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de/entwicklung-und-optimierung-von-hybridantrieben-am-x-in-the-loop/3415328
auto r e n
Entwicklung und Optimierung
von Hybridantrieben am
X-in-the-Loop-Motorenprüfstand
Dipl.-Ing.
M aximilian Bier
ist Wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Institut
für Verbrennungskraft-
Die Entwicklung von Hybridantrieben stellt eine große Herausforderung für die
maschinen und Fahr- Fahrzeugentwickler dar, denn von Gesetzgebern und Kunden werden einerseits
zeugantriebe (VKM) der
Technischen Universität verschiedene und häufig in Konflikt zueinander stehende Anforderungen gestellt.
Darmstadt.
Andererseits sieht sich der Entwickler einer Vielzahl von Freiheitsgraden gegen-
über, die das Verhalten und die Eigenschaften des Fahrzeugs festlegen. Ein
wichtiges Werkzeug, um die Komplexität der Entwicklungsaufgabe beherrschbar
zu machen, stellt die Integration realer Antriebsaggregate in die Simulation dar.
Die TU Darmstadt erarbeitet ein Konzept für diese Integration und untersucht die
Dipl.-Ing. David Buch Möglichkeiten, die sich damit für die Systemabstimmung und den Einsatz von
ist Wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Institut Optimierungsmethoden ergeben.
für Verbrennungskraft-
maschinen und Fahr-
zeugantriebe (VKM) der
nschaftlich
Technischen Universität isse eB
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Peer Review
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Eingegangen 08.09.2011
Geprüft 24.10.2011
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Angenommen 11.11.2011
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Dipl.-Ing. sF tr
ors us
c hung und Ind
Matthias Kluin
ist Wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Institut
für Verbrennungskraft-
maschinen und Fahr-
zeugantriebe (VKM) der
Technischen Universität
Darmstadt.
240
1 Motivation allerdings nicht mehr aus, um sichere Rückschlüsse auf die Ziel
2 I ntegration der realen Antriebsaggregate größen der Entwicklung, vor allem Emissionen und Fahrbarkeit, zu
in die Fahrzeugsimulation ziehen. Für die Entwicklungsarbeit an Aggregaten sowie für Funk
3 Simulationsumgebung und Testszenarien tionstests und die Parametrierung der Betriebsstrategie wird vor
4 Anwendungsszenarien geschlagen, real auf dem Motorenprüfstand aufgebaute Antriebs
5 Zusammenfassung aggregate „in the Loop“ (XiL) in eine Echtzeitfahrzeugsimulation
zu integrieren. Diese Integration soll möglichst einfach umsetzbar
sein und aktuelle Prüfstände als Basis nutzen können.
1 Motivation
Prüfstands angeschlossen ist. Die Betriebsstrategie (Hybrid Con Prüfling und Dyno stellen ein schwingfähiges System dar, das vor
trol Unit – HCU) des simulierten Fahrzeugs, welche als Teil des allem durch den pulsierenden Momentenverlauf eines VMs ange
Simulationsmodells umgesetzt ist, berechnet die Vorgaben für die regt wird. Um dauerhaften Betrieb im Resonanzbereich zu vermei
aufgebauten Antriebsaggregate. Diese werden zum Teil direkt über den, wird die Eigenfrequenz des Systems unter die Leerlaufdreh
zusätzliche Signalleitungen an das Aggregat übermittelt, zum Teil zahl gelegt, bei einem Vierzylindermotor auf etwa 10 bis 15 Hz.
