wissen
Notbeleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung
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F r w w
licht.wissen 10 Notbeleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung
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Editorial
Licht und Sicherheit sind eng miteinander verknüpft. Die Allgemeinbeleuchtung, als eine
vom Netz der allgemeinen Stromversorgung abhängige Beleuchtung, ist dem Betreiber und
Benutzer bekannt und in den einschlägigen Vorschriften und Richtlinien entsprechend
dokumentiert. Bei der netzunabhängigen Notbeleuchtung, die erst nach dem Ausfall oder
dem Absinken der Netzspannung wirksam wird, kann man derartige Kenntnisse nicht
erwarten.
Erschwerend für das Verständnis der Notbeleuchtung ist die Vielfalt der Normen, Vorschrif-
ten und Richtlinien. Bedingt durch die Angleichung von nationalen und internationalen
Normen hat hier in den vergangenen Jahren eine deutliche Vereinheitlichung stattgefun-
den – insbesondere auch bei den Begrifflichkeiten. Der Oberbegriff lautet Notbeleuchtung.
Das ist die Beleuchtung, die bei Ausfall der Allgemeinbeleuchtung wirksam wird. Dient diese
Notbeleuchtung dem sicheren Verlassen des Gebäudes oder dem Beenden eines potenziell
(im Falle des Netzausfalles) gefährlichen Arbeitsablaufes, spricht man von Sicherheits-
beleuchtung. Dieses Heft widmet sich diesem Thema.
Eine umfassende Änderung der Produkte der Sicherheitsbeleuchtung ist durch die Ent-
wicklung der LED eingetreten. In Zukunft wird man sich neben diesen technischen Änderun-
gen zusätzlich um barrierefreie Flucht- und Rettungswege sowie dynamische Wegeleit-
systeme kümmern müssen. Technische Regeln werden immer mehr auf internationaler
Ebene erarbeitet. Europa wird enger zusammenwachsen (müssen). Mittelpunkt muss immer
der Mensch bleiben sowie die Hauptaufgabe der Sicherheitsbeleuchtung: dem Menschen
bei Ausfall der künstlichen Beleuchtung zu helfen, den jeweiligen Bereich gefahrlos verlas-
sen zu können.
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licht.wissen 10 Notbeleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung
Sicherheits-
beleuchtung
kann Leben
retten
Seite 6
Licht trotz
Netzausfall
Seite 8
Sicherheits-
beleuchtung
Seite 10
Fluchtwege
Seite 12
Arbeitsstätten
Seite 16
Antipanik-
beleuchtung
Seite 20
Ausleuchtung
entscheidet
Seite 22
l
l
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Vorteile
hinterleuchteter
Rettungszeichen
Seite 24
Leuchten für
Sicherheits-
beleuchtung
Seite 26
Auswahl,
Errichtung
und Betrieb
Seite 30
Baurechtliche
Anforderungen
Seite 35
Hoch
oder runter?
Seite 47
Normen und
Verordnungen
Seite 48
Schriftenreihe,
Impressum
Seite 50
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Sicherheitsbeleuchtung kann Leben retten
Stromausfälle – auch Blackouts genannt – sind keine Seltenheit. Und mit zunehmender, internationaler Vernetzung
nimmt das Risiko weiter zu. Versagt nach einem Stromausfall die allgemeine Beleuchtung, springt die Sicherheits-
beleuchtung ein. Sie schützt vor Panik und Unfällen.
„Engpässe im Winter: Netzbetreiber warnt chen für Flucht- und Rettungswege mit
vor Stromausfall in Deutschland“, „IHK be- den grün-weißen Piktogrammen weisen
fürchtet Stromengpässe durch Energie- den Weg. Rettungszeichenleuchten müssen
wende“ – dies sind nur zwei der zahlreichen während der Betriebszeiten stets einge-
Schlagzeilen der vergangenen Jahre. Nicht schaltet sein und eine Mindesthelligkeit auf-
erst seit der Energiewende mehren sich in weisen.
Europa die Klagen über kurzzeitige Strom-
ausfälle. Auch längere Blackouts sind zu Wesentlich ist nicht nur der beleuchtete
verzeichnen. Und es sind längst nicht nur Hinweis zum Ausgang, sondern auch die
Naturkatastrophen, die zur Unterbrechung Sicherheit auf dem Weg dorthin. Eine unab-
der Energieversorgung führen. Auch ein hängige Beleuchtung des Flucht- und Ret-
technischer Defekt im Umspannwerk oder tungsweges ist ein Muss, um Hindernisse,
ein Kurzschluss in einer Überlandleitung Stufen oder Ähnliches zu erkennen und Un-
kann den Bahnverkehr lahmlegen, Ampeln fälle zu vermeiden.
ausfallen und Millionen Menschen im Dun-
keln sitzen lassen. Eine gründlich geplante und fachgerecht in-
Richtig planen und auswählen stallierte Sicherheitsbeleuchtung entlastet
Die Ursachen für Stromausfälle sind meist und unterstützt den Menschen in einer be-
vielschichtig und lassen sich nur schwer drohlichen Situation – und bisweilen rettet
kalkulieren. Die Folgen sind indes bekannt: sie Menschenleben.
Mit einem Blackout geht der Verlust von
Wirtschaftskraft einher und die Gefahr für
Menschen steigt.
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licht.wissen 10 Notbeleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung
Die Sicherheitsbeleuchtung sorgt dafür, nung ausfällt und absinkt. Die Notbeleuch-
dass nach einem Ausfall der allgemeinen tung gliedert sich in
Beleuchtung ein Mindestmaß an Helligkeit 쐍 Sicherheitsbeleuchtung und
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muss, ist eine Sicherheitsbeleuchtung zu
installieren.
Ersatzbeleuchtung
Kennzeichnend für die Ersatzbeleuchtung
ist, dass mit einer Gefährdung der Arbeit-
nehmer bei einer Störung der Allgemeinbe-
leuchtung nicht gerechnet werden muss.
Besteht nach einem Netzausfall keine Ge-
fahr für Beschäftigte, aber eine Tätigkeit
muss zwingend fortgesetzt werden, springt
die Ersatzbeleuchtung ein und stellt genü-
gend Licht zur Verfügung.
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h h
h
min. 2 m
h
An jeder Kreuzung der Flure/Gänge
h
Sicherheits- und Rich-
tungszeichen an Flucht-
und Rettungswegen
müssen auch bei unge-
störter Allgemeinbe-
leuchtung be- oder hin- Bei jeder Richtungsänderung
terleuchtet sein.
WC
*1 Max. 2 m Abstand in der Horizontalen
*2 Vertikale Beleuchtungsstärke 5 Lux
© licht.de
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Sicherheitsbeleuchtung
Die Sicherheitsbeleuchtung muss immer dann eingeplant werden, wenn bei einem Ausfall der allgemeinen
Beleuchtung das gefahrlose Verlassen eines Gebäudes nicht gewährleistet werden kann und damit die Gefahr
von Unfällen besteht.
Die Sicherheitsbeleuchtung sorgt unter an- nung des Flucht- und Rettungsweges müs-
derem auch dafür, dass bei einem Ausfall sen mindestens zwei Meter über dem
der allgemeinen Stromversorgung Arbeiten Boden angebracht werden, um eine räum-
mit erhöhter Unfallgefahr sicher beendet liche Ausleuchtung und Erkennbarkeit zu
werden und auch ortsfremde Personen be- gewährleisten:
troffene Räume und Gebäudeteile gefahrlos 쐍 An Notausgängen entlang des Flucht-
verlassen können. Vorgaben des nationalen und Rettungsweges sind alle Rettungszei-
Baurechts und aus dem Arbeitsschutz chen zu beleuchten oder hinterleuchten.
müssen bei Planung und Installation beach- 쐍 Ist ein Notausgang nicht direkt zu sehen,
© licht.de
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unterschiede vermieden.
