Niemand denkt gerne über Krankheit nach. Doch wer in Deutschland nicht privat vorsorgt, ist im
Falle der Berufsunfähigkeit oft von Armut bedroht. Natürlich hofft man, dass man selber gesund
bleibt – dennoch ist es wichtig, Vorkehrungen für den Ernstfall zu treffen. In diesem
Zusammenhang sind verschiedene Tarife zu berücksichtigen.
Den vollen Erwerbsminderungsrentensatz erhalten Personen, die pro Woche weniger als drei Stunden
erwerbsfähig sind. Dieser beträgt jedoch weitaus weniger als 50 % des letzten Bruttogehalts.
Den halben Erwerbsminderungsrentensatz erhalten Personen, die mindestens drei Stunden aber
weniger als sechs Stunden pro Tag erwerbsfähig sind.
Von dieser Rente gehen dann gegebenenfalls noch Steuern und Krankenversicherung ab.
Berufsunfähigkeitsrente
Die Berufsunfähigkeitsrente gilt im Steuerrecht als 'abgekürzte Leibrente', denn sie ist zeitlich
begrenzt. Entsprechend des Versicherungsvertrags wird sie nur bis zu einem bestimmten Alter
ausgeschüttet – meist ist dies das Rentenalter.
Bei abgekürzten Leibrenten muss nicht der gesamte Betrag, sondern nur der Ertragsanteil
versteuert werden. Dieser Ertragsanteil wird entsprechend der Jahre kalkuliert, während derer die
Rente ausgezahlt wird. Bezieht eine Person die Berufsunfähigkeitsrente also nur für wenige
Jahre, so müssen wenig Steuern gezahlt werden. Je länger die BU-Rente bezogen wird, desto
höher wird auch die durchschnittliche Versteuerung.
Beispielrechnung: Eine Person bezieht für fünf Jahre eine monatliche Berufsunfähigkeitsrente
von 1.000 Euro. Der zu versteuernde Prozentsatz läge dann bei 5 %. Von der monatlichen
Summe müssten dementsprechend je 50 Euro versteuert werden. Ausgezahlt würden nur 950
Euro von den 1.000 Euro der Rente.
Tariftendenzen
Eine genaue Auskunft erhält man nur durch eine BU-Versicherung Anfrage. Die einzelnen
Anbieter bewerten unterschiedliche Kriterien scheinbar sehr unterschiedlich und verwenden
unterschiedliche Fragebögen für potentielle Kundinnen und Kunden. Das verwirrt viele
Verbraucherinnen und Verbraucher, die nach Gemeinsamkeiten zwischen den Dokumenten
suchen. Allgemein gilt: Je jünger und gesünder Sie bei dem Abschluss einer
Berufsunfähigkeitsversicherung sind, desto günstiger fällt Ihr Beitrag aus.
Tendenzen gibt es bei folgenden Kriterien:
Individuen, deren Berufe auf körperlicher Arbeit basieren (z. B. Handwerker), zahlen höhere
Prämien als Menschen, die vorwiegend geistige Tätigkeiten ausführen (z. B. Bürokräfte).
Bestehen physische oder psychische Vorerkrankungen, werden ebenfalls Risikozuschläge
berechnet.
BU-Fragebogen
Jeder Berufsunfähigkeitsversicherer hat einen individuellen Fragebogen für potentielle Kundinnen und
Kunden, der detailliert auf die Lebensumstände und Krankengeschichte eingeht. Auf Basis der Antworten
wird der Tarif berechnet. Viele Menschen sind von dieser Hürde beim Abschluss einer BU-Versicherung
abgeschreckt. Die wahrheitsgemäße Beantwortung dieser Gesundheitsfragen ist jedoch notwendig, um die
individuell passende Berufsunfähigkeitsversicherung zu ermitteln und einen passenden Tarif zu berechnen.
Man sollte dennoch den Aufwand betreiben, alle Fragen vollständig und genau zu beantworten, und die
Angaben zu überprüfen; keinesfalls sollte ein Teil der Krankenvorgeschichte ausgeklammert werden.
Schlimmstenfalls kann die Versicherung ansonsten im Ernstfall die Leistungen verweigern und dies mit
dem 'Verletzen der vorvertraglichen Anzeigepflicht' begründen.
Fragen Sie Ihren Arzt, welche Diagnosen in den Akten vermerkt sind!
Allgemein wird bezüglich der Krankengeschichte nach allen stationären und ambulanten Behandlungen der
letzten zehn Jahre gefragt. Wenn man vergisst, eine Physiotherapie oder eine psychologische Beratung in
diesem Zeitraum zu erwähnen, kann das unter Umständen zur Leistungsverweigerung führen.
Als Laie ist man bei der Beantwortung der einzelnen Fragen dementsprechend häufig überfordert. Es ist
daher in manchen Fällen sinnvoll, sich von einem Arzt bei der Beantwortung des Fragenkatalogs helfen zu
lassen.
Auch sollten Sie sich informieren, welche Diagnosen die einzelnen Ärzte binnen der letzten zehn Jahre in
Ihren Akten vermerkt haben. Dies ist wichtig, damit zwischen Ihren Aussagen gegenüber der BU-
Versicherung und Ihren Krankenakten keine Unstimmigkeiten bestehen.
Sind Sie gesetzlich versichert, können Sie etwa bei den kassenärztlichen Vereinigungen nachfragen, als
privat Versicherte oder privat Versicherter können Sie sich direkt an die verschiedenen Ärzten wenden.
Waren Sie in der letzten Dekade bei mehr als einer Krankenversicherung Mitglied, wenden Sie sich zu
Ihrer Absicherung an alle diesbezüglichen kassenärztlichen Vereinigungen und/oder Ärzte.
Die einzelnen Versicherungen haben entsprechend ihrer Fragebögen unterschiedliche Schwerpunkte.
Folglich variiert auch die Prämienkalulation bei einzelnen BU-Versicherern.
Einige Berufsunfähigkeitsversicherer fragen beispielsweise explizit nach potentiellen erblichen
Vorbelastungen, andere klammern diese Frage aus. Dabei gilt generell: Jede Frage sollte vollständig und
wahrheitsgemäß beantwortet werden, damit die BU-Rente im Ernstfall ausgezahlt wird. Wird eine Frage
jedoch nicht gestellt, dann müssen auch keine diesbezüglichen Auskünfte gegeben werden.
Entsprechend der individuellen Krankengeschichte einer Antragstellerin / eines Antragstellers eignen sich
so einige BU-Versicherungen besser als andere. Auch sind die Chancen, bei einzelnen BU-Versicherungen
angenommen zu werden, sind dementsprechend unterschiedlich.