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Udo Pollmer Im Porträt - Der Veganerfresser PDF
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Udo Pollmer
Der Veganerfresser
Früher war Udo Pollmer der Feind der Agrarindustrie, weil er
Bücher über Hormonfleisch und Pestizid-Gemüse schrieb. Jetzt
warnt er mit giftigem Humor vor Veganismus - und macht sich
Greenpeace und Co zu Gegnern. Wer ist dieser Mann?
22.03.2015, von JAN GROSSARTH
© RAINER WOHLFAHRT
Pommes frites sind besser als Pellkartoffeln, Wurstsalat hat mehr Vitamin C als Kopfsalat: Udo Pollmer,
hier in seinem Garten bei Heilbronn, schießt mit Genuss gegen die üblichen Ernährungsgewissheiten.
A ls Udo Pollmer ein junger Mann war mit langem Bart, langen Haaren und antiautoritärem
Herzen, machte ihn ein spontaner Erfolg zum Publizisten. Sein erstes Buch wurde zum
Bestseller, Pollmer berühmt. Das war 1982. Pollmer und seine Koautorin und Lebensgefährtin Eva
Kapfelsperger hatten sich etwas getraut: „Iß und stirb“ war der harte Titel ihres aufklärerischen
Buchs über Hormone im Fleisch, Pestizide im Gemüse und andere Schrecken der
industrialisierten Ernährungswirklichkeit. Die Industrie war sofort gegen Pollmer. „Nach dem
Buch hätte ich als Lebensmittelchemiker keinen Job bekommen“, sagt er. Die Bürger aber
applaudierten ihm damals.
Die Studenten und die Referenten der Verbände, die bei seinen Vorträgen im Publikum sitzen,
verdrehen die Augen und schütteln den Kopf, wenn Pollmer spricht. Was ist los mit diesem
Pollmer? Er behauptet fest, er sei ganz der Alte: Nicht er habe sich gewandelt, sondern die Welt
um ihn herum. Nur, dass er die Veränderungen der Welt mitbekommen habe, und die anderen
irgendwie nicht.
„Meine Generation ist seit 1985 bei ihrer Weltsicht geblieben“, sagt Udo Pollmer. „Sie glaubt
immer noch, dass hinter allen bösen Dingen die mächtige Industrie steht, die nur Böses im Sinn
hat und der Menschheit Gifte aller Art unterjubelt.“ Damals, sagt er, habe es dafür bessere Gründe
gegeben. Krieg und Hunger seien noch zu frisch in Erinnerung gewesen, deshalb habe man sich
den Glauben an den technischen Fortschritt auch von wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht
vermiesen lassen wollen. Weil er das in „Iß und stirb“ aufgriff, wurde er ausgelacht. „Aber
inzwischen ist das Pendel auf die andere Seite geschwungen. Wenn heute jemandem ein Furz
querliegt, dann glaubt er schon, er würde von Handystrahlen durchbohrt.“
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