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1 Lux
2m
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Oft unterschätzt: Blendungsbegrenzung
Zu hohe Lichtstärke kann physiologische Sicherheitsbeleuchtung für Rettungswege (DIN EN 1838)
Blendung zur Folge haben. Sie wird bei der
Beleuchtung von Flucht- und Rettungswe- Beleuchtungsstärke: Emin = 1 lx
gen zum Problem, wenn dadurch Hinder- Emin = minimale Beleuchtungsstärke horizontal auf dem Boden
nisse oder Rettungszeichen nicht erkannt
werden können. Diese Gefahr besteht ins- Gleichmäßigkeit: Emax : Emin 울 40 : 1
besondere bei frei strahlenden Lampen.
Blendungsbegrenzung:
Bei horizontalen Flucht- und Rettungswe-
gen darf die Lichtstärke für alle Azimutwin- h/m 쏝 2,5 2,5 울 h 쏝 3 3 울 h ⬍ 3,5 3,5 울 h 쏝 4 4 울 h 쏝 4,5 욷 4,5
kel innerhalb der Zone von 60° bis 90° Imax /cd 500 900 1.600 2.500 3.500 5.000
gegen die Vertikale bestimmte Werte nicht
überschreiten. Für alle anderen Flucht- und Bei horizontalen Rettungswegen dürfen die Werte dieser Tabelle für alle Azimutwinkel inner-
Rettungswege und Bereiche dürfen die halb der Zone 60° bis 90° gegen die Vertikale nicht überschritten werden.
Grenzwerte bei keinem Winkel überschrit-
ten werden (siehe Abbildungen Seite 12). Farbwiedergabe: Ra 욷 40
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Die Arbeitssicherheit der Arbeitnehmer ist kann, müssen nur die Ausgänge gekenn-
EU-weit geregelt. In Deutschland gilt das zeichnet sein.
Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG). Es ist die
Grundlage für Rechtsverordnungen wie Arbeitgeber müssen auch dafür sorgen,
zum Beispiel die Arbeitsstättenverordnung dass Mitarbeiter und Besucher nach einem
(ArbStättV). Sie beschreibt die grundsätzli- Netzausfall das Gebäude sicher verlassen
chen Anforderungen des Arbeitsschutzes. können. Ist die Gefahr von Unfällen erhöht
Ihre einzelnen Vorschriften werden durch – wie zum Beispiel auf Treppen, durch Hin-
die Technischen Regeln für Arbeitsstätten – dernisse, die in der Dunkelheit schwer zu
vor der Überarbeitung Arbeitsstättenrichtli- erkennen sind, oder durch einen unüber-
nien (ASR) genannt – konkretisiert. sichtlichen Fluchtweg – muss eine Sicher-
heitsbeleuchtung für Flucht- und Rettungs-
Danach gilt, dass Arbeitgeber ihre Be- wege installiert werden.
schäftigten vor schädlichen Einwirkungen
schützen müssen, die am Arbeitsplatz dro- An Arbeitsplätzen mit besonderer Gefähr-
hen könnten. Das gilt auch für generelle dung ist die Unfallgefahr bei plötzlicher
Unfallgefahren: Denn wenn bei einem Netz- Dunkelheit ungleich höher. Deshalb ist hier
ausfall das Licht ausgeht, kann dies selbst eine Sicherheitsbeleuchtung mit mindes-
den Pförtner gefährden, wenn er im Dun- tens 15 Lux Beleuchtungsstärke vorge-
keln nicht den Weg zum Ausgang findet schrieben. Sie ermöglicht das sichere
oder – weil er nichts sieht – auf dem Ret- Beenden der Arbeit. Eine zusätzliche Ge-
tungsweg stürzt und sich verletzt. Davor fährdung liegt vor, wenn zum Beispiel bei
schützt eine Sicherheitsbeleuchtung. einem Brand Arbeitsplätze und die ihnen
zugeordneten Flucht- und Rettungswege
Arbeitgeber in der Pflicht verrauchen könnten. In diesen Fällen muss
Ob Sicherheitsbeleuchtung notwendig ist neben der Sicherheitsbeleuchtung auch ein
oder nicht, muss jeder Arbeitgeber bei optisches Sicherheitsleitsystem installiert
einer Gefährdungsbeurteilung ermitteln (§ 5 werden.
ArbSchG). Diese und die daraus abgeleite-
ten Maßnahmen müssen dokumentiert Im Schadenfall abgesichert
werden (§ 6 ArbSchG). Wenn sich Arbeitgeber an die ASR halten,
können sie gegenüber den Behörden ins-
Die wichtige Frage lautet: Ist das gefahr- besondere im Schadenfall belegen, dass
lose Verlassen der Arbeitsplätze möglich? alle Vorschriften der ArbStättV eingehalten
Das ist in der Regel nur gegeben, wenn wurden. Werden andere Maßnahmen als
auch bei Netzausfall ausreichend Licht zur jene nach ASR ergriffen, muss der Arbeit-
Verfügung steht – in Arbeitsstätten mit geber – in einem viel aufwendigeren Ver-
Fenstern oder Oberlichtern also tagsüber. fahren – einen eigenständigen Nachweis
Weil es in den Wintermonaten schon nach- über deren Wirksamkeit erbringen.
mittags dunkel wird, fehlt dann aber Licht
zur Orientierung. Deshalb ist fast immer Arbeitsbereiche mit besonderer
eine Sicherheitsbeleuchtung notwendig. Gefährdung
Sie muss eine Beleuchtungsstärke von Besonders groß ist die Unfallgefahr in
mindestens einem Lux haben. In Räumen, „Arbeitsbereichen mit besonderer Gefähr-
17 die jeder Arbeitnehmer gefahrlos verlassen dung“ (ASR A3.4/3 Abs. 4.2) beziehungs-
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weise an „Arbeitsplätzen mit besonderer
Gefährdung“ (DIN EN 1838). Dies sind zum
Beispiel
쐍 Laboratorien mit akuter Gefährdung wäh-
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Blendungsbegrenzung:
Die Werte dieser Tabelle dürfen für alle Azimutwinkel innerhalb der Zone 60° bis 90°
gegen die Vertikale nicht überschritten werden.
Farbwiedergabe: Ra 욷 40
Sicherheitsfarben müssen eindeutig erkannt werden.
[19 + 20] An „Arbeitsplätzen mit besonde-
rer Gefährdung“ ist eine Sicherheitsbeleuch- Bemessungsbetriebsdauer
tung mit mindestens 15 Lux Beleuchtungs- für Rettungswege: solange eine Gefährdung besteht
stärke erforderlich. Besteht die Gefahr, dass
bei einem Brand Arbeitsplätze sowie Flucht-
und Rettungswege verrauchen, muss zu- Einschaltverzögerung: 0,5 Sek.
sätzlich ein optisches Sicherheitsleitsystem
installiert werden.
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Optische Sicherheitsleitsysteme
Optische Sicherheitsleitsysteme sind eine sinnvolle Er-
gänzung zur Sicherheitsbeleuchtung. Sie erleichtern die
Arbeitsplätze mit besonderer sind. Die erforderliche Bemessungsbe- Flucht, wenn Rauch im Raum und auf den Flucht- und
Gefährdung triebsdauer ist bei der Gefährdungsbeurtei- Rettungswegen die Orientierung beeinträchtigt. Wichtig:
In „Arbeitsbereichen mit besonderer Gefähr- lung zu ermitteln. Sie sind kein Ersatz für eine normgerechte Sicherheits-
dung“ werden erhöhte Anforderungen an beleuchtung; sie werden zusätzlich installiert.
die Sicherheitsbeleuchtung gestellt. Die Be- Baustellen
leuchtungsstärke muss mindestens 15 Lux Wegen der besonderen Gefährdung von Zu unterscheiden sind dabei:
betragen. Darauf stellen Technische Regeln Handwerkern auf Baustellen führt die ASR 쐍 lang nachleuchtende Sicherheitsleitsysteme (Schilder),
und Norm übereinstimmend ab. Besser A3.4/3 diese Arbeitsplätze explizit an. Da- 쐍 elektrisch betriebene Sicherheitsleitsysteme (an einer
sind zehn Prozent der Beleuchtungsstärke nach wird eine Sicherheitsbeleuchtung un- Sicherheitsstromquelle),
der vor Ort erforderlichen Allgemeinbe- bedingt notwendig, wenn Tageslicht die 쐍 dynamische Sicherheitsleitsysteme, die die Richtungs-
leuchtung – so lautet die Empfehlung der Flucht- und Rettungswegbeleuchtung mit angaben je nach Lage von Gefahrenstellen „mitden-
ASR. Denn je heller es ist, umso unwahr- mindestens einem Lux Beleuchtungsstärke kend“ verändern.
