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Hepatitis

1 Definition
Als Hepatitis bezeichnet man eine infektiöse, toxische, immunologische oder auch anders
bedingte Entzündung des Bindegewebes und Blutgefäßsystems und später des Parenchyms der
Leber.

2 Systematik
Verschiedenste Ursachen, Noxen, bakterielle, virale oder parasitäre Infektionen, Autoimmun-
oder Systemerkrankungen, können zum Krankheitsbild einer Hepatitis führen.
Im weiteren Verlauf findet sich eine Systematik:
• Virushepatitis
• Hepatitis A: Infektion durch das Hepatitis-A-Virus (HAV, Familie
Picornaviridae)
• Hepatitis B: Infektion durch das Hepatitis-B-Virus (HBV, Familie
Hepadnaviridae)
• Hepatitis C (Non A non B hepatitis): Infektion durch das Hepatitis-C-Virus
(HCV, Familie Flaviviridae)
• Hepatitis D: Coinfektion mit dem Delta-Agens (Virusmutante) zusätzlich zu einer
Hepatitis B
• Hepatitis E: Infektion durch das Hepatitis-E-Virus (HEV, Familie Caliciviridae)
• Hepatitis G: Infektion durch das Hepatitis-G-Virus (HGV, Familie Flaviviridae)
• Virale Begleithepatitiden: Hepatitis als Folge einer nicht leberspezifischen Infektion mit
Viren. Die im folgenden aufgeführten Viren können eine solche Begleithepatitis
auslösen.
• Herpesviridae
• Herpes-Simplex-Viren (HSV)
• Varizella-Zoster-Viren (VZV)
• Zytomegalieviren (CMV)
• Epstein-Barr-Viren
• Picornaviridae (besonders Coxsackie-Viren)
• Coxsackie-Viren
• Flaviviren
• Gelbfieberviren
• Infektiöse, nichtvirale Hepatitiden:
• Plasmodien (Malaria)
• Salmonellen
• Leptospiren (Morbus Weil)
• Leishmanien
• Toxische Hepatitiden
• Alkoholische Hepatitis (Zieve-Syndrom)
• Fettleberhepatitis
• Strahlenhepatitis
• Hepatitiden nach anderen Toxinexpositionen (beispielsweise Schlangengifte,
chemische Reagentien, Pilzgifte)
• Medikamentös-toxisch durch z.B. Paracetamol, Halothan, Methyldopa oder
Isoniazid
• Begleithepatitiden bei anderen Erkrankungen
• Granulomatöse Hepatitis: Hepatitis bei granulomatösen Erkrankungen
(beispielsweise Tuberkulose oder Morbus Boeck)
• Hämochromatose: Pathologische Eisenspeicherung in verschiedenen Geweben
mit der Konsequenz einer Hepatitis
• Morbus Wilson: Pathologische Speicherung von Kupfer mit konsekutiver
Hepatitis
• Cholangitis verschiedenster Ursache
• Autoimmunologische Hepatitiden (Ursache meist ungeklärt)
• Lupoide Hepatitis (Bearn-Kunkel-Syndrom)
• Chronisch aktive Hepatitis

3 Symptomatik
Die Symptomatik ist je nach Art der vorliegenden Hepatitis unterschiedlich, oft auch
asymptomatisch. Typischerweise imponieren jedoch Allgemeinsymptome wie Appetitverlust,
Unwohlsein, Müdigkeit und Abgeschlagenheit sowie Fieber.
Es werden je nach Dauer und Ausprägung der Symptomatik verschiedene Formen der Hepatitis
unterschieden:
• Fulminante Hepatitis: hochakute, meist viral bedingte Hepatitis mit Lebernekrosen und
akutem Leberversagen
• Akute Hepatitis: schneller Verlauf, meist durch virale Infektion bedingt
• Chronische Hepatitis: schleichender Verlauf mit uncharakteristischer Symptomatik

4 Diagnose
In der klinischen Untersuchung erscheint die Leber vergrößert und gegebenenfalls verhärtet.
Beim Vorliegen eines begleitenden Ikterus fallen gelbe Skleren und eine allgemeine Gelbfärbung
der Haut auf. Labormedizinisch sind die Transaminasen in aller Regel erhöht, zusätzlich wird
eine Hepatitis-Serologie zur Abklärung der Ursachen durchgeführt. Typische Laborparameter,
die dabei überprüft werden, sind Anti-HAV, Anti-HBc, Anti-HCV und HBs-Ag.
Mittels PCR kann bei der Hepatitis B und C eine quantitative Bestimmung der Viruslast
erfolgen, die Anhaltspunkte für die Infektiosität des Patienten liefert.

5 Therapie
Die Therapie der Hepatitis orientiert sich an der exakten Diagnose. Das Behandlungsspektrum
reicht von antiviralen Medikamenten (beispielsweise Interferone bei HCV) über
Immunsuppressiva bis hin zur Lebertransplantation beim akuten Leberversagen.

6 Prognose
Die Prognose der verschiedenen Hepatitisformen fällt unterschiedlich aus. Während akuten
Formen der Leberentzündung meist nur von kurzer Dauer sind und oft komplett ausheilen
(Restitutio ad integrum), sind die chronischen Formen oft unheilbar oder erzeugen irreversible
Schäden.
Auch deswegen ist eine Prophylaxe von großer Wichtigkeit.

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