Feldspitzmäuse dürften zu den potenziellen Überträgern des Bornavirus auf den Menschen
zählen, vermuten Wissenschafter.
Foto: APA/Reuters
Die Bornasche Krankheit ist eine Viruserkrankung, die vor allem Pferde und Schafe betrifft
und meist tödlich verläuft. In seltenen Fällen wird der Krankheitserreger auch von Tier auf
Mensch übertragen. So wurden in den Jahren 2011 bis 2013 im deutschen Bundesland
Sachsen-Anhalt drei Todesfälle mit einer Ansteckung durch ein spezielles Bornavirus, das in
Bunthörnchen nachgewiesen wurde, in Zusammenhang gebracht. Im Jahr 2018 konnten in
Deutschland erstmals Infektionen von Menschen mit dem klassischen Typus BoDV-1
nachgewiesen werden.
Casual Dating
Werbung
Insgesamt untersuchten Martin Beer und sein Team vom Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) in
Greifswald die Proben von 56 Patienten, die in den vergangenen 20 Jahren in Süddeutschland
an Enzephalitis erkrankt und zum Teil auch verstorben waren. Die ersten Symptome einer
Infektion sind Fieber, Kopfschmerzen und Verwirrtheit, später kommt es zu
Gedächtnisverlust und Krampfanfällen. Acht Patienten starben innerhalb von 16 bis 57 Tagen
nach der Aufnahme ins Spital. Bei allen diesen Fällen konnte das Bornavirus nachgewiesen
werden. "Damit hat sich die Gesamtzahl von Human-Borna-Todesfällen in Süddeutschland
auf mindestens 14 erhöht. In absoluten Zahlen ist eine Ansteckung immer noch relativ selten,
möglicherweise wird ein großer Anteil der Erkrankungen aber nicht entdeckt", schreiben die
Studienautoren. Die Forscher raten deshalb, dass Mediziner im Zweifelsfall auf BoDV-1
testen sollten, damit das wahre Ausmaß von Infektionen beim Menschen festgestellt werden
kann.
In Österreich gab es laut der Agentur für Ernährungssicherheit (Ages) bislang noch keinen
Patienten mit einer durch Bornaviren verursachten Enzephalitis. (red, 9.1.2020)
Originalstudie:
Zoonotic spillover infections with Borna disease virus 1 leading to fatal human encephalitis,
1999–2019: an epidemiological investigation
Zum Weiterlesen: