wissen
Industrie und Handwerk
05
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licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
01
2
Editorial
Unter dem Stichwort „Human Centric Lighting“ (HCL) werden heute Beleuchtungsanlagen
angeboten, die den Menschen und seine Bedürfnisse mehr denn je in den Mittelpunkt stel-
len. Dabei werden neben Arbeit und Leistung verstärkt Gesundheit und Wohlbefinden in den
Fokus gerückt. Die Berücksichtigung aller Facetten der Beleuchtung soll die Voraussetzung
für „gesunde Arbeitsplätze“ schaffen.
Die Anforderungen an die Beleuchtung von Arbeitsstätten sind in der Verordnung für Arbeits-
stätten (ArbStättV) verankert und werden durch die Technische Regel für Arbeitsstätten
„Beleuchtung“ (ASR A3.4) konkretisiert. Für die Planung und Ausführung von Beleuchtungs-
anlagen werden diese in relevanten Standards, wie die Normenreihe DIN EN 12464, sinn-
voll ergänzt.
Anforderungen an die Beleuchtung sind in der Regel als Mindestwerte beschrieben, die bei
der Arbeit einzuhalten sind. Mit dem Nachteil, dass diese oft zu alleinigen Planungsgrund-
lagen in der Praxis werden. Dabei bieten neue Technologien viele lohnende Ansätze für Op-
timierungen bei gleichzeitiger Energieeffizienz. Schriften der Unfallversicherungsträger, wie
die DGUV Information 215-210 „Natürliche und künstliche Beleuchtung von Arbeitsstätten“,
erläutern Zusammenhänge und helfen bei der Umsetzung.
Im vergangenen Jahrzehnt hat sich die Beleuchtungstechnik rasant verändert. Heute erset-
zen effiziente LED-Chips herkömmliche Lampen – und im Zuge dieser Erfolgsgeschichte sind
neue Steuerungsmöglichkeiten entwickelt worden, die nicht nur viel Energie sparen, sondern
zugleich für höheren Lichtkomfort und mehr Flexibilität sorgen. Über den Einsatz von intelli-
genter Beleuchtungssteuerung mit Tageslichtsensoren berücksichtigen moderne Beleuch-
tungskonzepte die individuelle Umgebungssituation, wie zum Beispiel mehr Licht für ältere
Arbeitnehmer oder höhere Beleuchtungsstärken für Arbeitsplätze mit hohen Sehanforderun-
gen. Von diesem Fortschritt in der Lichttechnik profitieren Unternehmer und Arbeitnehmer
gleichermaßen.
Das neue Heft licht.wissen 05 informiert umfassend über moderne Industriebeleuchtung und
stellt viele Anwendungs- und Praxisbeispiele vor. All jenen, die für gutes Licht am Arbeitsplatz
verantwortlich sind, wünsche ich eine ebenso kurzweilige wie lehrreiche Lektüre.
3
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
Gutes Licht,
gutes Arbeiten
Seite 6
Biologische Lichtwirkung
Aktivieren, Erholen, Stabilisieren
Planung nicht-visueller Faktoren (nach DIN SPEC 67600)
Lichtqualität
Se
Lichttechnische
Gütekriterien
Beleuchtungsstärke, harmonische
Helligkeitsverteilung, Farbwiedergabe, gute
Entblendung, Modelling, Lichtfarbe g ,
Seite 10
he V un e n
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E ell Weitere Planungskriterien
N rk e e htw ti fi
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Dynamik, Tageslichtintegration, individuelle
Lic e n n cher
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Einstellmöglichkeiten Id
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© licht.de
Wartungszyklen Lichtplanung
Mittlere Beleuchtungsstärke E
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Neuwert
Wartungswert
Seite 14
Anlagenwert
ohne Wartung
Betriebszeit © licht.de
Effizienz
Halogenmetalldampflampe LED
* Industriehalle 30 x 50 m / 300 Lux Beleuchtungsstärke / 3.000 Betriebsstunden jährlich.
LED + Lichtmanagement
@ licht.de
Seite 16
Smart buildings,
smart lightings
Seite 20
Umgebungs-
bedingungen
Seite 22
Elektrische
Einflüsse
Temperatur Anforderungen
Mechanische
Elektrische
Einflüsse
Temperatur
an Qualität
Seite 28
Feuchtigkeit
Einflüsse
Chemische
Einflüsse
Chemische
Strahlung
Einflüsse
Elektrotechnik
und Elektronik
Seite 30
Metallverarbeitung,
Maschinen- und
Anlagenbau
Seite 32
Automobilbau
Seite 34
Chemische
Industrie
Seite 36
Licht-Spezial
Licht und Arbeitsschutz Seite 8 Sanierung mit System Seite 18 Leuchten Seite 24
4
Labor und
Reinräume
Seite 38
Schwerindustrie
Seite 40
Kunststoff- und
Holzverarbeitung
Seite 42
Lager und
Logistik
Seite 44
Präzisions-
nahsehen
Seite 46
Lebensmittel-
verarbeitung
Seite 50
Kfz-Werkstatt
und Friseur
Seite 52
Checklisten
Seite 56 Erfassungsbogen
Angaben zu Kunde / Anlage / Lichtsystem
Name des Kunden,
Ansprechpartner vor Ort:
D Adresse / Objektname:
Telefonnummer / E-Mail: l
Erfasser:
licht.wissen 01 vermittelt auf 60 Seiten
Nutzungs- und Eigentumsverhältnis: a앮 Eigentum 앮 Miete 앮 Pacht
€ 앮
Schriftenreihe, 앮 앮 앮 앮 앮 앮 앮
Impressum
Seite 58 [licht.wissen 04] Eine optimale Be-
leuchtung im Büro fördert das Wohl-
befinden und spart Energie- und
Wartungskosten. Heft 04 stellt auf
56 Seiten Anwendungen vor und er-
[licht.wissen 09] 40 Seiten zur Sa-
nierung in Gewerbe, Handel und
Verwaltung mit zahlreichen praxis-
nahen Lösungsbeispielen. Sie zei-
gen, dass eine Modernisierung
[licht.wissen 10] 52 Seiten zur
Not- und Sicherheitsbeleuchtung:
Heft 10 informiert über relevante
Normen und Vorschriften, erklärt
licht- und elektrotechnische Anfor-
[licht.wissen 19] 56 Seiten über die
biologische Wirkung des Lichts auf
den Menschen: Heft 19 informiert
über den aktuellen Stand der For-
schung und stellt Lösungsbeispiele
klärt, welche Normen beachtet wer- Energie spart und zugleich die Be- derungen und stellt zahlreiche An- aus der Praxis vor.
den müssen. leuchtungsqualität steigt. wendungslösungen vor.
licht.wissen – per Post oder als kostenfreie PDF-Datei (Download) unter www.licht.de/lichtwissen
5
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
[02] Licht in Industrie und Handwerk: Bei
der Planung einer Beleuchtungsanlage müs-
sen viele Faktoren und Vorgaben beachtet
werden. Eine enge Zusammenarbeit aller Be-
teiligten – professionelle Lichtplaner, Betrei-
ber und Nutzer sowie Hersteller – führt zu
maßgeschneiderten Lösungen für die jeweili-
gen Beleuchtungsaufgaben.
6
Beleuchtung am Arbeitsplatz: Einflussfaktoren und Akteure
© licht.de
02
7
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
03
04 05
8
Licht und Arbeitsschutz
Die richtige Beleuchtung von Arbeitsplätzen ist ein entscheidender Faktor für die Sicherheit und den Gesundheits-
schutz von Arbeitnehmern. Unternehmer sind hier in der Pflicht: Beleuchtungsanlagen in Industrie und Handwerk
müssen mindestens den relevanten Normen und Regeln entsprechen.
leuchtung“ weiter konkretisiert. Pausenräume ausreichend beleuchtet sind,
Verbindliche Vorgaben für Arbeitsstätten 쐍 in Arbeitsbereichen mit besonderen Seh-
und deren Beleuchtung gelten in ganz aufgaben (z. B. sehr feine Montagearbei-
Europa. Nach der EU-Einzelrichtlinie für Ar-
beitsstätten (89/654/EWG)
„ Arbeitsstätten müssen möglichst ausreichend
ten, Qualitätskontrolle, Büroarbeit) je nach
Art der Tätigkeit Beleuchtungsstärken von
쐍 müssen Arbeitsstätten möglichst ausrei-
Tageslicht erhalten und mit Einrichtungen für 500 bis 1.500 Lux erreicht werden,
eine der Sicherheit und dem Gesundheits-
chend Tageslicht erhalten und mit Einrich- 쐍 die Helligkeit in den Räumen ausgewogen
ausgestattet sein; den werden,
쐍 muss die Beleuchtung der Arbeitsräume 쐍 Lichtquellen mit geeigneter Lichtfarbe und
und Verbindungswege so angebracht guter Farbwiedergabe verwendet werden
sein, dass aus der Art der Beleuchtung Bei der Lichtplanung empfiehlt es sich, 쐍 und Flimmerfreiheit herrscht.
keine Unfallgefahr für die Arbeitnehmer neben der DIN EN 12464-1 als anerkannte
entsteht; Regel der Technik auch die ASR 3.4 zu be- Da sich bestehende Beleuchtungsanlagen
쐍 müssen Arbeitsstätten, in denen die Ar- achten, um allen Anforderungen der Ar- im Verlauf der Zeit verändern, müssen Un-
beitnehmer bei Ausfall der künstlichen Be- beitssicherheit und des Gesundheitsschut- ternehmer regelmäßig im Rahmen einer Ge-
leuchtung in besonderem Maße Gefahren zes zu genügen. Beleuchtungsanlagen sind fährdungsbeurteilung prüfen, ob die Anfor-
ausgesetzt sind, über eine ausreichende deshalb durch Fachkundige zu planen und derungen der ASR A3.4 noch eingehalten
Sicherheitsbeleuchtung verfügen. zu installieren sowie instand zu halten. werden.
[03] Das Zusammenspiel von Tages- und
Kunstlicht sorgt an diesem industriellen Ar-
Weitere Infos geben der licht.de-
beitsplatz dafür, dass die erforderlichen Seh-
aufgaben gut erfüllt werden können.