scheinlicher wird nach dem Netzausfall ein nicht sicherstellen kann und die Beschäftig-
Unfall aufgrund der anhaltenden Dunkelheit. ten daher ihren Arbeitsplatz nicht sicher ver- Als Leitelemente eingesetzte Schilder und andere Leit-
lassen können. systeme werden an der Wand in bis zu maximal 40
Deshalb ist außerdem vorgeschrieben, die Zentimeter Höhe oder direkt auf dem Boden montiert.
erforderliche Beleuchtungsstärke nach Auf jeder Baustelle, auf der in den dunklen Diese Art der Markierung ermöglicht es, den Flucht- und
spätestens 0,5 Sekunden zu erreichen. Abend- oder Nachtstunden gearbeitet wird, Rettungsweg mit Richtungsangaben kenntlich zu ma-
Diese kurze Zeitspanne lässt sich für viele muss deshalb mindestens eine Sicherheits- chen. Im Vergleich zur Kennzeichnung mit Rettungszei-
Leuchtmittel jedoch nur realisieren, wenn beleuchtung für Flucht- und Rettungswege chenleuchten haben optische Sicherheitsleitsysteme den
die Sicherheitsbeleuchtung in Dauerschal- eingerichtet werden. Für Kellergeschosse Nachteil, dass die Markierungen nicht in Sichthöhe
tung betrieben wird. Die Gleichmäßigkeit ist ein erhöhtes Beleuchtungsniveau gefor- angebracht sind. Vorneweg laufende Personen verde-
der Beleuchtung ist in diesen Arbeitsberei- dert – zum Beispiel mindestens 15 Lux Be- cken die niedrig angebrachten Wegweiser für nachfol-
chen kleiner als 10:1. leuchtungsstärke, wie sie die ASR A3.4/3 gend Flüchtende.
auch für Tunnelbauarbeiten fordert.
Bei der Bemessungsbetriebsdauer ist zu Bei Unfallgefahr ist auch eine Sicherheitsbeleuchtung
beachten, dass sie mindestens der Zeit notwendig. Denn nur sie macht Niveauunterschiede,
entsprechen muss, in der Menschen nach Weitere Infos zum Thema Optische Treppen und Hindernisse auf dem Flucht- und Rettungs-
einem Stromausfall Gefahren ausgesetzt Sicherheitsleitsysteme gibt licht.forum 57. weg erkennbar und schützt vor gefährlichen Stürzen.
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licht.wissen 10 Notbeleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung
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Antipanikbeleuchtung
Die Antipanikbeleuchtung ist neben der Sicherheitsbeleuchtung für Flucht- und Rettungswege und der
Sicherheitsbeleuchtung für Arbeitsbereiche mit besonderer Gefährdung die dritte Kategorie der Sicherheits-
beleuchtung. Sie soll im Notfall Hysterie und Panik reduzieren.
Sportveranstaltungen, Rockkonzerte oder gungen zu sorgen, damit betroffene Perso- schengruppen schnell Panik entstehen
Vorträge im Audimax der Universität: Wo nen Flucht- und Rettungswege möglichst könnte. Dazu zählen zum Beispiel Aufzugs-
auch immer viele Menschen aufeinander- sicher erreichen können. Für Deutschland kabinen.
treffen, kann bei einem Stromausfall und gilt allerdings, dass weder das Baurecht
plötzlicher Dunkelheit schnell Panik entste- noch die Arbeitsstättenrichtlinie eine kon- Lichttechnische Kriterien
hen. In der Folge können Flüchtende im krete Anwendungsbasis für die Antipanik- Antipanikbeleuchtung sollte direkt nach unten
Gedränge verletzt werden oder – schlimmer beleuchtung bieten. Diese wird deshalb in gerichtet sein und Hindernisse beleuchten.
noch – zu Tode kommen. Deutschland in der Regel mit einer horizon-
talen Beleuchtungsstärke auf der freien DIN EN 1838 schreibt darüber hinaus vor:
Eine Antipanikbeleuchtung trägt dazu bei, Bodenfläche von einem Lux und einer Be- 쐍 Das Verhältnis der größten zur kleinsten
die Sicherheit zu erhöhen. Ihre Aufgabe ist messungsbetriebsdauer von drei Stunden Beleuchtungsstärke darf ein Hell-/Dunkel-
es, die Wahrscheinlichkeit einer Panik zu geplant. verhältnis mit Rücksicht auf die Trägheit
verringern und für ausreichende Sehbedin- der Augen von 40:1 nicht überschreiten.
Eine Antipanikbeleuchtung muss installiert So werden zu hohe, die Sehaufgabe stö-
werden, wenn zum Beispiel in großen Hal- rende Helligkeitsunterschiede vermieden.
len Flucht- und Rettungswege nicht eindeu- 쐍 Der Farbwiedergabeindex der Lichtquel-
tig definiert sind oder die gesamte Hallenflä- len sollte mindestens Ra 40 betragen,
che als Rettungsweg genutzt werden kann. damit Sicherheitszeichen und ihre Farben
Ebenfalls notwendig ist sie in Konferenzräu- gut erkannt werden können.
men, die über 60 Quadratmeter groß sind 쐍 Die Blendungsbegrenzung muss analog
[21 + 22] Bei Stromausfall beugt eine und nicht über ausgewiesene Flucht- und den Vorgaben zur Sicherheitsbeleuchtung
Antipanikbeleuchtung dem Ausbruch einer Rettungswege verfügen, oder auch in klei- für Flucht- und Rettungswege eingehalten
Massenpanik vor. neren Bereichen, wenn durch größere Men- werden (siehe Tabelle Seite 15).
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Ausleuchtung entscheidet
Sicherheitszeichen für Flucht- und Rettungswege können beleuchtete Rettungszeichen oder hinterleuchtete
Rettungszeichen sein. Die externen Lichtquellen von beleuchteten Rettungszeichen müssen Teil der Sicherheits-
beleuchtung sein.
Sicherheitszeichen sind ein entscheidender vom Februar 2013 hat diese Zeichen über- installationen muss aber das neue Ret-
Bestandteil der Sicherheitsbeleuchtung. nommen. Das Rettungszeichen muss dabei tungszeichen nach DIN EN ISO 7010 ver-
Deshalb werden sie in der neuesten Version immer mit einem Zusatzzeichen zur Rich- wendet werden.
der DIN EN 1838 schon im Vorwort als Teil tungsangabe, dem Pfeil Typ D nach der DIN
der Sicherheitsbeleuchtung für Flucht- und ISO 3864-3, versehen werden. Lichttechnische Parameter
Rettungswege ausdrücklich erwähnt. DIN EN 1838 und die aktuelle DIN 4844-1
Die Kombination von Rettungszeichen und stellen für beleuchtete und hinterleuchtete
Ein Notfall in einem Gebäude geht nicht Richtungsangabe hat eine bestimmte Be- Sicherheitszeichen differenzierte Anforde-
immer mit einem Stromausfall einher. Bei deutung, die in der Publikation des Zentral- rungen an die lichttechnisch zu erfüllen-
anderen Gefahren wie Feuer, Panik oder verbands Elektrotechnik- und Elektronikin- den Parameter für die unterschiedlichen
Evakuierung ist die Stromversorgung größ- dustrie e.V. (ZVEI) „Kennzeichnung der Betriebsbedingungen. DIN EN 1838 fordert
tenteils noch vorhanden. Die Rettungszei- Fluchtrichtung“ ausführlich beschrieben für Rettungszeichenleuchten im Notbetrieb
chen müssen daher auch bei vorhandener wird. Auf Seite 47 wird das Thema in die- eine wesentlich niedrigere Gesamthelligkeit
Allgemeinbeleuchtung sofort erkannt und sem Heft behandelt. des Rettungszeichens als die DIN 4844-1,
verstanden werden. In diesem Fall gelten die den Normalbetrieb regelt. Sie berück-
die lichttechnischen Werte aus der DIN Die alte Variante aus der DIN 4844-2 aus sichtigt, dass sich das Rettungszeichen bei
4844-1. dem Jahr 2002 unterscheidet sich vor allem ungestörter Allgemeinbeleuchtung gut
durch die eckigen Gliedmaßen der Person gegen die hell beleuchtete Umgebung ab-
Sicherheitszeichen markieren Flucht- und und den schlankeren Pfeil von den neuen hebt und deshalb heller als im Notbetrieb
Rettungswege sowie Brandschutz- und Sicherheitszeichen nach DIN EN ISO 7010. sein muss.