durch das Automatisierungssystem geführt, wodurch Sicherheits Somit stellen sich am Dyno aufgebrachte Vorgaben verzögert am
funktionen implementiert werden können. Prüfling ein, und Momente oder Drehzahlen am überkritisch be
Die mechanische Ankopplung der real aufgebauten Komponen triebenen Prüfling können nicht direkt als Regelgrößen verwendet
ten an den simulierten Teil des Antriebsstrangs wird über die werden. Kompensierende Maßnahmen, wie die Regelung auf ein
Prüfstandswelle und die Belastungseinheit (Dyno) umgesetzt. An geschätztes Prüflingsmoment, setzen geringe Signaltotzeiten vor
der Abtriebsseite des Prüflings sollen dabei jederzeit das Gegen aus und sind deshalb schwierig mit der Vorgabe der einfachen und
moment und die Drehzahl anliegen, die sich bei realer Fahrt ab flexiblen Ankopplung der Simulationsplattform an den Prüfstand
hängig vom Abtriebsmoment einstellen. Prinzipbedingt treten am kombinierbar. Deswegen wird nach dem hier vorgestellten Kon
Prüfstand Abweichungen auf: Aus einer gemessenen Größe zept die Drehzahl des Dynos eingeregelt und das an einem Mess
(Drehzahl oder Moment) muss die zweite Größe im Simulations flansch an der Prüfstandswelle gemessene Moment in die Simu
modell berechnet und am Prüfstand eingeregelt werden. Verzö lation zurückgeführt. Als Prüfstandsschnittstelle muss im simu
gerungen ergeben sich aus Totzeiten in der Signalübertragung lierten Antriebsstrang nach diesem Ansatz eine Massenträgheit an
und Limitierungen in der Dynamik des Prüfstands. Möglichkei der Abtriebsseite des betrachteten Aggregats gewählt und deren
ten, diese Verzögerungen gering zu halten, stehen in Konflikt mit Drehzahl an den Prüfstand übermittelt werden. Das real aufgebau
dem Ziel, den Aufbau flexibel und einfach zu halten und an be te Aggregat und die Prüfstandswelle ersetzen damit das simulier
stehenden Prüfständen einsetzen zu können. Am XiL-Prüfstand te Aggregat und das vorgelagerte Wellenelement. Welche Abwei
des Instituts für Verbrennungskraftmaschinen und Fahrzeugan chungen sich zu einem realen Antriebsstrang ergeben und wel
triebe werden die Vorgaben an den Prüfstand über die CAN- che Größen durch XiL-Versuche belastbar untersucht werden kön
Verbindung zum Automatisierungssystem übertragen, die Mess nen, soll im Folgenden durch einen Vergleich bewertet werden.
signale für Drehzahl und Moment können direkt an die Simula Als Realsystem wird ein Prüfstandsaufbau verwendet, bei dem
tionsplattform übertragen werden. lediglich VM und EM über eine Reibkupplung miteinander verbun
Die Begrenzungen in der Dynamik resultieren unter anderem aus den sind. Mit diesem Aufbau kann das Batterieladen wie in einem
der schwingungsmechanischen Konfiguration des Prüfstands. seriellen Hybridfahrzeug dargestellt werden. Die Batterie ist über
vist
Fahrermodell Fahrzeugmodell
Betriebs- + -
Fahrer- strategie
wunsch ~ Batterie
=
Umgebung
VM
Kuppl.
EM
140
120
100
80
60
40
20
0
-20 0 200 400 600 800 1000 1200
Simulation
Simulation am Prüfstand
vist RT-Simulationsplattform
Fahrermodell Fahrzeugmodell
Betriebs- + -
Fahrer- strategie
wunsch Batterie
Umgebung Automatisierungs-
Klemme 15, alpha
140
120
system
100
80
60
40
nsoll
20
Drehzahl-
0
-20 0 200 400 600 800 1000 1200
regelung
CAN
Mgemessen
Umrichter
nist
Batterie-
~
= Simulator
Dyno
Messflansch
VM ❶ Umsetzung der Fahrzeugsimulation am XiL-Motoren-
Kuppl.
EM
242
Kuppl.
Realsystem
Realsystem ~ Batt-
= Sim EiL, Dyno-Regelung auf simulierte EM-Drehzahl – Variante a
EiL, Dyno-Regelung auf simulierte VM-Drehzahl – Variante b
100
EM-Strom
VM
EM
50
[A]
0
Mi_VM Mel_EM
-50 39,6
Ma_VM c 39,5
[%]
JVM
SoC
Kuppl.
JEM
39,4
HC-Konzentration
nVM nEM
2400 39,3
[ppm]
Verwendetes ✂ 1600
mechanisches Modell + -
des Realsystems ~ 800
= Batterie
Variante a 0 1200
EM-Drehzahl
Simulations-
Mgemessen
[1/min]
Mechanisches Modell 800
plattform
des Prüfstands
nSoll 400
VM-Drehzahl
Mi_vM Mel_Dyno 1200 0
[1/min]
cPrüfstands- 800
Ma_VM
JVM
welle
JDyno 400
nVM nDyno 0
0 400 800 1200 1600 2000
Zeit [ms]
Mi_VM Mel_EM
JVM2 ❸ Anschleppvorgang beim Vergleich von Realsystem mit EiL
cSchwungr. Ma_VM cKuppl.