„Leitfaden zur DIN EN 12464-1“
sowie die DGUV-Information
[04] Auch in Lagerbereichen sollte nach 215-210: „Natürliche und künstli-
Möglichkeit Tageslicht vorhanden sein. che Beleuchtung von Arbeitsstät-
ten“ und die DGUV-Information
[05] Richtiges Licht trägt wesentlich zum
215-211: „Gesund und fit im
Unternehmenserfolg bei. Eine gute Beleuch-
tung erleichtert Sehaufgaben, beugt Ermü- Kleinbetrieb: Tageslicht am Ar-
dung vor, erhält die Gesundheit und schützt beitsplatz – leistungsfördernd
vor Arbeitsunfällen. und gesund.“
9
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
Lichtqualität
Über 80 Prozent der Informationen erfasst der Mensch mit seinen Augen. Das bedeutet im Umkehrschluss:
Schlechte Sehbedingungen behindern die Arbeit. Sie stören das Wohlbefinden, senken die Produktivität, führen zu
Fehlern und Unfällen.
Schichtbetrieb mit dem richtigen Licht zu 쐍 harmonische Helligkeitsverteilung,
unterstützen und ebenso für die zuneh- 쐍 gute Entblendung,
mende Zahl älterer Mitarbeiter ideale Seh- 쐍 Modelling (Lichtrichtung und Schattigkeit),
Kann das Beleuchtungssystem modifiziert 쐍 Farbwiedergabe.
und erweitert werden, bleibt es flexibel für
neue Anforderungen. Weitere Planungskriterien sind:
쐍 Dynamik,
Beleuchtung nach DIN EN 12464-1 쐍 Tageslichtintegration und
Vorgaben für die „Beleuchtung von Arbeits- 쐍 individuelle Einstellmöglichkeiten.
stätten in Innenräumen“ gibt DIN EN 12464
Teil 1. Diese zentrale Beleuchtungsnorm Gütemerkmal: Beleuchtungsstärke
nennt für alle lichttechnischen Gütemerk- Die Beleuchtungsstärke (Kurzzeichen E) hat
male Mindestwerte. In der Summe unter- 06 besonders großen Einfluss darauf, wie
10
Human Centric Lighting (HCL)
Biologische Lichtwirkung
Aktivieren, Erholen, Stabilisieren
Planung nicht-visueller Faktoren (nach DIN SPEC 67600)
Lichttechnische
Gütekriterien
Beleuchtungsstärke, harmonische
Helligkeitsverteilung, Farbwiedergabe, gute
Se Entblendung, Modelling, Lichtfarbe g ,
he V un r e n
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E e Weitere Planungskriterien t w ifizi
N o r k lle Dynamik, Tageslichtintegration, individuelle ch t r
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© licht.de
07
11
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
12
Licht steigert die Arbeitsleistung
140
Bohren
Leistung in %
130
Abisolieren
120
Stanzen
110 Zuschneiden
100 Sägen
100 200 300 400 500 600
Beleuchtungsstärke in Lux © licht.de
09
90
Bohren
80
Fehler in %
Abisolieren
70
Stanzen
60 Zuschneiden
50 Sägen
80
Bohren
60
Abisolieren
40
Stanzen
20 Zuschneiden
0 Sägen
1,2
Sehen in die Ferne
1,0
0,8 Nahsehen
erschwerte mit Altersbrille
0,6 Sehleistung
0,4 Nahsehen
ohne Altersbrille
0,2
20 30 40 50 60 70 80
Lebensalter in Jahren
© licht.de
12 14
13
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
Lichtplanung
Die richtige Beleuchtung ist Voraussetzung für gutes Sehen und sorgt für ein angenehmes Lichtklima. Um den viel-
fältigen Anforderungen an eine ergonomisch und lichttechnisch einwandfreie Beleuchtung gerecht zu werden, ist
eine sachkundige Planung erforderlich.
Wartungszyklen
Neuwert
Mittlere Beleuchtungsstärke E
–
Wartungswert
Anlagenwert
ohne Wartung
15 16 Betriebszeit © licht.de
14
chen der Sehaufgabe bestehen, sogar sol- altern und verschmutzen. Deshalb sind die Leuchten höherer Schutzart vorteilhaft
chen mit unterschiedlichen visuellen und be- normierten Werte für die mittlere Beleuch- Leuchten geringer Schutzart – zum Beispiel
leuchtungstechnischen Anforderungen. tungsstärke Wartungswerte, die nicht unter- IP 20 – verschmutzen schneller als ge-
Jedem Bereich der Sehaufgabe ist ein ent- schritten werden dürfen. Um den War- schlossene Leuchten höherer Schutzart von
sprechender unmittelbarer Umgebungsbe- tungswert über einen längeren Zeitraum zu IP 50 und höher. Sie müssen daher früher,
reich mit geringeren Anforderungen an die halten, werden neue Beleuchtungsanlagen geschlossene Leuchten entsprechend spä-
Beleuchtung zugeordnet. In seinem „Leitfa- mit höheren Werten projektiert. Diese wer- ter gewartet werden. Einen Vergleich der
den zur DIN EN 12464-1“ empfiehlt licht.de den mit dem Wartungsfaktor ermittelt. Für Leuchtenwartungsfaktoren zeigt die Tabelle
für solche Fälle die Zusammenfassung der die Planung gilt: Wartungswert = Wartungs- auf dieser Seite.
Bereiche der Sehaufgaben zu einem Arbeits- faktor x Neuwert.
bereich, dem sich der unmittelbare Umge- Qualifizierte Fachplanung
bungsbereich anschließt. Dieser Arbeitsbe- Der Wartungsfaktor hängt von der Art der Komplexe Beleuchtungsaufgaben erfordern
reich kann, wenn die Lage der Arbeitsplätze Lichtquellen und der Leuchten, der Staub- das Know-how von Spezialisten. Qualifi-
nicht bekannt ist, auch der ganze Raum und Verschmutzungsgefahr des Raumes zierte Fachplaner kennen den aktuellen
sein. bzw. der Umgebung sowie von der War- Stand der Technik und die relevanten Re-
tungsmethode und dem -intervall ab. Häu- gelwerke.
Die Norm sieht für den unmittelbaren Um- fig sind zum Zeitpunkt der Beleuchtungs-
gebungsbereich eine Breite von mindes- planung die betriebsbedingten Einflüsse auf Ebenfalls wichtig ist, dass alle Baubeteilig-
tens 0,5 m vor. Hier sind die Beleuchtungs- die Abnahme der Beleuchtungsstärke nicht ten von Beginn an interdisziplinär zusam-
anforderungen geringer. Trotzdem darf exakt bekannt, so dass bei einem War- menarbeiten. Vor dem Lichtkonzept steht
sich für den Arbeitenden die Leuchtdichte- tungsintervall von drei Jahren ein Wartungs- stets eine Objektanalyse:
verteilung im Gesichtsfeld nicht verschlech- faktor von 0,67 (in sauberen Räumen) bzw. 쐍 Welche Tätigkeiten und Sehaufgaben fal-
ein Drittel der Leuchtdichte des Bereiches und der Investoren?
der Sehaufgabe betragen, besser ist mehr. Mit LED-Leuchten wird auf eine hohe Le- 쐍 Welche Vorgaben müssen durch Architek-
15
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
16
Beispielhafte Betrachtung der Beleuchtungskosten
einer Industriehalle* über 10 Jahre
■ Wartung
■ Strom
■ Investition
Nutzungsprofil Lichtmanagement
Nichtwohngebäude
Konstantlicht- Präsenzmelder tageslichtabhängige
stromkontrolle Kontrolle
Einzelbüro X – X
Verkehrsflächen – X –
@ licht.de
17
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
In vielen Unternehmen ist die Beleuchtung steller der bestehenden Anlage explizit an-
technisch veraltet. Solche Anlagen geboten werden.
쐍 verbrauchen zu viel Energie,
쐍 treiben die Stromkosten in die Höhe,
Sanierung professionell planen
쐍 erfordern einen hohen Reinigungs- und
Sorgfältige Analyse und professionelle
Wartungsaufwand, Planung sind die Basis jeder zielgerichteten
쐍 entsprechen oft nicht mehr den aktuellen
Beleuchtungssanierung. Ziel ist es, einen
Normen und umfassenden Sanierungsfahrplan zu erstel-
쐍 bieten häufig nur schlechte Lichtqualität.
len, der die Wirtschaftlichkeitsberechnun-
gen für einzelne Beleuchtungsprojekte
Das erschwert die Arbeit, führt zu hohen Feh- enthält. Mit den erfassten Daten und Be-
lerquoten und mindert die Leistungsfähigkeit. rechnungen lässt sich die optimale Sanie-
rungsstrategie wählen.
Durch Verschmutzung und Materialalterung
kann sich im Laufe der Jahre der Betriebs- Zugleich lässt sich so besser entscheiden,
wirkungsgrad einer alten Anlage und der welche Projekte aus wirtschaftlichen
dazugehörigen Komponenten – Lampen, Aspekten eventuell vorgezogen werden
Leuchten und Betriebsgeräte – halbieren. sollten. So kann eine Sanierung dann auch
Die Betriebskosten einer Beleuchtungsanla - abschnittsweise über mehrere Jahre erfol-
ge, Energieaufwand und Wartungsarbeiten, gen. In diesem Fall beginnt die Sanierung
machen heute fast 90 Prozent der Kosten entweder in Räumen oder Gebäudeteilen
aus. Vor diesem Hintergrund rechnen sich mit der längsten Betriebszeit oder setzt bei
Investitionen in eine ergonomische und effi- Leuchten- und Lampentypen an, die das
ziente Beleuchtung meist innerhalb weniger höchste Einsparpotenzial bieten.
Jahre. Dabei gilt: Je älter die zu ersetzende
Anlage ist und je länger sie täglich betrie- Schritt 1: Die Ist-Analyse
ben wird, desto höher ist die Einsparung. Wer seine Ziele zu Beginn exakt definiert,
kann später die erreichten Einsparungen
Beste Sanierung: „neu“ gegen „alt“ und den Gewinn an Lichtqualität leicht
In der Regel ist der komplette Austausch beziffern. Jede Sanierung beginnt mit einer
einer alten Anlage gegen eine professionell Ist-Analyse. Wichtige Basismaterialien
geplante neue Anlage mit Lichtmanage- sind:
mentsystem die beste Lösung. Ebenso wie 쐍 Energieabrechnungen der vergangenen
bei einem Neubau sollten auch bei einer drei Jahre,
Sanierung der Beleuchtungsanlage schon 쐍 Aufstellung der Wartungs- und Reparatur-
zu Beginn Experten eingebunden werden. kosten für vorhandene Anlagen,
Dies gilt insbesondere dann, wenn Bauher- 쐍 lichttechnische Berechnungen und Über-
ren aus Kostengründen zunächst nur ein- prüfung der bestehenden Anlagen,
zelne Komponenten austauschen möchten. 쐍 Benchmarks mit vergleichbaren Beleuch-
Hier ist Vorsicht geboten, denn beim Wech- tungsanlagen. Im einfachsten Fall wird
sel von Betriebsgeräten oder Lichtquellen dabei die elektrische Leistungsaufnahme
kann das VDE-Zeichen der Leuchten seine der Beleuchtungsanlage ins Verhältnis zur
Gültigkeit verlieren. Ist dies der Fall, haftet beleuchteten Fläche gesetzt (also Watt/m2
der Betreiber der Anlage für deren Sicher- pro 100 Lux pro Jahr).
heit.