Erste-Hilfe-Einrichtungen. Nach DIN EN ISO Die Sicherheitsaussage ist gleichwertig. Ein
7010 ist ein Sicherheitszeichen ein Zeichen, Austausch der alten Zeichen ist nach Mei- Leuchtdichte, Gleichmäßigkeit der Aus-
„das durch Kombination einer spezifischen nung des ZVEI nicht notwendig. Bei Neu- leuchtung und Kontrast der Rettungszei-
Farbe mit einer geometrischen Form eine chen sind wesentliche Kriterien für eine
allgemeine und durch Zufügen eines graphi- gute Rettungszeichenleuchte und damit für
schen Symbols eine spezielle Sicherheits- die Sicherheit. Die Anforderungen der bei-
aussage ermöglicht.“ In der ASR A1.3 fin- Rettungszeichen den relevanten Normen fasst die Tabelle
det sich eine sehr ähnliche Definition. Das auf Seite 23 zusammen. Weitere Normen
Rettungszeichen ist nach DIN ISO 3864-1 und Verordnungen werden auf Seite 49 be-
ein „Sicherheitszeichen, das einen Flucht- handelt.
weg, den Ort einer Erste-Hilfe-Einrichtung
oder ein sicheres Verhalten kennzeichnet“. Erkennungsweite
Da ein hinterleuchtetes Zeichen besser zu
Wichtig: Der Flucht- und Rettungsweg erkennen ist als ein nur beleuchtetes Zei-
muss eindeutig gekennzeichnet sein und chen, gelten nach DIN EN 1838 und DIN
von jeder Stelle des Flucht- und Rettungs- Neues Rettungszeichen nach DIN EN 4844 unterschiedliche Distanzfaktoren, um
weges muss mindestens ein Rettungszei- ISO 7010:2012-10 und ASR A1.3:2013-02 die jeweils normgerechte Erkennungsweite
chen erkennbar sein, das der Orientierung zu ermitteln (siehe Abb. 23). Das heißt,
auf dem Flucht- und Rettungsweg dient damit beleuchtete Schilder die gleiche Er-
oder Türen im Verlauf des Rettungsweges kennungsweite wie Rettungszeichenleuch-
oder einen Notausgang kennzeichnet. ten erreichen, muss die Zeichenhöhe dop-
pelt so hoch sein. Hinterleuchtete Zeichen
Seit 2012 gilt in Deutschland die DIN EN sind immer die bessere Wahl, da sie auch
ISO 7010, in der alle Sicherheitszeichen zu- bei Rauchentwicklung wesentlich länger
sammengefasst sind. Hier finden sich unter und aus größerer Entfernung erkennbar
den Registrierungsnummern E001 und Bisheriges Rettungszeichen nach sind. Die Norm empfiehlt eine Montagehöhe
E002 die Rettungszeichen für den Notaus- DIN 4844-2:2001-02 nicht höher als 20 Grad über der horizonta-
gang. Die Arbeitsstättenregel ASR A1.3 len Blickrichtung für beleuchtete oder hin-
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Formel zur Berechnung der Erkennungsweite Sicherheitsleuchte max. 2 Meter
Entfernung vom Schild. Beleuch-
tungsstärke auf dem Zeichen
Hinterleuchtetes Rettungszeichen Beleuchtetes Rettungszeichen vorzugsweise ⱖ 80 lx.
h h
l
l
Die Formel zur Berechnung der Erkennungsweite Die Formel zur Berechnung der Erkennungsweite
von hinterleuchteten Zeichen: von beleuchteten Zeichen (Schilder):
I = h • 200 I = h • 100
z. B. Höhe = 15 cm Ⳏ Erkennungsweite 30 m z. B. Höhe = 15 cm Ⳏ Erkennungsweite 15 m
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24 28
25 29
26 30
27 31
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26
33
34 35
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Das gilt auch für die Nach- bzw. Umrüstung von Bei der Umrüstung mit Konversionslösungen findet
Leuchten der Allgemeinbeleuchtung (Variante B/ eine wesentliche Veränderung an den Leuchten statt,
Abb. 38) zu Sicherheitsleuchten mit anderen Kompo- die daraus ein „neues Produkt“ macht.
nenten, wie zum Beispiel der Einbau von: Qualitätsleuchten und LED
Zudem müssen bei einer Umrüstung vorhandener Zu den Qualitätskriterien einer Sicherheits-
쐍 Not-EVGs zur Reduzierung des Lichtstroms und des Leuchten auf LED-Retrofits oder Konversions-LED- leuchte zählen außer dem Prüfzeichen
쐍 sichere Funktionsfähigkeit im Notfall,
Energieverbrauchs im Notbetrieb, Lampen aufgrund des Sicherheitsaspektes die licht-
쐍 optimale Lichttechnik für die Ausleuch-
쐍 Umschaltmodulen zum Schalten zwischen Netz- technischen Eigenschaften der Leuchte weiter
und Notstromversorgung, eingehalten werden. tung von Sicherheitszeichen sowie Flucht-
쐍 Einzelbatteriepacks als Notstromversorgung der und Rettungswegen,
쐍 Energieeffizienz mit geringem Energiever-
Leuchte bei Netzausfall, Beim Betreiber oder seinem Umbaubeauftragten liegt
쐍 LED-Retrofits oder Konversions-LED-Lampen. die Verpflichtung zu einer fachgerechten Ausführung brauch im Netz- und Notbetrieb,
쐍 Montage- und Wartungsfreundlichkeit mit
unter Einhaltung des Standes der Technik für die
Die Konformitätsbewertung, einschließlich der CE- Sicherheit und der elektromagnetischen Verträglich- entsprechend günstigen Kosten,
쐍 Recyclingfähigkeit am Ende der Lebens-
Kennzeichnung und eventueller Prüfzeichen der keit (EMV). Gegebenenfalls muss der Beweis durch
ursprünglichen Leuchten, gilt für den Zustand des eine entsprechende Dokumentation erbracht werden. dauer.
Inverkehrbringens und damit im Rahmen der vom In allen Fällen sind die Typenschilder zu aktualisieren.
Sicherheitsleuchten und Rettungszeichen
sind häufig rund um die Uhr im Einsatz.
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Variante A: eigenständige LED-Sicherheitsleuchten
Montageabstand = 15,6 m
Emax = 5 lx Emin = 1 lx
Hier haben sich langlebige LED-Lösungen gemeinbeleuchtung eingesetzt werden 쐍 Es sind geringere Montageabstände erfor-
durchgesetzt. LED-Systeme mit geringer und die bei Netzausfall als Sicherheits- derlich, um die vorgeschriebene Gleich-
Anschlussleistung erreichen – ein leistungs- leuchte fungieren. mäßigkeit einzuhalten.
starkes Thermomanagement und hochwer- 쐍 Der Energieverbrauch und damit die vor-
tige Betriebsgeräte vorausgesetzt – eine Beste Leistung bieten eigenständige Sicher- zuhaltende Notstromkapazität können
sehr lange Lebensdauer. Das bedeutet ge- heitsleuchten (Variante A, siehe Abb. 37). um ein Vielfaches höher sein als bei Vari-
ringeren Wartungsaufwand und hilft, Ener- Sie halten alle Qualitätskriterien ein: ante A.
gie zu sparen. Zudem ermöglicht die kleine 쐍 Das Licht wird entsprechend weit verteilt.