JVM1 JEM
nVM1 nVM2 nVM2 nEM
✂
Verwendetes
mechanisches Modell ❸ zeigt, dass neben dem Schwingungsverhalten und nicht be
+ -
~
des Realsystems = Batterie rücksichtigter Dämpfung beziehungsweise erhöhter Massenträg
Variante b Simulations-
Mgemessen
cPrüfstands
Ma_VM -welle
JVM JDyno
nVM nDyno
❷ Mögliche Schnittstellen zur Umsetzung der EiL-Simulation im betrachteten Beispiel Die prüfende
Hand für Ihr Getriebe.
den Batteriesimulator und das zugehörige Simulationsmodell www.iav.com
dargestellt. Dieser Prüfstandsaufbau wird im Anschluss mit dem
EiL-Prüfstand nachgestellt. ❷ zeigt das mechanische Modell des
Realsystems und die Umsetzung nach dem EiL-Konzept. In der
Variante a wird die Eingangsseite des E-Motors als Schnittstelle
zum Prüfstand verwendet, wodurch die Prüfstandswelle die reale
Kupplung ersetzt und eine ähnliche Dynamik bei veränderter
Dämpfung ins System einbringt. Wird dagegen die Verbrennungs
motorträgheit (Variante b) als Schnittstelle verwendet, muss eine
zusätzliche Masse zur Drehzahlberechnung ins System eingebracht
werden, was das Schwingungsverhalten des Systems verändert.
Zum Vergleich der Varianten wird ein Anschleppen auf 1000/min
Ob konventionelles Getriebe, Elektro-
durch den EM zum Laden der Batterie herangezogen, was wegen oder Hybridantrieb – unsere Test-
des schwankenden Anschleppmoments des VMs und der damit experten und eine erstklassige Prüf-
verbundenen Resonanzanregung einen für eine EiL-Simulation an technik stehen Ihnen zur Seite.
spruchsvollen Versuchslauf darstellt. Der VM ist so appliziert, dass Tel.: +49 371 2373-4373
er ab 900/min Kraftstoff einspritzt. Die von ihm geforderte Last getriebepruefstand@iav.de
beträgt 50 Nm. Durch vorheriges definiertes Abstellen befindet
sich Restgas im Abgastrakt.
60 60
Koordinaten
v [km/h]
v [km/h]
0 0
0 t [s] 200 0 t [s] 200 Verkehr
Zertifizierungs-
Manöver zyklus Reale Welt
Fahrer
Trade-Off
heit weitere Abweichungen durch die verzögerte Umsetzung der neues Prüfstandskonzept, wie in [2, 6] beschrieben, verwendet
Drehzahlvorgabe am Dyno entstehen. Zu bemerken ist vor allem werden muss.
das Überschwingen der Drehzahl. Das führt dazu, dass am realen
VM kurzzeitig mehr Leistung als in der Echtzeitsimulation umge
3 Simulationsumgebung und Testszenarien
setzt wird, die mit der vorgegebenen Drehzahl rechnet. Relativ zum
Energieumsatz einer durchschnittlichen Laufzeit des VMs sind die Die Simulationsumgebung für XiL-Tests muss in Echtzeit umge
ser Fehler und die Unterschiede in der zum Anschleppen benötig setzt werden können und flexibel mit Antriebsstrangmodellen und
ten elektrischen Energie allerdings gering (< 1 kJ) und vernach Hardware-Schnittstellen konfigurierbar sein. Weitere Anforderun
lässigbar. Eine Betrachtung der Emissionen lässt keine Auswirkung gen ergeben sich aus den Testszenarien. Klassischerweise werden
durch das unterschiedliche Startverhalten erkennen. Somit kann zum Test von Antriebssystemen Längsdynamik-Geschwindigkeits