Schritt 2: Die Planung
Ebenfalls kritisch ist der Wechsel von Re- Bei der Lichtplanung müssen die Sehaufga-
flektoren, sofern diese nicht durch den Her- ben festgelegt, zahlreiche Normen und
18
20 21
Richtlinien beachtet und Gütemerkmale der ter in effiziente Beleuchtung und über-
Beleuchtung berücksichtigt werden. Die nimmt das wirtschaftliche Risiko. Weitere Tipps und Praxisbei-
konkrete Planung erfolgt in fünf Schritten: 쐍 Finanzierungshilfen: Mit zahlreichen Pro- spiele gibt es in Heft licht.wissen
쐍 Definition des Lichtkonzepts und Wahl der grammen unterstützen die Bundesregie- 09 „Sanierung in Gewerbe, Han-
Beleuchtungsarten, rung und die bundeseigene KfW-Bank die del und Verwaltung“.
쐍 Auswahl geeigneter Leuchten und Kom- Sanierung alter Beleuchtungsanlagen.
ponenten,
쐍 Ermittlung der notwendigen Anzahl von Schritt 4: Installation und Inbetriebnahme
Leuchten und deren Anordnung, Professionell geplante Beleuchtungsanla-
쐍 gegebenenfalls Definition des Lichtmana- gen erfordern auch eine fachgerechte
gements und Installation. Sie gewährleistet, dass alle
쐍 Definition des Wartungsplanes. Komponenten – Leuchten, Lichtquellen,
Betriebsgeräte und Sensoren für Präsenz-
Zu Planung gehört auch eine Wirtschaft- und Tageslichtmessung – optimal einge-
lichkeitsberechnung, die verschiedene stellt sind und die Planungsziele zu Licht-
Optionen der Beleuchtung – Lampen- qualität und Energieeinsparung erreicht
und/oder Leuchtentausch – berücksichtigt werden. Schlecht eingestellte Anlagen er-
und unterschiedliche Leuchtenlösungen reichen häufig nicht die gewünschte Perfor-
vergleicht. mance.
19
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
© licht.de
22
[22] Die Digitalisierung verändert die Ar-
beitswelt. In der vernetzten Smart Factory
übernehmen Maschinen immer mehr Rou-
tine-Aufgaben, gesteuert von Sensoren und
Mikroprozessoren.
20
Smart buildings, smart lightings
Digitale Informationsstrukturen in der Arbeitswelt läuten die vierte industrielle Revolution ein. Die zunehmende
Vernetzung von Maschinen und Daten verändert Fertigungs- und Logistikprozesse und bietet Unternehmen neue
Möglichkeiten. Die Beleuchtung ist aktiver Teil in smarten Gebäuden: Sie sammelt Nutzungsdaten, reagiert
flexibel auf Veränderungen und versorgt den Arbeitsplatz mit der jeweils optimalen Lichtqualität.
Sind bedarfsgerechte Beleuchtung und In- sparpotenziale. Das Fraunhofer Institut hat
dustrie 4.0 ein Widerspruch? Durchaus ein Arbeitsplatzkonzept für die Industrie 4.0
nicht. Im Zeitalter von Industrie 4.0 nehmen entworfen: Moderne Beleuchtung passt
die Bedürfnisse der Menschen einen hohen sich danach tätigkeitsbezogen und ergono-
Stellenwert ein und das Thema „Human misch den steigenden Anforderungen in
Centric Lighting“ (HCL) gewinnt mehr und den Unternehmen an. Dynamische Einstel-
mehr an Bedeutung. lungsmöglichkeiten der Lichtfarbe, -intensi-
tät und -richtung im Laufe des Arbeitsfort-
Der Mensch im Mittelpunkt schritts sowie eine digitale Vernetzung von
Durch die Möglichkeit der flexiblen Einstel- Maschinen und Anlagen unterstützen die
lung moderner Beleuchtungssysteme können Montageleistung an einem Produkt zu
Anforderungen verschiedenster Arbeitsfel- jedem Zeitpunkt. Ein Arbeitsplatz mit einer
der, vom Montagewerk bis zum Logistik- tätigkeitsbasierten Beleuchtung erhöht so
zentrum, bedient werden und das Licht ver- einerseits die Produktivität der Mitarbeiter-
änderten Produktionslayouts schnell und bei gleichzeitiger Fehlerreduktion und ver-
einfach angepasst werden. Die moderne bessert andererseits insgesamt die Arbeits-
Arbeitswelt, die stark durch flexible Arbeits- bedingungen.
verhältnisse geprägt ist, profitiert von den
Vorteilen einer smarten Beleuchtung: Inno- Frühzeitig handeln durch Big-Data-Analysen
vative Sensortechnologie ermöglicht eine Durch eine Vernetzung von Sensoren in den
Beleuchtung, die sich automatisch an Prä- Leuchten kann die Effizienz eines gesamten
senz, Nutzer und Tätigkeiten anpasst und Gebäudes gesteigert werden. Eine digitale
die visuellen, emotionalen und biologischen Lichtsteuerung sammelt Beleuchtungs-
Bedürfnisse des arbeitenden Menschen bei und Präsenzdaten über Bewegungsabläufe
der Tag- und Nachtarbeit berücksichtigt. und -zeiten von Personen und Ressourcen,
energieintensive oder -arme Tätigkeiten
In Deutschland arbeitet jeder Sechste im sowie Maschinennutzungszeiten und er-
Schichtdienst (Bundesarbeitsministerium, möglicht einen Zugriff auch aus der Ferne.
2016) und muss sich regelmäßig von der
Tages- auf die Nachtzeit umstellen. In Stu- Mit den gesammelten Daten können so-
dien wurde der Nachweis erbracht, dass wohl Entscheidungen über Service-Einsätze
Lichtlösungen mit dynamisch gesteuerten oder neue Investitionen als auch über An-
Beleuchtungsstärken und Farbtemperatu- passungen von Temperatur, Beleuchtung
ren diese Umstellung unterstützen können. und Reinigungsplänen bei intensiver oder
Hinzu kommen immer komplexere, nicht geringer Nutzung leichter getroffen werden.
automatisierbare Tätigkeiten mit entspre- Auch hierdurch können Arbeitsbedingungen
chend anspruchsvollen Sehaufgaben und verbessert und ökonomische Einsparungen
der demografische Wandel: Ältere Arbeit- erzielt werden.
nehmer brauchen mehr Licht als ihre jünge-
ren Kollegen. Beide profitieren von einer Bedarfsgerechte Beleuchtung und entspre-
guten Lichtqualität, die motiviert und ein chende Lichtmanagementsysteme können
fehlerfreies Arbeiten unterstützt. die Revolution der Arbeitswelt durch situati-
onsbezogene Optimierungen, ganzheitliche
Licht ist dynamisch und vernetzt Vernetzungen, intelligente Beleuchtungs-
Bedarfsgerechte Beleuchtung bietet jedoch systeme für Gebäude und neue Lösungen
nicht nur gesundheitliche Vorteile für Arbeit- für die Gestaltung des Arbeitsumfeldes un-
nehmer, sondern auch ökonomische Ein- terstützen.
21
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
Umgebungsbedingungen
Vom Reinraum bis zur Müllverbrennungsanlage: In der Industrie gibt es viele verschiedene Anwendungsbereiche mit
ebenso unterschiedlichen Umgebungsbedingungen. Material, Beschaffenheit und Konstruktion der Beleuchtung
sollten darauf angepasst sein.
22
23
IIIB Nicht-leitfähiger Staub ++ 21
IIIC Leitfähiger Staub +++
20
Gruppe Prüfgas Gefährlichkeit der Gase
IIA Propan +
IIB Ethylen ++
Zone 20: Fülltrichter einer Sackentleerstation – in Zone 20 ist die
IIC Wasserstoff +++ Explosionsgefahr am größten
Zone 21: Nähere Umgebung (Radius 1 m) um die offene Beschickungs-
öffnung
Temperatur- Zündtemperatur max. Oberflächentempe- Zone 22: Bereich außerhalb der Zone 21 wegen Ablagerung von Staub
klasse des Gases ratur des Betriebsmittels © licht.de
24
T1 > 450°C 450°C
23
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
25 26 27
28 29 30
Leuchten
Leuchten verteilen und lenken den Lichtstrom einer oder mehrerer Licht-
quellen. Zu einer Leuchte gehören alle Komponenten zur Befestigung sowie
zum Betrieb und Schutz der Lichtquelle.
Prinzipiell werden Leuchten in zwei Haupt- Schutz oder die chemische Verträglichkeit
gruppen unterteilt: Leuchten für Beleuch- der verwendeten Materialien. Grundsätzlich
tungszwecke und Leuchten für Leuchtzwe- werden auch Industrieleuchten in Innen-
cke. Während Leuchten für Leuchtzwecke leuchten und Außenleuchten unterteilt. Wei-
eine direkte Wirkung im Auge des Beob- tere Eigenschaften, die zur Entscheidung
achters erzielen sollen – z. B. Signalwirkung, für den Leuchtentyp beitragen, sind:
Werbung oder ästhetische Blendung –, er- 쐍 Leuchteneffizienz: nur effiziente Leuchten
hellen Leuchten für Beleuchtungszwecke die helfen, Betriebskosten zu sparen;
Nutzflächen, die das menschliche Auge se - 쐍 Lichtqualität: Lichtquellen und optische
hen, wahrnehmen und/oder bewerten soll. Systeme mit optimaler Beleuchtung der
Nutzflächen sind richtig für Industrieanla-
Eine weitere Unterteilung dieser Gruppe von gen;
Leuchten definiert spezifische Eigenschaf- 쐍 Elektrische Qualität: Zulassung (z. B.
ten der Leuchten, wie den IP-Schutz, IK- ENEC, VDE), Power Factor, Einschalt-
24
31 32 33
34 35 36
25
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
4 5
2 3
6 7
8 9 10
11 12 13 14
37
26
LED-Lichtquellen
LED-Lichtquellen gibt es in den verschiedensten Ausführungen. Von der fertigen Retrofit-Lösung über flexible LED-
Stripes bis hin zu LED-Modulen, die selbst den höchsten Anforderungen genügen. Auch für anspruchsvolle
Sonderanfertigungen hält das LED-Portfolio die perfekte Lösung bereit.
