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Suchtarbeit – Motivierende Gesprächsführung

Effektive motivierende Strategien

1. Ratschläge geben
Ratschläge sollten:
a) das Problem identifizieren
b) erklären, warum Veränderung bedeutsam ist, und
c) eine Veränderung nahe legen
Untersuchungen ergaben, dass eine einzige Beratungssitzung in einer
Alkoholambulanz genügte, um die Wahrscheinlichkeit einer
Behandlungsfortführung von 5% auf 65% zu steigern.

2. Hindernisse entfernen
(dazu zählen Kinderbetreuung während der Beratungssitzung,
Transportmittel, Fahrtkosten usw.)
Beispiel: Zwei Gruppen von Klienten wurden unterschiedlich unterstütz.
1. Gruppe forderte man zur Teilnahme auf, betonte die Wichtigkeit dieses
Besuches und gab Ihnen einen Plan mit den Gruppenterminen – und
orten.
2. Die Mitglieder der zweiten Gruppe erhielten systematische Hilfen zur
Überwindung von Besuchshindernissen. In Anwesenheit des Klienten
telefonierte der Berater mit einem AA-Mitglied, das dann mit dem
Klienten sprach und sich bereit erklärte, ihn zum ersten Treffen
abzuholen. Sie vereinbarten einen Treffpunkt, und das AA-Mitglied rief
am Abend vor dem vereinbarten Treffen nochmals beim Klienten an.
3. Ergebnis: Alle Teilnehmer der zweiten Gruppe nahmen an der AA-
Gruppe teil. Aus der ersten Gruppe kein einziger.
4. Zudem ist es besser Klienten eine Kurzzeitbehandlung zukommen zu
lassen, als sie auf die Warteliste setzen zu lassen. Ein niedrigschwelliger
Zugang zu den Hilfesystemen ist sehr wichtig:

3. Alternativen bereithalten
Veränderungsmotivation wird dann erhöht, wenn sich der Klient zwischen
verschiedenen Alternativen entscheiden kann. Standardprogramme im
stationären und ambulanten Setting lassen Klienten oft zuwenig
Wahlmöglichkeiten.
Wenn ein Berater entgegen den Empfindungen und Wünschen des Klienten
auf einem einzigen Behandlungsziel besteht, kann das die Motivation und
das Ergebnis erheblich beeinträchtigen.
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4. Anreize verringern
Arbeit mit dem Waage-Modell: Berater tun gut daran, zunächst die
positiven Anreize zu identifizieren, die den Klienten veranlassen, sein
derzeitiges Verhalten beizubehalten, um in einem nächsten Schritt ein
Gegengewicht zu entwickeln.
Bewusstsein für die nachteiligen Konsequenzen des Verhaltens
verstärken.
Wenn das Umfeld Besorgnis ausdrückt, Hilfe anbietet und die negativen
Konsequenzen des Problems verstärkt, wird auch die Motivation, sich zu
verändern, verstärkt.

5. Empathie zeigen
Unter Empathie verstehen wir eine spezifische und lernbare Fähigkeit, die
Mitteilungen anderer Menschen und ihre (nonverbalen) Bedeutungsinhalte
mittels aktiven Zuhörens zu verstehen, unabhängig davon, ob man selbst
schon ähnliche Erfahrungen gemacht hat oder nicht.

6. Rückmeldung geben
Nachuntersuchungen an Alkoholikern, die Informationen über Alkohol und
seine Folgen erhielten, zeigten signifikante Langzeitveränderungen im
Trinkverhalten.
Der Berater sollte dem Klienten eine deutliche Rückmeldung über seine
derzeitige Situation geben und ihn über die Konsequenzen bzw. die Risiken
seines Verhaltens aufklären.

7. Ziele klären
Wenn der Klient kein klares Ziel vor Augen hat, ist eine Rückmeldung
meistens ineffektiv. Ziele müssen für den Klienten realistisch und
umsetzbar sein. Ebenso sind Zielformulierungen unbrauchbar, wenn die
Person nur unzureichend über ihre gegenwärtige Situation informiert ist.

8. Aktiv helfen
Wie sollte man sich verhalten, wenn der Klient nicht zur ersten vereinbarten
Sitzung kommt oder nach der ersten nicht wiederkommt?
Aktive Hilfe bedeutet hier als Berater (Helfer) selbst die Initiative zu
ergreifen und zu prüfen, was dem Klienten passiert sein könnte (telefonisch
oder durch eine kurze handschriftliche Mitteilung).
Stellen Sie sich vor: Ist es günstiger, den telefonanruf für den Klienten zu
führen, oder sollten Sie die Telefonnummer und den Namen der Einrichtung
an die betreffende Person weitergeben und ihr die Verantwortung für den
Kontakt überlassen?
In einer Vergleichsstudie (Kogan 1957) wurde nachgewiesen, dass
diejenigen, denen man nur die Telefonnummer gab, in 37% der Fälle den
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Kontakt herstellten – wenn dies der Helfer übernahm, konnten 82% in die
Zielinstitution überwiesen werden.
Aktive Hilfe ist in vielen Fällen besser als helferische Abstinenz.

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