Bauform der LED formal reduzierte und vi- 쐍 Die vorgeschriebene Gleichmäßigkeit wird
und Reflektoren erforderlich sein, damit die spiel Hochleistungs-LEDs – haben einen
Anzahl der installierten Leuchten reduziert geringen Energieverbrauch.
werden kann – unter Einhaltung der norma-
tiven Vorgaben. Weil die Installation separater Sicherheits-
leuchten zusätzlichen Montageaufwand
Varianten der Sicherheitsbeleuchtung bedeutet, favorisieren einige Bauherren
Neben Rettungszeichenleuchten zur Kenn- Leuchten mit der Doppelfunktion Allgemein-
zeichnung müssen Sicherheitsleuchten zur beleuchtung/Sicherheitsbeleuchtung –
Beleuchtung der Flucht- und Rettungswege Variante B (siehe Abb. 38). [36] Rettungszeichen- und Sicherheits-
installiert werden. Die Beleuchtung kann in Ihr Nachteil: leuchten im Betrieb nach einem Stromausfall
zwei Varianten realisiert werden: 쐍 Da diese Leuchten nicht speziell für die
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licht.wissen 10 Notbeleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung
Ersatzenergie wird aus einer „Stromquelle wenige Ausnahmen ausschließlich in Dau- Batterien
für Sicherheitszwecke“ bezogen. Sie ist erschaltung betrieben werden. Entsprechend dem Gesetz über das Inver-
dazu bestimmt, Teile einer elektrischen An- 쐍 Geschalteter Dauerbetrieb – die Sicher- kehrbringen, die Rücknahme und die
lage für Sicherheitszwecke zu versorgen, heitsleuchten werden mit den Leuchten umweltverträgliche Entsorgung von Batte-
zum Beispiel auch die Sicherheitsbeleuch- der Allgemeinbeleuchtung ein- und aus- rien und Akkumulatoren (Batteriegesetz –
tung. Geeignete Quellen für Ersatzenergie geschaltet. BattG) sind gebrauchte Batterien und
sind Batteriesysteme, Stromerzeugungsag- Akkumulatoren für die Wiederverwertung
gregate oder zwei separate, voneinander Das Umschalten vom Normalbetrieb auf die vorzusehen. Diese mit dem Recyclingzei-
unabhängige Einspeisungen aus dem Ver- Stromquelle für die Sicherheitsbeleuchtung chen und der durchgestrichenen Mülltonne
sorgungsnetz. Ist nur eine Stromquelle für muss erfolgen, wenn die Netzspannung für gekennzeichneten Batterien dürfen nicht
Sicherheitszwecke vorhanden, darf diese länger als 0,5 Sekunden den Nennwert der als Restmüll entsorgt und müssen geson-
nicht für andere Zwecke genutzt werden Bemessungsspannung um 40 Prozent un- dert eingesammelt werden, zum Beispiel
(ASR A3.4/3 Pkt. 6.6). terschreitet. Funktioniert die übliche Strom- durch das gemeinsame Rücknahmesystem
versorgung wieder, müssen sich die Leuch- für Gerätealtbatterien (GRS) oder durch
Techniker unterscheiden zwischen einer ten im Bereitschaftsbetrieb automatisch herstellereigene Rücknahmesysteme. Aus-
„Stromquelle für Sicherheitszwecke“ und ausschalten. Hierbei muss sichergestellt gediente Batterien gehen damit in einen
einer „Ersatzstromquelle“. Dieser Begriff be- sein, dass die Allgemeinbeleuchtung sofort geordneten Recyclingkreis, mögliche um-
zeichnet zwar ebenso die ersatzweise Ver- selbstständig auf das notwendige Hellig- weltbelastende Stoffe werden zurückge-
sorgung einer elektrischen Anlage bei keitsniveau schaltet. Andernfalls darf sich wonnen und können für neue Produktionen
Stromausfall; die Stromversorgung wird in die Sicherheitsbeleuchtung erst mit einer verwendet werden.
diesem Fall aber nicht für Sicherheitszwe- entsprechenden Rückschaltverzögerung
cke aufrechterhalten. automatisch ausschalten oder muss in be- Damit Batterien bei der Anwendung nicht
triebsmäßig verdunkelten Räumen, zum beschädigt werden können, sind sie durch
Stromquellen für Sicherheitszwecke Beispiel in Kinos, über eine Handrückschal- einen Tiefentladungsschutz gesichert.
Batteriebetriebene, zentrale Stromversor- tung manuell ausgeschaltet werden. Er verhindert die völlige Entladung der
gungssysteme müssen DIN EN 50171, Ein-
zelbatterieleuchten DIN EN 60598-2-22 und
Stromerzeugungsaggregate DIN 6280-13
und DIN 6280-14 entsprechen. Beim Ein- Batteriestromversorgung
satz von separaten, voneinander unabhän-
gigen Einspeisungen aus dem Versorgungs- Zentrales Stromversorgungs- Batteriespannung beliebig, vorzugsweise 216 V
netz ist der Nachweis zu führen, dass nicht system ohne Leistungs- Blei: 2,0 V/Zelle
beide Stromquellen gleichzeitig ausfallen begrenzung (CPS) Konstruktive Lebensdauer: 10 Jahre bei 20° C Umge-
können. Hier ist also eine entsprechende bungstemperatur
Bestätigung des Netzbetreibers erforderlich.
Zentrales Stromversorgungs- Batteriespannung beliebig, vorzugsweise 24 oder 48 V
Leuchten für die Sicherheitsbeleuchtung system mit Leistungs- Blei: 2,0 V/Zelle
können in drei Schaltungsarten betrieben begrenzung (LPS) Konstruktive Lebensdauer: mind. 5 Jahre/Empfehlung:
werden: 10 Jahre bei 20° C Umgebungstemperatur
쐍 Bereitschaftsbetrieb – die Sicherheits- Max 1.500 W für 1 Stunde
leuchten sind nur bei Netzausfall in Funk- Max. 500 W für 3 Stunden
tion. Diese Art der Schaltung darf in allen
Gebäudearten zur Beleuchtung von Einzelbatterie Li-Ion: 3,6 V/Zelle
Flucht- und Rettungswegen eingesetzt NiMh: 1,2 V/Zelle
werden. NiCd: 1,2 V/Zelle
쐍 Dauerbetrieb – die Sicherheitsleuchten
Konstruktive Lebensdauer: 4 Jahre
sind ständig in Funktion. Insbesondere
Rettungszeichenleuchten müssen bis auf
30
39 40
41 42
43
31
licht.wissen 10 Notbeleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung
44
Konventionelle Installation
Dauerlicht 1 (DS)
Bereitschaftslicht 1 (BS)
Bereitschaftslicht 2 (BS)
Dauerlicht 2 (DS)
Geschaltetes Dauerlicht 1 (DLS)
Geschaltetes Dauerlicht 2 (DLS)
BS DS BS
DS 쐍
Jede Schaltungsart benötigt zwei
Stromkreise
쐍
Je Endstromkreis ist nur eine
Schaltung möglich
쐍
Hoher Installationsaufwand bei
nachträglichen Änderungen
DLS
DLS
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45
32
Batterie: Wird die minimal zulässige Batte- Steuerungs- und BUS-Systeme der Sicher-
riespannung unterschritten, schaltet der heitsbeleuchtung müssen unabhängig von
Verbraucher ab. entsprechenden Systemen der allgemeinen
Beleuchtung arbeiten (siehe zum Beispiel
Simulation eines Netzausfalls DIN V VDE V 0108-100, Pkt. 4.5).
Ein Prüftaster oder ein Anschluss für eine
Fernprüfeinrichtung zur Simulation eines Prüfung, Wartung und Instandsetzung
Netzausfalls muss an jeder Einzelbatterie- von Sicherheitsbeleuchtung
leuchte oder an der zentralen Stromquelle Der Betreiber ist gesetzlich und normativ
für Sicherheitszwecke angebracht sein. zur regelmäßigen Überprüfung, Wartung
Prüftaster, die von Hand bedient werden, und Instandsetzung der Sicherheitsbe-
müssen selbsttätig in ihre Ausgangslage leuchtung verpflichtet. Denn schon beim
zurückkehren. Ausfall nur einer Sicherheits- oder Ret-
tungszeichenleuchte besteht je nach Raum-
Betriebsanzeigen situation – zum Beispiel in Treppenhäusern
Betriebsanzeigen und Überwachungsein- ohne Tageslichteinfall – ein erhebliches Un-
richtungen sind von der Art des Notbe- fallrisiko. Im Schadenfall trägt der Betreiber
leuchtungssystems abhängig. Bei einfachen die Beweislast über den ordnungsgemäßen
Einzelbatterieleuchten zeigt eine Kontroll- Zustand und Betrieb dieser sicherheitstech-
lampe nur an, dass sie geladen wird. Für nischen Einrichtung.