die Schlussfolgerung gezogen werden, dass bei Betrachtung der profile wie die Zertifizierungszyklen herangezogen. Darüber hinaus
Zielgrößen Energieumsatz und Emissionen eine Analyse an einem soll das komplexe Zusammenspiel zwischen Betriebsstrategie und
XiL-Motorenprüfstand mit beiden vorgestellten Prüfstandsschnitt realen Antriebskomponenten auf Funktionsfähigkeit getestet und
stellen zulässig ist. Die Unterschiede im Anschleppverlauf zwi appliziert werden können. Dazu müssen flexibel realistische sowie
schen Realsystem und EiL-Umsetzung machen aber deutlich, dass extreme Vorgaben an das Fahrzeug eingestellt werden können. Wei
für Fahrbarkeits- und hochaufgelöste Leistungsbetrachtungen be terhin soll die Betriebsstrategie die gleichen Signale erhalten, die
nachbarte Aggregate real aufgebaut oder ein hochdynamisches im Fahrzeug bereit gestellt werden. Somit muss die Simulations
Betriebsstrategie
: Fahrerwunsch : SoC
: Fahreradaption : Bordnetz-
: Straßenzustand belastung Bordnetz-
: Strecken- : Betriebszu- Dynamikansteuerung
steuerung
information stand VM
: Tripinformation : TKat
:…
Leistungs- Neben-
BCU ECU TCU
elektronik aggregate
+ -
244
VM-Drehzahl VM-Drehzahl
Moment am Messflansch [Nm]
EM-Drehzahl
Fahrzeuggeschwindigkeit Zylinderdruck 1 bis 4
Moment am Messflansch Vertikalbeschleunigung VM
Fahrzeuggeschwindigkeit
Fahrzeuggeschwindigkeit [km/h]
Zylinderdruck [bar]
200 2000 80 35
1500 60 30
0
1000 40 25
-200 3200 500 20 20
Drehzahl [1/min]
2400 0 0 15
20 10
1600
0 5
800
Fzg.-Geschwindigkeit [km/h]
-20 0
60 0 4,2 4,4 4,6 4,8 5,0 5,2 5,4
Zeit [s]
Fahrzeuggeschwindigkeit [km/h]
Zylinderdruck [bar]
2000 80 35
30
1500 60 30
15 1000 40 25
0 500 20 20
0 15 30 45 60 75 90 105 0 0 15
Zeit [s]
20 10
❻ Zeitverlauf für die XiL-Simulation mit realem Verbrennungsmotor und 0 5
Elektromotor auf dem ersten Teil des TU-Darmstadt-Stadtzyklus -20 0
35,4 35,6 35,8 36,0 36,2 36,4 36,6
Zeit [s]
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Batteriebelastung [1/km]
Verifizierung 250
DoE
Zielgrößen: 200
Verbrauch/
v ist
CO2-Em. 150
Antriebsstrang- Fahrermodell
Fahrer- Betriebs-
Wunsch
strategie
Fahrzeugmodell + -
Batterie
parameter
~
=
Umgebung
140
VM Kuppl. EM
Emissionen
100
120
100
80
60
40
20
0
Lebensdauer
-20 0 200 400 600 800 1000 1200
Simulation
Fahrbarkeit
50
Versuchslauf Simulation + Test 4 5 6 7 8 9
Kraftstoffverbrauch [l/100km]
❽ Schematischer Ablauf einer modellbasierten Optimierung am ❾ Paretomenge einer multikriteriellen Optimierung von Parametern im
XiL-Motorenprüfstand Simulationsmodell eines leistungsverzweigten Hybrids
nem frühen Entwicklungsstadium getestet werden können. Neben stehen Werkzeuge zur Verfügung, die den Einfluss von Parametern
Betriebspunktoptimierungen wie der Applikation eines Atkinson-Zy auf wichtige Zielgrößen (Verbrauch, Emissionen und Lebensdau
klus [8] kann beispielsweise die Start-Stopp-Applikation angepasst er) reproduzierbar wiedergeben. Dadurch ergibt sich die Option,
werden, wie im Folgenden an einem leistungsverzweigten Trieb Optimierungsverfahren zur Parameterbestimmung einzusetzen.