27
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
Hochwertige LED-Systeme müssen be- rechnung für die Bewertungsfläche be-
stimmte Kriterien erfüllen. Dazu zählen zum trachtet werden.
Beispiel:
쐍 eine hohe Lichtausbeute des gesamten
Gute Wärmeableitung
Systems, Wann immer Licht entsteht, entsteht auch
쐍 einheitliche Lichtfarbe und homogene Wärme. Sie muss gut abgeleitet werden,
Helligkeit inklusive der Möglichkeit, ältere da mit LED-Leuchten eine lange Lebens-
Qualitätsstufen in gleicher Lichtqualität dauer und maximalen Lichtstrom erreichen.
nachzurüsten, Schon bei der Konstruktion ist deshalb auf
쐍 eine gute Wärmeableitung sowie
ein gu tes Thermomanagement mit entspre-
쐍 eine lange Lebensdauer mit möglichst
chend leistungsfähigen Kühlköpern im
wenig Frühausfällen. Leuchtengehäuse zu achten. Grundsätzlich
Die Leuchtendatenblätter der Hersteller gilt: Je kühler, desto höher die Lebensdauer
geben Aufschluss über die Bemessungs- der LED und desto effizienter und heller ihr
werte, wie z. B. Leuchten-Lichtausbeute Licht.
oder Lichtfarbe.
Lebensdauer von LED-Systemen
Lichtausbeute von LED-Leuchten Abhängig von den Betriebsbedingungen
Die Lichtausbeute ist das Maß für die Effi- können LED-Systeme im Vergleich zu tradi-
zienz von Lichtquellen und wird in Lumen tionellen Lichttechniken eine sehr lange Le-
pro Watt (lm/W) angegeben. In der Praxis bensdauer erreichen und sind nahezu war-
ist allerdings nicht nur die Lichtausbeute tungsfrei.
der Lichtquelle entscheidend, sondern die
Effizienz des gesamten Systems aus Licht- Bei LED-Systemen wird die Lebensdauer
quelle, Leuchtengehäuse, Optiken und Be- üblicherweise in Stunden angegeben. Fach-
triebsgeräten. leute sprechen hier von der Bemessungsle-
bensdauer.
Bei LEDs werden immer wieder unrealis-
tisch hohe Lichtausbeuten von mehr als LED-Leuchten fallen nur sehr selten kom-
200 Lumen/Watt (lm/W) veröffentlicht. Dies plett aus, allerdings lässt ihre Helligkeit
sind allerdings „Laborwerte“, die unter idea- während der Betriebsdauer nach. Die Be-
len Bedingungen entstanden sind. Sie kön- messungslebensdauer (angegeben mit Lx)
nen im praktischen Betrieb durch elektri- beschreibt, nach welcher Zeit der Licht-
sche, optische und vor allem thermische strom der LED auf den angegebenen Wert
Verluste nicht erreicht werden. Bei Verglei- gesunken ist. Für die Allgemeinbeleuchtung
chen sollte deshalb immer darauf geachtet gelten z. B. Werte von L80 oder L70. So ist
werden, dass der von der Leuchte abgege- die mittlere Bemessungslebensdauer er-
bene Lichtstrom beachtet wird, nicht derje- reicht, wenn der Lichtstrom noch 70 Pro-
nige von LED-Chips. zent seines Neuwertes erreicht.
Weiterhin ist zu beachten, dass die Leuch- Degradation und der seltene Totalausfall
ten-Lichtausbeute zur Bewertung der Ener- einer LED hängen wesentlich von der Best-
gieeffizienz nicht ausreicht, da nicht das stromung und der Wärmeableitung ab; Um-
komplette abgestrahlte Licht tatsächlich gebungs- und Betriebstemperatur haben
auch auf die Nutzebene trifft. Insofern muss einen starken Einfluss auf die Lebensdauer
ergänzend immer eine lichttechnische Be- der LED.
28
Beispielhafter Aufbau einer LED-Leuchte
a) Betriebsgerät
b) Gehäuse mit
Kühlkörper
c) LED-Modul
Der mögliche Ausfall von LED-Treibern wird
– analog zur konventionellen Technologie –
nicht berücksichtigt und muss bei den Her- d) Optisches System / Abdeckung © licht.de
L70 = 50.000 h
70
60
50
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Betriebsdauer in 1.000 Stunden
Vereinfachte Darstellung © licht.de
39
[38] Beispielhafter Aufbau einer LED- Innere und äußere Faktoren mit Einfluss auf die
Leuchte: Die an der LED-Platine entstehende
Wärme muss über das Gehäuse mit spezifi-
LED-Lebensdauer
schem Kühlkörper abgeführt werden, damit
Lichtqualität und Langlebigkeit erhalten blei-
ben. Die Optik sorgt für Lichtlenkung und Elektrische
Temperatur
passenden Abstrahlwinkel. Einflüsse
29
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
41
30
cken oder Schaltungen erfolgen. Das plasti- kleinster Bauteile ist das Beleuchtungsni- Lichtbänder als Deckenaufbau oder in ab-
sche Sehen wird damit verbessert und er- veau auf mindestens 750 lx anzuheben. gehängter Form sind für Lichtpunkthöhen
hält die Konzentration. zwischen vier bis sechs Meter ebenso gut
Monitore innerhalb der Produktion und des geeignet wie Hallen- (Lowbays) oder Hal-
Elektronik-Fertigung Qualitätswesens müssen bildschirmgerecht lenpendelleuchten (Highbays) in LED-Tech-
Die Anforderungen an die Beleuchtung in ausgeleuchtet werden. Dabei ist auf Blend- nik. Lichtbänder mit tiefstrahlender Optik
der Elektronik-Fertigung sind vergleichbar freiheit zu achten; störende Reflexe sind zu können auch in höheren Hallen eingesetzt
mit dem Elektrohandwerk. Elektronische vermeiden. werden.
Hardware wird immer kleiner und immer
häufiger automatisiert bzw. durch Roboter Beleuchtungssysteme Für verlängerte Wartungszeiträume und bei
gefertigt. Der Mensch übernimmt mehr Die Beleuchtungsstärken der Raumbe- höherem Staubaufkommen sollten Leuch-
Kontrollaufgaben und ist weniger in die leuchtung, Arbeitsplatzbeleuchtung und be- ten mit höheren Schutzarten, z. B. IP 65
Fließprozesse eingebunden. sonderer Arbeitsplätze sind für ein gutes oder IP 66, installiert werden. In chemisch
Sehen ausgewogen zu wählen. Empfeh- belasteten Bereichen, z. B. beim Beizen
Die kleinen Strukturen in der Leiterplatten- lenswert ist eine Leuchtdichteverteilung im oder Galvanisieren, müssen korrosionssta-
bestückung – wie z. B. bei Mikroprozesso- Verhältnis von 10:3, damit die Adaption der bile Leuchten hoher Schutzart (mind. IP 65)
ren –, erfordern hohe Beleuchtungsstärken, Augen nicht überfordert wird. Grundsätzlich und entsprechende Befestigungen verwen-
weil diese häufig schwarz und lichtabsor- hilfreich sind helle Wände, Fußböden und det werden.
bierend sind. Die Fertigungsprozesse ver- eine Deckenaufhellung bei fehlenden Ober-
langen eine hohe Reinheit der Luft, die frei lichtern.
von Staub und Mikroorganismen sein
muss. Die Beleuchtung erfolgt mit Rein- Energie- und Ressourcenmanagement
raumleuchten. sind mit dem Siegeszug der LED-Technik
einfach zu realisieren. Beleuchtungs -
Für die Fertigung von Komponenten wie anlagen mit Tageslichtsteuerung und Prä-
Kabel, Drähte oder große Spulen, Galvani- senzmeldern – integriert in ein Gebäude-
sierungen oder Montagen ist eine mittlere management – garantieren maximale
Beleuchtungsstärke von 300 lx ausrei- wirtschaftliche Einsparungen in einer mo-
chend. Mit abnehmender Größe der Pro- dernen Produktionsstätte und erhöhen
duktionswerkstücke oder der Montage die Lebensdauer.
Montagearbeiten, grob
(z. B. große Transformatoren) 300 25 0,60 80
... mittelfeine (z. B. Schalttafeln) 500 22 0,60 80
... feine (z. B. IT-Produkte) 750 19 0,70 80
... sehr feine (z. B. Leiterplatten) 1.000 16 0,70 80
42
31
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
32
Kontroll- und Messplätze
Wo kontrolliert, gemessen und geprüft wird,
muss die mittlere Beleuchtungsstärke
ebenfalls hoch sein: 750 lx bis 1.000 lx. Au-
ßerdem ist ein ausgeglichenes Verhältnis
von direkter zu indirekter Beleuchtung wich-
tig, damit plastische Formen gut erkannt
und störende Reflexe vermieden werden.
Ein weiteres wichtiges Kriterium für die Be-
leuchtung ist die gute Erkennbarkeit der
Skalen und Bildschirme von Messgeräten.
Neben hochwertiger Beleuchtung sind in
diesen Bereichen helle Raumbegrenzungs-
flächen – vor allem helle Decken – wichtig.
Beleuchtungssysteme
Favoriten für die Metallverarbeitung sowie
im Anlage- und Maschinenbau sind Lang-
feldleuchten und Lichtbandleuchten. Als
entsprechend flexible Systeme können sie
Veränderungen in den Produktionsabläufen
einfach angepasst werden.
LED-Lichtbandsysteme eignen sich mit ent-
sprechenden Optiken sowohl für niedrige
als auch für hohe Räume. Alternativ werden
bis sechs Meter Hallenhöhe Langfeldleuch-
ten, ab sechs Meter Hallenstrahler mit LED
eingesetzt. Bei hohen Sehanforderungen
sind zusätzliche Arbeitsplatzleuchten not-
wendig.