Zentralbatterieanlagen sind unterschiedliche
Betriebsanzeigen erforderlich, die über Bat- Prüfungen, Wartungen und Instandsetzun-
teriespannung, Ladestrom, Verbraucher- gen dürfen nur durch fachlich geeignetes
strom, speisende Stromquelle und Störun- Personal nach DIN VDE 0105-100, DIN
gen informieren. VDE 1000-10 oder den Technischen Regeln
für Betriebssicherheit (TRBS) 1203 durch-
Sonderfunktionen geführt werden.
Eine zentrale Fernausschalteinrichtung ver-
[44] Eine regelmäßige Revision, Wartung hindert, dass sich Batterien für Einzelbatte- Daher wird empfohlen, diese Arbeiten durch
und Instandhaltung der Sicherheitsbeleuch- rieleuchten und zentrale Stromversorgungs- den Hersteller des Sicherheitsbeleuch-
tung ist gesetzlich vorgeschrieben. systeme in den Ruhezeiten entladen. tungssystems durchführen zu lassen.
Alle Schaltungsarten
Alle Schaltungsarten
DLS
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46
33
licht.wissen 10 Notbeleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung
Grundrissdarstellung
34
49
Verordnungen, Richtlinien und Vorschriften gung, andere behördliche Auflagen und Anlagen, die für die gleichzeitige Anwe-
regeln stets nur Mindestanforderungen, eventuell einzuholende Gutachten – bei- senheit vieler Menschen bei Veranstaltun-
dies aber mit Gesetzeskraft. Alle Fachleute spielsweise zum Brandschutz oder Panikri- gen – insbesondere erzieherischer, wirt-
sind sich einig: Sofern Unfallgefahr besteht, siko – beachtet werden. schaftlicher, geselliger, kultureller, künstleri-
muss eine Sicherheitsbeleuchtung installiert scher, politischer, sportlicher oder unter-
werden. Die folgenden Beispiele aus der Praxis be- haltender Art – bestimmt sind sowie
schreiben Lösungen auf der Basis von Schank- und Speisewirtschaften. Wegen
In Deutschland regeln die Landesbauord- Musterverordnungen und -richtlinien, deren zusätzlicher Anforderungen werden Sport-
nungen der Bundesländer die Sicherheits- Inhalt von den letztlich geltenden Landes- stätten (siehe Seite 38) sowie Gaststätten
beleuchtung. Sie schreiben vor, wo Sicher- verordnungen und -richtlinien möglicher- und Restaurants (siehe Seite 40) separat
heitsbeleuchtung eingesetzt werden muss. weise abweicht. Sie basieren außerdem dargestellt.
Außerdem müssen für weitergehende An- auf der europaweit gültigen DIN EN 1838
forderungen im Einzelfall die Baugenehmi- sowie auf der zur Anwendung empfohlenen Als Versammlungsstätte gelten auch meh-
Vornorm DIN V VDE V 0108-100. rere Versammlungsräume, wenn diese in-
nerhalb eines Gebäudes zum Beispiel durch
Versammlungsstätten Türen oder gemeinsame Flucht- und Ret-
[49] Gekennzeichnete Flucht- und Ret-
Versammlungsstätten sind nach der Mus- tungswege miteinander verbunden sind.
tungswege und die Sicherheitsbeleuchtung
reduzieren in Versammlungsstätten die Un- ter-Versammlungsstättenverordnung Flächen, die für Besucher nicht zugänglich
fallgefahr, wenn die Allgemeinbeleuchtung (MVStättV) in der Fassung von Juli 2014 sind, werden nicht in die Berechnung einbe-
ausfällt. bauliche Anlagen oder Teile baulicher zogen.
35
licht.wissen 10 Notbeleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung
Sicherheitsbeleuchtung
Eine Sicherheitsbeleuchtung muss vorhan-
den sein
쐍 in notwendigen Treppenräumen, in Räu-
36
쐍 für Sicherheitszeichen von Ausgängen
und Flucht- und Rettungswegen,
쐍 für Stufenbeleuchtungen, nicht jedoch
bei Gängen in Versammlungsräumen mit
auswechselbarer Bestuhlung sowie bei
Sportstadien mit Sicherheitsbeleuchtung.
52
37
licht.wissen 10 Notbeleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung
Sportstätten
Der Anwendungsbereich Sportstätten wird
von der Muster-Versammlungsstättenver-
ordnung (MVStättV, Juli 2014) erfasst.
Sportstadien sind Versammlungsstätten mit
Tribünen für Besucher und mit nicht über-
dachten Sportflächen. Die MVStättV gilt für
Sportstadien, wenn diese über 5.000 Besu-
chern Platz bieten.
Sicherheitsbeleuchtung
Unabhängig von den Anforderungen der
MVStättV gilt für Sportstätten auch DIN
EN 12193. Diese Norm fordert eine Sicher-
54 heitsbeleuchtung für die Teilnehmer von
Sportveranstaltungen.
tens 30 Sekunden
쐍 Turnen, Innenanlage – fünf Prozent für
mindestens 30 Sekunden
쐍 Reiten, Innen- und Außenanlage – fünf
tens 30 Sekunden
쐍 Bob und Rennschlitten – zehn Prozent für
38
쐍 Skispringen, Ab- und Aufsprungzone –
zehn Prozent für mindestens 30 Sekunden
쐍 Skiabfahrt – zehn Prozent für mindestens
30 Sekunden
쐍 Radsport (Bahnrennen) – zehn Prozent für
mindestens 60 Sekunden.
Schwimmbäder
Für Schwimmbäder ab 1,35 Meter Wasser-
tiefe fordern die KOK-Richtlinien für Bäder-
bau (2013) des Koordinierungskreises
Bäder für die Sicherheitsbeleuchtung eine
Beleuchtungsstärke von 15 Lux auf der
Wasseroberfläche.
39
licht.wissen 10 Notbeleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung
57
40
58 59
Sicherheitsbeleuchtung
Eine Sicherheitsbeleuchtung muss vorhan-
den sein
쐍 in notwendigen Fluren und in notwendi-
gen Treppenräumen,
쐍 in Räumen zwischen notwendigen Trep-
hinweisen, und
쐍 für Stufen in notwendigen Fluren.
41
licht.wissen 10 Notbeleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung
Verkaufsstätten
Verkaufsstätten – in älteren Regelwerken
häufig als Geschäftshäuser bezeichnet –
sind nach der Muster-Verkaufsstättenver-
ordnung (MVkVO) in der Fassung von Juli
2014 Gebäude oder Gebäudeteile, die
쐍 ganz oder teilweise dem Verkauf von
Waren dienen,
쐍 mindestens einen Verkaufsraum haben und
60 61
42
vorsieht und Grenzwerte, ab denen Sicher- Volkshochschulen, Musik-, Tanz- oder 쐍 Bereiche, in denen lebenswichtige Dienste
heitsbeleuchtung zwingend ist, relativ groß- Fahrschulen oder vergleichbare Bildungs- aufrechterhalten werden,
zügig bemisst. einrichtungen. 쐍 Räume der Gruppen 1 und 2:
Zu Räumen der Gruppe 1 zählen zum
Sicherheitsbeleuchtung Eine Sicherheitsbeleuchtung muss in Hal- Beispiel Untersuchungs- und Behand-
Eine Sicherheitsbeleuchtung muss bis zu den len, durch die Flucht- und Rettungswege lungsräume, zur Gruppe 2 zum Beispiel
öffentlichen Verkehrsflächen vorhanden sein: führen, in notwendigen Fluren und notwen- Operationssäle und Intensivpflegeräume.
