
barkeit und Browsermanagement
Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit dieser Services aufgreifen. Auch gilt es feste
maßgeblich durch das Zusammenspiel von Anwendung Aktualisierungszyklen zu prüfen und
frühzeitig (wenn möglich bereits in der
und Browser bestimmt. Nur wenn eine umfängliche
Beta-Phase) einen Testing-Prozess
Kompatibilität gewährleistet ist, lässt sich die mit den wichtigsten Web- und Cloud
Produktivität effektiv steigern. Gleiches gilt für die Anwendungen aufzusetzen.

Zufriedenheit der Anwender. Erst die modernen


Die Experton Group veröffentlicht in Q1 2011
Browsergenerationen ermöglichen den Einsatz von eine Research Note mit Best Practice
Empfehlungen zum Thema Browserstrategie.
SaaS & Co. Neben der Ausrichtung zum Anwender
müssen IT-Verantwortliche auf den jeweiligen Use
Case bzw. die zu adressierenden Endgeräte achten. Im mobilen Einsatz auf Smartphone oder
Tablet gibt es durchaus andere Bedarfe als auf dem stationären PC oder Notebook.

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