Bei hohem Staubaufkommen sollten ge-
schlossene Leuchten höherer Schutzart IP
54 oder IP 65 installiert werden. Prinzipiell
verlängert eine hohe Schutzart das War- 43
tungsintervall. In Räumen mit hohem Rein-
heitsgrad, die nicht als Reinräume ausge-
führt werden müssen, sollten sich die
Leuchten gut reinigen lassen und keine Flä-
chen haben, auf denen sich Verschmutzun-
gen ablagern können.
[43] Abgependelte LED-Pendelleuchten
sorgen für blendfreies Licht am Bildschirm -
arbeitsplatz.
[44] Für Hallen bis zu sechs Meter Höhe
eignen sich LED-Lichtbandsysteme. 44
33
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
45
Automobilbau
Eine enorme Fertigungstiefe kennzeichnet den Automobilbau. Die Produktionsschritte reichen von groben Arbeiten,
wie z. B. Umformen oder Schweißen, bis zu feinen Montagetätigkeiten und Sichtkontrollen. Entsprechend vielfältig
sind die Anforderungen an die Beleuchtung.
In der Automobilindustrie wechseln die tagearbeiten im Fahrzeuginneren erreicht
Produktions- und Prozessabläufe schnell. werden. Bei feineren Tätigkeiten, etwa an
Moderne Beleuchtungssysteme sollten Einzelarbeitsplätzen, sollte eine arbeits-
deshalb maximale Flexibilität bieten, damit platzbezogene Beleuchtung zum Einsatz
die Beleuchtung schnell und effizient ange- kommen.
passt werden kann. Einzelarbeitsplätze
werden mit dem Licht einer raum- oder ar- Lackiererei und Spritzkabine
beitsbereichsbezogenen Beleuchtung ver- Lackiererei und Spritzkabinen fordern Werte
sorgt. Gegebenenfalls ergänzen Arbeits- zwischen 750 und 1.000 Lux mittlerer Be-
platzleuchten dieses Licht mit höheren leuchtungsstärke. Zudem sollte beachtet
Beleuchtungsstärken, z. B. beim Umgang werden, dass in diesen Anwendungen häu-
mit Kleinteilen. fig explosionsgeschützte Leuchten zum Ein-
satz kommen (ATEX-Richtlinie 1999/92/EG).
Karosseriebau und Montage Dies gilt ebenso für Bereiche, in denen grö-
Für Karosseriebau und Montage gelten all- ßere Mengen an Staub entstehen, wie bei-
gemein 500 Lux (lx) mittlere Beleuchtungs- spielsweise bei Schleifarbeiten.
stärke als Minimum. In der Montage sind
die meisten Arbeitsplätze am Fließband. Polsterei und Endkontrolle
Hier sollte darauf geachtet werden, dass 1.000 Lux mittlere Beleuchtungsstärke
parallel zum Band installierte Lichtbänder müssen in Polsterei und Endkontrolle ge-
möglichst wenig Blendung verursachen und währleistet sein. Diese hohen Werte lassen
ein gleichmäßig hohes Beleuchtungsniveau sich in diesen Bereichen am besten mit Ein-
sicherstellen. Die geforderte Beleuchtungs- zelleuchten erreichen. Großflächige Prüf-
stärke muss beispielsweise auch bei Mon- leuchten vermeiden z. B. Reflexblendungen
34
46
und andere optische Störeffekte – speziell Schutz (IP 54 und höher), Hitzebeständig-
bei hochglänzenden Teilen. keit und Resistenz gegen eventuell auftre-
tende Emissionen (z. B. Öldämpfe,
Inzwischen werden Qualitätsprüfungen an Schweißrauch) geachtet werden. Bei De-
lackierten Oberflächen – oder häufig auch ckenhöhen bis sechs Meter empfehlen sich
an der gesamten Karosserie – bei vielen LED-Lichtbänder mit moderatem Staub-
Automobilherstellern in Lichttunneln vorge- schutz. In Bereichen mit Displays und Moni-
nommen. Die Beleuchtungssysteme sind toren sorgen Leuchten mit Mikroprismen
bogenartig angebracht, lassen sich indivi- oder spezielle Bildschirmarbeitsplatzleuch-
duell steuern und erlauben durch spezielle ten für blendfreies Licht.
Lichtszenarien auch das Erkennen selbst
kleinster Unebenheiten. Noch ein Hinweis: Mittlerweile werden lack- [45 + 46] Für Montagebänder in der Auto-
mobilindustrie sind LED-Lichtbänder die rich-
benetzungsstörende Substanzen (z. B. Sili-
tige Wahl. Sie stellen ein gleichmäßig hohes
Ebenso gibt es spezielle Leuchten für die kon) von vielen Autoherstellern grundsätz- Beleuchtungsniveau sicher. Für Hallenberei-
Farbmusterung (ColorMatching). Sie ermög- lich und in sämtlichen Pro duk tionsbereichen che mit Deckenhöhen über sechs Meter
lichen durch Wechsel der Farbtemperatur z. verboten – auch in Beleuchtungsanlagen. empfehlen sich LED-Tiefstrahler.
B., dass der Decklack exakt geprüft und
Farbtonfehler gut erkannt werden können.
Bei Großunternehmen gelten oftmals Werks-
Vorgaben nach DIN 12464-1: Automobilbau
normen. Sie übertreffen die Industrienor-
Raum, Aufgabe oder Tätigkeit Em UGRL U0 Ra
men teilweise deutlich. Vor der Planung
muss geprüft werden, welche Parameter
festgelegt sind, damit sie entsprechend be- Karosseriebau und Montage 500 22 0,60 80
rücksichtigt werden.
Lackieren, Spritzkabine, Schleifkabine 750 22 0,70 80
Beleuchtungssysteme
Für Produktions- und Logistikbereiche mit Lackieren, Ausbessern, Inspektion 1.000 19 0,70 90
Decken in mehr als sechs Meter Höhe sind
wartungsarme LED-Tiefstrahler zu empfeh- Polsterei, Endkontrolle 1.000 19 0,70 80
len. In rauen Umgebungen (Presswerk,
Rohbau, etc.) sollte zudem auf höheren IP-
35
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
47
48 49
36
Chemische Industrie
Verfahrenstechnische Produktionsanlagen der Chemieindustrie sind je nach Aufgabe im Aufbau sehr unter-
schiedlich und brauchen daher individuelle Beleuchtungslösungen. Allgemeingültige Kriterien für die Beleuchtung
lassen sich trotzdem aufstellen. Bei Arbeiten mit explosiven Stoffen sind Ex-Leuchten (explosionsgeschützt)
vorgeschrieben.
Viele chemische Produktionsanlagen unter- elle Eingriffe (150 lx) oder fernbediente An-
liegen einer ständigen Beobachtung und- lagen (50 lx) kommen mit geringeren Be-
Überwachung. Dabei kommt es vor allem leuchtungsstärken aus.
auf ausreichende vertikale Beleuchtungs-
stärken an. Sehr wichtig ist es außerdem, Die Leuchten werden überwiegend als
Reflexblendung auf Instrumenten und Arma- arbeitsbereichsbezogene Beleuchtung an-
turen zu vermeiden. Offene Behälter müssen geordnet. Für Tätigkeiten mit schwierigen
bis in die Tiefe gut ausgeleuchtet werden. Sehaufgaben werden zusätzliche Arbeits-
platzleuchten eingesetzt, die auf die spezifi-
Betriebsbedingungen beachten schen Arbeitsabläufe abgestimmt sind. Wo
Für Bereiche mit starkem Schmutzanfall notwendig, ist auf eine bildschirmgerechte
eignen sich ausschließlich geschlossene Beleuchtung zu achten.
Leuchten höherer Schutzart, die gegebe-
nenfalls auch gegenüber den dort verarbei- Beleuchtungssysteme
teten Stoffen beständig sein müssen. Für LED-Lichtbandsysteme eignen sich mit ent-
Anlagen zum Mischen, Mahlen oder Pulve- sprechenden Optiken sowohl für niedrige
risieren sind staubgeschützte Leuchten ein als auch für hohe Räume. Alternativ werden
Muss; bei Explosionsgefahr müssen diese bis sechs Meter Hallenhöhe Langfeldleuch-
als Ex-Leuchten ausgeführt sein. Weiterhin ten, ab sechs Meter Hallenstrahler mit LED
ist zu beachten, dass in Bereichen mit oder Hochdruck-Entladungslampen einge-
hohen Umgebungstemperaturen oder setzt. Bei Explosionsgefahr müssen diese
Schadgasen LED-Leuchten häufig nicht als Ex-Leuchten ausgeführt sein.
eingesetzt werden können. Daher sind für
diese Bereiche geeignete konventionelle Wenn räumliche Körperformen erkannt wer-
Leuchten zu wählen. den müssen oder Oberflächen zu kontrollie-
ren sind, sorgen zusätzliche, individuell ein-
Die mittlere Beleuchtungsstärke für ständig stellbare Arbeitsplatzleuchten für eine
besetzte Arbeitsplätze muss mindestens gerichtete Zusatzbeleuchtung und damit für
300 Lux (lx) betragen. Gelegentliche manu- ausreichende Kontrastbildung.
Verfahrenstechnische Anlagen mit
Fernbedienung 50 – 0,40 20
... mit gelegentlichen manuellen Eingriffen 150 28 0,40 40
... mit ständig besetzen Arbeitsplätzen 300 25 0,60 80
37
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
50
Die Idee vom „Reinraum“ wird ursprünglich 쐍 Biotech-Industrie,
der Medizin zugeschrieben. Heute gibt es 쐍 Elektroindustrie mit Räumen für feine bis
mehr Reinräume in der Industrie für die Fer- sehr feine Montagearbeiten sowie mit
tigung unter diesen „reinen“ Bedingungen Räumen für Prüf- und Justierarbeiten in
als im Gesundheitswesen, da die Anforde- Elektrowerkstätten,
rungen an die Produktqualität massiv ge- 쐍 Mikroelektronikindustrie und die
stiegen sind und so immer mehr Bauteile in 쐍 Metallverarbeitende Industrie mit Räumen
Reinräumen produziert oder zusammenge- für sehr feine Montagearbeiten sowie für
setzt werden. Präzisions- und Mikromechanik.
38
gen an die Qualität der Beleuchtung. Damit struktion der Betriebsmittel in Reinräumen,
Farbvergleiche problemlos gelingen, sind also auch auf die Leuchten.