쐍 in Verkaufsräumen und allen übrigen Räu- digen Treppenräumen sowie in fensterlosen Für einen Teil der Leuchten müssen min-
men für Besucher über 50 m2, Aufenthaltsräumen vorhanden sein. destens zwei verschiedene Stromquellen
쐍 in notwendigen Treppenräumen, in Räu-
bei zwei Stromkreisen vorgesehen wer-
men zwischen notwendigen Treppen- Krankenhäuser den, wobei einer dieser Stromkreise an
räumen und Ausgängen ins Freie sowie in Da es für Krankenhäuser nur wenige spezi- die Stromversorgung für Sicherheitszwe-
notwendigen Fluren, fische Vorgaben in den baurechtlichen Vor- cke angeschlossen sein muss.
쐍 in Räumen für Beschäftigte über 20 m2,
schriften der Bundesländer gibt, hier der In Bereichen der Gruppe 2 müssen min-
(ausgenommen sind Büroräume), Hinweis auf DIN VDE 0100-710. Sie fordert destens 50 Prozent der Beleuchtungsein-
쐍 in Toilettenräumen mit über 50 m2 Grund- eine Sicherheitsbeleuchtung für verschie- richtungen aus der Sicherheitsbeleuch-
fläche, in Bayern und Brandenburg in dene Bereiche in Krankenhäusern und Klini- tung versorgt werden.
Toilettenräumen jeder Größe, ken, Sanatorien und Kurkliniken, Ärztehäu- 쐍 Standorte der Brandmeldezentrale und
쐍 in elektrischen Betriebsräumen und Räu-
sern, Polikliniken und Ambulatorien, in von Überwachungseinrichtungen.
men für haustechnische Anlagen, Bereichen für ärztliche Behandlungen, in
쐍 für Hinweisschilder an Ausgängen und für
Senioren- und Pflegeheimen sowie in am-
Stufenbeleuchtung. bulanten Einrichtungen (Betriebs-, Sport-
und andere Ärzte).
Schulen
Die Muster-Schulbau-Richtlinie (MSchul- Sicherheitsbeleuchtung ist notwendig für
bauR) in der Fassung von April 2009 gilt für 쐍 Flucht- und Rettungswege,
allgemeinbildende und berufsbildende 쐍 Räume mit Schalt- und Steuergeräten für
43
licht.wissen 10 Notbeleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung
63
44
Hochhäuser und hohe Gebäude heitszwecke von nur drei Stunden geschal- Flächen der Einstellplätze und der Verkehrs-
Als Hochhäuser definiert die Musterbau- tete Dauerschaltung in Verbindung mit flächen.
ordnung MBO 2012-09 Gebäude, die über Leuchttastern und Zeitlicht einzuplanen.
22 Meter hoch sind. „Höhe“ ist das Maß Die Sicherheitsbeleuchtung muss sich Zu den Flucht- und Rettungswegen gehö-
von der Geländeoberfläche bis zur Fuß- nach der eingestellten Zeit selbsttätig aus- ren im Allgemeinen
bodenoberkante des höchstgelegenen schalten. Anderenfalls muss die Kapazität 쐍 die Fahrgassen,
Geschosses, in dem ein Aufenthaltsraum der Stromquelle für Sicherheitszwecke für 쐍 die Gehwege neben den Zu- und Abfahr-
64
45
licht.wissen 10 Notbeleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung
Anforderungen
Sicherheitszeichen in Dauerbetrieb
mittlere Unterbrechung (울 15 s)
Bemessungsbetriebsdauer der
Stromerzeugungsaggregat
Stromerzeugungsaggregat
Stromversorgungssystem
Be- oder hinterleuchtetes
ohne Unterbrechung (0 s)
Beleuchtungsstärke, lx
Beispiele baulicher
Umschaltzeit, s max.
Einzelbatteriesystem
Anlagen für
Menschenansammlungen
system – CPS
Versammlungsstätten
2
(außer fliegende Bauten), ) 1 3 • • • • • • – –
Theater, Kinos
2
Ausstellungshallen ) 1 3 • • • • • • – –
2
Verkaufsstätten ) 1 3 • • • • • • – –
2
Restaurants ) 1 3 • • • • • • – –
2
Beherbergungsstätten, Heime ) 1 1) 8 5) • • • • • • • –
2
Schulen ) 1 1) 3 • • • • • • • –
2
Parkhäuser, Tiefgaragen ) 15 1 • • • • • • • –
2
Flughäfen, Bahnhöfe ) 1 3 6) • • • • • • – –
2
Hochhäuser ) 1 1) 8/3 4) • • • • • • • –
Arbeitsplätze mit 2 3
) 0,5 ) • • • • • • – •
besonderer Gefährdung
Bühnen 3 1 3 • • • • • • – –
1
) Je nach Panikrisiko von 1 Sekunde bis 15 Sekunden (s) und Gefährdungsbeurteilung. Anmerkung: Schaltung 4.4.8 entsprechend DIN V VDE V 0108-100 – die
2
) Beleuchtungsstärke der Sicherheitsbeleuchtung nach DIN EN 1838 Sicherheitsbeleuchtung in Dauerbetrieb ist mit der allgemeinen Beleuchtung in
3
) Der Zeitraum der für Personen bestehenden Gefährdung Wohnhochhäusern sowie Beherbungsstätten und Heimen zu schalten, wenn
4
) Bei Wohnhochhäusern 8 Stunden (h), wenn nicht die Schaltung nach 4.4.8 ausgeführt wird die Bemessungsbetriebsdauer der Stromquelle für Sicherheitszwecke nach
5
) Es genügen 3 h, wenn die Schaltung nach 4.4.8 ausgeführt wird Tabelle A.1 nur 3 h beträgt. Hierbei sind als örtliche Schaltgeräte Leuchttaster
6
) Für oberirdische Bereiche von Bahnhöfen ist je nach Evakuierungskonzept auch 1 h zulässig so anzubringen, dass von jedem Standort mindestens ein Leuchttaster auch
7
) Für Flucht- und Rettungswege in Arbeitsstätten nicht gefordert. bei Ausfall der allgemeinen Beleuchtung erkennbar ist. Die Sicherheitsbeleuch-
tung muss sich nach einer einstellbaren Zeit selbstständig wieder ausschalten,
• = zulässig – = nicht zulässig wenn sie von der Stromquelle für Sicherheitszwecke versorgt wird.
46
Hoch oder runter?
Aktuell besteht der Wunsch nach einer international einheitlichen Kennzeichnung der Fluchtrichtung.
Fachverbände schlagen eine Ergänzung der Empfehlungen vor.
Der Pfeil nach unten wird traditionell in der sind die Türen zum Treppenraum am Ende Das 2016 erschienene Positions-
Praxis für die Kennzeichnung von Türen dieser Flure mit einem Rettungszeichen zu papier des ZVEI „Kennzeichnung der
im Verlauf von Rettungswegen, für die kennzeichnen. Das bedeutet, in fünf Stock- Fluchtrichtung“ behandelt dieses Thema
Kennzeichnung von Notausgängen, aber werken müsste das Sicherheitszeichen ent- umfassend.
auch für die Fluchtrichtungen geradeaus sprechend ISO 16069 mit dem Zusatzzei-
und nach unten erfolgreich eingesetzt. Eine chen Pfeil nach oben eingesetzt werden, Zur Kombination von Rettungszeichen und
verbindliche Festlegung zur Pfeilrichtung obwohl der Fluchtweg nach unten ins Erd- Richtungsangabe siehe auch Seite 22.
gibt es derzeit nicht. Die internationale, geschoss führt. Im Notfall fatal: Flüchtende
hierzulande nicht verbindliche Norm ISO Menschen könnten nach oben gehen, an-
16069:2003 Safety Way Guidance Systems statt sich nach unten in Sicherheit zu bringen.
beziehungsweise das deutsche Informati-
onspapier DIN SPEC 4844-4 schlagen nun ZVEI-Empfehlung
vor, den Verlauf von Flucht- und Rettungs- Der ZVEI schlägt daher eine Ergänzung
wegen stattdessen mit dem Pfeil nach oben der Systematik der ISO 16069/DIN Spec
zu kennzeichnen. 4844-4 vor: Die Bedeutung des Pfeils nach
unten sollte um zwei weitere Punkte er- [65] Dieses Beispiel verdeutlicht, wie leicht
Die Wahl des Pfeils nach oben kann aber in gänzt werden: Erstens um die zusätzliche Irritation entstehen kann, wenn der Pfeil nach
oben zum Einsatz kommt, obwohl der der
bestimmten Fällen irritierend sein. Ein Bei- Bedeutung „Geradeaus gehen“ sowie zwei-
Flucht- und Rettungsweg nach unten führt.
spiel: Sind in einem sechsstöckigen Büro- tens um die Definition „Geradeaus und
gebäude die Flure auch gleichzeitig der aus- durch eine Tür gehen, wenn das Zeichen [66] Sind mehrere Etagen vorhanden, bietet
zuweisende Flucht- und Rettungsweg, so über einer Tür angebracht ist“. der Pfeil nach unten eine eindeutige Aussage.