strang gezeigt wird. In ❼ sind die Verläufe zweier verschiedener Eine direkte Optimierung, das heißt, die Ansteuerung des Prüf
Start-Applikationen, bei denen der Fokus zum einen auf einem mög stands durch einen Optimierungsalgorithmus, bringt aufgrund der
lichst hohen Komfort (fahrzeuginitiierter Start) und zum anderen Simulation in Echtzeit und der damit verbundenen Prüfstandszeit
auf einem möglichst schnellen Drehmomentenaufbau (fahreriniti hohen Zeit- und Kostenaufwand mit sich. Deshalb wird vorgeschla
ierter Start) liegt, dargestellt [9]. Im oberen Teil von ⑦ leitet die Be gen, eine modellbasierte Optimierung mit vorausgehender statis
triebsstrategie aufgrund eines zu geringen SoCs einen komfortori tischer Versuchsplanung (Design of Experiment – DoE) anzuwen
entierten Zustart des VMs ein. Durch Evakuierung des Saugrohrs, den, ❽, [13]. In [7] wird ein einfaches Beispiel vorgestellt, bei
einer Einspritzfreigabe bei hoher Drehzahl und nach spät gestell dem Strategieparameter auf eine Größe optimiert werden, die sich
tem Zündwinkel wird ein sanfter Drehmomentaufbau realisiert, der durch gewichtete Addition des am Prüfstand gemessenen Kraft
geringe Auswirkung auf den Geschwindigkeitsverlauf hat. Im unte stoffverbrauchs, der gemessenen Emissionen und der aus einem
ren Teil von ⑦ startet die Betriebsstrategie wegen eines erhöhten Schädigungsmodell berechneten Batteriebelastung ergibt. Um zu
Fahrerwunsches den VM möglichst schnell, um die geforderte Leis vermeiden, dass durch die Zusammenfassung von Größen Infor
tung abgeben zu können. Die Einspritzfreigabe wird bereits bei ei mationen verloren gehen, kann auch ein multikriterieller Optimie
ner Drehzahl von 600/min erteilt, die Drosselklappe geöffnet und rungsalgorithmus angewendet werden. Ergebnis einer solchen
der Zündwinkel nach früh verstellt, worauf sich bei den ersten Ver Optimierung ist eine Paretomenge, die Menge der optimalen Punk
brennungen hohe Spitzendrücke einstellen und der Verbrennungs te [14]. ❾ zeigt eine solche Paretomenge, die aus zuvor an einem
motor sofort zur Fahrzeugbeschleunigung beitragen kann, aber auch reinen Simulationsmodell durchgeführten Parametervariationen
erhöhte Schwingungen in den Motorlagern (aZ) hervorgerufen wer ermittelt wurde. Durch Kenntnis dieser Menge eröffnet sich die
den. Solche Abstimmungen zwischen Strategie und Motorapplika Möglichkeit, in der Betriebsstrategie eine Adaption zu implemen
tion können am XiL-Prüfstand durch die Verwendung des standar tieren und situationsorientiert optimale Parameter einzustellen.
disierten CAN Calibration Protocol (CCP) zur Kommunikation der
Echtzeitplattform mit dem Motorsteuergerät bereits dann durchge
5 Zusammenfassung
führt werden, wenn das Steuergerät noch nicht mit einer angepass
ten Schnittstelle ausgestattet ist [10]. Alternativen stellen zum Bei Alle hier vorgestellten Ansätze zielen auf die gesamtheitliche
spiel das Bypassen der ECU mittels Rapid Control Prototyping oder Optimierung des Antriebsstrangs in weiten Bereichen des Entwick
eine Kommunikation über das Protokoll ilinkRT in Kombination mit lungsprozesses ab. Die flexible EiL- und XiL-Methode mit skalier
DOI: 10.1365/s35146-012-0272-y
einem ETK dar [11]. barer Hardwareeinbindung unterstützt die Entwicklung, beginnend
Wie zu Beginn angesprochen, ist ein analytisches Vorgehen zur von frühen, konzeptorientierten Schritten zur zuverlässigen Ver
Parametrierung des globalen Energiemanagements einer Betriebs brauchs- und Emissionsabschätzung mit realem VM und Abgas
strategie aufgrund der komplexen Zusammenhänge nur schwierig nachbehandlungssystem über Prototypentests von Einzelkompo
umsetzbar. Auf den Fahrzeugsteuergeräten werden heuristische nenten des Antriebsstrangs bis hin zur Applikation von Steuerge
Algorithmen umgesetzt, deren Schwellwerte in einer Applikation rätefunktionen oder Dauerhaltbarkeitstests gesamter Antriebsmo
festgelegt werden müssen [12]. Mit einem EiL- oder XiL-Prüfstand dule mit realitätsnahen Belastungsprofilen. Das konditionierbare