Lampen mit Farbwiedergabe Ra ≥ 90 not-
wendig. Es ist sinnvoll, den gesamten Generell sollte die Beleuchtung für Labore
Raum mit Lichtquellen derselben Farbwie- und Reinräume geschlossen sein (hohe
dergabe zu beleuchten, auch wenn nur an Schutzart) und den Hygieneanforderungen
bestimmten Plätzen eine Farbprüfung statt- entsprechen, z. B. durch einfach zu reini-
findet. Generell sind in Laboren hohe Be- gende Oberflächen, die eine Keimbildung
leuchtungsstärken gefragt: 500 Lux (lx) sind vermeiden. Die obengenannten Normen und
richtig, bei Farbprüfungen 1.000 lx mit ta- Richtlinien bestimmen dabei das Partikel- © licht.de
geslichtweißem Licht. emissionsverhalten der Betriebsmittel im 51
Reinraum als Kriterium zur Klassifizierung.
Werkzeuge und Materialien haben vielfach Entsprechend wichtig sind auch für Leuch- Mixed Airflow: Die Luft verteilt sich als
glänzende Oberflächen. Deshalb ist es be- ten die Materialauswahl und die Optimierung Mischströmung. Rund zwei Drittel aller
sonders wichtig, darauf zu achten, Reflex- der konstruktiven Eigenschaften. Eingesetzt Reinräume funktionieren nach diesem Prin-
blendung zu vermeiden. Dafür müssen die werden fast ausschließlich Einbauleuchten. zip, da diese Ausrüstung wesentlich günsti-
Leuchten der arbeitsbereichsbezogenen ger ist. Hier ist für die Leuchten je nach
Beleuchtung und die Arbeitsplatzleuchten Die Wartung der Beleuchtung sollte mög- Anwendung eine Schutzart von mindestens
entsprechend positioniert und ausgerichtet lichst einfach sein, da sie nur von speziell IP 54 bis IP 65 vorgeschrieben (s. Abb. 53).
werden. geschultem Personal geleistet wird. Für
eine schnelle und einfache Wartung ohne
Damit es bei der Laborarbeit nicht zu Stro- Produktionsstopp ist häufig eine Zugriffs-
boskopeffekten kommt, sollten alle Lichtquel- möglichkeit von oben vorgesehen.
len mit geeigneten EVGs (im Fall von LED-
Leuchten: stromamplitudengedimmt oder In Ausnahmefällen – meist aufgrund des
PWM-Frequenz > 2 kHz) betrieben werden. Platzbedarfs weiterer Medien – werden
auch Anbauleuchten verwendet. Bei Explo-
Beleuchtungssysteme sionsgefahr müssen sie als Ex-Leuchten
Die Bauart „Reinraumleuchte“ beschreibt ausgeführt sein.
ausschließlich ihre Tauglichkeit für eine be-
© licht.de
sonders saubere Umgebung. Das oberste Zwei Strömungskonzepte 52
Gebot im Reinraum ist der Schutz der Pro- Für Reinräume gibt es zwei unterschiedli-
dukte vor Verunreinigung. che Strömungskonzepte: Laminairflow und
Mixed Airflow.
Die Vorgaben sind ausführlich in den ein -
schlägigen DIN EN ISO-Normen und in Laminairflow: Die Luftströmung verläuft tur-
Richtlinien zur Qualitätssicherung, wie bulenzarm von oben nach unten, ähnlich [50 + 53, 54] Für Labore und Reinräume
mit teilweise diffizilen Sehaufgaben sind min-
GMP (Good Manufacturing Practice) und wie im Kamin. Die meisten Reinräume die-
destens 500 Lux Beleuchtungsstärke richtig,
HACCP (Hazard Analysis and Critical Con- ser Art gibt es in der Mikro- und Halbleiter- bei Farbprüfungen mindestens 1.000 Lux mit
trol Points), dokumentiert. Diese Normen Industrie. Hier reicht IP 40 als Schutzart der tageslichtweißem Licht. Die Beleuchtung
haben wesentlichen Einfluss auf die Kon- Leuchten meist aus (s. Abb. 52). sollte bildschirmgerecht sein.
53 54
39
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
Schwerindustrie
Bergbau, die Eisen- und Stahlverarbeitung sowie die Schwerchemie – kurz, die Schwerindustrie – zählen zu den
Grundstoffindustrien. Ein großer Teil der Verfahrensanlagen steht im Freien und muss dort beleuchtet werden. Aber
ein Teil der Arbeit findet in Innenräumen statt. In Betriebsstätten der Schwerindustrie werden Leuchten hoher
Schutzart eingesetzt, häufig auch explosionsgeschützte (Ex) Leuchten. Der Einsatz von modernen effizienten LED-
Leuchten ist bei extremen Umgebungsbedingungen – z. B. sehr hohe Temperaturen und Verschmutzungen – nur
eingeschränkt möglich.
Generell muss die Beleuchtung eine gute Licht erhalten, dass sie mit sicherem Schritt
örtliche Gleichmäßigkeit haben, hochra- betreten werden können.
gende Maschinenteile dürfen keine stören-
den Schatten erzeugen. Außerdem sollten Für ständig besetzte Arbeitsplätze in ver-
ausreichende vertikale Anteile der Beleuch- fahrenstechnischen Anlagen ist die arbeits-
tungsstärke vorhanden sein – unter ande- bereichsbezogene Beleuchtung die richtige
rem zum leichten Ablesen von Instrumenten Lösung. Sie wird auf die spezifischen Ei-
und für einen sicheren Tritt auf Treppen. genarten der Maschine und des Arbeitsab-
Hierfür eignen sich insbesondere tief-/breit- laufes abgestimmt. Offene Behälter müssen
strahlende LED-Industrieleuchten. gut ausgeleuchtet werden.
40
55
Produktionsanlage ohne manuelle Eingriffe 50 – 0,40 20
... mit gelegentlichen manuellen Eingriffen 150 28 0,40 40
... mit ständigen manuellen Eingriffen 200 25 0,60 80
Walzstraße, Haspel, Scheren- und
300 25 0,60 40
Trennstrecken
[55 + 56] Leuchten für die Schwerindustrie
müssen eine hohe Schutzart haben und mit-
unter auch explosionsgeschützt (Ex-Leuch-
56 ten) sein.
41
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
57
Kunststoffverarbeitung
Bei der Kunststoffverarbeitung gibt es unterschiedliche Produktionsverfahren, deren Besonderheiten auch die
Beleuchtung berücksichtigen muss. Generell empfiehlt sich eine an der Maschinenaufstellung ausgerichtete, aber
doch flexible arbeitsbereichsbezogene Beleuchtung.
42
Holzverarbeitung
In der holzverarbeitenden Industrie gibt es verschiedene Arbeitsbereiche mit unterschiedlichsten Anforderungen an
die Beleuchtung. Zusätzlich stellen die Umgebungsbedingungen besondere Forderungen an die Leuchten, die
Beleuchtungsinstallation und die Wartung der Leuchten.
[58] In der Holzverarbeitung mit häufig
wechselnder Arbeitsplatzbesetzung ist eine
flexible Beleuchtung gefragt. LED-Lösungen
bieten auch für hohe Hallen eine effiziente
Beleuchtung mit hohem Lichtkomfort.
Automatische Bearbeitung (z. B. Trocknung,
Schichtholzherstellung) 50 28 0,40 40
Arbeiten an der Hobelbank, Leimen,
300 25 0,60 80
Zusammenbau
Arbeiten an Holzbearbeitungsmaschinen
(z. B. Drechseln, Fugen, Nuten, Fräsen) 500 19 0,60 80
58
43
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
Für Regallager ist die vertikale Beleuch-
tungsstärke besonders wichtig: Nur bei Vorgaben nach DIN 12464-1: Lager
ausreichend Helligkeit in der Vertikalen kön-
nen Aufschriften auf den gelagerten Waren Raum, Aufgabe oder Tätigkeit Em UGRL U0 Ra
und die Regalbeschriftung schnell und feh-
lerlos gelesen werden. Die in DIN EN Vorrats- und Lagerräume 100 25 0,40 60
12464-1 normierten 100 Lux (lx) bis – für
ständig besetzte Lagerräume – 200 lx mitt- Versand- und Verpackungsbereiche 300 25 0,60 60
lere Beleuchtungsstärke sind deshalb in der
Regel zu wenig Licht. Die Brancheninitiative
Hochregallager,
licht.de empfiehlt, zumindest in bestimmten
Fahrwege ohne Personenverkehr 20 – 0,40 40
Bereichen, 300 lx zu installieren, damit Be-
Fahrwege mit Personenverkehr 150 22 0,40 60
schriftungen, Lieferscheine und Lagerpa-
piere mühelos gelesen werden können.
Leitstand 150 22 0,60 80
44
59
60
61 62
Lichtmanagement in Lagerhallen
[63] Lichtmanagement sorgt in Lagerhallen
effizient für „Licht nach Bedarf“: Sensoren
aktivieren die volle Ausleuchtung einer Zone,
wenn sich Personen nähern. Bei Nichtbele- © licht.de
gung wird das Licht gedimmt. 63
45
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
Für das Präzisionsnahsehen sind hohe Be- reicht werden. Für ein gutes Kontrastsehen
leuchtungsstärken und sehr gute Farbwie- ist eine Farbtemperatur von über 5.000 Kel-
dergabeeigenschaften der Lichtquellen ge- vin (= tageslichtweiß) ideal. Auch werden
fordert. Hier ist eine tätigkeitsbezogene in solchen Anwendungen sehr hohe An-
Beleuchtung richtig, wie sie beispielsweie sprüche an die Farbwiedergabe gestellt;
Gestänge-Arm-Leuchten mit optionalen Ra ≥ 90 ist richtig.
Linsensystemen bieten.
Direkt- und Reflexblendungen auf Hoch-
Licht für Mikromechanik und glanzoberflächen werden durch richtig posi-
Schmuckproduktion tionierte Leuchten und eine sinnvolle Aus-
In Bereichen wie Präzisions- und Mikro- wahl von Leuchtenblenden bzw. -rastern
mechanik werden mittlere Beleuchtungs- vermieden. Um den schwierigen Sehaufga-
stärken von mindestens 1.000 Lux (lx) ge- ben gerecht zu werden, ist häufig eine
fordert. Darüber hinaus muss der Farbwie- Lichtquelle in der Nähe des Werkstücks
dergabewert Ra über 80 liegen. notwendig – eine Beleuchtung also, die auf
den Bereich der Tätigkeit fokussiert. Idealer-
In noch anspruchsvolleren Bereichen, wie weise sind diese Systeme flexibel einstell-
etwa bei der Herstellung von Schmuckwa- bar und mit ergonomischer Gestänge-Arm-
ren oder Uhren, müssen bis zu 1.500 lx er- Technik ausgestattet.