65 66
47
Übersicht der Not- und Sicherheitsbeleuchtung
Notbeleuchtung
Sicherheitsbeleuchtung Ersatzbeleuchtung
Sicherheitszeichen
© licht.de
67
Literaturhinweis
Prof. Dr.-Ing. Bruno Weis, Dipl.-Ing. Hans Finke Not- und Sicherheitsbeleuchtung, de-Fachwissen,
Hüthig & Pflaum Verlag, ISBN 978-3-8101-0310-9
48
Lichttechnische Anforderungen
ISO 30061; CIE S 020 (2007-11) Notbeleuchtung
DIN EN 1838 (2013-10) Angewandte Lichttechnik – Notbeleuchtung
DIN EN 13032-3 (2007-12) Licht und Beleuchtung – Messung und Darstellung photometrischer Daten von Lampen und Leuchten,
Teil 3: Darstellung von Daten für die Notbeleuchtung von Arbeitsstätten
DIN 5035-6 (2006-11) Beleuchtung mit künstlichem Licht – Teil 6: Messung und Bewertung
DIN 4844-1 (2012-06) Graphische Symbole – Sicherheitsfarben und Sicherheitszeichen – Teil 1: Erkennungsweiten und farb- und
photometrische Anforderungen
DIN ISO 3864-1 (2012-06) Grafische Symbole – Sicherheitsfarben und Sicherheitszeichen – Teil 1: Gestaltungsgrundlagen für Sicherheitszeichen
und Sicherheitsmarkierungen
DIN EN ISO 7010 (2012-10) Graphische Symbole – Sicherheitsfarben und Sicherheitszeichen – Registrierte Sicherheitszeichen
Elektrotechnische Anforderungen
DIN EN 50172 (2005-01) Sicherheitsbeleuchtungsanlagen (VDE 0108 Teil 100)
DIN V VDE V 0108-100 (2010-08) Sicherheitsbeleuchtungsanlagen (Vornorm VDE V 0108-100) Anmerkung: Die Anwendung dieser Vornorm wird vom
UK 221.3 der DKE empfohlen.
DIN VDE 0100-710 (2012-10) Errichten von Niederspannungsanlagen – Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und Anlagen besonderer Art –
Teil 710: Medizinisch genutzte Bereiche
DIN VDE 0100-560 (2013-10) Errichten von Niederspannungsanlagen – Teil 5-56: Auswahl und Errichtung elektrischer Betriebsmittel – Einrichtungen
für Sicherheitszwecke
DIN EN 60598-1 (2015-10) Leuchten – Allgemeine Anforderungen und Prüfungen (VDE 0711 Teil 1))
DIN EN 60598-2-22 (2015-06) Leuchten – Teil 2-22: Besondere Anforderungen – Leuchten für Notbeleuchtung (VDE 0711 Teil 2-22) (IEC 60598-2-22)
DIN EN 50171 (2001-11) Zentrale Stromversorgungssysteme
DIN EN 50272-2 (2001-12) Sicherheitsanforderungen an Batterien und Batterieanlagen
DIN EN 62034 (2013-02) Automatische Prüfsysteme für batteriebetriebene Sicherheitsbeleuchtung für Rettungswege (IEC 62034:2006)
Arbeitsschutz
ArbStättV (2004-08) Arbeitsstättenverordnung
ASR A1.3 (2013-02) Technische Regel für Arbeitsstätten: Sicherheits- und Gesundheitsschutzkennzeichnung
ASR A2.3 (2007-08, geänd. 2014) Technische Regel für Arbeitsstätten: Fluchtwege, Notausgänge, Flucht- und Rettungsplan
ASR A3.4/3 (2009-05, geänd. 2014) Technische Regel für Arbeitsstätten: Sicherheitsbeleuchtung, optische Sicherheitsleitsysteme
Baurecht
MBO (2012-09) Muster-Bauordnung
MVStättV (2014-07) Muster-Versammlungsstättenverordnung
MGarVO (2008-05) Muster-Garagenverordnung
MIndBauRL (2014-02) Muster-Industriebaurichtlinie
MBeVO (2014-05) Muster-Beherbergungsstättenverordnung
MSchulbauR (2009-04) Muster-Schulbau-Richtlinie
MHHR (2008-04) Muster-Hochhausrichtlinie
MLAR (2005-11) Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie
MVkVO (2014-07) Muster-Verkaufsstättenverordnung
M-EltBauVO (2009-01) Musterverordnung über den Bau von Betriebsräumen für elektrische Anlagen
49
licht.wissen 10 Notbeleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung
[licht.wissen 02] Besser lernen mit [licht.wissen 04] Eine optimale Be- [licht.wissen 05] 60 Seiten Licht [licht.wissen 07] Im Gesundheits-
gutem Licht: Heft 02 erklärt auf 56 leuchtung im Büro fördert das für Arbeitsplätze in Industrie und wesen muss die Beleuchtung hohen
Seiten, wie optimales Licht Motiva- Wohlbefinden und spart Energie- Handwerk: Heft 05 zeigt, wie opti- Ansprüchen gerecht werden. Heft 07
tion und Leistung von Lernenden und Wartungskosten. Heft 04 stellt male Beleuchtungsanlagen ergono- nennt relevante Vorschriften und
unterstützen kann. Es stellt effiziente auf 56 Seiten Anwendungen vor misches Arbeiten ermöglichen und zeigt auf 64 Seiten, wie Licht zur Ge-
Lösungen vor und erläutert licht- und erklärt, welche Normen beach- dabei zugleich Energie und Kosten nesung beitragen kann und den Seh-
technische Begriffe. tet werden müssen. gespart werden können. komfort am Arbeitsplatz erhöht.
licht.wissen – per Post oder als kostenfreie PDF-Datei (Download) unter www.licht.de/lichtwissen
01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht (2016) 08 Sport und Freizeit (2010) 15 Gute Beleuchtung rund ums Haus (2009)
02 Besser lernen mit gutem Licht (2012) 09 Sanierung in Gewerbe, Handel und Verwaltung (2014) 16 Stadtmarketing mit Licht (2010)
03 Straßen, Wege und Plätze (2014) 10 Notbeleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung (2016) 17 LED: Das Licht der Zukunft (2010)
04 Licht im Büro, motivierend und effizient (2012) 11 Gutes Licht für Hotellerie und Gastronomie (2005) 18 Licht für Museen und Ausstellungen (2016)
05 Industrie und Handwerk (2009) 12 Beleuchtungsqualität mit Elektronik (2003) 19 Wirkung des Lichts auf den Menschen (2014)
06 Shopbeleuchtung, attraktiv und effizient (2011) 13 Arbeitsplätze im Freien (2007) 20 Nachhaltige Beleuchtung (2014)
07 Gesundheitsfaktor Licht (2012) 14 Ideen für Gutes Licht zum Wohnen (2009)
50
Alles über Beleuchtung! Impressum
Herausgeber
licht.de
Fördergemeinschaft Gutes Licht
Herstellerneutrale Informationen – eine Brancheninitiative des ZVEI e.V. –
licht.de informiert über die Vorteile guter Lyoner Straße 9, 60528 Frankfurt am Main
Beleuchtung. Die Fördergemeinschaft Tel. 069 6302-353, Fax 069 6302-400
Gutes Licht hält zu allen Fragen des künst- licht.de@zvei.org, www.licht.de
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