246
Testumfeld am Prüfstand bietet dabei insbesondere im Hinblick auf [7] Kluin, M.; Bier, M.; Lenzen, B.; Beidl, Ch.: Hybridisation in View of
die Entwicklung und Applikation von Antriebsfunktionen besonde Certification, Customer Requirements and Technical Effort – Approaches
for a Systematic Powertrain Optimization. Lecture, 12 th International MTZ Con-
re Vorteile: Reproduzierbarkeit und Automatisierung. Dies spart Zeit ference Virtual Powertrain Creation 2010, Unterschleißheim, 2010
und Kosten im Entwicklungsprozess und sichert zudem durch die [8] Hohenberg, G.; Indra, F.: Theorie und Praxis des Hybridantriebs am Beispiel des
vorgestellten Ansätze zur systematischen Optimierung von Steuer Lexus RX 400h. Vortrag, 27. Internationales Wiener Motorensymposium, Wien, 2006
[9] Müller, S.: Der Startvorgang von hybridisierten Ottomotoren – Untersu-
geräteparametern hohe Ergebnisqualitäten bei stark ansteigender
chung, Bewertung, Optimierung. Dissertation, TU Darmstadt, 2010
Variantenvielfalt. Die gute Vergleichbarkeit des „In-the-Loop“- [10] Buch, D.: Darstellung der Kommunikation zwischen Hybridsteuerung und
Verfahrens ermöglicht zudem die Validierung der Optimierungs Motorsteuergerät und Umsetzung in der Simulation eines Parallelhybrids am
Engine-in-the-Loop-Motorenprüfstand. Diplomarbeit, TU Darmstadt, 2010
ergebnisse in verschiedenen Reale-Welt-Szenarien mit wechseln
[11] Schnellbacher, K.: Schnelle Steuergeräteapplikation unter Verwendung
den Randbedingungen unter Berücksichtigung des komplexen Zu einer Embedded-MC-Schnittstelle. Vortrag, 3. Int. Symposium für Entwicklungs-
sammenspiels zwischen Betriebsstrategie, VM, EM und Batterie. methodik, Wiesbaden, 2009
[12] Hofmann, P.: Hybridfahrzeuge – Ein alternatives Antriebskonzept für die
Zukunft. ISBN 978-3211891902, Wien, New York: Springer, 2010
Literaturhinweise
[13] Beidl, C.; Koegeler, H. M.: Beherrschung komplexer Entwicklungsprozesse.
[1] Spurk, P.; Müller, W.; Beidl, C.; Weickgenannt, P.; Hohenberg, G.: Abgas- In: Grundlagen Verbrennungsmotoren. 5. Auflage, ATZ-MTZ-Fachbuch, Wiesba-
nachbehandlung bei Hybridfahrzeugen – welche Anforderungen ergeben sich den: Vieweg+Teubner Verlag 2011
daraus? Vortrag, 31. Internationales Wiener Motorensymposium. Wien, 2010 [14] Lassenberger, S.: Verfahren zur Optimierung von Parametern in Hybrid-
[2] Bier, M.; Beidl, C.; Steigerwald, K.; Müller, S.; Kluin, M.: Hybridentwick- Betriebsstrategien. Darmstadt, TU Darmstadt, Diplomarbeit, 2011
lung auf dem Motorenprüfstand – ein wichtiger Schritt zu mehr Effizienz im
Entwicklungsprozess. Vortrag, 14. VDI-Fachtagung: Erprobung und Simulation
in der Fahrzeugentwicklung, Würzburg, 2009
[3] Albers, A.; Gschweitl, K.; Schyr, C.; Kunzfeld, S.: Methoden und Werkzeuge
z ur modellbasierten Validierung von Hybridantrieben. In: ATZ Automobiltech-
nische Zeitschrift 108 (2006), Nr. 11, S. 980 – 987
[4] Hohenberg, G.; Schyr, Ch.: Engine Expo – Challenges and Solutions of
H ybrid Engine Testing. Vortrag, Testing Expo 2007, Stuttgart, 2007
[5] Hohenberg, G.; Dein Dias Terra, T.; Schyr, Ch.; Gschweitl, K.; Christ, Ch.:
Download des beitrags
Anforderungen an Prüfstände für Hybridfahrzeuge. Vortrag, MTZ-Konferenz
www.MTZonline.de
Der Antrieb morgen, Stuttgart, 2006
[6] Denger, D.; Hirsch, A., Hochmann, G. ; Zehetner, J.: Das virtuelle Fahr-
zeug am Motorprüfstand. In: MTZ Motortechnische Zeitschrift 71 (2010), read the english e-magazine
Nr. 9, S. 602 – 607 order your test issue now: SAM-service@springer.com
springer-vieweg.de
Blindtext, blinder Text und Blind6., akt. u. erw. Aufl. 2012. XXXVIII, 998 S. mit 1214 Abb. u. 122 Tab. (ATZ/MTZ-Fachbuch)
Geb. EUR 109,95
ISBN 978-3-8348-1011-3
Als fachlich fundierter, dennoch verständlich gehaltener Überblick hat sich das Handbuch
Kraftfahrzeugtechnik längst einen Namen gemacht. Es eröffnet dem Leser einen weitgehenden
Einblick in den heutigen Stand der Fahrzeugtechnik. Aktuelle Entwicklungen wie Piezo - Benzin-
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