Sehr feine Montagearbeiten, z. B.
1.000 16 0,70 80
Leiterplatten, Messinstrumente
46
Qualitätsprüfung rung anpassen lässt. Dafür eignet sich ein Solche Leuchten sind ideal für präzise
Generell ist die Allgemeinbeleuchtung der Lichtmanagementsystem. Prüfungen in Forschung und Entwicklung
Produktionshalle für Arbeitsplätze der Quali- oder bei der Montage von Kleinstbauteilen.
tätsprüfung mit hohen visuellen Tätigkeiten Flächen- oder Punktlicht Eine eingebaute Linse aus Glas oder Kunst-
selten ausreichend. Eine zusätzlich zur All- Grob unterschieden werden zwei Beleuch- stoff sorgt in vielen Fällen für ein zwei- bis
gemeinbeleuchtung installierte Arbeitsplatz- tungskonzepte: Flächen- und Punktlicht. dreifach vergrößertes Sehen, das in Kombi-
beleuchtung ist somit unerlässlich. Auch Generell sind empfehlenswert nation mit großen Lichtmengen ein ange-
wenn Aufbauten oder Installationen den Ar- 쐍 flächiges, schattenfreies Licht für das
nehmes und ergonomisches Arbeiten ge-
beitsplatz überschatten, ist zusätzliches Prüfen von matten, glänzenden oder währleistet – vor allem, wenn es sich um
Licht ein Muss. durchsichtigen Objekten, zum Beispiel dauerhafte und repetitive Tätigkeiten han-
auf Beulen, Dellen oder Verwerfungen, delt. Um eine ständige Adaption der Augen
Das Beleuchtungskonzept selbst hängt 쐍 beim Prüfen von Oberflächen auf Kratzer,
zu vermeiden, sollte das Sichtfeld der Linse
dabei wesentlich vom Material des Prüfge- Anrisse oder Gravuren ein als streifendes entsprechend groß – etwa dem Augenab-
genstandes ab: Das Licht muss abge- Licht eingesetztes Punktlicht. Die dabei stand entsprechend – und verzerrungsfrei
stimmt werden auf dessen Oberfläche und gezielt erzeugten Schatten unterstützen sein. Lupenleuchten sind ein komfortables
Farbe sowie deren Reflexionsverhalten. das Erkennen der Oberflächenstruktur. Hilfsmittel, wenn sie sich schnell und ein-
Auch die Größe des Werkstücks und die fach einstellen lassen und die eingestellte
daraus resultierenden Schattigkeiten müs- Hinweis: Besondere Vorsicht gilt beim Ein- Position ohne störendes Nachwippen
sen berücksichtigt werden. satz von LED-Array-Leuchten am Arbeits- halten.
platz, da diese zu einer Veränderung der
Die jeweils notwendige Beleuchtungsstärke, Formwahrnehmung durch Mehrfachschat- Beleuchtungssysteme
erforderliche Lichtrichtung und Lichtfarbe ten führen können. Für die geforderten diffizilen Sehaufgaben
(Farbwiedergabe) variiert somit je nach Seh- sollten die Beleuchtungssysteme möglichst
aufgabe bzw. Sehdetail. Werden unter- Lupenleuchten für anspruchsvolle flexibel mechanisch einstellbar sein und
schiedliche Produkte an einem Arbeitsplatz Sehaufgaben lichttechnische Adaptionen, wie etwa Dim-
geprüft, sollte die Beleuchtung idealerweise Reicht das menschliche Auge für anspruchs- mung oder Segmentschaltung, erlauben.
variabel in den Eigenschaften einstellbar volle Sehaufgaben nicht mehr aus, sollten So können Schatteneffekte vermieden oder
sein, so dass sie sich je nach Sehanforde- spezielle Lupenleuchten eingesetzt werden. bewusst provoziert werden.
65 66
47
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
48
67
An Kontrollarbeitsplätzen für Mehrfarben-
druck können spezielle Auflichtleuchten mit
gleichmäßiger Ausleuchtung in Tageslicht-
qualität eingesetzt werden. Sie erleichtern
diffizile Sehaufgaben und eine exakte Farb-
kontrolle.
Bei empfindlichen Stoffen und Papieren
sollte auch auf die Wahl des Lichtspek-
trums geachtet werden und eine möglichst
schonende Beleuchtung mit geringem UV-
Anteil gewählt werden.
Speziell in der Textilindustrie erfordern ei-
nige Tätigkeiten zudem eine hohe Schutzart
der Beleuchtung. So entsteht z. B. beim
Spinnen und Zwirnen ein feiner Staub, der
sich auf der Beleuchtung ablagern und bei
zu hohen Oberflächentemperaturen zu Ex-
plosionen führen kann. In diesem Fall sind
spezielle Ex-Leuchten richtig.
68 69
Auch in Druckereien kann ein feiner Papier-
staub entstehen. Oberflächen der Leuchten
sollten deshalb so gestaltet sein, dass Staub
idealerweise kaum liegen bleiben kann. In
Färbebereichen und Bädern ist zudem auf
den Schutz vor Feuchtigkeit und Resistenz
gegenüber Säuren und Basen zu achten.
Hinweis: Auf stroboskopische Effekte bei
rotierenden Maschinen, wie z. B. beim
Spinnen und Zwirnen, sollte geachtet wer-
den.
49
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
71
Lebensmittelverarbeitung
Sauberkeit und Hygiene sind die wichtigsten Anforderungen in der Lebensmittelverarbeitung. Dies gilt im
erweiterten Rahmen auch für Betriebsstätten, die regelmäßig zuliefern, z. B. Reinigungsutensilien. Die Auswahl
heller und freundlicher Farben vermittelt Vertrauen.
Eine Reihe von Arbeitsvorgängen in der Le- ren und für Abfüllarbeiten liegt bei über
bensmittelindustrie stellt nur geringe Anfor- 200 Lux (lx) Beleuchtungsstärke, für Sor-
derungen an die Sehaufgaben. Dazu gehö- tier- und Packarbeiten sind 300 lx richtig.
ren Prozesse, die weitgehend automatisiert Nochmals höhere Beleuchtungsstärken for-
ablaufen und nur stichprobenartig in größeren dert DIN EN 12464-1 für Arbeitsplätze und
Zeitintervallen überwacht werden müssen. kritische Zonen in Schlachthöfen, Metzge-
Für viele Betriebe der Nahrungsmittel- und reien, Molkereien und Mühlen sowie bei
Getränkeindustrie ist deshalb eine Beleuch- Kontrollarbeiten (siehe Tabelle Seite 51).
tung des gesamten Arbeitsbereichs die rich-
tige Wahl. Überwachungsaufgaben erfordern Gute Farbwiedergabe ist Pflicht
neben der horizontalen jedoch auch eine Besonders wichtig beim Umgang mit Nah-
ausreichende vertikale Beleuchtungsstärke. rungsmitteln ist eine gute Farbwiedergabe
der Lichtquellen. Der Farbwiedergabe-
Zusätzliche Arbeitsplatzleuchten Index muss mindestens Ra ≥ 80 betragen.
erleichtern Garnieren und Kontrolle Das gilt auch für Betriebe mit nicht farbkriti-
Ist ein häufiger Wechsel der Arbeitsplätze schen Endprodukten, damit die Frische
erforderlich, sollten alle Plätze gleich gut verwendeter Zutaten und das Endprodukt
beleuchtet und die Leuchten für alle Blick- immer sicher beurteilt werden können.
richtungen gleich gut entblendet sein. Hier-
[71] In vielen Bereichen der Lebensmittelin-
für eignet sich die raumbezogene Beleuch- In der Fleischverarbeitung (Metzgereien,
dustrie sind Prozesse weitgehend automati-
siert. In diesem Fall ist eine Beleuchtung des tung am besten. An Arbeitsplätzen mit Schlachthöfe) ist ein ausreichend hoher
gesamten Arbeitsbereichs die richtige Wahl. gehobenen oder schwierigen Sehaufgaben, Rotanteil sinnvoll. licht.de empfiehlt Licht-
wie z. B. Anrichten, Garnieren oder bei der quellen mit einem Farbwiedergabeindex
[72] In Kühlräumen müssen spezielle Kontrolle, sind in jedem Fall zusätzliche Ar- von Ra ≥ 90, die diesen Anforderungen
Feuchtraumleuchten für Tieftemperatur-Be-
beitsplatzleuchten unerlässlich. gerecht werden. Zur optischen Kontrolle
reiche eingesetzt werden – am besten mit
LEDs bestückt, denn die Dioden vertragen von Flaschen und Gläsern auf Fremdstoffe,
im Gegensatz zu herkömmlichen Lichtquellen Das durchschnittliche Beleuchtungsniveau Schmutz oder Bruchstellen, wird eine
Kälte bestens. für Waschen, Kochen, Trocknen/Fermentie- gleichmäßig leuchtende Fläche mit gerin-
50
Vorgaben nach DIN 12464-1: Lebensmittelproduktion
Arbeitsplätze und –zonen
... in Brauereien, auf Malzböden;
... zum Waschen, Reinigen, Sieben,
Schälen und Abfüllen in Fässern; 200 25 0,40 80
... zum Kochen in Konserven- und
Schokoladenfabriken;
... in Zuckerfabriken
Arbeitsplätze und kritische Zonen in
Schlachthöfen, Metzgereien, Mühlen, 500 25 0,60 80
Molkereien
Schneiden und Sortieren von Obst
500 25 0,60 80
Küchenarbeit, Herstellung von Feinkost
51
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
73
Kfz-Werkstatt
Die Arbeit rund um das Auto erfordert Beleuchtungslösungen, die den vielfältigen Tätigkeiten entsprechen. Tages-
licht fällt meist nur von einer Fensterseite oder durch ein Oberlicht in die Werkstatt. Für Arbeiten an der Fahrzeugun-
terseite ist eine spezielle Arbeitsbeleuchtung notwendig.
Die Tätigkeiten in einer Kfz-Werkstatt rei- ges gut beleuchtet ist. Minimale Blendung
chen von eher groben Arbeiten wie Reifen- ist Pflicht. In Bereichen für Lackierarbeiten
wechsel über Lackierarbeiten bis hin zu fili- ist eine gute zylindrische Beleuchtungs-
granen Einstell- oder Inspektionsaufgaben. stärke ebenso erforderlich wie eine gute
Eine Grundbeleuchtungsstärke von min- Farbwiedergabe (Ra ≥ 90) und möglichst
destens 200 Lux (lx) ist empfehlenswert. wenig Blendung.
Die Leuchten müssen so positioniert wer-
den, dass die Fahrzeuge von allen Seiten Mobile Leuchten, wie zum Beispiel kleine
beleuchtet werden. Handleuchten, ergänzen die Beleuchtungs-
anlage und ermöglichen einfacheres Arbei-
Das Beleuchtungsstärkeniveau sollte je- ten in schwer zugänglichen Bereichen.
doch in Bereichen, in denen anspruchs-
volle Sehaufgaben geleistet werden, höher Beleuchtungssysteme
sein – z. B. 1.000 lx für Lackierarbeiten (s. Sehr gut eignen sich für Kfz-Betriebe
a. Tabelle S. 35) – oder kurzzeitig erhöht LED-Hallenleuchten oder Lichtbandsys-
werden können. Dies spricht für die Ver- teme. In Feuchträumen wie Waschhallen
wendung eines Lichtmanagementsystems. werden Leuchten höherer Schutzart (min-
So kann auch ein eventuell vorhandener destens IP 65) benötigt. Lackierbereiche
Tageslichteinfall berücksichtigt werden – erfordern häufig Ex-Leuchten (explosions-
das unterstützt bei der Energieeinsparung. geschützt).
52
Friseursalon und Kosmetik
Das richtige Licht im Friseursalon und in der Kosmetikkabine fördert die kreative Arbeit und verhindert Fehler der
Behandlung. Zugleich soll es eine entspannende Lichtatmosphäre erzeugen, die den Kunden Vertrauen gibt.
74 75
53
76
54
Energieeinsparverordnung (EnEV)
Ein wichtiges Instrument der deutschen Energie- und Klimaschutzpolitik ist die Energieeinsparverordnung der
Bundesregierung. Den Weg zur Einhaltung der Mindestanforderungen für den effizienten Betrieb von Beleuchtungs-
anlagen ebnen LED-Technologie und modernes Lichtmanagement.
Das 2016 erschienene Positions-
papier des ZVEI „Berücksichti-
gung der Beleuchtung bei der
Novellierung der Energiesparver-
ordnung“ behandelt das Thema
77 umfassend.
55
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
Checklisten
Sanierung oder Neuanlage: Checklisten erleichtern die Arbeit. Der hier abgebildete Erfassungsbogen hält die
Anforderungen an die Beleuchtungsanlage fest – und steht ebenso wie weitere Planungshilfen von licht.de auf der
Webseite www.licht.de zum Download zur Verfügung.
Erfassungsbogen
Angaben zu Kunde / Anlage / Lichtsystem
Name des Kunden,
Ansprechpartner vor Ort:
Adresse / Objektname:
Telefonnummer / E-Mail:
Erfasser:
Projektvolumen / Größe € m2
Angaben zur
Beleuchtungsanlage System 1 System 2 System 3
Raumnutzung
z. B. Büro, Flur, Lager, Werkstatt
Jährliche Betriebsstunden
(alternativ Wochenstunden)
Gibt es Bestandsdaten?
앮 Ja 앮 Nein 앮 Ja 앮 Nein 앮 Ja 앮 Nein
(Excel, CAD, Papierzeichnung)
Raumabmessung (L x B x H)
Strompreis € / kWh
© licht.de
56
Angaben zum
Lichtsystem System 1 System 2 System 3
Leuchtenbezeichnung
1. Rasterleuchte / 2. Downlight /
3. Strahler / 4. Lichtband / 5. Hallen-
tiefstrahler / 6. Wannenleuchte /
7. Feuchtraumleuchte
Leistung in Watt
Deckensystem
Beton / Rigips / T-System /
Metall / Paneel
Montageart 앮 Einbau 앮 Anbau 앮 Einbau 앮 Anbau 앮 Einbau 앮 Anbau
(LPH = Lichtpunkthöhe) 앮 Pendel ______ LPH 앮 Pendel ______ LPH 앮 Pendel ______ LPH
앮 Ja 앮 Teilweise 앮 Ja 앮 Teilweise 앮 Ja 앮 Teilweise
Konventionelle Technik
앮 Nein 앮 Nein 앮 Nein
앮 Ja 앮 Nein 앮 Ja 앮 Nein 앮 Ja 앮 Nein
Wird die DIN-Norm erfüllt?
앮 Darüber 앮 Darüber 앮 Darüber
Anzahl Ausfälle pro Jahr 앮 Niedrig 앮 Mittel 앮 Niedrig 앮 Mittel 앮 Niedrig 앮 Mittel
(niedrig < 3 % / mittel < 10 % /
hoch > 10 %) 앮 Hoch 앮 Hoch 앮 Hoch
앮 IP 20 앮 IP 40 앮 IP 20 앮 IP 40 앮 IP 20 앮 IP 40
Schutzart
앮 IP 65 앮 IP 65 앮 IP 65
Notizen
© licht.de
57
licht.wissen 05 Industrie und Handwerk
[licht.wissen 04] Eine optimale Be- [licht.wissen 09] 40 Seiten zur Sa- [licht.wissen 10] 52 Seiten zur [licht.wissen 19] 56 Seiten über die
leuchtung im Büro fördert das Wohl- nierung in Gewerbe, Handel und Not- und Sicherheitsbeleuchtung: biologische Wirkung des Lichts auf
befinden und spart Energie- und Verwaltung mit zahlreichen praxis- Heft 10 informiert über relevante den Menschen: Heft 19 informiert
Wartungskosten. Heft 04 stellt auf nahen Lösungsbeispielen. Sie zei- Normen und Vorschriften, erklärt über den aktuellen Stand der For-
56 Seiten Anwendungen vor und er- gen, dass eine Modernisierung licht- und elektrotechnische Anfor- schung und stellt Lösungsbeispiele
klärt, welche Normen beachtet wer- Energie spart und zugleich die Be- derungen und stellt zahlreiche An- aus der Praxis vor.
den müssen. leuchtungsqualität steigt. wendungslösungen vor.
licht.wissen – per Post oder als kostenfreie PDF-Datei (Download) unter www.licht.de/lichtwissen
01 Die Beleuchtung mit künstlichem Licht (2016) 08 Sport und Freizeit (2010) 15 Gute Beleuchtung rund ums Haus (2009)
02 Besser lernen mit gutem Licht (2012) 09 Sanierung in Gewerbe, Handel und Verwaltung (2014) 16 Stadtmarketing mit Licht (2010)
03 Straßen, Wege und Plätze (2014) 10 Notbeleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung (2016) 17 LED: Grundlagen – Applikation – Wirkung (2018)
04 Licht im Büro, motivierend und effizient (2012) 11 Gutes Licht für Hotellerie und Gastronomie (2005) 18 Licht für Museen und Ausstellungen (2016)
05 Industrie und Handwerk (2018) 12 Lichtmanagement (2016) 19 Wirkung des Lichts auf den Menschen (2014)
06 Shopbeleuchtung, attraktiv und effizient (2011) 13 Arbeitsplätze im Freien (2007) 20 Nachhaltige Beleuchtung (2014)
07 Gesundheitsfaktor Licht (2012) 14 Ideen für Gutes Licht zum Wohnen (2009) 21 Leitfaden Human Centric Lighting (HCL) (2018)
58
Impressum
Alles über Beleuchtung!
Herausgeber
licht.de
Herstellerneutrale Informationen Fördergemeinschaft Gutes Licht
licht.de informiert über die Vorteile guter – eine Brancheninitiative des ZVEI e.V. –
Beleuchtung. Die Fördergemeinschaft Lyoner Straße 9, 60528 Frankfurt am Main
Gutes Licht hält zu allen Fragen des künst- Tel. 069 6302-353, Fax 069 6302-400
lichen Lichts und seiner richtigen Anwen- licht.de@zvei.org, www.licht.de
dung umfangreiches Informationsmaterial
bereit. Die Informationen sind herstellerneu- Redaktion und Gestaltung
tral und basieren auf den relevanten tech- rfw. kommunikation, Darmstadt
nischen Regelwerken nach DIN und VDE.
ISBN-Nr. Druckausgabe 978-3-945220-15-3
ISBN-Nr. PDF-Ausgabe 978-3-945220-16-0
licht.wissen März 2018 (03/18/00/5VI)
Die Hefte 1 bis 20 der Schriftenreihe
licht.wissen geben Informationen zur Licht- Berücksichtigt wurden die bei Herausgabe gültigen
anwendung. Diese Themenhefte erläutern DIN-Normen und VDE-Vorschriften, wiedergegeben
anhand vieler Beleuchtungsbeispiele licht- mit Erlaubnis des DIN, Deutsches Institut für
technische Grundlagen und zeigen beispiel- Normung e. V. Maßgebend für das Anwenden der
hafte Lösungen. Sie erleichtern damit auch DIN-Norm ist deren jeweils aktuelle Fassung, erhält-
die Zusammenarbeit mit Fachleuten der lich bei der Beuth Verlag GmbH, Burggrafenstraße 6,
Licht- und Elektrotechnik. Alle lichttechni- 10787 Berlin.
schen Aussagen sind grundsätzlicher Art.
Der komplette oder auszugsweise Nachdruck von
licht.wissen 05 ist nur mit Genehmigung des Heraus-
licht.forum gebers gestattet.
licht.forum behandelt aktuelle Fragen der
Lichtanwendung und stellt Beleuchtungs- Bildnachweis 78
trends vor. Diese kompakten Fachinforma- Bildnummern Rückseite 79 80 81
tionen erscheinen in loser Folge. 82 83 84
Bilder
[12] Dr. Christoph Schierz, TU Illmenau; [22] ZVEI;
www.licht.de [76] Moritz Finke.
Ihr umfangreiches Lichtwissen präsentiert Alle anderen Bilder, Visualisierungen und Grafiken
die Brancheninitiative auch im Internet unter stammen von licht.de-Mitgliedsunternehmen oder
www.licht.de. Architekten, Planer, Installa- wurden im Auftrag von licht.de angefertigt.
teure und Endverbraucher finden hier auf
rund 5.000 Seiten praxisorientierte Tipps,
viele Lichtanwendungen und aktuelle Infor-
mationen zu Licht und Beleuchtung. Eine
Datenbank mit umfangreichen Produktüber-
sichten weist den direkten Weg zum Her-
steller.
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